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WANKDORF Denkpause, Spurwechsel oder Durchstarten …
Ende Januar gab der Bundesrat bekannt, was die Schwerpunkte beim Betrieb und Unterhalt auf dem bestehenden Nationalstrassen-Netz für die Zeit von 2024 bis 2027 sind. Einer davon ist die Umgestaltung des Autobahnanschlusses Wankdorf. Nach erster Einschätzung muss das Projekt, das kurze Zeit noch öffentlich aufliegt, einige Hürden überspringen, um realisiert zu werden. Die Meinungen sind gemacht. Wir blicken darauf … cae
strasse und auf der Grossen Allmend angeht. In einer Interpellation sollen dem Gemeinderat entsprechende Fragen gestellt werden.
Nicht über sieben, aber doch über Brücken soll künftig der Langsamverkehr und Fussgänger*innen erfolgen.
Bild: zVg
Beim Autobahnanschluss Wankdorf treffen unzählige Verkehrsverbindungen aufeinander. Weil sich praktisch der gesamte Verkehr dieselbe Fläche teilen muss, hat der Anschluss seine Kapazitätsgrenze sichtlich überschritten. Darum sollte er «für die Zukunft» gerüstet werden.
Ein grosses Projekt Zusammen mit verschiedenen Partnern, darunter die Stadt Bern und die betroffenen Quartiere, hat das Bundesamt für Strassen ASTRA nunmehr das Projekt «Umgestaltung Anschluss Wankdorf» entwickelt. Die Reaktionen sind gemischt – hauptsächlich negativ.
Schwierige Aufgabe Die Berner Gemeinderätin Marieke Kruit (SP) gibt unumwunden zu, dass die angedachte Variante des Autobahnanschlusses Wankdorf keine einfache Vorlage für den Gemeinderat sei. Man habe jedoch «kritisch und genau» hingeschaut. Die aktuelle Situation sei sehr unbefriedigend und ohne Massnahmen drohe sie noch schlechter zu werden. Insgesamt stelle das Projekt eine Verbesserung dar. Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) ist zwar auch der Meinung, dass das Verkehrswachstum gebremst werden müsse, aber er warnt gleichzeitig vor einem voreiligen «Dogmatismus». «Einfach zu warten, bis bei der Bevölkerung ein Umdenken s ta t t ge f u nd en habe und der Autoverkehr verschwinde, wäre blauäugig.» Widerstand ist programmiert Namentlich links-grüne Kreise sehen in der Entf lechtung einen ökologischen Sündenfall. Laufe der Verkehr f lüssiger und staufreier, generiere das noch mehr Verkehr. Doch genau das Gegenteil müsse das Ziel sein, weniger Verkehr. Fragen an den Gemeinderat Die Mehrheit der Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün (PVS) bewertet die Folgen des Projekts «Umgestaltung Anschluss Wankdorf» auf den städtischen Verkehr und die Aufenthaltsqualität auf den Allmenden kritisch. Viele Aspekte bleiben aus Sicht der Kommission offen, namentlich, was den Mehrverkehr im Nordquartier oder das «temporäre» Fällen von Bäumen an der Bolligen-
Zuerst der Langsamverkehr Für die SP Stadt Bern muss dem Langsamverkehr zwingend ein höherer Stellenwert eingeräumt werden; dieser sei nicht von ungefähr ein Schüsselelement bei der Erreichung der Klimaziele und sollte auch beim Anschluss Wankdorf nicht zu kurz kommen. Ein weiteres Augenmerk der SP Stadt Bern gilt 14 Standorte, dem Erhalt der 14 Visualisierungen Allm dem en an den gren und zenzum Projekt: den Wäldchen. https://bugaw.app/ Diese würden dem weiteren A ut ob ah na us bau und auch dem Bau der «Eventstrasse» zum Teil zum Opfer fallen. Die SP Stadt Bern verurteilt den massiven Eingriff in ein wichtiges Naherholungsgebiet. Mehr Verkehr … Markus Heinzer, Lenker und Vordenker des Vereins «Spurwechsel», geht generell davon aus, dass mehr Strassen auch mehr Verkehr generieren. Zudem stehe das Projekt quer zur Klimapolitik des Gemeinderates, der sich «auf extrem dünnem Eis» bewege. Stau könne man nämlich nicht bekämpfen, indem man mehr Strassen baue, sondern ihn als Signal verstehe, dass der Plafond erreicht sei. Ähnlich sieht das die grüne Nationalrätin und Nordquartierbewohnerin Regula Rytz (GB): Sie habe eine Untertunnelung der Autobahn zwischen Muri und Schosshalde wegen der lärmgeplagten Bevölkerung immer begrüsst, aber keinerlei Ausbau der Autobahn in diesem Perimeter. Kunsthistoriker Jürg Schweizer findet «null gute Worte» für das Projekt: «Unnötiger Mehrverkehr, eine amputierte Allee und eine Zumutung für die Velofahrenden» seien die Folgen, poltert er in einem BUND-Beitrag.
