SAISON (November 2015)

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TOURISMUSMAGA ZIN | AUSGABE 05/15 | HERBST 2015

BILDER, DIE BEWEGEN Warum Tirol großes Kino ist.


Erfolg auf Knopfdruck

Design, ein Statement. Kontrolle, zu jeder Zeit. Bedienung, reduziert auf Effizienz.

Privatquelle Gruber GmbH & Co KG Innsbrucker StraĂ&#x;e 38 A-6230 Brixlegg Tel.: +43 (0) 5337 62628-329 Fax: DW 35 info@schanksysteme.com www.schanksysteme.com


BILDER,

3 STICHWORT SAISON

DIE BEWEGEN SUPERLATIVE IM FILMGESCHÄFT uktion 378 Millionen Dollar hat die Prod Karibik: der des 2011 erschienenen „Fluch Reihe, der Teil e Fremde Gezeiten“, der viert . Film rste teue der gekostet. Bis dato ahmen an Der Box-Office Index, der die Einn et, nennt den Kinokassen welt weit berechn ten Film. ichs „Avatar“ als den bis dato erfolgre nen, rech inbe Würde man die Inflation mite Epos dem te heu h noc würde der erste Platz . ören geh 1939 aus eht“ „Vom Winde verw

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN • 1906 wurde mit dem Dokumentarfilm „The Arlberg Railway“ erstmals ein Film in Tirol gedreht – und zwar von dem Amerikaner Frank Ormiston-Smith. • Über 500 Filmprojekte konnten mit Unterstützung der Cine Tirol, seit ihrer Gründung am 1. April 1998, in Tirol realisiert werden. • Das „Tirol Concerto“ von Philip Glass für den Image-Film „Tirol – Land im Gebirg“ wurde 2003 auch in elf Konzerthäusern entlang der amerikanischen Ostküste, u. a. im Metropolitan Museum of Art in New York, aufgeführt.

© MGM STUDIOS / ALEXANDER TUMA

• 550.000 Euro flossen von Cine Tirol in die Realisierung des James-Bond-Streifens „Spectre“. 8,9 Millionen Euro an Wertschöpfung brachte die Produktion durch produktionsbedingte Ausgaben in Sölden und Obertilliach wiederum ein.

ZITIERT „ Wir fahren hinaus aufs Meer der internationalen Filmproduktionen, werfen unsere Angeln aus und warten gespannt, welches Filmprojekt mit Bedarf an alpinen Drehorten anbeißt.“ Johannes Köck, Leiter Cine Tirol

„ Das bewegte Bild besitzt Glaubwürdigkeit, weil man den Eindruck hat, man würde Realität beobachten, sehen, was passiert, und es nicht nur einfach erklärt bekommen.“ Peter Vitouch, Medienpsychologe

„ Die Kurzfilme von Ormiston-Smith sind die ersten erhaltenen Filmaufnahmen aus Tirol. Wir wissen, dass die Dokumentationen für den britischen Markt gedreht wurden, um den aufkommenden Alpinismus und Fremdenverkehr zu fördern.“ Helma Türk, WaRis – Tiroler Filmarchiv

„ Die Eckpfeiler unserer Bildsprache: keine falschen Versprechungen geben, keine Maske aufsetzen und Konsistenz in der Kommunikation.“ Claudia Knab, Leiterin Markenmanagement, Tirol Werbung


4 EDITORIAL SAISON

© TIROL WERBUNG

Neue Märkte für das Tourismusland und den Wirtschaftsstandort Tirol zu erschließen – genau dieser Effekt ist durch die Förderung internationaler Filmproduktionen möglich.

Die Erfolgsgeschichte des alpinen Tourismus ist seit jeher von Filmgeschichten begleitet, welche die Massen begeisterten.

Die Tourismusbranche begreift, dass wir unsere Geschichten selber in Bilder übersetzen, eigenständig produzieren und bei Zielgruppen platzieren können.


EDITORIAL

Tirol ist großes Kino

B

ewegte Bilder bewegten seit jeher die Gemüter, schürten Emotionen, schufen Mythen und erzeugten Sehnsüchte. Die Erfolgsgeschichte des alpinen Tourismus ist seit jeher von Filmgeschichten begleitet, welche die Massen begeisterten. Klassiker wie „Der weiße Rausch“ von Arnold Fanck begründeten den Ruf des Arlbergs als Wiege des Skisports. Sport- und Filmhelden wie Luis Trenker oder Toni Sailer begeisterten ihr Publikum und stilisierten die Alpen als damals exotisch empfundenes Sehnsuchtsland. Es waren neben den TV-Übertragungen großer Sportereignisse immer schon die Bilder der Meisterregisseure, die großen Kinofilme, die das Image einer Destination prägen konnten und nachhaltige Effekte – gerade für den Tourismus – erzeugten. Tirol wollte es sich in diesem Kontext nicht nur im weichen Kinosessel bequem machen. Ganz im Gegenteil: Als Akteur auf der Kinoleinwand übt sich unsere Tourismuswirtschaft schon lange im perfekten Zusammenspiel mit der Filmproduktionswelt. Seit 17 Jahren aquiriert und koordiniert Cine Tirol in diesem Kontext und realisierte in diesem Zeitraum rund 500 Filme zwischen heimischen Filmschaffenden, internationalen Hollywood-Stars und indischen Blockbustern. Nicht selten wurden damit hohe Werbewirkungen erzielt, die zusätzlich durch bedeutende regionale Wirtschaftseffekte begleitet wurden. Als gelungenes Beispiel für den deutschsprachigen Raum darf hier die Serie „Bergdoktor“ angeführt werden, welche für eine gewisse Zielgruppe nicht nur die landschaftliche Schönheit des Landes transportiert, sondern auch in der geschickten touristischen Nachnutzung mit Besuchen der Drehorte und tausendfach frequentierten Fanwochen wirtschaftlich nachhaltig wirkt. Und allein die Dreharbeiten in Obertilliach und Sölden rund um den Bond-Film „Spectre“, der dieser Tage in den Kinos anläuft, löste allein in Tirol eine direkte produktionsbezogene Wertschöpfung von rund 9 Millionen Euro aus.

Effekt nachhaltig nützen. Das aktuelle mediale Spektakel rund um diesen weltweiten Kassenschlager markiert sicherlich den bisherigen Höhepunkt an Aufmerksamkeit für das Filmland Tirol. Natürlich wollen wir diesen Effekt nachhaltig nützen und Tirols Vorzüge einem Millionenpublikum näher bringen, soweit es die strengen Reglements erlauben. Kern dieser großen

JOSEF M ARG REITER , DIREK TOR TIROL WERBUNG

Sonderwerbung ist der Kino-Spot mit dem Titel „Tirol ist großes Kino“. Er wird neben Österreich auch in besten Film­theatern in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Russland zu sehen sein. Neue Märkte für das Tourismusland und den Wirtschaftsstandort Tirol zu erschließen – genau dieser Effekt ist durch die Förderung internationaler Filmproduktionen möglich. Was bereits durch Bollywood-Produktionen mit dem indischen Markt gelang, könnte morgen auch mit asiatischen Märkten funktionieren. In diesem Sinne darf es freuen, wenn jüngst eine erste große Tirol-chinesische Koproduktion realisiert wurde, die u. a. in Shanghai bei den Filmfestspielen zu sehen sein wird.

Glaubwürdig in Echtzeit. Nichts bewegt mehr als bewegte Bilder. Dieser Grundsatz wird derzeit – abseits von professionell produzierten Kinofilmen – aber auch immer mehr zur dringenden Handlungsanweisung für gelungenes Tourismusmarketing. Getrieben ist diese Entwicklung, die das Bewegtbild und Videobeiträge immer deutlicher in den Mittelpunkt glaubwürdiger Echtzeit-Kommunikation stellt, durch den technologischen Fortschritt und eine durch und durch vernetzte digitalisierte Gesellschaft. Ein Handy genügt, und jeder Mensch wird aktiver Teil des Kosmos. Von Facebook über YouTube bis Periscope – die sozialen Netzwerke ermöglichen jedem Menschen, seine Live-Bilder der Welt zugänglich zu machen. Durch leistbare Flatrates, das Breitband-Internet und technisch raffinierte, aber günstige Film- und Handytechnik dominiert das Medium Video vor allem online. 70 Prozent der Internet-User sehen heute schon regelmäßig Videos. Und laut aktuellen Studien überflügelt derzeit Online-VideoWerbung bereits den Wirkungsgrad von TV-Werbespots. Schön langsam kommt die Tourismusbranche in dieser Medienrealität an. Und begreift, dass wir unsere Geschichten selber in Bilder übersetzen, eigenständig produzieren und bei Zielgruppen platzieren können. Diese Bewegtbild-Botschaften ermöglichen eine neue Form der Unmittelbarkeit. Den Trend nützt Tirol schön länger sehr erfolgreich, etwa wenn wir aktuelle Wetter-Bilder, Snow-Reports oder professionell produzierte EventVideos im Auftrag von Destinationen über spezialisierte Medien- und Social-Media-Netzwerke millionenfach verbreiten. Tirol bleibt also großes Kino – in der alten wie in der neuen Medienwelt. ×



7 INHALT

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EIN GEBIRGIGER HAUPTDARSTELLER

007 – IM AUFTRAG IHRER MAJESTÄT

WERBUNG VIA VIDEO

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HOCH-KULTUR IM SKIGEBIET

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„ZUSAMMENSCHLUSS AUF AUGENHÖHE

THEMA: BILDER, DIE BEWEGEN 8

Ein gebirgiger Hauptdarsteller Schon früh entdeckten Filmemacher Tirol für ihre Werke und machten das Land weltweit bekannt.

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Auf den Spuren der Hobbits Wie Spielfilme Städten und Ländern ihren Stempel aufdrücken und deren Image prägen

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007 – Im Auftrag Ihrer Majestät Mit James Bond kam eine der international erfolgreichsten Filmproduktionen zu Dreharbeiten nach Tirol.

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Werbung via Video Nichts bewegt mehr als bewegte Bilder – auch in der Tourismuswerbung.

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Die Filmfischer Seit 17 Jahren macht die Cine Tirol internationalen Filmemachern Tirol als Schauplatz schmackhaft.

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Bühne frei 80 Jahre Filmgeschichte in Tirol

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Und es hat Klick gemacht Die authentische Bildsprache der Tirol Werbung und Tirols neuer Imagespot

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„Eine publikums­taugliche Melange, bitte“ Medienpsychologe Peter Vitouch im Interview

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Wer soll das bezahlen? Tirols Bergretter werden immer öfter gerufen, um verunglückten Touristen zu helfen.

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Klein strukturiert mit großem Erfolg Privatzimmer und Ferienwoh­ nungen prägen das Bild im Tiroler Tourismus maßgeblich mit.

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Schöne neue Medienwelt Die digitale Medienrevolution betrifft auch den Tourismus.

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Hoch-Kultur im Skigebiet Die neue Kunsthalle arlberg1800 und die Pläne ihres Initiators Florian Werner

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Kommentare

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Nachgefragt

MAGAZIN 34

„Zusammenschluss auf Augenhöhe“ Ab kommender Saison bilden Fieber­ brunn und Saalbach Hinterglemm ein gemeinsames Skigebiet.

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Tausende Pistenkilometer, eine Karte Die Snow Card Tirol behauptet sich seit sechs Jahren erfolgreich am Markt.

IMPRESSUM SAISON – Tourismusmagazin, Nr. 05/2015 (67. Jahrgang)

SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER, MEDIENINHABER UND VERLEGER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MIT DER PRODUKTION BEAUFTRAGT: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Steffen Arora, Daniel Feichtner, Mag. Florian Gasser, Mag. Susanne Gurschler, Mag. Jane Kathrein, Rebecca Müller, BA, Esther Pirchner • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Emanuel Kaser, Franz Oss • GRAFIK: Doris Pfifferling, Tom Binder • TITELFOTO: Ötztal Tourismus/Rudi Wyhlidal • ILLUSTRATIONEN: Monika Cichoń ANZEIGENVERKAUF: Walter Mair, w.mair@target-group.at • ANSCHRIFT VERLAG: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

© WALTER HÖRMANN ARCHIV, COLUMBIA TRISTAR MARKETING GROUP: PHOTO CREDIT: ALEXANDER TUMA, SKICIRCUS, GRAUBÜNDEN / JUNG VON MATT, KITZMÜLLER ARCHITEKTUR

SAISON


SAISON

BILDER,

8 DIE BEWEGEN

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Ein gebirgiger Hauptdarsteller Die Alpen wissen schon lange zu begeistern. So ist es kein Wunder, dass Filmemacher Tirol früh für sich entdeckten und seine Landschaften bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Celluloid bannten. Damit schufen sie nicht nur beeindruckende Kulissen, sondern machten das Land auch weltweit bekannt. VON DANIEL FEICHTNER

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as Medium Film ist verhältnismäßig jung. Erst in den 1890er-Jahren wurde die Technologie, die nötig war, um bewegte Bilder festzuhalten, kommerziell verfügbar. Umso erstaunlicher ist, dass Tirol seinen ersten Auftritt auf der Leinwand bereits 1906 feiern durfte, damals vor der Linse des Amerikaners Frank Ormiston-Smith. Der Bergsteiger und Filmemacher, dem seine Landschaftsaufnahmen den Ruf einbrachten, einer der Väter des Bergfilms zu sein, drehte in Tirol mehr als zwanzig Dokumentarfilme. „Die Kurzfilme von Ormiston-Smith sind die ersten erhaltenen Filmaufnahmen aus Tirol“, erzählt Helma Türk. Sie leitet ge-

meinsam mit ihrem Mann Christian Riml das private WaRis – Tiroler Filmarchiv, benannt nach dem Tiroler Schauspieler, Fotografen und Kameramann Walter Riml, und dokumentiert seit vielen Jahren Tirol im Film. „Wir wissen, dass die Dokumentationen für den britischen Markt gedreht wurden, um den aufkommenden Alpinismus und Fremdenverkehr zu fördern.“ Knapp 50 Jahre nachdem in Großbritannien der erste Alpenverein gegründet worden war, stand dort die Bergwelt hoch im Kurs. Und auch die Absicht der touristischen Werbung ist unübersehbar. So werden nicht nur die Berge präsentiert, sondern auch die Postbusse, die sie erreichbar machten. In welcher Form das

Publikum die Filme zu sehen bekam, ist nicht mehr bekannt. „Der Aufwand und die Zahl der Dokumentationen“, nimmt Türk an, „lässt aber vermuten, dass sie nicht nur im kleinen Rahmen vorgeführt wurden, sondern größeres Publikum hatten.“ Möglich wäre der Expertin zufolge, dass sie im Vorprogramm von Kinos oder in Alpinclubs und Reisebüros gezeigt wurden.

Dramatische Kulisse. Es vergingen nur wenige Jahre, bis Tirol sein Potenzial auch im Spielfilm präsentieren durfte. Bereits 1909, zum einhundertjährigen Jubiläum der Bergiselschlacht, drehte Rudolf Biebrach das Drama „Andreas Hofer“ rund um den Freiheitskämpfer im zur K.-u.-k.-


BILDER, DIE BEWEGEN

„ Es kam schnell zu einer Vereinbarung mit dem damaligen Bürgermeister. Das Passionshaus wurde instand gesetzt und zum modernsten Filmatelier Österreichs ausgebaut.“ HELMA TÜRK, WARIS – TIROLER FILMARCHIV

© WALTER HÖRMANN ARCHIV

Kulturfilme trugen dazu bei, Tirol weltweit zu präsentieren. In diesen Produktionen waren oft auch bekannte Tiroler zu sehen, wie hier Dietmar Schönherr gemeinsam mit seiner dänischen Gattin Vivi Bach im 1968 erschienenen „Leuchtendes Zillertal“.

Leistungen fand vor allem auch die monumentale Naturkulisse Tirols großes Lob bei den Kritikern. Leider fiel das Projekt seinen hohen Kosten zum Opfer. Trotz des großen Erfolgs ging die eigens für die Produktion gegründete Filmgesellschaft an dem Projekt pleite.

Monarchie gehörenden Meran. Nordtirol wurde drei Jahre später zum Drehort von „Speckbacher“, der auch den Titel „Die Todesbraut“ trug – bezeichnenderweise unter der Regie des Franzosen Pierre Paul Gilmans. „‚Speckbacher’ war in mehreren Aspekten eine aufsehenerregende Produktion“, erzählt Türk. „Er trumpfte nicht nur mit Schlachtdarstellungen mit bis zu 2.000 Darstellern auf. Einige Szenen wurden außerdem nachkoloriert. So wehte in dem schwarz-weißen Stummfilm der blutrote Tiroler Adler auf den Bannern über den Köpfen der Kämpfenden.“ Und auch bei den Requisiten griffen die Filmemacher auf Emotionales zurück. Viele der Darsteller wurden mit Original-Waffen aus der Zeit der Besatzung ausgestattet – inklusive dem Speckbacher-Darsteller Ferdinand Exl, der den echten Säbel des Rebellionsführers schwang. „Speckbacher“ kam international sehr gut an und auch die Rezensionen waren überzeugend. So schrieben die „Innsbrucker Nachrichten“ am 1. März 1913: „Ueber den Film […] brauchen wir wohl keine weiteren Worte zu verlieren. Er hat allgemein sehr gut gefallen.“ Neben den filmischen und schauspielerischen

Ski im Fokus. Mit dem Ersten Weltkrieg erlebte nicht nur das Aufblühen des Tourismus in Tirol einen Einbruch, sondern auch die Filmindustrie. Doch schon kurz nach Kriegsende kehrten die Kameras zurück in die Alpen. Bereits 1919 gab Arnold Fanck mit „Das Wunder des Schneeschuhs“, der unter anderem in Tirol gedreht wurde, sein Regiedebüt, berichtet Türk. Dabei handelte es sich aus heutiger Sicht am ehesten um einen Dokumentarfilm. Denn mit den „Schneeschuhen“ war nichts anderes als Skier gemeint. In seinem 66 Minuten langen Werk präsentierte Fanck mit Hannes Schneider, dem Begründer der ersten österreichischen Skischule, als Hauptdarsteller den Skisport von seiner technischen Seite. Mit dem Film erschien zudem ein Begleitbuch, in dem die einzelnen Techniken abgebildet wurden. „Damit trug das Werk mit Sicherheit zur Verbreitung des Skifahrens als Breitensport bei“, meint Türk. „Und auch St. Anton profitierte als einer der Hauptdrehorte von dem Film.“

Vergnüglicher Schnee.

Noch in der Zwischenkriegszeit entdeckte die Filmindustrie den Skisport erneut als lohnendes Motiv. Mit Fancks „Der Große Sprung“ kehrten 1927 das Arlberggebiet und die Dolomiten als Ski-Mekka zurück vor die Kamera und rückten neben Leni Riefenstahl und Luis Trenker auch Nordtiroler wie Hans Schneeberger und Walter Riml, Christian Rimls Vater, ins Rampenlicht. Riml wurde ursprünglich wegen seiner Skifahrkünste engagiert, bewies sich jedoch schnell als Schauspieltalent und war fasziniert von der Arbeit hinter

der Kamera. Anders als im „Wunder des Schneeschuhs“ wurde der Wintersport aber nicht mehr als technische Herausforderung präsentiert. „Vielmehr haben wir es hier mit einer wunderbaren Klamotte mit Slapstick-Einlagen zu tun“, analysiert Christian Riml. „Skilaufen und Bergsteigen werden mit Lebensfreude und Faszination für die Berge assoziiert. Und auch der werbende Aspekt kommt nicht zu kurz.“ Denn Fancks Film erzählt die Geschichte eines Berliners, der in die heile Welt der Alpen reist, um dort dem Stress und der Depression des Alltags zu entkommen –

TIROL IM FILM • T he Arlberg Railway (Regie: Frank Ormiston-Smith, 1906) • S peckbacher (Regie: Pierre Paul Gilmans, 1912) • T he Mountain Eagle (Regie: Alfred Hitchcock, 1926) • D er große Sprung (Regie: Arnold Fanck ,1927) • D er weiße Rausch (Regie: Arnold Fanck, 1931) • D ie Geierwally (Regie: Hans Steinhoff, 1940) • D er schwarze Blitz (Regie: Hans Grimm, 1958) • In den Bergen von Tirol (Regie: Theo Hörmann, 1964) • D ownhill Racer (Michael Ritchie, 1969) • T he Last Valley (Regie: James Clavell, 1971) • D er Bär (Regie: Jean-Jaques Annaud, 1988) • S ieben Jahre in Tibet (Regie: Jean-Jaques Annaud, 1997) • D ie fetten Jahre sind vorbei (Regie: Hans Weingartner, 2003) • S pectre (Regie: Sam Mendes, 2015) Quelle: www.tiroler-filmarchiv.at

