4c Deutschland Ausgabe 1/2015

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01/2015

€ 5,–

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Design W ie in Rotterdam eines der größten Druckprojekte Europas entstand. Druck Was den Großformatdruck in nächster Zeit entscheidend prägen wird. Digital W ie ein Modekonzern ein gedrucktes Inserat direkt mit Facebook verknüpft hat.

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion Deutsche Ausgabe

Der

Wie Druckereien sich gegen internationale Konkurrenz zu wappnen versuchen. Und warum für viele Kunden die Nähe zum Dienstleister keine Rolle mehr spielt.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

E Martin Schwarz

Florian Zangerl

s kommt nicht so oft vor, dass Branchenthemen auch in einer breiteren Öffentlichkeit ein Echo finden. Die Diskussion um den Abfluss von Druckaufträgen ins Ausland war aber so ein Fall – sowohl in Deutschland wie auch in Österreich oder in der Schweiz. In der Eidgenossenschaft fährt der dortige Verband Viscom eine Kampagne, in der bekannte Unternehmen als Testimonials für Schweizer Druckqualität dienen. In Österreich hat es Gerald Watzal, Präsident des Verbandes Druck und Medientechnik, mit seinem offensiven Wehklagen über die Vergabe von großen Druckaufträgen an ausländische Druckereien auch in Publikumsmedien geschafft. Mit unserer aktuellen Titelgeschichte wollen wir die Standortdiskussion neu ordnen und ergründen, welche Mechanismen dafür verantwortlich sind, dass Grenzen kein Hemmnis mehr für Aufträge darstellen, und warum geografische Kundennähe zu einem so schwachen Argument geworden ist. Wir freuen uns, wenn Sie sich an dieser Diskussion beteiligen, zum Beispiel bei unserem nächsten #4ctalk zu diesem Thema. Mehr dazu in unserer Coverstory ab Seite 10. Als wir im Dezember beschlossen, einen großen Teil unseres Design-Ressorts Illustrationen und Karikaturen zu widmen, konnten wir nicht ahnen, welch tragische Aktualität dieses Thema bald erlangen würde. Das Attentat auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo hat uns bewogen, der Geschichte über die Wiederkehr von Illustrationen in Printmedien und die große Karikaturentradition in Frankreich noch mehr Raum zu geben, als ursprünglich geplant. Das Ergebnis lesen Sie ab Seite 20. Zu dieser Ausgabe steuert Ingo Woelk zwei Geschichten bei, die zeigen, dass Gedrucktes und digitale Medien durchaus miteinander korrespondieren können. In Neuseeland entdeckte Woelk Plakate, die Musik spielen können, und in Brasilien ein Printinserat, das praktisch direkt mit Facebook verbunden ist. Was es damit auf sich hat, lesen Sie ab Seite 44. Hinweisen dürfen wir Sie auch auf unsere Ankündigung der kommenden Creative Printing-Konferenz ab Seite 24. Wir finden, die Liste unserer Redner ist jetzt schon einen Blick wert. Eine vergnügliche Lektüre wünschen Ihnen

Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

HKS COLOURS ARE BRIGHT

SHINY DuRabLe

100% VeRSatilE

AND MONSTROUSlY

ReLiAble


Inhalt BUSINESS 8 Geldnot. Der Banknotendrucker Giesecke & Devrient muss hohe Verluste verkraften. 9 Sparplan. Wie Manroland Sheetfed in Offenbach und Manroland Web Systems in Augsburg Personalkosten einsparen möchten. 10 COVERSTORY. Wie Druckereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit grenzüberschreitender Konkurrenz umgehen. 14 Halbe Halbe. Wie Heidelberg die Bereiche Service und Verbrauchsmaterialien weiter ausbaut.

TOOLS

STANDARDS

28 Verknüpft. Wie Moleskine-Notizbücher nun mit der digitalen Welt von Adobe verknüpft werden.

7 Bildgeschichte 16 Kochstudio 17 EVENTS

DRUCK 31 KLICKTIPPS 32 Formatreich. Welche Faktoren für das weitere Wachstum im Großformatdruck entscheidend sein werden.

42 Wunschzettel 49 Produkte

36 Farbfinish. Wie Farbserver und DeviceLink-Profile Agenturen die Kontrolle über Farben bis zum Druck ermöglichen. 39 Fein. Wie die Onlinedruckerei Laserline die Umstellung auf das 120er-Raster bewältigt hat.

KARRIERE 18 Undankbar. Was Druckereimitarbeiter können müssen, die Zertifizierungsprozesse steuern sollen.

41 Abgestimmt. Wie die neue Buchstraße von Horizon die Produktion kleinauflagiger Werke vereinfacht.

Digital DESIGN 20 Linienführung. Warum Illustrationen in Printmedien wieder mehr Raum erobern. Plus: In welcher typisch französischen Traditionslinie die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ steht.

44 Gute Note. Warum eine Brauerei Plakate affichiert, die auch Musik spielen können. 47 Gefallsucht. Wie ein Modelabel das erste Printinserat geschaltet hat, das direkt mit Facebook verlinkt war.

26 Süsse Früchte. Wie in Rotterdam in schwindelnder Höhe eines der größten Druckwerke der Welt entstand.

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COVERSTORY. Wie gut Deutschland, Österreich und die Schweiz als Standorte für Druckdienstleister wirklich sind. Und warum es künftig mehr internationalen Mitbewerb für Druckereien geben wird.

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Sichtbar. Wie Illustrationen in Printmedien wieder Geschichten erzählen.

28

Nutzbar. Wie Moleskine-Notizbücher eine analoge Brücke zu Adobe-Software werden.

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Hörbar. Wie Plakate für eine Brauerei zu Wurlitzern entwickelt wurden.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index Adobe 28 Agfa 49 Alwan 38 Architekturbüro MVRDV 27 Basic Color 38 Beck`s 44 Blue Print 15 C&A 47 Canon 12, 32 CGS 38 Color Logic 38 Contemporary Graphic Solutions 14 Druckerei J. Fink 13 Durst 34 Eberl Print 13

Facebook 47 Fr. Ant. Niedermayr 49 GFA Certification 19 Giesecke & Devrient 8 GMG 38 Google 45 Hartlauer 10 Heidelberg 14 Hofmann Infocom 50 Horizon 41 Kirchner + Robrecht Management Consultants 18 Koenig & Bauer 50 Laserline 39 Manroland Sheetfed 9

Manroland Web Systems 9, 49 MB Bäuerle 42 Moleskine 28 Neue Zürcher Zeitung 9 Novalia 44 Oberndorfer Druckerei 13 ODS 42 OKI 50 Onlineprinters 34 Pfeiffer-Gruppe 10 TS Visuals 27 Victorinox 10 XXXLutz 10 Zgonc 10

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4-c.at/abo • iPad-Ausgabe: www.4-c.at/app • Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Jason Harder, Thomas Koch, Erika Kronfuß, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Karl-Heinz Roth Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Druck: Ueberreuter/Die Stadtdrucker Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 5.300 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 25. 03. 2015

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WERBEUMSÄTZE

1,7 Mio. Exemplare

mit 1.528 lokalen Ausgaben in einer gedruckten Gesamtauflage von 16,8 Mio. Exemplaren

7

Leser

Mio.

lassen sich ihre Abozeitungen, überregionale Zeitungen oder Kaufzeitungen zustellen.

12,29

2,9 Mio. Exemplare

Tageszeitungen Wochenzeitungen Sonntagszeitungen

21

351

(in Deutschland)

kommen in Deutschland täglich auf 1.000 Einwohner über 14 Jahre.

Zeitungen

USA

Deutschland hat das dichteste Händlernetz der Welt. 3,43 Mio. Exemplare werden täglich im Laden verkauft.

Verkaufsstellen

116.000

40 Mio.

JAPAN

47 Mio.

EUROPA

85Mio.

Druck

ZEITUNGSGATTUNGEN

2013

INDIEN

112 Mio.

Tools

3,1 Mrd. €

306

CHINA (weltweit größter Zeitungsmarkt)

116 Mio.

AUFLAGE

(Anzahl der täglich verkauften Exemplare)

Design

(Tages- und Wochenzeitungen)

EUROPA

(2.500 Zeitungen täglich)

Deutschland: 351 Italien: 111 Spanien: 110 United Kingdom: 94 Frankreich: 84 Tschechien: 79 Schweden: 75 Norwegen: 74 Bulgarien: 61 Finnland: 46 Polen: 35 Dänemark: 30 Ungarn: 30 Niederlande: 28 Österreich: 15 Irland: 9 Luxemburg: 9

ZEITUNGSMÄRKTE

(Anzahl der Tageszeitungen)

Karriere

wenden Zeitungsleser im Durchschnitt täglich für ihre Lektüre auf.

39 Minuten

Deutschland ist weltweit einer der stabilsten Märkte für die gedruckte Zeitung. Ihr Konsum beansprucht noch immer einen großen Teil des täglichen Zeitbudgets der Deutschen und das Vertriebsnetz für Zeitungen ist in Deutschland dichter als in fast jedem anderen Land.

Die Zeitungsrepublik Business Bildgeschichte Digital


Karriere

Nanokommunikation

A

ls Benny Landa im Dezember bekannt gab, dass sich die Marktreife seiner Maschinen weiter verzögert, hat er auch ein kurzes Video produzieren lassen, in der ein Prototyp seiner Druckmaschinen in der Werkshalle im israelischen Rehovot zu sehen ist. Doch die Reaktionen in einigen Foren waren gemischt: Ob das Video in den gleichen Studios gefilmt worden wäre, in denen Stanley Kubrick die Mondlandung gedreht hätte, fragte da etwa einer. Ein drei Minuten und 55 Sekunden langes visuelles Sedativ reicht einfach nicht mehr bei der mittlerweile zweiten Vertagung einer angesagten technologischen Revolution.

Glosse von Martin Schwarz

Auch der Blogeintrag, den Landa hat verfassen hat lassen, um sein Publikum davon zu informieren, dass die Maschinen nun erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 markttauglich sein würden, war bloß eine Wiederholung jener Gründe, die Landa schon im Juni dieses Jahres bei Verschiebung 1.0 ins Treffen geführt hatte: das ursprünglich falsche Design, die notwendige Verbesserung der Druckqualität. Das ist leider alles ziemlich dünn. Was einst Benny Landas größte Stärke war, die Kommunikation nämlich, wurde in den letzten Monaten zu seiner größten Schwäche. Landa hat es geschafft, rund 20.000 nach technologischer Erleuchtung suchende Drupa-Besucher durch seine Shows zu schleusen und – durchaus zu Recht – auch das eine oder andere finanzielle Engagement einzufordern, ihnen dafür aber eine Innovationsdividende versprochen. In so einer selbst verursachten Position ist holprige Krisenkommunikation, häppchenweise alle paar Monate dargereicht, viel zu wenig. Wer das Scheinwerferlicht so professionell auf sich zu ziehen versteht, muss auch damit umgehen können, wenn es in bestimmten Phasen unangenehm blendet. ∑∑∑∑

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Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Gelddrucker mit Verlusten Der Banknotendrucker Giesecke & Devrient wird seine Drucklinie in München schließen. Der Banknotendruck wird künftig in Leipzig konzentriert.

