4c | Deutschland-Ausgabe 6/2016

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6/2016

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Design Warum Google das wahrscheinlich aufwendigste typografische Projekt aller Zeiten gestartet hat. Druck Wie autonomes Drucken künftig funktionieren soll und woran es jetzt noch hapert. Digital

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion

Wie ein niederländisches OnlineMagazin mit gedruckten Büchern Journalismus finanziert.

Österreich-Ausgabe

Der Bertelsmann    Exklusiv: Wie Axel Hentrei die Bertelsmann Printing Group künftig führen möchte und was sich bei Europas größtem Druckkonzern ändern wird.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

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ie Coverstory dieser Ausgabe hätten wir Ihnen sehr gerne schon in unserer vorangegangenen Ausgabe präsentiert. Schon im Sommer hatten wir ein Interview mit den beiden CEOs der Bertelsmann Printing Group, Axel Hentrei und Bertram Stausberg, in Gütersloh vereinbart. Doch wenige Tage vor dem Termin kam die Absage. Es waren die Wochen, als Bertram Stausberg sich entschieden hat, das Unternehmen zu verlassen.

Martin Schwarz

Anfang November haben wir dann Axel Hentrei in Gütersloh zu einem langen Interview getroffen. Hentrei, das werden Sie in unserer Coverstory ab Seite 10 lesen, hat recht offen über die Tiefdruck-Krise, seine Digitaldruck-Pläne und die schwierige Aufgabe gesprochen, aus mehr als 20 Standorten einen Druckerei-Verbund zu formen. Ab Seite 18 erfahren Sie über ein anderes Mammut-Projekt: Google hat in den letzten Jahren erhebliche Mittel und Mühe aufgewendet, um ein neues typografisches System zu schaffen. „No More Tofu“ hieß das Ziel. Warum, lesen Sie in unserer Story.

BLOW

UP YOUR ORDER

IS T A GR

Florian Zangerl Wie autonom kann Drucken eigentlich sein? Was werden künftig die Bediener in den Drucksälen entscheiden und was die Software? Der Druckmaschinenhersteller Heidelberg hat jetzt ein Konzept vorgestellt, das Algorithmen teilweise die Planung einer Arbeitsschicht überlässt. Wie das geht und wo noch nachgebessert werden muss, lesen Sie ab Seite 32. Jetzt dürfen wir Sie noch auf unsere Wahl des Branchenmanagers des Jahres hinweisen. Machen Sie mit und küren Sie jenen Manager, der Sie im Jahr 2016 am meisten beeindruckt hat. Mehr dazu finden Sie auf unserer Website www.4cmagazin.de.

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Wir wünschen Ihnen nun frohe Festtage, ein großartiges 2017 und natürlich eine vergnügliche Lektüre dieser Ausgabe.

Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

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Inhalt BUSINESS 8 ABBAU. Wo der finnische Papierkonzern UPM Jobs abbaut. 9 UMBAU. Warum die World Publishing Expo künftig nur noch in Berlin stattfinden wird. 10 Coverstory. Wie Europas größter Druckereikonzern, die Bertelsmann Printing Group, sich künftig positionieren möchte. 15 REISE. Das war die Printtour 2016 nach Polen.

DRUCK

STANDARDS

30 GLÄNZEND. Welche Möglichkeiten die digitale Veredelung bietet und was noch verbessert werden muss.

7 Bildgeschichte

32 AUTONOM. Was Heidelberg mit dem neuen „Push to Stop“-Konzept für Druckereien erreichen will.

29 KLICKTIPPS

34 KONSUMLAUNE. Welche Druckprodukte im Handel an Bedeutung gewinnen.

40 Produkte

17 Kochstudio

36 Wunschzettel

35 LEICHTGEWICHT. Warum dänische Zeitungen die Grammatur ihres Papiers immer weiter reduzieren – und das kaum einer merkt.

DESIGN 18 TOFU. Warum Google eines der größten typografischen Projekte aller Zeiten gestartet hat. 23 DEMOKRATIE. Warum ein Wiener Grafikdesigner im Web über eine neue Schrift hat abstimmen lassen.

DIGITAL 38 BESTSELLER. Wie ein niederländisches Online-Magazin mit gedruckten Büchern Umsatz macht.

24 VERGLEICH. Wie sich in der BRD und der DDR die Plakatkultur entwickelt hat.

TOOLS 26 MALEN. Wie hilfreich Corel Painter 2017 für Designer und Illustratoren sein kann.

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10

COVERSTORY. Wie Axel Hentrei künftig die Bertelsmann Printing Group führen möchte und wie sich Europas größte Druckerei-Gruppe wandeln wird.

18

SCHREIBEN. Wie Google einen neuen Typo-Standard entwickelt hat.

32

DRUCKEN. Wie das autonome Drucken Wirklichkeit werden könnte.

38

LESEN. Warum ein Online-Magazin gedruckte Bücher herausgibt.

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Business

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index Adobe 28 Agfa 8 Arburg Maschinenbau 40 Bertelsmann Printing Group 10 Canon 42 CompuGroup 8 Corel 26 De Correspondent 38 Designbüro Optik 24 Druckerei Aumüller 32 EBM Papst 8 EDC Expert 15 EFI 42 Elanders 16

Flyeralarm 12 GGP Media 11 Google 16, 18 Heidelberg 8, 32 Hein Verpackungen 36 Highcon 36 JJK 41 Mamastudio 16 Manroland Sheetfed 40 Manroland Web Systems 35 Metro Group 34 MGI 30 Mimaki 42 Mohn Media 11

Monotype 18 OFT Druckveredelung 30 PieReg Druckcenter 40 Prinovis 11 Scodix 30 Simsa Druckveredelung 30 Thimm Display 34 UPM 8 Versabox 15 Vjoon 42 Vogel Druck 11 Xeikon 40

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4cmagazin.de/abo • Content-Shop PLUS: www.4cmagazin.de/+ Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin, youtube.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Muhamed Beganovic, Andreas Burkard, Ann Kimminich, Erika Kronfuß, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Manuela Steinbrucker-Murri Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Druck: Druckerei Ueberreuter Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 5.300 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 22. 2. 2017.

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Glas

73 %

Aluminium

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EU-28 * * + Norwegen und Schweiz

Asien

Nordamerika

Lateinamerika

Afrika

2005

2010

3,5

Recycling außerhalb Europas

1998

2015

Recycling innerhalb Europas Papier- & Kartonkonsum in Europa

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Quelle: European Declaration on Paper Recycling 2011 – 2015

In Europa werden Papierfasern im Schnitt 3,5-mal wiederverwertet.

1991

PapierRecyclingrate

2015

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Digital

40 %

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10 europäische Länder

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Druck

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< 60 %

> 70 %

40 % 1991

50 %

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71,5 %

71,4 %

Tools

RECYCLING-CHAMPION EUROPA Auf keinem anderen Kontinent sind die Recycling-Quoten von Papier so hoch wie in Europa. Aber auch in Lateinamerika und Afrika werden zwischen 30 und 40 Prozent des Papiers wiederverwertet.

Stahl

76 %

15 europäische Länder

DIE BESTEN RECYCLING-NATIONEN In 15 europäischen Ländern beträgt die Recyclingquote von Papier mehr als 70 Prozent, darunter auch in Deutschland. In zehn weiteren Ländern liegt sie unter 60 Prozent.

68 %

Design

Papier & Karton

81,4 %

HOHE RECYCLING-AKZEPTANZ Papier und Karton sind die Materialien, die in Europa am meisten recycelt werden.

Zurück zum Konsumenten Papier und Karton gehören zu jenen Materialien, die in Europa am meisten wiederverwendet werden. In 15 Ländern des Kontinents liegt die Recyclingquote teilweise weit über 70 Prozent. Im Durchschnitt 71,5 Prozent des hier hergestellten Papiers werden wiederverwertet. Die Papierindustrie hat damit ihr Ziel, im Jahr 2015 einen Recycling-Anteil ihrer Produkte von 70 Prozent zu erreichen, sogar übertroffen.

Mio. Tonnen

Business Bildgeschichte Produkte


Design

Verloren im Web

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er Befund, den die beiden Journalismus-Professoren Iris Chyi und Ori Tenenboim von der Universität Austin den US-amerikanischen Regionalzeitungen kürzlich ausgestellt haben, ist vernichtend: Der aufwendige Aufbau ihrer Websites, als digitale Arznei gegen den Leserschwund verabreicht, ist doch nicht mehr als ein Placebo mit unerwünschten Nebenwirkungen. Chyi und Tenenboim nämlich haben nachzuweisen versucht, dass sich die Regionalzeitungen mit ihrer digitalen Obsession in eine üble strategische Doppelmühle begeben haben. Bei den 51 untersuchten Zeitungen fiel die Print-Reichweite zwischen 2007 und 2015 von durchschnittlich 42,7 auf 28,8 Prozent. Die Reichweite der Zeitungswebsites im Sample stieg aber nur marginal

Glosse von Martin Schwarz

von 9,8 auf zehn Prozent. Während die Leser sich also von den ausgedünnten Printprodukten abwandten, haben sie sich den Zeitungswebsites eben nicht zugewandt. Profitiert haben dagegen News-Aggregatoren und soziale Medien. Chyi rät nun im Gespräch mit 4c: „Die Verlage sollten sich ihre Performance der letzten 20 Jahre kritisch ansehen und dann jenes Produkt prioritär behandeln, das ihre Leser bevorzugen. Und das ist unserer Studie nach eben die gedruckte Zeitung.“ Es ist keine Postkutschen-Nostalgie, der Chyi und Tenenboim da das Wort reden. Die Studie könnte Zeitungsverlagen auch hierzulande Anlass sein, zu hinterfragen, ob sie mit dem wie ein Popanz vor sich hergetragenen Mantra von „Digital First“ tatsächlich ihre Bedeutung absichern können. ∑∑∑∑

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Tools

Druck

Digital

Produkte

UPM streicht Der finnische Papierkonzern streicht in seinen Werken in Deutschland und Österreich hunderte Jobs.

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Millionen Euro an Einsparungen erhofft sich der finnische Papierkonzern UPM von einem massiven Stellenabbau in seinen Werken in Augsburg in Bayern und Steyrermühl in Österreich. In Augsburg sollen 150 Stellen gestrichen werden, rund ein Drittel der gesamten Belegeschaft. Stillgelegt wird eine Papiermaschine, Baujahr 1955,

UPM: Der finnische Papierkonzern fährt die Papierproduktion in Deutschland zurück.

und damit eine der ältesten Maschinen im gesamten UPM-Konzern. UPM hatte das Werk in Augsburg im Jahr 2001 gekauft. Es war Teil des Familienunternehmens Haindl Papier. Der finnische Konzern kaufte das Unternehmen mit mehreren Standorten in Deutschland für damals 3,64 Milliarden Euro. ∑∑∑∑

Agfa interessiert Ein Softwarekonzern ist an der Übernahme des Agfa-Konzerns interessiert. Allerdings eher nicht am Produktportfolio für das grafische Gewerbe.

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ie Anleger waren nicht überzeugt: Als bekannt wurde, dass der Softwarekonzern Compugroup beabsichtigte, Agfa zu übernehmen, schickten sie die Aktie vorerst einmal in den Keller. Denn was die Compugroup, spezialisiert auf IT-Lösungen für das Gesundheitswesen, da übernehmen möchte, ist ambitioniert: noch nie hat die deutsche Compugroup eine so große Übernahme versucht. Agfa ist an der Börse mit 600 Millionen Euro bewertet. Ein Hindernis für eine Übernahme sind die hohen Pensionsverpflichtungen von Agfa. Sie sollen rund 1,2 Milliarden Euro betragen.

Im Interesse der Compugroup dürfte außerdem nicht der gesamte Agfa-Konzern stehen, sondern nur Agfa Healthcare. Der Bereich befasst sich mit IT-Systemen und Bildverfahren für Krankenhäuser. Was im Falle eines Kaufs mit Agfa Graphics geschieht, ist ungewiss. Die Grafik-Sparte trägt zu weit mehr als der Hälfte des Gesamtumsatzes von Agfa bei. Sie würde im Falle eines Verkaufs des Gesamtkonzerns wahrscheinlich abgespalten werden. Aber auch das ist nicht einfach: Die beiden Konzernbereiche teilen sich auch die Produktionsstätten. ∑∑∑∑

Heidelberg findet Früher als ursprünglich geplant wurde der Vorstand des Druckmaschinenherstellers Heidelberg neu besetzt.

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igentlich wollte er noch bis Mitte kommenden Jahres bleiben, doch nun hat Gerold Linzbach seinen Posten als Vorstandsvorsitzender des Druckmaschinenherstellers Heidelberg schon Mitte November aufgegeben. Ihm folgt mit Rainer Hundsdörfer ein ebenso branchenfremder Manager nach. Der 59-jährige Hundsdörfer war zuletzt Chef des Ventilatorenherstellers EBM Papst, den er nach vier Jahren wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Unter-

nehmensführung Ende April verlassen hatte. Auch Harald Weimer, bisher im Vorstand für den Vertrieb zuständig, verlässt Heidelberg. Statt eines Vertriebsvorstandes wird der Druckmaschinenbauer nun mit Ulrich Hermann ein Vorstandsmitglied haben, das für Digitalisierung zuständig ist. Hermann kommt vom Verlag Wolters Kluwer. In einem ersten Statement kündigte Hundsdörfer an, den Bereich Services weiter stärken zu wollen. ∑∑∑∑

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Bnw: beigestellt

Business


Business

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Die World Publishing Expo tourt nicht mehr durch Europa. Künftig soll die Messe alljährlich in Berlin stattfinden. Aber das ist nicht die einzige tiefgreifende Veränderung, mit der die internationale Zeitungsmesse wieder Publikum und Aussteller gewinnen möchte.

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itte November hat man die künftige Wirkungsstätte schon einmal besichtigt. Einige Aussteller, Vertreter der internationalen Zeitungsorganisation WAN-Ifra und der Messegesellschaft Boerding trafen sich auf dem Berliner Messegelände, um Ideen dafür zu entwickeln, wie die nächstjährige World Publishing Expo ablaufen könnte. Alle waren sich einig: nicht mehr so wie zuletzt. Mit sinkenden Besucherzahlen und schütterer Standdichte. Zwei Hallen mit einer Standfläche von 6.000 Quadratmetern sind schon reserviert, um ein Event zu beherbergen, das zuletzt in Wien

auch mit einer einzigen Halle ausgekommen ist. In Berlin soll die Zeitungsmesse künftig alljährlich stattfinden, die Europa-Tourneen mit den jährlich wechselnden Schauplätzen Berlin, Amsterdam, Hamburg und Wien sind beendet. Nicht nur Zeitung Die wichtigste Neuerung aber ist: die internationale Zeitungsmesse World Publishing Expo ist keine Messe mehr, die sich auf die Publikationsform Zeitung beschränken möchte. Sie erhält mit der DCX Expo eine Parallelveranstaltung, in der es um Technologien zur digitalen Verbreitung von Inhalten gehen wird. Das soll

Messe Berlin: Hier soll künftig alljährlich die World Publishing Expo gemeinsam mit der DCX Expo stattfinden.

