Gesund in Tirol (Mai 2013)

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AUSGABE # 7 / SOMMEr 2013

Gesunde Füße So vermeidet man Fehlstellungen der Füße

Leere Teller Eine Woche Fasten – ein Selbstversuch

namaste! Yoga – gesund oder gefährlich?

Schluss mit Diät-Lügen Welche abnehmtricks wirken und wie man mit sport die kilos los wird.


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Inhalt & Editorial

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Editorial Gesund in Tirol – im Frühjahr und im Sommer dominiert in Zeitschriften, im Fernsehen und im radio ein Thema: Wie werde ich den Winterspeck wieder los? Welche Abnehmtipps wirklich helfen und welche Weisheiten schlicht und einfach Humbug sind, lesen Sie ab Seite 8. In dieser Ausgabe erhalten Sie aber auch Informationen darüber, wie Sie Fußfehlstellungen vermeiden und wie groß das Verletzungsrisiko bei Yoga wirklich ist. Wer schon immer unsicher war, ob das Einnehmen von Vitaminpräparaten sinnvoll ist, erfährt alles zum Thema ab Seite 56. Wir wünschen eine spannende Lektüre! Die redaktion

Inhalt Kurz & bündig Abnehmen Wahr oder falsch? Das steckt hinter den Diätmythen Ich ess‘ dann mal nichts Fasten im Selbstversuch Impressum Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: TArGET GrOUP Publishing GmbH Geschäftsführung: Andreas Eisendle, Michael Steinlechner Chefredaktion: Sylvia Ainetter Redaktion: Klaus Erler, Matthias Krapf, Daniel Naschberger, Barbara Wohlsein Grafik & Produktion: Angi reisinger Titelfoto: Shutterstock Fotos, falls nicht anders gekennzeichnet: Archiv/ TArGET GrOUP Publishing GmbH Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten Anschrift für alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck Telefon: +43 (0)512/586020-0 Fax: +43 (0)512/586020-20 E-Mail Redaktion: redaktion@target-group.at E-Mail Verkauf: office@target-group.at

Gesund leben

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ratgeber Gut geschützt Sexuell übertragbare Krankheiten

Interview Gerhard Gaedicke im Gespräch Krisenhilfe an der Kinderklinik

Wissen

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Gesunde Füße So entstehen Fußfehlstellungen

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Generation digital Wie funktioniert das Kniegelenk?

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Wenn die Angst kommt Volksleiden Panikattacke

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Im falschen Körper Wenn Männer Frauen sind

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Namaste! So wirkt Yoga auf den Körper

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Blick ins Innere Das passiert im Computertomographen

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In Bewegung bleiben Durch Laufen fit werden

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Hinter den Kulissen Besuch in der Klinikküche

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Wenn Eltern Kinder krank machen Münchhausen-Stellvertretersyndrom

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Viel nützt nicht viel Wozu Vitaminpräparate gut sind

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Kurz & bündig

Kurz & bündig Buchtipp: Hilfe bei nahrungsmittelintoleranz

Die Diagnose Nahrungsmittelintoleranz lässt viele Betroffene ratlos zurück. Vor allem der Beginn der Ernährungsumstellung gestaltet sich oft kompliziert. Was kann man noch essen, worauf sollte man besser verzichten? Michael Zechmann und Genny Masterman, beide selbst von NahrungsmittelIntoleranzen betroffen, zeigen in ihrem Buch, wie man die ersten Wochen nach der Diagnose – die sogenannte Karenzphase – meistert. Neben anschaulichen Erklärungen der verschiedenen Intoleranzen bietet das Buch Lebensmitteltabellen, Tipps, eine Kochschule für Kochanfänger und über 40 von Betroffenen getestete rezepte für diese Zeit nach der Diagnose.

Michael Zechmann, Genny Masterman: „Fruktoseintoleranz, Laktoseintoleranz und Histaminintoleranz. Erste Hilfe nach der Diagnose: So meistern Sie die Karenzphase!“, Berenkamp Verlag

Keine Depressionen dank Kaffee Depressionen könnten bei jenen Menschen vermehrt auftreten, die häufig zu künstlich gesüßten Getränken greifen. Zu diesem Schluss kommt eine Erhebung der US National Institutes of Health, in der die Daten von über 250.000 Personen ausgewertet wurden. Kaffeekonsum scheint hingegen mit einem niedrigeren risiko, an einer Depression zu erkranken, in Zusammenhang zu stehen. Personen, die vier Tassen Kaffee am Tag tranken, hatten während der zehn Jahre lang laufenden Studie über ein um 10% geringeres risiko, an einer Depression zu erkranken, als jene, die vollständig auf Kaffee verzichteten. Jene Teilnehmer, die vier Dosen oder Gläser künstlich gesüßter Limonade oder künstlich gesüßter Säfte tranken, erhöhten ihr Depressionsrisiko um rund ein Drittel.

unfälle sind die Todesursache nr. 1 bei Kindern Alle drei Minuten verunglückt in Österreich ein Kind, das macht pro Jahr rund 170.000 Unfälle. Täglich müssen im Durchschnitt 460 Kinder medizinisch behandelt werden – und alle eineinhalb Wochen stirbt ein Kind in unserem Land. Damit gehören Unfälle zu den höchsten Gesundheitsrisiken für Kinder und sind zudem Todesursache Nr. 1, erklärt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).


Kurz & bündig

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Bier macht glücklich Allein der Geschmack von Bier führt einer Studie zufolge zu Glücksgefühlen. Neurologen der Universität Indiana fanden in einer Studie zur Entstehung von Sucht heraus, dass das Gehirn auch beim Genuss von alkoholfreiem Bier den Botenstoff Dopamin ausschüttet. Dopamin löst im Gehirn ein Gefühl der Belohnung aus und ist mit dem Verlangen nach bestimmten Stoffen wie Alkohol verbunden. Glücklich macht demnach auch alkoholfreies Bier.

Heilpflanze: Holunder

Der Holunder wirkt anregend, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, milchbildend, pilztötend, schleimlösend und schweißtreibend. Die Heilpflanze wirkt lindernd bei Erkältungen, Fieber, Husten und Stoffwechselschwäche.

Entwicklung von Frühchen mit Musik fördern Musik, Stimmen und Geräusche, die Babys bereits im Mutterleib wahrgenommen haben, wirken positiv auf die Entwicklung von Frühgeborenen. In einer Studie von Wissenschaftlern des Louis Armstrong Center for Music and Medicine in New York beeinflusste Musik die neurologischen Funktionen der Frühchen positiv, beruhigte die Atmung steigerte den Appetit. Im rahmen der Studie wurden 272 Frühgeborenen, über einen Zeitraum von zwei Wochen mit Musiktherapie behandelt. Das Hören von Liedern, gesungen von den Eltern, und Geräuschen, die an Herzschläge erinnerten, hatte beruhigende Wirkung: Ihre Herzfrequenz sank im Durchschnitt um ein bis zwei Schläge pro Minute.


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Kurz & bündig

Gesunde Zähne

Fluorid in der Zahnpasta härtet die Zähne – das ist schon länger bekannt. Neu ist, dass das Mineral auch noch auf einem anderen Weg vor Karies schützt: Es sorgt dafür, dass Kariesbakterien weniger gut an den Zähnen kleben bleiben. Fluorid beeinflusse die Haftkraft der Erreger, berichten Forscher der Universität Saarland.

Abnehmen für besseren Schlaf

Eine Studie australischer Wissenschaftler von der Monash University in Melbourne hat gezeigt, dass ein erheblicher Gewichtsverlust bei stark übergewichtigen Personen zu einem deutlich verbesserten Schlafverhalten führen kann. Die Müdigkeitsgefühle am Tag gehen deutlich zurück und die Lebensqualität steigt merklich. Bis zu 48% übergewichtiger Männer und bis zu 38% übergewichtiger Frauen leiden unter einer obstruktiven Schlafapnoe.

In den Wechseljahren sollte die Hormoneinnahme gut überlegt sein.

Österreicher sind zu dick Der Österreichische Ernährungsbericht 2012 zeigt Alarmierendes: Jedes vierte Schulkind zwischen sieben und 14 ist übergewichtig oder fettleibig. Im Vergleich zu 2008 ist die Zahl der Übergewichtigen von 11 auf 17 Prozent gestiegen, beim schweren Übergewicht ist die Häufigkeit bei Buben gleich geblieben, bei Mädchen gesunken. Bei den 18- bis 64-Jährigen sind 40 Prozent übergewichtig, zwölf Prozent davon schwer.


Kurz & bündig

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Spätschäden nach Hormontherapie Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden kann mit einer Hormontherapie oft geholfen werden. Allerdings haben wissenschaftliche Studien der letzten Jahre gezeigt, dass die HormonEinnahme zu Brustkrebs, Schlaganfällen, Thrombosen und Herzinfarkten führen kann. Die Deutsche Herzstiftung ruft deshalb dazu auf, die Präparate nur unter strenger Prüfung von Nutzen und risiko einzunehmen. Das risiko wächst mit der Dauer der Einnahme. So erkrankten Frauen, die zehn Jahre lang Hormonpräparate eingenommen haben, etwa dreimal häufiger an Brustkrebs.

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Fasten

Abnehmen

Was z채hlt, ist die Kalorienbilanz am Ende des Tages.


Fasten

Wahr oder falsch? mit Kraftsport nimmt man zu und abends zu fasten, macht schnell schlank: Diät- und fitnessmythen gibt es genug. Dr. Barbara Prüller-strasser, Leiterin des instituts für ernährungswissenschaften und Physiologie an der Umit, und die Diätologin Bernadette Wegscheider, msc erklären, was wirklich stimmt und was nicht.

Wer abnehmen will, braucht nichts zu tun, außer Ausdauersport zu machen.

Barbara Prüller-Strasser: Das stimmt nicht ganz. Gerade Untrainierte können hier kalorisch wenig erreichen. Dazu kommt, dass Ausdauertraining oft mit einer zu geringen Intensität durchgeführt wird. Es wird – gerade in Fitnessstudios – nach wie vor der „Fettverbrennungspuls“ propagiert: Den gibt es allerdings gar nicht! Bei einem Training, bei dem die Belastung so niedrig ist, dass der Puls auf unter 130 bleibt, wird wenig Energie verbraucht. Es gibt kein Herzfrequenz-optimiertes Training, das speziell dafür geeignet ist, Körperfett abzubauen. Um abzunehmen, muss die Energiebilanz negativ sein – dies lässt sich am besten mit kürzeren intensiven Trainingseinheiten kombiniert mit kalorienreduzierter Ernährung erreichen.

Essen am Abend macht dick.

Bernadette Wegscheider: Das so genannte „Dinner cancelling“ erfreut sich großer Beliebtheit, wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit gibt es jedoch keine. Außerdem widerspricht die Theorie, dass das Abendessen besonders dick macht, der Ernährungsweise der südlichen Länder, wo nicht mehr Dicke zu finden sind als in unseren Breiten. Was zählt, ist die Kalorienbilanz am Ende des Tages.

Wenn mein Puls bei Sport zu hoch ist, verbrenne ich kein Fett.

Barbara Prüller-Strasser: Im Prinzip ist es egal, wie hoch der Puls ist. Einzig und allein der Energieumsatz zählt. Es stimmt zwar, dass bei intensivem Training der Glukoseverbrauch im Verhältnis höher ist als der Fettverbrauch. Absolut gesehen wird

bei intensiverem Training aber mehr Fett verbrannt.

Wer abnehmen will, muss auf Kohlehydrate verzichten.

Bernadette Wegscheider: In einer Studie wurden kohlehydratarme mit fettarmen Diäten verglichen. Dabei hat sich gezeigt, dass man mit einer kohlehydratarmen Ernährung zwar schneller abnimmt, aber auf lange Sicht nicht mehr. Viele Menschen werden nicht richtig satt, wenn sie keine Kohlehydrate zu sich nehmen, und essen dann insgesamt mehr.

Mit Sit-ups kann ich gezielt Bauchspeck verbrennen.

Barbara Prüller-Strasser: Das ist leider nicht möglich. Man kann nicht gezielt an bestimmten Körperstellen Fett abbauen. Trotzdem ist ein Bauchmuskeltraining

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Fasten

ganz wichtig – allein schon um den Stützapparat zu stärken.

Ab 30 nimmt man automatisch zu.

Bernadette Wegscheider: So schlimm ist es zum Glück nicht. Im Alter baut man jedoch Muskeln ab und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Deswegen braucht man weniger Energie. Wer dann normal weiterisst, wird zunehmen. Das passiert aber speziell bei Frauen erst ab Mitte 40.

„Durch Krafttraining wird der ruheumsatz erhöht.“ BArBArA PrÜLLer-strAsser Leiterin des instituts für ernährungswissenschaften und Physiologie an der Umit

Die Fettverbrennung setzt erst nach 30 Minuten sportlicher Aktivität ein.

Barbara Prüller-Strasser: Das stimmt nicht. Ob vorwiegend Fette oder Kohlenhydrate verbrannt werden, hängt von der Belastungsintensität und nicht von der Dauer ab. Bei entsprechender Intensität setzt die Fettverbrennung bereits ab der zweiten Minute ein. Eine Minute braucht der Körper, um vom anaeroben auf den aeroben Stoffwechsel umzustellen. Klar ist jedoch: Je höher der Energieumsatz, desto mehr Fett wird verbrannt.

Man kann alles in jeder Menge essen – man muss nur Kohlehydrate und Eiweiß trennen.

Bernadette Wegscheider: Dazu gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung. Allerdings enthalten viele Lebensmittel sowohl Kohlehydrate als auch Eiweiß, die müssten dann komplett vom Speiseplan gestrichen. Dazu gehören etwa Hülsenfrüchte und Milchprodukte. Das würde ich nicht empfehlen.

Mit Krafttraining nimmt man nicht ab. Weil Muskeln schwerer sind als Fett, nimmt man davon sogar zu.

Barbara Prüller-Strasser: Das stimmt nicht. Durch Krafttraining kann ein Untrainierter ein bis zwei Kilo an Muskelmasse aufbauen, aber nicht mehr. Der Vorteil des Krafttrainings ist, dass nach dem Training der ruheumsatz erhöht ist. Das heißt, dass der Körper auch ohne Aktivität mehr Energie verbraucht. Dieser „Nachbrenneffekt“ kann bis zu 72 Stunden anhalten. Allein mit dieser Erhöhung des Grundumsatzes kann man bei zweimal Krafttraining pro Woche ein halbes Kilo Körperfett pro Monat zusätzlich verbrennen.

Viele kleine Mahlzeiten sind besser als wenige große.

Bernadette Wegscheider: In Untersuchungen hat man festgestellt, dass einzig die Gesamtmenge der aufgenommenen Energie zählt. Wer aber ein schlechtes Sättigungsgefühl hat, ist mit wenigen großen Mahlzeiten wahrscheinlich besser beraten als mit vielen kleinen.

Zweimal eine halbe Stunde Ausdauertraining pro Woche reichen, um abzunehmen.

Barbara Prüller-Strasser: Wenn man Gewicht verlieren will, sollte man so oft wie möglich trainieren. Der Trainingsumfang ist jedoch abhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit. Ich empfehle deswegen jedem Anfänger, einen Leistungstest (Ergometrie) durchzuführen, um den IstZustand festzustellen und anhand dessen die optimale Trainingsintensität festlegen zu können.

Abführmittel helfen beim Abnehmen.

Bernadette Wegscheider: Das stimmt nicht. Abführmittel verursachen eine Stuhlentleerung und oftmals sogar Durchfälle. Diese haben einen hohen Wasser- und Elektrolytverlust zur Folge. Abgesehen davon

gewöhnt sich der Darm an die Abführmittel und wird träge. Bei längerer Anwendung gefährden sie außerdem die Gesundheit.

Wenn ich abnehmen will, muss ich mich nur ein wenig mehr bewegen, dann spielt die Ernährung keine rolle.

Barbara Prüller-Strasser: Die Ernährung spielt eine wesentliche rolle. Nur mit körperlicher Aktivität alleine nimmt man nur schwer und nicht sonderlich viel ab. Natürlich sollte man Treppen steigen und täglich eine Stunde gehen: zur Arbeit, von der Arbeit, einkaufen, etc. Das verbraucht etwa 200 Kalorien pro Tag. In Summe führt dies aber nicht zu großen Gewichtsabnahmen. Aktuelle Studien zeigen aber, dass diese Art der Bewegung hilft, das Mortalitätsrisiko zu senken.


