Bausteine
zum selbstgesteuerten und gefĂźhrten Spielen und Lernen im Kindergarten
Praxishandbuch 
Impressum Herausgeberin / Konzept: © Céline Schwegler, 6232 Geuensee Produktion: Peter Imgrüth, Margrit Stöckli, Kriens Fotos: Georg Anderhub, Luzern Gestaltung: Ruth Schürmann, Luzern Ausgabe:
Oktober 2011
Bezug: Céline Schwegler, Sonnenhof 2, 6232 Geuensee, Mail: celineschweg@bluewin.ch
2
Praxishandbuch
Bausteine zum selbstgesteuerten und geführten Spielen und Lernen im Kindergarten
Inhalt Einführung 1. Bausteine des Kindergartenalltags
1.1 Geführte Sequenzen (Lektionen)
5
1.1.1
Sonnenrat (Klassenrat)
5
1.1.2
Zahlenländer (Vorschul-Mathematik)
8
1.1.3
Geführte Sequenzen im Freien
15
1.2 Offene Sequenzen (Freies und Geleitetes Spiel)
1.2.1 Tablar-Spiele (Freies Spiel)
1.2.2 Wochenplanspiele
(Geleitetes Spiel)
16 20
1.2.3 Konstruktions- und Rollenspiele
16
sowie sonstige Spiele (Freies Spiel)
1.2.4 Bewegungsspiele (Freies Spiel)
2. Umsetzungshinweise (Classroom Management)
24 26 28
2.1 Rhythmisieren und visualisieren
des Kindergartenalltags
28
2.2 Spielorganisation / Infrastruktur
30
2.3 Zusammenarbeit mit den Eltern
33
Praxishandbuch
3
Einführung «Die besten Lehrer und Pädagogen sollen in die Vorschule gehen. Denn vorschulische Bildung ist der erste Schritt eines lebenslangen Lernprozesses und die Basis in Sachen Integration und Lernfreude. Das heisst, Kinder entwickeln bereits in dieser Lebensphase ihre Motivation und Einstellung zum Thema lebenslanges Lernen.»1 Diese Aussage von Eskil Frank, Vizerektor des Pädagogischen Instituts der Universität Stockholm, weist auf die Wichtigkeit einer guten Förderung der Kinder im Kindergartenalter hin. Ausserdem ist er davon überzeugt, dass eine optimale Unterstützung der Entwicklung des Kindes und damit des Lernerfolgs, durch eine individuelle Förderung erreicht werden kann. Damit dies gelingt, bedarf es des Einsatzes von Methoden, welche den Kindern erlauben, ihr Spielen und Lernen möglichst selbstgesteuert und selbstorientiert zu gestalten. Dies wiederum verlangt nach einer bewussten Rhythmisierung des Unterrichts. Das Rhythmisieren in grösseren
Zeitblöcken beruhigt den Kindergartenalltag. Übergänge werden ohne grosse Wartezeiten für die einzelnen Kinder gestaltet. Die in dieser Dokumentation vorgestellten Beispiele zeigen verschiedene Aspekte des selbstgesteuerten und selbstorientierten Lernens auf. Sie werden mit konkreten, praxisbezogenen Beispielen aus dem Kindergartenalltag illustriert. Die Beispiele sind als Umsetzungsmöglichkeit und Ergänzung zum KG-Lehrplan2 gedacht und eignen sich auch für den Zweijahres-Kindergarten. Grobziele aus dem Lehrplan werden jeweils kurz erwähnt. Die einzelnen Bausteine können je nach Möglichkeit und Situation vor Ort mehr oder weniger gewichtet werden. Sie ergeben aber nur dann einen Sinn, wenn das Ziel des selbstgesteuerten und selbstorientierten Lernens im Mittelpunkt steht und die einzelnen Elemente als Ganzes betrachtet werden.
Übersicht über den Aufbau dieser Dokumentation:
Geführte Sequenzen (Lektionen)
Offene Sequenzen (Freies und Geleitetes Spiel)
Umsetzungshinweise (Classroom Management)
Geschichte der Zahlenländer «Hexe Aurelia» Praxishandbuch
Bausteine Kopiervorlagen
Abkürzungen: KG Kindergarten KG-LP Kindergarten-Lehrperson IF Integrative Förderung DaZ Deutsch als Zweitsprache
1 Ekholm, M. / Härd, S. (2000). «Lifelong learning and lifewide learning». Stockholm. S. 7. 2 Lehrplan Kindergarten Kanton Luzern; basierend auf dem Lehrplan Kindergarten des Kantons Bern (1999). Erziehungsdirektion des Kantons Bern.
4
Praxishandbuch
Bausteine zum selbstgesteuerten und geführten Spielen und Lernen im Kindergarten
1. Bausteine des Kindergartenalltags
Wesentliche Bausteine des Kindergarten-Alltags sind geführte Sequenzen sowie das freie und geleitete Spiel. Beide Elemente verfolgen das Ziel, dem Kind eine optimale Unterstützung bei seiner Entwicklung zukommen zu lassen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Entwicklung der Selbstständigkeit gelegt. Individuelle Förderung sowie selbstgesteuertes Lernen rücken ins Zentrum des Unterrichts.
1.1 Geführte Sequenzen / Lektionen Im Kindergarten finden mehrmals wöchentlich geführte Sequenzen statt: • Musik / Rhythmik (Lieder, Verse, Rhythmus, Instrumente) • Theater / Tänze • Geschichten / Märchen / Bilderbücher • Sachvermittlung • Spiele / Singspiele • Sprachspiele • Geburtstagsritual / Feste • Sonnenrat (Klassenrat) • Zahlenländer (Vorschul-Mathematik) • Sequenzen im Freien In den folgenden Abschnitten werden die drei letztgenannten Beispiele, wiederum unter dem Aspekt der Förderung des selbstgesteuerten Lernens, näher dargestellt.
1.1.1
Sonnenrat (Klassenrat) Der Sonnenrat eignet sich besonders zur Förderung der Sozialkompetenz. Die Kinder erleben sich als Teil einer Gruppe, entwickeln ein Zusammengehörigkeitsgefühl und lernen, eigene Anliegen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
Organisation Im Kindergarten hängt an einer Wand eine grosse, fröhlich angemalte Sonne aus Sperrholz. Im Kreis herum sind kleine, selbstklebende Klettpunkte angeordnet, die das Befestigen der Sonnenstrahlen (Holzstäbe mit Klettgegenstück beklebt) ermöglichen. Jeder Sonnenstrahl ist zusätzlich mit dem Namen eines Kindes beschriftet. Auch die KG-LP besitzt einen Sonnenstrahl. Auf die gleiche Art hängt links von der Sonne eine traurige Wolke und rechts ein fröhlicher Regenbogen. Auch auf diesen beiden Holztafeln sind kleine Klettkreise aufgeklebt, die das Befestigen der Sonnenstrahlen ermöglichen.
Geführte Sequenzen / Lektionen
Praxishandbuch
5
Weiteres Material • Gelbes, langes, schmales Tuch, das zu einem grossen Kreis zusammengenäht ist. • Würfel mit den unterschiedlichen Gesichtsausdrücken, z.B: glücklich
* *
wütend
• •
traurig
• •
erstaunt
• •
•
ernst
•
• Kleine Holzkiste mit der Unterteilung Regenbogensymbol und Wolkensymbol • Korb zur Aufbewahrung der Sonnenrat-Utensilien
Ablauf • Der Sonnenrat findet jeweils am Ende der Woche in einer geführten Sequenz statt. Die KG-LP erinnert die Kinder während der Woche ab und zu an den Sonnenrat. • Während der Woche haben die Kinder jederzeit die Möglichkeit, ihren Sonnenstrahl, der üblicherweise an der Sonne hängt, zur Wolke oder zum Regenbogen zu kleben. Möchte das Kind im folgenden Sonnenrat etwas Trauriges erzählen, wählt es das Symbol der traurigen Wolke. Wählt es jedoch den fröhlichen Regenbogen, hat es sich entschieden, etwas Schönes zu erzählen. Das ist die Ausgangssituation des Sonnenrates. • Die KG-LP legt zu Beginn des Rates die Sonnenstrahlen, die an der Wolke hängen, in die kleine Holzkiste zum Wolkensymbol und diejenigen, die am Regenbogen hängen, zum Regenbogensymbol. • Alle setzen sich in einen Kreis, legen das lange gelbe Tuch, das die Sonne symbolisiert, auf den Schoss und geben sich die Hände. • Gemeinsam sprechen alle den Sonnenrat-Rap und strecken auf «jeeh» die Arme in die Höhe: «De Sonnerot esch e cooli Sach, do redet mer ned nor öber Krach, mer hend enand gärn ond lueged zonenand, drom gänd mer alli enand d’Händ, jeeh!» • Die KG-LP beginnt immer zuerst mit den traurigen Erlebnissen (Wolke). Sie nimmt einen Sonnenstrahl in die Hand und fragt z. B.: «Sara, du hast deinen Sonnenstrahl zur Wolke geklebt. Was möchtest du Trauriges erzählen?» Bevor nun das Kind erzählt, dreht es den Gemütswürfel in der Mitte des Kreises mit dem Gesicht nach oben, das zum Gefühl des Erlebten passt. Anschliessend an die Wolkengeschichten folgen die Regenbogengeschichten. So erzählen die Kinder nacheinander ihre Erlebnisse.
6
Praxishandbuch
Geführte Sequenzen / Lektionen
• Während dem Sonnenrat wird zwischen Kindern, die zerstritten sind, immer mit einem Händedruck Frieden geschlossen. • Am Ende des Sonnenrates sprechen alle wieder gemeinsam den Rap. • Alle Sonnenstrahlen werden anschliessend wieder zur Sonne gehängt.