Bnw: beigestellt

Business

Banknotendruck bei Giesecke & Devrient: Verlagerung nach Leipzig

V

om Gelddrucken zu leben, fällt doch schwer. Das merkt auch gerade der deutsche Banknotendrucker Giesecke & Devrient (G & D). „Trotz der kompletten Modernisierung in den letzten Jahren sind wir heute und künftig wegen der hohen Standortkosten in München nicht wettbewerbsfähig. Es herrscht im Markt ein Überangebot an verfügbarer Kapazität – gerade im Druckbereich. Diese Situation schlägt sich auf den Ertrag nieder und schwächt den Banknotendruck“, erklärt Andrea Nitsche, als Pressesprecherin zuständig für Banknote und Veridos. Sparziel 100 Millionen Euro

Hinzu kommt, dass die Deutsche Bundesbank alle Aufträge europaweit ausschreibt. Da somit auch staatliche Druckereien den Zuschlag bekommen, entsteht ein harter Preiswettbewerb. So beklagt das Unternehmen die nicht wettbewerbsgerechte Vergabe. Schließlich ist auch bei den Chipkarten, dem zweiten großen Standbein des Unternehmens, der Preisdruck hoch. Mit den Maßnahmen will G&D insgesamt 100 Millionen Euro einsparen. Leipzig statt München Auf den scharfen Wettbewerb wird zunächst mit der Schließung der Drucklinie in München bis Ende 2015 und der Verlagerung des Dienstleistungszentrums reagiert. Hier prüft das Unternehmen mehrere Optionen in Deutschland. 2016 soll auch die Produktion für BanknotensicherheitsSysteme von München nach Louisenthal verlegt werden, wo bislang vor allem Substrate und Folien für Banknoten produziert werden. Mit der Verlagerung der sicherheitsrelevanten maschi-

nenlesbaren Features entsteht in Louisenthal ein Kompetenzzentrum für Sicherheitslösungen im Banknotenbereich. Die Drucklinie in München, mit der bislang die Euros gedruckt wurden, wird bis Ende 2015 geschlossen. „Wir konzentrieren den Banknotendruck auch für den Euro in Leipzig, wo wir weiter modernisieren und ausbauen werden. Malaysia, unsere zweite hochmoderne Druckerei, ist 2014 erweitert worden“, so Andrea Nitsche. „Wir werden uns bemühen, faire und verantwortungsvolle Lösungen für die Mitarbeiter zu finden“, sagt Nitsche. Geplant ist ein weltweiter Abbau von insgesamt 950 Stellen. Deutschlandweit sind es immerhin 630 Stellen. Hohe Kosten Auch das Münchner Dienstleistungszentrum für Personalisierungen soll 2015 in München geschlossen werden. „In dem Dienstleistungszentrum, werden beispielsweise Bezahlkarten gestanzt, bedruckt, personalisiert und anschließend an den Endkunden verschickt.“, erklärt Andrea Nitsche. Ein neuer Standort ist bislang noch nicht gefunden. „Wir planen, unsere Dienstleistungen an einen kostengünstigeren und prozessoptimierten Standort in Deutschland zu verlegen. Da prüfen wir momentan Optionen.“ Durch die Umstrukturierung entstehen Kosten, die in den Jahresabschluss 2014 gepackt und einen hohen Verlust verursachen werden. Das Ziel aus dem Jahr 2012, das Betriebsergebnis 2014 von 56 auf die 95 Millionen Euro zu steigern, liegt jetzt in weiter Ferne. Trotzdem soll München mit 1700 Mitarbeitern der weltweit größte Einzelstandort von Giesecke & Devrient bleiben. ∑∑∑∑

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Tools

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Produkte

Sparpläne bei Manroland-Nachfolgern

D

as Zurechtschrumpfen der beiden Nachfolgegesellschaften des pleitegegangenen Manroland-Konzerns dürfte auch rund drei Jahre nach der Gründung getrennter Unternehmen weitergehen. Sowohl die Bogendrucksparte Manroland Sheetfed in Offenbach wie auch der Rollendruckanbieter Manroland Web Systems in Augsburg müssen ihre Personalkosten reduzieren.

800 Mitarbeiter betroffen Manroland Sheetfed hat angekündigt, die rund 800 Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Die Unternehmensleitung rechtfertigt das mit einem starken Auftragsrückgang aus China, einem Markt, auf den die Bogendrucksparte seit der Übernahme durch die britische Langley Holding besonders konzentriert ist. Manroland

Sheetfed hatte erst vor wenigen Wochen mit der Roland Evolution eine neue Baureihe vorgestellt. Es war die erste wirklich maßgebliche technologische Neuerung im Maschinenprogramm des Unternehmens seit der Übernahme durch Langley. Die Kurzarbeit für die Belegschaft soll nun für sechs Monate gelten, Ausnahmen solll es nur dort geben, wo es gesetzlich notwendig ist. 225 Kündigungen Noch stabiler ist das wirtschaftliche Tief in der Rollendrucksparte des ehemaligen ManrolandKonzerns in Augsburg. Dort haben im Dezember

Bnw: beigestellt

Die beiden Nachfolgeunternehmen des zerschlagenen Druckmaschinenkonzerns Manroland geraten wieder in wirtschaftlichen Abwind: Die Bogendrucksparte muss Kurzarbeit einführen, beim Rollendruck musste schon Personal abgebaut werden.

Bei der Rolle in Augsburg und beim Bogen in Offenbach: schwere Einschnitte für das Personal in beiden Unternehmen.

225 der etwa 1.400 Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten. Der Markt für Rollendruckanlagen hat sich seit der Übernahme durch den Lübecker Possehl-Konzern auf rund 300 Millionen Euro halbiert. Neue Produkte, wie etwa die digitalen Falzsysteme Foldline oder Formerline, müssen am Markt erst Resonanz finden. ∑∑∑∑

„Betriebswirtschaftlich unnötig“ Die geplante Schließung der Druckerei treibt die Mediengruppe der Neuen Zürcher Zeitung in die roten Zahlen. Die Kontroverse um die wirtschaftliche Notwendigkeit der Schließung geht indes weiter

D

ie Schließung der Druckerei der Neuen Zürcher Zeitung in Schlieren hat zu heftigen Kontroversen geführt. Die Belegschaft hatte kurz nach Bekanntwerden der Schließungspläne gemeint, die Schließung sei „betriebswirtschaftlich unnötig, strategisch falsch und bei langfristiger Perspektive sogar gefährlich“. Außerdem, so Belegschaftsvertreter, sei es notwendig, dass die „traditionsreiche Institution Neue Zürcher

Zeitung auch in Zukunft über eine eigene Druckerei verfügt.“ Kosten über Marktniveau Die Geschäftsleitung möchte trotz dieser Vorbehalte der Belegschaft an ihren Plänen festhalten und die Neue Zürcher Zeitung künftig im Druckzentrum der Konkurrenz von TA Media produzieren lassen. Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod rechnete

kürzlich vor, dass die Kosten für den Druck der NZZ im eigenen Druckzentrum um rund 40 Prozent über dem Marktniveau liegen würden. Als Konsequenz aus der Schließung erwartet die NZZ-Mediengruppe 2014 ein Verlust wegen der notwendigen Abschreibungen auf Gebäude und Maschinenpark. In der Druckerei in Schlieren werden 125 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. ∑∑∑∑

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Keine Naheverhältnisse Die heftig geführte Debatte um grenzüberschreitende Konkurrenz zwischen Druckereien zirkelt vornehmlich um einen Vergleich der Arbeitskosten. Das ist auch richtig so. Druckereien werden sich aber zwangsläufig damit arrangieren müssen, dass Kunden sich bei der Dienstleisterauswahl ohnehin nicht mehr an geografischer Nähe orientieren. Von Martin Schwarz

D

er Werbespot, den die Schweizer jetzt fast täglich zu sehen bekommen, ist auch Sinnbild für die feinen Risse, die sich im wirtschaftlichen Kokon der Eidgenossenschaft aufgetan haben. Es ist ein Kokon, in dem auch rund 600 Druckereien bislang ganz gut ihr Auslangen finden, in dem regionale Verflechtungen noch immer dominieren. Aber dieser Kokon ist porös geworden. In den Werbespots, beauftragt vom schweizerischen Druckereiverband Viscom, werden nun jene Unternehmen genannt, die selbstbewusst in der Schweiz drucken lassen. Victorinox zum Beispiel, der Hersteller der berühmten Schweizer Messer, und fünf weitere Schweizer Unternehmen machen bei der Kampagne mit. „Printed in Switzerland“, lautet der zentrale Claim der kurzen Spots, gesendet immer zur besten Sendezeit zwischen Tagesschau und Meteo. Untreue Eidgenossen Thomas Gsponer, Geschäftsführer des Verbandes, hält die Kampagne gerade jetzt für nötig. Er hat in den letzten Jahren beobachten müssen, wie das eidgenössische Naheverhältnis zwischen Einkäufern und Druckdienstleistern zu bröckeln beginnt. „Die Druckbranche ist immer ein Abbild der Schweizer Strukturen gewesen“, sagt Gsponer.

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„Früher war der Schweizer Druckmarkt fast immun gegen Importe. Das hat sich enorm verändert“, sagt Gsponer gegenüber 4c. In den letzten zehn Jahren ist die Importquote für Druckprodukte stark gestiegen, von acht auf 25 Prozent, die Exportquote der Schweizer Drucker ist im gleichen Zeitraum um etwa die Hälfte eingebrochen. Mit dem nun freigegebenen Wechselkurs zwischen Euro und Franken könnte sich das Verhältnis in den nächsten Monaten noch ein wenig mehr zugunsten ausländischer Druckereien – vor allem österreichischer und deutscher – neigen. Für die Printbranche muss es insgesamt einigermaßen alarmierend sein, wenn selbst das einst so feste eidgenössische Loyalitätsgefüge zwischen Druckerei und Kunde sich aufzulösen beginnt, denn auch Druckereien in anderen Ländern stellen fest, dass die geografische Nähe zu einem Kunden nicht mehr als Mehrwert betrachtet wird, Aufträge mit Leichtigkeit ins Ausland vergeben werden. Standort unerheblich Im Jahr 2013 hat der Digitaldruckanbieter Canon erheben lassen, welche Faktoren für die Auftragsvergabe an einen Druckdienstleister entscheidend sind. In 16 europäischen Ländern haben die Marktforscher nachgefragt, 420 Printbuyer

haben geantwortet. Unter allen neun erhobenen Faktoren vom Preis-Leistungs-Verhältnis über die Qualität der Druckerzeugnisse bis zu den Fachkenntnissen des Anbieters rangiert der Standort als wichtigstes Auswahlkriterium an letzter Stelle. Für gerade einmal zwei Prozent der befragten Einkäufer ist der Standort prioritär. Für 47 Prozent dagegen ist das beste Preis-Leistungs-Verhältnis das wichtigste Argument. Grenzüberschreitend Gerhard Watzal, Präsident des österreichischen Verbandes Druck und Medientechnik, hat in der Standortfrage ein Kernthema gefunden. Erst Ende November hat er sich in einer recht offensiv gehaltenen Aussendung am Auftragsschwund für österreichische Druckereien abgearbeitet. 25 bis 30 Prozent der Aufträge an hochauflagigen Katalogen und Flugblättern würden nicht bei den großen österreichischen Rollendruckereien produziert, sondern in den Nachbarländern, zuvorderst Deutschland. Besonders der österreichische Handel, gelegentlich selbst ein bisschen wehleidig gegenüber ausländischer Konkurrenz, vergibt Aufträge für Druckprodukte gern ins Ausland. Der Elektronikhändler Hartlauer, der Werkzeugmarkt Zgonc, die Möbelhauskette XXXLutz oder die Pfeiffer-Gruppe, mit

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π Bewegtbild Sehen Sie in unserem YouTube-Channel alle Werbespots des Schweizer Druckereiverbandes Viscom. www.youtube.com/4cmagazin Scannen Sie diesen QR-Code, um direkt zur richtigen Playlist zu kommen.