… oder ist es umgekehrt? Auf der anderen Seite stehen die Befürworter, die es begrüssen, wenn der unfallgefährliche Knoten entschärft und den Staus entgegengewirkt wird. Je besser die Nationalstrassen funktionierten, desto grösser die Entlastung für die Haupt-, Neben- und Quartierstrassen, so eines ihrer zentralen Argumente.
«Umkehrung der Realität» So stimme «das Mantra», wer bessere Strassen baue, werde mehr Verkehr ernten, überhaupt nicht. Im Gegenteil, es sei eine «Umkehrung der Realität». So äussert sich etwa Jürg Röthlisberger, Chef der ASTRA, in einem längeren BUND-Interview. Denn in Tat und Wahrheit bestehe im Verkehr ein Effizienzproblem. Am Morgen gäbe es regelmässig Stau auf der Autobahn im Ostring. Ein Autobahnabschnitt dürfe aber nicht zum Rückstauraum werden, das sei ineffizient und gefährlich. Beim Verkehrsknoten Wankdorf gehe es auch darum, diesen als Unfallschwerpunkt zu optimieren.
Ade Wunschdenken Es wird wohl noch viel Wasser die Aare hinunterfliessen, ehe in der Causa «Anschluss Wankdorf» ein Konsens gefunden wird. Und es bedarf der Abkehr von realitätsfremdem Wunschdenken – notabene von beiden Seiten. www.anschluss-wankdorf.ch www.bern.ch > Anschluss Wankdorf www.spurwechsel-bern.ch, www.sp-bern.ch
T. 031 388 50 50 info@spitex-bern.ch www.spitex-bern.ch Online-Anmeldung: www.opanspitex.ch
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Gesagt ist gesagt: Pferdezentrum Papiermühlestrasse. Freitag, 18. Februar 2022, 11.35 Uhr.
Bild: Crinna E. Marti
Altenberg · Beundenfeld · Breitenrain · Löchligut · Lorraine · Spitalacker · Wankdorf · Wyler und Wylergut
Bald ist es fünf nach Zwölf!
Bald ist es fünf nach Zwölf!
Noch im September letzten Jahres hat der Kanton Bern eine schweizweite Pionierrolle eingenommen: Das Stimmvolk hat mit über 60% einen Klimaartikel in der Verfassung verankert. Dieser fordert u.a., dass der Kanton bis 2050 klimaneutral werden soll. Dies können wir nur erreichen, wenn wir sofort mit der Umsetzung griffiger Massnahmen loslegen. Leider harzt es hier gehörig: Denn nur fünf Monate später, diesen Februar, lehnte dasselbe Stimmvolk einen ganz kleinen Schritt in diese Richtung ab – für schwere und klimaschädliche Autos sollten etwas mehr Motorfahrzeugsteuern bezahlt werden. Anscheinend sind Massnahmen, die übers Portemonnaie gehen, ausserhalb der Städte nicht mehrheitsfähig. Ist es also der Preis, der letztendlich dringendst notwendige Massnahmen zur Verlangsamung des Klimawandels verhindert? Immerhin ist die Mobilität mit über einem Drittel an den inländischen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Es braucht also subito ein Umdenken im Verkehr. Wenn also eine Lenkung durch Kostenanreize (noch) nicht überall ankommt, müssen wir den ökologischen Umbau des Verkehrs forcieren. Dabei muss die Mobilität smarter gestaltet werden. Was braucht es? Für kurze Distanzen ist die umweltschonendste Mobilität der Fuss- und Veloverkehr. Aber auch Wege über mehr als fünf Kilometer können mit E-Bikes bequem absolviert werden. Wenn dann endlich direkte, sichere Veloalltagsrouten geschaffen werden –hier besteht Handlungsbedarf. Also erstens: Der Fuss- und Veloverkehr muss gefördert werden. Zweitens braucht es für Distanzen darüber hinaus einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr. Hier will die SP eine Offensive starten, damit auch in peripheren Gebieten ohne grosse Komforteinbussen auf ein eigenes Auto verzichtet werden kann. Denn: Wir müssen uns spurten, damit die massiven Auswirkungen der Klimaerwärmung noch abgewendet werden können. Die SP ist die Garantin dafür, dass die notwendigen Schritte dafür nicht nur lanciert, sondern auch sozial verträglich gestaltet werden. Merci für Ihre Unterstützung!
Stefan Jordi, Grossrat SP Bern-Nord