© DR.CHRISTIAN RIML

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10 DIE BEWEGEN „Die Kurzfilme von Ormiston-Smith sind die ersten erhaltenen Filmaufnahmen aus Tirol. Wir wissen, dass die Dokumentationen für den britischen Markt gedreht wurden, um den aufkommenden Alpinismus und Fremdenverkehr zu fördern.“ HELMA TÜRK, WARIS – TIROLER FILMARCHIV

ein Motiv, das in der schweren Zeit nach dem Krieg großen Anklang fand. Im gleichen Licht präsentiert sich auch „Der Weiße Rausch“, den Fanck 1931 mit ähnlicher Besetzung drehte. „Bemerkenswert bei diesem Film ist die später zusätzlich verstärkte Werbewirkung“, meint Riml, dessen Vater auch damals vor und hinter der Kamera stand. „Ursprünglich fand die Handlung im fiktiven ‚San Paradiso’ statt. 1938, nach dem Anschluss, wurde der Film neu geschnitten.“ Die aktualisierte Version erschien unter dem Titel „Die weißen Teufel“. Gezeigt wurden darin nicht nur das deutlich sichtbare Ortsschild von St. Anton am Arlberg und der dortige Bahn-

hof, sondern auch die erst 1937 eröffnete Galzigbahn, die beim ursprünglichen Dreh noch gar nicht existiert hatte. Ernste Themen und Kultur. Ein Film zu einem weitaus ernsteren Thema, dem ebenfalls 1931 in Tirol unter der Regie von Luis Trenker gedrehten Weltkriegsdrama „Berge in Flammen“, verhalf einem weiteren Tiroler zum Einstieg in die Welt des Films. Theo Hörmann war im Alter von 17 Jahren bei der Produktion als Komparse und Träger engagiert, bewies aber schnell sein Talent hinter der Kamera. „Schon bei Trenkers ‚Der Rebell’ im darauf folgenden Jahr war mein Vater

als Kameraassistent mit dabei“, berichtet Walter Hörmann, Theos Sohn. „Aber mit der Assistentenrolle hat er sich nicht lange zufriedengegeben.“ Bereits 1936 drehte Hörmann eigene Kurzfilme mit dokumentarischem Charakter in Tirol und gewann internationale Preise. Hörmann spezialisierte sich auf Kulturfilme, nicht zuletzt im Auftrag des Fremdenverkehrs. „Meistens waren das zehn bis 20 Minuten lange Produktionen, die weltweit im Vorprogramm von Kinos gezeigt wurden“, erklärt Walter Hörmann. „So kamen das Zillertal, Seefeld, der weiße Arlberg und viele andere Tiroler Motive auf Leinwände von Rom über London bis New York.“

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Film und Passion. Mit dem Zweiten Weltkrieg erlitt der Film in Tirol eine weitere Zäsur. Sowohl Theo Hörmann als auch Walter Riml wurden zur Dokumentation des Kriegsgeschehens eingesetzt. Nach ihrer Rückkehr und dem Ende des Krieges nahm die Tiroler Filmindustrie jedoch wieder Fahrt auf. Bereits 1946 begann Eduard Wieser mit den Dreharbeiten zur „Wintermelodie“ bei Innsbruck, in St. Anton, Kitzbühel und Zürs am Arlberg. Neben dem Skirennfahrer Rudi Matt standen damals auch der noch unbekannte Dietmar Schönherr vor der Kamera – und Walter Riml dahinter. Während der Dreharbeiten wurde Regisseur und Produzent Wieser bei der Suche nach geeigneten Räumen für Innenaufnahmen auf das Passionsspielhaus Thiersee aufmerksam. Das ehemals als Kriegsgefangenenlager genutzte Gebäude stand leer und war in desolatem Zustand. Gerade in der Nachkriegszeit bot die Filmindustrie dringend benötigte Arbeitsplätze, eine Chance, die die Gemeinde Thiersee zu nutzen wusste. „Es kam schnell zu einer Vereinbarung mit

© NACHLASS WALTER RIML/SAMMLUNG WARIS – TIROLER FILMARCHIV

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Tirol auf Spanisch. Heimatfilme, wie „Die Zwillinge vom Zillertal“, erfreuten sich nicht nur im deutschen Sprachraum großer Beliebtheit, sondern erschienen auch international in synchronisierten Fassungen.

dem damaligen Bürgermeister“, erzählt Helma Türk. „Das Passionshaus wurde instand gesetzt und zum modernsten Filmatelier Österreichs ausgebaut.“ Wäh-

rend seines Bestehens entstanden in Thiersee 18 Produktionen inklusive bis heute bekannter Filme wie „Das doppelte Lottchen“ und „Blaubart“ mit Hans Albers. Viele Thierseer fanden Arbeit in der Filmproduktion. Dennoch ereilte die aufstrebende Filmgemeinde bereits 1952 das Aus. Trotz der getätigten Investitionen in Millionenhöhe wurde das Atelier von der Österreichischen Filmanstalt zugunsten ihrer Wiener Studios nach nur sechsjährigem Bestehen aufgegeben. Dem Tiroler Film tat das jedoch keinen Abbruch.

Heile Welt.

Einige der in Thiersee produzierten Filme spiegelten, ähnlich wie schon in der Zwischenkriegszeit, das Bedürfnis des Publikums nach einer heilen Welt wider. „Diese Entwicklung hat sich auch nach dem Ende des Ateliers fortgesetzt“, erklärt Christian Riml. „Das Genre des Heimatfilms ist während der 1950erund 1960er-Jahre extrem beliebt geblieben – und wurde häufig in Tirol gedreht.“ Dementsprechend zog es viele internationale Filmproduktionen in die Alpen. Sie trugen dazu bei, ein Bild des natürlichen,

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© NACHLASS WALTER RIML/SAMMLUNG WARIS – TIROLER FILMARCHIV, WALTER HÖRMANN ARCHIV

12 DIE BEWEGEN

Berge, Almrosen und a schönes Madl. Theo Hörmann drehte und produzierte zahlreiche Filme vor der Kulisse Tirols, die unter anderem im Vorprogramm von Kinofilmen in der ganzen Welt gezeigt wurden.

harmonischen, friedlichen Lebens, in dem es immer ein Happy End gibt, in die Welt hinaus zu tragen, und assoziierten es mit Tirol. Das Land selbst wurde dabei zur Marke stilisiert, wie auch so mancher Titel zeigt: egal ob umfassend, wie in „Die singenden Engel von Tirol“ oder „Liebesgrüße aus Tirol“, oder regionaler wie beim „Sturm am Wilden Kaiser“ – „die Bedeutung für den Fremdenverkehr war sicher nicht zu vernachlässigen“, sagt der Filmexperte. „In einer Zeit, in der die Sommerfrische für einen immer größeren Teil der Bevölkerung leistbar wurde und die Sehnsucht nach Harmonie groß war, präsentierte sich Tirol als perfektes Urlaubsziel.“

Innsbruck im Rampenlicht. Auch

© HELMA TÜRK

wenn die Ära von Thiersee schnell geen-

Die Freude am Wintersport brachten unter anderem Walter Riml (r.) und Hans Schneeberger mit Slapstick-Einlagen als ungleiches Paar in „Der große Sprung“ dem Publikum näher.

det hatte, waren seit Kriegsende in Tirol mehrere Produktionsfirmen, wie die von Eduard Wieser, den Gebrüdern Benesch, Josef Plesner und nicht zuletzt die Theo Hörmann Filmproduktion, gegründet worden. Hörmann hatte bereits 1948 die Arbeit mit seinem erfolgreichen Unternehmen aufgenommen. Dort drehte er, wie schon vor dem Krieg, viele Sachund Kulturfilme, die in der ganzen Welt gezeigt wurden – oft auch im Dienst des Fremdenverkehrs. Zudem war er lange als Repräsentant der Austria-Wochenschau in Westösterreich tätig. Sein guter Ruf als Produzent kam 1964 zum Tragen, als die Olympischen Winterspiele zum ersten Mal in Innsbruck ausgetragen wurden. „Wir haben damals die Exklusivrechte für Filmaufnahmen erhalten“,

„ Diese Entwicklung hat sich auch nach dem Ende des Ateliers fortgesetzt. Das Genre des Heimatfilms ist während der 1950er- und 1960er-Jahre extrem beliebt geblieben – und wurde häufig in Tirol gedreht.“ CHRISTIAN RIML, WARIS – TIROLER FILMARCHIV

erzählt Walter Hörmann stolz, der in der Produktion seines Vaters tätig war. „Neben den Fernsehübertragungen waren wir die einzigen mit Kameras vor Ort.“ Aus den rund 30 Kilometern Filmmaterial entstand eine 91-minütige Dokumentation mit dem Titel „In den Bergen von Tirol“. Der offizielle Film der Olympischen Winterspiele in Innsbruck war mehr als erfolgreich. Er wurde sowohl auf der Berlinale als auch in Cortina ausgezeichnet, in zwölf Sprachen synchronisiert und in 36 Ländern gezeigt, wo er Tirol einem weltweiten Publikum vorstellte – mancherorts bis in die frühen 1990er-Jahre.

Zurück in die Berge. Seit den 60erJahren sind es vor allem internationale Filmproduktionen und nicht zuletzt das Fernsehen, die in den Bergen Tirols filmen und sie weit über ihre Grenzen hinaus bekannt machen. So entstand Anfang der 70er James Clavells „The Last Valley“ im Gschnitztal und Jean-Jaques Annaud schrieb 1988 mit „Der Bär“ Dokumentationsgeschichte in Osttirol. Dazu kamen und kommen auf Initiative der Cine Tirol zahlreiche Fernsehproduktionen wie „Tatort“, der „Bergdoktor“ und nicht zuletzt Dokumentationen aus der UniversumReihe. Und auch „Chalet Girl“ oder der Actionstreifen „Triple X“ bauten auf Tirols beeindruckende Kulisse. ×


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© PRESSETEXT.AUSTRIA

Fantasy-Lackierung. Im Zuge der Tourismuskampagne für „Herr der Ringe“ hat die Fluglinie Air New Zealand Motive aus dem Film auf ihren Flugzeugen angebracht. Hier eine Boeing 767 mit Aragorn und der Elfenprinzessin Arwen.

Auf den Spuren der Hobbits Spielfilme werden mit steigendem Erfolg als Werbeflächen für den Tourismus genutzt: Von „Crocodile Dundee“ bis zu „Herr der Ringe“ drücken sie Städten und Ländern ihren Stempel auf und prägen deren Image. V O N F LO R I A N G A S S E R

D

ie Nachricht schlug im Jahr 2010 ein wie die Reiter von Rohan in der Schlacht um Hornburg: Warner Bros. Studios hatte nach Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft damit gedroht, die Produktion von Peter Jacksons Hobbit-Filmen, den Nachfolgern der „Herr der Ringe“-Reihe, nicht mehr in Neuseeland zu drehen, sondern in Osteuropa. Der Verlust wäre enorm gewesen. Nach dem Erfolg der ersten Filmtrilogie Anfang der 2000er-Jahre stiegen die Besucherzahlen des Landes um unglaubliche 40 Prozent an – in einer Volkswirtschaft, in der 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes vom Tourismus erwirtschaftet werden. Das Land hatte sich konsequent in Szene gesetzt, das Fantasyimage begeistert aufgesogen und von den langen Landschaftsaufnahmen in den bombastischen Filmen profitiert. Die Bilder haben die Sehnsüchte von Rei-

sefreudigen geweckt, nach Freiheit und Abenteuer. Viele folgen bis heute dem Ruf auf die andere Seite des Erdballs, um durch die Hügellandschaft von Mittelerde zu flanieren. So wie andere sich nach New York, Los Angeles oder Paris und London aufmachen, um auf den Spuren ihrer Lieblingsfilme die Straßen zu erkunden.

Imagebildung. Filme schaffen Bedürfnisse, Product Placement ist ein Standardwort der Werbeindustrie. Und auch das Potenzial für den Tourismus wurde längst erkannt. Denn das sogenannte Nation Branding über Filme ist eine effektive und schnelle Form der Imagebildung für Reisedestinationen. Der Effekt ist nicht neu. Das Image von Städten und Ländern wird schon lange durch Spielfilme geprägt – wenn auch früher meist eher zufällig. Woody Allen etwa drückte schon früh dem Bild von New York seinen Stempel auf. Andere

Metropolen neideten dem Big Apple den Erfolg. Mittlerweile bezahlen europäische Städte Woody Allen sogar dafür, seine Filme bei ihnen zu drehen. Mit Erfolg. „Match Point“ befeuerte den Tourismus in London, „Vicky Cristina Barcelona“ ließ die Besucherzahlen in Katalonien steigen und „Midnight in Paris“ lockte noch mehr Liebespaare an die Seine als sonst. Alleine in London sollen „Filmtouristen“, die beispielsweise auf den Spuren Hugh Grants durch Notting Hill flanieren und sich selbst vor der berühmten blauen Tür fotografieren, jährlich 2 Milliarden Pfund einbringen, sagte Adrian Wootton, Chef von Film London vor einiger Zeit dem Magazin „Gadling“.

Auch Klassiker wirken. Bereits 1998 untersuchte eine amerikanische Studie, die in der Fachzeitschrift „Annals of Tourism Research“ publiziert wurde, den Einfluss von Spielfilmen auf den Touris-


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© SHUTTERSTOCK.COM

© CREATIVE COMMONS (3)

Cooles Image. Die Filmreihe Crocodile Dundee prägte das Image Australiens als Ort für Abenteurer.

Auf Film-Spuren. Auch 16 Jahre nachdem der Film "Notting Hill" in den Kinos lief, flanieren Touristen auf den Spuren Hugh Grants und Julia Roberts durch den Londoner Stadtteil.

mus. In der Untersuchung wurde anhand von zwölf Filmen ein Besucheranstieg um mehr als die Hälfte in der jeweiligen Destination festgestellt. Der Effekt hielt jeweils für mindestens fünf Jahre nach der Veröffentlichung des Films an. Doch auch Klassiker können noch Jahrzehnte später Einfluss auf den Tourismus haben. Neben „Sound of Music“ und der „Dritte Mann“, die beide noch immer für viele Menschen das Bild Salzburgs und Wiens prägen, ist eines der bekanntesten Beispiele „Ein Herz und eine Krone“ aus dem Jahr 1953 mit Audrey Hepburn und Gregory Peck in den Hauptrollen. Produziert wurde in Rom und noch heute gibt es in der italienischen Hauptstadt an den Drehorten Filmposter und andere Memorabilien zu kaufen.

Filmliebling Australien.

Eine der erfolgreichsten Destinationen in der filmischen Vermarktung ist Australien. Fast niemand profitiert so sehr von der Platzierung in Spielfilmen wie Down Under: „Picknick am Valentinstag“, „Mad Max“ oder die ABC-Fernsehserie „Die Dornenvögel“ waren für die Wahrnehmung des Landes maßgeblich. Und spätestens als Paul Hogan Mitte der 1980er-Jahre in der Rolle des Crocodile Dundee das Image Australiens bei den Amerikanern prägte, wurde Tourismusmanagern klar, welches Potenzial in dieser Form der Werbung liegt. Im Jahr 2008, als die Wirtschaftskrise ge-

rade ersten Schwung aufnahm, kam der Film „Australia“ mit Nicole Kidman und Hugh Jackman in die Kinos, ein historisches Liebesdrama, das Ende der 1930er angesiedelt ist. Vorausgegangen war eine Zusammenarbeit zwischen Australian Tourism (die staatliche Tourismusagentur) und der Produktionsfirma Twentieth Century Fox. Um den Film herum wurde eine großangelegte Tourismuskampagne lanciert. Es ging dabei weniger um einen kommerziellen Erfolg des Films, sondern „der Fokus war darauf ausgerichtet, in den Zusehern den Wunsch zu intensivieren, Australien zu besuchen“, schreibt Bill Baker, Präsident von „Total Destination Marketing“ in Portland in dem Fachbuch „Destination Brands – Managing Place Reputation“.

Happy End.

In Neuseeland konnte die Abwanderung der Hobbit-Produktion schlussendlich verhindert werden. Nachdem tausende Menschen durch die Hauptstadt Wellington gezogen waren, mit Transparenten, auf denen unter anderem „We love the Hobbits“ zu lesen war, erließ die Regierung eilig ein Gesetz, um Film-Produktionen künftig finanziell mehr zu unterstützen. Es wurde gar ein eigenes MarketingAbkommen zwischen der Filmproduktionsfirma und der neuseeländischen Tourismusbehörde Tourism New Zealand (TNZ) geschlossen. So ist etwa auf der DVD der Filme als Bonus eine ausführliche Do-

kumentation über Neuseeland zu finden. Titel: „Heimat der Mittelerde“. Denn auch diesmal sollten nicht nur Fantasygelüste befriedigt werden, sondern ebenso die weiten Ebenen und die hohen Berge des Landes möglichst eindrucksvoll in Szene gesetzt werden. ×

BORAT UND KASACHSTAN Es begann als erbitterte Feindschaft und endete unerwartet: Die Komödie Borat des britischen Schauspielers Sacha Baron Cohen wurde 2006 zu einem großen Erfolg. Darin gibt sich Cohen als Reporter aus Kasachstan aus, der durch die USA reist und versucht, das Land zu verstehen. Die kasachische Regierung war mäßig begeistert und versuchte die Veröffentlichung vorab zu stoppen – vergeblich. Mit der millionenschweren Kampagne „Heart of Eurasia“ wollte man dem Film, der das Land als rückständig und antisemitisch darstellte, entgegenwirken. Trotzdem: Der Tourismus nach Kasachstan stieg nach der Veröffentlichung sprunghaft an und die Regierung hat ihren Frieden mit Borat geschlossen. „Ich danke Borat dafür, dass er Kasachstan für Touristen attraktiv gemacht hat“, sagte der Tourismusminister Yerzhan Kazykhanov im Jahr 2012 der BBC. Auch eine „Verarsche“ unter der Gürtellinie kann die Menschen anziehen.


007 – im Auftrag Ihrer Majestät Mit James Bond kam eine der international erfolgreichsten Filmproduktionen zu Dreharbeiten nach Tirol. Der Agententhriller macht ganze Regionen zum Anziehungspunkt für Fans aus aller Welt. Für die Drehorte Sölden und Obertilliach gilt es, das Ereignis touristisch zu nutzen. Die Tirol Werbung startet eine eigene Kampagne. VON SUSANNE GURSCHLER

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s waren keine Lkw, es waren Monstertrucks, die auf der B186 unterwegs waren nach Sölden. So riesig, dass mancher die Befürchtung hegte, sie könnten irgendwo stecken bleiben, in einer Kehre etwa. Doch die Fahrzeuge kamen am Bestimmungsort an und brachten alles, was für die Filmaufnahmen notwendig war. In ihrem Windschatten über 500 internationale Filmschaffende, die sich im Wintersportort tummelten mit einem einzigen Auftrag: Die Dreharbeiten für den neuen James-Bond-Streifen „Spectre“ glatt über die Bühne zu bringen. Herzstück war das Gipfelrestaurant Ice Q auf 3.048 Metern am Gaislachkogel, eine beeindruckende Skulptur aus Glasquadern. Die im Winter geschlossene Gletscherstraße wurde eigens für den Dreh geöffnet, Teile des Skigebietes wurden gesperrt, die Crewmitglieder betreut und ruckzuck auf den Gletscher gehievt. Eine logistische Meisterleistung, professionell umgesetzt vom Team der Bergbahnen Sölden. James Bond ist die größte Filmproduktion, die Tirol je gesehen hat. Der Agent, der im Auftrag Ihrer Majestät Schurken zur Strecke bringt, lockt international ein Millionenpublikum ins Kino, ist seit Jahr-

zehnten Blockbuster mit Erfolgsgarantie – Jackpot für die heimische Tourismusindustrie. Allen voran Sölden und Obertilliach, wo die Dreharbeiten stattfanden, aber auch für Tirol insgesamt. Nicht nur die beiden Orte wollen die internationale Aufmerksamkeit, die James Bond bringt, für sich nutzen. Die Tirol Werbung startet mit „Tirol ist großes Kino“ eine eigene Werbekampagne.

Globaler Reißer. Es war eine anonyme Anfrage, die bei „Location Austria“, der österreichischen Filmkommission in Wien, einging. Sie ist die erste Anlaufstelle, wenn es um internationale Filmproduktionen und Dreharbeiten in Österreich geht. Größen wie Oscar-Preisträger Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“) haben hier schon angeklopft oder Tom Cruise und bereits zweimal die Produktionsfirma von 007. James Bond ist eine der bekanntesten Marken weltweit, allein die Fanclubs in den einzelnen Ländern bewegen zigtausende Leute, von Südamerika bis Asien, von Russland bis Australien. Kaum ein Blockbuster funktioniert global so sicher wie der um den britischen Agenten. Dem Location-Austria-Team war bald klar, wer hinter der anonymen Anfrage steckte,

„ Da waren Profis am Werk, jedes Detail wurde besprochen.“ © SCHERER

MATTHIAS SCHERER, BÜRGERMEISTER OBERTILLIACH

und schickte Referenzfotos zu den angefragten Örtlichkeiten: Gletscher samt Bergstation, idyllisches Bergdorf und See. Kein Geheimnis ist, dass die James-BondMacher primär an ausgefallenen, außergewöhnlichen Orten interessiert sind. Mit dem Ice Q am Gaislachkogel im Ötztal und mit dem idyllischen Obertilliach in Osttirol landete die Filmkommission einen Volltreffer. Allerdings: Die Produzenten wussten, dass sich unzählige Orte weltweit, unzählige im alpinen Raum um einen JamesBond-Dreh reißen. Wichtig war daher ein „Gesamtpaket aus professioneller Betreuung, außergewöhnlichen Locations und Incentives“ anzubieten, wie Arie Bohrer von Location Austria unterstreicht. Die österreichische Filmkommission, Cine Tirol, das Tiroler Pendant, und die Drehorte legten den roten Teppich aus.

Riesige Chance. „Ein Geschenk des Himmels“ war und ist James Bond für Jakob „Jack“ Falkner, Chef der Bergbahnen Sölden. Als er im April 2014 erstmals hörte, die Produktionsfirma zeige Interesse an einem Dreh im Ötztal, reiste er nach London und traf sich mit den Verantwortlichen – als „deutliche Geste, dass wir perfektes Service bieten wollen und können“, wie Falkner unterstreicht. Überzeugungsarbeit musste er weder bei Gemeinde noch bei Ötztal Tourismus leisten. Da sich die geplanten Dreharbeiten mit Mittelstation Gaislachkogelbahn, Gletscherstraße zum Rettenbachferner und Ice Q komplett auf Bergbahnengebiet abspielen sollten, fielen alle organisatorischen Entscheidungsprozesse zudem innerhalb der Bergbahnen Sölden. Wie alle Partner waren und sind sie vertraglich zur Verschwiegenheit verpflichtet, wenn es um die Vereinbarungen mit der

© COLUMBIA TRISTAR MARKETING GROUP, INC. AND MGM STUDIOS, PHOTO CREDIT: ALEXANDER TUMA (1), TIROL WERBUNG (1)

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SAISON

Kampagne: Ice Q ist eines der Sujets.

