Anzeiger für das Nordquartier 2022/04

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FOKUS

Bern, 23. Februar 2022

WANKDORF

Denkpause, Spurwechsel oder Durchstarten … Ende Januar gab der Bundesrat bekannt, was die Schwerpunkte beim Betrieb und Unterhalt auf dem bestehenden Nationalstrassen-Netz für die Zeit von 2024 bis 2027 sind. Einer davon ist die Umgestaltung des Autobahnanschlusses Wankdorf. Nach erster Einschätzung muss das Projekt, das kurze Zeit noch öffentlich aufliegt, einige Hürden überspringen, um realisiert zu werden. Die Meinungen sind gemacht. Wir blicken darauf … cae strasse und auf der Grossen Allmend angeht. In einer Interpellation sollen dem Gemeinderat entsprechende Fragen gestellt werden.

Zuerst der Langsamverkehr Für die SP Stadt Bern muss dem Nicht über sieben, aber doch über Brücken soll künftig der Langsamverkehr und Langsamverkehr zwingend ein höFussgänger*innen erfolgen. Bild: zVg herer Stellenwert eingeräumt werden; dieser sei nicht von ungefähr eim Autobahnanschluss Wank- Verkehrswachstum gebremst wer- ein Schüsselelement bei der Erreidorf treffen unzählige Verkehrs- den müsse, aber er warnt gleichzei- chung der Klimaziele und sollte verbindungen aufeinander. Weil sich tig vor einem voreiligen «Dogma- auch beim Anschluss Wankdorf praktisch der gesamte Verkehr die- tismus». «Einfach zu warten, bis bei nicht zu kurz kommen. Ein weiteres selbe Fläche teilen muss, hat der An- der Bevölkerung Augenmerk der schluss seine Kapazitätsgrenze sicht- ein Umdenken SP Stadt Bern gilt lich überschritten. Darum sollte er s t at t gef u nden dem Erhalt der 14 Standorte, «für die Zukunft» gerüstet werden. habe und der Allmenden und 14 Visualisierungen Autoverkehr verdem angrenzenzum Projekt: Ein grosses Projekt schwinde, wäre den Wäldchen. Diese würden Zusammen mit verschiedenen Part- blauäugig.» https://bugaw.app/ dem weiteren nern, darunter die Stadt Bern und Autoba h nau sdie betroffenen Quartiere, hat das Widerstand ist bau und auch dem Bau der «EventBundesamt für Strassen ASTRA programmiert nunmehr das Projekt «Umgestal- Namentlich links-grüne Kreise se- strasse» zum Teil zum Opfer fallen. tung Anschluss Wankdorf» entwi- hen in der Entflechtung einen öko- Die SP Stadt Bern verurteilt den masckelt. Die Reaktionen sind gemischt logischen Sündenfall. Laufe der siven Eingriff in ein wichtiges Nah– hauptsächlich negativ. Verkehr flüssiger und staufreier, erholungsgebiet. generiere das noch mehr Verkehr. Schwierige Aufgabe Doch genau das Gegenteil müsse Mehr Verkehr … Die Berner Gemeinderätin Ma- das Ziel sein, weniger Verkehr. Markus Heinzer, Lenker und Vorrieke Kruit (SP) gibt unumwunden denker des Vereins «Spurwechsel», zu, dass die angedachte Variante Fragen an den Gemeinderat geht generell davon aus, dass mehr des Autobahnanschlusses Wank- Die Mehrheit der Kommission für Pla- Strassen auch mehr Verkehr genedorf keine einfache Vorlage für den nung, Verkehr und Stadtgrün (PVS) rieren. Zudem stehe das Projekt quer Gemeinderat sei. Man habe jedoch bewertet die Folgen des Projekts zur Klimapolitik des Gemeinderates, «kritisch und genau» hingeschaut. «Umgestaltung Anschluss Wankdorf» der sich «auf extrem dünnem Eis» beDie aktuelle Situation sei sehr unbe- auf den städtischen Verkehr und die wege. Stau könne man nämlich nicht friedigend und ohne Massnahmen Aufenthaltsqualität auf den Allmen- bekämpfen, indem man mehr Strasdrohe sie noch schlechter zu wer- den kritisch. Viele Aspekte bleiben sen baue, sondern ihn als Signal verden. Insgesamt stelle das Projekt aus Sicht der Kommission offen, na- stehe, dass der Plafond erreicht sei. eine Verbesserung dar. Stadtpräsi- mentlich, was den Mehrverkehr im Ähnlich sieht das die grüne Natiodent Alec von Graffenried (GFL) ist Nordquartier oder das «temporäre» nalrätin und Nordquartierbewohnezwar auch der Meinung, dass das Fällen von Bäumen an der Bolligen- rin Regula Rytz (GB): Sie habe eine

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Untertunnelung der Autobahn zwischen Muri und Schosshalde wegen der lärmgeplagten Bevölkerung immer begrüsst, aber keinerlei Ausbau der Autobahn in diesem Perimeter. Kunsthistoriker Jürg Schweizer findet «null gute Worte» für das Projekt: «Unnötiger Mehrverkehr, eine amputierte Allee und eine Zumutung für die Velofahrenden» seien die Folgen, poltert er in einem BUND-Beitrag.

… oder ist es umgekehrt? Auf der anderen Seite stehen die Befürworter, die es begrüssen, wenn der unfallgefährliche Knoten entschärft und den Staus entgegengewirkt wird. Je besser die Nationalstrassen funktionierten, desto grösser die Entlastung für die Haupt-, Neben- und Quartierstrassen, so eines ihrer zentralen Argumente. «Umkehrung der Realität» So stimme «das Mantra», wer bessere Strassen baue, werde mehr Verkehr ernten, überhaupt nicht. Im Gegenteil, es sei eine «Umkehrung der Realität». So äussert sich etwa Jürg Röthlisberger, Chef der ASTRA, in einem längeren BUND-Interview. Denn in Tat und Wahrheit bestehe im Verkehr ein Effizienzproblem. Am Morgen gäbe es regelmässig Stau auf der Autobahn im Ostring. Ein Autobahnabschnitt dürfe aber nicht zum Rückstauraum werden, das sei ineffizient und gefährlich. Beim Verkehrsknoten Wankdorf gehe es auch darum, diesen als Unfallschwerpunkt zu optimieren. Ade Wunschdenken Es wird wohl noch viel Wasser die Aare hinunterfliessen, ehe in der Causa «Anschluss Wankdorf» ein Konsens gefunden wird. Und es bedarf der Abkehr von realitätsfremdem Wunschdenken – notabene von beiden Seiten.  www.anschluss-wankdorf.ch www.bern.ch > Anschluss Wankdorf www.spurwechsel-bern.ch, www.sp-bern.ch

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