SAISON (September 2016)

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P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

TOURISMUSMAGA ZIN | AUSGABE 04/16 | SOMMER/HERBST 2016

ANGEBOTSENTWICKLUNG Viele Wege, ein Ziel.



3 STICHWORT SAISON

ANGEBOTSENTWICKLUNG ZITIERT GROSSE WORTE „Wer allen Vieles bietet – bietet Vielen wenig.“ Willy Meurer, deutsch-kanadisch Kaufmann und Publizist

er

„Der Köder muss dem Fisch r.“ schmecken und nicht dem Angle Sprichwort aus den USA

„Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.“ Don Vito Corleone (gespielt von in „Der Pate“

Marlon Brando)

„Einer Destination Richtung zu geben und Angebote zu entwickeln, geht über reines Management hinaus.“ Stefan Pirchmoser, Unternehmensberater Institute of Brand Logic

„Leuchtturmprojekte sind sehr oft ein guter Ausgangspunkt, um eine Destination auf einen Fokus einzustimmen.“ Roland Zegg, Tourismusberater, Gründer TourismusForum Alpenregionen (TFA)

„ Am Anfang steht die Selbsterkenntnis.“ Marta Kwiatkowski, Trendforscherin, Senior Researcher am Schweizer Gottlieb Duttweiler Institut

ZUM NACHKOCHEN: ANGEBOTSENTWICKLUNG Rezept für mehr Nächtigungen Zutaten: • Angebotsbausteine (z. B. Natur, Sport, Kultur etc.) • Zielgruppen und Zielmärkte • Analyse der Zielgruppenpotenziale • Investitionsvolumen (im Idealfall groß) Zubereitung: Definieren, was man wem anbieten will bzw. kann – viel wird hier schon von den Zutaten, die die Region bietet, vorweggenommen. Die dazugehörige Infrastruktur schaffen oder ausbauen und Marketingmaßnahmen gezielt unterheben – hier gerne großzügig sein und nehmen, was noch im Haus ist. Achtung – das Ergebnis wird und soll sich von Region zu Region unterscheiden: Je spitzer das Angebot serviert werden kann, desto bekömmlicher wird es sein.

„Unser Augenmerk liegt darauf, das Angebot stetig zu verbessern. Was nicht mehr attraktiv ist oder für unsere Gäste nicht funktioniert, wird durch Neues ersetzt.“ Christian Schnöller, AREA 47

„Für die Weiterentwicklung des Tales ist wesentlich, dass es sowohl Erholungsraum für Gäste als auch naturnahen Lebensraum für die lokale Bevölkerung gibt.“ Roland Volderauer, GF TVB Stubai Tirol


4 EDITORIAL SAISON

© TIROL WERBUNG/SCHWARZ JENS

Naturkatastrophen, politische Unruhen und Terrorangst haben das Thema Sicherheit immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Fast jeder Dritte lässt sich bei seiner Urlaubsplanung aktuell davon beeinflussen.

So wie viele neue Schweizer Gäste aufgrund wirtschaftlicher Turbulenzen nach Tirol kamen, so kann uns das auch mit Gästen gelingen, die sonst die Vorzüge eines sich gleichermaßen dynamisch entwickelnden wie trendigen Sommerangebots nie entdeckt hätten.

Die Renaissance des Tiroler Bergsommers ist kein zufälliger Selbstläufer. Die touristische Leistungsexplosion im Kraftplatz der Alpen hat sich diese neuen Sommergäste verdient. Und die Chance, sie langfristig für Tirol zu gewinnen, ist vielleicht jetzt so groß wie nie.


EDITORIAL

Mit Sicherheit anders

U

rlaub ist die schönste Zeit des Jahres – eine unbeschwerte und sorglose Auszeit vom Alltag. Ängste und Sorgen – Fehlanzeige! Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Terroranschläge in Europa haben die Verletzlichkeit der freien Welt offen gelegt. Und klar gemacht: Eine Gesellschaft, die sich grenzenlos bewegt, hat keinen umfassenden Schutzfaktor. Getrieben von einem neu aufgeflammten und offensichtlich sehr resistenten Sicherheitsbedürfnis ist vieles anders geworden. Reiseveranstalter bestätigen, dass Naturkatastrophen, politische Unruhen und Terrorangst das Thema Sicherheit immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt haben. Fast jeder Dritte lässt sich bei seiner Urlaubsplanung aktuell davon beeinflussen, hat das Meinungsforschungsinstitut Emnid ermittelt. Und die sich in weiten Kreisen der westlichen Welt durchsetzende Erkenntnis, dass es keine hundertprozentige Sicherheit geben kann, verstärkt diesen Trend weiter.

Dramatische Verschiebungen. Der Blick auf die Urlaubsstatistiken in diesem Sommer belegt dramatische Verschiebungen. Länder wie Türkei und Ägypten verlieren massiv und auch Metropolen wie Paris und Brüssel haben nach den Anschlägen starke Einbußen verzeichnet. Länder hingegen, denen nach wie vor das Image eines sehr sicheren Urlaubslandes anhaftet, verzeichnen Zugewinne. Österreich und Tirol zählen zweifellos dazu – zum Jubeln gibt es dennoch keinen Grund. Denn die Anschläge auf ein freies, friedlich koexistierendes Europa verzeichnen auch in Tirol abseits aller oberflächlich betrachteten Nächtigungs- und Ankunftssteigerungen negative Konsequenzen. Gäste aus wertschöpfungsstarken Fernmärkten bleiben in diesem Sommer aufgrund des individuell wahrgenommenen erhöhten Sicherheitsrisikos in Europa zunehmend aus. Gerade exotische Gäste mit hoher Kaufkraft hatten unser Land in den vergangenen Jahren immer öfter

JOSEF M ARG REITER , DIREK TOR TIROL WERBUNG

entdeckt. So ließen sich etwa zwischen 2014 und 2015 deutliche Steigerungsraten bei den Nächtigungen aus China (+ 63,9±%), Israel (+ 9,8±%), Indien (+ 21,7±%) und arabischen Gästen (+ 78,2±%) belegen. Und während sich die durchschnittlichen Ausgaben eines Tiroler Sommergastes bei 119 € bewegen, gaben etwa arabische (245 €) oder indische Gäste (263 €) deutlich mehr pro Tag aus. Für international gleichermaßen bekannte wie beliebte Erlebnisattraktionen in Tirol, aber auch für den Städtetourismus mit seinem Shoppingangebot bedeuten diese Ausfälle deutliche Rückgänge im Sinne der nachhaltigen und notwendigen Wertschöpfung.

Zulauf neuer Gäste. Können wir diese Krise auch als eine Chance begreifen? So banal dieses Wortspiel auch ist – wahr ist es für Tirol allemal. Tatsächlich lenken derzeit veränderte Sicherheitssehnsüchte breiter Gesellschaftsschichten Reiseströme um. Aus den Nahmärkten verzeichnen wir Zulauf neuer Gäste. Und auch wenn man in der Regel aus einem Strand- keinen Bergurlauber machen kann – die gesundheitsorientierte, aktive Regeneration in einer intakten Natur und frischen Bergluft stößt ebenfalls auf einen großen Megatrend unserer Zeit. So wie in den vergangenen Jahren viele neue Schweizer Gäste aufgrund wirtschaftlicher Turbulenzen nach Tirol kamen und sich nachhaltig begeistern ließen, so kann uns das auch mit Gästen gelingen, die sonst die Vorzüge eines sich gleichermaßen dynamisch entwickelnden wie trendigen Sommerangebots nie entdeckt hätten. Denn die seit Jahren wachsende Renaissance des Tiroler Bergsommers ist kein zufälliger Selbstläufer, sondern basiert auch auf einer innovativen Angebotsentwicklung, welche die immer individueller werdenden Sehnsüchte ganz unterschiedlicher Zielgruppen zeitgemäß bedient – inklusive hochwertiger Infrastruktur auf den Bergen wie in der Beherbergung. In diesem Sinne hat sich die touristische Leistungsexplosion im Kraftplatz der Alpen diese neuen Sommergäste verdient. Und die Chance, sie langfristig für Tirol zu gewinnen, ist vielleicht jetzt so groß wie nie. ×



7 INHALT

© ÖTZTAL TOURISMUS/UWE FISCHER, AREA47, MICHAEL WERLBERGER, ÖOC/ERICH SPIESS, HOTEL KLOSTERBRÄU

SAISON

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DAS BESONDERE IM FOKUS

EINE FRAGE DER STRATEGIE

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VERTIKALER TANZ UNTER FÜNF RINGEN

FAMILIENBANDE

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WELLNESS GLOBAL

ANGEBOTSENTWICKLUNG 8

Ein gemeinsamer Prozess Wie funktioniert touristische Angebotsentwicklung?

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Eine Frage der Strategie Wer sein Angebot verändern will, braucht nicht nur eine Idee, sondern vor allem einen Fahrplan.

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Antworten auf die Sehnsüchte der Gäste Der bekannte Schweizer Tourismusberater Roland Zegg im Interview

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Das Besondere im Fokus Wie AREA 47, Hexenwasser und Swarovski Kristallwelten stets an der Verbesserung des Angebots arbeiten

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An den Besten messen Benchmarks sind nur hilfreich, wenn man sie richtig einsetzt und sich ihrer Tücken bewusst ist.

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Blick über den Tellerrand Einige erfolgreiche Beispiele der Destinationsentwicklung

MAGAZIN 30

Denkwerkstatt und Get-Together Die sechste Auflage von theALPS findet von 19. bis 21. Oktober in Innsbruck statt.

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Businessgäste als unterschätztes Segment In einer Pilotstudie zeigt das Institut für innovativen Tourismus ein bislang wenig genutztes Potenzial auf.

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Wellness global Der Global Wellness Summit kommt von 17. bis 19. Oktober nach Kitzbühel.

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Tirol als weltweiter Pionier Gastkommentar von Franz Linser

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Vertikaler Tanz unter fünf Ringen Bei den Sommerspielen 2020 in Tokio wird der Traum vieler Kletterprofis wahr.

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Erzählt die Geschichte selbst Journalist und Medienexperte Markus Spillmann im Interview

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Familienbande Die Seefelder Hoteliersfamilie Seyrling feiert heuer ein besonderes Jubiläum: 500 Jahre Klosterbräu.

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Kommentare

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Nachgefragt

IMPRESSUM SAISON – Tourismusmagazin, Nr. 04/2016 (68. Jahrgang)

SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20 oder saison@target-group.at

HERAUSGEBER, MEDIENINHABER UND VERLEGER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MIT DER PRODUKTION BEAUFTRAGT: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf REDAKTION: Daniel Feichtner, Mag. Susanne Gurschler, Mag. Jane Kathrein, Rebecca Müller, BA, Esther Pirchner, Ernst Spreng, BA • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Emanuel Kaser, Franz Oss • GRAFIK: Marco Lösch, BA ILLUSTRATIONEN: Monika Cichoń ANZEIGENVERKAUF: Walter Mair, w.mair@target-group.at • ANSCHRIFT VERLAG: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.


SAISON

8 ANGEBOTSENTWICKLUNG

Ein gemeinsamer Prozess Touristische Angebote zu entwickeln ist ein langwieriger, komplexer Prozess, der lange vor dem für Gäste ersichtlichen Resultat beginnt. VON DANIEL FEICHTNER

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iner Destination Richtung zu geben und Angebote zu entwickeln, geht über reines Management hinaus“, meint Stefan Pirchmoser, Unternehmensberater beim Institute of Brand Logic. „Im Tourismus geht es nicht nur um Aufgabe und Resultat. Wir arbeiten mit Prozessen, die sozialen Dynamiken unterliegen.“ Anders als in den USA, wo viele Destinationen wie homogene Unternehmen geführt werden, ist Tirols Tourismus kleinteilig. So sind viele an Erfolg oder Misserfolg einer Region beteiligt. Das bringt Vorteile wie Individualität und Authentizität mit sich – aber stellt auch eine Herausforderung dar.

© BERNHARD AICHNER

Hard Facts und Soft Skills. Damit in einem so komplexen Netzwerk alle am selben Strang ziehen, braucht es auch Soft Skills. Nur wer soziale Faktoren miteinbezieht und individuelle Bedürfnisse versteht, kann gemeinsamen Konsens erzielen. „Um ein Netzwerk zu führen, muss man es verstehen“, erklärt Pirchmoser. „In einem komplexen Konstrukt wie einer Destination die zentralen Player auf eine gemeinsame Orientierung auszurichten ist die wichtigste Aufgabe. Das geschieht Schritt für Schritt und beginnt mit den Entscheidungsträgern.“ Diese „Schrittmacher“ setzen sich aus den federführenden Institutionen, Betrieben, aber auch Personen zusammen. Eine Stakeholder-Analyse hilft dabei, sie zu identifizieren. „Im Idealfall plant man die

„Anstatt das zu erzwingen, was Kunden gerade wollen, muss sich jede Destination in erster Linie darauf besinnen, was sie zu bieten hat.“ ROBERT TRASSER, GESCHÄFTSFÜHRER TRASSER MARKENBERATUNG

Richtung, die eine Destination einschlagen soll, mit den Top-Vertretern jener Organisationen, die für die Angebotsentwicklung maßgeblich sind“, so Pirchmoser. Einigen sie sich auf ein Konzept, bringen sie ausreichend Gewicht mit, um einen Domino-Effekt zu erzeugen und andere zu motivieren. So entsteht eine kritische Masse, die die Trägheit überwindet, die Vernetzung mit sich bringt, und schlussendlich alle Beteiligten in der Destination auf ein gemeinsames Ziel ausrichtet.

Miteinander.

Dieses Netzwerk beschränkt sich nicht nur auf Unternehmen und Unternehmer, ergänzt Robert Trasser. „Wir dürfen nicht vergessen, wozu es Tourismus in Tirol gibt“, sagt der Geschäftsführer der Trasser Markenberatung. „Schlussendlich ist er für die Einheimischen da – als flächendeckendes Phänomen, das auch abseits der Ballungszentren Arbeitsplätze und Beschäftigung schaff t.“ Deswegen sieht Trasser den Tourismus in der Pflicht, die Wünsche der Bevölkerung mit einzubeziehen, so wie die Tiroler, sich auf einer faktisch-informierten Ebene mit ihm auseinanderzusetzen. Dabei gehe es oft nicht um absolute Ja-Nein-Entscheidungen, sondern in einer Interessens- und Güterabwägung mehrheitsverträglich festzulegen, welche Landschafträume wie genutzt werden können. Es gelte, eine Übereinkunft im Destinationsmanagement zu finden, die die Bevölkerung als Stakeholder miteinbezieht. Denn erst, wenn die Betroffenen zu Beteiligten werden, sieht er gemeinsamen Konsens.

Selbstkritisch. Erst ein solches Fundament ist in der Lage, erfolgreiche Angebotsentwicklung zu tragen. Orientierungshilfe bietet dabei die Vergangenheit. Ein Blick auf die bisherige Entwicklung und die eigenen Stärken, aber auch Schwächen, dienen als Wegweiser. „Diese Messlatte muss realistisch angelegt werden – ohne zu beschönigen oder zu unterschätzen“, meint Pirchmoser. „Ist man sich im Kla-


© INSTITUTE OF BRAND LOGIC

„Um ein Netzwerk zu führen, muss man es verstehen.“ STEFAN PIRCHMOSER, INSTITUTE OF BRAND LOGIC

ren, was man zu bieten hat und wovon man besser die Finger lässt, gilt es, einzelne Angebote zuzuspitzen.“ Die entscheidende Rolle sieht er dabei in der Fokussierung. Erfolgreiche Angebotsentwicklung bedeute auch Verzicht und konsequentes Weglassen. Denn fehlt der gemeinsame Fokus, droht Profillosigkeit. „Dabei muss aber immer eines im Vordergrund stehen: Es zählt die Wertschöpfung aller Beteiligten. Jeder trägt mit und jeder muss vom Erfolg profitieren.“

Stabilität und Sichtbarkeit.

Die meisten Beteiligten stellen vor allem Basis-Angebote. Sie decken alle grundsätzlichen Bedürfnisse der Gäste ab, müssen lückenloses Niveau aufweisen und garantieren die Abwesenheit von Unzufriedenheit. Pirchmoser vergleicht sie mit dem Parkplatz eines Shopping-Centers: „Parkmöglichkeiten sind ein Muss. Fehlen sie, oder sind schlecht geplant, fällt das sofort auf und führt zum Kundenverlust. Zugleich wird aber niemand ein Einkaufszentrum besuchen, weil es einen tollen Parkplatz gibt.“ Neben dieser breiten Basis sind Leuchtturmangebote nötig. Sie sind Anziehungspunkte, die eine Destination von der Konkurrenz abheben. Aber solche Highlights können nur ihren Zweck erfüllen, wenn die Basis-Angebote halten, was sie versprechen. Weil Leuchtturmangebote meist mit großen Kosten und Risiken verbunden sind, werden sie oft von den Top-Playern vorangetrieben.

Authentisch und Individuell.

Dabei lässt sich die Entwicklung von Angeboten nur begrenzt mit der von traditionellen Produkten vergleichen. Ein Erzeugnis ist nur bedingt ortsgebunden. Fehlen Rohstoffe oder Kompetenzen, lassen sich diese oft importieren. „Im Tourismus sind Land und Leute der größte Teil des Produkts“, sagt Robert Trasser. Deswegen stellt er nicht die Frage nach dem Kundenwunsch voran, sondern die nach den Ressourcen. „Anstatt das zu erzwingen, was Kunden gerade wollen, muss sich jede Destination erst darauf besinnen, was sie zu bieten hat.“ Substanzielle Angebotsentwicklung dauert regelmäßig Jahre, manchmal gar Jahrzehnte. Einem temporären Trend nachzulaufen und die eigene Authentizität aufzugeben wäre kurzsichtig. Zugleich dürfen Innovationen und neue Kundenbedürfnisse aber nicht übersehen werden. Stattdessen gelte es, sie kritisch zu betrachten und das einzubinden, was sich nahtlos und vor allem authentisch mit den eigenen Angeboten kombinieren lässt. So ist die Angebotsentwicklung ein nie abgeschlossener, dynamischer Prozess. „Das bedeutet, dass man niemals schlafen darf“, sagt Stefan Pirchmoser. „Zugleich entsteht aber auch die permanente Möglichkeit, sich durch Innovation und Individualität hervorzutun.“ ×

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Ganze 17 Infrastrukturprojekte sollen bis 2025 im Ötztal umgesetzt werden, investiert werden insgesamt über 70 Millionen Euro. © ÖTZTAL TOURISMUS/UWE FISCHER

Investitionen und Hürdenläufe.

