10x10 - Passive ETF mit aktiver Duftnote

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the etf & etp newsletter i ausgabe 05, 2012

KOMPAKT

ETF-Selektion

07

Märkte kann man nicht steuern, die Gesamtkostenquote schon.

GESPRÄCHSSTOFF

GASTBEITRAG

12

TER ist irreführend

Ali Masarwah, Morningstar

Paul Gerhard Schulz erklärt die ­wesentlichen Kosten bei ETF.

über Tücken und Interpretationen bei Statistiken.

Passive ETF mit aktiver Duftnote BRENNPUNKT

10

10x10.ch / 14.6.2012 / 7. Jahrgang / 10 x jährlich


INHALT EDITORIAL

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BRENNPUNKT

Aktiver Beigeschmack Bei illiquiden Märkten wird nur eine Teilmenge gekauft. 08

KOMPAKT

Mangelhafte Leitindizes Leitbarometer sind oft wenig aussagekräftig. 09

INDEX DER AUSGABE

S&P High Div. Aristocrats Dividenden von erstklassigen Firmen sind begehrter denn je. 13

WISSEN

Market Maker im Fokus Alain Picard erklärt, wo der ­Nutzen der Market Maker liegt.

Eine Mogelpackung? Um die Kostenwahrheit von Fonds aufzuzeigen, wird seit vielen Jahren die Total Expense Ratio (TER), die Gesamtkostenquote, zu Rate gezogen. Mit ihr werben Fonds auf ihren ­Internetseiten und Factsheets. Die TER ist durchaus eine wichtige Kennzahl, doch sie ist irreführend. Anleger sollten das wissen. Der Begriff Gesamtkosten suggeriert, dass alle Kosten enthalten sind, aber dem ist nicht so. Die TER taugt nicht als alleiniges Selek­tionskritierium. Mehr dazu erfahren Sie auf Seite 10 im Gespräch mit dem Fonds­spezialisten Paul Gerhard Schulz von der Bank Notenstein. Wie man den richtigen ETF findet, war auch Thema der kürzlich durchgeführten ETFTour. Die Referate der Vertreter von Credit Suisse, ComStage-ETF und SIX Swiss Exchange finden Sie auf www.etf-tour.ch/rueckblick. Zentral ist: Der Fokus sollte nicht auf den Kosten der einzelnen Instrumente liegen, sondern auf den Gesamtkosten der Bankbeziehung. Besonders für Selbstentscheider kann ein Wechsel durchaus sinnvoll sein, denn häufig sind die Online-Handelsgebühren immer noch zu hoch. In lethargischen Märkten sollten vor allem die Kosten optimiert werden, denn das Einsparen von ein bis zwei Prozentpunkten kann je nach Vermögen einen schönen Zustupf für die Sommerferien bedeuten. Pause ist übrigens auch bei uns angesagt – 10x10 erscheint wieder Mitte August. Ihr Rino Borini

MONITOR ROHSTOFFE

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Langfristig denken Der Ölpreis ist tief wie selten, ein langfristiger Fokus ist gefragt.

IMPRESSUM Erscheinungsweise: 10mal jährlich und kostenlos! (Feb, März, April, Mai, Juni, Aug, Sept, Okt, Nov, Dez) Verlag: financialmedia AG, Redaktion 10x10, Pfingstweidstrasse 6 / 8005 Zürich Kontakt: Email: info@10x10.ch, Web: www.10x10.ch, Tel.: +41 44 277 75 30, Fax: +41 44 277 75 35 Redaktion: Rino Borini – Leitung (RB), Olivier Bühler (OB), Barbara Kalhammer (BK) Umsetzung/Layout/Grafik: Fabian Widmer Cover: ©iStockphoto.com/egal

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S E I T E 03 DAS NEUSTE ZUERST

das neuste zuerst

3

1

2

News Ticker

1 Alternative Gewichtung

2 Investment-Grade-ETF-Anleihen

3 Unterbewertete Titel im Fokus

> Wachstumsstärke Nach Daten der deutschen Bank verzeichnete Source in den ersten vier Monaten 2012 die stärksten Netto-Kapitalzuflüsse (1,46 Milliarden Dollar).

Lyxor hat drei ObligationenETF an der SIX Swiss Exchange kotiert. Die Produkte bilden die Indexfamilie EuroMTS AA Macro Weighted Government mit den Laufzeiten 1-3, 3-5 und 5-7 Jahre nach. Damit haben Anleger die Möglichkeit, von der Entwicklung der Staatsanleihen von Mitgliedstaaten der Eurozone mit Rating AAA zu profitieren. Die Gewichtung der einzelnen Anleihen erfolgt auf Basis makroökonomischer Indikatoren.

Der Amundi ETF Govt Bond Highest Rated EuroMTS Investment Grade 1-3 wurde neu an der Schweizer Börse gelistet. Anleger können also am kurzfristigen InvestmentGrade-Obligationensegment der Eurozone partizipieren. Der Index umfasst Anleihen von Euro-Staaten, die über mindestens zwei AAA-entsprechenden Ratings bei S&P, Moody's oder Fitch verfügen und deren Laufzeit zwischen einem und drei Jahren liegt.

Die UBS hat sieben neue ETF an die deutsche Börse gebracht. Der UBS ETF MSCI USA Value bietet, unter Berücksichtigung des Value-Strategieansatzes, Zugang zum US-Aktienmarkt. Die Titelaufnahme erfolgt nach einem Selektionsprozess, der auf acht historischen und zukunftsorientierten Fundamentaldaten basiert. Berücksichtigt werden Unternehmen, deren Aktienkurs im Vergleich zu ihrem Unternehmenswert unterbewertet ist.

Börsenplatz: SIX Swiss Exchange

Börsenplatz: SIX Swiss Exchange

Börsenplatz: Xetra

ISIN: FR0011146356

ISIN: FR0011161215

ISIN: LU0629460089

TER: 0.16%

TER: 0.14%

TER: 0.35%

> Zusätzliche Handelswährung erhältlich HSBC bietet den MSCI Canada ETF neu mit kanadischer und den MSCI Japan ETF mit japanischer Handelswährung an. >Umsätze steigen wieder Die Umsätze mit ETF an der SIX Swiss Exchange stiegen im Mai im Vergleich zum Vormonat um 28,8 Prozent. Bei den Abschlüssen konnte ein Plus von 17,4 ­Prozent verzeichnet werden.

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S E I T E 04 BRENNPUNKT

Passive ETF mit aktiver Duftnote Bei illiquiden und schwer zugänglichen Märkten stösst die physische Replikation an ihre Grenzen. Aus ­diesem Grund werden nicht immer alle Titel tatsächlich gekauft, sondern nur eine Teilmenge. Die Selektion erfolgt durch mathematische Modelle oder Fondsmanager. Die Art und Weise der Indexnachbildung ist im vergangenen Jahr – im Zuge der Kritik an ETF – in den Fokus der Anleger gerückt. Nicht nur die Risiken wurden vielen bewusst, sondern auch die Bedeutung der Produktkenntnis. Dazu zählt nicht nur der Index und wie dessen Bestandteile ausgerichtet sind, sondern im Besonderen die Struktur des ETF. In erster Linie Beachtung fand die Unterscheidung zwischen physischer und synthetischer Replikation. Einige­ ETF-Anbieter wie Credit Suisse, ­iShares, State Street oder UBS versuchen, so viele Märkte wie möglich physisch komplett nachzubilden. Doch besonders bei breit aufgestellten Indizes wie dem MSCI World mit über 900 Indexmitgliedern ist es schwierig, eine umfassende Abbildung aller Werte zu erreichen. In diesem Fall wären die Transaktionskosten zu hoch und die Portfoliopflege zu aufwändig. Aus diesem Grund greifen Produktanbieter auf das sogenannte Sampling zurück. Bei dieser Methode wird nur eine Teilmenge der Indexkomponenten gekauft. Im Gegensatz zu vollreplizierten ETF wird der Referenz­

index entweder über eine kriterienorientierte Auswahl der Werte oder die Auswahl anhand mathematischer Optimierungsverfahren nachgebildet.

