4
FORUM
Zuger Presse · Zugerbieter · Dienstag, 13. Oktober 2020 · Nr. 39
Brief aus Südamerika
Von Berglagunen und wilden Klettertouren Venezuela birgt eine faszinierende Landschaft mit Tälern und Bergen, welche die Baarerin durchwanderte. Dabei stiess sie auch auf eine wundersame Pflanze. Mirjam Boss
Ich bin jetzt schon seit sechs Monaten in Mérida, und das ist mein vierter Brief. Bisher habe ich über die Schwierigkeiten im Alltag und Probleme in Venezuela berichtet, aber ich erlebe hier auch viel Schönes, und darum soll es heute gehen. Denn trotz allen Schwierigkeiten hat das Land viel zu bieten, und ich hatte das Glück, schon mehrmals an sehr schönen und abgelegenen Orten klettern und wandern zu gehen.
Insgesamt zehn Tage war Mirjam Boss im Páramo de los Conejos wandern und klettern.
Wenige Familien leben weit verstreut in den Bergen Kürzlich waren wir mit Freunden von Jesús in den Bergen. In den Páramo, wie man hier sagt. Páramo ist eine spezielle Vegetationsform der Anden, welche in südamerikanischen Ländern ab 3500 Höhenmetern zu finden ist. Dort wachsen zum Beispiel Frailejones – auf Deutsch Schopfrosetten, eine spezielle Pflanze mit samtenen, silbernen Blättern. In den hoch gelegenen, kargen Tälern des Páramo wachsen
nur wenig Bäume, es regnet viel, und die Nächte sind kalt. Es erinnert mich ein bisschen an zu Hause, in den Bergen im November, nur ohne den schönen Schnee. Trotzdem leben hier seit vielen Generationen Menschen, derzeit hauptsächlich von der Landwirtschaft, da kaum mehr Touristen kommen. Der Weg dorthin ist nicht leicht. Mit Lasteseln sind wir auf einem alten Handelspfad während sieben Stunden durch den Urwald von Mérida
IMPRESSUM
Leserbrief
Zugerbieter – Unabhängige Wochenzeitung für Baar und Allenwinden, 115. Jahrgang Baarerstrasse 27, 6300 Zug Telefon 041 725 44 11 www.zugerbieter.ch redaktion-zugerbieter@chmedia.ch HERAUSGEBERIN CH Regionalmedien AG, Beteiligungen der CH Media AG auf www.chmedia.ch REDAKTION: Chefredaktor: Florian Hofer (fh), Redaktionsleitung: Claudia Schneider (csc), Redaktion: Alina Rütti (ar) Freie Mitarbeit: Ernst Bürge (eb), Damian Hess (dh), Hansruedi Hürlimann (hh), Séverine Huwyler (sh), Franz Lustenberger (fra), Martin Mühlebach (mü), Monica Pfändler-Maggi (mm), Lukas Schärer (lus), Peter Theiler (th), Marcus Weiss (mwe), Pressedienst (pd), Christian H Hildebrand (Foto). VERTRIEB: Telefon 058 200 55 86, kkczeitschriften@chmedia.ch INSERATEANNAHME: Telefon 041 725 44 56, inserate-zugerbieter@chmedia.ch DRUCK: DZZ Druckzentrum Zürich AG. Der Zugerbieter erscheint als Lokalausgabe der Zuger Presse und als offizielles Publikationsorgan der Gemeinde Baar jeden Dienstag in einer Auflage von zirka 12 267 Exemplaren. EINE PUBLIKATION VON
in ein Dorf auf 3500 Meter über Meer gewandert. Im Tal leben auf weit verstreuten Höfen etwa sechs Familien, die im Moment wegen des teuren Benzinpreises kaum in die Stadt fahren können, um einzukaufen. Unser Freund Wilmer kennt diese Familien seit Jahren, und als Bezahlung für die Übernachtungen auf der Farm zur Akklimatisierung während der ersten paar Tage bringen wir Lebensmittel mit. Grundnahrungsmittel wie
Reis, Mehl und Öl finden sich in den Säcken, welche die Esel geduldig in die Berge geschleppt haben. Und Panela darf natürlich auch nicht fehlen!