Bnw: Fotolia

Bleibt in Berlin

Content-Produzenten als Besucher anlocken und die Messe für Anbieter digitaler Medientechnologien, die mehr als nur den Zeitungsmarkt adressieren, interessant machen. Räumlich getrennt werden die beiden Messebereiche freilich nicht. DCX Expo wie auch World Publishing Expo bespielen beide reservierten Hallen. Die World Publishing Expo mit ihrem Fokus auf den Zeitungsmarkt wird künftig jener Messeteil sein, der für Maschinenhersteller von Interesse ist. Die ersten Hardware-Hersteller, die 2016 gefehlt haben, beginnen bereits über eine Rückkehr zur Zeitungsmesse nachzudenken. ∑∑∑∑

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Digital

Produkte

Hentreis Hausordnung Ein knappes Jahr nach der Gründung der Bertelsmann Printing Group ist Europas größter Druckerei-Verbund noch dabei, sich neu zu formieren. Entscheidend für den Erfolg des Vorhabens wird sein, wie sich künftig die Beziehungen zwischen der Zentrale in Gütersloh und den einzelnen Standorten regeln lassen. Herausfordernde Zeiten für CEO Axel Hentrei, der nun eines sein muss: Diplomat. Von Martin Schwarz

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Bnw: alle bilder Thorsten Scherz

eziehungsstatus: Es ist kompliziert. Das trifft am besten, womit Axel Hentrei seit nun mehr als einem Jahr konfrontiert ist und noch länger konfrontiert sein wird. Seit der Medienkonzern Bertelsmann seine Druckereien in einem Konstrukt namens Bertelsmann Printing Group zusammengefasst hat, ist Hentrei vor allem mit Binnen-Diplomatie beschäftigt; muss eine Architektur des Machbaren entwerfen zwischen selbstbewusst geführten Standorten, die aufmerksam darüber wachen, ihre eigene Autonomie und ihre Handlungsspielräume zu konservieren und der Notwendigkeit, aus diesen Druckbetrieben eine Gruppe zu formen. Nur wenige Monate nach der Gründung wurden die Zentrifugalkräfte schon einmal zu groß. Genau an der Stelle, wo die Nähte des

Bertelsmann-Printing-Group-CEO Axel Hentrei: „Die Entwicklung des Zeitschriftengeschäfts macht mir Sorgen.“

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π „Einen technologischen Ausweg finden“ 1,7 Milliarden Euro Umsatz, 9.000 Mitarbeiter, vor einem Jahr gegründet, und schon einen CEO verbraucht: So jung und so riesig die Bertelsmann Printing Group ist, so herausfordernd scheint es, die Druckbetriebe des Bertelsmann-Konzerns neu zu strukturieren. Axel Hentrei, nun alleiniger CEO der Bertelsmann Printing Group, im 4c-Exklusivinterview über die Tiefdruck-Krise, künftige DigitaldruckInvestitionen und die Bedeutung des Druckgeschäfts für den Medienkonzern Bertelsmann. 4c: Herr Hentrei, wir hätten einander ja schon Anfang September treffen sollen, damals gemeinsam mit Bertram Stausberg. Unser Termin kam dann wegen des Abgangs von Bertram Stausberg nicht zustande. Wie konnte es passieren, dass die Doppelspitze nicht einmal ein Jahr lang gehalten hat? Axel Hentrei: Natürlich war das nicht so geplant. Die Idee war ursprünglich, das Unternehmen in zwei Teilen zu führen: Tiefdruck und Offsetdruck. Bertram Stausberg hat sich dann entschieden, sich anderen Herausforderungen zu stellen. Und nun müssen Sie sich also auch um den Tiefdruck kümmern, nachdem Sie sich seit 25 Jahren vor allem mit Mohn Media und dem Rollenoffset beschäftigen. Wie kommen Sie mit dieser neuen Rolle zurecht? Hentrei: Der Tiefdruck ist ein wenig neu für mich und gleichzeitig der Bereich, in dem die größten Herausforderungen zu bewältigen sind. Insbesondere die Entwicklung des Zeitschriftengeschäfts macht mir natürlich Sorgen. Deshalb werde ich im Tiefdruck auch von meiner Kollegin Astrid Meicherczyk, die viele Jahre im Tiefdruck gearbeitet hat, unterstützt. Das Geschäft bei Mohn dagegen, das kenne ich, das mache ich seit Jahrzehnten. Da brauche ich keine Unterstützung. Ein knappes Jahr nach Gründung ist die Bertelsmann Printing Group als einheitliche Marke noch immer kaum sichtbar. Sie haben ein Logo und eine minimalistische Website, die eigentlich nur zu den einzelnen Druckereien verlinkt. Auf der erst im September neu gelaunchten Website von Mohn Media kommt die Bertelsmann Printing Group nicht einmal vor. Da könnte sich der Verdacht

Tools

Druck

aufdrängen, dass Ihre neue Dachmarke nicht allzu stark verankert werden soll. Hentrei: Das muss man auch aus der Geschichte heraus betrachten. Die Struktur der Bertelsmann Printing Group gründet ja auf sehr heterogenen Geschäftsmodellen der einzelnen Druckbetriebe. Meine Aufgabe ist es nun, in diesem historischen Miteinander Gemeinsamkeiten zu finden und zu entwickeln. Wir sind auch dabei, die Unternehmen besser voneinander abzugrenzen und gleichzeitig zu schauen, wo eine Zusammenarbeit über die einzelnen Druckereien hinweg Sinn macht. Die Frage ist doch eher: Wie viel Integration möchten Sie heute? Hentrei: Was das Auftreten der einzelnen Betriebe am Markt selbst angeht, gab es schon immer eine Abstimmung. Es kann schon sein, dass mal ein Kunde zwei verschiedene Angebote von zwei unserer Druckereien bekommen hat. Aber jedenfalls haben wir versucht, dies zu verhindern, soweit es möglich war. Sehen Sie: Die Druckindustrie ist mittelständisch geprägt und Bertelsmann besteht auch zum Teil aus solchen mittelständischen Betrieben. Da ist es ganz klar ein Erfolgsfaktor, Verantwortung für einen Standort auch am Standort zu belassen. Was soll nun also in diesem Konstrukt „Bertelsmann Printing Group“ direkt in den einzelnen Standorten und was zentral in Gütersloh gesteuert werden? Hentrei: Man darf die Unternehmenskultur nicht völlig kaputt machen durch totale Zentralisierung. Wenn ich zum Beispiel einen zentralen Vertrieb installiere, geht ein Gutteil an Verantwortlichkeit an den einzelnen Standorten verloren. Etwas anderes ist das beim Einkauf: Nicht jede Druckerei muss selbst ihr Papier bestellen. Heute wird schon der Einkauf von Vogel Druck und GGP Media gemeinsam abgewickelt. In den nächsten Monaten werden wir solche Modelle auch auf andere Standorte ausdehnen. Wäre es nicht zumindest naheliegend, den KeyAccount-Vertrieb von Mohn Media und Prinovis zusammenzulegen? Hentrei: Wir werden tatsächlich den internationalen Vertrieb für diese Betriebe zukünftig einheitlich führen, auf nationaler Ebene bleibt der Key-Account-Vertrieb Aufgabe der einzelnen Betriebe. Wir arbeiten aber gerade in Workshops daran, die Zusammenarbeit noch besser zu koordinieren und noch effizienter zu machen.

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Wird auch einmal der Punkt kommen, an dem Druckjobs automatisch an jenem Standort produziert werden, an dem es wirtschaftlich am besten passt, ganz unabhängig davon, wo der Kunde zuvor einen Auftrag platziert hatte? Hentrei: Nein. Den wenigsten Kunden ist es egal, wo ihr Projekt realisiert wird. Viele haben einen bestimmten Bezug zum jeweiligen Standort. Außerdem haben unsere Kunden eben keine Verträge mit der Bertelsmann Printing Group, sondern mit einem bestimmten Betrieb. Ich will aber nicht ausschließen, dass es verstärkt zum Zukauf von Teilleistungen bei anderen Standorten kommen wird. Lassen Sie uns nochmals zum Ausgangspunkt unseres Gesprächs zurückkehren und zu diesen beiden Konzernteilen Offsetdruck und Tiefdruck. Das Produktionsverfahren Tiefdruck passt ja immer weniger in die Entwicklung, die gedruckte Medien derzeit erfahren. Welche Ideen haben Sie, um Ihre Tiefdruckereien auf diese Veränderungen vorzubereiten? Hentrei: Der Tiefdruck ist einfach ein Markt, der rückläufig ist. Wir haben ja auch Schließungen erlebt, zuletzt etwa Polestar in Großbritannien. In der Tat ist es eine wichtige Aufgabe, auch den Mitarbeitern in den drei Tiefdruck-Standorten in Deutschland eine positive Perspektive zu vermitteln. Wir haben damit schon begonnen: In Dresden haben wir vor knapp zwei Jahren unseren ersten Hybrid-Standort eröffnet und eine Rollenoffsetmaschine installiert. Diesem ersten Hybrid-Standort ist bisher aber kein zweiter gefolgt. Ist diese Beimengung von Rollenoffset in Tiefdruck-Standorten nun Strategie oder hat es sich in Dresden damals einfach ergeben? Und ist die Auslastung der Rollenmaschine mittlerweile zufriedenstellend? Hentrei: Im ersten Jahr, das muss man klar sagen, war die Maschine nicht genügend ausgelastet, aber im zweiten Jahr hat sich das schon merklich geändert. Natürlich ist es eine Strategie, was wir in Dresden begonnen haben. Wenn ich als Prinovis treue Kunden aus dem Zeitschriftenbereich habe, dann macht es doch Sinn, die gleichen Produkte künftig im Offsetdruck zu produzieren, wenn ich merke, dass die Fixkosten im Tiefdruck zu hoch sind. Wenn Sie es so formulieren, dann wäre aber diese Hybrid-Idee nur die Vorstufe zur Ablösung des Tiefdrucks durch den Rollenoffsetdruck. Hentrei: Wir merken an allen Tiefdruck-

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Standorten, dass die Auflagenhöhen sinken. Da gibt es einfach mal den Punkt, dass Offset wirtschaftlicher ist und dass wir auch an anderen Standorten einen technologischen Ausweg finden müssen, der Offset heißen wird. Aber damit wir uns da nicht falsch verstehen: Das wird kein schneller Prozess sein. Es gibt immer noch sehr viel Auftragsvolumen für den Tiefdruck. Lassen Sie uns in einem halben Jahr nochmals sprechen; dann wird sichtbar, worüber ich Ihnen jetzt noch nicht allzu viel sagen kann. Wie hoch ist derzeit bei Ihnen der Anteil des Tiefdrucks am gesamten Produktionsvolumen? Hentrei: Der Tiefdruck dürfte bei unseren Standorten in Deutschland rund die Hälfte des Druckvolumens ausmachen, der Offsetdruck die andere Hälfte. Völlig klar ist: So wird das nicht bleiben. Der Anteil des Tiefdrucks wird in den nächsten Jahren sinken, jener des Offsetdrucks steigen. Wir müssen uns eben die Frage stellen, wie lange wir noch in der Lage sind, die einzelnen Tiefdruckereien profitabel zu halten. Und wie wäre die Antwort? Hentrei: Das Tiefdruckgeschäft ist bei uns zu zwei Dritteln Zeitschriftenproduktion. Wie schnell da die Auflagen fallen, wird der entscheidende Faktor für die Zukunft des Tiefdrucks sein. Aber ich darf Sie auch da bitten, noch ein paar Monate Geduld zu haben, bis wir da über konkrete Strategien sprechen können. Sie waren bisher bei der Erprobung neuer Geschäftsfelder relativ unauffällig. Das manifestiert sich auch bei Ihrer Zurückhaltung, sich dem Digitaldruck zu widmen. Könnten Sie mir erklären, warum die Bertelsmann Printing Group sich noch nicht richtig stark mit dem Digitaldruck auseinandergesetzt hat? Hentrei: Ach, über den Digitaldruck wird ja schon lange gesprochen. Ich kann mich noch gut an die Drupa 2000 erinnern. Da war das schon ein ziemlich hoch gehängtes Thema. 16 Jahre später werden die großen Volumina noch immer nicht digital hergestellt und ich kann Ihnen versichern, dass ich recht froh darüber bin, nicht zu früh eingestiegen zu sein. In Pößneck bei GGP Media produzieren wir inzwischen Nachauflagen für Verlage im Digitaldruck und wir bieten natürlich auch im Lettershop den digitalen Druck von Mailings oder Rechnungen an. Zudem diskutier-

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Axel Hentrei im 4c-Interview in Gütersloh: „Der Tiefdruck dürfte bei unseren Standorten in Deutschland rund die Hälfte des Druckvolumens ausmachen, der Offsetdruck die andere Hälfte. Völlig klar ist: So wird das nicht bleiben.“

ten wir derzeit bei Mohn Media recht intensiv darüber, unser Angebot per Digitaldruck nach unten abzurunden, um etwa im Katalogbereich individualisierte Beihefter herzustellen oder kleine Buchauflagen sowie Mailings digital zu drucken. Aber die Produktion ist immer noch vergleichsweise kostspielig. Alleine die Tinte im Digitaldruck ist 20 Mal so teuer wie die Farbe im Offset- oder Tiefdruck. Jetzt sind Sie froh, nicht zu früh eingestiegen zu sein, aber vielleicht sind Sie irgendwann einmal weniger froh, zu spät eingestiegen zu sein. Was erwarten Ihre Kunden von Ihnen? Hentrei: Bis vor Kurzem waren die Kunden überhaupt nicht bereit und haben auch noch gar keine konkreten Vorstellungen, was sie eigentlich mit dem Digitaldruck anstellen könnten. Wir sind erst dabei, mit unseren Kunden Gespräche über diese neuen Mög-

lichkeiten des Digitaldrucks zu führen. Ich möchte einfach eine sinnvolle Anwendung haben, eine Perspektive, wie ich eine große Digitaldruckanlage auslasten könnte. Wir reden ja nicht über eine Indigo, sondern eine hochvolumige Inkjet-Rolle. Gibt es für Sie einen zeitlichen Horizont für die Installation einer solchen Inkjet-Maschine? Hentrei: In einem Jahr möchte ich die erste Installation hier bei Mohn Media zumindest entschieden haben. Vor fünf Jahren wollte der damalige Arvato-Vorstand Markus Schmedtmann mit Flyeralarm eine Onlinedruckerei kaufen und damit Mohn Media in diesen Markt bringen. Daraus wurde nichts. Sind Sie im Nachhinein betrübt oder froh darüber? Hentrei: Damals hatte der Onlinedruck tatsächlich hohe Wachstumsraten. Das war in den Kaufpreisvorstellungen auch eingearbei-

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Die Bertelsmann Printing Group verdient offenbar Geld. Nicht so viel wie die TV-Aktivitäten von Bertelsmann, aber es ist ein solides Geschäft. Eine andere Frage ist: Wozu braucht ein Medienkonzern wie Bertelsmann heute noch einen Druckereiriesen, dem es an der richtig aufregenden Wachstumsperspektive vielleicht auch ein wenig fehlt? Hentrei: Der Konzern braucht eine gesunde Mischung aus Geschäften, die Erträge bringen, und aus Wachstumsplattformen. Denn diese Wachstumsplattformen kosten erst einmal Geld und das erhalte ich aus den stabilen Kerngeschäften. Wir sind ein solches stabiles, altes Geschäft. Wir machen heute rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz und wir werden wahrscheinlich keine Idee entwickeln können, die diesen Umsatz kurzfristig auf 2,5 Milliarden hochtreibt. Aber wir versuchen immerhin, unser Geschäft immer wieder mit neuen Impulsen zu ergänzen. Welche wären das? Hentrei: Wir beschäftigen uns derzeit zum Beispiel mit 3D-Scans. Zuerst geht es mal darum, Möbel zu scannen, denn eine solche Dienstleistung braucht etwa der OnlineMöbelhandel. Später sollen auch Menschen gescannt werden, was eine interessante Dienstleistung für den Fashion-Markt sein kann. Außerdem wollen wir künftig auch verstärkt Marketingberatung für neue Versandhändler anbieten. Wir sitzen hier in Gütersloh, die Hauptverwaltung des Bertelsmann-Konzerns ist gerade mal 200 Meter entfernt und die Familie Mohn steuert von hier aus den Konzern. Mohn Media ist deshalb wahrscheinlich ein besonderer Standort und wird mit Investitionen einigermaßen verwöhnt. Würde der Konzern auch so pfleglich mit Mohn Media umgehen, wäre dieser Standort weit weg von der Zentrale in Gütersloh? Hentrei: Natürlich ist Mohn Media ein besonderer Standort. Aber auch hier gab es Probleme, als etwa in den 90er Jahren ein Stück weit unklar war, wie sich dieser Standort hier zwischen Konzernaufträgen und externen Kunden orientieren sollte. Aber abgesehen davon ist Mohn Media einfach ein profitabler Standort der Bertelsmann Printing Group. Insofern ist es auch logisch, dass der Konzern hier investiert. Vielen Dank für das Gespräch.

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Produkte

ökonomischen Zusammenhalts besonders locker saßen, entstand ein offener Riss: Bertram Stausberg, er sollte gemeinsam mit Hentrei die Gruppe führen, verließ Bertelsmann nach nur wenigen Monaten als Co-CEO. „Natürlich war das nicht so geplant“, sagt Axel Hentrei im Exklusivinterview mit 4c. Dass Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe die Spitze des Verbundes überhaupt doppelt besetzt hatte damals im Herbst 2015, ist schon ein Symbol für die schwierigen Binnenbeziehungen in Europas größtem Druckkonzern. Axel Hentrei, Chef von Mohn Media direkt am Konzernsitz in Gütersloh, sollte sich um die Offset-Agenden kümmern, der bisherige Prinovis-Chef Stausberg um den Tiefdruck. Zwei Technologien und zwei Konzernteile, die um ihren Status im Unternehmen und ihre Bedeutung am Markt konkurrieren. In Mohns Nähe Da sind einerseits die Prinovis-Tiefdruckereien, schwer in die Defensive geraten gegenüber dem Rollenoffsetdruck, aber immer noch produzieren sie rund die Hälfte des gesamten Druckvolumens der Bertelsmann Printing Group. Da ist andererseits Axel Hentreis Stammhaus Mohn Media, günstig gelegen in Gütersloh und so direkt im Aufmerksamkeitskreis der BertelsmannGründerfamilie Mohn. Die geografische Nähe zur Familie Mohn, die Verwurzelung in Gütersloh, wo Familienoberhaupt Liz Mohn vor Kurzem die Ehrenbürgerschaft erhielt, das alles wirkt sich auch günstig aus auf die Investitionsbereitschaft des Mutterkonzerns bei Mohn Media. „Natürlich ist Mohn Media ein besonderer Standort“, sagt Axel Hentrei und er begründet das natürlich auch mit der Profitabilität der Gütersloher Druckerei. Gerade wird bei Mohn Media wieder eine Halle für die Installation einer weiteren 96-Seiten-Maschine vorbereitet.

Klicken Sie hier und lesen Sie die ganze Story online in unserem Contentshop 4c PLUS! tet. Mittlerweile hat sich da ja die Wachstumskurve abgeflacht und es ist auch nicht anzunehmen, dass sie wieder steiler wird. Deshalb haben wir damals wahrscheinlich die richtige Entscheidung getroffen. Nein, das war bestimmt kein Fehler. Sind Sie derzeit an anderen Akquisitionen, etwa im Rollendruck, interessiert? Hentrei: Es macht bestimmt keinen Sinn, kleine Rollendruckereien aufzukaufen. Solche Standorte, die vielleicht ein oder zwei 16-Seiten-Maschinen betreiben, werden nicht bestehen können. Aber ich wehre mich nicht grundsätzlich gegen Zukäufe. Dabei konzentrieren wir uns natürlich auf Zentraleuropa, denn da gibt es hier neben dem Magazingeschäft auch in anderen Sparten genügend Volumen, um die Maschinen auslasten zu können.

