100 Jahre Ypsotec
Mehr Mรถglichkeiten. Mehr Effizienz. Mit Ypsotec.
EC Y PS T
“100 Jahre sind ein stolzes Jubiläum, insbesondere für einen Zulieferer in der Metallverarbeitung.”
Die 100-jährige Erfolgsgeschichte der Décolletage/Ypsotec AG Gedanken von Ypsotec-CEO Maurice Meytre Seit 100 Jahren, und darüber hinaus, ist und bleibt die Vision unseres Unternehmens stets dieselbe: Wir bieten im Bereich Metallverarbeitung das gesamte Spektrum von Teilen und Baugruppen an – unter Berücksichtigung der Kundenbedürfnisse hinsichtlich Qualität, Termin und Preis. Schaut man sich die Geschichte unserer Firma genauer an, beobachtet man die immer gleichen Herausforderungen: Gute Fachkräfte und neue Kunden finden, wirtschaftliche Krisen überwinden und – ganz besonders – unseren starken Schweizer Franken kompensieren. Auch die Technik hat sich laufend weiterentwickelt. Der grösste Sprung erfolgte in den 80er-Jahren mit der Einführung der CNC-Maschinen. In dieser Periode investierte die damalige Décolletage AG viel für ihre namhaften Kunden. Die Arbeit unserer Mitarbeitenden veränderte sich damals stark. So sind die heutigen Anforderungen an den Polymechaniker ausgesprochen hoch. Deshalb bilden wir mit grossem Engagement Lehrlinge aus, welche mittlerweile über 10 % der Belegschaft ausmachen. Darüber hinaus investieren wir über CHF 2 Mio. pro Jahr in neue Maschinen, deren Automation, Software für die Programmierung der Maschinen, CAD/CAMSysteme, in die computergestützte Qualitätskontrolle sowie in Produktionsplanungs-, Steuerungs- und Kontrollsysteme. Schliesslich haben wir vor elf Jahren mit dem Aufbau eines Standorts in der Tschechischen Republik begonnen, wo wir heute mit 70 Mitarbeitenden in einem eigenen Neubau jene Teile produzieren, welche wir in der Schweiz nicht konkurrenzfähig herstellen können.
Maurice Meytre CEO Ypsotec
lich Toleranzen, Oberflächengüte, Liefertreue, Rückverfolgbarkeit und Dokumentation stiegen. Gleichzeitig erhöhte sich der Preisdruck durch weltweite Zulieferer stetig. All diese Herausforderungen sind allerdings insofern eine Chance, als viele Konkurrenten aufgeben müssen, weil sie diesen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Die Übernahme durch Disetronic im Jahr 1994 hat uns zudem geholfen, unsere Produktion schrittweise an die hohen Standards in der Medizintechnik anzupassen – Standards, welche sich heute in der ganzen Industrie etablieren. Disetronic verdanken wir im Übrigen auch den Namenswechsel zu Ypsotec, da 2003 aus Disetronic die Ypsomed Gruppe wurde.
Eine grosse Herausforderung für uns als Zulieferer ist die schlechte Planbarkeit unseres Geschäfts: Jedes Jahr erhalten wir über 200 Neuteile. Zusätzlich verlieren wir aufgrund des Technologiewandels und wegen Produktionstransfers ins Ausland laufend Kunden und Aufträge. So haben wir in den 80er-Jahren mehr als 40 % Umsatz mit IBM erwirtschaftet. Und noch vor zehn Jahren stammten mehr als 60 % des Umsatzes von Ypsomed – heute sind es noch 10 %. Diese Bewegungen gilt es laufend zu kompensieren.
Die Erfolgsgeschichte der Décolletage AG/Ypsotec AG wäre ohne unsere treuen Mitarbeitenden nicht möglich gewesen. Stellvertretend seien hier Kurt Glanzmann und Angelo Riverendo erwähnt, die seit 1967 bzw. 1969 bei uns tätig sind. Auch die Zuverlässigkeit unserer Lieferanten für Werkzeuge, Material oder Oberflächenbehandlung sowie unsere namhaften Kunden, die uns auch in schwierigen Zeiten unterstützten, haben einen entscheidenden Beitrag geleistet. Schliesslich wäre das alles nicht möglich gewesen ohne jene Personen und Firmen, welche immer wieder bereit waren, in die Firma zu investieren: Allen voran Willy Michel, der 1994 die Décolletage AG übernahm und diese als Tochtergesellschaft von Disetronic/Ypsomed erfolgreich weiterentwickelte.
Zusätzlich ist über die letzten zehn Jahre der Druck noch grösser geworden: Die Kundenanforderungen hinsicht-
Im Namen von Ypsotec danke ich Ihnen allen ganz herzlich.
100 Jahre Industriegeschichte “Alles dreht sich” – Ypsotec aus Sicht einer Historikerin Grenchen wird zum Industrieort Vor 100 Jahren, also im Jahr 1916, wurde die Vorgängerfirma der heutigen Ypsotec AG gegründet. Von wem wurde sie gegründet und warum genau mitten in den Wirren des Ersten Weltkriegs? Dazu muss man noch etwas weiter zurückblättern in den Geschichtsbüchern. Grenchen war lange Zeit ein Bauerndorf, bis Mitte des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1851, die Uhrenindustrie durch Gemeinderatsbeschluss eingeführt wurde. Ziel war es, Arbeitsplätze zu schaffen, um gegen die Armut vorzugehen und so den jungen Menschen eine Lebensperspektive in der Region Grenchen zu ermöglichen. In den Folgejahren verlief die Entwicklung sehr rasant. Viele Firmen wurden gegründet, von denen sich die meisten der Produktion der Ebauches, also der Uhrenrohwerke (die eigentlichen “Herzen” der Uhren), verschrieben. Die Uhrenindustrie war seit jeher sehr konjunkturabhängig. Es galt daher, immer wieder Krisenjahre zu überstehen. Zudem zeichnete sich schon damals ab, dass die Produktion effizienter lief, wenn man auf Arbeitsteilung innerhalb einer Firma, aber auch auf Zusammenarbeit mit anderen Firmen setzte. So brachte der Aufstieg der Uhrenindustrie in unserer Region auch die Gründung neuer Industrien mit sich. Zahlreiche Fabriken zur Herstellung von DécolletageProdukten entstanden.