Eine Frage der Strategie Wer sein Angebot nachhaltig verändern, erweitern und oder auch nur verbessern will, braucht nicht nur eine Idee, sondern vor allem einen Fahrplan, wie diese umzusetzen ist. Im Ötztal, im Stubai und am Wilden Kaiser hat man genau das getan. V O N R E B EC C A M Ü L L E R

im Tal finanziert. Von einem talweiten Radweg über ein Kletterzentrum bis hin zum Golfplatz“, erzählt Schwarz. Insgesamt sind für die Infrastrukturprojekte 70 Millionen Euro vorgesehen. Ausgewählt wurden sie anhand der definierten Strategie und der Positionierung der Destination.

Wasser- und andere Wege.

Auf diesem glaubt man sich auch im Stubaital. Gezielt darüber nachzudenken, wie dieser Weg aussehen soll, hat man hier im Jahr 2012 begonnen. Unter der Moderation von Hubert Siller, Leiter des MCI Tourismus und selbst Stubaier, hat der Tourismusverband

© TVB ÖTZTAL

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ine Erhöhung der Kur- oder Ortstaxe, auch bekannt als Tourismus- oder Aufenthaltsabgabe, ist für Tourismusverbände eine gute Möglichkeit, ihr Budget aufzustocken. In den vergangenen Jahren haben mehrere TVBs dies getan, die zusätzlichen Gelder sind dabei meist dem großen Ganzen versprochen – denn in vielen Tourismusregionen ist in jüngster Vergangenheit vor allem eine Frage bestimmend: „Wohin soll es gehen?“ 2014 machte man sich deshalb auch im Ötztal in einer Strategieklausur daran, die Zukunft der Region zu definieren. Rund drei Millionen Euro zusätzlich stehen durch die Anpassungen der Kurtaxe zur Verfügung, die für, wie TVB-Geschäftsführer Oliver Schwarz es nennt, „massive Investitionen“ genutzt werden sollen: „Bis 2025 werden rund 17 Infrastrukturprojekte

17 Infrastrukturprojekte wollen bis 2025 erst einmal umgesetzt werden. Oliver Schwarz sieht sich aber nicht nur mit der Realisierung an sich konfrontiert. Es werde einem in Tirol nicht gerade leichtgemacht, sinnvolle Angebote entstehen zu lassen, so Schwarz: „Behördenverfahren, Grundstückseigentümer, Jäger, Förster, der Naturschutz etc. führen in der Regel dazu, dass man neben starken Nerven und unendlich viel Energie den fünf- bis zehnfachen Zeitraum für die Maßnahmen und Arbeiten im Vorfeld der konkreten Umsetzung vorsehen muss.“ An der Strategie bis 2025 hält man im Ötztal trotzdem fest und versucht auch die Jahre danach in Sichtweite zu behalten, um weiteres vorhandenes Potenzial nicht zu übersehen. Zunächst gelte es aber, das bereits definierte Ziel zu erreichen und die neu geschaffenen Angebote dann auch entsprechend zu bewerben. „Da darf uns dann nicht die Luft bzw. das Budget ausgehen“. Erste Erfolge kann Oliver Schwarz schon ausmachen. Nämlich konstante Steigerungen der Nächtigungen im Sommer, der Umsatzzahlen der Ötztal Card und Premium Card oder auch die wachsende Fangemeinde der Trails der Bike Republic Sölden. „Der erste Bike Trail in Sölden, die ,Täre Line', wurde bereits über 30.000 Mal befahren“, erzählt Oliver Schwarz und ist anhand dieser eindeutig messbaren Zahlen davon überzeugt, dass man sich mit der touristischen Angebotsentwicklung im Ötztal auf dem richtigen Weg befindet.

„Beim Bewerben der Angebote darf uns nicht die Luft bzw. das Budget ausgehen.“ OLIVER SCHWARZ, GF TVB ÖTZTAL


Von barfuß bis zum Ultratrail. Zu den Projekten, die in den letzten Jahren bereits umgesetzt wurden, gehören zum Beispiel der „Stubai WildeWasserWeg“ und alpine Herausforderungen wie die „Stubai Seven Summits“. Vor allem die Bergbahnen sollen Sommer wie Winter eine wesentliche Rolle spielen. An deren Bergstationen wurde daher auch für zusätzliche Attraktionen gesorgt. Am Stubaier Gletscher zählen hierzu zum Beispiel die Gipfelplattform „TOP OF TYROL“ oder der Kletterpark Fernau; angeboten werden zudem auch Gletscherführungen. Eine Aussichtsplattform hat nun auch die Schlick 2000 in Fulpmes sowie einen barrierefreien Panoramaweg, Lehrpfade und einen Alpin-Erlebnispark. Bei den Serlesbahnen Mieders setzt man auf einen Wasser-Erlebnispark, eine Sommerrodelbahn und Mountainbikerouten, am Elfer in Neustift auf Wandern, Paragleiter und seit dem heurigen Sommer auf den ersten Bike Trail im Stubai – den Eins Einser Trail. Verschiedene Veranstaltungen wie Genuss-Wandernächte oder YogaEvents am Gletscher komplettieren das Angebot. Im Winter wird zusätzlich sanftes Winterwandern sowie die Rodelbahnen, von denen es im Stubai zwölf mit dem Naturrodelbahngütesiegel ausgezeichnete gibt und die es zusammen auf eine Länge von 43 Kilometern bringen, sowie sanftes Winterwandern, forciert.

„Festgestellt werden kann, dass sich die Nächtigungen absolut positiv entwickeln.“ ROLAND VOLDERAUER, GF TVB STUBAI TIROL

Nicht ohne die Einheimischen. Neben dem bestehenden und bereits neu geschaffenen Angebot wird weiter ausgebaut und dabei auch in den „Faktor Mensch“ investiert. Die Mitarbeiter im TVB haben neue Stellenbeschreibungen erhalten, teilweise wurden Kompetenzen ausgeweitet und Themenmanager für die Kernthemen Wandern, Genuss und Wintersport bestimmt. „Die Manager stehen wiederum in einem intensiven Austausch mit Projektteams, bestehend aus Organen des TVB, Leistungsträgern und Quer- und Vordenkern der Region“, erzählt Roland Volderauer. Die Umsetzung der definierten Ziele soll laufend evaluiert und vorangetrieben werden. Dazu gehören auch

Der Grawa Wasserfall ist Teil eines neuen Angebots im Stubaital – dem WildeWasserWeg.

umfangreiche Marketingmaßnahmen. Größere Events sind ebenfalls geplant, darunter ein Ultratrail, der von Innsbruck bis zum Stubaier Gletscher führen und 2017 über die Bühne gehen soll. Mit dem Profil „Stubai 2021“ soll die Basis für eine stabile touristische Zukunft des Tals geschaffen werden. Konkrete Zahlen, die erste Erfolge der neuen Strategien belegen könnten, will Roland Volderauer noch nicht nennen. Sehr zufrieden zeigt er sich mit der abgelaufenen Wintersaison, auch der Sommer bietet indessen Anlass zur Freude und: „Festgestellt werden kann, dass sich die Nächtigungen absolut positiv entwickeln.“ Was es seiner Meinung nach für einen langfristigen Erfolg im Stubai auf

© ÖTZTAL TOURISMUS/BERND RIETSCHEL, TVB STUBAI/HEINZ ZAK

Stubai Tirol einen Profilbildungsprozess durchgeführt. Am Ende steht nun „Stubai 2021“, ein Konzept, das auf drei zentralen Säulen aufbaut: Bewegung, Genuss und Lebensraum. Die entsprechenden Angebote gibt es ganzjährig, inhaltlich versucht man sich möglichst breit aufzustellen. So fallen für die Stubaier Touristiker unter das Thema „Bewegungskompetenz“ nicht nur die Infrastruktur mit Wanderwegen, Klettersteigen oder Mountainbike-Routen, sondern auch die Naturverbundenheit der Einheimischen oder auch die Herstellung von Sportartikeln durch die Firma Stubai. Auch Kulinarik wird nicht nur auf dem Teller verkauft – die gastfreundliche und familiäre Atmosphäre in Gasthäusern, Almen und Hütten soll ebenfalls auf dem Menüplan stehen. Das Motto lautet: „Mein Lebensraum, Dein Erholungsraum – Unser Tal“. Roland Volderauer, Geschäftsführer des TVB Stubai, formuliert es so: „Wir Stubaier sind stolz auf unser Tal, pflegen und bewirtschaften und teilen es gern mit unseren Gästen.“

© TVB STUBAI

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SAISON

© TVB WILDER KAISER/FELBERT (2)

© DABERNIG

12 ANGEBOTSENTWICKLUNG

„Ja, wir sind auf dem richtigen Weg, entlang der Strecke gibt es allerdings noch einiges zu tun.“ LUKAS KRÖSSLHUBER, GF TVB WILDER KAISER

Mit Angeboten um die TV-Serie „Der Bergdoktor“ hat man am Wilden Kaiser Besonderes zu bieten.

jeden Fall braucht, ist auch die Einbindung der Stubaier selbst: „Für die Weiterentwicklung des Tales ist wesentlich, dass es sowohl Erholungsraum für Gäste als auch naturnahen Lebensraum für die lokale Bevölkerung gibt.“

Mehr als reiner Selbstzweck. Für eine ähnliche Philosophie steht auch der TVB Wilder Kaiser: „Wir betreiben Tourismus nicht zum Selbstzweck; unsere Arbeit muss immer auch Vorteile für die Einheimischen haben“, sagt Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer des TVB Wilder Kaiser. Auch hier hat sich der TVB für eine Anhebung der Kurtaxe entschieden, um gezielt investieren zu können. Dank einer Angleichung in Scheffau und Going von 1,50 auf 2 Euro – Ellmau und Söll waren bereits bei 2 Euro – hat man hier ca. 300.000 Euro pro Jahr zusätzlich zur Verfügung. Diese Mittel gehen zu 40 Prozent direkt an die Orte der Region und werden dort vorwiegend in die Verbesserung der Infrastruktur und verschiedene Veranstaltungsreihen investiert. Die restlichen 60 Prozent bleiben in der Region und fließen in zwei wichtige touristische Themen: Mit „Urlaub beim Bergdoktor“ schöpft man das filmtouristische Potenzial am Wilden Kaiser aus und mit „Urlaub ohne Auto“ hat man sich strategisch für ein zukunftsfähiges Feld entschieden. „Mobilität ist ein wichtiges Thema, es spricht Alt wie Jung an und wir können einen eindeutigen Mehrwert für die Region und die Bevölkerung schaffen“, nennt Krösslhuber Gründe für die Fokussierung. Ziel ist es, die Belastung langfristig so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig die verkehrstechnisch günstige Lage der Region optimal zu nutzen.

Mobilität und der Herr Doktor. Auch dieses Projekt ist Ergebnis einer Strategieklausur, seit 2012 wird an der Um-

setzung getüftelt. Eine Schiene, über die so viele Urlauber wie möglich dazu animiert werden sollen, ihren Urlaub mit den Öffis zu gestalten, ist der KaiserJet. Der Bus ist Sommer wie Winter unterwegs und bringt Gäste gratis zu allen Bergbahnen, Bädern und Ausflugszielen. „Hier wurde viel investiert, wir haben das Angebot auch ausgebaut – was uns in unserem Vorhaben wiederum bestätigt. Mobilität kostet eben“, sagt Krösslhuber. Mit dem Thema Mobilität bzw. „Urlaub mit den Öffis“ schlägt man am Wilden Kaiser auch eine Richtung ein, die in ganz Tirol vom Land und der Tirol Werbung gefördert wird. Für die Region erscheint dieses Angebot schon allein durch die Nähe zu München sinnvoll. Ein besonderes Angebot kann man am Wilden Kaiser in Verbindung mit der TVSerie „Bergdoktor“ bieten. Die „Bergdoktor-Wochen“ kommen bei den Gästen und Fans der Serie gut an und werden genutzt, um die Saisonen ein wenig früher beginnen zu lassen. Wenn es darum geht, filmtouristisches Potenzial auszuschöpfen, darf die Region hier als Paradebeispiel gelten. Um diesen Stellenwert weiß auch Lukas Krösslhuber: „Der Bergdoktor und die Angebote, die wir hier geschaffen haben, sind ein ganz eigenes und erfolgreiches Kapitel,

Mobilität soll in Zukunft eines der großen Themen im Tourismus am Wilden Kaiser sein und der KaiserJet, der Urlauber mit Gästecard gratis von A nach B bringt, ist Teil des Konzepts.

wenn es um unser touristisches Potenzial geht.“ Auch deshalb glaubt Krösslhuber, dass die Marschrichtung, die man seit 2012 eingeschlagen hat, stimmt. Recht geben ihm mitunter die Zahlen. 2012 wurden in der Region 820.881 Nächtigungen im Sommer verbucht, 2015 waren es 934.363. „Ja, wir sind auf dem richtigen Weg, entlang der Strecke gibt es allerdings noch einiges zu tun“, blickt er realistisch in die Zukunft. ×

DIE VORHABEN AUF EINEN BLICK Ötztal: Sölden konnte im Winter 2015 vier Millionen Nächtigungen verbuchen, 72 Prozent der gesamten Nächtigungen fallen im Ötztal derzeit auf die Wintersaison. Investiert werden soll nun vor allem in eine breitere Sommerinfrastruktur – vom Radweg bis zum Golfplatz. Der Kern: 17 Infrastrukturprojekte bis 2025 mit einem Investitionsvolumen von 70 Millionen Euro. Stubaital: Im Stubai versucht man sich inhaltlich besonders breit aufzustellen. Mit dem Profil „Stubai 2021“ sind drei Hauptthemen definiert: Bewegung, Genuss, Lebensraum. Neben

Veranstaltungen und neuen Attraktionen wie dem WildeWasserWeg wird unter anderem auch stark auf eine Ausweitung der Angebote der Bergbahnen gesetzt. Region Wilder Kaiser: Eine besondere Nische hat man mit dem Bergdoktor gefunden, die dazugehörigen filmtouristischen Angebote kommen gut an. Mit Mobilität und der Idee vom „Urlaub ohne Auto“ setzt man auf Nachhaltigkeit. Die Nächtigungen im Sommer nehmen zu und konnten seit 2012 von 820.881 auf 934.363 gesteigert werden.


E N TG E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

TIROLER TOURISMUS 2030 am Dienstag, den 20. September 2016 im Forum II, der Messe Innsbruck Die Tiroler Hotellerie verzeichnete in den vergangenen 15 Jahren ein Beschäftigtenwachstum von über 40 Prozent. Zeitgleich sinken die Zahlen jener jungen Menschen, die eine Ausbildung im Tourismus suchen. In welche Richtung gehen wir? Kann unser hochwertiges Exportprodukt Tourismuswirtschaft auch in Zukunft unseren Qualitätsansprüchen noch gerecht werden? Sind Convenience-Food, Selbstbedienung, Outsourcing von Reservierung, Zimmerreinigung und Wäscherei die einzigen Zukunftskonzepte der breiten Masse von Betrieben? Ist der High-Class Tourismus mit Top-Dienstleistung nur mehr in den exklusivsten Betrieben des Landes zu finden? Wie können Politik, Interessenvertretung, aber auch die Betriebe selbst diesen Trends entgegentreten?

©julien tromeur / fotolia.com

Viele offene Fragen, denen wir uns gemeinsam am Tag der Tiroler Tourismuswirtschaft stellen wollen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

PROGRAMM 13.30 Welcome im Foyer

14.30 Impulsreferat

14.00 Eingangsstatements von:

Mag. Dominik Walch, IHS, zu:

Franz Hörl, Spartenobmann

S tatus quo des touristischen Arbeitsmarktes

Jürgen Bodenseer, Präsident der WK-Tirol

 Zukunftsausblick

Günther Platter, Landeshauptmann

15.00 Resümee, politische Forderungen und Ausblick durch Spartenobmann Franz Hörl 15.15 Tourismustreff in der Tirol Lounge, Halle C


SAISON

© GRISCHCONSULTA

14 ANGEBOTSENTWICKLUNG

Antworten auf die Sehnsüchte der Gäste Der Schweizer Roland Zegg ist einer der bekanntesten Tourismusberater im Alpenraum. Angebotsentwicklung ist für ihn wie ein Mosaik, das von Touristikern mit Überzeugung zusammengefügt werden muss. VON ERNS T SPRENG

S

AISON: Herr Zegg, sie beraten seit 1987 im Tourismus. Wie arbeiten Sie mit einer Region, die mit dem Wunsch nach einer neuen Ausrichtung des Angebots zu Ihnen kommt? Roland Zegg: Es ist eine ganz klassische Vorgehensweise. Wir besichtigen die Region intensiv, führen sehr viele Gespräche mit den Meinungsträgern und werten Gästebefragungen aus. In interaktiven Workshops mit Bergbahnen, Verbänden, Hoteliers oder Skischulen erarbeitet man dann eine Destinationsstrategie bzw. einen Masterplan, der auch Investitionsschritte beinhaltet. Die Ausgangslage ist dabei sehr unterschiedlich. Oft spielt ein Generationswechsel in der Region eine Rolle – oder es gibt eine neue Führungsriege in den Verbänden. Auslöser kann aber auch eine größere Investition sein bzw. eine sichtbare Stagnation in der Region sein. Dahinter steckt aber immer der Wunsch, sich mittel- und langfristig auf eine Ausrichtung zu konzentrieren. Das heißt: Es braucht einen Fokus, dann eine Strategie und einen Plan, wie man schließlich Teilprojekte umsetzt.