Weitere Hinweise • In speziellen Alltagssituationen motiviert die KG-LP Kinder, das Erlebte im Sonnenrat zu erzählen. So hat die KG-LP die Möglichkeit, durch die Erzählungen der Kinder gezielt Themen im Sonnenrat anzusprechen (z. B. Streitigkeiten auf dem Kindergartenweg, Mobbing, spannende Beobachtungen im Freien). • Auch die KG-LP kann ihren Sonnenstrahl zur Wolke oder zur Sonne hängen und so Themen im Sonnenrat ansprechen, die durch die Kinder nicht zur Sprache kommen würden. • Hat kein Kind vor, etwas zu erzählen, kann die KG-LP ein Thema wählen. So können z. B. Themen wie Mobbing, Kinderrechte, Freundschaft, «Friedensbrücke» usw. zur Sprache kommen. Selbstverständlich dürfen dann alle Kinder mitdiskutieren. • Hat ein Kind vergessen, welches Erlebnis es erzählen wollte (kommt ab und zu vor), kann die KG-LP das Kind auffordern, falls ihm das Erlebte später wieder in den Sinn kommt, dies im nächsten Sonnenrat zu erzählen.
Gesprächs-Regeln Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Sonnen- bzw. Klassenrates ist eine angenehme Gesprächskultur. Darum werden mit den Kindern Abmachungen getroffen, wie die Gespräche ablaufen sollen und welche Regeln dabei gelten: • Nur diejenigen Kinder dürfen etwas erzählen, die vorgängig den Sonnenstrahl zur Wolke oder zum Regenbogen geklebt haben. • Laut und deutlich sprechen • Einander zuhören • Nicht auslachen • Sich für fehlbares Verhalten entschuldigen (mit Händedruck) • Entschuldigungen annehmen • Wer sich nicht zu sprechen getraut, bekommt Unterstützung durch die KG-LP.
Grobziele aus dem Kindergartenlehrplan >
Sich als Teil einer Gruppe erleben, gemeinsame Entscheidungen treffen lernen
>
Ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln und geniessen
>
Schutz und Hilfe in der Gemeinschaft erfahren und selber anbieten
> Notwendige Regeln des Zusammenlebens anerkennen und einhalten >
Einfache Gesprächsregeln einhalten
>
Eigene Anliegen, Gefühle und Ansichten zum Ausdruck bringen
> Nach angemessenen Konfliktlösungen suchen
Geführte Sequenzen / Lektionen
Praxishandbuch
7
1.1.2 Zahlenländer (Vorschul-Mathematik)
Bei der Einführung in die Welt der Zahlen beziehungsweise ins «Zahlenland» werden die Kinder während des ganzen Jahres von der kleinen Hexe Aurelia begleitet. Die Einführung der Zahlen geschieht im Rahmen geführter Zahlenland-Sequenzen. Die Bilderbögen der Bildergeschichte «Die kleine Hexe Aurelia besucht die Zahlenländer 0 bis 12» ( > Kopiervorlagen 7–19) bilden dabei den roten Faden. Ergänzt mit verschiedenen spielerischen Formen (Zahlenstrasse, Finger-Vers) lernen die Kinder den Zahlenraum 0 bis 12 kennen. Sie halten ihre Erkenntnisse auf Arbeitsblättern fest. Diese werden im Lernheft abgelegt.
Weitere wichtige Elemente der Auseinandersetzung mit Zahlen sind die Arbeit mit den Zahlenlandketten und das Singspiel.
Zahlenlandketten Zu Beginn des Schuljahres hängt die KG-LP die vorbereiteten Zahlenlandketten (nur mit den Zah- len und Kugeln versehen) im Kindergarten an eine Wand oder an ein Fenster. Etwa in der 4. KG- Woche werden die Ketten von den Kindern gestaltet. Sie erinnern die Kinder permanent an das Zahlenland und werden auch in den geführten Zahlenland-Sequenzen immer wieder eingesetzt.
Material für die Zahlenlandketten
• 13 Saugnäpfe, falls die Ketten am Fenster hängen. Ein zusätzlicher Saugnapf ist für das Befestigen der Hexe gedacht, die jeweils von Zahlenland zu Zahlenland reist. An der Wand werden die Ketten mit kleinen Nägeln befestigt. Oberhalb jeder Kette ist zusätzlich ein Nagel angebracht, an dem die Hexe aufgehängt wird, die jeweils vorbeireist. • 13 Holzrondelle
8
Praxishandbuch
• Selbstklebende Zahlen 0 –12 • Schnur • 13 Holzkugeln • Farbige Perlen • Kleine «Klämmerli» • Kleines Bild der Hexe Aurelia, ausgeschnitten ( > Kopiervorlage 2), laminiert und auf Holzrondelle geklebt.
Geführte Sequenzen / Lektionen
Geführte Zahlenland-Sequenz (Beispiel Zahlenland 6) Die erste Sequenz (Beginn der Geschichte bis Zahlenland 0) wird etwa in der 3. KG-Woche durchgeführt.
Ablauf • Gemeinsam wird das Lied «D`Häx Aurelia» gesungen. Wenn vorhanden, hält die KG-LP während dem Singen die Kasperlifigur der Hexe in der Hand.
• Die KG-LP bespricht gemeinsam mit den Kindern den Bilderbogen, der zum Zahlenland 6 passt. Wo hat sich die Hexe versteckt? Wie viele Schlüssel hat sie an ihrem Seil? Wer findet den goldenen Schlüssel auf der Zeichnung? Wie viele Schlüssel sind es jetzt insgesamt? • Die Kinder zählen alle Dinge auf, die sechs Mal vor kommen. Die ganze Gruppe zählt jeweils gemeinsam laut die entsprechenden Gegenstände, die die KG-LP rhythmisch mit einem langen Stäbchen zeigt. Dieses sich wiederholende Zählen ist wichtig (auditive Merkfähigkeit)! • Anschliessend sprechen alle gemeinsam den Finger-Vers: Mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand jeweils den entsprechenden Finger der linken Hand festhalten. Daumen: Das esch’s Schloss, es hed 12 Töre, wenn d`Schlössel ned hesch, denn besch verlore. Zeigefinger: Das esch d`Häx Aurelia ond sie cha zelle wonderbar. Mittelfinger: Das esch de Zauberer Baldrian ond niemer liebt dä Grobian. Ringfinger: Das esch de Zwärg, är esch ufgweckt. Är seid de Häx wo send d`Schlössel versteckt. Kleiner Finger: Ond das eschs Häxli wo höpft öber d`Stei. Äs wot jetzt gschwend, gschwend weder hei. Mit dem Mittelfinger und dem Zeigefinger der rechten Hand während dem letzten Satz über die Fingerspitzen der linken Hand «laufen» – vom kleinen Finger zurück zum Daumen = Schloss (Übung zur Koordination der Finger).
Geführte Sequenzen / Lektionen
Praxishandbuch
9
• Die KG-LP legt anschliessend einen Reif auf den Boden. Sie legt die Zahlenland-Kette 6 und die kleine Hexe (auf Holzrondell) hinein. vgl. Seite 8
• Ein Kind legt eine Reihe (Zahlenstrasse) mit den grossen Zahlenrondellen von 0 bis 6 auf den Boden, wobei die letzte Zahl, die «6», in den Reif gelegt wird. • Ein Kind darf 6 gleiche Gegenstände (z. B. 6 Tiere, 6 Scheren oder 6 Farbstifte) im KG-Raum holen. Es läuft langsam über die Zahlenstrasse, wobei die ganze Gruppe mitzählt. Nachdem das Kind die 6 Gegenstände in den Reif gelegt hat, läuft es wieder über die Zahlenstrasse von 6 bis 0 zurück, wobei wieder die ganze Gruppe laut rückwärts zählt. • Gemeinsam wird das Singspiel etwa dreimal gespielt – vgl. Seite 14 . Das Singspiel kann auch, unabhängig von dieser Lektion, z. B. in einer Kurzlektion, vertieft werden. • Die KG-LP erklärt anschliessend das Arbeitsblatt – vgl. Seite 11 . • Zur Kontrolle zeigen die Kinder der KG-LP nach dem Beenden das Arbeitsblatt. • Diejenigen Kinder, die das Blatt fertig haben, dürfen leise ins Freispiel wechseln.
Förderziele >
Erlebnis Bildergeschichte vermitteln
>
Mengen zählen bis 12
>
Ziffern von 0 –12 kennenlernen
>
Visuelle Wahrnehmung / Fokussieren üben, Gegenstände suchen
>
Graphomotorik üben (Arbeitsblätter)
Material zu den geführten Zahlenland-Sequenzen • 1Reif • Rondelle oder Karten mit Zahlen von 0 bis 12 / Zahlenstrasse (Durchmesser ca. 30 cm) • Bildergeschichte • evt. Kasperli-Figur Hexe • Arbeitsblätter (evt. im Lern-Heft eingeordnet) • Farben • evt. Flüsteruhr
10
Praxishandbuch
Geführte Sequenzen / Lektionen
Weitere Hinweise • Die 13 Zahlenland-Sequenzen werden über ein ganzes Jahr verteilt durchgeführt. Der Ablauf jeder Sequenz sollte immer gleich bleiben. Dieses Ritual gibt den Kindern Sicherheit. • Die Zahlenland Arbeitsblätter (Beispiel unten; > Kopiervorlagen 7–19) kann die KG-LP für jedes Kind in einem Lern-Heft / Ordner bereits zu Beginn des Jahres vorbereiten.
Zahlenland 1. Die Zahl mit 3 verschiedenen Farben nachfahren. 2. Dem Zahlenland entsprechend gleich viele Schlüssel einkreisen.
