4c Deutschland-Ausgabe 1/2014

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€ 5,–

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Welche Cloud-Storage-Angebote was können und wie viel sie kosten.

Druck

Welche Display-Ideen in Shops garantiert für Aufmerksamkeit sorgen.

Digital

Wie eine britische Zeitung ausschließlich von Algorithmen gestaltet wird.

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion Deutsche Ausgabe

Warum der Print-Boom in China langsam abflaut und europäische Maschinenbauer dort trotzdem sehr gute Geschäfte machen.

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Testen Sie jetzt 4c Deutsc h gewinnen S land und ie eine von drei Reisen für zwei Perso nen nach Wien . w ww.4cmag

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Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion

„Schauen Sie mal: Wir machen Branchenjournalismus aus Ihrer Perspektive.“

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neu in Deutschland. Fakten. Meinung. Hintergründe. Das macht guten Journalismus aus. Warum sollen Sie bei einem Fachmagazin darauf verzichten? 4c bringt Geschichten rund um Druck, Design und digitale Medien aus Ihrem Blickwinkel. Mit intensiver Recherche. Und ehrlicher Neugierde. Das haben Sie sich einfach verdient.


Liebe Leserin, lieber Leser! E

Martin Schwarz

s war sicher eine der reiseintensivsten Recherchen für eine Titelstory in der Geschichte dieses Magazins: 8.475,31 Kilometer Luftlinie trennen Wien von Shanghai. Ende November haben wir die Metropole in Ostchina besucht, um dort den chinesischen Druckmarkt zu erforschen. An dieser Stelle müssen wir bekennen: Reisen bildet tatsächlich. Als wir in Wien ins Flugzeug stiegen, erwarteten wir, dort ein Schlaraffia der Branche vorzufinden. Viele Gespräche später waren wir dagegen sicher: So unterschiedlich stellt sich die Situation chinesischer Drucker im Vergleich zu ihren Kollegen in Europa gar nicht dar. Warum europäische Maschinenhersteller dennoch glänzende Geschäfte in China machen, lesen Sie in unserer Coverstory ab Seite 10. Viel gerechnet hat indes 4c-Redakteur Rainer Scheichelbauer für seine Geschichte über Cloud-Storage-Anbieter. Für Grafiker, die eine Unzahl an Datenmengen verwalten und verschieben müssen, sind die Dienste eine große Erleichterung. Scheichelbauer hat aber hinter die Service-Versprechen der Anbieter geschaut und genau kalkuliert, welche Dienste tatsächlich am kostengünstigsten sind. Seine Geschichte finden Sie in diesem Heft ab Seite 26.

Florian Zangerl

In unserem Wunschzettel auf Seite 38 erzählt Christopher Mickelthwate, wie Bauchgefühl dazu führte, dass er die richtige Maschine für Veredelungen seiner Digitaldrucke gefunden hat. Schließlich dürfen wir Sie noch auf Seite 40 verweisen: Da zeigen wir, wie es gelingt, eine gedruckte Wochenzeitung nur mit der Kraft von Algorithmen zu produzieren. Menschen sind an diesem Experiment nur noch am Rande beteiligt. Eine vergnügliche Lektüre dieser Ausgabe wünschen Ihnen

Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

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FÜR DEN FÜR FÜR DEN DEN START START IN START IN IN DAS DAS NEUE DAS NEUE NEUE JAHR JAHR GIBT JAHR GIBT GIBT ES DAS ES ES DAS DAS „FÄCHERSET „FÄCHERSET „FÄCHERSET HKS HKS 3000+“ HKS 3000+“ 3000+“ ZUM ZUM SPARSPARPREIS PREIS VON PREIS VON VON 69,50 69,50 €. 69,50 €. €. DIE AKTION DIE DIE AKTION AKTION LÄUFT LÄUFT LÄUFT BIS BIS ZUM BIS ZUM ZUM 28. 28. FEBRUAR 28. FEBRUAR FEBRUAR 2014. 2014. 2014. WWW.HKSWWW.HKSWWW.HKSFARBEN.DE FARBEN.DE FARBEN.DE


Inhalt BUSINESS

DRUCK

7 MANGELERSCHEINUNG. Warum die Papierindustrie um den Rohstoff Holz kämpft.

32 SCHNItt. Worauf es Druckereien bei der Investition in Schneidmaschinen ankommt.

8 VERSUCH. Wie Heidelberg nun auch Publishing-Lösungen verkaufen möchte.

34 SCHAUFENStER. Wie effektvoll gedruckte Displays im Handel sein können.

STANDARDS 17 KoCHStUDIo 18 EVENtS 30 KLICKtIPPS 38 WUNSCHZEttEL

10 CoVERStoRy. Warum chinesische Drucker fast die gleichen Sorgen plagen wie europäische und warum Maschinenhersteller in China dennoch so gute Geschäfte machen.

36 ERFINDER. Wie sich eine deutsche Online-Druckerei eine Maschine zur Broschürenfertigung hat erfinden lassen.

42 PRoDUKtE

DIGITAL KARRIERE 20 JUNIoREN. Wie junge Designer mit sozialkritischen Arbeiten beim „Red Dot Junior Prize“ punkten.

40 MENSCHENLEER. Wie in London eine Wochenzeitung fast nur von Algorithmen produziert wird.

DESIGN 22 KoMPoSItIoNEN. Welche Farben in diesem Jahr angeblich dominieren sollen.

TOOLS 26 SPEICHERPLAtZ. Welche Cloud-StorageDienstleister was können und wo man die beste Leistung für sein Geld bekommt. 29 tABLEt. Warum das „Tolino Tab“ eine Enttäuschung ist.

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4c Magazin für Druck und Design


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CoVERStoRy. Warum die Entwicklung des chinesischen Druckmarktes förderlich für europäische Maschinenhersteller ist.

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GESPEICHERt. Welche Cloud-Storage-Anbieter die besten Angebote haben.

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GESCHNIttEN. Wie Druckereien die richtige Schneidmaschine auswählen.

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GEStALtEt. Wie in London ein Algorithmus zum Artdirektor wurde.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index Agfa 18 Akzo Nobel 22 Audio Logo 34 Barracuda Networks 28 Bitcasa 27 C.P. Bourg 36 Canon 18 Dropbox 26 Druckerei Dygy 38 Druckerei Häuser 32 Durst 18 Epson 18 Fujifilm 18 Google 28 Heidelberg 8, 10, 14 Hewlett Packard 36 Huber Group 42 Hugendubel 29

I Look Innovations 35 Kama 38 Koenig & Bauer 11, 14 Manroland Web Systems 12 Neo7even 8 Newspaper Club 41 Onlineprinters 36 Pantone 22 Pasaban 32 Polar Mohr 11, 32 Ricoh 18 Sharp 42 Thalia 29 Toshiba 18 Ubuntu 27 Unicorn Graphics 35 Weltbild 29

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: INDUStRIEMAGAZIN Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4-c.at/abo • iPad-Ausgabe: www.4-c.at/app • Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Erika Kronfuß, Norbert Philipp, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Daniela Fruhwirth • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Karl-Heinz Roth Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: INDUStRIEMAGAZIN Verlag GmbH Druck: Ueberreuter Print, 2102 Korneuburg Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 8.000 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 12.03.2014.

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4c Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion


Auf dem Holzweg

Die Energiewende fordert ihren Tribut: Die deutsche Papierindustrie beklagt massiven Holzmangel. Und warnt vor Preissteigerungen bei Papier. Von Anja Schlimbach

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entwickelt werden. Bei der Planung forstlicher Stilllegungs- und Naturschutzflächen muss es Planungssicherheit für die Forstwirtschaft geben, um für Unternehmen ein Investitionsrisiko auszuschließen und Neuinvestitionen wirtschaftlich abzusichern.“

eutschlands Papierindustrie bangt um die Versorgung mit ihrem wichtigsten Rohstoff: Holz. „Holz ist knapp und wird immer knapper werden. Bestimmte Papiersorten wie etwa grafische Papiere haben schon gravierende Probleme mit der Versorgung. Ein Umstellen auf Altpapier als Rohstoffquelle ist in vielen Fällen aber nicht möglich“, warnt Martin Drews, Rohstoff-Experte beim Verband Deutscher Papierfabriken, im Gespräch mit 4c. Gerade nach dem Reaktorunglück von Fukushima im März 2011 und der Energiewende hat sich die Situation drastisch verschärft. Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde das Ziel festgelegt, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen. In den vergangenen Jahren leistete Biomasse und da wiederum der Rohstoff Holz den höchsten Beitrag zur Erreichung dieses Ziels.

Kapazitäten im grafischen Bereich vermutlich noch etwas mehr gesunken. Trotzdem gibt es wegen der dramatisch Mehr Importe steigenden Nachfrage nach Energieholz Engpässe. Durch den weiteren Zubau von Mittlerweile muss sich die deutsche PapierBiomasseheizkraftwerken wird sich diese industrie immer mehr aus Importen mit Holz Konkurrenz noch weiter verschärfen. „Mit bedienen. „Das in der Papierindustrie zum dem starren Blick auf die Förderung erneuBeispiel für Holzschliff oder die Zellstoffhererbarer Energien hat der Gesetzgeber bislang stellung eingesetzte Durchforstungsholz kam übersehen, dass bei einer Kaskadennutzung bislang aus einem Radius von rund 250 Kilomeder Ressource Holz – das heißt, dass Holz tern jenseits der deutschen Grenze. Heute geht zunächst stofflich und erst später energetisch das deutlich darüber hinaus“, sagt Drews. genutzt werden soll – eine wesentlich höhere Und natürlich wirkt sich die NutzungsWertschöpfung und Beschäftigungswirkung konkurrenz auch auf die Papierpreise aus. entsteht, als wenn das Holz direkt verbrannt „Die Rohstoffpreise, und dazu zählt auch der wird“, kommentiert Martin Drews. Man muss Holzpreis, sind die Haupt-Kostenfaktoren in jedoch hinzufügen, dass im aktuellen Koalider Papierherstellung. Wo immer möglich, wertionsvertrag der Bundesregierung der Begriff den die Papierhersteller diese Kosten an ihre der „Kaskadennutzung“ erstmalig in Bezug auf Kunden weitergeben“, so Martin Drews.∑∑∑∑ die Holznutzung auch genannt wird.

Kritischer Punkt

Keine Subventionierung

Ebenfalls bis 2020 könnte ein Kollateraleffekt entstehen, der auch die Papierindustrie in ernste Bedrängnis bringt: Bis dahin wird in Europa eine Versorgungslücke von 125 Millionen Festmetern Holz entstehen. „In den vergangenen Jahren ist es bereits mehrfach vorgekommen, dass Papierfabriken wegen Holzmangels stillstanden“, so Rohstoff-Experte Drews. Der Holzeinsatz der deutschen Zellstoffund Papierindustrie lag im Jahr 2011 bei knapp 10,7 Millionen Festmetern, im Jahr 2012 bei 10,4 und im Jahr 2013 ist er wegen abnehmender

Das reicht der Papierindustrie aber bei Weitem nicht aus. Martin Drews erklärt: „Wir haben ganz klare Forderungen. Wir fordern einen eindeutigen Vorrang der stofflichen vor der energetischen Verwertung von Holz. Das bedeutet, dass es keine weitere Subventionierung der energetischen Holzverwendung geben sollte. Auch die Mitverbrennung holzbasierter Biomasse in Kohlekraftwerken, das sogenannte Co-Firing, darf nicht gefördert werden. Rohstoff-Experte Martin Drews: Gleichzeitig müssen bestehende Holzreserven „Stillstand wegen Holzmangels.“ mobilisiert und neue Waldnutzungssysteme

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Rodungen: Der Biomasse-Boom verursacht in den nächsten Jahren enormen Holzmangel.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Brechen Sie Ihr Schweigen

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Glosse von Martin Schwarz

der Vertrieb von Druckereien hellhörig und die Printbuyer sind nicht an das Schweigegelübde gebunden. Was zur Folge hat, dass der Mitbewerb ohnehin meist schon weiß, wohin bestimmte Aufträge gewandert sind. Welcher Grund für die Geheimhaltung bleibt dann also? Sie haben es vielleicht schon geahnt: keiner. Würden Druckereien auch konsequent berichten, woran sie gerade arbeiten, woran sie tüfteln, welchen Auftrag sie erhalten haben, wie knifflig ein Job war, hätte das mehrere wohltuende Effekte. Üppig kommunizieren nämlich in dieser Branche fast ausschließlich die Maschinenhersteller, die mit großer und auch verständlicher Begeisterung jede Neu-Installation und Ersatzinvestition in Pressetexte packen. Freilich sind Maschinenkonfigurationen wichtig. Damit haben aber auch die Hersteller die alleinige Deutungshoheit über die Richtung, die dieser Markt einschlägt. Wer formt nun diesen Markt? Nicht Hersteller alleine und auch nicht Druckereien, sondern ganz wesentlich die Printbuyer. Und die würden Druckdienstleister, sofern sie auch mal mit einem anspruchsvollen und aktuellen Projekt an die Öffentlichkeit gingen, nicht bloß als Maschinenkäufer wahrnehmen, sondern als Ermöglicher von Kommunikation. Vielleicht trägt das Streben in die Öffentlichkeit ja auch dazu bei, sich in einem Segment besonders zu profilieren – und das kann gerade in diesem Marktumfeld so verkehrt nicht sein. Also: Haben Sie Mut zum Wort. ∑∑∑∑ Diskutieren Sie jetzt mit uns auf Twitter über dieses Thema. Tragen Sie mit Ihrer Meinung bei. Hashtag: #4ctalk

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HeidelbergProduktmanager Christopher Berti, Neo7evenChef Sascha Brandhorst: Andocken an den Publishing-Markt.

BNW: BEIGEStELLt

rstaunliche 63.185 Pressemitteilungen haben Unternehmen und Organisationen im vergangenen Jahr über das Originaltextservice der Austria Presse Agentur an Medien versandt. Zugegeben: Nicht bei jedem dieser Texte ist schlüssig der Beweis zu führen, dass es im Sinne der Verfasser war, die Menge nützlichen Wissens auf diesem Planeten zu mehren, und aus den meisten Pressetexten, die da zirkulieren, sind auch keine Geschichten in Medien entstanden. Allerdings ist auch erstaunlich, dass es eine Branche gibt, die – jedenfalls in dieser Form – Pressearbeit kaum betreibt: Druckereien. Nur fünf der über 60.000 Presseaussendungen im vergangenen Jahr kamen von Druckdienstleistern. Das offenbart auch ein wenig die Grundhaltung: Kunden, Projekte, Referenzen. Alles total geheim. Druckereien üben sich gerne in beinahe mönchischer Zurückhaltung, ihr Schaffen zu kommunizieren. Gerechtfertigt wird die branchenweite Informationssperre gerne damit, dass der Mitbewerb ja nicht erfahren soll, welche Aufträge man akquiriert hat. Eine Illusion. Die Branche ist klein,

Nicht nur CMYK

Mit der Beteiligung am kleinen Softwarehersteller Neo7even wagt sich Heidelberg erstmals aus dem gewohnten Territorium des klassischen Druckmarktes.