Fasten

© emanuel kaser

Zur Person Univ.-Doz. Dr. Dr. Barbara Prüller-Strasser leitet seit 2011 das Institut für Ernährungswissenschaften und Physiologie an der UMIT in Hall in Tirol.

Es gibt Lebensmittel, die mehr Energie verbrauchen, als sie liefern.

Bernadette Wegscheider: Behauptet wird das von einigen Obst- und Gemüsesorten wie Paprika, Ananas und Wassermelone. Auch hierzu gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, ich glaube das nicht. Allerdings sind diese Nahrungsmittel sehr wasserhaltig und haben nur wenige Kalorien. Deswegen würde ich sie empfehlen.

Wer viel Sport treibt, kann essen, was er will.

Barbara Prüller-Strasser: Grundsätzlich zählt die Energiebilanz am Ende des Tages. Wer nach jeder Aktivität mehr isst, als er zuvor verbraucht hat, wird zunehmen.

Mit Lightprodukten lassen sich viele Kalorien sparen und dann nehme ich ab.

Bernadette Wegscheider: Das Etikett „light“ dürfen nur Produkte tragen, die 30% weniger Kalorien, Fett, Zucker oder Alkohol enthalten. Doch fettreduzier-

te Produkte können trotzdem noch viele Kalorien haben. Wesentlich ist die Kalorienmenge auf 100 Gramm: Eine fettreduzierte Salami hat etwa noch viel mehr Kalorien als ein herkömmlicher Kochschinken.Man hat außerdem beobachtet, dass Probanden dazu neigten, bei Leichtprodukten mehr zu essen, was den positiven Effekt zunichte gemacht hat. Nur bei Limonaden, die statt Zucker Süßstoff enthalten, kann viel an Kalorien eingespart werden. Allerdings muss man vorher für sich selbst klären, ob man künstliche Süßstoffe zu sich nehmen will.

Ich verbrenne mehr Fett, wenn ich vor dem Frühstück Sport mache.

Barbara Prüller-Strasser: Wenn man vor dem Frühstück trainiert, mag das die Fettverbrennung in den Muskeln stimulieren. Das beeinflusst aber nicht das Gesamtkörperfett.

Margarine enthält weniger Fett als Butter.

Bernadette Wegscheider: Herkömmliche Margarine enthält genauso viel Fett

Zur Person Bernadette Wegscheider, MSc ist Diätologin am Landeskrankenhaus Innsbruck.

wie Butter, nur die Halbfettmargarine ist – wie der Name schon sagt – leichter. Allerdings eignet sie sich wegen eines hohen Wassergehalts nicht zum Kochen.

Muskeln müssen beim Krafttraining brennen.

Barbara Prüller-Strasser: Das stimmt! Es gilt das Prinzip der letzten Wiederholung. Beim Krafttraining an Geräten oder mit Hanteln sollte die Belastung so hoch sein, dass die letztmögliche Wiederholung der Übung zwischen der 10. und 15. Wiederholung stattfindet. Wenn es nach 15 Wiederholungen noch locker weiterginge, ist das Gewicht zu leicht.

Wer vor dem Essen ein Glas Wasser trinkt, isst weniger.

Bernadette Wegscheider: Das Sättigungsgefühl geht auf ein Völlegefühl im Magen zurück. Insofern ist das Glas Wasser unmittelbar vor dem Essen eine gute Methode, um schneller satt zu werden. Der Effekt ist bei Flüssigkeiten allerdings nicht so stark wie bei fester Nahrung. Ein Salat als Vorspeise ist oft effektiver. s. ainetter lll

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Fasten

Ich ess' dann mal

nichts ... Zur Person Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg ist Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin I.

Zur Person Barbara Wallnöfer, MSc ist Diätologin am Landeskrankenhaus Innsbruck.

Zur Person Univ.-Prof. Dr. Christoph Ebenbichler ist Oberarzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin I.

© emanuel kaser (3)

saftfasten, Detoxing, Buchingerfasten, f.X.-mayr-Kuren – im frühling thema nummer eins. Was passiert, wenn die nahrungszufuhr auf ein minimum reduziert wird? Gesund-intirol-redakteurin sylvia Ainetter hat es ausprobiert.


Fasten

„Eine nulldiät wird medizinisch nicht empfohlen.“ Univ.-Prof. Dr. HerBert tiLG Direktor der Universitätsklinik für innere medizin i

I

ch wälze Bücher. Die gibt es zum Thema Fasten zuhauf. Alle schreiben vom Entlasten des Verdauungstrakts, von Fastenhochs und vom Sich-selbst-Finden. Beim Basenfasten werden nur basische Lebensmittel gegessen, beim Buchinger-Fasten gibt es Gemüsebrühe und Obstsäfte, beim Molke-Fasten gibt es ausschließlich – ja genau – Molke. Ich möchte zum ersten Mal eine Fastenkur machen, eine Woche lang. Doch in dem Dschungel aus ratgebern und unterschiedlichen Kuren finde ich mich kaum zurecht. Deshalb hole ich mir professionelle Hilfe in Gestalt von Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin I. „Ich bin durchaus ein Befürworter des Weniger-Essens“, erklärt er, „doch eine Nulldiät wird medizinisch nicht empfohlen.“ Gut, dass fasten nicht zwingend bedeutet, gar nichts zu essen. Wir einigen uns auf 500 Kalorien pro Tag. Sieben Tage soll die Kur dauern – Prof. Tilg wird mir in dieser Zeit zur Seite stehen und mich beraten. Ich werde das Fasten in meinen Arbeitsalltag integrieren und plane vier Sporteinheiten: zweimal Krafttraining, zweimal Ausdauertraining. „Das könnte anstrengend werden“, meint Prof. Tilg, „es kann sein, dass Sie in dieser Zeit zu sportlichen Höchstleistungen nicht fähig sind!“ Ich bin gespannt.

Genau geplant

Jeweils vor und nach Beginn meines Versuchs werde ich gründlich untersucht: eine Body-Impedanz-Analyse und eine Blutuntersuchung sollen Veränderungen durch das Fasten deutlich zeigen. Die 500-Kalorien-Kur soll Barbara Wallnöfer, Diäto-

login am Landeskrankenhaus Innsbruck, zusammenstellen. Sie ist alles andere als begeistert von meinen Plänen. Stattdessen zeigt sie mir die Ernährungspyramide, die deutlich macht, welche Lebensmittel in welchem Verhältnis eine gesunde Ernährung ausmachen. „Mit 1000 Kalorien am Tag könnte man schon eine gesunde Mischkost zusammenstellen“, meint sie. Ich verhandle. Schlussendlich bekomme ich einen Ernährungsplan über 800 Kalorien am Tag. Ich reduziere nach Absprache mit Prof. Tilg auf die geplanten 500 Kalorien. Außerdem erstelle ich eine Tabuliste: Auf Medikamente, Alkohol, Koffein, Zucker, Weißmehl, Fleisch und sämtliche tierischen Fette werde ich verzichten. Eine Sache beschäftigt mich allerdings noch: Bei meinen recherchen stoße ich immer wieder auf Darmreinigungsrituale, die das Fasten einleiten und begleiten sollen. Eine Darmentleerung mit Glaubersalz am ersten Fastentag scheint Standard zu sein, tägliche Einläufe werden bei den meisten Kuren empfohlen. Im Internet lese ich Beunruhigendes von schlimmen Durchfällen und Kreislaufproblemen nach der Einnahme von Glaubersalz. Prof. Tilg beruhigt mich: „Viel sanfter als mit Glaubersalz kann man mit Milchzucker abführen. Und Einläufe haben keinen bewiesenen medizinischen Nutzen.“ Ich beschließe also, auf Abführmittel zu verzichten, solange meine Verdauung normal arbeitet.

Auf die Waage

Noch drei Tage bis zum Start: Heute kommen die nackten Tatsachen auf den Tisch: Body-Impedanz-Analyse, Blutabnahme und als kleines Extra: ein Ultraschall von

meinem Bauch, um den Anteil an viszeralem Bauchfett zu messen. Die BodyImpedanz-Analyse ist nichts anderes als das Wiegen auf einer sehr genauen Körperfettwaage. Auf dem Display kann ich zusehen, wie die Balken nach oben wandern: Körpergewicht, Fett-, Wasser-, Muskelanteil. Obwohl ich mit einem BMI von 23,6 nicht gerade zu den Hungerhaken gehöre, bin ich doch im Normbereich. Mein Körperfettanteil liegt aber laut der Waage „weit über“ der Norm, meine Muskeln werden als „schwach“ beurteilt. Univ.Prof. Dr. Christoph Ebenbichler, Oberarzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin 1, tröstet mich: Die einzigen wirklich verlässlichen Ergebnisse seien Gewicht und fettfreie Masse. Alle weiteren Ergebnisse sind errechnet. Auf der Auswertung der Body-Impedanz-Analyse steht allerdings noch etwas: Die Empfehlung, sechs Kilo abzunehmen. Kawumm! Wesentlich erfreulicher verläuft der Ultraschall meines Bauches: Ich habe nur 0,42 Zentimeter viszerales Bauchfett. „Das viszerale Bauchfett liegt unterhalb des Bauchmuskels und ist hormonabhängig. Deswegen ist es meist bei Männern und bei Frauen nach den Wechseljahren erhöht. Man hat herausgefunden, dass viszerales Fett in Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht“, erklärt Ebenbichler. Mein Herzinfarktrisiko ist somit nicht erhöht – immerhin etwas. In den folgenden Tagen esse ich gemäßigt und verzichte schon auf Fleisch und Alkohol. Dem Drang, mir noch einmal den Bauch vollzuschlagen, widerstehe ich. Nur zur Vorsicht. Zum Fastentagebuch

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Fasten

7 Tage

und nur 3.500 Kalorien

STArT

Auch heute Früh ist mir nach dem Aufstehen kurz schwindlig, dafür habe ich keinen Hunger mehr. Am Nachmittag probiere ich es mit einer Sporteinheit – allerdings ist schon nach 30 Minuten wenig anspruchsvollen Intervalltrainings Schluss. Am Abend sitze ich eingemummelt in viele Decken im Sessel – ich friere, obwohl das Zimmer gut beheizt ist. Die Kopfschmerzen halten sich in Grenzen.

Tag 1 Da ich sonst nur am Wochenende frühstücke, kommen mir die 35 Gramm Haferflocken mit 100 Gramm fettarmem Joghurt und 60 Gramm Apfel nicht besonders wenig vor. Mittags sättigt die kleine Portion Gemüsereis auch noch ganz gut. Am Nachmittag schaut die Sache anders aus: Ich habe Hunger! Mein Abendessen, Gemüsebrühe mit Broccoli, kann dagegen nichts ausrichten. Mit knurrendem Magen gehe ich ins Bett.

tofu mit mais und Bohnen: mit rund 280 Kalorien die größte mahlzeit des tages

ZIEL

Tag 3

Tag 2 Es ist Samstag und das ist gut so. Nach dem Aufstehen ist mir schwindlig, doch nach einer ausgiebigen Dusche geht es mir schnell besser. Den ganzen Tag über habe ich Hunger, ich träume von Kuchen und einer Käseplatte. Am späten Nachmittag weicht das Hungergefühl Müdigkeit und Kopfweh. Die geplante Sporteinheit verschiebe ich auf morgen. Auf mein Nachfragen meint Prof. Tilg, dass Unterzucker als Ursache für die Kopfschmerzen nicht ausgeschlossen werden könne. Werde ich den rest der Woche Kopfweh haben?

Tag 8

Mein Fazit Eine Kur dieser Art würde ich nicht mehr machen und würde sie auch niemandem empfehlen. Wer wenig isst und dennoch den Alltag normal weiterlaufen lässt, muss damit rechnen, dass der Körper schnell „Stopp!“ schreit. Die Belastung ist groß, ein Gewinn für Körper und Seele ist in dieser Form nicht zu erwarten. Vier Wochen nach der Fastenkur habe ich knapp die Hälfte des verlorenen Gewichts wieder zugenommen. Der prophezeite Jojo-Effekt ist also nicht eingetreten. Ich esse jetzt bewusster und achte auf die Portionsgröße. Insofern hat die Fastenkur sehr wohl etwas gebracht: ein neues Verhältnis zum Essen. S. AINETTEr

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Geschafft! Doch vor dem Frühstück komme ich wieder auf die Waage, außerdem wird mir Blut abgenommen. Die Ergebnisse: In den sieben Fastentagen habe ich 3 Kilo verloren, davon 1,5 Kilo Fett, 0,8 Kilo Muskelmasse, der rest Wasser. Enttäuschender ist das resultat der Blutuntersuchung: Hier sind keine großen Veränderungen sichtbar. Meine Werte waren vorher schon sehr gut. Hätten sie sich verbessert, wären sie schlechter gewesen? „Das ist schwer zu sagen“, meint Prof. Ebenbichler, „eine Woche ist eine sehr kurze Zeitspanne. Große Veränderungen kann man nicht erwarten.“ Nach der Untersuchung gibt es Frühstück. Ich entscheide mich für Haferflocken mit fettarmem Joghurt und einem Apfel.

Tag 7 Ich fühle mich mit 800 Kalorien deutlich besser und fitter. Doch ich bin erleichtert, dass heute der letzte Tag ist. Das erste Mal in meinem Leben spüre ich bewusst, wozu Essen gut ist. Es ist nicht Genuss oder Fluch – es dient in erster Linie dazu, die Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten. In einer Gesellschaft, in der Essen im Überfluss vorhanden ist, scheint das keiner mehr zu wissen. Ich bin sehr gelassen und lasse den Tag möglich ruhig vorübergehen.


Tag 4 Morgens fühle ich mich fit. Wie schwach ich schon bin, bemerke ich erst, als ich die drei Stockwerke ins Redaktionsbüro zu Fuß zurücklege. Glücksgefühle oder Depressionen, von denen ich in anderen Fasten-Berichten gelesen habe, stellen sich nicht ein. Dennoch scheine ich Gefühle intensiver wahrzunehmen, dünnhäutiger zu sein. Den ganzen Tag über leide ich unter Konzentrationsschwierigkeiten. Nach einem langen Tag im Büro schleppe ich mich zum Krafttraining, das überraschenderweise gut verläuft. Abends habe ich aber Probleme einzuschlafen.

Tag 5

© emanuel kaser (2)

Ich bin schon um halb 6 Uhr früh hellwach und fühle mich topfit. Hunger? Keinen! Am Nachmittag ändert sich meine Stimmung: Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Eine Verabredung sage ich kurzfristig ab, auch an Sport ist nicht zu denken. Ich schleppe mich nach Hause und löffle Gemüsesuppe. Schon während des Essens setzen dröhnende Kopfschmerzen ein, vom Presslufthammer in meinem Kopf wird mir übel. Dann bekomme ich Panik: Der Gedanke, dass ich nicht mehr aufwachen könnte, wenn ich einschlafe, lässt mich nicht mehr los. Mein Herz rast, ich bekomme schwer Luft. Ich stehe auf, gehe umher, mein Herz klopft immer schneller, in meinem Schädel dröhnt es immer mehr. Ich überlege kurz, den Notruf zu wählen. Irgendwie schaffe ich es, mich zu beruhigen, trinke ein Glas Wasser und nehme eine Kopfschmerztablette (obwohl ich keine Medikamente nehmen wollte). Das Dröhnen lässt nach, die Panik auch – ich liege noch lange wach, bevor ich schlussendlich doch einschlafen kann.

Tag 6 Die letzte Nacht steckt mir in den Knochen. Mir ist klar, dass ich jetzt kürzertreten muss. Ich verschiebe alle Termine des Tages und bitte Prof. Tilg um Rat. Er rät mir, mehr zu essen. Und zwar mindestens 800 Kalorien. Ich lege also zwei Äpfel und ein paar Reiskörner drauf. Das soll helfen? Die Krafttrainingseinheit am Abend vergeht irgendwie. Ich habe es fast geschafft.