3. Nur die Kästchen miteinander verbinden, die mit einer Zahl gekennzeichnet sind.
4. Ausmalen: Hexe, Fahnen, Fenster, Türe, Zwerg und Feuer. 5. Dem Zahlenland entsprechend gleich viele Symbole ausmalen (freie Wahl).
• Die ersten Zahlenland Arbeitsblätter können gemeinsam (in einem grossen Kreis auf dem Boden) Schritt für Schritt gelöst werden. Später kann dies in kleinen Gruppen oder alleine geschehen.
Geführte Sequenzen / Lektionen
Praxishandbuch
11
• Ungefähr ab Zahlenland 6 können die Kinder beim Lösen des Arbeitsblattes (Einzelarbeit / Partnerarbeit) eine Flüsteruhr tragen (Beispiel unten; > siehe Kopiervorlagen 43/44) Dieses ruhige Arbeiten, bei dem nur geflüstert werden darf, ist eine gute Vorbereitung auf die Schule.
• Um die Spannung aufrecht zu erhalten, sollte das letzte Bild der Geschichte (Schloss mit abgebildetem Zauberer Baldrian) den Kindern erst am Ende des KG-Jahres gezeigt werden. Das Poster der 34 Zauberer (siehe Anhang), das bereits zu Beginn des Jahres aufgehängt wird, lässt die Kinder jedoch bestimmt das ganze Jahr über rätseln, welcher wohl der Zauberer Baldrian ist.
12
Praxishandbuch
Geführte Sequenzen / Lektionen
Geführte Sequenz: Neugestaltung der Zahlenlandketten
Die Zahlenlandketten werden von den Kindern periodisch neu gestaltet und dienen so einer weiteren Auseinandersetzung mit den Zahlen 0–12. Etwa in der 4. KG-Woche werden die Ketten zum ersten Mal gestaltet.
Ablauf • Die Kinder singen das Lied von der Hexe Aurelia. Die KG-LP hält dabei die Figur der Hexe Aurelia in der Hand. • Anschliessend wird das Holzrondell mit der kleinen Aurelia zum neuen Zahlenland gehängt. • Die KG-LP erklärt den Kindern das Vorgehen bei der Neugestaltung der Zahlenketten und erklärt ihnen, worauf beim Basteln geachtet werden muss: > Nicht mit der Schere umherlaufen; zuerst die Klammern an der Schnur befestigen, dann erst das Ausgeschnittene anklemmen; vor dem Hinhängen zuerst zählen ob an der Kette noch ein Gegenstand fehlt; fortgeschrittene Kinder dazu motivieren, ihre Gegenstände eher bei den hohen Zahlen hinzuhängen. • Während dem Basteln läuft evt. eine CD mit Kinderliedern. Da die Kinder den Liedern zuhören und manchmal auch mitsingen, trägt dies zum ruhigen Arbeiten bei. • Sobald alle Zahlenländer «gefüllt» sind, räumt die Gruppe gemeinsam auf. Anschliessend werden die Gegenstände der Zahlenländer von 0 –12 gemeinsam laut durchgezählt / kontrolliert. • Gemeinsam sprechen die Kinder zum Abschluss den Finger-Vers.
Förderziele >
Schneiden fördert die Feinmotorik
>
Bis 12 zählen üben
>
Ergänzend rechnen; «es fehlen an der Kette noch…!»
>
Ziffern von 0 bis 12 kennen lernen
> Die Sozialkompetenz wird durch die Gruppenarbeit gefördert
Material für die Neugestaltung der Zahlenlandketten • Herbstblätter oder kopierte Symbole / Gegenstände auf verschieden farbigen Blättern zum Ausschneiden – mindestens 85 Symbole ( > siehe Kopiervorlagen 3 – 6) • Ca. 80 kleine Wäscheklammern (Bastelabteilung «Do it») • Möglichst kleine Scheren (Nagelscheren eignen sich besonders gut) • CD mit Kinderliedern • Kasperlifigur «Hexe Aurelia»
Bastelvorschläge für die Neugestaltung der Zahlenlandkette • Herbst: Im Freien kleine farbige Blätter suchen • Weihnachten: Sterne ausschneiden • Fasnacht: Konfetti ausschneiden • Ostern: Eier ausschneiden • Frühling / Sommer: Blumen ausschneiden
Geführte Sequenzen / Lektionen
Praxishandbuch
13
Geführte Sequenz: Singspiel «Ech spaziere omenand…»
Organisation Auf dem Boden liegen in einer Reihe die umgedrehten Karten oder Holzrondelle (Punktzahl nach unten) der bis anhin besuchten Zahlenländer.
Ablauf • Während die Gruppe das Lied «Ech spaziere omenand…» singt, spaziert ein Kind im Kreis um die Karten herum. In der Hand hält es die Hexe (Kasperlifigur).
• Sobald das Lied fertig ist, wählt das Kind eine Karte aus. Es guckt unter die Karte und zählt die Punkte, ohne dass die andern Kinder diese Zahl sehen können. • Nun legt es die Karte wieder umgekehrt auf den Boden und stampft so oft auf den Boden wie Punkte auf der entsprechenden Karte sind. • Danach fragt das Kind die Gruppe: «I welem Zahleland beni?» • Nun bestimmt es ein Kind, das ihm die Frage beantworten darf. • Sobald ein Kind die richtige Antwort weiss, wird die Karte gezeigt und nun mit der Zahl nach oben wieder in die Reihe gelegt. • Das Kind, das die Frage richtig beantwortet hat, kommt nun an die Reihe.
Bewegung einbauen
Während dem Singen kann eine Bewegung für die ganze Gruppe eingebaut werden; z. B. klatschen, stampfen, Hacke-Spitze usw. Da das Spiel zu lange dauern würde, wenn jedes Mal bis zur letzten Karte durchgespielt würde, wird es nur ca. 3 Mal wiederholt.
Förderziel >
Mengen auditiv und taktil wahrnehmen und verinnerlichen
Material für das Singspiel «Ech spaziere omenand …» • Kleine Zahlenkarten (13 kleine Karten von 0 bis 12). Auf jeder Karte steht eine Zahl und entsprechend der Zahl die gleiche Menge Punkte (wichtig für die Kinder, die die Zahlen nicht kennen). Anstelle der Karten eignen sich Holzrondelle mit der entsprechenden Punktzahl / Ziffer sehr gut.
5
14
Praxishandbuch
Geführte Sequenzen / Lektionen
1.1.3 Geführte Sequenzen im Freien Geführte Sequenzen müssen nicht immer im Kindergarten stattfinden. Es bieten sich viele spannende Möglichkeiten an, geführte Aktivitäten gemeinsam draussen zu erleben.
Organisation Den Kindern werden, wenn möglich vom Kindergarten, Stiefel zur Verfügung gestellt und alle Kinder tragen draussen meistens die Schmutz- beziehungsweise Regenhose. Diese Hosen (und eventuell auch Regenjacken) nehmen die Kinder am Anfang des Jahres von zu Hause mit und sie werden während des KG-Jahres in der Garderobe aufbewahrt. Während der kalten Jahreszeit ziehen die Kinder ihre eigenen, warmen Schuhe an. Gefütterte Winterstiefel eignen sich am besten.
Ideen zu geführten Sequenzen im Freien • Zahlenländer aus Naturmaterialien erstellen (13 Reifen auf dem Boden verteilen, in jeden Reif eine Zahl legen – von 0 bis 12 – und anschliessend der Zahl entsprechend die gleiche Menge an Naturmaterialien hineinlegen) • Pflanzen und Tiere anhand von Abbildungen kennenlernen • Insekten suchen und mit der Lupe betrachten • Raupen sammeln und sie in einem «Insektenhotel» im KG beim Verpuppen beobachten • Komposterde in einer Schachtel verteilen und mit der Lupe die Kleinen Tiere beobachten (Vorsicht beim Kontakt mit Erde – sie ist oft voller Fadenwürmer) • Körbchen falten und anschliessend darin Naturalien sammeln • Kleine Schiffe aussägen («Laubsägen») • Windräder falten und dazu den passenden Ast suchen • Schiffchen falten und in einem Wasserzuber schwimmen lassen • Wenn eine Feuerstelle vorhanden ist, Suppe / Tee kochen, Schlangenbrot backen (einen bereits ausgewallten Pizzateig in Streifen schneiden, reicht für ca. 20 Kinder) • Steine z. B. mit Neocolor bemalen • Mandalas aus Naturmaterialien legen • «Steinmandli» bauen • Girlande aus Draht und Naturmaterialien basteln • Schachtel mit Naturmaterialien füllen und ertasten • Ostereier oder Schatzkiste verstecken usw.
Grobziele aus dem Kindergartenlehrplan >
Jahreszeitliche Veränderungen differenziert wahrnehmen und beschreiben
>
Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen beobachten und Zusammenhänge erkennen
Geführte Sequenzen / Lektionen
Praxishandbuch
15
1.2 Offene Sequenzen (Freies und Geleitetes Spiel) Neben geführten Sequenzen sind unterschiedliche Formen des Spiels ein weiteres wesentliches Element im Kindergartenalltag. Unterschieden wird in den offenen Sequenzen zwischen dem Freien Spiel und dem Geleiteten Spiel. Beide Spielformen tragen dazu bei, das selbstgesteuerte Lernen der Kinder gezielt auf- und auszubauen. Je nach geplantem Tagesablauf können die Kinder zwischen verschiedenen Alternativen auswählen. Zur Auswahl stehen TablarSpiele, Wochenplanspiele, Konstruktions- und Rollenspiele, Bewegungsspiele sowie sonstige Spiele. Diese Formen werden nachfolgend näher vorgestellt.