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hristopher Bertis Überlegungen zeigen schon einmal recht deutlich, in welch ungewohntes Terrain sich der Druckmaschinenhersteller Heidelberg begibt: „Auf der Produktseite fehlt uns nichts, aber wir müssen es schaffen, einen Vertrieb aufzubauen, der entsprechend softwareaffin ist“, sagt der Produktmanager der neu geschaffenen Digitalsparte gegenüber 4c. Mit Neo7even, einem recht kleinen Softwarehersteller, hat Heidelberg einen einigermaßen radikalen Strategiewechsel vollzogen: Langsam diffundiert das Produktportfolio in einen Publishing-Markt, der im Gegensatz zum reinen Printmarkt nach wie vor wächst. Multichannel-Lösungen bietet Neo7even an, macht mit seiner Software das Publizieren unabhängig vom Ausgabekanal möglich, egal ob Print, Web oder Mobile. Der Vertrieb steht nun vor einer großen Aufgabe: Druckereien davon zu überzeugen, aus gelieferten PDFs nicht bloß papierne Medien zu produzieren, sondern damit je nach Kundenwunsch alle Medienkanäle zu füttern.

Änderungen bei Prinect Mit der Integration von Neo7even in das Prinect-Paket wird auch dort kräftig umgeschichtet: Heidelberg wird künftig jenen Teil von Prinect, der für das Datenhandling zuständig ist, nicht mehr selbst weiterentwickeln, sondern sich der Module von Neo7even bedienen. Druckereien, die ins Web-to-Print-Geschäft einsteigen möchten, werden außerdem wählen können, ob sie die auf Pageflex basierende Heidelberg-Lösung oder die Neo7even-Lösung bevorzugen. Letztere ist eher für kleinere Web-to-Print-Präsenzen geeignet: „Der Web-to-Print-Hype ist doch nicht so massiv, wie wir erwartet hätten. Druckereien waren vor allem aus zwei Gründen zurückhaltend: Entweder sie hatten schon eine Lösung oder sie haben nach einem günstigen Einstiegssystem gesucht. Das haben wir jetzt mit Neo7even.“ ∑∑∑∑

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Das ChinaSyndrom In China, dem bald größten Druckmarkt der Welt, wechselt der entfesselte Boom der letzten Jahre nun in eine Phase deutlich ruhigeren Wachstums. Für die europäischen Maschinenhersteller ist das nicht zwangsläufig eine schlechte Nachricht. Von Martin Schwarz, Shanghai

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as Einzige, was hier eindeutig benutzt wird, ist das Aquarium an der Fensterfront. Während im Hintergrund Autos auf einer der mehrstöckigen Stadtautobahnen vorbeirasen, drehen in dem großzügigen Glasbehälter Goldfische gemächlich ihre Runden. Doch der übrige Teil des geräumigen Büros sieht fast aus, als würde es nicht oft gebraucht. Auf dem mehrere Meter langen Schreibtisch verdeckt kein Stückchen Papier das dunkle Furnier und die riesige Leder-Sitzgruppe in einer anderen Ecke des Raumes wirkt, als hätten bisher nur sehr wenige Menschen darauf Platz genommen. Zhang Yong Fu und die Inseln Da kommt auch schon Zhang Yong Fu, Besitzer des Büros und damit auch der Druckerei Yong Fu mitten in Shanghai. Seinen Namen könnte man sehr frei mit „Für immer reich“ übersetzen. Aber das

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Immer, das macht gerade Pause bei Herrn Zhang. Die Auftragslage für den Druckereichef hat sich deutlich eingetrübt in den Wochen zuvor. Bisher hat Zhang vor allem für japanische Unternehmen wie Toshiba Broschüren gedruckt. Der Umsatz mit dieser Klientel ist um teilweise bis zu 40 Prozent eingebrochen. Dafür kann Zhang nichts. Schuld ist der Streit zwischen China und Japan um Inseln vor der chinesischen Küste, die ebenso unbewohnt sind, wie dieses Büro wirkt. Seit Beginn des Inselstreits haben japanische Unternehmen ihr Engagement in China merklich zurückgefahren – merklich auch für Drucker Zhang. Das Wogen der großen Politik, das auch die 30-Mitarbeiter-Druckerei von Zhang Yong Fu in Shanghai mitgerissen hat, ist allerdings nicht der einzige Anlass für den Druckereichef, gerade ein wenig betrübt zu sein. Er musste in den

letzten Monaten auch registrieren, dass sein bisher hauptsächlicher Geschäftszweck, der Druck von Akzidenzen, nicht mehr Garant für ein auskömmliches Einkommen ist. „Viele Kunden, die bisher Broschüren haben drucken lassen, verlangen mehr nach Verpackungen“, sagt Zhang. Er ist ein kluger Mann, er sah diese Entwicklung kommen, nur kommt sie eben zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Eigentlich sollte er jetzt in Equipment für die Weiterverarbeitung investieren, eigentlich hat er auch vor, eine UV-Maschine zu kaufen, um im Verpackungsmarkt voranzukommen und ein sehr margenträchtiges Geschäft zu beginnen. Nur, siehe Inselstreit und temporäre Auftragsflaute, gerade fehlen ein bisschen die finanziellen Mittel. Typische Karriere Ein Stockwerk unter dem Büro des Druckereichefs befindet sich die Produktionshalle. In einem

der Räume steht eine HalbformatMaschine des chinesischen Herstellers Guanghua. Damit hat Herr Zhang seine Druckerkarriere begonnen, 2004 war das. „Ich habe selbst Kunden akquiriert, selbst gedruckt, selbst ausgeliefert“, erinnert er sich. Das Geschäft lief prächtig, über lokale Kundschaft kam er aber nicht hinaus. Freunde Zhangs vermittelten ihm dann auch internationale Kunden, Toshiba eben oder auch Starbucks. Die Guanghua wurde stillgelegt. Zhang kaufte 2010 eine SM 74 von Heidelberg und 2013 eine CD 102 mit fünf Farbwerken. „Die Kunden verlangen von mir die Liste des Equipments. Mit westlichen Maschinen kann ich auch Aufträge internationaler Marken bekommen“, berichtet Zhang. Was Zhang über sich erzählt, über seine Karriere, über seine momentanen ökonomischen Unpässlichkeiten, seine Investitionen, auch die Einwirkungen der Politik

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Karriere

ist die modellhaft exakte Darstellung jener Kräfte und Tendenzen, die den chinesischen Printmarkt modellieren. Ausweichen zur Verpackung

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Ein wenig schärft sich in Zhangs Erzählungen auch das Bild der Unterschiede und der Gemeinsamkeiten zwischen dem chinesischen und den westeuropäischen Märkten. Wovon man sich nämlich am besten gleich verabschiedet, ist die Idee von einem chinesischen Markt, der auf den schematischen Darstellungen der wirtschaftlichen Entwicklung nur eine Richtung kennt: nach oben. Nein, so einfach ist es nicht. „Die Entwicklung ähnelt jener in Europa“, sagt Diao Hongzhen, Forscherin an der Hochschule für Medien in Stuttgart. Zwei Segmente gibt es, die in den letzten Jahren, jedenfalls nach Statistiken des chinesischen Druckindustrie-Verbandes PEIAC,

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Design

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am kräftigsten Aufschwung genommen haben: Verpackungsdruck und Etiketten. Der Umsatz chinesischer Druckereien mit diesen beiden Produktkategorien hat sich seit 2006 praktisch verdoppelt. Die westlichen Hersteller, die in China Geschäfte machen wollen, reagieren nun darauf. „Die Nachfrage nach Lackwerken ist in China deutlich gestiegen. Das kannten wir so bisher nicht aus dem chinesischen Markt. Weil jetzt viele Druckereien vor allem in den Verpackungsdruck investieren, werden wir ab Frühjahr für die CD 102 auch Lackwerke in China bauen“, sagt Stephan Plenz, zuständiger Vorstand des Druckmaschinenbauers Heidelberg, gegenüber 4c. Auch der Schneidmaschinenhersteller Polar, der im Shanghaier Stadtteil Qingpu gleich neben dem Heidelberg-Werk eine Produktion unterhält, überlegt einen Einstieg in den chinesischen

Druck

Digital

Produkte

montieren“, sagt Polar-Geschäftsführer Markus Rall gegenüber 4c. Verdrängung im Riesenreich

Diese Seitwärtsbewegung zur Verpackung nutzt offenbar besonders den europäischen Herstellern, die auch die nötige Technologie für anspruchsvolle Konsumenten entwickelt haben. Chinas Führung KBA-Manager Walter verordnet sich regelmäßig eine Zehner: „Da findet ein harter Zielmarke von mindestens sieben Verdrängungswettbewerb statt, Prozent Wirtschaftswachstum, und die meisten versuchen es auch aus Eigennutz zur Stabiliüber den Preis.“ sierung der eigenen Herrschaft. Chinas Mittelschicht, Menschen Verpackungsmarkt. Schon 2011 hat also, die ein Jahreseinkommen Polar den Verpackungsmaschinen- von mindestens 9.000 US-Dollar Hersteller Dienst Verpackungshaben, soll bis zum Jahr 2020 von technik übernommen und verkauft 300 Millionen Menschen auf 600 die Maschinen bisher über einen Millionen anschwellen. Sie werden Vertriebspartner in China. Sollte mehr verdienen, mehr konsumieder Geschäftsverlauf zufriedenren, damit mehr Verpackungen stellend sein, muss es dabei nicht benötigen. „Tatsächlich wollen bleiben. „Es gibt Möglichkeiten, alle Drucker in den Verpackungsdiese Maschinen auch in China zu markt“, erzählt Walter Zehner, Chef von Koenig & Bauer China. Nicht nur im Verpackungsmarkt ist der Lösungsansatz der chinesischen Druckereien, sich dennoch 185 Millionen Chinesen sind durchzusetzen, mäßig erbaulich. über 60 Jahre alt. Sie werden „Die meisten versuchen es über den Medienwandel nicht so den Preis“, erzählt Zehner. „Nur schnell mitmachen. die wenigsten Drucker vermögen sich durch ihre Positionierung von anderen zu unterscheiden.“ Solche Tendenz zur Einfallslosigkeit hat auch in Europa schon manche Druckerei vom Markt gefegt. „Angeblich gibt es ja in China rund 100.000 Druckereien, aber damit ist wirklich alles gemeint, was irgendwie vervielfältigt. Tatsächlich schätzen wir, dass es 10.000 Betriebe gibt, die als Kunden für unsere Maschinen infrage kommen. Wenn von denen in den nächsten Jahren die Hälfte überlebt, ist das schon ein Maximum“, rückt der Österreicher Walter Zehner die Verhältnisse zurecht. In den Auftragsbüchern der europäischen Druckmaschinenhersteller ist diese nun beginBNW: BEIGEStELLt

Business Coverstory

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begleitet von seinem Freund und wichtigsten Mitarbeiter Mio Rong Qiang, dem Produktionschef des Betriebes. Ob denn die erwachsenen Kinder der beiden einmal in das Druckereigeschäft einsteigen möchten? „Bestimmt nicht. Unsere Kinder sind Ärzte geworden. Die wollen sich diesen Job hier nicht antun“, sagt Zhou.

Konsumieren: Die Mittelschicht in China trägt den Verpackungsmarkt.

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Technologische Abkopplung

nende Konsolidierung aber nicht unbedingt gespiegelt: Heidelberg verkauft mittlerweile jede dritte ihrer Maschinen in China, für Koenig & Bauer ist das riesige Land der wichtigste Markt weltweit. China oder gar nichts

BNW: SCHWARZ

Sie alle möchten ihr Engagement stärken. So wie auch der Augsburger Rollendruck-Hersteller

Druckereibesitzer Zhou, Produktionsleiter Mio: „Wir geben manche Druckjobs, die weniger anspruchsvoll sind, an Partnerdruckereien in der Provinz weiter.“

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Manroland Web Systems. Bisher noch immer unter der Dachmarke Manroland in China tätig, wird Manroland Web Systems noch in diesem Frühjahr eine eigene Niederlassung in China eröffnen. Die Märkte, die Manroland Web Systems mit seinen Produkten bedienen kann, gehören auch in China derzeit zu denen, deren Wachstumskurve im Gegensatz zu den Verpackungen ins Flache wechselt. Dabei unterscheidet Eckhard Hörner-Marass, Geschäftsführer von Manroland Web Systems, aber zwischen Akzidenzen und dem Zeitungsmarkt: „Ich glaube, dass sich gerade im Akzidenzbereich in China in nächster Zeit einiges lösen wird, bei der Zeitung dagegen ist die Perspektive nicht ganz so gesund.“ Da spielt sie wieder hinein, die Politik: Zeitungen sind als Informationsquellen oftmals diskreditiert. Magazine aber, oft in der Produktion hochwertig, inhaltlich aber strikt unpolitisch, gedruckte Galaxien voller Stars und Sternchen, die finden Gefallen an den Kiosken. „Zeitungen sind in China Propagandainstrumente. Das wissen natürlich junge Menschen

und wenden sich Medienkanälen zu, wo sich Meinungspluralität zumindest in einem gewissen Ausmaß entfalten kann. Das sind nun einmal elektronische Medien“, sagt Hörner-Marass. Aber China lockt laut. Herr Zhou und die Kinder Ein Gespräch mit Zhou Xian Ghuo, dem Eigentümer von Pica Printing in Shanghai, ist für das Verständnis dienlich, warum die europäischen Hersteller so forsch nach China drängen. Und auch, warum es einen eklatanten Unterschied gibt im Sättigungsgrad und in der Sättigungsphase zwischen Europa und China. „Wissen Sie“, sagt Zhou schmunzelnd, während er durch seinen hochmodernen Bogenoffset-Betrieb führt, in dem fünf Heidelberg-Maschinen installiert sind, „Europäer und Amerikaner lagern Druckjobs zu uns aus. Aber Shanghai ist teuer geworden, die Arbeitskräfte auch, sofern wir sie hier in der Stadt überhaupt noch finden. Also geben wir manche Druckjobs, die weniger anspruchsvoll sind, an Partnerdruckereien in der Provinz weiter.“ Zhou wird beim Rundgang durch den Betrieb

In China verläuft die wirtschaftliche Entwicklung wegen der schieren Größe des Landes und staatlicher Lenkung regional in mehreren Geschwindigkeiten. „China ist nicht Peking, Shanghai und die Ostküste. Es ist kein leichtes Geschäft, aber der Markt ist so riesig, gerade für Maschinenhersteller, dass man da sein muss“, sagt Polar-Mohr-Chef Markus Rall. Wenn Druckereichef Zhou einige Druckjobs in die Provinz vergibt, ist das ein Hinweis auf die Chancen, die gerade europäische Maschinenhersteller dort noch haben. Denn viele der Druckereien, die irgendwo im Landesinneren angesiedelt sind, außerhalb der Megacitys an der Pazifikküste, arbeiten noch immer mit chinesischem Maschinenmaterial. Wollen sie die Effizienz ihrer Produktion verbessern, auch internationale Kunden gewinnen, werden sie den Technologiesprung hin zu einem europäischen oder auch japanischen Hersteller wagen müssen. „Der Abstand zu den lokalen Herstellern ist größer geworden in den letzten Jahren. Die chinesischen Hersteller haben die technologische Entwicklung total verschlafen“, sagt KBA-China-Chef Walter Zehner. „Die haben sogar gebrauchte europäische Maschinen gekauft, um sie nachbauen zu können. Das hat aber nicht geklappt.“ Das große Investitionsrad hat sich in den letzten Jahren gegen den Uhrzeigersinn gedreht: von Hongkong über Südchina und die Küste bis in den Norden.