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Gesund leben

Gesund leben

Freiheit für die Füße Der Hallux valgus ist eine schmerzverursachende verformung der großen Zehe. Drei viertel der Betroffenen sind frauen. Und das hat einen Grund: Hauptverantwortlich für diese fußfehlstellung sind zu enge schuhe und hohe Absätze.


Der Fuß wird auf Schritt und Tritt regelrecht in ein Korsett gepresst.

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nfangs treten Schmerzen und die charakteristische rötung an der Innenseite des Großzehenballens nur bei längerer Belastung oder beim Tragen fester Schuhe auf. Im weiteren Verlauf entwickelt sich das Gehen zur Tortur: Das Abrollen tut den Betroffenen auf Grund der Schädigungen am Mittelfuß derart weh, dass spätestens dann der Weg zum Orthopäden unumgänglich ist. Hallux valgus, so lautet der Name dieser äußerst schmerzverursachenden Verformung der großen Zehe, die vor allem Frauen zu schaffen macht. Allein an der Innsbrucker Klinik werden pro Jahr rund 250 Patienten operiert. Dabei wären der Hallux valgus und die damit einhergehenden Schmerzen in vielen Fällen durchaus vermeidbar. Hauptursache dieser häufigsten Erkrankung des Vorfußes ist nämlich schlicht falsches Schuhwerk: Gerade Damenschuhe sind in der regel sehr eng

und spitz geschnitten. Haben sie zudem noch einen hohen Absatz, wird der Fuß auf Schritt und Tritt regelrecht in ein Korsett gepresst – beste Voraussetzungen, um einen Hallux valgus zu entwickeln. „Schon bei Mädchen im Volksschulalter lassen sich erste Ansätze dafür deutlich häufiger feststellen als bei Buben“, erklärt Priv.-Doz. Dr. rainer Biedermann, Oberarzt an der Universitätsklinik für Orthopädie in Innsbruck. Verantwortlich ist auch hier eine Schuhmode, die weibliche Füße egal welchen Alters in möglichst zierliche und oft zu kleine Schuhe steckt.

ungleiche Gewichtsverteilung

Was passiert nun bei einem Hallux valgus genau? Auf den Füßen lastet beim Gehen das gesamte Körpergewicht eines Menschen. Bei einem gesunden Fuß verteilt sich die Belastung über das Fußgewölbe von den Ballen zur Ferse. Die Mittelfußköpfchen wandern im Laufe der Jahre auseinander und es entsteht ein Spreizfuß. Weiter auf Seite 19


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Gesund leben

Fehlstellungen bei Kindern Ein einmal entwickelter Hallux valgus wird von selbst nicht wieder gut. Anders verhält es sich bei den meisten Fußfehlstellungen im Kindes- und Jugendalter. 98 Prozent der typischen Knick-Senkfüße wachsen sich wieder aus – und das auch ohne spezielle Einlagsohlen. „Ich muss Kindern viel öfter die Einlagsohlen wegnehmen, als ihnen welche zu verschreiben“, sagt Orthopäde rainer Biedermann. Die Fußmuskulatur zu kräftigen, bringe auch hier deutlich mehr. Beim Plattfuß wiederum gilt es stets abzuklären, ob nicht eine Verkürzung der Achillessehne vorliegt, die für die Fehlstellung verantwortlich sein könnte. Ist dies der Fall, helfen Dehnungsübungen und Trampolinspringen.

Hauptursache:

falsches Schuhwerk

Zur Person Priv.-Doz. Dr. Rainer Biedermann ist Oberarzt an der Universitätsklinik für Orthopädie in Innsbruck.

© emanuel kaser

orthopäde Priv.-Doz. Dr. rainer Biedermann im Kurzinterview

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kräftige Fußmuskulatur beugt dem Absinken der Fußgewölbe vor, das Fehlstellungen wie Spreiz- oder Plattfuß zur Folge haben kann.

Wie müssen die schuhe beschaffen sein? ratsam ist normales, weites Schuhwerk ohne hohe Absätze. Zwischen den Zehen und dem Schuhrand sollte eine Daumenbreite Platz haben und auch bei Kindern etwa zehn Millimeter.

Was sollte man tun, wenn man Druckstellen oder eine bereits veränderte stellung der großen Zehe feststellt? Es ist sicherlich der Zeitpunkt, an dem man sich über seine Schuhe Gedanken machen sollte. Treten außerdem bereits Schmerzen auf, ist der Besuch beim Allgemeinmediziner empfehlenswert, der dann gegebenenfalls an einen Orthopäden überweist.

err Dr. Biedermann, welche rolle spielt die veranlagung beim Hallux valgus? Menschen mit Bindegewebsschwäche neigen eher dazu, es gibt also eine Veranlagung. Aber auch hier braucht es einen Auslöser und das ist nun einmal ganz klar das falsche Schuhwerk.

Warum ist Barfußgehen gesund? Es trainiert die Fußmuskulatur. Und eine

vielen Dank für das Gespräch. INTErVIEW: M.KrAPF

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Gesund leben

„ratsam ist normales, weites Schuhwerk ohne hohe Absätze.“ Priv.-DoZ. Dr. rAiner BieDermAnn

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Durch Druck von außen auf die Großzehe und da die Sehne dann nicht mehr zentral über das Gelenk verläuft, wird die große Zehe nach innen gezogen. Die Folge: Weil der Fuß sich dem Schuh anpassen muss und nicht umgekehrt, kommt es am rand des Ballens zu Druckstellen und rötungen. Auf Grund der veränderten Gewichtsverteilung beim Abrollvorgang werden in Folge über die Jahre die Mittelfußköpfchen geschädigt, was schließlich zu sehr starken Schmerzen in der Fußsohle führt. Außerdem entwickeln viele Betroffene aufgrund der verkürzten Sehnen auch noch Hammerzehen. Sind die Schmerzen zu stark, ist eine Operation möglich. Zuvor helfen Physiotherapie und spezielle Einlagsohlen oder Schienen vom Orthopädietechniker. Wichtigste vorbeugende Maßnahme ist das richtige Schuhwerk. Das heißt: nicht zu eng und keine hohen Absätze. Außerdem rät Orthopäde rainer Biedermann, möglichst oft barfuß zu gehen – zum Beispiel daheim. Denn eine kräftige Fußmuskulatur, die durch das Barfußgehen trainiert wird, ist der beste Schutz vor M. KrAPF lll Fehlstellungen.

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Gesund leben

Wenn die Angst kommt eine Panikattacke ist wie ein Überfall: Die Betroffenen geraten unerwartet in todesangst, obwohl körperlich alles in ordnung ist. in der therapie geht es vor allem darum, mit dieser Panik umgehen zu lernen.

D

ie Panik kommt ganz plötzlich, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Eben noch war alles in Ordnung, doch jetzt beginnt das Herz zu rasen, zuweilen begleitet von Zittern, Schwindel, Schweißausbrüchen, stark beschleunigter Atmung oder einem Engegefühl um die Brust. Vor allem aber ist da die fürchterliche Angst, zu sterben oder zumindest die Kontrolle zu verlieren. Die Betroffenen erleben diese Todesangst als absolut real, sodass sie während der in der regel wenigen Minuten, die eine Panikattacke anhält, wahre Höllenqualen ausstehen müssen.

Hoher Leidensdruck

Panikattacken sind ein alles andere als seltenes Phänomen. Jeder fünfte Mensch macht diese Erfahrung zumindest einmal im Leben, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind. Eine einzelne Attacke mag nun zwar unangenehm sein, sei aber kein Grund zur Besorgnis, erklärt Univ.-Prof. Dr. Astrid Lampe, stellvertretende Direktorin der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie. Anders verhält es sich, wenn die Panik wiederholt auftritt. Dann spricht man von einer Panikstörung. Die Attacken, die erstmals oft im jungen Erwachsenenalter auftreten, setzen scheinbar unerwartet ein, in schweren Fällen mehrmals pro Tag.

Das bleibt nicht ohne Folgen: Der Leidensdruck ist enorm und die Lebensqualität ist deutlich eingeschränkt, zumal die Betroffenen häufig auch die Vorstellung quält, sie litten an einer unentdeckten schweren körperlichen Krankheit. Durch die für die Betroffenen scheinbar unvorhersehbaren Attacken entwickelt sich Angst vor der Angst. Selbst kleinste körperliche Auffälligkeiten werden als Signal wahrgenommen, die nächste Panikattacke könnte unmittelbar bevorstehen – ein Teufelskreis. „Besonders schlimm an der Panikattacke ist eben, dass das Vertrauen in den eigenen Körper verloren geht“, sagt Astrid Lampe. „Es kann so weit gehen, dass


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„Besonders schlimm an der Panikattacke ist, dass das Vertrauen in den eigenen Körper verloren geht.“ Univ.-Prof. Dr. Astrid Lampe

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Gesund leben

Bei einer Panikattacke verfallen Betroffene in todesangst.

Was tun bei Panikattacken? Einmal in einer Situation aus unerklärlichen Gründen Panik zu bekommen, passiert vielen Menschen. Ein solches isoliertes Erlebnis ist noch kein Grund zur Sorge. Treten panikartige Zustände häufiger auf oder hat man das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, ist ein Besuch beim Hausarzt ratsam. Dieser weist im Falle an einen Spezialisten (Psychotherapeutin, Facharzt/ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie) weiter. Alkohol oder Tabletten als Selbstmedikation helfen nicht – im Gegenteil: Es besteht die Gefahr, eine Suchterkrankung zu entwickeln. Wer als Nicht-Betroffener bei einer Panikattacke helfen will, sollte Verständnis zeigen und so gut es geht beruhigen. Was jedenfalls überhaupt nichts bringt, ist der rat: „reiß dich zusammen!“

schon eine leicht erhöhte Atemfrequenz – etwa beim Stiegensteigen – Angst auslöst.“ Und schon setzt sich unter Umständen der Teufelskreis wieder in Gang und die nächste Panikattacke ist da. Manche Betroffene flüchten sich in Vermeidungsverhalten, indem sie zum Beispiel nur selten oder gar nicht mehr das Haus verlassen. Andere greifen zu Beruhigungstabletten oder Alkohol – eine Selbstmedikation, die letztlich alles verschlimmert, weil sich zur Panik irgendwann noch ein Suchtproblem entwickeln kann.

Verdrängte Konflikte.

Die Gründe, warum jemand eine Panikstörung entwickelt, sind vielfältig. Klar ist, dass Menschen, die in ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse zu verwinden hatten, gefährdeter sind. Zudem gibt es eine familiäre Häufung. Die Psychodynamik geht davon aus, dass es sich bei der Ursache für Panikattacken um verdrängte Konflikte handelt. „Panikattacken treten sehr oft in Lebenskrisen oder -umstellungen auf, in Phasen mit viel Stress und Belastung. Oft sind Trennungs- und Verlustängste Ursache für die Attacken“, so Astrid Lampe. Da aber auch körperliche Ursachen wie z.B. eine Schilddrüsenfunktionsstörung der Grund für die Attacken sein können, muss der Arzt klä-

ren, ob nicht eine organische Grunderkrankung vorliegt. Kann dies ausgeschlossen werden, stellt der Arzt nach einem ausführlichen Gespräch die Diagnose, wobei Panikattacken eine hohe Komorbidität aufweisen. Das heißt, sie treten häufig (aber nicht immer) in Kombination mit einer anderen Erkrankung auf – etwa einer Depression oder substanzbedingten Störungen wie Drogengebrauch, übermäßigem Alkohol- oder Medikamentenkonsum.

Wie kann Betroffenen geholfen werden?

Die gute Nachricht vorab: Eine Panikstörung lässt sich grundsätzlich sehr gut psychotherapeutisch behandeln. „In der regel empfehlen wir zu Beginn der Behandlung eine Kombination aus Psychotherapie und gegebenenfalls Antidepressiva“, erklärt Dr. Lampe. Sehr gute Ergebnisse ließen sich mit der kognitiven Verhaltenstherapie erzielen, so die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Dabei lernen die Patienten, mit der Angst, die sie wie aus dem Nichts befällt, umzugehen und Auslöser zu erkennen. „Es besteht objektiv keine Lebensgefahr, obwohl es sich für die Betroffenen so anfühlt. Ihr Körper reagiert, als wäre Gefahr in Verzug, tatsächlich besteht aber keine M.KrAPF lll körperliche Ursache.“


„Panikattacken treten sehr oft in Lebenskrisen oder -umstellungen auf, in Phasen mit viel Stress und Belastung.“

© roBert sChoBer

Gesund leben

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Zur Person Univ.-Prof. Dr. Astrid Lampe ist stellvertretende Direktorin der Universitätsklinik für medizinische Psychologie in Innsbruck.

Univ.-Prof. Dr. AstriD LAmPe

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Unter den Flügeln des Löwen.


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Gesund leben

Keine Angst vor Yoga Yoga soll gesund, fit und glücklich machen. Aber es gibt auch Kritiker, die vor möglichen verletzungen warnen. Gesund in tirol hat nachgefragt.

„Es ist absolut

notwendig, klassische Yogaübungen unserem heutigen Lebensstil anzupassen.“ HeLene KrAiner Yogalehrerin


Gesund leben

A

ls Anfang 2012 in der „New York Times“ ein Artikel mit dem Titel „How Yoga Can Wreck Your Body“ erschien, ging ein raunen durch die Yogawelt. Bis dahin war die uralte indische Lehre als Gesund-, Fit- und Glücklichmacher gefeiert worden und hatte in Amerika und Europa vor allem in den letzten zehn Jahren große Popularität erlangt. Die möglichen Yoga-Verletzungen, die der amerikanische Wissenschaftsjournalist William J. Broad in seinem Artikel aufzählte, ließen die Yogis und Yoginis weltweit erschaudern: Er sprach von Bandscheibenproblemen, Nackenverletzungen und sogar Schlaganfällen, die er bei engagierten Yogapraktizierenden beobachtet habe. Es folgten ein weltweites Medienecho und erbitterte Diskussionen, ob Yoga nun gesund oder gefährlich sei.

Für Helene Krainer, Yogalehrerin in Innsbruck und Umgebung, war diese „Entzauberung“ zu erwarten: „Yoga wurde in den letzten Jahren so gehypt, dass es früher oder später zu dieser Diskussion kommen musste. Der Artikel in der ‚New York Times’ war allerdings sehr sensationsgierig. Die erwähnten Verletzungen sind bei extremen Asanas (Körperpositionen, Anm.) entstanden, die von Menschen mit gesundheitlichen Schwachstellen ausgeführt wurden.“ Für die 28-jährige Steirerin ist Yoga nach wie vor ein ideales Training für Körper, Atem und Geist. Helene Krainer sagt: „Damit man das Beste aus der Yogapraxis herausholen kann, müssen zwei Faktoren zusammenspielen: Der Lehrer muss kompetent sein und der Schüler bewusst und behutsam mit seinem Körper umgehen. Dann sollten auch keine Verletzungen passieren.“

Behutsamer Einstieg

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Idealerweise hilft Yoga dabei, Verspannungen zu lösen, die Beweglichkeit zu verbessern und vernachlässigte Muskeln zu stärken. Studien haben auch gezeigt, dass die Atemübungen (Pranayama), die im Yoga praktiziert werden, den Blutdruck und auch den Stoffwechsel regulieren können. Damit man all diese positiven Effekte erleben kann, muss man allerdings den richtigen Einstieg finden. „Man sollte sich vorab im Yogastudio erkundigen und immer mit der einfachsten Stunde beginnen“, empfiehlt Helene Krainer. „Viele Menschen kommen bereits mit körperlichen Einschränkungen auf die Yogamatte, da ist es besonders wichtig, sanft zu beginnen. Der erste Schritt ist, den Lehrer oder die Lehrerin vorab über chronische und akute Beschwerden des Bewegungsapparats und Verletzungen zu informieren. Das Gleiche gilt für Operationen, psychische Krankheiten und


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Yogastile Anusara-Yoga verspricht eine „dem Herzen folgende“ Yogapraxis, die den Körper in seine ideale Haltung bringt und dabei den Energiefluss verbessert. Ashtanga-Yoga ist eine sehr fordernde Art des Yoga, die in vorgegebenen „Serien“ praktiziert wird. Bikram-Yoga bezeichnet das Üben einer fixen Abfolge von 26 Körperpositionen in einem geheizten Raum (35 bis 40 Grad). Hatha-Yoga ist ein Überbegriff für alle Arten von körperbezogenem Yoga. Wenn Kurse als „Hatha-Yoga“ bezeichnet werden, kombinieren sie meist mehrere Yoga-Traditionen. Iyengar-Yoga ist ein sehr detailorientierter Yogastil, der mit Hilfsmitteln arbeitet und Schüler in kleinen Schritten in die exakte Position bringt. Kundalini-Yoga konzentriert sich auf die Chakren im menschlichen Körper und arbeitet mit intensiven Atemübungen. Vinyasa-Yoga bezeichnet eine dynamische Form des Yoga, bei der man einzelne Übungen fließend verbindet.

