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ganz erstaunliche Lösungen. SEITE
VERWALTUNGSZENTRUM GUISANPLATZ Kreisläufe stärken und nachhaltig nutzen
Seit 2016 fördert die Verordnung über den Verkehr mit Abfällen Recycling deutlich stärker. Zirkuläres Bauen ist geboten. Damit werden die Rahmenbedingungen für die Wiederverwertung von Materialien enger und präziser. Das Entsorgungskonzept für den Rückbau und den Neubau des Verwaltungszentrums am Guisanplatz beinhaltet diesbezüglich erstaunliche Lösungen. sr/cae
WennimVerlaufedesMonatsJuni die fertig gestellte Baugrube an den Baumeister übergeben wird und die Hochbauphase beginnt, ist der Boden des 44 mal 109 Meter grossen Lochs mit einer hellgrauen Schicht Magerbeton überzogen. Kreisrund zeichnen sich die Umrisse der Fundationspfähle ab. Man sieht die Filterbrunnen, die den Grundwasserstand regulieren, und die Fahrgasse der zukünftigen Tiefgarage erkennen PlanerInnen auf einen Blick. Rund wird der Eindruck aber erst durch den Magerbeton an sich. Dieser besteht unter anderem aus Konstruktionsbeton, der letzten Sommer an gleicher Stelle beim Rückbau der ehemaligen Garagengebäude angefallen ist. Das Abbruchmaterial bleibt nicht nur im Kreislauf, es bleibt sogar vor Ort und bildet die Basis für das Fundament des neu zu errichtenden Gebäudes. Steter Optimierungsprozess Das Entsorgungskonzept ist bereits in der Planungsphase 2019 erstellt worden. Es stützt sich auf die Verordnung über den Verkehr mit Abfällen (VeVa), die fordert, möglichst alle Materialien wieder zu verwenden, vor allem sauberen Betonabbruch und Aushubmaterial. Christophe Sion, Ingenieur und Chefbauleiter Tiefbau sowie Christoph Jegge, Umweltingenieur, schätzten alle abzuführenden Materialmengen im Voraus. Sie errechneten, wieviel wiederverwertet werden kann beziehungsweise was genehmigungspflichtig auf die Deponie gefahren werden muss. 100 Seiten an Schätzungen, aufgrund von Ana-
lysen vor Ort und Erfahrungswerten erstellt, prüfte das Amt für Wasser und Abfall Bern und bewilligte das Entsorgungskonzept als Teil des Baugesuchs. Jetzt, mit Abschluss der Tiefbauphase, ist das Dokument auf 190 Seiten angewachsen. Sion hat es laufend aktualisiert und fortgeschrieben. Er sagt: «Wir haben im Alltagsgeschäft immer wieder versucht, uns an gute, neue Lösungen anzunähern.» Magnete, die fischen Rückblick in den Sommer 2021. Wochenlang beissen die Zangen der Abbruchbagger Stück für «Rund 13 Prozent sind Stück das Dach eine Bagger-Arm-Länge und die Wände entfernt in der Nachbard E er ins eh tel emali lhalle gen für schaft verbaut.» Fahrzeuge und des dazugehörigen Tankstellengebäudes weg. Mit einem grossen Magneten fischen die Maschinenführer aus den Brocken die Armierungseisen und andere Metallteile. Am Ende der Rückbaumassnahme werden insgesamt 15 000 Kubikmeter Beton übrigbleiben, die zur Wiederverwertung abtransportiert und aufgrund ihrer guten Qualität und geringen Verunreinigung wieder zu Konstruktionsbeton verarbeitet werden können. Auf direktem Weg nach Lätti Der Materialkreislauf ist im Recyclingwerk Novakies in Lätti, direkt an der Autobahn, nur 14 Kilometer vom Guisanplatz entfernt, beispielhaft nachzuverfolgen. Was im Vorbeifahren wie eine Materialdeponie mit grosser Logistikhalle aussieht, ist in Wahrheit ein hochspezialisiertes Werk für die Wiederaufbereitung von Abbruchmaterialien. Ein enormer Berg mit groben Brocken, ein zweiter enormer Berg von gebrochenem, zerkleinerten Material. Das gesamte Abbruchmaterial vom Guisanplatz liegt hier und leuchtet hellgrau in der Maisonne.
