Georg Weber (Hg.)
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REBELLION UNTER LAUBENBOGEN Die Berner 1968er Bewegung
Der Zytglogge Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016–2020 unterstützt. Herausgeber und Verlag danken herzlich für die Unterstützung:
Ralph Gentner, Bern
UBS Kulturstiftung
© 2017 Zytglogge Verlag Alle Rechte vorbehalten Coverbild: Balthasar Burkhard, Ausstellung ‹When Attitudes Become Form›, Kunsthalle Bern, 1969, © J. Paul Getty Trust, Getty Research Institute Los Angeles (2011.11.30) Lektorat: Angelia Schwaller Korrektorat: Miriam Waldvogel Gesetzt aus: Garamond Premier Pro, DIN, Frutiger LT Std Herstellung und Druck: Schwabe AG, Druckerei, Muttenz/Basel Printed in Switzerland ISBN: 978-3-7296-0960-0 www.zytglogge.ch
Georg Weber (Hg.)
Rebellion unter Laubenbรถgen Die Berner 1968er Bewegung
Inhalt «‹Henusode› oder 1968 in Bern»: Einleitung von Georg Kohler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 «Ein Funke springt über»: Der Diskussionskeller ‹Junkere 37› von Georg Weber . . . . . . . . . . . . 27 «Lebensgemeinschaft in den Schalen der Moderne»: Die Siedlung Halen von Georg Weber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 «Kellerbühnen als Spiegel des grossen Ganzen»: ‹Das Galerietheater Die Rampe› als Beispiel von Fred Zaugg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 «Von Bern in die Welt»: Die Kunsthalle – Hochburg, Plattform, Mythos von François Grundbacher . . . . . . 143 «Extravaganz und Widerspruch»: Berner Literatenszene von Georg Weber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 «Der Sturmlauf der Studenten»: Das ‹Forum politicum› und die Universität Bern von Georg Weber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 «Engagement und Eigenständigkeit»: Die Berner Musikszene von Georg Weber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 «Eine Zeit der Proteste und der Neuentwürfe»: Nachwort von Georg Weber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Bildnachweise .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Biografien der Autoren .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Ein Keller für kritische Geister: die ‹Junkere 37› in den 1960er Jahren 26
«Ein Funke springt über» Der Diskussionskeller ‹Junkere 37› von Georg Weber Als Ort unzähliger Vorträge, als Diskussionsraum und als literarisches Labor hat das Podium ‹Junkere 37› wesentlich mitgeholfen, dem Nonkonformismus und der 1968er Bewegung in der Schweiz ein Gesicht zu geben. Die Junkerngasse ist ein unberührter Teil der Berner Altstadt. Die Häuser zu beiden Seiten des Kopfsteinpflasters verbreiten etwas vom Charakter der vergangenen Jahrhunderte. Dachkanten kragen weit aus, unter Sprossenfenstern befinden sich Gesimse, einzelne Fassaden sind üppig bemalt. Verkaufsläden bilden eine Ausnahme. Nur an wenigen Stellen sind breite Schaufensteröffnungen in die Sandsteinmauern gebrochen worden. Kein Verkehrslärm übertönt das Plätschern des Brunnens vor dem herrschaftlichen Erlacherhof, und gelegentlich könnte es den Passanten sogar scheinen, Hufgetrappel und das Rollen eisenbeschlagener Kutschenräder an Stelle des gelegentlichen Brummens eines Autos zu vernehmen. Hier, in der unteren Altstadt, fand das wichtigste Kapitel in der fast zwanzigjährigen Geschichte einer geistigen Strömung statt, die sich nach dem Ort ihrer Tagungen benannte: ‹Junkere 37›, mundartlich für Junkerngasse 37, hiess die offizielle Bezeichnung eines Diskussionskellers, in dem sich meist mittwochs zwei oder drei Dutzend Gäste einfanden, um unterschiedlichsten Rednern zuzuhören. Übergreifendes Thema der Abende, zu denen regelmässig Inserate im Stadtanzeiger aufriefen, war der Zweifel an einem Fortschrittsdenken. Alles, was sich der Berechnung und der kühlen Zwecklogik entzog, stand für die Schar, die auf fünf Reihen traditioneller Bugholzstühle Platz nahm, im Mittelpunkt des Interesses. 27