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Automatisierung. „Die Menschen wollen nicht mehr den ganzen Tag Papier von links nach rechts wuchten“, sagt Rall. Deshalb wird Polar Mohr ab kommendem Frühjahr im eigenen Werk in Qingpu nahe Shanghai auch den Transomaten, einen Papierlift für die Schneidmaschinen, bauen.

Polar-Mohr-Chef Markus Rall: „Die Menschen wollen nicht mehr den ganzen Tag Papier von links nach rechts wuchten.“

Jetzt verlagert sich das Geschäft langsam in die Provinzen im Westen. „Chinesen sind geprägt vom Vertrauen in europäische Produkte. Da kann die Maschine auch mehr kosten als die Maschine eines chinesischen Herstellers“, weiß Forscherin Diao Hongzhen. Zielgebiet Das formt auch den Unterschied zu Europa: Hier müssen die Hersteller in einem stagnierenden Umfeld einander auf technologisch vergleichbarem Niveau die Kunden wegnehmen. In China mag sich die Mehrung des Druckmarktes auch verlangsamen, aber besonders zu Ungunsten der chinesischen Maschinenbauer, die technologisch abgekoppelt sind. „Wir beliefern heute deutlich mehr Kunden in China als früher, weil wir auch die im Landesinneren erreichen. Das Kundenspektrum hat sich deutlich ausgeweitet“, sagt Heidelberg-Vorstand Stephan Plenz. Polar-MohrChef Rall teilt diese Erfahrung: „Der Markt ist groß und war bisher nicht zur Gänze für uns zugänglich. Aber unsere Produkte kommen jetzt in den Mainstream.“ Die optimistische Prognose von Rall streift die Erfahrungen, die Druckereichef Zhou mit Mitarbeitern und der schwierigen Suche nach qualifizierten Arbeitskräften gemacht hat. China ist nicht mehr die Wühlkiste des globalen Arbeitsmarktes und daher auch Zielgebiet für mehr

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Ins Uhrwerk gegriffen Ende des letzten Jahres hat die chinesische Regierung die seit 1980 geltende strenge Ein-Kind-Politik etwas gelockert. Die Reform wird die demographische Instabilität, auf die China zusteuert, nicht verhindern können. 185 Millionen Chinesen sind heute über 60 Jahre alt. Nach mehr als 30 geburtenschwachen Jahrgängen wegen der Ein-Kind-Politik wird der Anteil der Älteren an der Bevölkerung Chinas weiter steigen und die kaufkräftige Mittelschicht gleichzeitig größer. Das ist, als hätte die Regierung in Peking mit ihrer Geburtenkontrolle auch ins Uhrwerk des Medienwandels gegriffen, ihn ein ganz klein wenig verlangsamt. „China ist eine Bildungsnation. Die Menschen investieren in haptische Produkte“, meint Forscherin Diao. Die Politik, sie ist auch für Drucker jener Faktor, der Wachstumskurven nach oben peitschen oder nach unten prügeln kann. Auch abseits von Fünfjahresplänen. Im letzten Herbst hat die Zentralregierung den Provinz-Bürokratien verboten, zum chinesischen Neujahrsfest wieder massenhaft Incentives zu bestellen. Bescheidenheit lautet die Botschaft. Die sonst üblichen Aufträge für Postkarten, kunstvoll gefertigte Kalender oder die hochveredelten Verpackungen für den berühmten Maotai-Schnaps blieben aus. „Die Drucker sind die Kollateralopfer dieser Kampagne“, bedauert Walter Zehner. Wie es eben Druckereichef Zhang Yong Fu im chinesisch-japanischen Inselstreit ist. ∑∑∑∑

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Wiesloch am Pazifik Heidelberg ist der einzige deutsche Druckmaschinenbauer, der einige Baureihen in einem eigenen Werk in China produzieren lässt. Ein Rundgang durch die Produktionshallen macht deutlich, wie grundverschieden die Märkte China und Deutschland ticken. Von Martin Schwarz, Shanghai

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isiger Wind bläst durch die kurze Werksstraße, die das 45.000 Quadratmeter große Fabrikgelände des Druckmaschinenbauers Heidelberg in zwei Hälften teilt. In der Nacht zuvor ist es empfindlich kühl geworden in Qingpu, einem Stadtteil im Westen Shanghais. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ist man im Südosten Chinas auch Ende November eigentlich nicht gewohnt. Heute musste sich Achim Mergenthaler in jene Kluft werfen, die Manager von Heidelberg zwischen Shanghai und Walldorf-Wiesloch eben sofort als Manager von Heidelberg kenntlich macht, die für einen solchen Temperatursturz allerdings denkbar ungeeignet ist: dunkler Anzug, weißes Hemd, rote Krawatte. Mergenthaler, Chef des Werkes in Qingpu, wird an diesem Tag weniger managen und mehr repräsentieren. Ein Filmteam aus Deutschland ist angereist, um für das Unternehmen ein Video zu drehen. Es wird später an Vertriebs-

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mitarbeiter in ganz Asien verteilt. Die Vertriebsteams sollen ihren Kunden per Bewegtbild zeigen können, wie an Chinas Pazifikküste nach den Qualitätskriterien vom Neckar-Ufer an deutscher Technologie gearbeitet wird. Später, nach Fotoshooting und Dreharbeiten für das unternehmensinterne Video, wird Mergenthaler wieder einmal über das Fabrikgelände laufen und Kundschaft aus Hongkong das Werk zeigen. Solche Termine kommen häufig vor. Glücklicherweise. „Die Fabrik hier wird immer wichtiger als Showroom. Wenn ein Drucker uns hier besucht, ist fast sicher, dass er mit einem Kaufvertrag wieder geht“, sagt Mergenthaler. Das technologische Schisma Was als wuchtig ausgebautes Vertrauen in die eigenen Produkte aus dieser Wortspende hervorbricht, ist auch eine Deutung des chinesischen Druckmarktes: Der ist immer noch geprägt von einem technologischen Schisma,

das bislang scharf trennt zwischen Druckdienstleistern, die in ihren Produktionshallen unverdrossen einheimische Aggregate laufen lassen, und solchen, die sich ohnehin nur für westliche oder japanische Maschinen entscheiden würden. Drucker, die das Werk in Qingpu besuchen, haben in diesem Denkmuster eigentlich schon entschieden. Sie wollen eine deutsche Maschine, eine von Koenig & Bauer, von Manroland oder eben von Heidelberg. Wenn sie erst einmal das Werk in Qingpu gesehen haben, das ist Kalkül und ein wenig Sekundär-Legitimation für die Investitionen hier, wird die Entscheidung weiter eingeengt. „Wir haben in unserem Marktsegment keine chinesischen Konkurrenten. Unsere direkte Konkurrenz sind die japanischen oder die westlichen Anbieter“, erzählt Mergenthaler. Rund 4.000 Druckwerke hat Heidelberg seit Beginn der Produktion hier verkauft, fertigt drei Baureihen: die SM 52, die SM 74 und die CD 102. Man merkt: Die kleine Armada

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der Druckmaschinen aus Qingpu kommt ohne echte technologische Flaggschiffe nach deutschen Marktmaßstäben aus, ohne das XL in der Typenbezeichnung, auch ohne großen Variantenreichtum bei den einzelnen Baureihen. Achim Mergenthaler dünkt das nicht: „Es gibt im chinesischen Markt sicherlich einen höheren Bedarf an standardisierten Produkten als in Europa. Ich glaube, dass wir mit den Maschinen, die wir hier herstellen, etwa die Hälfte des hiesigen Bogenoffset-Marktes adressieren können.“ Gassenverkauf An einem großen Rolltor in einer der Hallen bleibt Mergenthaler stehen, zeigt darauf und meint schmunzelnd: „Das ist mein Nullfehler-Tor.“ Durch dieses Tor verlassen die Druckmaschinen das Werk, und das meist unmittelbar nach der Bestellung. Gebaut wurde die Maschine schon vor der Auftragserstellung,

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anders als im Stammwerk Walldorf-Wiesloch. Da muss zuerst der Kaufvertrag unterschrieben sein, bevor eine Maschine montiert wird. Vier, fünf Maschinen jeder Baureihe hält Heidelberg in Qingpu immer auf Lager. Der Kunde, so sagt man hier, wolle es so: „Der chinesische Drucker will seine Maschine sofort. Zu lange Lieferzeiten stoßen bei standardisierten Produkten auf wenig Akzeptanz. In unserem Werk kann er die Maschine am Tag nach der Bestellung haben“, erklärt Mergenthaler. Gustieren, Tüfteln und individuelle Konfiguration gehört allerdings nicht zum Angebot, das Heidelberg in Qingpu chinesischen Druckerei-Managern machen kann: „Hier kann sich der Drucker keine individuelle Maschine zusammenstellen. Was wir in Qingpu herstellen, sind standardisierte Maschinen.“ Das leuchtet das Marktverständnis des deutschen Maschinenbauers aus: In China, so jedenfalls die These, hat die unausweichli-

che Phase, in der es Druckereien notwendig haben werden, sich zu unterscheiden oder zu spezialisieren, noch nicht richtig begonnen. Benny Huang, Chef der Shanghaier Niederlassung von Heidelberg, beschreibt die Motivlage chinesischer Druckereien so: „Wenn jemand als Drucker hier ein gutes Geschäftsmodell gefunden hat, dann versuchen andere, es sofort zu kopieren. Die wollen dann eine Druckerei aufbauen, die genau so arbeitet wie das Vorbild. Darin sind die chinesischen Drucker sehr gut.“ Reaktionen Noch hat der chinesische Markt genügend Fassungsvermögen für diese ökonomischen Kopierleistungen. Doch er ist weitaus elastischer als der europäische. Das Bild von den wenig automatisierten, von günstigen Arbeitskräften abhängigen Druckereien verliert langsam an Kontrastkraft: „In China verändert sich alles viel schneller als in Europa, auch im Druck-

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Maschinen-Montage: Ein bebildertes Handbuch zeigt jedem Mitarbeiter die richtigen Arbeitsschritte.

markt. Darauf müssen wir hier reagieren und dafür sorgen, dass das Delta zwischen Marktverschiebung und Produktportfolio nicht zu groß ist.“ Wie diese Reaktion Heidelbergs auf solche Entwicklungen strukturiert ist, erklärt Produktionsvorstand Stephan Plenz gegenüber 4c so: „Wenn wir Veränderungen des Marktes registrieren, steuern wir das zuerst einmal über die Produktionsmenge und dann erst über die Baureihen, die wir dort fertigen.“ Bild für Bild Regeln und Normen, Wiederholung und Präzision – es sind die Synonyme für Standardisierung, die auch die Arbeitsabläufe der etwa 400 Mitarbeiter in Qingpu bestimmen. Am besten sichtbar wird das bei den dicken grauen Ringbuchmappen, die an jeder Montagestation liegen. Darin wird jeder einzelne Arbeitsschritt an der jeweiligen Montagestation erklärt. In Bildern. „Die immer wiederkehrenden Arbeitsschritte sind darin abgebildet. In acht bis zwölf Wochen merkt sich das ein Mitarbeiter. So etwas funktioniert hier besser als klassische Handbücher, die nur aus Text bestehen“, sagt Mergenthaler. Zweierlei Teile Der Dreiklang der Argumente für Maschinen aus Qingpu tönt ungefähr so: deutsche Ingenieurskunst, deutsche Präzision, lokale Produktion – und daher auch schnelle Lieferzeiten. Um das den chinesischen Druckern auch

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Fabrikchef Achim Mergenthaler, Manager Benny Huang: „Hier kann sich der Drucker keine individuelle Maschine zusammenstellen. Was wir in Qingpu herstellen, sind standardisierte Maschinen.“

verkaufen zu können, hat Heidelberg hier eine zweistufige Qualitätskontrolle für alle Teile aufgezogen. In einem vom Rest der Fabrik abgetrennten Raum sind Dutzende Menschen ausschließlich damit beschäftigt, die Qualität der gelieferten Teile zu prüfen. „Die Teile, die von chinesischen Lieferanten kommen, werden nochmals gesondert beim Wareneingang durch die Qualitätsabteilung geprüft. Die kritischen Teile, etwa Zahnräder, beziehen wir aber direkt aus Deutschland“, erklärt Mergenthaler. Je komplexer die Maschine, desto höher ist der Anteil chinesischer Teile. Bei den Falzmaschinen, die Heidelberg hier ebenfalls produziert, bezieht das Unternehmen rund 80 Prozent der Teile aus China. Bei den Druckmaschinen ist es etwa die Hälfte. „Aber natürlich sind wir daran interessiert, den Anteil der lokal eingekauften Teile zu erhöhen“, erklärt Vorstand Plenz. Nicht ausschließlich technologische Gründe sind es, die Heidelberg sehr vorsichtig agieren lassen bei der Ausweitung des lokalen Einkaufs. „Die Steuerung oder die Zahnräder und Teile, die wegen

des Schutzes des geistigen Eigentums kritisch sind, werden weiterhin in Deutschland hergestellt“, sagt Plenz. Um fernöstliche Kopierfreuden zu bremsen, kann das Werk in Qingpu außerdem im IT-System von Heidelberg nur auf die Produktionsdaten jener Maschinen zugreifen, die dort auch gefertigt werden. Sehenswürdigkeiten Mittlerweile sind die Kunden aus Hongkong angekommen, Achim Mergenthaler muss sich beeilen. Und die Fabrik wieder einmal ihren Sekundärnutzen als Showroom erfüllen. Die Tourismusbehörde von Qingpu hat in den örtlichen Hotels vor kurzem prachtvolle Bildbände über Sehenswürdigkeiten und Liebreiz der Gegend ausgelegt. Man muss als Besucher Qingpus vor der kreativen Leistung kapitulieren: Es sind verdammt viele Seiten bedrucktes Papier für verdammt wenig Liebreiz. Aber immerhin: Auf vier Hochglanzseiten zeigt das Buch chinesische Drucker, die an Heidel∑∑∑∑ berg-Maschinen arbeiten.

πMehr im Web Zahlen zum chinesischen Druckmarkt, mehr Bilder vom Heidelberg-Werk in Qingpu und Videos zum chinesischen Medienmarkt finden Sie in unserem YouTube-Channel unter http://www.youtube.com/4cmagazin. Mit diesem QR-Code kommen Sie direkt zu unserer China-Playlist.

