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Grösstes Gut

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Valposchiavo

GRÖSSTES GUT

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Valposchiavo Turismo 7742 Poschiavo +41 (0)81 839 00 60 valposchiavo.ch

Spot Tipp: Zahlreiche Angebote lassen Besucher hinter die Kulissen blicken: Von der «Berry-Tour» über Pizzoccheri-Kochen bis hin zur Führung durch die Kräuterfelder.

Poschiavo | Am südöstlichsten Zipfel der Schweiz liegt eingebettet zwischen Gletschern und Palmen ein wundersames Tal mit belebter Geschichte, wo die Liebe durch den Magen geht: die Valposchiavo.

Am besten schmecken sie heiss, also genau wie jetzt, frisch aus der Küche von Mario Crameri. Gerade noch mit der Schaumkelle aus siedendem Wasser geschöpft, mit Käse, Butter und Zwiebel angerichtet und mit Puschlaver Salametti und Mortadella serviert, sind die dampfenden «Capunet», eine Art Spinat-BrotSpätzli, wie die Umarmung einer Nonna. Voll heimeligem Herz und wohliger Wärme. Dazu ein Glas Rotwein aus dem nahen Veltlin, die Verkörperung der Italianità, die nach Sommer duftet – und perfekt ist die Begrüssung der Valposchiavo! Auch wir sagen «Bundì» und sind augenblicklich angekommen.

Weit weg scheint jetzt der Winter und die Schneemassen auf dem Berninapass, durch die sich heute Morgen noch unser «Bernina Express» schlängelte; die Route von Norden nach Süden so spektakulär, dass sie seit 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. In der Valposchiavo hat der Frühling längst begonnen. Während auf der anderen Seite des Alpenkamms noch dem Brettersport gefrönt wird, kann man hier schon wandern, biken – oder sich dem «dolce far niente», dem «süssen Nichtstun» hingeben und ausgiebig schlemmen. Jeder Jahreszeit ist in der Valposchiavo ein eigenes kulinarisches Festival gewidmet – so jetzt dem Frühling das Kräuterfestival.

Zu entdecken gibt es Aussergewöhnliches, kulinarisch und überhaupt. Die Valposchiavo, Puschlav zu Deutsch, ist eine wahre Schatzkammer. 25 Kilometer lang ist das Tal, lange genug, um vom ewigen Eis am Bernina Gletscher zu den sonnenverwöhnten Weinbergen in der Talsohle zu reichen, wo das Bündnerland auf die Lombardei trifft. Lange genug auch, um Brücken zu spannen – nicht nur geografische, sprachliche und kulturelle – vom Norden in den Süden und von der Schweiz nach Italien, sondern auch vom Gestern ins Heute und von kleinen Dörfern und Alpen hinaus in die weite Welt.

4’500 Menschen wohnen hier, tief mit dem Land verwurzelt. Früher bedingte das Leben im Tal ein Leben vom Tal. Jeder Flecken Anbaufläche war kostbar, jede Familie war ein kleiner Bauernbetrieb, bei dem alle mitanpackten. Das Klima war gut gesinnt. Der Buchweizen blühte; der Tabak wuchs. Das Gemüse gedeihte, darunter Sorten, die nördlich des Alpenkamms nicht wachsen wollten. Damit versorgte man unter anderem die Touristen in den neuen Nobelorten des Engadins.

Als Zuckerbäcker wurden die Valposchiavini fernab der Heimat reich, kehrten zurück, um Palazzi zu bauen und neue Ideen zu kultivieren. Vieles änderte sich, doch der Bezug zum Land und zu seinen reichen Gaben blieb: Bis heute sind Speis und Trank wichtig. Davon zeugen nicht nur die fünf Bäcker, vier Metzger, die Teigwaren-Fabrik und die fünf Weinhandlungen. Über 90 Prozent der Agrarfläche in der Valposchiavo wird heute von bio-zertifizierten Betrieben bebaut – damit steht das Tal schweiz- und sogar weltweit fast alleine da. Zur neuen Garde von Produzenten zählt zum Beispiel Pietro Triacca, der seinen heimischen Wein, den «Campà», bei Campascio produziert. Oder Sandro und Graziella Marchesi, die Puschlaver WurstSpezialitäten nach längst vergessenen Rezepten herstellen, darunter auch die eben verspeiste «Murtadela cota.» Sie und 35 weitere Betriebe haben sich im Projekt «100% (bio) Valposchiavo» zusammengeschlossen und 200 ihrer Produkte als «100% Valposchiavo» (sprich alle Rohstoffe aus dem Tal) oder «Fait sü in Valposchiavo» (im Tal hergestellt mit 75% lokaler Wertschöpfung) zertifiziert, darunter ausserdem Kräutertees, Konfitüren, Pizzoccheri und Nocino-Likör. Das Label soll die ansässige Landwirtschaft stärken und sie noch enger mit dem lokalen Gewerbe verknüpfen.

Unsere heutige Bleibe, das geschichtsträchtige «Albrici» im bezaubernden Poschiavo zählt zu den 13 Partnern in der Hotellerie. Der 30-jährige Chefkoch und Valposchiavino, Mario Crameri, ist mit Leidenschaft bei der Sache. Sein erklärtes Ziel: Mittels lokaler Produkte die kulinarische Tradition der Valposchiavo neu zu beleben. Zum Pflichtprogramm gehören dabei auch die Kräutermischungen von Bio-Kräuterkönig Reto Raselli, für den jetzt im Frühling Hochsaison herrscht. In seine Welt tauchen wir später in Le Prese bei einer Führung durch die Kräuterfelder ein, bevor sich der Kreis abends beim «Abendtee» mit Zitronenmelisse und Alpenkräutern wunderbar wohlig schliesst.

KRÄUTERFESTIVAL 29.-30. Mai 2021

Le Prese — Wenn die Wiesen in der Valposchiavo zu blühen beginnen, gehört dies gebührend gefeiert! Das Kräuterfestival lädt zum Entdecken und Geniessen mit allen Sinnen ein. Unter anderem können Novizen ihre eigene Kräutersalbe mischen oder ihre Kräutersammlung am Expertenstand bestimmen lassen. Auch Wildkräuterführungen und Heilkräuterkurse stehen im Angebot. Zu Mittag verwöhnt die Kräuterköchin Mariagrazia Marchesi mit einem Wildkräuter-Menü und abends tischen mehrere Restaurants der Valposchiavo

Themenmenüs auf. kräuterfestival.ch

Spot Tipp: 4 Jahreszeiten – 4 Festivals Sommer: StraMangiada (4. Juli 2021) Herbst: Sagra della Castagna, (17. Oktober 2021) Winter: PaneNeve Advent (5. Dezember 2021)

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