1.2.1 Tablar-Spiele (Freies Spiel) Tablar-Spiele sind Spiele, die auf einem Tablar gespielt und so auch gelagert beziehungsweise versorgt werden – vgl. Seite 32 . Es gibt einige Ausnahmen, die aus praktischen Überlegungen nicht auf dem Tablar versorgt werden. Trotzdem gehören sie in die Kategorie der Tablar-Spiele. Die Spiele sind in Sicht- und Griffweite versorgt, so dass die Kinder die Tablare selbständig holen können. Die Kinder versorgen nach dem Spiel das Tablar vollständig und aufgeräumt. Die KG-LP kontrolliert ab und zu, ob die Spiele in Ordnung sind oder ob sie mit Material ergänzt werden müssen (z. B. Vorlagen, Farben, Klebstreifen, Flechtstreifen…). Nachfolgend werden Spielmöglichkeiten für Tablar-Spiele aufgeführt. In der Aufbauphase reicht es durchaus, wenn den Kindern nur etwa 5 Tablar-Spiele zur Verfügung stehen. Die KG-LP darf sich bei der Herstellung der Spiele ruhig Zeit lassen.
Spielmöglichkeiten für Tablar-Spiele • Verschiedene Verschlüsse öffnen und schliessen: Reissverschluss, Druckknopf, Schnürsenkel, Gürtelschnalle, Rucksackschnalle, Klettverschluss usw. (Montessori Material) • Seifenblasen in einer grossen, zur Hälfte mit Wasser gefüllten Plastikschüssel und ein wenig Abwaschmittel. Jedes Kind bewahrt in der Schublade sein eigenes «Röhrli» (Trinkhalm) auf. • Wasserspiel: Wasser in kleine Tassen einschenken, mit Hilfe eines Trichters umleeren, mit Spritze Wasser aufziehen, mit Schwamm aufsaugen • Was schwimmt, was nicht? • Spiegelbilder erstellen • Sachbücher, Globus, Fotoordner der Kontinente und Atlas erweitern den Horizont und wecken die Neugierde • Sandspiel: Sand und Perlen oder Popcorn durch sieben trennen. Schatz (z. B. kleine silbrige Perle) daruntermischen und suchen. • Bedeutung und Umgang mit verschiedenen Werkzeugen erlernen: hämmern, sägen, schrauben • Förderung der Sinne: hören, riechen, tasten, sehen, schmecken • Förderung der Feinmotorik: schneiden, nähen, weben, falten, flechten, leimen, stricken («Strickliseli»), Mandala konstruieren • Mathe: zählen, messen, wägen (was ist leichter / schwerer) • Experimentieren mit Knet • Kugellabyrinth
16
Praxishandbuch
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Würfel sägen
Werken
Verschlüsse öffnen und schliessen
Riechen, Schmecken, Hören
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Praxishandbuch
17
Weben, Flechten
Schablonieren, Nähen
Sand sieben
Wasserspiel
18
Praxishandbuch
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Einführung der Tablar-Spiele (inklusive didaktische Spiele) Schon zu Beginn des KG-Jahres motiviert die KG-LP die Kinder ab und zu, sich die Tablar-Spiele genauer anzusehen und auszuwählen. Wenn sich ein Kind für ein Tablar-Spiel interessiert, erklärt ihm die KG-LP, wie es damit spielen kann und wie das Spiel anschliessend aufgeräumt werden soll. Die KG-LP lässt dieses Spiel einige Tage auf dem Tischchen liegen. Mit der Zeit haben dann die meisten Kinder dieses Spiel kennen gelernt. Zeitweise liegen drei bis vier neue Tablar-Spiele auf den Tischen. Tablar-Spiele, die von den Kindern wenig gewählt werden, macht die KG-LP zum «Thema». Sie fragt zwei bis drei Kinder: «Wollt ihr ein neues Spiel kennen lernen?» Auf die gleiche Weise führt sie die didaktischen Spiele ein. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ältere Kinder zu motivieren, jüngeren Kindern ein Spiel zu erklären. Zu beobachten ist, dass Spiele, die die KG-LP bewusst nicht versorgt, öfters von den Kindern gespielt werden.
Weitere Hinweise • Die Tablar-Spiele ermöglichen dem Kind zu experimentieren und das ganze Jahr über verschiedene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu üben. • Nicht das Endprodukt steht im Vordergrund, sondern die Freude und Motivation am Üben und Erlernen von neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Deshalb müssen die Bastel-Tablar-Spiele nicht zwingend beendet werden. Ein Kind darf z. B. auch nur einen Flechtstreifen einflechten und anschliessend das Tablar wieder versorgen. Das nächste Kind bastelt am gleichen Flechtblatt weiter. Dasjenige Kind, welches das Blatt fertig macht, darf es behalten. • Tablar-Spiele dauern oft nicht länger als 10 Minuten. Vor allem jüngere Kinder lieben den kurzfristigen Wechsel von einem Spiel zum nächsten. Aber auch ältere Kinder lieben die Abwechslung zwischen kopflastigen Lernspielen und den Tablar-Spielen. Zusätzlich bietet diese Spielform Kindern, die nicht jederzeit einen Spielpartner oder eine Spielpartnerin zur Verfügung haben, die Möglichkeit, für kurze Zeit etwas alleine zu spielen. Einige Tablar-Spiele sind in verschiedenen Schwierigkeitsgraden vorhanden. Grundsätzlich machen die Kinder ein angefangenes Spiel (Ausnahme Bastel-Spiele) fertig. Ein Tablar ist normalerweise nur für ein Kind als Spielmöglichkeit vorhanden. • Es gibt ein paar wenige Ausnahmen, die gleichzeitig von zwei Kindern gespielt werden können (Seifenblasen, auf einem grossen Brett schrauben und hämmern). • Damit gleichzeitig zwei Kinder mit Knet spielen können, sind zwei gleiche Tablare vorhanden.
Grobziele aus dem Kindergartenlehrplan >
Mit Werkzeugen und Geräten Wirkungen erzielen und diese wahrnehmen
>
Grob-, fein- und graphomotorische Fertigkeiten weiterentwickeln
> Regeln der Handhabung kennen lernen und umsetzen > Durch Spiele und Experimente Materialeigenschaften erfahren
Herstellung der Tablare • Für die Wasserspiele und den Knet eignen sich gekaufte Tablare aus Plastik. Holztablare können entweder gekauft (Bastelabteilung «Do it») oder selber hergestellt werden. Im «Do it» lässt man Sperrholzbretter (40 cm / 30 cm) zuschneiden. Schmale Holzleisten sägt man mit der Stichsäge in der passenden Länge zu. Mit Weissleim klebt man die Leisten rund herum auf die Bretter und beschwert die Tablare während der Trocknungszeit, damit sich das Holz nicht verzieht. • Zur Herstellung einiger Spiele ist die Fantasie der KG-LP gefragt. Besonders Weinkisten aus Holz bieten sich an, um günstig Spiele herzustellen (z. B. Sägespiel, Sinnesspiele). • Auch in Rollschubladen können Spiele versorgt werden (Kontinenten-Spiel, Tastspiele) • Für das Sandspiel besteht die Möglichkeit, zwei grosse Holzschubladen («Do it») zusammenzuleimen, so dass sich zwei Kinder einander gegenüber an diesem Spiel verweilen können.
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Praxishandbuch
19
1.2.2 Wochenplanspiele (Geleitetes Spiel) Mit Hilfe des Wochenplanes übernimmt das Kind schrittweise Verantwortung für sein eigenes Lernen. Es lernt, seine Arbeit innerhalb einer Woche selbständig einzuteilen. Jedes Kind arbeitet individuell an seinem Wochenplan und entscheidet möglichst selbständig, zu welchem Zeitpunkt es dies tun möchte. Es kennt mit der Zeit seinen eigenen Lernstand, den es bei bestimmten Lernspielen im Lern-Heft – vgl. «Lern-Heft» Seite 23 – dokumentiert. Selbstverständlich braucht es, je nach Entwicklungsstand des Kindes, viel Geduld und Zeit, um dieses Ziel zu erreichen.
Spielmöglichkeiten / Wochenplanspiele
Wichtig ist ein Spielangebot, das möglichst verschiedene Bereiche fördert (z. B. vernetztes Denken, räumliche Orientierung, Graphomotorik, Möglichkeit, um die eigene Fantasie bild nerisch auszudrücken, Regelverständnis üben, ein-, zwei- dreidimensionale Spiele). Welche Spiele zu den Wochenplan-Spielen gehören, hängt auch vom vorhandenen Spielangebot im Kindergarten ab. • Mini-Lük • Zauberkästli • Schau-genau • Zahlenspiele / Buchstabenspiele / didaktische Spiele usw. • Arbeitsblätter • Zeichnen (Wasserfarben, Mandalas) • Formenspiele (Tangram, Nikitin…) • Puzzle
Organisation •
«Leittier» des Wochenplanes ist der Tatzelwurm. Mit ihm können die Kinder wie auch die KG-LP jederzeit den aktuellen Stand der bereits gelösten Wochenplanarbeit überblicken. Kinder im ersten KG-Jahr haben das Wochenziel mit mindestens drei ausgemalten Kreisen erfüllt. Kinder, die im folgenden Jahr die Schule besuchen werden, erfüllen das Ziel, wenn sie mindestens fünf Kreise ausgefüllt haben. • An einer Wand / Schranktüre hängen alle Wochenpläne der Kinder an selbstklebenden Klips (oder die günstigere Variante, an Wäscheklammern, die mit doppelseitigem Klebeband befestigt sind). Jedes Kind hat seinen angeschriebenen Platz. Möglichst in der Nähe sind die entsprechenden Wochenplanfarben vorhanden.