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Werbers Wundertüten

Sie sind das Plus im Meer des Minus; die Einzigen, die sich in der Printkrise halbwegs behaupten können: Fachzeitschriften. Doch damit das auch so bleibt, müssen sich viele von ihnen ändern. Und zwar radikal. Von Thomas Koch*

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Unkaputtbar Die Zahlen lassen darauf schließen, dass es Fachzeitschriften im Gegensatz zu anderen Mediengattungen jedenfalls geschafft haben, die grassierende Print-Fatigue des Publikums einzudämmen. Die Auflagen der 1.137 IVWgeprüften Fachtitel fielen von 2002 bis 2009 beträchtlich. Doch seither sind sie stabil – zuletzt meldete IVW sogar einen leichten Anstieg der Auflagen. Und kürzlich hat eine Umfrage ergeben, dass 83 Prozent der professionellen Entscheider in Deutschland im Laufe des vergangenen Jahres eine oder mehrere Fachzeitschriften im beruflichen Kontext genutzt haben. Damit sind sie in Entscheiderkreisen die am stärksten genutzte Mediengattung. Im Gegensatz zu „Spiegel“ oder „Focus“ liegen die Reichweiten der Online-Angebote der meisten Branchenmagazine aber nach wie vor deutlich unter denen der Printausgaben. Das ist entweder ein Zeichen grausig schlechter Online-Auftritte oder – wahrscheinlicher – der Hinweis auf ein eher traditionelles Leseverhalten der Entscheider im B2B-Markt. Online bräsig Die Entscheider, für die substantielle Fachinformationen in ihrem beruflichen Alltag unerlässlich sind, lesen also Fachzeitschriften. Und verlassen sich dabei auf die Papierform

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Nicht traurig sein: Überleben werden nur jene Magazine, die für ihre Leser glaubwürdig und unverzichtbar sind.

wie eh und je. Das sind gute Nachrichten für die Verleger. Denn vor ihrer Online-Zukunft brauchen sie sich ohnehin nicht zu fürchten. Sie besitzen das, wovon alle anderen Medien träumen: eine interaktive Community. Versäumen sie es jedoch, ihren Usern eine digitale Kommunikations-Plattform zur Verfügung zu stellen, werden es andere tun. Dann überlassen die Verleger den professionellen Bloggern und Corporate Websites, die extrem gut besucht sind, den Kommunikationsmarkt. Tschüss, PR-Blättchen! Dennoch wird sich immer weiter die Spreu vom Weizen trennen. Bei stagnierenden Werbeetats werden sich noch viele überflüssige Titel aus dem übersättigten Markt verabschieden. Titel, die ihre Vertriebsqualität nicht nachweisen können. Titel, die nichts weiter tun, als die Pressemitteilungen der Industrie kommentarlos abzudrucken. Titel, die ihre Redaktion gegen Anzeigenaufträge verkaufen. Alle Titel ohne unabhängige, kritische und glaubwürdige Redaktion. Kurzum: Titel ohne erkennbaren Charakter und ohne Mehrwert. Aufgepasst, B2B-Werber: Solche Magazine wurden von ihren Empfängern nie genutzt, jedoch durch das B2B-Phänomen erhalten, insbesondere die Titel zu belegen, deren Redaktion entgegenkommend über das eigene Unterneh-

BNW: FotoLIA.DE

ie viele es in Deutschland überhaupt gibt, ist nicht ganz klar. Zwischen 3.500 und 6.000 soll ihre Zahl schwanken. Fest steht dagegen: Deutschland ist der größte Fachzeitschriftenmarkt der Welt. Im digitalen Strudel des nahenden Untergangs der Printtitel dürfte, so könnte man meinen, allerdings nun ihr letztes Stündchen geschlagen haben. Oder etwa doch nicht?

men berichtet. Das erzeugt keinerlei Werbewirkung, ist aber menschlich nachvollziehbar. Orientierungspunkt Dafür ist in Zukunft kein Platz mehr. Immer mehr Werbekunden begreifen, dass professionelle Leser nicht hinters Licht zu führen sind, dass es ihren Zielgruppen ebenso geht wie ihnen selbst. Überleben werden nur jene Titel, die für ihre Leser glaubwürdig und unverzichtbar sind. Weil sie eine kompetente und unabhängige Redaktion unterhalten, die Märkte transparent macht und Trends und Markt-Strömungen untersucht – und deren redaktionelle Qualitätsstandards sich an der führenden Wirtschaftspresse orientieren. Verleger, die das beherzigen, können zum gallischen Dorf im Printmarkt werden. Allen anderen weine ich keine Träne nach. Und Sie, die Werbekunden, hoffentlich auch nicht. ∑∑∑∑ * Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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Druckfabrik

Die Idee dürfte Potenzial haben: Parallel zur Hannover Messe findet in diesem Jahr erstmals die InPrint statt – eine Ideenschau für Druckanwendungen im industriellen Bereich.

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s muss nicht immer Papier, es muss nicht immer Verpackung sein. Mit der InPrint 2014 versucht erstmals eine Messe, Druckanwendungen jenseits des klassischen Marktes aus dem Aufmerksam-

keitsdefizit zu holen. Klug: Die Messe findet parallel zur Hannover Messe statt und damit genau an jenem Ort, an dem im April ohnehin die Entscheider der industriellen Produktion zusammenkommen.

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Die Schwerpunkte der Messe: Spezialdruck, Siebdruck, Digitaldruck, Inkjet-Druck und 3D-Druck. Gezeigt werden neueste Verfahren für das Bedrucken von Metall, Kunststoff, Textil, Glas, Keramik, Holz und anderen Oberflächen. Rund 100 Aussteller haben sich bereits angemeldet – und die Liste der vertretenen Unternehmen zeigt ein gewisses Verlangen nach einer solchen Spezialmesse: Agfa, Canon, Durst, Epson, Fujifilm, Ricoh, Toshiba und viele andere werden dabei sein. Parallel findet eine Fachkonferenz über Druckverfahren in diesem Anwendungssegment statt. InPrint 2014, Hannover 8. bis 10. April www.inprintshow.com

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Geschrumpftes Empire

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etten auf ihre Absage wurden schon angenommen. Nach Aussteller-Stornierungen beinahe im Tagesrhythmus im vergangenen Jahr hat sich die Lage der Ipex in London aber nun stabilisiert. Die deutlich zusammengeschrumpfte Show kann mit 269 Ausstellern starten. Nicht dabei sind die meisten der wirklich großen Unternehmen der Branche, aber das tatsächlich gut ausgebaute Event-Programm rund um die Messe könnte eine Reise in die britische Hauptstadt dennoch rechtfertigen. Ipex 2014, London 24. bis 29. März http://www.ipex.org

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Die „Red Dot“-Jury vergibt den begehrten „Junior Prize“ auffallend gerne an sozialkritische Projekte. Neben Geldsegen bringt eine Auszeichnung oft auch konkrete Aufträge. Von Erika Kronfuß

Preisträger Mustafa Karakas, Dennis Dominguez: Sozialkritisches Design als Karriereförderer.

D

ie Fachhochschule Dortmund scheint eine inspirierende Ausbildungsstätte zu sein. Allein in den letzten fünf Jahren ging die mit 10.000 Euro Preisgeld prämierte Studentenauszeichnung „Red Dot Junior Prize“ in der Kategorie „Kommunikationsdesign“ dreimal an Absolventen dieser Schule. Die Projekte waren nicht nur technische Sieger, auch die gesellschaftskritischen Inhalte und deren visuelle Umsetzung trafen den Nerv der Jury.

nung einen besonderen Stellenwert, weil sie damit dokumentieren können, dass sie den Schritt in die professionelle Branche geschafft und verdient haben. Schließlich haben Nachwuchsdesigner mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen, beispielsweise hinsichtlich des Budgets“, findet Linda Breitlauch, „Red Dot“-Jurorin und Gamedesign-Dozentin. Dass provokative Arbeiten ein Karrierebooster sein können, findet der Gründer der DesignplattStereotypen form Design42Day und Juror Riccardo Capuzzo. Ein kniffliges Thema mit leider grenzenlosem „Jetzt konzentriert sich Kommunikation auf die Fundus hat sich Dennis Dominguez für seine Erforschung wahrer Werte und darauf, kultuim Jahr 2009 prämierte Diplomarbeit ausgerelle Unterschiede ans Tageslicht zu bringen. sucht. Wir alle haben sie, auch wenn wir das Ich kann den Mangel an Kreativität vieler gerne abstreiten: Vorurteile. Humorig illustAgenturen nicht ertragen, die wie hirnlose rierte er Klischees über Nationen, Religionen Schafe einfach den zurzeit angesagten Trends und Berufe. Bei der Recherche für sein Buch folgen. Es ist in Ordnung, einen Stil zu entwisuchte er nach Zitaten von bekannten Personen ckeln, aber man muss dem etwas hinzufügen, aus Politik und Gesellschaft der letzten 300 sonst ist man lediglich ein lebendiger Kopierer.“ Jahre. „Manchmal war es äußerst amüsant, Zarte Bildsprache manchmal aber auch zutiefst schockierend, was so mancher Zeitgenosse von sich gegeben hat“, Die Arbeit an der Plakatserie „Frauenrechte“ meint Dennis Dominguez. war für Mustafa Karakas, den Preisträger des letzten Jahres, eine tiefgreifende Erfahrung. Unbezahlbare Eigenwerbung „Bei meiner Recherche habe ich Menschen Ein professionelles Standing bietet eine „Red kennen gelernt, die selbst unterdrückt wurden. Dot“-Auszeichnung für Jungdesigner allemal. Dies hat bei mir sehr große Spuren hinterlas„Gerade für den Nachwuchs hat diese Auszeich- sen“, sagt Karakas. Die Poster zeigen gepeinigte

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Callablüten, die symbolisch für die Frauen dieser Welt stehen. Eine einzelne Blüte begraben unter weißen Kieselsteinen, daneben das Wort „gesteinigt“, andere geknebelt, aufgeschnitten und grob wieder zusammengenäht oder als Symbol der Zwangsheirat an eine weitere Blüte gekettet – sie machen in klaren und eindringlichen Bildern das Schicksal vieler Frauen sichtbar. Idealismus versus Realität Dennis Dominguez ist seit vier Jahren als Verpackungsdesigner glücklich. „Wobei es mich manchmal schon reizen würde, noch mal ein ähnliches Thema und Medium wie bei meiner Diplomarbeit anzugehen“, meint er. Die Auszeichnung für sein Buch sieht er pragmatisch: „Für eine Designermappe oder Vita ist so ein Preis sicher viel wert, wobei er im Arbeitsalltag eher keine konkrete Rolle gespielt hat. Zumindest nicht bei mir.“ Anderes zeichnet sich bei Mustafa Karakas ab. Die internationalen Kontakte, die er durch den „Red Dot“-Sieg knüpfen konnte, könnten durch solche Projekte durchaus möglich gemacht werden. „Ich bekomme viele Anrufe und Nachrichten von Galerien, Firmen und Vereinen, die mir gratulieren und eine Zusammenarbeit anbieten.“ ∑∑∑∑

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Angeblich magisch und rätselhaft: Für Pantone ist „Radiant Orchid“ die Farbe des Jahres 2014. Harmonisch zwischen Grün und Blau: „Opal“ ist die Trendfarbe des Jahres 2014 von Akzo Nobel.

Die OrchideenProphezeiung Selbsternannte Farbautoritäten scannen die Welt jährlich nach Trends. Und haben ihre Informationen wieder einmal zu den Farben des Jahres abgemischt. Von Norbert Philipp

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eher musste man früher schon mindestens sein, um Weissagungen machen zu können. Heute darf man dazu auch Antizipationskünstler sein: Vorwegnehmen sollen sie die Trends. Vorhersehen, welche Farbkübel sich wohl öffnen werden im neuen Jahr. Wo andere nur schwarz oder vielleicht sogar etwas Rosiges sehen, ahnen Experten ganz konkrete

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die Wahl der Unwörter des Jahres: In Sassenheim in den Niederlanden, dort, wo sich das Global Aesthetic Center von Akzo Nobel, dem größten Farbenhersteller der Welt, Gedanken macht, was insbesondere Räume, Wände und Architekturen so tragen im neuen Jahr. Und in Carlstadt in New Jersey, wo das Pantone Color Institute residiert. Grün-Lila

Die Ergebnisse des diesjährigen Farbforschens: Akzo Nobel sieht die Welt 2014 in „Opal“. Pantone schaut hingegen scheinbar schon wieder ein Stückchen weiter: Im letzten Jahr waren sie bereits beim Farbton „Emerald“, auch Farbtöne, die stilprägend sein sollen. In Labors, ein Grünton, angelangt. Für 2014 hat man einen Workshops, bei fast geheimnisvollen Zusamlilafarbenen Trend angerührt, der den Namen menkünften destillieren sie die Trendfarben „Radiant Orchid“ und die Pantone-Nummer aus all den überlagerten Schichten aus gesell„18-3221“ trägt. In der Mode genauso wie im schaftlichen Befindlichkeiten, menschlichen Produktdesign, auf den Hochglanzseiten der Sehnsüchten und gegenwärtigem kreativMagazine und in Hightech-Objekten, fast kulturellem Output des Planeten. Vor allem an überall könnte das lavendelige Lila vermehrt zwei Orten geschieht das jährlich so sicher wie aufblitzen, meint Pantone, die selbsternannte

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„Colour Authority“. Das könnte man als implizites Dogma betrachten oder auch als eine von jenen besonderen Prophezeiungen, die man auch gerne als selbsterfüllend apostrophiert. Laurie Pressman, Vize-Präsidentin des Pantone Color Institute, sieht hingegen eher die Konnotationen des Farbtons im Vordergrund: „In keinster Weise ist die Wahl der Farbe des Jahres als Dogma oder Diktat zu verstehen.“ Vielmehr sei „der symbolische Inhalt“ einer der Hauptgründe für die tatsächliche Wahl der Farbe. Und diesen interpretiert Pantone als „magisch und rätselhaft“. Sowie als „Einladung zur Innovation“, wie Pressman erklärt, „die Farbe fördert Kreativität und Ideen; sie wird in der Gesellschaft heute besonders wertgeschätzt und nachgefragt“. Ockergruben-Lobbying „Diese Einzelfarben, wie sie Pantone oder Akzo Nobel publizieren, halte ich eher für Running Gags“, sagt dagegen Daniela Späth. „Trends machen, das funktioniert schon gar nicht“, sagt die Farbdesignerin und Präsidentin des Schweizer Vereins ProColore. Für Farbenhersteller wie

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etwa Adler Lacke konzipiert sie regelmäßig tung. „Expressivität entspricht nicht mehr die neuen Farbpaletten. Was Farben vermögen, dem Zeitgeist.“ Es geht nicht mehr darum zu weiß Späth genau: Schließlich hat sie selbst zeigen, was man hat, sondern eher darum, es zu schon eine Farbe „designt“, die eine messbare verstecken. „In der Architektur verlangen die Wirkung hat. Manche Schweizer Gefängnisse Menschen immer noch nach warmen Farben“, sind innen bereits mit dem Farbton „Cool Down erzählt Späth. Doch die Intensität nimmt ab. Pink“ ausgemalt. Und genau diesen deeskalieWie auch der Sättigungsgrad der Farben in der renden Effekt erwartet man sich davon. Noch Fotografie-Ästhetik. ist die Farbe aber nicht landesweit verordnet, In den letzten Jahren waren sogar manche wie es das „Schönbrunner Gelb“ zu österreichierfolgreiche Kinofilme so monochrom wie die schen Kaiserzeiten für zahlreiche öffentliche Entwürfe jener Gebäudegestalter, bei denen Gebäude war. Architekturkritiker oft akute „Chromophobie“ Der Farbton reflektierte damals aber diagnostizieren. „Auch die Kinoindustrie hat weniger gesellschaftliche Sehnsüchte als die technischen Möglichkeiten bis in die Extmonetäre Notwendigkeiten. Die Ockergruben reme ausgereizt“, sagt Späth. Und mit Compuin Böhmen sollten auf Anordnung von Kaiser tertechnologien sowie 3D-Effekten überfrachtet. Joseph II. volle Auftragsbücher bekommen. War klar, dass auch das einmal kippen musste Es war also Farb-Protektionismus, der hier – nach jener Trendlogik, die keine sanften entscheidend war. Kurven kennt, sondern nur steile Klippen. „Auch die Farbtrends oszillieren zwischen den Blass ist das neue Bunt Extremen.“ Inzwischen ist die Architektur wieder weitgeReisen zu den Farben hend so farblos geworden wie die Kleidung, die viele ihrer Urheber tragen. Pastellige Farbtöne Außer man sieht sich als Farbtonangeber der reflektieren eine aufkommende ZurückhalKreativbranche wie eben Pantone. „Man muss

