Einleitung
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Experimentierräume für Theaterspiel und Konfliktlösung Einleitung und Übersicht Seit 2015 arbeiten wir als interdisziplinäres Team aus Theaterpädagogik und Gesundheitsförderung daran, Konflikten eine Bühne zu geben. Mit der gleichnamigen praxisorientierten Weiterbildung konnten wir konkrete Methoden herausarbeiten, die sowohl der Entwicklung von Bühnenproduktionen als auch der Streitschlichtung im Alltag dienen. Ja mehr noch: Wir sind überzeugt, dass Theaterspiel und Konfliktlösekompetenz auch gegenseitig voneinander profitieren. Unsere Erfahrungen, Überlegungen und Arbeitsmittel – und was zwei Lehrpersonen daraus gemacht haben – dokumentieren wir in diesem Buch. Sowohl für wirkungsvolle Bühnenproduktionen als auch für effektive Streitschlichtung braucht es einen unbefangenen Umgang mit Konflikten. Es braucht Arbeitsmittel, um Konfliktgeschehen zu untersuchen und zu gestalten. Dazu – und noch viel weiter – verhelfen szenische Konfliktexperimente, die in diesem Buch im Zentrum stehen (Kapitel 3 bis 5). Zwei mögliche «Eingänge» führen in die «Experimentierräume» hinein: der eine durch die Motivation, mit Kindern oder Jugendlichen eine Theaterproduktion zu entwickeln (Kapitel 1), der andere durch die Absicht, die realen Konflikte in Schulklassen effektiv zu bearbeiten und die Konfliktlösekompetenz von Schülerinnen und Schülern zu stärken (Kapitel 2). Entsprechend gibt es auch zwei «Ausgänge», um die Erfahrungen aus den szenischen Experimenten für die Konfliktlösung im Alltag einzusetzen (Kapitel 6) oder für eine Theaterproduktion weiterzuentwickeln (Kapitel 7). Zwei Praxisberichte zeigen schliesslich, wie «Durchgänge» durch die Experimentierräume aussehen könnten und was sich dabei ge winnen lässt (Kapitel 8 und 9).
00_Theater_braucht_Konflikte.indb 11
12.04.22 07:38