Grenchen um 1915. Sammlung Rainer W. Walter, Grenchen
Von Friedli & Kaiser zur Décolletage AG Die Décolletage AG war einer der ersten Unternehmen mit Sitz in Grenchen, die sich der Produktion von Drehteilen verschrieb. Eine Vorgängerfirma war schon 1912 von Otto Friedli und Erwin Kaiser gegründet worden. An der Kastelstrasse 35 lief in den ersten Jahren die Produktion von Uhrenbestandteilen auf automatisch arbeitenden Maschinen. 1916 konnte der Neubau an der Kastelstrasse 45 bezogen werden. Das Gebiet war noch fast gar nicht überbaut. An der Alpenstrasse standen einige Häuser aus der Zeit des Tripoli, der Siedlung der italienischen Tunnelarbeiter, welche sich dort von 1911 bis 1915 befand. Der Bauplatz für die Firma war insofern gut gewählt, als in den Folgejahren verschiedene An- und Neubauten problemlos, ohne auf Platzprobleme zu stossen, umgesetzt werden konnten. Am 1. Januar 1917 wurde die Kollektivgesellschaft von der neu gegründeten Décolletage AG übernommen. Dem Verwaltungsrat gehörten Otto Friedli und Erwin Kaiser sowie neu W. Gubler und Walter Wälti an. Ab 1922 war die Firma eine Familiengesellschaft, bestehend aus Walter und Hermann Wälti. Der Fokus lag auf der Produktion von Präzisionsschrauben und Fassondrehteilen sowie von Stanz- und Pressteilen. Gerade in der Zwischenkriegszeit erlebte die Firma eine Blüte, aber selbst 1942 – mitten im Zweiten Weltkrieg – konnten 230 Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt werden. Dies geschah nicht zuletzt auch durch das Ausführen
von Aufträgen aus Deutschland. Die Schweiz war wirtschaftlich sehr abhängig vom Export. Neu erlassene Devisengesetze erlaubten es nicht, grössere Beträge ins Ausland zu verschieben. So blieb vielen Firmen nicht viel anderes übrig, als die Gewinne dieser Jahre in die eigene Firma zu reinvestieren. Dies kann als Erklärung dafür dienen, weshalb auch die Décolletage AG in den Kriegsjahren ihre Firmengebäude ausbaute. Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 starb Walter Wälti, ihm folgte Erwin ZimmermannWälti in den Verwaltungsrat. Die Familie Wälti baute die Firma konsequent aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg blühte Grenchen als Wirtschaftsstandort auf und erlebte einen riesigen Industrieaufschwung. Die weitere Entwicklung des Unternehmens war wesentlich auf Leistungssteigerung, aber auch auf den Einsatz der Maschinen für kleinere und mittlere Serien ausgerichtet. Während die Firma in der Blüte der 1950er- und 60erJahre wuchs, musste sie – wie so viele andere Unternehmen der Region – in der Krisenzeit der 70er-Jahre starke Verluste hinnehmen. Zu lange produzierten zu viele Mitarbeiter in alten Gebäuden und auf alten Maschinen zu wenig effizient. Ein Strukturwandel mit einem grossen Investitionsprogramm war unumgänglich. Investitionen und Diversifikation Ab 1980 führte Direktor Hans Roth den Betrieb. Verwaltungsratspräsident wurde Dr. Kurt Grütter, der mit der Familie Wälti verwandt war und auch die Aktienanteile der Familie übernahm. Das Team Grütter und Roth fand in der finnischen Suunto-Gruppe der Familie Niemistö einen starken Investitionspartner. So wurden in den 1980er-Jahren etwa CHF 16 Mio. investiert, ca. 5 Mio. in neue Gebäude und der Rest in neue Maschinen. 1980 konnte der grosse Neubau mit der Maschinenhalle und dem unterirdischen Parkhaus bezogen werden. Aus technischer Sicht, ermöglichte die Weiterentwicklung der Maschinen, insbesondere durch die elektronischen Steuerungen NC und CNC, dem Unternehmen die Neuausrichtung auf unterschiedlichere Produktegruppen. 1989 erfolgte die komplette Übernahme durch die Suunto-Gruppe. Willy Michel schliesslich kaufte 1994 die Décolletage im Namen seiner auf Insulinpumpen
Tripoli in Grenchen um 1915. Sammlung Rainer W. Walter, Grenchen
spezialisierten Firma Disetronic von Suunto ab. 2003 verkaufte Michel das Insulinpumpengeschäft an Roche, während das Geschäft mit Injektionspens unter dem Namen Ypsomed AG in Burgdorf verblieb. Die Décolletage AG wurde zu Ypsotec AG umbenannt und konnte bis 2007 mit Pen-Montagen für die Ypsomed Gruppe gute Ergebnisse erzielen, bis dieser Geschäftsbereich zu Ypsomed selbst transferiert wurde. In den letzten Jahren wurde der Fokus weg vom Langdrehen und der Medizinaltechnik hin zu unterschiedlichen Industrieanwendungen sowie zu zusätzlichen Gebieten wie Kurzdrehen, Fräsen, Laserschweissen/ -gravieren und Montage verschoben. Der Umsatzanteil von Ypsomed sank von früher ca. 60 % auf heute noch 10 %. Stattdessen hat sich Ypsotec weiter diversifiziert. Die Firma hat sich stets der Zeit angepasst und sich laufend weiterentwickelt – ganz nach dem Motto “Präzision, Innovation und Tradition”. Quellen: Strub Werner, Heimatbuch Grenchen, Solothurn 1949 Stadtarchiv Grenchen Brotschi, Peter, Der Präzisionstechnik verpflichtet. Décolletage AG feierte Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen, Grenchner Jahrbuch 1991, S. 102ff. Ad. Arnold, Kurzgeschichte des Décolletage, 1991
Text: Angela Kummer, Historikerin, Leiterin Kultur-Historisches Museum Grenchen