Dreharbeiten. James Bond, alias Daniel Craig, lieferte sich für „Spectre“ Verfolgungsjagden am Gletscher in Sölden und in Obertilliach in Osttirol.

Produktionsfirma geht. Eigene Foto- und Filmaufnahmen waren verboten, die Sperrfristen für Pressematerialien sind genau geregelt und werden rigide kontrolliert. Umso wertvoller, dass ein 007-Fotoshooting am Gaislachkogel stattfand und bei der offiziellen Pressekonferenz der Name Sölden fiel. Ein unbezahlbarer Werbeeffekt für die gesamte Region. Immerhin gibt es in Bond-Filmen viele Drehorte, die nicht genannt beziehungsweise „nur“ als Kulisse für einen anderen dienen.

statt. Letzten Sommer eröffneten die Bergbahn-Betreiber hier den „007 Walk of Fame“ – im Beisein des ehemaligen Bond-Darstellers George Lazenby. Der Themenweg ist eine Erweiterung der bereits bestehenden „Bond World 007“, in der Filmausschnitte gezeigt und Infos zu Inhalt, Darstellern und Drehdetails vermittelt werden. Mit der Gletscherstraße zum Rettenbachferner, der Gaislachko-

Walk of fame. Am 6. November kommt

„James Bond ist für uns ein Geschenk des Himmels.“

„Spectre“ in die Kinos. Die Bergbahnen Sölden haben in Kooperation mit Ötztal Tourismus einiges überlegt und konzipiert, um den Film touristisch zu nutzen. „Zum Kinostart sind wir in 20 Städten vertreten, laden Journalisten und Reiseveranstalter ins Kino“, erklärt Falkner. Werbematerialien werden das 007-Logo tragen und insgesamt soll der Bond-Schauplatz langfristig touristisch verwertet werden. Wie nachhaltig James Bond wirkt, zeigt das Beispiel Schilthorn im Berner Oberland. 1968/69 fanden hier Dreharbeiten zu „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“

JACK FALKNER, BERGBAHNEN SÖLDEN

gelbahn und dem Bergrestaurant Ice Q haben die Bergbahnen Sölden perfekte Schauplätze für eine weitere touristische Verwertung Bonds. Falkner sieht den Blockbuster nicht nur als Möglichkeit, den britischen Markt intensiver zu bearbeiten, sondern auch als

17 BILDER, DIE BEWEGEN

Einstieg in den asiatischen Raum, einer der großen Zukunftsmärkte des heimischen Tourismus. Japaner, Chinesen, Thailänder lieben James Bond, ist er doch auch in Japan und in China, in Thailand und in Korea im Auftrag seiner Majestät unterwegs (siehe Infobox). Bemerkenswert sind allein schon die Nachwirkungen des Drehs in Sölden: Vom Autohersteller bis zum Unterwäscheproduzenten wollten plötzlich alle die Bergbahnenlocations für ihre Shootings nutzen. So potenzieren sich die Chancen, international als WintersportHotspot wahrgenommen zu werden.

Millionen Klicks. Bereits vor Kinostart erweist sich der James-Bond-Dreh als Win-Win-Situation für alle Beteiligten. 550.000 Euro flossen von Cine Tirol, die sich außerdem um die organisatorische Unterstützung kümmerte, und 750.000 vom FISA (Filmstandort Österreich) in die Bond-Dreharbeiten. Dazu kam das Knowhow, das Einrichtungen wie Location Austria und Cine Tirol bereitstellen. Die Produktionsfirma wiederum gab insgesamt 16 Millionen Euro bei den Dreharbeiten in Österreich aus, davon rund neun Millionen in Tirol. 30.000 Nächtigungen im Ötztal und in Osttirol gingen auf das Konto des Filmteams, hielt Cine Tirol in einer Presseaussendung fest. Der Rest der internationalen Community erhielt mit dem „First behind the scenes footage of Spectre“ erste Einblicke in die Aufzeichnungen am Gaislachkogel. 3,2 Millionen Klicks verzeichnete der offizielle Clip in den letzten sieben Monaten, in dem das Ötztal spektakulär in Szene gesetzt ist. Der „New Spectre“-Trailer erhielt 13,5 Millionen Klicks in den ersten zwei Monaten und Obertilliach eine noch nie da gewesene Aufmerksamkeit: der Stadel, der in die Luft fliegt, das Flugzeug, das über den Schnee schlittert, der Streit zwischen James Bond und seiner Geliebten inmitten Osttiroler Bergidylle. Seit März 2014 wusste Bürgermeister Matthias Scherer, dass der als Schutzzone ausgewiesene Ortskern von Obertilliach in die engere Auswahl für „Spectre“ gekommen war. Anfang September begannen die Vorarbeiten inklusive zusätzlicher Beschneiung, um den Ort richtig winterlich wirken zu lassen. Insgesamt standen auch hier mehrere Drehorte im Fokus, das Skigebiet Golzentipp mit dem extra


SAISON

BILDER,

18 DIE BEWEGEN

Zeltstadt.

Keine Frage war, dass die Gemeinde alles daran setzen würde, die Filmcrew mit offenen Armen zu empfangen. „So eine Chance ergibt sich nie wieder“, betont Bürgermeister Scherer. Das Ausmaß des Unternehmens Bond richtig realisiert habe die Gemeinde aber erst, als es um die Bewilligungen für die Zeltstädte und die Containersiedlung ging, in denen die Materialien untergebracht und die Verpflegung des Filmteams organisiert wurden, schmunzelt der Bürger­ meister. Ein eigenes Verkehrskonzept musste erstellt, Straßensperren anlässlich der Dreharbeiten errichtet werden. Die Zusammenarbeit lief wie am Schnürchen, die Einwohner wurden umfassend informiert und erhielten Einblicke, die anderen, etwa angereisten Journalisten, verwehrt blieben. „Da waren Profis am Werk, jedes Detail wurde besprochen und alle Aktivitäten abgestimmt auf die Aufnahmen mit den Hauptdarstellern“, so der Bürgermeister. Die Werbewirkung war sofort spürbar. Kaum war ruchbar geworden, dass Obertilliach Drehort sein würde, kamen die ersten Anfragen von James-BondFanclubs, die bei den Dreharbeiten dabei sein und sich die Originalschauplätze anschauen wollten. Auch Osttirol ist verpflichtet, seine Werbeaktivitäten auf die PR-Maßnahmen der Produktionsfirma abzustimmen. Mit Kinostart sind zahlreiche Aktivitäten geplant, um 007 in den Einsatz für die Region zu schicken, darunter Führungen zu den Filmschauplätzen. Schade sei natürlich, dass es den Stadel nicht mehr gibt, der anlässlich der Dreharbeiten mit Hauptdarsteller Daniel Craig eine zentrale Rolle gespielt habe, sagt Scherer: Aber mit dem einzigartigen Ortszentrum und den anderen Schauplätzen seien genügend Objekte vorhanden, um an den Film anzuschließen.

Land im Gebirg. Auf Nachhaltigkeit setzt auch die Tirol Werbung. Ausgehend von den Dreharbeiten in Sölden und Obertilliach hat sie mit „Tirol ist großes Kino“ eine Kampagne konzipiert, die Tirol insgesamt in Szene setzen soll. „Ziel der Kampagne ist, Tirol als Weltklasse-

Filmstandort touristisch zu vermarkten“, erklärt Claudia Knab, Leiterin der Abteilung Markenmanagement der Tirol Werbung. Der Slogan bezieht sich auf Tirol als Filmstandort und geht über dieses Thema hinaus: Mit Sujets wie dem Gipfel­restaurant Ice Q greift die Kampagne zwar die James-Bond-Thematik auf, die weiteren Sujets aber zeigen Tirol insgesamt als Herz der Alpen mit Fokus auf der spektakulären Landschaft, der einzigartigen Bergwelt. Kinospots und Promotion fokussieren insbesondere auf die Märkte Deutschland, Großbritannien, Holland und Russland. „Es macht uns stolz, das ‚Land im Gebirg’ ins Kino zu bringen. Damit sieht die ganze Welt, warum dieses Land uns jeden Tag Freude bereitet“, so Knab. Ergänzt wer-

den die Aktivitäten durch Online- sowie Social-Media-Maßnahmen und Berichte in den Kommunikationskanälen der Tirol Werbung. Bei der Expo in Italien steht „Tirol ist großes Kino“ im Zentrum der Präsentation. Keine Filmreihe funktioniert weltweit dermaßen perfekt wie James Bond und das seit über 50 Jahren. „Spectre“ wird, daran besteht kein Zweifel, ein internationaler Kassenschlager. Für die Tirolerin­nen und Tiroler wird es spannend zu sehen, in welchen Filmsequenzen Sölden und Obertilliach in Szene gesetzt sind. International werden es diese Bilder sein, die den Blick auf das Land im Gebirg lenken. Ein Geschenk für die heimische Tourismuswirtschaft, das alle Ingredienzien hat, langfristig zu wirken. ×

Gegenden als Film-Ikonen Bond-Filme machen nicht nur Schauspieler, sondern auch Städte und Landschaften zu Stars. Weltweite Aufmerksamkeit. Das winterliche Tirol als Schauplatz für die Abenteuer von 007

© TIROL WERBUNG

errichteten „Bond-Haus“, der Wald neben der Piste und natürlich der urtümliche Dorfkern, bestehend aus mehreren Höfen samt Wirtschaftsgebäuden, der die Produktionsfirma erst auf die Gemeinde in Osttirol gebracht hatte.

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m Jahr 1961 erwarben die Produzenten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli die Filmrechte für die „James Bond“-Bücher von Ian Flemming. 1962 kam mit „Dr. No“ der erste Bond in die Kinos. Seither sind 23 Bonds gedreht worden, „Spectre“ ist der 24. Die 007-Serie gilt als eine der wirtschaftlich erfolgreichsten Filmreihen der Filmgeschichte.

Tourismusmagneten. Städte und Landschaften, die in JamesBond-Filmen eine Rolle spielten, sind zu Tourismusmagneten geworden,

einige gar zu Ikonen aufgestiegen. So etwa der kleine, steil aufragende Felsen in der Phang-Nga-Bucht in Thailand, der als „James-Bond-Insel“ Tausende Besucher anzieht. Oder die düstere Insel Hashima vor Japan mit ihren verfallenden riesigen Wohnblocks, die als perfektes Versteck für den Bösewicht in „Skyfall“ zur Touristenattraktion wurde. Wie einflussreich James Bond eingeschätzt wird, zeigte zuletzt, dass Mexiko bereit war, 20 Millionen Euro zu zahlen, wenn das Drehbuch für „Spectre“ geändert und ein positiveres Bild des Landes gezeichnet wird. ×


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BUSINESS Leistungssteigerung Bei der Business-Edition sind Wasseraufbereitung, Kühlung und Karbonisierung im Standgerät eingebaut. Mitarbeiter haben so Zugang zu gesundem Wasser – das Konzentration und Leistungsfähigkeit steigert.

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BILDER,

20 DIE BEWEGEN

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s ist der technische Fortschritt, der die Werbung in den vergangenen Jahren von Grund auf revolutioniert hat. Mit dem Aufkommen des BreitbandInternets sowie leistbarer Flatrates auch bei großen Datenvolumina hat das Medium Video online seinen endgültigen Siegeszug angetreten. Mehr als 70 Prozent aller Internetuser sehen regelmäßig Videos online. Laut einer aktuellen Untersuchung des US-Online-Konzerns Yahoo ist der Wirkungsgrad von Online-Video-Werbung bereits gleichauf mit dem herkömmlicher TV-Werbespots. Das hat auch die Tourismusbranche längst erkannt und setzt darauf, ihre Angebote über bewegte Bilder im Internet zu verbreiten. Mit Erfolg, wie die folgenden Beispiele eindrucksvoll zeigen.

© GRAUBÜNDEN / JUNG VON MATT

Spontane Schweizer Stadtflucht.

Werbung via Video Nichts bewegt mehr als bewegte Bilder. Auch in der Tourismuswerbung werden Emotionen am besten über das Medium Film transportiert. SAISON hat sich einige BestPractice-Beispiele dafür näher angesehen. VON S TEFFEN AROR A

Im benachbarten Graubünden hat man die Werbung via Video zur Königsdisziplin erkoren. Alles begann mit der SteinbockKampagne. Animierte Tiere ziehen im Bündner Dialekt die Urlauber durch den Kakao. Die Spots mit den gehörnten Gesellen, die sich abschätzig über Mountainbiker und Wanderer äußern, wurden in kurzer Zeit zum Internet-Hit. Heute genießen die „Carbon, statt Kondition“Clips längst Kultstatus. Anfang dieses Sommers hat es Graubünden geschafft, erfolgreich an diese Online-Videokampagne anzuknüpfen. Mit der Werbeaktion „The Great Escape“ gelang dem Marketing-Team aus der Schweiz der nächste große Wurf. Schauplatz war der Zürcher Hauptbahnhof. Dort lockte ein digitaler, interaktiver Alpöhi in der Limmatstadt Passanten in die Berge. Auf einem Monitor wurde eine scheinbar herkömmliche Videowerbung gezeigt. Doch das Besondere daran: Der Alpöhi am Bildschirm war live via Webcam direkt von seiner Alm aus zugeschaltet und sprach


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© FELIX OESTERLE

Live dabei. In SerfausFiss-Ladis wurde das Mountainbike-Festival live ins lokale TV und Internet übertragen.

die gestressten, vorbeieilenden Passanten persönlich an. Er lud die verdutzten Menschen ein, ihn spontan besuchen zu kommen, um sich eine Auszeit vom stressigen Alltag in der Stadt zu gönnen. Wer zusagte, erhielt direkt unter dem Bildschirm eine Fahrkarte ausgedruckt und bestieg den nächsten Zug nach Graubünden, wo ihn der Alpöhi bereits erwartete und mit regionalen Köstlichkeiten vor wundervoller Bergkulisse verwöhnte. Knapp 30 Passanten nahmen die kurzfristige Einladung auf die Alm an und fuhren ins Bündner Land. Die spontane Stadtflucht wurde zum viralen Hit. Binnen Kurzem verbreitete sich das Video in Sozialen Netzwerken und wurde zum Selbstläufer. Graubünden schaffte es sogar, in den Kommentaren unter dem Video einen Candystorm loszutreten. Ein Candystorm ist das Gegenteil des gefürchteten Shitstorm. Mehr als 1.250 positive bis begeisterte User-Kommentare erhielt der Clip innerhalb weniger Tage. Die Aufmerksamkeit, die diese Werbeaktion erzielte, ist bemerkenswert und rechtfertigt die Kosten allemal. Viele Schweizer und auch internationale Medien haben die Geschichte aufgegriffen. Noch beeindruckender ist aber die Reaktion der Online Community. Der zweieinhalb Minuten lange Clip über die Überraschungsaktion „The Great Escape“ wurde im Internet bis Mitte Juli über 1,2 Millionen Mal angesehen, hat über 26.000 Likes erhalten und wurde 13.700 Mal geteilt. Weltweit sorgte die Aktion für Furore und machte Graubünden selbst in Südamerika und Südostasien zum Inbegriff für naturnahen Urlaub und Erholung. Derartige Bilder sind stark genug, das Image einer Region nachhaltig zu prägen, und beweisen, wie effektiv und zielführend Online-Videowerbung eingesetzt werden kann. Vorausgesetzt, man hat eine kreative Idee und setzt diese zeitgemäß um.

Legenden erschaffen: Kitzbühel. Man muss nicht zwingend interaktiv auf seine Gäste zugehen. Das hat Kitzbühel Tourismus mit seinem neuen preisgekrönten Imagefilm „Kitzbühel – The Legend“ unter Beweis gestellt. Der DreiMinuten-Clip inszeniert den legendären Wintersportort als einzigartigen Platz mit vielseitigem Angebot. Die Message kam an, und Kitzbühel Tourismus durfte sich bei den 5. Cannes Corporate Media & TV Awards über den silbernen Delphin freuen. Mit den begehrten Trophäen in Gold, Silber, Schwarz und Weiß (der Grand Prix) werden jedes Jahr die besten internationalen Wirtschaftsfilme, Online-Medien und TV-Dokumentationen prämiert. In

Online-Videos ermöglichen eine neue Form der Unmittelbarkeit. der Kategorie „Corporate Filme und Videos – Tourismus“ ging der Preis erstmals an einen Tiroler Film. Signe Reisch, Präsidentin von Kitzbühel Tourismus, sieht in der Auszeichnung eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg in der Vermarktung, der auch den Einsatz moderner Medien umfasst: „Wir wissen, dass wir uns auf unseren Erfolgen nicht ausruhen dürfen, sondern immer weiter daran arbeiten müssen, unseren Gästen Bestmögliches zu bieten. Da freut es mich besonders, dass so ein Imagefilm unser Bemühen auch transportiert.“ Regisseur Bernhard C. Riegler, der auch für die Produktion und das Drehbuch verantwortlich zeichnete, zeigte sich vom Erfolg des Clips ebenfalls begeistert: „Es freut mich ungemein, dass sich der Aufwand gelohnt hat und dass die Leute es anerkennen, wenn

ein Konzept einmal völlig anders ist.“ Anders als etwa Graubünden setzt Kitzbühel in seinem Spot nicht auf Humor, sondern getragenen Sound, der mit wunderbaren Momentaufnahmen aus der Region hinterlegt wird. Inhaltlich stellt der Clip eine Leistungsschau des Tourismusortes dar.

MTB-Festival Serfaus-Fiss-Ladis. Online-Videos ermöglichen eine neue Form der Unmittelbarkeit. Mittels Diensten wie Persicope kann heute jeder seine persönliche Liveübertragung via Smartphone starten. Jederzeit und von überall aus, wo Breitband-Anschluss vorhanden ist. In Serfaus-Fiss-Ladis hat man im diesjährigen Sommer erstmals die Möglichkeiten der Live-Übertragung für touristische Zwecke genutzt. In der ersten Augustwoche fand im Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis die zweite Auflage des MTB-Festivals für Rookies, also Nachwuchssportler, statt. Drei Tage lang maßen sich junge Mountainbiker in den Disziplinen Downhill, Slopstyle und Pumptrack. Aus ganz Europa und sogar den USA sowie aus Australien kamen die Teilnehmer. Die Veranstalter trugen dieser Internationalität mit der Idee eines Livestreams Rechnung. So wurde eigens eine Produktionsfirma angeheuert, die schon den Downhill-Weltcup in Lenzerheide live übertragen hat. Mit sechs Kameras, einem Regiewagen und eigener Satellitenübertragung rückte das TV-Team an. Der Aufwand war beachtlich, denn einerseits wurde das Signal live ins Lokal-TV eingespeist, damit am Hochplateau Gäste wie Einheimische alle Rennen von der Couch aus mitverfolgen konnten. Zudem wurde ein Livestream im Internet angeboten, der über die größten Bike-Plattformen weltweit gestreut wurde. Somit waren neben den Kameras auch zwei parallele Moderationen nötig – auf Deutsch fürs lokale Fernsehen sowie auf Englisch für den Internet-Livestream.


SAISON

BILDER,

22 DIE BEWEGEN Mittendrin. Videos in der Werbung vermitteln das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein.

Selbstläufer. Graubünden hat mit seiner interaktiven Werbung am Bahnhof Zürich einen viralen Hit gelandet.

Der Erfolg rechtfertigte die Mühen, die man seitens Serfaus-Fiss-Ladis auf sich nahm. Mehrere zehntausend Zuseher verfolgten die Rennen live im Internet. Wie die Analyse zeigte, schalteten sich Bike-Fans aus aller Welt zu – von Japan bis Argentinien. Der Name Serfaus-FissLadis ist seither in Bikekreisen eine fixe Größe, denn eine derartige Übertragung kannte man in der Bikeszene bislang nur von Weltcup-Rennen. Vor allem die internationalen Bikemedien zeigten sich vom Engagement der Tiroler angetan und würdigten den Einsatz mit ausführlicher Berichterstattung. Und auch für die Teilnehmer des Festivals und somit die Gäste der Region bedeutete die LiveÜbertragung ein unvergessliches Erlebnis, das sie in Echtzeit mit ihren Freunden und Familien zu Hause teilen konnten. Sozusagen das unmittelbarste Urlaubsvideo, das man sich vorstellen kann. Die Mauer wieder aufbauen. In Berlin sorgen derzeit zwei junge Unternehmen mit ihrer Timetraveller-App für Aufsehen. Die auf Augmented Reality, also sogenannte virtuell oder digital erweiterte Wirklichkeit, spezialisierten Firmen haben zusammen eine App entwickelt, mit Hilfe derer die Berliner Mauer „wiederaufgebaut“ wird. An insgesamt elf Stellen in Berlin, an denen einst die Mauer stand, können User diese App einsetzen. Wird die Kamera des Smartphones oder Tablets auf einen bestimmten Punkt gerichtet, so erscheint am Display eine Mischform aus

Virtuelle Realität. In Berlin wird die Mauer virtuell wieder aufgebaut.

dem realen Bild und der digitalen Welt. Die App erkennt selbständig den Ausschnitt und blendet Szenen wie die dramatische Flucht der Rentnerin Frida Schulze aus dem Fenster ihrer Wohnung oder die berühmte Flucht des Soldaten Conrad Schumann ein. Auch werden historische Häuserfronten virtuell wiederbelebt. Weil sich die Szene den Bewegungen des Suchers anpassen, entsteht beim Betrachter der Eindruck einer realen Szenerie, versprechen die App-Macher. So wird Geschichte zur erlebbaren Gegenwart und damit zum eindrucksvollen Erlebnis. Was noch als Kunstprojekt firmiert, zeigt für die Zukunft ungeahnte Möglichkeiten in der touristischen Nutzung derartiger Apps auf.