π #4ctalk auf Twitter Wie wählen Printbuyer ihre Druckerei aus? Spielt der Standort des Dienstleisters überhaupt noch eine Rolle? Diskutieren Sie gemeinsam mit anderen Lesern diese Fragen bei unserem nächsten #4ctalk auf Twitter. Am Freitag, dem 27. Februar, von 13 bis 14 Uhr. Bitte kennzeichnen Sie Ihre Beiträge immer mit dem Hashtag #4ctalk, damit anderen Teilnehmer Ihren Tweets folgen können. Wir freuen uns auf eine angeregte Diskussion! www.twitter.com/4cmagazin

Mühsam ist es für Druckereien, sich gegen internationale Konkurrenz zu wappnen. Die Kundschaft betrachtet die räumliche Nähe zum Dienstleister nicht mehr als Mehrwert.

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Bnw: Hetzmannseder

Victorinox druckt in der Schweiz

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Joachim Kühn, Oberndorfer Druckerei: „Ich kann das ja nicht aussitzen.“ ihrer Supermarktkette Zielpunkt – sie alle nannte Watzal in seiner Aussendung als Unternehmen mit grenzüberschreitendem Einkaufsverhalten. Der Schrecken der Genannten dürfte ob der öffentlichen Nennung gering sein. „Wir möchten zu dem Thema kein Statement geben“, richtete Martina Macho, Pressesprecherin der Pfeiffer Gruppe lapidar aus. Höhere Arbeitskosten Dem österreichischen Verbandspräsidenten ist das wohl gleichgültig. Er spielte seine Botschaft über die Bande und wollte eigentlich jemanden erreichen, der im Text nur am Rande erwähnt wurde: die Gewerkschaft. Um Preis und Leistung in ein gefälligeres Verhältnis zueinander zu bewegen, ist der Arbeitgeber-Chef weitgehend darauf angewiesen, was er mit der Gewerkschaft auszuhandeln in der Lage ist. Österreichische Druckereien sind mit ihren vergleichsweise kompromisslosen Kollektivvertragsregeln gegenüber deutschen Betrieben benachteiligt, ein beachtliches Menü an Zulagen für die Mitarbeiter österreichischer Druckereien sorgt außerdem dafür, dass die Lohnstückkosten in Österreich wesentlich höher liegen. 2012 lagen die durchschnittlichen Pro-Kopf-Arbeitskosten in deutschen Druckereien bei 48.930 Euro pro Jahr, in Österreich bei 60.382 Euro. Die Kräfteverhältnisse zwischen deutschen und österreichischen Druckereien haben sich in

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Schweizer Kampagne: eidgenössisches Selbstbewusstsein. VIS_Inserate_Sujets_A4.indd 6

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dass die Arbeitskosten und die Abwesenheit eines den letzten Jahren verschoben – und das nicht starren Kollektivvertrags deutschen Druckereien zugunsten der österreichischen Anbieter. Die Statistik des deutschen Verbandes Druck und Medien Vorteile bieten. Nur sind die Schlussfolgerungen (BVDM) lässt da kaum einen Deutungsspielraum: der beiden Interessengruppen gänzlich andere. Zwischen 2006 und 2013 haben sich die Exporte „Wir müssen akzeptieren, dass die Arbeitskosten in deutscher Druckereien nach Österreich um 4,4 Deutschland günstiger sind“, sagt der österreichische Gewerkschaftssekretär Christian Schuster Prozent erhöht, während die Einfuhren österreichischer Druckprodukte nach Deutschland um 6,6 gegenüber 4c. Aber: „Die Lösung kann nicht sein, Prozent zurückgegangen sind. dass wir den Kollektivvertrag verschlechtern.“ Erstens, so die Gewerkschaft, weil das den ArbeitVerschiebung zur Rolle nehmern nicht zugemutet werden könne, und Das Gefälle wird in den nächsten Jahren eher noch zweitens, weil das „nur für einen kurzen Zeitraum“ steiler werden. Das prognostiziert Paul Albert Erleichterung verschaffen würde, da dann die Deimel, Geschäftsführer des BVDM, im Gespräch Kalkulationselastizität bei einigen Druckereien mit 4c: „Gerade findet eine Verschiebung großer vielleicht zunehmen könnte. Druckvolumina vom Tiefdruck hin zum RollenEin weites Betätigungsfeld druck statt. Das ist aber auch eine Produktionsform, Der überschaubare argumentative Radius der wo sehr viel außerhalb der Tarifbindung geregelt Diskussion klammert aber einige Entwicklungen ist“, so Deimel. Dagegen sind die Belegschaften aus, die ebenso fundamental die Beziehungen in den Tiefdruckereien hoch organisiert und sehr selbstbewusst bei ihren Forderungen. Die Stärkung der Druckereien mit den Kunden berühren. Auch dazu hat Canon Zahlenmaterial zusammengedes Rollendrucks mit seinem doch lockerer stellt: 1980 betrug der Anteil der Druckprodukte, sitzenden Korsett an finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber dem Arbeitnehmer könnte die die innerhalb einer Entfernung von 150 KiloArbeitskosten in Deutschland im Durchschnitt also metern in Auftrag gegeben wurden, weltweit immerhin 69 Prozent. 2008 waren es nur mehr noch ein bisschen drücken. 45 Prozent. Es ist keine antizipatorische GeisterUnbestritten fahrt zu behaupten, dass der Anteil der regional In Österreich herrscht erstaunlicher Konsens zwi- eingekauften Druckprodukte seitdem weiter schen Arbeitgebern und Arbeitnehmern darüber, gefallen ist.

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Was die Nähe zum Kunden Wert ist. (Grafik basiert auf 420 Antworten)

verwendetes Auswahlkriterium Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis

89 %

47 %

Qualität der Druckerzeugnisse

83 %

20 %

Beziehung zum Anbieter

73 %

10 %

Geschwindigkeit der Auftragserledigung

72 %

4%

Fachkenntnisse des Anbieters

71 %

1%

Niedrigste Kosten

60 %

10 %

Beachtung des Umweltschutzes

49 %

1%

Bandbreite der angebotenen Dienstleistungen

41 %

0%

Standort des Anbieters

40 %

2% 6% 2%

Andere

0

wichtigstes Auswahlkriterium

20

40

60

80

100

%

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für Printbuyer das entscheidende Kriterium für die Auswahl eines Druckdienstleisters. Der Standort des Anbieters spielt laut einer aktuellen Umfrage von Canon eine nur sehr untergeordnete Rolle. Mittlerweile sind es nicht mehr bloß große Rollendrucker, die sich geografisch weit entfernter Konkurrenz stellen müssen, sondern auch mittelständische Bogendrucker. Die Mutmaßung, dass Bogendrucker im deutschsprachigen Raum ohnehin mehrheitlich innerhalb eines engen Wirkungskreises von 50 Kilometern ihre Kundschaft finden, stimmt nur noch bedingt: „Diese 50-Kilometer-Grenze sehen wir noch bei Bogendruckereien, die deutlich unter 50 Mitarbeiter haben. Bei den größeren Druckereien spielt der Radius keine Rolle. Zielkunden werden im gesamten deutschsprachigen Raum angesprochen. Somit stehen alle großen Druckereien grenzüberschreitend im Wettbewerb“, sagt der Hamburger Branchenexperte Michael Apenberg gegenüber 4c. Die Zahl der Druckereien mit weit weniger als 50 Mitarbeitern wird aber in den nächsten Jahren weiter abnehmen. Einige werden aufgeben, andere an den Mitbewerb andocken. Die Einschätzung Michael Apenbergs teilt Ernst Gärtner, Geschäftsführer von Eberl Print, im bayerischen Immenstadt: „Mit der schieren Größe wächst auch die Konkurrenz“, sagt Gärtner, der 170 Mitarbeiter beschäftigt. 50 bis 80 Druckereien aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sind es, mit denen er sich bei Angeboten immer wieder messen lassen muss – darunter auch österreichische Mitbewerber, gegen die er auch mal eine Ausschreibung verliert. Gärtner, selbst gebürtiger

Österreicher, glaubt deshalb auch nicht, dass der Markt so sehr von ungünstigen gesetzlichen Rahmenbedingungen formatiert wird. „Für Bogendrucker spielt eine erhebliche Rolle, wie scharf ihr Profil am Markt ist. Aber viele Drucker schielen ja nur nach dem einfachen Auftrag“, meint Gärtner, und würden damit riskieren, dass die Einkäufer nur noch das Kosten-Kriterium zur Entscheidung heranziehen. Gärtner rät zu schonungsloser Selbstbespiegelung: „Wir wissen, dass wir mit den billigsten Druckereien nicht mithalten können.“ Gleichzeitig gibt es, davon ist er überzeugt, Hebel, um die Margensituation zu verbessern und gleichzeitig das Profil zu schärfen: „Besonders inhabergeführte Druckereien schleppen einen ganzen Bauchladen an Leistungen mit sich herum, die noch nie auf dem Prüfstand waren. Da lässt sich in jeder Druckerei etwas finden“, glaubt er. Die Lehren der Onlinedrucker Da kann der Schweizer Verbandschef Thomas Gsponer noch so oft einen ökonomischen Rütlischwur von den Auftraggebern einfordern, auch er weiß: Die Kleinteiligkeit der Branche ist auch in der Schweiz bedroht und die Kampagne wird nichts daran ändern. „Der Veränderungsprozess ist in anderen Ländern sicherlich weiter fortgeschritten“, sagt Gsponer. „Dass wir in der Schweiz rund 600 Druckereien haben, zeigt

auch diese Zersplitterung des Marktes“, meint er. Es ist ein Zustand, der sich bald ändern wird. Web to Print und die Onlinedruckereien haben auch dazu beigetragen, die Dienstleistung einer Druckerei zu einer fast ortslosen Angelegenheit zu machen: Transportkosten, Lieferzeit, all das spielt nicht mehr eine so große Rolle, mag der eigentliche Auftragswert auch noch so gering sein. Der Einfluss der großen Onlinedrucker auf die Architektur der Printbranche wird in den nächsten Jahren noch wachsen. Experten schätzen, dass sich der Umsatz der beherrschenden Onlinedrucker in Deutschland in den kommenden fünf Jahren auf rund zwei Milliarden Euro verdoppeln könnte. Sie werden das wohl auch mit einer Ausweitung ihres Produktangebots tun. Sie werden damit wahrscheinlich nicht zur direkten Konkurrenz von Rollendruckern oder großen Bogendruckern, erhöhen aber insgesamt den Akquisitionsdruck bei traditionellen Druckbetrieben. Geduldsübung Von der Standortdebatte ganz besonders betroffen ist Joachim Kühn. Er muss sie beinahe täglich mit sich selbst führen. Kühn führt nicht nur die Oberndorfer Druckerei in Salzburg, sondern auch die Druckerei J. Fink im baden-württembergischen Ostfildern führt. Er muss von Fall zu Fall entscheiden, in welcher der beiden Rollendruckereien er einen Auftrag fertigen lässt, und merkt die Unterschiede in den Arbeitskosten recht deutlich. Dass der derzeitige Kollektivvertrag noch bis Ende 2016 gültig sein soll, hält der Druckereichef für einen unglücklichen Umstand. „Wir müssen in Österreich etwas ändern, solange es noch Spielraum gibt. Ich kann das ja nicht aussitzen“, fordert er. Kühns Ausweg: In den letzten beiden Jahren hat er in Oberndorf rund zehn Millionen Euro in Technologie gesteckt und damit die Produktivität erhöht. Anders ist seiner Meinung nach das Delta bei den Arbeitskosten, das zwischen Deutschland und Österreich entstanden ist, kaum zu schließen. In der Schweiz kann Verbandschef Thomas Gsponer immerhin schon die ersten Effekte seiner Kampagne beobachten: Einige Unternehmen haben bereits angekündigt, ebenfalls mitmachen zu wollen. Es geht ja auch um neun Sekunden zur besten Sendezeit, in denen der eigene Markenname über die Bildschirme flimmert. Swissness funktioniert offenbar. ∑∑∑∑

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Druckchemikalien-Hersteller Blueprint: eine weitere Übernahme zum Ausbau des Verbrauchsmaterialien-Geschäfts.

