DREISSIG GRAD nR. 43 MAI 2013
Sport Bike: Leiden und Euphorie im Zanskartal • Klettern: Kevin Hemund hält an seinen Werten fest • Kitesurfen wie ein echter Profi • Mission Antarktis Gesellschaft Der Qugo surft auf dem Trend der elektronischen CityFahrzeuge • Origami: Design, das sich (ent)faltet • Cocoon House: architektonische Metamorphose LIFESTYLE Sommerfestivals als soziale Ereignisse • Sommerwanderungen auf dem Sanetschpass • Porträt: Françoise Jaquet • Portfolio: Bali
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Impressum 30° Grad (seit 2002) Nr. 43, Mai 2013 / Titelbild: David Schweizer
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Das Magazin 30° ist offizieller Partner des Schweizer Alpen-Clubs SAC für den Wettkampfsport. Diese Ausgabe und unsere Luxus-Sonderausgabe über Verbier sind auf dem iPad erhältlich. Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter!
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Der Winter war schön, aber lang. Unsere Sammelausgabe von Dezember fand reissenden Absatz und auch unsere französische Sonderausgabe über Verbier war ein voller Erfolg. Wir möchten Ihnen herzlich für Ihr Interesse danken und können Ihnen schon jetzt weitere solcher Spezialnummern ankündigen. Mit Verbier und Zermatt werden wir die schönsten Wintersportorte der Schweiz würdigen! Bis es soweit ist, nehmen wir Sie mit zu faszinierenden, aussergewöhlichen Orten. Auf dem Snowboard folgen wir den Spuren von Xavier de Le Rue, der in der Antarktis 60° steile, fast senkrecht ins Eismeer abfallende Hänge meistert und uns zeigt, wie herrlich Freeriden sein kann. Wir begleiten eine Schweizer Expedition auf den Zanskar, den sie mit Skiern und dem Velo befährt und dabei legendäre, von der Kälte des Himalajas in ihrer Schönheit festgefrorene Landschaften durchquert. Leiden und Euphorie liegen dabei stets sehr eng beieinander. Hier hat die Natur das Sagen, der Mensch ist nur ein Spielball der Gewalten. Er passt sich an oder stirbt. Wir entführen Sie auch in wärmere Gefilde, zum Kitesurfen nach Polynesien, zum Relaxen nach Bali und in die Türkei zu einer antiken Kulturstätte. Paradiesische Flecken Natur gibt es natürlich nicht nur in der Ferne, sondern auch vor unserer Haustür. Am Trail Verbier St-Bernard zum Beispiel, wo 7000 Höhenmeter auf die Läufer warten, oder im Klettergarten Le Schilt im Berner Jura, auf dem Sanetschpass und seinen Steinwüsten – unserem heimischen Hohen Norden. Und sogar an der Baselword, wo die Uhrmacher mit ihrem Know-how neue Gipfel der Exzellenz erklommen haben. Einige besonders sehenswerte Modelle stellen wir Ihnen vor. So Swiss. So beautiful. Gipfel, Sie haben es bestimmt gemerkt, gibt es auf unseren Seiten viele. Das liegt nicht zuletzt an unserer Partnerschaft mit dem Schweizer Alpen-Club. 30° erteilt der designierten Zentralpräsidentin das Wort und feiert den 150. Geburtstags des SAC. Es könnte ein Lippenbekenntnis sein, ist aber die reine Wahrheit: Berge in allen Breitengraden und Formen sind unsere Leidenschaft. Diese Frühlingsausgabe gibt es auch digital mit viel Bonusmaterial – im Internet und fürs iPad.