Entstanden war der Kreis aus vielfachen Wurzeln. Reformpädagogen, die sich in der frühen Nachkriegszeit im ‹Wilden Mann› trafen, einem Lokal in der Nähe des Hauptbahnhofs, hatten den Anfang gemacht. Zu ihnen waren Volkskundler, Esoteriker, Philosophieinteressierte, Literaten und Lebenskünstler gestossen. Erste Formen fand die lockere Gruppe im frühen Frühling 1955: Die Tischrunde um den Lehrer Fritz Jean Begert beschloss, ein Veranstaltungsprogramm auszuarbeiten und schriftliche Einladungen zu versenden. Als begabter Redner, der seine Zuhörer mit pädagogischen Neuerungsplänen zu begeistern wusste, konnte Begert auf grosses Interesse an seinen Gedanken zählen.20 Die Abende der Vereinigung, die nun als ‹Kerzenkreis› auftrat, fanden an verschiedenen Orten statt und drehten sich zu einem grossen Teil um den Panidealismus des Psychologen und Philosophen Rudolf Maria Holzapfel. Der Österreicher, der 1930 in Muri bei Bern verstorben war, hatte hohe Ideale vertreten: Eine Kultur der Zukunft sollte auf einem Zusammenwirken von Sozialgestaltung, Erziehung, Politik, Wirtschaft, Kunst, Religion und Wissenschaft beruhen.21 Im Kerzenkreis blieb es aber nicht bei weit gespannten Visionen. Man trug auch Forschungsergebnisse zur Volkskultur vor und las aus literarischen Arbeiten.22 Ein Neuanfang als ‹Tägel-Leist› Schon nach etwas mehr als zwei Jahren kam es zum Bruch. Verschiedene Mitglieder hatten Anstoss an der Person Begerts und seiner exzessiven Lebensführung genommen. Im Winter 1957/58 sagte sich ein Teil des Kerzenkreises von der bisherigen Gruppe los und 20 Diverse Dokumente, Nonkonformismusarchiv Fredi Lerch im Schweizerischen Literaturarchiv Bern (SLA) 21 Broschüre ‹Rudolf Maria Holzapfel: Leben und Werk›, www.panideal-holzapfel.ch, abgerufen im Juli 2016 22 Diverse Dokumente, Nonkonformismusarchiv (SLA)
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Der ‹Kerzenkreis› entsteht, ein Vorläufer der ‹Junkere 37›. Hauptinitiant war der Lehrer Fritz Jean Begert (Mitte)
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konstituierte sich neu als ‹Tägel-Leist›.23 Abgeleitet war der Name vom «Tägel», einer traditionellen bernischen Öllampe. Eingeflossen war das Wort «Leist», eine Dialektbezeichnung für eine Ver einigung. Führender Kopf und aktivster Mann des Zusammenschlusses war der junge Literat Sergius Golowin, der eben eine Stelle als Stadtbibliothekar im nahen Burgdorf angetreten hatte. Fotos der damaligen Zeit zeigen ihn als einen Mann mit dunklen vollen Haaren, einer hohen Stirne und einer markanten Nase. Das Vortragsprogramm des ‹Tägel-Leist› hatte Ähnlichkeiten mit dem weiterbestehenden Kerzenkreis. Vom religiös angehauchten Panidealismus wollte der Leist zwar nichts mehr wissen. Ein umso grösseres Interesse galt jedoch der Volkskultur, der Magie, der Mantik und dem Mythos. Dazu kam ein Engagement für eine Nachkriegsliteratur, die jedes Pathos ablehnte und die klassischen Vorbilder als überholt betrachtete. Die thematische Ausrichtung des Leists war ein Vortasten. 1959 wandte Niklaus von Steiger, ein belesener Bankangestellter und Mitinitiant, sich mit deutlichen Worten gegen «absurd-abstrakte Neuerungssucht», drückte andererseits auch sein Unbehagen über «konformistisch-spiessigen Konservativismus» aus.24 Golowin, ein naher Verwandter von Steigers, wurde konkreter: Ziel sei nicht eine Gesellschaft, die sich auf breite Strassen, Staumauern, eine automatisierte, rationell-technisierte Industrie und wachsende Städte stütze, sondern auf die Idee einer Heimat, die sich mit Erinnerung und Erfahrung verbinde.25 Die Mitglieder des Leists führten aber keine langen programmatischen Diskussionen. Sie freuten sich an den Schilderungen von Bräuchen, diskutierten über Sagen oder trugen Gedichte und Erzählungen vor. Jede Gelegenheit für Zusammenkünfte im 23 Diverse Dokumente, Nonkonformismusarchiv (SLA) 24 28. April 1959, Nonkonformismusarchiv (SLA) 25 Sergius Golowin, in: ‹Botti› 1/1961, Nonkonformismusarchiv (SLA)
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  Mythenforscher: Sergius Golowin, 1964
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  Eine Bewegung gewinnt an Breite: die Berner Vietnamdemonstration vom 22. Juni 1968
