Spot Magazine Frühling 2021

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Valposchiavo

GRÖSSTES GUT Poschiavo | Am südöstlichsten Zipfel der Schweiz liegt eingebettet zwischen Gletschern und Palmen ein wundersames Tal mit belebter Geschichte, wo die Liebe durch den Magen geht: die Valposchiavo.

Valposchiavo Turismo 7742 Poschiavo +41 (0)81 839 00 60 valposchiavo.ch Spot Tipp: Zahlreiche Angebote lassen Besucher hinter die Kulissen blicken: Von der «Berry-Tour» über Pizzoccheri-Kochen bis hin zur Führung durch die Kräuterfelder.

Am besten schmecken sie heiss, also genau wie jetzt, frisch aus der Küche von Mario Crameri. Gerade noch mit der Schaumkelle aus siedendem Wasser geschöpft, mit Käse, Butter und Zwiebel angerichtet und mit Puschlaver Salametti und Mortadella serviert, sind die dampfenden «Capunet», eine Art Spinat-BrotSpätzli, wie die Umarmung einer Nonna. Voll heimeligem Herz und wohliger Wärme. Dazu ein Glas Rotwein aus dem nahen Veltlin, die Verkörperung der Italianità, die nach Sommer duftet –

und perfekt ist die Begrüssung der Valposchiavo! Auch wir sagen «Bundì» und sind augenblicklich angekommen. Weit weg scheint jetzt der Winter und die Schneemassen auf dem Berninapass, durch die sich heute Morgen noch unser «Bernina Express» schlängelte; die Route von Norden nach Süden so spektakulär, dass sie seit 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. In der Valposchiavo hat der Frühling längst begonnen. Während auf der anderen Seite des Alpenkamms noch dem Brettersport gefrönt wird, kann man hier schon wandern, biken – oder sich dem «dolce far niente», dem «süssen Nichtstun» hingeben und ausgiebig schlemmen. Jeder Jahreszeit ist in der Valposchiavo ein eigenes kulinarisches Festival gewidmet – so jetzt dem Frühling das Kräuterfestival. Zu entdecken gibt es Aussergewöhnliches, kulinarisch und überhaupt. Die Valposchiavo, Puschlav zu Deutsch, ist eine wahre Schatzkammer. 25 Kilometer lang ist das Tal, lange genug, um vom ewigen Eis am Bernina Gletscher zu den sonnenverwöhnten Weinbergen in der Talsohle zu reichen, wo das Bündnerland auf die Lombardei trifft. Lange genug auch, um Brücken zu spannen – nicht nur geografische, sprachliche und kulturelle – vom Norden in den Süden und von der Schweiz nach Italien, sondern auch vom Gestern ins Heute und von kleinen Dörfern und Alpen hinaus in die weite Welt. 4’500 Menschen wohnen hier, tief mit dem Land verwurzelt. Früher bedingte das Leben im Tal ein Leben vom Tal. Jeder Flecken Anbaufläche war kostbar, jede Familie war ein kleiner Bauernbetrieb, bei dem alle mitanpackten. Das Klima war gut gesinnt. Der Buchweizen blühte; der Tabak wuchs. Das Gemüse gedeihte, darunter Sorten, die nördlich des Alpenkamms nicht wachsen wollten. Damit versorgte man unter anderem die Touristen in den neuen Nobelorten des Engadins.

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✎ Carina Scheuringer

Justin Hession, Mario Crameri und zVg


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