Das Halbe-halbe-Programm Der Druckmaschinenbauer Heidelberg hat mit Performance Plus sein bisher jedenfalls komplettestes Service-Angebot präsentiert. Es ist, ebenso wie das Geschäft mit Verbrauchsmaterialien, auch ein Instrument, um Kundschaft außerhalb der bisherigen Nutzer-Basis zu finden.

A

n der Bürotür von Tim Moreton, dem Geschäftsführer der Druckerei Contemporary Graphic Solutions, hängt seit einigen Monaten ein dunkelblaues T-Shirt, auf dem eine unmissverständliche Botschaft gedruckt ist: „30%.“ Das ist, sagt jedenfalls Tim Moreton, jene Steigerung an Produktivität, die das Team der Drucker innerhalb von zwölf Monaten aus einer Speedmaster XL 105-6+L in seinem Drucksaal südlich von New York herausholen konnte. Tim Moreton hätte auf die T-Shirts, die nun auch die Mitarbeiter tragen, ebenso gut eine andere Zahl drucken lassen können: 282.000 nämlich. Das ist jener Dollarbetrag, den Moreton innerhalb eines Jahres mit dem vom Druckmaschinenhersteller Heidelberg erdachten Service-

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nicht optimal. Genau dann kann ein Programm wie Performance Plus für ihn eine Lösung sein und ihm helfen, Fifty-fifty seine Produktionskosten zu senken", Contemporary Graphic Solutions ist sagt Harald Weimer, Vorstand für der erste Kunde, den Heidelberg, geServices bei Heidelberg, gegenüber rade sehr um den Ausbau der eigenen 4c. Services bemüht, für das Programm Die Wunschkundschaft hatte finden können. Es zielt darauf Die Zielgruppe des neuen Beraab, die Prozesse in einer Druckerei tungsprogramms ist relativ scharf vom Ballast ineffizienter Arbeitsschritte zu befreien, Druckmaschinen umrissen: Die kleine familiär geführte Druckerei ist es ebenso wenig entsprechend ihrer Möglichkeiten wie der große Verpackungsdrucker auszulasten und insgesamt den Workflow lean zu gestalten. Der Deal oder eine Druckerei, die erst vor wenigen Monaten neues Equipment ist einfach: Heidelberg kassiert im gekauft hatte. Im ersten Fall wird ersten Jahr von der Druckerei die Hälfte der erzielten Einsparungen, in das Einsparpotenzial gering sein, dem Fall mehr als 140.000 US-Dollar. der industrielle Verpackungsdrucker wird vieles von dem, was die „Wenn der Kunde mit einer Heidelberg-Berater ihm empfehlen bestimmten Erwartungshaltung Equipment kauft, das Produktivitäts- könnten, schon selbst umgesetzt potenzial der Maschinen aber nicht haben und in letztem Fall ist das abrufen kann, dann ist das natürlich Anstandsintervall zwischen MaschiProgramm „Performance Plus“ gespart hat.

nenkauf und Beratung zu kurz. „Wir haben in den USA mit Akzidenzbetrieben angefangen und planen, das Konzept auf das Verpackungssegment auszuweiten. Allerdings glauben wir, dass gerade in den USA der Akzidenzbereich mehr Potenzial besitzt. Dort sind die Verpackungsdrucker stärker konsolidiert, sodass ein Teil der Optimierungspotenziale schon realisiert sind", erzählt Harald Weimer. Und: „Performance Plus greift auch dann, wenn der Maschinenpark des Kunden nicht der neueste ist. Bei Contemporary Graphic Solutions in den USA sind die Maschinen beispielsweise zwischen fünf bis sieben Jahre alt", meint Weimer. „Wir haben heute in den USA bereits zehn Projekte am Laufen und weitere stehen unmittelbar vor der Umsetzung. Das Potenzial für Performance Plus liegt dort bei

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„Wir gehen auch auf Kunden zu, die beispielsweise in der Weiterverarbeitung Fabrikate anderer Hersteller im Einsatz haben.“ Bnw: alle Bilder beigestellt

Harald Weimer, Vorstand Heidelberger Druckmaschinen

Farbserver ColorLogic ZePrA 4 im Einsatz bei alprinta GmbH

mehreren Hundert Kunden", hofft Weimer. Allerdings: Werden Prozesse konsequent als Strang durch die gesamte Druckerei begriffen, wird sich den Beratern auch eine Maschinenpopulation eröffnen, die von anderen Herstellern geprägt ist – in der Weiterverarbeitung zum Beispiel. „Wir gehen auch auf Kunden zu, die beispielsweise in der Weiterverarbeitung auch Fabrikate anderer Hersteller im Einsatz haben", sagt Weimer. Es geht noch konkreter: Bei einem der wenigen Kunden, die Heidelberg bisher in Deutschland für das Programm gefunden hat, zirkelt die Beratung in erster Linie rund um die Weiterverarbeitung. Online-shop für Verbrauchsmaterialien Passend zu den Services baut Heidelberg indes auch das Angebot an Verbrauchsmaterialien aus. Im

Herbst hat das Unternehmen den belgischen DruckchemikalienAnbieter Blue Print übernommen. Es wird nicht die letzte solcher Akquisitionen sein. Mit einem eigenen Onlineshop für Verbrauchsmaterialien, geöffnet für Kunden in mehr als 20 Ländern, soll das Geschäft merklich angekurbelt und vor allem der Kundenkreis auf Druckereien erweitert werden, die bisher keine Heidelberg-Produkte eingesetzt haben. Beim Performance Plus-Programm muss Heidelberg indes selbst auch noch ein wenig dazulernen. Bei Contemporary Graphic Solutions waren rund 80 Besuche der Berater nötig. Das geht noch leaner. Bei den nächsten Kunden. Oder auch bei Contemporary Graphic Solutions, wo Tim Moreton gerade eine einjährige Verlängerung der Performance PlusBeratung unterschrieben hat. ∑∑∑∑

Vorstufenleiter Jan Lukat hat den Farbserver ZePrA 4 getestet und direkt gekauft.

www.colorlogic.de

Er berichtet: „alprinta setzt schon lange für sein Farbmanagement die ColorLogic-Produkte ZePrA, CoPrA, Reprofiler und ColorAnt ein. Gerade die ständig variierenden Druckbedingungen, sowohl im Digital- als auch im Siebdruck und die besonderen Anforderungen an die exakte Wiedergabe von Sonderfarben machen hochqualitatives Farbmanagement zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren für alprinta. Das SaveInk-Modul bescherte uns von Anfang an eine Tintenersparnis von rund 20%. Mit dem neuen SmartLink-Modul kann man seine DeviceLink-Einstellungen von CoPrA 3 mit ZePrA 4 teilen und reduziert die Profilflut um 50%. Dies ist nur eine von vielen für uns wertvollen Neuerungen.“

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Operation Sorgenfalte In Panik registrieren die Verleger ein Minus von einem Prozent bei den Printwerbeumsätzen in Deutschland. Sie sollten sich eher Gedanken darüber machen, ihre gedruckten Zeitungen und Magazine zu modernisieren.

Bnw: Fotolia.de

Von Thomas Koch*

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er Verleger Hubert Burda gab vor einigen Wochen eine Erkenntnis zum Besten, die so niemand hören wollte: „Das alte Verlegermodell funktioniert nur in Print.“ Burda glaubt weder daran, dass man weder mit Werbung noch mit Paid Content genug Geld verdienen werde. Er ist inzwischen offenbar der Auffassung, man könne zwar E-Paper verkaufen, aber die Menschen keine speziellen Inhalte über eine Paywall erwerben würden. Christoph Keese vom Springer Verlag schreibt dazu bei Twitter, dass der Journalismus dann zum Subventionsfall würde. Und erwartungsgemäß vehement widerspricht der Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, ausgestattet mit 250.000 Digitalabonnenten, dem 74-jährigen Burda. Burdas Sorgen Mathias Blumencron, Onlinechef der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, nennt es die „MillionDollar-Question“ unserer Zeit und befürchtet, Burda könne Recht behalten. Wenn Paid Content nicht funktioniert und die Refinanzierung des Journalismus über Werbung generell infrage steht, was wird dann aus dem Qualitätsjournalismus, wie wir ihn kennen? Investitionen in Hedgefonds, meint Burda, seien eine mögliche Lösung. Formuliert Burda, der als erster deutscher Verleger sehr früh ins Internet investierte, damit eine bevorstehende Apokalypse – oder gehört seine Aussage in die Schublade „No Country For Old Men“? Hat Burda nicht Recht, wenn er zum Thema Werbefinanzierung feststellt: „Wenn man früher

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eine Wochenzeitung aufschlug, gab es Hunderte von Anzeigen. Heute finden die Leute im Internet, was sie brauchen.“ Tatsächlich ist das Rubrikgeschäft komplett ins Netz abgewandert. Nun kehren auch die werbenden Marken den Zeitungen und Zeitschriften zunehmend den Rücken: Die soeben veröffentlichten NielsenBruttoumsätze zeigen für 2014 ein Gesamtmarktplus von vier Prozent, für Zeitungen und Zeitschriften jedoch ein Minus von einem Prozent. Zweistellig ist das neue Schwarz Ein Prozent Minus? Ist das Grund für eine apokalyptische Hysterie? Wohl kaum. Und erst recht dann nicht, wenn die Onlinemedien selbst nicht über ein Plus von einem einzigen Prozent hinauskommen. Erst recht nicht dann, wenn man, wie Burda, zweistellig wächst und zudem eine nach wie vor zweistellige Umsatzrendite für den Printbereich erzielt. So sieht es aus Lassen wir doch bitte die Kirche im Dorf. Die Unternehmen brauchen die klassischen, analogen Medien, um zu ihren Zielgruppen durchzudringen. Das Internet als Werbemedium ist hierzu überhaupt nur wenigen Fällen und Branchen wirklich geeignet. Neben TV sind es doch die Printmedien, die vor allem besser verdienende und gebildete Verbraucher wirksam erreichen. Die Nettowerbeumsätze der beiden Printgiganten Zeitungen und Zeitschriften beliefen sich 2013 auf 7,2 Milliarden Euro. Ein Minus dieser