«Das gute Gewissen» «Wir sind das gute Gewissen der Marti AG», sagt augenzwinkernd Michael Siffert, Leiter der Novakies. Das Recyclingwerk ist eine hundertprozentige Tochter der Baufirma. Hier wird sichergestellt, dass auf den eigenen Baustellen anfallendes Material im unternehmenseigenen Kreislauf aufbereitet und dann im Rahmen von aktuellen Baumassnahmen wiederverwendet wird. So ist das auch mit einem Grossteil des Abbruchmaterials vom Guisanplatz geschehen: Es wurde als Recyclingbeton im Verwaltungsneubau des Bundes in Zollikofen verbaut. «Wir können steuern, welches Material wo weiterverarbeitet wird», so Siffert. Der gute Konstruktionsbeton vom Guisanplatz kam also genau zum rechten Zeitpunkt ins Recyclingwerk, um aufbereitet direkt nach Zollikofen ausgeliefert zu werden.
Zukunftsorientiertes Handeln Zukunftsorientiertes, zirkulares Planen und Handeln beeinflusste auch die Logistik auf der Baustelle. Insgesamt 26000 Kubikmeter Material fielen dabei an – davon 22000 m3 beim Ausheben des 2. Untergeschosses von Mitte Dezember 2021 bis Februar 2022. In dieser intensiven Phase verliess im Schnitt alle 10 Minuten ein LKW die Baustelle; pro Arbeitstag im Durchschnitt 45 LKW-Zufahrten. «Wir haben die Logistik so optimiert, dass möglichst keine Leerfahrten entstehen», sagt Christophe Sion. Jede Extra-Fahrt belaste die Anwohner im Quartier und
DAS VZG IM AFDN
Der Anzeiger Nordquartier begleitet das Projekt Verwaltungszentrum Guisanplatz. Er hat 2020 (Ausgaben 13 und 22), 2021 (Ausgaben 2, 4, 21 und 22) sowie 2022 (Ausgabe 9) ausführlich darüber berichtet und wird seine Leser*innen auch weiterhin stets über den aktuellen Stand des Projekts informieren. Sie finden alle bisherigen Beiträge im AfdNArchiv in den angegebenen Ausgaben.
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bedeute mehr Verkehr auf den Zufahrts- und Wegfahrtwegen rund um den Guisanplatz. «Die LKW haben Material auf die Baustelle angeliefert, abgeladen und sind dann vollbeladen mit Aushubmaterial wieder weggefahren», so Sion.
Material für die Nachbarschaft DieTransportwegefürdaswenigeverbliebeneAushubmaterialwarenkurz. Rund 13 Prozent sind eine BaggerArm-Länge entfernt in der Nachbarschaftverbaut:alsHinterfüllungeiner Wand auf dem Grundstück des UnternehmensCSLBehring.Nurdaslehmige Material musste zur Endlagerung auf die Deponie gefahren werden.
BBL mit Vorbildfunktion Der Bund bzw. die Bauherrschaft, das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) nimmt bei seinen Bauprojekten eine Vorbildfunktion ein. Ressourcenschonend bauen, umweltschonende Baustoffe verwenden, die Kriterien des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS beachten, all das beeinflusst die Entscheidungen rund um das Recycling von Beton, Aushub oder Wasser. Ziele sind: Impulse zu geben durch gute Beispiele; aufmerksam darauf zu machen, wo und wie in der Bauwirtschaft lokal neue Lösungen für zirkuläres Handeln im Team erarbeitet werden.
Die vollständige Version dieses Textes finden Interessierte im D-Bulletin 4, das online abrufbar ist. www.verwaltungszentrum-guisanplatz.ch
Die Betriebsabläufe liessen sich ohne digitale Unterstützung nicht bewältigen.
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Znüni in luftiger Höhe, am Jägerweg. Donnerstag, 2.Juni 2022, 9.13 Uhr Bild: Urban Trösch