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Perspektiven

Perspektiven

Sorge tragen zum Personal

Das Personal ist das grösste Kapital der Kirchen. Zum Jubiläum ein Interview mit den Ombudsleuten über Förderung und Herausforderung. Ein Einblick in den Alltag des kirchlichen Coaches. Und die anspruchsvolle Suche nach Menschen, die in der Kirche arbeiten möchten.

Helmut Steindl (67) wurde 2007 von der Synode zum Personalombudsmann gewählt. Er hat in Freiburg i.Ue. Theologie studiert und mit dem Doktorat abgeschlossen. Er ist zudem selbständiger Mediator in verschiedenen Kon Bundesverwaltungsgerichts. Barbara Umbricht Lukas (55) ist seit 2011 Personalombudsfrau der Römisch-katholischen Körperschaft des Kantons Zürich. Zu den bevorzugten Tätigkeitsgebieten der Rechtsanwältin und Mediatorin zählen die verschiedenen Bereiche von Partnerschaft und Familie sowie die Beratung im Arbeits Lehraufträge zur Ausbildung von Mediatorinnen und Mediatoren.

Interview mit den Ombudspersonen Barbara Umbricht Lukas und Helmut Steindl

In der Kirche gehen doch alle anständig miteinander um. Warum braucht es überhaupt eine Ombudsstelle?

Barbara Umbricht Lukas: Da klaffen Anspruch und Realität manchmal auseinander. Auch in der Kirche arbeiten Menschen mit unterschiedlichen Wahrnehmungen und Interessen. Das führt zu Konflikten, die gelöst werden wollen.

Helmut Steindl: Wir dürfen nicht vergessen: Es geht um Anstellungsverhältnisse und um Teams. Wie überall gelten arbeitsrechtliche Regeln, auch für Menschen in der Kirche. Hinzu kommt das duale System im Kanton Zürich. Die Abstimmung innerkirchlicher Interessen mit staatlichen Vorgaben ist nicht immer einfach. Die Ombudsstelle will dazu beitragen, dass das duale System zu einem lernenden System wird.

Vor 20 Jahren wurde die Personal- ombudsstelle eingerichtet, seit gut zehn Jahren wirkt ihr als Tandem. Was treibt euch aktuell um?

Barbara Umbricht Lukas: Ich nehme in den letzten Monaten wahr, dass die Polarisierung zugenommen hat und die Auseinandersetzungen härter geworden sind. Im Fokus steht vor allem «Wer hat Recht?», «Wer hat die Entscheidungsgewalt?». Ich wünsche mir wieder mehr integrative Lösungen, dass auch die Sicht der anderen Seite berücksichtigt wird. Dazu braucht es aber einen Haltungswechsel. Dieses Thema wird uns die nächsten Jahre beschäftigen.

Helmut Steindl: Das ist auch meine Erfahrung. Die Tendenz zur Polarisierung bei Schwierigkeiten hat es immer gegeben, sie tritt aber heute deutlicher zutage. Wir versuchen pragmatisch, diese Polarisierung mit dem Aufzeigen von noch nicht angedachten Ansatzmöglichkeiten einzudämmen. Dies gelingt uns nicht immer, ist doch die Akzeptanz der Ombudsstelle weniger selbstverständlich als früher.

Inwiefern weniger selbstverständlich?

Barbara Umbricht Lukas: Dass es uns gibt, ist mittlerweile sehr gut verankert. Aber ich nehme wahr, dass man uns zu Beginn eines Konflikts eher nicht im Boot haben möchte. Man möchte sich nicht dreinreden lassen und Konflikte gerne nach der eigenen Vorstellung bereinigen. Vielfach wird auch unsere neutrale Position in Frage gestellt. Wir werden gerade darum als unbequem wahrgenommen, weil wir beide Seiten als Teil des Problems bzw. der Lösung sehen.

«Einvernehmlichkeit ist das Zauberwort, eine gute Haltung der Schlüssel für integrative Lösungen.»

Helmut Steindl

Was waren eure Ziele zu Beginn als Ombudsfrau, als Ombudsmann?

Helmut Steindl: Ich war damals sehr überrascht, dass es bei der Kirche eine Personalombudsstelle gab. Als engagierter Katholik mit verschiedenen Tätigkeitsfeldern ging es mir immer darum, im Kleinen mitzuhelfen, dass die Kirche gut dasteht und die Aufgaben bestmöglich erfüllt werden.

Barbara Umbricht Lukas: Ein wichtiger Faktor für mich war, einen Beitrag an die Gesamtkirche zu leisten, damit diese gut aufgestellt ist.

Habt ihr eure Ziele erreicht?