hand verschiedener Daten wie historische Kurse, Volatilität und Korrelation einen Aktienkorb, der die Performance des Index am Besten abbildet. Eingesetzt wird das Optimizing unter anderem beim MSCI Emerging Markets. Gemäss Jakob Baur, ETFExperte bei iShares Zürich, beinhaltet der Index Titel, die der ETF nicht kaufen kann, weil sie zu ­illiquide sind oder der Zugang zum Markt nicht möglich ist. Durch Optimizing können diese Werte, oder auch gewi­ sse Länder, vernachlässigt werden. Auch State Street setzt Optimized Sampling ein. «Es gibt Fälle,­ W EITER S. 05

Modellbasierte Selektion Das Optimized Sampling basiert auf quantitativen Modellen und wird zumeist bei breiten Aktienindizes eingesetzt. Mit den Modellen wird versucht, eine Auswahl an Titeln zu finden, welche im Vergleich zum Basisindex das bestmögliche Rendite-/Risikoprofil liefert. iShares beispielsweise verwendet das MSCI-Barra-Modell. Dieses errechnet an-

V E R E I N FAC H T E D A R S T E L LU N G D E S S A M P L I N G S

Aktie 1

Aktie 1

Aktie 2 Aktie 3 Index

Aktie 4 Aktie 5 Aktie 6 Aktie 7

Quelle: Just ETF

ETF Sampling

Aktie 2 Aktie 3 Aktie 4


S E I T E 05 BRENNPUNKT

Vor- und Nachteile Ein klarer Vorteil sei, dass durch das Samplingverfahren eine­ Marktabdeckung beibehalten werde, sprich, dass das Portfolio immer ein Beta von 1 habe, meint Rochus Appert. Damit widerspiegelt der ETF den abgebildeten Markt. Dadurch, dass nur eine Teilmenge des Index ausgewählt wird, kann die Gesamtliquidität des ETF verbessert werden. Dies sei besonders beim Rebalancing entscheidend, aber auch für die Market Maker, da für diese der Creation-Redemption-Prozess sowie die Absicherung einfacher werde, erklärt Baur. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Transaktions- und Verwaltungskosten tiefer gehalten werden können, da im optimierten ETF weniger und liquide-

V E R G L E I C H R E A L I S I E R T E R T R AC K I N G E R R O R ( U S - P R O D U K T E )

iShares MSCI Emerging Markets Index Fund

Quelle: iShares

Vanguard Emerging Markets ETF

10 8 Performance in %

in denen das Optimized-SamlingVerfahren effizienter ist», sagt Rochus Appert, Head of Intermediary Business bei State Street Global Advisors. Dies­ sei der Fall, wenn der Index zu breit ist für eine volle Replikation oder Schwierigkeiten bestehen, die Wertpapiere im freien Markt zu erwerben. Ein Beispiel dafür ist der MSCI All Country World Investable Market Index (ACWI IMI). Dieser setzt sich aus etwa­ 45 Länderindizes – sowohl entwickelte Märkte wie auch Schwellenländer – zusammen und beherbergt rund 9000 gross-, mittelund kleinkapitalisierte Unternehmen. Für diesen Index setzt State Street ein Optimierungswerkzeug ein, das Ländergewichtung, Sektorenaufteilung, Marktkapitalisierung und individuelle Volatilitäten der Aktien sowie die entsprechenden Korrelationen berücksichtigt. Im ETF wird nur noch in rund 580 Werte investiert.

6 4 2 0

Dez. 2009

April 2010

Aug. 2010

re Werte gehandelt werden. Ein wesentlicher Nachteil der Methode ist, dass es zu einer grösseren Abweichung vom Zielindex kommt. Das bedeutet, der Tracking Error und die Tracking Difference fallen gegenüber vollreplizierten ETF höher aus, da nicht die Wertentwicklung des gesamten Basisindex repliziert wird. Der Tracking Error ist das Mass für die Abweichung des ETF vom Index. Die Tracking Difference hingegen ist der Renditeunterschied zwischen dem Produkt und der Benchmark. Durch zunehmende Grösse des Fonds kann sich eine Verbesserung dieser beiden Werte­ergeben. Denn mit einem wachsenden Vermögen hat der ETF die Möglichkeit, mehr Titel zu kaufen und so einen tieferen Tracking Error und eine geringere Tracking Difference zu erreichen, sagt Baur. Das Sampling wird nicht nur bei Aktien-­ ETF eingesetzt, sondern vor allem bei Obligationen-Produkten. Als Replikationsart wird hier jedoch das Stratified Sampling verwendet, da für die Anwendung eines­ Modells keine Daten zur Verfügung

Dez. 2010

April 2011

Aug. 2011

stehen.­ Dieses heuristische Trackingverfahren wählt jene Titel aus dem Index, die den grössten Einfluss auf die Performance haben. Eine mögliche Methode ist der Minimum-Varianz-Ansatz, der das ideale Portfolio mit der höchstmöglichen Rendite und dem kleinstmöglichen Risiko ermitteln soll. Zudem soll ein möglichst tiefer Tracking Error erzielt werden. Repräsentative Titelauswahl Bei der Replikationsvariante erfolgt eine Aufteilung des Index nach verschiedenen Kategorien. Aus diesen wird anschliessend eine repräsentative Titelauswahl vorgenommen. Der ETF investiert dann nur in eine gewisse Zahl von Anleihen nach der vordefinierten Kategorie, zum Beispiel in die grössten und liquidesten Indexwerte. So werden nicht ­alle Anleihen eines Emittenten, die im Index enthalten sind, erworben. Stattdessen werden einzelne Papiere höher gewichtet, bis das Gewicht des Emittenten im Fonds seinem Anteil im jeweiligen Index entspricht. Beim W EITER S. 06

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Neu: ComStage ETFs auf SPI & DAX

ComStage ETFs auf

Währungen

SPI® TR

Valor

Pauschalgeb. p. a. 0,40 %

CHF

12603146

SDAX® TR

CHF & EUR

12603144

0,70 %

DivDAX® TR

CHF & EUR

12603139

0,25 %

ShortDAX® TR

CHF & EUR

12603142

0,30 %

www.comstage-etf.ch

Gemeinsam mehr erreichen


S E I T E 06 BRENNPUNKT

Euro-Aggregate-Bond-Index von iShares bedeutet das, dass von über 3000 Titeln auf rund 1200 Papiere reduziert wird. Im Detail geht das so: Manche Firmen haben 50 oder mehr Obligationen ausstehend. Appert betont, dass nun der Portfoliomanager wissen müsse, welche dieser Bonds liquide sind und die Position des Unternehmens im Index gut repräsentieren. Weitere Aspekte, die für die Auswahl eine­ Rolle spielen, sind Währungsrisiken, die Duration oder Veränderungen der Liquiditätspräferenz der Investoren, die sich durch höhere kurzfristige Zinssätze und tiefere langfristige Zinssätze ergeben. Bei diesem Ansatz erfolgt die Auswahl durch den Portfoliomanager. Dieser hat einen gewissen Spielraum, darf beispielsweise Bonds bis zum Verfall halten. Jedoch gilt auch hier, dass er nur Produkte kaufen darf, die im Index enthalten sind, betont Baur. Somit kann nicht davon gesprochen werden, dass der ETF wirklich zu 100 Prozent passiv ist, da die Methode aktive Elemente enthält. Der entscheidende Unterschied ist, dass der Fondsmanager keine Meinung zu den einzelnen Werten hat, sondern rein nach Kriterien wie Liquidität und Transaktionskosten auswählt. Darüber hinaus versucht er auch nicht, gegenüber dem Index eine Outperformance zu erzielen. Das Risiko liegt beim Indexmanager. Wenn er bei der Auswahl ein gutes Händchen beweist, so kann ein gutes Tracking erzielt werden.

Dass das machbar ist, zeigen Performancevergleiche. So notieren die Credit-SuisseETF auf den Swiss Bond Governement Index immer wieder weit oben in den Ranglisten aller Schweizer Obligationenfonds (inklusive aktiv gemanagter Fonds). ETF stossen an ihre Grenzen Das Sampling ist also ein Dadurch, dass nur eine Weg, um auch illiquide IndiTeilmenge des Index auszes physisch möglichst präzise­ abzubilden. Doch auch diese gewählt wird, kann die Nachbildungsart kann an ihre Gesamtliquidität des ETF Grenzen stossen. So gibt es geverbessert werden. mäss Baur Märkte, die für ausländische Investoren geschlo­ ssen sind, wie etwa China und Indien, oder eine zu geringe Liquidität aufweisen wie Thailand und Peru. «Die wichtigste Bedingung ist Liquidität», hält auch Appert fest. Der ETF ist nur so liquide, wie es die zugrunde liegenden Bestandteile des Index sind. Daher ist es beispielsweise auch nicht möglich, den Swiss Bond Index mit ETF abzubilden, auch wenn solche Produkte die Vielfalt erhöhen würden. Anleger, die lieber auf physische ETF setzen, haben dank Sampling ein breites Investitionsfeld zur Verfügung. In gewissen Situationen führt jedoch kein Weg an synthetischen ETF vorbei, um spezifische Märkte abzubilden. BK Web-Link: 1x1 der ETF

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BEIM INVESTIEREN KANN ZU VIEL KOMPLEXITÄT SCHNELL IM CHAOS ENDEN.

