110% Am Wasser

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Inkl. Rucksack, Sport-Paddel, Luftpumpe, Center- und Seitenfinnen // max. 95 kg Belastung // Maße: 300 x 75 x 10 cm // Gewicht: 8 kg Angebote gültig in den österreichischen Hervis Stores, bis 21.04.2018 bzw. solange der Vorrat reicht. Trotz sorgfältiger Planung können Artikel im Einzelfall, bereits am ersten Tag im Store oder Online ausverkauft sein. Alle Preise in Euro inkl. MwSt. Preise können Online abweichen. Irrtümer, Satz- und Druckfehler vorbehalten.

G E T

M O V I N ’


3 AUS DER REDA KTION

Editorial Wie macht man aus 200 Dollar am einfachsten 200 Millionen Dollar? Indem man Wasser billig einkauft, abfüllt und teuer verkauft. Dieser Streich ist Nestlé unter anderem im US-Bundesstaat Michigan gelungen. Auf Kosten der dort lebenden Bevölkerung natürlich. Das ist nur eines von vielen Beispielen, die belegen, dass Wasser bald wertvoller sein könnte als Erdöl: So hart ist der Kampf ums Wasser (S. 4)! Einen Kampf im Wasser hingegen legen die TeilnehmerInnen des Ötillö hin. Manfred Behr hat sich für den eiskalten Swimrun journalistisch erwärmt. Wer sich dazu anmeldet, ist wohl: Reif für die Inseln (S. 10). Herzattacken und andere Hindernisse (S. 24) müssen hingegen die Hartgesottenen des spektakulären Volvo Ocean Race umschiffen, um nicht womöglich An der Uferkante (S. 38) zu zerschellen. Die spektakulärsten Bauwerke an diesen Wasserrändern wurden von Madeleine Napetschnig in Szene gesetzt. Die wohl berühmteste Küstenstadt unseres Planeten jedoch ist ohne Zweifel New York. Also ging Christiana Ogunfojuri im Big Apple auf modische Spurensuche. (S. 28) Noch tiefer, in das Erdinnere nämlich, blicken vielleicht schon bald japanische Forscher: Sie nutzen ein riesiges Bohrschiff, um erstmals Bis ganz unten (S. 34) – also durch die Erdkruste – zu bohren. Was sie dort finden werden? Vielleicht Mikroorganismen, aber gewiss keine Garnelen oder Würmer (S. 46), wie sie uns von zwei österreichischen Start-ups schmackhaft gemacht werden sollen. Leichter verdaulich ist die Kost, die Robert Kropf und Georgia Dodou in ihrer InsidereiStory My Thessaloniki (s. 20) offerieren. Wer Lust hat, kann übrigens von Griechenland ohne Probleme auf einem Containerschiff – Du bist die Fracht (S. 56) – Richtung Sri Lanka weiterreisen. Dort kann man neuerdings vor allem als Surfer Die absolute Meerheit (S. 48) genießen. Wir wünschen vorab aber: 110%ige Lesefreude! Johannes Stühlinger

Herausgeber „Die Presse“ VerlagsGesellschaft m.b.H. & Co KG, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Medieninhaber Impresso Ltd., 68 George Borg Olivier Street, STJ 1081 St. Julians, Malta Konzept Proverbi GmbH Heinrichstraße 112/018a, 8010 Graz Redaktion Johannes Stühlinger, Manfred Behr, Madeleine Napetschnig, Christiana Ogunfojuri, Robert Kropf Creative Direction Nicolas Frey Art Direction Anna Hazod, Isabella Schlagintweit Grafisches Konzept Albert Exergian Fotoredaktion Nini Tschavoll Coverfoto Klaus Fritsch Bildbearbeitung Cover Retoucherie, Nicoletta Sobotta Lektorat Carola Kilga Produktion Michael Schmid

Behind the scenes

Foto: Klaus Fritsch

Impressum

Anzeigen Tel.: +43/(01)/514 14-535 E-Mail: anzeigenleitung@ diepresse.com

Man darf nicht nah am Wasser gebaut sein, wenn man als Fotograf den Auftrag bekommt, etwas Durchsichtiges wie Wasser bildlich in Szene zu setzen. Verzweiflungs­ faktor: hoch! Doch unser Cover-Künstler Klaus Fritsch ist zum Glück mit allen Wassern gewaschen und hat sich zur Themenfindung kurzerhand an das Ufer der Donau ge­ setzt. Offensichtlich der zu 110 % ideale Ort, um sich dem kühlen Nass bildlich zu nähern. Wir hätten uns niemals ge­ dacht, dass man dem durchsichtigen Element ausgerech­ net mit Steinen so viel Leben einhauchen kann. Chapeau!

Hersteller Let’s Print Holding AG Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl, Österreich

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KAMPF UMS WASSER Wird Wasser wertvoller als Erdöl? Während fast 900 Millionen Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser haben, scheffeln Großkonzerne mit dem blauen Gold Millionen. Text: Johannes Stühlinger Illustration: Nicolás Aznárez

E

s ist nur ein Schluck Wasser. Er benetzt die Schleimhäute in unserem Mund, rinnt die Kehle hinab in den Magen. Von hier verteilt er sich auf unseren gesamten Körper. Nun regelt er die Herzkreislauffunktion, sorgt dafür, dass unser Stoffwechsel optimal funktioniert. Die enthaltenen Nährstoffe werden von unserem Organismus aufgenommen, Abfallprodukte der Zellen gleichzeitig aus uns hinausgespült.. Besonders für eine ideale Nierenfunktion ist Wasser unabdingbar. Dass auch unser Gehirn zu großen Teilen aus Wasser besteht, merken wir schnell, wenn wir zu selten diesen Schluck Wasser zu uns nehmen. Mangelnde Konzentrationsfähigkeit ist das Resultat. Außerdem werden wir müde, und das Immunsystem fährt seine Leistungsfähigkeit herunter. Ja, Wasser ist unser Lebenselixier. Es ist der wichtigste Treibstoff für unser Sein. Als Mensch. Aber auch für uns als Menschheit. Glaubt man den Hiobsbotschaften mancher ExpertInnen, so ist es eben der immer wieder zitierte Mangel an Wasser, der

Nestlé zahlte 200 Dollar für Quellwasser und machte daraus Millionen! die Bevölkerung des Blauen Planeten massiv unter Druck setzt. Aber alles der Reihe nach. Faktum ist, dass die Erde zwar zu 70 Prozent mit Wasser bedeckt ist, jedoch nur drei Prozent davon auf Süßwasservorräte entfallen. Davon wiederum sind ungefähr zwei Drittel im Eis der beiden Polkappen gefangen. Eine weitere verbriefte Realität ist, dass weltweit 2,1 Milliarden Menschen keinen sicheren und 844 Millionen gar keinen Zugang zu Trinkwasser haben. Das steht schwarz auf weiß im aktuellen Wasser-Monitoringbericht, den UNICEF und WHO in Kooperation erstellt haben. Was aber die Ursachen des Wassermangels sind, lässt sich weit weniger leicht exakt festmachen. 110% A M WASSER

Hier gehen die Meinungen der ExpertInnen diametral auseinander. Ist es die Überbevölkerung, die das Wasser knapp werden lässt? Ist es gar der Klimawandel? Oder ist, wie etwa bei vielen Grundnahrungsmitteln, vielmehr die weltweite Verteilung des lebenswichtigen Rohstoffs als Ursache auszumachen? Gegen Ersteres spricht sich der österreichische Dokumentarfilmer und Umweltexperte Werner Boote vehement aus: „Es gibt einfach keine Überbevölkerung. Das ist eine alte Denkweise, ein festgefahrenes Weltbild, das sich im vorigen Jahrhundert in unseren Köpfen festgesetzt hat“, sagt er (siehe auch Interview auf der nächsten Seite). Ins gleiche Horn stößt Frank Rijsberman vom Internationalen Institut für Wassermanagement (IWMI): „Nur politische Konflikte und fehlende Infrastruktur verhindern die gerechte Verteilung von Wasser.“ Gänzlich anderer Meinung wiederum ist Bärbel Dieckmann, Expertin der Welthungerhilfe. Sie macht sehr wohl die wachsende Weltbevölkerung und den Klimawandel als Gründe für eine Verschärfung der Trinkwassersituation aus. „Im vergangenen Jahrhundert hat sich die Weltbevölkerung


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„Wasser in Plastikflaschen muss verboten werden!“ Wenn es um heikle Umweltfragen geht, dann hat ein Österreicher stets ein wichtiges Wort mitzureden: Dokumentarfilmer Werner Boote. Mit wem könnte man also besser über Wasser reden als mit ihm? Text: Johannes Stühlinger

We rn e r B o o te . Filmemacher & Umweltexperte

verdreifacht, der Wasserverbrauch jedoch versechsfacht“, sagt sie und gibt gleichzeitig eine düstere Prognose ab: Bis 2025 würden ihrer Einschätzung nach sogar 3 Milliarden der dann 8,5 Milliarden Menschen unter Wasserknappheit leiden. Tatsache ist: Man kann bis heute nicht mit Gewissheit sagen, ob es zu wenig Wasser gibt. Das Thema ist zu undurchsichtig, zu viele Studien sind nicht eindeutig oder stehen im Widerspruch zueinander. Doch selbst die Beantwortung dieser Frage würde uns nicht wirklich weiterbringen, solange es an Lösungsmodellen fehlt, um die Wassernot der Menschen in Dürreregionen zu lindern. Diese ist nun mal real. Und der Grund, warum die UNO seit geraumer Zeit davor warnt, dass in naher Zukunft nicht nur Kriege um rares Öl, sondern vor allem auch um knappes Wasser geführt werden könnten. Einer, der sich mit genau dieser Frage beschäftigt, ist der Düsseldorfer Martin Keulertz. Als Dozent an der American University of Beirut gilt er als international anerkannter Wasserexperte. Er mahnt bei dem Thema zu einer differenzierten Sicht der Dinge. „Es ist unwahrscheinlich,

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o Werner Boote draufsteht, ist kritische Recherche drinnen. Der österreichische Filmemacher hat mit Filmen wie „Plastic Planet“ oder „Population Boom“ bereits mehrfach weltweit für Aufregung gesorgt. Gerade läuft sein neuestes und nicht minder brisantes Werk, „The Green Lie“, in den internationalen Kinos. Ein Film, der die angeblich so grünen Machenschaften großer Unternehmen sehr genau unter die Lupe nimmt. Auf jeden Fall aber schwappt das Thema Wasser in fast alle Filme des Wieners hinein. Dieses Wissen über fließende Zusammenhänge haben wir nun angezapft.

Immer wieder ist die Rede davon, dass wir Menschen uns bald nicht mehr um Öl, sondern stattdessen um Wasser streiten werden. Ist dieser Krieg ums Wasser realistisch? WERNER BOOTE : Ich glaube, dass wir zuerst den Kampf dafür gewinnen müssen, dass es nicht zu einer Privatisierung des Wassers kommt, sondern zu einem Ausbau der Wassermöglichkeiten für die Bevölkerung. 110% A M WASSER

Weil es ein Grundrecht jedes Menschen ist. Es darf nicht so sein, dass sich Konzerne Wasser erschleichen können. Und sich Regierungen zurücklehnen dürfen und sagen: Na ja, da gibt’s eh einen Konzern, der schaut, dass die Menschen gutes Wasser bekommen. Ich glaube, dass man da jetzt Druck auf Regierungen ausüben muss, dass sie für eine gute Wasserversorgung eintreten und dafür selbst Sorge tragen. Also die Geschichte von der Überbevölkerung und dem zu wenig Wasser für alle kaufen Sie ihren Erzählern nicht so ganz ab? Im Zuge meines Films „Population Boom“ hab’ ich mir diese Frage sehr konkret gestellt. Wir konnten das aber trotz vieler Recherchen am Ende nicht genau verifizieren. Es gibt Studien in alle Richtungen, und man kann sie jeweils so auslegen, wie man es gerade braucht. Und was das Thema Überbevölkerung betrifft: Das ist ein Wort, gegen das ich mich ganz, ganz dringend aussprechen möchte. Weil es keine gibt! Das ist eine alte Denkweise, ein festgefahrenes Weltbild, das sich im vorigen Jahrhundert in unseren Köpfen festgesetzt hat. Es gibt

Fotos: Getty Images, Filmladen Filmverleih

Weltweit werden eine Million Plastikflaschen pro Minute gekauft!


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schlicht keine Überbevölkerung. Es geht eher darum, wie wir miteinander und der Natur umgehen. Womit wir wieder bei den großen Konzernen wären ... Genau. Die sich als Weltretter aufspielen, indem sie irgendwo anders den Menschen das Wasser zu Billigstpreisen wegnehmen. Wie Nestlé bekanntlich in Afrika oder Pakistan, wo es schließlich sogar zu Problemen mit dem Grundwasserspiegel gekommen ist. Dieses Wasser landet teilweise auch bei uns in den Supermarktregalen. Das mutet doch irgendwie paradox an, nicht wahr? Der Wahnsinn, der sich meiner Meinung nach abspielt, ist, dass den Menschen eingeredet wird, dass das Wasser, das sie tonnenschwer nach Hause schleppen, besser sei als das aus der Leitung. Zumal wir uns in Österreich damit brüsten können, eines der besten Wasser der Welt zu haben. Trotzdem gibt’s Leute, die lieber in Plastik verpacktes Industriewasser nach Hause schleppen, nur weil es einen fließenden Namen hat und sie dafür zahlen dürfen. Weil dafür ja viel Werbung gemacht wird. Das passiert aber

Wenn wir von Plastik reden, dann sprechen wir von Substanzen, die krebserregend sind! auch aufgrund fehlender Leistung der vom Wasserklau betroffenen Regierungen, die sich zurücklehnen und sagen: Die zahlen uns eh was fürs Wasser, das passt schon. Aber Konzerne machen immenses Geld, indem sie den einen das, was ihnen sowieso zusteht, wegnehmen, um es den anderen, die es sowieso haben, teuer zu verkaufen. Und zwar in Plastikflaschen! Gerade jetzt wurde wieder eine Studie veröffentlicht, die belegt, wie hoch die Konzentration von Mikroplastik in diesen abgefüllten Wässern ist ... Ja, das ist auf jeden Fall einer der Punkte, die mich am meisten frustrieren. Ich hab’ übrigens erst vor wenigen Tagen einen Gesetzesantrag zum Plastikflaschenverbot

eingereicht. Ich finde, dass Plastikflaschen eine Art Symbol sind, auf das wir die nächste Aufmerksamkeit richten sollten. Die Plastiksackerl sind schon diskutiert, jetzt wären die Plastikflaschen ein gutes zweites Thema. Es kann doch nicht sein, dass man etwa am Bahnhof nur noch alkoholische Getränke in Glasflaschen findet. Dieser Plastikflaschen-Wahnsinn nimmt völlig überhand. Nur um es zu verdeutlichen: Weltweit werden pro Minute eine Million Plastikflaschen gekauft! Was sind eigentlich die Auswirkungen von Plastik im Wasserkreislauf auf unseren Organismus? Es hängt natürlich davon ab, um welches Plastik es sich handelt. Aber ich würde einmal davon ausgehen, dass da keines keine gesundheitliche Wirkung auf uns hat. Und wenn wir von Plastik reden, dann sprechen wir von Substanzen, die krebserregend sind. Die Herzerkrankungen hervorrufen. Die Allergien auslösen. Die unfruchtbar machen. Und. Und. Und. Was tun wir? Wir verpacken damit unser Wasser oder waschen es einfach gleich direkt ins Grundwasser, damit wir das Plastik dann schön wieder aufnehmen können. Was meinen Sie damit, dass wir es ins Grundwasser waschen? Das ist der zweite Punkt, der mich so massiv frustriert: die Tatsache, dass es noch keine Ideen gibt, um das Thema Plastik bei Textilien in den Griff zu bekommen. Bei jedem Waschen eines Fleecepullis etwa treten bis zu 1 900 Plastikfasern aus dem Pulli aus, gehen durch die Filter der Waschmaschinen, durch die Filter der Kläranlagen und landen im Grundwasser. Sie kommen also über das Leitungswasser direkt zurück zu uns. Die Plastiktextilien werden außerdem einerseits immer öfter gewaschen, und weil uns die Industrie einredet, dass wir jeden Monat eine neue Farbe brauchen, gibt es andererseits davon auch immer mehr. Das ist ein Damoklesschwert, das über uns hängt! Gibt es für dieses Problem bereits irgendwelche Lösungsideen? Nicht wirklich. Im April 2017 habe ich alle bekannten Waschmaschinenhersteller angeschrieben und gefragt, was sie dagegen unternehmen werden. Die Großen haben geantwortet und allesamt gesagt, sie wissen nicht, wie sie das filtern sollen. Diese Partikel seien einfach zu klein. Aber auf jeden Fall haben sie alle die Verantwortung auf die Textilindustrie oder die Regierungen abgewälzt. Dabei ist das eines der großen Dramen, die auf uns zurollen. 110% A M WASSER

Was mich jedoch besonders fuchsteufelswild gemacht hat, war, dass viele gemeint haben, sie wären jetzt auf das Problem aufmerksam geworden und würden demnächst mit Studien dazu anfangen. Aber: Von diesen Plastikfasern wissen wir seit 2011! Das ist doch eine echt lange Zeit, in der also null bis gar nichts passiert ist. Und wie sieht es, was Lösungen betrifft, mit dem anderen Thema Mikroplastik aus? Da ist inzwischen wenigstens Bewegung reingekommen. Im Dezember 2016 hat noch Barack Obama Mikroplastik mit einem Dreistufenplan in den USA verboten. Kanada hat es in Kosmetikartikeln verboten, heuer haben England und Schweden nachgezogen. Auch im österreichischen Parlament beschäftigt man sich damit. Früher oder später muss es verboten werden. Da haben sich die Regierungen viel zu lange auf den Bekenntnissen der Industrie ausgeruht, die behauptet, aus dem Mikroplastik auszusteigen. Das hilft nix. Das ist sinnlos.