Ein Signal Als Bertram Stausberg im Spätsommer nach nur wenigen Monaten an der Spitze der Bertelsmann Printing Group das Handtuch warf, war viel von einem Machtkampf zwischen ihm und Hentrei die Rede. Das greift wahrscheinlich zu kurz. Das Ende der

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Doppelspitze offenbart einen Konstruktionsfehler. Den Tiefdruck-Manager Stausberg und den Mohn-Media-Chef Hentrei gemeinsam die Bertelsmann-Druckereien führen zu lassen, war auch ein beruhigendes Signal nach innen, hin zu den teilweise verunsicherten Beschäftigten an den drei deutschen TiefdruckStandorten in Ahrensburg, Nürnberg und Dresden. Erst im Jahr 2014 hatte Stausberg das Tiefdruck-Werk in Itzehoe schließen müssen, knapp 1.000 Menschen verloren ihre Arbeitsplätze. Für Stausberg muss das bitter gewesen sein. Er hatte 1996 in dem Werk seine Karriere begonnen. Die fein austarierte personelle Balance zwischen Tiefdruck und Offset in der Gütersloher Chefetage spiegelte aber von Anfang an nicht die Kräfteverhältnisse am Druckmarkt wider. Die 96-Seiten-Maschinen, die bei Mohn Media produzieren, stehen jetzt schon im Wettbewerb zum Tiefdruck. Als 2013 am Prinovis-Standort in Dresden eine Tiefdruckmaschine abbrannte, wurde an deren Stelle eine gebrauchte Rollenoffsetmaschine installiert. Stausberg nannte das damals den ersten „Hybrid-Standort“, an dem auf der Rolle etwa die Umschläge von Zeitschriften gedruckt werden sollten und gleich daneben im Tiefdruck alles andere.

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Bnw: Mohn Media/Youtube

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Mohn Media in Gütersloh: ein besonderer Standort.

seinen rund 9.000 Mitarbeitern, 1,7 Milliarden tenzverteilung zwischen der Zentrale in Gütersloh und den einzelnen Standorten Umsatz und den mehr als 20 Standorten in noch nicht endgültig entschieden – Europas Deutschland, Großbritannien und den USA größte Druckereigruppe ist gerade mit sich mehrere andere Baustellen, mit denen sich Axel Hentrei beschäftigen muss. So dürfte zwi- selbst beschäftigt. Richtig einsilbig beantwortet Hentrei etwa die Frage nach neuen schen der Peripherie des Unternehmens, also den einzelnen Standorten, und der Zentrale in Geschäftsfeldern wie dem Digitaldruck. Erst jetzt würde das Thema in Gütersloh Gütersloh noch nicht völlig geklärt sein, wie diskutiert. Und in einem Jahr will Hentrei stark die Marke Bertelsmann Printing Group immerhin entschieden haben, welche Inkjethervortreten soll und was künftig Gütersloh Maschine bei Mohn Media installiert werden regelt und was nicht. Erst vor wenigen WoTiefdruck-Transformation sollte. chen haben sich die Vertriebsorganisationen Aber diese Hybrid-Idee ist bei Bertelsmann von Mohn Media und Prinovis in Berlin zu Rollenverteilung nur die erste Phase in einem wahrscheinlich Workshops getroffen, um den Vertrieb neu zu lange andauernden Prozess, in dem zumindest strukturieren. Klar ist bisher: Die internationa- Als sich vor rund fünf Jahren die Möglichkeit aufgetan hatte, die Onlinedruckerei die eine oder andere Tiefdruckerei zu einer len Key Accounts werden künftig gemeinsam Flyeralarm zu übernehmen und so in ein Rollenoffsetdruckerei umgerüstet wird. „Wir bearbeitet, die nationalen getrennt. Vielleicht jedenfalls damals recht stark wachsendes merken an allen Tiefdruck-Standorten, dass ist das auch so eine Hybrid-Konstruktion, die Geschäft einzusteigen, ist man in Gütersloh die Auflagenhöhen sinken. Da gibt es einfach sich in den nächsten Jahren noch erübrigen vor diesem Schritt zurückgeschreckt. Man mal den Punkt, dass Offset wirtschaftlicher wird. weiß eben, was der Mutterkonzern erwartet. ist und dass wir auch an anderen Standorten Auch der Einkauf, bisher von den einzeleinen technologischen Ausweg finden müssen, nen Druckbetrieben selbstständig abgewickelt, Husarenritte auf vielleicht risikoreichem Terder Offset heißen wird“, formuliert es Axel wird teilweise zentral in Gütersloh angesiedelt rain gehören nicht dazu. Denn Bertelsmann verdient mit dem Druckgeschäft Geld. Im Hentrei gegenüber 4c ziemlich schnörkellos. werden. Vorbild soll dabei der schon instalersten Halbjahr 2016 haben die Druckereien Für die Bertelsmann Printing Group ist diese lierte gemeinsame Einkauf von Vogel Druck mit 47 Millionen Euro EBITDA zum Ergebnis künftige Korrektur und deren richtig gewählund GGP Media sein. „Nicht jede Druckerei tes Tempo wirtschaftlich entscheidend. Schon muss selbst ihr Papier bestellen“, sagt Hentrei. des Mutterkonzerns beigetragen. Präzise verortet Axel Hentrei die Position des Druin einigen Jahren, das macht Axel Hentrei im Man merkt, wie vorsichtig der nunmehr ckereigeschäfts im Medienhaus Bertelsmann: 4c-Interview erstmals klar, wird der Tiefdruck alleinige CEO die Strukturen des Unterneh„Der Konzern braucht eine gesunde Mischung nicht mehr die Hälfte des Produktionsvomens neu zu ordnen versucht, wenn er sagt: lumens in Europas größtem Druckkonzern „Man darf die Unternehmenskultur nicht völlig aus Geschäften, die Erträge bringen, und aus Wachstumsplattformen. Denn diese Wachsbinden. kaputt machen durch totale Zentralisierung“. tumsplattformen kosten erst einmal Geld Tauziehen Nicht zu schnell und das erhalte ich aus den stabilen KerngeEinen CEO verschlissen, die Transformation schäften. Wir sind ein solches stabiles, altes Rund um diesen technologischen Wechsel des Tiefdrucks noch vor sich, die KompeGeschäft.“ ∑∑∑∑ gruppieren sich bei dem Druckereiriesen mit

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BNW: Feuerstein

Reise zum Wachstum Polen war in diesem Jahr das Ziel der Printtour von 4c. Die Teilnehmer erlebten ein unterschätztes Land, in dem selbst der Druckmarkt noch wächst. Von Martin Schwarz, Warschau Google Campus: Platz für die Warschauer Start-up-Szene.

H

ier und nirgends sonst muss eine Geschichte über ein Start-up beginnen. In einer schmucklosen Doppelgarage am südlichen Stadtrand von Warschau. In dem Zweckbau, ein Firmenschild sucht man vergebens, hat sich eines der hoffnungsvollsten polnischen Start-ups einquartiert. Versabox heißt das kleine Unternehmen, das Roboter herstellt und danach trachtet, mit seinen Lösungen die interne Logistik von Unternehmen – auch Druckereien – zu vereinfachen. Es ist Montagabend, gerade sind die Teilnehmer der Printtour 2016 in Warschau gelandet und ihr erster Termin führt sie zu Versabox, wo Jakub Michalski den Druckereichefs aus Deutschland und Österreich zeigen möchte, was Fatboy alles kann. Fatboy also, ein Transport-Roboter, fährt unter eine Palette, das mit Kartons beladen ist, die Transportplattform des Roboters hebt sich leicht, die Palette wird hochgehoben und am anderen Ende des Raumes wieder abgestellt. „Man müsste nicht überall teure Gabelstapler verwenden“, umreißt Michalski die Marktlücke, die er füllen möchte. Das Besondere nämlich an seinen Robotern ist, dass sie die Beschaffenheit und die Umrisse eines Raumes erkennen, ohne dass vorher mit speziellen Markern die Wege des Roboters definiert werden müssen. Fatboy reagiert sofort, wenn sich ein Hindernis in seinen Weg stellt, eine Papierpalette etwa, und sucht einen Umweg, um zu seinem Ziel zu gelangen.

vier Milliarden sein. Insgesamt wird in Polen, so erfuhren es die Teilnehmer der Printtour bei einem Briefing mit dem österreichischen Wirtschaftsdelegierten Karl Schmidt, ein Wachstum von 3,7 Prozent im Jahr 2016 erwartet. Künftig könnte es aber zu mehr dingt durch die Unsicherheit kommen, beMaßnahmen der neuen rechtsnationalen polnischen Regierung. Der Aufstieg wird im Drucksegment wesentlich von einer hohen Exportquote getragen, rund die Hälfte des Umsatzes generieren polnische Druckereien nämlich mit Kunden im Ausland, allen voran

natürlich deutschen Printbuyern. Aber rund sieben Prozent des gesamten Exportvolumens gehen auch nach Österreich. Mailings aus der polnischen Provinz Wie forsch polnische Druckbetriebe in den deutschsprachigen Markt drängen, konnten die Teilnehmer der Printtour 2016 bei einem Besuch des Mailing-Spezialisten EDC Expert in Piotrkow Trybunalski rund 100 Kilometer südlich der polnischen Hauptstadt kennenlernen. Das Unternehmen produziert mit seinen rund 500 Mitarbeitern Mailings für 25 Länder Europas, besonders für deutsche Kunden, und liefert seine Produkte täglich bei Verteilzentren der Deutschen Post ab. Knapp 90 Millionen Direct Mailings werden hier jedes Jahr produziert, dazu knapp 45 Millionen Produkte im Transaktionsbereich. Die Allianz-Versicherung, die Generali-Versicherung, Greenpeace, Neckermann oder die Deutsche Bank lassen hier produzieren. Erst 2014 hat man eine eine Werbeagentur gegründet, um die Kundschaft gleich im Entwurfsprozess zu beraten und so die

Hohe Exportquote Versabox steht wie viele andere Unternehmen in Polen für eine ausgesprochen dynamische wirtschaftliche Entwicklung, die Polen schon seit Jahren erfährt und die sogar die Druckwirtschaft erfasst hat. Polen ist der einzige Druckmarkt Europas, der nach wie vor wächst – und das nicht zu knapp. 2014 machten die rund 9.000 polnischen Druckereien einen Umsatz von rund 3,3 Milliarden Euro. 2016 werden es schon rund

In der Mitte das architektonische Erbe Stalins, rundherum ein pulsierender Business-Bezirk: Warschaus Zentrum mit dem berühmten Kulturpalast.

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Neue Ricoh-Inkjetmaschine: Ein Teil der Teilnehmer der Printtour 2016 bei EDC Expert in Piotrkow Trybunalski.

Druckerei Elanders in Plonsk: Hier werden Bedienungsanleitungen und Zeitschriften für polnische und ausländische Verlage produziert.

Wertschöpfungskette zu verlängern. Jede Stunde holt hier ein Lkw die Ware ab und bringt sie zu Verteilzentren in Polen, Deutschland, Österreich oder anderen Ländern. Natürlich dauert die Lieferung aus Polen etwas länger, aber diese Zeit holt man durch schnelle Produktion auf. Erst zur Drupa hat EDC Expert eine digitale Inkjet-Anlage Ricoh VC 6000 gekauft. In Piotrkow Trybunalski steht nun die erste Maschine dieses Typs in Osteuropa.

ihre Arbeiten, aber was ihr fehlt, sind vor allem Kunden aus dem Ausland. Die nämlich würden kaum von der Kreativität polnischer Designer wissen. Ein Fehler, wie sich die Printtour-Teilnehmer überzeugen konnten.

Kaum Kunden aus dem Ausland Zehn Minuten für einen Kilometer Weg, die Stopplichter der Autos verdichten sich auf der Rückfahrt von Piotrkow Trybunalski nach Warschau zu einer riesigen roten Fläche; es ist Rush Hour in der polnischen Metropole und nur langsam wälzt sich die Autokolonne ins Zentrum, als die Teilnehmer der Printtour ihren Abendtermin wahrnehmen möchten. In einer Seitenstraße der City in einer Altbauwohnung werden die Printtouristen aus Österreich und Deutschland von Magdalena Ponagajbo begrüßt. Die junge Frau hat hier vor etwas mehr als einem Jahrzehnt die Designagentur „Mamastudio“ gegründet und arbeitet mittlerweile mit einem knappen Dutzend Mitarbeiter für viele polnische Kunden. Nicht leicht, erzählt sie, seien die letzten Jahre gewesen, weil polnische Unternehmen lange nicht den Wert guten Designs erkannt hätten. Für Biedronka, einen der größten polnischen Handelsketten, tüfteln die Designer von Mamastudio mittlerweile an einem neuen Verpackungsdesign, für das Copernicus Science Centre, eines der spektakulärsten Museen Warschaus, hat sie das Leitsystem entworfen und für einen polnischen Skihersteller das Produktdesign. Mehrfach preisgekrönt sind

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Zu Besuch beim Roboter-Start-up Versabox: Der Fatboy transportiert Kartons.

Warschaus. Zwei Leuchtschilder weisen beim Eingang darauf hin, dass sich hier der Campus Warschau befindet. Kein Google-Logo weit und breit. Dabei ist das hier eine Einrichtung des US-amerikanischen Web-Riesen, der in insgesamt sechs Städten dieser Welt solche Campusse errichtet hat, Polnische Printbuyer um für Start-ups eine Infrastruktur zu schaffen. Wieder geht es raus aus der großen Stadt, am In Polen ist das Terrain für Start-ups schwierig. letzten Morgen ihres Aufenthalts in Polen haben Einerseits gibt es hier viele äußert gut ausgebildete junge Menschen, andererseits aber zu wenige die 4c-Printtouristen einen Termin in Plonsk, Investoren. „Das liegt an der Geschichte Polens. einer Stadt auf dem Weg zwischen Warschau und Die meisten heute erfolgreichen polnischen Danzig. Hier hat der schwedische Druckkonzern Elanders einen von sieben Produktionsstandorten Unternehmen wurden erst vor 15 oder 20 Jahren gegründet. Sie sind noch nicht so groß, dass in Europa aufgebaut und produziert mit knapp die Gründer verkaufen würden und dann in ein 190 Mitarbeitern Bedienungsanleitungen für Start-up investieren“, erklärte Rafal Plutecki, Chef Autokonzerne oder Zeitschriften für polnische des Google Campus, den Printtour-Teilnehmern. und ausländische Verlage. Neben mehreren Bogendruckmaschinen betreibt Elanders in Plonsk „Meistens erhalten polnische Start-ups ihr Geld aus auch zwei 16-Seiten-Rollenmaschinen und ist mit dem Ausland“, sagt Plutecki. Deshalb wandern seiner ausschließlich analogen Drucktechnologie viele Start-ups auch gleich ins Ausland ab. Um ein Pendant zum Elanders-Standort im deutdas zu verhindern, gibt es eben Einrichtungen wie schen Waiblingen, der praktisch nur noch digital den Google Campus. Rund 700 Mitglieder hat der produziert. In letzter Zeit hat sich Elanders Polen Campus derzeit, Menschen also, die hier kostenlos besonders um polnische Kundschaft bemüht und arbeiten, sich vernetzen, ihre Ideen präsentieren das durchaus mit Erfolg. Für die Entwicklung des können. Von Google selbst dürfen sich die jungen Standortes ist das wichtig, denn BedienungsanGründer eher kein Investment erwarten. Der leitungen, das ist Elanders‘ Osteuropa-Chef Oliver Riese aus dem Silicon Valley hat noch nie in eines Giebel ganz klar, werden in den nächsten Jahren der Unternehmen investiert, die auf einem der nicht unbedingt ein Geschäftsfeld sein, das leicht eigenen Campusse entstanden sind. ∑∑∑∑ zu bestellen sein wird. Aber immerhin: Polen ist für Elanders unter anderem deshalb so attraktiv, weil hier noch immer Fachkräfte zu finden sind, ganz im Gegenteil etwa zu Ungarn.