Ein dynamischer Partner in einem herausfordernden Markt Die Mission der Geschäftsleitung von Ypsotec Ypsotec will sich weiter als zuverlässiger Lohnfertiger etablieren in den Bereichen Automation, Antriebstechnik, Lineartechnik, Robotik, Sensortechnik, Medizintechnik, Optikindustrie sowie Bau- und Nebenindustrie. Als traditionsreicher Zerspaner sind wir erster Ansprechpartner für unsere Kunden hinsichtlich Drehen, Fräsen und nachgelagerter Bearbeitungen wie Schleifen, Honen, Laserschweissen, Baugruppenmontage und Oberflächenveredelungen. Mit den hoch professionellen Produktionsstandorten in Grenchen (CH) und Tábor (CZ) sind wir in der Lage, alle Anforderungen der Kunden effizient und zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten und termingerecht umzusetzen. Was werden die Herausforderungen der Zukunft sein? Rasche Liefertermine Höchste Kosteneffizienz Noch optimalere Planung der Ressourcen Hochkomplexe Werkstücke mit hohen Anforderungen an Form- und Lagetoleranzen Neue Materialien, welche nicht zwingend für die Zerspanung geeignet sind Viele Teilefamilien und Varianten, was die Komplexität der Planung erhöht Mitarbeiter laufend aus- und weiterbilden, um führend zu bleiben
Piero Tschanz, Ilse Galli, Jürg Aegerter, Maurice Meytre, Iris Rötzel Geschäftsleitung Ypsotec
Hocheffiziente Maschinen, gepaart mit gut ausgebildeten Mitarbeitenden und innovativer Programmiertechnik, ermöglichen es uns, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Präzisionsfertigung ist ein kostenintensives Geschäft, da regelmässig neuste Maschinengenerationen mit höherer Effizienz beschafft werden müssen. Die Fertigung komplexer Werkstücke bedingt fortgeschrittenste Programmiertechnik und 3D-Messmaschinen. Um eine optimale Planung zu gewährleisten, muss kontinuierlich in den Ausbau des ERP-Systems investiert werden. Eine sinnvolle Planung und “Dosierung” der entsprechenden Investitionen ist von da her absolut essenziell. Seit 100 Jahren pflegen wir die Leidenschaft für eine perfekte Bearbeitung verschiedenster Werkstoffe zu Werkstücken mit den komplexesten Geometrien – eine Leidenschaft, die wir weiter perfektionieren werden. Auch in Zukunft bieten wir eine breite Palette von Produkten und kompletten Komponenten in unterschiedlichen Materialkombinationen, gefertigt nach der Spezifikation unserer Kunden aus den verschiedenen Branchen.
Firmenfilm Ypsotec Grenchen Text: Jürg Aegerter, CMO
Schweiz oder nicht Schweiz Von Hürden und unternehmerischer Verantwortung Was sind die wahren Herausforderungen für unsere Industrie? Unternehmen, die im 21. Jahrhundert bestehen wollen, müssen sich bewähren in einem globalen Markt mit internationalen Konkurrenten, weniger treuen Kunden und einer wesentlich höheren Informationstransparenz unter den Marktteilnehmern. Dies führt zu neuen Herausforderungen, wovon wir in der Schweiz nicht verschont sind. Zusätzlich kämpfen wir mit der Tatsache, dass unser Lohnniveau im europäischen Vergleich enorm hoch ist. Dies ist mit Abstand der grösste komparative Wettbewerbsnachteil unseres Landes. Daraus folgt, dass in vielen Fällen Tätigkeiten mit einem hohen Handarbeitsanteil und niedriger Komplexität oder niedriger Wertschöpfung – insbesondere repetitive Arbeiten, für welche sich eine Automatisierung nicht lohnt – in der Schweiz oft keine Daseinsberechtigung mehr haben. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist unsere Abhängigkeit von Währungen. Welche Argumente sprechen für unser Land? Mit der Unternehmenssteuerreform III werden entwickelnde und produzierende Unternehmen bessergestellt. Die Ypsomed Gruppe plant im Kanton Solothurn beispielsweise mit einem zukünftigen Gesamtsteuersatz von unter 16 %. Die niedrigen Steuern unterstützen die Herstellung von Produkten in der Schweiz, denn sie gleichen die hohen Saläre zum Teil aus. Ein weiterer Vorteil sind unser hohes Bildungsniveau, das weltweit praktisch einzigartige duale Bildungssystem sowie die innovationsorientierte Forschungs- und Entwicklungskultur. In der Schweiz werden pro Kopf mehr als doppelt so viele Patente angemeldet wie in Deutschland und dreimal mehr als in den USA. Im Grossraum Bern-Zürich studieren mehr junge Menschen als im Silicon Valley um Stanford. Es gibt also mindestens zwei schlagende Argumente dafür, in der Schweiz zu bleiben. Wo liegen die Chancen für die Schweiz? Chancen hat in der Schweiz die Herstellung von Produkten mit hohen Margen, Produkten mit hohem Innovationsgrad, Produkten, welche durch aufwändige Prozesse gefertigt werden und für deren Herstellung viel Erfahrung notwendig ist.
Simon Michel
CEO Ypsomed Gruppe
Zentral ist auch die Steigerung der Produktivität Schlanke Prozesse, Lean und Shopfloor Management, KANBAN, +QDIP und wie die Methoden alle heissen: Es sind primär Massnahmen, um Verschwendung zu reduzieren. So werden bei Ypsomed beispielsweise die Sekunden zwischen einzelnen Arbeitsschritten gemessen. Wer überleben will, muss mehr vom Gleichen in derselben Zeit tun. Ist keine Automatisierung möglich, wird es teuer. Wenn wir verhindern wollen, dass solche Arbeitsschritte verlagert werden, dann müssen wir zwingend die Prozesse weiter optimieren. Und last but not least gehören die typisch schweizerischen Faktoren wie hohes Qualitätsbewusstsein, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Offenheit zu unseren Stärken. Auch durch starkes Projektmanagement, proaktive Verbesserungsprogramme und eine gelebte Kultur der Problemlösung bringen wir für unsere Kunden im In- und Ausland Mehrwerte, welche langfristig gesehen auch durchaus in Geld zu übersetzen sind. Diese vertrauensbildenden Elemente müssen aktiv gefördert und ausgebaut werden. Sie sind der Grund, weshalb Kunden oft bereit sind, mehr zu zahlen. Denn diese können sich darauf verlassen, dass ihr Projekt in guten Händen ist und die Produkte rechtzeitig geliefert werden. Ypsotec lebt diesen Prinzipien schon lange nach. Früh hat sie erkannt, dass nicht alles in der Schweiz gemacht werden kann, ein Teil aber weiterhin sehr wohl. Auf diesem Weg wünsche ich Ypsotec im Namen der Ypsomed Gruppe weiterhin viel Erfolg.