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das auch richtig verstehen“, sagt Späth, „das ist bender Künstler. „Wir beobachten sie genauso wie Haute Couture, das sind nicht unbedingt wie auch die Designer.“ die Alltagsfarben, die da angegeben werden, All diese Eindrücke und Inputs landen sondern Glamour-Farben.“ So schickt Pantone im Datentopf, aus dem Pantone und seine 2014 „Radiant Orchid“ auf den Laufsteg und Farbscouts zunächst einmal die Farbfamilie in die Mail-Postfächer sämtlicher Lifestyleherausdestillieren. „Anschließend werden die Journalisten. „Wir wissen, dass Farben 50 bis Einflüsse auf eine bestimmte Farbe herunter85 Prozent aller Ideen und auch Kaufentscheigebrochen“, sagt Pressman. So ein Lila-Ton dungen beeinflussen“, erzählt Laurie Pressman wie in diesem Jahr darf dann von höchster vom Pantone Color Institute über die Macht der Trend-Stelle autorisiert in der Mode genauso Farbe. Die Pantone-Experten, sagt sie, fahren aufblitzen wie im Grafikdesign. mit „einer Farbantenne durch die Welt“, die alle Sprachfarben möglichen Signale empfängt. „Unsere Farbexperten durchkämmen sprich- Der größte Farbenhersteller der Welt, Akzo wörtlich die Welt nach neuen Farbeinflüssen“, Nobel, fühle sich farblich eher im Mainstream sagt Pressman. Dabei lassen sie ebenso wenig zuhause, meint Farbdesignerin Daniela Späth. die Unterhaltungs- und Filmindustrie aus wie „Grün hat sich in der Architektur schon länger die Kunstsammlungen und die Ateliers aufstre- wieder abgezeichnet“, sagt sie. Das Global

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Aesthetic Center von Akzo Nobel hat gegen Ende letzten Jahres „Opal“ als Zukunftsfarbe zusammen mit dem traditionellen ästhetischen Farbleitfaden „Colourfutures“ hervorgezaubert. Darin wird die „Farbe der tropischen Meere“ beschworen als Symbol für „Offenheit, Klarheit und Weite“. Man schreibt ihr durch ihre ausgewogene Balance von Blau und Grün vor allem im Design eine kommende Favoritenrolle zu. Zusätzlich hat das Team rund um die Leiterin Heleen van Gent auch verschiedene weitere Farbtrends sprachlich und bildlich in den „Colourfutures“ ausformuliert. Dabei kommen dann Bezeichnungen heraus, die fast wie Romantitel klingen: „Stille Revolution“, „Urbane Folklore“, „Zahlenspiele“, „Geheimer Garten“ und „Tue es jetzt“ heißen sie diesmal. Farben kann man eben auch wie Worte lesen. ∑∑∑∑

„Wenn ein Unternehmen seit 145 Jahren in Familienbesitz ist und heute von der „Wenn ein Unternehmen seit 145 Jahren in Familienbesitz ist und heute von der 5. Generation geführt wird, seit dann gibt Jahren einem das beruhigendesistGefühl der Sicherheit. „Wenn ein Unternehmen in ein Familienbesitz und heute von der 5. Generation geführt wird, dann145 gibt einem das ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit. Traditionen sind die Basis für umsichtiges Handeln, wie auch der schonende mit 5. Generation geführt wird,fürdann gibt einem das einwie beruhigendes Gefühl derUmgang Sicherheit. Traditionen sind die Basis umsichtiges Handeln, auch der schonende Umgang mit der Umwelt sind zeigt:dieBerger trägt das Österreichische Umweltzeichen für den Umgang Bogen- und Traditionen Basis für umsichtiges Handeln, wie auch der schonende mit der Umwelt zeigt: Berger trägt das Österreichische Umweltzeichen für den Bogen- und Rollenoffsetdruck Darüber hinaus darf sich die Druckerei Bergerund als der Umwelt zeigt: sowie BergerDigitaldruck. trägt das Österreichische Umweltzeichen für den BogenRollenoffsetdruck sowie Digitaldruck. Darüber hinaus darf sich die Druckerei Berger als CO -neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen – das macht die Welt ein Stück grüner.“ 2 Rollenoffsetdruck sowie Digitaldruck. Darüber– hinaus darfdie sichWelt dieein Druckerei Berger als CO -neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen das macht Stück grüner.“ 2 CO2-neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen – das macht die Welt ein Stück grüner.“

Ferdinand Berger & Söhne GmbH | Wiener Straße 80 | A-3580 Horn | T 02982-4161-0 Ferdinand Berger & Söhne GmbH | Wiener Straße 80 | A-3580 Horn | T 02982-4161-0 Stadtbüro | Pulverturmgasse | A-1090 Wien80 | T 01-313 Ferdinand Wien Berger & Söhne GmbH |33Wiener Straße A-358035-0 Horn | T 02982-4161-0 Stadtbüro Wien | Pulverturmgasse | A-1090 Wien | T|01-313 35-0 Ferdinand Berger & Söhne GmbH | Horn Wien | Wien| T| Steiermark Stadtbüro Wien | Pulverturmgasse 3 | A-1090 01-313 35-0|| Tirol Ferdinand Berger & Söhne GmbH | Horn | Wien | Steiermark Tirol T 02982-4161-0 Ferdinand Berger & Söhne GmbH | Horn | Wien | Steiermark | Tirol T 02982-4161-0 T 02982-4161-0 24

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Testsieger: Copy verschenkt nicht nur die meisten Gigabyte, sondern bietet auch das beste Web-Interface.

Luftraumkontrolle M Cloud-Storage bietet Backup und Online-Zusammenarbeit. Ein aktueller 4c-Marktüberblick zu Dropbox & Co. Von Rainer Scheichelbauer

ittlerweile ist es zur Ausnahme geworden, dass derjenige, mit dem man zusammenarbeitet, auch im selben Büro sitzt. Vor allem, wenn an denselben Daten gearbeitet werden soll, kommt der moderne Grafiker um eine Lösung für die Online-Kollaboration nicht mehr herum. Es gibt neben Dropbox eine Reihe anderer, vergleichbarer Services mit nativen Clients für Windows, Mac, iOS und Android. Aber eines haben alle gemeinsam: das Freemium-Modell. Neue User bekommen einen Basis-Service kostenlos, meistens eine bestimmte Menge an Speicherplatz. Wer mehr will, muss zahlen. Bei den Konditionen beweisen die Anbieter viel Kreativität. Ein genauerer Blick lohnt sich also. Die Knauserer

Dropbox ist bereits seit 2008 am Markt und hat es nicht nötig, viel herzuschenken. Knausrige 2 GB bekommt ein frischgebackener Dropboxler nach der Registrierung zugestanden. Will er mehr, muss er Dropbox auf mehreren Geräten installieren oder Freunde zur Registrierung bewegen. Für jeden Referral gibt es noch einmal

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ein halbes Gigabyte dazu. Bei 16 GB ist aber Schluss mit gratis. Dann muss geblecht werden, und zwar nicht wenig: Aufstocken auf 100 GB kostet satte 100 US-Dollar im Jahr. Auch wenn sich mehrere Benutzer einen Ordner teilen, so wird sein Umfang allen Usern abgezogen. Mit dieser Knauserei will der kalifornische Anbieter verhindern, dass ein Anwender mehrere Konten erstellt und Ordner zwischen den Konten teilt, um mehr kostenlosen Speicherplatz lukrieren zu können. Dafür gewinnt Dropbox wohl jeden BeautyContest: Es gibt native Apps für praktisch jedes System, und die sind noch dazu besonders gut durchgestylt. Außerdem bietet Dropbox für jede Datei eine einmonatige Version-History: Dateiversionen werden erfasst und können 30 Tage lang wiederhergestellt werden, auch wenn die Datei gelöscht wurde. Dropbox gilt als der Marktführer, zumindest bei den Benutzerzahlen. Vergangenen November meldeten die Kalifornier immerhin 200 Millionen Benutzerkonten. Sehr viele Anbieter anderer Online-Services bieten deshalb eine kostenlose Dropbox-Integration. So synchronisiert zum Beispiel der O’ReillyVerlag erworbene E-Books mit den DropboxOrdnern seiner Kunden. Neuauflagen oder Korrekturen gelangen so fast automatisch in die Hände der Leser. Ubuntu enttäuscht Ubuntu One oder kurz „U1“ heißt die CloudStorage-Lösung des Linux-zentrierten britischen Anbieters Canonical. Der Konzern des

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südafrikanischen Open-Source-Haudegens pro User und Monat, zwei Benutzer Minimum. und Weltraumtouristen Mark Shuttleworth ist Dafür bietet der Service dann mehr Features, bekannt für die Linux-Distribution Ubuntu und etwa eine Volltextsuche, User-Management und eine Reihe von Netzwerk-Tools. Ubuntu One eine Versionsgeschichte für jede Datei. Trotzist mit einem kostenpflichtigen Musik-Service dem: Das Gleiche gibt es anderswo günstiger verbunden, einer Art Linux-iTunes. und ohne Einschränkungen beim Sharing. Der Storage-Service bietet kostenlos Besonders peinlich: Die API, eine Schnitt5 GB. Wer mehr will, kann für 30 US-Dollar im stelle für Programmierer, wird erst gegen Jahr um 20 GB aufstocken – oder regelmäßig Aufpreis zur Verfügung gestellt. So gut wie ein Lied aus dem Ubuntu Music Store kaufen. alle anderen Anbieter, inklusive Bitcasa aus Damit gehört der Service zu den teuersten am Kalifornien, haben ihre API veröffentlicht, um Markt. Der Gigabyte-Preis beläuft sich auf 1,40 Entwicklern die Anbindung ihrer Apps zu erUS-Dollar jährlich. Für den happigen Betrag möglichen. Die Kalifornier bewerben sie sogar sollte man sich viel erwarten können, aber: weit auf der Frontseite. gefehlt. Ubuntu One bietet keine serverseitige Die Idee von Bitcasa geht eigentlich in Datenverschlüsselung. Heikle Daten sollte der eine etwas andere Richtung: Man bietet ein User also selbst verschlüsseln. Außerdem gibt verschlüsseltes Online-Backup, das sowohl im es für das Windows Phone nur eine Drittherstel- Browser als auch über eine native App zugängler-App. Schwache Leistung für das Geld. lich ist. Auf dem Desktop erscheint Bitcasa wie eine zusätzliche Festplatte. Das Backup passiert Die 10-Gigabyte-Liga entweder per manuellem Drag-and-Drop – oder Die britische Box hat das komplizierteste über ein Drive-Mirroring: Sobald eine FestVerrechnungsmodell. Der Preis richtet sich platte oder ein USB-Stick angeschlossen wird, nicht nur nach Speicherplatz, sondern auch vollzieht Bitcasa im Hintergrund das Backup in nach der Anzahl der User, mit denen man die Cloud. Speicherplatz gibt es zum Saufütkollaborieren will. Geschenkt werden einem tern, für 100 Dollar im Jahr bekommt man ein zwar immerhin 10 GB. Für 96 Euro pro Jahr Terabyte, für 1.000 Dollar sogar unbegrenzten bekommt man aber nur 100 GB – jedoch nur bei Speicherplatz. Ganze Festplatten von bis zu zwei Benutzern. Will man etwa einen dritten fünf Geräten lassen sich auf diese Weise online einbinden, kostet es 144 Euro. Vier Euro pro sichern. User und Monat ist ein schlechter Deal für Einzelne Dateien können zwar für Dritte Ein-Personen-Unternehmen. zum Download freigegeben werden, aber für Die Box-Preise werden für größere Betriebe echte Zusammenarbeit eignet sich Bitcasa nicht. allerdings auch nicht besser, im Gegenteil: Der Denn schließlich ist dann nur ein Workflow mit empfohlene Business-Tarif kostet zwölf Euro vielen unabhängigen Datei-Kopien möglich.

DER ÜBERBLICK Was die einzelnen Anbieter können. Wie viel sie kosten. Ubuntu One

Dropbox

Copy

Box

Bitcasa

Google Drive

Web

one.ubuntu.com

dropbox.com

copy.com

box.com

bitcasa.com

drive.google.com

Gratis

5 GB

2 GB

15 GB

10 GB

10 GB

15 GB

Referral

bis 16 GB

variiert

bis 20 GB

Für 100 US-Dollar

72 GB**

100 GB

250 GB

100 GB, 2 User

1.000 GB

160 GB***

Linux

ja

ja

ja

nein

ja

nein*

WinPhone

nein*

ja

ja

ja

ja

ja

Blackberry

nein

ja

nein

ja

nein

* App von Drittanbieter — ** 65 GB für 90 Dollar/Jahr — *** 100 GB für 60 Dollar/Jahr

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Und dann könnte man ja auch gleich wieder e-mailen oder Dateien auf FTP-Server laden. Die Großzügigen

Cloud-Backup für ganze Platten: Bitcasa speichert für 100 Dollar pro Jahr ein Terabyte online. Fürs Zusammenarbeiten ist die Lösung wenig attraktiv.

Plus und Minus: Bei Google Drive gibt es Web-Apps und sogar eine Tabellenkalkulation für iPhone und Android, aber vom Speicherplatz werden auch die E-Mails abgezogen.

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In puncto Features und Sicherheit legt Copy also einiges vor. Einziger Wermutstropfen: Es gibt keine Blackberry-App. Aber wer die nicht braucht, findet bei Copy wohl das derzeit beste Angebot am Markt vor. Für wenig datenintensive Jobs wird meistens auch reichen, was Barracuda Networks gratis hergibt.