Sorgen, Nöte, Ängste: Deutschlands Verlagschefs warnen anlasslos vor wirtschaftlicher Apokalypse. Größenordnung bedeutet, dass die Printmedien in diesem Jahr in Deutschland die stolze Summe von 750.000.000 Euro verdienen werden. Da gibt es weder eine Veranlassung, Google zerschlagen zu lassen, noch seine Redakteure auf die Straße zu setzen, noch den Journalismus per se mit dem Damokles-Schwert zu erdolchen. Liebe Verleger: Sie besitzen den Content, um den Sie alle beneiden. Sie haben die Verbraucher, die alle Unternehmen erreichen wollen. Modernisieren Sie Ihre Verlage und machen Sie Ihren begehrten Printjournalismus attraktiv und zukunftsfähig. Oder mit den Worten von Nicolas Clasen (in „Der digitale Tsunami“ beschreibt er den bevorstehenden Durchbruch der digitalen Medien): „Content is all you have, make it work!“ In unserem Land ist Platz für Old Men und Young Men. Und viel Platz für Print. ∑∑∑∑

* Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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Schicht um Schicht

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on respektablen Dimensionen wird wieder die ICE Europe 2015 sein. Über 400 Aussteller aus 21 Ländern zeigen auf dem Messegelände in München ihr Angebot an Maschinen, Materialien oder Dienstleistungen rund um die Veredelung von Papier oder Kunststoffen. Während in den Messehallen neue Maschinen live vorgeführt werden, widmet sich eine dreitägige Fachkonferenz am Rande der Messe dem Thema Beschichtung sowie der Prozessoptimierung. Parallel zur ICE wird auch eine Fachmesse für die Wellpappen – und Faltschachtelindustrie einen Ausflug nach München lohnen. Über 150 Aussteller aus 19 Ländern werden bei der CCE International Rohstoffe, Maschinen und Dienstleistungen rund um die Verarbeitung von Faltschachteln und Wellpappe präsentieren.

ICE-X Europe, München 10. bis 12. März 2015 www.ice-x.de

Wie Papier und Kunststoff zu werthaltigen Produkten weiteverarbeitet werden können: Darum dreht sich alles auf der ICE-X.

Bnw: beigestellt

Die ICE Europe wird sich wieder mit Veredelung und Verarbeitung von Papier und Kunststoffen beschäftigen. Am Rand der Messe wird eine Fachkonferenz rund um Beschichtung und Prozessoptimierung geboten.

Digital-Potenzial

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ie Hunkeler Innovation Days zeigen wieder, welches Potenzial der Digitaldruck tatsächlich freilegen könnte und welche Anwendungen heute mit digitalen Technologien schon wirtschaftlich umzusetzen sind. Am Rande der Digitaldruckmesse finden wieder mehrere Konferenzen statt: Rund 500 Teilnehmer werden alleine zur diesjährigen Konferenz des Fachverbands Doxnet erwartet. Die European Business Document Association lotet in Luzern außerdem die Zukunft des gedruckten Dokuments bei einer Tagung aus und Interquest lädt zum Seminar über Crossmedia und Digitaldruck-Märkte.

Hunkeler Innovation Days, Luzern 23. bis 26. Februar 2015 www.hunkeler.ch

Annual PRIMA Conference 18/19 May 2015 Graz I Austria

PRIMA 2015 ON THE MOVE

Are YOU moving fast enough?

Technology. Media. People. Pulp, paper, print and packaging:

Conference highlights:

Change is here and everywhere. It’s up to us to get up and moving and to re-imagine our own industry. We can’t sit idly by and wait for things to happen. If we expect different results, we have to do things differently. Join the debate!

• Money on the move

• Boarding the future

The investor’s view and the impact of ecommerce on our industries

Latest trends in the packaging industry

• Move forward – Move together – Move away

Region focus on Central and Eastern Europe

• CEE in motion

Successful strategic moves PRIMA conferences are the perfect • Between movement and establishment opportunity to update existing knowledge • Print Power at PRIMA A stimulating debate between tomorrow’s and 1/2015 17 and to broaden one’s horizon with regard to The use of print today in a multi-channel landscape today’s leaders the various sectors of the forest products network. More info on www.prima-beyond-information.org


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Job mit Tücken Mit der wachsenden Zahl an Zertifizierungen stehen Druckereien auch häufiger vor der Frage: Wer soll im Betrieb einen Zertifizierungsprozess steuern und was muss man können, um sich im Kürzel-Dschungel aus ISO, PSO, FSC oder PEFC zurechtzufinden? Von Anja Schlimbach

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Bnw: fotolia.de

er Druckprozess ist einer, dessen Ergebnis durch viele Variablen modelliert wird. Wasser, Chemie, Farbe, Luftfeuchtigkeit, Papier und eine Menge weiterer Faktoren sind bestimmend. Das wissen auch Zertifizierer für sich zu nutzen und breiten vor ihrer Kundschaft ein riesiges Besteck an Zertifizierungen und Gütesiegeln aus: Da sind die anspruchsvolle ISO 50001 für das Energiemanagement, die ISO 9001 für das Qualitätsmanagement und die ISO 14001 für das Umweltmanagement. PSO und PSD gehören natürlich auch dazu. Auch die Zeitungsorganisation WAN-Ifra bietet ein eigenes Gütesiegel für den Zeitungsdruck an, die können nämlich Mitglied im Color Management Club werden. Im Umweltbereich liegen FSC und PEFC ganz vorn. Dann gibt es noch die EMAS, der in Europa entwickelte Vorgänger der Umweltmanagement-Zertifizierung, der nicht ganz so industriell ausgelegt ist. Aber auch der TÜV hat da was im Angebot für Druckereien: ein Siegel für Kundenzufriedenheit zum Beispiel oder natürlich das klimaneutrale Drucken, das inzwischen zu einem paradieshaften Auftragsfluss für viele Berater geführt hat.

Ein Mitarbeiter, der ein Unternehmen durch die Zertifizierungsprozesse schleust, darf nicht nur Ahnung von der Technik haben.

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gen Prozesse. PSO und der PSD beispielsweise machen Vorgaben und geben Vorschläge für die industrietypische Produktion. „Wir suchen uns Prüfungen heraus, die eine Druckerei zu einem qualitativ hochwertigen Dienstleister machen. Wird etwas extra für die Zertifizierung umgestellt, um nach dem Audit wieder auf „normal“ zurückzusetzen, dann ist das genau das, was der PSO nicht will. Die Idee ist, dass ein Betrieb den PSO und den PSD lebt und dass alle Beteiligten verstehen, was Farbe heißt. Deshalb müssen alle Mitarbeiter und an ihren Stellen überprüfen, ob es funktioniert“, so Kraushaar. Wissend, ausdauernd, überzeugend

Sinnvoll hingegen ist, wenn ein Mitarbeiter den Zertifizierungsprozess koordiniert und begleitet. Hier geht es dann vor allem um die organisatorische Koordinierung und weniger um die technischen Details. „Eine Ausbildung als Druckingenieur wäre sicherlich eine gute fachliche Basis. Auf der anderen Seite muss der Mitarbeiter Überzeugungskraft und Ausdauer haben, um die Kollegen im Unternehmen mitzunehmen, da es alleine ohne das Team es nicht schaffen kann“, weiß Moritz Schwarz von Darauf kommt es an Kirchner + Robrecht Management Consultants, Für das üppige Gedeck an Zertifizierungen der als Projektleiter und Auditor seit vielen braucht es auch fähige Mitarbeiter, die das Jahren Qualitätszertifizierungsprojekte für Geforderte vor Ort umsetzen können. Eine Zeitungsdruckereien im Auftrag von WANDruckerei sollte schon etwas gelernt haben, IFRA durchführt. „Einer unserer Kunden setzt wenn sie aus dem Audit herauskommt. „Meiner jedes Mal einen neuen Projektleiter ein, der die Erfahrung nach beruht die erfolgreiche ZertiZertifizierung verantwortet. Dadurch stellt der fizierung zu 70 Prozent auf der Kompetenz der Kunde sicher, dass nicht nur ein Spezialist im Mitarbeiter und zu 30 Prozent auf der vorhanHause ist, von dem alles abhängt. Der Projektdenen Technik“, erzählt Andreas Kraushaar, leiter durchläuft alle Abteilungen in der Firma, Experte bei der Fogra. weil er sowohl mit den Mitarbeitern in der Einen Spezialisten zu haben, der alle AsRepro als auch an der Druckmaschine die Quapekte einer Zertifizierung im Griff haben könnte, litätskriterien erarbeiten und diskutieren muss. ist schwer möglich. Eine Zertifizierung ist stets Ein anderer Kunde hat einen Qualitätsmanager, der schon lange Jahre für die Thematik eine sinnvolle Zusammenstellung der wichti-

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Ih re r Fa

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Zertifizierungsspezialist Carsten Huljus

verantwortlich ist. Man muss das individuell entscheiden.“ Bitte nur einer

oder den externen Auditor betreuen muss, ist das für alle involvierten Parteien manchmal eine sehr große Herausforderung. Wir merken, wenn jemand in einem Unternehmen die Möglichkeiten genutzt hat, sich in den Zertifizierungsbereichen weiter zu qualifizieren. Das ist eine ganz andere Arbeitsweise und wirkt sich positiv auf die Zertifizierungsergebnisse und die Nachhaltigkeit der Zertifizierung aus“, erklärt Carsten Huljus.

Bnw: beigestellt

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„Ich musste Qualitätsmanagementprozesse für 400 Mitarbeiter eines Beratungsunternehmens koordinieren, von denen jeder der Meinung war, dass man ihre Prozesse ganz individuell halten müsste und diese nie standardisieren könnte.“

kalte Wasser geschmissen. Und es ist eigentlich auch extrem undankbar. Ich war selbst einmal Qualitätsmanagementbeauftragter“, erzählt Carsten Huljus. „Ich musste Qualitätsmanagementprozesse für 400 Mitarbeiter eines Beratungsunternehmens koordinieren, von denen jeder der Meinung war, das man ihre Prozesse ganz individuell halten müsste und diese nie standardisieren könnte. Das bedarf eines gewissen Koordinations- und Kooperationstalents. Und wichtig ist, dass man von der Geschäftsführung unterstützt wird. Ansonsten ist man verloren.“