Zur Person Helene Krainer ist Yogalehrerin in verschiedenen Studios und Einrichtungen in Innsbruck, Neustift und Seefeld. Außerdem leitet sie internationale Yogaausbildungen. Infos und Stundenplan: www.alpine-yoga.at

„Anfänger tun sich oft schwer, das Ziehen bei einer Dehnung von ‚echten‘ Schmerzen zu unterscheiden.“ HELENE KRAINER Yogalehrerin

andere gesundheitliche Bedenken.“ Außerdem sollte man sich als YogaNeuling die Frage stellen: Was will ich erreichen? Je nachdem, ob das Bedürfnis nach Entspannung, mehr Kraft, weniger Rückenschmerzen oder Burnout-Prophylaxe besteht, sollte man den richtigen Mix aus Meditation, körperlicher Praxis und Atemübungen finden.

Dehnung oder Schmerz

Für den Yogalehrer bzw. die Yogalehrerin besteht die Kunst dann darin, die Schüler zwar körperlich zu fordern, aber nicht über die eigenen Grenzen hinauszuführen. „Anfänger tun sich oft schwer, das Ziehen bei einer Muskeldehnung von ‚echten’ Schmerzen zu unterscheiden. Bei einem dumpfen oder spitzen Schmerz sollte man sofort aus der Yogaposition herauskommen“, erklärt Helene Krainer. Wichtig sei es auch, den Praktizierenden klarzumachen, dass Yoga kein Wettkampf ist und man nicht zwingend das können muss, was der Nachbar auf der Matte neben einem macht. Das ist für viele oft leichter gesagt als getan. Krainer: „Ein guter Lehrer zeigt mehrere Varianten einer Übung vor und gibt jedem Einzelnen die Freiheit, sein Leistungsniveau zu wählen.“ Hilfsmittel wie Blöcke, Gurte und Decken helfen Einsteigern und weniger beweglichen Menschen dabei, sich langsam und ohne Verletzungsrisiko vorzutasten. So bekommen auch Anfänger nicht das

Gefühl, nicht „gut genug“ zu sein, wenn sie etwa bei der Vorwärtsbeuge mit ihren Fingern nicht den Boden berühren können.

Kein Wettbewerb

Immer wieder werden auch Stimmen laut, dass es die „Verwestlichung“ und „Versportlichung“ von Yoga sei, die die Verletzungsgefahr steigen lasse. Während Yoga in Indien als ganzheitlicher Lebensstil praktiziert wird, sehen viele Europäer und Amerikaner eine Yogastunde als reines Workout, in der das Motto gilt: je akrobatischer und extremer, desto besser. Helene Krainer plädiert für einen gesunden Mix aus Alt und Neu: „Es gibt viele verschiedene Yogaphilosophien und jede hat ihre eigene Herangehensweise. Aber nicht jede Modernisierung ist schlecht. Es ist absolut notwendig, klassische Yogaübungen unserem heutigen Lebensstil anzupassen. Viele von uns sitzen täglich stundenlang, was zu einer massiven Verkürzung der Muskulatur führt. Traditionelle Yogapositionen können für uns daher mitunter bedenklich werden. Ein moderner Yogalehrer hat tiefen Respekt vor den alten Yogatraditionen und achtet demütig alle Yogalinien, die von großen Meistern entwickelt wurden, weiß aber auch über die neuesten sportwissenschaftlichen Erkenntnisse Bescheid. Diese Kombination ist essenziell, um Yoga ‚gesund’ weitergeb. wohlsein lll ben zu können.“


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Gesund leben

Fit laufen Wenn die temperaturen steigen, sind sie in scharen anzutreffen – die Jogger. Laufen ist die wohl weltweit beliebteste Hobbysportart und bringt den Körper ganzheitlich in schwung.

Was ist das ISAG? Das Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus betreut Athleten aller Leistungsklassen, vom Breiten- bis zum Spitzensportler. Der Kernkompetenz liegt in internistischen und orthopädischen Untersuchungen mit Schwerpunkt auf sportmedizinischen Fragestellungen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage sowohl für ein wettkampf- als auch gesundheitsorientiertes Training mit dem Ziel optimaler Effektivität bei minimalem risiko. Interessierte Hobbysportler können das Angebot eines Leistungstests inklusive Trainingsberatung nutzen. Kontakt Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus In der Stille 20 6161 Natters Telefon: 0512/504-23450 isag.tilak.at

„Gerade neu- und Wiedereinsteiger müssen darauf achten, sich nicht zu überfordern.“ Univ.-Prof. Dr. WoLfGAnG sCHoBersBerGer

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aufen ist evolutionsbedingt die natürlichste Sportart des Menschen, der Bewegungsablauf liegt uns gewissermaßen seit Generationen im Blut. Der Erfolg des Joggens ist sicher auf seine Einfachheit zurückzuführen, es kann überall und jederzeit ausgeübt werden. Die notwendige Ausrüstung ist auf funktionelle Bekleidung mit gutem Schuhwerk beschränkt. Die Länge der Strecke und das Tempo können je nach

körperlichen Voraussetzungen variieren, vielfach wird Laufen als Ausgleich zur Arbeit und zum Stressabbau ausgeübt. „Dennoch muss man vorsichtig sein, es ist kein sportliches Allheilmittel. Gerade Neu- und Wiedereinsteiger müssen darauf achten, sich nicht zu viel zuzumuten und damit den Bewegungsapparat zu überfordern. Laufen ist ein Ganzkörpertraining, dessen muss man sich bewusst sein“, erläutert Univ.Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger, Direk-


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Vitalurlaub

tor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG). Durch regelmäßiges Joggen wird vor allem die Ausdauer trainiert, außerdem reichen für Hobbyläufer drei bis vier Einheiten pro Woche, um Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Arterienverkalkung vorzubeugen. Wie neuere wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, sinkt zudem das risiko, an bestimmten Tumoren – wie Brust- oder Dickdarmkrebs – zu erkranken.

risiko Selbstüberschätzung

Um seinen eigenen Körper und dessen sportliche Möglichkeiten und Grenzen besser kennenzulernen, kann ein Besuch beim Sportmediziner nicht schaden – dies gilt vor allem für untrainierte und übergewichtige Laufeinsteiger. „Sowohl bei der Technik als auch beim Laufpensum muss man individuell ansetzen. Alter, Gewicht und etwaige Zusatzerkrankungen sind wichtige Kriterien“, erklärt Schobersberger. Übergewichtigen Menschen empfiehlt er eine Kombination aus Joggen und Schwimmen, da Laufen allein zu einer einseitigen Belastung führen könnte. Wer die Kilos purzeln lassen will, darf jedenfalls nie die Motivation verlieren und sich gerade zu Beginn nicht entmutigen lassen. Die Laufeinheiten können anfangs bewusst niedrig angesetzt werden, so bleiben genug Entwicklungsmöglichkeiten und die kontinuierliche Steigerung fördert überdies das Selbstbewusstsein. Durch die Verwendung einer Pulsuhr kann sich ein Laufeinsteiger selbst kontrollieren und überprüfen, ob er die Frequenz verringern oder erhöhen kann. Der Pulsbereich, innerhalb dessen man laufen sollte, wird ebenfalls bei einem sportmedizinischen Check eruiert. „Neueinsteiger trainieren häufig zu intensiv und denken, sie müssen ständig Vollgas geben. Dafür sind sie nach wenigen Minuten außer Atem und quälen sich über viel zu lange Distanzen. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wie weit man den eigenen Körper belasten sollte“, so Schobersberger. Der ISAG-Direktor hat selbst mehrere Marathons bestritten und warnt generell vor übertriebenem Ehrgeiz. Um über lange Distanzen laufen zu können, braucht es einen gewissen Trainingsumfang, den die meisten Durchschnittssportler kaum erreichen. In der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten sieht er die größte Gefahr, auch für erfahrene Läufer, die unbedingt an einem Wettbewerb teilnehmen wollen.

Schuhwahl entscheidend

Besonders wichtig sind neben der körperlichen Belastung auch die Phasen der regeneration, die von vielen Läufern zu häufig vernachlässigt werden. Nicht möglichst hohe Gesamtumfänge sind entscheidend, sondern der Wechsel zwischen Belastung und Erholung. Schobersberger: „Drei- bis viermal pro Woche zu laufen, ist das Optimum für Hobbysportler. Dabei sollte man sich 30 bis 45 Minuten im Grundlagenausdauerbereich bewegen. Das bedeutet bei jüngeren Menschen in etwa 140 bis 150 Puls, bei älteren 120 bis 130.“ Jeder Jogger sollte eine Laufrunde langsam angehen und erst allmählich zum eigentlichen Tempo übergehen – und gegen Ende wieder gemütlich auslaufen. Es empfiehlt sich, nach dem Laufen nicht unmittelbar unter die Dusche zu steigen, sondern den Körper ausschwitzen zu lassen. Moderates Dehnen und leichte gymnastische Übungen machen ebenfalls Sinn – besonders nach dem Joggen. Keine Abstriche machen sollte jeder Hobbyathlet bei der Wahl des Schuhs. Eine Ganganalyse – im Sportfachgeschäft oder beim Mediziner – hilft dabei, den aus orthopädischer Sicht geeigneten Laufschuh zu ermitteln. „Der beste Schuh ist im Normalfall nicht der günstigste. Bequem allein ist hier zu wenig, denn der Körper verzeiht auf Dauer nichts. Wer viel läuft, sollte sich auch ein zweites Paar zulegen, um Fehlstellungen zu verhindern“, rät D. NASCHBErGEr lll Schobersberger.

Zur Person Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger ist Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus.

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Gesund leben

„Wer an dieser Störung leidet, besitzt sehr gute Fähigkeiten in der Manipulation anderer Menschen.“ Dr. KLAUs KAPeLAri oberarzt an der innsbrucker Kinderklinik


Gesund leben

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Wenn der Schein trügt Die erkrankung ist äußerst selten, aber dafür umso gefährlicher – allerdings weniger für die davon betroffenen Personen selbst. Unter dem münchhausen-stellvertretersyndrom haben nämlich vor allem deren Kinder zu leiden.

H

äufig werden Krankheiten nach ihrem medizinischen Entdecker benannt. Beim Münchhausen-Stellver tretersyndrom trifft dies jedoch nicht zu. Namensgeber ist stattdessen ein gewisser Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen, der als der berühmte Lügenbaron in die Geschichte einging. Diese Täuschungen sind es auch, denen das Syndrom seinen Namen verdankt. Beim Münchhausen-Stellvertretersyndrom handelt es sich um eine sehr seltene und schwere Art der Kindesmisshandlung. Dabei täuscht eine Per-

son – zumeist die Mutter – Erkrankungen oder auch deren Symptome am Kind vor und führt diese auch aktiv herbei. Dies kann im schlimmsten Fall bis zum Tod des Kindes führen. „Wer an dieser Störung leidet, besitzt sehr gute Fähigkeiten in der Manipulation anderer Menschen. Die Personen kommen mit dem Kind häufig zum Arzt, wirken sehr fürsorglich und können Symptome überaus detailliert schildern. Natürlich muss man das dann auch abklären, man kann ja nicht von vornherein davon ausgehen, dass jemand am Stellvertretersyndrom leidet“, erläutert Dr. Klaus Kapelari, Oberarzt an der Innsbrucker Kinderklinik.

unterdiagnostizierte Krankheit

Die Erkrankung ist dementsprechend schwierig zu diagnostizieren. Erstmals beschrieben wurde sie in den 1970ern von einem englischen Kinderarzt. Danach entbrannte allerdings eine große Debatte, ob es dieses Syndrom überhaupt gäbe und bestimmte Fälle diesem zuzuordnen wären. In den vergangenen 30 Jahren wurden weltweit ein paar hundert Fälle benannt, dennoch ist diese psychische Störung nach wie vor umstritten. Experten vermuten, dass die Dunkelziffer hoch ist. Besonders gefährdet sind Kinder im ersten Lebensjahr, allgemein schätzt man zwei bis drei unter 100.000. Danach nimmt es eher ab, im Alter von zwei bis 17 Jahren


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Gesund leben

„Als medizinisches Personal ist man ersucht, hellhörig zu sein.“ Zur Person MMag. Dr. Sibylle Zotter ist Psychologin an der Neuropädiatrischen Ambulanz der Kinderklinik und Mitglied der Kinderschutzgruppe.

kommt man vermutlich auf ein Kind unter 100.000. „Als medizinisches Personal ist man ersucht, hellhörig zu sein, wenn ein Elternteil besonders oft mit einem Kind auftaucht – und nicht nur gewisse Symptome sehr eindrücklich beschreibt, sondern auch invasive, also gewebsverletzende Untersuchungsmethoden explizit wünscht. Das ist doch eher ungewöhnlich, normalerweise will man ja, dass das eigene Kind so schonend wie möglich behandelt wird“, bemerkt Klaus Kapelari. Durch diese invasiven Behandlungsformen können für das Kind langfristige Schädigungen entstehen.

Bindung gesucht

Zur Person Dr. Klaus Kapelari ist Oberarzt an der Innsbrucker Kinderklinik und ärztlicher Leiter der Kinderschutzgruppe.

In 98 Prozent der Fälle sind Frauen vom Münchhausen-Stellvertretersyndrom betroffen, 90 Prozent davon sind die leibliche Mutter – der Rest die Stiefmutter oder andere Personen, die in regem Kontakt mit dem Kind stehen. „Es sind meistens eher Frauen mit höherem Bildungsniveau, die unter Umständen auch medizinische Fachkenntnisse aufweisen. Nicht wenige sind oder waren selbst im Pflegebereich tätig und wissen daher genau, wie sie die Symptome richtig beschreiben müssen und dadurch täuschen können“, analysiert MMag. Dr. Sibylle Zotter, Psychologin an der Neuropädiatrischen Ambulanz der Kinderklinik, die auch Mitglied der von Klaus Kapelari geleiteten Kinderschutzgruppe ist. Man geht inzwischen davon aus, dass Menschen mit diesem Syn-

drom in der Jugend ähnliche Erfahrungen durchmachen mussten, also körperlich oder auch psychisch missbraucht wurden. „Sie haben von ihren eigenen Eltern sehr wenig emotionale Zuwendung erfahren und geben dieses Verhalten wiederum an ihre Kinder weiter. Oftmals haben sie aufgrund traumatischer Erfahrungen auch ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper, gehen selbst häufig zum Arzt und fordern medizinische Behandlung“, gibt Zotter weitere Einblicke in das Seelenleben der Betroffenen. Personen, die am Stellvertretersyndrom leiden, fühlen sich häufig isoliert und haben Probleme, emotionale Bindungen aufzubauen. Durch die ständigen Besuche im Krankenhaus bzw. bei einem Kinderarzt versuchen sie, Freundschaften zu den medizinischen Fachkräften entstehen zu lassen, sie wollen Aufmerksamkeit erregen und Wertschätzung erfahren. „Das macht es für uns eben nicht sehr leicht und bringt dich als Arzt auch in eine gewisse Mittäterschaft. Die besorgte Mutter behauptet, dass nur du der Arzt bist, der ihrem Kind helfen kann und baut eine sehr enge Bindung zu dir auf. Die erfundenen Krankheiten werden plausibel geschildert. Man versteift sich dann in dem Fall schnell einmal und kommt teilweise zu ganz absurden Diagnosen, nur um zu helfen“, erörtert Kinderarzt Kapelari ein großes Problem, das die Entdeckung des Münchhausen-Stellvertretersyndroms massiv erschwert.