T he Gr een L ie J e tz t i m K i no Dokumentation über den Boom von Produkten, die angeblich nach­ haltig und biologisch sind. Regis­ seur Werner Boote blickt genau auf die ach so sauberen Waren in den Supermarktregalen und findet rasch Belege dafür, dass diese noch lange nicht wirklich grün sind.


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Ein schmutziges Geschäft: Giganten wie Nestlé ziehen sauberes Wasser aus armen Regionen ab.

dass irgendwann Panzer Flüsse, Seen und Grundwasserquellen bewachen müssen“, meint er. Das Konfliktschema sehe aus seiner Perspektive anders aus: Ungefähr drei Viertel aller Länder müssen ihre mangelnden Lebensmittel- und Wasserressourcen durch Importe ausgleichen. Doch gerade in jenen Ländern, die selbst Lebensmittel exportieren, würden die Grundwasserressourcen langsam, aber sicher immer weniger. Das hat vor allem den Hintergrund, dass Staaten wie die USA, China, Indien oder Pakistan ihr Wasser vorwiegend für die Bewässerung der Landwirtschaft nutzen. „Deshalb gibt es ein noch nicht genau quantifizierbares Risiko im internationalen Agrarhandel“, so Keulertz. Vereinfacht ausgedrückt: Importländer sind besonders anfällig für aus Knappheit resultierende Preisschwankungen. Und wohin deren Auswirkungen führen würden, lässt sich nur schwer voraussagen. Kriege als Resultat könne man aber gewiss nicht ausschließen. Doch man muss gar nicht so komplex denken, um längst tobende Kämpfe ums Wasser auszumachen. Wenn auch diese nicht mit Waffengewalt geführt werden,

Es ist unwahrscheinlich, dass Panzer Flüsse & Seen bewachen müssen.

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sind sie deshalb jedoch nicht minder brutal. Stichwort: Wasserprivatisierung. Seit Jahren sichern sich eine Handvoll Großkonzerne Trinkwasserquellen für wenig Geld, um das blaue Gold in kleine Flaschen zu füllen und gegen viel Geld wiederum zu verkaufen. Der berühmte Film „Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser“ beschreibt das sehr drastisch. Er zeigt unter anderem ein Dorf in Pakistan, in dem die Menschen durch diese Abfüllmaschinerie keinen Zugang mehr zu Wasser haben. Der Grundwasserspiegel ist massiv gesunken. In armen Regionen wirken solche Machenschaften besonders geschmacklos. Doch auch in der westlichen Welt sind diese Methoden längst Usus. Letztes Jahr erst stand der US-Bundesstaat Michigan im Brennpunkt der Diskussion. Hier zahlte Nestlé 200 Dollar für 500 000 Tonnen vom besten Quellwasser und machte daraus Millionen. Und während die EinwohnerInnen vor Ort auf die Barrikaden klettern und darüber berichten, dass etwa der Bach hinter ihrem Haus nur noch ein Rinnsal sei, kontern die Verantwortlichen zynisch. „Unser Wasser ist eine Kostbarkeit“, schwärmt etwa Nelson Switzer, bei Nestlé USA verantwortlich für nachhaltiges Wirtschaften. „Wir bringen es zu den Leuten. Sie können es genießen, wenn sie es brauchen. Das ist eine einzigartige Erfahrung.“ Eine gewiss auch einzigartige Erfahrung haben vor einigen Jahren die BewohnerInnen Berlins gemacht. Die städtischen Wasserbetriebe waren 1999 teilprivatisiert worden. Das Resultat: Die Wassergebühren stiegen empfindlich an. Auf Druck der Bevölkerung wurde die Privatisierung 2013 schließlich rückgängig gemacht. Hintergrund für den (Aus-)Verkauf von Wasser ist allerorts fehlendes Geld in den Haushaltskassen. Aktuell versucht die Initiative „We Move“ in Griechenland die Privatisierung der Wasserwerke in Athen und in Thessaloniki zu verhindern. 190 000 UnterzeichnerInnen aus Griechenland, Deutschland, Irland und Frankreich forderten mittels Petition einen Stopp der Privatisierung und eine Garantie auf eine kostengünstige Wasserversorgung. Bis jetzt ohne Erfolg. Doch es gibt auch Positives von der Wasserfront zu vermelden: Als erstes EU-Land hat kürzlich Slowenien den 2010 von der UNO zum Menschenrecht erklärten Zugang zu sauberem Wasser zusätzlich in der Verfassung niedergeschrieben. Das ist international betrachtet vielleicht bloß ein Tropfen auf den heißen Stein – aber es ist ein Anfang.

Foto: Getty Images

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Wasser in Zahlen

60

%

Wasser stecken im Schnitt im menschlichen Körper. Dieser Wert ist allerdings altersabhängig und schwankt daher.

13 246 Liter Wasser braucht es, um ein Kilo Rindfleisch erzeugen zu können. Auf diese unglaub­ liche Zahl kommt der WWF mit seinen Berechnungen.

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T-Shirt würde ohne Wasser niemals hergestellt werden können. Pro Stück muss man mit ungefähr 4 100 Litern rechnen, die die Produktion schluckt.

Angeblich sollen wir täglich zwei Liter Wasser zu uns nehmen. ForscherInnen haben versucht, diesen Wert zu präzisieren: Frauen sollen neun und Männer 13 Gläser täglich trinken.

135

Liter

So viel Wasser benötigt jeder in Österreich lebende Mensch im Schnitt. Und zwar jeden Tag.

230 000 Tierarten leben in unseren Weltmeeren. Das hat eine spektakuläre „Volkszählung“ von 2 000 WissenschaftlerInnen aus 80 Ländern ergeben.

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4 500

Liter

So viel Trinkwasser fließt jede Sekunde in die Bundeshauptstadt Wien. Es wird über zwei Hochquellleitungen in die Stadt gebracht und dann dort verteilt.

1,5 Millionen

So viele Kinder sterben jährlich weltweit an mit Krankheitserregern verseuchtem Trinkwasser.

53

Liter benötigt der durchschnittliche Österreicher am Tag für seine Körper­ reinigung. Übrigens: Allein für ein Vollbad werden 200 Liter verbraucht. Eine sechsminütige Dusche hingegen benötigt nur 70 Liter.


10 STORY

REIF FÜR DIE INSELN Från ö till ö, von Insel zu Insel, heißt das „next big thing“ im Endurancesport. Als Wimbledon der Swimrunner gilt der Stockholmer Schärengarten, wo die Ötillö-WM Anfang September alles hält, was sich die Ausdauer-Aficionados davon versprechen: Selbstgeißelung, Naturerlebnis, eine Reise ins Ich.

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enn Stockholms High Society am Ende des Sommers die Läden an ihren Ferienhäusern dicht macht und die Fähren kaum noch erholungsbedürftige TouristInnen zum Landgang absetzen, kann es bisweilen ein wenig einsam werden dort draußen im Schärengarten, 80 km östlich der schwedischen Hauptstadt. Dann lehnen Gastronomen und deren Angestellte schon mal gelangweilt am Tresen, kippen ein paar Öl, betrachten Servietten, die mit Landkarten des Archipels bedruckt sind, und erzählen einander Schwänke, die sie auf dieser oder jener der 30 000 Inseln erlebt haben. Und kommen mitunter auf absonderliche Ideen. Wie vier Schluckspechte 2002 im Wirtshaus Värdshus auf Utö. Man könne doch die Serviette wettkampfmäßig von links unten (Utö) nach rechts oben (Sandhamn) in Zweierteams abarbeiten: laufend, schwimmend, von Insel zu Insel, från ö till ö, wie der Schwede zu sagen pflegt. Sind ja nur 75 Kilometer, zehn im 13 bis 15 Grad kalten Wasser, der Rest über Stock und Stein. Flankiert von fünf Gasthäusern, in denen eingekehrt werden muss. Das Leaderteam bestellt für alle, die zwei Verfolger haben zu zahlen. 15 Jahre später ist aus der b’soffenen G’schicht längst eine eigene Disziplin

(Swimrun), ein eigene Trademark (Ötillö), eine eigene Wettkampfserie (World Series), kurzum: „the next big thing“ im Ausdauersport geworden. Stockholms Schärengarten aber, wo einst Strindberg und die große Garbo ihre Sommerfrische verbrachten, ist das Epizentrum der Swimrunner geblieben (wenngleich seit 2006 in umgekehrter Richtung wettgekämpft wird). Dort werden am ersten Montag im September sechs neue Weltmeister respektive Weltmeisterinnen geboren (Herren, Damen, Mixed). Rund 850 Duos fühlen sich neuerdings reif für die (26) Inseln, würden auch gerne die 1 400 Euro für Startgeld, Kost und Logis zahlen. Aber nur 148 dürfen um sechs Uhr morgens tatsächlich an die Startlinie in Sandhamn – der beschränkten Bettenkapazität des 100-Seelen-Ortes wegen.

„Um den Aufwärmprozess in Gang zu setzen, haben wir in unsere Neopren­anzüge gepinkelt.“ 110% A M WASSER

Die Regeln sind streng. Kein Equipmentwechsel! Die 26 bis zu 19,7  km langen Laufstrecken müssen im Neoprenanzug (ziemlich warm!), die 25 bis 1,7 km langen Schwimm-splits mit Laufschuhen (ziemlich schwer!) bewältigt werden. Im Wasser setzt man deshalb auf Pullbuoys aus Schaumstoff, die für Auftrieb sorgen und die Beine entlasten. Ebenso State of the Art: tischtennisschlägergroße Handpaddles. Wer sich anschickt, nach Sonnenuntergang im Ziel aufzutauchen, wird aus dem Rennen genommen: Nightswimming ist in der Ostsee keine Option. Weitere Disqualifikationsgründe: den Müll der Umwelt zu überantworten oder sich mehr als zehn (im Wasser) bzw. 100 Meter (an Land) vom Partner/von der Partnerin zu entfernen. Um das Tandem aneinanderzuschweißen, werden Seile angeboten. Die Mischung aus Selbstgeißelung, Naturerlebnis und Reise ins Ich lockt auch immer mehr Promis an. 2017 finishte Ex-Ironman-Weltmeister Faris Al-Sultan (GER) als 14., 2015 stellte sich Pippa Middleton, die Schwester der Herzogin von Cambridge, erfolgreich der Herausforderung. Österreichs Ausdauergenies hingegen machten sich bislang recht rar. Erst einmal sah ein rotweißrotes Duo das Ziel: Philip Hantschk und Daniel Grundmann, die sich durch Rang drei beim Ötillö Swimrun Engadin qualifiziert hatten,

Foto: Jakob Edholm

Text: Manfred Behr


Ein Seil schweißt die Ötillö-Duos zusammen. Jedes Team ist nur so stark wie das schwächere Glied der Kette.


12 STORY

Hohe Wellen und steile, glitschige Ausstiege bringen so manchen WM-Star­ ter an den Rand der Verzweiflung.

Philip Hantschk schaffte es mit Daniel Grundmann als bisher einziges Austroteam ins Ziel.

„Ich rate jedem Ausdauersportler: Wenn du etwas Hartes willst, vergiss Ironman, mach Ötillö.“

auf. Grundmann: „Was uns vom Aufgeben abhielt, war, dass uns auf dem Boot, das uns abholen würde, ohne warme Kleidung genauso kalt gewesen wäre.“ Fast genauso herausfordernd wie die Kneippkur: die Laufstrecke, die meist querfeldein durchs Dickicht führt. „Man überknöchelt unzählige Male, holt sich Unmengen von Kratzern.“ Richtig fies aber: die Einstiege ins und Ausstiege aus dem Wasser. Viele Locals kundschaften die „Ideallinie“ am Vortag per Boot aus. „Wir haben uns auf den oft steilen, glitschigen Felsen einen riesigen Rückstand eingehandelt. Bei einer dieser Kletterpartien sind auch meine Handpaddles verloren gegangen“, erinnert sich Hantschk. „Solche Bedingungen kannst du auf der Donauinsel nicht trainieren. Eher schon beim Crossoder Berglauf – und beim Schwimmen ohne Neopren im kalten Wasser“, erklärt Grundmann den Heimvorteil der GastgeberInnen. Auch mentale Ausnahmesituationen sollte man zuvor durchgespielt haben. Hantschk: „Während eines so langen Rennens passiert es oft, dass du gut drauf bist, der Teamkollege aber nicht. Dann ist es richtig hart, den eigenen Ärger zu verbergen. Umgekehrt hast du permanent ein schlechtes Gewissen, denkst: Habe ich einen Fehler gemacht, vielleicht zu wenig gegessen? Es ist ein ständiger Kampf mit deinem Kopf. Dafür ist das Glücksgefühl beim Erreichen der Ziellinie gigantisch. Meinen kaputten Neopren und die Laufschuhe habe ich gleich vor Ort entsorgt. Es war ein mentaler Akt der Befreiung, all das zurückzulassen.“ 110% A M WASSER

Ö t illö S w imr un Die WM findet heuer am 3. September statt. Bisher konnte bei insgesamt 27 Medaillenentscheidungen noch nie ein Team ohne schwedische Beteiligung siegen. Stre cke n re ko r d Die schnellste Zeit auf der WM-Strecke Sandhamn-Utö (75 km) halten seit 2017 die Schweden Hansson/Svensson mit 7:58:06 Stun­ den – die Erfinder hatten 2002 dreimal so lange gebraucht. Wo rl d Se r i e s 8.4. Hvar (CRO) 20.5. Utö (SWE) 10.6. Isles of Scilly (GBR) 8.7. Engadin (SUI) 30.9. 1000 Lakes (GER)

Fotos: Jakob Edholm, Pierre Mangez

nach 11:14:35 Stunden (2015). „Ich habe mich im Sport vielen extremen Bewerben gestellt. Hier aber war ich so unsicher wie noch nie, ob ich jemals das Ziel erreichen werde“, erinnert sich Hantschk, ein 31-jähriger Investmentbanker. Immobilienentwickler Grundmann (36) ergänzt: „Wenn mich ein Ausdauerathlet fragt, welcher Herausforderung er sich stellen soll, rate ich ihm: Wenn du etwas Hartes willst, vergiss Ironman, mach Ötillö.“ Den beiden Wienern setzten der hohe Wellengang, die Strömung, aber vor allem die Wassertemperatur zu – insbesondere auf einem 1,4-km-Teilstück, das sie „Pig Swim“ nennen. „Es folgte eine nächste, mit 225 Metern sehr kurze Schwimmsektion. Ich aber hatte das Gefühl: Wenn ich jetzt reinsteige, steige ich drüben nicht mehr raus. Also legten wir uns auf den Steinen in die Sonne. Um den Aufwärmprozess in Gang zu setzen, haben wir sogar in unsere Neoprenanzüge gepinkelt“, gesteht Hantschk. Erst nach 45 Minuten raffte man sich zum Weitermachen


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14 ZA HLEN UND FA KTEN

27 Millionen Euro kostet die teuerste verfügbare Urlaubsreise – ein Flug zur internationalen Raumstation ISS. Seit 2001 machten sieben Orbit-Reisende davon Gebrauch. Die Trinkgelder sollen im Preis inkludiert sein.