Der neue Realismus. Eine der einfachsten und zugleich effizientesten Nutzungsmöglichkeiten von OnlineVideos für die Werbung stellen Clips dar, in denen die User selbst zu Wort kommen. Die Tirol Werbung exerziert dies seit mittlerweile zwei Jahren mit ihren „Chairlift Chats“ sowie dem „Snow Report“ vor. Die „Chairlift Chats“ zielen speziell auf den britischen Markt ab. Die Idee: Eine kleine Filmcrew aus Großbritannien besucht Tiroler Wintersportorte und führt dort mit beliebig gewählten Gesprächspartnern Interviews am Sessellift. Die Teilnehmer werden zu ihren Erfahrungen und Eindrücken im Skigebiet befragt. Indem bewusst auf bezahlte Schauspieler verzichtet wird, erhält man glaubwürdige Ergebnisse. Für

die User, die das Video ansehen, entsteht der Eindruck, Tipps von Gleichgesinnten zu erhalten und nicht, sich ein Werbevideo anzusehen. Es wird bewusst auf übertriebene Emotionen verzichtet, dafür stehen Erfahrungsberichte im Mittelpunkt. Befragt werden Urlauber wie Einheimische gleichermaßen, wodurch beim Zuseher der Eindruck entsteht, sich selbst bei einer Vielzahl glaubwürdiger Quellen zu erkundigen. Zugleich werden mittels Inserts die wichtigsten Fakten zur Region eingeblendet. Ein ähnliches Konzept verfolgt man auch mit den „Snow Reports“. Hier wird bewusst auf die Verwendung geschönter Hochglanzaufnahmen verzichtet. Der „Snow Report“ berichtet in Form von kurzen Videoclips von der Schneesituation in den Tiroler Wintersportdestinationen. Dem Zuseher wird Authentizität statt Traumwelt geboten. Denn nur glaubwürdige Informationen sind erfolgreich zu vermitteln. Gerade im Bereich Online-Video kann das Überzeichnen und Schönen der Wirklichkeit schnell nach hinten losgehen, die Online-Community reagiert auf Täuschungsversuche gnadenlos. Daher zielt der Snow Report darauf ab, unmittelbare und echte Information zum Zustand der Pisten und zur Schneelage zu liefern. Diese Information kommt an, wie die Zugriffzahlen zeigen. Und die Gäste haben zugleich das gute Gefühl, ernst genommen zu werden und echte Information, nicht Werbung, zu sehen. ×


© CINE TIROL FILM COMMISSION

Bollywood in Tirol: Bei indischen Filmproduzenten ist Tirol sehr beliebt. Sie schätzen vor allem die hochalpine Kulisse, gilt der Berg in Indien doch als Sitz der Götter.

Die Filmfischer Seit 17 Jahren macht die Cine Tirol internationalen Filmemachern Tirol als Schauplatz schmackhaft. Über 500 Filmprojekte konnten hier bisher realisiert werden – von Werbefilmen über kleinere „Herzensprojekte“ bis zu Blockbustern. VON REBECCA MÜLLER

D

ie Idee, eine eigene, heimische Filmkommission zu gründen, lag in der Tirol Werbung bereits eine Zeit auf dem Tisch. Am Ende war es Anfang der 1990er-Jahre eine glückliche Fügung, eine Mischung aus wohlwollenden Umständen und einer bestimmten Begebenheit, die schließlich von der Idee zur Realisierung führten. So betrachtet es Johannes Köck, Leiter der Cine Tirol, in der Retrospektive. Als Geburtshelfer diente die beliebte Serie „Der Bergdoktor“. Die Produktionsfirma wandte sich auf der Suche nach passenden Drehorten an die Tirol Werbung. Dort stellte man sich schließlich die Frage: „Was, wenn die Filmemacher nicht auf uns zukommen müssen, sondern wir auf sie zugehen?“ Für Johannes Köck war die Aufgabenstellung für eine heimische Filmkommission damit definiert: „Aus der passiven Rolle ausbrechen und aktiv das Interesse von internationalen Filmproduzenten wecken – das war damals schon meine Zielsetzung“, erklärt Köck.

Filme fischen. Zur selben Zeit arbeitete auch der Tiroler Filmemacher Erich Hörtnagl an dieser Idee. Er wurde von Josef Margreiter, Direktor der Tirol Werbung, beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, die schließlich den Verantwortlichen beim Land Tirol vorgestellt wurde. Dem Konzept begegnete man mit Wohlwollen, die Umsetzung ließ dennoch eine Zeit auf sich warten. Am 1. April 1998 schließlich wurde die Cine Tirol Film Commission offiziell gegründet. „Am Anfang waren wir, mit meiner Kollegin Sabine Aigner, eineinhalb Mitarbeiter. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch zu 50 Prozent in der Kommunikation der Tirol Werbung beschäftigt“, blickt Köck zurück. Das Cine Tirol Team besteht mittlerweile mit ihm, Thomas Fuchs, Angelika Pagitz und Anna Grießer aus vier Personen. Seinen Eltern musste Köck erst einmal erklären, was sein neuer Job als Film Commissioner eigentlich bedeutet. Damals wie heute bezeichnet er sich und sein Team als Filmfischer: „Wir fahren hinaus aufs Meer der internationalen Filmproduktionen,

werfen unsere Angeln aus und warten gespannt, welches Filmprojekt mit Bedarf an alpinen Drehorten anbeißt.“ Dabei gehen die Filmfischer natürlich gezielt vor und werfen ihre Köder dort aus, wo Bedarf an alpinen Kulissen besteht. Aufgabe der Cine Tirol ist es also, Tirol aktiv als Filmland zu bewerben, Filmschaffende für die Besonderheiten der heimischen Drehorte zu begeistern und die Produktionen – von Serien über TV- und Kino- bis hin zu Werbefilmen – zu begleiten.

Keine Effekthascherei. Im Idealfall erzielen Filmproduktionen, die in Tirol realisiert werden, drei positive Effekte für das Land. An erster Stelle steht der wirtschaftliche, der naturgemäß von der Größe der Produktion abhängt. Im Fall des Drehs des aktuellen James-Bond-Films „Spectre“ betrug die Wertschöpfung 8,9 Millionen Euro. Solche Summen liefern natürlich nur Produktionen in der Größenordnung von James Bond, die mit einer riesigen Crew von über 500 Leuten anreisen. Aber, betont Johannes Köck:


© CINE TIROL FILM COMMISSION (2)

Der Bergdoktor (Hans Sigl) wurde nach neunjähriger Pause neu aufgelegt und wird in der Region Wilder Kaiser gedreht.

„Auch eine kleine Filmcrew muss übernachten, essen und nimmt Infrastruktur in Anspruch“. Die beiden weiteren Effekte sind: die mediale Berichterstattung, die mit Filmen einhergeht, und der filmtouristische Effekt. Die gezeigten Bilder in Filmen von Tirol inspirieren, geben Impulse und schließlich werden aus Zuschauern oft genug Urlaubsgäste. Aus der Serie „Der Bergdoktor“ konnte die Region Wilder Kaiser nachhaltig Nutzen ziehen. Angebote, die sich gezielt an Fans der Serie richten, wie BergdoktorWochen, bringen ein Nächtigungsplus

Unsere

Bäume sind die härtesten unter der

Sonne

„Letztentscheidend sind immer die Drehorte selbst.“ JOHANNES KÖCK, LEITER CINE TIROL

und sprechen neue Zielgruppen an. Beispiele wie diese machen für Johannes Köck deutlich: „Filme gezielt ins Land zu holen, bedeutet ganz einfach die riesen Chance, ein sehr großes Publikum zu erreichen.“

Drehorte als Köder. Warum aber ent-

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scheiden sich Filmemacher aus der ganzen Welt für Tirol? Wegen der Drehorte, die bis in Gletscherregionen reichen und dennoch mit leichter Erreichbarkeit punkten,


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SAISON

BILDER, DIE BEWEGEN

DAS SAGEN DIE FILMEMACHER „Tirol bietet die Tüchtigkeit Deutschlands, die Schönheit der Schweiz und den Charme Italiens.“ Jean-Jacques Annaud, Regisseur lautet eine Antwort. Über 2.000 Locations von der Almidylle über Berghütten, Bauernhäuser, Chalets und Gipfel bis hin zu modernen, architektonischen Highlights wie Liftstationen und hochgelegene Bergrestaurants finden sich mittlerweile im Locationarchiv der Cine Tirol, und dieses wird laufend aktualisiert. Gefunden werden Drehorte unter anderem in enger Kooperation mit den Regionen und den Tourismusverbänden. Dabei rufen Johannes Köck und sein Team die Touristiker auch auf, ihnen nicht nur das schöne Tirol zu zeigen. „Eine Schottergrube beispielsweise – perfekt für einen Tatort“, nennt Köck ein Beispiel. Die Verankerung der Cine Tirol innerhalb der Tirol Werbung ist kein Zufall und bringt für Johannes Köck mehrere Vorteile. Neben der Kooperation mit Touristikern im ganzen Land, wenn es etwa um die Findung neuer Locations geht, sind es die touristische Kompetenz und Infra­ struktur, die den Filmfischern aus Tirol entgegenkommen. Filmproduzenten sind schließlich nicht nur auf der Suche nach Drehorten, sondern auch nach qualitativer Dienstleistung. In den Bergen zu drehen, ist kostspielig. Damit Filmemacher dennoch nach Tirol kommen, muss man also mehr bieten als nur einen schönen Ausblick. Auch wenn die Kulisse Tirols das höchste Gut bleibt. „Letztentscheidend sind immer die Drehorte selbst“, betont Köck. Aber auch Mundpropaganda spielt eine wesentliche Rolle.

Vom Blockbuster zum Herzensprojekt. Um das Filmland Tirol als solches zu bewerben, ist das Team von Cine Tirol regelmäßig auf den großen Festivals in Cannes, Berlin, Venedig oder auch in Übersee unterwegs. „Hier kommen alle aus der Branche zusammen, das ist natürlich eine ideale Plattform für uns“, weiß Johannes Köck. In dieser Festival-Saison wurde das Team aus Tirol oft und sehr positiv auf

„Unsere Studenten sind auf die Suche nach dem schönsten Alpenmotiv, das wir finden konnten, gegangen. Der Ausblick hier ist wie ein Geschenk. So schön hier! Das ist so toll! Das Motiv, das Wetter, der Schnee, die Tiroler Filmschaffenden und die Unterstützung durch Cine Tirol sind ein Glücksfall. Ich komme wieder!“ Michael Ballhaus, Kameramann

„Es ist eine Herausforderung hier oben, aber das Ergebnis ist dieses beeindruckende Panorama und dieser unglaubliche Drehort für ‚Spectre’.“ Martin Joy, Production Manager

den Bond-Dreh angesprochen. Überhaupt erfolgte mit diesem Projekt sozusagen der internationale Ritterschlag für Tirol in der Branche. Johannes Köck glaubt auch, dass der Dreh ein wichtiger Motor für die weitere Entwicklung des Standorts sein wird. In der Cine Tirol freut man sich aber nicht nur über internationale Blockbuster. Aktuell wird an einem sogenannten Werkstattfilm der jungen Tiroler Filmemacherin Tereza Kotyk („Home is here“) gearbeitet. „Sie tut sich natürlich ungleich schwerer und fängt bei null an, wo andere mit ein paar Millionen starten“, verdeutlicht Johannes Köck. Ausgewählte Projekte wie eben „Home is here“ oder „Spectre“ werden seitens Cine Tirol auch finanziell unterstützt. Saison haben derzeit Werbefilme von großen Autoherstellern. „Der Winter kommt. Jetzt sind Tirols hochgelegene Bergstraßen wieder gefragt“, erklärt Köck, der mit seinem Team

auch die Produktion von Werbefilmen organisatorisch unterstützt.

Überraschungen am Haken. Wann immer die Filmfischer der Cine Tirol ihre Angeln auswerfen, bleibt die spannende Frage, wer anbeißt und welcher Film als nächster in Tirol gedreht wird. Jeden Tag kann eine Anfrage eintrudeln oder sich jemand melden, den man vielleicht vor Jahren schon an der Angel hatte. Ansteckend auf das Team von Cine Tirol wirkt dabei oft auch der Ehrgeiz, die Leidenschaft, die Kraft und auch die Liebe, die in Filme gesteckt werden. Mit ein Grund, warum Johannes Köck mit einem Lächeln behaupten kann: „Ich habe einen Traumjob. Nie langweilig, oft überraschend. Und noch dazu können wir einen überaus positiven Beitrag für das Land leisten.“ ×


SAISON

BILDER,

26 DIE BEWEGEN

Bühne frei Zahlreiche namhafte Kino- und Fernsehfilmproduktionen wurden in Tirol verwirklicht. Ein Rückblick in die Filmgeschichte des Landes, der nur ein Streiflicht sein kann. V O N J A N E K AT H R E I N

Mountain Eagle (1927). Die zweite Regiearbeit von Alfred Hitchcock wurde 1925 gedreht und ist ein Stummfilm, dessen Außenaufnahmen zum größten Teil im Ötztal entstanden. Einer Postkarte ist es zu verdanken, dass Alfred Hitchcock dafür den Weg in das Ötztal fand. Er suchte nach dem perfekten Drehort und entdeckte bei den Vorbereitungen in München in einem Schaufenster eine Postkarte von Obergurgl. Ein romantisches Dorf inmitten der Berge. Nach den ersten Vorführungen 1927 verschwand der Film wieder schnell aus den Kinos, nur noch Tagebuchaufzeichnungen des Regisseurs erzählen davon. Das British Film Institute hat den Film zum „most wanted of the most wanted films“ erklärt und eine internationale Suche gestartet.

Der weiße Rausch (1931). In den deutschen Städten traf „Der weiße Rausch“ auf ein entflammtes Publikum, das seine Begeisterung für den Skisport und das Urlaubsziel Tirol entdeckte. Die Handlung ist schnell erzählt: Ein Mädchen Leni (Leni Riefenstahl) will während des Winterurlaubes in St. Anton an einem

© A. FANCK

Technisches Meisterwerk. „Der weiße Rausch“ (1931) von Arnold Fanck zeigt fantastische Abfahrten in St. Anton.

Skirennen teilnehmen und lässt sich von Skilehrer Hannes (Hannes Schneider) das Skifahren lernen. Leni gewinnt schließlich das Rennen. Im darauf folgenden Jahr treffen sich wieder alle zu einer Fuchsjagd. Arnold Fanck ist mit „Der weiße Rausch“ ein Meisterstück gelungen. In großartigen Bildern und mit einzigartiger Kameraführung zeigt er Abfahrten über tief verschneite Hänge, auch eine technische Herausforderung für die Filmleute: 1930/31 gab es in St. Christoph und St. Anton noch keine modernen Aufstiegshilfen.

Das vergessene Tal (1971). Protestanten und Katholiken bekämpfen sich im Dreißigjährigen Krieg. Ein Lehrer auf Wanderschaft gerät durch einen Berg-

INFO Die Kapitel der Tiroler Filmgeschichte ab 1925 sind in der Cine Tirol Movie Map nachzulesen. www.cinetirol.com/de/ cinetirol-moviemap

unfall in ein Dorf, das von der Außenwelt abgeschnitten ist. Als erste Söldner auch den Weg in das Gschnitztal finden, kommt das idyllische Dorfleben aus den Fugen. Der Talschluss in Gschnitz ist die ideale Bühne für dieses Epos. In den Hauptrollen: Omar Sharif und Michael Caine. Entstanden ist 1971 „eine Mischung aus Horror-, Heimat- und Kostümfilm“, schreibt das Lexikon des Internationalen Filmes dazu. Der Bär (1988). Die internationale Bühne als Schauplatz für einen Tierspielfilm betrat Tirol mit der französischen Filmproduktion „Der Bär“. In Osttirol entstanden 1988 die Bilder unter Regisseur Jean-Jacques Annaud – im Mittelpunkt stehen zwei Braunbären, ein Grizzly und ein Kodiakbär. Der Film kommt beinahe ohne Dialoge aus und wurde gleich für mehrere Filmpreise nominiert, gewann schließlich den César in der Kategorie „Beste Regie“. Jean-Jacques Annaud war von der Zusammenarbeit vor Ort fasziniert und stellte fest: „Tirol bietet die Tüchtigkeit Deutschlands, die Schönheit der Schweiz und den Charme Italiens.“


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© EPO FILM – FILMLINE (1), ORF – BEO FILM (1), CULT FILM (1)

FILMFESTIVALS: ORTE DER BEGEGNUNG

Geschichtenerzähler. Mit den „Schwabenkindern“ (2003, im Bild Tobias Moretti) ist es Jo Baier gelungen, ein Stück Tiroler Geschichte einzufangen. Der Schauplatz Tirol eignet sich aber auch für Fernsehserien wie „Soko Kitzbühel“ (rechts unten) sowie „Tatort“-Produktionen.

Der Schandfleck (1999).

Ein Mädchen ringt vergebens um die Liebe ihres Stiefvaters, einem Bauern, und verliebt sich in den Sohn des Müllers, ihren Halbbruder. Letzten Endes ist sie diejenige, die den vom eigenen Hof vertriebenen Vater aufnimmt. Der gesellschaftskritische Zweiteiler ist Ausgangspunkt für eine Reihe von Alpinfilmen wie etwa auch „Im Tal des Schweigens“. Produzent Erwin Kraus wurde für „Der Schandfleck“ mit dem Bayrischen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Glockner – Der schwarze Berg (2000). Neben atemberaubender Landschaft punktet das Filmland Tirol auch mit reicher Geschichte. Mit dem Dokumentarfilm „Glockner – Der schwarze Berg“ ist Georg Riha 2000 ein monumentaler Zeitraffer gelungen.

Serientauglich.

Das erste Bergdoktorhaus entstand 1991 in Wildermieming, seit damals ist Tirol immer wieder Schauplatz für Fernsehserien. „Der Bergdoktor“ ist mittlerweile nach Ellmau weitergewandert, Kommissare ermitteln in der Krimiserie „Soko Kitzbühel“ in der 15. Staffel und auch acht „Tatort“-Folgen fanden in Tirol den passenden Rahmen.

Schwabenkinder (2003).

Jo Baier greift das Leben der Tiroler Bergbauernkinder auf, die um 1900 über die verschneiten Berge in das Schwabenland zogen und dort auf Kindermärkten wie

Sklaven an reiche Bauern aus dem Allgäu vermittelt wurden. Mit Tobias Moretti in einer Hauptrolle.

Die fetten Jahre sind vorbei (2003). Diese Anti-GlobalisierungsKomödie mit Daniel Brühl erzählt von drei jugendlichen Rebellen zwischen Berlin und einer Almhütte hoch über dem Achensee. Der Film wurde mit digitalen Videokameras im Handkamera-Stil gedreht, wodurch ein leicht wackeliges Bild entstand. Die Entwicklung neuer Techniken ermöglicht neue Produktionen für ein junges Publikum.

Vals (2014).

Dass Tirol neben atemberaubender Landschaft und großer Geschichte auch starke Filmschaffende bieten kann, zeigt der Film „Vals“, der einen realistischen Blick auf die Lebensverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg in einem von Naturkatastrophen gebeutelten Tal wirft. Realisiert von einer Tiroler Produktionsfirma und durch großen persönlichen Einsatz von Anita Lackenberger (Regie, Drehbuch) und Gerhard Mader (Kamera, Schnitt, Produktion).

James Bond (2015).