π Printtour 2016

In der Google-Talentschmiede Diese Geschichte endet, wo sie enden muss. In einem ehemaligen Fabriksgelände im Zentrum

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Make Print Great Again Nach der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ist die Rolle von Facebook als Nachrichtenquelle Gegenstand heftiger Diskussionen geworden. Das könnte Printmedien ein Momentum verschaffen. Und Werber dazu bringen, sich die richtigen Fragen zu stellen. Von Thomas Koch*

M

ark Zuckerberg ist in den USA mit einer Diskussion konfrontiert, die für den genialen Algorithmen-Jongleur doch befremdlich anmuten muss. Diese Diskussion dreht sich um die Frage, welchen Beitrag sogenannte Fake News auf Facebook, also unwahre Behauptungen dubioser Quellen, zum Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen geleistet haben. Tatsächlich wurden während des US-Wahlkampfs die 20 erfolgreichsten Fake News auf Facebook öfter geteilt, geliked oder kommentiert als die 20 erfolgreichsten Storys etablierter Medien auf Facebook.

nicht so leidenschaftlich von den Usern angeschaut werden, wie angenommen. Die Angaben, wie lange User durchschnittlich bei einem Werbevideo verweilen, wären stark überhöht gewesen, berichtete jedenfalls das „Wall Street Journal“. Auch die Seiten-Views dürften wegen eines Messfehlers zu hoch angegeben worden sein. Facebook hat da immerhin schnell Abhilfe versprochen. Fragen an die Werber

Meinungswaben Die Erkenntnis, dass diese Falschmeldungen, millionenfach in die Timelines und Newsfeeds von Facebook-Usern injiziert, womöglich Einfluss auf die Wahl hatten, schreckt selbst Mark Zuckerberg auf. Ein bisschen jedenfalls. Er, der eigentlich bloß das Mitteilungsbedürfnis von Menschen dazu nutzen möchte, mit Werbung Geld zu verdienen, sieht sich plötzlich gefordert, sich eines Phänomens anzunehmen, das seine eigenen Algorithmen zumindest mit verursacht haben. Abonnenten-Zulauf Doch vielleicht – und da kommen wir jetzt direkt zu den etablierten Printmedien – hat das alles auch sein Gutes und Auslöser einer momenthaften Gegenbewegung. Bereits vor der US-Wahl haben Zeitungen wie die „New York Times“ oder die „Washington Post“ ihre Reichweite stark erhöhen können. Nun, nach der Wahl, vermelden eben diese Medien auch einen doch ziemlich

Unerwarteter Effekt: Etablierte Printmedien verkaufen nach den US-Wahlen so viele Abos wie schon lange nicht mehr.

ungewohnten Abo-Ansturm. Die „New York Times“ konnte seit der Wahl rund 40.000 neue Abonnenten gewinnen, sowohl in Print als auch für die Digitalpakete der Zeitung. Abos gewinnen konnten auch Magazine wie der „New Yorker“ oder „The Atlantic“. Vielleicht spricht sich ja herum, dass die alten Printmedien die besseren Nachrichtenquellen sind als Facebook und andere soziale Netzwerke. Diese Medien „trumpen“ nicht. Doch nicht so toll Viel direkter wird Facebook wohl tangieren, was kürzlich offenbart wurde, denn da geht es um Werbung und damit um viel Geld: Der Konzern musste eingestehen, dass die Werbevideos, die man auf der Plattform buchen kann, wohl doch

Für Markenwerber stellen sich mit all diesen Entwicklungen einige grundlegende Fragen: Wollen sie sich weiterhin von Online-Plattformen an der Nase herumführen lassen? Ist es ihnen gleichgültig, wie seriös das Umfeld ist, das sie ihren Marken anvertrauen? Und woher kommt dieses Urvertrauen in den Erfolg von Werbung in sozialen Medien? Möglicherweise sind Markenwerber gerade jetzt gut beraten, auf Umfeld und Glaubwürdigkeit zu achten. Und sich besonders der Frage zu widmen, in welcher Medienform Werbung vom Leser am ehesten akzeptiert wird. Ich wüsste da eine: Print. ∑∑∑∑ * Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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Ein Google Maps der Schriften Mit Noto will Google eine digital funktionsfähige typografische Darstellung aller vorhandenen Sprachen erreichen und hat einen Standard geschaffen, der weit über das geht, was bisherige System-Fonts bieten. Das Protokoll einer gigantischen Alphabetisierung. Von Ann Kimminich

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ielleicht ist es nicht der schönste Name für ein Schriftsystem, aber ein sehr passender. Das Akronym Noto steht für den englischen Ausdruck „No More Tofu". Dabei bezieht sich der Begriff Tofu nicht auf die meist rechteckige und weiße Veganer-Nahrung, sondern dient als Bezeichnung für die leeren Kästchen, die auf Bildschirmen erscheinen, wenn sich ein bestimmtes Zeichen nicht darstellen lässt. Schon 2011 also beauftragte der Web-Gigant Google das Fonthaus Monotype damit, eine Schrift zu gestalten, die alle Sprachen sowie Schrift - und Zeichensysteme der Welt unterstützt. Insgesamt 38 Mitarbeiter waren mit der Produktion der Noto-Fontfamilie beschäftigt, die nun schon 800 Sprachen und 100 Schriftsysteme umfasst. Gestalterischer Ausgangspunkt war dabei das Design für das Sprachset LateinischGriechisch-Kyrillisch (LGC), das der Schriftgestalter und Leiter des NotoProjekts Steve Matteson entworfen hatte. Damit die LGC-Entwürfe schnell in die Google-Produkte eingespeist werden konnten, hatte Matteson sogar seinen Arbeitsplatz auf den Google-Campus verlegt. Noto für die LGC-Sprachen war der Test, ob das Projekt auch für andere Sprachen funktionieren würde. „Die Schriften Noto Sans und Noto Serif für die LGC-Sprachen habe ich so gezeichnet, dass sich ihr Design gut auf andere

No More Tofu: Google ließ gegen die lästigen Rechtecke ein neues Schriftsystem entwerfen.

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„Eine kalligraphische Tradition ins 21. Jahrhundert holen.“ Für den Entwurf des Tibetischen wurden sogar tibetische Mönche konsultiert.

Sprachen übertragen lässt. Ich habe von Anfang an darauf geachtet, so wenig Regeln wie nur möglich in die Schrift einzubauen, um ihr auch einen einfachen und zwanglosen Charakter zu geben. Außerdem sollte sie auf mobilen Geräten angenehm lesbar sein“, sagt Matteson, der für Google bereits die Android-Schriften Droid Sans und Droid Serif gezeichnet hat. Seiner Meinung nach verfolgt Google mit Noto das Ziel, alle auf der Welt vorhandenen Sprachen zu kodieren. Nichts weniger als ein Google Maps auf typografischer Ebene soll geschaffen werden. Es ist bislang auch das erste Mal, dass ein

Unternehmen eine Schrift finanziert, die den aktuellen Weltsprachen-Standard – ein vom Unicode-Konsortium veröffentlichtes Register, in dem langfristig für jedes Zeichen ein digitaler Code festgelegt wird – komplett abdecken soll.

Steve Matteson, Schriftdesigner

gewesen wäre. Es hätte schlichtweg an Speicherplatz gefehlt. Mittlerweile ist die FontTechnologie so weit, dass es kaum noch Probleme bei der Kodierung und Darstellung von ausufernden Schriftsippen gibt. Und auch im Bereich der Tools, die beim Zeichnen der Schriften verwendet werden, hat sich einiges getan. So berichtet Matteson, dass es am Anfang des Noto-Projekts noch Schwierigkeiten gab, die tibetischen Zeichen zu überprüfen: „Man musste den Computerbildschirm schräg halten, da die Zeichen-Software es nicht ermöglichte, die Zeichen so schräg zu zeichnen, wie sie eigentlich gehören.“ Das

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Auch wenn Monotype bereits in der Vergangenheit große Schriftfamilien geschaffen hat, ist sich Matteson, der seit 1990 für das Fonthaus tätig ist, sicher, dass die Produktion einer so umfangreich angelegten Schriftart wie Noto vor zehn Jahren noch unmöglich

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Sie verstehen einander: Noto standardisiert auch Schriftsysteme wie das Hebräische für die Ausgabe auf Bildschirmen.

Problem wurde gelöst. Bei der Erstellung der tibetischen Zeichen gab es jedoch noch genügend andere Herausforderungen. Mönche fragen Tibetische Buchstaben benötigen nämlich sehr viel vertikalen Platz, der wiederum nur schwer reduzierbar ist, da die Buchstaben gleichzeitig auch handgeschrieben aussehen sollen. Tibetisch hat sozusagen keine typografische Geschichte, da es keine Druckschrift ist. So war für Noto auch eine ausgiebige Recherche notwendig. Es wurden sogar Schriftbeispiele und die Meinung tibetischer Mönche eingeholt. „Gemeinsam haben wir versucht, eine alte kalligraphische Tradition ins 21. Jahrhundert zu holen“, so Matteson, zu dessen Aufgaben es gehörte, sich Muster von Schreibsystemen anzusehen und zu entscheiden, welche Stile sich gut an die moderne Technologie von Google-Produkten anpassen: „Wir haben einige Schriften, die eine handschriftliche Geschichte haben, und andere, die Druckschriften sind. Welche davon suchen wir als Grundlage für unser Design aus? Und welche passen sich klarer an den Stil der bereits gezeichneten Sans-Serif- und Serif-Schriften der LGCSprachen an?“

noch streng aussieht, sondern eine offene und klare Kontur hat. Eine Schrift, die dazu gemacht ist, auch in kleinen Schriftgrößen auf kleinen Bildschirmoberflächen noch angenehm lesbar zu sein. Bei manchen Schriftsprachen, wie Thai oder Khmer, die eine starke vertikale Ausrichtung haben und viele Details beinhalten, war es jedoch sehr schwierig, klare Konturen zu erreichen. „Wir haben dann Google davon überzeugt, dass eine Version notwendig ist, die nicht so matschig aussieht, und so gibt es jetzt bei einigen Sprachen zwei Versionen: eine für Dokumente und eine für User-Interfaces“, erzählt Matteson. Bei Schriften mit horizontaler Betonung war es besonders knifflig, die richtigen Proportionen für Noto zu finden. Es musste herausgefunden werden, wie weit die Buchstaben dieser Schriften sein durften, damit sie noch innerhalb der vertikalen Beschränkung der lateinischen Buchstaben lagen. Hierfür sahen sich die Schriftgestalter von Monotype die Textabschnitte unterschiedlicher Schriftsprachen nebeneinander an und passten die Spalten nach Schwärzungen an. Denn der Grad der Schwärzung ist der einzige Weg, mit dem man Schriften gleich aussehen lassen kann. „Obwohl die Schriftsprachen strukturell unterschiedlich sind und man sie vielleicht von oben nach unten statt von links nach rechts liest, sollten sie miteinander verwandt aussehen, also dieselben kleinen Details vorweisen

und Strichstärken haben, die harmonisch zueinanderpassen“, erklärt Matteson. Indiana Jones Hieroglyphen oder eine Schriftsprache wie Ogham, die zum letzten Mal im sechsten Jahrhundert verwendet wurde, heute in eine einheitlich wirkende Schriftart zu setzen, scheint auf den ersten Blick etwas sinnlos. Doch bei wissenschaftlichen Dokumenten ist Noto nicht uninteressant. Beispielsweise könnten Forscher damit die Texte auf alten Dokumenten reproduzieren, anstatt sie nur zu scannen, und hätten so einen direkteren Zugriff auf den Inhalt des Dokuments, was beispielsweise die Anfertigung von Übersetzungen erleichtern könnte. Und sobald solche Reproduktionen ins Netz gestellt werden, wären sie sogar über die Eingabe der jeweiligen Schriftsprache für jeden auffindbar. Vorausgesetzt natürlich, man hat die betreffende Noto-Schrift auf seinem Gerät installiert und verwendet die GoogleSuchmaschine. „Indem wir eine digitale Version von Schriftsystemen ausgestorbener Sprachen und kultureller Minderheiten erstellen, können wir dabei helfen, sie zu erhalten und sie nicht völlig verschwinden zu lassen“, so Matteson, der sich während seiner Recherchen zu seltenen oder uralten Schriftsprachen zum Teil gefühlt hat wie ein Indiana Jones der Typografie. Oft gab es nur sehr wenig Referenzmaterial, wie zum

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Zwei Versionen Eigentlich besteht Noto aus einem handgezeichneten Gerüst, das weder geometrisch

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Beispiel schlechte Fotografien von Inschriften auf Stein und Palmblatt oder es gab nur eine Person weltweit, die in der Lage war, die Schrift aus linguistischer Sicht zu bewerten. Die Schrift der Cherokee Mit Noto Adlam wurde sogar eine Schrift geschaffen, für die es bislang noch keine fixe symbolische Repräsentation gab. Dies führte auch dazu, dass erstmalig in der Unternehmensgeschichte von Monotype Schriftgestalter direkt mit den Erfindern eines Schriftsystems zusammenarbeiten konnten. Und auch die Schriftsprache des größten nordamerikanischen Indianerstammes der Cherokee bekam mit Noto einige neue Schriftzeichen gesetzt. Es gibt zwar bereits einige wenige CherokeeFonts, doch waren diese zum Teil nicht richtig kodiert, und es gab bislang auch keine

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ordentliche Darstellung für Groß- und Kleinbuchstaben, da Cherokee eine sogenannte Unicase-Schriftart ist. In Noto kann nun beides dargestellt werden. „Wir haben ein sehr gutes Feedback von der Cherokee-Community erhalten. Mit Noto können sie nun zeitgemäße Dokumente anfertigen und das ist schließlich für jede Sprache nützlich, in der auch Handel betrieben wird. Gerade für Sprachminderheiten kann es sehr wichtig sein, eine Schrift zu haben, mit der sie auch in der digitalen Welt ihre kommerziellen Ziele verfolgen können“, sagt Matteson. Hinter der Wahl einer Schriftart steht eben meist auch eine konkrete Absicht und hinter der edlen Idee von Noto, Schriftsprachen vor dem digitalen Vergessen zu bewahren, steht letztendlich das Unternehmen Google, das mehr Menschen zur Nutzung seiner Produkte bewegen möchte. ∑∑∑∑

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Scannen Sie diesen QR-Code und sehen Sie die Entstehung von Noto in unserem YoutubeKanal: www.youtube.com/4cmagazin

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Referendum für einen Font Der Wiener Grafiker Maximilian Mauracher entwirft gerade eine neue Schrift. Das wäre keine Geschichte. Aber Mauracher hat tausende Menschen bei der Gestaltung des neuen Fonts mitwirken lassen. Das ist die Geschichte.

Bnw: beigestellt

Von Muhamed Beganovic

T

ypografie, das ist für Phasen auf. In der ersten Phase konnten die die meisten Menschen Typolaien über relativ simple Faktoren wie etwa bloß die Alchemie der die Breite der Buchstaben entscheiden, in der Punkte und der Linien: eine dritten dann über Details wie die Beschaffenheit des Pünktchens über dem i. Fachwissen Geheimwissenschaft, gefasst in eigentümliche Fachbegriffe. war nicht nötig, denn Mauracher hat zu jedem Parameter, der die Schrift definieren sollte, eine Angewendet von Menschen, kurze Erklärung geschrieben. „Viele der Wähler die sich leidenschaftlich mit stammen nicht aus der Branche und das finde ich winzigen optischen Veränderungen von Buchstaben gut, weil sie dann aus dem Bauchgefühl heraus befassen. Debatten um entscheiden“, so Mauracher. 34.000 Stimmen Typografie haben es selten in wurden in der ersten Phase abgegeben, 28.000 in eine breitere Öffentlichkeit der zweiten und 29.000 in der dritten Phase. geschafft und die Entstehung Gewohntes Bild von neuen Schriften war auch nie ein Prozess, an dem sich „Ich hatte nicht den Anspruch, die perfekte Schrift ein größerer Kreis von Laien zu machen. Entweder entsteht daraus eine herkömmliche, aber lesbare Helvetica-Schrift oder irgendwie beteiligt hätte. eine total schräge, nicht lesbare.“ Das Ergebnis Das änderte sich, als liegt eher im gewohnten ästhetischen Radius: VoMaximilian Mauracher, ein raussichtlich wird es eine recht klassische Schrift, Wiener Grafiker, seine Diplomarbeit an der Universität für die das Publikum gestimmt hat, serifenlos für Angewandte Kunst in auf jeden Fall und gar nicht so unterschiedlich zu Wien schreiben musste. anderen, gängigen Fonts. Denn Mauracher entwickelte Vor der Wahl, nach der Wahl für seine Diplomarbeit ein Nun muss Maximilian Mauracher aus dem AbKonzept, um einen Font stimmungsergebnis eine funktionierende Schrift unter demokratischer bauen und wird, einem Politiker ähnlich, auch Mitwirkung tausender einige der demokratischen Wünsche ignorieren Menschen zu produzieren. Crowdfont heißt folgerichtig müssen. So haben sich die Wähler für eine nach das Projekt, das nun in seine links geneigte Schrift entschieden, Mauracher wird aber auch eine gerade Schrift zusätzlich Schlussphase geht und in entwerfen. dem Menschen dazu aufgerufen wurden, mitzuentAnfang kommenden Jahres wird der neue scheiden, wie die Schrift, die Font fertig sein. Besonders viele Freunde hat Mauracher herausbringen sich Maximilian Mauracher in der Typografenwollte, auszusehen hat. Community mit dem Projekt nicht gemacht. „Auf Twitter gab es viel negatives Feedback aus Rege Wahlbeteiligung der Branche. Man ist dort anscheinend der Den Abstimmungsprozess Meinung, dass Laien nicht über solche Dinge teilte Mauracher in drei entscheiden sollten.“ ∑∑∑∑

Grafiker Maximilian Mauracher: „Viel Virtuelle Wahlzettel: Mauracher erklärte 6/2016 23 negatives Feedback aus der Branche.“ dem Publikum jede Komponente eines Buchstabens.