Wenn Sie Wert legen auf Präzision, dann heben Sie ab auf welcometospdretfs.eu/a

SPDR ETFs ist die ETF-Plattform von State Street Global Advisors, zu der Fonds gehören, die von den europäischen Aufsichtsbehörden als offene OGAW zugelassen wurden. ETFs (Exchange Traded Funds) werden wie Aktien gehandelt, sind Anlagerisiken ausgesetzt und unterliegen Schwankungen des Marktwerts. Der Wert der Anlage kann sowohl steigen als auch fallen, daher ist die Rendite Schwankungen unterworfen. Veränderungen der Wechselkurse können nachteilige Auswirkungen auf den Wert, den Kurs oder den Ertrag einer Anlage haben. Darüber hinaus gibt es keine Garantie, dass ein ETF sein Anlageziel erreicht. SPDR ETFs sind unter Umständen nicht für Sie verfügbar oder geeignet. Diese Werbung stammt von State Street Global Advisors („SSgA“) und stellt keine Anlageberatung, kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf von Anteilen von SPDR ETFs dar. SPDR ETFs dürfen nur in Gerichtsbarkeiten angeboten oder verkauft werden, in denen dies zulässig ist, unter Einhaltung der geltenden Vorschriften. Vor der Anlage sollten Sie sich einen Prospekt sowie einen vereinfachten Prospekt für die SPDR ETFs besorgen und diesen durchlesen. Weitere Informationen und den Prospekt/vereinfachten Prospekt, in dem die Merkmale, Kosten und Risiken von SPDR ETFs beschrieben sind, stehen allen Personen mit Wohnsitz in den Ländern, in denen SPDR ETFs zum Vertrieb zugelassen sind, unter www.spdrseurope.com zur Verfügung, können aber auch bei einer örtlichen SSgA Niederlassung angefordert werden. „SPDR“ ist eine eingetragene Marke von Standard & Poor’s Financial Services LLC („S&P“) und wurde für die Nutzung durch State Street Corporation lizenziert. Kein von State Street Corporation oder dessen verbundenen Unternehmen angebotenes Finanzprodukt wird von S&P oder dessen verbundenen Unternehmen gesponsert, unterstützt, verkauft oder beworben, und S&P und seine verbundenen Unternehmen übernehmen keinerlei Gewähr für die Zweckmäßigkeit eines Kaufs, Verkaufs oder Besitzes von Anteilen an solchen Produkten. © 2012 State Street Corporation – Alle Rechte vorbehalten. IBGE-0444.

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S E I T E 07 KOMPAKT

Aufgrund des schlechten Abschneidens vieler Märkte rückt die Kostenseite vermehrt in den Fokus der Anleger. Denn Märkte kann man nicht steuern, die Kosten schon. Wenn es um Kosten geht, erhält in der Welt der Fonds die Total ­Expense Ratio (Gesamtkostenquote) die meiste Beachtung. Dies zeigen auch mehrere kürzlich durchgeführte Umfragen unter professionellen Anlegern. Doch die Gesamtkostenquote ist eine der wohl irreführendsten Bezeichnungen in der Fondswelt. Denn anders als es der Name sagt, enthält sie bei den meisten Fonds eben nicht die gesamten Gebühren, die auf den Anleger zukommen. Das gilt sowohl für ETF wie auch traditionelle Anlagefonds. Der wohl grösste Kostenblock, der unter den Tisch fällt, sind die Transaktionskosten. Diese fallen an, wenn der Fonds eine Position in seinem Portfolio ändert. Darüber hinaus kann das Tracking die Performance verschlechtern oder verbessern. Der Tracking-Unterschied bezeichnet implizite Kosten eines Investments in ETF: Indexfonds hinken, ceteris paribus, ihrer Benchmark in Höhe des TER definitions­ gemäss hinterher. Weist ein ETF keine zusätzlichen Kosten aus, so sollte die Tracking-Differenz der TER entsprechen. Auf der anderen Seite haben Anbieter auch die Möglichkeit, zusätzliche Erträge zu generieren, indem sie Wertpapierleihe betreiben. Die Gesamtkostenquote ist als zentrales Selektionskriterium somit nicht geeignet. GEBÜHREN INNERHALB DES FONDS Transparente Kosten

Weitere Kosten

Quelle: ifund services

Fixe Kosten

Performancegebühr1 Verwaltungsgebühr Depotgebühr Sonstige Kosten2 Eigene Transaktionskosten3 Externe Broker3 Devisenspreads bei Transaktionen Kosten für die Indexberechnung Ausserordentliche Kosten4 1 Performancegebühr ist vom Erfolg des Fonds abhängig. / 2 Revision, Druck, Aufsichtsbehörde, Werbekosten / 3 Courtagen, Swapgebühren, Steuern, Börsenabgaben u. a. / 4 Gerichtsverfahren u. a.

Fehlentscheide Es sind qualitative Kriterien, die bei der Auswahl beigezogen werden sollten. Bei ETF ist dies die Qualität der Indexabbildung. In der Praxis wird der Tracking Error (TE) verwendet. Eine Studie der Credit Suisse hat nachgewiesen, dass der Tracking Error die effektiven Abweichungsrisiken in 82 Prozent der Fälle falsch erfasst und es somit bei einer auf dieser Kennzahl basierenden Auswahl zu einem Fehlentscheid kommen kann. Um die Qualität der Indexabbildung zu beurteilen, ist ein Vergleich der historischen Renditen zielführender. Konkret kann ein Anleger einen ETF aufgrund der kumulierten relativen Performance gegenüber dem Referenzindex vergleichen. Solche Berechnungen basieren auf dem täglich berechneten und verfügbaren Nettoinventarwert (NAV). Dieser beinhaltet sämtliche Kosten, die bei der ETF-Replikation anfallen. Ebenso sind im NAV-Dividendeneinkommen oder allfällige Erträge aus der Wertpapierleihe enthalten. Der NAV zeigt also die Wahrheit. RB

10sekunden

Die richtige ETF-Selektion > Angst vor Kupfer-ETF Die Pläne von JP Morgan für einen Kupfer-ETF sorgen für Unmut. Das Produkt soll 61 800 Tonnen des Industriemetalls enthalten. Branchenexperten befürchten einen starken Anstieg des Kupferpreises. Anwälte der Branchenunternehmen haben sich bereits an die USBörsenaufsichtsbehörde SEC gewandt, da ein solches Produkt zu Verwerfungen in der Weltwirtschaft führen könnte. Auch iShares plant die Lancierung eines Kupfer-ETF, wobei dieser sogar mit 121 200 Tonnen besichert werden soll. > Neue SMI Risk-Control-Indizes Die Schweizer Börse hat SMI-Risk-ControlIndizes eingeführt, die ein hypothetisches Portfolio abbilden, welches das im SMI enthaltene Risiko diversifiziert. Das Risiko­wird durch entsprechende Verlagerung der Gewichtung zwischen dem risikofreien Geldmarktsatz (Saron) und der risikoreicheren Anlage (SMI) gestreut. Es gibt vier Berechnungsvarianten, die auf die Beibehaltung einer Zielvolatilität von 5, 10, 15 beziehungsweise 20 Prozent ausgerichtet sind. > Vanguard startet in Europa Bereits vor einigen Wochen hatte der IndexfondsPionier Vanguard angekündigt, in Europa ETF anzubieten. Nun ist es soweit. Das Unternehmen hat fünf Produkte an der Londoner Börse LSE gelistet. Die ETF beziehen sich auf den britischen Leitindex FTSE 100, den S&P 500, den FTSE All-World sowie das Schwellenländer-Barometer FTSE Emerging Markets. Weiters wurde ein ETF auf einen ­Index britischer Staatsanleihen lanciert. > Langfristiger Einsatz von ETF In den USA setzen institutionelle Investoren ETF vermehrt langfristig ein. Dies geht aus einer Umfrage des US-Beratungsunternehmens Greenwich Associates hervor. Rund 51 Prozent der befragten Fondsmanager und 33 Prozent der sonstigen Vermögensverwalter halten die Produkte durchschnittlich länger als ein Jahr in ihren Portfolios. Im letzten Jahr lagen die Anteile noch bei 36 beziehungsweise 18 Prozent. 80 institutionelle Investoren beteiligten sich an der Umfrage.