„Unsere Aufgabe ist es, die Perlen des Alpenraums in exklusive Angebote umzumünzen.“ Opinion-Leader spielen hier also eine wichtige Rolle? Auf alle Fälle. Die müssen die Strategie mittragen. Denn es muss ja auch jemand die Investitionen tragen und für die Zielerreichung geradestehen. Sie haben gesagt, sie schauen sich die Region zu Beginn sehr genau an. Ist Authentizität ein wichtiger Punkt, wenn es um das Angebot einer Region geht? Wichtig ist,

dass eine Destination eine klare Positionierung hat. Betrachtet man die großen Destinationen des Alpenraums, so ist die ursprüngliche Authentizität des Alpenraums nicht mehr so erkennbar. Große Destinationen haben sich ihre eigene Identität geschaffen und leben diese. Bei kleinen und mittleren Destinationen empfinde ich es als wichtigeren Faktor, die Ursprünglichkeit des Alpenraums in den Vordergrund zu stellen. Aber große Destinationen haben sich über Jahrzehnte hinweg ihre Position gemeinsam mit ihren Gästen erarbeitet. Wie sehen Sie die Funktion von Leuchtturmprojekten, um ein neues Angebot in einer Region zu verankern? Leuchtturmprojekte sind sehr oft ein guter Ausgangspunkt, um eine Destination auf einen Fokus einzustimmen. Bergbahnprojekte, neue WellnessAngebote, große Events und so weiter dienen oft dazu, die Kräfte einer Region zu bündeln. Das geht meist durch solche Leuchtturmprojekte einfacher und man kann auch einen zeitlichen Rahmen stecken. Bei der Angebotsentwicklung im Alpenraum geht es darum, alle Kräfte einer Region zu bündeln. Und bei unseren kleinstrukturierten Unternehmen muss man sich das oft so vorstellen, dass wir viele Magnetnadeln haben und ein Leuchtturmprojekt hilft dann, diese Nadeln auf einen Punkt auszurichten. Welche Trends der Gegenwart sind für Sie besonders interessant, aus denen neue Angebote für den Alpenraum entstehen könnten? In der gegenwärtigen Situation der Menschen fallen mir spontan zwei wichtige Dinge ein: das eine ist Sicherheit, das andere intakte Natur. Damit kann der Alpenraum punkten. Auf dieser Grundlage müssen wir hochwertige Angebote anbieten. In weiterer Folge spielt die demografische Veränderung der Gesellschaft eine wichtige Rolle. Der Anteil der älteren Menschen, die in die Alpen kommen,


15 steigt ständig. Auf der anderen Seite müssen wir uns auf eine anders denkende und agierende Jugend einstellen. Stichworte sind hier: voll digital und online. Ich beobachte aber auch eine große Renaissance des Bergsommers. Bergsommer bedeutet für viele Menschen Sicherheit, unberührte Natur – aber auch höhere Temperaturen in den urbanen Lebensräumen, die uns dann zur Erholung gerne in die Höhe steigen lassen. Das alles sind sicher die zentralen Herausforderungen für den alpinen Tourismus der Gegenwart. Das sind auch seine großen Chancen.

auch ihre Grenzen. Es gibt viele mittlere Skigebiete, die durchaus erfolgreich sind. Gerade im Sommertourismus ist eine gewisse familiäre Atmosphäre wichtig und spielt für den Gast eine große Rolle. Neben der großen Masse geht es also auch darum, exklusive Nischen zu finden und anzubieten. In Tirol fallen mir hier spontan das Hexenwasser in Söll ein oder die Mutterer Alm. Da punktet man nicht mit Größe, sondern mit einem ganz speziellen Angebot.

Der Alpenraum setzt sich seit vielen Jahren intensiv mit der Angebotsentwicklung des Produkts SomDie Frage an den Schweizer Experten: Was macht die mer auseinander. Was könnte man hier noch besser Schweiz in Sachen Angebotsentwicklung besonders machen? Wir dürfen die Perlen des Alpenraums nicht gut? Die Schweiz punktet sogar jetzt in den schwierigen vor die sprichwörtlichen Säue werfen, nicht den Markt Zeiten des schwachen Euros und des starken Schweimit billigen Pauschalangeboten überschwemmen. zer Frankens mit ihren herausragenden AusflugsdesIm Alpenraum geht es darum, exklusive Angebote zu tinationen. Beispiele sind die Jungfraubahn oder das verkaufen. Das sind unsere intakte Natur, die Tatsache, Matterhorn. Diese eindass wir überall saubezigartigen Ausflugsziele res Wasser und reine „Die Herausforderung einer verzeichnen weiterhin Luft haben, das ist der Wachstumsraten. Was erwiesene positive GeAngebotsentwicklung ist es, die die Schweiz gut macht, sundheitseinfluss eines kleinstrukturierten Unternehmen ist, dass sie stabil hohe Aufenthalts zwischen Preise durchsetzen 800 und 2.000 Höhenim alpenländischen Tourismus auf kann. Und für mich metern. Diese Werte einen Fokus einzuschwören.“ wirklich einzigartig in werden noch mehr an der Schweiz ist der öfBedeutung gewinnen. fentliche Verkehr. Von den internationalen Flughäfen bis Wichtig ist auch der Abenteuerfaktor. Plattformen, ins hinterste Tal sind wir in Sachen öffentlicher Verkehr Hängebrücken und Ähnliches – das sind für mich gute bestens organisiert. Das ist ein großes touristisches Plus. Initiativen, die aber Hand in Hand mit einer Ausrichtung der Destination gehen müssen. Und da wären wir wieWenn Sie nach Tirol blicken: Was macht das Herz der der bei einer konsequenten Ausrichtung. Ich nenne ein Alpen besonders gut? Tirol verkauft sich konstant und Beispiel: Lenzerheide in der Schweiz engagiert sich seit konsequent gut als Marke und authentischer Gastgeber. Jahren im Sommer und Winter mit hochwertigen sportTirol ist wahrscheinlich eine der stärksten Marken im allichen Events. Sie inszenieren also für den Gast Sport pinen Raum. Was mir auffällt, ist, dass sich eine Ebene – in seiner schönsten Form. Der Erfolg gibt ihnen Recht. darunter die Top-Destinationen – sehr clever, prägnant und unterschiedlich positioniert haben: Serfaus-FissKann eine Angebotsentwicklung auch durch Zufall Ladis ist Familie, Ischgl ist Party, Sölden hochstehend entstehen? Ich persönlich glaube nicht daran. Es gibt sportlich, Kitzbühel mondän, der Achensee ist Wellness immer eine Strategie, auch wenn sie nicht unbedingt und Natur. Es gibt also eine prägnante Positionierung schriftlich festgehalten wurde. Betrachtet man die Geder einzelnen Destinationen, die nicht austauschbar ist. schichte des alpinen Tourismus von seinen Pionieren an, dann war das kein Zufall. Es gab immer Menschen, Sie befassen sich mit ihrem Unternehmen grischcodie Antworten auf die Erwartungshaltungen von Gästen nulta auch intensiv mit dem Thema Bergbahnen. Wie gefunden und dann die gesamte Servicekette danach entwickelt sich hier das Angebot? Ist größer besser? ausgerichtet haben. Hält man dann in einer Region Nein, größer ist nicht gleich besser. Bei den Bergbahnen auch noch die Qualität der einzelnen Unternehmen kommt es darauf an, dass sie sehr gut in die Destination auf dem gleichen Serviceniveau, funktioniert es. eingebettet sind. Das Zweite ist, dass Bergbahnen in Zukunft den Winter sichern müssen und den Sommer Vielen Dank für das Gespräch. × ausbauen. Und drittens: Es geht auch immer mehr um Themeninszenierungen – vor allem im Sommer. Immer wichtiger wird dabei auch die Gastronomie. Die Bergbahn-Gastronomie muss neue Trends in der Ernährung ZUR PERSON unbedingt aufgreifen, die man in urbanen Gegenden Roland Zegg hat 1987 mit Partnern die grischconsulta AG gegründet und zwei Jahre später das TFA TourismusForum Alpenregionen ins überall sieht. Das müssen wir auch am Berg anbieten Leben gerufen. Zegg stammt aus einer Unternehmerfamilie aus und uns auch auf junge Zielgruppen ausrichten. Also können Ihrer Meinung nach auch kleinere Skigebiete mit Angeboten punkten? Die Größe hat irgendwo

Graubünden, ist ehemaliger Skirennfahrer und Skischulleiter. Weitere Informationen: www.grischconsulta.ch


SAISON

16 ANGEBOTSENTWICKLUNG

Das Besondere im Fokus AREA 47 am Eingang zum Ötztal, Hexenwasser in Söll und Swarovski Kristallwelten in Wattens – drei außergewöhnliche Projekte, die sich klar positionieren und großen Anklang bei Einheimischen und Gästen finden. Was sie gemeinsam haben: Sie bieten Außergewöhnliches und arbeiten stets an der qualitativen Verbesserung des Angebots.

© SWAROVSKI KRISTALLWELTEN (2)

VON SUSANNE GURSCHLER

sondern auch die Tatsache, dass die Familie Swarovski den Mythos Kristall dort implementierte, wo er seine Wurzeln hat, ist Stefan Isser überzeugt: „Der Erfolg war nicht planbar und auch nicht erwartbar, es gehörte eine große Portion Kreativität, Mut und Risikobereitschaft dazu.“

Wolkenzauber. Mehrmals wurden die

2014/15 wurden die Swarovski Kristallwelten noch einmal erweitert und vor kurzem der 13-millionste Besucher begrüßt.

A © SWAROVSKI KRISTALLWELTEN

ls 1995 der „Riese“ in Wattens eröffnet wurde, waren „Brandlands“ beziehungsweise „Corporate Museums“ noch kein Thema in Europa, wie Swarovski-Kristallwelten-Geschäftsführer Stefan Isser betont. Heute gibt es fast keinen großen Konzern mehr, der nicht sein eigenes Museum, seine eigene Erlebniswelt hat. Doch mit diesen sind die Kristallwelten nicht zu vergleichen. Um seine Idee umzusetzen, das 100-Jahr-Jubiläum des Unternehmens mit einer nachhaltigen Initiative zu feiern,

holte sich Gernot Langes-Swarovski TirolWerber Andreas Braun und Künstler André Heller. Heller konzipierte eine Erlebniswelt rund um das Thema Kristall mit Grünanlage und Wunderkammern im Bauch des „Riesen“ mit Arbeiten von internationalen Künstlern wie Brian Eno, Keith Haring oder Niki de Saint Phalle und SwarovskiKristallwelten-Store. Binnen kürzester Zeit entwickelten sich die Kristallwelten zu einer der meistbesuchten Attraktionen in Österreich. Wesentlich zum Erfolg beigetragen habe nicht nur das innovative Konzept,

„Der Erfolg war nicht planbar und auch nicht erwartbar, es gehörte eine große Portion Kreativität, Mut und Risikobereitschaft dazu.“ STEFAN ISSER, SWAROVSKI KRISTALLWELTEN

Swarovski Kristallwelten seither erweitert, zuletzt anlässlich des 120-Jahr-Jubiläums des Familienunternehmens und des 20-jährigen Bestehens der Kristallwelten 2014/15. Wesentliche Ziele waren, das Angebot noch einmal zu erweitern, Besucherzahlen sowie Verweildauer zu erhöhen und damit die Marke noch stärker zu verankern. „Die zentrale Frage für uns war in allen Bereichen, wie können wir die Qualität noch einmal steigern, Außergewöhnliches bieten und so die Menschen begeistern“, so Isser. Rund 34 Millionen Euro investierte Swarovski, die Fläche wurde auf rund 7,5 Hektar mehr als verdoppelt und neue Attraktionen geschaffen – etwa die weithin sichtbare Wolke mit 800.000 Kristallen im Garten. Nach der großen Investition und Erweiterung liegt das Hauptaugenmerk nun auf der Feinjustierung. „Das Gute stets verbessern“ sei das Motto von Swarovski und gelte ebenso für die Swarovski Kristallwelten, sagt Isser. Vor kurzem begrüßte das Unternehmen den 13-millionsten Besucher.

Adrenalinkick. Obwohl die Startbedingungen schwierig waren, mauserte sich auch die AREA 47, der „größte Outdoor-Freizeitparks in Österreich“, zur Erfolgsgeschichte. Dessen Initiator, der letztes Jahr verstorbene Hansi Neuner, stieß zu Beginn mit seiner Idee, einen Adventure-Park für Trendsportarten zu errichten, auf viel Skepsis. So mancher meinte, das Konzept würde nicht aufgehen, viele sahen in der AREA 47 einen Ausverkauf der alpinen Bergwelt als SportDisneyland.


In den Bergbahnen Sölden fand Neuner wagemutige Investoren. Die ins Auge gefasste Grundfläche am Eingang des Ötzales, zwischen Inn und Ötztaler Ache gelegen, sollte sich als ideal erweisen. Trotzdem brauchten Initiator und Investoren einen langen Atem: Es dauerte Jahre, bis sie alle Bewilligungen in Händen hielten und mit dem Bau beginnen konnten. 2010 fand die Eröffnung statt. „Die ersten zwei Jahre waren nicht einfach“, erinnert sich Christian Schnöller, der zusammen mit Mike Reden-Neuner die Geschicke des „größten Outdoor-Parks in Österreich“ leitet. „Das Konzept war völlig neu in unseren Breiten. Vergleichbares gab und gibt es in Tirol, in ganz Europa nicht“, so Schnöller. Die wenigsten konnten sich vorstellen, was sie in der AREA 47 erwarten würde. Doch dass man hier – ob im Hochseilgarten oder auf der Ötztaler Ache – ordentliche Adrenalinschübe bekommt, sprach sich schnell herum. Verzeichneten die „Unterkünfte mit echtem Outdoorfeeling“ im ersten Jahr 12.000 Nächtigungen, waren es 2015 45.000, plus 25.000 in Tourismusbetrieben in der unmittelbaren Umgebung. Auch heuer ist die AREA 47 diesbezüglich ausgebucht.

© AREA47

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„Wir schauen immer, welche neuen Sportarten aufkommen, wie sie sich entwickeln und ob sie hier umsetzbar sind.“ CHRISTIAN SCHNÖLLER, AREA 47

Junkies zu gefallen und wagemutigen Neulingen ein einzigartiges Erlebnis zu bieten. „Wir haben mit unseren Outdoor- und Trendsportaktivitäten einen Nerv getroffen. Das Zentrale dabei ist: Jeder kann sie ausprobieren ohne großes Know-how oder eine Ausrüstung zu haben“, sagt Schnöller. Dies gilt auch für die MotoCross-Bahn oder die Wake AREA. Letztere gehört nach einem Probebetrieb in kleinerer Ausführung seit heuer ebenfalls zum fixen Angebot der AREA 47. Wakeboarder können sich auf einem zwei Hektar großen See austoben. An einem Lift kreisen sechs „Mitnehmer“ (ähnlich

einem Schlepplift) über dem See, wobei Ungeübten erfahrene Guides zur Seite stehen. „Wir schauen immer, welche neuen Sportarten aufkommen, wie sie sich entwickeln und ob sie hier umsetzbar sind“, so Schnöller. 9,5 Hektar Fläche stehen dafür insgesamt zur Verfügung.

Abenteuerspielplatz. Eine Vergrößerung des Areals ist aufgrund des angrenzenden Naturschutzgebiets nur bedingt möglich – aber auch nicht anvisiert. „Unser Augenmerk liegt darauf, das Angebot stetig zu verbessern. Was nicht mehr attraktiv ist oder für unsere Gäste

Trickreich.

35 Sportarten bietet sie mittlerweile – von den beliebten Klassikern Canyoning und Rafting über einen spektakulären Hochseilgarten und einem Flying Fox bis zur höchsten Kletterwand Österreichs ist alles dabei, um Adrenalin-

TIROL INNOVATIV

© JENS KLATT, AREA47

Abenteuerspielplatz für Neulinge und Profis – die „AREA 47“ bietet Nervenkitzel für jedermann.


SAISON

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Wasserspiele. Mit 200.000 Besuchern in der Saison ist das Hexenwasser ein sommerlicher Hotspot im Tiroler Unterland. Der auf Familien ausgerichtete Natur-Erlebnispark in Hochsöll lief von Anfang an hervorragend und hat sein Angebot in den letzten Jahren enorm ausgebaut. Geboren wurde die Idee für das Hexenwasser aus der Notwendigkeit, die Frequenz der Bergbahn auch im Sommer zu erhöhen und den Gästen mehr als Wandern in schönem Umfeld zu bieten. Die Verantwortlichen konzentrierten sich in ihren Überlegungen darauf, ein attraktives Angebot für die ganze Familie zu gestalten. „Das Thema Wasser bot sich an – nicht zuletzt wegen des Speichersees, der für die Beschneiung im Winter dient“, so Walter Eisenmann, Geschäftsführer der Bergbahnen Söll. Die thematischen Inhalte für das Hexenwasser wurden im Betrieb entwickelt, betont er, maßgebliche Anregungen kamen dabei von „Visionär“ Matthias Schenk. 2002 entstanden auf einer Strecke von 350 Metern zwischen Bergstation und Naturbach die ersten Stationen. Im Jahr darauf errichteten die Betreiber den Barfußweg – bis heute eine

einer starken medialen Berichterstattung geführt“, so Eisenmann. Den Tourismus-Innovationspreis 2016 erhielten die Bergbahnen Söll für die neueste Attraktion des Hexenwassers.

„Es ist wichtig, dass unsere Leute wissen, was da passiert, sich identifizieren. Wir kaufen das Know-how nicht zu, wir entwickeln es selbst.“ WALTER EISENMANN, HEXENWASSER/BERGBAHNEN SÖLL

ganz auf das Erlebnis Natur. Um sie dreht sich alles“, unterstreicht Eisenmann. Die Kinder sollen spielerisch den Kreislauf der Natur kennenlernen.

Preisregen.

Der rasche Erfolg des Hexenwassers ist zum einen dem klaren Konzept, das die Macher von Beginn an verfolgten verdankt, zum anderen der Tatsache, dass die innovative Idee in Folge mehrere prestigeträchtige und medienwirksame Preise erhielt. Den Anfang machten 2003 der Tirol Touristica und der Österreichische Tourismus-Staatspreis. 2013 kam der theALPS-Award hinzu und heuer der Österreichische Innovationspreis Tourismus. „Marketing und Werbung sind natürlich trotzdem notwendig, aber die Preise haben die Bekanntheit des Hexenwassers enorm gepusht und zu

Das Hexenwasser in Söll spricht die ganze Familie an. Die Devise der Macher: nahe bei Natur bleiben.