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Plakatieren geboten Auf das Plakat waren beide angewiesen: die Wirtschaft der BRD, um ihre Produkte zu verkaufen, und die Staatsführung der DDR, um ihre Ideologie zu verkaufen. Ein neues Buch beschäftigt sich nun mit der doch recht unterschiedlichen Entwicklung der Plakatkunst in beiden deutschen Staaten. Von Muhamed Beganovic

„G

ier ist gut“, sagte einst die fiktive Figur Gordon Gekko aus dem 1987 veröffentlichten Film „Wall Street“. Gier, Geld, Kommerzialisierung, Konsum, Werbung, Plakat. Sechs Begriffe, eine Assoziationskette. 1987. Da war Deutschland immer noch geteilt. Der Westen, kapitalistisch, wirtschaftlich boomend. Und der Osten, die Deutsche Demokratische Republik (DDR), sozialistisch, wirtschaftlich am Ende. Keine Gier. Kein Geld. Kein Kommerz. Kaum Konsum. Und trotzdem: auch in der DDR musste Ware oder Ideologie verkauft werden. Wie im Westen: auf Plakaten. „Das Plakatschaffen in der DDR fand natürlich unter ganz anderen Bedingungen statt als in der BRD“, sagt Jens Müller, Mitbegründer des Designbüros Optik und Dozent an der Hochschule Düsseldorf. Gemeinsam mit seinen Studenten hat er sich zwei Jahre lang mit der deutsch-deutschen Plakatkunst auseinandergesetzt und daraufhin „Best German Posters“ in seinem eigenen Verlag Optik Books herausgebracht. Das Buch beinhaltet 300 Plakate der letzten 60 Jahre.

zu qualitativ schlechteren Plakaten, ganz im Gegenteil“, so Müller. Inspiration aus Polen

Werbeagenturen ausgeführt. Mit den Mitteln der Marktforschung auf Massentauglichkeit gebracht, waren die meisten der hier entstandenen Motive grafisch wenig innovativ“, erzählt Müller. In der DDR gab es eine staatliche Werbeagentur namens DEWAG. Hier wurde mit festangestellten Grafikern auch Wirtschaftswerbung realisiert. „Werbeplakate waren in der DDR sehr naiv aufgefasst, die raffinierten Strategien westlicher Agenturen waren in der DDR nicht auszumachen“, sagt der Schweizer Stephan Bundi. Man legte keinen großen Wert auf Werbeplakate. Der Sozialismus mochte das nicht. Und so kam es, wie es kommen musste. „Im Laufe der 1960er Jahre verhängte die Staatsführung eine Art Werbeverbot für den Konsumbereich. Insofern spielte dieser Teil der Kreativszene im Osten bald keine große Rolle mehr“, so Müller. Somit lag ein wesentlicher Unterschied östlicher und westlicher Plakatkunst lediglich in ihrer Anwendung: Melitta, Volkswagen und Persil in der BRD; FDJ, SED und Maiaufmarsch in der DDR.

Man konnte dem Osten in Sachen Design keineswegs Rückständigkeit vorwerfen. Die DDR war in dem Bereich keineswegs abgeschottet, wie man es vielleicht vermuten könnte. „Der sozialistische ‚Bruderstaat’ Polen hatte eine mit allen Ländern der Welt vernetzte Designszene. Über polnische Fachzeitschriften oder Design-Biennalen konnten DDR-Gestalter immer aktuelle Arbeiten aus den USA oder Japan sehen und sich inspirieren“, sagt Müller. Plakatgestalter aus dem Osten konnten diese Ideen jedoch nur eingeschränkt einsetzen. „Eine fotografische, lithografische und drucktechnische Qualität, wie sie in der BRD möglich war, war in der DDR undenkbar“, erklärt Stephan Bundi, legendärer Plakatgestalter und Grafikdesigner. „Mit grafischen und gezeichneten Entwürfen konnten in der DDR Einschränkungen gegenüber der Reproduzierbarkeit fotografischer Plakate überwunden werden“, erzählt Bundi. Diese Einschränkungen hatten aber keinen Einfluss auf die gestalterische Qualität der Plakate, betont Bundi. Zerstörte Druckereien Sie konnten sich durchaus mit jenen aus der BRD Gegen den Zuckerberg Es ist die erste Publikation, die Plakate aus Ost- messen. „In der gemeinsamen Betrachtung zeigt „Die Botschaften der DDR-Politplakate waren sich, dass die Plakate eher durch die Zeit geprägt und West-Deutschland konsequent nebeneiwaren und nicht durch technische oder künstleri- meist unfassbar vordergründig“, sagt Stephan nander zeigt. Dadurch werden Ähnlichkeiten Bundi. Solche Plakate wurden vom Staat zu unund Unterschiede erkennbar. „Man kann sagen, sche Unterschiede“, sagt Jens Müller. terschiedlichen Anlässen beauftragt. „In Plakaten dass in der DDR manchmal technisch etwas Unterschiede nur in der Anwendung zum 1. Mai oder zu SED-Parteitagen wurde das mehr improvisiert werden musste“, sagt Müller. „Es gab eine Reihe paralleler Entwicklungen, die zu Thema schon fast mit Hang zur Übertreibung In den frühen 50er Jahren mussten das noch beide deutsche Staaten. Nach dem Krieg waren vergleichbaren Kreativszenen in den zwei Staaten durch typische Versatzstücke visualisiert. Bei führte“, so Müller. In der BRD entwickelte sich zu unpolitischen, kulturellen Plakaten dominiert ja viele Druckereien zerstört. Das war aber Beginn der 1960er Jahre eine blühende Werbetatsächlich eher die persönliche Handschrift der insbesondere für die Plakatkünstler der DDR branche. „Die klassische Konsumwerbung, die Entwerfer als eine sozialistische Bildsprache“, erkreativer Ansporn: „Wenn zum Beispiel Satzzählt Jens Müller. Das wären dann die kulturellen es im Osten fast gar nicht gab, wurde im Westen schriften fehlten, wurde die Plakat-Typografie Plakate. fast ausschließlich von großen Full-Serviceeben handgezeichnet. Das führte jedoch nicht

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„Best German Posters“: 300 Plakate aus Ost und West aus 60 Jahren.

Plakat aus der DDR: Manchmal musste man im Arbeiter- und Bauernstaat technisch improvisieren.

„Eine fotografische, lithografische und drucktechnische Qualität, wie sie in der BRD möglich war, war in der DDR undenkbar.“ Stephan Bundi, Plakatdesigner

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Bnw: alle bilder beigestellt

Wiewohl es in der DDR klassische Produktwerbung nicht gab, was ja auch mangels Konkurrenzprodukten sinnlos gewesen wäre, versuchte die Staatsführung durchaus, die Bevölkerung mit Plakaten zu Konsum zu bewegen, vor allem, wenn es wirtschaftlich notwendig wurde. Als im Arbeiter- und Bauernstaat einmal zu viel Zucker produziert wurde, tauchten überall in der DDR Plakate mit diesem Slogan auf: „Zucker sparen? Grundverkehrt! Der Körper braucht ihn. Zucker nährt.“ Die DDR musste untergehen. ∑∑∑∑


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Malen wie die Meister Painter ist der Klassiker in der digitalen Malerei. Mit Painter 2017 perfektioniert Corel das Programm der digitalen Malerei noch weiter. Das Malen mit Struktur sowie die interaktiven Verläufe sind einige der herausragenden Neuerungen. Von Andreas Burkard

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ainter ist bekannt für seine Sammlung an hochentwickelten Malwerkzeugen. Die Software hat ein wahrlich bewegtes Leben hinter sich. Painter musste sich stets gegen den übermächtigen Photoshop aus dem Hause Adobe abgrenzen. Das schaffte Painter mit immer raffinierteren Maltechniken und der Nachahmung von Oberflächen. Die Software wechselte auch das Unternehmen. Ursprünglich entstammte das Programm der Softwareschmiede Fractal Design. Legendär ist bis heute die Art und Weise, wie damals Painter verkauft wurde. Diskette und Handbuch befanden sich in einer Blechdose als Anlehnung an eine Farbbüchse. Im Jahr 1997 wurde Fractal Design zu Meta Creations. Wenig später wurde Painter von Corel in ihr eigenes Portfolio integriert.

Grenzen der digitalen Kunst so stark wie mit Painter. Painter ist Kult. Einsatzgebiete Als Zielgruppe definiert Corel Konzeptgrafiker, Illustratoren, Digital-, Comic- oder Fotokünstler. Illustratoren schätzen die Zusammenarbeit mit den Programmen wie Adobe Illustrator oder Photoshop. In Painter können beispielsweise Illustrationen zur Erstellung von Verpackungsdesigns und Werbematerialien mit der Ausarbeitung kleinster Details weiterverarbeitet werden. Comic-Zeichner oder Künstler mit Affinität zu japanischen MangaStilelementen schätzen in Painter die Werkzeuge zum Skizzieren und Zeichnen mit der Unterstützung traditioneller Methoden wie das Malen mit Aquarell, Acryl, Holzkohle, Ölfarben oder Tinte auf einer anpassbaren Leinwand. In jeder neuen Version sind verbesserte oder neue Malwerkzeuge zu verzeichnen. So auch in Painter 2017, wo man unter anderem mit einem neuen Lasur-Malwerkzeug mit leichten, halbtransparenten Malstrichen weiche Farbübergänge erstellen kann.

tet, was es letztlich erlaubt, die Bedienfelder zu kombinieren oder zu minimieren, um so mehr Platz und Übersicht zu schaffen. Painter 2017 hat außerdem die Eigenschaftsleiste erweitert, um das Anpassen der Malwerkzeuge zu vereinfachen. Schon Vorversionen kannten Ebenen,

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Kreativ und innovativ

Die Leistungsstärke und Vielfältigkeit der Malwerkzeuge machen Corel Painter zum Malprogramm erster Güte. Die beachtliche Sammlung der Werkzeuge ermöglicht es, die traditionelle Kunst am Bildschirm wirklichkeitsgetreu Benutzerführung nachzuahmen. Diese digitalen Malwerkzeuge ahmen das Aussehen Es gibt, wie in Photoshop, themaund Verhalten ihrer herkömmlichen tisch gegliederte Arbeitsbereiche. In der neuen Version wurden jetzt auch Entsprechungen in perfekter Weise die Bedienfelder mit sogenannten nach. In wohl keinem anderen Programm erweitern Anwender die „Palettenschubladen“ ausgestat-

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Die Strukturmalerei erlaubt Vermischungen.

Ebenenmasken, Text- und Formebenen, Pfade, Kanäle sowie ein ausgebautes Farbmanagement. Klonen Bei der Arbeit mit Painter muss man sich dennoch mit spezifischen Arbeitstechniken auseinandersetzen. Dazu gehört unter anderem das Klonen. Das Malen mit der Klontechnik eignet sich dafür, Fotomaterial in kunst-

volle Bilder umzuwandeln. Das Spektrum dieser Technik ist breit. Dies reicht von der einfachen Option „Schnelles Klonen“ bis hin zu den Bedienfeldern Klonen, Klonursprung, Malgrund, dem Speichern der Klondatei und dem Kloner-Malwerkzeug. Ebenen Indem man auf Ebenen statt direkt auf die Arbeitsfläche malt,

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Virtuelle Staffelei: Painter 2017

Klicken Sie hier und lesen Sie die ganze Story online in unserem Contentshop 4c PLUS! entsprechende Aquarell- oder Tintenebene erstellt. Weiters kennt Painter sogenannte „Dynamische Ebenen“. Diese ermöglichen das Anwenden von Effekten auf das darunterliegende Bild. Einige dynamische Ebenen, wie beispielsweise der „Riffelglas-Effekt“, erzeugen Effekte, indem sie mit bestimmten Bereichen des darunterliegenden Bildes interagieren. Andere dynamische Ebenen wie „Flüssiges Metall“ interagieren mit dem darunterliegenden Bild, wenn man Malstriche aufträgt. Interaktive Verläufe mit der Bearbeitung der Knotenpunkte. kann man ein Bild nach und nach aufbauen und hat mehr Kontrolle über die eigene Arbeit. Weiter kann die Deckkraft oder die Füllmethode einer Ebene verändert werden.

Doch in Painter lassen sich nicht bloß neue Ebenen anlegen oder duplizieren. Painter kann auch neue Aquarell- oder Tintenebenen erstellen und diese kombinieren. Auf solchen Ebe-

nen kann man nur mit den Aquarell- oder den Tintenwerkzeugen arbeiten. Wenn man mit einem Aquarell- oder einem Tintenmalwerkzeug auf der Arbeitsfläche malt, wird automatisch eine

Nasse und trockene Farben Mit de m Bedienfeld „Mischer“ wird der Vorgang des Farbmischens auf einer herkömmlichen Künstlerpalette simuliert. In dem Bedienfeld findet man Farbfelder und verschiedene Werkzeuge zum Mischen der Farben.

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Ausgereifte Malwerkzeuge mit zahlreichen Einstellungen.

Eine weitere Stärke von Painter ist die Simulation von unterschiedlichen Papieren und Stoffen. Beim Malen mit Aquarellpinseln behalten die Farbe und das Papier selbst nach dem Speichern im eigenen RIFFFormat ihre nasse Anmutung. Das Trocknen muss vom Anwender bewusst aktiviert werden. Painter ermöglicht Arbeitsweisen, die in der realen Malerei nicht denkbar sind, wie etwa Ölfarben mit Wasser auf der Leinwand zu verwischen. Eine sogenannte ImpastoBeleuchtung erzeugt bei gewissen Malwerkzeugen eine unterschiedliche Wirkung. Die Änderungen, die man an dieser Oberflächenbeleuchtung vornimmt, können die Tiefe oder wahrgenommene Stärke des Malstrichs erhöhen oder verringern. Diese Einstellungen wirken sich auf alle ImpastoMalstriche auf allen Ebenen aus.

eine Importierfunktion, um erweiterte Angebote zu nutzen.

Aquarell- und Tintenebenen für die Simulation unterschiedlicher Maltechniken.

Malen mit Struktur Die Software kann nun mit einer neuen Malfunktion Strukturen so auftragen, dass diese sich mit dem darunterliegenden Bild vermischen. Strukturen können abgeändert oder es können auch neue Strukturen erstellt werden. Diese werden zusammen mit Malwerkzeugen verwendet, die eigens für die Anwendung von Strukturen entwickelt wurden. Das Malen mit Strukturen kann darunterliegende Pixel bedecken, sich mit dem Bild vermischen, beim Mischen Farbstruktur hinzufügen, die Struktur verwischen oder die Farb- wie auch die Luminanzinformation der Struktur aufnehmen. Beim Malen mit Strukturen wird die Transparenz der gewählten Struktur berücksichtigt. Man hat zahlreiche Einstellungen, um Strukturen kontrolliert aufzutragen.

befinden sich Knotenpunkte. Diese Knotenpunkte lassen sich beliebig verschieben, löschen oder versetzen. Damit bietet Painter 2017 eine schnelle Möglichkeit, um eine Reihe verschiedener Tiefen- und Beleuchtungseffekte für einen Leinwandhintergrund oder für Teilbereiche in einem Gemälde zu erzeugen.

bereits für das Zeichnen von Feuer, Rauchfahnen, Haare, Fell, Stoffe, Maserungen und dergleichen. Über die Einstellungsleiste der Malwerkzeuge bekommt man die Angebote für spezielle Wünsche vorgeführt. Nach dem Kauf der Software wirkt dies doch etwas irritierend. Erhebliche Einarbeitungszeit

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Zahlreiche Bestände Painter kennt Standardbibliotheken für viele Ressourcen wie Malwerkzeuge, Papier, Verläufe, Wirkungen, Strahlen, Strukturen, Muster, Bilder, Stoffe und Farbaufträge. Die Bibliotheken haben

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Interaktive Verläufe Die in Painter 2017 neue Funktion „Interaktive Verläufe“ erlaubt wesentlich schneller, einen Verlauf zu erstellen und vor allem zu bearbeiten. Auf einer Verlaufslinie

In Painter lässt sich aber nur mit einem Grafiktablett sinnvoll arbeiten. Zu bemängeln ist in Painter Der Platzhirsch Adobe vermietet 2017 die enorme Einarbeitungszeit seine Software, was heißt, dass für Neueinsteiger. Vor allem bei der Dateien nur innerhalb der gültigen Ausarbeitung kleinster Details in Abozeit bearbeitet werden können. einer Illustration ist man mit den Zudem versuchen die Amerikaner unendlich vielen Einstellungen vehement, die Dateien der Anwender sowie deren Prozesse in ihre schnell überfordert. Keine Frage: Cloud einzubinden. Das Programm ist für Detailarbeiten perfekt, jedoch durch endlose Die Kanadier verfolgen mit Einstellungen hoch komplex. Painter 2017 einen anderen Ansatz. Corel stattet das Programm mit Die Software wird über eine hilfreichen Lernressourcen aus. Seriennummer installiert und ist nicht gebunden an ein Abo. Für eine Nebst Hilfedateien für Mac und Windows steht ein ausführliches lizenzierte Vorversion ist Painter 2017 als Upgrade-Version erhältlich, PDF-Benutzerhandbuch zum Downnatürlich auch in deutscher Sprache. load bereit. Online-Tutorials runden Zusätzliche Malwerkzeugpakete den gut ausgebauten Dokumentationsbereich ab. ∑∑∑∑ kosten jedoch extra. Dies gilt auch Kaufen statt mieten

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Der PDF-X-TÜV Der Software-Service eines Schweizer Vorstufendienstleisters ermöglicht die Prüfung von Druck-PDFs.