Barbara Umbricht Lukas: Die Rückmeldungen deuten darauf hin, dass der überwiegende Teil der Mitarbeitenden und Behördenmitglieder die Personalombudsstelle als Unterstützung erfährt. Selbstverständlich gibt es auch andere Stimmen.

Helmut Steindl: Ich erlebe unsere Arbeit als einen positiven Beitrag für die Kirche. Gerade heute Morgen habe ich eine Karte gelesen: «Ohne Sie hätte ich das nicht geschafft!» Es zeigt sich, dass wir in schwierigen Situationen Lösungen anbieten können, die für alle stimmen.

Ihr seid die Personalombudsstelle der katholischen Körperschaft. Eine Ombudsstelle wie in anderen Institutionen auch?

Barbara Umbricht Lukas: Es ist zu unterscheiden zwischen einer parlamentarischen und einer verbandsinternen Ombudsstelle. Wir gehören zu den parlamentarischen Ombudsstellen, da wir von der Synode gewählt sind. Bei uns sollen alle Leute einen Zugang haben, die der Anstellungsordnung der Körperschaft unterstehen. Damit wird der Personenkreis mit Angestellten, Behördenmitgliedern und Freiwilligen definiert.

Helmut Steindl: Als Vergleich: Die Ombudsstelle der Stadt Zürich steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen. An uns können sich nicht einfach alle katholischen Mitglieder wenden. Unsere Arbeitsweise hingegen unterscheidet sich aber nicht von anderen Ombudsstellen.

Wie seht ihr die katholische Kirche und steht persönlich zu ihr?

Helmut Steindl: Ich persönlich bin mit der Kirche verbunden, auch wenn ich mir einige Dinge anders vorstelle und auch nach Antworten suche, die heutigen Gegebenheiten besser entsprechen. Vieles ist im Umbruch. Wir sind in einer Phase von grossen Herausforderungen, die auch die Ombudsarbeit betrifft. Nicht nur in der Gesamtgesellschaft, sondern auch bei den kirchlich Engagierten ist im Verhältnis zur Kirche ein Wandel spürbar. Ich nehme eine stärkere Verunsicherung wahr, die sich auch im Umgang mit Konflikten niederschlägt.

Barbara Umbricht Lukas: Mich treibt die grosse Frage nach Heimat und Kirche um. Generell ist die Beheimatung geschwunden. Die Kirche muss aufpassen, dass sie nicht zu einer gut geführten Hülle wird, in der Strukturen perfektioniert werden, das Heimatgefühl aber schwindet und die Menschen davonlaufen. Was mir sehr zu denken gab, war eine Begegnung mit einem guten Seelsorger beim Apéro nach der Abdankungsfeier von Domherr Franz Stampfli. Er sagte zu mir: «Ich habe gemerkt, dass mich das, was da drinnen in der Kirche passiert, nicht mehr berührt.» Da läuft etwas schief. Ich denke, bei allem Engagement für eine starke und gut strukturierte Kirche, müssen wir den Fokus auf den Menschen legen, auf ihre Suche nach Sinn, auf ihre Freuden und Sorgen. Die Kirche muss die Menschen wieder viel stärker berühren und damit zur Heimat werden.

Was ist geblieben, was ist heute anders als zu Beginn eures Engagements?

Barbara Umbricht Lukas: Beim Rumstöbern in der Historie der Ombudsstelle hat mich der allererste Jahresbericht wachgerüttelt. Rund die Hälfte der Anfragenden gab damals an, dass sie Angst habe, den Gang zur Stelle offenzulegen. Und diese Angst ist bis heute bei vielen geblieben. Zu Beginn der Arbeit lag der Fokus auf der Personalführung. Dazu wurde festgestellt, dass hier die Sorgfalt verbessert werden könne, insbesondere bezüglich der Kommunikation. Auch das ist bis heute geblieben. Ein bisschen sorgfältiger in eine Situation einsteigen, ein bisschen besser kommunizieren und vieles könnte entschärft werden. Denn oft stehen am Anfang eines Konflikts gestörte Kommunikationsmuster.

Helmut Steindl: Die meisten Veränderungen gehen von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen aus und finden dann ihren Niederschlag in Anstellungsfragen. Wenn also der Wind in der Arbeitswelt rauher wird, wenn Arbeitgebende und Mitarbeitende weder anderen Seite das Gespräch zu suchen und selber nach einer gemeinsamen Lösung des Konflikts zu suchen. Auf diese Weise bleibt es in einem Viertel der Fälle bei einer Beratung, die zu einer einvernehmlichen Lösung und zu keiner weiteren Intervention unsererseits führt. Hier konzentrieren wir uns auf das Zuhören, das Fördern eines Perspektivenwechsels und das Stärken vorhandener Ressourcen.