Maßnahmen schwierig

In der Realität dauert es oft einige Jahre, bis tatsächlich ein Verdacht geäußert werden kann, gerade weil das medizinische Personal instrumentalisiert wird. „Die Mütter wollen unbedingt beweisen, dass ihr Kind krank ist. Wenn nichts gefunden wird, werden sie auch aggressiver in der Art und Weise, wie sie den Kindern Symptome zufügen. Sollte der Arzt dann doch irgendwann einen Verdacht haben, wechseln sie häufig zu einem anderen Mediziner“, erörtert Sibylle Zotter. Die Ärztewechsel erschweren es zusätzlich, geeignete Maßnahmen zu treffen, um das Kind zu schützen. Kapelari: „Die einzige Therapie des Syndroms ist im Grunde, der manipulierenden Person die Obsorge zu entziehen. Aber das ist sehr schwierig. Vielleicht würde es helfen, den vom Symptom Betroffenen mitzuteilen, warum man an eine Misshandlung glaubt und dass gewisse diagnostische Maßnahmen in Richtung Körperverletzung gehen.“ D. NASCHBERGER lll


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Damit es Frau Sonne nicht zu arg treibt W

enn die Sonne endlich wieder strahlt und der Urlaub ansteht, gilt es, dem Schutz der Haut ein besonderes Augenmerk zu schenken. In der Fachdrogerie stehen dafür geprüfte Produkte zur Auswahl: Wer die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut ohne Reue genießen will, sollte auf qualitätvollen Schutz achten – ungeschützte Sonnenbäder können massiv gesundheitsschädigend sein! Die Eigenschutzzeit der Haut in voller Sonne beträgt je nach Hauttyp nur 5 bis maximal 25 Minuten. Der Lichtschutzfaktor gibt an, um das Wievielfache Sie Ihre Haut länger der Sonne aussetzen können. Aber Achtung: Am oder im Wasser wird durch die Reflexion die Einstrahlung um 75% erhöht, am Sandstrand muss man im-

mer noch mit einer Verstärkung von 20% rechnen. Der Sonnenschutz soll 30 Minuten vor dem Sonnenbad und vor dem Anlegen der Badekleidung aufgetragen werden – ob in Form von Creme, Gel, Milch, Öl, Mousse, als Lotion oder Spray, hängt von den individuellen Vorlieben ab. Qualitätssonnenschutzmittel enthalten neben UV-A- und UV-B Filtern auch noch Inhaltsstoffe wie Antiaging- und Feuchtigkeitskomplexe. Kinder sind besonders gefährdet, ein Zuviel an Sonne zu bekommen. Ihre Haut ist sehr viel empfindlicher gegenüber der UV-Strahlung, deshalb sollten Eltern verstärkt auf den Sonnenschutz ihrer Kinder achten. Der Fachdrogist/die Fachdrogistin berät Sie gerne. ●●●

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Nur mit dem richtigen Sonnenschutz lassen sich die Freizeit und der Urlaub ohne Reue genießen.

Andrea Gschwenter, Berufsgruppensprecherin der Tiroler Drogisten

Sie hören gut, verstehen aber schlecht? HANSATON sucht Teilnehmer für eine groß angelegte Hörstudie! Viele Menschen verstehen manchmal schlecht, obwohl sie noch gut hören können. Insbesondere bei leise sprechenden Gesprächspartnern, in Gesellschaft und bei Hintergrundgeräuschen treten Probleme auf. Ursache für diese Verstehprobleme ist meist ein Ausfall der Sinneszellen für hohe Töne im Innenohr. Wer eine solche Hochtonhörminderung hat, bemerkt sie oft gar nicht, da tiefe Töne noch problemlos gehört werden. Doch die bestehenden Verstehschwierigkeiten verunsichern Betroffene sowie auch Angehörige.

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Geschlechtskrankheiten auf dem Vormarsch sie waren fast schon vergessen, jetzt kehren sie zurück: Geschlechtskrankheiten wie syphilis und Gonorrhoe erleben eine unerwünschte renaissance. Univ.-Prof. Dr. reinhard Höpfl erklärt die Hintergründe und bespricht die Krankheiten im Detail.


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„Gonorrhoe und Syphilis sind wieder im Ansteigen.“ Univ.-Prof. Dr. reinHArD HÖPfL oberarzt an der Univ.-Klinik für Dermatologie und venerologie

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elche Arten von Geschlechtskrankheiten gibt es? Man kann zwei Gruppen von Geschlechtskrankheiten unterscheiden. Zur ersten Gruppe gehören die historisch-klassischen Geschlechtskrankheiten. Hier sind die wichtigsten und bekanntesten die Gonorrhoe – „Tripper“ – und Syphilis –„Lues“: Sie konnten im Europa der Vierziger- und Fünfzigerjahre des 20. Jahrhunderts über die Verabreichung von Penicillin stark zurückgedrängt werden. Inzwischen kommt es allerdings auch in Österreich wieder zu einer starken Zunahme der Ansteckungen. Wir sprechen hier von einigen tausend neu entdeckten Infektionen pro Jahr. Für Tirol können wir von 20-30 aktiven Syphilisfällen pro Jahr ausgehen. Wo liegen die Ursachen für diese Zunahme? Sie lassen sich im Wesentlichen auf zwei Gründe zurückführen: Zum ersten schwand in den letzten Jahren mit der geringeren Angst vor Aids auch die Bereitschaft zu Safe Sex. Ungeschützter Geschlechtsverkehr erhöht aber nicht nur das risiko, sich mit HIV zu infizieren, er ist natürlich auch der wesentliche Ansteckungsweg für alle Geschlechtskrankheiten. Zum zweiten gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Geheimprostitution und erhöhtem Ansteckungsrisiko: Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion versagten in den ehemaligen Ostblockländern die gesund-

heitlichen Kontrollsysteme. In Moskau ist die Zahl der Syphilis-Neuerkrankungen in den Folgejahren um das 100-Fache angestiegen. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs kommen aus den ehemaligen GUS-Staaten nun viele Geheimprostituierte und mit ihnen auch die Ansteckungsgefahr. Einem deutlich erhöhten Ansteckungsrisiko sind auch Homosexuelle ausgesetzt, wenn sie einen promiskuitiven Lebenswandel pflegen. Welche Krankheiten gehören zur zweiten Gruppe der Geschlechtskrankheiten? Mit dem Überbegriff „sexually transmitted diseases“ werden weitere Erkrankungen zusammengefasst, bei denen der Hauptübertragungsgrund der ungeschützte Sexualverkehr ist. Hier ist allerdings auch eine Schmierinfektion zum Beispiel über die Hände möglich, bei Feigwarzen (Kondylome) etwa, die durch Niedrigrisikotypen des humanen Papillomvirus (HPV) verursacht werden. Häufig sind auch genitale Herpes und Chlamydien-Infektionen. Wie lassen sich Geschlechtskrankheiten zweifelsfrei nachweisen? Zum Nachweis der Syphilis und HIV gibt es einen Bluttest. Bei Chlamydien und Gonorrhoe geschieht der Erreger-Nachweis direkt über den Ausfluss oder bei Herpes in den Bläschen. Ein Test auf mögliche Infektion macht dann Sinn, wenn ein risikokontakt eingegangen wurde oder Beschwerden vorhanden sind. Sollte eine Infektion nachgewiesen werden, muss

immer dafür gesorgt werden, dass Partner und Quellen mitbehandelt werden. Bei Bluttests ist eine Ansteckung nicht sofort nachweisbar, daher sollte ein Test zwei bis drei Wochen nach einer möglichen Infektion wiederholt werden. HPVHochrisikotypen werden über den PapTest zur Erfassung von Krebsvorläufern am Gebärmutterhals bei der jährlichen Frauen-routineuntersuchung erfasst. Wie kann man sich schützen? Der beste Schutz wäre der Verzicht auf wechselnde Geschlechtspartner. „Safe Sex“ mit Kondom ist oft eine gute Möglichkeit, das Ansteckungsrisiko zu minimieren; bei HPV ist der Schutz aber unzureichend, die vorbeugende dreiteilige Impfung ist für Mädchen und Buben drinK. ErLEr lll gend zu empfehlen. Zur Person Univ.-Prof. Dr. Reinhard Höpfl ist Oberarzt an der Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie, Spezialgebiet HPV – humane Papillomviren.

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Ratgeber

Geschlechtskrankheiten im überblick

Herpes genitalis:

Gonorrhoe: übertragungsart: ungeschützter sexueller Kontakt Schutz: Kondome Erkrankungsverlauf: Wenige Tage nach der Infektion kommt es zu eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre, der bei der Frau oft unbemerkt bleibt. Wird die Krankheit nicht behandelt, sind Komplikationen wie aufsteigende Infektionen im kleinen Becken, Gelenksentzündungen und Verengung der Harnröhre möglich. Behandlung: Bisher galt diese Krankheit als gut behandelbar. Inzwischen oft Komplikationen durch resistenzentwicklung der Erreger. Bei der Gonorrhoe liegt häufig eine Doppelinfektion mit Chlamydien vor.

Humane Papillomviren (HPV), Warzenviren:

Sonderfall HIV: HIV wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Nadelstichverletzung bzw. „Needle Sharing“ bei Drogenbenutzern übertragen. Sehr guter Schutz durch Kondome. Der Ausbruch der Immunschwäche bei Infizierten kann in der Zwischenzeit gut durch kombinierte Therapie verhindert werden, eine frühe Diagnose durch großzügige Testung bei jeder Gelegenheit ist essentiell.

Syphilis:

übertragungsart: sexueller Kontakt und Schmierinfektion auch bei scheinbar gesunden Partnern Schutz: Kondom (teilweiser Schutz) Erkrankungsverlauf: Bei der Erstinfektion kann es zu intensiven Entzündungen mit Fieber und Bläschenbildung im Genitalbereich kommen. Nach der Abheilung kann diese Erkrankung lange ruhen, um dann wieder auszubrechen. Behandlung: Durch Virusmittel wie bei Fieberblasen oder Gürtelrose.

übertragungsart: sexueller Kontakt und Schmierinfektion (mehr als 80% der Menschen sind infiziert) Schutz: Kondome reduzieren die Ansteckungsrate um ein Drittel. Erkrankungsverlauf: Bei Humanen Papillomviren (HPV) unterscheidet man Niedrigrisikotypen, die für Feigwarzen verantwortlich sind und als relativ harmlos eingestuft werden können. Bei den Hochrisikotypen verursachen HPV kaum sichtbare Hautveränderungen. Diese heilen meist von selbst ab, Viren können aber Jahrzehnte unentdeckt im Körper ruhen. HPV kann auch beim Mann – oft im Fall einer Immunschwäche – zu einer Krebserkrankung führen. Bei der Frau führt HPV stets zu einem erhöhten Krebsrisiko. Jährlich sterben circa 140 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Beim Mann treten vor allem genitoanale Krebserkrankungen auf. HPV kann zusätzlich bei beiden Geschlechtern Kopf-Halstumore auslösen. Prophylaxe: Eine dreiteilige HPV-Impfung für Mädchen und Buben.

übertragungsart: ungeschützter sexueller Kontakt Schutz: Kondome Die frühe Erscheinungsform der Syphilis – etwa ein Geschwür an Penis oder Schamlippen mit geschwollenen Lymphknoten in der Leiste – tritt wenige Wochen nach der Ansteckung auf. Weil Geschwüre von selbst abheilen, bleibt eine Behandlung oft aus. Spätere Krankheitsverläufe sind dann häufig schwer zu erkennen: Die Syphilis imitiert im zweiten Stadium viele Hautausschläge, dadurch besteht eine Verwechslungsgefahr. Nach Jahrzehnten kann die Spät-Syphilis Gangstörungen, geistigen Abbau (Demenz), manchmal Sehstörungen und unklare Koliken durch Befall von Nervenzellen hervorrufen. Für Frauen im gebärfähigen Alter stellt eine nicht diagnostizierte Syphilis ein risiko dar: Eine Übertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft kann zu einer Totgeburt oder schweren Fehlbildungen führen. Früh erkannt, verhindert Depotpenizillin solche Komplikationen und die Weiterverbreitung. Ausmaß: Frische und ansteckende Syphilisfälle in Tirol: zuletzt 30 pro Jahr, insgesamt positive Befunde: rund 100

chlamydien: übertragungsart: ungeschützter sexueller Kontakt, Schmierinfektion im Bereich der Augen Schutz: Kondome Erkrankungsverlauf: Chlamydien verursachen dünnen Ausfluss und sprechen – anders als der Tripper – nicht auf penizillin-ähnliche Antibiotika an. Aufgrund geringer Beschwerden bleibt eine Chlamydien-Infektion oft unbehandelt, kann dann allerdings zur Eileiterinfektion und in weiterer Folge zu Unfruchtbarkeit führen. Behandlung: Tetrazykline, Makrolide


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10 Millionen Euro für AZW-Erweiterung Qualität in der Ausbildung auch die passenden Denk-, Lern- und Freiräume. Mit dem Umbau am Innrain 98 tätigt das Land Tirol eine wichtige Investition in die Zukunft der Gesundheitsberufe“, freut sich Landesrat Bernhard Tilg.

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chon seit einigen Jahren erleben das Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe der TILAK GmbH (AZW) und die fh gesundheit eine bemerkenswerte Entwicklung. Der Höchststand an SchülerInnen und Studierenden erfordert zusätzliche Räumlichkeiten.

das AZW die Zahl der Ausbildungsplätze bereits mehrmals nach oben angepasst. In Summe haben sich die Ausbildungsplätze im Fachbereich Pflege auf einem Höchstniveau von rund 1200 Plätzen eingependelt. Damit nimmt das AZW österreichweit eine Vorreiter-Rolle ein.

Die Erweiterung ist nun im Gange. Aufgrund der erwarteten demographischen Entwicklung der Tiroler Bevölkerung hat

Gleichzeitig stößt das AZW an seine räumlichen Grenzen. „Mittel- und vor allem langfristig erfordert eine hohe

Konkret sollen zusätzliche Unterrichtsund Praxisschulungsräume, Hörsäle sowie Aufenthaltsbereiche realisiert werden. Mit der Neugestaltung des Eingangsbereiches soll die Außendarstellung des AZWs und der fh gesundheit optimiert werden. Insgesamt werden durch den Um- und Neubau rund 1.800 m² zusätzlich geschaffen. „Für die zügige und erfolgreiche Umsetzung stellen das Land Tirol und die TILAK GmbH ein Budget von rund € 10 Millionen zur Verfügung“, berichtet TILAK-Vorstand Stefan Deflorian. Der Abschluss der Umbauarbeiten ist mit Herbst 2014 angepeilt. lll


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Interview

Interview

„Kommunikation Strecke“

© FranZ oss

blieb in der Vergangenheit auf der


Interview

seit einem Jahr leitet Univ.-Prof. Dr. Gerhard Gaedicke die Kinderklinik in innsbruck, die in der vergangenheit mit zahlreichen schwierigkeiten zu kämpfen hatte. im Gespräch erzählt er, warum er sich der Aufgabe gestellt hat und welche veränderungen zu einer besseren Qualität der Patientenversorgung führen sollen.

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ie waren schon in Pension, als sie der ruf aus innsbruck ereilte. Warum sind sie ins Berufsleben zurückgekehrt? Ich war zwar schon pensioniert von meiner Position als Klinikdirektor in Berlin. Aber ich habe danach für zwei Jahre den reformstudiengang Medizin der Berliner Charité geleitet. Ich bin also nach wie vor noch jeden Tag zur Arbeit gegangen. Was hat sie dazu bewogen, nach innsbruck zu kommen und die – zumindest damals – sehr umstrittene Kinderklinik zu leiten? Vor zweieinhalb Jahren habe ich zusammen mit Prof. radvan Urbanek aus Wien im Auftrag der Medizin-Uni ein Gutachten erstellt. Darin ging es um eine moderne Struktur für die Kinderklinik. Wir wussten von den Schwierigkeiten, die aufgetreten waren. Deswegen haben wir uns viel Zeit gelassen und haben versucht, die Ursachen zu verstehen. Wesentlich dabei war auch, die MitarbeiterInnen zu fragen, was sie sich wünschten. Wir waren der Meinung, es wäre nicht gut gewesen, einer Institution eine vorgefertigte Struktur überzustülpen. Deshalb haben wir zwei Tage lang mit Funktionsträgern und Angestellten verschiedener Berufsgruppen Interviews geführt. Das Ergebnis war eindeutig: Die meisten wollten eine Konzentration der pädiatrischen Fächer in einer Klinik sowie zwei weitere jeweils für Neonatologie und Pädiatrische Kardiologie. Wie war denn die situation zum damaligen Zeitpunkt? Zum damaligen Zeitpunkt war

die Kinderklinik in fünf verschiedene Abteilungen aufgeteilt. Dazu kam in jeder Klinik noch ein Bereich, den ein/e Oberarzt/ Oberärztin für sich reklamierte. Der Blick fürs Ganze war so verloren gegangen. Ich glaube, das haben die Leute hier gespürt – und deshalb wünschten sie sich eine Bündelung der Kräfte. Ich kam auch schnell an den Punkt, an dem mir nicht mehr egal war, was hier passierte.