In der Druckerei sind häufig die gleichen Mitarbeiter für das gesamte Potpourri an Zertifizierungen zuständig. „Wenn man die Struktur betrachtet, stellen eigentlich alle Zertifizierungssysteme die Anforderung an den Betrieb, dass Prozesse analysiert und dokumentiert werden Besser intern regeln und in regelmäßigen Audits geprüft wird, ob Wenn ein Betrieb diese Verantwortlichkeiten nur die Rahmenbedingungen noch stimmen. Der teilweise mit eigenem Personal besetzen kann, klassische Qualitätsmanagement-Ansatz sind Und stolz drauf besteht auch die Möglichkeit, externe Hilfe zu interne Audits, die ein Mitarbeiter durchführt. Er Es gibt für diesen Bereich verschiedenste Fortinterviewt seine Kollegen und schaut Prozesse an, holen. Die externen Berater sind häufig aus der und Weiterbildungsmöglichkeiten. Es gibt zum Druckbranche, teilweise ehemalige oder aktive an denen er natürlich nicht selbst beteiligt ist. Im Beispiel die Akademien der klassischen großen Ergebnis können bestehende Prozesse hinterfragt, Auditoren, die sich mit der ZertifizierungsberaZertifizierungsunternehmen mit den drei Buchstatung selbstständig gemacht haben. „Wir sehen angepasst und verbessert werden. So kommt es das in ungefähr 15 Prozent der Fälle, dass ein ex- ben TÜV, die modulartige Auditorenschulungen zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess“, erzählt Carsten Huljus, Geschäftsführer der für die ISO 9001 oder ISO 14001 anbieten. Da wird terner Berater hilft, ein Handbuch zu schreiben Hamburger GFA Certification. „Die Erfahrung man zur Fachkraft für Qualitätsmanagement, und Mitarbeitertrainings durchzuführen und hat gezeigt, dass Zertifizierungen eher Akzeptanz den Betrieb durch den Zertifizierungsprozess zu dann zum Qualitätsmanagementbeauftragten und finden, wenn ein Mitarbeiter gegebenenfalls später Auditor. „Besonders zu empfehlen ist die begleiten. Man kann sogar einen externen Quaregelmäßig interne Audits durchführt. Und auch Ausbildung zu Qualitätsmanagementbeauftragten. litätsmanagementbeauftragten einkaufen. Ein die Zertifizierungsorganisationen sehen es gerne, Da bekommt man die Grundkenntnisse mit auf Berater beschleunigt den Prozess und ist auch wenn sie nur einen und nicht zehn Ansprechpart- die Garantie dafür, dass man die Zertifizierung den Weg gegeben, wie man beispielsweise offene ner haben. Ein Zertifizierungsbeauftragter kann Fragen stellt, wie man Audits eröffnet, wie man bekommt“, so Carsten Huljus. Allerdings kann bilateral mit dem Auditor kommunizieren, die Prozeduren schreibt und die Handbücher aufstellt“, der externe Berater nicht unbedingt leisten, was Interviews arrangieren und das komplette Audit fügt Carsten Huljus an. erfahrene Fachkräfte einer Druckerei schaffen: Eine Zertifizierung ist auf ein Qualitätssiegel – mit dem Auditor zusammen managen“, so Huljus. „Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass Beauch für die beteiligten Mitarbeiter. „Ich bin mit triebe, welche die zertifizierungsrelevanten ProQualifiziert, zertifiziert vielen Menschen auf sozialen Plattformen verbunzesse selbst entwickeln, in der Regel wesentlich Es gibt einige Standards, wie etwa Qualitäts- und besser damit umgehen können. Wenn Mitarbei- den. Fast alle, die eine Zertifizierung erfolgreich geschafft haben und hierfür verantwortlich waren, Umweltmanagement, die von den zertifizierten Be- ter regelmäßig mit diesem Thema betraut sind, trieben sogar verlangen, einen zentralen Qualitäts- wirkt sich das positiv auf den gesamten Prozess nennen diese Fähigkeiten in deren Profil. Zu Recht beauftragten zu bestimmen. In anderen, wie etwa sind sie sehr stolz darauf. Wenn man solch ein aus. Aber dies ist zeitintensiv und das möchte FSC oder PEFC, müssen nur Verantwortlichkeiten Projekt erfolgreich durchgeführt hat, ist man nicht sich nicht jeder Betrieb leisten.“ für betriebsinterne Prozesse festlegt werden. „Es nur fachlich kompetenter, sondern hat auch bewieIns kalte Wasser sen, dass man unterschiedliche Mitarbeiter vieler gibt da immense qualitative Unterschiede. Wenn Standards in betriebseigene Prozesse zu übersetAbteilungen für ein wichtiges Ziel begeistern und jemand hauptberuflich im Vertrieb unterwegs ist zen, ist Puzzlearbeit. „Man wird erst einmal ins führen konnte“, meint Moritz Schwarz. ∑∑∑∑ und dann ein Mal im Jahr ein Audit durchführen

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Durch den Zeichenstift betrachtet Illustratoren zeichnen seit jeher die Weltsicht aller mit – durch ihren subjektiven Blickwinkel. Heute erobern sie sich neues Terrain und neues Selbstbewusstsein – zwischen den Buchdeckeln und sogar dort, wo man glaubte, die Fotografie wäre unabdingbar: in den Printmedien. Von Norbert Phillip 20

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Illustrationen von Franziska Walther für das Buch „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“: Die Erzählperspektive des Zeichners wird in jeder Linie, jeder Farbfläche sichtbar.

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rüher waren die weißen Flecken auf der Welt in der Überzahl. Auf der Landkarte, im kollektiven Wissen und in der menschlichen Vorstellungswelt. Bis die Forscher fleißig forschten und die Zeichner emsig zeichneten, was die riesige Terra incognita des Globus allmählich preisgab. Egal, was da zutage trat, der Leguan, der Vulkanausbruch, die indigenen Völker, die Illustratoren machten sich ein Bild davon. Heute fahren die Google-Kameras den Planeten ab, vermessen die Welt, scannen die Erde. Das technische Zeitalter und erst recht das digitale nahmen den Zeichnern und Illustratoren nach und nach die Stifte aus der Hand. Lange hatten sie auch in Magazinen und Zeitungen die Welt und das, was in ihr passiert, abgebildet. Dort, wo digitale Kameras noch heute ausgeschlossen sind, in Gerichtsverhandlungen etwa, hat die Illustration nach wie vor ihre traditionelle Domäne. Doch ringsherum erkämpft sie sich auf Papier, aber auch digital, neues Terrain und schöpft neues Selbstbewusstsein. Vor allem, weil ein Manko der Medien und der Kommunikation den Illustratoren heute in die Hände spielt: Authentizität und Glaubwürdigkeit – das trauen Leser und Bildbetrachter den meisten Medien und den Fotos, die sie zeigen, fast gar nicht mehr zu. Deshalb lassen nicht nur Bücher, sondern auch Zeitungen und Magazine, die vormals ohnehin hauptsächlich „Illustrierte“

waren, vermehrt auch die Menschen sprechen, die mit dem Zeichenstift und aus ihrer persönlichen Perspektive die Geschehnisse erzählen. Auf ganzer Linie Der Liechtensteiner Jürgen Schremser ist selbst Illustrator – Autodidakt, wie er sagt. Und als Forscher arbeitet er auch, als Historiker schaut er zurück in der Zeit und zieht aus der Vergangenheit auch Linien in die Zukunft. Gern ergründet er in der Gegenwart die gestalterische Rolle und die gesellschaftliche Relevanz der Illustration. Wenn er etwa das Joseph Binder Symposium von Design Austria in Wien organisiert, das zuletzt im November 2014 die Zukunft der Illustration auslotete. Die Illustratoren balancieren schon seit jeher zwischen der „freien“ und der „angewandten“ Kunst, haben im Laufe der Illustrationsgeschichte schon nationale Ikonen genauso geschaffen wie kulturelle ästhetische Vorstellungen entscheidend mitgeprägt – und das nicht nur im Briefmarkenformat, als Karikatur oder in Form von Comic. Dann etablierte sich die Fotografie und setzt der Illustration als Darstellungsform deutlich zu. „Die Fotografie hat lange mit dem Ruf des empirischen, objektiven Mediums gelebt“, sagt Schremser. Inzwischen ist die Welt vollends abgelichtet, abfotografiert, in Pixel, Bits und Bytes transformiert, in verschiedenen Dateiformaten abgelegt

und auf Speicherplatten zwischengelagert. Doch den Ruf der Objektivität haben die technischen Möglichkeiten von Photoshop und die menschlichen Absichten seiner Anwender endgültig ruiniert. Zwischen Foto und Wirklichkeit ziehen immer die Kommunikatoren Filter ein, gestalterische, ästhetische, aber vor allem auch inhaltliche, die das Abgebildete mehr verfremden als jeder visueller Effekt. „Viele Bilder sind inszeniert, nach Regeln konstruiert“, sagt Schremser. Die Skizze oder die Zeichnung dagegen, meint er, erlauben eine gewissen Durchsichtigkeit, auch wenn sie es die subjektive Wahrnehmung des Illustrators ist, die sie transparent machen – der Mensch hinter dem Medium wird spürbar. „Mit der Zeichnung kommt das Authentische zurück“, sagt Schremser. Authentisch gezeichnet Und selbst in Genres wie der Reportage erobert sich die Illustration so zurzeit einen neuen, beachtlichen Stellenwert, wie Beispiele aus der Berichterstattung aus Krisenherden, wie etwa Syrien, belegen, sagt Schremser: „Dort entstehen authentisch illustrierte Reportagen.“ Die Illustrationen vermitteln fast in der Manier von Live-protokollen eine Unmittelbarkeit und Nähe zum Geschehen, die Fotos aufgrund ihrer Manipulierbarkeit kaum noch gelingt. „Der Illustrator bekennt sich mit seiner Zeichnung zur

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Die Sehnsucht nach dem Authentischen ist in den Illustrationen deutlich sichtbar. Die Zeichnerin Yimeng Wu hat für „Paris, toujours“ ihre Lieblingsorte in Paris gezeichnet. Das Buch erhielt den deutschen Designpreis

Subjektivität.“ Und das komme „in vielen Fällen plausibler rüber als digital geglättete fotografische Darstellungen“. Inzwischen verzichten schon manche Publikation gänzlich auf fotografische Darstellungen: Das Schweizer Magazin „Reportagen“ etwa, das 2013 den Schweizer Designpreis bekam, verlässt sich ausschließlich auf ausgiebige Texte, Infografiken und – Illustrationen. Dabei sind sie, wie Zeichnungen oft unterstellt wird, nicht nur Beiwerk oder Dekor: „Die Abbildungen sind nicht Dienstleistung an der These, sie sind selbst Thesen“, so Schremser. Zwischen digital und analog Wenn die Designerin Franziska Walther zeichnet, ist sie genauso Erzählerin wie die Autoren, die Buchstaben aneinanderreihen, manchmal zu ganz wundersamen Geschichten, wie jene von Peter Schlemihl, die der Dichter Adelbert Chamisso 1813 zum ersten Mal erzählt hat. Darin verkauft ein Mann seinen Schatten niemand Geringerem als dem Teufel. 2011 hat die Illustratorin die Handlung aus ihrer Sicht noch mal neu nachgezeichnet, in kontrastierenden Blau- und Gelbtönen – für den Kunstanstifter Verlag, 2012 wurde die Gestaltung mit dem Joseph Binder Award in Gold in der Kategorie Illustration prämiert. Mit ihren Arbeiten zog Walther so neue Konnotationen und ihre subjektive Erzählperspektive