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Christian bugnon | Herausgeber & Chefredaktor
14 Inhalt Nr 43 MAi 2013 SPORT Wie ein echter Profi-Kitesurfer Le Schilt, ein Stück Verdon im Berner Jura Mission Antarktis Leiden und Euphorie im Zanskar Klettern: Kevin Hemund hält an seinen Werten fest Freeriden sprengt Grenzen Trail Verbier St-Bernard: der Gipfel des Abenteuers
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LIFESTYLE News 08
Für Jacques Richon ist die Antarktis 34 das schönste Gefängnis der Welt! Portfolio Bali mit Keystone 36 Musik: Sommerfestivals 50 Musik: Kodaline, die neuen Coldplay? 52 Kino: undefinierbarer Johnny Depp 54 Sommerwanderungen auf dem Sanetschpass 74 Françoise Jaquet, neue Präsidentin des Schweizer Alpen-Clubs SAC 79 Churfirsten: Frümsel, Brisi & Co. 81 GESELLSCHAFT Der Qugo surft auf dem Trend
der elektronischen City-Fahrzeuge Ein Pool für Surfer Origami: Design, das sich (ent)faltet Cocoon House, eine architektonische Metamorphose Schweizer Messer in guten Händen Reise: die Riesen, die der Zeit spotten Uhrentrends: Baselworld 2013 Sporttrends Hotel: Seelenfrieden auf Bali
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Jérémie Eloy zurück von einer schönen Kitesurf-Session in den Wellen von Vairao auf der Halbinsel Tahiti. Er hat viel Zeit in Tahiti verbracht und verpasst keine Session, wenn er sich in der Gegend aufhält.
Wie ein echter Profi-
kitesurfer
Als Gewinner des „Julbo Swell Session“-Wettbewerbs konnte der 25-jährige Hugo aus der Normandie in Französisch-Polynesien einige Surfsessions bestreiten. Für den Kitesurffan ging damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung.
mission
Antarktis
Kolossal: Das Grahamland zieht sich wie ein Grat durch den Norden der antarktischen Halbinsel.
Die balinesischen Tänzerinnen erwecken die hinduistischen Sagen des indischen Nationalepos Ramayana mit ihrer legendären Anmut zum Leben.
portfolio
BALI MIT keystone
Bilderauswahl°°° christian bugnon
Cocoon
House architektonische Metamorphose
Eine zentrale Kugel, an die sich zwei geradlinige Glasgeb채ude schmiegen. Soweit die Grundstruktur eines vom Studio Planning Korea entworfenen Geb채udes. Der verwegene Bau soll Ende 2015 auf der s체dkoreanischen Insel Jeju entstehen.
fDas Cocoon House auf der südkoreanischen Insel Jeju befindet sich derzeit im Bau. sDas Haus ist in eine wunderbare grüne Landschaft eingebettet. dDer Name ist Programm: Das Cocoon House zeichnet sich durch runde Formen aus. aAuf dem Dach befindet sich ein Pool umgeben von einem Garten.
Text°°° Frédéric Rein Fotos°°° Planning Korea Der Kokon ist noch da, die Metamorphose hat aber bereits stattgefunden. Aus ihr ist auf dem Papier ein Bau entstanden, dessen architektonische Besonderheit nur durch seine Verwegenheit übertroffen wird. Das Cocoon House ist ein Werk des Studios Planning Korea in Seoul. Mit einer Gesamtfläche von 308 m2 ist die moderne Konstruktion um eine zentrale, von lebenden Organismen inspirierte Kugel mit runden Öffnungen aufgebaut. Die bauchige Ökostruktur erinnert irgendwie an die weichen Uhren von Dali und die fliessenden Formen von Gaudi. Sie ist von zwei kubischen Gebäuden mit riesigen Glasfronten umgeben. Entstehen soll das ganz aus lokalen Materialien bestehende Gebäude auf der koreanischen Insel Jeju zwischen dem Gotjawal-Wald und dem Ozean. Die Bauarbeiten wurden bereits begonnen und sollen Ende 2015 fertig sein.
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Mehr als nur ein Dach Bis wir den futuristischen Bau in seiner ganzen Pracht bestaunen können, bieten uns die Synthesebilder eine eindrückliche Vorschau. Wer die virtuelle Tür zum Cocoon House aufstösst, betritt eine Welt des Luxus, in der die Grenzen zwischen Boden, Wänden und Decken und zwischen Aussen und Innen oft verschwimmen. Durch die riesigen Glasfronten wird die Natur Teil des Innenraums. Überall machen grüne Farbtupfer die Architektur zu einer Kunst, in der Pflanzen einen grossen Stellenwert haben. Auf dem Dach zum Beispiel wächst ein Garten. Er ist ein hervorragender Wärmedämmer und mit einem System ausgestattet, mit dem das Regenwasser gesammelt und in den Wasserkreislauf eingespeist wird. Auch ein kleiner Pool ist vorhanden, von dem aus man den Blick auf den Ozean geniessen kann. Neben den üblichen Zimmern umfasst das Haus zudem eine Bibliothek Cocoon House auf und einen Konferenzraum, denn es soll Lebensraum, Das Arbeitsplatz und ein der südkoreanischen Ort für Freizeitgestaltung in einem sein. Das Cocoon House ist ganz klar befindet sich mehr als nur ein architektonisches Projekt, es ist eineInsel Art, Jeju (gut) zu leben! derzeit im Bau. www.planningkorea.com
Leiden und Euphorie im
Zanskar
Im Winter per Bike durch den Himalaja – doch, das geht! In Schwierigkeiten gerät die Schweizer Expedition erst auf Skiern.