S E I T E 08 KOMPAKT

Mangelhafte Leitbarometer Leitindizes erlauben, sich in Kürze ein Bild über den Markt eines­Landes zu machen. Doch viele Indizes zeigen Schwächen und verdienen den Status als Leitindex nicht wirklich. In den Medien ist die Entwicklung der Leitindizes omnipräsent. Das gilt vor allem für den Dow Jones, den weltweit bekanntesten und meistbeachteten Börsenindex. Als Leitindex sollte das Barometer eigentlich das Marktgeschehen des Landes repräsentieren. Der Dow Jones zeichnet sich jedoch durch einige Besonderheiten aus, die seine Aussagekraft begrenzen und seine reale Bedeutung mindern. Grund dafür ist, dass die Bestandteile im Index von den Herausgebern des Wall Street Journals ausgewählt werden und nicht nach einem strikten Regelwerk wie beispielsweise beim DAX und dem SMI. Die Basis eines guten Index ist eine regelbasierte Methodik. Eine weitere Schwachstelle ist, dass die grösste Volkswirtschaft der Welt durch ein Barometer mit nur 30 Werten unzureichend widerspiegelt wird. Darüber hinaus ist der Index preis­ gewichtet. Die Folge ist, dass das Unternehmen mit dem höchsten Aktienkurs den grössten Einfluss auf den Index hat. Neuere Erkenntnisse der modernen Finanztheorie bleiben unberücksichtigt. Aus diesen Gründen ist der Dow Jones zwar der vermeintliche Leitindex der USA, aber zur Beurteilung der US-Wirtschaft wird in der Fachwelt dem S&P 500, der die Entwicklung von 500 Unternehmen abbildet, deutlich mehr Aussagekraft zugemessen. Kritik an SMI Stellt sich die Frage, wer eigentlich definiert, was ein Leitindex ist. «Das bestimmt ganz allein der Markt», sagt Christian Katz, Chef der Schweizer Börse. Doch nicht nur das US-Barometer, sondern auch der SMI muss sich Kritik gefallen lassen. Der Index bildet die Kursentwicklung der grössten Unternehmen der Schweiz ab, gemessen am Börsenwert. Obwohl das Barometer als Kurs- und Performanceindex berechnet wird, ist der Kursindex massgebend. Die Dividendenzahlungen werden darin jedoch nicht berücksichtigt. Enthalten sind die 20 grössten und liquidesten Werte­aus dem SPI. Damit werden rund 85 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung des Aktienmarktes abgedeckt. Problematisch

?

37

MIKROSEKUNDEN

(1 Mikrosekunde = 0,000 001 Sekunden) 37 Mikrosenkunden beträgt die Latenzzeit der neuen Plattform X-Stream INET der Schweizer Börse. Davon profitieren alle, der Handel erfolgt 22 Mal schneller als zuvor. Handelsteilnehmer wie auch Endanleger geniessen damit schnellere Ausführungen und höhere Volumina. So können beispielsweise Market Maker die Kursbewegungen in Basiswerten schneller erkennen und entsprechende Market-­Making-Entscheide treffen. Die Schweizer Börse verfügt mit INET­über die modernste Handelstechnologie der Welt.

ist jedoch, dass allein die drei grössten Titel, Nestlé, Novartis und Roche, ein Gewicht von rund 60 Prozent aufweisen. Dadurch haben Kursveränderungen dieser drei Werte übermässig grosse Auswirkungen auf den Index. Der Anleger erreicht mit dem SMI also keine ausreichende Diversifikation der Einzeltitelrisiken. Eine Alternative dazu stellt der Swiss Leader Index (SLI) dar. Dieser umfasst die 30 liquidesten und grössten Werte des Aktienmarkts, wobei das Gewicht der einzelnen Titel auf neun Prozent begrenzt ist. Somit erhöht sich die Bedeutung der kleinen Titel und das Kursrisiko ist besser diversifiziert. Anleger, die also einen Index als Basiswert eines ETF wählen, sollten sich genau überlegen, ob das zum Leitindex gekürte Barometer den Markt auch wirklich in hinreichender Art abbildet. Denn dies ist für den längerfristigen Anlageerfolg entscheidend. BK

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S E I T E 09 INDEX DER AUSGABE

Amerikas Aristokraten Besser Aktien mit Dividenden statt Obligationen ohne Zins, lautet ein Motto vieler Anleger. Dividenden von erstklassigen Unternehmen sind wertvoller denn je. Weltweit notieren die Zinsen weiterhin auf einem historischen Tief. Anleger, die damit Einkommen generieren möchten, gehen derzeit leer aus. Einen Ausweg könnten die Anleihen von «Pleitestaaten» wie Griechenland oder Spanien bieten. Diese bieten zwar eine bessere Verzinsung, jedoch sollen Staatsanleihen ja eigentlich der Sicherheit dienen. Attraktive Renditen bieten sich Investoren hingegen mit anderen Anlageprodukten. So stellen in einem Niedrigzinsumfeld besonders Dividenden-ETF eine attraktive Option für Anleger dar, die auf der Suche nach Einkommen sind. Eine mögliche Lösung könnte sein, in Aktien mit hohem Dividendenpotenzial zu investieren. An der SIX Swiss Exchange gibt es bereits eine breite Auswahl an verschiedenen Dividenden-ETF. Oftmals liegt deren Schwerpunkt nur auf hohen Dividendenrenditen. Einen anderen Weg schlägt der S&P US Dividend Aristocrates ein. In diesem US-Börsenbarometer sind all jene Titel aus dem S&P Composite 1500 enthalten, die seit 25 Jahren ununterbrochen steigende Dividendenzahlungen vornehmen. Werden Dividenden gekürzt, fliegt das Unternehmen aus dem Index raus. Der ETF von State Street Global Advisors auf dieses Barometer wird vollständig physisch repliziert und die Dividenden werden regelmässig ausgeschüttet. Die durchschnittliche Dividendenrendite beträgt 3,56 Prozent. Zusammensetzung & Performance Der Index setzt sich aus 60 Titeln des S&P Composite 1500 Index zusammen. Keiner der Werte darf dabei eine höhere Gewichtung als vier Prozent erreichen. Die Gewichtung im Index erfolgt gemäss der angegebenen jährlichen Dividendenrendite des Unternehmens. Im Zuge der Bankenkrise büsste das Barometer knapp 60 Prozent seines Wertes sein, wies jedoch in der darauffolgenden Phase mit einer Performancesteigerung von knapp 90 Prozent eine beträchtliche Wertentwicklung auf. Betrachtet man die Dreijahresperfomance, so ist sie mit 16 Prozent sehr attraktiv, auch wenn das Barometer für das laufende Jahr ein Minus von 0,42 Prozent verzeichnet. Im Vergleich zu den Verlusten an den weltweiten Börsen ist das Minus deutlich geringer ausgefallen. Zudem dürfte der Index die negative Entwicklung im Laufe des Jahres wieder wettmachen. Vielleicht lockt zum Jahresende sogar eine positive Performance. OB

%

S E K TO R E N - V E R T E I LU N G 1.

Basiskonsumgüter

20.6

2.

Finanzwesen

19.0

3.

Industrie

13.0

4.

Versorgungsbetriebe

11.2

5.

Nicht-Basiskonsumgüter

10.8

6.

Roh-, Hilfs- & Betriebsstoffe

10.1

7.

Gesundheitswesen

7.2

8.

Telekom

3.9

9.

IT

3.2

10.