31 Tage dauerten die aufwändigen Dreharbeiten für den neuen James-Bond-Film „Spectre“. Hunderte von Schauspielern und Statisten waren dafür in Sölden und Obertilliach unterwegs, unter ihnen Daniel Craig. ­Kinostart: November 2015. ×

Internationales Film Festival Innsbruck Aus Liebe zu guten Geschichten rief Helmut Groschup einst aus dem Nichts ein Filmfestival ins Leben. Mit mehr als 50 Filmen aus 30 Ländern lud das IFFI heuer zu einer Weltreise nach Indien, nach Afrika, nach Kuba, nach Serbien und andernorts. Gezeigt werden preisgekrönte Filme, aber auch Uraufführungen. www.iffi.at Bergfilmfest St. Anton Gegründet von dem damaligen Tourismusverbandsdirektor Heinrich Wagner und dem bayrischen Autor Stefan König wurden anfangs in St. Anton 16- und 35-mm-Filme und Fernsehproduktionen präsentiert. Mit dem Anbrechen des digitalen Zeitalters wurde es möglich, auch mit kleinem Budget und ohne große Filmcrew eindrucksvolle Filme zu schaffen. Bereits zum 21. Mal wurde St. Anton heuer zur Bühne für unabhängig produzierte Filme im Bergund Abenteuersport. www.filmfest-stanton.at Innsbruck Nature Film Festival „Gerade der Film ist ein perfektes Medium für Information und Sensibilisierung, weil er uns Betrachter auf einer emotionalen Ebene anspricht“, sagt Johannes Kostenzer, Gründer des Festivals und Landesumweltanwalt. In sechs Kategorien messen sich die besten Filme rund um Umwelt und Natur im Rahmen dieses mehrtägigen Festivals im Innsbrucker Leokino. www.inff.eu Filmfestival Kitzbühel Noch jung im Vergleich zu anderen Festivals ist jenes in Kitzbühel, das heuer zum dritten Mal den Teppich für Filmschaffende und Interessierte ausrollte. Im Fokus stehen Erstlingswerke, der junge Film und die Förderung nationaler und internationaler Elemente, so die Veranstalter. Außergewöhnlich ist die Wahl der Spielstätten: Kitzbühler Horn, Autokino Hahnenkammparkplatz. www.ffkb.at Tyrolean Independent Filmfestival Gute Filme, respektvoller Umgang mit Film und Filmschaffenden und nette Gespräche in gemütlicher alpin-urbaner Umgebung stehen hier seit zwei Jahren im Mittelpunkt. Mit im Boot sind viele Partner, die das Festival für den Besucher zu einem Erlebnis für die Sinne machen. Junge Filmschaffende haben die Möglichkeit zum Netzwerken und Erfahrungsaustausch. www.tyiff.com


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WEG 28 DER UND DAS ZIEL

Und es hat Klick gemacht Die Bildsprache der Tirol Werbung authentisch in bewegte Bilder zu übersetzen, ist eine Herausforderung. Mit dem neuen Winterimagespot ist das perfekt gelungen. Die Grundidee von „Heute eine Spur. Morgen ein neuer Weg“ ist auf alle künftigen Trailer übertragbar. VON SUSANNE GURSCHLER

D

er Spot ist einprägsam. So einprägsam, dass man ihn wieder und wieder anschaut, neugierig darauf, welche Details einem diesmal ins Auge springen. Die zahlreichen Geräusche nimmt der Betrachter zuerst fast beiläufig wahr, nur manchmal drängen sie sich in den Vordergrund, etwa, wenn der Wasserkessel pfeift oder die Lichtschleuse am Drehkreuz piepst. Es sind Geräusche, die jeder kennt, von zu Hause, von Übernachtungen auf einer Hütte, wenn er zum Skifahren geht, zum Snowboarden oder zum Freeriden. Sie fallen einem im ersten Moment nur nicht auf. Und das ist eigentlich schade, wie der neueste Imagespot „Freeride Tirol. Heute eine Spur. Morgen ein neuer Weg“ der Tirol Werbung zeigt. Die Aufgabe war nicht einfach. Galt es doch, jene Bildsprache in bewegte Bilder zu übersetzen und weiterzuentwickeln, welche die Tirol Werbung seit 2011 für ihre Kampagnen verwendet. In einem gemeinsamen Entwicklungsprozess hat die Tirol Werbung gemeinsam mit der Filmproduktionsfirma Hafzoo nach einer Lösung gesucht. Flexibilität auf beiden Seiten war gefordert und die Bereitschaft, ungewöhnliches Filmterrain zu betreten.

Die Charaktere dahinter. In ihrer Kommunikation verfolgt die Tirol Werbung seit Jahren eine neue Strategie. An die Stelle von unberührten Schneelandschaften vor blitzblauem Himmel treten Sujets, die das echte Erlebnis im Wintersportgebiet spiegeln. Weder werden Pistenraupen ausgespart noch Aufstiegshilfen. Ein innovativer, aber intensiv diskutierter Zugang: „Keine falschen Versprechungen geben, keine Maske aufsetzen und Konsistenz in der Kommunikation“, das sind für Claudia Knab, Leiterin Markenmanagement, die

Eckpfeiler der Echtheit, die im Mittelpunkt steht. Bereits seit vielen Jahren verfolgt die Tirol Werbung zudem das Ziel, die Sportkompetenz des Landes in den Vordergrund zu rücken und dadurch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil um die Gunst ihrer Kunden zu erzielen. „Dafür haben wir das Konzept entwickelt, neben den einzelnen und wichtigen Sportereignissen auch die Geschichten mit ihren Charakteren dahinter zu erzählen“, so Knab. Nun galt es, beides – Bildsprache und Sportschwerpunkt – filmisch zu vereinen. Bei der Umsetzung des neuen Werbespots, der unter dem Arbeitstitel „Making tracks“ (Spuren hinterlassen) lief, arbeitete die Tirol Werbung mit der Innsbrucker Filmproduktionsfirma Hafzoo zusammen.

Spuren hinterlassen. Neben naheliegenden Stichwörtern wie Skispuren, Aufstiegsspuren, Schneefräsen, Liftanlagen, Lawinengalerien, also Spuren in der Landschaft, ging es auch um die Frage, wann und wie Erlebnisse in freier Natur beim Sport Spuren in den Menschen hinterlassen. „Damit bekam das Ganze erst eine emotionale Dimension“, erklärt Andreas Hafele von Hafzoo. Für den mehrfach preisgekrönten Filmemacher war eine „stilistische Formel des Erzählens zu entwickeln, die Spuren inszeniert, um Sehnsucht zu wecken“. Die Forderung nach Authentizität war in bewegtes Bild und Ton zu übersetzen. Die Produktionsfirma arbeitete hier mit Peter Kollreider zusammen. Im Zentrum standen Originaltöne, die zu einer Soundcollage verbunden werden sollten. Der pfeifende Wasserkessel ist daher ebenso zu hören, wie die piepsende Lichtschranke, das Rattern der Schneefräse oder das Sirren des Liftbügels, wenn er über die Umlenkrolle zieht. Harte Töne oft, wie harte Schnitte, die aber Erinnerungen, Empfin-

In Szene. Bei den Dreharbeiten am Arlberg ging es darum, das Skivergnügen und das alltägliche Geschehen einzufangen.

dungen auslösen, weil der Hörer sie kennt. „Die Geräusche sind nur scheinbar Störgeräusche, sie haben musisches Potenzial, eröffnen eine besondere Klangwelt“, erläutert Hafele. Wichtig war ihm, keinen klassischen Freeride-Film zu inszenieren, also keine extremen Fahrten in extremem Gelände, wie es sie in unzähligen Varianten schon gibt. Es ging darum zu beschreiben, was die Freerider inspiriert, motiviert, was sie antreibt.

Begleiterscheinungen. Als Protago­ nisten fungierten die Profi-Freerider Stefan Häusl und Björn Heregger. Der in Saalfelden aufgewachsene Häusl gehört wie der gebürtige Kärntner Heregger zu den besten Freeridern der Welt. Beide sind Wahltiroler, leben in St. Anton am Arlberg, kennen das Gelände. Sie tragen nicht nur in sportlichen Bildern, sondern auch sprachlich durch den Film, indem die Motivation offenbar wird: Sie wollen Spuren hinterlassen, den Spuren nachspüren in sich selbst. Und sie geben Emotionen preis. Die Freerider waren verkabelt, ihre spontanen Äußerungen während der Abfahrten finden sich im Spot wieder. Auch das trägt zur Authentizität des Films bei. Hafele holte sich den Fotografen und Filmemacher Hanno Mackowitz ins Team, der schon Werbespots auch mit Häusl

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BILDER, DIE BEWEGEN

© HAFZOO

„ Wir wollten keine glatten Bilder, sondern auch das einfangen, was zufällig stattfindet, und mit einer Art dokumentarischem Blick ein Gesamtbild entwerfen.“

© HAFZOO (5)

ANDREAS HAFELE, REGISSEUR

und Heregger gedreht hat. Filmaufnahmen sind im Gegensatz zur Fotografie träge. Meist agiert ein großes Team, das Storyboard gibt die genauen Schritte vor. Unmittelbar auf Ereignisse zu reagieren, ist schier unmöglich. Daher beschloss Hafele, mit einem kleinen Team zu arbeiten, Mackowitz mit dem Filmen zu betrauen und selbst das Umfeld im Auge zu behalten. Das ermöglichte es ihm, beim Dreh auf die „Begleiterscheinungen“ zu achten, darauf, was rundum passiert.

Die Schneefräse, die Bahnen zieht, oder die Liftkabine, die Schatten wirft, wurden Teil des Drehs. „Wir wollten keine glatten Bilder, sondern auch das einfangen, was zufällig stattfindet, und mit einer Art dokumentarischem Blick ein Gesamtbild entwerfen“, so Hafele. Dadurch entstanden Sequenzen, die perfekt zur Marke Tirol passen. Denn weder werden die Aufstiegshilfen ausgespart, die Freerider ebenso nutzen wie viele andere Wintersportler, noch die großen Galerien, die Schutz vor Lawinen bieten und erst ermöglichen, dass Touristen und Einheimische sicher zu den Skigebieten gelangen. Trotzdem verlieren die Bilder weder an Aussagekraft noch an Stärke. Gerade weil sie nicht Klischees bedienen, wirken sie echt, wirken sie authentisch. „Im Ganzen fühlt sich das nicht weniger schön an, sondern einfach normaler“, ist Hafele überzeugt.

Gerne öfter. „Heute eine Spur. Morgen ein neuer Weg“ ist ein Imagespot, den man sich gerne und gerne öfter anschaut. Er kommt nicht plakativ daher und durch-

bricht die Erwartungshaltung an einen Freeride-Film. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken, andere Facetten wahrzunehmen auf der Ebene der Bildsprache ebenso wie in der „Soundgestaltung“ und der textlichen Grundierung. Der Spot liefert keine simplen Botschaften, keine Slogans. Er fordert den Zuschauer auf, genau hinzuhören, genau zu schauen und vielleicht auch ein wenig in sich zu gehen. ×

DER FILM Freeride Tirol – „Heute eine Spur. Morgen ein neuer Weg“ Drehort: St. Anton am Arlberg Konzept: Tirol Werbung Regisseur: Andreas Hafele/Hafzoo Kamera: Hanno Mackowitz Charaktere: Freeride-Profis Stefan Häusl und Björn Heregger Musik/Ton: Peter Kollreider Der Werbeclip ist in Kinos und im Web (z. B. YouTube) zu sehen.

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BILDER,

© VITOUCH

30 DIE BEWEGEN

„Eine publikumstaugliche Melange, bitte“ Medienpsychologe Peter Vitouch erklärt, warum auch im Film die richtige Mischung das Um und Auf ist, was überrascht und was langweilt und warum man die Bedürfnisse befriedigen muss, ohne sich zu versklaven. D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E R E B EC C A M Ü L L E R .

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AISON: Herr Vitouch, was macht die Medienpsychologie, womit beschäftigt sie sich? PETER VITOUCH: Grob erklärt untersucht die Medienpsychologie die Interaktion von Medien und Rezipienten oder die Wechselwirkung von Medien, den angebotenen Inhalten und den Reaktionen seitens der Konsumenten. Geforscht wird in diesem Zusammenhang auf Basis eigentlich aller Aspekte der Psychologie. Das bedeutet, die Reaktionen der Rezipienten werden auf der kognitiven und der emotionalen, aber auch auf der physiologischen Ebene analysiert. Aber auch etwa die Entwicklungspsychologie spielt hier eine Rolle. Also zum Beispiel die Frage, ab welchem Stadium Kinder fähig sind, mediale Inhalte zu dekodieren, und welche Entwicklungsschritte vorab diese Fähigkeit bedingen.

„ Das bewegte Bild besitzt Glaubwürdigkeit, weil man den Eindruck hat, man würde Realität beobachten, sehen, was passiert, und es nicht nur einfach erklärt bekommen.“ Werden die angesprochenen Forschungsbereiche auch auf das Medium Film angewandt? Auch im Zusammenhang mit Film werden diese Aspekte angewandt. Ein Beispiel: Ein altes und noch immer aktuelles Thema ist die Wirkung von

Gewalt in Filmen. Wie reagiert der Körper auf die gezeigte Gewalt? Wie reagiert der Rezipient emotional? Und warum konsumiert er überhaupt diese Art von Filmen? Schließlich wird niemand dazu gezwungen. Allerdings wird mit diesem Genre seit Jahrzehnten viel Geschäft gemacht. Offensichtlich ist das Bedürfnis seitens der Rezipienten also da – doch woher kommt das Bedürfnis, sich gewaltvolle Filme anzusehen? Was verleiht dem bewegten Bild seine Glaubwürdigkeit? Das bewegte Bild besitzt Glaubwürdigkeit, weil man den Eindruck hat, man würde Realität beobachten, sehen, was passiert, und es nicht nur einfach erklärt bekommen. Im Gegensatz zu einem Artikel in der Zeitung beispielsweise. In diesem Fall erkennen wir klar, dass es sich nur um eine verbal vermittelte Beschreibung handelt. In Wahrheit bietet uns das bewegte Bild – ob nun im Film oder über TV-Nachrichten – natürlich auch nicht mehr. Auch hier sehen wir nur einen Teil der Realität, nämlich die Realität eines Kameramanns oder eines Redakteurs. Der Blickwinkel bestimmt den Inhalt mit. Es gibt Filme, die eine ganze Generation beeinflussen. Was macht einen Film zum Kultfilm? Gäbe es definitive Kriterien, würde natürlich jeder nur noch Kultfilme produzieren. Wie sich so ein Film und auch der dazugehörige Hype entwickeln, hängt von vielen Faktoren ab. Immer aber präsentieren solche Filme eine Mischung aus Neuem, Überraschendem und einem Anreiz auf der einen und Gewohntem, ganz Konventionellem auf der anderen Seite. Zu Unkonventionelles würde nicht verstanden werden, zu Konventionelles einfach nur langweilen.


ZUR PERSON Univ.-Prof. i. R. Dr. Peter Vitouch ist Medienpsychologe, Autor zahlreicher Publikationen in den Bereichen Medienpsychologie und Kommunikationsforschung, wurde für die Periode von 2010 bis 2014 in den ORF-Publikumsrat entsandt und war mehrmals als Berater für den ORF, den BR und den NDR tätig.

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Können auch Touristiker ihre Lehren aus der Medienpsychologie ziehen? Ja, gerade aus dem kognitiven und emotionalen Bereich. Soll ein Imagefilm funktionieren, muss auf Wiedererkennbarkeit gesetzt werden, verbunden mit etwas Neuem, und alles zusammen sollte Emotionen erzeugen. Es geht darum, ein positives Stimmungsbild zu erzeugen, das die Rezipienten, kognitiv und emotional, mit einem schönen und beruhigenden Gefühl verbinden können. Wo liegen die Fallen? Gerade, aber nicht nur bei Werbefilmen können Stereotype und Klischees schnell negativ wirken. Alles, was zu zuckersüß und zu lieblich verklärt wirkt, wird vom Rezipienten schlicht abgelehnt. Entscheidend ist wieder die Mischung. Den Touristikern kann man also Folgendes sagen: Zeigen Sie Tirol, aber zeigen Sie auch neue Aspekte des Landes, verwenden Sie Stereotype, aber übertreiben Sie es nicht, brechen Sie Stereotype zwischendurch und entlocken Sie so Klischees etwas Neues und Aufregendes. Bleibt noch der Faktor Publikum. Wie schwer ist es, die breite Masse anzusprechen? Der Rezipient ist in jedem Fall die größte Herausforderung. Welches Sendeformat gefällt der ganzen Familie? „Wetten, dass ...?“ ist diesem Anspruch früher gerecht geworden. Das gelingt aber nur sehr selten – diese Melange, die einem älteren Publikum gefällt, aber auch jungen Leuten interessante Aspekte liefern kann. Welche Rolle spielen soziale Medien oder Plattformen wie YouTube? In Bezug auf Plattformen wie YouTube spielt der Altersaspekt natürlich eine entscheidende Rolle. Aus den Online-Medien bezieht die junge Generation ihre authentischen Nachrichten, ihnen sprechen sie Glaubwürdigkeit zu. Daher sollten diese Medien auch von Werbern oder Touristikern genutzt werden. Will ich heute die breite Masse erreichen – dann geht es nur mehr über mehrere Kanäle. Und mit den an das jeweilige Medium angepassten Inhalten.

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Können klassische Herkunftsmarkt-Analysen, wie sie im Tourismus üblich sind, Anhaltspunkte für den Inhalt eines Image- oder Werbefilms liefern? Solche Marktanalysen können bestimmt wertvolle Anhaltspunkte liefern. Ob Urlaubsgast oder TV-Rezipient – kennt man ihre Bedürfnisse, kann man sie auch ansprechen und erreichen. Wichtig ist aber auch, sich nicht sklavisch an diesen Bedürfnissen zu orientieren. Neue Reize und Anreize müssen geschaffen werden. Wenn Sie sich an den Genussradler wenden, dann zeigen Sie ihm auch alternative Freizeitbeschäftigungen. Vielleicht entdeckt er Neues, das er dann sogar noch lieber macht als Radfahren. Vielen Dank für das Gespräch.

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MAGAZIN

© LAND TIROL

Eine Tiroler Tourismusdelegation besuchte Mitte Oktober Peking.

Tirol zu Gast in Peking Vertreter aus Wirtschaft, Tourismus und Politik besuchten Peking, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2022.

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itte Oktober reiste eine 48-köpfige Tiroler Tourismus- und Wirtschaftsdelegation, gemeinsam mit Vertretern des Landes Tirol, Landeshauptmann Günther Platter und dem Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer, nach Peking. 2022 werden dort die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Das Tiroler Know-How in puncto Wintersport und Großveranstaltungen, war daher das gefragteste Gut der Abordnung aus Tirol. Neben Vertretern der Tirol Werbung mit Geschäftsführer Josef Margreiter waren auch Touristiker aus St. Anton, Ötztal, Innsbruck, Kitzbühel und Kufstein nach China gereist, um ihre Regionen zu präsentieren. Das Tourismusland Tirol wurde nicht nur in Peking,

Legendärer Höllenritt Die Dokumentation STREIF – ONE HELL OF A RIDE und der neue Band „Chronik eines Mythos II“ versprechen Geschichte, Geschichten und Unterhaltung.

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ie Streif-Abfahrt in Kitzbühel ist das legendärste und bekannteste Skirennen weltweit. Vom Start bis zum Ziel präsentiert sich die Abfahrt als ein einziges Extrem. Die Dokumentation STREIF – ONE HELL OF A RIDE schildert die Vorbereitungen der Athleten und Mitarbeiter des Kitzbüheler Skiclubs auf das 75. Hahnenkamm-Rennen

sondern auch in Shanghai vor insgesamt 100 namhaften Medien- und Reiseveranstaltern vorgestellt. China wird 2015 erstmals die USA als Überseemarkt Nummer Eins ablösen. 230.200 Chinesen besuchten Tirol von Jänner bis August 2015 – eine Steigerung von 66,7 Prozent. Mit 200.000 Besuchern 2014 sind Tirol und Wien die meistbesuchten Destinationen der Chinesen in Österreich. „Derzeit reist der Großteil der chinesischen Gäste noch in Gruppen zu uns. Aber die Nachfrage nach den für uns besonders interessanten Individual- und Premiumreisen wächst“, wirft Josef Margreiter im Zusammenhang mit diesen Zahlen, einen positiven Blick in die Zukunft. ×

2014 mit Top-Fahrern wie Hannes Reichelt oder Aksel Lund Svindal. Der Film lockte 240.000 Besucher in Österreich, Deutschland und Schweiz in die Kinos. Ab 12. November 2015 ist er auf DVD im Handel und online unter www.hoanzl.at erhältlich. „Chronik eines Mythos II“ macht das Hahnenkammrennen in Buchform erlebbar. Die Fortsetzung des ersten, 2002 erschienenen Bandes fokussiert besonders auf die Bewerbe von 2003 bis 2015 und erzählt in Deutsch und Englisch viele Aspekte und Details zu Rennen, Organisation, Technik und Rennstrecken. Der Bildband umfasst 160 Seiten und kann zum Preis von 35 Euro unter office@hahnenkamm.com bestellt werden. × Die erfolgreiche Doku STREIF – ONE HELL OF A RIDE ist ab sofort auf DVD erhältlich.


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KULTURTIPPS

ZIB-Moderator und Autor Tarek Leitner, Herlinde Mosbrugger (GF Bregenzerwald Tourismus), Monika Albrecht (Landesobfrau BÖTM-Vorarlberg) und Josef Schirgi (Präsident BÖTM)

© JOHANNES WEGERBAUER

© BÖTM/GRIESSENBÖCK

VON ES THER PIRCHNER

EXPERIMENT NACH NOTEN Beim Festival fmRiese wagt man ein weiteres musikalisches Experiment und bringt Attwenger und die Swarovski Musik Wattens zusammen. Außerdem treten auf: Schmieds Puls, Bilderbuch, das Gemüseorchester und Dorian Concept. 27. bis 29.11.2015, Swarovski Kristallwelten, Wattens

© NURITH WAGNER-STRAUSS

Branchentreff im Bregenzerwald Der Bund Österreichischer Tourismusmanager (BÖTM) setzte sich in Mellau mit dem Thema „Lebensraum und Tourismus“ auseinander und betonte die Wichtigkeit von Regionalität. REISE NACH BETHLEHEM der ZIB-Moderator Tarek Leitner, der in seinem Vortrag „Mut zur Schönheit“ die Auswirkungen des Tourismus auf die Landschaft kritisch durchleuchtete. Im Mittelpunkt aller Vorträge stand die Wichtigkeit gelebter Regionalität im Tourismus und der einhellige Tenor, dass das Bekenntnis des Tourismus zur Regionalität noch verstärkt gehört. ×

Marktreise nach Dänemark Dänemark ist der wichtigste skandinavische Herkunftsmarkt für den Tiroler Wintertourismus. Eine Delegation sondierte kürzlich in Kopenhagen die Möglichkeiten.