Der 29-j채hrige Kevin Hemund ist einer der besten Schweizer BoulderKletterer. 2012 holte er sich in dieser Disziplin den Schweizermeistertitel.
Kevin Hemund hält an seinen Werten fest
Der 29-jährige Schweizermeister im Bouldern aus Biel will ganz hoch hinaus. Zielstrebig verfolgt er seinen Traum, bleibt dabei seinen Idealen aber treu. Ein Porträt.
Text°°° Jean-Marc Sueur Fotos°°° david schweizer Eltern sind so etwas wie Bergführer: Sie öffnen ihren Kindern Routen und begleiten sie auf ihren Wanderungen durchs Leben. Meist weisen sie ihnen die Richtung und geben ihrem Leben Farbe. Das des amtierenden Boulder-Schweizermeisters Kevin Hemund wurde von einfachen, gesunden Dingen geprägt, die ihm während der langen Spaziergänge durch die Natur des Juras vermittelt wurden. Er betätigte sich erfolgreich als Turner, als er aber ein einwöchiges Klettercamp bei der JO Seeland des Schweizer Alpen-Clubs SAC absolvierte, war es um ihn geschehen. Das Erlebnis war der Anfang eines neuen Lebens, in dem Klettern immer mehr Platz einnahm. Er trainierte wie ein Verrückter, nahm an unzähligen Wettkämpfen teil und brachte viele Opfer. Sein eiserner Wille zahlte sich aus: 2003 wurde Kevin Hemund ins Nationalteam aufgenommen, wo er auch heute noch Mitglied ist.
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Klettern als Lebensart Der aufs Bouldern (Klettern ohne Seil und Gurt an künstlichen Kletter wänden oder an Felsblöcken in Absprunghöhe) spezialisierte Seeländer arbeitet unermüdlich darauf hin, einen Platz auf dem internationalen Kletterolymp zu ergattern. „Klettern bedeutet für mich mehr als gute Wettkampfleistungen, es ist eine Lebensart, eine fundamentale Verbindung mit der Natur“, erklärt der ausgebildete Sport- und Biologielehrer seine Beziehung zu dieser Sportart und fügt hinzu: „Es gibt nichts schöneres als einen Tag am Fels mit Freunden.“ Der 29-jährige Wahlbieler und wissenschaftliche Mitarbeiter beim SAC im Bereich Wettkampfsport peilt nicht nur Bergipfel an, sondern will auch persönliche Höhen erklimmen. Sich persönlich weiterzuentwickeln ist für den Sportkletterer sehr wichtig, vielleicht noch wichtiger als Titel und Medaillen, denn „heutzutage gibt es leider viel dringlichere Schwierigkeiten als einen Kletterblock“, sagt er. Kevin Hemund lässt sich offenbar nicht nur beim Klettern, sondern auch bei seinen Lebensentscheidungen von Vernunft und tief in den Stein gemeisselten Werten leiten.
Kevin Hemund: „Klettern ist für mich eine Lebensart, eine fundamentale Verbindung mit der Natur.“
Blick vom Gipfel des Gstelihorns auf den Arpelistock und den Arpillegrat (rechts)
Sommerwanderungen auf dem
Sanetschpass Ein St端ck W端ste mitten in der Schweiz? Eine Reise in den Himalaja oder nach Island nur ein paar Schritte von der Haust端r entfernt? Unser Land birgt manch ein Wunder, wenn wir uns die M端he machen, nach ihnen zu suchen.
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