Barbara Umbricht Lukas: Gerade der Perspektivenwechsel ist entscheidend für eine differenziertere Wahrnehmung, insbesondere auch bei hocheskalierten Konflikten, die immerhin fast einen Drittel aller Fälle ausmachen. Meist sind verschiedene Beteiligte involviert, weshalb viel Zeit und Geduld erforderlich sind. Geht es beispielsweise um die Aufhebung eines Arbeitsverhältnisses, was oft am Ende eines Konflikts passiert, muss die Energie in eine gütliche Trennung investiert werden. Geht es aber um Personen, die eingesetzt oder gewählt sind, kann niemand aus dem Spiel genommen werden. Der Fokus liegt dann bei der Stabilisierung des Systems. Dies geschieht über das Fördern einer Koexistenz als Minimallösung, besser noch über das Aufzeigen von Kooperationsmöglichkeiten.

Konflikte in den Kirchgemeinden und Pfarreien nehmen zu. Woran liegt das?

Barbara Umbricht Lukas: Da ist einmal die Kirchenpflege, die ihre überaus anspruchsvolle Aufgabe ehrenamtlich im Milizsystem erledigt. Hut ab, was die leistet! Sie hat als Anstellungsbehörde die volle Personalverantwortung. Die meisten Mitglieder der Kirchenpflegen haben einen Beruf, wirken ehrenamtlich, müssen eine hohe Präsenz und viel Know-how mitbringen. Viele Mitarbeitende vergessen dies.

Helmut Steindl: Das Milizsystem ist anspruchsvoll und fordernd, ebenso der Seelsorgebereich. Geeignete Behördenmitglieder wie auch gute pastorale Mitarbeitende zu finden ist nicht einfach. Zudem kennt das duale System viele Schnittstellen mit grossen Reibungsflächen gerade in Kompetenzfragen. Einvernehmlichkeit ist das Zauberwort, eine gute Haltung der Schlüssel für integrative Lösungen.

niger verständnisvoll aufeinander reagieren, dann spürt man das auch im kirchlichen Bereich. Wir stellen fest, dass diese Veränderungen einen noch sorgfältigeren Dialog zwischen allen Beteiligten verlangen.

Barbara Umbricht Lukas: Mit gesellschaftlichen Umwälzungen drängen auch neue Themen in die Konflikte: Themen wie Datenschutz, Digitalisierung, Mobbing, Homeoffice oder Vaterschaftsurlaub. Insgesamt haben hocheskalierende Konflikte zugenommen.

Mit welchen Anliegen oder Problemen bin ich bei euch richtig?

Helmut Steindl: Immer dann, wenn ein Anliegen seinen Ursprung in einem Arbeitsverhältnis hat, ist man bei uns richtig. Oft geht es um die gestörte Zusammenarbeit Mitarbeitender untereinander oder mit Vorgesetzten und Anstellungsbehörden.

Barbara Umbricht Lukas: Die Kirchenpflegen wenden sich meistens als Anstellungsbehörde an uns, wenn es Probleme mit Mitarbeitenden gibt. Der Konflikt kann aber auch mit Differenzen und Spannungen innerhalb der Kirchenpflege zu tun haben. Oder es kommt eine Gemeindeleiterin oder ein Pfarrer zu uns, weil die Zusammenarbeit mit der Kirchenpflege schwierig ist.

Was könnt ihr an Hilfestellungen anbieten?

Helmut Steindl: Als neutrale Institution motivieren wir die Ratsuchenden in einem ersten Schritt, mit

Was beinhaltet eine gute Haltung?

Barbara Umbricht Lukas: Zu einer guten Haltung zählt das Akzeptieren anderer Wahrnehmungen. Es gibt keine richtigen oder falschen Wahrnehmungen. Es gilt im Gespräch zu bleiben.

Helmut Steindl: Schliesslich gehört auch die Offenheit für den Beizug einer Hilfe von aussen zu einer guten Haltung.

Wie geht ihr persönlich damit um, dass ihr ob all der Konflikte nicht in eine Negativspirale rutscht?

Barbara Umbricht Lukas: Es ist mir glücklicherweise noch nie passiert, dass ich die Nase voll hatte. Wichtig für mich ist: sich selber gut Sorge tragen, Strategien für das eigene Regenerieren entwickeln und sich untereinander auszutauschen.

Helmut Steindl: Gut tun natürlich auch wertschätzende Rückmeldungen von anderen Menschen zu unserer Arbeit.