Energie

1.2

10

DIE 10 GRÖSSTEN POSITIONEN

AT&T Inc 3,9%

HCP Inc 3%

Pitney Bowes Inc 3% Cincinnati Financial Corp 2,8%

Kimberly Clark Corp 2,7%

top10

S&P High Yield Dividend ­Aristocrats:

Old Republic Intl Corp 2,7%

Leggett & Platt Inc 2,6%

Consolidated Edison Inc 2,6%

Abbott Laboratories 2,3%

Clorox Company 2,2%

P R O D U K T E auf den S&P High Yield Div. Aristocrats (Stand: 4.6.2012) Anbieter

Symbol

Swap

TER p.a.

AuM

State Street

USDV

Nein

0.35%

534.13 Mio USD 0.3%

Spread

Pr

ETF YtD

Index YtD

-0.08%

-0.42%


S E I T E 10 GESPRÄCHSSTOFF

Paul Gerhard Schulz, Leiter Fonds-Research im Investment Centre der Notenstein Privatbank AG.

«Die TER ist wenig aussagekräftig.» Herr Schulz, angesichts der wachsenden ETF-Vielfalt fällt die Produktauswahl immer schwerer. Wie sollte bei der Selektion vorgegangen werden? Die aus unserer Sicht wichtigsten Fragen bei der ETF-Selektion sind die folgenden: Ist der Index geeignet? Wie hoch ist die Replikationsqualität gemessen an der realen Abweichung der ETF-Performance von der Index-Performance über verschiedene Zeiträume? Welches Replikationskonzept wird verwendet (Voll- oder Teilreplikation, Swap-Nachbildung oder physische Unterlegung) und welche Besonderheiten sind dabei zu berücksichtigen? Welche Kosten fallen tatsächlich an? Welche Risiken bestehen für den Anleger? Schliesslich spielen bei der Produktauswahl auch Handelbarkeit und Liquidität sowie steuerliche Gesichtspunkte eine wichtige Rolle.

Bildet der Index­ das ­gewünschte ­Anlage­universum ab?

Was muss beim ersten Schritt, der Indexwahl, beachtet werden? Zuerst stellt sich die fundamentale Frage: Bildet der Index wirklich das gewünschte Anlageuniversum ab und ist er ausreichend diversifiziert? Hierzu drei Beispiele: Der SMI weist eine hohe Konzentration von fast 60 Prozent in den drei Unternehmen Nestlé, Novartis und Roche auf. Ein ETF auf einen Subindex des SWB Bond Index enthält nur zwei Anleihen und der vielleicht bekannteste Russland-ETF ist mit über 63 Prozent in Energie-Firmen investiert. Welche weiteren Aspekte gilt es zu berücksichtigen? Dem Indexkonzept, also nach welchen Kriterien die Indexbestandteile zu gewichten sind, wird derzeit noch wenig Beachtung geschenkt. Das bekannteste und am stärksten verbreitete Indexkonzept ist die Marktkapitalisierungsgewichtung, bei dem Firmen in Abhängigkeit ihres Marktwertes alloziert werden. Dies hat den Nachteil, dass kleinere Unternehmen untergewichtet sind, obwohl sie eventuell bessere Fundamentaldaten aufweisen. Insbesondere bei Obligationenindizes, deren Gewichtungskonzept üblicherweise auf Emissionsvolumina basiert und stark verschuldete Emit-

tenten somit höher gewichtet werden als solidere, bietet es sich an, Alternativkonzepte wie fundamentaldatenbasierte Methoden in Erwägung zu ziehen. Bei der Indexart bevorzugen wir Net Total Return Indices, da hier beispielsweise Dividendenerträge nach Abzug von Quellensteuern wieder angelegt werden können. Je illiquider ein Index respektive die Handelbarkeit seiner Bestandteile, desto teurer ist normalerweise die Verwaltung und desto höher ist seine Geld/Brief-Spanne. Was muss bei den Replikationsarten berücksichtigt werden? Es existieren drei empfehlenswerte Verfahren, bei denen aber die jeweiligen Ausgestaltungsdetails entscheiden. Bei der direkten Replikation unterscheidet man die Voll- und die Teilreplikation, bei der nur ein Teil oder andere Bestandteile als der Index verwendet werden. Insbesondere in Stressphasen sind teilreplizierende ETF nicht immer in der Lage, eine hohe Re­ plikationsqualität zu gewährleisten. Das zweite bedeutende Verfahren verwendet einen Swap, bei dem die Rendite des Träger- beziehungsweise Sicherheitenportfolios mit der Rendite des Index getauscht wird. Dieses ­Verfahren W EITER S. 11


S E I T E 11

ist von der Replikationsqualität her grundsätzlich mit der Vollreplikation gleichwertig. Bei beiden Verfahren sind jedoch Gegenparteirisiken zu beachten, ­etwa bei Wertpapierleihe-Geschäften. Bei swapbasierten ETF bestehen die Risiken aus Forderungen gegenüber der SwapGegenpartei (oder mehreren Parteien). Die Überprüfung des Besicherungskonzepts ist wichtig, da zum Beispiel einzelne Anbieter die Vermögensgegenstände nicht im Sondervermögen ETF, sondern in eigenen Depots halten und verpfänden. Im Konkursfall des Anbieters könnte die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals sehr langwierig ausfallen, da die Sicherheiten zur Konkursmasse zählen. Das dritte bei Edelmetallen eingesetzte Verfahren ist die physische Unterlegung, bei der direkt in ein Edelmetall investiert wird, das auf den Namen des Fonds in Tresoren hinterlegt wird. ETF werden wegen ihrer tiefen Kosten geschätzt. Doch sind sie überhaupt bekannt? Mit dem Ausweis der Gesamtkostenquote werden pauschal insbesondere die Verwaltungsgebühren und regulatorisch bedingte Kosten ausgewiesen. Im Prospekt erfolgt eine Aufgliederung vieler Kostenbestandteile, sie ist jedoch nicht vollständig. Ist die TER ein gutes Vergleichsmass? Aus unserer Sicht ist die Gesamtkostenquote irreführend, da sie nicht alle Kosten berücksichtigt und auch keine Erträge – wie beispielsweise aus Wertpapierleihe – ausgewiesen werden. Eine optisch niedrige Gesamtkostenquote kann darauf zurückzuführen sein, dass ein Anbieter die-

se künstlich tief erscheinen lässt, indem Wertpapierleiherträge mit den Kosten verrechnet werden, während andere Anbieter diese ebenfalls dem ETF gutschreiben, sie aber nicht mit den Kosten verrechnen.

5PUNKTE

GESPRÄCHSSTOFF

ETF

Diversifikation für jedermann

TER

Welche Kosten sind unberücksichtigt? Vor allem solche, die aus Umschichtungen bei Index-Rebalancierungen entstehen, sind in der TER nicht erfasst. Weiterhin werden etwaig anfallende Swap- und Indexgebühren nicht berücksichtigt. Indexgebühren werden selten erhoben, können aber im Einzelfall die ausgewiesenen Gesamtkosten deutlich übersteigen. Nach welchen Kostenpunkten wählen Sie ein Produkt aus? Da wir der Meinung sind, dass Gesamtkostenquoten wenig aussagekräftig sind, fokussieren wir auf die Abweichung der Gesamtrendite des ETF im Verhältnis zur Benchmark und vergleichen, wie stark sie ist. Wir beachten hingegen Geld/BriefSpannen verschiedener ETF auf dieselbe Benchmark an derselben Börse. Idealerweise vergleicht man die Spannen zu verschiedenen Tagen und Tageszeiten. Gibt es noch weitere Aspekte, die bei der Selektion eine Rolle spielen? Das Volumen kann von Bedeutung sein. Bei sehr kleinen ETF besteht – abhängig von der Politik des jeweiligen Anbieters – möglicherweise ein Schliessungsrisiko, wobei ein Anleger in der Schliessungsphase­ erhöhte Kosten und Replikationsrisiken in Kauf nehmen muss. Steuerliche Aspekte sind ebenfalls von Bedeutung: Besteht

irreführend

Liquidität

hängt stark vom Index ab

Transaktionskosten

für Trader ziemlich relevant

Short-ETF

allenfalls kurzfristig geeignet

zum Beispiel steuerliche Transparenz für das Domizilland des Kunden? Beeinflusst das Domizil des ETF die Möglichkeiten zur Steueroptimierung bei Dividenden? Ist die Schlussfolgerung, dass der günstigste ETF der Beste ist, richtig? Bei ETF verhält es sich mit dieser Frage ähnlich wie bei Konsumgütern, die Antwort ist meistens Nein. Der beste ETF ist der, der den für den Anleger geeigneten Index am exaktesten nachbildet, oder sogar eine Überrendite erzielt. Er muss günstig zu handeln sein, ein ausreichendes Volumen aufweisen, für den Anleger steuerlich effizient sein und darf keine zu hohen Gegenparteirisiken aufweisen. BK Web-Link: notenstein.ch