Der Standort Grenchen im Lauf der Zeit Historische Ansichten der Décolletage-/Ypsotec-Gebäude
1931
Das älteste Bild, welches noch gefunden wurde, ist diese tolle Ansicht mit dem Gebäude aus dem Jahre 1931. Im Hintergrund der unverkennbare Jurasüdfuss. Sehr gut ersichtlich ist, dass man eine Landparzelle weit ausserhalb des Stadtzentrums gewählt hatte. Man geht davon aus, dass die erste Bauetappe 1915 mit jenem Gebäudeteil begann, welches mit Décolletage AG Grenchen beschriftet ist.
1939
1939 waren bereits beide “Flügel” rechts und links des Haupttraktes fertig ausgebaut und die Mechanik an das Hauptgebäude angebaut. In der Mechanik wurden Nachbearbeitungen mittels Fräsen und Drehen durchgeführt. Beim Eingang links hatte Geschäftsführer Wälti sein Büro. Im oberen Bereich befand sich die DécolletageFertigung mit der Qualitätssicherung. Unterhalb des Firmenschriftzuges waren die Büros der Abteilungsmeister. Die Zufahrt wurde noch über die Kastelstrasse geführt.
1941 hatte sich das Gebäude in der Länge nochmals verdoppelt. Der Längsanbau rechts vom Durchgang war die Schleiferei. 1941
1955
1980
Diese Aufnahme zeigt die weiteren Gebäude Nr. 9 und Nr. 11 vor dem Hauptgebäude. Im oberen Stock des Gebäudes Nr. 11 war die Arbeitsvorbereitung stationiert. Das Gebäude Nr. 9 war das Lager. Ausser einem Bauernhof links oben im Bild sind keine weiteren Gebäude zu entdecken. Da, wo sich heute der Eingang befindet, lagen in den 50er-Jahren die Teilewäscherei und die Späneschleuderei.
1980 ging eine zweijährige Bauzeit zu Ende mit der Einweihung der neuen Produktionshalle in der damaligen Trendfarbe Rot. Links im Bild – ebenfalls sehr fortschrittlich – befindet sich die Einstellhalle für die Fahrzeuge der Mitarbeitenden. Im Hintergrund sieht man bereits, wie sich die Stadt ausweitete und Einfamilienhäuser immer näher an das Fabrikgelände herangebaut wurden.
2004
Endausbau und Fassade inkl. Beschriftung mit “Ypsotec”. Zufahrt über die Adolf Furrer Strasse rechts im Bild. Text: Jürg Aegerter, CMO
100 Jahre Maschinenentwicklung Vom Langdreher zum 3D-Drucker Maschinenentwicklung gestern Das Langdrehen hat sich ab 1872 und in den folgenden Jahren entwickelt. Es war Jakob Schweizer, einem in der Region ansässigen Uhrmacher und Uhrenhersteller vorbehalten, in Biel um 1872–1873 den ersten Prototyp der entsprechenden Maschine vorzustellen. Diese beinhaltete bereits eine geniale Erfindung, den beweglichen Spindelstock. In diesem Fall eine Vorrichtung, die der Maschine die simultane Drehbewegung des Materials sowie die Bearbeitung desselben der Länge nach ermöglichte, wobei die radialen Werkzeughalter einfache Einstechbearbeitungen durchführten. Die ersten Maschinen mit numerischer Steuerung entstanden in den frühen 1970er-Jahren. Im Bereich der Drehteilindustrie entwickelte Schaublin (Bévilard) die erste CNC-Drehmaschine der Welt. Die Maschinen mit NC-Steuerung zeichneten sich durch eine vereinfachte Kinematik aus: Verzahnungen, Antriebswellen, Vorgelege, Schaltgetriebe und Riemenscheiben wurden überflüssig. Maschinenentwicklung heute Als neuste Errungenschaft haben wir im Jahr 2015 im Bereich Langdrehen eine 12-Achsen-CNC-Drehmaschine mit drei Revolvern und der Möglichkeit, damit über 60 Werkzeuge einzusetzen, angeschafft. Die Anlage wird im Durchmesserbereich bis 38 mm eingesetzt und hat für uns eine grosse Produktivitätserhöhung ergeben. Die Flexibilität, die Genauigkeit und die hohe Stabilität der Maschine ermöglichen uns, mit aussergewöhnlich hohen Schnittmetern zu fahren. Das hat uns bisher überzeugt. Um im Jahr 2016 ein tolles Projekt mit einem Schweizer Kunden wirtschaftlich und mit hohen Stückzahlen durchzuführen, investierten wir in eine Mehrspindeldrehmaschine. Diese Technologie war für die Firma Ypsotec bisher unbekannt, hat uns aber weitere Wettbewerbsvorteile gebracht. Die Anlage ist die Kombination aus einem Kurz- und einem Langdreher. Durch die sechs beweglichen Spindelstöcke kann die Maschine diverse Teile im idealen Bereich bis zu einer Länge von 40 mm herstellen. Und dies in einer unglaublich schnellen Taktzeit!
Maschinenentwicklung in der Zukunft Im Bereich der 3D-Bearbeitung sind bereits die ersten “Bearbeitungszentren” und “Transfermaschinen” für die komplette Bearbeitung von mechanischen oder UhrenPräzisionsteilen entstanden. Sie verfügen über eine immer grösser werdende Zahl numerischer Achsen sowie über verschiedenste Ausrüstungen wie Werkzeugmagazine und -wechsler, In-situ-Messung und Palettierung für einäusserst flexibles Bearbeiten.
Beim 3D-Druck werden dreidimensionale Werkstücke schichtweise aufgebaut. Der Aufbau erfolgt computergesteuert aus einem oder mehreren flüssigen oder festen Werkstoffen nach vorgegebenen Massen und Formen. Beim Aufbau finden physikalische oder chemische Härtungs- oder Schmelzprozesse statt. Typische Werkstoffe für das 3D-Drucken sind Kunststoffe, Kunstharze, Keramiken und Metalle.
In Zukunft wird in diversen Anwendungsbereichen der 3D-Druck immer bestimmender. Die Einsatzmöglichkeiten sind bereits schier unerschöpflich und das Verfahren schon in folgenden Branchen weit verbreitet: Maschinenbau, Automobilbau, Medizin- und Zahntechnik, Modellbau, Architektur, Luft- und Raumfahrtindustrie, Verpackungsindustrie, Bioprinting.