Mehrere Anbieter schenken ihren Benutzern mehr als 10 GB auf einmal. Der Neuling am Markt, Copy von Barracuda Networks, gehört dazu. Kein Wunder: Um in den Markt einzuGoogle mit Haken dringen, der zwar noch immer wächst, aber bereits erste Sättigungstendenzen zeigt, muss Google bietet für sein Drive zwar 15 GB gratis, auf ein aggressives Preismodell gesetzt werden. zieht aber den Speicherplatz für E-Mails ab. Das ist aber nicht das einzige Zuckerl, mit Das ist deswegen schon fies, weil es Google dem man Dropbox-User zum Seitenwechsel einem relativ schwer macht, E-Mails wirklich bewegen will. Wenn sich mehrere User einen zu löschen anstatt bloß zu archivieren. AufstoOrdner teilen, wird der Speicherplatz auch nur cken auf 100 GB kostet fünf Dollar monatlich. anteilig in Rechnung gebracht. Verwenden also Für größere Mengen gibt es aber keinen Rabatt: drei Benutzer gemeinsam einen Ordner mit 30 Der zehnfache Platz, also ein Terabyte, kostet GB Daten, werden jedem nur 10 GB abgezogen. auch zehnmal so viel, nämlich 50 Dollar. Nicht nur beim Speicherplatz merkt man, Der Vorteil von Google Drive: Google wie Copy versucht, den Marktführer Dropbox bietet gute Web-Services an, und zwar mit zu übertrumpfen. Für Referrals bekommen Apps, die im Browser laufen. De facto ist der beide Benutzer zum Beispiel dauerhaft 5 GB. User dadurch plattformunabhängig. TabelUnd das noch dazu ohne Deckelung, das heißt, lenkalkulation und Textverarbeitung, ja sogar für 100 Referrals gibt es tatsächlich 500 GB. rudimentäre Bildbearbeitung lassen sich im Der Anbieter betont zwar, dass es sich dabei Browser-Fenster bewerkstelligen. Aber damit um eine zeitlich begrenzte Aktion handelt, gibt nicht genug: Ein Dokument kann für mehrere aber kein Ablaufdatum an. Zeitlich unbegrenzt User freigeschalten werden, die es synchron beist jedenfalls die sichere AES-256-Verschlüsarbeiten können. Man kann die Arbeitsschritte selung. Ein Versionssystem für Dateien ist der anderen sogar live im Browser mitverfolgen. ebenfalls inklusive. Native Apps gibt es zwar auch, oft genug aber Dazu kommt das deutlich besser aufgenicht von Google selbst. So müssen Linux- und räumte und effizientere Web-Interface. Aber die Blackberry-User auf Programme von Drittanwahren Stärken liegen in den gut durchkombietern zurückgreifen. ponierten iOS- und Android-Apps: Dort läuft Das Freemium-Modell ist freilich mit Vordas Caching ordnerweise, man muss also nicht sicht zu genießen. Wer privat auf Freebies setzt, immer eine aufrechte Internet-Verbindung sollte sich nicht von einem einzigen Anbieter haben, um auf die Copy-Daten zuzugreifen. Für abhängig machen, sonst kann es einem ergeBilddaten bietet die iPad-App außerdem eine hen wie derzeit den Benutzern des Sugarsyncunkomprimierte Vollbild-Voransicht. Services. Sie erhielten vor kurzem eine E-Mail Schnelles Datei-Sharing funktioniert auch mit der Ankündigung, dass alle kostenlosen direkt aus der Mobil-App heraus. Man muss Angebote bis Februar eingestellt werden. also nicht erst in den Webbrowser wechseln. Die Gefahr des Datenverlusts ist aber Außerdem hat der Copy-User größere Kontrolle, denkbar gering, weil ja alle Daten immer wem er Zugang zu seinen Daten bietet und zumindest doppelt vorhanden sind: sowohl auf wem nicht. Beim Marktführer Dropbox der internen Platte als auch in der Cloud. Und kann der Freischaltlink auch an Dritte es spricht auch nichts dagegen, zwei oder drei weitergegeben werden. Services parallel zu nutzen. ∑∑∑∑

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Getabt und zugenäht „Tolino Tab“ heißt das neue Consumer-Tablet von der Deutschen Telekom. 4c hat nachgetappt, ob es sich auch für den kreativen Einsatz eignet. Von Rainer Scheichelbauer

πTolino Tab 7

s ist das Tablet-Gegenprogramm zum „Kindle Fire“ von Amazon: In Zusammenarbeit mit Buchhändlern wie Thalia, Hugendubel und Weltbild warf die Deutsche Telekom vor kurzem drei sogenannte „Tolino“-Geräte auf den Markt: zwei Android-Tablets und einen E-Reader. Die Tablets heißen nach ihrer Schirmdiagonale „Tab 7“ und „Tab 8,9“, der E-Reader „Shine“. Im Test lag uns das Tolino Tab 7 vor: klein, kompakt und – ein gewichtiges Argument – unter 200 Euro billig. Der Tolino ist zwar ganz auf Medienkonsum getrimmt, aber – so die Vermutung – Medien brauchen Rechenleistung, und die lässt sich ja auch für die kreative Arbeit umfunktionieren: etwa zum Skizzieren und Zeichnen oder als Testgerät für einen Schriftentwurf. Für den Preis wäre das Tolino Tab als kreatives Arbeitsgerät geradezu ein Schnäppchen.

ist beim Arbeiten aber wirklich lästig. Der Bildschirm selbst ist recht hoch aufgelöst und kontrastreich, insgesamt also ganz ordentlich. Die Kapazitätssensoren für die Tasterkennung sind aber sehr ungenau. Kleine Steuerelemente sind dadurch kaum zu treffen. An ein vernünftiges Arbeiten braucht man schon deshalb kaum denken, weil viele häufig benötigte Gesten wie etwa das Tappen und das Ziehen nicht schnell und genau genug funktionieren. Außerdem ist der Bildschirm spürbar rauer als etwa jener anderer Tablets. Auch die eingebaute Frontkamera taugt bestenfalls als Webcam, und selbst dafür ist sie nicht mehr State of the Art. Spätestens jetzt ist klar: Für den kreativen Einsatz ist das Tolino Tab ein No-Go.

Schwache Leistung

Lese-Bugs

Performance und Batterie-Lebensdauer stoßen allerdings schnell an ihre Grenzen – und das trotz des stattlichen Lebendgewichts von einem Drittel Kilogramm. Die Herstellerangaben von zwölf Stunden sind nicht realistisch, im 4c-Test gab das Gerät bereits nach sechs und acht Stunden den Geist auf. Scrollen geht nur mit Ruckeln und beim Finger-Zeichnen in Sketch-Apps tuckert der gezeichnete Strich dem Finger sichtbar hinterher. Das wirkt auf den ersten Blick ja ganz ulkig,

Aber selbst die E-Book-App lässt zu wünschen übrig. Typografisch und funktionell bleibt sie kurioserweise weit hinter dem hauseigenen E-Reader Tolino Shine zurück. So gibt es etwa keine Alternativen zur jeweiligen Voreinstellung in Sachen Schrift, Bündigkeit und Silbentrennung. Das geht besser. Außerdem tut sich das Tolino Tab beim Umblättern schwer: Eine Verzögerung beim Rechts- oder Links-Tappen irritiert. Im Glauben, der erste Tapper wäre nicht registriert

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BNW: WELt

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BILD

Schnäppchen: Für ein Tablet unter 200 Euro wirkt das „Tolino Tab“ auf den ersten Blick recht vielversprechend. Aber nur auf den ersten Blick.

Hardware: 1 GB DDR3-RAM, 16 GB interner Speicher, Quadcore A9 1,6 GHz Bildschirm: 1440 × 900 Pixel bei 7" (249 ppi) System: Android 4.2.2 Maße: 20 × 12 × 1 cm, 340 g Anschlüsse: Kopfhörer, Micro-HDMI, Micro-SD, Micro-USB Preis: 179 Euro

worden, blättert man versehentlich gleich zwei- oder dreimal weiter. In der Nachteinstellung, bei der helle Schrift auf schwarzem Hintergrund stehen sollte, verschwindet die Schrift manchmal ganz. Auch der Tolino-PDFViewer ist schlicht zu langsam, um brauchbar zu sein. Fünf, danke, setzen! Lesen macht also wenig Spaß. Es gibt im Google-Store aber immerhin Alternativen zur niedrigperformanten Tolino-App. Trotzdem ist das Gerät selbst einfach zu schwer, um als Buchersatz herhalten zu können. Wer einen EReader will, ist mit dem Shine deutlich besser aufgehoben. Bleibt die Frage: Wozu braucht es das Tolino Tab? Die Rechenleistung ist selbst für viele Medien-Anwendungen indiskutabel, von Grafiksoftware ganz zu schweigen. Als YouTube-Jukebox ist es das fünfte Rad am Wagen, als Mobilgerät zu schwer. Dazu kommen die lästigen Ungenauigkeiten des Touchscreens. Der niedrige Preis mag ja sehr verlockend sein, in der Praxis ist das Tolino Tab aber eher ein Klotz am Bein. ∑∑∑∑

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Der Namensgeber

Better Rename hilft beim Vergeben neuer Dateinamen.

S

ie müssen tausend Dateien umbenennen? Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ein romantisches Wochenende lang mit ihrem Lieblingslaptop, Kennenlernen aller Finder-Macken inklusive. Viel Spaß. Oder in fünf Minuten mit dem gewieften Better Rename des Luxemburgers Frank Reiff. Die Bedienung der Software ist denkbar einfach: Ganze Ordner oder Dateien reinziehen, Regeln für die Umbenennung festlegen, auf den Button klicken, fertig. Dabei ist das Durchnummerieren noch die einfachste Übung. Die Dateinamen lassen sich sehr flexibel und präzise definieren: Eine

laufende Nummer, die Dateigröße in Klammern hinten nach, dazu noch die Pixelmaße bei Bildern oder die Spieldauer bei Audiodaten, ja sogar Video- und EXIF-Daten lassen sich auslesen. Die Namensbausteine kann man dabei in einem Multi-Step-Interface auch beliebig kombinieren. Wem das nicht reicht, der kann auch noch mit Regular Expressions komplexere Namen zaubern. Beim Aufbereiten einer Downloadseite oder Sortieren einer Foto-Session erweist sich das geniale Tool als wahrer Segen. Better Rename gibt es im Mac-Appstore oder direkt vom Hersteller. ∑∑∑∑

Schritt für Schritt: Das Umbenennen eines großen Dateihaufens ist mit Better Rename ein Klacks.

πBetter Rename 9.28 System: ab OS X 10.6 Preis: 18 Euro Web: publicspace.net

Tipps für Klicks Tipp 1: Stromfresser finden

P

raktisch für mobile Macianer: Das neueste Mac-System OS X Mavericks bietet eine einfache Möglichkeit, Batteriefresser-Apps ausfindig zu machen. Dazu muss nur das BatterieSymbol in der Menüleiste aktiv sein. Einfach ein Klick auf das Icon und das Menü öffnet sich. Nach wenigen Sekunden Wartezeit wird direkt im Menü eine Liste jener Programme ausgegeben, die allzu üppig Energie zapfen. Braucht man die Batterielaufzeit, weiß man so, welche Apps zum Abschuss freigegeben sind. Das Menüleisten-Symbol lässt sich in der Systemeinstellung „Energie sparen“ einschalten. ∑∑∑∑

O’zapft is: Im neuesten MacSystem zeigt das Batteriemenü, wer zu viel zapft – oder gibt Entwarnung.

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Tipp 2: Schattenfreie Screenshots

H

inlänglich bekannt dürften Apples Tastenkürzel für Bildschirmfotos sein. Befehl-Shift-3 für den ganzen Schirm, Befehl-Shift-4 für einen Ausschnitt. Drückt man zuerst Befehl-Shift-4 und danach die Leertaste, kann man einzelne Fenster vollständig ablichten, inklusive Schatten. Seit Mavericks neu: Hält man dabei die Alt-Taste gedrückt, wird der Schatten unterdrückt. Nicht neu ist die Funktion der Ctrl-Taste, die den Screenshot statt auf den Schreibtisch in die Zwischenablage schickt. ∑∑∑∑

Schattenfrei: Hält man beim FensterScreenshot die Alt-Taste gedrückt, wird der Schatten ausgespart.

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Die deutschen Druckereien gehören zu den vielfältigsten und modernsten Industrien weltweit. In Zeiten digitaler Erfolgsmeldungen hört man jedoch immer häufiger die Frage:

Wie steht es um die Zukunft von Print? Die Antwort ist für viele überraschend: Print wächst – analog wie digital. Und dafür gibt es gute Gründe: Print wird geschätzt, ist innovativ, nachhaltig und erreicht die Menschen. Dank des Internets wird heute mehr gedruckt als je zu vor.

www.die-zukunft-wird-gedruckt.de


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Ein guter Schnitt Schneidmaschinen gehörten bisher nicht eben zur technologischen Haute Couture einer Druckerei. Eine falsche Investitionsentscheidung beim Schneiden kann Druckereien aber erstaunlich empfindlich treffen.

und der damit einhergehenden Makulatur, Kundenreklamationen und einer geringeren Verfügbarkeit.“

Von Anja Schlimbach

Nicht immer ist es klug, eine alte Maschine einfach gegen eine neue auszutauschen. „Oft fehlt es da an Peripherie – Rüttler, Heber, Lifter. Nach dem Schneiden muss das Material beispielsweise möglichst rasch von der Maschine weggebracht werden. Da helfen Entlader, die es sofort auf eine Palette weiterbefördern. Wenn der Vordertisch voll ist, kann man nicht weiterschneiden. Oft ist nicht nur eine Schneidmaschine, sondern ein komplettes System gefragt. Und das wiederum richtet sich vor allem nach dem Druckvolumen. Wie viel Druckwerke sind vorhanden? Wie viel Druckerzeugnisse werden in einer Stunde produziert? Wie viele Paletten müssen am Tag geschnitten werden? Dementsprechend wird ein System ausgerichtet“, erläutert Wolfgang Becker. Die Schneidmaschine muss also nicht nur zu den Jobs, sondern auch zum geschätzten Produktionsbedarf passen. In der Regel müssen solche Schätzungen nach einer gewissen Zeitspanne aber revidiert werden. „Folglich sollte der Käufer in Betracht ziehen, dass die Maschine leicht ‚upgradefähig‘ ist, dass es also möglich ist, Funktionen zu ergänzen, die die Produktivität vergrößern“, rät Julián Echeverría.

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hre Funktion ist scharf begrenzt: Schneiden eben. Doch im Workflow einer Druckerei hat die Schneidmaschine eine achillesfersenhafte Position: Alles, was hier hängen bleibt, fehlt später in der Weiterverarbeitung. Die Stanze kann nicht arbeiten, die Falzmaschine bekommt kein Futter. „Wenn nicht vernünftig geschnitten wurde, ist das gesamte Produkt im Eimer. Wir können im Vorfeld noch so gut gedruckt und später noch so sauber gefalzt haben: Wenn die Schneidmaschine einen Millimeter danebenliegt, wird der Kunde genau das auch sehen“, erklärt Heiko Mazur, Geschäftsführer der Druckerei Häuser in Köln. „Wenn an der Falzmaschine etwas schiefgeht, sieht der Bediener das spätestens nach zehn oder 20 Exemplaren. Wenn er aber ein dickes Paket in der Schneidmaschine hat und der Balken an der falschen Stelle steht, kann er je nach Papier teilweise bis zu 1.300 Bogen wegwerfen. Bei kleinen Auflagen ist das schon der halbe Auftrag“, so Mazur. Sechs Maschinen von Polar Mohr hat er in seinem Drucksaal in Betrieb.