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m September reiste eine 35-köpfige Gruppe Tiroler Tourismuspartner nach Kopenhagen. Vor Ort erhielten die Teilnehmer Marktinformationen aus erster Hand von Handelsdelegierten, bauten ihr Marktwissen aus und konnten in Workshops wichtige Beziehungen zu Reiseveranstaltern vertiefen. In den vergangenen Jahren gingen Nächtigungen aus Dänemark im Tiroler Winter zurück, während sie im Sommer stabil blieben. Die Dänen gelten als sehr reisefreudig. Auf 5,6 Millionen Einwohner kommen 9,7 Millionen Auslandsreisen pro Jahr. Dieses Potenzial gilt es für den Tiroler Tourismus nicht zuletzt durch die bei dieser Marktreise gewonnenen Erkenntnisse in Zukunft stärker zu nutzen. ×

Einen besinnlichen Advent verspricht das Konzert des Ensemble Vivante (Bild) mit dem Marini Consort in der Reihe musik+. Dabei stimmen Kapsbergers Oratorium „Die Hirten von Bethlehem“ und weitere sakrale Werke auf das Weihnachtsfest ein. 22.12.2015, 20.15h, Salzlager, Hall in Tirol

© KLAUS ZINNECKER

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eim dreitägigen BÖTM TopSeminar trafen sich Anfang Oktober 70 Tourismusmanager aus ganz Österreich, um mit prominenten Gastrednern über die Zukunft der Tourismusbranche zu diskutieren. Führende Experten referierten über die neuesten Erkenntnisse aus der Tourismusforschung. Darunter befand sich auch

WOLF NACH RELAUNCH Im herbstlichen Kinderprogramm des Kulturlabor Stromboli sind Puppen- und andere Bühnen zu Gast. Ein Höhepunkt sind die frechen GrimmInterpretationen des Theater Zitadelle. Noch lacht Rotkäppchen, aber da kommt noch was! bis Januar 2016, Kulturlabor Stromboli, Hall

WEITERE VERANSTALTUNGEN Cornelius Obonya & die österreichischen Salonisten 21.11.2015, 20h, Innotech, Kufstein, www.woassteh.com Was Hänschen nicht lernt … 27.11.2015 bis 13.3.2016, Museum im Zeughaus, Innsbruck, www.tiroler-landesmuseen.at InnStrumenti: Junge SolistInnen am Podium 28.11.2015, 20h, Collegium Canisianum, Innsbruck, www.innstrumenti.at Martin und Werner Feiersinger: italomodern 2 bis 20.2.2016, aut.architektur und tirol, Innsbruck, www.aut.cc


© SKICIRCUS

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Mit einer Bergstation am Reiterkogl schafft die neue TirolS-Bahn eine grenzüberschreitende Verbindung zwischen Fieberbrunn und dem Skicircus Saalbach-Hinterglemm.

„Zusammenschluss auf Augenhöhe“ Mit kommender Wintersaison erwartet Skifahrer in Fieberbrunn und im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Pistenvergnügen fast ohne Ende – dank des Zusammenschlusses der Regionen mit der neuen TirolS-Bahn. VON DANIEL FEICHTNER

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islang bewarb sich Fieberbrunn als das „bestversteckte Skigebiet der Alpen“. Dieser Slogan ist ab der Wintersaison 2015/16 eindeutig passé. Dank eines Zusammenschlusses mit dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang rücken die Region Pillerseetal und ihre fünf Wintersportorte ins Rampenlicht. „Gästen stehen nun statt elf Liften ganze 70 zur Verfügung, die pro Stunde mehr als 126.000 Besucher transportieren können“, fasst Bettina Geisl, Obfrau des Tourismusverbands Pillerseetal, die Kennzahlen zusammen. „Dazu kommen 270 Abfahrtskilometer auf Pisten in Tirol ebenso wie in Salzburg, ohne einmal die Skier abschnallen zu müssen. Damit sind wir das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs.“ Neben klassischem Skifahren, Snowboarden und Rodeln am Tag und bei Flutlicht auch in der Nacht bieten vier Snowparks und vier Freerideparks die Möglichkeit, sich auszutoben. Ebenso bestens versorgt sind Langläufer, Tourengeher und Schneeschuhwanderer. Und wer es gerne etwas exotischer hat, kann sich beim Snowtubing, winterlichem Bogenschießen, auf Quad Parcours oder einer 1,6 Kilometer langen Stahlseilrutsche vergnügen.

Brückenschlag.

Der Zusammenschluss, der diesen Ausbau des Angebots möglich gemacht hat, lag schon wegen der geografischen Nähe auf der Hand:

„Für die direkte Verbindung hat nur ein Anschluss an die Infrastruktur auf der Salzburger Seite des Reiterkogels gefehlt“, erklärt Florian Phleps, Geschäftsführer des Tourismusverbands Pillerseetal: „Und das hat sich mit einer neuen Seilbahn und einer Abfahrt realisieren lassen.“ So dient zur grenzübergreifenden Verbindung zwischen den beiden Bundesländern ab kommendem Winter die neue TirolS-Kabinenbahn als Aufstiegshilfe vom Hörndlingergraben aus. Zurück von der Salzburger Seite nach Tirol gelangt man über die Vierstadlalmpiste mit einer Länge von dreieinhalb Kilometern.

Von langer Hand geplant. Dass dieser länderübergreifende Zusammenschluss erst jetzt zustande gekommen ist, obwohl die beiden Skigebiete schon lange Zeit koexistieren, lag nicht an mangelndem Willen. „Die Idee war schon Ende der Achtziger Jahre recht weit gediehen“, meint Anton Niederwieser, Geschäftsführer der Bergbahnen Fieberbrunn, zurückblickend. „Damals ist uns aber immer etwas dazwischen gekommen.“ Zuerst war es der generelle Liftbaustopp in Tirol, der die Umsetzung des Projekts verhinderte. Dann wurde die FIS-Skiweltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm ausgetragen, wodurch andere Projekte in den Hintergrund traten. Und schließlich war es nötig, die Anlagen in beiden Gebieten auf den neusten Stand zu bringen, um eine reibungslose Fusion


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bei bester Qualität zu garantieren. Deswegen hat es bis 2012 gedauert, bis der Zusammenschluss in realisierbare Nähe gerückt ist. Nach einer Begehung mit anschließender Handschlagvereinbarung vonseiten der Bergbahnen Fieberbrunn, Saalbach, Hinterglemm und Leogang begann die Planungsphase. Dabei bauten die Liftbetreiber von Anfang an auf ein transparentes Behördenverfahren. „Die Errichtung neuer Infrastruktur geht immer mit einem Eingriff in die Natur einher“, meint Niederwieser. „Deswegen haben wir uns für eine Abfahrtsroute entschieden, die zu fast zwei Drittel über bereits bestehende Almwiesen führt, und haben uns die Umweltverträglichkeit des Vorhabens bestätigen lassen.“ Zudem kam beim Pistenbau das sogenannte „Wasln“ zum Einsatz. Anstatt das Gelände komplett abzutragen und zu planieren, wird dabei die Rasen- und Humusschicht ähnlich wie ein Rasenteppich angehoben. Dann wird das Gelände darunter angepasst und die Vegetationsschicht wieder darauf platziert.

Kooperation auf Augenhöhe.

Die Kosten des rund 20 Millionen Euro teuren Projekts trug Fieberbrunn, da in etwa 95 Prozent der neuen Anlagen auf dem Gebiet der Gemeinde stehen. Der Zusammenschluss selbst findet jedoch bei Weitem nicht „von oben herab“ statt, wie Niederwieser erklärt: „Die Zusammenarbeit war von Anfang an auf Augenhöhe ausgelegt. Auch wenn wir das kleinere Skigebiet sind, kommt unser Andocken keinem ‚Schlucken’ der Region Pillerseetal gleich. Wir behalten unsere Eigenständigkeit mit allen unseren Kompetenzen.

„ Gästen stehen nun statt elf Liften ganze 70 zur Verfügung, die pro Stunde mehr als 126.000 Besucher transportieren können.“ BETTINA GEISL, OBFRAU TVB PILLERSEETAL

Nur die Marke, unter der die Bergbahnen Fieberbrunn auftreten, ändert sich.“ So versprechen sich beide Seiten von der Kooperation große Chancen. Mit Fieberbrunn gewinnt das Skigebiet SaalbachHinterglemm rund 20 Prozent an Größe. Das ist jedoch nicht der einzige Gewinn, den der Zusammenschluss für die Salzburger Seite bringt. „Fieberbrunn ist nicht zuletzt dank der Freeride World Tour in der FreerideSzene seit Langem ein wichtiger Begriff“, erklärt Peter Mitterer, Geschäftsführer der Bergbahnen Hinterglemm, die Perspektive jenseits der Grenze. „Die Größe also war nur ein wichtiger Faktor von mehreren. Ebenso wichtig ist die Erweiterung unseres Angebots.“ Zwar verfüge Saalbach-Hinterglemm auch über Freeride-Infrastruktur. Diese ist aber weder so spezialisiert noch so bekannt wie die auf der Tiroler Seite. Außerdem erweitert die Kooperation das Gesamtangebot des Skicircus. Neue Routen, die auf beide Seiten der Grenzen führen, ermöglichen es Gästen, einen ganzen Tag langunterwegs zu sein, ohne eine Piste mehr als einmal zu befahren.

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„Wir haben darauf geachtet, dass die Preissteigerung sich im Rahmen hält. Zieht man in Betracht, dass sich die Größe des Angebots verfünffacht hat, denken wir, dass wir ein durchaus faires Angebot machen.“ SEBASTIAN SCHWAIGER, MARKETINGLEITER SKICIRCUS SAALBACH-HINTERGLEMM

„Wir haben schon viele Jahre mit Fieberbrunn zusammengearbeitet“, sagt Mitterer. „Von einem ‚Großer Bruder – kleiner Bruder’-Prinzip kann also nicht die Rede sein. Den Zusammenschluss gehen wir auf Augenhöhe an.“

Sichtbarkeit für Fieberbrunn. Für Fieberbrunn und die Region Pillerseetal bedeutet die Anbindung an die Marke Skicircus einen großen Sprung nach oben. „Gewissermaßen steigen wir von einer Saison auf die andere von der Regionalliga

NEUES IN TIROL Nicht nur im Pillerseetal bringt die kommende Wintersaison modernste Infrastruktur für Wintersportgäste. Ganz Tirol heißt im nächsten Winter Gäste mit Neuigkeiten willkommen – hier eine Auswahl:

ie SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental baut mit D der neuen Schernthannbahn in Hopfgarten, der neuen Jochbahn in Brixen im Thale und dem Neubau der Hartkaiserbahn in Ellmau im kommenden Winter weiter aus. Das „irrsinnig große“ Skigebiet, das insgesamt 280 Kilometer Pisten bietet, hat 51 Millionen Euro in neue Bergbahnen und Qualitätsverbesserungen investiert. So erhält auch der Keat-Lift in Söll ein Komfort-Update: Die Sesselbahn wird mit Wetterhauben und Sitzheizung ausgestattet. I n Hochgurgl am Fuße der TimmelsjochHochalpenstraße öffnet noch dieses Jahr der Top Mountain Crosspoint seine Pforten. Das Multifunktionsgebäude kombiniert die Talstation der neuen Kirchenkar-Gondelbahn, eine Mautstation, ein Motorradmuseum und ein Restaurant.

ie Naturparkregion Lechtal-Reutte lädt auf D ihrem rund 100 Kilometer langen Netz aus Wanderwegen zum genüsslichen Winterwandern ein und bietet neue Wege, die Natur zu genießen.

ehr Sicherheit für Freerider bietet Hochfügen M bereits seit der vergangenen Saison. Mit dem Ski-Friends-Programm, das 2015/16 erneut ausgeweitet wird, lassen sich Begleiter finden, um den freien Skiraum abseits der Piste sicher zu erkunden.

I n der Ferienregion Kitzbüheler Alpen – Hohe Salve stehen die Kleinen ganz groß im Kurs. In Angerberg/Mariastein können sie kommenden Winter spielerisch und kindgerecht im Kinderland das Langlaufen auf einer eigenen Loipe erlernen.

och hinaus geht es im Skigebiet Golzentipp in H Obertilliach in Osttirol. Dort lädt in der kommenden Saison eine neue Panorama-Höhenloipe dazu ein, die Natur zu genießen. Auf einer Länge von 20 Kilometern und 2.100 Metern Seehöhe erwartet Langläufer ein einzigartiges Erlebnis.

Gleich vier neue Projekte bietet das Skigebiet Nauders am Reschenpass: Dort ist das neue Restaurant Stieralm entstanden. Seine Gäste können es sowohl über eine neue Piste als auch eine neue Rodelbahn erreichen.

I m Zillertal wird Gästen in der kommenden Saison einiges an neuer Infrastruktur geboten. Im Skigebiet Spieljoch nimmt diesen Winter die Geols Panoramabahn den Betrieb auf. Der Schlepplift Hirschbichl erschließt in Hochzillertal-Kaltenbach eine neue, einen Kilometer lange Abfahrt. Eine weitere neue Piste erwartet Wintersportler außerdem mit 2,2 Kilometern Länge ab Dezember 2015 bei der Wiesenalm im Skigebiet Zell-Gerlos in der Zillertal Arena. Sie macht eine durchgängige Abfahrt vom Übergangsjoch bis ins Tal nach Zell beziehungsweise Rohrberg möglich.

in die Champions League auf“, sagt Florian Phleps. Entscheidend dafür ist der Zuwachs an Pistenlänge. Als Faustregel gelten dabei 100 Pistenkilometer als kritische Masse, um „zu den Großen“ zu gehören. Diese Grenze überspringt die Region mit einem Mal bei Weitem. Dieser Aufstieg in die Oberliga soll sich im Pillerseetal zu Beginn vor allem in der Bettenentwicklung im Vier- bis Fünf-Sterne-Segment bemerkbar machen: „In diesem Bereich sind wir bislang hinterhergehinkt. Das wird sich mit der Marke Skicircus voraussichtlich bald ändern“, prognostiziert Phleps. In weiterer Folge rechnet man in der Region dann auch mit einem generellen Anstieg der Gästezahlen.

Sanfte Anpassung.

Gäste mit höheren Ansprüchen sollen vor allem mehr Wertschöpfung ins Pillerseetal bringen. Dennoch müssen weder heimische Wintersportler noch die Besucher mit einem starken Anstieg der Preise rechnen, versichert Sebastian Schwaiger, Marketingleiter des Skicircus Saalbach-Hinterglemm: „Wir haben darauf geachtet, dass die Preissteigerung sich im Rahmen hält. Bei Mehrtages-Pässen sind das zwölf Prozent. Ein-Tages-Karten kosten nur knapp zehn Euro mehr. Zieht man in Betracht, dass sich die Größe des Angebots verfünffacht hat, denken wir, dass wir ein durchaus faires Angebot machen.“ Damit steht Fieberbrunn in den Startlöchern und sieht seiner ersten Saison als Teil des Skicircus entgegen. Wenn die Schneelage es zulässt, wird das Skigebiet seine Pforten bereits am 5. Dezember öffnen. Offiziell wird dort die Skisaison dann mit einer großen Eröffnungsveranstaltung unter dem Titel „Big White Bang“ am 19. Dezember eingeläutet. ×


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Tausende Pistenkilometer, eine Karte Die Snow Card Tirol behauptet sich seit sechs Jahren erfolgreich am Markt und kann sowohl bei den teilnehmenden Skiliften als auch bei den verkauften Karten stetig Zuwächse verbuchen.

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or sechs Jahren, in der Wintersaison 2009/10, wurde die Snow Card Tirol unter dem Motto „Ganz Tirol für einen Winter“ zum ersten Mal angeboten – damals mit 77 teilnehmenden Skigebieten. 14.000 Stück verkauften sich im ersten Anlauf, in der vergangenen Saison 2014/15 waren es über 21.000 Stück. Eine Steigerung von rund 50 Prozent in knapp sechs Jahren. Aktuell sind 91 Skigebiete, darunter auch die fünf Tiroler Gletscher, also der Pitztaler, Kaunertaler, Stubaier und Hintertuxer Gletscher sowie das Gletscherskigebiet Sölden, integriert. Dimensionen, die auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter überzeugen: „Tirol setzt mit der Snow Card neue Maßstäbe für Skifahrer und Snowboarder, die das vielfältige Angebot des Landes nützen wollen.“ Heuer neu dabei sind die Hochalmlifte Christlum in Achenkirch, das Skigebiet Hochmoos in Seefeld und die Sportstätte Vögelsberg in Wattens.

Auch für Urlauber. Damit können Snow-Card-Besitzer über 1.100 Liftanlagen und über 4.000 Pistenkilometer nutzen. Insgesamt an 228 Tagen, von Oktober bis Mitte Mai, ist die Großraumskikarte gültig. Eine weitere Neuerung steht in der kommenden Saison auch bei den Bergbahnen Fieberbrunn an. Durch den Erwerb einer Aufpreiskarte (Tageskarte für Erwachsene um 20, für Jugendliche um 15 und für Kinder um 10 Euro) kann mit der neuen Tirol S-Verbindungsbahn auch der Salzburger Teil des Gebiets – Saalbach, Hinterglemm, Leogang – genutzt werden. Die Snow Card Tirol spricht aber nicht nur vielfahrende einheimische Skifahrer, die zudem gerne in ganz Tirol unterwegs sind, an. Auch bei Gästen aus Deutschland findet die Saisonkarte Absatz. „Unser stärkster Urlaubermarkt ist der süddeutsche Raum“, erklärt Thilo Bohatsch, Marketingleiter für die Snow Card Tirol. In der ersten Saison wurden

„Tirol setzt mit der Snow Card neue Maßstäbe für Skifahrer und Snowboarder, die das vielfältige Angebot des Landes nützen wollen.“ LH GÜNTHER PLATTER

knapp 3.000 Stück an Urlauber verkauft, in der vergangenen waren es 7.500. Das entspricht einer Wachstumssteigerung von 150 Prozent und stellt eine weitere Teilstrecke auf dem erfolgreichen Weg dar, den die Großraumskikarte in den vergangenen sechs Jahren zurückgelegt hat. ×

SNOW CARD TIROL AUF EINEN BLICK 91 Skigebiete über 1.100 Liftanlagen über 4.000 Pistenkilometer gültig vom 1. 10. 2015 bis 15. 5. 2016 Preise 2015/16: Erwachsene: 737 Euro Kinder ab Jahrgang 2009 bis einschl. 2000: 368 Euro Jugendliche bis einschl. Jahrgang 1997: 589 Euro

www.snowcard.tirol.at


Wer soll das bezahlen? Tirols Bergretter werden immer öfter gerufen, um verunglückten Touristen zu helfen. 2.000 Mal rückt die Bergrettung in einem Jahr aus. Deren Geschäftsführer Peter Veider sieht die Lösung in einer Tourismusabgabe. Die Touristiker setzen stattdessen auf funktionierende regionale Strukturen und das Prinzip Freiwilligkeit. V O N J A N E K AT H R E I N

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ie graben Verschüttete aus Lawinen und holen Kletterer aus steilen Wänden, fliegen geschwächte Wanderer ins Tal und betreuen abgestürzte Freerider. Rund 2.000 Mal rücken die 3.000 Tiroler Bergretter während eines Jahres aus. Freiwillig und bei jeder Witterung. Immer mehr Menschen sind auf den Bergen unterwegs. Viele darunter haben kaum Wissen über die alpinen Gefahren oder sind unsicher beim Gebrauch ihrer neuen Ausrüstung. Ohne das Ehrenamt könne man die Sicherheit von Touristen und Einheimischen nicht garantieren, darin sind sich Tourismus, Retter und Politik einig. Die Kardinalfrage lautet bloß: Wer soll die Grundkosten bezahlen? Peter Veider, Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung, richtete sich im August mit einer Bitte an die Tourismuswirtschaft. Ein Pflichtbeitrag für die Hilfe am Berg. Diskussionsgrundlage: ein Cent pro Nächtigung. Das wäre bei 45 Millionen Nächtigungen in Tirol ein Zuschuss von 450.000 Euro. „Dadurch hätte die Bergrettung eine sichere Finanzierung für die nächsten drei Jahre“, sagt Veider. Bisher finanzierte sich der in Landesverbänden organisierte Bergrettungsdienst ähnlich wie in Deutschland über öffentliche Zuschüsse von Land und Bund, Einsatzverrechnungen und Fördergeldern. Der bayerischen Bergwacht stehen 5,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Tiroler Bergretter arbeiten mit einem Budget von 3,2 Millionen Euro. 30 Prozent davon deckt das Land Tirol ab, 70 Prozent kommen von Mitgliedern und aus Förderbeiträgen.

Freiwilligkeit.

Peter Veiders Vorschlag löste landesweit einiges an Aufregung aus. Während manche Tourismusverbände die Bergretter bereits freiwillig unterstützen, agieren andere verhalten. Michael Brandl, Prokurist der Tirol Wer-

bung, hält von einer Verpflichtung für alle wenig, stattdessen baut er auf Freiwilligkeit – bei den Tourismustreibenden und bei den Rettern. Die Leistung der Bergretter könne nicht oft genug gewürdigt werden, sagt Brandl. Daher brauche es noch Überzeugungsarbeit bei jenen, die im Gesamtvergleich derzeit noch unterdurchschnittlich unterstützen.

Politischer Wille. Derzeit führt die Bergrettung mit der Tirol Werbung und dem Land Tirol intensive Gespräche. Der für diesen Fachbereich zuständige Landesrat Josef Geisler sieht keinen Handlungsbedarf. Das Land bringe sich bei mehreren Rettungsorganisationen mit Förderbeiträgen ein, in das Budget der Österreichischen Bergrettung würden 730.000 Euro fließen. 100.000 Euro davon sichern den Versicherungsschutz der Bergretter, weitere 100.000 Euro sind für die Ausrüstung zweckgebunden. Weitere Mittel würden in Ausbau, Sicherung und Wartung des Tiroler Bergwegenetzes flie-

FÖRDERMÖGLICHKEIT Mit einem Beitrag von mindestens 24 Euro jährlich sind Bergekosten von bis zu 15.000 Euro für eine Familie (gemeinsamer Haushalt, Kinder bis 18 Jahre) gedeckt. Auch Tourismusverbände können gegen eine Pauschale Förderer werden. Die Tirol Werbung geht diesen Weg als Partnerbetrieb seit vielen Jahren.