20
Praxishandbuch
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
• Jedem Wochenplanspiel (es können auch mehrere Spiele sein, z. B. didaktische Spiele) ist eine Farbe zugeordnet. Dazu gibt es acht Gläser. Zu jedem Glas gehört ein Foto, das ein, bzw. mehrere Lernspiele darstellt. In jedem Glas sind ca. 4 gleiche Farben / Filzstifte vorhanden. Macht ein Kind beispielsweise ein Puzzle (Puzzles = gelb), malt es anschliessend einen Kreis des Tatzelwurms gelb aus. • Bevor die KG-LP die Wochenpläne für alle Kinder kopiert, macht sie auf der Kopiervorlage, oben auf dem Wochenplanblatt, einen Kreis um die entsprechende Zahl (Nummerierung). Anhand der eingekreisten Zahl kann die KG-LP vor der Auswertung am Ende des Jahres die korrekte Reihenfolge der Wochenpläne zurück verfolgen. • Jede Woche wird ein Spiel als «Wochenspiel / Wochenaufgabe» mit einem Ballon markiert. Dieses Spiel bleibt solange auf einem Teppich / Tisch liegen, bis alle Kinder dieses Spiel gemacht haben. Indem die Kinder beim Wochenplan-Tatzelwurm anstelle des Ausmalens einen Punkt hinkleben, hat die KG-LP die Kontrolle, wer die Wochenaufgabe schon gelöst hat.
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Praxishandbuch
21
Einführung des Wochenplans Ab der zweiten Kindergartenwoche beginnen die Kinder, die das zweite KG-Jahr besuchen, wie gewohnt mit dem Wochenplan (eine Woche Zeit, um das Wochenziel zu erreichen). Die Erfahrung zeigt, dass es immer einige Kinder des neuen ersten Kindergartenjahres gibt, die interessiert beobachten, was die älteren Kinder machen. Meistens dauert es nicht lange und sie fragen die KG-LP, ob sie auch «das mit dem Tatzelwurm» machen dürfen. Nach und nach interessieren sich dann die meisten jüngeren Kinder von sich aus für den Wochenplan. Die KG-LP erklärt den Wochenplan und das Lern-Heft jeweils 3–4 interessierten Kindern. Diejenigen Kinder, die sich nicht freiwillig für den Wochenplan interessieren, führt die KG-LP in der sechsten Woche ein. Ab der 7. Woche beginnt dann die «richtige» Wochenplan-Arbeit (eine Woche Zeit um das Wochenziel zu erreichen).
Ablauf • Jedes Kind hat ein eigenes Wochenplanblatt. Auf diesem A4-Blatt sind vier Tatzelwürmer (4 Wochen) dargestellt ( > siehe Kopiervorlagen 31 / 33). Ziel ist es, während einer Woche je nach Alter, drei beziehungsweise fünf verschiedene Spiele zu machen. Für jedes gemachte Wochenplan-Spiel malt das Kind mit der entsprechenden Farbe einen Kreis beim aktuellen Tatzelwurm aus. • Der Wochenplan-Tatzelwurm sollte bis zum Ende der Woche möglichst bunt ausgemalt werden (betrifft hauptsächlich Kinder, die vor dem Schuleintritt stehen). Bevor das Kind ein Spiel wählt, schaut es deshalb ab und zu beim Wochenplan-Blatt nach, welche Farbe ihm noch fehlt. Es wählt dann das dazugehörende Spiel. Somit fördert sich das Kind eigenständig in verschiedenen Bereichen. • Jedes Kind kann selber entscheiden, wann es während dem freien Spiel Wochenplan-Spiele wählt. Zur Orientierung, wann freies Spiel angesagt ist, dient eine bildliche Darstellung der Woche, bzw. des Tages an der Wand – vgl. Seite 29 . Selbstverständlich muss die KG-LP anhand ihrer Beobachtungen und dem Lernstand, der im Lern-Heft dokumentiert ist, das Kind führen und wenn nötig gezielt fördern und fordern. • Jedes Kind versucht bis Ende der Woche, seinem Entwicklungsstand entsprechend, mindestens drei bzw. fünf Wochenplanspiele zu machen. Im Lern-Heft klebt das Kind z. B. beim Zauberkästli einen Punkt auf die gemachte Vorlage, bzw. auf das Muster. Somit wissen die KG-LP und die Eltern jederzeit, welchen Schwierigkeitsgrad das Kind bei den Spielen erreicht hat und wie oft es diese Spiele wählt. Wie schnell das Kind vorwärts kommt, wie weit es sich für anspruchsvollere Lernspiele interessiert und wie es sich mit dem Wochenplan-Angebot zurecht findet, gibt der KG-LP und den Eltern wichtige Hinweise bezüglich der Schulbereitschaft des Kindes. • Am Ende der Woche macht die KG-LP einen Strich hinter den als letztes ausgemalten Kreis. Somit weiss das Kind, dass es an diesem Tatzelwurm in der folgenden Woche nicht mehr weiter malen darf. • Nach vier Wochen bespricht die KG-LP mit jedem Kind das beendete Wochenplanblatt. Sie kann das Kind z. B. darauf aufmerksam machen, dass der Tatzelwurm möglichst farbig ausgemalt werden sollte (vielfältige Förderung). Zur Motivation kann die KG-LP dem Kind für das Erreichen des Wochenzieles jeweils eine Holzperle schenken. Diese Perlen sammelt es in seiner Schublade und am Ende des Kindergarten-Jahres darf das Kind sie zu einer Kette auffädeln und nach Hause nehmen. • Die vollendeten Wochenplanblätter werden im Zeichnungs-Ordner gesammelt.
22
Praxishandbuch
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Weitere Hinweise • Für ein Wochenplanspiel rechnet man etwa 15 –20 Minuten. • Die KG-LP erinnert die Kinder jeden Morgen an den Wochenplan. Zudem hilft sie den Kindern, nach einem gemachten Wochenplan-Spiel, ans Ausmalen beim Tatzelwurm zu denken. • Die KG-LP überlegt sich im voraus, wie viel ein Kind arbeiten sollte, um beim Wochenplan einen Kreis ausmalen zu können (z. B. drei mini-Lük Seiten, zwei Schau-genau-Vorlagen, zwei bis drei Tangram- oder Nikitin-Vorlagen, sechs Gummispannbilder, eine Zeichnung, ein Puzzle oder ein didaktisches Spiel). Wichtig ist, dass die KG-LP dieses Bewertungssystem wenn nötig anpasst. Hat ein Kind innerhalb drei Tagen ein für seinen Entwicklungsstand entsprechend schwieriges Puzzle gemacht, darf es beim Wochenplan z. B. drei Kreise ausmalen. Somit werden besondere Anstrengungen der Kinder individuell bewertet. Kinder, die z. B. für zwei schwierige mini-Lük Seiten relativ viel Zeit benötigen, dürfen trotzdem beim Wochenplan einen Kreis ausmalen. • Arbeitet ein Kind mit der IF-LP / DAZ-LP z. B. an einem Arbeitsblatt oder macht mit ihr ein didaktisches Spiel, darf es selbstverständlich beim Wochenplan auch einen Kreis ausmalen.
Grobziele aus dem Kindergartenlehrplan >
Sich an Erfolgserlebnissen freuen
>
Fehler als Teil des Lernens verstehen lernen
> Die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung aufschieben lernen >
Enttäuschungen in Arbeits- oder Spielverläufen überwinden lernen
>
Sich über eine längere Zeitdauer in eine Aktivität vertiefen können
>
Eine Arbeit oder ein Spiel über mehrere Zeitsequenzen weiterführen und die Aktivität mit Aufmerksamkeit beenden
>
Verantwortung für den eigenen Lernfortschritt übernehmen (selbstgesteuertes / selbstorientiertes Lernen)
Lern-Heft
Jedes Kind besitzt sein persönliches Lern-Heft (Ordner ca. 2cm dick oder Mäppli mit Klammern), das bereits zu Beginn des Jahres von der KG-LP mit allen benötigten Blättern ausgestattet wird ( > siehe Kopiervorlagen). Zu einigen Lernspielen gehört ein Kontrollblatt mit den abgebildeten Aufgaben, die das Kind während des Jahres lösen kann. Auf die gemachten Aufgaben klebt das Kind einen farbigen Punkt (z. B. Zauberkästli-Vorlage, Nikitin…). Eine Ausnahme bildet das mini-Lük Spiel. Der Punkt wird erst auf «schon gelöst» geklebt, wenn das Kind das ganze Büchlein gemacht hat. Indem die KG-LP bei «arbeite daran» ein Kreuz macht, weiss das Kind jeweils, bei welchem mini-Lük Büchlein es zurzeit am Spielen ist. Aufgaben, die das Kind überspringen darf, werden im Lern-Heft mit einem Kreuz durchstrichen. Das Lern-Heft beinhaltet zudem alle wichtigen «Dokumente» (Arbeitsblätter), die beim Elterngespräch zur Sprache kommen sollen – vgl. «Elterngespräch» Seite 34 . Einzelne Arbeitsblätter können in der Zeit kurz vor dem Elterngespräch gelöst werden (z. B. Mengenerfassung, Zahlenkenntnisse, Graphomotorik, räumliche Orientierung, Seriation, Konzentration, Selbsteinschätzungsbogen). Ebenfalls in das Lern-Heft gehört der Auswertungsbogen, auf dem die KG-LP kurz vor dem Elterngespräch die Zusammenfassung der erreichten Punktzahl der Wochenplanspiele vom ganzen Jahr einzeichnet ( > siehe Kopiervorlagen 32 / 34). Es entsteht eine Jahresübersicht, die aufzeigt, wie das Kind am Wochenplan gearbeitet bzw. gespielt hat. Diese Auswertung kann wichtige Hinweise auf die Schulbereitschaft geben. Mit dem Beobachtungsprotokoll der «Neun Intelligenzen»
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Praxishandbuch
23
können zusätzlich Stärken eines Kindes thematisiert werden ( > siehe Kopiervorlage 37). Jedes Kind hat seine eigene persönliche Stärke / Begabung, auch wenn sie im Verhältnis zu anderen Kindern eventuell nicht besonders augenfällig ist. Indem das Kind weiss, wo seine Stärken und seine Interessen liegen, fällt es ihm leichter, mit seinen Defiziten umzugehen!