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S E I T E 12 GASTBEITRAG

Die Krux mit Statistiken Anleger sollten eine gesunde Portion Misstrauen gegenüber Zahlen mitbringen. Journalisten und Analysten wiederum sind bei der Interpretation von scheinbar eindeutigen Fakten gefordert. «Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.» Der berühmte Satz, der dem britischen Politiker Winston Churchill zugeschrieben wird (und den er wahrscheinlich nie geäussert hat), dürfte eines der gängigsten Bonmots dieser Zeit sein. Er bringt das Unbehagen vieler Menschen gegenüber Zahlen und Rechenwerken zum Ausdruck. Zu Recht, denn Zahlen sind etwas Absolutes – und gerade deshalb manipulierbar. Wer Zahlen veröffentlicht, kann dabei so selektiv vorgehen, dass er Tatsachen verzerrt, ohne dass die Daten als solche gefälscht sein müssen. Nicht zuletzt die Finanzkrise hat gezeigt, dass Zahlengläubigkeit – Stichwort Value at Risk – Anleger in die Irre führen kann. Tückische Daten Heute sind Daten heiss begehrt, die das Verhalten der Anleger durchleuchten. Denn in unsicheren Zeiten, in denen angesichts der schlechten Konjunkturdaten kaum jemand den fundamental gerechtfertigten Wert von Aktien und Märkten taxieren kann, gewinnt das Anlegersentiment als richtungsweisender Faktor für die Märkte an Bedeutung. Die Geldflüsse in ETF sind hierbei ein wichtiger Indikator für die Anlegerstimmung, denn sie sind zeitnah erhältlich und signalisieren kurzfristige Trends. Doch diese Da-

ten können tückisch sein, wenn sie nicht differenziert betrachtet werden. Ein schlagendes Beispiel liefern die ETFHandelsstatistiken von April und Mai 2012. Als die Zahlen zum ETF-Absatz die Runde­ machten, war die Aufregung gross. Der Absatz von europäischen Aktien-ETF brach im April ein: 5 Milliarden Dollar flossen einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge aus europäischen Aktien-ETF ab. «Die wiederaufflammenden Sorgen um die Euro-Schuldenkrise haben im April Spuren am Markt für börsennotierte Indexfonds (ETF) hinterlassen», so das Fazit. Die hohen Abflüsse gingen im Wesentlichen auf einen Fonds zurück: den iShares Dax. Laut Morningstar flossen zwischen dem 24. und 27. April rund 3,5 Milliarden Euro aus dem grössten Aktien-ETF Europas ab. Das Vermögen des iShares Dax brach von 12,27 Milliarden auf 8,73 Milliarden Euro ein. Wie sind diese Zahlen zu deuten? Haben Anleger Gewinne mitgenommen? Drohte die Eurokrise den deutschen Aktienmarkt besonders hart zu treffen? Weit gefehlt. Die Gründe für die Geldflüsse sind viel banaler. Ein Blick auf den Ausschüttungstermin des iShares Dax ETF offenbart, dass allem Anschein nach steuerliche Arbitrageure am Werk waren. Der iShares-ETF hatte am 2. Mai seinen regulären jährlichen Ausschüt-

tungstermin, an dem er die aufgelaufenen Dividenden auskehrte. Etliche grosse institutionelle Investoren haben im Vorfeld dieser Ausschüttung – offenbar aus steuerlichen Gründen – in den letzten Apriltagen «rechtzeitig» ihre Anteile im grossen Stil zurückgegeben. Am Tag nach der Ausschüttung begann das zuvor abgezogene Geld wieder in ähnlich grossem Stil zurückzufliessen: Am 3. Mai verbuchte der iShares-ETF rund 2,5 Milliarden Euro an Zuflüssen. Ein Schelm, wer böses denkt In diesem Zusammenhang ist der Blick auf die anderen ETF, die den Dax 30 abbilden, interessant. Diese verzeichneten Ende April keine auffälligen Mittelbewegungen. Mit zwei Ausnahmen: Die beiden voll replizierenden ETF der Sparkassentochter ETFlab konnten zeitgleich mit den sehr hohen Abflüssen aus dem iShares Dax ungewöhnlich hohe Zuflüsse verbuchen. In einer ansonsten unspektakulären Handelswoche sprang der Absatz der beiden ETFlab Dax-ETF Ende April an: knapp 500 Millionen Euro flossen den Fonds am 27. April zu. Am 3. Mai, also an dem Tag, an dem sich der iShares Dax von seiner abrupten Schrumpfkur teilweise erholte, sank das Volumen des thesaurierenden ETFlab Dax-ETF wieder um rund 200 Millionen Euro. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Ali Masarwah ist Chefredaktor bei Morningstar Deutschland.

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Weitere Informationen


S E I T E 13 WISSEN

«Market Maker sorgen für künstliche Liquidität.» Beim ETF-Handel sind mehrere Marktteilnehmer involviert. Wie muss man sich das vorstellen? Bei einem herkömmlichen Fonds investiert der Anleger einen Barbetrag, der dann vom Fondsmanager investiert wird. Beim ETF hingegen kauft der Investor die Anteile über den Sekundärmarkt, das heisst über die Börse oder einen Broker. Dies hilft, auf Fonds­ ebene Kosten zu sparen, da nicht jeder Kauf beziehungsweise Verkauf von Anteilen Auswirkungen auf das Fondsvermögen hat. Das bedeutet, dass der ETF-Manager nicht jederzeit Basiswerte kaufen und verkaufen muss. Falls der Market Maker zu wenige oder zu viele Anteile auf seinem Buch hat, kann er im Primärmarkt neue Anteile erwerben beziehungsweise zurückgeben (Creation/Redemption). Bei der Creation wird vielfach der exakte Korb der Basiswerte im Tausch gegen ETF-Anteile an den Manager geliefert. Dies geschieht meist nur in relativ hohen Tranchen und hilft dem ETF, Kosten zu sparen, da er die Basiswerte nicht selber am Kapitalmarkt erwerben muss. Wie sieht die Rolle der Market Maker aus? Ein Market Maker ist ein Börsenteilnehmer, der sich gegenüber der Börse verpflichtet, laufend Preise zu stellen und dabei gewisse Minimumvolumina und maximale Spreads einzuhalten. Er bringt eine künstliche Liqui-

dität in den ETF und ermöglicht dem Investor dadurch, jederzeit einen Abschluss zu tätigen. Der Ertrag des Market Makers beläuft sich meist auf die Geld/Brief-Spanne­ (Spread). Damit muss er aber auch seine Risiken abdecken, die er zum Teil mühsam über mehrere Märkte und Währungen absichern muss. Was ist der Unterschied zwischen Market Makern und Authorised Participants? Normalerweise ist der Market Maker auch Authorised Participant und hat direkten Zugang zum ETF (Creation/Redemption). Dies ist eine Dienstleistung für den Investor, der seine ETF-Anteile während der Handelszeit jederzeit kaufen beziehungsweise verkaufen kann. Der Authorized Participant ist ein Partner des ETF, meist ein Broker, eine Investmentbank oder ein anderer Wertschriftenhändler. Einige Authorized Participants üben dann die Funktion eines Market Makers am Sekundärmarkt aus. Welche regulatorischen Voraussetzungen müssen Market Maker erfüllen? In der Schweiz muss der Market Maker ein von der Finma bewilligter Effektenhändler sein. Nur so kann er Teilnehmer an SIX Swiss Exchange werden. Jeder, der die technischen und operationellen Vorgaben erfüllt, kann mit der Börse einen Market-