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zeichnerisch in die Geschichte ein. „Illustratoren einen „charmanten, schrägen Vogel“ halten. Wie sind auch Autoren“, sagt sie. Sie selbst hat den etwa der Deutsche Christoph Niemann, der in Zeichenstift, den traditionellen, für ihre tägliche New York lebt und arbeitet, inzwischen gehört er Arbeit längst beiseitegelegt, das Grafiktablett ist zu den international gefragtesten Illustratoren. ihr Instrument. So kommen ihre Striche digital „Er versteht es einfach, die Dinge visuell auf den auf dem Bildschirm zur Welt, bevor sie später Punkt zu bringen. Seine Illustrationen leben zum ersten Mal beim Probeausdruck das Papier von seiner Persönlichkeit, seinem charmanten berühren – in der Produktion sind Papier und Humor, von ihm lasse ich mir gerne die Welt Illustration viel weiter voneinander entfernt als erklären“, sagt Walther. in der landläufigen Rezeption von Illustrationen. Die Rückkehr des Handwerks Mit dem Tablett könne sie einfach viel effizienter arbeiten, sagt Walther, wenn sie am Tisch Sie beschreibt eine Gegenbewegung im Kommunikationsdesign, die jener entspricht, die auch im sitzt und nicht gerade dreht im Atelier beim Produktdesign spürbar wird: Dort genießt inzwiNachdenken ihre Runden. Früher hat sie noch ihre Achterschleife auf dem Fußboden in Weimar schen das Handwerk das alleinige Vertrauen, die Hände, die Dinge produzieren, und das Wissen gezogen, jetzt schaut sie auf die Welt aus der dahinter, das die Hände das Richtige tun lässt. Sicht der Illustratorin mit Blick auf den Garten Die industriellen, undurchschaubaren Prozesse, und zwei Katzen. „Viele Illustratoren arbeiten sie beäugen die Konsumenten inzwischen mit heute mit analogen und digitalen Mischformen. Argwohn. „Die Menschen wollen heute Unikate“, Sie zeichnen etwa Konturen vor und kolorieren sagt Walther. Deshalb steht auch in manchen dann auf dem Computer“, sagt Walther. Welche Restaurants die Wochenkarte heute von IllustTechnik auch dahintersteckt, derjenige, der sie ratoren handgezeichnet oder handgeschrieben auf seine Art, in seinem Stil, benutzt, wird in an der Wand, Handlettering heißt das. „Es gibt den Zeichnungen sichtbar. „Man sieht immer den Menschen, den Illustrator, in den Zeichnun- eben heute diese Sehnsucht nach dem Authengen“, sagt Walther. Das mache diese Abbildungs- tischen“, die Dienstleistung und die Kunst der form menschlicher und greifbarer als Fotos etwa. Illustration profitierten davon. Und technisch hat Umso besser für den Effekt, wenn jemand seine die Illustration ohnehin schon gelernt, digital zu subjektive Sicht vor Augen führt, den viele für entstehen und doch wie analog auszusehen. ∑∑∑∑

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The No. 1 Event for Printed Electronics Fachmesse: 4.– 5. März 2015 Kongress: 3.– 5. März 2015

Das mörderische Attentat auf „Charlie Hebdo“ trifft auch das Selbstverständnis Frankreichs als Zentrum politischer Karikatur.

Bnw: olivier ortelpa

Messe München

π Charlie, immer schon Der Anschlag auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ ist auch gegen eine der nobelsten französischen Traditionen gerichtet: die politische Karikatur. Illustratoren bringen traditionell nicht nur Linien aufs Papier, sondern färben es auch immer ein: mit einer Meinung, einem Aspekt und einer Weltsicht, die der Zeichenstift über die Dinge legt, die er abbildet. Noch zugespitzter tun das die Karikaturisten. Sie stellen ihren Blick so scharf, dass sie sehen, wofür andere blind sind, sie spitzen ihre Striche zu, dass sie oft zu stacheligen Provokationen werden, von denen sich manche auch verletzt fühlen. Als massentauglicher Kommunikationskanal und als spöttisch-satirisch meinungsbildendes Medium hat die Karikatur in Europa – und hier vor allem in Frankreich – lange Tradition.

LOPEC Printed Electronics – We Build the Market

Die Tragödie des Terroranschlags auf das französischen Satiremagazin Charlie Hebdo im Jänner dieses Jahres lässt die Rolle im politisch-ideologischen Diskurs wieder ins Bewusstsein treten. Schon im Altertum und im Mittelalter transportierten Zeichnungen politik- und gesellschaftskritische Inhalte, die Medien dafür waren allerdings noch nicht massentauglich. Das wurden sie erst durch den Buchdruck.

Honoré Daumier war einer der Produktivsten im 19. Jahrhundert, auf 4.000 Lithografien, Holzschnitten, Zeichnungen und Gemälden hat er seine Standpunkte und Weltsicht hinterlassen. Heute gehören Magazine wie Charlie Hebdo oder etwa Le Canard enchainé, eine Wochenzeitung, die gänzlich auf Werbung, Farbe und Fotos verzichtet, sowie ihre Zeichner zur gesellschaftlich anerkannten und etablierten kulturellen Szene in Frankreich. Ihr Selbstverständnis als subjektiv-satirische Beobachter innerhalb der journalistischen Meinungsfreiheit gründen die Zeitschriften auch noch heute auf eine durchgängige Tradition, die ihren Ausgang in den politisch-repressiven Verhältnissen des 19. Jahrhunderts nahm. Nirgendwo stimmt es aus dieser historischen Linie heraus eben mehr als in Frankreich: Nous sommes tous Charlie.

©: Thin Film Electronics ASA (above), Daimler AB/BASF SE (middle), Holst Centre (below)

Vor allem in Frankreich hat die Meinungsbildung über Zeichnungen eine lange Tradition. Spätestens seit der Französischen Revolution waren es dann die Franzosen, die mit Vorliebe karikierten und die Wirklichkeit zu ihrer eigenen subjektiven verzerren. Die Zensur, das Kommunikationskorsett im repressiven Klima der damaligen politischen Verhältnisse, ließen die Zeichnungen noch frecher, scharfzüngiger, boshafter und spöttischer werden. Die Zeichnung und die Bildsatire wurden zu Kanälen und Ventilen zugleich, um Kritik und Unzufriedenheit abzulassen. Ihre Urheber wurden oftmals bestraft, entehrt, bedroht und eingesperrt. Das Bild war zudem die geeignetste Form, ein Massenpublikum, das hauptsächlich aus Analphabeten bestand, anzusprechen.

„Alles ist vergeben.“: die erste Ausgabe nach den Attentaten

www.lopec.com 7. Internationale Fachmesse und Kongress für gedruckte Elektronik


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Welche Ideen die Printmedienbranche gerade jetzt braucht. Und wie man sie umsetzt. UNSERE TOPSPEAKER:

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Das Stadtbild drucken Die neue Markthalle im niederländischen Rotterdam ist nicht nur ein imposantes Bauwerk, sondern vor allem auch ein gigantisches Druckwerk, das gewohnte optische Dimensionen sprengt. Von Norbert Philipp

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o schön kann die Sonne über der Stadt Rotterdam gar nicht scheinen: Das attraktivste Stück Himmel ist dort nämlicher ein künstlicher. Ein riesiges Kunstwerk, gedruckt auf Aluminiumpaneele, verschraubt mit der Wölbung des Daches einer riesigen Markthalle, die beweist: Für das Stadtbild sind inzwischen längst nicht mehr nur die Architekten zuständig, sondern auch jene, die aus einem Bauwerk ein großformatiges Druckwerk machen. Seit der Architekturmoderne zeichnen die meisten Häuser nur schlichte Muster und Strukturen in die Städte. Das Ornament und das Bildhafte sind meist von den Fassaden verschwunden und in den Innenräumen von den

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Decken, die früher zu den prachtvollsten architektonischen Elementen zählten genauso. Dabei erlaubt die Drucktechnik längst, dass Fassaden, Wände und Decken wieder zu großformatigen Kunstwerken werden, ohne dass Maler oder Bildhauer wochenlang auf Gerüsten stehen. Gewagte Gebäude Der künstliche Himmel in Rotterdam ist voller süßer Früchte und wölbt sich im Zentrum, dort wo sich die Architekturmoderne austoben durfte, mal dies, mal das in Gebäudeform ausprobierte. Der Zweite Weltkrieg und seine Bomben hatten das bauliche Erbe der Stadt ausradiert. Eine Tragödie, die letztendlich Platz ließ

für städtebauliche Experimente der Moderne. Jetzt stehen in Rotterdams Zentrum seltsam gewagte Gebäude, die gekippten Würfeln gleichen oder wie das Centre Pompidou in Paris anmuten. Glas, Stahl, Höhe, Volumen – in Rotterdam geizten die Städtebauer nicht mit Masse, Material und Visionen. Da ragt aus der Skyline so einiges empor: Nicht zuletzt die Erasmusbrücke, die 139 Meter hoch ist. Oder der Euromast, ein Turm, der höchste Punkt, von dem aus man die Niederlande betrachten kann. Füllhorn über den Köpfen Doch seit letztem Herbst überragt ein Gebäude gestalterisch alle anderen: Die „Markt-

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Wohnungen, Büros und eine riesige Markthalle: 11.000 Quadratmeter künstlicher Himmel.

4.500 Aluminiumpaneele, bedruckt mit süßen Früchten: 1.470 Gigabyte an Daten mussten für das Druckwerk verarbeitet werden.

hal“ vom Architekturbüro MVRDV. Dafür haben sie, damit es sich für den Investor lohnt, Wohnungen und Luxusappartements zu einem imposanten Halbbogen übereinandergeschichtet. Darunter befindet sich eine Markthalle, die nicht nur Menschen zueinander bringen soll im Zentrum der Stadt, sondern vor allem Menschen und allerfrischeste Produkte, die im Einkaufssackerl mitgenommen werden. Die Frische, die Vielfalt und die Fülle, diese Motive wölben sich bildhaft und eindrucksvoll über das Geschehen: Das Dach bekleiden 4.500 Aluminiumpaneele, die sich als gigantisches Puzzle zum größten Kunstwerk der Niederlande fügen. „Horn of Plenty“

heißt es, also „Füllhorn“, und überspannt insgesamt 11.000 Quadratmeter künstlichen Himmels über der Markthalle. Wenn man den Kopf nach oben hebt, zieht das riesige Bildmotiv den Blick in die gleißende Mitte, in die Sonne. Es wirkt so, als würde man selbst auf dem Rücken in der Wiese liegen und die süßesten Früchte und Delikatessen würden direkt aus dem Schlaraffenland auf den Betrachter einprasseln. 1.470 Gigabyte an Daten Ein beeindruckender, fast fotorealistischer, dreidimensionaler Bildeffekt, den das niederländische Druckunternehmen TS

Visuals auf die Aluminiumpaneele gebannt hat. Die Verarbeitung der Druckdateien war keine leichte Aufgabe, schließlich ist die Bildauflösung des Motivs so hoch wie jene von Hochglanzmagazinen. 400.000 Megapixel ist das gesamte Bild groß, 1.470 Gigabyte mussten vom Drucker verarbeitet werden, das konnte nur in Einzelteilen geschehen, ein Computer alleine hätte die Datenmenge nicht verarbeiten können. Die zwei Millimeter dünnen Paneele, jedes 1,52 Meter mal 1,52 Meter groß, wurden schließlich an der Decke verschraubt. Sie sind perforiert, damit sie den Lärm, der beim Trubel vor den Verkaufsständen entsteht, schlucken können. ∑∑∑∑

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Mit Abstrichen Das klingt doch mal nach einer guten Idee: das insbesondere in ästhetisch-sensiblen Kreisen bekannte und beliebte MoleskineNotizbuch mit der digitalen Welt zu verknüpfen und somit künftig auch am Rechner seine Skizzen bearbeiten zu können. Moleskine und Adobe haben diese Idee zu verwirklichen versucht. Noch ist der Übergang vom Papier zum Digitalen allerdings nicht flüssig genug. Von Jason Harder