ßen sowie in bauliche Projekte zur Sicherung von Naturgefahren wie Steinschlag und Lawinen. „Nichtsdestotrotz wird dringend empfohlen, für den Unglücksfall durch Abschluss einer entsprechenden Versicherung Vorsorge zu treffen“, schlägt Josef Geisler vor. Und mit dieser Idee ist der Politiker nicht alleine.

Wo entstehen Kosten? Eine Gästeversicherung kann sich auch Michael Brandl vorstellen. Möglicher Anbieter wäre die Bergrettung. Beispiele dafür gebe es bereits in Tirol. Fragt man nach


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Wer in den Bergen unterwegs ist, muss mit Gefahren rechnen. Wer für die Rettungseinsätze bezahlen soll, diese Frage beschäftigt derzeit Tourismustreibende, Retter und Politiker.

den anfallenden Kosten wird nämlich klar, dass vor allem Gäste aus dem Ausland, die entweder nicht versichert sind oder deren Versicherung nicht bezahlt, ein dickes Minus im Budget der Bergrettung hinterlassen. Die Kosten werden zwar eingefordert, die Zahlungsaufforderung jedoch vielfach nicht beachtet. Peter Veider vergleicht die Arbeit der Retter mit einem Fünf-Sterne-Betrieb, der etwas kostet. „Wir arbeiten hochprofessionell und mit modernsten Mitteln.“ Eigens entwickelte Notfall-Apps mit automatischer Übermittlung der Koordinaten oder Übersichtskarten samt bereits durchforschten Bereichen sind nur ein Teil davon. Wo fallen sonst noch Kosten an? Bei Material und medizinischer Ausbildung. Vorschnelle Alarmierungen nehmen zu, ebenso der Aufwand für die Dokumentation. Die für den Betrieb notwendigen 360.000 Euro seien allein durch Rettungseinsätze nicht mehr einbringbar. Wer einen Fünf-Sterne-Betrieb erhalten will,

© KURATORIUM FÜR ALPINE SICHERHEIT

SAISON

müsse ihn auch finanziell unterstützen, findet Veider.

Partnerschaft.

Inzwischen haben sich Tirol Werbung und Österreichische Bergrettung auf den Weg gemacht, um eine einheitliche Diskussionsgrundlage zu schaffen. In Befragungen erheben beide bis Ende des Jahres, welche Regionen wie viel Geld für die Hilfe am Berg aufwenden. Angesprochen sind 90 Ortsstellen der Bergrettung, 34 Tourismusverbände und zahlreiche Seilbahngesellschaften. Liegen die Fakten erst einmal vor, könne man am Tisch leichter über gemeinsame Lösungen nachdenken, versichert Michael Brandl. Den in vielen Medienberichten verbreiteten Vorwurf, der Tourismus bringe zu wenig ein, entkräftet Michael Brandl, indem er von verschiedenen Projekten berichtet, die gemeinsam mit Alpinen Institutionen entstanden seien, wie die Alpine Auskunft oder die Kooperation mit Alpinmesse und Alpinforum. Auch auf

regionaler Ebene sei schon viel in Bewegung, so bekämen die Bergretter immer wieder Geld- und Sachleistungen, weiß der Tirol Werber. Von einer Tourismusabgabe für alle halte er aber auch deswegen nichts, weil jeder Standort eigene Bedürfnisse habe. Zugleich wirft Brandl die Frage auf, welches System man in Tirol haben wolle. Mehr Struktur könne auf Kosten des Ehrenamtes gehen, und das wolle hierzulande bestimmt niemand. Viel mehr verspricht sich Brandl von einer unmittelbaren Kommunikation mit Hoteliers und Vermietern in den Gemeinden und appelliert damit an die Eigenverantwortung. Sicherheit sieht er als Imagethema in der Kommunikation. „Gäste, die aus den Städten kommen, leben fern der Natur, ihnen fehlt häufig das Gespür für den Berg“, sagt Michael Brandl. Es gehe daher um Prävention und Aufklärung auch seitens des Tourismus. In vielen Beherbergungsbetrieben gehöre der tägliche Wetterbericht längst zum Service. Dieser ließe sich leicht durch Tipps zur Tourenplanung und einer kurzen Aufklärung über die Gefahren am Berg ergänzen, ist Michael Brandl überzeugt. Hat der Gast dieses Wissen, wären vermutlich viele Rettungseinsätze am Berg überhaupt gar nicht nötig. ×

ALPINMESSE INNSBRUCK Am 8. November treffen sich Bergsportbegeisterte in der Messe Innsbruck. 190 Aussteller, darunter Hersteller, Vertreter alpiner Vereine und Reiseveranstalter, informieren im Rahmen der Alpinmesse über Neuheiten. Neben aktuellen Trends werden Vorträge und Workshops zum Thema Sicherheit im alpinen Raum angeboten. www.alpinmesse.info


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Seit 2012 bietet die Vermieterakademie Tirol ein breit gestreutes Schulungsangebot für gewerbliche und private Vermieter an.

Klein strukturiert mit großem Erfolg Privatzimmer und Ferienwohnungen prägen das Bild des Tiroler Tourismus maßgeblich mit. Neue Schulungsangebote und Initiativen bieten große Chancen für Privatvermieter, um ihrer ­Branche – zunehmend besser organisiert und geschult – zusätzlichen Auftrieb zu verleihen. VON DANIEL FEICHTNER

T © PRIVATVERMIETER VERBAND TIROL

ourismus hat Tradition in Tirol. In vielen Bereichen ist die Branche mittlerweile hoch spezialisiert. Doch auch diejenigen, die im kleineren – und dabei nicht weniger professionellen – Rahmen Gäste beherbergen, sind Teil des Angebots. „In Österreich wird zwischen gewerblichen Betrieben mit mehr als zehn Betten und Privatvermietern, deren Angebot darunter liegt, unterschieden“, erklärt Theresia Rainer. „Damit können Kleinbetriebe weiter bestehen und sich Familien ein Zubrot im Tourismus verdienen, ohne

Mit Passion zum Erfolg. Damit steht sie an der Spitze der Interessenvertretung aller Tiroler, die im privaten Rahmen Unterkünfte anbieten. Für Theresia Rainer ist die Privatvermietung dabei Beruf und Passion. „Es gibt für mich nichts Schöneres, als im Gastgewerbe tätig zu sein“, erklärt Rainer. „Und die Chance, das im eigenen Haus zu tun, hat viele Vorteile. Nur so konnte ich Hausfrau und Mutter sein, ohne meinen Beruf aufgeben zu müssen.“ Diese Begeisterung weiterzugeben, sieht sie als wichtige Aufgabe in ihrer Position. Und das Prinzip Privatvermietung hat

„ Der Verband hat aktuell rund 3.000 Mitglieder. In Tirol gibt es aber ungefähr 17.000 Privatvermieter. Deswegen ist eines der wichtigsten Ziele, unser Angebot auszubauen.“ THERESIA RAINER, OBFRAU DES VERBANDS DER PRIVATVERMIETER

als Hotel konzessioniert zu sein.“ Die Osttirolerin hat selbst langjährige Erfahrung mit der Vermietung im Privatbereich und leitet seit vielen Jahren die Angebotsgruppe Osttiroler Herzlichkeit, die 50 Kleinbetriebe in sich vereint. Seit April 2015 ist sie außerdem die Obfrau des Verbands der Privatvermieter Tirol.

Zukunft, weiß Rainer. Immer mehr Touristen schätzen die persönliche Gastfreundlichkeit und die unmittelbare Begegnung mit ihren Gastgebern. Die Zahlen geben Rainer dabei recht. Aktuell entfallen rund ein Viertel aller Nächtigungen in Tirol auf Angebote von Privat- und Ferienwohnungsvermietern.

Unterstützung von oben. Diese Entwicklung hat auch das Land Tirol erkannt. Deswegen wurde von der Tourismusabteilung des Landes gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol, dem Privatvermieter Verband Tirol, der Tirol Werbung und dem Verein Alpine Gastgeber 2012 die Vermieterakademie ins Leben gerufen. „Ziel der Einrichtung ist es, ein Schulungsangebot für touristische Betriebe zu schaffen. Sie steht sowohl gewerblichen als auch privaten Vermietern zur Verfügung“, fasst Gerhard Föger, Leiter der Tourismus-Abteilung des Landes, zusammen. „Im Fokus liegen bodenständige Praxisnähe und Aktualitätsbezug. Wir wollen Know-how und Skills vermitteln, die sofort eingesetzt werden können und schnell sichtbare Früchte tragen.“ Kurse für alle. Die Themen sind entsprechend breit gestreut und lassen sich grob in drei Kategorien einordnen. Zum einen geht es um Qualitätssteigerung. Hier steht die Begegnung mit dem Gast ebenso im Vordergrund wie aktuelle Trends. Eigene Referenten schulen zum anderen im Umgang mit Neuen Medien von der Werbung auf Google über soziale Netzwerke bis hin zu Bild- und Videobearbeitung und der eigenen Homepage. Zu guter Letzt befasst sich die Akademie mit wirtschaftlichen Themen im weitesten Sinne. Hier stehen nicht nur Preiskalkulation und


Preisoptimierung auf dem Kursprogramm, sondern auch richtiges Zeitmanagement. „Zudem bieten die Schulungen Möglichkeiten zum Networking und gegenseitigen Erfahrungsaustausch“, sagt Föger.

„ Wir wollen kein theoretisches, betriebswirtschaftliches Wissen vermitteln, sondern Know-how und Skills, die sofort eingesetzt werden können und schnell sichtbare Früchte tragen.“

Mobil, kostengünstig, schnell. Mehrere Elemente im Konzept der Akademie helfen dabei ihrem Auftrag gerecht zu werden. An vorderster Stelle steht das „mobile Klassenzimmer“. Anstatt die Schulungen nur in Städten anzubieten, kommen die Referenten vor Ort. So ist das Angebot auch für Teilnehmer aus abgelegeneren Regionen gut erreichbar. Ebenso wurde der Kostenfaktor in Betracht gezogen. Die Teilnahme wird von den Partnern und je nach Region auch vom Tourismusverband gefördert. So kosten Schulungen rund 30 bis 50 Euro oder sind sogar gratis. Und wegen des oft vollen Tagesprogramms der Interessierten nehmen die Veranstaltungen in der Regel nur einen Tag in Anspruch. Große Pläne. Das Angebot der Akademie kommt gut an. Föger zufolge wurden bislang über 5.000 Schulungseinheiten in Anspruch genommen. Aber es gibt noch viel zu tun. Dessen ist sich auch Theresia

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GERHARD FÖGER, LEITER DER TOURISMUS-ABTEILUNG DES LANDES

Rainer bewusst. Dementsprechend lang ist die Liste der Dinge, die sie sich vorgenommen hat. „Der Verband hat rund 3.000 Mitglieder“, sagt die neue Obfrau. „In Tirol gibt es aber ungefähr 17.000 Privatvermieter. Deswegen müssen wir unser Angebot ausbauen und mehr potenzielle Mitglieder erreichen.“ Denn gerade im Bereich der Privatvermieter sieht Rainer die Zukunft in der Zusammenarbeit. Tourismusverbände dürfen keine einzelnen Betriebe bewerben. Die Präsentation von Angebotsgruppen wie der Osttiroler Herzlichkeit ist aber kein Problem. Damit erhöht sich die Sichtbarkeit deutlich. Die Mitgliedschaft im Verband bringt zudem weitere Vorteile – von rechtlicher und betriebswirtschaftlicher Beratung bis hin zu verbilligten Einkaufs-

möglichkeiten. „Wir wollen die Gunst der Stunde nutzen“, sagt Theresia Rainer. „Die Branche ist ausbaufähig und bietet viele Chancen. Von der flächendeckenden, touristischen Versorgung Tirols über die Schaffung von Arbeitsplätzen abseits der Ballungszentren bis hin zur Aufrechterhaltung der Tradition.“ ×

INFORMATIONEN Vermieterakademie Tirol: www.tirol.gv.at/tourismus/ vermieterakademie Verband der Privatvermieter Tirol: www.privatvermieter-tirol.at

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Neue Wege. Auch der Tourismus muss sich auf die neuen Kommunikationsmittel und -formen einlassen – etwa die Betreuung eines eigenen YouTube-Channels.

Schöne neue Medienwelt Wer in diesem Jahr die Medientage in Wien aufmerksam verfolgte, der bekam eindrucksvoll neue Spielregeln vorgeführt. Die digitale Vernetzung revolutioniert tradierte Wirtschaftskreisläufe und damit auch die Art und Weise, wie wir künftig Medieninhalte konsumieren, produzieren und bei gewünschten Zielgruppen punktgenau platzieren können. Altbekannte Muster im Tourismusmarketing wirken in dieser Kommunikationswelt zwangsläufig wie Auslaufmodelle. E I N E A N A LY S E V O N S T E FA N K R Ö L L U N D F LO R I A N N E U N E R

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ie von Silicon Valley initiierte und diktierte Digitalisierung der Welt wurde lange in ihrer Tragweite nicht erkannt. Das bestätigte der international erfolgreiche österreichische Medienmanager Gerhard Zeiler, heute Präsident von Turner International, in seiner Eröffnungsrede zu den diesjährigen Medientagen in Wien: „Am Anfang stand das Belächeln. Dann die Phase des Wegschiebens, Negierens und des Aufhaltenwollens. Danach ein – wenn auch nur kurzer – Zustand der Ratlosigkeit, vermischt mit ein wenig Verzweiflung. Aber schließlich kam das

Akzeptieren des Unumgänglichen und das Beschäftigen mit den Antworten auf die Veränderungen.“ Wie diese Antworten ausfallen sollen, ist selbst Experten über weite Strecken noch unklar. Siemens-Chef Joe Kaeser kommentierte dazu jüngst: „Wir müssen das Silicon Valley nicht kopieren, aber zumindest kapieren.“ Christoph Keese, der als führender Manager des Springer Verlags selbst vor Ort die Entwicklungen in Silicon Valley studierte, meint heute: „Unsere Arbeitswelt steht vor einer Revolution, deren Umrisse jetzt erst erkennbar werden. Was ihr widerfährt, geschieht auch

bald der Autoindustrie, den Banken, der Chemie und sogar dem Stahlhandel. Die angegriffenen Altindustrien werden in ein unauflösbares Dilemma gestürzt, weil sie vor der Wahl stehen, das Alte zu zerstören, ohne den Erfolg des Neuen schon sicher zu haben, oder am Alten festzuhalten und damit die Entwicklung zu verpassen.“ In seinem Buch „Silicon Valley: Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt“ beschreibt der ehemalige Journalist die Welt von Konzernen, die an die intimsten Daten ihrer Nutzer herankommen wollen, mit Informationen über sich selbst aber eher knausern und sich auf


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© NETZVITAMINE GMBH / JOHANNES LEISTNER

dem Weg dazu befinden, der Welt ihre Regeln zu diktieren, statt sich den Regeln der Staaten zu unterwerfen. Dass diese Entwicklung erst an ihrem Anfang steht, wird aus vielen Ausblicken in die Zukunft ganz unterschiedlicher Branchen deutlich. Silicon Valley hat es geschafft, zum Zentrum des Internets und zum wichtigsten Innovationscluster der Welt zu werden.

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Komplette Veränderung.

Gewohnte Wirtschafts- und Lebensbereiche – und damit auch die permanent kommunizierende und auf der ganzen Welt um potenzielle Gäste werbende Tourismuswirtschaft – werden davon viel stärker herausgefordert, als wir es bislang wahrhaben wollen. Auch Karin Frick, Research-Leiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts, ist überzeugt, dass die Digitalisierung völlig neue Geschäftsmodelle provoziert und viele Branchen komplett verändern wird: „Alles, was es gibt, wird man irgendwann neu organisieren können. Dieser Prozess steht am Anfang.“ Dass diese Entwicklung seit Jahrzehnten geübte Werbe- und Marketingmaßnahmen alt aussehen lässt, wurde durch die Ausführungen des Internetkritikers Andrew Keen in Wien besonders deutlich. Konsumenten würden heute permanent beobachtet, analysiert und zum Business-Modell gemacht. Die meisten könnten bereits jetzt scheinbar ohne Internet nicht mehr existieren – mit weitreichenden Konsequenzen: „Journalisten sind Todgeweihte des Digitalismus, Monopolisten wie Amazon zerstören Verlage und Buchhandlungen. Internet ist ein Self Driven Desaster.“ Tatsächlich offenbarte sich bei den Medientagen ein radikaler Bruch. Auf der einen Seite die etablierten Medien, bei denen die negativen Auswirkungen der Digitalisierung die Chancen noch dominieren. Und auf der anderen Seite die „jungen Wilden“, die ohne Bedenken neue Businessmodelle erfolgreich etablieren.

Für Journalismus bezahlen. Der Medienkiosk Blendle ist so ein Fall. Während Verlage auf der ganzen Welt nach wie vor rätseln, inwieweit Kunden bereit sind, für digitale Inhalte zu zahlen, schuf

„Mut muss man beweisen können“ Stefan Möhler, geschäftsführender Gesellschafter der netzvitamine GmbH, im Interview

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AISON: Herr Möhler, wie sehen Sie die Tiroler Tourismusbranche im Bereich der digitalen Kommunikation aufgestellt? STEFAN MÖHLER: Tirol hat im Bereich der digitalen Kommunikation weit über die Grenzen hinaus einen sehr guten Ruf – und dies auch zu Recht. Die Tiroler Tourismusbranche bietet bereits jetzt mehrere Vorzeigeprojekte, in denen nicht nur neueste Design- oder Webtrends umgesetzt, sondern vor allem auch technischauslesbare Informationen – Stichwort Smart Data – genutzt werden, um das Nutzererlebnis stetig zu verbessern und die Kommunikation so persönlich wie möglich zu gestalten. Auch im Social Web zeigen die Tiroler eine gute Präsenz und scheinen sich nicht davor zu scheuen, neue Plattformen auszuprobieren. Das ist auch wichtig, denn Mut muss man beweisen können, um sich als Region mit der digitalen Kommunikation durchzusetzen. Wo gibt es noch Potenziale? Während bereits einige Tourismusbetriebe Vorreiter im Bereich der digitalen Kommunikation sind, besteht gerade bei kleineren Orten bzw. Regionen Verbesserungspotenzial beim Onlineauftritt. Neben einer Verbesserung der Präsenz in den

sozialen Kanälen ist hier vor allem eine Professionalisierung der Websites notwendig. Hier erwartet der Nutzer mittlerweile eine intuitive, übersichtliche Online-Buchbarkeit, aktuelles, professionelles Bild- und Videomaterial sowie allgemein gut strukturierte Seiten, die ihn schnell zur gesuchten Information oder dem Produkt führen. Eine Fokussierung auf das Wichtigste und für den Nutzer Relevante ist gerade bei der Fülle an Informationen im Internet eine Kernaufgabe, die es durch die Tourismusbranche zu erfüllen gilt. Gibt es besonders gelungene Beispiele für zeitgemäße digitale Kommunikation im internationalen Tourismus? Vordenker und Leuchtturmprojekte gibt es natürlich immer. Wenig verwunderlich ist es hier, dass im Tourismus vor allem weltweit bekannte Destinationen überzeugen und mit ihrer Kommunikation überraschen. Neuseeland, Australien oder Grönland – im Inspirationsbereich auch Finnland – beweisen beispielsweise immer wieder aufs Neue, wie überzeugende, digitale Kundeninteraktion aussehen oder auch klingen kann. Es lohnt sich aber auch, die Airline-Branche im Auge zu behalten. Vielen Dank für das Gespräch.

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Blendle eine Plattform, auf der Artikel von Medien aus den Niederlanden, Deutschland, den USA etc. gegen Bezahlung komfortabel per Klick konsumiert werden können. Das Journalismus-Start-up zählt bereits 450.000 User und befindet sich auf Expansionskurs – vor Kurzem startete das Angebot in Deutschland. Und während heimische Verlage nach wie vor keine wirklich funktionierenden digitalen Business-Modelle in den Markt schieben, freut sich Blendle-Mann Duco van Lanschot: „Junge Leute bezahlen gerne für Journalismus – sie hatten bislang nur noch nicht die richtigen Möglichkeiten dazu.“ Und auch im Bereich Bewegtbild – via Internet-Kanäle verbreitet – herrscht im Gegensatz zur etablierten TV-Landschaft Goldgräberstimmung. In Wien hätte der Kontrast zwischen der Diskussion arrivierter Fernsehmacher, die sich vorwiegend mit den Problemen analog angebotener

Inhalte beschäftigten, und den neuen TVMachern, die frech, bunt und bildgewaltig präsentierten, nicht größer sein können. Auf der Bühne zeigten etwa Sebastian

„ Unsere Arbeitswelt steht vor einer Revolution, deren Umrisse jetzt erst erkennbar werden.“ CHRISTOPH KEESE, SPRINGER VERLAG

Weil und Fabian Siegismund von Studio71 (ProSiebenSAT.1) die wirtschaftlich florierenden Produkte des Multi-ChannelNetzwerks. Das Unternehmen bündelt erfolgreich das Angebot der Web-Only-Inhalte der Sendergruppe mit den Inhalten von Web-

Zeit signalisiert (siehe auch Beitrag S. 20). Und wenn diese Bilder aktiv und durch eigene Kraft per Livestream auf die wichtigsten Bikeplattformen der Welt wie etwa pinkbike platziert werden, dann bricht langsam das Zeitalter der „schönen neuen Medienwelt“ auch im Tourismus an. ×

© SPRINGER VERLAG

Auf die Zielgruppe zuge­schnitten. Große Marken machen vor, wie es geht. Coca-Cola erreicht mit seinem Coke-TV auf YouTube ein Millionenpublikum.

stars und Content-Partnern. Das Netzwerk arbeitet mit YouTubern, den Medienstars der Jugend, und entwickelt bzw. vermarktet TV-Channels für die Internet-Generation. Studio71 arbeitet mit Webstars wie Gronkh zusammen, der mit 3,8 Millionen Abonnenten auf YouTube als beliebtester Webvideoproduzent im deutschsprachigen Raum gilt. Derzeit erreichen die Produktionen 370 Millionen Views pro Monat. Große Marken wie Coca-Cola springen längst auf diesen Trend auf. Mit Coke-TV wurde mit professionellem TV-Know-how ein eigener YouTube-Channel mit großer Reichweite entwickelt. „Content Creation & Marketing“ – so lautet in dieser Welt eine der Zauberformeln. Laut Definition sind damit Marketing- und Eventformate bzw. deren Medialisierung gemeint, die gefragte Inhalte erzeugen und diese aktiv zielgenau verbreiten, um Meinung und Verhalten eines gewünschten Kundenkreises zu beeinflussen. Alte Werbe- und PR-Formate – wie sie auch im gegenwärtigen Tourismusmarketing allgegenwärtig sind – wirken vor diesem Hintergrund sehr überholt. Die Tourismusbranche scheint derzeit mit den neuen Chancen der digitalen Kommunikationswelt noch weitgehend überfordert – wie die allermeisten anderen Branchen. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Wenn eine als Familienregion positionierte Destination wie Serfaus-FissLadis Kinder und Jugendliche beim iXS Rookies Cup in ihrem Bike-Park versammelt und diesen Event eigenständig per Web-TV live übertragt, dann wird modernes, emanzipiertes PR-Verständnis auf der Höhe der

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Kreativität hat viele Gesichter. Seit vielen Generationen engagiert sich Gebrüder Weiss für die Förderung von Kunst und Kultur. Aber auch unser Alltag in der Welt der Logistik wird von Kreativität bestimmt, wenn wir Termine, Wege und Möglichkeiten für den Erfolg unserer Kunden immer wieder neu miteinander kombinieren. Erleben Sie selbst: GW bewegt.