Text: Piero Tschanz, COO
Die Mitarbeitenden Seit 100 Jahren Herz und Seele von Ypsotec “Wir machen das Unmögliche möglich” – nach diesem Motto leben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ypsotec seit eh und je. Die Zufriedenheit der Kunden hat für sie oberste Priorität. Den Tatbeweis dafür erbringen sie Tag für Tag: Engagiert gehen sie auch die schwierigsten Herausforderungen an und lösen diese mit der kombinierten, umfassenden Erfahrung in den einzelnen Teams. Sie verstehen sich auf die Kunst, wirklich lösungsorientiert zu arbeiten, dabei die Effizienz laufend zu steigern und doch flexibel zu bleiben.
Daraus resultieren innovative Verfahren, qualitativ hochstehende Produkte und ein tadelloser Kundendienst. Alle Mitarbeitenden von Ypsotec sind fest entschlossen, die Vorreiterrolle von Ypsotec als Präzisionsfertiger kontinuierlich auszubauen und damit wesentlich zum Markterfolg unserer Kunden beizutragen. Die folgenden Seiten sind ihnen und ihren Abteilungen gewidmet.
Ausbildung Eine Investition in die Zukunft Wer in Zukunft gute Mitarbeitende will, muss bereit sein, sie selber auszubilden. Unter diesem Motto hat sich Ypsotec in den letzten Jahren zu einem bedeutenden und anerkannten Ausbildungsbetrieb entwickelt. Erkannt wurde dieser Grundsatz aber bereits vor 80 Jahren, als in der damaligen Décolletage AG erstmals Lehrlinge ausgebildet wurden. Heute bilden wir in den Berufen Polymechaniker und Produktionsmechaniker durch einen vollamtlichen Berufsbildner 10 bis 12 Lernende in der eigenen Lehrwerkstatt aus. Die meisten davon werden nach der Lehre übernommen, damit sie ihre Berufserfahrung noch erweitern können. Mit der Ausbildung wollen wir uns einen eigenen Berufsnachwuchs sichern. Neben der fachlichen Kompetenz
ist es uns wichtig, soziale und kommunikative Fähigkeiten zu fördern. Durch die Ausbildung von Lernenden werden gleichzeitig die Mitarbeitenden gefordert, ihren Qualitätsstandard hoch zu halten. Und: Ausbildung darf auch Spass machen. Deshalb werden verschiedene gemeinsame Events ausserhalb der Lehrwerkstatt organisiert. Das kleine und kompetente Berufsbildungsteam kann individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Lernenden eingehen, was Qualität und Effizienz sehr steigert. Durch Auftritte an Berufsmessen und mit Schnuppereinsätzen versuchen wir, die geeigneten Lernenden für unsere Firma zu finden. Ypsotec ist überzeugt, dass sich diese Investitionen für das Unternehmen lohnen. Aber auch den Lernenden werden die Ausbildung und ihr eigenes Engagement zum Gewinn und zur Basis für eine sehr gute Zukunftsperspektive.
Text: Bruno Bindt, Leiter Lehrlingsausbildung
Lang- und Kurzdrehen Die Kunst der Zerspanung Hauptgeschäft am Standort Grenchen ist das Automatendrehen ab Stange von 2 bis 65 mm Durchmesser. In diesem Gebiet können wir unsere 100-jährige Erfahrung voll einbringen. Egal, ob Messing, Aluminium, rost- und säurebeständiger Stahl oder Titan: Wir haben das entsprechende Know-how. “Geht nicht – gibt es nicht”: Kommt einer nicht mehr weiter, hilft ein erfahrener Mitarbeiter, die beste Lösung zu erarbeiten. Steigenden Anforderungen begegnen wir mit neuster Maschinentechnologie. Jüngstes Beispiel dafür ist eine Kombination aus Lang- und Kurzdrehen bis 38 mm Durchmesser mit drei Revolvern. Auf dieser Maschine sind wir um 20 % wirtschaftlicher als auf den bisherigen. Die Bedingungen jedoch sind um 30 % komplexer und erfordern ein genaues und überlegtes
Vorgehen beim Programmieren und Einrichten. Von kleinen Stückzahlen, wo Komponenten in Baugruppen für einen neuen Mars-Rover eingebaut werden, bis zu Millionen-Stückzahlen für die Pneumatikindustrie produzieren wir für zahlreiche, sehr renommierte Kunden weltweit. Systematische Abläufe und eine zielgerichtete Arbeitsweise, verbunden mit unseren vielfältigen Produktionsverfahren, bieten Gewähr dafür, dass wir heute und in Zukunft die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden erfüllen. Der Maschinenpark von über 70 CNC-Lang- und Kurzdrehautomaten macht hohe Flexibilität und kurzfristige Liefertermine möglich. Wir sind der starke Partner von der Nullserie bis zur langjährigen Serienlieferung – und das stets in der vereinbarten Qualität.
Text: Pascal Thierwächter, Leiter Dreherei
Futterdrehen, Fräsen, Lasern, Schleifen und Honen Vielseitigkeit macht den Unterschied Die nachgelagerten Bearbeitungen Futterdrehen, Fräsen, Lasern, Schleifen und Honen nehmen in der modernen Produktion einen immer höheren Stellenwert ein. Drehteile, welche noch gehärtet werden, müssen – bedingt durch den Härteprozess (Verzug) – an genauen Aussendurchmessern geschliffen oder bei exakten Bohrungen gehont werden. In diesen Bereichen wird der Hundertstel Millimeter nochmals in weitere zehn Teile geteilt. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Durchmesser eines menschlichen Haares ist ca. 5 Hundertstel Millimeter. Das heisst, wir bewegen uns in einem Bereich, wo ein menschliches Haar 50-mal der Länge nach zerschnitten würde.
Das Laserbeschriften rundet unsere Kompetenz in diesem Bereich ab und gibt den Werkstücken ein wertigeres Aussehen. So lassen sich Firmenlogos, Skalierungen, Markierungen oder Hinweise leicht und haltbar aufbringen.