Im Zentrum des „Blauen Wunders“ steht wieder das Lebenselixier Wasser. Es wurde in einer ehemaligen Garage eingerichtet. Die hier angesiedelten Stationen machen das Element noch einmal auf eine spezielle Weise erlebbar. Die Kinder stellen selbst Wasserläufe her und erfahren so, welche Auswirkungen etwa Flussbegradigungen haben; sie lernen, wie ein Wasserstrudel entsteht und warum er für Schwimmer gefährlich ist; sie merken, dass Wasser nicht geschmacksneutral ist, sondern ganz unterschiedlich schmecken kann. „Eltern und Kinder genießen die Entschleunigung im Hexenwasser, sie werden aus dem Alltag gerissen, schärfen ihren Blick für die Natur“, erläutert Eisenmann. Eines der Erfolgsgeheimnisse des Hexenwassers liegt für ihn auch darin, dass bei vielen Stationen ein Mitarbeiter zur Verfügung steht, der den kleinen und großen Besuchern die Abläufe erklärt. Und es sind Mitarbeiter der Bergbahnen Söll, die die Ideen des Hexenwasser-Teams praktisch umsetzen. „Es ist wichtig, dass unsere Leute wissen, was da passiert, sich identifizieren. Wir kaufen das Know-how nicht zu, wir entwickeln es selbst“, so Eisenmann. Jedes Jahr kommt im Hexenwasser eine neue Attraktion dazu. Allerdings auf dem bestehenden Gelände, denn eine Vergrößerung des mittlerweile zehn Hektar großen Areals ist nicht angedacht. Mit über 4.000 Besuchern an Spitzentagen sei man am Limit, so Eisenmann, mehr sei nicht zu schaffen. Es gehe darum, an der Qualitätsschraube zu drehen: „Wir schauen, welche Stationen nicht mehr gut laufen und ersetzen diese durch spannende neue.“ ×

© BERGBAHNEN SÖLL

der zentralen und beliebtesten Einrichtungen des Hexenwassers. „Wir verzichten bewusst auf Action, auf Flying Fox, Skywing und Ähnliches, wie sie andere Destinationen bieten, und setzen

© FELBERT REITER/HEXENWASSER (3)

nicht funktioniert, wird durch Neues ersetzt“, umreißt Schnöller die Zukunftsstrategie. Zudem entstehen immer wieder neue Outdoor-Programme wie etwa Downhill- und Singletrails in Sölden. Das Unverwechselbare der AREA 47 stehe dabei immer im Vordergrund. Ziel sei es, größter Abenteuerspielplatz in Europa zu sein und zu bleiben. Rund 230.000 Besucher verzeichnet die AREA 47 mittlerweile.


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SAISON

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An den Besten messen Benchmarks gehören im Tourismus schon lange zum Standard guten Destinationsmanagements. Doch solche Erfolgsmesslatten sind nur hilfreich, wenn man sie richtig einsetzt und sich ihrer Tücken bewusst ist. VON DANIEL FEICHTNER

E © KOHL & PARTNER GMBH

gal ob Unternehmen, Marke oder Destination: Jeder strebt danach, in seiner Branche und seinem Segment die Spitze zu erreichen. Doch was macht „die Besten“ aus? Und woran orientiert man sich auf seinem Weg ganz nach oben? „Am Anfang steht die Selbsterkenntnis“, erklärt Marta Kwiatkowski. Die Trendforscherin ist Senior Researcher beim Schweizer Gottlieb Duttweiler Institut und befasst sich mit Handel, Marken und Tourismus. „Man muss definieren, anhand welcher Qualitätsstandards optimiert werden soll. Und man muss seine eigene Position kennen.“ Eines der am weitesten verbreiteten Tools, um einen solchen Vergleich anzustellen, ist Benchmarking. Es ermöglicht, eine individuell angepasste Messlatte zu erstellen, anhand der man sich mit den Top-Mitbewerbern messen kann. „Allerdings dürfen Benchmarks nicht mit einer vorgefertigten Strategie verwechselt

Aber es hilft, Fragen aufzuwerfen und dadurch faktenbasierende Diskussionen anzuregen.“ Damit stellt die Entwicklung einer Benchmark nicht den Höhepunkt oder gar das Ende eines Optimierungsprozesses dar, sondern steht an seinem Anfang. Doch gerade dort gilt es, ein solides Fundament zu legen.

Im richtigen Rahmen.

Jedes Benchmarking beginnt mit der Definition der Parameter. Es müssen der Rahmen und das Set der Mitbewerber, mit denen man den Vergleich wagt, festgelegt werden. Der abzudeckende Bereich hängt dabei vom jeweiligen Bedarf ab – innerhalb der eigenen Region, des eigenen Landes oder auch international. Wichtig ist aber, dass die Gegenüberstellung mit Mitbewerbern erfolgt, die sich in grundlegenden Aspekten ähnlich sind. „Ziele, Aufgaben und Größe sollten ebenso vergleichbar mit den eigenen sein, wie die grundlegende Struktur und die Gesetzeslage, unter der sie operieren“, meint Memmer. „Stimmen diese nicht überein, vergleicht man Äpfel mit Birnen.“ Dieses Risiko steigt, je weitläufiger der Rahmen gewählt wird. Gerade im internationalen Bereich unterscheiden sich die Grundvoraussetzungen oft signifikant. Die Praxis habe zudem gezeigt, dass im Tourismus ein Vergleich auf Institutions- oder GERNOT MEMMER, GESCHÄFTSFÜHRER ÖSTERREICH, Organisationsebene isoliert beBEREICHSLEITER DESTINATIONSMANAGEMENT, KOHL & PARTNER trachtet oft nicht zielführend sei, fügt Memmer hinzu: „In einer so vernetzten Branche trägt selten ein Tourismusverband alleine werden,“ warnt Kwiatkowski. „Sie zeigen nur potenzielle ein Budget. Oft sind andere Einrichtungen wie BergZiele. Den Weg dorthin gilt es selbst zu finden. Wer das bahnen an Finanzen beteiligt. Und auch die Arbeitsnicht tut, riskiert, sich zum Imitat zu machen.“ aufteilung variiert. Nicht überall ist beispielsweise dieselbe Institution für das Marketing zuständig.“ Deshalb Erwartungshaltung. Wie alle Werkzeuge liefert empfiehlt Memmer, immer den Vergleich zwischen auch Benchmarking nur sinnvolle Ergebnisse, wenn Destinationen als Ganzes anzustellen. Ähnliches gilt es richtig eingesetzt wird. Das beginnt bereits beim für die Auswahl der Vergleichsdaten. Auch hier ist es Verständnis seiner Funktion, sagt Gernot Memmer, oft hilfreicher, eine große, leicht zugängliche Zahl, die Geschäftsführer und Destinationsmanagement-Exeinen Aspekt zusammenfasst, zu vergleichen, anstatt perte des Tourismus-Consulting-Unternehmens Kohl mehrere kleine Datensätze anzustrengen, die oft nur & Partner: „Benchmarking liefert keine Antworten. unzureichend zur Verfügung stehen.

„Benchmarking liefert keine Antworten. Aber es hilft, Fragen aufzuwerfen und dadurch faktenbasierende Diskussionen anzuregen.“


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Ähnliche Vorsicht gilt dann bei Keine Patentlösung. Eine Lösung von Anfang bis der Auswertung. „Liegt die eigentliche Benchmark vor, Ende ist Benchmarking aber nicht, auch wenn es richtig müssen sämtliche Abweichungen hinterfragt werden“, eingesetzt wird. Denn es bietet nur eine von mehreren meint Memmer. „Anstatt blind drauf los zu optimieren Perspektiven. „Eine große Tücke im direkten Vergleich und zu übertrumpfen, muss aussortiert werden, was ist der Blickwinkel“, warnt Marta Kwiatkowski. „Wer sich nicht verbessert werden kann.“ Das können Aspekte innerhalb einer Sparte mit anderen misst, läuft Gefahr, sein, die nicht direkt beeinflussbar sind, weil sie Gesetzesvorgaben unterliegen oder sich der eigenen Kontrolle entziehen. Ebenso gibt es Bereiche, bei denen Optimierung keinen Sinn ergibt, oder die bereits bewusst aus strategischen Überlegungen so gewählt wurden. „Ein gutes Beispiel sind MarketingbudMARTA KWIATKOWSKI, SENIOR RESEARCHER, gets“, erklärt der Experte. „Wird GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUT die Kundenkommunikation von einer höheren Instanz wie zum Beispiel der Tirol Werbung gehandhabt, ist es nur logisch, dass das eigene Werbebudget niedriger ist, als das der Mitbewerber.“ Erst wenn die Ergebnisse diese Filter durchlaufen haben, branchenblind zu werden.“ Denn schlussendlich sind ergibt sich ein verwertbares Bild. es die Qualitätsstandards der Kunden, die den Erfolg Was übrig bleibt, sind Aspekte, die kontrollierbar definieren. Und für sie zählen oft Aspekte, die innerhalb sind und direkt oder indirekt Einfluss auf den eigenen von Unternehmen übersehen werden können. FaktoRang im Verhältnis zu den Mitbewerbern haben. „Das ren wie soziale Verträglichkeit oder neueste technische bietet eine hervorragende Diskussionsgrundlage“, Trends, die strategisch enorm wichtig sind, drohen so meint Gernot Memmer. „Anhand solcher Zahlen lassen stiefmütterlich behandelt zu werden. „Das zeigt sich sich Strategien entwickeln und Entscheidungen arguin anderen Sparten deutlich. Man nehme nur Uber als mentieren. Und nicht selten erkennt man so auch erst Beispiel“, meint Kwiatkowski. „Wer das Ohr nicht auch Aspekte, die zuvor übersehen wurden.“ Zugleich dürfe bei den Kunden hat, droht von Branchen-Outsidern man sich aber nicht dazu verleiten lassen, den Platzhirüberholt zu werden, die mit einer innovativen Idee etschen bedingungslos nachzueifern. Stattdessen gelte was völlig Neues bieten. Deswegen sollte man sich nie es, systemisch zu denken und zu verknüpfen, welcher auf Benchmarks alleine stützen. Sie sind ein wertvolles Aspekt Auswirkungen worauf hat – und dann entspreWerkzeug – wenn man sie eingebettet und im Kontext chend seiner strategischen Zielsetzung zu agieren. anderer Methoden nutzt.“ ×

„Wer sich innerhalb einer Sparte mit anderen misst, läuft Gefahr, branchenblind zu werden.“

EDELWEISS ALKOHOLFREI So viel Geschmack findet man nur in unseren Alpen.

© GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUT

Sinnvoll filtern.


SAISON

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Über den Tellerrand geblickt Und was machen die anderen? Die SAISON hat sich umgeschaut und dabei Sylt, Andermatt, Whistler und das Salzburger Land ins Auge gefasst, um genau diese Frage zu beantworten. V O N R E B EC C A M Ü L L E R

SYLT: Strandkorb und Wassersport-Action

S

anddünen, Strandkörbe, Leuchttürme und die bisweilen raue Nordsee – diese Assoziationen machen für viele das Bild aus, das sie von Sylt haben. Bekannt sind vor allem die Kurorte Kampen, Weningstedt oder das Seebad Westerland, in dem man schon vor 100 Jahren Urlaub machte. Heute steht Sylt auch für teils actionreichen Wassersport. Westerland ist Austragungsort zahlreicher Regatten und Wassersportwettkämpfe wie der Kitesurf-Trophy, oder dem Deutschen Windsurfcup und ist auch Station des Windsurf-Weltcups. Sportlich geht es auf Sylt aber nicht nur auf dem Wasser zu. Die größte nordfriesische Insel hat auch vier Golfplätze, Ausritte am Strand werden ebenso angeboten wie Bungeejumping oder Yoga-Kurse. Sylt ist auch für seine Küche bekannt, die hier von unprätentiösen Strandbistros bis zur Sterneküche reicht. Vor allem letztere wird auf dem Eiland in auffälliger Dichte serviert. Moritz Luft,

Geschäftsführer der Sylt Marketing Gesellschaft, sagt: „Sylt ist eine Marke.“ Eine Marke mit 6,7 Millionen Übernachtungen und knapp 900.000 Gästen im Jahr – bei knapp über 15.000 Einwohnern.

Ökologisch und nachhaltig.

In jüngster Vergangenheit sind auf Sylt in Sachen touristischer Angebotsentwicklung zwei weitere Themen immer wichtiger geworden: Nachhaltigkeit und Ökologie. „Sylts einzigartige Naturlandschaft spielt sowohl für unsere Gäste als auch für uns in unserer Angebots- und Destinationsentwicklung eine ganz entscheidende Rolle“, erzählt Luft. Dem Rechnung tragen will man unter anderem mit dem Maga-

zin „Natürlich Sylt“, das zweimal jährlich erscheint und die Gäste für den ökologisch-nachhaltigen Inselurlaub sensibilisieren soll. Auch entsprechende touristische Angebote, wie Wanderungen oder Themenpfade, gibt es dazu. Ein spitzes Angebot zu haben und sein Image als Destination klar zu formulieren ist für Moritz Luft aufgrund der weltweiten Konkurrenz im Tourismus entscheidender denn je: „Marken- und Imagepflege sowie der Markenausbau und die Entwicklung trennscharfer Angebote im Rahmen der natürlichen Gegebenheiten und der touristischen Infrastruktur sind ausschlaggebend für den touristischen Erfolg einer Destination.“ ×


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ANDERMATT: Ägyptischer Luxus und Ziegen-Trekking

I

m Jahr 2013 eröffnete der ägyptische Geschäftsmann Samih Sawiris das Chedi Andermatt, ein 5-Sterne-SuperiorLuxusresort. Die Anlage umfasst unter anderem einen 2.400 m2 großen Wellness-Bereich, einen Innenpool mit 35 Metern Länge und einen 18-Loch-Golfplatz. Die Unterkünfte – Zimmer, Suiten, Appartements und Chalets – können allesamt nicht nur gebucht, sondern auch gekauft werden. Im Endausbau sollen es sechs Hotels im 4- und 5-Sterne-Bereich, rund 500 Apartments in 42 Gebäuden und 25 Chalets werden. Investieren will Sawiris dafür insgesamt 1,8 Milliarden Franken (1,64 Mrd. Euro). Wer eine Residenz erwirbt, darf auch die gesamte Anlage samt Service in Anspruch nehmen. Sawiris will den ehemaligen Militärstützpunkt Andermatt mit 1.386 Einwohnern, gelegen auf über 1.400 Metern, der 1920 und 1946 fast geflutet und in einen einzigen Stausee verwandelt worden wäre, in eine exklusive Destination verwandeln. Für Flurin Riedi, Tourismusdirektor der Ferienregion Andermatt, ist klar: „Wenn Andermatt im globalen Wettbewerb bestehen will, dann muss es in jeder Hinsicht einzigartig sein. Das The Chedi Andermatt nimmt diese Stellung in puncto Architektur, Qualität, Service und Gastronomie ein.“

WHISTLER: Authentizität auf zwei Rädern

Der Luxus der roten Zahlen. 2015 war das ganzjährig geöffnete Chedi Andermatt zu 40,3 Prozent ausgelastet und bis Ende 2015 waren 60 Prozent der fertiggestellten Immobilien verkauft – für 110 Millionen Franken, wie aus dem Geschäftsbericht der dazugehörigen Orascom Holding hervorgeht. Über die Hälfte der Käufer kommen aus der Schweiz, gefolgt von Italien, Deutschland und Russland. Auch gut über die Hälfte der Hotelgäste sind Einheimische. In den schwarzen Zahlen ist das Hotel aber nicht, eine Tochtergesellschaft der Holding machte 2015 Verluste in der Höhe von 35,6 Millionen Franken. Touristisch setzt man in Andermatt im Sommer auf Wandern, Ziegen-Trekking, Fischen und Geocaching. Für den Winter wird gerade das Skigebiet am Gemstock zur Ski-Arena Andermatt-Sedrun mit 120 Pistenkilometern ausgebaut. Was für Florian Riedi Sommer wie Winter gilt: „Es ist wichtig, dass die Region dem Gast Erlebnisse bieten oder anders gesagt: erzählen kann.“ ×

M

ountainbiken ist im kanadischen Whistler Thema, seit der Sport vor über 30 Jahren populär wurde. Von den Jungen über die Geschäftsfrau bis hin zum Bürgermeister – in Whistler ist es quasi normal, nach Feierabend noch eine Runde mit dem Rad zu drehen. Dieses Bild mag zwar klingen wie die Wunschvorstellung von findigen Marketing-Profis, wird aber tatsächlich als ehrlich gelebte Authentizität von Bikern aus der ganzen Welt geschätzt. Bei Whistler Tourism nimmt man das Aushängeschild der Destination dementsprechend ernst: „Wir arbeiten mit den wichtigsten Akteuren aus der Mountainbike-Industrie und der lokalen Szene eng zusammen, um das Produkt und die aktuellen Trends zu verstehen“, erklärt Patricia Westerholm, PR-Managerin bei Whistler Tourism. Im Winter ist Whistler-Blackbomb eines der bekanntesten


SAISON

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SALZBURG: Almensommer und Brettljause

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und das größte Skigebiet der Welt, das erst kürzlich vom US-Pistenbetreiber Vail Resorts um knapp 960 Millionen Euro gekauft wurde.

Das Allround-Konzept. Whistler hat sich mittlerweile ganz auf die Mountainbike-Klientel eingestellt. Im Bikepark gibt es nicht nur Trails und Strecken aller Schwierigkeitsgrade, auch eine Schule ist integriert, Ausrüstung kann geliehen werden, in Teilen des Parks steht WLAN zur Verfügung und am Parkplatz eine Waschstation für die Räder. Einige Lokale im Ort sind auf schmutzabweisende Materialien umgestiegen und auch spezielle Unterkünfte kommen den Bedürfnissen der sportlichen Gäste entgegen. Beim Marketing setzt man neben den klassischen Kanälen auch auf Events wie das legendäre Crankworx Bikefestival, das seit 2004 auf Welttournee ist und 2017 in Innsbruck Station machen wird. In Whistler zieht es jährlich rund 130.000 Besucher an. Mit Workshops, die zum Beispiel eigens auf Mütter ausgerichtet sind, will man neue Zielgruppen erschließen. Ausgeschöpft glaubt man das Thema Bike in Whistler nicht, wie Patricia Westerholm bestätigt: „Mountainbiken ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Sommertourismus, ein wachsendes Segment und essenzieller Wirtschaftsmotor.“ ×

alzburg hat die höchste Dichte an bewirtschafteten Almen aller österreichischen Bundesländer, fast 2.000 sind es. Rund um diese geografischen Gegebenheiten hat man in Salzburg Land die Konzepte Almsommer und Bauernherbst entwickelt. „Das Wandern ist die beliebteste Urlaubsaktivität im Sommer und Almhütten sind die beliebtesten Wanderziele. Was liegt also näher, als daraus ein unverwechselbares Angebot zu entwickeln?“, so Leo Bauernberger, Geschäftsführer des Salzburger Land Tourismus. Die Almen bieten im Rahmen des Konzepts nicht nur typische Schmankerln der Region, sondern auch geführte Themenwanderungen, Almfeste und andere Aktivitäten. In Verbindung mit mehrtägigen Wanderungen und Touren kann auf verschiedenen Almen übernachtet werden. Auch das Thema Radfahren wird in all seinen Spielarten als touristisches Angebot forciert. Entlang der Via Culinaria, die auf sieben Wegen durch das Salzburger Land führt, steht wiederum der Genuss im Vordergrund.