1 679 S C HIF F S C O N TA INE R

gehen durchschnittlich pro Jahr auf den Weltmeeren verloren, 1 133 davon bei Schiffskatastrophen. Insge­ samt dümpeln mittlerweile rund 12 000, viele davon knapp unter der Wasser­ oberfläche, als schwer kalkulierbare Gefahr für die Schifffahrt dahin.

2 400 K IL O ME T E R trennen Tristan da Cunha mit seinen 270 Einwohnern vom nächsten bewohnten Flecken Erde (St. Helena). Die zu Großbritannien gehörende südatlantische Inselgruppe gilt mit ihrem einzigen Ort, Edinburgh of the Seven Seas, daher als entlegenster Ort der Erde.

2 K IL O

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8 %

aller Deutschen haben schon einmal mehrere Kleidungsstücke übereinander angezogen, um einer drohenden Aufzahlung für Übergepäck zu entgehen.

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28,12 MILLIONEN

Gäste mit zumindest einer Über­ nachtung verzeichnete Österreich 2016. Damit lag die Ganzjahresdes­ tination global betrachtet auf Rang zehn, hart bedrängt allerdings von Malaysia und Hongkong. In Euro­ pa überholte man die Türkei und belegte hinter Frankreich (mit 83 Mio. TouristInnen auch weltweit die Nummer eins), Spanien, Italien und Deutschland Platz fünf.

355,35 Meter misst jeder der Zwillingstürme des 77-stöckigen JW Marriott Marquis in Dubai. Der Koloss eroberte bei seiner Eröffnung 2013 Rang eins im Ranking der höchsten Hotelgebäude der Welt.

3 3 3,8 4 K IL OME T ER messen alle Wolkenkratzer Hongkongs zusammen. Nirgend­ wo sonst auf der Welt finden sich so viele Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern, nämlich genau 2 354.


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Dramatisches Setting in der Zentralschweiz: Eine Fahrt mit dem Schiff ab Luzern auf dem magischen Vierwald­ stättersee muss sein.

BERGE WASSER LIEBE Etliche Jahrzehnte konnte sich Bollywood an der Schweiz nicht sattsehen. Die Seen und die Berge sind heute noch beliebte Locations – für den indischen Gast, der zu den Schauplätzen reist.

Foto: SVG Luzern

Text: Madeleine Napetschnig


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as Setting kennen gelernte ÖsterreicherInnen vielleicht aus dem traditionellen Heimatfilm: Der fesche junge Galan (Förster, Wilderer, Bürgermeistersohn) und die hübsche junge Dame (Wirtin, Junglehrerin, Postmeistertochter) begegnen einander im landschaftlichen Idyll. Die gesellschaftliche Konstellation jedoch verhindert ihr Zueinanderkommen. Das Schicksal will es klarerweise anders. Im Hintergrund leuchten die Schneefelder auf, rauschen die Wälder, hach, gleich wird er oder sie ein Lied anstimmen, bald werden die beiden sich zur Polka im Kreise drehen. Nicht viel anders funktioniert dies in Schlüsselszenen konventioneller Liebesdramen aus Bollywood. Nur, dass man sich hier nicht „Rosen aus Tirol“ schenkt, sondern sich vor dem Hintergrund von Eiger, Mönch und Jungfrau, von Vierwaldstättersee, Luganersee und Thunersee gleich eine ganze Revueeinlage liefert. Musik, Tanz, Melodramatik, choreografiert vor Gletschern, Wasserspiegeln und Chateâus.


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Vieles kommt bei dem Plot der Blockbuster aus Mumbai auf das Setting an, denn die Natur steht verklausuliert für das, was nicht gezeigt und erzählt werden kann. Damit übernimmt der Tanz vor dem Schneefeld oder die musikalische Bootsfahrt auch eine Übersetzerfunktion. Mitte der 1960er Jahre begannen Filmemacher sich für die Schweiz zu interessieren – ihrer Ähnlichkeit zur beliebten Himalaya-Region wegen. Zunehmend wurde es politisch zu riskant, in Kaschmir zu drehen. Überdies schätzten die Filmgesellschaften die Professionalität der Schweiz, die sich schnell auf das neue Business einrichtete (Visa, Genehmigungen, Unterbringung von großen Crews), vor allem schätzte man die kurzen Wege: Gab es keine Dreherlaubnis für den einen Ort am Berg, dann gab es ihn vielleicht gleich für den benachbarten. Und musste es eine ganz bestimmte Uferszenerie sein, die sich ein Regiestar oft spontan überlegte, dann konnte der lokale Support rasch aushelfen. In einem so seenreichen Land

Fotos: swiss-image.ch/Roland Gerth, Pilatus Bahnen AG/swiss-image.ch/Armin Graessl, swiss-image.ch/Ivo Scholz

Frisches Grün, hoher Berg, einsamer Lauenen­ see („Lake Chopra“). Unten: Vom Pilatus hat man einen Traumblick.

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K INO UND K UL IS S E Viele Szenen für Filme wie „Veer & Zaara“ wurden in der Schweiz gedreht. Regisseur und Produzent Yash Chopra war eine der treibenden Kräfte für den Boom der Schweiz als Drehlocation. Indien ist die größte filmproduzierende Nation der Welt, Kino gehört dort zum Alltag. Jüngeren Datums sind beispiels­ weise „Mausam“ oder „Don 2“ mit dem Superstar Shah Rukh Khan.

Daheim Megaseller, sind Bollywood-Filme in Europa wenig bekannt.

wie der Schweiz ist es grundsätzlich nicht schwer, für jede Stimmungslage das richtige Gewässer zu finden. Einen regelrechten Peak erreichten die Bollywood-Produktionen in der Schweiz in den 1990er und frühen 2000er Jahren. Damals wurden die Outdoor-Szenen unzähliger Großproduktionen vor allem im Berner Oberland gedreht. Bollywood war schon früh so sehr mit der Schweiz verbunden, dass man den Lauenensee spaßhalber auch „Lake Chopra“ nannte – nach dem berühmten Regisseur und Produzenten Yash Chopra, der sehr viel in der Eidgenossenschaft gedreht hat. Die Filmleute mögen heute weniger sein, weil sie etwas günstigeren Ersatz in Österreich, Osteuropa oder Nordamerika fanden – oder ihr Publikum mit neuen, exotischeren Kulissen versorgen wollen. Der Effekt, den sie mit ihren traumschönen Schweiz-Bildern erzielten, wirkt aber bis heute. Die wachsende indische Mittelschicht kann es sich heute leisten, einen Europatrip zu unternehmen, auf dem die Schweiz eine

fixe Etappe ist. Oder sogar explizit wegen der Location hierherzukommen. Die Verweildauer ist vielleicht nicht sehr lange, jedoch lassen sich mit straffer Organisation die Schauplätze von vielen Bollywood-Produktionen absolvieren: Luzern zum Beispiel, die traumhafte, mittelalterlich anmutende Stadt in der Zentralschweiz. Rundherum der Vierwaldstättersee, ein rätselhaftes Gewässer mit dunklen Abhängen und einer ungewöhnlichen Uferlinie – dort muss man eine Schifffahrt miterleben und vom Pilatus weit hinunterblicken. Der Titlis bei Engelberg ist ganz besonders beliebt, selbiges gilt für den Hotspot im Berner Oberland: Interlaken, das gleich zwischen zwei Seen liegt. Auch Gstaad und Zürich, das liebliche Tessin und die Alpengipfel im Wallis hat der indische Gast schon lange vor seinem realen Besuch visualisiert. Und manchmal spielt die Schweiz nicht die Schweiz selbst oder einen Ort in Indien, sondern etwas anderes. Die Niagarafälle etwa. Diese Rolle beherrscht der Rheinfall bei Schaffhausen ganz locker.

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0800 560 080 service@reisethek.at www.reisethek.at Veranstalter: Robin Tours GmbH, Unterer Stadtplatz 11, 6330 Kufstein, Veranstalterverzeichnis des BMWFJ Nr.: 2017/00026. Anzahlung 20 % (frühestens 11 Monate vor Reiseende), Restzahlungab 20 Tage vor Reiseantritt. Insolvenzversicherung: Zürich Insurance plc Niederlassung Deutschland, Abwickler: Cover-Direct, Tel.: +43 1 969 08 40. Ansprüche sind innerhalb von 8 Wochen beim Abwickler geltend zu machen. Es gelten die Allgemeinen Reisebedingungen (ARB 1992) des Fachverbandesder Reisebüros in der letztgültigen Fassung unter Berücksichtigung des ab Juli 2018 inKraft tretenden Pauschalreisegesetz - PRG. Druck- und Satzfehler vorbehalten.


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MY THESSALONIKI Georgia Dodou hat als Journalistin für die Vogue viel über Thessaloniki geschrieben. Heute lebt die Kommunikationsexpertin in der pulsierenden Stadt, die jünger, moderner und frecher ist, als viele glauben. 110 % verrät sie ihre persönlichen Lieblingsplätze. Text: Robert Kropf, Insiderei.com

Neue Wege der alten Stadt „Ano Ladadika, das Ladadika-Viertel, ist die angesagteste und hippste Gegend der Stadt“, meint Georgia. Es ist das ehemalige Viertel der Olivenölhändler, mit seinen kleinen Häusern nur wenige Gehminuten vom Hafen entfernt. Nachdem die Gegend um Ladadika lange nur von TouristInnen besucht wurde, lockt das Stadtviertel seit letztem Jahr auch Einheimische mit der Musikhalle „GAIA live“ und Tavernen wie „Negroponte“. Ihre Neuentdeckungen: „Der Bensousan Han Art Space, die vielen Fotogalerien und die Do-it-yourself-Parfüm-Stores, die sich im kleinen Viertel angesiedelt haben.“ Und das Ypsilon-Project natürlich. Shoppen ist ein Thema für die ehemalige Vogue-Journalistin, obwohl Thessaloniki hier noch Aufholbedarf hat, wie sie sagt. Grigio, Sotris, Dil Store, Attica und Notos heißen die Läden für die Big Brands in der Stadt. Ihre Schuhe kauft sie bei Calogero. Rania Xanthopoulou und Nati Mati mag sie, weil die Shops wie eine kleine französische Boutique funktionieren: mit versteckten Schätzen. Besonders überzeugt ist sie von Katerina Ioannidis und ihrem zeitgenössischen Schmuck, und 2nd Floor ist der Treffpunkt für DesignliebhaberInnen der Stadt, mit Objekten von Tom Dixon und Seletti.

Spaziergang auf dem Meer Wir spazieren mit Georgia an der New Waterfront entlang, der neuen Wasserpromenande, vorbei am Royal Theatre und der Megaron, der großen Konzerthalle. Wir sehen TouristInnen, Locals und ihre Kinder. Hipster und Großmütter. BeamtInnen und KünstlerInnen. Es ist, als spaziere man hier direkt auf dem Wasser, sagt sie. Das war auch die Absicht der beiden Architekten Prodromos Nikiforidis und Bernard Cuomo: einen Laufsteg, eine lange Bühne zu designen, auf dem das Meer die Hauptrolle spielt. Für Georgia ist es der Ort, an dem sie Kraft schöpft. „Oder sollte ich Freiheit sagen?“, fügt sie hinzu. Ein guter Zeitpunkt, um mit Georgia über Essen und Trinken zu reden – Themen, über die sie oft geschrieben hat, bevor sie in das Management des „Sani“ wechselte – ein Luxus-Resort-Komplex auf der Halbinsel Chalkidiki, etwa 45 Minuten von Thessaloniki entfernt. Fünf Restaurants kommen ihr sofort in den Sinn: „Gleich hier bei der Waterfront kocht Sotiris Evangelou in seinem ‚Salonica‘. Er ist einer der besten Köche Griechenlands“, schwärmt sie. Zweiter Tipp: „Das ‚Old Athens‘ sieht auf den ersten Blick aus wie eine herkömmliche Taverne.“ Erst nach und nach merkt man, dass man hier eine enorme Weinkarte auf den Tisch kriegt und Steaks, die nirgendswo so gut schmecken wie hier. Tipp drei: „Ganz oft, wenn viele Freund-Innen aus Athen kommen, gehen wir ins ‚B. Restaurant‘ im Byzantinischen Museum. Hier ist es die Mischung aus Garten, Terrasse, Musik und vor allem den Desserts die es mir angetan hat.“ Viertens: Das „be*“ im Hotel Excelsior, bekannt für seine Lamm-Souvlaki, so stylisch wie auch das Hotel selbst. Last, but not least: „In Sesamteig gebackener Fetakäse – das ist der Signature Dish im ‚Rodi & Meli‘ im Ladadaki-Viertel. Da steht die ganze Familie hinter der Theke und am Herd, ein sehr warmherziges Restaurant.“ Georgia ist aber noch nicht satt. Es folgt ein Stakkato an persönlichen Empfehlungen für die Stadt: In den kleinen Gassen im Stadtzentrum hinter der Promenade gibt es viele nette Cafés, z. B. das „Karolou Diehl“ oder „Mon Frére“. Für ein Glas Wein würden die Lokale „Balkan“, „De Facto“ oder „Alea“ passen. Best of Bar? Georgia denkt kurz nach: „Das ‚Gorilla‘ und ‚Vogatsikou 3‘.“ Wohin würde sie uns für gute Meze schicken? „Mein liebster Platz ist das ‚Moúrga‘, ein avantgardistisches griechisches Restaurant mit Soul Food.“ „Neo Galerios“ ist auch einer ihrer Favoriten, und das „O Loutros“ mag man – oder man mag es nicht: unschlagbare Meze, Straßenmusikanten, tanzende StadtbewohnerInnen.

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Fotos: Karin Wasner, beigestellt

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estaurant, Bar, Kunst, Event, Cocktail, Coworking-Space. Georgia Dodou fackelt nicht lange herum, wenn es um das Ypsilon-Project geht – ihrem Hangout in Thessaloniki. Weiße Holzböden, hohe Räume, viele Pflanzen. Schicke Kellner wackeln in schwarzen Outfits von Tisch zu Tisch. Dazu DJs, Live-Konzerte am Sonntag Vormittag. „Br-Art-nch“ nennt Georgia das. Eine Melange aus Art und Brunch. Für sie ist das Ypsilon-Project aber mehr: „Es ist das neue Thessaloniki. Modern, kreativ, weltoffen, gar nicht jammernd und sich selbst bemitleidend. Da schlägt mein Herz schneller, nicht nur wegen des starken Espressos.“ Georgia Dodou ist eine hervorragende Gesprächspartnerin. Die Kommunikationsexpertin spricht druckreif. Sie war lange Zeit Journalistin für die Vogue und weiß, wie man Dinge auf den Punkt bringt. Ein Beispiel? Der Bürgermeister, Yiannis Boutaris, ist das Sinnbild für die Stadt: „Er ist 70 Jahre alt, tätowiert, Millionär und Winzer. Er ist viel zu reich, um korrupt zu sein“, sagt sie. „In die Jahre gekommen, trotzdem ein lebendiger Freak, der neue Wege geht.“ Wie die Stadt.


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Georgia Dodou Georgia Dodou wurde in Thessaloniki geboren. Sie studierte zwar in London, kam dann aber zurück, um für die griechische Vogue über die The­ men Reise, Fashion und Good Life zu schreiben. Heute leitet sie PR und Kommunikation des Lu­ xus-Resorts „Sani“, etwa 45 Minuten südlich von Thessaloniki.

Das Ladadika-Vier­ tel – stimmungsvolle kleine Häuser, nur ein paar Meter vom Meer entfernt. Früher ein armes Viertel für Olivenölhändler, heute die hippe Zone der Stadt mit Con­ cept-Shops, Galerien, Bars und Restaurants.

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TIPP 1

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Muss man gesehen haben: die Schirme des Künstlers Giorgios Zoggolopoulos. Sie stehen seit 1997 vor dem Macedonian Museum of Contemporary Art. Erstmals gezeigt wurden sie auf der Biennale in Venedig im Jahr 1995.