2009 begann Ypsotec mit dem Laserschweissen. Das Laserschweissen ermöglicht die Verbindung unterschiedlicher Materialien ohne Verzug. Weitere Vorteile dieser Bearbeitungstechnik sind die prozesssichere und reproduzierbare Produktion. Heute fertigen wir lasergeschweisste Baugruppen für die Automationstechnik in Millionen-Stückzahlen auf automatisierten Rundtaktautomaten.
Die 5-Achsen-Simultanbearbeitung auf Fräscentern schliesslich beherrschen wir ebenso gut wie sämtliche Drehprozesse.
Die Bearbeitung von Gussrohlingen oder Stangen mit hoher Anforderung an die Oberfläche erfolgt auf den Futterdrehmaschinen. Je nach Produkt oder Anforderung ist diese Bearbeitung sehr wirtschaftlich. Da wir beide Prozesse beherrschen, können wir auch sehr rasch die Beurteilung vornehmen, was der wirtschaftlichste Weg ist.
Text: Pascal Thierwächter, Leiter Dreherei
Montage und Finish Der letzte Schliff Die Abteilung Montage und Finish kommt meist am Schluss ins Spiel und verleiht den Teilen oder Komponenten Sauberkeit, den gewünschten Glanz oder das perfekte Oberflächenfinish. Solche hohen Anforderungen täglich umzusetzen, schafft diese Abteilung nur dank Teamwork, optimaler gegenseitiger Ergänzung und der unerschütterlichen Motivation, stets das Beste herauszuholen. Das Beste soll immer noch besser werden – und das in immer kürzerer Zeit. Eine Besonderheit dieser Abteilung ist der Finishmaster. Diese Maschine erlaubt es uns, auf rotationssymmetrischen Teilen eine Oberflächen mit einer Güte von N2 zu erreichen. Oberflächengüten von N2 sind sehr fein, nämlich zwei mal besser als geschliffene Oberflächen. Dieses Verfahren wird insbesondere bei Stangen für die
Vakuumindustrie angewandt, welche nach Einbau ins System und selbst bei der Ausführung einer Längsbewegung absolut dicht bleiben müssen. Ein ähnlich spezielles Verfahren ist das Glattwalzen. Beim Glattwalzen werden gedrehte Oberflächen, welche bedingt durch den Drehprozess minimalste Rillen aufweisen, ineinander gepresst. Dies ergibt eine tolle Oberfläche, welche durch die Materialverdichtung robuster gegen Verschleiss ist. Auch die korrekte Reinigung macht einen grossen Unterschied. Wir verwenden einerseits eine herkömmliche Reinigungsanlage über drei Stationen sowie anderseits für medizinische Teile eine Ultraschallreinigungsanlage mit anschliessendem Vakuumverpacken, sodass die Teile beim Transport nicht erneut verschmutzen.
Text: Jan Bloch, Leiter Montage und Finish
Kundendienst und Administration Die Drehscheibe unseres Unternehmens Mitarbeitende mit langjähriger Erfahrung und grossem Know-how bilden das Fundament für optimalen Kundendienst. Unsere Kunden fordern eine professionelle Auftragsabwicklung und wollen jederzeit über den Stand der Dinge informiert bleiben – diese Leistung erbringt das gesamte Serviceteam täglich mit Freude. Unsere Stärken liegen in der Kommunikation und der Flexibilität. Die Freude an der Technik sowie der mühelose Umgang mit dem ERP-System ermöglichen es, dass jährlich 4000 Kundenbestellungen zur grössten Zufriedenheit ausgeführt werden.
Dank kurzen Wegen ist es in der Angebotsphase möglich, gemeinsam wirtschaftliche und technisch machbare Lösungen zu kreieren. Nach Erhalt der Bestellung ist das Zusammenspiel des restlichen Teams von grosser Bedeutung. Eine Flut von Daten muss bearbeitet werden, damit der Auftrag starten und reibungslos durch die gesamte Wertschöpfungskette gleiten kann, sodass schlussendlich die Teile oder Baugruppen mit dem richtigen Lieferschein und der korrekten Rechnung ausgeliefert werden. Die Kunden spüren, dass Fachleute am Werk sind, die jede Herausforderung gerne annehmen.
Text: Berk Bal, Leiter Kundendienst
Logistik, Produktionsplanung und Steuerung Die termingerechte Auslieferung stets im Blick Unsere Motivation Wir, ein langjähriges, top motiviertes und sehr gut eingespieltes Team aus Planern, Logistikern und Einkäufern, stehen täglich für unsere Kunden im Einsatz. Unser Ziel Maximale Kundenzufriedenheit unter optimalem Einsatz aller Ressourcen. Unsere Kompetenz Langjährige Zusammenarbeit, hohe Firmenidentifikation und durch die räumliche Nähe direkte Kommunikation sowie sofortiges und ganzheitliches Handeln im Zusammenspiel aller Logistikprozesse. Unterstützt durch ein modernes ERP-System und einen Planungsleitstand mit voll integriertem Online-
BDE-System (Betriebsdatenerfassung), sind wir jederzeit über den aktuellen Produktionsfortschritt unserer Kundenaufträge informiert. Abweichungen vom Soll werden sofort angezeigt und können rechtzeitig korrigiert werden. Unter Einsatz all unserer Unternehmenswerte, in Verbindung mit modernster Infrastruktur und breit gefächertem Lieferantennetz, sind wir in der Lage, auch kurzfristige Kundenbedürfnisse termingerecht zu erfüllen. Unsere Herausforderung Konsequente Weiterentwicklung und Anpassung unserer Logistikprozesse an die sich stetig ändernden Kundenbedürfnisse im hart umkämpften Zuliefermarkt.
Text: Ronald Grzechowiak, Leiter Logistik
Qualitätssicherung/Qualitätsmanagement Null Fehler ist das Ziel Die Kunden von Ypsotec haben höchste Qualitätsansprüche. Das stellt sowohl an die betriebliche Organisation, als auch an unsere Qualitätssicherung hohe Anforderungen. Um dem gerecht zu werden, sind wir seit 2001 nach ISO 9001 zertifiziert und erfüllen seit 2002 den Medizintechnik-Standard ISO 13485. Null Fehler ist unser Ziel. Um dies zu erreichen, setzen wir neben modernen und leistungsfähigen Produktionsmaschinen auch entsprechendes Prüfequipment ein. Zusätzlich zu einer 3D-CNC-Messmaschine sind wir unter anderem mit einem hochpräzisen optischen Messgerät für rotationssymmetrische Teile, mit Konturmessgeräten und einem Rundheitsmessgerät mit einer Genauigkeit von 0.001 mm ausgestattet.