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DFX-Ready ist ein schweizerischer Dienstleister in der Druckvorstufe. Mitte Oktober hat der Betrieb ein neues PDF-Tool für Windows und Mac lanciert, das den Zugriff auf den Online-Prüfservice erleichtern soll: den PDFX-Ready Connector. Der PDFX-Ready Connector ist kein Stand-alone-Werkzeug, sondern ein E-Mail-basierter Software-Service. Die App sorgt lediglich für den Upload der PDFs, die geprüft werden sollen. Der Prüfservice selbst kostet jährlich für Einzelpersonen 85 Franken, firmenweite Lizenzen sind ab 285 Franken erhältlich. Zum Testen winkt die App kleine PDFs auch kostenlos durch, solange sie weniger als fünf Megabyte auf die Waage bringen. Nach der Registrierung kann man auf die App Dateien ziehen und nach einer Minute erhält man per E-Mail einen Link zu einem mehrseitigen Prüfbericht. Der

enthält eine Übersicht über gefundene Probleme, danach eine kommentierte Fassung der ursprünglichen Datei. Beschriftete rote Rahmen um problematische Objekte sollen den User auf heikle Stellen aufmerksam machen und vor bösen Print-Überraschungen bewahren. Dabei Upload und Bericht: Der Connector lädt Dateien per Draghandelt es sich allerdings nicht um PDFand-Drop in den Prüfservice des Schweizer Dienstleisters Kommentare, sondern direkt eingefügte PDFX-Ready. Den ausführlichen Bericht erhält man als PDF. Textblöcke. Häufen sich Probleme an einer Stelle, stehen die Textboxen gnadenlos unlesbar übereinander. Wie man mit den gemeldeten Schwierigkeiten umgeht, erläutert der Hersteller in einem separat erhältlichen PDF, in dem Workflows für die wichtigsten DTP-Programme vorgeSystem: Mac und Windows schlagen werden. Zuckerl: Auf Wunsch Preis: jährliche Migliedschaft ab 85 CHF, eingebestimmt der Service den ursprünglichen schränkter Service kostenlos für Dateien bis 5 MB Farbraum eines platzierten CMYK-Bildes Web: online-tools.ch und konvertiert gegebenenfalls in den pdfx-ready.ch richtigen Zielfarbraum. ∑∑∑∑

π PDFX-Ready Connector 1.0

Tipps für Klicks Tipp 1: S chnelle Fonts in InDesign

Tipp 2: InDesign-Voreinstellungen löschen

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nDesign verschwendet Rechenleistung für die kleinen Vorschauwörter im Schriftmenü. Muss man das Menü oft bemühen, lohnt es sich, unter InDesign CC > Voreinstellungen > Eingabe > Schriftvorschaugröße das Häkchen wegzuklicken. Jetzt läuft das Menü wieder wie geschmiert. ∑∑∑∑ Frühjahrsputz: Wenn InDesign zickt, wirken die Tasten Shift+Ctrl+AltBefehl gelegentlich Wunder.

N Ruckzuck-Fonts: Wer auf die Vorschauwörter verzichtet, gewinnt Performance im Schriftmenü.

ach einem CC-Update ist vor allem InDesign immer wieder von Performance-Problemen betroffen. Ein Löschen der Voreinstellungen kann helfen. Dazu hält man beim Programmstart alle Kombinationstasten gedrückt: Shift, Ctrl, Alt und Befehl und bestätigt den erscheinenden Dialog mit Enter. ∑∑∑∑

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Das Begehren nähren Viele Druckdienstleister zögern mit der Anschaffung digitaler Veredelungssysteme. Zu Recht. Das teure Equipment wird sich nur rentieren, wenn mit neuen Anwendungen ein neuer Markt für Veredelungen geschaffen wird. Von Anja Schlimbach

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er Blick in die Auftragsbücher lässt auch bei Florian Simsa keine Zweifel: Die Auflagen, die er mit vielen Technologien veredelt, sinken. „Wir haben viele Mailings in Auflagen von vielleicht 100 Stück. Dass Auflagen immer kleiner werden, hat auch damit zu tun, dass Werbung zielgerichteter wird. Informationen über den Konsumenten sind leicht zu bekommen. Das merken wir sehr wohl“, sagt der Chef des Wiener Veredelungsspezialisten Simsa. Natürlich hat Simsa den nötigen Maschinenpark, um auch mit solchen Mikro-Auflagen klarzukommen. „Zum Beispiel können wir UV-Lackierung oder einen Prägefoliendruck im Bereich von kleinen Auflagen mit Viertelbogenmaschinen auch kostengünstig produzieren. Aber man muss bedenken, dass bei Mustern oder Kleinstserien von drei oder vier Stück die Druckformkosten sehr wohl zu Buche schlagen“, ergänzt Florian Simsa. Rüstkostensorgen Die Rüstkosten sind der Faktor, der bei analogen Verfahren viele Kunden vor einer Veredelung zurückschrecken lässt. „Die digitale Technik hat an dieser Stelle vieles möglich gemacht. In der Pionierzeit des Digitaldrucks hat die analoge Endfertigung manchen Kostenund Zeitvorteil des Digitaldrucks zunichtegemacht“, kommentiert Christian Handler, Experte beim Verband Druck & Medientechnik Österreich. Findige Maschinenhersteller wie Scodix oder MGI haben das erkannt und in den letzten Jahren digitale Veredelungsmaschinen auf den Markt gebracht. „Die Scodix ist ab fünf Bogen bis zu einer Auflage von 5.000 interessant. Zudem besteht die Möglichkeit, in einer Schichtdicke von 50 bis 100 µzu produzieren. Das ist analog einfach nicht möglich“, kom-

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mentiert Thomas Glasder, Geschäftsführer von OFT Druckveredelung in Neuss bei Düsseldorf. Er hat vor einem Jahr eine der ersten Scodix-Maschinen in Deutschland installiert. Der digitale Vorteil hängt aber zunächst einmal von der produzierten Menge ab. Je kleiner die Auflagen werden, desto schwerer wiegen letztendlich die Fixkosten der analogen Systeme. Die Notwendigkeit, kleine Auflagen zu veredeln, machte Druckereien schon vor Jahren ziemlich erfinderisch. Für Veredelungen in kleinen Auflagen nutzt man bei der Druckerei Wolf im deutschen Ingelheim unter anderem selbstgebaute Maschinen, die mittlerweile schon gut zehn Jahre alt sind. „Da wir damals intern keinen UV-Lack anbieten konnten, haben wir überlegt, wie wir dieses Problem mit Bordmitteln lösen könnten. Wir haben also ein bisschen experimentiert, Erfahrung aus dem Siebdruck geholt und anschließend die Maschine immer weiterentwickelt. Jetzt funktioniert sie recht einfach, hat einen sauberen Passer und alle benötigten Hilfsmittel kann man auf dem Markt kaufen“, erläutert Geschäftsführer Thorsten Winternheimer. Mit dieser Maschine bietet das Medienhaus eine Art Reliefdruckverfahren an, mit dem man auch UV-Spot simulieren kann. Die Fixkosten liegen zwischen 20 und 40 Euro. Hohe Preise Die Set-up-Kosten der Scodix sind noch geringer und liegen deutlich unter denen einer analogen Veredelung. „Man hat fast gar keine Einrichtekosten. Dafür ist aber die Auflagenhöhe kritisch, weil die Maschine nicht so schnell läuft wie eine analoge. Der Vordruckpreis wird, je nachdem

welche Auflage man hat, natürlich dementsprechend höher“, erläutert Thomas Glasder. Das Hemmnis für die Anschaffung einer digitalen Veredelungsmaschine sind die zumindest zurzeit relativ hohen Investitionskosten von 300.000 Euro aufwärts. Dazu kommt, dass beispielsweise im Bereich UV-Lackierung die Materialkosten über dem Zehnfachen der Materialkosten im analogen Bereich liegen. Auch das muss im laufenden Betrieb erst einmal eingespielt werden, ohne dass die Preise steigen. „Es muss gewährleistet werden, dass die Maschinen mindestens einschichtig ausgelastet werden können, wenn nicht sogar zweischichtig. Ich selbst kann nicht eine UV-Spot-Veredelung in einer Schicht auslasten. Und den Kollegen geht es sicherlich ähnlich“, kommentiert Thorsten Winternheimer. Den Markt erkennen Bei OFT ist man diesen Schritt trotzdem gegangen. „Viele haben mich gefragt, warum ich so viel Geld investiert habe. Nun: Man muss den Markt auch erkennen können. Wir haben einen sehr guten Kontakt zu vielen Markenartiklern, die gerne etwas Neues haben. Wir machen beispielsweise Umschläge für einen Industrieverlag. Früher wurden diese Umschläge im Siebdruck ge-

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Bnw: beigestell

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Scodix Ultra Pro: Bei OFT in Neuss hofft man, die Maschine bald zweischichtig auslasten zu können.

druckt und blind geprägt. Das Problem dabei war, dass der Verlag die Innenseite U2 nicht sinnvoll verkaufen konnte. Mit dem Relieflack hat er sie jetzt an namhafte Automobilhersteller verkaufen können, hat selbst Mehreinnahmen und es sieht zudem noch besser aus”, erklärt Thomas Glasder. „Auch haben wir haben bei gewissen Projekten festgestellt, dass die Kunden diesen Relieflack viel schöner finden als einen konventionellen UV-Lack. Dann bestellen sie auch schon mal bis zu 5.000 Bogen. Das hat uns positiv überrascht.”

„Wir haben viele Mailings in Auflagen von vielleicht 100 Stück.“ Florian Simsa, Veredelungsspezialist

lungstechniken nur dann kostenrechnerisch sinnvoll, wenn man sehr große Mengen an kleinen Auflagen mit vielen variablen Daten zu veredeln hat.“ Die zweite Schicht

Für OFT hat sich die Investition jedenfalls gelohnt. Mit ihrem Geschäftsmodell ist die Scodix mittlerweile einschichtig ausgelastet. Veredelungen: Der Markt tendiert auch „Wir haben nicht nur Zulauf aus dem Regionalhier zu kleinen Auflagen. bereich, sondern aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland. Es spricht sich herum, Fehlende Passgenauigkeit weil wir viel Werbung machen. Wir haben viele Alternativ kann man besondere Märkte bedienen, Bedingungen Kunden, die im Digitalbereich tätig sind und die mit einer herkömmlichen Veredelung nicht Die Nachfrage nach Veredelungen ist in jedem die endlich eine Möglichkeit sehen, ihr Produkt so gut zu erreichen sind. „Ich glaube, dass die Fall vorhanden. So gesehen fahren viele Druzu veredeln. So bekommen wir von vielen Anschaffung gerade der digitalen Systeme ein ckereien mit analogen Systemen immer noch Digitaldruckereien Aufträge, die beispielsweise besonderes Geschäftsfeld braucht“, so Axel Herr- sehr gut. „Die Nachfrage und die Umsätze in mit einer Indigo oder einer Inkjet-Maschine mann, Geschäftsführer der Druckerei Herrmann diesen Bereichen geben im Moment aber noch arbeiten“, so Geschäftsführer Glasder. Nur bei im rheinland-pfälzischen Weinsheim. „Ich habe keine Möglichkeit, die analogen Systeme durch Tonermaschinen gibt es noch Probleme. An mich natürlich auch am Markt umgeschaut. Sco- digitale zu ersetzen“, so Florian Simsa. „Wir der Stelle muss das Polymer erst noch besser dix beispielsweise macht schon einen guten Job. haben uns digital und analog im Bereich von abgestimmt werden. Für den OFT-Chef ist es Wenn ich aber an Prägefolien denke, sehe ich UV-Lackierung durchgerechnet. Im Viertelbowichtig, dass die Möglichkeiten besser am im Moment keine wirkliche Alternative auf dem gen ist man analog so ungefähr bei 100 bis 150 Markt bekannt werden. „Die Leute müssen es Markt. Es gibt zwar ein paar Systeme, bei denen Bogen im Siebdruck schon wieder günstiger, erst begreifen. Ich bin überzeugt, dass wir nach Folie mit Hitze übertragen werden. Doch das ist als wenn man digital lackiert. Nach dem einer gewissen Zeit auch in der Lage sind, die nicht passgenau und hat keine Randschärfe.“ derzeitigen Stand sind die digitalen VeredeAuslastung auf zwei Schichten zu steigern.” ∑∑∑∑

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Hände weg!  Mit „Push to Stop“ stellt der Druckmaschinenbauer Heidelberg ein Konzept vor, in dem Software die Struktur einer Arbeitsschicht in einer Druckerei organisiert. Fast jedenfalls. Von Martin Schwarz

Bnw: beigestellt

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an muss nur eine Zeit lang dem bedächtigen Wirken des Roboterarms zusehen, um zu begreifen, wie Christian Aumüller die Entwicklung seines Unternehmens immer wieder etwas justiert. Langsam schiebt sich in der Vorstufe der Regensburger Druckerei Aumüller eine Druckplatte nach der anderen aus dem Plattenbelichter, bewegt sich auf einem Rollband einem metallenen Rahmen entgegen, der an das Ende des kleinen Roboterarms montiert ist, wird hochgehoben, flink gedreht und behutsam auf den DruckplattenStapel gesetzt. Bis zu 1.500 Platten werden hier täglich hergestellt. Der Roboter, Aumüller hat ihn erst vor kurzer Zeit angeschafft, ist nur eine Silbe in einem wirtschaftlichen Konzept, in dem sich vieles zu reimen scheint. Christian Aumüller verkürzt es auf diesen Satz: „Effizienz und Output sind uns am wichtigsten. Auf die Reduktion der Kosten kommt es uns nicht unbedingt an“, sagt Aumüller.

ihrer Druckerei ein bisschen verkalkuliert und zu groß gebaut. Da steht keine einzige Papierpalette im Weg, da ist in fast jeder der fünf Hallen reichlich Platz. Die räumliche Großzügigkeit ist aber vor allem eines: Ausdruck dafür, dass die Produktionsprozesse von der Vorstufe über den Druck bis zur Weiterverarbeitung richtig ineinandergreifen, dass die Druckjobs für die knapp 100 Kunden hier rasch durchgelotst werden. Dies zu managen, ist bei Aumüller vielleicht noch relevanter als bei anderen Betrieben. Rund ein Viertel seines Umsatzes von insgesamt 33 Millionen Euro

nämlich erwirtschaftet Aumüller mit den Sammelform-Aufträgen des Würzburger Onlinedruckers Flyeralarm. Es passt also, dass der Druckmaschinenhersteller Heidelberg nun gerade in dieser Druckerei sein Konzept „Push to Stop“ präsentiert hat. Der markige Slogan soll den Übergang markieren von einer Druckproduktion, deren Metrum der Bediener vorgibt, zu einem weitgehend autonomen Herstellungsprozess, in dem der Mensch sich auf Kontrollaufgaben zurückzieht und eben nur noch in Ausnahmefällen eingreift.

Druckerei Aumüller: Wichtig sind der Output und die Effizienz, nicht unbedingt die Reduktion der Kosten.

Als wichtigster Indikator für die Notwendigkeit, den Workflow einer Druckerei möglichst umfassend der Intelligenz einer Software zu überantworten, gilt Heidelberg die sogenannte Gesamtanlageneffektivität. Die Kennzahl sagt aus, wie hoch die Wertschöpfung einer Maschine tatsächlich ist. Der Druckmaschinenbauer behauptet: in den meisten Druckereien nicht

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Platz genug

Wie bemüht die Kriterien des Lean Managements in dieser Druckerei befolgt werden, wird bei einem Gang durch die weitläufigen Produktionshallen auch recht rasch klar. Fast könnte man meinen, Christian und sein Bruder Stefan Aumüller hätten sich beim Ausbau

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hoch genug. Mit kleineren Auflagen und mehr Jobwechseln ist somit der Rüstzeitanteil der Hebel, der die Produktivität zu heben imstande sein wird oder eben nicht. Platz nach oben Bei niedrigeren Auflagen von 1.000 oder 2.000 Bogen, so hat Heidelberg herausgefunden, liegt die Anlageneffektivität durchschnittlich bei gerade einmal zehn bis 20 Prozent, bei Auflagen von 16.000 und mehr Bogen bei 20, höchstens 35 Prozent. Tatsächlich, so schätzt der Druckmaschinenbauer, könnte aber die Leistungstiefe der Maschinen in den nächsten zehn Jahren noch ordentlich erhöht werden – auf rund 50 Prozent bei Druckereien, die sich mit kleinen Auflagen beschäftigen, und bis zu 90 Prozent bei Unternehmen, die noch immer mehrheitlich große Auflagen produzieren.

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30 Druckjobs in seiner Schicht auflisten lassen, um gleich die nötigen Vorbereitungen zu treffen und die Rüstzeiten dadurch zu drücken.