„Trotz allem erlebten wir viele engagierte Mitarbeiter.“ Wie würden sie die stimmung beim Personal beschreiben? Bedrückt und zermürbt durch die negative Presse und negativen reaktionen der Bevölkerung. Zumindest hatte ich dieses Gefühl und meinem Kollegen Urbanek ging es ebenso. Dabei erlebten wir trotzdem viele hochengagierte Mitarbeiter. Wir haben sehr wohl gesehen, dass hier eine sehr gute medizinische Arbeit gemacht wurde. Die MitarbeiterInnen an der Kinderklinik verstehen ihr Fach sehr gut und viele von ihnen sind richtige Experten. Das war damals so und das ist es auch heute noch.

Was hat sich im vergangenen Jahr verändert? Waren vorher die Abteilungen der Kinderklinik auf fünf Kliniken verteilt, sind sie nun auf drei konzentriert, wie bereits erwähnt. In die Klinik für Pädiatrie I wurden folgende Bereiche integriert: Allgemeine Pädiatrie, pädiatrische Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie, pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie, pädiatrische Endokrinologie und die angeborenen Stoffwechselkrankheiten sowie die Neuropädiatrie. Die Allgemeine Ambulanz sichert die Notfallversorgung rund um die Uhr, die Pädiatrische Intensivmedizin ist einerseits für Notfälle, die aus unserem Versorgungsgebiet zu uns gebracht werden und für solche, die an unserer Klinik auftreten, zuständig. Außerdem versorgt die Pädiatrische Intensivmedizin Kinder nach großen Operationen, z.B. alles vom schweren Verkehrsunfall bis zur hochkomplexen Herzoperation. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die dafür erforderlich ist, hat deutliche Verbesserungen gebracht. Wie sehen diese verbesserungen konkret aus? Wir haben Voraussetzungen geschaffen, eine gemeinsame Linie in die Versorgung der Patienten und in die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen herzustellen. Das nennt man Interdisziplinarität: Der Spezialist kommt zum Kind, nicht umgekehrt. In diesem Zusammenhang war es wichtig, die Kommunikationsstrukturen zu verbessern. Gerade die Kommunikation blieb in der Vergangenheit auf der Strecke. Manche Beteiligten hatten sich

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Interview

„Als Kinderarzt muss man die Sorgen der Eltern ernst nehmen.“

abgekapselt, aber auch das hat sich deutlich gebessert. Wichtig ist es nun vor allem, den jungen Medizinern Aufstiegschancen zu bieten. Sie sollen sich beruflich in einem Spezialgebiet ihrer Wahl qualifizieren können: Also nicht nur die Ausbildung zum Facharzt für Kinderheilkunde absolvieren, sondern auch ein Additivfach wie etwa pädiatrische Hämatologie und Onkologie zu erlernen. Denn das qualifiziert sie, im Haus als Oberarzt/Oberärztin aufzusteigen und sich später für ein Primariat/eine Abteilung auswärts zu bewerben. Welche maßnahmen wurden bereits umgesetzt? Die Tilak und die Medizin-Uni haben eine risikoanalyse durchgeführt. Auf Basis dieser Analyse setzen wir Maßnahmen um. Ende 2012 wurden Patientenwege, Diagnostikwege und therapeutische Prinzipien sicherer gemacht. Wir haben mithilfe der Tilak ein sogenanntes CIrS (Critical Incident reporting System) etabliert. Das ist ein Fehlermanagement-System. Überall wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht. Beim CIrS geht es nicht darum,

hinter gemachten Fehlern herzulaufen, sondern darum, die Ursachen zu ergründen. Auch Fehler, die fast gemacht wurden, werden in diesem reporting-System erfasst. So lassen sich Fehlerursachen ergründen und die Auseinandersetzung mit ihnen hilft, künftige Fehler zu vermeiden. Einmal im Monat fasst ein Sicherheitsteam die Ereignisse zusammen, die dann diskutiert werden. Seit 1. April 2013 haben wir in der Ambulanz eine sogenannte Triage: Eigens ausgebildetes Personal entscheidet nun, wer dringend behandelt werden muss und wer noch warten kann. Auch das steigert die Qualität der Patientenbehandlung. Wie ist die stimmung heute? Sehr gut, denke ich. Zur letzten Weihnachtsfeier kamen 130 Angestellte. Seit Jahren fand eine solche Veranstaltung dieser Größenordnung gar nicht mehr statt. Dass so viele gekommen sind, zeigt die Verbundenheit zur Klinik. Wenn man sich umhört, auch unter den jungen Leuten, ist die Stimmung gut. Vor allem die jungen Mediziner sind sehr tüchtig, engagiert und interessiert, was

die Forschung angeht. Die Berliner Charité wird oft als leuchtendes Beispiel herangezogen – doch wenn ich vergleichen müsste, steht Innsbruck keineswegs schlechter da. Wenn das Kind ins Krankenhaus muss, ist das eine enorme Belastung für die eltern. Wie versucht die Kinderklinik zu unterstützen? Die Mitaufnahme eines Elternteils ist heute selbstverständlich. Selbst bei optimalen Verhältnissen wie hier in Innsbruck muss man mit Einschränkungen rechnen. Zukünftig wird im Neubau des Kinderzentrums auf der Onkologischen Station für jeden Patienten auch ein Elternbett zur Verfügung stehen. Es gibt in jeder Abteilung Förderkreise, die sich um die Eltern kümmern. Tirol ist ländlich strukturiert und viele Familien haben eine lange Anreise hinter sich. Die Förderkreise helfen auch dabei, die Eltern bei längeren Krankenhausaufenthalten unterzubringen, etwa im McDonaldHaus. Was noch fehlt, ist ein Förderkreis, der die gesamte Kinderklinik im Visier hat. muss man als Kinderarzt auch die eltern mitbehandeln? Ja, natürlich. Es ist auch


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Interview

Warum sind sie Kinderarzt geworden? Aus Überzeugung! Weil es einfach das schönste medizinische Fach ist – das liegt wohl an den Patienten und auch an den Eltern. Anders als früher hat man heute sehr viele Möglichkeiten zu therapieren und zu heilen. Damals, in meiner Ausbildungszeit in der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie, starben 80% der Kinder. Heute überleben 80%. Es ist sehr schön, eine solche Entwicklung miterlebt und hier und da mitgestaltet zu haben.

Dieselben Fortschritte gibt es auch in anderen Bereichen: Kinder mit Herzfehlern hatten früher ein schweres Leben oder starben jung. Was man heute erreichen kann ist ein echter medizinischer Fortschritt. Gibt es Krankheiten bei Kindern, die heute öfter auftreten als früher? In manchen Bereichen, etwa bei Krebserkrankungen, hat sich nichts geändert. Was jetzt häufiger vorkommt als früher, sind Erkrankungen von Diabetes mellitus im Kindesalter. Die Zuckerkrankheit tritt immer früher auf und wir wissen nicht, warum das so ist. Früher kam es so gut wie nie vor, dass ein Kind unter fünf Jahren unter Diabetes litt. Heute ist das sehr häufig. Merkwürdigerweise hat sich dieses Phänomen mit dem Fall der Mauer auch auf den Osten Deutschlands ausgebreitet, vorher war das ein Problem im Westen. Es muss also mit den Lebensbedingungen zu tun haben. Im nächsten Leben würde ich vielleicht nicht pädiatrischer Hämatologe, sondern pädiatrischer Diabetologe werden. Was wünschen sie sich für die Kinderklinik innsbruck in der Zukunft? Ich wünsche mir, dass sie wieder an die Stelle gelangt, an die sie gehört. Als das universitäre Zentrum Westösterreichs für Pädiatrie. Schauen Sie mal, was das Land Tirol hier allein in das gerade entstehende Gebäude investiert, das ist doch großartig! Ich glaube auch, dass wir eine Strahlkraft haben werden, wenn wir unsere Spezialgebiete ausbauen und interdisziplinär zusammenarbeiten, die nach außen wirken wird.

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spannend, dass man das Dreiecksverhältnis (Eltern, Patient, Arzt/Ärztin) im Blick behalten muss. Schwierig ist das nicht – man muss halt mit den Eltern sprechen und ihnen zuhören können. Kinderärzte müssen akzeptieren, dass Mütter ihre Kinder besser kennen als die Ärzte. Das fällt vor allem jungen KollegInnen am Beginn oft schwer. In eine Mutter hineinzulauschen und zu hören, welche Erfahrungen sie gemacht hat, welche Vorstellungen sie hat und das wirklich zu verstehen, ist das Wichtigste, wenn man das Wohl des Kindes im Auge hat. Eine einfache Pädiaterregel lautet: Eine Mutter hat mit ihrem Verdacht, dass etwas nicht in Ordnung ist, so lange recht, bis das Gegenteil bewiesen ist. Mir ist sehr daran gelegen, dass man das Personal in Kommunikation, Interaktion und Teamwork schult. In den Jahren, in denen die Klinik kaum Führungsstruktur hatte, ist manches auf der Strecke geblieben. Hier setzten wir mit Hilfe der TILAK und der Medizinischen Universität an – mit obligatorischen Weiterbildungen und Seminaren.

Zur Person Univ.-Prof. Dr. Gerhard Gaedicke hat 17 Jahre lang die Klinik für Allgemeine Pädiatrie der Charité in Berlin geleitet und die Ost- und Westberliner Universitätskinderkliniken zusammengeführt. Seit März 2012 steht er der Innsbrucker Kinderklinik vor.

Ich finde, die Tiroler im Allgemeinen und speziell die Innsbrucker dürfen mit recht stolz auf ihr Universitätsklinikum sein und sich mit ihren kranken Kindern auch zukünftig vertrauensvoll an uns wenden. vielen Dank für das Gespräch. INTErVIEW: S. AINETTEr

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Wissen

Wissen

„Die Geschlechtsangleichung ist nicht immer die beste Lösung.“ Univ.-Prof. JoHAnn KinZL Leiter der Universitätsklinik für Psychosomatische medizin am Landeskrankenhaus innsbruck

Transsexualität

Transgender: Unter Transgender versteht man, dass der Betroffene sich in seiner sozialen rolle dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt. Etwa ein Mann, der sich in der weiblichen rolle aufgehobener fühlt und der an sich weibliche Eigenschaften erkennt. Transsexualismus: Transsexuelle empfinden ihr biologisches Geschlecht und damit ihre primären und sekundären Geschlechtsmerkmale als falsch. Sie fühlen sich physisch im falschen Geschlecht. Die Grenzen zu Transgender sind fließend. Geschlechtsdysphorie: Geschlechtsidentitätsstörung, synonym zu Transgender/ Transsexualismus. Transvestitischer Fetischismus: Das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts führt zu sexueller Erregung. Der Fetischist fühlt sich in seinem Geschlecht wohl.

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ann, Frau oder irgendwas dazwischen? Einer von 100.000 Menschen hat das Gefühl, im falschen Geschlecht geboren zu sein. Frauen, die gerne Männer wären, fallen kaum auf – was nicht bedeutet, dass es sie nicht gibt und dass sie nicht unter einem großen Leidensdruck stehen. Männer, die sich als Frau fühlen und ihr Frau-Sein leben möchten, haben nicht nur mit ihrem Körper, sondern auch mit Vorurteilen und gesellschaftlicher Schmach zu kämpfen. „Transgender fühlen sich in ihrer sozialen rolle dem falschen Geschlecht zugeordnet, für Transsexuelle fühlen sich die biologischen Geschlechtsmerkmale falsch an. Die Grenzen sind fließend“, erklärt Johann Kinzl, Leiter der Universitätsklinik für Psychosomatik am Landeskrankenhaus Innsbruck. „Transvestiten hingegen verkleiden sich gerne, das erregt sie sexuell – mit Transsexualität hat das nichts zu tun.“ Transsexualität ist eine anerkannte Krankheit, die großes Leiden verursacht. Die Selbstmordrate der Betroffenen, die nicht eine adäquate Behandlung erhalten, ist hoch. Aber selbst nach einer erfolgreichen

Behandlung inklusive Geschlechtsangleichung ist die Suizidrate noch maßgeblich erhöht.

Psychotherapie als unterstützung

Was unter anderem den Leidensdruck bei Transsexuellen ausmacht, ist das schwierige Verhältnis zum eigenen Körper: Die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale werden geradezu als abstoßend empfunden. Die meisten der Betroffenen wissen bereits in der Kindheit, dass sie „anders“ sind, doch einige bemerken erst nach der Pubertät, dass etwas nicht stimmt. Der größere Teil der Transsexuellen sind Männer, die sich als Frauen fühlen und den Wunsch verspüren, auch als Frau zu leben. Für Betroffene dann die einzige Lösung: eine Geschlechtsangleichung. Doch vorher sind einige Hürden zu nehmen: Voraussetzung für eine Behandlung ist ein psychiatrisches Gutachten, das die Transsexualität bestätigt. Standard sind auch urologische und gynäkologische Untersuchungen. In Westösterreich wird außerdem ein EEG durchgeführt, um hirnorganische Probleme auszuschließen. Früher waren zusätzlich 50 Stunden Psychotherapie vorgeschrieben, heute gibt


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Gefangen im falschen KÜrper etwa einer von 100.000 menschen leidet unter einer GeschlechtsidentitätsstÜrung. transsexualismus ist eine Krankheit, die meist einen langen Leidensweg bedeutet.

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es keine regelung mehr. Dabei wäre die Therapie für viele Betroffene eine wesentliche Stütze. „Das Ziel der Psychotherapie ist, die individuell beste Lösung für den Patienten zu finden. Und die ist nicht immer die Hormontherapie und die Umoperation“, stellt Kinzl fest. In der Therapie sollen einerseits wesentliche Vorbereitungen auf das Leben im anderen Geschlecht getroffen, andererseits auch unrealistische Erwartungen erkannt und revidiert werden.

neues Leben im Test

„Im Wesentlichen gibt es mehrere Vorgehensweisen bei der Behandlung von Transsexualismus: Der Patient freundet sich mit seinem Geschlecht an und lebt wie bisher, es findet eine Hormontherapie statt, aber keine Operation, oder es wird die komplette Angleichung mit Hormonen und Operation vorgenommen“, erklärt Kinzl. In jedem Fall wird das neue Leben „getestet“. Transsexuelle leben mindestens ein Jahr lang im gewünschten Geschlecht – und das 24 Stunden am Tag. Parallel dazu startet oft die Hormontherapie. Die bewirkt bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen, dass die Stimme tiefer wird, Bartwuchs einsetzt und weibliche rundungen zurückgehen. Bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen hat die

Einnahme von Östrogen zur Folge, dass Brüste wachsen, die Genitalien schrumpfen und die Gesichtszüge weicher werden. Erst dann ist eine operative Angleichung möglich – wenn sie vom Patienten noch gewünscht wird.

Das Leben danach

Nach einer erfolgreichen Operation ist die Behandlung nicht zu Ende: Zu körperlichen Einschränkungen kommt, dass die Betroffenen ihr Leben lang Hormone einnehmen müssen. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach einer Geschlechtsangleichung ein „normales“ Leben stattfinden kann, ist vor allem davon abhängig, ob der Patient in einem sozialen Umfeld lebt, das ihn unterstützt.