Wo holt ihr für eure Arbeit Energie und Kraft?

Helmut Steindl: Wichtig ist mir, Distanz zu halten. So paradox es klingen mag: Je mehr Distanz ich habe und bezüglich nächster Schritte im Konflikt unwissend werde, umso mehr führt es mich zu Lösungen. Solche kreativen Momente passieren mir oft nachts. Ich bin der Kirche positiv verbunden, bin als Theologe lesend unterwegs und lass mich gerne vom Sonntagsgottesdienst inspirieren. Auftanken kann ich auch gut in den Bergen.

Barbara Umbricht Lukas: Wichtig ist, sich immer wieder Auszeiten vom Alltag zu nehmen. Ich persönlich entspanne mich vor allem beim Joggen. Ich bin ein spiritueller Mensch und schöpfe Zuversicht aus dem Glauben, beispielsweise auch durch Meditieren.

Wie geht es mit euch und der Ombudsstelle weiter?

Helmut Steindl: Unsere Aufgabe ist nicht einfach ein Job. Gerade mit dem Jubiläum wollen wir nach vorne schauen. Von daher freue ich mich auf eine würdige Feier. Ebenso auf Impulse von verschiedenen Seiten, die der kirchlichen Realität und den Mitarbeitenden bestmöglich gerecht werden. Das können und wollen wir nicht alleine machen. Die Ombudsstelle bleibt eine gemeinsame Herausforderung.

Barbara Umbricht Lukas: Konkret reflektieren wir aktuell in einer Arbeitsgruppe unser Selbstverständnis und unsere Rahmenbedingungen, nachdem wir heute fast drei Mal mehr Fälle bearbeiten als zu Beginn. Die wichtigste Frage bleibt für mich aber: Wo können wir im Gesamtorganismus Kirche den Fokus setzen, um in Konflikten zu gemeinsam Lösungen zu kommen.

Steht ihr für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung?

Barbara Umbricht Lukas: Ich stelle mich gerne für eine nächste Amtsperiode zur Verfügung. Gewählt wird Mitte kommenden Jahres. Um als Ombudsperson professionell handeln zu können, braucht es einen gewissen Erfahrungsschatz.

Helmut Steindl: Auch ich stelle meine Erfahrung gerne eine weitere Amtsperiode in den Dienst der Personalombudsstelle. Barbara und ich sind ein hervorragendes Team.

«Die Kirche muss aufpassen, dass sie nicht zur Hülle wird.»

Barbara Umbricht Lukas

20 Jahre Personalombuds- stelle der katholischen Körperschaft

Die Personalombudsstelle ist eine Einrichtung der kantonalen Körperschaft und steht allen haupt-, neben-, ehrenamtlich und freiwillig Mitarbeitenden der Katholischen Kirche im Kanton Zürich zur Verfügung. Sie wirkt als unabhängige und niederschwellige Beratungs- und Vermittlungsinstanz bei Problemen im Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis, mit Vorgesetzten, Mitarbeitenden oder anderen Beteiligten. Die Personalombudsleute werden von den Synodalen des Kirchenparlaments (Legislative) auf gemeinsamen Vorschlag von Synodalrat und Generalvikar gewählt. Die Ombudsfunktion wird in der laufenden Amtsperiode (2019-2023) von Barbara Umbricht Lukas und Helmut Steindl bekleidet.

Personalombudsstelle der Römisch-katholischen Körperschaft des Kantons Zürich, Kuttelgasse 8, 8001 Zürich Telefon: 044 266 12 50 E-Mail:

Ein Tag im Leben von Andreas Beerli

Gemeindeberatung, Coaching und Supervision

Andreas Beerli ist Theologe und seit anfangs 2018 die kirchliche Stelle und Supervision. Das Angebot gilt für kirchliche Mitarbeitende und Gremien in den Kantonen Zürich und Glarus. Stabsstelle ist dem Generalvikariat zu

Gemeindeberatung Bederstrasse 76 8002 Zürich

8.15 Uhr, es klingelt. Vor der Tür steht eine Pastoralassistentin, die erst seit einigen Wochen im kirchlichen Dienst steht. Im Rahmen des begleitenden Coachings im Pastoraljahr kann sie zwei Einzelsupervisionen besuchen. Ziel dieser Begleitung und Beratung ist die Reflexion ihrer Arbeit. Es sprudelt aus ihr heraus: Der Einstieg war steil, vieles ungewohnt, die Anforderungen beträchtlich, die zeitliche Belastung enorm. Aber die Arbeit mit den Menschen fasziniert sie, der Austausch im Team ist bereichernd, auch das Predigen bereitet Freude. Ich frage nach, ob sie einem bestimmten Thema besondere Aufmerksamkeit schenken möchte.