Grobziele aus dem Kindergartenlehrplan > Die Planung / die Lernfortschritte werden von den Kindern dokumentiert >
Selbstgesteuertes und selbstorientiertes Lernen findet statt
1.2.3 Konstruktions- und Rollenspiele sowie sonstige Spiele (Freies Spiel) Diese Spiele fördern und fordern die Kinder in sehr vielfältiger Weise. Beim Bauen ist nicht das Endprodukt wichtig, sondern der Weg zur Entstehung eines Bauwerks. Das Nachspielen von Situationen – z. B. in der Puppenecke – kann auch der Verarbeitung dienen (Arztbesuch / Spitalaufenthalt).
Spielmöglichkeiten Konstruktions- und Rollenspiele (sonstige Spiele) Duplo-Legos, kleine Legos, Puppenspiel, Puppenhaus, Bauklötze, Bauernhof usw. Sonstige Spiele: Kassettengerät mit Kopfhörer (Märchen und Liederkassetten), Naturspiel (Sachbücher zum Thema Pflanzen, Tiere, Wetter, eine Lupe, gesammelte tote Insekten usw.), Magnetspiel, Bilderbücher, Kugelbahn, Sandspiel usw.
Sandspiel
24
Praxishandbuch
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Magnetspiel im Zelt
Grobziele aus dem Kindergartenlehrplan > Das freie Spiel steht im Zentrum und es wird ihm viel Raum und Zeit eingeräumt. > > >
Freies Spiel ist zweckfreies Tun um des Spielens willen. Kinder entwickeln in einem selbstgewählten Spielraum eigene Spielformen und Abläufe. Sie entscheiden, ob sie in einer Gruppe oder alleine spielen.
Offene Sequenzen / Freies und Geleitetes Spiel
Praxishandbuch
25
1.2.4 Bewegungsspiele (Freies Spiel)
Beim Bewegungsspiel können die Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben und ihre motorischen Fähigkeiten üben. Dabei bieten sich vor allem Orte ausserhalb des KG-Zimmers an.
Bewegungsspiele in der Garderobe In der Garderobe stehen je nach Platzangebot verschiedene Spielgeräte zur Verfügung (z. B. Steckklötze mit Reifen, Kinderbasketballkorb und Softball, Trampolin, Schwingseil, Stelzen, Gleichgewichtsscheibe, kleine Matte um z. B. den Purzelbaum zu üben). Die Erfahrung zeigt, dass der Bewegungsdrang der Kinder während dem Freien Spiel zu Beginn des Halbtages (erste zwei Lektionen) oft noch nicht so gross ist und sie eher ruhige Spiele bevorzugen. Um diesem Umstand gerecht zu werden, aber auch, um das restliche Spielangebot mehr zu gewichten, ist es sinnvoll, das Bewegungsangebot für diese Zeit (teilweise) zu schliessen. Dies wird den Kindern an der Foto-Wand angezeigt. Guckt das Schweinchen zum roten Punkt, ist dieses Angebot geschlossen – vgl. Seite 31 . Um den Kindern trotzdem die Möglichkeit zur Bewegung zu bieten, ist an der Foto-Wand das Trampolin als eigenständiges Spielangebot abgebildet. Das Trampolin kann nach Möglichkeit auch im Kindergarten-Raum aufgestellt werden. Es sollte den Kindern jederzeit zur Verfügung stehen.
Bewegungsangebot «offen»
Bewegungsspiele im Freien Die Kinder tragen während dieser Spielphase normalerweise immer die KG-Stiefel und die Regenhose. Das Znüni (Pausenbrot) im Freien zu geniessen sowie das anschliessende Spiel sind wichtige Aspekte bei der Förderung aller Kompetenzen. Hier gilt allerdings die Regel, dass die Kinder zuerst essen und erst anschliessend spielen. Wenn der KG-Spielplatz wenig Möglichkeit zum kreativen Spiel bietet, lohnt es sich eventuell während dieser Spielphase zu einem nahe gelegenen öffentlichen Spielplatz zu spazieren.
Weitere Hinweise • Um sich zu organisieren und sich in ein Spiel zu vertiefen brauchen die Kinder Zeit. Deshalb sollte diese Spielphase (das Znüni-Essen mit eingerechnet) mindestens eine Stunde dauern. Es lässt sich beobachten, dass Kinder oft Rollenspiele vom Vortag anderntags weiterspielen.
26
Praxishandbuch
Offene Sequenzen / Freies und geleitetes Spiel
• Viele Kinder müssen zu Beginn des Kindergarten-Jahres erst lernen, was und wie sie im Freien ohne viele Spielsachen spielen können. Besonders Kinder, die zu Hause über eine Vielzahl von vorgefertigten Spielsachen verfügen oder sich mehrheitlich über verschiedene Medien unterhalten lassen, bekunden Mühe, sich kreativ und einfallsreich im Freien zu beschäftigen. Die KG-LP sollte deshalb mit eigenen Ideenvorschlägen zurückhaltend sein. Nur so können die Kinder aus der Langeweile heraus kreativ spielen lernen. • Damit die Kinder kreativ spielen können, sollten wenn möglich Naturmaterialien zur freien Verfügung herumliegen (z. B. Äste, Moos, Steine, Holzabschnitte, Tannenzweige, Tannenzapfen, Naturwiese um Blumen zu pflücken).
Grobziele aus dem Kindergartenlehrplan >
Jahreszeitliche Veränderungen differenziert wahrnehmen und beschreiben
>
Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen beobachten und Zusammenhänge erkennen
>
Mit vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten spielen und experimentieren
>
Geschicklichkeit, Koordination, Reaktionsschnelligkeit und ein Gefühl für den Einsatz der körperlichen Kraft weiterentwickeln und verfeinern
>
Sich als Teil einer Gruppe erleben
>
Ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln und geniessen lernen
>
Körperliche und psychische Grenzen respektieren lernen
> Nach angemessenen Konfliktlösungen suchen >
Eigene Meinungen äussern lernen
Offene Sequenzen / Freies und geleitetes Spiel
Praxishandbuch
27
2. Umsetzungshinweise (Classroom Management)
Damit das Ziel «Selbstgesteuertes Spielen und Lernen» erreicht werden kann, bedarf es eines sorgfältigen Aufbaus der verschiedenen Bausteine. Neben der schrittweisen Einführung ist besonders auf eine gute Rhythmisierung des Alltags zu achten. Zudem tragen verschiedene Visualisierungen im Kindergartenraum dazu bei, dass sich die Kinder im Alltag gut orientieren und Verantwortung für ihr Spielen und Lernen übernehmen können: Wochen- und Tagesübersicht, Übersicht über die zur Verfügung stehenden Spiele und Materialien. Diese Elemente werden im folgenden Kapitel näher vorgestellt.
2.1 Rhythmisieren und visualisieren des Kindergartenalltags
Die Rhythmisierung des Unterrichts wird mit der Wochenübersicht und mit dem Tagesablauf (mit den entsprechenden Aktivitätssymbolen) für die Kinder sichtbar gemacht.
Tagesablauf Beispiel eines möglichen Tagesablaufs: • Von 8.00 Uhr bis 9.30 Uhr finden das «Freie Spiel» und die Wochenplan-Arbeit statt (offene Sequenz). • Es besteht auch die Möglichkeit, ab und zu kurz vor der Pause eine Kurzlektion einzustreuen. • Von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr essen die Kinder im Freien Znüni und spielen anschliessend. • Von 10.30 Uhr bis 10.50 Uhr findet nochmals eine offene Sequenz im Kindergarten statt. • Von 10.50 Uhr bis 11.35 Uhr trifft sich die Gruppe für die geführte Sequenz / Lektion im Kreis. Zu Beginn des KG-Jahres und je nach Alter der Kinder dauert die Lektion weniger lang.
Das Rhythmisieren in grösseren Zeitblöcken beruhigt den Kindergartenalltag. Damit die Kinder sich in ein Spiel vertiefen können, braucht es lange Spielphasen von ca. 1 Stunde im Freien und ca. 1 1/2 Stunden im Kindergarten. Zu beachten ist, dass Kinder in der Anfangsphase ihrer Spielwahl Zeit brauchen, um sich zu organisieren bzw. das passende Spiel und ein Spiel«Gspänli» zu finden. Zusätzlich wählen die Kinder motivierter Wochenplan-Spiele, wenn sie wissen, dass anschliessend noch genügend Zeit vorhanden ist um «etwas Anderes» zu spielen.
28
Übergänge sollten ohne grosse Wartezeiten für die einzelnen Kinder gestaltet werden. Dies beugt der Unruhe vor. Wichtig ist, dass die KG-LP den Kindergartenalltag bereits ab dem ersten Tag zu rhythmisieren beginnt, damit sich die Kinder, die das zweite Kindergarten-Jahr besuchen, weiterhin gut orientieren können. Das «veranschaulichte Rhythmisieren» macht die KG-LP aber in den ersten ca. zwei Wochen des Kindergartenjahres, ohne jedoch den neu dazu gestossenen Kindern Genaueres zu erklären. Mit der Zeit fragen die «neuen» Kinder meistens interessiert nach, warum die Kindergärtnerin den Frosch (siehe Abb. Seite 28) jeweils von einem Symbol zum nächsten verschiebt. So wird das Rhythmisieren des Tagesablaufs nach und nach thematisiert und eingeführt.