Weitere Faktoren, die ein zufriedenstellendes Leben nach der Angleichung begünstigen, kennt Kinzl: „Beruflich gefestigte Menschen, die in ihrem Job bleiben können, die beziehungsfähig sind, keine Suchtproblematik aufweisen und auch nicht unter schwerwiegenden psychischen Störungen leiden, haben eine gute Prognose für die Zeit nach der Operation.“ Erschwert würde die Behandlung von Transsexuellen dadurch, dass die wenigsten Betroffenen nach der Operation die Therapie fortführen. „Wir wissen sehr wenig über das Leben von Transsexuellen nach der Geschlechtsangleichung. Dabei könnten wir so sehr viel Wissen erlangen, das transsexuellen Patienten vor einer Operation zugute käme.“ S. AINETTEr lll

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Gut hören ist Lebensqualität in Österreich sind 1,6 millionen menschen über 14 Jahre von schwerhörigkeit betroffen. Hörimplantate helfen da, wo konventionelle Hörgeräte keine Wirkung mehr zeigen.

S

chwerhörigkeit ist oft ein Problem bei Erwachsenen über 60 Jahren, doch auch jüngere Menschen sind immer häufiger von Hörverlust betroffen. Die Folge: eine starke Einschränkung in der sozialen Interaktion, die bis zur Isolation führen kann. Stellt ein Hörgerät mit fortschreitendem Hörverlust keine Hilfe mehr dar, sind Hörimplantate die Lösung. Dank stetiger technischer Weiterentwicklung ist es heute möglich, für Betroffene jedes Alters und verschiedener Indikationen eine Besserung ihres Gehörs und somit eine Verbesserung ihrer Lebensqualität zu ermöglichen.

Vorreiter MED-EL

Als Pionier im Bereich implantierbarer Hörlösungen bietet MED-EL die weltweit breiteste Produktpalette. Kontinuierliche Forschung und langjährige Expertise ermöglichen es dem Unternehmen, innovative Systeme für Hörimplantatträger

für große oder kleine Patienten: Hörimplantate können bei Hörverlust die Lebensqualität erheblich verbessern.

mit unterschiedlichsten Indikationen zu entwickeln. Das österreichische Unternehmen pflegt aber auch engen Kontakt mit Verbänden und Selbsthilfegruppen und steht Betroffenen mit rat und Tat zur Seite. Durch die Zusammenarbeit mit Kliniken und HNO-Spezialisten un-

terstützt MED-EL Betroffene nicht nur auf dem Weg zum Hörimplantat, sondern bietet auch bei der rehabilitation und Nachsorge kompetente Unterstützung. Die Lebensqualität jedes einzelnen Patienten nachhaltig zu verbessern, ist das höchste Ziel. lll


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Das schmeckt. Fleisch, in Maßen genossen, ist ein wichtiger Teil unserer Ernährung.

Gesund und geschmackvoll Eine ausgewogene Ernährung ist wesentlicher Bestandteil einer gesunden Lebensweise.

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leisch bringt’s“ – so heißt es nicht nur in der Werbung. „Fleisch ist aufgrund der wichtigen Inhaltsstoffe, die es liefert, auf jeden Fall Teil einer ausgewogenen Ernährung. Es enthält hochwertige Eiweiße, Vitamine und Mineralstoffe“, erläutert Hörtnagl-Geschäftsführer Hans Plattner. Ernährungsexperten belegen das – wobei Fleisch natürlich in Maßen zu genießen ist, 300-600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche liegen aber im Normalbereich.

Bestes für den Körper

Fleisch ist vor allem ein wichtiger Eiweißträger. Jeder Mensch sollte täglich etwa 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Dieser Bedarf kann jedoch ausschließlich mit pflanzlichen Lebensmitteln kaum gedeckt werden. Fleisch enthält jede Menge an hochwertigem Eiweiß und überdies alle essenziellen Aminosäuren, die der menschliche Körper für den Muskel- und Nervenaufbau benötigt. Fleisch ist zudem reich an Mineralstoffen und liefert einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit den

Spurenelementen Eisen, Zink und Selen. Ebenfalls sehr hoch ist der Gehalt an Vitamin A sowie Vitaminen der B-Gruppe, die allesamt wichtige Stoffwechselprozesse im Körper regeln.

Hochwertiges Fleisch

Fettes Fleisch mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren sollte allerdings nicht öfter als dreimal pro Woche genossen werden. Fettarmes Fleisch, das viele der wichtigen Omega-3-Fettsäuren enthält, darf hingegen häufiger auf den Tisch. Besonders zu empfehlen ist laut einer Studie der Universität für Bodenkultur in Wien das Fleisch des Tiroler GrauviehAlmochsen. In Tirol ist dieses spezielle Produkt exklusiv über die Hörtnagl-Filialen erhältlich. „Garanten für die Qualität unseres Fleisches sind transparente Produktionsabläufe und lückenlose Kontrollen. Exzellente Rohstoffe, frische Zutaten und überlieferte Rezepte bilden die Produktionsgrundlagen im Hause Hörtnagl“, erklärt Hans Plattner. Und das Fleisch schmeckt nicht nur ausgezeichnet, sondern ist auch noch gesund. lll

Heimische Produkte für besseres Klima Regionale Produkte, kurze Transportwege: Wer bei Hörtnagl kauft, stärkt nicht nur die heimische Landwirtschaft, sondern tut auch Gutes für die Umwelt. Nur wenige Kilometer legen die Fleisch- und Wurstwaren von Hörtnagl zurück und belasten somit weder das Klima noch die ohnehin schon verstopften Straßen. Durch die lückenlose Kennzeichnung von Hörtnagl-Produkten kann schnell und sicher nachgeprüft werden, von welchem Bauernhof das Fleisch kommt.

Expertentipp

„Beim Fleischkauf sind Sie nicht sich selbst überlassen. Wählen Sie Ihr gewünschtes Fleisch direkt bei unseren Hörtnagl-Metzgern und lassen Sie sich individuell beraten.“ Hörtnagl-GF Hans Plattner


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Wissen

Wunderwerk

Knie

Kaum ein anderes Gelenk erweist dem menschen so viele nützliche Dienste und wird deshalb besonders beansprucht. eine anatomische reise durchs Kniegelenk.

rechtes Kniegelenk Wie ist das Kniegelenk aufgebaut?

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es handelt sich um ein Getriebegelenk, eine Sonderform eines beweglichen Drehscharniergelenks. Knöcherne strukturen und Gelenkflächen Das knöcherne Grundgerüst des Kniegelenks wird vom Oberschenkelknochen, vom Unterschenkelknochen und der Kniescheibe gebildet. Die Gelenkflächen dieser Gelenkkörper sind nur wenig kongruent, für eine schmerzfreie und flüssige Beweglichkeit sind eine dicke Knorpelschicht und Menisken zum Ausgleich notwendig. Bänder und Kapsel Das Kniegelenk ist von einer schlaffen, weiten Kapsel umgeben, die durch die umliegenden Bänder verstärkt wird. Die Patellasehne ist die Fortsetzung der Quadrizepssehne und zieht von der Kniescheibe zum Schienbeinhöcker. Die zwei Seitenbänder dienen dem Knie als Führungsbänder bei Streck- und Beugebewegungen. Die Hinterseite der Kapsel wird vom schrägen sowie vom bogenförmigen Kniekehlenband verstärkt. Die Kreuzbänder haben eine besondere Stellung, denn sie befinden sich zwar innerhalb der Kapsel, aber außerhalb des Gelenks. Sie helfen bei den Beuge- und Streckbewegungen des Kniegelenks und dienen vor allem der Kontakterhaltung bei Drehbewegungen. Das hintere Kreuzband ist stärker ausgebildet als das vordere.

muskulatur Der Bandapparat wird von den umgebenden Muskeln unterstützt. Nur durch Kooperation und wechselnde Einstellungen von Bandapparat und Muskulatur kann eine präzise Ausführung von Bewegungen, insbesondere in Beugestellung, erfolgen. menisken Das Kniegelenk besitzt zwei Menisken. Sie dienen gewissermaßen als Stoßdämpfer und verteilen die Kräfte, die einwirken, durch ihre besondere Form (halbmond- bzw. kreisförmig) gleichmäßig von vorne nach hinten aufs Gelenk.

KrEuZBÄnDEr

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Bewegungen im Kniegelenk

Das Kniegelenk erlaubt aufgrund der es umgebenden Kapsel und der innerhalb und außerhalb liegenden Bänder eine Beugung und eine Streckung. In Streckstellung sind beide Seitenbänder und der vordere Anteil des vorderen Kreuzbandes gespannt. Im Falle der extremen Streckstellung sind neben den Seitenbändern auch die beiden Kreuzbänder vollständig gespannt. In Beugestellung kommt es zu einer Spannung der Kreuzbänder und einer Entspannung der Seitenbänder. Jetzt ist eine rotation unter Führung der Kreuzbänder möglich. Der Umfang der Innenrotation ist geringer als jener der Außenrotation. Der Grund dafür ist, dass sich die Kreuzbänder bei einer Einwärtsdrehung umeinander wickeln und so ein zu starkes Nach-innen-Drehen verhindern. D. NASCHBErGEr lll

WADEnBEIn


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Wissen

„Gehen, laufen, springen“ Unser Kniegelenk sollten wir mit sorgfalt behandeln. Unfallchirurg Dr. vinzenz smekal erklärt, was man wissen muss. oBErScHEnKELKnocHEn

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as macht unser Knie so einzigartig? Das Knie ist nicht einfach nur ein Scharniergelenk, das sich vor- und zurückbewegt, sondern ein sehr komplexes Gelenk mit zwei Kufen, die eine rotation ermöglichen. Welche funktionen muss das Knie für den menschen erfüllen? Einfach gesagt: Gehen, Laufen, Springen.

KnIEScHEIBE

MEnISKuS

SEITEnBAnD

ScHIEnBEIn

Was können einzelne Bestandteile des Kniegelenks? In der Beugung müssen die Kreuzbänder das Kniegelenk führen, sie verhindern außerdem, dass der Unterschenkel in relation zum Oberschenkel nach vorne oder hinten rutscht. Unterschiedliche Fasern der Kreuzbänder sind für eine schöne roll- und Gleitbewegung zuständig. Der Oberschenkelknochen ist eher rund, Knorpel und Meniskus füllen den Platz aus, der dem Kniegelenk in der Kongruenz zum Unterschenkelknochen fehlt. Damit das Kniegelenk in der Bewegung präzise geführt wird, helfen die Menisken. Wenn irgendeine dieser Gelenksstrukturen beschädigt ist, ist dieses Zusammenspiel und damit der Bewegungsablauf gestört.

treten Abnützungserscheinungen bei jedem auf? Ja, im Laufe der Jahre schon – aber in welcher Form, hängt von vielen Faktoren ab. Die normale Abnutzung geschieht im täglichen Gebrauch. Durch Stop-and-go-Sportarten wie Fußball oder Tennis oder auch durch Skifahren kommt es schneller zu Abnützungen, hinzu gesellen sich andere Faktoren wie etwa die Beinachse: Bei O- oder X-Beinen wird das Knie innen oder außen mehr belastet. Welche möglichkeiten der Prävention gibt es? Wenn eine Verletzung am Kniegelenk auftritt, sollte man darüber nachdenken, gewisse Sportarten nicht mehr zu betreiben. Trotz der modernen Operations- und rehabilitationsmethoden ist das Verletzungsrisiko nach einer ersten Schädigung höher. Bewegungen wie Hüpfen, Stoßen oder Springen sollte man immer mit Bedacht einsetzen. Aber natürlich ist Sport enorm wichtig für den Körper, radfahren, Schwimmen oder Laufen in der Ebene belasten das Kniegelenk in der regel weniger. Und Muskelaufbau hilft, das Kniegelenk zu unterstützen und Verletzungen vorzubeugen. vielen Dank für das Gespräch.

Kann man das ohne operation ausgleichen? Die Extremitäten können gewisse Schädigungen eine Zeit lang muskulär kompensieren. Aber der Druck im Kniegelenk erhöht sich dadurch kontinuierlich und ein Defizit führt zum nächsten. Die Degeneration endet letztlich in der Arthrose, einem Knorpelschwund, der die Belastbarkeit sukzessive herabsetzt und immer wieder Entzündungen verursacht. Warum ist unser Kniegelenk so anfällig? Es ist die Beschwerdezone Nummer eins beim Menschen, da darauf jeden Tag die meiste Belastung liegt. Durch die Bewegungen von Ober- und Unterschenkel werden riesige Hebelwirkungen freigesetzt. Die Belastung beim Gehen beträgt das Vier- bis Sechsfache des Körpergewichts – beim Laufen sogar das 26-Fache.

INTErVIEW: D. NASCHBErGEr

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Zur Person Priv.-Doz. Dr. Vinzenz Smekal ist Unfallchirurg an der Innsbrucker Klinik und auf Knie- sowie Sportverletzungen spezialisiert.


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„So viel Dosis wie nötig, aber so wenig wie möglich – das ist unsere Prämisse.“ PrimAr Priv.-DoZ. Dr. miCHAeL rieGer

Der Blick ins Innere Die Computertomographie ist heute das wichtigste diagnostische verfahren in der radiologie. vor kurzem wurde im Landeskrankenhaus Hall ein High-end-tomograph der neuesten Generation in Betrieb genommen.

D

ie funktioniert ein Computertomograph? Primar Priv.-Doz. Dr. Michael rieger, Leiter der radiologie am Landeskrankenhaus Hall, beantwortet diese Frage gerne mit einem anschaulichen Vergleich. Die Arbeitsweise des CTs ist mit der „Salamitechnik“ zu vergleichen, soll heißen: Der Patient wird bei der Untersuchung virtuell in hauchdünne Scheiben geschnitten. So lassen sich Organe – zum Beispiel Leber, Gehirn oder das Herz, Muskeln und Knochen im Gegensatz zur herkömmlichen, konventionellen röntgenuntersuchung überlagerungsfrei darstellen. „Wir können selbst feinste Veränderungen im Körper, sogar innerhalb eines Organs erkennen“, erklärt rieger. Die Möglichkeit, Verletzungen, Tumore oder Entzündungen aufzuspüren, macht die Computertomographie zur Nummer eins der diagnostischen bildgebenden Verfahren in der radiologie. Entsprechend stark ist die Zahl der CT-Untersu-

chungen in den letzten Jahrzehnten gestiegen, wie unter anderem auch Zahlen aus den USA belegen. Dort haben sich die Untersuchungen zwischen 1980 und 2005 verzwanzigfacht.

neueste Generation

Im Landeskrankenhaus Hall werden jährlich circa 10.000 Patienten im Computertomographen untersucht. Seit einigen Monaten ist dafür ein Gerät der neuesten Generation im Einsatz. „Wir sind das einzige nicht-universitäre Krankenhaus in Europa, dem ein solches Gerät zur Verfügung steht“, erklärt Michael rieger nicht ohne Stolz. Einerseits zeichnet sich der Discovery CT 750 HD Scanner durch seine im Vergleich zum Vorgängermodell um 50 bis 60 Prozent niedrigere Strahlendosis aus. Andererseits lassen sich dank modernster Technik noch bessere Bilder vom Körperinneren gewinnen, da das rund 1 Million Euro teure Gerät in der Lage ist, Kalkablagerungen, Nie-

rensteine, Harnsäurekristalle oder auch das verabreichte Kontrastmittel zu erkennen und bei Bedarf zu subtrahieren. Ärzte können Verkalkungen aus einem Gefäß herausrechnen und somit gefährliche Blutgerinnsel in der Gefäßwand besser diagnostizieren. Auch Funktionsuntersuchungen – zum Beispiel des Gehirns – können mit diesem Gerät durchgeführt und somit die Hirndurchblutung gemessen werden. Schlaganfälle lassen sich dadurch frühzeitig, noch bevor es zu strukturellen Veränderungen kommt, erkennen. Dies ist für die Behandlung von großer Bedeutung.

