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Drei Fragen an den Experten
Als Bindeglied zwischen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen gewährt uns Peter Rieder einen aufschlussreichen Einblick in das Thema der Arbeitszeitmodelle.
1.
Welchen Vorteil haben flexible Arbeitszeitmodelle für Arbeitgeber:innen?
2.
Was macht ein für Arbeitnehmer:innen attraktives Arbeitszeitangebot aus?
Nach meiner Erfahrung wünschen sich Beschäftigte vor allem autonome Möglichkeiten, ihre Zeiten zu steuern und damit etwa Beruf und Familie oder andere außerberufliche Interessen gut unter einen Hut zu bringen. Werden zu viele Formalismen, etwa lange Genehmigungsprozesse, angewendet, kann das die positiven Vorteile aber auch wieder zerstören.
3.
Beruf:
Unternehmensberater
Wohnort: Wien
Lieblingsarbeitsort: da, wo ich Nutzen stiften kann
Peter Rieder: Hauptargument aus Arbeitgeber:innensicht ist hier sicherlich, dass solche Modelle attraktiv sind und von Bewerbenden und Belegschaft auch eingefordert werden. Die Möglichkeit, seine Arbeitszeit unter Berücksichtigung der anderen Lebensbereiche gestalten zu können, ist ein wesentlicher Beitrag zu einer höheren Zufriedenheit.
Aber auch Unternehmen profitieren durch mehr Flexibilität und unter Umständen auch von niedrigeren Kosten. So hat Gleitzeit etwa den Vorteil für Beschäftigte, dass diese sich ihre Zeit in einem bestimmten Rahmen freier einteilen können, aber auch nicht jede mehr gearbeitete Stunde sofort eine zuschlagspflichtige Mehr- oder Überstunde darstellt. Das ist günstig für Betriebe.
Welche Entwicklung sehen Sie für die Arbeitszeit in der Zukunft?
Wir sehen vor allem bei jungen Menschen einen großen Wunsch nach mehr Freizeit. Modelle wie Sabbaticals, Viertagewoche oder andere zusätzliche Freizeitoptionen werden aus meiner Sicht immer wichtiger. Auch die Möglichkeit, je nach Lebensphase flexibel zwischen Vollund Teilzeit zu wechseln, erlebe ich als großen Wunsch. Tendenziell gehe ich davon aus, dass wir etwa 32-StundenWochen-Modelle oder auch eine frühere Erreichbarkeit einer sechsten Urlaubswoche künftig viel öfter sehen werden. Erste Unternehmen, mit denen wir arbeiten, gehen bereits stark in diese Richtung, weil der (knappe) Arbeitsmarkt nach solchen Modellen verlangt.