Praxishandbuch
Umsetzungshinweise (Classroom Management)
Die Spielphasen / Aktivitäten des Tages (spielen, Znüni essen usw.) werden mittels Fotos dargestellt. Die Tagesübersicht hängt an einem zentralen Ort im Kindergartenraum. Der Frosch zeigt auf, in welcher Spielphase sich die Gruppe befindet. Die KG-LP achtet darauf, dass jeweils immer das richtige Foto «angezeigt» wird. Wenn sie läutet und damit in die nächste Sequenz überleitet, spricht sie bewusst nur das Nötigste. Sie hängt den Frosch zum nun aktuellen Symbol. So lernen die Kinder sich nach den Symbolen zu orientieren, ohne dass die KG-LP jeweils eine lange Erklärung hinzufügen muss.
Wochentage
Ein Kind hat für ca. drei Wochen das «Ämtli», jeden Tag den aktuellen Wochentag (Wochenuhr) mit dem Symbol des Kleeblattes zu kennzeichnen. Es ist wichtig, dass die Wochenübersicht im Eingangs-Bereich des Raumes gut sichtbar auf Augenhöhe der Kinder hängt. Jeden Morgen macht die KG-LP die Kinder darauf aufmerksam, welcher Tag nun heute ist und zeigt demonstrativ auf die Wochenuhr. Anhand der Symbole erkennt das Kind, an welchem Tag welche Aktivität stattfindet (z. B. der alternierte Unterricht, das Turnen oder der Sonnenrat) und wann beispielsweise die IF-LP / DaZ-LP kommt. Die Wochentage sind nummeriert, beim Montag steht die 1, beim Dienstag die 2 usw. Gleichzeitig werden die Wochentage – das ganze Jahr über – wiederholt mit dem Namen benannt.
Grobziel aus dem Kindergartenlehrplan > Die Kinder erleben selbstbestimmte und fremdbestimmte Phasen
Umsetzungshinweise (Classroom Management)
Praxishandbuch
29
2.2 Spielorganisation / Infrastruktur Foto-Wand Die an einer zentralen Stelle im Kindergarten angebrachte Foto-Wand verschafft den Kindern (wie auch der KG-LP / IF-LP / Klassenhilfe) einen Überblick über das vorhandene Spielangebot, fördert die Selbständigkeit der Kinder in der Wahl ihres Spielortes und zeigt den Kindern gleichzeitig auf, welche Spiele z. B. als Wochenplan-Spiele oder Tablar-Spiele gelten. Das selbstständige Wählen der Spiele durch die Kinder entbindet die KG-LP vom aufwändigen Verteilen der Spiele. So erhält sie mehr Zeit für die Einzelförderung. Auf der Foto-Wand sind die verschiedenen Spielmöglichkeiten mit Fotos dargestellt. Jedes Kind hat ein eigenes Namensschildchen.
Die Erfahrung zeigt, dass viele Kinder zu Beginn des Morgens öfters ihr Spiel wechseln. Meistens aber finden diese Kinder nach einiger Zeit ihr Wunschspiel und / oder ihre Spielpartnerin / ihren Spielpartner und spielen dann für längere Zeit vertieft an einem Ort. Es gibt in jeder Gruppe Kinder, die sich ab und zu nicht für ein Spiel entscheiden können. Nach ca. 5 Minuten unterstützt die KG-LP diese Kinder, indem sie ihnen einen Spielort anbietet. Meistens dauert es dann nicht lange und die Kinder wählen ein Spiel. Weiter lässt sich auch beobachten, dass Kinder nach intensiven Spielphasen oft unentschlossen in der Wahl eines neuen Spiels vor der Foto-Wand sitzen. Diese Auszeiten des Nichtstuns und der Regeneration sind nicht nur im Freien sondern auch im Kindergarten wichtig. Sie bilden die Voraussetzung für neuen Einfallsreichtum und Kreativität. Während Kinder vor der Foto-Wand sitzen und sich austauschen (gleichzusetzen mit Treffpunkt auf dem Dorfplatz) besteht die Möglichkeit zu neuen Gruppenkonstellationen.
30
Praxishandbuch
Umsetzungshinweise (Classroom Management)
Hat die KG-LP einzelne Spielorte oder Lernspiele zu Beginn des Jahres noch nicht erklärt, kann sie diese Spiele (bzw. das entsprechende Foto) mit einem Zettel kennzeichnen. Das bedeutet, dass z. B. nur die Kinder, die das zweite Kindergarten-Jahr besuchen, die ihnen bereits bekannten Spiele wählen dürfen.
Herstellung und Organisation der Foto-Wand • Sehr gut eignet sich eine grosse Molton-Wand, die schräg an die Wand angelehnt wird. Die Fotos werden mit kleinen Schrauben befestigt. Selbstklebende Klettpunkte, die zusätzlich mit je zwei kleinen Nägeln rund um die Fotos angebracht werden, ermöglichen das Anheften der Namens- oder Fotoschilder und bestimmen zudem die Anzahl Kinder, die an diesem Ort spielen dürfen. Selbstklebende Punkte (blau, rot, grün) werden zu den Klettpunkten geklebt. Die Farben der Punkte kennzeichnen zudem, zu welcher Kategorie das Spiel gehört (blau = Tablar-Spiel, rot = Wochenplan-Spiel, grün = andere Spiele). • Nicht jedes Spiel wird mit einem Foto einzeln dokumentiert. Bei den Tablar-Spielen wird z. B. eine Collage aus einer Auswahl an Spielen geklebt (z. B. 1 Wasserspiel, 1 Bastelspiel, 1 handwerkliches Spiel und 1 Sinnesspiel). Diese Collage ist stellvertretend für alle Tablar-Spiele gedacht und es werden auch dementsprechend viele Klettkreise (Anzahl Spielangebote für Kinder) rund herum aufgeklebt (ca. 12). • Auf die gleiche Weise stellt man zwei Collagen aus einigen Puzzles und einigen didaktischen Spielen her. • Es werden wiederum viele Klettpunkte um die Collagen geklebt. • Alle Kinder haben ihr eigenes Namens- oder Fotoschild (zum Beispiel ein quadratisches Metallmagnet aus dem «Do it»), mit dem sie an einem Spielort ihren Platz reservieren können. Auf der Rückseite der Schilder kleben runde Klettpunkte, die das Haften am Gegenstück an der Foto-Wand ermöglichen. Diese Schilder werden jeweils vor der Pause oder am Ende des Halbtages von der KG-LP zum Piratenschiff (Knaben) und zum Delfin (Mädchen) geklebt bzw. versorgt. Diese Aufgabe kann auch ein Kind als Ämtli übernehmen. • Beispiel: Um das Foto der Bauklötze sind 3 Klettpunkte geklebt. Wählt ein Kind diesen Spielort, hängt es sein Namensschild zu einem dieser 3 Klettkreise. Sind alle Klettkreise mit einem Namen bedeckt, können keine weiteren Kinder mehr an diesem Ort spielen.
Foto-Wand Bewegungsangebot
Eine weitere Orientierungshilfe für die Kinder ist das Foto für das Bewegungsangebot in der Garderobe. Da dieses ab und zu geschlossen ist – vgl. Seite 26 –, muss dies von der KG-LP vor gängig an diesem Foto gekennzeichnet werden. Gut eignet sich ein Holzsymbol das mit einer Schraube auf der Wand befestigt wird und schwenkbar ist. Schaut das Schweinchen zum grünen Punkt, ist das Angebot offen, guckt es jedoch den roten Punkt an, ist das Bewegungs angebot geschlossen.
Organisation und Aufbewahrung der Spiele Alle Spiele (von einfach bis schwierig) sind das ganze Jahr über für das Kind in Sicht- und Griffweite versorgt. Zusätzlich sind die Spiele in Gruppen eingeteilt, so dass sich das Kind orientieren kann, wie schwierig ein Spiel einzustufen ist. Das Kind ist motivierter schwierigere Spiele zu wählen, wenn es sieht, wie es beim Schwierigkeitsgrad der Spiele sichtbar Fortschritte erzielt. Im Verlaufe des Jahres kann die KG-LP einfache Spiele in den Schrank versorgen. Die Zusammensetzspiele sind in ca. fünf, die Zauberkästli in zwei und die didaktischen Spiele in ca. drei Gruppen eingeteilt. Alle Wochenplanspiele sind am Regal zusätzlich mit dem Symbol des Tatzel-
Umsetzungshinweise (Classroom Management)
Praxishandbuch
31
wurms gekennzeichnet. Damit die Spiele wieder an den vorgesehenen Platz versorgt werden, wird das Spiel wie auch das Regaltablar mit der gleichen Farbe und Zahl gekennzeichnet. Das gesamte Spielangebot kann in aufeinander gestapelten Holzharassen versorgt werden. Mit zusätzlichen Tablaren, mit Hilfe von zugeschnittenen Holzleisten und Holzbrettchen, gewinnt man Stauraum und kann das Spielangebot somit sehr platzsparend versorgen.
Weitere Hinweise zum Spiel
32
• öfters am Boden spielen Oft beklagen sich Schüler wegen des zu langen Sitzens über Rückenbeschwerden. Deshalb ist es wichtig, dass bereits im Kindergarten viel Bewegung in den Alltag einbaut wird und die Kinder möglichst wenig auf Stühlen sitzen. Eine bestimmte Auswahl an Spielen können die Kinder deshalb auch auf kleinen Teppichen («Do it») uf dem Boden spielen. Diese Teppiche werden zur Aufbewahrung zusammengerollt und in schmalen Harassen versorgt. Da weniger Tische im Raum benötigt werden, gewinnt man Platz. Dieser ist z. B. für Tänze und Kreisspiele sehr willkommen.