Qualitätsdaten werden mit einem CAQ-System (computerunterstützte Qualitätssicherung) erfasst, dies erlaubt uns zielgerichtete Auswertungen, um uns ständig zu verbessern. Natürlich steht dabei unser motiviertes und qualifiziertes QS-Team im Mittelpunkt: Dieses treibt mit Fachkompetenz und Beständigkeit unseren kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) voran.
Text: Iris Rötzel, Leiterin Qualitätsmanagement
Ypsotec Tábor Unsere Tochterfirma in Tschechien Mitten in Europa, im tschechischen Tábor, setzen sich täglich über 70 hoch motivierte und gut ausgebildete Mitarbeitende für unsere weltweiten Kunden ein. Seit 2005 betreibt Ypsotec den Standort Tábor, welcher zudem seit 2013 über einen modernen und leistungsfähigen Neubau verfügt. Den Erfolg von Ypsotec s.r.o. macht hauptsächlich die breite Produktpalette zur Ergänzung der automatisierten Fertigung in Grenchen aus. Mit insgesamt über 30 CNC-Maschinen hat sich ein starker Zweig entwickelt, womit wir die Kundenbedürfnisse im Bereich Zerspanung wirtschaftlich und erfolgreich erfüllen. So werden im Futterdrehen Teile von bis zu 320 mm Durchmesser manuell geladen und gedreht oder vor-/nachbearbeitet. Dasselbe gilt im Fräsen auf dem 3- und 3 +1 Achsen-Vertikal-Fräsbearbeitungscenter. Bei Losgrössen von 50 bis 50 000 Stück. ist der Standort Tábor der Spezialist und kann diese sehr wirtschaftlich und in hoher Präzision prozesssicher produzieren.
Das ermöglicht Ypsotec, für denselben Kunden Präzisionsteile in der Grösse eines Stecknadelkopfs, aber auch Baugruppen mit Bauhöhen von 2.3 m herzustellen. Alles immer unter dem Motto “Precision Solutions”. Die technische Expertise ist nicht der einzige Schlüssel zum Erfolg. Ein starker Support vor Ort ist ebenso unabdingbar. Das entsprechende Team ist zweisprachig aufgestellt und spricht fliessend Deutsch. Hohe Montagekompetenz rundet das vielseitige Angebot der Ypsotec s.r.o. ab. So stellen wir beispielsweise Baugruppen für die Bau- und Nebenindustrie sowie die Automobilindustrie her.
Firmenfilm Ypsotec Tábor
Prag Tábor
Paris München Grenchen Bern
Text: Jürg Aegerter, CMO
Ein Ypsotec-Jahr in Zahlen Vom Rohmaterial bis zur Lieferung im Werk Grenchen 866 Materiallieferungen an Ypsotec mit total 444 320 Stangen und Zuschnitten (2015) 731 Fremd- / Extern-Operationen in Auftrag gegeben, Umschlag von 1 120 313 Stücken diverser Produkte (2015) 6 606 Lieferungen an Kunden Über 200 Neuteile 1 250 Angebote 92 Kunden aus aller Welt: Schweiz, Deutschland, USA, Tschechische Republik, Österreich, Südkorea, Polen, Ungarn, Schweden, Norwegen, Taiwan und Spanien Über 100 Produktionsmaschinen, davon 87 CNC-gesteuert Investitionen über CHF 2 Mio. Speichervolumen EDV: Zunahme/Monat 30 – 50 GB, Gesamtstand Januar 2016: 3 TB Wasserverbrauch: 1 400 m3 Gasverbrauch: 0.4 Mio. kW/h Stromverbrauch: 2.5 Mio. kW/h 1 500 mal werden die Maschinen neu eingerichtet Angst-, Freude- und Stress-Schweissflüssigkeit: ca. 9 000 Liter
Ein halbes Jahrhundert im Dienst von Ypsotec Interview mit Kurt Glanzmann und Angelo Riverendo Kurt Glanzmann und Angelo Riverendo haben beide 1967 bzw. 1969 in der damaligen Décolletage AG eine Lehre als Décolleteur angefangen. Sie arbeiten noch heute bei uns und zusammen bringen sie 96 Jahre Erfahrung in unsere Firma mit – wer wäre also besser geeignet, über die Entwicklung der Arbeit bei Ypsotec zu berichten? Wie kam es, dass ihr eine Lehre als Décolleteur bei Ypsotec gemacht habt? Kurt: Ein Bekannter meines Onkels in Grenchen war Décolleteur und hat mir eine Schnupperlehre in der Décolletage AG vermittelt. Nach einer Woche wusste ich, das war genau das, was ich machen wollte – mir gefielen das technische Umfeld und die Arbeit. Allerdings musste noch eine Sonderbewilligung des Kantons eingeholt werden, da ich zu diesem Zeitpunkt erst 14.5 Jahre alt war. Angelo: Meine Eltern arbeiteten beide in der Décolletage AG und wir wohnten in einer Mietwohnung, die Herrn Wälti, dem damaligen Patron, gehörte. Bei einer seiner unangekündigten “Mieterkontrollen” entdeckte er mich und überredete mich zu einer Schnupperlehre als Décolleteur. Ohne zu wissen, was das war, sagte ich zu. Nach einer Woche wurde ich erneut “überzeugt”, doch eine Lehre zu machen. Wie war eure Lehrzeit? Kurt: Die Lehre dauerte damals drei Jahre und war super – es gab damals keinen Lehrmeister mit einer speziellen Ausbildung, aber ich hatte das Glück, von Herrn Kuster betreut zu werden. Er konnte sehr gut erklären und ich habe sehr viel von ihm gelernt. Ich durfte auf den neuen Maschinen arbeiten und war im 3. Lehrjahr schon komplett selbstständig. Mein erster Lohn betrug 75 Rappen pro Stunde und stieg bis Lehrende auf 1.80 Franken. Man arbeitete 44 Wochenstunden und hatte drei Wochen Ferien. Einmal die Woche konnte ich mir einen Kinobesuch leisten. Angelo: Ich hatte weniger Glück. Ich arbeitete v.a. mit den alten Maschinen (es gab noch welche, die mit Transmissionsriemen angetrieben wurden). Die Arbeit war dreckig, alles war ölig und ich war hauptsächlich mit Hilfsarbeiten beschäftigt. Sechs Monate vor der
Angelo Riverendo Ypsotec
Kurt Glanzmann Ypsotec