Die Gegend um die Valaoritou Straße ist in Thessaloniki bekannt als die Ausgehzone der Stadt. Lokale, die man durchaus gesehen haben sollte: „Bord de L’eau“, „Enola“, „Fragile Bar“, „Gaspard Wine Bar“, „Home 9–11“, „Monroe Night Bar“, „QBRICK“, „Coo Bar“, „Monkey Bar“. Übrigens: National Geographic hat Thessaloniki gerade zu einer der zehn Städten mit dem besten Nightlife in Europa gekürt. Vielleicht waren die Tester ja im „Mylos“, einem aufgelassenen Lagerhaus am Hafen. Oder im „Fix Factory of Sound“.

VALAORITOU

UMBRELLAS

TIPP 2

STREET ART CITY

Es sind hunderte Bilder an den Hauswänden – vor allem rund um die Tsimiski Street – die zeigen, was falsch läuft in der Stadt und im Staate Griechenland. Die Street Art Szene in Thessaloniki ist so groß, dass sie sich jedes Jahr beim eigenen Festival trifft: SAF, stree­ tartfestivalthessaloniki.com

T IPP 5

PROMENADE – DER LAUFSTEG DER STADT

TIPP 3

MARKT-STADT

Sie liegen nah aneinander: die Modiano Markthalle und der Kapani-Markt. Die Markt­ halle stammt aus dem Jahr 1926, heute steht sie fast ganz leer. Der Kapani Markt ist dafür übervoll – mit Menschen, Fischen, Fleisch und Gewürzen. Melting Pot für Hipsters, PensionistInnen und TouristInnen.

Hotel-Tipps von Georgia: „Electra Palace“ am Aristotelous Square. „Excelsior“, „Daios“, „Makedonia Palace“ und das „Trilogy House“ im Stadtzentrum.

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Fotos: Karin Wasner

Ja, sie können ganz schön überfüllt sein, die Promenade am Wasser und die dahinterliegenden Bars und Restaurants. Seit einigen Jahren renoviert, ist die Promenade in Thessaloniki der Laufsteg für Reich und Schön, für Familien mit Kindern und selfiebegeisterte TouristInnen. Neuerdings mit Radweg, um die lange Showbühne am Wasser zu befahren.


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TIPP 6

HOZEVA

Ganz in der Nähe des Kapani-Marktes liegt eines der skurillsten Kaffeehäuser der Stadt, das Hozeva. Alexandros und Maria servieren in ihrem Lokal, das dreimal so hoch wie breit ist, köstlichen Espresso und süßen Raki von ihrer Lieblingsinsel Amorgos.

Best Beach. Georgia empfiehlt den Bousoulas Beach mit dem legendären Beach Club im „Sani Resort“, etwa 45 Mi­ nuten von der Stadt entfernt.

Ob Georgia selbst die historischen Plätze in Thessaloniki besuche, fragen wir sie. „Nicht direkt“, antwortet sie, „weil man ohnehin täglich daran vorbeikommt.“ Sie erklärt es mit einem Bild: Die Stadt hat die wunderschöne Form eines Schmetterlings. Wenn man genau in der Mitte des Schmetterlings spaziert, sieht und spürt man die Geschichte der Stadt: Vom Weißen Turm geht man den Weg zum Navarinou Platz, wo man mit dem Galerius-Palast einen archäologischen Schatz passiert, vorbei an byzantinischen Kirchen, bevor man die berühmte Rotunde erreicht. Bei der Rotunde beginnt der Aufstieg zur Altstadt Ano Poli und zur Akropolis von Thessaloniki. Da ist alles dabei, was die Stadt zu bieten hat: Geschichte, Gegenwart. Byzantinische, römische und osmanische Zeit. Stundenstadt und Club-City Georgia möchte auf die Universität in der Stadt nicht vergessen. Nicht zu glauben: Rund 100 000 StudentInnen wohnen in und um Thessaloniki. Sie lernen mitten im Stadtzentrum, im gigantomanisch großen Campus der Aristoteles-Universität. Sie machen die Stadt jung. Deshalb gebe es auch eine gut funktionierende Clubszene in der Stadt, besonders in den Straßen Iktinous, wo in Sitzsäcken der Lounges und Clubs gechillt wird. Höhepunkt sei im September, sagt sie. Da veranstaltet Anastasios Diolantzis das Reworks Festival. 15 000 BesucherInnen kommen jährlich zum Festival der elektronischen Musik, 60 bis 70 Bands treten auf. Ruhige Stadt am Wasser Manchmal mag es Georgia aber auch ganz still und leise in Thessaloniki. Eines von ihren „Verstecken“ ist der Garten um das Vlatadon Kloster. Der Garten befindet sich in der Altstadt. Die Kirche ist für die Öffentlichkeit zugänglich, nur ganz wenige finden den Weg ins Innere. An manchen Tagen wandert sie zum Evangelistria Friedhof. Er ähnelt einem entzückenden alten Garten mit viel Geschichte. Der Friedhof ist nah an der alten Stadtmauer gebaut und seit 25 Jahren außer Betrieb – also der perfekte, ganz stille Rückzugsort. Ein Ort, den sogar viele Einheimische nicht kennen.

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Windspitzen von 120 km/h, acht Meter hohe Wellen: Der Südpazifik wird mitunter zum Überlebenstraining.

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HERZATTACKEN UND ANDERE HINDERNISSE Der Hochseeklassiker Volvo Ocean Race ist nichts für Ängstliche, Gourmets und Langschläfer, aber eine Wohltat für jene, die den Wahnsinn der Welt vergessen wollen. Text: Manfred Behr

Fotos: Ainhoa Sanchez/Volvo Ocean Race

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oint Nemo. Klingt putzig. Solange man nicht vor Ort herumschippert, während ein Sturmtief aufzieht. Denn dann kann es für Segler rasch ungemütlich werden am Pazifischen Pol der Unzugänglichkeit. 2 800 Kilometer oder zehn Tage von der Zivilisation entfernt, weiter als irgendwo sonst auf der südlichen Halbkugel. Die Flotte des Volvo Ocean Race (VOR) passiert das Gebiet um Point Nemo alle drei Jahre auf ihrem Weg von Neuseeland nach Südamerika – auch vor wenigen Tagen, bei seiner 13. Auflage. Justin Slattery, Bowman bei Titelverteidiger Abu Dhabi Ocean Racing Team, hat seine Gemütslage im südlichen, oft gar nicht Stillen Ozean einmal so erklärt: „Man glaubt, dass das Ding, das einem dort am nächsten kommt, irgendein Satellit ist.“ Am 18. März waren die sieben 4,4 Mio. Euro teuren und 65 Fuß langen Kohlefaserrenner in Auckland zu ihrer siebten, längsten (14 070 km) und wohl härtesten Etappe in

See gestochen: Auckland – Point Nemo – Kap Hoorn – Falklandinseln – Itajaí, Brasilien. Knapp drei Wochen im Kampf gegen die Naturgewalten, die umso gewalttätiger werden, je weiter man Richtung Antarktis vordringt. „Wenn du da keine Angst hast, bist du ziemlich sicher dumm. Würden unsere Familien wissen, was da draußen los ist, wäre keiner von uns hier“, ist sich Ian Walker sicher, der 2015 bei seinem dritten Antreten als Skipper den Sieg davontrug und erleichtert den Schlussstrich zog: „Gott sei Dank muss ich hier nie wieder antreten.“ Immerhin schiebt die Wettfahrtsleitung der Risikobereitschaft der Crews, die die volle Wucht der Tiefdruckgebiete jederzeit nützen würden, einen Riegel vor, definiert eine Eisausschlussgrenze, um titanic’schen Begegnungen vorzubeugen. Wobei es, um in Lebensgefahr zu geraten, gar keines Eisbergs bedarf. Es reicht schon,

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2017–18 ROUTE ALICANTE GÖTEBORG

LISSABON CARDIFF

DEN HAAG

GUANGZHOU NEWPORT

HONGKONG

AUCKLAND

ITAJAÍ

KAPSTADT

von Ehrgeiz zerfressen zu sein. Wie Conny van Rietschoten, der einzige Skipper, der das VOR zweimal gewinnen konnte. Der Holländer hatte 1982 im Südpazifik eine Herzattacke erlitten, trotzte seiner Crew aber den Schwur ab, niemanden und schon gar nicht den unmittelbaren Konkurrenten über seine Unpässlichkeit zu informieren – obwohl dort ein Kardiologe an Bord gewesen wäre. „Die hätten ihr Schiff nur noch mehr gepusht, wenn sie von meiner gesundheitlichen Schwäche erfahren hätten.“ Na dann. Das 13. Volvo Ocean Race, das von Alicante in je elf Offshore-Etappen und In-Port-Races über 45 000 Seemeilen (83 300 km) einmal um den Globus nach Den Haag führt, schreibt grenzwertige Geschichten dieser Art zuhauf. So versenkte die US-Yacht Vestas am 20. Jänner 30 Seemeilen vor Hongkong einen chinesischen Fischkutter; einer der Seeleute verstarb im Krankenhaus. Nach dem Tausch der Bugsektion griff das Boot in Auckland wieder ins Regattageschehen ein. Die Vestas war auch für den Aufreger 2014 verantwortlich, als die Crew nördlich von Mauritius nächtens mit 19 Knoten gegen ein Korallenriff des Saint-Brandon-Atolls krachte, das Equipment aus dem haiverseuchten Wasser bergen und zwei Tage auf der unbewohnten Sandbank ausharren musste. Die Schuld an dem Desaster trug Navigator Wouter Verbraak, der es verabsäumt hatte, in die elektronische Seekarte hineinzuzoomen. Der Holländer war schon 2008 Crewmitglied von Andreas Hanakamp gewesen, dem bisher einzigen Österreicher, der,

Team Mapfre mit Skipper Fernández war bisher der Fels in der Brandung.

Mit 83 300 km verlangt das VOR 17/18 den Booten 9 000 km mehr ab als zuletzt.

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noch dazu als Skipper, auf einem VOR-Boot Hand anlegen durfte. Das Abenteuer endete damals nach Etappe drei in Singapur, als Schiffseigner Oleg Scherebzow wegen der herandräuenden Finanzkrise die Segel streichen musste. Der heute 51-jährige Bootsbauer und Segelcoach verfolgt das Race mit den Augen des Insiders. „Das Schwierigste sind nicht die Nachtfahrten mit 30 Knoten im Blindflug – die dürfen dir nichts machen, sonst bist du auf einem Kreuzfahrtschiff besser aufgehoben. Was dich aber direkt ins Burnout treiben kann, ist einerseits der Druck, permanent Wetter- und Flottenent-

Karte: Volvo Ocean Race; Fotos: Ugo Fonolla/Volvo Ocean Race

MELBOURNE


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scheidungen treffen zu müssen, andererseits aber nie regenerieren zu können – selbst zwischen den Etappen.“ Gearbeitet und geruht wird an Bord in Vier-Stunden-Schichten. Wobei „ruhen“ nicht wörtlich zu nehmen ist. Durchgeschüttelt wie in einem Rallye-Auto, lässt der infernalische Lärm unter Deck selbst bei größter Erschöpfung zusammenhängende Schlafphasen von über zwei Stunden kaum zu. Auch die funktionelle Zusammensetzung der Instant-Speisen ist nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben. Dabei zählt es zu den wichtigsten Regeln an Bord, darauf zu achten, dass der Seebär nebenan ausreichend isst. Wer das nicht tut, entzieht dem neunköpfigen Team (davon höchstens sieben Männer) Energie. Geht gar nicht! Alles lässt sich auf See klarerweise nicht kontrollieren – Piratenangriffe etwa (wie sie 2012 auf dem Weg nach Abu Dhabi gedroht hatten), Kollisionen mit Walen oder herrenlosen Containern. Mitunter aber spielt Leichtsinn eine dominante Rolle. Als Alex Gough vom Scallywag-Team auf der vierten Etappe beim Segelwechsel von einer Welle über Bord gespült wurde, war er nicht angeleint, trug nicht einmal eine Schwimmweste. „Zwei Knoten mehr Wind, Dunkelheit – und du wärst jetzt tot“, las Skipper David Witt dem Kanadier die Leviten. Die Bergung hatte nur sieben Minuten gedauert. Weniger Glück hatte 2005 Hans Horrevoets, obwohl der Holländer alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten hatte: Bei aufziehendem Unwetter befand er

Vol v o Oc e an Rac e Mit der Etappe Auckland–Itajaí begann die zweite Hälfte des Hochseeklassikers. Wenn nicht gegen Naturge­ walten angekämpft werden muss, zehrt die Flaute in den Doldrums an den Nerven.

sich laut festgelegter Reihenfolge als Letzter seiner Crew auf dem Weg zur Luke in den Innenraum, um die Sicherheitsausrüstung anzulegen, als der verhängnisvolle Brecher über das Deck rollte. Horrevoets (32) war der einzige Familienvater an Bord. Warum trotz solcher Tragödien allein für die sieben On-Bord-Berichterstatterjobs 10 000 Bewerbungen eintrudeln, lässt sich erahnen, wenn Sophie Ciszek, Crewmitglied bei Leader Mapfre, ins Schwärmen gerät: „Bei mir stellt sich da draußen in der Mitte des Ozeans dieses Gefühl ein, das ich sehr mag: Ich vergesse den Wahnsinn der Welt.“

Ho ch g e h a n d e l t , t i e f g e fa l l e n Team Brunel mit America’s-Cup-Sieger Peter Burling und dem VOR-Veteranen Bouwe Bekking (acht Teilnahmen) wurde als Siegerkandidat gehandelt, rangiert aber nur an vorletzter Stelle.

Zuk u n f tsm u si k Bei der nächsten Auflage 2020 sollen die Einheitsboote Geschichte sein. Man liebäugelt mit nur mehr 60 Fuß langen, foilenden, in Teilen gestaltbaren Booten, um größere Starterfelder zu generieren.

REISETHEK.AT Highlights Ihrer Reise: • Linienflug Economy Class ab/bis Wien mit Austrian Airlines nach Nizza • 2 Übernachtungen im Hotel Negresco***** im Exclusive-Zimmer inkl. Frühstück • Geführte Stadtbesichtigung mit deutschsprachiger Reiseleitung in Nizza inkl. 4 Verkostungen • 7 Übernachtungen an Bord der Royal Clipper in der gebuchten Kabinenkategorie • Vollpension an Bord bestehend aus 5 Mahlzeiten • Deutschsprachige Bordbetreuung • etc.

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NEW YORK CITY THE AMERICAN DREAM OF SPORTS Sie gilt als Königin der Metropolen und auch als die Stadt, die niemals schläft – und immer in Bewegung ist. Text: Christiana Ogunfojuri


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Bronx

Manhattan Jersey Queens Brooklyn

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Fotos: istock

ew York City könnte mit seinen vielen unterschiedlichen Vierteln auch einfach ein eigenes Land sein. Wer schon einmal im „Big Apple“ war, kann das bestätigen und weiß auch, dass Brooklyn und Manhattan genau so wenig gemeinsam haben wie Queens, die Bronx und Staten Island. Aber irgendwie gehören die Stadtteile doch zusammen und bilden gemeinsam den berühmtesten Melting Pot der Welt. NYC! Die pulsierende Stadt macht ja bekanntlich nie ein Auge zu, aber dafür massenhaft Sport. Besonders Ballsport ist beliebt unter New YorkerInnen. Denn während sich in Brooklyn alles um Rebounds und Airballs dreht, tackelt man sich in Jersey – um nur zwei Beispiele zu nennen. SportliebhaberInnen, die es schaffen, sich in dieser Stadt zu langweilen, machen definitiv etwas falsch – und damit meinen wir nicht die Tatsache, dass sie diesen Artikel nicht gelesen haben. Vielleicht aber doch!