Der Slogan „Push to Stop“ ist Synonym für ein auf dem neuen Prinect-Workflow basierendes Software-Bündel, das nun etwa mit der Speedmaster XL 106 und dem „Press Center XL 2“, einem neu konzipierten Leitstand, ausgeliefert wird. Auf dem Wallscreen erhält der Drucker mit den Software-Systemen „Intelliguide“ und „Intellistart 2“ alle Informationen über den derzeitigen Maschinenstatus; er sieht, wie Waschvorgang oder Plattenwechsel den Zeitaufwand für den Druckjob beeinflussen oder wann genau menschliches Zutun, etwa für einen Farbwechsel, erforderlich sein wird. Rüstvorgänge werden dabei automatisch und möglichst zeitsparend initiiert und vor allem synchronisiert. Die Software „Quality Assist“ erkennt zudem durch einen Abgleich von Ist- und Sollfarbwert, wann der erste Gutbogen produziert wird und senkt so die Makulatur. Auf dem riesigen Wallscreen kann sich der Drucker auch die nächsten

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DIGITALDRUCK. SIEBDRUCK. PHOTOMOUNTING.

Noch nicht fertig An der Stelle wird allerdings auch erkennbar, dass „Push to Stop“ zwar zu Ende gedacht, aber die Software noch lange nicht zu Ende entwickelt ist. So ist das System noch nicht in der Lage, Druckjobs derart zu organisieren, dass möglichst ähnliche Aufträge etwa mit gleichem Papier oder ähnlicher Farbstruktur hintereinander gereiht werden, um unnötige Papierwechsel oder auch Waschvorgänge zu vermeiden. Der „Push to Stop“-Ansatz wird seine ganze Wirkungskraft wahrscheinlich auch erst dann vollends entfalten können, wenn die Software-Systeme eine Ebene über der Maschine greifen und einen gemeinsamen Produktionstakt mit Vorstufe und Weiterverarbeitung finden und ähnliche Benchmarks für die Automatisierung vorgeben. Heidelberg wird das allerdings nur in der Vernetzung mit anderen Systemlieferanten stemmen können.

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Monokultur

Bei Aumüller hat das Konzept nun schon nach wenigen Wochen die ersten Ergebnisse gezeitigt: „Durch die simultan ablaufenden Rüst- und Waschprozesse sind wir für einen vier über vier Auftrag in unter drei Minuten startbereit“, sagt Christian Aumüller. In den nächsten Monaten wird Heidelberg zwei weitere XL 106 an die Druckerei ausliefern. Auch das gehört nämlich zur Aumüller‘schen Idee: eine maschinelle Monokultur aufzubauen, in der alle Maschinen möglichst die gleiche Leistung abzuliefern imstande sind und es für jede einzelne Maschine ein gleichwertiges Backup gibt. Ein Roboter ist bisher allerdings nur an einem der beiden Plattenbelichter installiert. Aber das muss ja nicht so bleiben. ∑∑∑∑

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Ohne geht es nicht  In kaum einem anderen Segment hat Print einen so hohen Anteil an den Marketingbudgets wie im Handel. Allerdings hat Print heute im POS-Marketing eine deutlich andere Funktion als noch vor wenigen Jahren. Von Anja Schlimbach

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s kühlt. Es leuchtet. Es ist ein Display. Was der deutsche Verpackungsdrucker Thimm Display neuerdings unter dem Namen „Flex Display Fresh“ an Handelsketten verkauft, ist eindeutig mehr als bloß ein Blickfang für den Konsumenten. Denn dieses Kühldisplay besteht vollends aus Wellpappe in Kombination mit moderner Aggregatstechnik. Zusätzlich kann ein Warenvorschubsystem integriert sein, das für einen permanenten Vorschub der Produkte sorgt, sobald ein Produkt entnommen wurde. Solche Erfindungen sind ein Hinweis darauf, was sich Handelsketten künftig von Werbemitteln erwarten. Dass sie nicht schreierisch die Warenwelt anpreisen, dass sie sich ins Interieur einfügen und vielleicht auch noch eine Funktion haben, die über das bloß Visuelle hinausgeht. Also mehr als bloß Werbemittel sind.

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Wenig Digitales

Die Stores verändern ihr Aussehen; vom Licht bis zur Wahl der Materialien im Inneren wird viel mehr Wert auf optische Harmonie gelegt, als dies früher der Fall war. „Man merkt in den Märkten, dass die Innenausstattung wieder hochwertiger wird. Dann ist natürlich eine Überfrachtung mit Werbung nicht erwünscht. Werbung muss an dieser Stelle in der Hochwertigkeit mithalten können“, sagt Joachim Plutta, Print-Einkäufer der deutschen Metro Group.

Natürlich experimentieren Handelsketten auch mit Digital Signage zur Abverkaufsförderung. Der Einsatz solcher Technik findet vor allem bei Einzelhandelsgütern mit hohem Produktwert wie Kosmetika oder Parfüme Verbreitung. „In den Märkten wird etwas mehr auf digitale Technik gesetzt. In einzelnen Bereichen so etwas gezielt anzuwenden, mag durchaus legitim sein – zum Beispiel im Kassenbereich, wo die Verweildauer in der Regel etwas länger ist. Aber ich denke, man darf den Kunden nicht überfordern. Wenn er nur noch bewegte Bilder sieht, verschreckt man ihn mehr, als dass man ihn informiert“, kommentiert Joachim Plutta. „Natürlich sind wir crossmedial unterwegs und haben dementsprechend auch eine starke digitale Präsenz, aber sie ersetzt zurzeit nicht unsere Werbe-prospekte. Ohne diese Druckprodukte erzielen wir nicht die Umsätze, die wir brauchen.“ Die Relevanz der digitalen Medien ist eben noch zu niedrig, als dass sie für den Einzelhandel als Leitmedium interessant wären. „Neue Entscheidungsträger wollen gerne etwas Neues machen und setzen deshalb stärker auf den digitalen Markt, um eine Trendwende einzuleiten. Aber eigentlich sind die Reichweiten im Augenblick nicht gegeben“, fügt Joachim Plutta hinzu.

Komfortabel

Fix im Mix

Diese Entwicklungen müssen sich auch im Design von Verpackungen widerspiegeln. „Shelf Ready Packaging, also Verpackungsprodukte, die sich leicht identifizieren, öffnen, einräumen und entsorgen lassen, sind die bedeutenden Herausforderungen. Verpackungen und Displays müssen auf diese Anforderungen einzahlen und sich parallel dazu in immer stärker automatisierte Logistikprozesse nahtlos einfügen. Die Großläger einiger Handelsketten laufen teilweise schon nahezu komplett

Die Druckindustrie hat im Handel eben nicht zuletzt wegen der Unverzichtbarkeit von Prospektwerbung einen der stärksten und stabilsten Absatzmärkte. Denn ohne Prospekt geht es nicht. Nach einer Studie des Kölner EHI Retail Institutes sind 60 Prozent der deutschen Einzelhändler überzeugt, dass Prospektwerbung den höchstens ROI birgt. 40 Prozent des gesamten Marketingbudgets wenden Händler für die Handzettel auf. Auf POS-Marketing entfallen immerhin zehn Prozent der Marketingausgaben. ∑∑∑∑

Zurückhaltung

Flex-Display von Thimm: Sieht gut aus und kühlt die Ware.

automatisiert“, fügt Michael Weber, Marketingchef von Thimm Display, hinzu.

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Nur 40 Gramm  Es sind nur ein paar Gramm, aber sie machen doch einen gewichtigen Unterschied: Die meisten dänischen Zeitungen haben die Grammatur ihres Papiers von 45 auf 40 Gramm gesenkt. Erste Erfahrungen zeigen nun: Dem Leser ist‘s egal. Den Werbekunden aber nicht. Von Ingo Woelk

Ein durchschlagender Erfolg

qualitativ bedeutsam.“ Also unerwünscht.

Die leichte Durchsichtigkeit der Seiten durch das niedrige Flächengewicht störte kaum einen Leser. Das kann Wolfgang Hiesinger, Produktverantwortlicher für Zeitungsdrucksysteme Weniger Papier, mehr Farbe bei Manroland Web Systems, prinzipiell nachWichtig ist vor allem die Papierqualität, also vollziehen: „Für den Leser macht vor allem der Bedruckbarkeit und Opazität. Das hatten bereits redaktionelle Inhalt die Zeitung attraktiv. Das DDPFF und Lieferanten wie UPM gemerkt. Papier ist letztlich nur das Transportmedium.“ Die Umstellung auf ein dünneres 40-Gramm- „Der Verbrauch von Farbe beim Verdrucken auf 40-Gramm-Papier stieg gegenüber dem Papier werde vom Leser akzeptiert und kaum 42,5-Gramm-Papier um sieben Prozent an. Die gemerkt, „vor allem, wenn der Schritt von 45 g/ Farbauftragssysteme hatten Probleme. Wir haben m² über 42,5 g/m² erfolgt“, meint Hiesinger. mit den Papierlieferanten daran gearbeitet, eine Kritischer sieht er den Qualitätsschwund des bessere Oberfläche hinzubekommen. Das wurde Papieres wegen der Ansprüche von Werbegeschafft, der Farbverbrauch sank wieder", sagt kunden: „Hier wird dickeres Papier häufig als Thomas Isaksen, Chef des Einkaufsverbandes wertiger angesehen. Bei Werbeanzeigen ist ein DDPFF. Durchscheinen oder Durchschlagen von Farbe

: Woe

Bei der drucktechnischen Umstellung auf das 40-Gramm-Papier fühlten sich die Druckhäuser gut betreut, da der DDPFF technischen Support inklusive Hotline anbietet. Sicherlich, es gab und gibt auch Herausforderungen bei der Grammatursenkung. Neben der Verfügbarkeit des Zeitungspapieres zählten dazu Papierprobleme im Druck wie Lauffähigkeit, Wellenbildung, Papierbruch. Auch das Falzen wollte mit dem dünnen Papier nicht gleich gelingen. Die moderne Zeitungsdruckmaschine an sich hat mit dem Einsatz leichter Papiere keine Schwierigkeiten, erklärt Wolfgang Hiesinger: „Die Verdruckbarkeit von 40 g/m²-Papieren ist mit den heutigen Maschinentechnologien sicher gegeben. Auch ist das ja schon vor Jahren mit dem Druck von Telefonbüchern mit noch geringeren Grammaturen gelungen.“

lk

Technisch machbar

Bnw

W

as Hamlet, der Prinz von Dänemark wohl dazu gesagt hätte? Vielleicht das: „Ist dies schon Tollheit, so hat es Methode!“ Auf der Suche nach Kostenvorteilen fassten beinahe alle dänischen Tageszeitungen vor einigen Jahren einen schwerwiegenden Entschluss. Sie wollten die Grammatur des verwendeten Papiers senken, ohne Leser und Werbekunden zu vergraulen. So geschah es denn, dass die dänischen Zeitungen die Grammatur des verwendeten Papiers im Jahr 2013 zuerst von 45 auf 42,5 Gramm/m2 senkten und nun bei 40 Gramm/m2 angelangt sind. In Dänemark funktioniert die solidarische Papierdiät aller großen Tageszeitungen deshalb, weil alle beim Einkaufsverband DDPFF ihr Papier ordern und auch alle den gleichen Preis bezahlen.

„Morgenavisen Jyllands-Posten“ ist eine der großen Tageszeitungen in Dänemark und hat die Grammatur in den letzten drei Jahren ebenfalls gesenkt. Um die Opazität solch leichter Papiere ist es auch nicht so gut bestellt: „Bereits bei 42,5 g/m² ist ein Durchscheinen speziell von vollflächigen Anzeigen deutlich häufiger sichtbar und störend wahrnehmbar“, erklärt Zeitungsdruckexperte Hiesinger. Diese Neigung nimmt mit noch leichteren Papieren natürlich tendenziell zu. Weniger Fläche Niedrigere Grammaturen werden im europäischen Zeitungsmarkt häufig diskutiert. Speziell 42,5 Gramm schwere Papiere werden von Tageszeitungen häufiger verwendet. Aber es muss nicht immer nur leichteres Papier sein, um die Kosten zu senken. Es kann auch mal weniger Weißraum sein. „Durch die kleinere Papierfläche bei gleichbleibendem Satzspiegel können die Papierkosten häufig um weitere drei bis fünf Prozent gesenkt werden", sagt Wolfgang Hiesinger. Was weißraumverliebte Zeitungsdesigner Hiesinger wohl entgegnen würden? Vielleicht das, in den Worten Hamlets: „Wahr ist´s, ist schade, und schade, dass es wahr ist.“ ∑∑∑∑

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„Wollen wir? Sollen wir?” Bei Hein Verpackungen im oberpfälzischen Traunfeld steht die erste Highcon Euclid III Deutschlands. Das war so nicht geplant, denn Geschäftsführer Stephan Hein hatte eigentlich gar nicht vor, die Maschine zu kaufen. Doch dann, erzählt er, hat er sich auf der Drupa ziemlich spontan doch dazu entschlossen. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

„D

ie Euclid III ist mir im Grunde genommen schon vor vier Jahren auf der Drupa aufgefallen. Damals war sie noch nicht serienreif. Dennoch fand ich die Möglichkeiten, die dahinter stehen, beeindruckend. Nun ist die Technik für uns eigentlich nicht relevant, da wir nicht im Bereich der kleinen Faltschachteln tätig sind. Trotzdem habe ich die Entwicklung der Maschine permanent beobachtet und bei den Kollegen aus dem Faltschachtelbereich auch immer kräftig die Werbetrommel gerührt. Ich hatte die Hoffnung, dass ein Unternehmen sich die Maschine anschaut und sich traut, zu investieren. Doch trotz meiner Empfehlung sind die Kollegen aus anderen Betrieben nicht in die Gänge gekommen.

Aufwand am Messestand Wir selbst hatten, das muss ich ehrlich sagen, eigentlich gar nicht die Absicht, auf der Drupa irgendeine Maschine zu kaufen. Doch dann kam es anders. Highcon hat zur Messe hin immer intensiver den Kontakt zu uns gesucht. Der Drupa-Start war für Highcon eben ein sehr zentrales Datum, da man mit einem unglaublichen Aufwand den Messestand und den Messeauftritt vorbereitet hatte, ohne bis dahin einen Kunden in Deutschland zu finden. Wir haben also gemein-

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Filigran und funktional: Mit HighconMaschinen lassen sich neue Verpackungsund Displayideen verwirklichen. sam Szenarien durchgespielt, wie es wäre, wenn Hein doch in die Euclid investieren würde. Das ging einige Wochen so hin und her – auch zwischen meinen Geschwistern und mir. Wollen wir? Sollen wir? Ist es wirklich eine Chance? Schließlich haben wir es doch gewagt, weil wir von dem Konzept, von der Idee als solches, absolut überzeugt sind. Die Euclid hat all die Vorteile der digitalen Welt, die heute im Druckbereich geliefert werden, und setzt diese in der Weiterverarbeitung um. Als mittelständisches Unternehmen sind wir immer bemüht, unsere Marktstellung zu sichern.

Eines unserer Prinzipien ist es dabei, technologisch mit zu den Marktführern zu gehören. Wir sind als erstes Display-Unternehmen in Deutschland schon 2004 in die digitale Druckwelt eingestiegen. Keiner der damaligen Marktführer hatte sich das getraut. Wir verarbeiten unsere Digitaldrucke bislang entweder über unsere vollautomatischen Rill-Schneideplotter von Kongsberg oder diverse Stanzautomaten weiter. Es ist an der Zeit, auch in der Druckweiterverarbeitung noch mehr digital zu denken. Es gibt doch schon einige Anwendungen weltweit. Nicht umsonst hat Highcon auf der Messe über 40 Maschinen verkauft. Ein Arbeitsgang Die Besonderheit der Maschine liegt auf der einen Seite in den kleinen Auflagen. Darunter verstehe ich in diesem Fall jetzt nicht das Einzelstück, sondern die Auflagen von 1.000 bis 5.000 Stück. Wie wir das zurzeit einschätzen, kann man in diesem Bereich kostentechnisch durchaus mit der konventionellen Weiterverarbeitung mithalten. Auf der anderen Seite kommt die Besonderheit der Lasertechnologie hinzu. Diese ist natürlich als Einzellösung heute schon im Markt vorhanden. Man kann Karton und Pappe lasern, aber eben nicht in einem Arbeits-

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„Ich hatte die Hoffnung, dass ein Unternehmen sich die Maschine anschaut und sich traut, zu investieren. Doch trotz meiner Empfehlung sind die Kollegen aus anderen Betrieben nicht in die Gänge gekommen.“

Bnw: beigestellt

Stephan Hein, Geschäftsführer von Hein Verpackungen

gang zusammen mit dem Nuten und Falzen. Und genau das leistet die Euclid. Für uns sind kleine Faltschachteln, Klappkarten und Pop-up-Karten ein ganz neues Segment, das wir erschließen und in das wir uns neu hineinarbeiten müssen. Das ist schon eine Leistung. Die Lasertechnologie ist aber auch eine gute Möglichkeit, ergänzend zu unserem herkömmlichen Geschäft, den Bodenaufsteller, den wir schwerpunktmäßig aus Wellpappe produzieren, ein Stück weit interessanter zu gestalten. Die digitale Laserstanze bietet viele Möglichkeiten für unsere Kunden, ihre Produkte noch besser in Szene zu setzen. Dazu kommt natürlich der ganze Bereich der klassischen Thekenaufsteller, wo wir in der Weiterverarbeitung unsere Prozesse mit der neuen Maschine weiter beschleunigen

Digitale Schneid- und Rillmaschine Euclid III von Highcon: digitale Lösungen für die Weiterverarbeitung.