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Schnitt mehr hin. Deshalb achten wir darauf, dass der Antrieb und die Mechanik eine hohe Qualität haben“, erklärt Mazur. Die einen schneiden, die anderen schneiden auch. Dennoch gibt es gewaltige Preisunterschiede zwischen unterschiedlichen Maschinenmarken. Asiatische Schneidmaschinen kommen gerade mal auf ein Fünftel des Preises für europäische Aggregate. Doch das schreckt die Hersteller nicht: „Der Qualitätsanspruch ist auch ein Grund dafür, warum die asiatischen Mitbewerber in Europa noch keinen Einzug nehmen konnten“, erklärt Wolfgang Becker, Anwendungsspezialist beim Hofheimer Schneidmaschinen-Hersteller Polar Mohr. „Aus den genau gleichen Gründen ist der Service wichtig, er ist tatsächlich zu einem großen Teil an den Kaufentscheidungen beteiligt. Das beobachten wir zumindest bei unseren Kunden. Mit 25 Jahren Garantie auf Ersatzteile mit einer Verfügbarkeit von 96 Prozent können wir auch garantieren, dass eine Schneidmaschine im Notfall schnellstmöglich wieder einsatzbereit ist“, sagt Becker. Gleiche Ergebnisse Das alles bekommt man bei den QualiDeshalb benötigen Druckereien solide Maschitätsproduzenten in Europa natürlich nicht für nen, deren Präzision auch jahrelang gewährleis- wenig Geld. Und dennoch: „Eine Druckerei tet bleibt. „Eine robuste Bauweise ist das Wichsollte sich niemals mit einer Zweiteklassetigste, damit man nicht nur über eine kurze Zeit, maschine zufrieden geben und nur den Preis sondern zehn Jahre im Dreischichtbetrieb ein berücksichtigen“, erklärt Julián Echeverría, immer gleiches Schneidergebnis erzielen kann. Verkaufsdirektor beim spanischen Hersteller Ein Gerät in minderwertiger Qualität bekommt Pasaban. „Später bezahlt sie diese Preisdiffenach fünf, sechs Jahren keinen gleichmäßigen renz nämlich mit einem Mangel an Qualität

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Flussläufe Beim Schneiden muss ein Messer durch einen Stapel hindurch, der schon ein paar Zentimeter dick sein kann. Das Messer verdrängt das Material, das davor liegt. Das heißt auch, dieses Material muss wegfließen können. Wenn man ein Material nutzt, das etwa sehr stark statisch aufgeladen wird, das verklebt oder auch durch Rillungen aneinander haftet, dann beweist sich meist erst die trickreiche Konstruktion einer Maschine. „Alles, was fließt, lässt sich auch schneiden. Bei Fotodruckpapier schneidet man

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im Grunde genommen in Mineralien. Aber auch säurefeste Pappen, Dichtungen, Tapeten oder Linoleum können staubfrei und mit wenig Schmutz geschnitten werden, anstatt sie zu fräsen oder zu sägen. Der Materialpacken wird gedreht und geschnitten, bis die Produkte fertig sind. Die Schneidmaschine muss dabei aber immer schneller und automatisierter laufen. Schneidgenauigkeit ist also ein sehr großes Thema“, erläutert Wolfgang Becker. Messertechnik

BNW: BEIGEStELLt

Diese Genauigkeit ist einmal natürlich abhängig von der Qualität der Maschine, zum anderen aber auch vom Hauptwerkzeug, dem Messer. HSS-Messer sind für alle Arbeiten geeignet. Dann gibt es noch Hartmetallmesser in den Qualitäten Feinstkorn oder Ultrafeinstkorn. Hartmetall besteht aus Körnchen von Wolfram-

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karbit, die eingelötet oder geklebt werden. Je „Bei den Formen, die wir schneiden, gibt es feiner das Wolframkarbit gemahlen wird, desto teilweise fünf, sechs verschiedene Formate auf besser lässt es sich später schleifen. Nichtsdeseinem Bogen. Ein guter Bediener benötigt dafür totrotz ist die Oberfläche aber leicht gekörnt bestimmt eine Viertelstunde, um ein Schneidund kann deshalb niemals so glatt werden wie programm zu erstellen“, sagt Druckereichef HSS-Stahl. „Das Messer ist das Hauptwerkzeug. Heiko Mazur. Mit der Übernahme von Daten Wenn man keinen guten Messerschleifer an aus der Vorstufe – bei Polar Mohr heißt die der Hand hat, der diese Messer wieder schärfen entsprechende Software Compucut – braucht kann, nützt auch die beste Maschine nichts. er nur auf einen Knopf zu drücken und eine Vom Messer ist es einfach ganz primär abhänMinute später hat er das Programm fertig in der gig“, so Becker. Maschine und kann loslegen. Heiko Mazur jedenfalls hat ein verbindliSchnittmuster ches Kriterium für die Qualität seiner SchneidImmer entscheidender für den Fertigungspromaschinen: „Die einzige Maschine, die noch zess: natürlich die Software. Schneidmaschinen weniger fehleranfällig ist als die Schneidmasind heute nicht mehr isolierte Stationen in schinen, ist nur der alte Tiegel von Heidelberg. der Produktion. Durch die Vernetzung mit der Die Technikereinsätze gehen gegen null. Und Druckvorstufe können Schneidprogramme wir haben immerhin sechs Maschinen, die rund heute außerhalb der Maschine erstellt werden. um die Uhr arbeiten.“ ∑∑∑∑

Schneidmaschine: zehn Jahre im Dreischichtbetrieb und immer das gleiche Ergebnis.


Ausweitung der Kampf Noch dominieren gedruckte Displays Shops und Einkaufsmeilen. Doch Digital Signage hat den Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Kunden in eine neue Phase treten lassen. Jetzt legen Drucktüftler mit originellen Lösungen nach. Von Ingo Woelk

E

r ist eines der letzten Reviere, in denen Gedrucktes noch den Anspruch hat, Primärmedium zu sein: der Handel. Während anderswo elektronische Medien die Aufmerksamkeit der Nutzer durchaus erfolgreich absorbieren, vertraut der Handel nach wie vor der Wirkung von Print – auch direkt in den Shops. Aber auch hier macht langsam Digital Signage der gedruckten Displaywerbung Konkurrenz. Das Argument ist stets das Gleiche: Die Aufmerksamkeit der Konsumenten kann durch das Bewegtbild eher erreicht werden als durch statischen Druck. Unlängst hat das sogar eine Studie der GfK nachgewiesen: Um 12,5 Prozent mehr Umsatz können über digitale Displays beworbene Waren demnach im Vergleich zu Produkten erzielen, für die bloß über gedruckte Displays getrommelt wird. Das sollte überzeugen. Nein. Sollte es doch nicht. Denn Gedrucktes muss nicht statisch, nicht erwartbar sein. Gedrucktes kann überraschen. Und bewegen. 4c präsentiert die fünf besten Ideen für Print-Zaubereien.

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1 Lichtwand Das Mailänder Künstlerduo Carnovsky entwickelte eine RGB-Tapete, besonders bekannt jene mit Tiermotiven mittelalterlicher Kupferstiche. In Yellow, Magenta und Cyan sind sie übereinander auf Tapetenbahnen gedruckt. Bei gewöhnlichem Tageslicht erscheint das Bild durchaus unstrukturiert. Wird es aber mit einem roten, grünen oder blauen Farbfilter beleuchtet, wechselt die Tapetenwand ihre Gestaltung und zeigt das jeweils zur Lichtfarbe passende Motiv. Carnovsky hat auch schon Shops der Modemarke Italia Independent mit der Tapete ausgestattet und würde das auch wieder für Geschäfte tun – wenn das Konzept stimmig ist. Denn in erster Linie sieht man sich in Mailand als Künstler und Designer, nicht als Werber oder Raumausstatter. „Wir wollen keine Logos auf unserer Kunst. Grundsätzlich sind wir aber dafür offen, Möglichkeiten zu diskutieren und etwas nach Anforderung zu designen“, erklärt Carnovsky-Mitglied Francesco Rugi mit künstlerischem Selbstverständnis. „Aber nur, wenn wir an dem Thema interessiert sind und wenn wir frei darin sind, unsere Kunst auszudrücken.“ 2 Blütezeit Gar nicht wasserscheu sind Aufkleber, die etwa an Wänden zu Orchideenbildern erwachsen. Man geht wie üblich in die blanke, gekachelte Dusche. Die ist mit Aufklebern ausgestattet, welche mit wasserempfindlicher Tinte bedruckt wurden. Sobald diese Aufkleber mit Wasser in Berührung kommen, wachsen die Orchideen auf ihnen. Entwickelt wurde das von der Agentur JWT Singapore für die Duschcreme Lux „Magic Spell“, die sinnigerweise nach den exotischen Blumen duftet. Im einschlägigen Fachhandel können die Aufkleber unter Umständen zu blühenden Geschäften verhelfen. 3 Hörig Regalstopper können nicht nur wackeln. Sie können auch sprechen. Dem PoS-Druckerzeugnis eine multisensorische und überraschende Dimension gibt der Spezialist Audio Logo aus dem deutschen Ummerstadt. Dort entwickelte man zum Beispiel für Maggi und deren Gewürzsauce Chakalaka einen Regalstopper, der mit Musik und einem Audio-Logo die Emotionen und den Geschmack Afrikas an den Point of Sale überträgt. Die Ton-Aktivierung erfolgte über einen Bewegungsmelder.

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4 Räumlich Für die New Yorker Full-Service-Druckerei Unicorn Graphics ist mehr oder weniger alles bedruckbar. Sie produziert Porträts, es könnten auch Logos oder Produkte sein, die auf Materialien wie Klebeband, Fliesen und Holzstücke gedruckt sind. Der Auftraggeber wird bei der Wahl des Trägermaterials kaum eingeschränkt. Kein Zweifel: Die Ergebnisse sind außergewöhnlich und können in Verbindung mit den passsenden Produkten und Bildern starke Botschaften senden. Das Druckverfahren des Unternehmens taugt für unkonventionelle Oberflächen, überwindet größere Höhenunterschiede und erreicht auch auf unebenen und offenporigen Oberflächen eine beachtliche Farbbrillanz. Unicorn Graphics betrachtet das Drucken als Kunstform und nennt das inhouse entwickelte Verfahren „räumliches Drucken“.

Tapeten des Künstlerduos Carnovsky: Die Beleuchtung macht erst das Motiv.

5 Lichtorgel Ausgezeichnet wurde diese eigentlich simple Idee schon bei der Viscom 2012 mit einem „Best of“-Award für audiovisuelles Marketing: Matthias Echelmeyer, Chef von I Look Innovations im deutschen Hemer, integriert kleine LED-Leuchten in Druckprodukte. Zum Launch seines Kleinwagens „Up“ hat Volkswagen dem deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ 10.000 LED-Karten beilegen lassen. Beim Drücken auf einen Start-Button leuchten die Scheinwerfer des Autos für fünf Sekunden auf. Danach erzeugen mehrere kleinere LED-Leuchten am Kühlergrill des abgebildeten „Up“ einen weiteren Lichteffekt. Zehn Sekunden dauert der kleine Spaß um das kleine Auto insgesamt. Inzwischen hat I Look Innovations solche LED-Karten auch als Aufsteller für Shops entwickelt. ∑∑∑∑

πBewegtbild BNW: BEIGEStELLt

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Erfunden vom

Kunden Das kommt so oft nicht vor. Weil noch nicht erfunden ist, was sie braucht, beauftragt eine Druckerei einen Maschinenhersteller mit der Entwicklung eines Prototyps. Bei den bayerischen Onlineprinters ist aus solcher Motivlage nun eine Fertigungsstraße für kleinauflagige Broschüren ersonnen worden. Von Anja Schlimbach

N

ach seinem letzten MesseHP Indigo aber eine sehr hohe besuch war Heiko Wiederer Qualität liefern, konnten wir uns sicher. Leider. Für das, was damit nicht zufrieden geben“, so er braucht, gibt es einfach keine Wiederer. Und dann passierte, was Lösung. Der Produktentwickler des im grafischen Gewerbe vielleicht bayerischen Web-to-Print-Riesen öfter passieren sollte: Die DruckeOnlineprinters suchte nach einer rei ergriff selbst die Initiative. Die Maschinenkonfiguration, die Onlineprinters wandten sich an digital gedruckte Broschüren in HP, um gemeinsam ein Konzept kleiner Auflage komplett inline für die Produktion von kleinaufund möglichst hoch automatisiert lagigen Broschüren zu entwickeln. fertigen könnte. „Ich habe mir „Mit HP zusammen haben wir bei verschiedene Verfahren zur Fertivier oder fünf Weiterverarbeitern gung von Broschüren angeschaut. angefragt, ob sie sich vorstellen Leider war die Qualität nirgendwo können, dieses Projekt mit uns wirklich überzeugend – von anzugehen. Am Schluss blieben Beschnitt und Inline-Fertigung nur zwei Anbieter übrig. Wir haben gar nicht zu reden. Da wir mit der uns für C. P. Bourg entschieden.

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Nicht zuletzt deshalb, weil da der Kontakt zu HP schon bestand und Softwareschnittstellen schon existierten.“ Da die hauseigene Produktion in Neustadt an der Aisch stark ITgestützt ist, haben die Onlineprinters bereits in der Planungsphase einen detaillierten Vorgabenkatalog mit Rahmenbedingungen an C. P. Bourg weitergegeben. Die einwandfreie Einbindung in die Produktionssteuerung musste gewährleistet sein. Es wurde definiert, welche Formate produziert werden sollen, und auch, dass die Digitaldruck- und die Weiterverarbeitungsmaschine separat nutzbar

sein sollen. Damit war klar, was die neue Maschine können muss. „C. P. Bourg und HP haben uns dann gesagt, was machbar ist. Wir haben gemeinsam einen Zeitrahmen aufgestellt, wann wir was umsetzen können. Wir arbeiten bereits seit mehr als einem Jahr an dem Projekt und sind jetzt sehr stolz auf das Ergebnis“, fügt Heiko Wiederer hinzu. Broschüre über Nacht Der erste Schritt wurde im September 2013 verwirklicht. Die Linie wurde komplett aufgestellt und der Bourg Booklet Maker mit der HP Indigo 7500 zu einer knapp 15

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Von der Druckerei konzipiert: die neue Fertigungsstraße für kleinauflagige Broschüren von C. P. Bourg.

Meter langen Maschine verbunden. Seitdem werden Broschüren im Format DIN A4 und im immer beliebter werdenden Art-Size-Format von 21 x 28 cm produziert. „Alle Ideen, was die Maschine können muss und sollte, stammen von uns. Deshalb passt die Konfiguration natürlich perfekt in unser Produktportfolio. Wir sind die erste große Onlinedruckerei, die Broschüren in Kleinauflagen, sogar ab Auflage eins, zu wirtschaftlich sinnvollen Preisen anbietet. Bis zur Auflage von 100 Exemplaren können unsere Kunden stückgenau bestellen, je nach individuellem Bedarf. Für das Jahr 2014 planen

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BNW: BEIGEStELLt

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wir bereits jetzt eine weitere Ausbaustufe des Projekts, in der wir dann sogar eine ‚OvernightBroschüre‘ anbieten können – heute bestellt, morgen geliefert“, so Wiederer. „Die gesamte Entwicklung wird aber bestimmt noch über ein Jahr weiterlaufen. Erst dann ist die Maschine für uns komplett fertig. Es ist klar, dass es in der Weiterentwicklung auch um Geschwindigkeiten gehen wird.“

troffen – etwa um das Doppelte. Das liegt sicher auch daran, dass der Broschürenmarkt im ständigen Wachstum ist. Und weil Kunden kleine Auflagen wünschen, zum Beispiel als Testexemplar für Großaufträge, für Unternehmenspräsentationen, Vereinszeitungen oder Geschäftsberichte. Davon profitiert der Digitaldruck. Mit dem Booklet Maker Express haben wir einen echten Wettbewerbsvorsprung.“

Auftragsflut

Kundenschutz

Die Antwort der Kundschaft ist eindeutig: „Die Erwartungen, die wir an die Anzahl von Aufträgen gestellt haben, wurden weit über-

Durch einen Prototypen im Haus hat man einen Wissensvorsprung, aber auch Arbeit – denn die Technologie bietet noch Raum

für Weiterentwicklung. „Gerade dadurch gewinnen wir enorm an Know-how. Wir wissen exakt, wie das Gerät funktioniert, wie es zu betreiben und zu warten ist. Wenn eine andere Druckerei sich die Maschine dann später kauft und installiert, sind wir dieser vom Wissen her schon eineinhalb Jahre voraus. Zudem haben wir für eine gewisse Zeit ein Alleinstellungsmerkmal. Für jeden Abschnitt der Entwicklung haben wir ein Jahr lang das Exklusivrecht und somit einen Wettbewerbsvorteil. Der Eigenaufwand lohnt sich also auf jeden Fall“, so Wiederer. ∑∑∑∑

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BNW: BEIGEStEL

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Kama Pro Cut 53: Jeder Bogen kann ganz exakt nach dem Druckbild ausgerichtet werden.