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eit die New York Rangers 1926 gegründet wurden, nennt die wohl bekannteste Eishockeymannschaft Amerikas Manhattan ihr Zuhause. Wer die Adresse des Madison Square Gardens kennt, weiß somit auch, wo die Rangers seit 1968 daheim sind. Dort tragen Mannschaftskapitän Ryan McDonagh (Bild oben) und sein Team all ihre Heimspiele aus. Durchaus erfolgreich wohlgemerkt, denn die Rangers bilden mit einem Wert von knapp einer Milliarde Euro die wertvollste Mannschaft der National Hockey League. Traditionell kann man übrigens von Anfang Oktober bis Anfang April regelmäßig Eishockeyspielern dabei zuschauen, wie sie übers Eis brettern und versuchen, den Puck in das Tor der gegnerischen Mannschaft zu schießen. Und das nicht nur im Madison Square Garden, aber spektakulärer als dort werden Kulisse und Atmosphäre vermutlich kaum wo sein.

enn die „Nets“ spielen, kommen an einem guten Tag 18 000 Menschen ins Barclays Center, um ihnen dabei zuzusehen. Und das hat nichts damit zu tun, dass Jay Z, einer der berühmtesten Rap-Musiker, bis vor ein paar Jahren Teilhaber der Mannschaft war. Brooklyns BewohnerInnen sind loyale Fans, und das obwohl die Nets ihren Ursprung in New Jersey haben. Aber für ein eigenes Stadion übersiedelt man doch gerne nach Brooklyn, und so kam es auch dazu, dass die Mannschaft 2012 in den hippsten Bezirk des „Big Apples“ zog. Dass die Nets im Moment nur mäßig erfolgreich sind, sieht man nicht ganz so eng. Man glaubt an D’Angelo Russell (siehe Bild) und den Rest des Teams, hofft auf bessere Zeiten und nimmt ihnen auch nicht übel, dass sie noch nie einen NBA-Meisterschaftstitel heimgebracht haben. Dabei sein ist alles … ganz besonders, wenn die Nets spielen und massenhaft Hollwood-Stars live und fußfrei mitfiebern.

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One for the Team: Kapuzenpulli mit Mannschaftslogo von den Brooklyn Nets um € 70,–


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DOR T GIB T ’S NOC H ME HR! Wir haben nicht übertrieben, als wir meinten, dass in NYC viel Sport getrieben wird. Wer mit Baseball, Bas­ ketball, Tennis, Football und Eishockey nichts anfangen kann, wird mit anderen Sportarten bedient. New York hat für alle etwas zu bieten. Wirklich für alle!

Go lf Nicht zu verwechseln mit den TennisUS-Open, findet auch regelmäßig die United States Open Championship in Shinnecock Hills, New York statt. Und dabei handelt es sich nur um eine von vielen Golf-Meisterschaften. Denn wenn es um Putts und Handicaps geht, sind die New YorkerInnen gerne ganze vorne mit dabei und lassen dafür auch ihren Großstadtdschungel hinter sich.

Renn s p o rt 119 Jahre mussten vergehen, bis im „Big Apple“ 2016 wieder ein Autorennen stattfand. Der Andrang war groß, ge­ nauso wie das Interesse für Rennsport. Der New York City ePrix findet seitdem jährlich auf dem Brooklyn Street Circuit statt, einer 1,95  km langen Rennstrecke, die im Juli 2017 feierlich eröffnet wurde.

Fu ßb a l l In Amerika als „Soccer“ bezeichnet, steckt der Sport, der hierzulande gar nicht mehr wegzudenken ist, noch in den Kinderschuhen. Er befindet sich aber im Wachstum – und das dank österreichischem Fingerspitzengefühl. Dass es einen heimischen Bezug gibt, lässt sich anhand des Namens der New York Red Bulls erahnen.

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32 STYLE

Queens

Jersey

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A

om 27. August bis 11. September wird auch dieses Jahr wieder die gesamte Welt des Sports auf Queens schauen. Dort ist nämlich das USTA Billie Jean King National Tennis Center beheimatet, der Ort, an dem der vierte Grand Slam ausgetragen wird. Man muss kein Profi auf dem Gebiet des Tennissports sein, um die Namen Rafael Nadal und Sloane Stephens (siehe Bild) zu kennen. Während Nadal bei den US Open 2017 den ersten Platz im Herreneinzel gemacht hat, schaffte es Stephens aufs oberste Stockerl der Damen und gewann ebenfalls ein Preisgeld über $  3  700  000. Der flächenmäßig größte Bezirk wird im Spätsommer zum Hot Spot für Tennisfans. In diesen zwei Wochen vergisst die Bevölkerung des Bezirks auch, dass sie den Rest des Jahres nicht ganz so Feuer und Flamme für das Rückschlagspiel ist.

merican Football zählt zu den kompliziertesten Sportarten der Welt und hat viel mit massiven Menschen zu tun, die einem Ei aus Leder hinterherjagen und sich von tanzenden Cheerleadern anfeuern lassen. Football ist ein Lifestyle – und der Super Bowl ein guter Beweis dafür. Auch in Jersey ist der Mannschaftssport groß – und zwar riesengroß. Denn hier regieren die New York Giants (übersetzt: New Yorker Riesen), zumindest was American Football betrifft. Für die Mannschaft, die 1925 mit nur 500 Dollar gegründet wurde, dient das MetLife Stadium als Heimspielstätte. Gleich viermal gewannen die Giants den Super Bowl, allerdings (noch) nicht mit ihrem Superstar Odell Beckham Jr. (siehe Bild). Der Wide Receiver machte sich einen Namen, als er 2014 mit einem „one-handed catch“ den Fang des Jahres machte. Er wurde mit nur 22 Jahren in die Pro Football Hall Of Fame aufgenommen und macht seitdem seinem Namen dort alle Ehre.

In mehreren Farben erhältlich: Sonnen­ brille „Toni“ von Neubau Eyewear um € 70,– Schützt vor Son­ nenbrand: Visier von Under Armour um € 21,95

Auch außerhalb des Tennisplatzes tragbar: Tenniskleid von Fendi um € 600,–

Bunt und funktionell: Sportsocken von Falke um € 21,99

Zum Tragen über den Leggings: Shorts von Craft um € 19,90 Zeigt viel Haut: Leggings mit seit­ licher Schnürung von Fenty Puma by Rihanna um € 135,–

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Mit Grip: Snea­ kers von Reebok um € 109,–

Fotos: Getty Images (3), Hersteller

Die Löcher gehören so! Pullover von Charles Jeffrey Loverboy. Preis auf Anfrage.


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Bronx Mit Aussage: Sweatshirt von Samsøe & Samsøe um € 79,–

I

m nördlichsten Stadtteil New Yorks spielt man besonders gern Baseball. Beziehungsweise: Man sitzt gern auf der Tribüne und verfolgt die neun Spielrunden, die „Innings“ genannt werden. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sowohl Baseball-Fans als auch Spieler einen langen Atem brauchen. Denn so ein Spiel kann dauern. Aber das scheint in der Bronx niemanden zu stören. Die New York Mets

Weich und modern: Kappe aus Samt von Off-White um € 180,–

Taillierter Klassiker: Damen-Jersey von Mets um € 150,– gelten als geliebte Verlierer, die es allerdings immer wieder schaffen, die Kurve zu kratzen. Auch heuer soll alles besser werden, wenn man Jacob deGrom (siehe Bild), Star-Pitcher der Mets, glauben darf. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, und die Fanbase des „Metropolitan Baseball Club New York“, so der volle Name der Mannschaft, kann scheinbar jede Niederlage bewältigen.

In den Mann­ schaftsfarben: Sportleggings von P.E Nation um € 125,–

REISETHEK.AT Highlights Ihrer Reise: • Linienflug Economy Class oder Premium Economy ab/bis Wien mit AUA nach New York JFK • Transfer Flughafen JFK - Hotel 50 Bowery - Flughafen JFK • 5 Übernachtungen im Art Hotel 50 Bowery**** in New York • tägliches Frühstücksbuffet • geführtes, deutschsprachiges Besichtigungsprogramm inkl. Transfers lt. Reiseverlauf • Besuch und Führung durch die Museen „Morgan Library & Museum“, „Whitney Museum of American Art“, „Guggenheim Museum“, „The Frick Collection“, „Museum of Modern Art MoMA“, „MoMA PS1“ und „Met Museum“ • Mittagessen in ausgewählten Restaurants an Tag 3 und 4 • 1 DuMont Reisetaschenbuch „New York“ pro Zimmer

Weltkunst in New York erleben

Reisetermine: 07.06. - 13.06.18, 20.09. - 26.09.18

Hotel 50 Bowery****, Manhattan 7 Tage inkl. Flug ab € 2.990 p.P. 110% A M WASSER©Fotolia

Info & Buchung:

0800 560 080 service@reisethek.at www.reisethek.at Veranstalter: Robin Tours GmbH, Unterer Stadtplatz 11, 6330 Kufstein, Veranstalterverzeichnis des BMWFJ Nr.: 2017/00026. Anzahlung 20 % (frühestens 11 Monate vor Reiseende), Restzahlung ab 20 Tage vor Reiseantritt. Insolvenzversicherung: Zürich Insurance plc Niederlassung Deutschland, Abwickler: Cover-Direct, Tel.: +43 1 969 08 40. Ansprüche sind innerhalb von 8 Wochen beim Abwickler geltend zu machen. Es gelten die Allgemeinen Reisebedingungen (ARB 1992) des Fachverbandes der Reisebüros in der letztgültigen Fassung unter Berücksichtigung des ab Juli 2018 in Kraft tretenden Pauschalreisegesetz - PRG. Druck- und Satzfehler vorbehalten.


Text: Johannes StĂźhlinger Illustration: Isabella Thaller

Endlich die Erdkruste durchbohren! Mithilfe eines japanischen Bohrschiffs soll das nun erstmals in der Geschichte der Menschheit gelingen. Ein wissenschaftliches Monsterprojekt, das auch VerschwĂśrungstheoretiker auf den Plan ruft.

Bis ganz unten

34

STORY

4km

Meer

CHIKYU


D

* Als Mohorovicic-Diskontinuität wird innerhalb des Schalenbaus der Erde die Grenzfläche zwischen Erdkruste und Erdmantel bezeichnet.

ie Erde. Wir schreiben das Jahr 2018. Das Bohrschiff Chikyu ist unterwegs, um neue Welten zu erforschen. Oder so ähnlich. Eines aber ist alles andere als Fiktion: Seit wenigen Wochen arbeitet die japanische Forschungsorganisation JAMSTEC an den Vorbereitungen zu einem ganz besonderen Abenteuer: Man möchte endlich die Erdkruste durchbohren und so erstmals in den Erdmantel vordringen. Und das würde bedeuten, dass man im Erfolgsfall tatsächlich in ungeahnte Tiefen vorstoßen wird, von denen man nichts Genaues weiß. Schließlich musste sich die Wissenschaft bei der Erforschung des Erdinneren bis dato mit so genannten seismischen Tomogrammen begnügen. Dabei wird, vereinfacht ausgedrückt, durch die Reflexion von natürlichen oder künstlich herbeigeführten Erdbebenwellen ein Bild erstellt – ähnlich einer Ultraschallaufnahme bei Schwangeren. Diese Aufnahmen lassen zwar einige Rückschlüsse auf Gesteinsarten und Beschaffenheit zu, allerdings gibt es bis heute keine Erkenntnisse über die genaue Zusammensetzung des Erdmantels. Selbst Magma aus Vulkanen sei wenig aufschlussreich, heißt es. „Wir wollen herausfinden, bis in welche Tiefe Leben in Form von Mikroben existiert. Die Ergebnisse der Mission sollen am Ende dabei helfen, die Plattentektonik besser zu verstehen und Erdbeben in Zukunft besser voraussagen zu können“, erläutert Susumu Umino von der Kanazawa University. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Genau genommen liegen ungefähr 13 Kilometer, die man durchbohren muss, vor den Forschern. Ein Unterfangen, das selbst mit modernsten Bohrmethoden kaum möglich scheint – es sei denn, man macht sich das Meer zunutze. Im Gegensatz zur Erdkruste an Land ist diese unter Wasser

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Gibt es Leben im Erd­ mantel? Darauf erhofft man sich Antwort.

meist wesentlich dünner; vor Hawaii beträgt ihre Dicke etwa bloß sechs Kilometer. Darauf beruht auch die Idee dieses Unterfangens: Das aktuell modernste Bohrschiff soll hier bis in den Mantel vordringen können. Doch auch wenn das irgendwie logisch klingt, spricht Susumu Umino von vielen Problemen, die noch zu lösen sind, bevor man 2020 mit der konkreten Bohrung beginnen wird. Eines davon ist übrigens nach wie vor die Finanzierbarkeit: 510 Millionen Euro soll das tiefste Loch der Welt verschlingen. Unerwarteter Gegenwind kommt jetzt von Verschwörungstheoretikern: Man fürchtet, eine im Erdmantel lebende und übergeordnete Zivilisation gegen uns aufzubringen. Hintergrund: Die bis dato tiefste Bohrung von russischen Geologen auf der Halbinsel Kola wurde 1992 nach 24 Jahren in der Tiefe von 12,26 Kilometern offiziell aus Geldmangel und unerwartet hoher Hitze eingestellt. Doch bis heute halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach ein ganz anderer Grund für das Aus gesorgt habe: Es seien „Schreie gefolterter Seelen“ aus dem Loch gedrungen, worauf man es mit einer Metallkappe eilig versiegelt hätte ...

600km

6km

Oberer Erdmantel

Moho*

Erdkruste

3500˚C

180˚C


36 HOTSPOTS

M

EIN

E S TA

DT

Körperkult Michael Körper darf sich Welt-, Europa- und Deutscher Meister nennen. Aber schon auch Hamburger Jung, denn der Wiener Hockey-Virtuose geigt seit acht Jahren an der Alster. Was zum perfekten Glück fehlt? Grammelknödel. Text: Manfred Behr

9 Uhr

14 Uhr

CHI LL O U T AREA Planschen im Pool unseres Vereinsgeländes in Voßberg. Relaxter kann man nicht in den perfekten Tag starten.

AUSSE N A LST E R & T IE RPA RK Zuerst ins Hofbräuhaus, da erinnert die Kost ein wenig an Wien. Dann in den Zoo Hagenbeck – mein Highlight: das Tropenhaus.

MICHAEL KÖRPER schwingt seit 2010 den Schläger für den Harvestehuder THC.

17 Uhr

Hoc k e y-E x p or t

HA FE N & HA FE N C IT Y Eine Rundfahrt mit Blick auf die Elbphilharmonie, gefolgt vom Musical „König der Löwen“, dann Dinner bei Luigi’s - die beste Pizza der Stadt.

11 Uhr

23 Uhr

ELBSTRAND Raus ans Elbufer Richtung Blankenese, dort reiht sich Café an Café. Ideal zum Entspannen am Strand und Seeluft schnuppern.

RE E PE RBA HN Barhopping am Hans-Albers-Platz. Die Musik macht man dank der Jukeboxes selbst. Wenn’s gaaanz spät wird: Fischmarkt in Altona. 110% A M WASSER

N ext Sto p : To k i o Michael Körper (31) war viermal in Serie Torschützenkönig der deutschen Liga. Die nächsten großen Ziele des Hallen-Europa- und Weltmeisters von 2018: die Olympia-Qualifikation für 2020 und Grammeln selbst herstellen. „Mir fehlt die Wiener Küche, Grammelknödel ganz besonders.“

Fotos: Christian O. Bruch /Laif, Hamburg Marketing, privat

Die „Elbphi“ überragt mit 110 m alle anderen Hamburger Gebäude.


74.

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SITZSACK LAMZAC

Innerhalb von 5 Sekunden aufgeblasen – ohne Pumpe // geeignet auf Sand, Felsen, Gras, Schnee // im kleinen Beutel Angebote gültig in den österreichischen Hervis Stores, bis 21.04.2018 bzw. solange der Vorrat reicht. Trotz sorgfältiger Planung können Artikel im Einzelfall, bereits am ersten Tag im Store oder Online ausverkauft sein. Alle Preise in Euro inkl. MwSt. Preise können Online abweichen. Irrtümer, Satz- und Druckfehler vorbehalten.

G E T

M O V I N ’


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AN DER UFERKA STORY

Von Amsterdam bis Toronto: Docks, Speicher, Industrieanlagen beim Wasser werden abgesiedelt, abgerissen, um­ gebaut. Dann rücken Planungs- und Entwickler­ teams nach. Das bringt Städten neue Räume und Potenziale.

Foto: Tord Baklund / VisitOSLO

Text: Madeleine Napetschnig

Waterfront Oslo: Die von Snøhetta geplante Oper brachte vieles ins Rollen.

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NTE

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40 STORY

Von Wasser umgeben: Santiago Calatrava baute in Valencia.

