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Zecken-Zeit
Das große Krabbeln
Tobias Schaffenrath, Apotheker in Völs
Der Stich
Im Volksmund spricht man vom Zeckenbiss, allerdings ist „Stich“ korrekter, da Zecken einen Stechrüssel haben und scherenartiges Mundwerkzeug. Damit schneiden sie die Haut auf, stechen in das Gewebe und beginnen das Blut zu saugen.
Wenn es wärmer wird, werden nicht nur wir Menschen aktiver, sondern auch Zecken. Wie man den unbeliebten Blutsauger bei einem Stich richtig entfernt und sich vor ihm schützt.
Ab einer Temperatur von fünf bis sieben Grad begeben sich Zecken auf die Suche nach Wirten – beispielsweise Igeln, Mäusen oder Vögeln, aber auch Hunden, Katzen oder Menschen. Dafür lauern sie am Boden, im Gras oder im Unterholz. Sobald potenzielle Beute vorbeigeht, klammern sich die Parasiten daran fest und suchen nach einer geeigneten Stelle zum Blutsaugen – meist gut durchblutete und dünne Hautstellen wie z. B. Kniekehle, Achsel, Intimbereich und hinter den Ohren. „Zecken mögen weiche, gut durchblutete und dünne Hautstellen“, weiß Apotheker Tobias Schaffenrath. „Ihre Stiche tun nicht weh, da sie eine Art Betäubungsmittel in die Wunde geben. Aber sie können gefährliche Infektionskrankheiten übertragen.“ In Österreich sind das hauptsächlich die Viruserkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie die durch Bakterien bedingte Borreliose (siehe Factbox).
Waschgang
Zecken können sogar einen Waschgang bei 40 Grad überleben.
FSME & Borreliose: Krankheitsbild und wie man sich schützt
FSME
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung. In den meisten Fällen bleiben Betroffene nach einem Stich von einer mit FSME-Viren infizierten Zecke beschwerdefrei. Einige entwickeln grippeähnliche Symptome. In seltenen Fällen kann es allerdings zu einer zweiten Phase kommen, bei der das zentrale Nervensystem betroffen ist und eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute (Meningoenzephalitis) oder des Rückenmarks (Myelitis) auftreten.
Meist ist eine folgenlose Heilung möglich, aber es können auch bleibende neurologische Schäden entstehen. Bei FSME ist nur eine symptomatische Behandlung möglich.
Am besten schützt man sich vor FSME durch eine Impfung. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Teilimpfungen und muss zirka alle fünf Jahre aufgefrischt werden. Für Kinder ist die Impfung ab dem ersten Lebensjahr zugelassen.
Borreliose
Eine Borreliose-Infektion ist eine Multisystemerkrankung, die Haut, Gelenke, Herz und Nervensystem betreffen kann. Sie kann zum Beispiel zu Gelenksentzündungen, Gehirnhautentzündung oder Lähmungen führen. Eine sogenannte Wanderröte kann auf Borreliose hinweisen. Dabei entsteht nach einigen Tagen oder Woche nach dem Zeckenstich eine ringförmige Rötung rund um den Stich, meist mit hellem Zentrum und ca. fünf Zentimetern Durchmesser. Auch weitere unspezifische Symptome können dazukommen.
Eine Borreliose sollte so schnell wie möglich mit Antibiotika behandelt werden. Aktuell ist gegen Borreliose keine Schutzimpfung verfügbar. Auch wenn man von einer infizierten Zecke gestochen wird, führt nur ein geringer Anteil der Stiche zu einer tatsächlichen Erkrankung. Wichtig ist die schnelle Entfernung des Tieres: Je länger eine Zecke an ihrem Wirt saugt, umso wahrscheinlicher ist das Risiko einer Infektion.
Mit langer Kleidung kann man sich vor Zecken schützen. Dennoch sollte man sich nach Aktivitäten in der Natur absuchen.