können. Wir brauchen keine Werkzeuge und können bis zur letzten Sekunde reagieren. Eine notwendige Ergänzung Bei der Faltschachtel wird das Thema Haptik und Optik gerade groß gespielt. Verpackungen müssen mehr und mehr am POS durch spezielles Design in Optik und Haptik die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch der Displaymarkt, insbesondere im Bereich der Bodenaufsteller, geht sehr stark hin zur Standardisierung. Wenn Sie heutzutage in der Weihnachtszeit in den Supermarkt gehen, sehen sich alle Displays unglaublich ähnlich. Regalböden bieten im Handel eben viele Vorteile. Es liegt leider in der Natur der Sache, dass dadurch dem Druck und der Konzeption ein bisschen die Variabilität

genommen wird. Durch schöne Elemente – wir nennen das Pop-ups im Displaysektor –, die man klappen kann, die vielleicht etwas filigraner geschnitten sind, lässt sich ein ganz anderer Bezug zum Produkt herstellen. Ich habe wirkliches, reges Interesse erfahren, seitdem wir die Maschine gekauft haben. Man spricht in der Branche darüber. Schauen wir mal, wie wir das für uns nutzen können. Wir sehen den Bedarf. Die Lasertechnologie kann eine Faltschachtel in Optik, Haptik und Funktionalität deutlich aufwerten. Das sind für uns die Beweggründe, den Schritt zu wagen. Wir sehen an dieser Stelle Innovation und eine wirklich attraktive Ergänzung der konventionellen Weiterverarbeitung im Karton- und Wellpappenbereich.“ ∑∑∑∑

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Jedem sein Korrespondent  In den kleinen Niederlanden zeigt das erst 2013 gegründete Online-Magazin „De Correspondent“, wie hoch die Zahlungsbereitschaft des Publikums für journalistische Inhalte ist. Und dass gedruckte Bücher eine sehr profitable Erweiterung für Paid Content sein können. Von Ingo Woelk

E

in bisschen Extrovertiertheit kann zweifellos nicht schaden, will man als Redakteur beim niederländischen Online-Magazin „De Correspondent“ anheuern. Denn das Konzept des erst 2013 gegründeten Magazins verfolgt kompromisslos, woran andere Medien scheitern: dass die Redakteure sich gemeinsam mit dem Magazin als eigene Marken aufbauen und so mehr Nähe zum zahlenden Publikum schaffen. Bei „De Correspondent“ gipfelt dieses Konzept darin, dass man „De Correspondent“-Redakteure für Diskussionsrunden, Konferenzen und Reden buchen kann. Beinahe täglich, so zeigt es ein Terminkalender auf der „De Correspondent“Website, steht irgendwo in den Niederlanden ein Redakteur des Start-ups auf einer Bühne. Leser und Auftraggeber

Die Schaffung solcher ungewöhnlicher Dialogflächen direkt zwischen Redakteuren und Publikum ist es wahrscheinlich, die „De Correspondent“ in den letzten Jahren gelingen hat lassen. 2013 per Crowdfunding mit rund 1,5 Millionen Euro Startkapital ausgestattet, hat das Start-up mittlerweile knapp 50.000 zahlende Mitglieder, die monatlich sechs oder jährlich 60 Euro für ihre Mitgliedschaft in der Community bezahlen und damit sowohl Zugriff auf die Inhalte auf der Website haben wie auch etwa Veranstaltungen mit den Redakteuren organisieren können. Und noch einen Vorteil hat die Mitgliedschaft: Die Redakteure teilen ihre Recherchen recht früh mit den Mitgliedern und fragen auch nach, welcher Aspekt bei einem bestimmten Thema von beson-

Buch des Online-Magazins „De Correspondent“: Finanzierung des Online-Journalismus durch gedruckte Bücher.

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derem Interesse ist. Die Mitglieder sind also nicht bloße Leser, sondern beauftragen ihre eigenen Korrespondenten. Die Crowd als Herausgeber. Rund fünf Geschichten veröffentlicht „De Correspondent“ derzeit täglich. Mein Korrespondent und sein Buch Eine andere, ebenso wichtige Dialogfläche mit dem Publikum sind neben den Veranstaltungen und der Mitwirkung an den Recherchen – und das mag für ein Online-Medium noch viel ungewöhnlicher sein – gedruckte Bücher. Die Redakteure veröffentlichen derart ungenutzte und erweiterte Recherchen zu ihren Storys. „Wir haben den Ruf des Journalisten mit aufgebaut und in ihn investiert. Warum sollen wir anderen die Erlöse überlassen“, sagt Milou Klein-Lankhorst, bei „De Correspondent“ für die Buchsparte verantwortlich. Es sind für die kleinen Niederlande beachtliche Auflagen, die das Portal produzieren lässt: Vom Buch „Warum Müllmänner mehr verdienen sollten als Banker“ wurden 27.000 Exemplare verkauft. Parallel gibt es zu jeder Printproduktion E-Books. Und jedenfalls beim gedruckten Buch kann der Käufer handsignierte Exemplare ordern – auch das wieder so ein kleiner Kniff, um Autor und Leser näher zueinanderrücken zu lassen. Fortgesetzt wird diese Strategie auch mit E-Mail-Newslettern: Statt eines zentralen Newsletters der Redaktion versenden viele der Autoren ihre eigenen Newsletter und halten ihre Abonnenten über ihr Tun, ihre neuen Recherchen und neue Geschichten auf dem Laufenden. Dieses Autoren-Marketing ist auch ein recht wichtiges Instrument geworden, um die Buchverkäufe anzukurbeln.

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„Wir haben den Ruf des Journalisten mit aufgebaut und in ihn investiert. Warum sollen wir anderen die Erlöse überlassen?“

Bnw: beigestellt

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Milou Klein-Lankhorst über die eigene Buchlinie

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Finanzierungsquelle Buch Mittlerweile hat sich die Buchsparte zu einem profitablen Geschäft entwickelt. „Unser erstes Buch war von der Nachrichtenplattform bezuschusst. Wir brauchten ein kleines Investment für die erste Auflage. Es lief gut und wir begannen, Profit zu machen. Seitdem hat sich das Verlagshaus nicht nur selbst finanziert, sondern machte neue journalistische Projekte möglich“, sagt Klein-Lankhorst. Die Macher wagen auch die ersten Versuche außerhalb des niederländischen Sprachraums. Ein erstes Buch ist nun auf Englisch erschienen. Auf deutschsprachige Veröffentlichungen wird man wahrscheinlich noch länger warten müssen. Ambitionen, ihr Modell auf den deutschsprachigen Markt auszudehnen, haben die Korrespondenten bislang nicht. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Tech in Use I

Mit 18.000 Sachen unterwegs Im Dreischichtbetrieb produziert das PieReg Druckcenter Berlin Akzidenzen auf einer Roland 704 Evolution.

A

ls das PieReg Druckcenter Berlin vor fast dreizehn Jahren gegründet wurde, brach eigentlich ein harter Verdrängungswettbewerb in der grafischen Industrie aus. Große Namen der Branche verschwanden oder wurden von Onlinedruckereien verdrängt, die bei Qualität und Service geizten. PieReg Berlin konnte sich in der Zeit des

Umbruchs am Markt halten und bietet inzwischen das gesamte Spektrum einer Akzidenzdruckerei von Plakaten bis Katalogen, Prospekten, Bücher, Formularen und Blöcken. Kontrollierte Qualität Um dem wachsenden Auftragsvolumen gerecht zu werden, investierte das Druckcenter in

eine Roland 704 Evolution. Die Offsetdruckmaschine verfügt über einen Leitstand mit modernen Touchscreens, einen Stapeltransport, der beträchtliche Produktivitätsvorteile aufgrund der kontinuierlichen sanften Aufwärtsbewegung der Stapeltragplatte mit sich bringt, und die Saugbänder zur Bogenbremsung in der Auslage. Computerge-

steuerte Farb- und Feuchtwerke verbessern die gezielte Prozesskontrolle und liefern kontrollierte Qualität bei einer maximalen Produktionsgeschwindigkeit von 18.000 Bogen/Stunde. Die Lager sorgen für spürbar vibrationsarmen Maschinenlauf. Intelligente Software für Wasch- und Farbeinlaufprogramme spart Zeit. www.druckcenter-berlin.de

Xeikon 8500: Der Maschinenbauer Arburg druckt damit alle MarketingMaterialien.

Tech in Use II

Die HKS 53-Maschine

Der deutsche Maschinenbauer Arburg druckt die Konzernkommunikation mit der digitalen Rollendruckanlage Xeikon 8500. Inklusive eigenem Farbwerk für die CI.

„W

ir drucken den Großteil unseres Marketing- und

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Werbematerials on demand“, erklärt Martin Wozny, Gruppenleiter Grafik und Design bei Arburg. Das fünfte Farbwerk der neu installierten Xeikon 8500 ist ausschließlich der Firmenfarbe HKS 53, dem charakteristischen Mintgrün, vorbehalten. Brillante Farbe Arburg druckt auf seiner Xeikon alles: von 9 x 9 Zentimeter

kleinen Karten bis zu 50 x 300 Zentimeter großen Postern, außerdem Prospekte, Mailings, Flyer, Urkunden, Dekomaterialien und bis zu 50 verschiedene Kalender, die sich jede Niederlassung mit den für das jeweilige Land relevanten Feiertagen, Messen und Events zusammenstellen kann. Und in jedem Druck erscheint der mintgrüne Balken des Arburg-Logos in der Sonderfarbe

HKS 53, bisher aus den vier Prozessfarben bedruckt, doch jetzt mit deutlich höherer Farbbrillanz als eigenständige Sonderfarbe. Genutzt wird die gesamte Palette an Standardpapieren. „Den haptischen Mehrwert, den eine größere Substratvielfalt bietet, möchten wir in Zukunft noch weiter ausschöpfen“, sagt Martin Wozny. www.xeikon.com

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Tech in Use III

Regional und crossmedial Die „Münsterländische Tageszeitung“ setzt auf das Redaktionssystem von JJK.

I

n der Redaktion wird das Alleinstellungsmerkmal einer regionalen Tageszeitung geschaffen und der Wert der Zeitung als Medium im lokalen Kontext, als Bindeglied zwischen Bürgern, lokalem Handel und regionaler Politik definiert. Die Crossmedia-Fähigkeit der Redaktion ist gerade jetzt entscheidend für die Entwicklung regionaler Medien. Daher fiel bei der

„Münsterländischen Tageszeitung“, sie hat eine Auflage von 17.000 Exemplaren, die Wahl auf das neue Redaktionssystem von JJK. Die „Münsterländische Tageszeitung“ setzt ohnehin seit vielen Jahren das JJK-System ein. Vom Verkauf über die Herstellung von Anzeigen und der Zeitung an sich bis hin zur Abrechnung und Personalverwaltung ist JJK in Cloppenburg implemen-

tiert. So war die Entscheidung, das Redaktionssystem von JJK als letzten noch fehlenden Baustein einzusetzen, nur logisch. Redaktionszugang für Bürger Insgesamt stattet die „Münsterländische Tageszeitung“ zwanzig Arbeitsplätze mit dem Modul aus, die sowohl intern als auch extern in den Publishing-Prozess eingebun-

den werden. Für die externe Anbindung gehört neben der klassischen Print- und Crossmedialösung auch die neu entwickelte App JJKwebJournalist zum Lieferumfang. Mit dieser können sowohl reguläre Redakteure als auch Bürgerjournalisten direkt über einen SingleSign-on-Zugang Texte, Bilder und Videos zur Veröffentlichung stellen. www.jjk.de

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Flexibles Raster Die Canon Image Press C850 Serie beherrscht den beidseitigen Bannerdruck genauso wie das Bedrucken von Standard-Briefumschlägen. Dank ihrer Fähigkeit zur Verarbeitung von Medien mit Grammaturen von 52 bis 300 g/m2 und mit der bis zu 220 g/m2 konstant bleibenden Spitzengeschwindigkeit von bis zu 85 Seiten pro Minute können die Digitaldrucksysteme eine breite Palette typischer Druckanwendungen leicht bewältigen, von Broschüren und Einladungen bis zu Postern und personalisierten Direktmailings. Ein verbesserter Laser und ein neues Punktrastermuster mit 190 lpi gewährleisten in Verbindung mit dem Canon Consistently-Vivid(CV)Toner eine hohe offsetähnliche Druckqualität – Seite für Seite unabhängig von der Auflagenhöhe. Die halbautomatische Registrierungstechnologie ermöglicht eine präzise Ausrichtung von Druckmedien in wenigen Minuten und erhöht so die Effizienz in der Produktion. Die Image Press C850 Serie ist mit einem neuen Broschürenfrontschneider, einem GBC Loch- und Stanzsystem sowie einer Inline-Falzeinheit ausgestattet. Die Palette der Inline-Endverarbeitungs-Optionen umfasst zusätzlich den Drei-Seiten-Beschnitt, das Heften von bis zu 200 Seiten, die Sattelheftung von bis zu 100 Seiten sowie Ringheftung und Broschürenfertigung mit Querfalz. www.canon.de

Die neue Canon Image Press C850 Serie: Mit einem neuen Punktrastermuster soll offsetähnliche Druckqualität erreicht werden.

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Düsentrieb Der neue Direkt-Sublimationsdrucker von Mimaki sorgt für einen Produktivitätsschub im Textil-Direktdruck. Der 3,2 Meter breite Direkt-Sublimationsdrucker Tx500P-3200DS verringert den Zeitaufwand für die Produktion deutlich, da er zwei Schritte zusammenfasst, indem er gleichzeitig druckt und fixiert. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 m 2/Stunde ist der neue Drucker sowohl für die Produktion von Mustern als auch von größeren Produktionen mit kurzen Lieferfristen geeignet. Der Tx500P3200DS ist für ein breites Spektrum von Anwendungen im Textildruck geeignet. Dazu zählen Dekostoffe, kundenspezifische Bekleidung sowie Stoffe für Wohndekor und Möbel. Bedruckt wird mit einer Auflösung bis 720 x 1.080 dpi beim Einsatz von zwölf Druckköpfen, die in drei Reihen versetzt angeordnet sind. Die relative Dichte und die Viskosität der einzelnen Tinten werden automatisch berücksichtigt, sodass die Tröpfchen, die nur sechs Piktoliter groß sein können, exakt an der gewünschten Position ausgegeben werden. Dank automatischer Erkennung und Reinigung von verstopften Düsen sowie deren vollautomatischer Ersetzung durch einwandfreie Düsen verläuft der Druck ungestört. Dadurch ist nicht nur Drucken im Dauerbetrieb möglich, sondern es verringert sich auch der Ausschuss bedingt durch defekte Düsen. www.mimaki.de

Mimaki Tx500P-3200DS: reinigt verstopfte Düsen.

Beschleunigtes Feedback

Das Update der Crossmedia-PublishingPlattform Vjoon K4 macht ein intuitives Freigabemanagement möglich. Mit dem K4 Approval Manager können Verantwortliche anhand eines Layouts ihre Freigaben erteiFür den Xerox Colour C70 Printer ist eine len. Im intuitiven Interface erfolgt neue Workstation erhältlich. die visuelle Freigabe einzelner In der Hardwareplattform Fiery NX Layouts oder ganzer Layoutstrecken Pro ist ein 7-Zoll-Touchscreen mit im Browser. Unabhängig vom K4 der neuen Fiery QuickTouch-SoftApproval Manager stellt der K4 Web ware integriert, die die StatusanEditor ICML Advanced den zweiten zeige und Geräteverwaltung erleich- Teil des vereinfachten Freigabetert. Ein einziger Fingertipp führt Managements dar. Dieser wurde zu Funktionen wie der intuitiven speziell für Freigaben einzelner Systeminstallation, der Sicherung Textobjekte oder Bilder konzipiert. Beide Module greifen direkt und Wiederherstellung sowie einer ineinander: Im K4 Web Editor ICML umfassenden Systemdiagnose. Advanced kann beispielsweise ein Hinzu kommt eine nahtlose Anbindung an EFI-Branchenlösungen Produktmanager Preise aktualisieren oder Beschreibungen ändern (MIS/ERP) wie die EFI Quick Print Suite. Der Fiery Driven-Drucker und und die Freigabe bei der zuständigen Person anfordern. Diese erhält all seine Produktionsdaten werden so Teil der unternehmerischen Ent- dann eine entsprechende E-Mail scheidungsfindung bei schlankeren, und öffnet einfach per Klick auf die planvolleren Abläufen, die ganz enthaltene URL automatisch das auf Wirtschaftlichkeit getrimmt freizugebende Layout im browserbasierten K4 Approval Manager. Mit sind. Neu ist auch die EFI Fiery NX einem Blick kann der Zuständige Station GL, in der der Server untergebracht ist. Als richtungweisendes, das gesamte Layout überblicken und ergonomisches Arbeitsumfeld setzt seine Entscheidung treffen. Darüber sie neue Maßstäbe für effizienten hinaus enthält Version 7 OptimieBedienkomfort. Zu einer gegenüber rungen beim Arbeiten mit Vorlagen. Häufig wiederverwendete Inhalte, bisherigen Workstations um zwanzig Prozent reduzierten Stellfläche wie Corporate-Design-Elemente kommen ein großzügiger Arbeitsbe- oder auch ganze Artikelstrukturen, reich, eine Funktastatur und -maus, können jetzt aus der Vorlage heraus ein verfahrbares Serverfach und automatisiert in den Arbeitsablauf zahlreiche Ablagen. überführt werden. www.efi.com www.vjoon.com ∑∑∑∑

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