Viele Kilometer gut entwickeltes Areal: Toronto, Lake Ontario.

daran vorbeischlendern; manches davon befindet sich noch in Bau. Nicht nur für ArchitekturexpertInnen sind solche urbanen Entwicklungen spannend, sondern auch für die allermeisten Reisenden. Denn auf den brachen oder nicht mehr genutzten Flächen einer Stadt, die oft direkt am Wasser liegen, lassen sich meist Kulturbetriebe nieder. Und im Schlepptau Hotels, Lokale, Shops, Freizeiteinrichtungen. Hinzu kommen High-End-Büroflächen. Aber vor allem wächst hier ein Fotos: Pixabay/papagnoc, The Treehouse Creative, I Amsterdam

E

s musste erst die Oper gebaut werden, um die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit nach Oslo zu lenken. Die norwegische Hauptstadt galt bis dahin als weniger spannend als ihre skandinavischen Kolleginnen. Doch dieses 2008 finalisierte Baukunstwerk ist bemerkenswert: Wie ein Eisberg liegt es im Hafenbecken – eine außergewöhnliche Planungsidee von Snøhetta. Marmorverkleidete Rampen verbinden den lichten Baukörper mit dem Wasser. Dadurch ergibt sich eine offene Situation nach allen Seiten, die die BesucherInnen regelrecht animiert, sich hier rund um das multifunktionelle Opernhaus niederzulassen und am Kulturbetrieb teilzunehmen. Nicht nur für den fantastischen Bau, sondern auch für die städtebauliche Lösung hat das norwegische Architekturbüro viele Auszeichnungen erhalten: Denn mit der Oper geschah an einem leeren Fleck in Oslos Stadtbild etwas Neues. Rundherum wurde ein Stadtquartier entwickelt, ausgehend von einer ersten Baustufe in Aker Brygge, einem Viertel auf einem ehemaligen Werftgelände, wo es gelang, einiges von der alten Bausubstanz neu zu beleben – mit Büros und Gastronomie. Vieles von der Weiterentwicklung in Oslos Hafenbucht kann man sich schon anschauen, auf einer Promenade

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41 STORY

spannender Stadtraum. Wobei das nicht immer von null auf hundert funktioniert, es also dauert, bis sich solche neuen, eigentlich alten Viertel richtig lebendig anfühlen. In vielen Städten an Meeren, Flüssen oder Seen ist dies zu beobachten: Es dauerte einige Zeit, bis etwa die Londoner Docklands oder die Hamburger HafenCity im Bewusstsein der Rest-Stadt fest verankert waren. Wenn aber viele es schick finden, dort hinzuziehen, dort Zeit zu verbringen, sind solche Developments erfolgreich. Nicht zuletzt, weil mit bemerkenswerten Kulturbauten neue Landmarks gesetzt werden – Stichwort: Elbphilharmonie. Waterfront-Projekte kommen meist durch die Tatsache zustande, dass die Industrie von damals darniederliegt. Die alten Docks, Speicher und Terminals werden nicht mehr gebraucht. Schienenstränge und Schnellstraßen, die im modernen Zeitalter zwecks einfacherer Logistik entlang der Ufer errichtet wurden, werden verlegt oder untertunnelt, größere Häfen und Lagerflächen auf freie Flächen außerhalb der Stadt verfrachtet. Damit ist der Zugang zum

Wasser ungehindert. Und die alte Substanz wird, falls möglich, noch miteinbezogen, refurbished und umgenutzt. Die spannenden Waterfronten von heute sind das Ödland von gestern. Orte, die lange ungenutzt dalagen, sind heute der Spielplatz von Prestigeprojekten, wo Stadtplanung, Investment, Development und Architektur mehr leisten müssen als in den weniger exponierten Lagen einer Stadt. Mehr oder weniger ausgefeilte Masterpläne liegen diesen urbanen Entwicklungen von Amsterdam bis Shenzen, von Lissabon bis Baku zugrunde. Wer auch nur einen Blick auf Metropolen wie Shanghai wirft, sieht, dass bewusst Aufsehenerregendes entlang des Wassers aufgestellt wird. Als müsste sich eine Stadt ein neues Gesicht zulegen. In Wettbewerben beteiligen sich die international bekannten Büros: An Kopenhagens Waterfront plant etwa Kengo Kuma ein neues Aquarium. Das Büro Foster + Partners stellt Büros in Brooklyn ans Wasser. Henning Larsen Architects arbeitet an der Waterfront in Belfast. Renzo Piano ständerte eine Galerie an der Küste bei Santander auf.

Amsterdam hat früh mit der Umnutzung und Neuland im Wasser, dem IJ, begonnen.

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BIG und Barcode Architects entwarfen eine Art Terrassenhaus für IJburg in Amsterdam. Nicht immer funktioniert es so reibungslos: In Valencia sollte es rund um den America’s Cup groß, fancy, spektakulär werden. Doch die umgebauten Flächen am Hafen wurden nicht wirklich angenommen – hier wird nachjustiert. Hingegen erfreut sich just die in ein ausgetrocknetes Flussbett hineingebaute „Stadt der Künste und der Wissenschaften“ vieler BesucherInnen. Santiago Calatrava hat in Valencia seine Handschrift hinterlassen: Gebäude, aus organischen Formen abgeleitet – und von einer riesigen Wasserfläche umgeben. Stark frequentiert ist die Waterfront von Toronto, ein Paradeprojekt der rasant wachsenden Stadt am Lake Ontario. Auf vielen Kilometern sind hier Skyscraper und Condominiums, Lokale, Frei- und Grünflächen sowie originelle Promenaden nachgerückt, wo früher Industrie Platz eingenommen hat. Hinter der Entwicklung steht die ganze Stadt, die hier ein riesiges Areal gestaltet und nicht bloß einzelnen InvestorInnen das Feld überlässt.


TIPP

42 DAS JÜNGSTE GERICHT

Ein frisches Filet kann man daran erkennen, dass beim Eindrücken keine Druckstelle im Fischfleisch zurückbleibt. Außerdem muss die Haut glänzen und darf keinen milchigen Schleimfilm aufweisen.

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43 DAS JÜNGSTE GERICHT

Nur Stars auf dem Teller In seinem neuen Lokal „Streets“ in Graz serviert Christof Widakovic nur Speisen von berühm­ ten Chefs – wie die „New Style Sashimi“ von „Nobu“-Gründer Nobuyuki Matsuhisa. Text: Johannes Stühlinger Fotos: Gregor Kuntscher

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ie Ideen von Christof Widakovic können wir uns inzwischen in Graz, Wien und sogar München auf der Zunge zergehen lassen. Schließlich ist er es, der die Küchenlinie der „El Gaucho“-Steakhäuser entwickelte. Vor knapp einem Jahr eröffnete der 40-Jährige mit dem „El Pescador“ außerdem sein erstes Fischlokal, das in seiner Heimat derzeit für Furore sorgt. Und nun hat der Spitzenkoch schon wieder was Neues am Kochen: Im „Streets“ in Graz serviert er berühmte Speisen noch berühmterer Köche. „Ich habe sozusagen den Spieß umgedreht“, schmunzelt er. Soll heißen: „In der Spitzengastronomie geht es schon lange nur mehr darum, etwas noch Verrückteres zu entwickeln. Davon wollte ich ganz konkret weg, und so habe ich mich auf legendäre Originalrezepte konzentriert.“ Wie zum Beispiel die „New Style Sashimi“ von „Nobu“-Gründer Nobuyuki Matsuhisa. „Ich hab’ vor ein paar Jahren mit ihm gekocht,

und da hat er mir dieses Rezept und seine Geschichte persönlich nähergebracht.“ Diese geht übrigens so: Als ein Gast einmal einen Sashimi-Teller zurückschickte, weil er keinen rohen Fisch essen wollte, übergoss Matsuhisa diesen einfach mit heißem Öl. Eine Spontanidee, die zu einem Signature Dish des legendären Japaners wurde. Ganz so einfach ist die finale Version dann zwar nicht, aber kompliziert ist auch anders. Also: Zuerst die Sesamkörner in einer kleinen Pfanne bei mittlerer Hitze goldgelb anrösten und in eine kleine Schüssel geben. Nun die bereits geschnittenen Lachsstreifen auf einem Teller schön auflegen, mit dem Knoblauch einreiben sowie Ingwer und Schnittlauch über den Fisch streuen. Das Gericht mit Sojasauce und Zitronensaft beträufeln, danach mit dem Sesam bestreuen. Jetzt kommt der große Showdown: Öl und Sesamöl in einem kleinen Topf erhitzen, bis es zu rauchen beginnt. Nun einfach über den Fisch gießen – und fertig ist eine Sashimi-Variante mit Sterne-Charakter! 110% A M WASSER

E IN K AU FS L I ST E 1/2 Teelöffel Sesamsamen 3 Unzen Lachs Sashimi-Quali­ täts-Filet, dünn quer über die Diagonale geschnitten 1 kleine Knoblauchzehe, gehackt Ingwer, geschält und fein geschnitten Schnittlauch, in 1,5-ZollLänge geschnitten 2 Teelöffel Sojasauce 2 Teelöffel frisch gepresster Zitronensaft 3 Esslöffel natives Olivenöl extra 2 Teelöffel Sesamöl


44 DAS JÜNGSTE GERICHT

From Nose to Tail: So lautet einer der aktuell größten Küchentrends. Für „Nobu“- Gründer Nobuyuki Matsuhisa ist das längst ein alter, aber guter Hut.

N O B U Y U K I M AT S U H I S A Der in Los Angeles lebende Starkoch ist Herr über mehr als 40 Restaurants weltweit.

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„Ich versuche immer herauszufinden, wie man etwas verarbeiten kann, das sonst weggeworfen wird.“ erinnert er sich seufzend. Stattdessen ging der 28-Jährige aber nach Los Angeles – um Kochgeschichte zu schreiben. Eine, die so manchem aktuellen Trend um viele Jahre voraus war. So muss Nobu ziemlich schmunzeln, wenn er heute von „From Nose to Tail“ hört. „Das habe ich immer schon gemacht“, sagt er. Kein Krümel wird weggeworfen, egal, ob bei Fisch oder bei Gemüse. Aus Lachshaut zaubert der Küchenmagier knusprige Chips, die er etwa mit Salat serviert. Gemüseschalen werden bei ihm gemixt, und daraus macht er eine Paste, um Fleisch zu marinieren. „Ich versuche immer herauszufinden, wie man etwas in einem Gericht verarbeiten kann, das sonst weggeworfen wird“, erzählt er von seiner ganz persönlichen Ess-Klasse. Ein Zugang, den die ach so grünen Hollywood-Stars natürlich mögen. Und der zuletzt auch Kate Winslet an einen seiner Tische lockte. Ihre „Fachkritik“: „Hier bekommt man Sex auf dem Teller!“ Klingt so, als käme sie bald wieder.

Fotos: Gerrit Meier

ABFALL GIBT’S KEINEN

eil er keine Zeit hat, Filme zu sehen, kennt er die Stars, die von ihm schwärmen, oft gar nicht. Madonna zum Beispiel. Victoria Beckham. Oder Robert De Niro. Der war von seinem ersten Dinner so sehr angetan, dass er unbedingt den Küchenchef kennen lernen wollte: Nobuyuki Matsuhisa. Das ist 30 Jahre her, und der Hollywoodstar ist längst nicht mehr bloß Stammgast, sondern Geschäftspartner der weltberühmten und nach dem Meisterkoch benannten „Nobu“-Restaurants. Ja, Nobuyuki „Nobu“ Matsuhisa hat sich von ganz unten nach ganz oben gekocht. Er gilt als Sushi-Genie mit einem Faible fürs Rampenlicht, das sich aber trotzdem nichts aus Michelin-Sternen macht. „Dieses zu sehr zelebrierte Essen der Michelin-Küche ist mir unangenehm“, sagt er dazu bloß und zuckt mit den Schultern, wenn wieder einmal eines seiner gehypten Lokale eine derartige Auszeichnung verliert. „Mir ist es wichtiger, eine gewisse energetische Atmosphäre in meinen Restaurants zu haben, dass die Gäste sich wohlfühlen und dass sie lachen“, so der 69-Jährige. Selbst hat er heute ob seines Imperiums von 40 Restaurants leicht lachen. Doch der Weg zum großen Erfolg war alles andere als eben – und fängt in einer kleinen japanischen Provinzstadt an. Gemeinsam mit seinen zwei älteren Brüder wurde er nach dem tragischen Unfalltod seines Vaters von der Mutter allein großgezogen. Mit elf Jahren saß er erstmals in einem teuren Sushi-Restaurant – verschlang hingerissen rohen Thunfisch, Weißfisch und Shrimps auf Reisbett. Also beschloss der Bub: „Das ist mein Ding.“ Mit 18 begann er eine Lehre in einer Tokioter Sushi-Bar, wusch drei Jahre lang Teller und Fische und stieg binnen sieben Jahren zum Sushi-Meister auf – obwohl diese Ausbildung eigentlich zehn Jahre dauert. Schließlich bot ihm sein Boss an, gemeinsam ein Restaurant in Lima zu eröffnen. Und genau hier wurde der Grundstein für Nobus heute so gelobte Küche gelegt. „Ich hatte hier viele Zutaten nicht bei der Hand, die ich für Sushi gebraucht hätte“, erinnerte er sich. Und so ersetzte er diese durch peruanische Lebensmittel. Eine Mischung, die ein paar Jahre später in Hollywood so richtig einschlagen sollte. Doch zuvor ging’s für ihn noch nach Alaska, wo er sein erstes eigenes Lokal eröffnete. Das sogleich niederbrannte. „Damals war ich kurz davor, mir das Leben zu nehmen“,


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G A RNE L E N

Angeblich sind Würmer die Garnelen vom Land. Auf jeden Fall aber kämpft die Shrimp-Industrie mit Imageproblemen, während Mehlwürmer auf immer mehr Interesse stoßen. Wir haben zwei österreichische Start-ups um Aufklärung gebeten. Text: Johannes Stühlinger

ei der Garnelenzucht ist definitiv der Wurm drinnen! Sie sind vollgestopft mit Medika­ menten, ihre Aufzucht zerstört die wichtigen Mangrovenwälder, und durch die Fütterung mit Fischmehl wird die Überfischung der Meere forciert. Zu allem Überfluss zwickt man in den großen Zuchtregionen Asiens den Weibchen je ein Auge ab, damit sie schneller Eier legen. „Das stimmt alles“, bestätigt Da­ niel Flock, ein junger Tiroler, der mit seinem Start-up „Alpengarnelen“ seit vier Jahren eben diesem geschmacklosen Treiben entgegentritt. Dafür machte er das unmög­ lich Erscheinende möglich und gründete in Hall in Tirol eine Garnelenfarm. „Wir haben eine eigene Kreislaufanlage entwickelt, die das künstlich erzeugte Salzwasser für die Aufzucht der Tiere aufbereitet“, erzählt er. Außerdem reinigt sich das in sich geschlosse­ ne System selbst, sodass keine Schadstoffe in das Grundwasser sickern können. Auch dürfen die Tiere in Ruhe wachsen – das bedeutet aber, dass die Aufzucht statt drei Monate eben sechs Monate dauert. Das Ent­ fernen von Augen liegt ihm freilich genauso fern wie die Zugabe irgendwelcher Medika­ mente. Diese Nachhaltigkeit ist allerdings nicht gerade billig. Ein Kilo „Garnelen aus den Alpen“ kostet ungefähr 50 Euro, also gut doppelt so viel wie Billigshrimps aus dem Supermarkt. Aufgrund der großen Nachfra­ ge muss man Flocks nachhaltige Garnelen rechtzeitig vorbestellen und dann geduldig auf sie warten. Nachdem der weltweite Shrimp-Bedarf bei ungefähr 3,4 Millionen Tonnen jährlich liegt, bedarf es noch vieler Pioniere wie Daniel Flock, bis wir Garnelen jederzeit reinen Gewissens genießen werden können. Bis dahin sollten wir uns an seine Köstlichkei­ ten halten. Oder vielleicht gar auf Würmer umsteigen?

Mit seinen „Garnelen aus den Alpen“ macht Daniel Flock Shrimps wieder genießbar.

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Fotos: istock, beigestellt

GARNELEN ODER WÜRMER?