Bauernherbst in der Red Bull Arena. Ende August geht der Almsommer im ländlichen Salzburg in den Bauernherbst über, der bereits 1996 ins Leben gerufen wurde. Im ersten Jahr kamen 150.000 Besucher zu den Bauernherbst-Festen, im vergangenen Jahr waren es 500.000. Mittlerweile sind über 70 Orte Mitglied des Bauernherbstes, der bis Anfang November traditionelle Almabtriebe und Veranstaltungen, Wanderungen, Märkte und kulinarische Schwerpunkte sowie entsprechende touristische Angebote im Programm hat. Bei Fußballspielen in der Red Bull Arena ist man ebenfalls vor Ort, um lokale Spezialitäten anzubieten, Wirtshäuser und Restaurants werden in das Konzept miteinbezogen und auch die Einheimischen besuchen die Veranstaltungen gerne. Vor allem der touristische Erfolg gibt den Salzburgern recht: „Die Nächtigungen im September und Oktober sind seit Bestehen des Bauernherbstes um mehr als 70 Prozent gestiegen, die Nächtigungen in den Sommermonaten in den vergangenen zehn Jahren um satte 25 Prozent“, berichtet Leo Bauernberger. ×


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ersönliche Beratung, Kundennähe, Regionalität – das sind Werte, die bei Raiffeisen seit jeher hochgehalten werden und die jeder zweite Tiroler als Raiffeisenkunde schätzt. Fest steht: Auch in einer digitalen Welt bleibt die Raiffeisen-Bankengruppe Tirol dieser Philosophie treu. 50.000 Menschen in Tirol nutzen täglich die elektronischen Kanäle von Raiffeisen – sei es ELBA-internet, ELBA-App oder ELBA-pay. Sie machen Raiffeisen damit zu ihrer digitalen Regionalbank Nummer eins und können auch auf diesen Kanälen sicher sein: Raiffeisen ist und bleibt mehr als eine Bank.

Nähe. Raiffeisen unterhält hierzulande das mit Abstand größte Filialnetz.

• 74 eigenständige Raiffeisenbanken • 246 Bankstellen • 317 Bankautomaten • 2.400 erfahrene Raiffeisen-Mitarbeiter sind täglich in den Bankstellen vor Ort und im Internet um das Kundenwohl bemüht.

Vertrauen. Jeder zweite Tiroler ist Kunde von Raiffeisen. 120.000 Tiroler, also etwa jeder Sechste, sind sogar noch mehr als das: Als Genossenschaftsmitglieder und Miteigentümer bestimmen sie über die Entwicklung ihrer Raiffeisenbank mit. Das schaff t die Gewissheit, dass auch in Zeiten großer Umbrüche am Bankenmarkt keine unbedachten und risikobehafteten Entscheidungen getroffen werden können. Die Tiroler Raiffeisenbanken gehören ihren Kunden und stellen schon deshalb ihre Kunden in den Mittelpunkt.

Sicherheit. Auch das Thema Sicherheit gehört zu den Kernwerten von Raiffeisen und genießt in jeder Hinsicht herausragende Bedeutung. Egal, ob in Geld- oder Technologiefragen – die Tiroler Raiffeisenbanken verzichten auf zweifelhafte Experimente. So können sich die Kunden darauf verlassen, dass ihr Geld und ihre Daten sicher sind. Sei es etwa bei Fragen zur neuen ELBA-payApp für das bequeme kontaktlose Bezahlen mit dem Handy, sei es im Rahmen von Finanzierungsgesprächen für den maßgeschneiderten, sicheren Kredit. Wenn einmal ein Problem auftaucht, ist der Raiffeisenansprechpartner, der hilft, nicht weit: Auch das schaff t Vertrauen – mit Sicherheit. Nähere Informationen unter www.raiffeisen-tirol.at

Immer nah, immer da. Regional. Digital. Überall. #Meine Bank der Zukunft


MAGAZIN © TIROL SHOP

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PROFILE NEUE DIREKTORIN Seit 1. September ist Brigitte Schlögl, die zuletzt die Niederösterreichische Museum Betriebs GmbH leitete, Direktorin des TVB Kitzbühel.

WECHSEL IN DER WK Hotelier und Gastronom Mario Gerber löst Siegfried Egger als Hotellerieobmann der WK Tirol ab. Egger will sich in Zukunft verstärkt um seine Aufgabe als WK-Fachverbandsobmann der Hotellerie auf nationaler Ebene kümmern. Auf 15 erfolgreiche Jahre kann die Kollektion Tirol zurückblicken und feiert dies am 30. September mit einer Modeschau im Rahmen der Veranstaltung innsbruck@night.

15 Jahre Kollektion Tirol Mit einer Modeschau im Rahmen von innsbruck@night 2016 am 30. September feiert die Kollektion Tirol ihr 15-jähriges Bestehen.

U

m das Jubiläum der Kollektion Tirol gebührend zu feiern, veranstaltet die Tirol Werbung die Modeschau gemeinsam mit der internationalen Designerin Rebekka Ruetz. Ab 18 Uhr geht es am Landhausplatz mit 300 geladenen Gästen und einer LiveÜbertragung aus dem transparenten Fashion-Zelt los. Neben der Übertragung werden auch verschiedene Aktivitäten für Besucher jeden Alters geboten, über

die man die Marke Tirol und ihre Partner kennenlernen kann. Ab 21 Uhr dürfen sich die Besucher auf eine Musikeinlage von Denise Beiler freuen. Die Veranstaltung soll zum Anlass von innsbruck@ night etwas „High-Fashion-Wind“ nach Innsbruck bringen und die Marke Tirol erlebbar machen. ×

© NEUMAYR/LEO

Alle Infos zur Kollektion Tirol und den Produkten gibt es unter www.tirolshop.com

NACHFOLGE IN ALPBACH Reinhard Wieser wurde einstimmig als neuer Geschäftsführer der Alpbacher Bergbahnen bestellt. Er folgt Peter Hausberger, der nach 32 Jahren mit Ende November in Pension gehen wird.

NEUZUGANG BEI TIROL WERBUNG Florian Phleps, derzeit GF des TVB Kitzbüheler Alpen –Pillerseetal, wechselt mit 1. Dezember 2016 als Prokurist in die Tirol Werbung. Der Jurist folgt Michael Brandl nach, der mit 1. August als Bezirkshauptmann von Schwaz bestellt wurde.

VERSTORBEN Hansjörg Kröll ist am 15. August 82-jährig gestorben. Der über die Grenzen Tirols bekannte „Kramerwirt aus Mayerhofen“ und Touristiker war bis 2000 auch auf verschiedenen Ebenen der WK und im Präsidium der Österreich Werbung aktiv.

Auf eine Karte gesetzt Ab dem kommenden Winter werden die Kitzbüheler Alpen AllStarCard und die Salzburger Super Ski Card als neue Karte im Verbund angeboten.

25 Hansjörg Kogler (Kitzbüheler Alpen AllStarCard), Veronika Scheffer (Ski Amadé) und Ferdinand Eder (Salzburg Super Ski Card, v. l.) besiegeln den Zusammenschluss zu einem der größten Kartenverbände weltweit.

Skigebiete, 915 Seilbahnen, 199 potenzielle Ski-Tage, rund 2.750 Pistenkilometer – das sind die Eckdaten des Zusammenschlusses von AllStarCard und der Salzburger Super Ski Card. Zur Salzburg Super Ski Card gehören bereits 23 Skigebiete, nicht nur in Salzburg, sondern auch in Tirol, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten. Jetzt kommen mit den

Top-Skiregionen der Kitzbüheler Alpen AllStarCard in Tirol (und Bayern) weitere Skigebiete dazu. Gültig wird die Karte vom 15. Oktober bis 1. Mai. „Alle Skigebiete sind mit modernsten Anlagen ausgestattet, 2.100 der über 2.750 Pistenkilometer sind technisch beschneibar und somit schon zu Saisonbeginn winterfit“, betont Hansjörg Kogler als Sprecher der Kitzbüheler Alpen AllStarCard. ×


KULTURTIPPS

VON ES THER PIRCHNER © LUKAS BECK

© ÖTZI-DORF/UMHAUSEN, SOUTH TYROL MUSEUM OF ARCHAEOLOGY/OCHSENREITER

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ZWEI SCHLUSSMACHER Gleich zwei Konzerte beschließen das Festival Klangspuren in Schwaz. Zuerst fertigt Comiczeichner Mazen Kerbaj, musikalisch begleitet, Live-Comics an, danach spielt das Klangforum Wien (Bild) u. a. Musik von Bernhard Gander. 24. 9. 2016, 19 h, Silbersaal, SZentrum, Schwaz

Vor 25 Jahren wurde der „Mann im Eis“ am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen gefunden.

25 Jahre Ötzifund

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it verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen begeht der archäologische Freilichtpark den sensationellen Fund der 5.300 Jahre alten Gletschermumie, um dieses Ereignis seinen Besuchern auf besondere Weise in Erinnerung zu rufen. Auf dem Programm stehen zum Beispiel Vorträge zu den neuesten For-

schungsergebnissen, eine Präsentation des Sterbeszenarios des Eismanns, aber auch Ötzi-Tattoos, Ötzi-Mode am Laufsteg, Ötzi-Quizfragen, jungsteinzeitliche Küchengerichte, eine ausgewählte Medienchronik über 25 Jahre sowie eine „Stein-Zeitung“. Eine Sonderausstellung ist täglich von 09:30 bis 17:30 Uhr geöffnet. Mehr Infos unter www.oetzi-dorf.at ×

© UDO LEITNER

Das Ötzidorf bietet zum 25-jährigen Jubiläum der Entdeckung des Eismanns ein interessantes Rahmenprogramm.

EIN PRIVATAUSKENNER Auf den Spuren von Otto Grünmandl wandelt der Wiener Kabarettist Andreas Vitásek: mit Texten aus „Ich heiße nicht Oblomow“, Gedichten und Sinnsprüchen wie „Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus“. 4. bis 6. 10. 2016, 20 h, Kulturlabor Stromboli, Hall © ARCHITEKTURZENTRUM WIEN

„Wöffis“ weisen den Weg

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ern des Projekts sind die sogenannten WÖFFIS – Wanderbroschüren mit Schwerpunkt öffentliche Anreise – in denen 73 Touren in Tirol beschrieben werden, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. In Kooperation mit zehn Tiroler Mobilitätsanbietern wie den Innsbrucker Verkehrsbetrieben und dem Verkehrsverbund Tirol läuft dieses Projekt bereits seit einigen Jahren und wurde seitdem kontinuierlich ausgebaut. Die Wanderbroschüren können bei allen Tourismusverbänden in den Naturparkregionen, an den Bahnhöfen und direkt bei den Naturparks bezogen werden. Unter karwendel.org/woeffi gibt es weitere Informationen zum Projekt und auch die Möglichkeit, die Broschüren digital herunterzuladen. ×

© NATURPARK KARWENDEL

Gemeinsam wollen das Land Tirol, die fünf Tiroler Naturparks und Partner aus dem Mobilitäts- und Tourismusbereich das Wandern mit öffentlicher Anreise forcieren.

EIN HÄUSERPLANER Dem Tiroler Architekten Raimund Abraham (1933–2010) widmet Schloss Bruck die Ausstellung „Back Home“. Dokumentiert sind spektakuläre Bauten wie das Österreichische Kulturforum in New York, aber auch frühe modellhafte Entwürfe. bis 26. 10. 2016, Schloss Bruck, Lienz

WEITERE VERANSTALTUNGEN

Mit den „Wöffis“ – Broschüren, in denen Wanderrouten beschrieben sind, die leicht mit den Öffi s zu erreichen sind – soll Wandern mit öffentlichen Verkehrsmitteln forciert werden.

Anonín Dvořák: Rusalka, lyrisches Märchen 24. 9. bis 22. 12. 2016, Tiroler Landestheater, www.landestheater.at Tag des Denkmals: Gemeinsam unterwegs 25. 9. 2016, Birgitz, Imst, Innsbruck, Kematen, Kufstein u. a., www.tagdesdenkmals.at/tirol Paul Flora: Karikaturen 30. 9. 2016 bis 26. 3. 2017, Tiroler Landesmuseum, Innsbruck, www.tiroler-landesmuseen.at Schauspiele Kauns: Totentanz von A. J. Lippl ab 4. 11. 2016, Innsbruck, Elbigenalp, Völs, Jochberg, www.schauspiele-kauns.at


30 MAGAZIN SAISON

Denkwerkstatt und Get-together Zum sechsten Mal findet heuer die internationale Fachveranstaltung theALPS statt. Touristiker, Vertriebspartner und Multiplikatoren treffen sich in Innsbruck und befassen sich mit dem Thema „Zukunft der Winterreisen“.

© MCI

VON SUSANNE GURSCHLER

S

eit vielen Jahren ist Tourismusfachleuten im Alpenraum klar: Die wahre Konkurrenz findet sich nicht in der Nachbarregion und auch nicht im Nachbarland. Die Erholungssuchenden von heute entscheiden sich immer öfter für Fernreisen. Diese Konkurrenz spüren alle alpinen Urlaubsdestinationen. Das Thema „Zukunft der Winterreisen in die Alpen“ ist zentrales Thema der Fachveranstaltung theALPS, die nach mehreren „Auswärtsspielen“ dieses Jahr wieder in Innsbruck stattfindet. Vom 19. bis zum 21. Oktober treffen sich hier Vertreter führender Tourismusregionen, Anbieter, Reiseveranstalter sowie Multiplikatoren, um sich auszutauschen und über die Zukunft des Wintertourismus zu diskutieren.

Gemeinsamkeiten.

Gegründet wurde theALPS von der Tirol Werbung in Kooperation mit dem Land Tirol und der Tiroler Wirtschaftskammer. Bei einer Prologveranstaltung trafen sich 2010 Tourismusminister aus Österreich, Deutschland, Italien, Liechtenstein und der Schweiz in Innsbruck. Ziel des Schulterschlusses war, die Tourismuswirtschaft als wesentliche Lebensgrundlage für die im alpinen Raum lebende Bevölkerung zu positionieren und strategisch aufwerten. Dafür sollten länderübergreifend Ideen entwickelt und Strategien gesucht werden, den Anforderungen an die Tourismuswirtschaft zu begegnen. Damit einhergehend sollte der Austausch zwischen den Regionen gefördert und intensiviert werden.

„Einen Dialog, wie ihn das Netzwerk AlpNet und die Fachveranstaltung theALPS bieten, hat es davor nicht gegeben.” HUBERT SILLER, LEITER MCI TOURISMUS

2011 fand erstmals die Fachveranstaltung theALPS satt. Fixer Bestandteil des jährlich stattfindenden Get-togethers sind seither ein Tagungsmotto sowie die Schwerpunkte „Handelsraum“ und Fachsymposium. Der Handelsraum bietet Teilnehmern die Möglichkeit, sich in entspannter Atmosphäre zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen und Geschäfte abzuschließen. Beim Symposium dreht sich alles um das Tagungsmotto. Hochkarätige Keynote-Speaker geben Impulse, zeigen Entwicklungen und Perspektiven auf.

Zukunft der Winterreisen.

2012 wurde der Trägerverein AlpNet gegründet, dem aktuell die Tourismusregionen Tirol, Südtirol, Trentino, Graubünden, Luzern, Bern-Berner Oberland, Rhône-Alpes und Valais/Wallis angehören. Dieser vergibt die Austragung der Fachveranstaltung an eine der Partnerorganisationen – heuer ist Innsbruck an der Reihe.

„Wir erwarten rund 350 Teilnehmer aus der Tourismusbranche sowie Multiplikatoren, zudem sind erstmals Leiter von Transportunternehmen wie etwa Fluglinien eingeladen, um über die Zukunft der Winterreisen zu diskutieren“, so Holger Gassler von der Tirol Werbung. Zum Auftakt des eineinhalbtägigen Events gibt es dieses Jahr erstmals einen „Media Summit“. Er findet im ORF-Landesstudio Tirol statt, geladen sind Vertreter tourismusrelevanter Fach- sowie Tages-, Wirtschafts- und Reisemedien, anschließend geht es zu einem „Get-together-Dinner“ auf die Seegrube. Tags darauf treffen sich die Teilnehmer zum Handelsraum im Congress Innsbruck, genießen fakultativ eine Stadtführung. Dazu kommen erstmals „Breakout sessions“ mit Kurzvorträgen zu relevanten Themen wie zum Beispiel China als alpiner WinterZukunftsmarkt. Abgerundet wird dieser Tag durch eine gemeinsame Abendveranstaltung in der Wirtschaftskammer. Ganz im Zeichen des Tagungsmottos und einer fachspezifischen Debatte steht der letzte Tag von theALPS. Beim Symposium dreht sich alles um das Thema „Zukunft der Winterreisen in die Alpen“. Als Grundlage dienen Erkenntnisse, die Wissenschaftler aus einem Literaturscreening sowie einer Expertenbefragung gewonnen haben.

Untersuchungsergebnisse.

Zum einen untersuchten Mitarbeiter des Management Center Innsbruck (MCI), der Europäischen Akademie Bozen (Eurac), der Sporthochschule Köln sowie Experten der Hochschule St. Gallen wissenschaftliche


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Studien und Veröffentlichungen, die im Zeitraum 2010 bis 2016 im Zusammenhang mit Wintertourismus erschienen sind, und werteten die darin gezogenen Schlussfolgerungen aus. Zum anderen befragten sie Tourismusexperten nach dem Delphi-Verfahren. Bei dieser Methode wird einer Gruppe von Fachleuten ein Fragenkatalog zur Beantwortung vorgelegt. Die Antworten werden nach einem bestimmten Verfahren zu Thesen verdichtet und erneut zur Diskussion gestellt. „Die Zusammenschau von Screening und Expertenbefragung wird beim Symposium präsentiert“, erklärt Huber Siller, Leiter des Departments für Tourismusund Freizeitwirtschaft am MCI Tourismus. Den Ergebnissen vorgreifen will er nicht. Es sei aber zu berücksichtigen, dass die einzelnen Tourismusregionen mit spezifischen Fragen- und Problemstellungen konfrontiert sind. „Das Alpenvorland muss andere Herausforderungen bewältigen als etwa Tirol“, unterstreicht Siller. Ein Szenario, das für alle alpinen Regionen

gleich gelte, werde sich daher wohl nicht formulieren lassen. „Die Herausforderung ist, die unterschiedlichen Perspektiven und Szenarien darzustellen.“ Gleichzeitig gelte es, den Blick über den Tellerrand zu schärfen und die Gemeinsamkeiten trotz aller regionalen Eigenheiten herauszuarbeiten. „Wir können viel voneinander lernen“, ist Siller überzeugt. „Einen Dialog, wie ihn das Netzwerk AlpNet und die Fachveranstaltung theALPS bieten, hat es davor nicht gegeben.” Gerade das Get-together, der Austausch, sei zentral bei dieser Fachveranstaltung und mache sie zu einem wichtigen und zukunftsweisenden Instrumentarium, den Anforderungen an den Alpenraum aus touristischer Sicht zu begegnen. Der „Media Summit“ als neues Format speziell für Journalisten und Multiplikatoren, die eingestreuten Spezial-Vorträge zu aktuellen Themen sowie die dezidierte Einladung von Transportunternehmen stellen theALPS noch einmal auf eine breitere Basis. ×

PROGRAMM THEALPS 19. – 21. OKTOBER, INNSBRUCK 19. Oktober • 17 Uhr Mediengipfel mit Impulsvorträgen und Diskussionen Studio 3, ORF Tirol • anschließend Eröffnungsveranstaltung Seegrube 20. Oktober • 9»–»17 Uhr Handelsraum mit „breakout sessions“ Congress Innsbruck

• 19 Uhr theALPS Get-together Wirtschaftskammer Tirol 21. Oktober • 9–»14 Uhr Symposium zum Thema „Die Zukunft der Winterreisen in die Alpen“ Congress Innsbruck Anmeldungen und weitere Informationen unter thealps.travel

E N TG E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

DAWI Kanalservice Alles aus einer Hand vom Tiroler Marktführer für Kanalservice

D

ie DAWI Kanalservice GmbH hat sich als Tochterunternehmen der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG ein Experten Know-how in der Wartung, Pflege und Instandhaltung von Kanalanlagen angeeignet. Dazu zählen nicht nur die Kanalreinigung, TV-Inspektion, Dichtheitsprüfung und WC-Vermietung, sondern auch Spezialthemen wie die Soforthilfe bei Verstopfungen oder überfluteten Kellern, Fettabscheiderreinigung und natürlich auch eine umfassende Leistungspalette im Bereich der grabenlosen Sanierung von schadhaften Leitungen im und um das Gebäude. Bestimmte Aufgaben überlässt man am besten Profis. Vor allem dann, wenn sie schnell, sauber und professionell erledigt werden sollen.