„Ein Bauchgefühl“ „W Digitaldruck und Veredelung – bis auf wenige Inlinelösungen lässt sich das schlecht kombinieren. Christopher C. Mickelthwate, Geschäftsführer der Digitaldruckerei Dygy, hat mit einer Kama Pro Cut 53 gefunden, was nun fundamental wichtig für die Positionierung seines Unternehmens geworden ist. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

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enn im Drucksaal eine Indigo steht, erwarten die Kunden einfach ein sehr hohes Niveau. Und damit kommen dann auch ganz neue Anforderungen auf den Drucker zu. Immer wieder wurden wir gefragt, ob wir das Druckprodukt nicht ‚auch noch schnell‘ veredeln können. Doch das ist gar nicht so einfach. Es gibt einen Punkt, den man beachten muss: Digitaldruck ist niemals registerhaltig. Die Papierbögen werden über Friktionsanleger eingezogen, über eine Walze an eine Kante gelegt und so irgendwie in die Maschine eingezogen. Das steht in keinem Vergleich zum Offset, wo der Bogen mit Greifern durch die gesamte Maschine gezogen wird. Und daraus resultieren gewisse Probleme: Gibt ein Unternehmen

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Druck Wunschzettel

„Ich habe einfach gespürt, dass es passt.“ Dygy-Geschäftsführer Mickelthwate

Digital

Produkte

nicht wirklich gut Geld verdienen. Deswegen haben wir uns überlegt, Dygy ganz scharfkantig als Digitaldruckerei zu positionieren. Deshalb muss man sich die Infrastruktur so vorstellen, dass es neben der Indigo als Kern des Geschäfts nur noch Maschinen für die Weiterverarbeitung gibt. Von Veredelung hatten wir keine Ahnung. Und so hat es uns viel Zeit gekostet, die Maschine in den Griff zu bekommen. Es war so, als müsste man das Drucken ein zweites Mal lernen. Würden Sie mir heute erzählen, was wir alles erlebt haben, hätte ich die Maschine wohl gar nicht erst gekauft. Aber ich habe es trotzdem getan, und zwar sehr bewusst. Wir mussten unser Lehrgeld zahlen. Es gibt eben ein paar Punkte, die man berücksichtigen sollte. Beispielsweise braucht man eine Person, die sich ausschließlich um Veredelung kümmert. Doch dann kann das in einer schönen Freundschaft enden. Unsere Mitarbeiter sind jedenfalls hellauf begeistert. Sie haben etwas zum Experimentieren, und das Ergebnis ist auch sensationell. Wir alle haben einen sehr hohen ästhetischen Anspruch. Alles inhouse

die personalisierten Drucke zum Buchbinder oder Veredler, weil das Logo hoch geprägt oder mit Heißfolie ein Effekt erzielt werden soll, bekommt man von seinen ursprünglichen 10.000 Bögen vielleicht 9.000 zurück. Der Rest ist Makulatur. Das ist der Grund, warum es in Deutschland auch keine Digitaldruckerei gibt, die registerhaltig veredeln kann. Schnittmarken-Trick Aus dieser Not heraus ist uns die Idee gekommen, uns doch mal genauer auf dem Markt umzuschauen. Ein wenig kam uns der Zufall zur Hilfe, denn unsere Anfrage überschnitt sich mit einer Entwicklung von Kama. Der Maschinenbauer hat sich über genau das gleiche Problem Gedanken gemacht. Eine Lösung dazu wurde auf der Drupa gezeigt und auf der Drupa habe ich auch die Entscheidung getroffen, diese Maschine zu kaufen. Das ging ganz flott. Zwar sind wir Männer nicht unbedingt für unser Bauchgefühl bekannt, doch wenn es um Maschinen geht, gibt es schon Ausnahmen. Ich

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habe einfach gespürt, dass es passt. Und so kam es, dass eine der ersten Maschinen, die jemals in dieser Serie ausgeliefert wurden, bei uns steht. Die Kama verfügt über ein AutoRegister. Das klingt simpel, hat aber eine wirklich große Wirkung. Über eine Kamera wird eine Schnittmarke, die zuvor mit eingedruckt wurde, ausgelesen. So kann jeder Bogen exakt nach dem Druckbild ausgerichtet werden. Der Rest ist eigentlich gewöhnlich: Heißfolie, Blindprägung, Reliefprägung, Microembossing, Stanzen, Rillen, Nuten, Blindprägen. Das gibt es schon seit vielen Jahren. Doch jetzt kann es mit Digitaldruck kombiniert werden; und das ist einzigartig. Zuerst keine Ahnung Aus dem Bauchgefühl heraus entwickelte sich für uns eine wirkliche Herausforderung. Wir sind zuerst ein bisschen blauäugig an die Sache herangegangen. Dygy ist ursprünglich aus einer kleinen Offsetdruckerei entstanden. Als ich die Firma gekauft habe, konnte man mit Offset

Meine Begeisterung beruht aber auch auf der Tatsache, dass ich weiß, dass Dygy das einzige Unternehmen ist, das so etwas leisten kann. Wenn ein Schmuckhersteller mit einem Mailing in einer hohen Auflage zu uns kommt, kann ich das Personalisieren, Veredeln und Versenden aus einer Hand anbieten. Es gibt nicht viele Dienstleister, zu denen solche Kunden noch gehen können. Es ist schon eine tolle Erfahrung, wenn Sie große Aufträge von renommierten Unternehmen aus dem Ausland bekommen. Ich muss auch dazusagen, dass ich gerne alle Fertigungsprozesse inhouse habe. Ich gebe einfach ungern Dinge aus der Hand, wenn es um Wertigkeit und Qualität geht. Je stärker sich Unternehmen Gedanken machen, welchen Kommunikationskanal sie mit welchem Instrument bedienen, umso stärker wird die Position von Veredelung. In dem Moment, in dem man Aufmerksamkeit erzeugen will, muss man den Medienkanal Print wählen. In der Branche wird schnell alles auf sinkende Budgets geschoben. In Wirklichkeit sinken nicht die Budgets, sondern die Auflagen. Unternehmen investieren viel mehr in Haptik, in Qualität und in Wertigkeit, als sie dies früher getan haben. Dieses Feld müssen wir bedienen und können es nun hervorragend abdecken.“ ∑∑∑∑

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πBeweisstück für Sie Drei Exemplare des „Long Good Read“ vergeben wir an unsere Leser. Und zwar an jene, die zuerst eine E-Mail an martin.schwarz@4-c.at mit dem Subject „Long Good Read“ schreiben.

Zeitung aus dem

Autopiloten

„Long Good Read“: Papier aus Algorithmen.

In London erscheint seit Herbst letzten Jahres eine Wochenzeitung, deren Design völlig automatisiert erstellt und deren Inhalte weitgehend ohne menschliches Zutun kuratiert werden. Sie könnte ein Versuch bleiben. Oder zu einem medialen Umbruch beitragen. Von Martin Schwarz 40

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BNW: NEWSPAPER CLUB

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s ist alles nur vorläufig. Die Zeilang sind. Was der Leser aber nicht tung und auch der Ort, an dem sie zu vermuten wagen würde: „Für die erhältlich ist. Letzteres zumindest gesamte Produktion benötigen wir eine bemerkt sofort, wer in London die Stunde, und es braucht dazu nur einen Shopping Mall „Boxpark Shoreditch“ Layouter“, erzählt Tom Taylor, Mitbesucht: Gebaut ist sie nicht aus Beton, begründer des Londoner „Newspaper Stahl und Glas wie all die anderen Club“, einer Zeitungsmanufaktur, die Einkaufszentren, sondern ausschließsich auf digital produzierte Zeitungen lich aus metallenen Baucontainern. und Web-to-Print-Projekte spezialisiert 40 sogenannte Pop-up-Stores, meist und gemeinsam mit der Redaktion des Modegeschäfte und Cafés, geben der „Guardian“ das Projekt ausgeheckt hat. Metallhülle ihre Struktur. 2011 wurde Redakteur Robot die Mall gegründet. 2015 wird sie wieder verschwinden. Geplante VergänglichMöglich ist eine so kurze Produktionskeit. Das ist das Konzept. zeit, weil „The Long Good Read“ bis in Unter den 40 Geschäften, Bars jede Papierfaser ein digitales Produkt und Restaurants findet sich auch das ist, dessen Inhalte, dessen Design, „Guardian Café“, ein Ort, an dem sich die dessen redaktionelle Dramaturgie von Leser der wahrscheinlich wichtigsten Algorithmen und Robots bestimmt britischen Zeitung treffen. Auf jedem sind. „Wir haben einen Robot entwiTisch ist ein Bildschirm montiert, ckelt, der die Storys aus dem ‚Guardian‘ darauf können die Besucher die Online- nach bestimmten Kriterien scannt Ausgabe des „Guardian“ oder die App und danach die Auswahl trifft, welche durchschmökern. Seit November hat sich in dem Café neben der digitalen Zeitung auch die papierne eine Nische erkämpft. In einem hölzernen Zeitungsständer liegen Dutzende Exemplare einer vom „Guardian“ in einer Auflage von 500 Stück gedruckten Wochenzeitung mit dem programmatischen Namen „The Long Good Read“. Gratis, wie schon das Pappschild auf dem Zeitungsständer verrät: „Free newspapers for all of our sexy customers!“

Digital

Produkte

wäre das schon mal ein Grund, diese Geschichte auch im ‚Long Good Read‘ abzudrucken“, so Taylor. Der kleine Robot muss mit einer Menge an Bedingungsformeln programmiert worden sein: Täglich produziert die Redaktion des „Guardian“ rund 400 Geschichten online, in das 24-Seiten-Blatt, das im Café ausliegt, passen pro Woche aber nur ein, zwei Dutzend Geschichten. Art Director ARHTR

Die arithmetisch bedingte Mechanik der Algorithmen übernimmt beim „Long Good Read“ nicht nur das inhaltliche Kuratieren, sie ersetzt auch menschliche Kreativität beim Designprozess. Dazu haben die Tüftler des „Newspaper Club“ gemeinsam mit jenen des „Guardian“ ARHTR erfunden. ARHTR gießt die Texte samt den Bildern in das Layout, ganz ohne menschliches Zutun. „Der Layouter macht am Ende nur einige wenige Korrekturen, optimiert vielleicht da und dort noch eine Seite. Das ist eben in einer Stunde machbar“, sagt Taylor. „Uns zeigt dieses Experiment, dass die Arbeit des Print-Designers sich zunehmend der des Web-Designers nähert. Dessen Arbeit besteht ja auch in erster Linie darin, einen funktionellen Rahmen, ein grundlegendes Modell zu schaffen, das dann befüllt wird“, sagt Taylor. Inserate erscheinen in der Zeitung, die da jede Woche frisch aus dem Das lange Lesen Autopiloten kommt, nicht. „Darüber An dieser Stelle aber verlässt das Projekt Bei der Arbeit: Der Algorithmus haben wir uns noch keine Gedanken macht das Design. den Pfad des Gewöhnlichen. „The Long gemacht. Aber das kommt noch“, sagt Good Read“ ist ein kluges Experiment, Taylor. Bisher ist „The Long Good Read“ das die Regeln des medialen Produktinur ein Papier gewordenes Labor für ein onsprozesses aushebelt. Auf den ersten Geschichten auch im ‚Long Good Read‘ Medienkonzept, das vielleicht künftig Blick mag „The Long Good Read“ zwar veröffentlicht werden sollen“, erklärt unter anderem Namen, in anderer eine Wochenzeitung wie viele andere Tom Taylor gegenüber 4c. Eine Rolle Form zur ökonomischen Serienreife sein: lange, mit sprachlichem Plüsch spielt nicht nur die Länge des Artikels, ausgebaut wird. Möglicherweise wird verkleidete Geschichten, feuilletonissondern auch dessen außergewöhnliche „The Long Good Read“ wieder eingetisch meist; ein Layout, das simpel, aber Klickraten oder seine Nennung in sozia- stellt, wenn auch das aus Containern elegant ist, 24 Seiten dick, auf Zweilen Netzwerken wie Twitter. „Wenn eine zusammengestapelte Einkaufszentrum Gramm-Zeitungspapier gedruckt. Die Filmkritik etwa in einem bestimmten in London wieder abgebaut und das Inhalte kommen alle vom „Guardian“, Zeitraum drei Mal öfter angeklickt „Guardian Café“ damit geschlossen es ist eine „Best of“-Komposition von wurde, als es bei Filmkritiken im werden muss. Aber die Idee, die wird „Guardian“-Storys, die über 1.000 Wörter ‚Guardian‘ sonst erwartet werden kann, nicht mehr verschwinden. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Berührend Das Farbproduktionsdruck-System MX-7500N von Sharp erreicht eine Druckgeschwindigkeit von 75 Bögen pro Minute. Randlose Broschüren lassen sich durch einen inline Frontbeschnitt in kürzester Zeit erstellen und ohne weitere Arbeitsschritte ausliefern. Selbst A3-Dokumente können bis zum Rand bedruckt werden. Das Papier-Luft-Einzugssystem verarbeitet unterschiedlichste Materialien und Medien. Eine Auflösung von 1.200 x 1.200 dpi mit 8-Bit-Verarbeitung ermöglicht eine besonders feine Rasterung, weiche Schattierungen und Farbverläufe sowie gestochen scharfe Texte und Grafiken. Das „Farb-Konsistenz-System“ von Sharp sorgt für eine optimale Farbausgabe auf jeder Seite und bei jedem Auftrag. Die Farbstabilisierung wird durch den Einsatz eines Entwickler-AuffrischSystems in Verbindung mit einer verbesserten Prozesskontrolle erreicht. Die nahtlose Integration des „MX-PE10 Fiery“-Servers in das 15,4" große Sharp-Touchdisplay der Maschine erleichtert die Bedienung und ermöglicht eine bisher unerreichte, unkomplizierte Handhabung und Kontrolle der Command WorkStation. Alle Druckaufträge können direkt vom großen, hochauflösenden 15,4"-Touchdisplay verwaltet werden. Das macht damit den Einsatz zusätzlicher Workstations unnötig. www.sharp.at

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