47 DUELL

A W ÜRME R

uch wenn viele von uns Fleisch lieben, eines ist den meisten von uns inzwischen bewusst: Dieser Genuss hat einen verdammt hohen Preis. Beispiel: Für ein Kilo Rindfleisch werden 13 246 Liter Wasser, zehn Hektar Land und zehn Kilo Futter benötigt. Eine Rechnung, die sich bei stetig steigendem Fleischkon­ sum nicht ausgehen kann. Das hat Katharina Unger schon vor fünf Jahren erkannt. Also be­ schloss die ausgebildete Industrial Designerin mit ihrem Know-how die Ernährungswelt zu verändern – und den Menschen Insekten schmackhaft zu machen. Nach einigen Expe­ rimenten mit anderen Kleintieren konzentrier­ te sie sich bald auf die Zucht von Mehlwür­ mern und gründete ihr Start-up „Livin Farms“. „Wir haben ein Gerät entwickelt, mit dem man zu Hause ganz einfach seine eigenen Würmer züchten und somit sein eigenes Eiweiß herstellen kann“, erzählt sie. Die Idee

dahinter: den Menschen die Angst vor den ungewohnten, aber wesentlich umweltscho­ nenderen Energielieferanten zu nehmen. Schließlich ist in ihrer Vision der Mehlwurm eines der Agrarprodukte von morgen. Und mit dieser Vision steht die 27-Jährige alles andere als alleine da: Ein finanzkräftiger Investor unterstützt sie, ein Projekt mit dem österreichischen „Agro Innovation Lab“ wurde gerade fixiert. Klar ist jedoch auch: Der Weg ihrer Mehlwürmer auf die Teller der Masse ist noch ein weiter. Doch das bisher Erreichte macht der Burgenländerin Mut: „Als ich damit angefangen habe, erntete ich noch überall verständnislose Blicke“, erinnert sie sich. „Heute kann fast jeder etwas mit dem Thema anfangen.“ Das bedeutet, dass in sehr kurzer Zeit sehr viel Interesse geweckt wurde – und somit auf jeden Fall schon einmal der Boden für alternative Eiweißquellen bereitet ist.

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Mit ihrem Start-up „Livin Farms“ ist Katharina Unger dabei, die Welt ein biss­ chen besser zu machen.


48 STORY

Die absolute Meerheit Das Leben ist Abwechslung. Auf Sri Lanka noch viel mehr als anderswo. Kultur, Landschaft, Essen – wohin man blickt: ein Festival der Sinne. Und auch das Beachlife bietet weit mehr als Chillen und Kokosnüsse. Im Süden und Osten toben sich die WellenreiterInnen aus, im Nordwesten hat ein halber Österreicher die größte Surf- und Kiteschule der Insel aus dem Sandstrand gestampft. Text: Manfred Behr

Foto: Jakob Polacsek

Im Südwesten Sri Lankas reiht sich Surfspot an Surfspot. Die perfekte Welle? Nur eine Frage der Zeit.

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ls die erste Welle kam, leitete Upul De Silva gerade eine morgendliche Aquagymnastikeinheit. Business as usual für einen Hotelanimateur. Was dann folgte, war ganz und gar unusual. Weit und breit kein Meer zu sehen. Fragende Blicke. Ein Jetski, der im Sand feststeckte. Den versuchte Upul gerade wieder flottzumachen, als sich der Ozean aufbäumte und eine zweite, weitaus unheilvollere Woge auf die Küste zuraste. Der damals 24-Jährige rannte zuerst um sein Leben und dann heim. Dort stand das Haus knietief unter Wasser – der nahe Bentota Fluss war durch die stromaufwärts rollende Welle über die Ufer getreten. Die Mutter und die zwei Schwestern hatten sich auf einem nahen Hügel in Sicherheit gebracht. Aufatmen. Sein Heimatort Aluthgama war mit dem Schrecken davongekommen, lag auf der inselabgewandten Seite des Seebebens, das am 26. Dezember 2004 den Tsunami auslöste, der allein auf Sri Lanka 36 000 Opfer forderte. In den Stunden nach der Katastrophe half Upul, hunderte UrlauberInnen per Boot von einer Landzunge zu evakuieren. Und mit einem Mal wurde ihm klar: Auch er gehörte irgendwie zu den Opfern. Denn der Tsunami hatte das Wertvollste, das er besaß, zerstört, ihm für immer entrissen: seine Surfausrüstung. Für einen, der eben zum fünften Mal nationaler Meister geworden war, der an Asien-Meisterschaften teilgenommen hatte, ein empfindlicher Tiefschlag. Zumal die Familie nur das Nötigste zum Leben hatte. Upul war gerade einmal 13, als sein Vater starb und er sich als einziger „Mann“ im Haus von einem Tag auf den anderen in der Versorgerrolle wiederfand. Seiner Leidenschaft, dem Windsurfen, musste der Alleinverdiener im Geheimen nachgehen. „Viel zu riskant“, hätte seine Mutter eingewendet. Mit geliehenem Geld erstand er das schwer erhältliche Equipment und vermietete es seinerseits an

STORY

Die Stelzenfischer von Koggala leben vom Foto-Obolus der TouristInnen besser als vom Fischfang.

Windsurf-Freestyler Max Brinnich bereis­ te und besurfte die „Träne Indiens“ für sieben Monate. 110% A M WASSER

TouristInnen, um Mutter und Schwestern über Wasser halten zu können und für Boards und Segel zu sparen. Und nun, nach all den Jahren: zurück an den Start. Eine glückliche Fügung also, dass es ihn 2005 der Liebe wegen nach Österreich verschlug. Er heiratete eine Surferin, wurde Vater, begann als Surflehrer in Podersdorf zu arbeiten, lernte dort, in Ausübung seines Amtes, Jahre später Kathrin, seine heutige Lebenspartnerin, kennen, beendete seine Sportkarriere, weil er bei den Asian Games 2007 die Qualifikation für Olympia in Peking um einen Platz verpasst hatte. Die kalte Jahreszeit in seiner zweiten Heimat nutzte er, um in seiner ersten eine völlig unbekannte Sportart zu promoten: Kitesurfen. Das dafür perfekte Revier entdeckte der Singhalese

Fotos: Max Brinich

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mit portugiesisch-englischen Wurzeln 2010 off the beaten track im noch ursprünglichen, wenig touristischen Nordwesten der Insel. In Kalpitiya, drei Stunden nördlich der Hauptstadt Colombo. „Was ich dort fand, war eine riesige Lagune mit Flachwasser, gepaart mit einer Windsicherheit wie auf den Kanaren. Ein Paradies für Windsurfer, Freestyler und Kitesurfer. Und für Naturliebhaber, die außerhalb der Lagune Wale und Delfine beobachten wollen. Das einzige Problem damals: Es gab nur ein Fischerdorf, kein Wasser, keinen Strom.“ Upul fackelte nicht lange, erstand ein Grundstück und baute 2011 mit finanzieller Unterstützung österreichischer Freunde die ersten Hütten. Heute betreibt der 37-Jährige ebenda die größte Surfschule Sri Lankas und zwei Resorts mit 34 Zimmern und Kabanas in (fast) jeder Komfort- und Preiskategorie (www.surfschool-srilanka.com). Ein Stammgast der ersten Stunde ist ein Surf-Freund aus Österreich, Freestyler Max Brinnich. „Als ich 2012 zum ersten Mal nach Kalpitiya kam, hatten viele im Ort noch nie einen Weißen gesehen. Wenn ich mit den

B e s t o f Wa t e r S p o r t s

Wellenr ei t en Süden (November–April) Midigama (Lazy Left & Right, Coconut, Plantation, Rams). Fünf Spots innerhalb von 15 Gehminuten. AnfängerInnen sind in Weligama besser aufgehoben. Medawatta (Black Sands). Chilliger Spot in Matara. Hier kommen Longboarder auf ihre Rechnung. Unawatuna (Kabalana, Ahangama). Backpacker-Treff seit den 70ern. 10 km zum Fort von Galle (Weltkultur-​ erbe), noch kürzer zum traumhaften Jungle Beach. Osten (April–Oktober) Arugam Bay (Main & Pottuvil Point, Elephant Rock, Peanut Farm). DIE Surf-Hauptstadt. Wer’s ruhiger mag: Okanda, 45 Tuk TukMinuten südlich.

W ind- & K i t e s ur f en Nordwesten (Mai–Oktober, Dezember–Februar) Kalpitiya. Off the beaten track in Sri Lankas Trockenzone. Empfohlen: Kitesurfaris zur einsamen Fischerinsel Paradise Island.

S w im &  C hill Süden Tangalle. Marakolliya (hip & fancy) & Goyambokka Beach (relaxed). Hiriketiya. Auch bekannt als Blue Beach Paradise. Keine Übertreibung! Osten Nilaveli. 10 km langer Sandstrand, beliebt bei Locals. Trips zu den (beschädigten) Korallengärten von Pigeon Island.

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Wenn man ihn lässt, pilotiert Max Brinnich sein Board per Tuk Tuk auch selbst zum Strand.

Kitesurf-Pionier Upul De Silva mit seinem älteren Sohn Colja in der Lagune von Puttalam bei Kalpitiya.

Kindern Fußball spielte, haben die ständig an mir herumgerubbelt, weil sie dachten, die Hautfarbe könne unmöglich echt sein. Noch heute ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Bus mit einheimischen TouristInnen am Strand hält und alle ausschwärmen, um Selfies mit Weißen zu schießen.“ Im muslimisch geprägten Kalpitiya haben sechs Jahre Koexistenz mit der Surf– szene Spuren hinterlassen. Upul De Silva: „Früher sind die Kinder hier nach vier Jahren in der Schule Fischer geworden. Heute gibt’s Alternativen. Von meinen 30 Angestellten sind drei Viertel Einheimische.“ Und Upul hat Nachahmer gefunden; an die zehn Kite110% A M WASSER

schulen haben nach ihm aufgesperrt – fünf sogar mit Genehmigung der Behörden. Mit dem Effekt, dass ein bescheidener Wohlstand Einzug gehalten hat, sich die Jungen westlich kleiden, fallweise – ganz beachboylike – lange Haare tragen, ein Dorfspaziergang in Bikini und Badehose nicht mehr zwangsläufig irritierte Blicke auslöst. „Für manche hier ist Upul eine Art Messias, für andere ein Grund, neidisch zu sein“, sagt Kathrin Riedl, Lebenspartnerin des Surf-Pioniers und Mutter seines zweiten Sohnes Kai (1). Die Partyszene ist in Kalpitiya trotz aller Touristenfreundlichkeit überschaubar geblieben, die Sonne geht früh unter, das Licht früh aus. Auch weil man gut beraten ist, die Moves am frühen Morgen zu perfektionieren. Kühler wird’s ab zehn Uhr vormittags nämlich nicht mehr. Gilt auch für Hikkaduwa, Midigama, Mirissa und Arugam Bay, die weitaus stärker frequentierten Spots im Süden und Osten, wo die WellenreiterInnen über die absolute Meerheit verfügen. Doch dort sieht man sich ungleich häufiger mit nächtlichen Ablenkungsversuchen konfrontiert. Auch gastronomisch. In Sachen Street Food ragt das Kottu Roti heraus, die „Sri Lankan Pizza“, ein in Streifen geschnittenes Fladenbrot, das mit Curry, Gemüse, Eiern oder Fleischstückchen vermischt wird. Ansonsten wird die singhalesische Küche ihrem Ruf vollauf gerecht: HOT and SPICY! Sich drauf einzulassen lohnt sich, ein prüfender Blick, speziell bei Garküchen, aber auch. „Ich bin immer mal wieder krank geworden, habe aber bewusst auf nichts verzichtet – Eis, Früchte, Salat“, schildert Surf- und Sri-Lanka-Profi Max Brinnich nach insgesamt sieben Monaten in der „Träne Indiens“.

Fotos: Max Brinich, Jakob Polacsek

Beachlife an der Südküs­ te: surfen, Kokosnuss schlabbern, surfen.


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Die hat der Wiener natürlich nicht ausschließlich in den Surf-Hot-Spots verbracht. „Sri Lanka ist viel zu schön und abwechslungsreich, um drei Wochen am selben Ort zu sitzen.“ Achten sollte man aber auf das Timing, denn obwohl die Insel nicht größer als Litauen ist, lassen sich zwei Fliegen nur schwer mit einer Klappe schlagen – irgendwo ist immer Regenzeit. Und die kann schon mal aufs Gemüt schlagen, im Westen tendenziell von Mai bis Oktober, im Osten von November bis Februar. „Wenn’s richtig schüttet, geht gar nichts mehr. Dann fällt auch mal der Strom für mehrere Tage aus.“ Hat sich der Monsun aber ausgetobt, ist Mut zur Lücke angesagt. Denn neun Jahre nach dem Sieg der Armee im Bürgerkrieg (1983–2009) über die tamilischen Befreiungstiger beginnen die Wunden langsam zu heilen, auch der Norden kann mittlerweile bedenkenlos bereist werden. Die attraktivsten Routen und atemberaubendsten Erlebnisse verspricht aber das zentrale Hochland, das von allen Surf-Destinationen gleichermaßen gut erreichbar ist. Not to be missed: Kandy (für FreundInnen

Obwohl die Insel nicht größer als Litauen ist, lassen sich zwei Fliegen nur schwer mit einer Klappe schlagen – irgendwo ist immer Regenzeit. von Folklore zum zehntägigen Perahera-Fest im August) und die Eisenbahnfahrt zum Wanderparadies Ella (sechs Stunden für 150  km); der Besuch einer Teeplantage (Verkostung nicht verpassen!); der Sigiriya Rock, auch als achtes Weltwunder bekannt; Dambulla und seine Höhlentempel; die Königsstadt Anuradhapura mit dem Rad erkunden; der Minneriya-Nationalpark (im bekannteren Yala-NP sieht man oft die Leoparden vor lauter Jeeps nicht mehr);

einmal selbst ein Tuk Tuk pilotieren (ratsam nur mit gestähltem Oberkörper). In die Kategorie Geheimtipp fällt ein Besuch beim indigenen Volk der Vedda im Mahiyanganaya-Dschungel, das Interessierte in seine Rituale und seinen Alltag einweiht – seit die Regierung das Waldreservat des Stammes zum Schutz der Wildtiere derart minimiert hat, dass die Ureinwohner nicht mehr von der Jagd leben können. Auch nicht in jedem Pocketguide: eine Jeep-Tour samt Trekking und Urwaldübernachtungen in den wildromantischen Schluchten um Meemure. Ein bisschen weniger authentisch: die Stelzenfischer zwischen Koggala und Weligama, die sich gern in Pose werfen – gegen fürstliche Entlohnung. Wer dazu keine Veranlassung sieht und sich die in touristischen Hochburgen unvermeidlichen Schlepper, fliegenden Händler und Tuk Tuk-Fahrer vom Leib halten will, kann sich mit einem knappen „eppa“ („Ich brauche nichts“) aus der Affäre ziehen. Wenn das nicht hilft, haben SurferInnen noch ein Ass im Ärmel. Denn die nächste Welle kommt in Sri Lanka ganz bestimmt.

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Disco auf der Höhe der Tageszeit. Der Name ist Auftrag. And The Sea Poolside

SCHALL KOMMT IN WELLEN Nicht jede Nummer rund um Beach, Pool, Sea, River, Ocean macht Partystimmung. Wasser ist eben ein wankelmütiger akustischer Stimmungsverstärker. Text: Madeleine Napetschnig

Montreux, 4. Dezember 1971. Die Gruppe spielt ein neues Album in einem mobilen Tonstudio beim Casino ein. Frank Zappa steht mit den The Mothers of Invention auf der Bühne, Feuer bricht aus. Der ursprüngliche Titel („Durh, Durh, Durh“) wird verworfen. Der neue klingt besser: Smoke On The Water Deep Purple

Produktivität, die nicht versiegt, immer weiter fließt. Neil Youngs Mörderballade rauscht in zig Längen, Versionen, Covers.

Muss sein, denn in der gefälligen Abteilung ist Wasser Stoff: Über sieben Brücken musst du geh’n. Nein: Sailing! Am Blue Bayou? Manches aber geht schon ironiefrei. Dieses: Bermuda Triangle Barry Manilow

„If everybody had an ocean/ Across the U. S. A./Then every­body’d be surfin’/Like Californi-a.“ Gibt’s dazu noch irgendwelche Fragen? Surfin’ U. S. A. The Beach Boys

Down By The River Neil Young, Neil Young & Crazy Horse, Crosby, Stills, Nash & Young, Neil Young & Pearl Jam, Neil Young & etc., etc.