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«Der Sturmlauf der Studenten» Das ‹Forum politicum› und die Universität Bern von Georg Weber Mit den Freiräumen, die sie den Immatrikulierten bot, war die Universität ein prädestinierter Ort für die Herausbildung des Berner 1968er Umfeldes. Als Diskussionsanstösse wenig erbrachten, radikalisierte sich ein Teil der Studenten. Als Hauptschwierigkeit erwies sich für sie die Notwendigkeit, eine gemeinsame Linie festzulegen, die für Berner Verhältnisse geeignet war. Die Bezeichnung ‹Forum politicum› klang traditionell, und die Studenten, die sich am 18. November 1966 zur Gründung der Vereinigung einfanden, fielen im Strassenbild kaum auf. Die Haarschnitte entsprachen dem Üblichen, die Jacken aus Wollstoff oder Segeltuch signalisierten ein alltägliches Zweckdenken. Die Ideen jedoch, die zum Ausdruck gebracht wurden, lagen weit ausserhalb des gängigen Meinungsspektrums. Über das stillschweigende Gebot, im Ost-West-Konflikt die amerikanische Haltung einzunehmen, setzten die jungen Männer sich von Anfang an hinweg. Zu sehr wich für sie das herrschende Weltbild von den Fakten ab, gerade was die Politik gegenüber der Dritten Welt betraf. Erst recht nichts wissen wollten die Gründer vom Gedanken einer privilegierten Bildungselite, der sich in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten gehalten hatte. Eine Demonstration in der Dunkelheit Schon der erste öffentliche Auftritt des ‹Forum politicum› im Spätherbst des Jahres 1966 geriet zu einem Eklat. Zusammen mit der Stadtberner Vereinigung junger Sozialdemokraten, die später in den Juso aufging, hatte die neue Gruppierung zu einer Kundgebung 199
für den Frieden in Vietnam aufgerufen,179 keine zwei Wochen nach ihrer Gründung. Am Abend des letzten Novembersamstags versammelten sich nach einem ruhigen Zug durch die Altstadt rund hundertfünfzig Frauen und Männer auf dem Berner Münsterplatz. In den Händen hielten sie Fackeln und Spruchbänder. Die Parolen waren überwiegend zurückhaltend: «Helft Vietnam» bat ein Transparent, das ein Mann mit Krawatte trug. Ein weiteres, das über den Köpfen der Teilnehmer schwankte, forderte «Frieden und Gerechtigkeit für Vietnam nur durch Selbstbestimmungsrecht nie durch ausländische Gewalt»: Ein Argument, das im Herbst 1956 die sowjetische Intervention in Ungarn als unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Landes gebrandmarkt hatte, richtete sich nun gegen das amerikanische Eingreifen in Südostasien. Einige Losungen gaben sich auch betont kämpferisch. Ein Aufruf «USA hors du Vietnam» (USA raus aus Vietnam) war auszumachen, mitgetragen wurde auch das modische Schlagwort «Make love, not war» (Mach Liebe, nicht Krieg).180 So moderat wie der Grossteil der Transparente blieben die drei Resolutionen des Abends. In einem Schreiben an den amerikanischen Botschafter John S. Hayes wurden der Rückzug aller ausländischen Truppen aus Vietnam und die Anerkennung der Nationalen Befreiungsfront als Bedingungen für einen Frieden bezeichnet. An die Hanoier Behörden erging die Forderung, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz als neutrale Organisation anzuerkennen und dessen Vertretern mehr Gelegenheit zum Besuch von Gefangenenlagern zu gewähren. Vom Schweizer Bundesrat schliesslich verlangten die Teilnehmer, gegenüber den Vereinigten Staaten, einer kriegführenden Macht, jene kritische Zurückhaltung zu üben, die einem neutralem Land angemessen sei. 179 ‹Berner Tagwacht› vom 28. November 1966 180 Aufnahmen Staatsarchiv Kt. Aargau / Ringier Bildarchiv (RBA)
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Die erste Aktion des neugegründeten ‹Forum politicum›: die Berner Vietnamdemonstration vom 26. November 1966
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Die Ablehnung einer bedingungslosen Parteinahme für den Westen genügte, um Gegner auf den Plan zu rufen. In einer Zeit, die sich nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs bemühte, erneut ein harmonisches Weltbild zu zeichnen, wurde Kritik vielerorts als Provokation empfunden. Ebenfalls aufmarschiert war eine Schar von rund vierzig Couleurstudenten, meist Helvetern und Burgundern, die mit Sprechchören und Liedern die Veranstaltung auf dem Münsterplatz störten und erfolglos das Wort verlangten. Im allgemeinen Tumult hatte der Hauptredner, der sozialdemokratische Grossrat Marcel Schwander, Mühe, sich verständlich zu machen, umso mehr, als die Gegenkundgebung mit Rempeleien verbunden war, bei denen eine Doppellampe des Schweizer