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Genusstour im Grünen

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Zurzibiet

Genusstour im Grünen

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Bad Zurzach | Das Wasser, die Heilige Verena und die Salzbohrungen haben das Zurzibiet, eine Grenzregion im Kanton Aargau, geprägt. Heute laden eines der grössten Thermalbäder der Schweiz sowie Wander- und Velorouten zu entspannten Entdeckungstouren ein. Wir machen den Praxistest und finden den perfekten Ausgleich zwischen sportlicher Aktivität und Erholung.

Bad Zurzach Tourismus AG Dr. Martin Erb-Strasse 9 5330 Bad Zurzach +41 (0)56 269 00 60 badzurzach.info

Spot Tipp: Pauschalangebot «Bike & Wellness» inklusive 2 Übernachtungen mit Frühstück und 4-Gang-Menü, Zutritt zum Thermalbad Zurzach und EBike Tagesmiete ab CHF 366 Wie dicke Wattebäusche hängen weisse Wolken am blauen Himmel. Immer wieder blinzelt die Sonne dazwischen hervor. Neben uns plätschert der Hochrhein. An seinem Ufer hohe Sträucher, Blumenwiesen und krumme Bäume, dazu Vogelgezwitscher. Ich trete beschwingt in die Pedale. Mein E-Bike fährt fast wie von alleine. Unter meinem Helm tanzen die Locken fröhlich im Fahrtwind. Verstohlen werfe ich meinem Gspännli Nicola einen Blick zu, die ohne Unterstützung durch das Naturidyll strampelt. Es ist mir egal, ein Klischee auf zwei Rädern zu sein – alles erleben zu wollen, ohne sich dabei zu verausgaben. Als selbst ernannte Genussfahrerin hält sich meine sportliche Eitelkeit in Grenzen. Aber den Triathlonerprobten Waden von Nicola möchte ich kein Klotz am Bein sein.

Meine Sorge ist unbegründet. Schon nach wenigen Minuten wechselt auch Nicola in den Entspannungsmodus und lässt die Landschaft auf sich wirken. Hinter uns liegt das beschauliche Kleinod Bad Zurzach, ein Kur- und Erholungsort nahe der deutschen Grenze, der seinen Reichtum dem Salz verdankt. Drei historische Bohrtürme zeugen von den Aktivitäten, die einst nicht nur das weisse Gold, sondern auch das Thermalwasser zum Vorschein brachten, das hier bis heute die Badelandschaft speist.

Vorne weg weitet sich der Blick, streift durchs Grün, bis die Augen an einem Boot und einem Mann hängen bleiben, der uns freundlich grüsst. Es ist Willi, Kapitän der Fähre, der Ausflügler an Wochenenden und Feiertagen in nur zwei Minuten vom schweizerischen Barzmühle nach Kadelburg am deutschen Ufer chauffiert.* Der Abstecher lohnt sich – nicht nur der Grenzüberquerung wegen. Von der Bergkirche über das Zollhaus bis hin zu frühgeschichtlichen Resten eines Walles – an allen Ecken wird in Kadelburg Geschichte lebendig.

Zurück im Sattel vergessen wir die Zeit. Die Landschaft wird immer schöner, die Natur immer wilder.

Bald erreichen wir bei Rietheim das Naturschutzgebiet «Chly Rhy.» Direkt am Flussufer gibt es hier Weichholzauen, Feuchtwiesen, Flutrinnen und Sandbänke. Sie bilden Lebensräume für viele seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten, wie den Kammmolch, Uferschwalben und Flussregenpfeifer. Aussichtsplattformen, Holzstege und Bänke laden zum Rasten und Beobachten ein.

Früher waren Auen wie diese typisch für den Flusskanton Aargau. Aare, Reuss und Limmat mäanderten frei durch die Talebene, bevor sie beim Wasserschloss bei Brugg zusammenflossen und sich in Koblenz mit dem Rhein vereinten. Sie schufen Auenwälder, Röhrichte und Flutmulden. Dann jedoch griff der Mensch in die Läufe ein, zweigte Energie ab, baute Strassen, verwandelte Feuchtwiesen in Ackerland und errichtete Wohnquartiere. Um den Naturraub zu stoppen, wurde 1993 der Auenschutzpark ins Leben gerufen, zu dem auch «Chly Rhy» zählt. Heute schafft das Nebeneinander von regenerierter Natur und Zivilisation spannende Kontraste.