Nicht nachmachen. Bloß anhören. Warte auf mich auf dem Grund des Swimmingpools Tocotronic

Was machen zwei Flöten, zwei Oboen, ein Fagott, zwei Hörner, zwei Trompeten, zwei Soloviolinen und Streicher? Wassermusik Georg Friedrich Händel

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Auch Feinstoffliches haben die Vier aus der deutschen Rapper-Oldschoolzeit der Nachwelt hinterlassen: Musik und Rhymes, die leise wie Sand durchs Gehör rieseln. Die Platte haben Fanta Vier in einer riesigen Höhle aufgenom­ men, unplugged. Anschauungs­ material siehe YouTube.

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DU BIST DIE FRACHT! STORY

Es muss nicht immer ein Luxuskreuzer sein. Immer mehr Reiselus­ tige stechen lieber rustikal in See – und checken auf Container­ schiffen ein. Ein Trend, der für viele sonst kaum möglichen Luxus erlebbar macht: die totale Entschleunigung. Text: Johannes Stühlinger

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Foto: Getty Images

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N Diese eben beschriebene Erfüllung einer tief gehegten Sehnsucht ist es, die immer mehr Menschen auf ungewöhnliche Seewege führt. Statt auf Luxuskreuzern befahren sie die Weltmeere lieber auf Frachtschiffen. Eine Reiseart, die allerdings keinesfalls neu ist, sie wird nur gerade neu entdeckt, berichtet Lutz Woitas von einem unorthodoxen Trend. Mit seinem Unternehmen „Kapitän Zylmann Frachtschiff-Touristik“ ist der Deutsche einer von wenigen, der sich darauf spezialisiert hat, Privatpersonen auf Containerschiffen in die Welt zu entsenden. Ein Business, das Ende des letzten Jahrhunderts eher dahingedümpelt ist, wie er sagt. „Doch in den letzten Jahren können wir eine starke und kontinuierliche Steigerung verzeichnen“, so der 44-Jährige. Inzwischen sei die Nachfrage sogar so groß, dass er alle Hände damit zu tun habe, überhaupt genug verfügbare Kabinen zu finden. Als Grund für diesen Anstieg ortet der Experte ganz klar die Langsamkeit, die von seinem Angebot ausgeht: „Neben Nautikinteressierten oder Leuten mit Flugangst haben wir viele KundInnen, die aus dem Stress raus wollen. Manager, Kriminalkommissare oder UnternehmerInnen zum Beispiel“, berichtet er. Menschen also, die zur Ruhe

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Pool? Fehlanzeige. Alles an Deck eines Frachtschiffs dient einem Zweck.

Egal, ob Küche, Kabine oder Ge­ sellschaftsraum – die Einrichtung ist metallisch und fast ausschließ­ lich zweckmäßig. Lediglich ein paar Pflanzen lockern die Sterilität ein wenig auf.

kommen wollen, um Abstand vom Arbeitstrubel und Leistungsdruck zu gewinnen. Und das funktioniert seiner Erfahrung nach auf Containerschiffen tatsächlich sehr gut: „Hier hat man keinen Handyempfang, kein Internet. Es gibt an Bord kaum Ablenkungen, sondern nur das, was eben gerade passiert“, sagt er. Das ist an Deck eines derartigen Kahns in der Tat nicht allzu viel: „Zumeist steht ein kleiner Fitnessraum und ein Tischtennistisch zur Verfügung, das war’s im Großen und Ganzen“, so Woitas. Allerdings seien die Kabinen mit oft 30 110% A M WASSER

Quadratmetern Größe durchaus geräumig und hätten allesamt Meerblick. An diese Erfahrung des Reduzierten erinnert sich Renate Mihatsch aus Graz auch bald drei Jahre nach ihrer Frachtschiffreise noch gerne zurück. „Es war unglaublich spannend für mich, diese Parallelwelt zu erleben“, erzählt sie. Die 34-Jährige hatte sich 2015 ganz alleine auf das 178 Meter lange Containerschiff „MS Jonni Ritscher“ zurückgezogen. Von Bremerhaven ging’s für sie über den Atlantik nach New Jersey in die USA. Ihr Ziel: Im Zuge eines Medien-

Fotos: Renate Mihatsch (1), Picturedesk (2)

ichts als das Meer. Kein Schatten am Horizont. Nichts als das Meer. Blau- und Grauschattierungen. Nichts als das Meer. Wind. Wellen. Wir befinden uns mitten an Bord eines gigantischen Containerschiffs. Aber wir sind nicht hier, um im nächsten Hafen die Fracht zu löschen. Wir sind auch nicht hier, um Großes zu erleben. Wir sind hier, um zur Ruhe zu kommen. Um abzuschalten. Um dem Begriff „Langsamkeit“ seine Bedeutung zurückzugeben.

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„Es war unglaublich spannend für mich, diese Parallelwelt zu erleben.“ 110% A M WASSER

tablen Burnout“, erinnert er sich zurück. Und so hatte sich der damals 48-Jährige gleich für 44 Tage auf See begeben – um von Rotterdam nach Busan in Südkorea zu schippern. Eine Zeit, die er vor allem als „Reise zu sich selbst“ beschreibt. „Nach den ersten Tagen habe ich geglaubt, ich drehe durch“, lacht er heute. Das Alleinsein, er war es nicht gewohnt. Die Tatsache, dass es kaum Ablenkung gab, noch weniger. „Man sieht aufs Meer, und am Anfang sieht man immer nur das gleiche Meer“, sinniert er nachträglich. „Doch nach einiger Zeit bekommt das Meer Landschaft, sieht jede Sekunde anders aus.“ Fazit: Daniel Bock hat nicht nur sein drohendes Burnout in den Griff bekommen, sondern danach sein Leben in mehreren Belangen neu geordnet. Allerdings sagte er auch: „Noch einmal würde ich mir keine so lange Reise auf einem Containerschiff antun. Es war psychisch dann doch recht intensiv.“ Schließlich gab es bis auf ein paar Häfen, die angesteuert wurden, nicht viel mehr als das Meer. Und ihn selbst.

Fotos: Picturedesk (2), Getty Images (1)

kunstprojekts das Thema Geschwindigkeit greifbar zu machen – mittels Langsamkeit, schließlich dauerte die Überfahrt ganze zehn Tage. Tage, an denen nicht viel passierte: „Ein Tag an Bord ist nur durch wenige feste Abläufe strukturiert“, erinnert sie sich. „Ich hatte viele Bücher mit, um zu lesen.“ Doch das bedeutet nicht, dass sie einsam und alleine auf dem großen Schiff sich selbst überlassen worden wäre: „Es waren noch ein weiterer Passagier und 16 Crew-Mitglieder an Bord“, so Mihatsch. Mit denen speist man zu fixen Zeiten, kann sich ganz normal austauschen, wenn man denn Lust hat. „Ich verbrachte viel Zeit auf der Brücke, wo mir der Kapitän einiges über Navigation und Nautik beibrachte.“ Auch konnte Renate den riesigen Meereskreuzer in Ruhe durchkämmen, die großen Frachtkräne erklimmen und einmal sogar das Schiff steuern. Allein: Das Rollen des Frachters setzte Mihatsch nach ein paar Tagen dann doch ein wenig zu. Kein Wunder, schließlich verfügen diese Arbeitsschiffe über keinerlei Stabilisatoren wie etwa ihre luxuriösen Kreuzfahrtkollegen. „Dadurch spürt man den Wellengang wesentlich unmittelbarer“, so Mihatsch. Aber auch wenn sie froh war, schlussendlich wieder festen Boden unter ihren Füßen zu haben, hat diese Reise bleibende Erinnerungen hinterlassen. Genau so wie jene von Daniel Bock. Der Unternehmer aus Dortmund hatte von seinem Therapeuten die Option einer solchen Überfahrt vorgeschlagen bekommen. „Ich stand kurz vor einem veri-


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Backstage Es gibt kaum einen erfolgreichen Menschen, der nicht davon träumt, sich eine Auszeit zu nehmen – und es doch zu selten tut. Ruth Strobl ist da anders. Tagsüber steht sie als Kommunikationsexpertin unter Strom – um danach ihre Daubel aufzusuchen. Ein rares Schmuckkästchen der Donaufischerei. Text: Johannes Stühlinger Fotos: Gregor Kuntscher

„Ich bestaune die Fische gern. Also lasse ich sie meist wieder frei.“

DIE INSEL EINER SELIGEN

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eise rattert das gut geölte Stahlseil. Langsam senkt sich das 20 Quadratmeter große Netz ins Wasser und versinkt darin. „Jetzt müssen wir ein bisschen warten“, sagt Ruth Strobl, verankert das Rad der Winde und zieht sich ihre Arbeitshandschuhe aus. Es ist einer dieser Spätwintertage. Die Sonne steht tief, und die unterschiedlichen Graublauschattierungen des Himmels, der ruhig strömenden Donau und der leicht 110% A M WASSER

schwankenden Daubel fließen sanft ineinander. Es ist einer jener Momente, deretwegen sich die Kommunikationsexpertin eben dieses ungewöhnliche Objekt zugelegt hat: ein Fischer-Domizil auf der Donauinsel. „Davon gibt es nur etwas mehr als 70 Stück“, erzählt sie. Manche sind kleine Hütten an Land, andere schwimmende, so wie die ihre. Aber alle werden als Daubeln bezeichnet. „Dabei ist die eigentliche Daubel das Fangnetz“, so Strobl. Womit wir kurz bei den Fakten wären. Die so genannte Daubelfischerei ist eine typisch österreichische Art der Netzfischerei, die erstmals Ende des 17. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wurde. Dabei wird ein Hebenetz – eben die Daubel – auf den Flussgrund abgesenkt und nach einiger Zeit wieder angehoben. Mit etwas Glück zappeln dann Fische darin. Doch weil die Sache alles andere als große Fangerfolge verspricht, wurde diese Art der Fischerei bereits ab dem 19. Jahrhundert bloß als


63 BUSINESS INSIDER

4,5 mal 4,5 Meter misst die Daubel – das Fischernetz.


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Doch was romantisch klingt, hat auch eine anstrengende Facette.

Vor zwei Jahren hat Ruth Strobl ihre Daubel erworben. Seither ist sie ihr Ruhepol. Ihr Rückzug. Ihr Kraftort.

Nebenerwerbsfischerei betrieben – von Großstädtern, die sich nach getaner Arbeit ans Donauufer zurückzogen, um ein wenig Ausgleich zu finden. Genau darum geht es heute auch Ruth Strobl. Um das ganz legal zu dürfen, hat sie freilich alle nötigen Prüfungen abgelegt, ist Mitglied des Fischereivereins Donaustadt 2 und kennt sich mit Flussbarsch, Karpfen, Nase und Aitel besser aus als die meisten anderen WienerInnen. Und obwohl immer wieder Fische in ihrer Daubel zappeln, hat sie doch noch nie einen verspeist. „Ich bestaune sie, aber meist lasse ich sie wieder frei“, schmunzelt sie. Schließlich möchte sich die 44-Jährige auf andere Art und Weise an der Natur bereichern – an ihrer puren Schönheit: „Vom Büro aus bin ich in 15 Minuten hier, und der ganze Trubel des Alltags ist plötzlich ganz weit weg.“ Feldhasen hat sie schon beobachtet, Rehe, Schwan- sowie Entenfamilien. Und natürlich das Biberpärchen, das irgendwo in der Nähe seinen Bau haben muss. „Die zwei roden zwar das gesamte Ufer, aber es ist entzückend, sie etwa bei der Fellpflege zu beobachten“, erzählt die doch eher unorthodoxe Daublerin. Und man hat das Gefühl, sie kann ihr kleines Glück inmitten 110% A M WASSER

der Großstadt selbst nach zwei Jahren noch nicht so ganz fassen. Denn eines ist klar: So eine Daubel kann man nicht einfach kaufen, sie muss einen wohl ein bisschen finden. „Nur selten gelangen welche zum Verkauf“, weiß sie. Und wenn, dann sind sie trotz hoher Preise gleich wieder vom Markt. Ihre kleine Insel der Seligen hatte zuvor einem Freund gehört. Als dieser sie aus privaten Gründen verkaufen wollte, fragte er eben Ruth, ob sie Interesse hätte. Sie hatte. Doch was durchwegs romantisch klingt, hat auch eine ziemlich anstrengende Facette: Ständig muss etwas repariert werden. Letztes Jahr war es einer der so genannten Schorbalken, an denen die Daubel mit der Donauinsel verankert ist. Ein anderes Mal reißt der Wellengang Seile aus ihren Verankerungen. „Ich bin eigentlich Seglerin, somit weiß ich wenigstens, worauf ich achten muss“, sagt sie. Dennoch: Lustig ist das nicht immer. Zumal die schwimmende Enklave weder über WC, Heizung oder Strom verfügt. Doch das will die Daublerin bald ändern – und Solarpanele am Dach anbringen. Aber das ist Zukunftsmusik. Noch liegt der Fokus auf dem Rauschen des Wassers, den Geräuschen der Tiere und dem kleinen Kick, wenn ein Fisch ins Netz geht. Also streift sich Ruth Strobl wieder ihre Handschuhe über und dreht an der Seilwinde. Langsam hebt sich das Netz und gibt seinen Fang preis: einen großen und schweren Ast. „Ach, die Biber“, seufzt die Daublerin und weiß: Jetzt muss das Netz wohl wieder einmal geflickt werden.


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Darling, ich bin dann im Pool Ich habe Angst vor dem Meer und falle beim Skifahren um wie ein Sack Mehl. Mein Leben als Poolschwimmer und Hüttensitzer.

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Journalist und Gründer der Insiderei – einer Reiseplattform für Menschen, die schon überall waren und alles kennen. Oder das zumindest glauben.

insiderei.com

Foto: Tina Herzl

ch bin ein Poolschwimmer. Das sind die Warmduscher unter den Wasserurlaubern. Die auf die Malediven fliegen, um dann in der Private Pool Villa zu tunken. Reinhüpfen in den Neusiedler See? Never ever. Warum? Ich habe Angst vor offenem Wasser. Ich erspare Ihnen die medizinischen Details, die es dafür gibt: Schwimme ich im Meer oder zu lange in einem See, legt sich in meinem Ohr ein Gleichgewichtsschalter um, mir wird sehr rasch sehr übel. In nicht seltenen Fällen endet das in unfreiwilliger Fischfütterung. Einmal, im One & Only Resort auf den Malediven, ließ ich mich zum Schnorcheln überreden. Der Guide brachte uns mit einem Privatboot ans Riff. Tausende bunte Fische. Dreißig Delfine, die um uns herumsprangen. Es war wunderschön, sagte meine Frau. Ich hab’ davon leider nichts mitbekommen – kompletter Systemausfall. Ich habe schon lange aufgehört, mit dieser Situation zu hadern. Ich liebe das Meer, die Inseln, die Seen – halt nur von Heraußen. Mein Leben ist auch ohne große Segeltörns, Atlantiküberquerungen und Hochseefischen aufregend genug. Ich hab’ mich mit meinem Poolleben abgefunden. Mir ist allerdings bewusst, dass damit mein CO2-Fußabdruck dinosauriergroß ist. Deshalb steuere ich dagegen, wo nur möglich: zu Hause, in den gefühlten dreißig Wochen pro Jahr, in denen ich nicht auf Reisen bin. Weniger Fleisch essen. Öffis fahren. Beim Zähneputzen das Wasser abdrehen. Nur zwei Minuten duschen. Kein Vollbad nehmen. Im Urlaub ist es sogar noch einfacher: die Klimaanlage im Hotel abschalten. Kein chilenischer Rotwein in Südafrika, keine exotischen Früchte in den Alpen. Kein argentinisches Steak in Thailand. Keine Souvenirs aus chinesischer Produktion. Wasser in Glasflaschen bestellen – und immer austrinken. Ist alles nicht schwer, einfach umsetzbar, gar nicht spießig, einfach probieren. Und dafür darf ich ein bisschen im Pool planschen. Kleiner Nachsatz: Mir wird auch auf der Skipiste übel. Wenn die Sicht gegen Null geht und die Konturen verschwimmen, schaltet mein Ohr auf Damisch-Sein um. Da falle ich auf der Piste um wie ein Sack Mehl. Schneekrankheit nennt sich das. Mein Doktor sagte, das sei dasselbe wie die Seekrankheit. Klingt ja auch ähnlich. Deswegen bin ich jetzt nicht nur Poolschwimmer, sondern auch ein Schönwetterskifahrer und professioneller Hüttensitzer. Mit diesem Leiden bin ich in Österreich aber Gott sei Dank nicht allein.


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