Abschlussprüfung überlegte man sich, dass ich vielleicht doch noch etwas lernen sollte – so kam ich dann noch zu Herrn Kuster, der als Erstes sagte: “Alles, was du bisher gelernt hast, kannst du vergessen”. Ich habe die Prüfung bestanden. Damals musste man im Keller der Gewerbeschule auf den dortigen Maschinen von A bis Z ein Teil fixfertig herstellen. Auch die Werkzeuge zu schleifen, gehörte dazu. Wie entwickelten sich die Produkte und die Maschinen in dieser Zeit? Kurt/Angelo: Zu Beginn hatten wir viele Massenprodukte mit 1 bis 2 Wochen Laufzeit. Zum Beispiel machten wir 4 mm Schlitzschrauben. Das Material war vor allem Aluminium und leicht zerspannbares Material wie Buntmetall und Automatenstahl. Schwer zerspannbares Material wie rost- und säurebeständige Stähle kam dann erst zu Beginn der 80er-Jahre dazu. Später machten wir auch Formteile (z.B. Wellen für Stabmixer). Auch hatten wir immer eine Stanzerei. Richtig aufwärts ging es Anfang der 70er-Jahre, da wurden acht neue Maschinen gekauft und wir fertigten für die Firma Remington einfache Drehteile und Stifte für Stecker. Die Firma ging dann aber in Konkurs und wir verloren einen grossen Umsatzanteil. Glücklicherweise konnte das mit dem neuen Kunden IBM wieder aufgefangen werden. Zunächst fertigten wir Stangen für Drucker, später dann sehr spezielle Inbusschrauben (15 verschiedene Typen auf 57 Maschinen), die alle anschliessend noch gewindegerollt werden mussten. Mit dem verdienten Geld konnte dann Ende
der 80er-Jahre in die ersten CNC-Maschinen investiert werden. Wir waren die beiden Einzigen, die bereits einen CNC-Kurs gemacht hatten und konnten die Geschäftsführung überzeugen, die STAR VNC 20 zu beschaffen. Als die Umsätze mit IBM sanken, konnte der neue Kunde Diamond mit Steckern für Glasfaserkabel beliefert werden. Die Teile wurden im 24-Stunden-Betrieb (auch samstags) komplett auf den VNC20 gefertigt und innerhalb von sechs Monaten gab es weitere drei Maschinen dieses Typs. Anfang der 90er-Jahre übernahmen wir von der Firma Landis & Gyr diverse CNC-Drehmaschinen – u.a. die heute noch bei uns stehende KNC sowie acht Bechler Maschinen, die wir für die Herstellung der Achse in Stromzählern benutzten. In dieser Zeit begannen wir auch mit der Montage von Baugruppen und hatten grosse
Abteilungen für Kontrolle und Erlesen. Eine weitere Ära begann mit der Firma Disetronic und der Herstellung von riesigen Mengen Rohlingen für die Gewindestäbe der Pens, die anschliessend jeweils noch geschliffen werden mussten. Die dafür beschaffte 6-SpindelMaschine wurde aber rasch wieder verkauft, denn auf den STAR-Maschinen konnten die Teile in einem Arbeitsgang komplett fertiggestellt werden. Mit Disetronic begann eine rasante Entwicklung: Die alten, kurvengesteuerten Maschinen wurden allesamt durch viel neuere CNC-Maschinen abgelöst. Auch technologisch war das ein grosser Sprung nach vorne. Wie haben sich eure Arbeit und das Umfeld verändert? Kurt: Die Anforderungen haben sich total verändert. Von den eher einfachen Tätigkeiten hat sich die Arbeit zu einem sehr anspruchsvollen Beruf entwickelt. Räumliches Vorstellungsvermögen und Programmierkenntnisse sind extrem wichtig. Angelo: Ich muss ein Programm geistig vor mir ablaufen sehen, bevor ich es programmieren und umsetzen kann. Früher mussten wir vielleicht acht Werkzeuge führen, heute sind es locker 30. Auch die optischen Anforderungen an die Oberfläche der Produkte sind extrem gestiegen. Kurt: Der Patron machte täglich die Runde und hat alles entschieden. Er hat schon mal das Licht gelöscht, damit unnötiger Stromverbrauch vermieden wurde. Die Erwartungen waren hoch, der Patron war streng, aber Leistung wurde immer anerkannt. Angelo: Der Buchhalter kam 14-tägig mit der Lohntüte durch die Fertigung und verteilte den Lohn in bar. Bis in die späten 70er-Jahre gab es auf den Drehmaschinen auch Akkordarbeit. In all den Jahren musste viel gearbeitet werden, was aber auch immer entsprechend entlohnt wurde. Kurt: Gab es den 13. Monatslohn, dann kam der Patron bei der Verteilung der Lohntüten mit. Monatslohn bekam man nur nach langjähriger, guter Arbeit. Für diese Angestellten gab es dann einmal im Jahr einen eintägigen Firmenausflug mit Partner.
Angelo: Die Arbeitsbedingungen sind viel besser geworden. Man hat entsprechende Schutzausrüstung, der Lärmpegel ist deutlich gesunken, die Arbeit ist nicht mehr so dreckig und auch nicht mehr so gefährlich. Früher waren alle Maschinen offen und so kam es schon mal vor, dass sich die Sicherung einer Spannbacke löste und diese über die Köpfe hinweg eine Fensterscheibe zerschlug. Mitarbeiter mit langen Haaren mussten auch aufpassen, dass sie ihre Kopfhaut nicht verloren… Euer Resümee? Kurt: Es ging wirtschaftlich viel auf und ab. Doch nach jeder Krise konnten neue Kunden und neue Produkte gewonnen werden und es ging wieder positiv weiter. Angelo: Die Firma und die Arbeit haben sich sehr verändert. Es ist herausfordernder, aber damit auch immer interessanter und vielfältiger geworden.
Text: Ilse Galli, CFO
Impressionen Teile und Anlagen
Impressionen Arbeitsalltag und Mitarbeiterfeste
04/2016/V01
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