Businessgäste als unterschätztes Segment In einer Pilotstudie hat das Institut für innovativen Tourismus (ifit) einen Blick über die Grenzen des regulären Ferientourismus hinaus geworfen und zeigt ein bislang wenig genutztes Potenzial auf.

© KUFSTEINERLAND , TVB REUTTE, ALPBACHTAL SEENLAND TOURISMUS

VON DANIEL FEICHTNER

Mit einer Pilotstudie erhob das ifit das Potenzial von Businessgästen in der Ferienregion Reutte, dem Ferienland Kufstein und der Region Alpbachtal und Tiroler Seenland.

Reutte

Kufstein

Alpbachtal


33 MAGAZIN SAISON

Alle Beteiligten. Außerdem war es Pikkemaat wichtig, große Industriebetriebe vor Ort zu haben. Denn die Studie war darauf ausgelegt, nicht die Gäste, sondern vielmehr alle anderen Beteiligten zu Wort kommen zu lassen. Deswegen wurden pro Region neben dem Obmann und Geschäftsführer des Tourismusverbands je drei Hoteliers und je drei CEOs von Industriebetrieben in einem Interview befragt. „Wir wollten das Angebot erfassen“, sagt Pikkemaat. „Die Ergebnisse haben uns gezeigt, dass wir die Business-Touristen in vier Subtypen unterteilen können. Diese unterscheiden sich in Verhaltensweisen und Bedürfnissen. Das schlägt sich in ihrer Bereitschaft, Geld auszugeben, ebenso nieder wie in ihren Beherbergungspräferenzen.“ Unterschiedliche Bedürfnisse. Geschäftsreisender ist nicht gleich Geschäftsreisender. Neben der touristisch relativ gut sichtbaren Gruppe der Seminar- und Kongressgäste gibt es drei weitere Segmente. Zum einen Firmenbesucher, die an einem anderen Standort beruflich zu tun haben, zum anderen klassische Handelsvertreter. Beide haben eine eher kurze Aufenthaltsdauer. Im Gegensatz dazu bleibt die dritte – sehr inhomogene – Gruppe der Techniker, Monteure und

Facharbeiter teilweise Wochen oder gar Monate in einer Destination. Letztere sind nicht nur für die Hotelbranche, sondern auch für Freizeitwirtschaft und Gastronomie interessant, da sie diese während ihrer längeren Aufenthalte häufiger nutzen. Allerdings tendieren diese Gäste dazu, in der Gesamtheit weniger auszugeben.

Handlungsbedarf. „Es zeigt sich, dass diese Subsegmente in unterschiedlicher Kombination großes Potenzial bieten“, erklärt die ifit-Geschäftsführerin. „Zugleich mangelt es aber an Bewusstsein um die Chancen.“ In allen untersuchten Regionen ortet Pikkemaat Kommunikations- und Informationslücken zwischen den Beteiligten. Die Industrie, die den Bedarf kennt, verfügt teilweise über zu wenig aktuelle Information vonseiten der Hotellerie und der Tourismusverbände. Die TVBs wiederum bearbeiten das Segment wenig aktiv und strategisch und forcieren auch keine Angebotsentwicklung in den Hotels. Die Hotels ihrerseits gehen wenig spezialisiert auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden ein, beziehungsweise mangelt es, wenn sie es tun, an der Vermarktung. Dabei sind die Investitionen, um als Hotel business-tauglich zu sein, überschaubar. Laut Pikkemaat sind eine gute Anbindung, Flexibiltät und Schnelligkeit gefragt. „Dar-

verknüpft. Angebote für Geschäftsreisende machen einen Standort für die Industrie interessanter, was wiederum das Potenzial für Business-Tourismus steigert. Außerdem bieten geschäftliche Besuche Regionen eine Chance, sich potenziellen Feriengästen zu präsentieren. Und die Studie liefert Indizien, dass die Zahl von „Wiederkehrern“, die auf einen Business-Aufenthalt einen Urlaub folgen lassen, bereits jetzt zwischen zehn und 30 Prozent liegen kann. Außerdem finden Geschäftsreisen komplementär zu den Urlaubssaisonen statt und können so abseits der Hauptsaisonen helfen, Gästeflauten zu kompensieren.

Weitere Schritte. Auf diesen Erkenntnissen gelte es jetzt aufzubauen und weiter zu analysieren, sagt Birgit Pikkemaat. Denn trotz der beschränkten Stichprobe zeigt die Pilotstudie, dass Geschäftsreisetourismus Potenziale bietet, die mit geringem Aufwand genutzt werden können. „Der nächste Schritt wäre eine Verbesserung der Datenlage“, meint die Expertin. „Würden Meldezettel für Gäste um die Option ‚Geschäftsreise’ ergänzt werden, wären eine Datenerfassung und eine vertiefende Analyse möglich. Das würde helfen, aufzuzeigen, wo welche Maßnahmen sinnvoll sind.“

„Würden Meldezettel für Gäste um die Option ‚Geschäftsreise’ ergänzt werden, wären eine Datenerfassung und eine vertiefende Analyse möglich. Das würde helfen, aufzuzeigen, wo welche Maßnahmen sinnvoll sind.“ BIRGIT PIKKEMAAT, GESCHÄFTSFÜHRERIN IFIT

über hinaus gilt es, Angebote zu schaffen, die dem Kundensegment den Alltag erleichtern. Dazu gehören ein sehr frühes Frühstück, ein spätes Abendesssen, kostenlose Parkplätze und WLAN sowie die Möglichkeit, gebührenfrei zu stornieren.“

Positive Effekte. Spezialisierte Angebote können sich bezahlt machen, belegt die ifit-Studie. Denn zum einen haben Business-Gäste in Tirol ein hohes und bislang wenig genutztes touristisches Potenzial. Zum anderen sind mit dem Segment auch positive Sekundäreffekte

Die Ergebnisse der Studie zeigen konkrete Ansatzpunkte und Entwicklungsmöglichkeiten auf, wie das Segment von Betrieben und TVBs in Zukunft erfolgreich bearbeitet werden kann. Ziel müsse es sein, den Kommunikations- und Informationsfluss zwischen allen Beteiligten zu verbessern. Außerdem könnten Incentives geschaffen werden – wie beispielsweise Gutscheine für einen Urlaubsaufenthalt mit der Familie. So wäre es gerade in Destinationen, die keine reinen Ferienregionen sind, möglich, sich in dem Segment zu etablieren. ×

© BIRGIT KOELL

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ouristisch betrachtet ist Tirol ein Ferienland. Im Urlaubssegment haben die meisten Regionen sehr hohes Niveau erreicht. Entsprechend groß ist der nötige Aufwand, um weiteres Wachstum zu erzielen. Doch Tirol ist nicht nur als Urlaubsdestination interessant. Das ifit hat im Auftrag der Tirol Werbung, der Wirtschaftskammer Tirol und der Industriellenvereinigung Tirol in einer Pilotstudie einen Blick auf ein bislang weitgehend brachliegendes Segment geworfen: das der Geschäftsreisenden. „Die Datenlage ist sehr dürftig“, meint Birgit Pikkemaat, Geschäftsführerin des ifit. „Eine flächendeckende Erfassung der Business-Touristen für Tirol gibt es nicht. Deswegen haben wir in einem ersten Schritt das grundlegende Potenzial erhoben, das vorhanden wäre.“ Die Pilotstudie beschränkt sich auf drei Destinationen. Dafür wurden Regionen ausgewählt, die nicht nur auf Ferientourismus spezialisiert sind und in denen messbarer Geschäftsreisetourismus vorhanden ist. So fiel die Wahl auf die Ferienregion Reutte, das Ferienland Kufstein und die Region Alpbachtal und Tiroler Seenland.


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35 MAGAZIN © MICHAEL WERLBERGER

SAISON

Unverwechselbar. Tirol hat es geschaff t, den internationalen Wellnessgedanken mit den Besonderheiten des Lebensraums und der alpinen Landschaft zu kombinieren.

Wellness global Von Mexiko City nach Kitzbühel: Die zehnte Austragung des Global Wellness Summit wird im Oktober die weltweiten Wellnesstrends in die Gamsstadt bringen.

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eltweit betrachtet wächst der WellnessTourismus aktuell etwa 50 Prozent schneller als der Gesamttourismus. Der globale Wellness-Cluster ist mit einer Größe von ca. 3,4 Billionen US-Dollar eine Mega-Industrie und entspricht etwa der dreifachen Größe der gesamten PharmaIndustrie. International gesehen ist Europa mit 216 Millionen Wellness-Reisen pro Jahr die Nummer eins. Im vergangenen Jahr hat Kitzbühel in Mexiko City den Zuschlag für das größte internationale Branchentreffen der Wellness-Industrie erhalten. Mitte Oktober werden nun beim Global Wellness Summit (GWS) rund 500 Branchengrößen aus aller Welt erwartet, die sich über die neuesten Wellnesstrends austauschen – gleichermaßen eine perfekte Bühne für Tirols führende Betriebe wie für ganz Tirol als Wellness-Oase mit seiner international anerkannten Infrastruktur.

Wellness-Pionier Tirol.

Der Kongress 2016, der vom Gastgeberland Tirol, Kitzbühel und der Wirtschaftskammer finanziell unterstützt wird, findet über Initiative des Tiroler Wellnessexperten Franz

© LINSER HOSPITALITY

VON ERNS T SPRENG

„Tirol ist seit den 80erJahren weltweit einer der Wellnesspioniere schlechthin.“ FRANZ LINSER, LINSER HOSPITALITY

Linser, Gründer und Geschäftsführer des internationalen Beratungsunternehmens Linser Hospitality, erstmals in Österreich statt. „Wir wollen ein regionaltypisches Gesamterlebnis vermitteln und Tirol perfekt präsentieren“, so Linser. Das diesjährige Motto lautet „Zurück in die Zukunft“ und wird den Teilnehmern einerseits eine umfassende Perspektive auf die Zukunft der Wellness- und Spa-Industrie geben und andererseits historische Beiträge zur

Industrie innerhalb Europas und Österreichs präsentieren. Tirol spielte in der internationalen Entwicklung des Wellness-Tourismus eine Pionierrolle. Das bestätigt auch Franz Linser und blickt auf die Entwicklung zurück: „Der Name der Veranstaltung hat sich von Global Spa Summit über den Global Spa & Wellness Summit zum Global Wellness Summit geändert – das sagt sehr viel. Spa ist ja im Prinzip eine Geschäftseinheit, Wellness hingegen ist eine Philosophie, ein way of living, der Gesundheit beinhaltet.“ Dieses Konzept vom „guten Leben“ wurde vor rund 50 Jahren in den USA entwickelt. Es dauerte dann über 20 Jahre, bis daraus ein touristisches Produkt entstand – und das war hier in Tirol, so Linser. „Wir haben aus dem Konzept der Wellness ein Konzept der Wellness-Hotels gemacht. Entwickelt hat es sich aus der Sport- und Ferienhotellerie der 80erJahre. Diesen Weg möchte ich aufzeigen und Tirol beziehungsweise Österreich als Wiege des Wellness-Tourismus weltweit positionieren.“

Internationales Ansehen.

Die Austragung des zehnten Global Wellness Summits ist auch eine internationale


© GWS

Große Freude: In Mexiko City wurde im vergangenen Jahr der Global Wellness Summit an Österreich vergeben. Im Bild (v. l.): Franz Linser und Susie Ellis, Präsidentin Global Wellness Summit

Auszeichnung, denn die Branchenschau zeigte bisher sehr eindrucksvoll neue Wege für den Wellnesstourismus. „Der Global Wellness Summit ist das größte und beste Branchennetzwerk der Welt“, meint Linser, der vor einigen Jahren auch in das „Board of Directors“ dieser Institution gewählt wurde. „Hier werden außergewöhnliche internationale Karrieren in der Hotel-und Spa-Branche präsentiert. Auch in Kitzbühel freuen wir uns auf große Vordenker dieser stark wachsenden milliardenschweren Branche.“

Spannende Analysen.

In Kitzbühel wird übrigens während des Kongresses auch der aktualisierte Forschungsbericht des Global Wellness Institute (GWI) veröffentlicht. Laut GWI rangierte Österreich 2014 auf Platz 1 bezüglich Einnahmen pro Kopf hinsichtlich Wellnessreisen – das Land ist somit der fünftgrößte Markt der Welt. Dies belegt nicht nur die für Österreich weltweit bekannte Wellness-Kultur, wie zum Beispiel alpines Klima, saubere Umwelt, Thermalwasser, eine voll entwickelte Spa-Industrie und unzählige Sportund Freizeitaktivitäten, sondern auch die Tatsache, dass die hiesigen Wellness-Pioniere vor über 25 Jahren erstmals das in den USA entwickelte Gesundheitskonzept „Wellness“ in einem touristischen Kontext interpretiert und geschickt vermarktet haben. Auch mit Blick auf Tirol bestätigt sich, dass der Wellness-Gast ein im wahrsten Sinne des Wortes „wertvoller“ Gast ist: Die Tagesausgaben liegen im Winter mit 143 Euro pro Tag deutlich über dem Tirol Schnitt (119 Euro). Gleiches gilt auch für den Sommer (158 gegenüber 123 Euro). Im Hinblick auf einen wertschöpfungsintensiven Ganzjahrestourismus sieht sich der GWS als Möglichkeit zur Standortbestimmung für die heimischen Betriebe, um Kontakte mit Branchenvertretern zu knüpfen und neue Erkenntnisse für das eigene Unternehmen zu gewinnen. ×

GLOBAL WELLNESS SUMMIT 2016 KITZBÜHEL

17. bis 19. Oktober 2016; zehnte Auflage des internationalen Wellnesskongresses für geladene Gäste. Keynote-Speaker (Auszug): Thomas Bauer (CEO Vamed Vitality World); David Bosshart (Managing Director, Gottlieb Duttweiler Institute); Stephan Eberharter (Skilegende); Andreas Braun (Tourismuspionier); Anne Bramham (Gründerin American Spa Therapy Education Certification Council) u. v. m. www.globalwellnesssummit.com


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38 MAGAZIN

GASTKOMMENTAR

SAISON

Tirol ist weltweiter Pionier im Wellness-Tourismus Aber genügt das für die Herausforderungen der kommenden Jahre?

© LINSER HOSPITALITY

VON DR . FR ANZ LINSER

I

„Die Mitbewerber haben sehr stark aufgeholt und uns da und dort bereits überholt.“

m kommenden Oktober wird sich die internationale Wellness-Elite mit 500 der besten Experten der Branche aus über 40 Ländern zu ihrem 10. Wellness Welt-Kongress (Global Wellness Summit) in Kitzbühel versammeln. Für sie gilt Tirol mittlerweile als die Wiege des globalen WellnessTourismus. Dies ist ein wunderschönes Kompliment, das man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Es macht nämlich einen fundamentalen Unterschied, ob wir selbst dies in bewährtem Eigenlob („Tourismusland Nummer Eins“) von uns behaupten, oder diese ehrenvolle Einschätzung von der globalen WellnessCommunity vorgenommen wird. Denn nur so hat das Argument Gewicht.

Die Mitbewerber. Die eigentliche Leistung der seinerzeitigen Wegbereiter des Wellness-Tourismus bestand darin, das bereits in den 60er Jahren in den USA entwickelte Gesundheits- und Lebensstilkonzept „Wellness“ erstmals in einen touristischen Kontext zu setzen und somit aus den in die Jahre gekommenen Ferien- und Sporthotels der 80er Jahre ein neues Produkt – das „Wellness-Hotel“ – zu kreieren. Doch dies ist mittlerweile 25 Jahre her. Und heute wird es immer offensichtlicher, dass mit den seinerzeitigen Pionier-Leistungen allein der heutige Gast nicht mehr anzulocken ist. Dieser orientiert sich nämlich ausschließlich am aktuellen Angebot auf den nationalen und internationalen Wellness-Märkten. Und da zeigt sich eindrücklich, dass die Mitbewerber sehr stark aufgeholt und uns da und dort bereits überholt haben.

Dazu kommt noch, dass sich die Bedürfnisse der Wellness-Suchenden aufgrund unserer immer hektischeren Lebensweisen stark verändert haben. Und somit ist derzeit eine unaufhaltsame Wellness-Evolution im Gange – und zwar von der spaßbetonten und infrastrukturlastigen Wellness der ersten Generation hin zu seriösen Lebensstil begleitenden, und Ergebnis orientierten Angeboten der neuen Generation. Dem aufmerksamen Beobachter der heimischen Wellness-Entwicklung entgeht eines mit Sicherheit nicht: die stetig steigende Zahl von Menschen, die sich intensiv mit ihrem Lebensstil befassen. Manch ein gedanklich in die Jahre gekommener Wellness-Hotelier muss dies in seinen Bilanzen bereits schmerzhaft feststellen: das reine Wellness-Ablenkungsprogramm funktioniert nicht mehr. Die Menschen wollen Lösungen.