• unvollendete Spiele Mit einem Foto oder einem Namensschild kennzeichnen Kinder Spiele, die noch nicht fertig gespielt werden konnten oder wollten. So hat das Kind die Möglichkeit, Spiele zu unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt zu beenden. Das Kind wagt sich eher an schwierige Spiele, wenn es weiss, dass es selbständig Pausen einplanen darf. Ein schwieriges, noch nicht fertig gestelltes Puzzle kann z. B. auf einem kleinen Teppich in eine Ecke geschoben werden. Puzzles, die von den Kindern bereits fertig zusammengesetzt wurden, bleiben wenn möglich auf den Teppichen liegen. Die KG-LP versorgt diese Spiele zu einem späteren Zeitpunkt. Indem die Kinder das Puzzle nach der Fertigstellung nicht sofort versorgen müssen, steigt die Wertschätzung gegenüber der vollbrachten Leistung.
Praxishandbuch
Umsetzungshinweise / Classroom Management
• Rückmeldung an die KG-LP nach jedem Spiel Die Kinder gehen nach jedem beendeten Spiel kurz zur KG-LP und geben ihr die Rückmeldung (ev. mit Handklatsch), wer bei einem Spiel z. B. gewonnen hat oder wie das Resultat bei einem Lernspiel aussieht. Dadurch hat die KG-LP die Kontrolle über die gemachten Lernspiele und kann die Kinder, wenn nötig, auch ans Ausmalen des Wochenplan-Tatzelwurms erinnern. • leise sprechen Um eine ruhige Spiel- und Lernatmosphäre zu schaffen ist es wichtig, dass die KG-LP so oft wie möglich leise spricht. Es lenkt die Kinder ab wenn sie dauernd hören, wie sich die KG-LP mit den andern Kindern unterhält. Zudem lässt sich beobachten, dass dadurch auch die Kinder untereinander leiser sprechen.
• Flüsteruhr Wenn in bestimmten Momenten (z. B. während dem Lösen von Arbeitsblättern) eine ruhige Lernatmosphäre erwünscht ist, kann das Tragen einer «Flüsteruhr» sehr hilfreich sein. Auf ein kleines Holzrondell wird das Flüstersymbol geklebt. Ein breites Gummiband wird dem Handgelenk des Kindes angepasst und seitlich an das Holz angenagelt (> Kopiervorlagen 43/44). Jedes Kind bewahrt seine Uhr in der eigenen Schublade auf.
2.3 Zusammenarbeit mit den Eltern
Eine wichtige Voraussetzung, dass selbstgesteuertes und selbstorientiertes Spielen und Lernen im Kindergarten gelingt, ist die Zusammenarbeit mit den Eltern. Sie müssen über die Ziele und die Organisation umfassend informiert werden, damit sie verstehen, warum die KG-LP den Unterricht in dieser Form gestaltet. Wichtig ist zu erwähnen, dass die Eltern ihr Kind keinesfalls unter Druck setzen sollen, möglichst viel am Wochenplan zu arbeiten. Zur Zusammenarbeit mit den Eltern gehören mindestens ein «Kennenlern-Nachmittag», ein Elternabend, ein bis zwei Elterngespräche sowie ein Elternfeedback. Weiter findet der briefliche Informationsaustausch während des Jahres mit Hilfe der «Kindergartenpost» (z. B. A5 Mäppli mit Kordel) statt.
«Kennenlern-Nachmittag» / Informationsanlass Dieser Anlass findet vor Beginn des Kindergarten-Jahres statt. Er ermöglicht allen Beteiligten, sich kennen zu lernen und gegenseitig Informationen auszutauschen. An diesem Anlass besteht zudem die Möglichkeit, den Mittagstisch bzw. das Betreuungsangebot der Schule kennen zu lernen.
Elternabend
Der Elternabend findet zu Beginn des Kindergarten-Jahres statt. Anlässlich dieses Treffens werden die Eltern unter anderem über den Ablauf bzw. die Organisation des Kindergartens informiert. Weiter erfahren sie, wie die Kinder mit dem Wochenplan und dem Lern-Heft arbeiten und selbstgesteuert und selbstorientiert schrittweise Verantwortung für ihren Lern prozess übernehmen.
Schriftliches Elternfeedback
Gegen Ende des Kindergarten-Jahres wird ein schriftliches Feedback von den Eltern eingeholt ( > siehe Kopiervorlagen 46 / 47). Um die Anonymität zu gewährleisten, wird im KG ein Briefkasten aufgestellt, in welchen die Kinder die Rückmeldungen der Eltern abgeben können. Mit Hilfe dieser Rückmeldungen kann die KG-LP ihre Arbeit reflektieren und weiterentwickeln.
Umsetzungshinweise / Classroom Management
Praxishandbuch
33
Elterngespräche Neben einem (eventuell freiwilligen) Eintrittsgespräch zu Beginn des Kindergartenjahres ist vor allem das Gespräch am Ende eines Schuljahres von grosser Bedeutung. An diesem Gespräch, das gemeinsam mit dem Kind stattfindet, wird über den Schuleintritt oder den Besuch eines zweiten Kindergartenjahres entschieden. Die KG-LP lädt die Eltern rechtzeitig mit einem Brief zu diesem Gespräch ein, orientiert sie über die Ziele und gibt ihnen bekannt, dass für das Treffen ca. eine Stunde eingeplant wird. Zusätzlich weist sie darauf hin, dass jüngere Geschwister, wenn möglich, nicht ans Gespräch mitgenommen werden sollten. Eine sorgfältige Vorbereitung und Durchführung des Gesprächs durch die KG-LP ist für alle Beteiligten sehr wichtig. Wenn nötig, kann die IF-Lehrperson zugezogen werden.
Vorbereitung des Gesprächs zum Thema «Übertritt in die Schule» • Für alle Themen, die beim Gespräch zur Sprache kommen sollen, fertigt die KG-LP Holzrondelle an. Auf jedem Holzkreis ist jeweils ein Ausschnitt eines Blattes aufgeklebt, das beim Gespräch zur Sprache kommen soll (z. B. Lernspieldokumentationen, Selbsteinschätzungs bogen, Wochenplanauswertung, Intelligenzen, verschiedene Arbeitsblätter – siehe Kopier vorlagen). Ein Rondell wird mit einem Ballonsymbol gekennzeichnet. • Etwa eine Woche vor dem Elterngespräch thematisiert die KG-LP mit den Kindern den Ablauf des Gesprächs. Während dieser Woche liegen die Holzrondelle auf einem kleinen Teppich. Die Kinder können zu dritt das Gespräch spielerisch üben. Ein Kind erklärt zwei andern Kindern (Vater und Mutter) mit Hilfe der Rondelle sein Lern-Heft.
Gesprächsablauf • Zu Beginn des Gespräches macht die KG-LP eine kurze Einleitung und fragt die Eltern nach ihrem Wohlbefinden. Anschliessend erklärt sie kurz den Ablauf des Gesprächs und verteilt die Rondelle (die Blattausschnitte sind nach unten gerichtet) auf dem Tisch. Das Kind übernimmt – je nach Entwicklungsstand – die Gesprächsführung. Es dreht ein Rondell um und schlägt im Lern-Heft die entsprechende Seite, die zum Symbol passt, auf. Das Kind erzählt z. B. wie das Spiel heisst, ob es das Spiel als schwierig empfindet, ob es das Spiel gerne macht usw. Wenn nötig ergänzt die KG-LP. Diejenigen Kinder, die eher scheu sind und während dem Gespräch nicht viel erzählen, unterstützt die KG-LP mit gezielten Fragen. So werden während des Gesprächs alle Rondelle nacheinander umgedreht und thematisiert. Dreht das Kind das Ballonsymbol um, bekommt es von der KG-LP einen gelben «Smiley»-Ballon geschenkt. Dreht das Kind das Symbol um, das zu den 9 Intelligenzen gehört ( > siehe Kopiervorlagen 38 – 41), verteilt die KG-LP die dazugehörigen, laminierten Karten auf dem Tisch. Das Kind legt einen farbigen Stein auf die Collage, welche zu seinen Lieblingsspielen passt. Die Eltern wie auch die KG-LP markieren ebenfalls mit einem farbigen Stein ein besonderes Interesse (Begabung / Stärke) des Kindes. Da es schwierig ist, dem Kind die Existenzielle Intelligenz zu erklären, kann diese auch wegfallen. Bei einigen Blättern (z. B. Wochenplanauswertung) spricht nur die KG-LP. • Sobald alle Symbole umgedreht und somit alle Themen angesprochen wurden, besprechen die Eltern mit der KG-LP die weiteren Schritte und entscheiden, wenn immer möglich gemeinsam, ob das Kind im folgenden Jahr in die Schule übertreten kann oder ob ein zweites Kindergartenjahr für das Kind sinnvoller ist. Damit die Eltern die Möglichkeit haben, alleine mit der KG-LP zu sprechen, macht es Sinn, wenn das Kind in dieser Zeit etwas spielt. • Je nach Verlauf des Gesprächs ist es von Vorteil, wenn die KG-LP den Entscheid schriftlich festhält und von den Eltern unterschreiben lässt.
34
Praxishandbuch
Umsetzungshinweise (Classroom Management)
Bezugsadressen für Materialien
mini-Lük Zauberkästli Schau genau Kasperlifigur (Handpuppe) «Hexe» Pro Spiel, Feldstrasse 20, 5107 Schinznach-Dorf T: 056 463 60 60, www.pro-spiel.ch
Nikitin Tangram SCHUBI Lernmedien AG, Breitwiesenstrasse 9, 8207 Schaffhausen T: 052 644 10 10, www.schubi.ch
Gummispann-Spiel (Formen / Buchstaben) Betzold Lernmedien GmbH, Winkelriedstrasse 82, 8203 Schaffhausen T: 052 644 80 90, www.betzold.ch
A5-Mäppli «Kindergartenpost» Office Depot GmbH, Sägestrasse 50-52, 5600 Lenzburg T: 0844 – 246 000 www.vikingdirekt.ch
Adressen
Praxishandbuch
35