Fernsehens in die Brüche ging.181 Die Demonstrationen und die Rangeleien lieferten am folgenden Montag Stoff für zahlreiche Zeitungsartikel – nicht nur in Berner Blättern. Aus ihren unterschiedlichen Perspektiven nahmen die sozialdemokratische ‹Berner Tagwacht› und der bürgerliche ‹Bund› ebenso stark zustimmend wie ablehnend Stellung. Die gesamtschweizerisch ausgerichtete Boulevardzeitung ‹Blick› berichtete über die Vorfälle mit Bildern auf der Titelseite, legte das Hauptgewicht aber weniger auf die politischen Aspekte als auf die Zwischenfälle. Ein Bemühen um Ausgewogenheit Über Nacht hatte das zahlenmässig kleine ‹Forum politicum› – ein Jahr nach der Gründung gehörten ihm weniger als zwanzig Studenten an – die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen. «Unser Ansatz war aufklärerisch. Es war bereits zu Anfang gelungen», stellt der spätere Nationalrat Peter Vollmer nach einem 181 ‹Berner Tagwacht› vom 28. November 1966, ‹Der Bund› vom 28. November 1966, ‹Blick› vom 28. November 1966, ‹Neue Berner Zeitung› vom 28. November 1966
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halben Jahrhundert fest, «auf Tatsachen hinzuweisen, die niemand zuvor zur Sprache bringen wollte.»182 Dazu gehörte die Art einer Kriegführung in Vietnam, die nicht nur gegen Rebellen, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung gerichtet war. In den aufständischen Gebieten wurden Dörfer mit Napalmbomben angegriffen, Nachschubwege und Reisfelder mit hochgiftigen Pflanzenvertilgungsmitteln besprüht. Die Realität des Konflikts stand in scharfem Gegensatz zum Anspruch auf moralische Überlegenheit, der von Verfechtern der Intervention erhoben wurde. Als häufigste Legitimation diente der Verweis, einen Kampf für Freiheit und Menschenrechte zu führen. In seinen anfänglichen Aktionen hielt das Forum am klassischen Ziel eines Wettstreits von Ideen fest und gab sich in keiner Art missionarisch. «Wir wollen niemanden bekehren. Selbst dann nicht, wenn wir mit Plakaten (und Demonstrationsbewilligung) durch Berns Strassen ziehen», erklärte der damalige Präsident Martin Rothenbühler im ersten Tätigkeitsbericht der Vereinigung vom August 1967.183 In seiner Stellungnahme begründete der angehende Soziologe: «Denken tut heute not wie vielleicht nie zuvor. Wir bilden uns ein, mit einer Kundgebung oder mit einem Flugblatt die Leute zum Denken anzuregen.»184 Ganz auf der Linie des Respekts für andere Meinungen lagen zwei grosse Gespräche zum Nahostkonflikt und zur Einwanderungspolitik der Schweiz. An einer ersten Diskussion im Juni 1967 trafen jüdische Studenten und der Bundeshausjournalist Ahmed Huber aufeinander, einer der ersten islamischen Konvertiten in der Schweiz. Beide Seiten vertraten ihre Standpunkte sachlich, gaben 182 Peter Vollmer mündlich am 9. Juni 2016 183 Bericht über die Aktivität im Wintersemester 1966/67 und im Sommersemester 1967, August 1967, Nonkonformismusarchiv Fredi Lerch im Schweizerischen Literaturarchiv Bern (SLA) 184 Bericht über die Aktivität im Wintersemester 1966/67 und im Sommersemester 1967
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1968 beginnt eine Zeit des Aufbruchs. In der Kunsthalle Bern löst die Ausstellung ‹When Attitudes Become Form› einen internationalen Skandal aus. Der junge Direktor Harald Szeemann provoziert das traditionsorientierte Publikum mit modernen Kunstformen: Christo verhüllt die Kunsthalle als sein erstes Grossprojekt, Michael Heizer lässt den Asphalt vor dem Haus aufreissen und Peter Saam verbrennt seine Armeeuniform. ‹Rebellion unter Laubenbögen› beleuchtet wie exemplarisch und einzigartig zugleich die 1968er Bewegung in Bern wirkte. Aus dem Inhalt – Der Diskussionskeller ‹Junkere 37›: «Ein Funke springt über» – Die Siedlung Halen: «Lebensgemeinschaft in den Schalen der Moderne» – ‹Das Galerietheater Die Rampe› als Beispiel: «Kellerbühnen als Spiegel des grossen Ganzen» – Die Kunsthalle – Hochburg, Plattform, Mythos: «Von Bern in die Welt» – Berner Literatenszene: «Extravaganz und Widerspruch» – Das ‹Forum politicum› und die Universität Bern: «Der Sturmlauf der Studenten» – Die Berner Musikszene: «Engagement und Eigenständigkeit»
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