Der Lifestyle. Es geht also künftig immer mehr um Menschen, die sich aktiv mit ihrem Lebensstil befassen und die einen überzeugten, individuellen, gesunden und genussvollen Lebensstil pflegen. Diese Menschen sind bereit, sich dafür auch persönlich zu engagieren und anzustrengen, um gesetzte Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Diese Art zu leben - dieser neue „Lifestyle“ - wird von den Betroffenen grundsätzlich ganzheitlich interpretiert. Durch eine sehr spezielle Mischung aus Eigenantrieb und gesellschaftlichem Druck, permanent erfolgreich, jung, dynamisch und dennoch genießerisch locker erscheinen zu müssen, entsteht eine latente KaufBereitschaft im Hinblick auf lebensstilrelevante Produkte, die diese spezifische Zielsetzung unterstützen.


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Dazu gehört insbesondere auch der Urlaub. Wenn sich hierfür ein konkretes und in sich stimmiges Produkt anbietet, geht diese Kaufbereitschaft schnell in eine konkrete Kaufentscheidung über. Es wird versucht, ein Maximum an Gesundheit im körperlich, geistigen und seelischen Sinn mit einem Maximum an Genuss zu verbinden. Mit anderen Worten: viele verschiedene Ausgangsmotive von Hotelgästen verbinden sich zu einem gemeinsamen Ziel: einen Lebensstil zu praktizieren, der dem gesamten Ich gut tut.

Die Gäste. In der Grunddisposition dieses neuen Gastes liegt auch die Basis für ein weiteres wichtiges strategisches Ziel der Wellness-Hotellerie, nämlich der Schaffung von Gruppen von Gleichgesinnten, von „likeminded people“. Das Schaffen derartiger „Lifestyle Communities“ wird somit zu einem Erfolgsschlüssel künftiger Wellness-Resorts. Das Wohlergehen einer „community“ hängt nämlich in hohem Maße davon ab, wie dicht und wie gut das Beziehungsnetz zwischen den Mitgliedern dieser Gesellschaft ist. Durch das gegenseitige Verstehen und die menschlichen Beziehungen entstehen wertvolle Gefühle der Zugehörigkeit und damit ein Klima der Gesundheit und des Wohlbefindens. Mit anderen Worten Wellbeing. Durch die Entwicklung spezifischer Lifestyle-Themen kann eine wesentliche zusätzliche Attraktivität für jedes Hotel erreicht werden, zumal es in diesem Bereich der-

zeit noch kaum positionierte Unternehmen gibt. Eine derartige Positionierung wirkt sich sehr wahrscheinlich sogar doppelt positiv aus, zum einen weil dem Anspruch des Neuen und Unkonventionellen generell der Charme des Begehrenswerten inne wohnt und zum anderen weil ein emotional aufgeladenes LebensstilThema die Nachfrage grundsätzlich erhöht – und zwar relativ unabhängig von der Saison und vom Standort des Hotels. Auf den ersten Blick scheint es vielleicht riskanter, approbierte Pfade zu verlassen. Aber der Pionier geht eben niemandem nach. Er geht voraus. Für die heimische Hotellerie stellt sich dabei die Frage, ob sie angesichts der aktuellen Entwicklungen diesmal den Anderen den Vortritt überlassen wird, oder - mutig und entschlossen wie damals - wieder die Rolle des internationalen Vorreiters übernimmt. ×

ZUR PERSON Dr. Franz Linser arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Tourismus und ist heute Stratege, Vordenker und Entwickler neuer Hotelkonzepte. Der ehemalige Staatsmeister in Leichtathletik war u. a. auch als Lektor an der Universität Innsbruck und Trainer der österreichischen Ski-Nationalmannschaft tätig. www.linserhospitality.com

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SAISON

Bei den Sommerspielen in Rio präsentierte sich der Klettersport bereits vorab unter starker Tiroler Beteiligung.

Vertikaler Tanz unter fünf Ringen Sportklettern wird olympisch. Bei den Sommerspielen 2020 in Tokio wird damit der Traum vieler Kletterprofis wahr. Zugleich gibt es auch kritische Stimmen, denn zahlreiche Fragen sind noch offen. V O N J A N E K AT H R E I N

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ei den Spielen in Rio waren nicht nur spektakuläre Bewerbe zu sehen, es wurden auch olympische Neuzugänge präsentiert: Wellenreiten, Skateboarden, Karate und Sportklettern werden 2020 in Tokio erstmals olympisch sein. Ein lang ersehntes Ziel der Kletterszene wird damit endlich Wirklichkeit.

Weltbühne Rio. Einen ersten Vorgeschmack auf Olympiaklettern gab es bereits in Rio de Janeiro. Auf 140 Quadratmetern durften sich Profis und Neugierige an einer Kletterwand, die eigens dafür aus Tirol angeliefert und in einem Einkaufszentrum gegenüber des Austria House aufgestellt worden war, ausprobieren. Die Mall war mit bis zu 50.000 Besuchern pro Tag stark

dreht sich die Diskussion aber doch auch um eine Kernfrage: Ist der Klettersport überhaupt geeignet für olympische Spiele? Klettern ist im Gegensatz zu Leichtathletik, Eisstockschießen oder Baseball keine Sportart, die für den Wettkampf konstruiert wurde. „Es wurde nicht nach Regeln erschaffen, die Vergleiche einzelner Sportler oder auch Mannschaften in verschiedenen Disziplinen ermöglichen“, stellt David Lama fest, der 2011 seine Wettkampfkarriere beendet hat und sich seitdem dem Bergsteigen widmet.

Auf der Suche. Wie die internationale Kletterelite ihre Olympiasieger küren wird, ist derzeit noch alles andere als klar. Viele Gerüchte geistern durch die Szene, weiß Wolfgang Eichler vom ÖOC. Drei Disziplinen sollen demnach zu einer zusammengefasst werden: Speed, Vorstieg und Bouldern. Fragt sich bloß wie. So einen Bewerb habe es noch nie gegeben, hält die Tirolerin Anna Stöhr fest, die zu den Weltbesten in der Disziplin Bouldern zählt. „Es stellt sich die Frage, ob man dafür ein passendes Format finden kann. Es ist schier so, als ob man Sprint, Hürdenlauf und Marathon zusammenfassen würde. Ob das sinnvoll und wünschenswert ist?“ Offen ist auch, welche Athleten starten dürfen. Wolfgang Eichler spricht von 40 Athleten, 20 Frauen und 20 Männern. Werden es die besten der Welt sein? Wie können sich diese qualifizieren? Fragen über Fragen.

Ewiger Sieger. Einen großen Gewinn frequentiert. An der Tiroler Kletterwand, die einer Schule gespendet wurde und nun in einer Favela aufgebaut werden soll, können jetzt auch Kinder, die sonst keinen Zugang zu Sportangeboten haben, die Faszination Klettern erleben. Auch in Tirol erhoffen sich Sportler und Trainer positive Effekte dank des neuen Olympia-Status. „Die nationalen Verbände werden anständige Förderungen bekommen, was sich positiv auf die Athleten auswirken wird“, blickt Anna Stöhr in die nahe Zukunft. „Die Kosten für Trainingslager und Wettkampfanreisen könnten mit diesen Geldern getragen werden.“ Und: „Da es leichter sein wird, Sponsoren zu finden, könnte sich das auch auf das Einkommen der Athleten positiv auswirken.“ Bei all diesen erfreulichen Entwicklungen

für das Klettern und vor allem für die Wettkampfkletterer sieht Reinhold Scherer, Trainer und Geschäftsführer der neuen Kletterhalle, die derzeit in Innsbruck entsteht und im Frühling 2017 eröffnet werden soll, trotzdem. „Nur wer eine offizielle und somit olympische Sportart ist und im TV präsent ist, hat längerfristig Erfolg.“ Um so wichtiger, so Scherer, werde es sein, dass Klettern sich im olympischen Programm nachhaltig etablieren kann. Wie ein nachhaltiger WettkampfKlettersport aussieht, zeigt man in Tirol schon vor. Im September 2018 werden in Innsbruck nach 1993 zum zweiten Mal Kletterweltmeisterschaften ausgetragen. Ein Jahr vorher, im August 2017, messen sich die stärksten Jugendlichen und Junioren bei ihren Weltmeisterschaften im Klettermekka Innsbruck. ×


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„Wahrer Glücksgriff“

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LH Günther Platter über Tirols Engagement im Klettersport und den Auftritt bei den Olympischen Spielen in Rio.

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AISON: Herr Landeshauptmann, der Klettersport wird olympisch. Wie wirkt sich das auf das Sportland Tirol aus? GÜNTHER PLATTER: Über diese Sportart können wir das Image Tirols als Bergsportland Nr. 1 der Alpen und als wahres „Climbers Paradise“ weiter festigen. Tirol stellt nicht nur einige der weltweit besten Profi-Kletterer, bei uns gibt es auch eine wirklich großartige und vielfältige Kletterinfrastruktur sowohl im Indoor- als auch im Outdoorbereich, dort findet vom Anfänger bis zum Profi jeder seine geeignete Route. Wir können das Thema Klettern also sehr glaubwürdig für Tirol besetzen und in der Kommunikation nutzen. Die Welt blickt nun auf den Klettersport. Die Aufnahme des Klettersports als Olympische Disziplin sorgt natürlich für zusätzliche Aufmerksamkeit und Anziehungskraft dieser Sportart, die in den vergangenen Jahren ohnehin einen großen Boom erlebt. Zudem wird Tirol 2018 bereits zum zweiten Mal nach 1993 die Weltmeisterschaft im Sportklettern ausrichten – eine Veranstaltung, die nicht nur den Impuls für die Errichtung einer neuen, topmodernen Kletterhalle geliefert hat, sondern die gewiss auch einen starken, internationalen Scheinwerfer auf unser Land richten wird. Wie wurde bei den Sommerspielen in Rio der Klettersport präsentiert? Unser Engagement in Rio hat sich als wahrer Glücksgriff erwiesen – durch die Nachricht, dass Klettern ab 2020 in Tokio eine Olympische Disziplin wird, war die Aufmerksamkeit für dieses Thema natürlich riesengroß. Die Kletterwand war eine Initiative des ÖOC, wir haben durch Branding mit dem Tirol-Logo und die Entsendung von vier Tiroler Kletterinstruktoren für die entsprechende Präsenz des „Climbers Paradise“ Tirol gesorgt. Wir konnten Tirol im olympischen Rampenlicht optimal präsentieren und die Botschaft platzieren, dass wir 2018 Gastgeber der Weltmeisterschaft im Sportklettern sein werden. Vielen Dank für das Gespräch.

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42 MAGAZIN SAISON

Erzählt die Geschichte selbst Die Digitalisierung hat das klassische Medienangebot verändert und renommierte Verlagshäuser in die Defensive gedrängt. Während der Journalismus unter Druck gerät, öff nen sich neue Kommunikationswege für moderne Markenunternehmen, meint der langjährige NZZ-Chefredakteur und heutige Strategieberater Markus Spillmann. D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E N S T E FA N K R Ö L L U N D F LO R I A N N E U N E R .

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AISON: Die Kommunikationsarbeit im Tourismus hat sich angesichts des allgegenwärtigen digitalen Wandels in den vergangenen Jahren extrem verändert. Wie ist in diesem Kontext die Bedeutung klassischer Medien zu sehen? MARKUS SPILLMANN: Betrachtet man potentielle Gäste und Endkonsumenten, hat digitale Kommunikation enorm an Einfluss gewonnen – alle Analysen zu Informations- und Buchungsverhalten belegen das. Es ist also ein Gebot der Stunde, neben dem klassischen Medienangebot mehr und mehr im digitalen Bereich Fuß zu fassen. Die Tirol Werbung exerziert dies ja bereits vor – mit Blogs, gut gemachter Webseite und Social-Media-Kanälen sollen potentielle Gäste, die in ihrem Medienverhalten nicht mehr im Print sozialisiert worden sind, erreicht werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei, welche

spezifischen Bedürfnisse beim Empfänger gestillt werden sollen. Was braucht dieser Adressat vom Sender? In welcher Dramaturgie muss der Inhalt geliefert werden? Korreliert die Bedeutung klassischer Medien und neuer Kanäle mit dem Alter der Konsumenten? Alter ist sehr wahrscheinlich ein noch gültiges, wenn auch grobes und mutmaßlich auch zunehmend weniger wichtiges Kriterium. Weil die demographische Zuordnung und die Nutzungscluster mehr und mehr verschmelzen. Es ist nicht mehr so, dass nur junge Leute digital sind und alte nicht. Entscheidender ist, über welchen Kanal man welche Botschaft, welchen Inhalt verbreitet und was man damit erreichen will. Wenn man Image-Kampagnen und -Positionierungen im Vordergrund sieht, dann können klassische Medien immer noch sehr wirksam sein. Wenn man Inter-

aktion braucht und die auch fördern will, dann sind klassische Medien naturgemäß nicht sehr effizient. Es ist eher die Frage nach der Anwendung, der spezifischen Ausrichtung und Adressierung spezieller Zielgruppen. „Alte Menschen nutzen klassische Medien und Junge nur noch digitale“ – diese einfache Formel wäre jedenfalls viel zu kurz gedacht. Wie ist es der Tirol Werbung gelungen in dieser neuen digitalen Kommunikationswelt anzukommen? Ich empfinde die

„Ganz generell betrachtet kann man feststellen, dass sich Firmen heute in der Kommunikation neu organisieren – analog zu modernen Medienhäusern.“


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Das Alter spielt beim Medienkonsum eine zunehmend untergeordnete Rolle. Digitale Medien werden heute quer durch alle Generationen genutzt.

kommunikative Arbeit der Tirol Werbung als fortschrittlich, was die verschiedenen Instrumente angeht. Die Medien- und Kommunikationsarbeit nutzt viele Kanäle und adressiert so ganz verschiedene Nutzungstypologien. Es stellt sich aber die Frage, ob man mit einer besseren Abstimmung und konvergenterem Zugang effizienter werden könnte. Etwa hinsichtlich der Bespielung der unterschiedlichen Medien oder was die inhaltliche Adressierung der Zielgruppen angeht. Bedeutet das: Moderne Content-Strategien braucht stärkere Planung aus einer Hand? Ein zentraler Trend in einer modern verstandenen Content-Strategie ist die bewusste Steuerung des Inhalts, also die Dramaturgie über alle Kanäle. Auf Unternehmensebene muss das sehr stark aus einer zentralen Sicht gemanagt werden. Hier sollten bestehende Organigramme

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SAISON

„Die Innovations- und Anpassungsfähigkeit wird auch die Zukunft erfolgreicher Kommunikationsunternehmen zentral bestimmen.“ MARKUS SPILLMANN, STRATEGIEBERATER

und Strukturen hinterfragt werden. Ich bin fest überzeugt, dass „Konvergenz“ wie auch immer interpretiert den Schlüssel für den Erfolg darstellt. Wir benötigen eine Entwicklung zu einer integrierten Arbeitsweise. Was ja nicht heißt, dass eine bestehende Aufstellung per se schlecht ist. Die hat ja auch eine Genese, eine Begründung und macht möglicherweise auch Sinn für gewisse Anwendungen. Aber ganz generell betrachtet kann man feststellen, dass sich verschiedene Firmen heute in der Kommunikation neu organisieren – analog zu modernen Medienhäusern. Verschiedene Vertriebskompetenzen werden mit einer inhaltlichen Bespielung verknüpft, werden zentral gemanagt und gesteuert. Am Ende des Tages geht es um Effizienzgewinne und um einen vernünftigen Ressourceneinsatz.

und über Tirol, passend zur Marke und zu deren Positionierung. Dabei hilft logischerweise die Digitalisierung, weil man sehr viel direkter mit dem potentiellen Endkonsumenten ins Gespräch kommen kann. Das reduziert die Abhängigkeit vom klassischen Verlagshaus, das einem die Reisereportage schreibt oder ein Inserat schaltet. Das Verständnis beginnt sich durchzusetzen, dass man das, was die Marke auszeichnet – Kraft, Natur, Tradition etc. – auch selber erzählen und so mit dem Endkonsumenten direkt in den Dialog treten kann. Die zentrale Fragen lauten also: Wie finden wir zu einem markengerechten Narrativ? Mit welcher Dramaturgie gelingt die Adressierung der Konsumenten am besten? Und welche Kanäle benötigen wir? Die Organisationsform ist nachgelagert zu lösen, und die muss jede Firma für sich festlegen.

Es gibt ja tatsächlich mittlerweile viele führende Markenunternehmen, die ihre Marketingarbeit in Newsroom-Konzepte überführt haben. Gepaart mit dem Wiederentdecken alter journalistischer Fähigkeiten und Kompetenzen. Da sind zwei Themen zu unterscheiden. Das eine ist das organisatorische – egal ob man das als Newsroom oder Medienhaus oder Contenthub tituliert. Entscheidend ist, dass man versucht, die verschiedenen Zielgruppen, die verschiedenen Kanäle, die verschiedenen Märkte aufeinander abgestimmt und aus einem Guss heraus zu adressieren. Da kann eine NewsroomOrganisation helfen. Das zweite ist die inhaltliche Ebene – was erzählt man eigentlich? Hier gibt es zweifellos einen Perspektivenwechsel – weg von der klassischen Werbung hin zu einem anspruchsvollen Narrativ, das journalistische Qualität haben muss. Übertragen heisst das: Weniger paid-Content, hin zu einer owned-, earned- und shared-Media-Strategie. Tirol Werbung agiert also nicht mehr nur als Distributor, sondern erzählt Geschichten von

Damit bekommt auch PR-Arbeit neue Perspektiven. Wenn Content eigenständig produziert und direkt in der Medienwelt platziert wird. Absolut richtig. Denn die Digitalisierung lässt die Interaktion mit dem Kunden zu. Auf diesem Weg müssen Fähigkeiten und Kapazitäten gleichermaßen aufgebaut werden. Fakt ist, dass das Interesse groß ist an vorkonfiguriertem Material und fertig produzierten Inhalten, die von einem professionell betriebenen Content-Hub kommen. Ganz einfach deswegen, weil heute Medienhäuser nicht mehr immer in der Lage oder willens sind, diese Inhalte selber zu produzieren. Aus Sicht des Journalismus und im Sinne der Unabhängigkeit ist das eine bedrohliche Entwicklung. Aus Sicht der Firma, der Marke, ist es erfreulich. Dadurch lässt sich besser kontrollieren, wie die Marke im Markt kommuniziert wird. Das ändert folglich aber auch das Berufsbild. Welche Fähigkeiten werden gefragt sein? Es kommt zu einer Art Verschmelzung zwischen den Aufgaben

der Kommunikation und jener des Journalisten – wobei man sich moderner Methoden bedient. Im Zentrum des Narrativs steht die Kundenorientierung. Was könnte den Kunden interessieren? Was ist für den Kunden wichtig? Wie schaffe ich Nutzwert in einem Inhalt? Das prägt logischerweise auch das Erzählende und die kanalgerechte Aussendung – egal ob bei Text, Bild oder Video. Zum Abschluss eine Frage an den ehemaligen Zeitungsjournalisten Markus Spillmann: Wird es die klassischen Medien, wie wir sie heute kennen, künftig noch geben? Das ist die 1.000 Dollar Frage. Meine Antwort ist immer die gleiche – ob es die Kommunikation ist oder der Journalismus. Wir müssen lernen, uns neu zu organisieren und Flexibilität beweisen. Wir müssen uns lösen von der Frage, ob es in zehn Jahren das oder etwas anderes gibt. Diese Fragen sind tatsächlich belanglos. Wir müssen so organisiert sein, dass wir das anbieten können, das nachgefragt wird. Inhaltlich genauso wie bei der Nutzungsform. Das ist ein Appell an die Agilität einer Organisation. Also nichts Neues bauen, das man dann für 100 Jahre halten will. Sondern eher eine Form finden, die so aufgestellt und ausgebildet ist, dass sie kontinuierlich entsprechend den Marktbedürfnissen arbeiten und verändert werden kann. Darum ist es egal, ob es künftig noch Magazine oder Zeitungen oder nur noch Web und Social Media geben wird. Nicht egal ist aber, dass wir in der Lage sind, das zu leisten, was der Endkonsument oder Markt zu dem Zeitpunkt tatsächlich braucht und fordert. Die Innovations- und Anpassungsfähigkeit wird in diesem Sinne auch die Zukunft erfolgreicher Kommunikationsunternehmen zentral bestimmen. Vielen Dank für das Gespräch.