Vorbeugen und richtig handeln
Um Zeckenstichen vorzubeugen, kann man laut Schaffenrath auf Folgendes achten: „Festes Schuhwerk und lange Kleidung tragen, Hosen in Socken stecken. Außerdem gibt es spezielle Zeckenschutzmittel, die zeitlich begrenzt wirken.“ Da es aktuell nur gegen FSME, nicht aber gegen Borreliose eine Schutzimpfung gibt, ist es wichtig, den ganzen Körper nach dem Aufenthalt in der Natur abzusuchen. „Wird eine Zecke entdeckt, geht es darum, sie so rasch wie möglich zu entfernen“, empfiehlt der Apotheker. „Während eine Infektion mit FSME-Viren unmittelbar nach dem Stich erfolgt, dauert die Übertragung von Borrelien etwas länger.“ Beim Herausziehen des Tieres sollte man darauf achten, es nicht zu zerquetschen, da so Bakterien aus seinem Darm in den Stichkanal gelangen können. Am besten eignen sich Zeckenpinzette oder -haken, falls nicht vorhanden geht auch eine normale Pinzette oder die Hand. Die betroffene Stelle weiter beobachten. Sollte eine Rötung auftreten oder die Stelle sich infizieren, umgehend eine ärztliche Fachperson aufsuchen.
TEXT: EVA SCHWIENBACHER
1.
Wie man Zecken richtig entfernt ...
mit der Zeckenpinzette
2. 3.
Die Zecke mit der Pinzette so nah wie möglich an der Haut fassen.
1.
Die Zecke senkrecht zur Haut herausziehen, ohne sie zu zerquetschen.
mit dem Finger
2.
Die entfernte Zecke entsorgen.
3.
Die Zecke möglichst nahe an der Haut mit Daumen und Zeige- oder Mittelfinger greifen. Mit leichten Lockerungsbewegungen nach links und rechts herausziehen, ohne den Körper zu quetschen.
Sollten Teile der Zecke in der Haut verbleiben – keine Panik! Sie werden vom Körper abgestoßen.
Die entfernte Zecke entsorgen.
Frauenpensionsalter steigt
Länger arbeiten. Ab 2024 wird das Regelpensionsalter für Frauen schrittweise an
jenes der Männer angeglichen: Frauen, die bis zum 1. Dezember 1963 geboren sind, können noch mit 60 in Pension gehen, alle ab 2. Juni 1968 geborenen müssen bis 65 arbeiten.
Jenko Ataman /stock.adobe.com © ist neben den notwendigen Versicherungszeiten auch das Erreichen des Regelpensionsalters erforderlich. Derzeit ist das Regelpensionsalter von Männern und Frauen nach den Bestimmungen im ASVG noch unterschiedlich: Männer erreichen es aktuell mit Vollendung des 65. Lebensjahres, Frauen mit Vollendung des 60. Lebensjahres.
Beginnend mit dem Jahr 2024 kommt es aber zu einer maßgeblichen Änderung: Das Regelpensionsalter der Frauen wird schrittweise an jenes der Männer angeglichen (siehe Grafi k). Ausschlaggebend dafür war ein Bundesverfassungsgesetz aus
Die Pensionsversicherung hat die Aufgabe, für die Versicherungsfälle des Alters, der geminderten Arbeitsfähigkeit und des Todes Vorsorge zu treff en. Für jeden dieser Versicherungsfälle sind entsprechende Leistungen (Pensionen) vorgesehen. Damit ein Leistungsanspruch entsteht, muss nicht nur anspruch entsteht, muss nicht nur ein Antrag gestellt werden, sondern es müssen auch die zum maßgeblichen Stichtag geforderten Anspruchsvoraussetzungen für die jeweilige Leistung (beantragte Pension) vorliegen, z. B. bestimmtes Alter, bestimmte Anzahl von Versicherungsmonaten, ge- dem Jahr 1992, in dem festgeschrieben sundheitliche Beschwerden usw. Beim wurde, dass beginnend mit 1. Jänner Stichtag handelt es sich immer um 2024 für weibliche Versicherte die Aleinen Monatsersten. Erfolgt die Antrag- tersgrenze für die Alterspension jährstellung an einem Monatsersten, so ist lich bis 2033 mit 1. Jänner um 6 Monate dieser der Stichtag, ansonsten der dem zu erhöhen ist. Zeitpunkt der Antragstellung folgende Das gilt: Monatserste. • Für Frauen, die bis zum 1. Dezember 1963 geborenen sind, bleibt das Frauenpension. Alle Leistungen unter- Alter für die Inanspruchnahme der liegen einer stetigen Anpassung. Eine Alterspension beim 60. Lebensjahr. davon betriff t die Angleichung des Re- Dies allerdings nur, wenn die Pen-gelpensionsalters für Frauen an das sion bis zum 1. Dezember 2023 in der Männer. Für die Zuerkennung einer Anspruch genommen wird.Alterspension zum Regelpensionsalter • Ab einem Stichtag im Jahr 2024 erhöht sich das Regelpensionsalter um 6 Monate (siehe Grafi k). • Frauen, die ab 2. Juni 1968 geboren sind, haben ein Regelpensionsalter von 65 Jahren.

Die Expertinnen und Experten der Sozialpolitischen Abteilung der AK Tirol helfen unter 0800/ 22 55 22 – 1616.


Gut zu wissen. Trotz der schrittweisen Anhebung des Regelpensionsalters können Frauen nach wie vor auch früher einen Pensionsantrag (z. B. für Korridorpension, Langzeitversichertenregelung) einbringen, sofern die jeweiligen Voraussetzungen erfüllt werden.