Bis zu 2.000 Aufnahmen

Was aber passiert nun eigentlich im Computertomographen? Wie beim klassischen röntgen wird der Patient auch beim CT mit Hilfe eines röntgenstrahlers durchleuchtet. Der Strahl durchdringt den Körper, wobei er von den unterschiedlichen Strukturen im Körper wie Fett, Mus-


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Wann wird ein cT gemacht? Die Computertomographie ist ein für den Patienten vollkommen schmerzloses Standard-Untersuchungsverfahren mit sehr vielen Einsatzgebieten. Dazu zählen etwa der Verdacht auf Blutungen in Gehirn und Körper, Schlaganfälle, Veränderungen an den Blutgefäßen wie Verschlüsse, Einengungen oder Erweiterungen, Knochenbrüche und Organverletzungen, Tumore und Entzündungen. Auch bei Bandscheibenvorfällen oder Osteoporose und zur virtuellen Colonoskopie wird der Computertomograph genutzt. Mit Hilfe eines Herz-CTs lassen sich Veränderungen in den Herzkranzgefäßen erkennen, wie sie bei der Arteriosklerose auftreten.

keln, Organen oder Knochen unterschiedlich stark geschwächt wird. Die röhre rotiert dabei mit den gegenüberliegenden Detektoren bei der Untersuchung um den Patienten, während dieser gleichzeitig durch die Geräteöffnung bewegt wird. Binnen weniger Sekunden entstehen so bis zu 2.000 Aufnahmen. Diese in der regel 0,6 Millimeter dünnen Schichten können daraufhin mithilfe komplizierter Algorithmen und jeder Menge rechenleistung zu 2D- oder 3D-Bildern zusammengesetzt werden. Dabei kann die untersuchte Struktur – auch das ist ein großer Vorteil des CTs – aus jedem beliebigen Blickwinkel betrachtet werden.

Ohne Strahlenbelastung, die beim CT beträchtlich höher ausfällt als bei der herkömmlichen röntgen-Untersuchung, ist dieser oft lebensrettende Blick ins Innere des Körpers nicht möglich. Doch es hat sich in den vergangenen Jahren in diesem Zusammenhang vieles getan. Für ein Herz-CT zum Beispiel werden bei Geräten wie dem in Hall nur mehr 10 bis 15 Prozent der bei älteren Modellen erforderlichen Strahlendosis benötigt. Freilich ist die Entwicklung hier noch nicht ans Ende gelangt. Primar Michael rieger: „So viel Dosis wie nötig, aber so wenig wie möglich – das ist unsere Prämisse.“ M. KrAPF lll

© FranZ oss (2)

im neuen Computertomographen am LKH Hall können schlaganfälle schon nachgewiesen werden, bevor es zu strukturellen veränderungen im Gehirn kommt.

Zur Person Primar Priv.-Doz. Dr. Michael Rieger ist Leiter der Abteilung radiologie am Landeskrankenhaus Hall.

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Aus fünf Tonnen Lebensmitteln werden täglich 6.000 Speisen produziert.

LebensmittelWochenbedarf der Klinikküche (Auszug):

Wöchentlich werden rund 35.000 Mahlzeiten zubereitet, pro Tag sind das rund 5 Tonnen Lebensmittel, die verarbeitet werden. Pro Woche fallen rund 15.000 Liter Abfall an, die über einen speziellen Tankwagen entsorgt und aus denen in der rossau Biogas erzeugt wird. Der reine Lebensmittelpreis für die tägliche Speisenversorgung eines Patienten beträgt 3,77 Euro. rechnet man alle Parameter mit ein, liegen die tatsächlichen Verpflegungskosten pro Patient und Tag bei 13,60 Euro.

© emanuel kaser

1000 kg Fleisch 700 kg Wurst 900 kg Käse 2.400 l Milch 1000 kg Kartoffeln 4.000 Stk. Kopfsalat


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Die andere

Dimension des Kochens

Die Küche der Innsbrucker Klinik ist – geht es um das Speisenangebot – europaweit führend. Täglich werden von hier aus mehr als 3.600 Menschen verköstigt: Das entspricht der Einwohnerzahl eines Dorfes in der Größe von Westendorf.

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und 1.400 Patienten der Innsbrucker Klinik, 300 Patienten des LKH Hall, 120 Bewohner des Altenheims Aldrans und 120 Patienten des RehaZentrums Lans, dazu bis zu 2.000 Gäste der Klinik-Kantine: Sie alle werden von einer einzigen Küche – der Innsbrucker Klinikküche – mit zwei Mahlzeiten täglich versorgt. Die Küche befindet sich gegenüber der Frauen- und Kopfklinik und erstreckt sich über drei teilweise unterirdische Geschosse. Auf rund 2.700 Quadratmetern Gesamtküchenfläche

werden hier von 140 Voll- und Teilzeitkräften täglich 6.000 Speisen-Portionen aus fünf Tonnen Lebensmitteln produziert. Dazu kommen noch 1.700 Portionen Frühstück, die jeden Morgen vorbereitet werden.

Logistische Herausforderung

Der zentrale Produktionsprozess der Klinikküche nennt sich „Cook and Chill“, zu Deutsch „Kochen und Kühlen“: Das Essen wird 48 Stunden (am Wochenende maximal 72 Stunden) vor Verzehr im Haus gekocht und unmittelbar danach in großen, unportionierten Einheiten ge-

kühlt. Im Detail ist dieses Verfahren dann logistisch herausfordernd und funktioniert nur, wenn viele Räder reibungslos ineinander laufen. In der Küche arbeiten insgesamt 22 Köche und Köchinnen, zwei davon sind Konditoren, der große Rest der Arbeitsmannschaft setzt sich aus Hilfskräften zusammen. Die gesamte Speisenproduktion teilt sich in fünf Bereiche auf. Jeder Bereich wird von einem Kochgruppenleiter geführt, der immer nur für einen Speisenbereich wie Salat, Fleisch oder Beilage zuständig ist. Dass dabei das Arbeits-Rotationsprinzip – anders als in anderen Küchen – bewusst

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Kleine Geschichte der Klinikküche:

1987 produzierte die Klinikküche noch 3.000 Essen täglich. Das Essen wurde damals warm mit Warmhaltewägen im Wasserbad auf die Stationen geliefert. Da der gesamte Auslieferungsprozess bis zu zwei Stunden dauern konnte, war die gewünschte Speisenqualität nicht immer gewährleistet. Von 1989 bis 1998 verteilte man daher das warme Essen über ein eigenes Bandsystem im gesamten Klinikbereich. 1999 wurde „Cook and Chill“ eingeführt, die Gesamtzahl der Essen hatte sich auf 6.000 verdoppelt. Die Speisenqualität ist durch dieses System erstmals unabhängig von Essenszeiten und Lieferdauer.

Anrichten im Akkord

Hygiene hat oberste Priorität.

nicht angewandt wird, hat einen einfachen Grund: Eine Küche in dieser Größenordnung kann nur funktionieren, wenn jeder in seinem Gebiet routiniert arbeitet. Größere Menü-Änderungen sind nicht notwendig, da die durchschnittliche Patienten-Aufenthaltsdauer in Innsbruck nur drei bis fünf Tage beträgt. Insgesamt werden für jedes Essen fünf bis sechs Variationen inklusive vegetarischer Menüs angeboten: Die Auswahl reicht vom aufwändigen Essen für den Klassenpatienten bis hin zu den teilweise sehr strengen 80 Diätvariationen. Mit dieser Auswahl im Speisenangebot ist Innsbruck im europäischen raum bei den Klinikküchen führend.

regionalität und Hygiene großgeschrieben

Der Arbeitstag in der Innsbrucker Klinik-

küche beginnt um 4.30 Uhr: Zwei Hilfskräfte bereiten bis 13 Uhr 1.700 Frühstücks-Portionen des laufenden und nächsten Tages vor. Die nächste Arbeitsgruppe „Produktion“ – bestehend aus rund 35 Angestellten – kommt um 6.30 Uhr und arbeitet bis 15 Uhr. Zunächst ist sie mit dem Vorkochen der Patientenessen beschäftigt. Anschließend werden die täglichen ca. 2.000 Essen für den Menüplan der Mitarbeiter-Mensa frisch gekocht, danach geht das Vorkochen weiter. Von 14 bis 15 Uhr schließlich geben die Postenchefs ihre Lebensmittel-Bestellungen für den nächsten Tag auf. Diese werden zentral verwaltet und – wo immer möglich – von regionalen Produzenten bezogen. In der Zwischenzeit wird jeder Arbeitsbereich gereinigt und gründlich desinfiziert. Um die weniger exponierten Bereiche der Küche wie


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© emanuel kaser (5)

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Küchenleitungs-Dreiergespann: mag. markus Wille (m.) ist als Bereichsleiter Wirtschaftsbetriebe der Universitätskliniken innsbruck für die verwaltung zuständig. Günter Kern (l.) kümmert sich als Produktionsleiter der Gesamtküche um den reibungslosen Ablauf der Logistik und überwacht gemeinsam mit Küchenleiter-stellvertreter Gerd Hödl (r.) das logische ineinandergreifen aller Arbeitsabläufe.

Kühlräume, Sockel und Fenster kümmert sich mindestens einmal wöchentlich ein eigenes reinigungsteam. Böden werden täglich von einer reinigungsfirma gewaschen. Einmal jährlich untersuchen Experten die gesamte Küche auf mögliche Hygiene-Schwachstellen, Handlungsbedarf gab es hier in den vergangenen Jahren allerdings keinen. Bis 16 Uhr sind Fachkräfte mit dem Portionieren, Verteilen und Tablettieren der gekühlten Mittag- und Abendessen beschäftigt, danach ist Dienstschluss. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Abendessen schon auf die verschiedenen Stationen verteilt. 40 Minuten dauert dort die „regeneration“, das Aufwärmen der gekühlten Speisen auf 70 Grad Servier-Temperatur. Es geschieht über intelligente Induktionsplatten, die in die Küchenwägen eingearbeitet sind und die für jede Speise selbstständig den Aufwärmbedarf wählen. Am Ende bleibt viel Geschirr zum Spülen übrig: Täglich werden 60.000 Geschirrteile in der Geschirrspülanlage gereinigt und desinfiziert, dabei fließen 21.000 Liter Wasser durch die 2012 neu errichtete K. ErLEr lll Spülanlage.

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bleme mit der Halswirbelsäule. Gerade bei Frauen könne eine zu harte Matratze Schleimbeutelreizungen in der Hüfte provozieren.

Naturlatex oder Kaltschaum?

Die Frage nach dem passenden Material ist natürlich auch eine der Größe des Geldbeutels: „Eine Matratze aus Naturlatex – das Material mit der größten Punktelastizität und der Trend schlechthin – ist nicht unter 600 Euro zu haben. Produkte aus synthetischem Latex erhält man ab 150 Euro.“ Federkernunterlagen haben allerdings ausgedient: „Federkerne ziehen Strahlen geradezu an. Viele Menschen schlafen deswegen schlecht“, so Klausner. Matratzen aus Kaltschaum bieten für ihren Preis (ab 300 Euro) eine entsprechende Qualität.

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Viel

nützt nicht

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Die einnahme von vitaminen wird gerne mit einem gesunden Lebensstil gleichgesetzt. Die Wahrheit ist, dass in tirol kaum jemand an einem vitaminmangel leidet und gewisse Präparate sogar schädlich sein können.


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„Vitaminmangel ist in Tirol eine rarität.“ Univ.-Prof. Dr. GÜnter Weiss Direktor der Universitätsklinik für innere medizin vi

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rühjahrmüdigkeit, Grippezeit – es scheint genug Anlässe zu geben, zu einer Vitamintablette zu greifen. Schließlich suggeriert die Werbung, dass unser Immunsystem und unsere Leistungsfähigkeit in starkem Maße von den kleinen Tabletten oder Brausepulvern abhängen. Dahinter steckt jedoch ein Irrglaube, wie Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss von der Universitätsklinik für Innere Medizin erklärt: „Vitaminmangel ist in Tirol eine rarität. In der regel sind nur Menschen davon betroffen, die krank sind oder eine extreme Ernährungsweise haben.“ Neben Personen, die unter schweren Verdauungsstörungen leiden (zum Beispiel im Fall von Zöliakie), sind auch Alkoholiker, chronisch Kranke und Veganer in der risikogruppe. Diesen Menschen wird die ärztlich überwachte Einnahme von Vitaminpräparaten empfohlen. Für den rest der Bevölkerung gilt jedoch: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist völlig ausreichend. Prof. Günter Weiss: „Der Name ‚Vitamin’ suggeriert vielleicht, dass möglichst viel davon auch viel Nutzen bringt. Das ist jedoch nicht der Fall.“

Schaden statt nutzen

Ganz im Gegenteil: Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben inzwischen bewiesen, dass ein „Zuviel“ an Vitaminen nicht nur nichts nützt, sondern auch gesundheitsschädlich sein kann. Prof. Günter Weiss: „Forscher in den USA haben herausgefunden, dass Vitamin A und E das Wachstum von Krebszellen anregen können. Auch bei Vitamin D hat man herausgefunden, dass ein zu hoher oder zu niedriger Vitamin-D-Spiegel zu Krankheiten führen kann.“

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Der angebliche Schutz vor Erkältungskrankheiten durch Vitamin c konnte nicht bewiesen werden.

Zur Person Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss ist Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin VI.

Der angebliche Schutz vor Erkältungskrankheiten durch Vitamin C konnte ebenfalls nicht bewiesen werden. Bei einer Studie, in der Menschen einem Schnupfenvirus ausgesetzt wurden, wurden jene, die regelmäßig Vitamin C schluckten, genau so oft krank wie die Probanden ohne Vitaminkick. Eine geringfügige Wirkung ist nur bei akuten Viruserkrankungen feststellbar, wie Prof. Günter Weiss erklärt: „Hier konnte der Krankheitsverlauf bei Virusinfektionen durch die Einnahme von Vitamin C um einen Tag verkürzt werden.“

Kein Ersatz für gesundes Leben

Dass Vitaminmangel zwar krank machen kann, Vitamineinnahme aber nicht zwangsweise gesund macht, ist den Pati-

enten oft schwer zu erklären. Prof. Günter Weiss schätzt, dass „ein zweistelliger Prozentsatz der Tiroler regelmäßig Vitamine zu sich nimmt“. Genaue Zahlen gibt es nicht, da die Präparate rezeptfrei sind und auch in Drogeriemärkten und Supermärkten verkauft werden. Mit Vitaminen angereicherte Lebensmittel wie Zuckerl oder Suppen sind übrigens auch sinnlos. „Der tatsächliche Vitamingehalt dürfte nicht sehr groß sein, außerdem können ein einzelnes Lebensmittel oder eine Tablette nie einen gesunden Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung ersetzen“, erklärt Prof. Günter Weiss. Daher bleibt die Empfehlung: alles essen, was frisch, bunt und natürlich ist. Dann kann man sich die teuren Brausetabletten getrost sparen. B. WOHLSEIN lll

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tellen Sie sich vor, Sie haben eine Lesebrille und können mit dieser plötzlich nicht mehr lesen. Selbst Ihr Augenarzt kann Ihnen keine stärkere Brille mehr verschreiben. Vor allem Zeitungstexte oder Telefonbucheinträge sind nicht mehr lesbar. Betroffen sind überwiegend ältere Menschen, aber auch Kinder können eine derartige Sehverminderung haben. Die häufigsten Ursachen sind Krankheiten wie die altersbedingte Makuladegeneration, ein Glaukom (Grüner Star) oder Diabetes (Zuckerkrankheit). „Zum Lesen von Zeitungstexten ist eine Restsehschärfe von ca. 50% notwendig. Bei einer geringeren Sehleistung können vergrößernde Sehhilfen helfen“, erklärt Ing. Helmut Schernthaner, Low-VisionExperte bei MILLER Optik.

Was sind vergrößernde Sehhilfen?

Vergrößernde Sehhilfen sind alle optischen und elektronischen Hilfsmittel, die bei schlechter Sehkraft individuell angepasst werden, um die Restsehschärfe für die Betroffenen optimal auszunutzen. Dies sind etwa Handlupen, Lupenbrillen, Bildschirmlesegeräte sowie Kantenfilterbrillen. Alle Sehhilfen erzeugen eine Vergrößerung. Ing. Helmut Schernthaner, Leiter der neuen Low Vision Abteilung von MILLER Optik, berät Betroffene gerne bei der Wahl des richtigen Hilfsmittels und passt die Sehhilfe individuell an die jeweiligen Bedürfnisse an. Weitere Informationen unter Tel. 0512/59 438 - 774 oder sehhilfen@miller.at. lll

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