ZUR PERSON Markus Spillmann ist Inhaber und Geschäftsführer von SPILLMANN Publizistik, Strategie, Management GmbH. Zuvor während mehr als 20 Jahren als Journalist in diversen Funktionen tätig, zuletzt während 9 Jahren als Leiter Publizistik der NZZ Mediengruppe und Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung. Partner bei KLAUS METZLER ECKMANN SPILLMANN, einer auf komplexe Kommunikations- und Führungsfragen spezialisierten Beratungsgemeinschaft mit Sitz in Zürich. www.markusspillmann.ch

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46 MAGAZIN © HOTEL KLOSTERBRÄU

SAISON

In sechster Generation führt die Familie Seyrling inzwischen das Klosterbräu in Seefeld, allen voran Cristina Seyrling (vorne) mit ihren Kinder Alois und Ehefrau Agnes, Linda, Laura und Ehemann Wolfgang Riess (v. l.).

Familienbande Familie Seyrling feiert heuer ein besonderes Jubiläum: 500 Jahre Klosterbräu. In sechster Generation, immer nah am Gast, voll Tatendrang und beflügelt von Visionen prägt sie die Tourismusregion Seefeld. Eine gute Work-Life-Balance sowie der Mut, mit Traditionen zu brechen, ist das Geheimnis ihres Erfolgs. V O N J A N E K AT H R E I N

N

ach den Kriegsjahren hatten die Menschen wieder Freude am Leben und sind gerne verreist. Wir konnten voller Tatendrang etwas Schönes auf den Weg bringen“, erinnert sich Midi Seyrling, die Seniorchefin und Grande Dame des Hauses, an den Neubeginn Mitte der 50er-Jahre. Das „Schöne“ manifestierte sich in einem Etagenbad, 56 Betten und zunächst zwölf, später 23 Zimmern. Wer heute durch die Korridore des Klosterbräus wandert, kann die Einfachheit, mit der der Hotelbetrieb nach einer zehnjährigen Schließung wieder aufgenommen wurde, nur erahnen. Stubenmädchen, Koch und Hausmeister mitgezählt wurde der Hotelbetrieb von nur acht Mitarbeitern am Laufen gehalten.

Dynamisches Duo.

Midi und ihr Mann Alois Seyrling gingen auf Reisen. Sie wollten das Geschäft ankurbeln. Internationale Bekanntheit erlangte das Klosterbräu durch die Eröffnung der „Kanne“, einem Nachtclub, der sich in seiner Größe

mit dem Bayrischen Hof messen konnte. Josephine Baker, Udo Jürgens sowie der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt oder der spanische Kronprinz Felipe waren hier zu Gast.

Innovativ.

Das Siglu, eine gläserne Schneebar, die wie ein Iglu aussieht, brachte dann Midis ältestem Sohn Sigi bis nach New York Bekanntheit. Mit einem Innovationspreis ausgezeichnet und patentiert finden sich Siglus heute nicht nur in Tirol, sondern auch in Italien und der Schweiz. Cristina Seyrling bezeichnet ihren Mann, der 2003 verstarb, heute als Visionär. Starke Familienbande haben den Betrieb immer zusammengehalten. Cristina und Sigi Seyrling waren ähnlich gestrickt wie die Generation zuvor: dynamisch und voll Tatendrang. Sie legten den Grundstein für den heutigen Wellnessbereich und das moderne Kellergebäude war bald mit edlen Weinen bestückt. Die Frauen an der Seite der Seyerlings sind stark. Als Alois (2001) und Sigi (2003) Seyrling sterben, gelingt es Midi und Cristi-

na mit Hilfe der Kinder Alois jun., Laura und Linda den Betrieb weiterzuführen. „Das ist ein großes Glück und heutzutage längst nicht mehr selbstverständlich“, ist sich Midi Seyrling der starken Familienbande bewusst. Heute formt Familie Seyrling in sechster Generation die Zukunft des Hauses. Die Jungen sind auch mutig – sie brechen mit Traditionen, kreieren einen neuen Weg in der Unternehmensführung.

Freie Wahl. „Wir

waren die erste Generation, die von ihren Eltern gefragt wurde, ob wir das überhaupt möchten“, hebt Laura Seyrling-Riess die Besonderheit der Gegenwart hervor. Welchen Weg sie gehen will, das war für die 32-Jährige lange Zeit nicht klar, wenngleich die Weichen schon früh gestellt wurden. Nach der Matura studierte sie in Innsbruck Tourismus und Freizeitwirtschaft, dem folgten ein Auslandssemester in Mexiko und der Master in Barcelona. Nach einer fünfmonatigen Reise durch Argentinien war sie plötzlich da, die Gewissheit, nach Hause zurückzukehren und im Klosterbräu mit


anpacken zu wollen. Groß geworden in diesem Hotel, kennt die Housekeeperin jedes Detail – schon als Jugendliche arbeitete sie im Service und an der Rezeption. „5-SterneHotels gibt es viele, aber keines, in dem die Familie so für ihre Gäste lebt“, sagt Midi Seyrling. Und wer sich durch die Räume des Klosterbräus bewegt, spürt die Anwesenheit des Wirtes – eine Präsenz, die die Gäste zu schätzen wissen.

Kompetenz im Tourismus

Ausgewogen. Wie schafft man es auf so engem Raum harmonisch zusammenzuleben und zu arbeiten? „Es hilft, dass jeder von uns seine eigenen Verantwortungsbereiche hat, so können wir auch schneller Entscheidungen treffen“, lässt Laura Seyrling-Riess in ihren Alltag blicken. Inzwischen arbeitet auch ihr Mann Wolfgang im Betrieb. Er leitet Umbauprojekte, führt die Mitarbeiter der Technik und kümmert sich um die Organisation des Personals. Wolfgang Riess: „Da ich selber aus einer Unternehmerfamilie komme, war ich es schon gewohnt, mit Geschwistern zusammenzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen.“ Dass beide in dem Betrieb arbeiten, bringt auch einige persönliche Vorteile: „Wir sprechen uns ab, wann wer im Hotel ist und können auch einmal ein gemeinsames Wochenende planen“, erzählt Laura Seyrling-Riess. Das wäre in früheren Zeiten nicht möglich gewesen. Linda Seyrling hat eine Definition dafür: eine gute WorkLife-Balance. Die 28-Jährige weiß, dass sie verlässliche Mitarbeiter und Kollegen hat, die sie vertreten. Da ihr Partner nicht in der Tourismusbranche arbeitet, sind freie Abende wichtig für die partnerschaftliche Harmonie. Und da die Saison inzwischen nicht mehr sechs, sondern zehn Monate dauert, stehen auch Urlaubszeiten am Jahresplan. Dass es auch in dieser Familie sowie in jeder anderen Familie hin und wieder kracht, das sei völlig normal. „Aber der frühe Tod meines Vaters hat uns zusammengeschweißt“, ist Linda Seyrling überzeugt.

Schätze freilegen. Wolfgang ist inzwischen Experte für versteckte Rohrleitungen. Es habe eine Zeit gedauert, aber inzwischen kenne er jeden Winkel dieses Hotels. 10 Millionen Euro flossen in den vergangenen zehn Jahren in den Aus- und Umbau der 500 Jahre alten Gemäuer. Das jüngste Umbauprojekt ist herausfordernd: die Kaiser-MaximilianHalle – ein Zimmer, das vollständig mit Holz vertäfelt und dessen Boden mit Teppich bedeckt war. Alois und Cristina hatten ein bestimmtes Bild dazu im Kopf. Wolfgang durfte es umsetzen. Ein neuer Kamin wurde gebaut und dafür eine ausgetüftelte Abluftanlage hergestellt. Akustisch ist der Raum so abgeschottet, dass er auch vermietet werden kann. „Wir wollen noch viele weitere Bereiche modernisieren und die wertvollen Schätze des Hauses freilegen“, blickt Wolfgang Riess in die nahe Zukunft. Allein 1,9 Millionen werden heuer für die Renovierung der Fresken im Klostergang, ein neues Beleuchtungskonzept, zwei Ruheräume, ein Vitalbistro, acht Suiten, die Rezeption und eine neue Reservierungs- und Saleszentrale aufgewendet. Und Midi Seyrling? Genießt einstweilen den Ruhestand, in dem Vertrauen, dass die Jungen die nächsten Meilensteine setzen werden. ×

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49 KOMMENTARE SAISON

Pragmatisierte Selbstbeschädigung

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ie Projektunterlagen umfassen 7.500 Seiten, 600 Pläne, 33 Gutachten und haben zwei Millionen Euro gekostet. Die Rede ist von der Gletscherverbindung zwischen den Skigebieten Ötztal und Pitztal, die mit einem Investitionsvolumen von 120 Millionen Euro und drei neuen Seilbahnen 64 Hektar neue Pisten erschließen und für die beteiligten Bergbahnen ein Umsatzplus von 15 Prozent erbringen sollen. Dass die Grünen in der Landesregierung gegen das Projekt sind und darauf warten, dass es sich in den Fängen der Bürokratie verheddert, versteht sich von selbst. Dass von den Schwarzen kaum jemand den Mund aufmacht, um es zu befürworten, ergibt sich aus der panischen Angst, von den Medien als verlängerter

Leider hat die Naturverehrung hierzulande ein solch krankhaftes Ausmaß erreicht, dass der Hochgebirgsraum göttlichen Status angenommen hat. Arm der bösen, weil kapitalistischen Seilbahnlobby und von wechselwählerischen Wohlstandsbürgern, die alles außerhalb ihres eigenen Berufsfelds als kostenlosen Regenerationsraum beanspruchen, als unverbesserliche Betonschädel bezeichnet zu werden. Und natürlich ist auch unser hochlöblicher Landesumweltanwalt gegen das Projekt, obgleich er aufgrund der Höhenlage der geplanten Anlagen von über 3.000 Metern weder auf eine

Scheunenzauber

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VO N A LO I S S C H Ö P F

deutsche Tamariske noch auf ein Steinhuhn verweisen kann und daher gezwungen ist, eher allgemein festzustellen, dass durch die Baumaßnahmen wertvoller Hochgebirgsraum unwiederbringlich zerstört werde. Wenn der Satiriker Ephraim Kishon noch lebte, könnte man meinen, er habe die Geschichte erfunden. Leider ist dem nicht so. Leider hat die Naturverehrung hierzulande als zeitgeistiges Surrogat frühkindlich indoktrinierter Religiosität ein solch krankhaftes Ausmaß erreicht, dass der in der Ödnis von Fels und Eis erstarrte Hochgebirgsraum göttlichen Status angenommen hat. Wen kümmert da noch das menschliche Faktum, dass eine von Armut gedemütigte Bevölkerung, aufbauend auf einer Landwirtschaft am Rande der Rentabilität, mit Fleiß, Rationalität und der glückhaften Wendung des Zeitgeistes unwirtliche Landschaften in touristische Paradiese verwandelte? Die Folge dieser großartigen Leistung scheint nicht nur zu sein, dass die Entsiedelung der Täler verhindert wurde, sondern auch, dass mit dem Geld, das damit erwirtschaftet wurde, ein Wohlfahrtsstaat entstand, dessen hedonistische Bürger militant nichts geben, aber alles haben wollen, wodurch sie die wirtschaftlichen Grundlagen ruinieren, von denen sie gut leben. Dies gilt auch für einen Naturschutz, der den Menschen oft nur noch als Krankheitsbefall einer angeblich heilen Natur betrachtet. × Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

VON ERNS T MOLDEN

ach 20 Jahren Tour kenne ich Österreich jetzt ganz gekommen: Warum nicht, genau hier, in gut. Aber wo immer ich doch etwas Neues entdecke, einem sich entvölkernden Landstrich eine bin ich überrascht, erfreut, beseelt. So fuhr ich mit Kunstscheune etablieren? Theater, Perfordem Kollegen Nino in diesem Frühsommer in die allerwestlichste mance, Kunst und Musik, an einem Ort, der kraft seiner Anmut und Steiermark. Da kreucht der Mensch von Wien kommend erst über Geschichte aus sich heraus poetisch ist. Auch wenn manche das den Semmering, und dann in immer noch ein Tal hinein, dem Interesse an diesem Landstrich verloren hatten, vielleicht würde steirischen Landesfluss Mur folgend durch der Scheunenzauber bei anderen wirken? immer noch dichtere Wälder, an immer Was wir dann am Abend beim KonWarum nicht, genau hier, zert erlebten, bewies uns, wie recht der noch entrischeren Burgen, Schlössern in einem sich entvölkern- Herr Ferdinand hatte. Es schien, als ob und dunklen Mautswirtshäusern vorbei. Schließlich erreichten wir das Dorf Stadl sich tatsächlich die gesamte Gegend auf den Landstrich eine an der Mur und trafen auf den Herrn FerKunstscheune etablieren? die Veranstaltung gefreut hatte. Ganze dinand, der uns eingeladen hatte, in seiner Familien waren gekommen, Männer und Scheune zu spielen. Frauen halfen mit, bei Technik und Buffett Nun, sollte uns das Projekt, fast vier Stunden ins Nirgendwo zu und uns wurde klar, dass die gute Stimmung erst in zweiter oder reisen, um dann in einem greisen landwirtschaftlichen Bauwerk zu dritter Linie uns, den Kunstmenschen aus der Stadt, galt. Vielmehr konzertieren, erst ein wenig befremdet haben, löste sich alles in feierten hier die Dagebliebenen, dass sie nicht allein waren. Wohlgefallen und Begeisterung auf. Das Scheunenkonzept erwies Als wir anderntags den ganzen langen Weg zurückfuhren, sich als das schlüssigste seit langem. Der reizende, lustige und schaute ich durch andere Augen: Mir fiel auf, wie viele solche seelenvolle Herr Ferdinand erklärte uns seine Gegend und sich schönen Plätze es gibt, Scheunen, Höfe, Mühlen, Plätze schlumselbst. Nur im Waldviertel herrsche noch größere Landflucht als in mernd in Wolken von Atmosphäre, unter blühenden Holunderdiesem waldigen Teil des grünen Bundeslandes. Die traditionelle sträuchern. Landwirtschaft werde nach und nach aufgegeben, die Jungen Die Frage ist, wie häufig die Ferdinands sind, die sie wachzuzögen weg, was bleibe, sei die Holzwirtschaft. Er selbst habe den küssen wissen. × Hof von seinen Eltern übernommen und bald gemerkt, dass es sich Ernst Molden, 48, lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Für seine Alauf die althergebrachte Weise nicht ausgeht. Dann sei sein Blick ben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Soeben erschien sein neues Album SCHDROM (monkeymusic). auf den dreihundert Jahre alten Stadl gefallen, und die Idee sei ihm


50 NACHGEFRAGT SAISON

15 FR AGEN AN ...

Hannes Winkler DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): San Vigilio am Gardasee, Royal Livingston Sundowner Deck in Sambia, Almosta Ranch in Arizona LETZTER URLAUB (WO UND WANN?): Arizona und Mexiko, Frühjahr 2016 DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS SIND: Begeisterung, Großzügigkeit, Offenheit DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS SIND: Gleichgültigkeit, Geiz, Kleingeistigkeit DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Wunderschöne Landschaften, innovative und mutige Menschen, schwer kopierbares Angebot DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Oft zu kleine Strukturen und wirtschaftlich ungünstige Betriebsmodelle, Saisons- anstatt Jahrestourismus DIE BESTE IDEE IM TOURISMUS DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Dass man die Lifte auch im Sommer benützen kann MEINE BESTE BERUFLICHE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Travel Partner zu internationalisieren (Incoming Großbritannien und Deutschland) DER TOURISMUS IST EIN INTERESSANTES ARBEITSFELD, WEIL: Es jedem Tiroler die Möglichkeit gibt, in Tirol „international“ zu leben TIROL ALS URLAUBSZIEL ZEICHNET AUS: Siehe Stärken des Tiroler Tourismus MEINE ANTEILE AN TRAVEL-PARTNER HABE ICH ABGEGEBEN, WEIL: Ich mehr Freiraum in meinem Leben wollte EIN NEUANFANG BEDEUTET FÜR MICH: Freiheit, Spannung UNTERNEHMER SEIN BEDEUTET FÜR MICH: Selbstbestimmung, Begeisterung, Bestätigung, Sieg und Niederlage ERFOLG BEDEUTET FÜR MICH: Die Bestätigung, etwas richtig gemacht zu haben AUSGLEICH ZUM ARBEITSALLTAG SUCHE UND FINDE ICH: Bei meiner Familie, meinen Pferden, beim Skifahren und bei meinen Freunden

Hannes Winkler war Mitgründer und – bis Mai 2016 – Miteigentümer & CEO von Travel Partner, der größten konzernunabhängigen Incoming-Agentur Österreichs.


Wir denken voraus.

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Weil im Spätsommer der nächste Winter schon wieder vor der Tür steht...

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