Eine Bergkuppe mit einem liegenden Gesicht Zehn Tage sind wir im Páramo de los Conejos zu Besuch und werden von den Familien herzlich empfangen. Die Neugier mir Ausländerin gegenüber ist gross; zum Glück ist
Bild: pd
mein Spanisch inzwischen gut genug, um Gespräche über das Leben in Venezuela und zu Hause in Europa führen zu können. Besonders unser Essen interessiert – und die Preise, zum Beispiel für ein Kilo Käse. Und was wir denn essen, wenn es keine Arepas gibt. Nach ein paar Tagen machen wir uns mit Kletter- und Campingausrüstung weiter auf den Weg und schlagen neben einer tiefschwarzen Lagune unsere Zelte auf. Das Klettern hier ist
Die Baarerin Mirjam Boss, 28, reiste von September bis Dezember 2019 per Segelboot von Gibraltar via die Kapverden in die Karibik – und weiter nach Südamerika. Seit dem 15. März sitzt sie in Venezuela fest. red
Sag mir, wo die Baarerinnen geblieben sind
Höchste Zeit für die Anmeldung
Sag mir, wo die Baarerinnen sind, was ist geschehen? Die Frage ist eine Analogie zum legendären Song «Sag mir, wo die Blumen sind» und hat die Ausstellung «Baar und ich» der Gemeinde Baar zum Thema. Elf Biografien von spannenden Menschen aus Baar werden im Schwesternhaus vorgestellt. Davon sind zehn männlichen Geschlechtes. Eine einzige Frau durfte die Nummer 11 werden. Das heisst, dass das Geschlechterverhältnis Zehn zu Eins in dieser Ausstellung ist.
Vom 6. bis 8. November findet das Zumela (Zuger Meitlilager), ein erlebnisreiches Wochenende für Mädchen der 1. bis 3. Oberstufe aus dem ganzen Kanton Zug statt. Hast du Lust, mit einer Gruppe von bis zu 60 Mädchen und soziokulturellen Animatorinnen aus diversen Jugendarbeitsstellen des Kantons Zug ein Wochenende voller Abenteuer, Spass und Kreativität zum Thema «be yourself» zu verbringen? Dann ist Zumela genau das Richtige für dich. Wir verbringen das Wochenende im Pfadizentrum Uster (ZH) mit tollen Gruppenerlebnissen, Spiel, Spass und viel Zeit, um neue Freundschaften zu knüpfen. Das Programm wird jeweils gemeinsam mit einer Projektgruppe, bestehend aus Mädchen der Oberstufe oder ehemaligen Zumela-Teilnehmerinnen, bestimmt. Unterstützt werden sie dabei von den soziokulturellen Animatorinnen. Der Schwerpunkt des Lagers liegt darin, die Mädchen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen und ihnen neue Erfahrungen zu ermöglichen. Sie können Freundschaften über die Gemeindegrenzen schliessen und in geschütztem Rahmen Neues ausprobieren. Anmeldeschluss ist der 18. Oktober. Bei Fragen zum Lager oder zu der Anmeldung kannst du dich bei der Jugendarbeitsstelle deiner Gemeinde melden. Jana Meier, Medienbeauftragte Zumela
Was bedeutet das für die Frauen, die heute in Baar leben? Können sich Baarerinnen mit so einer Ausstellung iden-
tifizieren? Wohl kaum. Das zeigte der grosse Aufmarsch von Frauen beim Anlass vom 4. Oktober im Schwesternhaus. Da diskutierte Brigitte Moser, Kulturpreisträgerin von Baar, mit dem Ausstellungsmacher. Brigitte Moser präsentierte eine lange Liste von Baarerinnen, die durch ihr Wirken grossen Einfluss auf das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Baar hatten. Man denke da an bekannte Wirtinnen, an die Klosterfrauen, die über lange Jahre in Baar wirkten, an Künstlerinnen aller Sparten, an Politikerinnen und viele mehr. Bald nahmen verschiedenste Zuhörerinnen aktiv an der Diskussion teil. Der Hin-
weis des Ausstellungsmachers, dass man sich bei der Auswahl auf das Archiv und auf die Sammlung von Baar abgestützt habe, wurde als ungenügend gewertet.