Making-Vertrag unterzeichnen. Durch das sogenannte Multiple Market Making im ETF-Segment kann jeder Teilnehmer in jedem kotierten ETF Market Maker werden. Natürlich müssen die Verpflichtungen eingehalten werden. Die Einhaltung wird von der Börse laufend überprüft. Wodurch unterscheidet sich das ETF-Segment von anderen Segmenten der SIX Swiss Exchange? SIX Swiss Exchange hat schon sehr früh auf Fremdwährungen gesetzt. Zurzeit ist es möglich, die ETF in sieben verschiedenen Handelswährungen zu kotieren. Zusätzliche Handelswährungen sind jederzeit möglich. Zudem kann ein ETF auch mit mehreren Orderbüchern aufgesetzt werden. Ein Produktanbieter kann also zum Beispiel einen ETF auf amerikanische Aktien sowohl in der Basiswährung USD als auch in CHF kotieren lassen. Für jede Währung wird separat mindestens ein Market Maker verpflichtet. SIX Swiss Exchange ist zudem bemüht, ein Umfeld zu schaffen, das die ­Liquidität auf der Plattform fördert. Ferner sind natürlich auch auf Produktseite einige Spezialitäten kotiert. Dies gilt insbesondere­ für ETF auf einzelne Rohwarenwerte wie Gold, Silber. BK Web-Link: SIX Swiss Exchange


S E I T E 14 MONITOR ROHSTOFFE

Top & Flop Rohstoff ETF/ETP

Quelle: 10x10, Telekurs, Bloomberg / Stand: 31.5.2012

E D E L M E TA L L E Basiswert

ISIN

Anbieter

Swap

hedged

TER

Kurs

YTD

Unze Gold Gold Fix PM 1Unze CH0134034849 RBS Nein Nein Gold Fix PM 1Unze CH0106405894 ZKB Nein Nein NYSE Arca Gold BUGS TR LU0488317701 Comstage Ja Nein NYSE Arca Gold BUGS TR LU0259322260 RBS Ja Nein

0.29% 0.40% 0.65% 0.65%

EUR 125.59 EUR 1 246.15 USD 41.47 EUR 139.16

2.66% 2.56% -20.25% -15.61%

Unze Silber Silver 100 Unzen CH0183135992 ZKB Nein Nein Silver Fix PM 1 Unze CH0118929048 UBS Nein Nein Silver Fix PM 1 Unze CH0183136024 ZKB Nein Ja Silver Fix PM 1 Unze CH0183136040 ZKB Nein Ja

0.60% 0.60% 0.60% 0.60%

EUR 219.46 USD 278.46 CHF 79.28 EUR 200.61

-1.67% -2.60% -7.62% -7.53%

Unze Platin Platinum 50g CH0183136057 ZKB Nein Nein Platinum Fix PM 1 Unze CH0116014934 UBS Nein Nein Platinum Fix PM 1 Unze GB00B57GJC05 DB Nein Nein Platinum Fix PM 1 Unze CH0106406280 S&GAM Nein Ja

0.50% 0.50% 0.45% 0.50%

CHF 431.01 USD 139.28 USD 139.23 CHF 1 364.96

3.25% -0.28% -1.54% -0.89%

Unze Palladium Palladium 100g CH0183136065 ZKB Nein Nein Palladium Fix PM 1 Unze CH0106407254 S&GAM Nein Ja Palladium Fix PM 1 Unze GB00B5VYVZ75 DB Nein Nein Palladium Fix PM 1 Unze CH0106407239 S&GAM Nein Ja

0.54% 0.50% 0.45% 0.50%

CHF 186.32 GBP 357.71 USD 60.03 CHF 573.69

-4.34% -8.04% -9.46% -8.63%

0.49% 0.49% 0.49% 0.49%

USD 38.04 USD 17.46 USD 22.57 USD 13.33

8.47% -4.17% -14.57% -13.94%

0.49% 0.45% 0.49% 0.45%

USD 30.80 USD 109.68 USD 0.50 USD 35.08

-9.36% -10.73% -33.33% -27.54%

0.60% 0.49% 0.45% 0.45%

EUR 123.81 USD 43.72 USD 98.78 USD 98.32

-0.10% -4.08% -6.18% -5.86%

AG R A R Rogers Int l Agric. TR S&P GSCI Soybeans TR XS0417181533 Source Ja Nein S&P GSCI Wheat TR XS0417182937 Source Ja Nein S&P GSCI Sugar TR XS0417181616 Source Ja Nein S&P GSCI Corn TR XS0417184552 Source Ja Nein

ENERGIE S&P GSCI Energy TR S&P GSCI Light Energy TR XS0417130894 Source Ja Nein db Energy Booster USD GB00B3QRNJ57 DB Ja Nein S&P GSCI Natural Gas TR XS0417151114 Source Ja Nein db Natural Gas Booster USD GB00B438CS06 DB Ja Nein

I N D U S T R I E M E TA L L E S&P GSCI Ind. Metals TR Rogers Int l Metal TR LU0259320728 RBS Ja Nein S&P GSCI Copper TR XS0470829432 Source Ja Nein db Ind. Metals Booster USD GB00B3WKDS73 DB Ja Nein S&P GSCI Ind. Metals TR GB00B3YH0180 DB Ja Nein

Langfristig denken Erinnern Sie sich noch an Lehman Brothers? Wir hatten im September 2008 einen Bankenzusammenbruch schlimmsten Ausmasses. Da half auch kein Banken-Krisengipfel mehr. Vielmehr wurden die Geldhähne aufgedreht und eine Quasi-Nullzins-Politik eingeleitet. 2010 sah es beinahe so aus, als würde alles gut werden. Die Börsenmärkte legten eine unglaubliche Rallye hin. Doch jetzt hat uns die Realität eingeholt. Tatsächlich beschäftigen wir uns heute damit, ob Länder wie Griechenland, Portugal oder Spanien finanziell ausfallen könnten. Scheinbar taumeln wir von Tag zu Tag in neue Probleme. Bei all den Krisen sollten Investoren einen langfristigen Trend im Auge behalten: Die Weltbevölkerung wächst. Die UNO erwartet, dass im Jahr 2025 über acht Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Einer der weltweit grössten Verlade­häfen von Kohle in Südafrika vermeldete im Vergleich zum Vorjahr einen Exportanstieg von 30 Prozent. Der US-amerikanische Ölkonzern Chevron schätzt, dass der Energieverbrauch weltweit bis 2030 um rund 40 Prozent zulegen wird. Der Ölpreis ist innerhalb der letzten zwei Monate krisenbedingt um rund 25 Prozent gefallen und hat nun einen der tiefsten Stände seit 1,5 Jahren. Vielleicht ist es an der Zeit, wieder langfristiger zu denken? P. Knüppel präsentiert von:

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S E I T E 15 MONITOR EUROPA

Flucht in die Sicherheit

ETF in Europa: Zu- und Abflüsse

Die konjunkturellen Unsicherheiten haben dazu geführt, dass sich Investoren neu orientiert haben und vermehrt in sichere Anlagen geflüchtet sind. So verzeichneten ETP in festverzinsliche Wertpapiere mit weltweiten Nettozuflüssen in Höhe von 11 Milliarden Dollar einen Rekordmonat. Dieser Trend zeigt sich auch in Europa. Im Monat Mai wurden mehr als 1,8 Milliarden Dollar in die Produkte investiert. Auf den Kauflisten ganz oben standen Staatsanleihen mit rund 880 Millionen Dollar. Nachdem Investoren in den ersten fünf Monaten des Jahres Geldmarkt-ETP den Rücken gekehrt hatten, wurden die Produkte nun wieder vermehrt nachgefragt. Fortgesetzt haben sich die Käufe bei Unternehmensanleihen.