Kurz vor Koblenz erreichen wir mit dem «Koblenzer Laufen» den einzigen noch frei fliessenden Flussabschnitt des Rheins zwischen Quelle und Mündung. Es ist die Heimat von Aussterben bedrohter Libellenarten wie der Gelben Keiljungfer. Wenig später teilen sich die Wege, bevor sie in Döttigen wieder zusammenfinden. Die Route «Zurzibiet West» folgt dem Rhein in Richtung Leibstadt und schlägt später die Schlaufe über Leuggern und Kleindöttigen. Unsere «Naturtour durchs Zurzibiet und den Jurapark Aargau» verläuft über den Klingnauer Stausee, einem Wasser- und Zugvogelreservat von internationaler Bedeutung. 346 Vogelarten wurden hier bereits identifiziert, 93 davon stehen auf der roten Liste. Ein Halt im Naturschutzzentrum ist somit Pflicht!

In Döttingen packt Nicola der Ehrgeiz – sie schlägt vor, auch gleich die zweite Etappe über den Jurapark Aargau anzuhängen. Doch ich muss sie vertrösten. Mein Gesäss wird langsam des Sitzens müde, die Schultern beginnen zu spannen. Ein Wellnessbesuch im Thermalbad Zurzach passt viel besser ins Genussprogramm. Nicola lenkt ein. Als Kompromiss wählen wir die steilere Variante über den Achenberg zurück nach Bad Zurzach – ich natürlich mit voller elektrischer Unterstützung. Belohnt werden unsere Mühen nicht nur mit grandiosen Ausblicken über den einstigen Wallfahrtsort mit Verenamünster, sondern auch mit dem Gefühl, uns die nun folgenden Wohlfühlmomente wirklich verdient zu haben. Später lassen wir uns im Intensiv-Solebad treiben, ziehen Runden im Fliessbad des Aussenbeckens und tauchen die müden Füsse ins Elektrolyse-Fussbad. Selbst einen Besuch der Bohrturm-Saunalandschaft gönnen wir uns – und plötzlich erwischt uns die Erholung mit zeitloser Wucht. Bewegung in freier Natur und Wellness – was gibt es Besseres?

MIT DEM VELO INS NATURSCHUTZGEBIET

Naturtour durchs Zurzibiet und den Jurapark Aargau Route: Bad Zurzach – Auenschutzpark Chly Rhy – Koblenzer Laufen – Klingnauer Stausee – Leuggern – Rotberg – Etzgen – Gippingen – Achenberg – Bad Zurzach Strecke: 64,5 km (kann in 2 Etappen absolviert werden) Aufstieg/Abstieg: +/- 501 Meter

Zurzibiet West Route: Bad Zurzach - Auenschutzpark Chly Rhy - Koblenzer Laufen – Koblenz – Leibstadt – Leuggern – Kleindöttingen – Döttingen – Achenberg – Bad Zurzach Strecke: 31,6 km Aufstieg/Abstieg: +/- 210 Meter

WanderTipps

ZU FUSS DURCHS ZURZIBIET

In und um Bad Zurzach gibt es viel zu entdecken. Malerische Dörfer, idyllische Ufer, abwechslungsreiche Naturräume und spannende Zeitzeugen der Geschichte machen das Zurzibiet zum Wanderparadies für Gross und Klein. Hier drei Highlights:

UM DEN KLINGNAUER STAUSEE

Leichte und abwechslungsreiche Wanderroute ohne Höhendifferenz rund um ein international bekanntes Wasservogel-Reservat. Länge: 10,6 km, Kondition: leicht Aufstieg: 10 m, Abstieg: 13 m Start/Ziel: Döttingen, Bahnhof

JÜDISCHER KULTURWEG

Spannende Einblicke in die Geschichte der Dörfer Endingen und Lengnau. Länge: 6,4 km, Kondition: leicht Aufstieg: 50 m, Abstieg: 20 m Start: Endingen, Zentrum (Bushaltestelle) Ziel: Lengnau, Brücke (Bushaltestelle)

ZURZIBIETER LANDSCHAFTSWEG

Länge: 15,8 km, Kondition: mittel Aufstieg: 214 m, Abstieg: 214 m Start/Ziel: Bad Zurzach, Bahnhof

Informationen zu weiteren Wander- und Velowegen finden Sie auf der Webseite (direkter Zugang mit dem QR Code).

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