Sie beschreibt es mit den Worten: «Es sind die zahlreichen Erwartungen, die an mich herangetragen werden. Ich möchte, aber ich kann nicht alle erfüllen.» Hier geht es um das Rollenverständnis, aber auch um Abgrenzung, zwei typische Themen bei Berufseinsteigenden. Ich versuche, den bestmöglichen Support zu gewährleisten, damit der Start in diesen wunderbaren Beruf gelingt.

10.15 Uhr: Am Tisch sitzt ein Pfarrer, der endlich die passenden Mitarbeitenden gefunden hat. Sein Anliegen geht in Richtung «Teamentwicklung». Nachdem er seine Erwartungen formuliert hat, erläutere ich ihm mögliche Zugänge. Er entscheidet sich für drei Vormittage mit seinem Pfarreiteam. Eine Begegnung, die mich freut, denn oft nehmen sich Teams diese Zeit nicht und wundern sich dann, dass die Zusammenarbeit nicht funktioniert.

15.00 Uhr: Eine Kirchenpflegepräsidentin und ein Pfarreibeauftragter treten ein. Sie suchen meine Stelle auf, weil ihre Zusammenarbeit nicht mehr funktioniert. Es geht um das duale System, um Verantwortlichkeiten und unzureichende Kommunikation. «Auf seine Weise genial» formulierte damals Weihbischof Peter Henrici. Genial, aber auch herausfordernd. Miteinander suchen wir nach dem Verbindenden: Wie war es, als es noch gut war, was führte zum Zerwürfnis und welche versöhnenden Wege wären vorstellbar? Sie entschliessen sich, mit mir in einen Mediationsprozess einzusteigen.

Ein anspruchsvoller Tag, anstrengend, aber auch erfüllend.

Andreas Beerli

Wie die Kirche

Die digitale Kampagne von «Chance Kirchenberufe» ist mit neuen «Klartext»- Videos in die zweite Runde gegangen. In einem symbolischen Beichtstuhl fühlen die Slampoetin Lisa Christ und Comedian Renato Kaiser Seelsorgerinnen und Seelsorgern auf den Zahn.

Lisa Christ, Slam- poetin und Satirikerin im Gespräch mit Pfarrer Jöel Eschmann.

Kirchenberufe

Auszüge der Gespräche werben ab Oktober als Kurz-Videos auf Social Media für die Vielseitigkeit und Sinnhaftigkeit der kirchlichen Berufe. Auffallend: Die Seelsorgerinnen und Seelsorger sprechen Klartext, auch über Licht- und Schattenseiten des Berufs – und über das zum Teil schlechte Image von kirchlichen Berufen. Ein längeres Video für den kirchlichen und den schulischen Unterricht vermittelt jungen Menschen ein ehrliches Bild über das Arbeiten in der Kirche. Zusätzlich informiert die Website www.chance-kirchenberufe.ch kurz und einfach über verschiedenste Berufe in der katholischen Kirche. Porträtiert werden etwa eine Kirchenmusikerin, ein Priester, eine Sozialarbeiterin, ein Jugendseelsorger, eine Pfarreisekretärin, eine Katechetin oder ein Sakristan.

Initiatorin der Kampagne ist der Verein Information für kirchliche Berufe (IKB) mit seiner Fachstelle in Luzern. Die IKB ist eine Gründung der Ordensgemeinschaften und Deutschschweizer Bistümer.

Eine Mehrheit der Deutschschweizer Landeskirchen und andere kirchliche Institutionen unterstützen die Kampagne Chance Kirchenberufe ideell und finanziell. So auch die Katholische Kirche im Kanton Zürich. Sie unterstützt «Chance Kirchenberufe» seit Jahren jährlich mit 50'000 Franken. Pfarreien und Kirchgemeinden sind gebeten, die Kampagne auch über ihre eigenen Kanäle zu verbreiten.

«Kirche will helfen, trösten und Freude bringen: Das geht nur mit allen Männern und Frauen, die jeden Tag

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beitende bringen. Ihnen müssen wir Sorge tragen.»

verantwortlicher Personal www.chance-kirchenberufe.ch www.facebook.com/kirchenberufe www.instagram.com/kirchenberufe

«Dringend gesucht sind Frauen und Männer für alle Bereiche des kirchlichen Lebens, welche in ihrer Aufgabe die Freude des Evangeliums

allen, die sich persönlich für die Förderung von kirchlichen Berufungen

leiter Personal im Generalvikariat

«Kirchenberufe» eingeben.

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