Ein adäquates Archiv ist der Verantwortung der Gemeinde Auch wenn in der Vergangenheit mehrheitlich nur Erzeugnisse von Männern archiviert wurden, bedeutet das nicht, dass die Personen in der Ausstellung, die die Gegenwart repräsentieren, auch wieder nur männlichen Geschlechts sein müssen. Der Raster für die Auswahl war zu einseitig auf männliche Sicht- und Lebensweisen eingestellt und hätte
anders justiert werden müssen. Dann hätten auch Frauen Platz gehabt. So wäre die Ausstellung aktueller geworden. Sie hätte den gesellschaftlichen Wandel gezeigt. Diese Chance wurde nicht genutzt. Dies und vieles mehr wurden von den mehrheitlich weiblichen Anwesenden vehement diskutiert. Es herrschte eine engagierte Aufbruchstimmung im Saal. Der Grundtenor war: So kann es nicht weitergehen, eine Vertretung von zehn zu eins ist unannehmbar, die nächste Ausstellung muss anders werden. Zwei Politikerinnen waren zugegen, wo war die männliche Politprominenz? Esther Löffel, Baar
Zuversicht, dass es nächstes Jahr klappen wird Aufgrund der aktuellen Corona-Situation hat der Vorstand entschieden, die diesjährige Produktion «Top Dogs» abzusagen.
Baar 5. Oktober Giuseppe Casillo, geboren am 18. März 1932, wohnhaft gewesen an der Alten Kappelerstrasse 21. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.
Brief aus Südamerika
Zumela
Theater Baar
Todesfall
sehr wild, die Routen sind gut ausgestattet, aber der Zustieg selber ist oft schon ein Abenteuer für sich. Meine Lieblingsroute verläuft über eine orange Felswand, gespickt mit weissen Bergkristalladern (La Naranja Mecánica/Cuarzita Transcendetal), von der man das ganze Tal und die Lagune überblicken kann. Neben Klettern und Zelten steht die Besteigung des Berges Cara del Indio auf dem Programm. Diese Bergkuppe sieht von der Stadt aus wie ein liegendes Gesicht, darum der Name «Gesicht des Indios».Auf 4006 Höhenmetern können wir nach einigen Stunden Aufstieg auf der einen Seite die Stadt Mérida überblicken, während sich vor uns die Sierra de la Culata erstreckt und unter uns eine weitere Berglagune in tropischem Türkis glänzt. Zurück geht es nach einer letzten frostigen Nacht im Zelt wieder bergab Richtung Mérida, diesmal sind wir aber selber die Lastesel.
Die Theatergruppe spielt seit vielen Jahren in der Schrinerhalle. Die Kleinbühne, welche jeweils den unverwechselbaren Charme der Produktionen ausmacht, erlaubt es leider nicht, die geforderten Schutzmassnahmen von Kanton und Bund umzusetzen. Das Theater Baar bedauert den Entscheid sehr, nimmt mit diesem jedoch die Verantwortung gegenüber
dem Publikum sowie den Spielerinnen und Spielern wahr. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Das Theater Baar freut sich, das Stück «Top Dogs» von Urs Widmer voraussichtlich im nächsten Jahr zeigen zu können.
Generalversammlung mit einem Wechsel im Präsidium An der 142. Generalversammlung durfte das Ensemble wiederum auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Das Theater Baar ist mit einem neuen Logo und frischen Auftritt in die Theatersaison gestartet. Highlight war die Produktion «Der Vorname» von Matthieu
Der Vorstand mit der neuen Präsidentin Jeannine Lütolf (Mitte). Bild: pd
Delaporte und Alexandre de La Patellière, welche das Theater Baar wiederum in der Schrinerhalle in Baar zeigte. Der Vorstand stellte sich vollzählig erneut zur Verfügung. Nach sieben Jahren als Präsidentin gab Vreni Dossenbach das Amt an Jeannine Lütolf weiter. Jeannine Lütolf wirkte bereits bei vielen Produktionen als Spielerin mit und ist seit drei Jahren Mitglied des Vorstands. Vreni Dossenbach wird dem Vorstand weiterhin als wichtiges Mitglied erhalten bleiben und auch als Spielerin auf der Bühne stehen. Ewi Weber für den Vorstand
Anmeldung auf: www.zumela.ch