Markt

Deutschland top, Schwellenländer flop In Aktien-ETF flossen im Monat Mai 2,5 Milliarden Dollar. Der Löwenanteil von 3,4 Milliarden Dollar wurde in den europäischen Aktienmarkt investiert. Während Schweiz- und Frankreich-ETP auf den Verkaufslisten standen, flossen mehr als vier Milliarden Dollar in Deutschland-Produkte. Fortgesetzt haben sich die Abflüsse bei Schwellenländer-ETP. Abgestossen wurden aber auch Rohstoff-Produkte, allen voran Gold. In den ersten fünf Monaten waren rund 1,4 Milliarden Dollar in das Edelmetall investiert worden. Nun zogen Anleger allein in einem Monat 800 Millionen ab. Auch Energie- und Agrarrohstoffe verzeichneten Abflüsse. BK

Angaben in Mio. U$

AKTIEN # ETF/ETP

Welt Europe North America Asia Pacific Emerging Markets Broad Asia Pacific Eastern Europe Middle East and Africa Latin America Country Total

Mai 2012 AuM

NNA

Zu-/Abflüsse YTD-12 NNA 2011 NNA

80 469 88 62 158 41 5 1 6 10 85 857

13'374 94'492 27'888 10'777 28'870 15'362 1'344 802 176 1'090 10'096 175'401

47 3409 149 -218 -816 -247 -14 -34 -1 -64 -455 2571

881 -3509 813 336 2076 1244 -30 -54 6 321 590 597

883 13445 5148 -442 -992 -258 478 72 -35 -183 -1066 18'042

3 6 22

109 653 13'958

3 3 305

-70 -38 2851

195 190 594

8 13 7 137 2 15 19 1 4 233

1'002 649 2'878 25'450 2'065 4'321 5'307 1'597 1'706 57'989

-17 -50 224 876 83 -2 411 21 24 1857

49 24 1146 -420 896 -34 -1688 124 54 2'840

-62 -205 104 -2327 824 4 447 -94 101 -330

86 1 118 103 83 23 123 537

6'125 1 3'205 3'414 1'977 104 45'826 60'652

-238 0 -95 -104 2 -1 -802 -1238

-76 0 -209 467 309 -13 565 1'043

-816 1 -282 -15 14 -4 7815 6'713

F I X E D I N CO M E Aktiv Broad/aggregate Corporate Covered Credit Spreads Emerging Markets Government High Yield Inflation Money Market Mortgage Diverse Total

R O H S TO F F E Broad Alternative Agriculture Energy Industrial Metals Livestock Precious Metals Total

Quelle: BlackRock / Stand: 31.5.2012

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S E I T E 16 MONITOR SCHWEIZ

Meistgehandelte ETF an der Schweizer Börse

Quelle: 10x10, SIX Swiss Exchange / Stand: 31.5.2012

AKTIEN (INDUSTRIELÄNDER) Basiswert

ISIN

Whr

Anbieter

Swap

TER

Umsatz in CHF (in 1000)

SMI S&P 500 MSCI EMU SMI Mid Cap MSCI World MSCI USA FTSE 100 SMI MSCI North America MSCI USA TR

CH0008899764 IE0031442068 IE00B53QG562 CH0019852802 IE00B0M62Q58 LU0136234654 IE00B3X0KQ36 CH0017142719 IE00B14X4M10 LU0274210672

CHF USD EUR CHF USD USD GBP CHF USD USD

CS iShares CS CS iShares UBS UBS UBS iShares DB

Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja Nein Nein Ja

0.39% 0.40% 0.33% 0.49% 0.50% 0.30% 0.30% 0.35% 0.40% 0.30%

6 532 247 4 701 541 2 327 689 2 083 195 2 045 053 1 914 461 1 736 133 1 509 936 1 500 188 1 444 681

56 109 30 674 17 362 29 829 14 197 28 557 11 237 20 866 10 967 14 681

116 421 153 274 134 068 69 838 144 048 67 040 154 501 72 363 136 791 98 405

0.04 0.12 0.16 0.14 0.15 0.21 0.33 0.07 0.16 0.10

LU0292107645 IE00B0M63177 LU0254097446 IE00B3Z3FS74 IE00B0M63730 FR0010339457 IE00B02KXK85 IE00B0M63516 FR0010375766 IE00B0M63391

USD USD USD USD USD USD USD USD USD USD

DB iShares CS UBS iShares Lyxor iShares iShares Lyxor iShares

Ja Nein Nein Ja Nein Ja Nein Nein Ja Nein

0.65% 0.75% 0.68% 0.62% 0.74% 0.65% 0.74% 0.74% 0.85% 0.74%

4 000 731 3 601 657 2 065 590 1 038 190 960 953 674 206 616 891 608 843 600 304 517 016

41 083 36 744 22 785 19 265 11 740 6 660 7 928 13 961 5 310 8 303

97 382 98 020 90 656 53 890 81 853 101 232 77 812 43 610 113 052 62 269

0.14 0.16 0.26 0.34 0.30 0.37 0.26 0.30 0.31 0.31

CH0016999846 IE00B14X4S71 IE00B1FZS798 CH0102530786 IE00B1FZSC47 CH0016999861 IE00B3VTMJ91 IE00B3VTML14 IE00B3VWN393 FR0010820258

CHF USD USD CHF USD CHF EUR EUR USD EUR

CS iShares iShares CS iShares CS CS CS CS Lyxor

Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja

0.19% 0.20% 0.20% 0.20% 0.25% 0.24% 0.23% 0.23% 0.23% 0.17%

602 104 593 951 556 463 346 155 311 358 225 850 191 044 174 707 120 028 96 758

8 343 5 371 3 455 3 313 1 317 1 844 2 202 2 561 777 64

72 169 110 585 161 060 104 484 236 415 122 478 86 760 68 218 154 476 1 511 851

0.18 0.06 0.12 0.14 0.23 0.27 0.32 0.42 0.26 0.12

CH0047533549 CH0104136236 CH0044781232 CH0044781141 CH0047533523 CH0139101593 CH0044781174 CH0103326762 CH0106027128 FR0010318998

USD USD CHF USD EUR CHF EUR EUR CHF USD

ZKB CS Julius Bär Julius Bär ZKB ZKB Julius Bär ZKB UBS Lyxor

Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja

0.40% 0.33% 0.40% 0.40% 0.40% 0.40% 0.40% 0.40% 0.28% 0.35%

4 742 474 2 914 876 2 688 110 2 588 151 2 254 674 1 999 089 1 899 854 1 528 362 1 473 631 1 467 395

36 148 34 724 20 423 12 383 21 246 23 260 16 654 13 189 21 809 6 668

131 196 83 944 131 622 209 008 106 122 85 945 114 078 115 882 67 570 220 065

0.11 0.11 0.17 0.13 0.15 0.08 0.25 0.21 0.17 0.19

IE00B1FZS350 LU0434446976 IE00B1FZS244 IE00B1FZSF77 CH0105994401 CH0105994419 IE00B42SXC22 LU0378437767

USD CHF USD USD CHF CHF EUR USD

iShares DB iShares iShares UBS UBS CS ComStage

Nein Ja Nein Nein Nein Nein Ja Ja

0.59% 0.90% 0.59% 0.40% 0.45% 0.25% 0.14% 0.10%

758 385 178 924 105 616 84 261 81 590 65 512 58 681 53 524

9 433 1 951 1 201 654 3 308 310 45 46

80 397 91 709 87 940 128 840 24 665 211 329 1 304 033 1 163 571

0.24 0.70 0.46 0.37 0.78 0.69 0.07 0.27

Trades

Ø Umsatz/ Trade

Ø Spread t

A K T I E N ( E N T W I C K LU N G S L Ä N D E R ) MSCI Emerging Market TR MSCI Emerging Market MSCI Emerging Market MSCI Emerging Market TR MSCI AC Far East ex Japan DJ RUS Titans 10 FTSE/Xinhua China 25 MSCI Brazil MSCI India MSCI Korea

O B L I G AT I O N E N SBI DOM Government 3-7 P Barclays Capital USD Trea. Bond 1-3Y Barclays Capital USD Trea. Bond 7-10Y SBI DOM Government 1-3 P Barclays Capital US Govt IL Bond SBI DOM Government 7+P iBoxx EUR Sovereigns 1-3Y iBoxx EUR Sovereigns 3-7Y iBoxx USD Treasury Bond 3-7Y EuroMTS AAA Govt

R O H S TO F F E Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze Gold Fix PM 1Unze RJ / CRB TR

A N D E R E A N L AG E K L A S S E N EPRA/NAREIT Global Div+ DB Hedge Fund EPRA/NAREIT Asia Div+ EPRA/NAREIT US Div+ SXI Real Estate Funds SXI Real Estate Funds CS EONIA TR CB FED Funds Effective Rate Index TR

HAFTUNGSAUSSCHUSS 10x10, das PDF Magazin über und zu passiven Investmentprodukten, stellt ausdrücklich keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Die erwähnten Anlage-/Finanzinstrumente können je nach Risikofähigkeit, Anlageziel und Anlagehorizont für einzelne Anleger nicht oder nur bedingt geeignet sein. Vor dem Erwerb von Anlage-/Finanzprodukten empfiehlt es sich einen Anlage- oder Finanzberater zu konsultieren. Die financialmedia AG schliesst jede Haftung aus. Auszüge aus 10x10 dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages vervielfältig oder abgedruckt oder in irgendwelcher Form verwendet werden. © financialmedia AG


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