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Zugang und Zufahrt zur Kunsthalle arlberg1800 fügen sich elegant ins Gelände, dahinter und darunter verbirgt sich viel Raum für Kunst und Kultur.

© KITZMÜLLER ARCHITEKTUR (4), BILDSTEIN GLATZ, EVA SEILER

Raum für Kunst: die Ausstellungshalle

Ideale Arbeitsbedingungen bietet das Atelier für die Artists in Residence.

Blick vom Eingang in den acht Meter hohen Ausstellungsbereich

Hoch-Kultur im Skigebiet Für die neu errichtete Kunsthalle arlberg1800 des Arlberg Hospiz Hotels St. Christoph plant Hotelier Florian Werner jährlich 150 Musik-, Kabarett- und Literaturveranstaltungen und zwei Kunstaustellungen. Das Projekt soll nicht nur das Kulturleben, sondern auch den Tourismus in St. Christoph beleben. VON ESTHER PIRCHNER

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ährend unserer Begehung Mitte September wird noch gearbeitet. Alexander Adlgasser, Kellermeister, Sommelier und Leiter des Projekts „Kunst & Musik“ im Arlberg Hospiz und der Kunsthalle, lotst die Besucher aus Innsbruck über die kleinen Erdhügel am Eingang, treppab und vorbei am Foyer, wo die Bodenplatten noch nicht betreten werden dürfen, durch den Technikraum, in dem am eindrucksvollen Innenleben von arlberg1800 die letzten Handgriffe getan werden: Klimatechnik, Lüftung, Warmwasserbereitung – alles ist darauf ausgerichtet, perfekte Bedingungen für die Ausstellung von Kunstwerken und für die störungsfreie Aufführung von Musik zu schaffen. Einige Tage später soll im Rahmen der Klangspuren Pilgerwanderung ein erster musikalischer Probelauf stattfinden, zwei Wochen darauf das erste offizielle Konzert.

Für Kunst und Musik. Weiter geht es in den Bauch des großteils unterirdisch angelegten Kulturbaus, in die Ausstellungshalle, die mit ihren acht Metern Höhe und mehr als 500 Quadratmetern Grundfläche schon erkennen lässt, welche Dimensionen und Möglichkeiten Künstler und Besucher hier vorfinden werden. Am anderen Ende des Ausstellungsraums liegt das Künstleratelier, dort sollen Künstler des Artist-in-Residence-Programms, das der Hotelier, Kunstsammler und Initiator von arlberg1800, Florian Werner, seit 2008 im Arlberg Hospiz betreibt, in Zukunft arbeiten können. Ein Musikstudio wird die Interpreten aufnehmen, wenn sie für Konzerte proben, Workshops abhalten oder Masterclasses betreuen, von dort aus öffnen sich die Türen zum Konzertsaal für knapp 200 Personen. Dessen holzverkleidete, geschwungene Wände wecken nicht nur optisch Assoziationen zum Inneren eines

Streichinstruments. Tatsächlich ist der Raum im Dienste einer ausgezeichneten Akustik so gebaut, dass ein Hohlraum hinter den Wänden – ähnlich wie beim Großen Saal im Wiener Musikverein – als Resonanzraum mitschwingt.

Zufälle und Chancen.

Gerade am Konzertsaal wird deutlich, wie offen Florian Werner und Architekt Jürgen Kitzmüller einerseits an das Projekt herangegangen sind und wie viel Wert sie andererseits auf eine sorgfältige technische und räumliche Ausarbeitung geachtet haben. Denn die Entstehung der Kunsthalle arlberg1800, so erzählt Werner im Interview, gehe weniger auf einen großen Plan zurück als vielmehr auf eine Reihe von Zufällen und ergriffenen Chancen – wie jener, auf dem Areal unterhalb des Arlberg Hospiz bauen zu dürfen. Oberirdisch wurden zwei Landhäuser errichtet und die dort befindlichen


Jeweils drei Wochen residieren bildende Künstler in der Kunsthalle arlberg1800 und arbeiten an ihren Werken. Beispiele für frühere Arbeiten: „The Greenmonster“ (2014) von Eva Seiler (oben) und „Umlenker“ (2012) von Bildstein/Glatz (unten).

Appartements verkauft, unterirdisch war zunächst eine 13 Meter hohe Ausstellungshalle geplant, doch weil acht Meter besser zu nützen sind, blieb noch genügend Platz für den Konzertsaal. Der wurde dann – wie das ganze Gebäude selbst – mit aller notwendigen Ton-, Licht- und sonstigen Technik ausgestattet und so verkabelt, dass sich beispielsweise ein Übertragungswagen des Fernsehens direkt von außen ins System einklinken kann. Der Steinway-D-Flügel wurde Ende September geliefert, eine mobile Bühne sorgt für Flexibilität. Seit Anfang Oktober wird der Musikbereich der Kunsthalle arlberg1800 bespielt, das Programm setzt sich aus Meisterkonzerten mit klassischer, Jazzund Volksmusik, Masterclasses, Workshops und Themenwochen zusammen. Sonderkonzerte mit Größen wie Chris de Burgh oder Art Garfunkel, Kabarettabende und Lesungen ergänzen das Programm. Am 20. November wird auch der Ausstellungsbereich für die Eröffnungsschau „High Performance“ mit Werken von Eva Schlegel, Alfredo Barsuglia oder Markus Sulzbacher bereit sein.

Kultur/Tourismus.

Bei der Durchsicht des Programms, das vom Pianisten Peter Vogel als (musikalische Leitung) sowie von Andreas Krištof und Christine Haupt-Stummer von der Wiener Agentur section.a (künstlerische Leitung) betreut wird, fällt vor allem auf, dass es

um eine lebendige Nutzung das ganze Jahr über geht. Zumeist gastieren junge, vielversprechende Musiker und bildende Künstler am Arlberg, die an der Schwelle zur großen internationalen Karriere stehen. Jede Woche ist ein Ensemble oder ein musikalischer Freundeskreis zu Gast und spielt jeweils drei Soireen. Das Motto dieser Schwerpunkte – etwa „Vive la France“ oder „Wiener Schule – Wiener Küche“ – findet auch seine Entsprechung in den Angeboten aus Küche und Keller. Zugleich arbeiten im Artist-in-ResidenceProgramm bildende Künstler wie Clara Oppel, Michail Michailov oder Ulrike Köppinger jeweils drei Wochen lang im Atelier der Kunsthalle arlberg 1800. Mit dem dichten Kulturprogramm möchte Florian Werner nicht nur jene ansprechen, die einmal ein Konzert besuchen oder sich die Ausstellung ansehen wollen, sondern vor allem einen zusätzlichen touristischen Anreiz schaffen, der auch in den Zeiten, die sonst weniger stark gebucht sind, vermehrt Gäste nach St. Christoph zieht. Die Kunsthalle arlberg1800 soll zur dauerhaften Kulturinstitution werden und dem Gast zusätzlich zum sportlichen Angebot „einen Anlass geben, zu kommen“. Damit hebt sich das Projekt nicht nur von den gängigen Wellness-Konzepten ab, sondern auch von anderen kulturtouristischen Anziehungspunkten, die jeweils nur für die Dauer eines Festivals besucht werden. So ungewöhnlich die Idee scheint, im kleinen Skiort St. Christoph ein international bespieltes Kulturzentrum zu schaffen, so sehr kann sie – gerade wegen des Wagemuts, mit dem sie umgesetzt wurde – hier auf fruchtbaren Boden fallen. ×

KUNSTHALLE ARLBERG1800 arlberg1800 Resort St. Christoph 1, St. Anton am Arlberg www.arlberg1800.at geöffnet Fr–Mo 10–12 h, 14–16 h Mo, Mi, Fr: 18–21 h; Soiree jeweils um 19 h 20. 11. 2015–17. 04. 2016 Eröffnungsausstellung „High Performance“

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© KUNSTHALLE ARLBERG1800

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„ Die Hürden nimmt man“ Ein Gespräch mit Hotelier Florian Werner über die Idee der Kunsthalle arlberg1800 und ihre Umsetzung.

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AISON: Herr Werner, mit der Kunsthalle arlberg1800 haben sie ein ungewöhnliches Konzept umgesetzt. Hatten Sie Vorbilder dafür? FLORIAN WERNER: Nein, in dieser Art gibt es das nicht. Ich habe mir aber in Nordamerika einige Skigebiete angesehen und festgestellt, dass die außerhalb der Wintersaison sehr viele Veranstaltungen anbieten. Zu Beginn der Planung hatten Sie und Architekt Jürgen Kitzmüller noch wenig Erfahrung mit Kulturbauten. Haben Sie gewusst, was auf Sie zukommt? Die Dimensionen haben wir schon ein wenig unterschätzt, aber es gehört dazu, dass man am Anfang relativ sorglos ist. Und dann nimmt man jede Hürde. Wie lassen sich der Bau und der laufende Betrieb der Kunsthalle finanzieren? Zugleich mit der Kunsthalle arlberg1800 sind zwei Landhäuser entstanden. Die Suiten sind alle verkauft. In der Halle können auch Firmenveranstaltungen, Vorträge und Feste stattfinden, und ich muss darauf schauen, dass sie immer ausgelastet ist. Vielen Dank für das Gespräch.

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E N TG E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

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Mit der Betrieblichen Vorsorge auf der Überholspur Die Differenz zwischen Letzteinkom­ men und Pensionsanspruch wird immer größer. Das ist kein Geheimnis. Weniger bekannt ist die tragende Rolle der Be­ trieblichen Vorsorge: Arbeitgeber sparen Steuern und Abgaben, halten den Auf­ wand für Abfertigungen kalkulierbar und bieten Fachkräften einen guten Grund, im Unternehmen zu bleiben. Mitarbeiter­ Innen können ihre private Vorsorge sinn­ voll ergänzen. Das Wirtschaftsleben hat Formel-1-Tempo in Sachen Veränderung. Später Berufseinstieg, Job-Hopping, Fachkräftemangel, längere Pensionszeiten sind für Unternehmen Herausforderungen. Wie hält man gute MitarbeiterInnen im Betrieb, wie finanziert man trotz steigender Kosten Gehälter und Abfertigungen und bleibt unternehmerisch im Rennen? Die Betriebliche Vorsorge von Raiffeisen bietet maßgeschneiderte Lösungen und eine Win-Win-Situation für alle. Investieren und sparen zugleich Unternehmen, die auf Betriebliche Vorsorge setzen, sparen Lohnnebenkosten, profitieren von Bilanzvorteilen und schaffen sich einen Imagevorteil am Talentemarkt. MitarbeiterInnen ergänzen die staatliche Pension, optimieren Lohnsteuer- und Sozialabgaben. Betriebliche Vorsorge sichert vor allem den KMU einen Platz in der ersten Startreihe und ist eine Erfolgsinvestition, die bares Geld und Wettbewerbsvorteile bringt. Die „Zukunftssicherung“ spart Unternehmern Lohnnebenkosten und wirkt steuerschonend für MitarbeiterInnen. Für alle ein Gewinn Gute MitarbeiterInnen sind wertvolles Unternehmenskapital, und der beste Nachwuchs ist gerade gut genug. Eine Betriebspension ist für alle im Team ein Gewinn. Für Sicherheitsdenker bietet Raiffeisen die betriebliche Kollektivversicherung, Veranlagungsoptimierer setzen auf die Pensionskasse. Für beide attraktiv: die Lohnnebenkosten-Ersparnis. In der Betrieblichen Vorsorge spielen auch Einzelkämpfer eine wichtige Rolle. Die ZRW-FK_VOR2015_ADV_185x250ssp_oInt_rz.indd 1

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49 KOMMENTARE SAISON

Magische Sehnsuchtsorte

VO N A LO I S S C H Ö P F

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efällt einen nicht Melancholie, wenn man bemerkt, nisvolle silbrige Dunst, der zwischen Triest dass der Sommer zu Ende geht? Und ist nicht jeder und Venedig über der Landschaft liegt und Herbsttag, der noch sonnig und warm ist, eine fragile selbst noch am Strand inmitten nüchterner Erinnerung an Momente, auf die man nun Bauhaus-Architektur Bilder von zeitloser wieder Monate warten muss? Schönheit entstehen lässt. Oder GriechenDa Summa isch außi Genau diese besinnliche und fast schon land mit seinen weiß getünchten Häusern muss obi ins Tal. wollüstige Trauer beschreibt das Volkslied und dem leuchtenden Blau des Meeres. Pfiat enk Gott „Da Summa isch außi“ in seinen verschieOder Südfrankreich mit seinen roten Farben densten Variationen (siehe Text in der Mitte), und seinen intensiven Düften. Es gibt viele schene Alma! die jedoch immer auf eines hinauslaufen: auf Plätze auf der Erde, die einen zur Wiederkehr Pfiat enk Gott die Verherrlichung des Almsommers, von zwingen. tausend Mal! dem mit seinem Licht, seiner Stille, seiner Doch nicht überall ist alles magisch, oft majestätischen Landschaft und in diesem Sche stad is scho woan, ist vieles banal, weshalb wir als gute Tirokoa Vogal singt mehr. ler dankbar sein können, in einem Land zu Fall wohl auch mit seinen glücklichen Tieren jeder Wanderer seine eigenen Sehnsuchtsleben, in das andere Menschen fahren, um Und es waht scho bilder in sich trägt. Bilder, die ihn, ob Einheidort Urlaub zu machen. Diese Dankbarkeit da Schneewind mischer oder Tourist, dazu zwingen, auch im wird übrigens nach dem heurigen, durch das vom Wettastoa her. nächsten Jahr wieder zurückzukehren, um Wetter begünstigten Sommer durch beeineine Magie zu erleben, die in Kombination mit druckende Zuwachsraten untermauert. Ein körperlicher Anstrengung zu den großen und diskreten GlücksErfolg, der sicherlich auf Fleiß, Engagement, Ideenreichtum und möglichkeiten des Lebens zählt. einem hohen touristischen Standard aufbaut. Seine Basis jedoch Natürlich wäre es überheblich, zu meinen, dass nur wir in den ist jene eigenartige und nicht planbare Mischung aus Kultur und Alpen über solch magische Szenarios verfügen. Einer der Gründe, Natur, die zu einem Sehnsuchtsort für uns und unsere Gäste weshalb die nördliche Adria für viele Tiroler Anziehungspunkt werden konnte. × bleibt, sind nicht nur die Kinderfreundlichkeit und das italienische Essen, sondern auch das unvergleichliche Licht, der geheimAlois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

Schwedische Dörfer

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VON ERNS T MOLDEN

ald zehn Jahre sind wir jeden Sommer ans südlichste Zipferl Europas, nach Kreta gefahren, und, ja, wir waren glücklich dort und froh und anschließend stets erholt. Zurückgekehrt, vermissten wir immer den Geruch der Kräuter in der Macchie. Heuer war das anders. Wir reisten nach Schweden, suchten meine Schwester heim, die dort mit ihren vielen Kindern seit mehr als dreißig Jahren lebt und im August einen großen Geburtstag feierte. Schweden war uns ganz neu und wir staunten. Über die gigantischen Wälder, die tausend Seen, die gleichermaßen schimmernde wie ein bisschen müffelnde Ostsee. Über das Licht, das hier im späten Sommer noch immer so verschwenderisch und endlos präsent war. Über Dämmerungen, die stundenlang nicht enden wollten, bis sie in die Geisterstunde hinein versickerten. Über so viel Platz, den hier alles und jeder für sich hat, Lachs, Elch, schwedischer Mensch. Ja, die Schweden! Für uns irrationale Katholiken der ostmitteleuropäischen Prägung sind die Schweden zunächst vor allem eins: Mysterien. Die Schweden sind das freundlichste, hilfsbereiteste Volk, das mir auf meinen Reisen jemals begegnet ist. Und doch hält unsereinen etwas davor zurück, sie zu umarmen: Sie sind, äh, zu vernünftig. Die Schweden sind mental-logistisch geradezu irrwitzig aufgestellt. Vor so viel kühler protestantischer Ratio müssen Ösen wie wir erstarren. Niemand dort in Schweden regt sich jemals auf, das wäre ungezogen. Dafür haben alle immer Lösungen. Das ist uns fremd. Meine Schwester, auf ihre Art eh eine österreichische Insel in der skandinavischen Aufgeklärt-

heit, lebt in einem Dorf am Vänernsee, einem Binnenwasser, das größer als das Waldviertel ist und zweiundzwanzigtausend Inseln hat. In dem Dorf am See leben auch Asylwerber, afghanische, irakische, syrische, zusammen etwas weniger als hundert, in leerstehenden Gebäuden des Dorfes. In Schweden wird da nicht lang herumdiskutiert. Die Regierung und die Regionalbehörden finden heraus, wo wie viel Platz ist, und dann kommen die Flüchtlinge. Mit ein paar Freundinnen sperrt meine

Für uns irrationale Katholiken der ostmitteleuropäischen Prägung sind die Schweden zunächst vor allem eins: Mysterien. Schwester einmal jede Woche ein Flüchtlingscafé auf, wo die, die ihre Heimat verloren haben, mit ihren neuen Nachbarn reden und sich untereinander kennenlernen können. So traf ich über meine Schwester syrische Schauspieler, iranische Dokumentarfilmer und eine Stammeshäuptlingstochter von der Elfenbeinküste, die irgendwann ihre Flüchtlingsunterkunft verlassen hat, um in den dichten schwedischen Wald in eine kleine Hütte zu ziehen. Wir lernten viel dort oben. Aber als wir zurückkamen und das Flüchtlingsdrama über Österreich hereinbrach, vermissten wir, ja, den Geruch der schwedischen Vernunft. × Ernst Molden, 48, lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Für seine Alben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Mit dem Nino aus Wien veröffentlichte er soeben das Album UNSER ÖSTERREICH (monkeymusic).


50 NACHGEFRAGT SAISON

15 FR AGEN AN ...

Hans Adelsberger DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Steiermark, Andalusien, Prag LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Im April, Rundreise durch Irland mit dem Auto DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS SIND: Ehrliche Authentizität, Bodenhaftung, Fleiß und Stehvermögen DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS SIND: Sich unter Wert zu „verkaufen“ DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Symbiose von Luft, Wasser, Natur, verwurzelte, erdige Menschen und die vier Jahreszeiten DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Die stark zunehmende Bürokratisierung, Auflagenvielfalt und der dadurch entstehende Mehraufwand DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Neustrukturierung der Tourismusverbände und die daraus resultierende Kraft und Interessenbündelung DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE FÜR DIE REGION WILDER KAISER: Die Weitsicht und konsequente Umsetzung für marktrelevante Notwendigkeiten IM AUSLAND HÖRE ICH ÜBER TIROL AM HÄUFIGSTEN: Kleines, lebenswertes Land mit vielen Bergen und freundlichen Menschen, Skidestination, Stanglwirt IM AUSLAND ERZÄHLE ICH ÜBER TIROL AM HÄUFIGSTEN: Da bin i dahoam, da kehr i hin … komm doch mit TIROL BIETET SICH ALS FILMLAND AN, WEIL: … es eine unverwechselbare Kulisse bietet „DER BERGDOKTOR“ BEDEUTET FÜR DIE REGION WILDER KAISER: Erhöhung des Bekanntheitsgrades und Nächtigungsschub, ein Schaufenster für die Kernmärkte DIE REGION WILDER KAISER BIETET SICH ALS KULISSE AN, WEIL: … wir hier an einem ganz besonderen Platz in Tirol leben, mit einem einmaligen Bergmassiv UM VON SOLCHEN PROJEKTEN NACHHALTIG PROFITIEREN ZU KÖNNEN, MUSS MAN: Bestehende und gesammelte Werte und Erfahrungen in einem Gesamtkonzept einbringen und ausbauen MEIN LIEBLINGSFILM, DER IN TIROL SPIELT: „Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers“ mit Tobias Moretti

Hans Adelsberger ist seit 25 Jahren Funktionär im Tourismusverband. Er war von 1998 bis 2005 Obmann des TVB Going und ist seit 2009 Obmann des TVB Wilder Kaiser.



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