U

m den Einstieg zu finden, muss zunächst einmal das Portemonnaie weit geöffnet werden. 33 Euro kostet das Notizbuch. Doch ohne zusätzlichen Creative Cloud-Account ist es nichts weiter als ein Moleskine mit eingedruckten Markierungen. So sollte man eher mit 100 Euro für einen Testmonat rechnen, um herauszufinden, ob die gemeinsame Idee von Adobe und Moleskine für die eigene Nutzung trägt. Der Test zeigt recht schnell, dass die Idee selbst interessant ist. Nur ist die Liste der Dinge, die man sich bei der Benutzung gerne nutzen würde, deutlich länger als die der brauchbaren Features. Was geht: auf schnellem Weg eine einfarbige Vektorskizze von einer Moleskine-Papierzeichnung auf den Rechner zu überführen. Oder auch unter suboptimalen Licht- und Blickwinkelbedingungen zuverlässig zu vektorisieren. Was nicht geht: Bezierkurven zu erzeugen,

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Graustufen oder Farben zu erfassen, die gesamte Papierfläche zu nutzen, eine qualitativ hochwertige Anzeige der Vektorskizzen auf dem Smartphone. Ohne Kurven Der Knackpunkt in dieser Liste ist, dass die App bei der Umsetzung nach SVG – interessanterweise nicht AI – leider keine Kurvenzüge erstellt, sondern Liniensegmente ansetzt. Damit sind die erzeugten Vektorgrafiken nur mit umfangreicher Nachbearbeitung professionell nutzbar. Einem zum Test hinzugezogenen Illustratoren schlief das Gesicht ein, als er diese frühzeitliche Form der Vektorumsetzung sah – dennoch überwog Begeisterung für die Idee. Dass die Qualität der Vektorisierung besser sein könnte, ist umso ärgerlicher, da genau das die mit Abstand wichtigste Funktion ist – und es ist auch jene Funktion, von

der man – gerade bei dem gegebenen Adobe-Zwang – dringend erwarten würde, sie in ähnlicher Qualität vorzufinden wie das in Illustrator integrierte „Nachzeichner“-Tool. Dieses Werkzeug ist gut konfigurierbar und erzielt vielfach bessere Ergebnisse als die Adobe-App für das Moleskine. Wie bei jeder Vektorisierungssoftware sollten die Kontraste auf dem Papier möglichst deutlich sein und man sollte nicht zu filigran arbeiten. Das dürfte ein Punkt sein, an dem jeder Anwender für sich und seinen Zeichenstil ausprobieren muss, ob die Moleskine-Lösung für seine Anforderungen passend ist. Schnell hilft nicht viel Offenbar hat man sich bei der Umsetzung der App entschieden, den Fokus auf einen schnellen Transfer der Skizzen auf dem Cloud-Rechner zu setzen. Das wird erreicht, Fortsetzung auf Seite 30

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π Noch nicht ganz fertig Ein Test des neuen Systems von Moleskine und Adobe macht deutlich: Die Programmierer haben noch ein gutes Stück Arbeit vor sich, bevor die Brücke zwischen Papier und Digitalem für Illustratoren gut benutzbar ist.

Bnw: Harder/beigestellt

Schon die Previews der App im Store zeigen, dass der Nutzen aktuell noch eingeschränkt ist.

Unverkennbar Moleskine.

Die erste Hürde lag darin, mit dem iPhone die korrekte App im Store von Apple zu finden. Die Suche nach „Moleskine“ führte – jedenfalls auf dem iPhone – nicht direkt zum Ziel. Unter dem Entwickler Moleskine SpA wird man fündig und bekommt nach der Eingabe gültiger CreativeCloud-Zugangsdaten Zugriff auf den Startbildschirm mit den „Capture“- und „Browse“-Buttons. Was da sonst noch an Settings erscheint, ist bisher vernachlässigbar – es hat nichts mit der eigentlichen Qualität der Vektorumsetzung zu tun. Zuerst wird eine Buchseite fotografiert. Dabei werden noch keine Hilfslinien angezeigt; das geschieht erst nach der Erfassung der Marken auf der Seite, die im nächsten Schritt erfolgt. Spätestens dann wird einem klar, dass man die erste Seite des Buches vermutlich zu weit an die Ränder der Buchseiten gezeichnet hat. Man kann in den Settings die Scanerfassung über die Markierungen ausschalten. Dann versucht die App offenbar, das Sujet selbst zu finden. Leider funktioniert das nicht. Kurze Versuche mit Farbstiften und wenig gesättigtem Auftrag zeigten außerdem, dass die subtile Linie nicht die ganz große Stärke der Lösung ist. Nachdem die Skizze erfasst und in Vektoren umgesetzt ist, gibt es einzig die Möglichkeit, die Skizze auf den Adobe Cloud-Speicher zu laden. Es ist, jedenfalls aus technischen Gründen, nicht nachvollziehbar, warum die Daten nicht auch auf dem Apple Cloud-Drive laden können. Zumal sie von dort direkt in allen tauglichen Anwendungen genutzt werden können. Öffnet man das Adobe Cloud-Drive, sieht man, dass immer ein sehr mäßiges JPEG und ein SVG abgelegt werden. Der Name der Datei muss am Smartphone eingegeben werden; auch das wirkt sehr mit der heißen Nadel gestrickt: Die „Platzhalterlinie“ für den Dateinamen überlagert die eingegebene Bezeichnung. Das SVG lässt sich problemlos in Illustrator öffnen und weiterverarbeiten. Der direkte Vergleich zwischen „Moleskine“-Vektorisierung und Illustrator-Nachzeichner zeigt, dass es noch Steigerungspotenzial gibt. Abbrüche, Abstürze oder sonstige Fehlermeldungen gab es während des Tests nicht.

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Orientierungsmarken für die Erfassung-App: Der Erfassungsbereich könnte größer sein.

Wer beim Zeichnen nicht aufpasst, verliert Teile seiner Skizze.

indem ein Foto mit etwa 150 dpi von der Skizze geschossen wird. Anhand der Seitenmarkierungen wird das Foto in der App entzerrt – das ist der Zweck der in das Moleskine eingedruckten Markierungen – und dann die Vektorisierung angestoßen. Wäre die Bildauflösung höher, könnte die Vektorumsetzung präziser arbeiten – aber dann müsste der Anwender länger warten. Die Kamera des Smartphones könnte mehr. Es mag sein, dass einige Anwender das möglicherweise als unangenehm empfänden. Doch ein Skizzenprofi – jemand, der

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mit einem Moleskine herumläuft, Gedanken skizziert und ein Creative Cloud-Abo besitzt – vermisst schmerzlich ein Setting, das genau diesen Weg in hoher Qualität eröffnet. Mäßige Aussicht Ein Rätsel bleibt, weshalb die Vektorskizze nicht direkt auf dem mobilen Endgerät, mit dem sie erzeugt wurde, in hoher Qualität begutachtet werden kann. Es gibt nur einen mäßigen Bitmap-Preview des erzeugten SVG. Das wirkt alles noch sehr hölzern.

Mit der aktuell vorgelegten App ist das Adobe Moleskine ein interessantes Konzept, aber leider nicht viel mehr als das. Werden allerdings die Fehler der App schnell ausgebügelt, reduziert sich das Ärgernis auf den relativ kleinen Scanbereich im Buch. Denn: Wenn man nicht teuflisch aufpasst, werden Teile der Skizze abgeschnitten. Spätestens dann kommt man mit dem ohnehin vorhandenen Adobe Illustrator, dem man ein Foto – gerne von der gleichen Kamera am Smartphone – zur Vektorisierung zuführt, weiter. Übrigens auch ohne Creative Cloud. ∑∑∑∑

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Revisionsabteilung

Eine Shareware-App sorgt für Versionskontrolle in der Dropbox

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er Online-Service Dropbox speichert Account aus beglaubigt werden. Danach die letzten Änderungen aller Dateien. zeigt Revisions alle verfügbaren DateiänSelbst in der Gratis-Version werden die derungen an, erlaubt mithilfe zusätzliFassungen der vergangenen dreißig Tage cher Apps das Begutachten und Gegengespeichert. Hat man aber versehentlich überstellen mehrerer Versionen. Dabei etwas gelöscht oder überschrieben, so kann man bei textbasierten Dateien muss man sich durch das hölzerne auch zeilenweise einzelne Änderungen Interface der Dropbox-Webseite quälen nachverfolgen. Weiß man dann, welche und dort auf gut Glück eine der vielen Version man wiederbeleben will, kann datierten und nummerierten Dateifasman sie per Knopfdruck zurück auf die sungen wiederherstellen. Dem finniFestplatte holen. In der Premium-Version schen Programmierer Patrik Hoyer war für zehn US-Dollar Aufpreis werden das nicht gut genug. Also schrieb er die zusätzlich die Bearbeiter der Datei aufgeMac-App „Revisions“, mit der sich die listet. Kleiner Wermutstropfen: Für den Versionen von Dropbox-Dateien besser Textabgleich erlaubt Revisions nur eine verwalten lassen. Nach dem ersten Start kleine Auswahl von Drittanbieter-Apps, führt das Tool den User durch das Setup, darunter BBEdit und den kostenlosen der Dateizugriff muss vom DropboxTextWrangler. ∑∑∑∑

Keine Fassung verlieren: Revisions verwaltet Datei-Versionen in Dropbox und erlaubt die gezielte Wiederherstellung alter oder gelöschter Daten.

πRevisions 1.3 System: ab OS X 10.8 Preis: gratis, 10 US-Dollar für zusätzliche Funktionen Web: revisionsapp.com

Tipps für Klicks Tipp 1: Yosemite beschleunigen

Tipp 2: Illustrator-Sterne

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osemite, das letzte Upgrade für OS X, bringt den Grafikprozessor älterer Macs gehörig ins Schwitzen. Animationen ruckeln und das Interface wirkt langsam. Schuld daran sind die Transparenz-Effekte des Systems. Die lassen sich aber ausschalten: In der Systemeinstellung „Bedienungshilfen“ klickt man auf den Unterpunkt „Anzeige“ und aktiviert dort die Option „Transparenzen reduzieren“. Und schon legt der Mac um einen gefühlten Zahn zu. ∑∑∑∑

Sterne von links nach rechts: frei aufgezogen, mit Shift, und schließlich mit Alt und Shift gleichzeitig.

B Intransparent, aber schnell: In den Systemeinstellungen lassen sich langsame Transparenz-Effekte ausschalten.

ei der Bedienung von Illustrators Stern-Werkzeug gibt es einige hilfreiche Tastenkürzel, während man den Stern aufzieht. Drückt man etwa die Shift-Taste, wird die Symmetrie-Achse senkrecht gestellt. Die Alt-Taste sorgt für einen gleichmäßigen Stern, bei dem die Linien auf den jeweils übernächsten Zacken gerichtet sind. Hält man die Befehlstaste gedrückt, ändert man die Zackenlänge. Mit den senkrechten Pfeiltasten beeinflusst man die Zackenanzahl. ∑∑∑∑

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Alle Bilder: beigestellt

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Die Rückkehr der Fototapete: Die Individualisierung ermöglicht, GroßformatProdukte auch als dekorative Elemente im Wohnbereich zu etablieren.

Ein Format für alle Fälle In den eigenen vier Wänden, im Laden oder auf der Baustelle: Der Großformatdruck sucht sich sein Wachstum in immer mehr Segmenten, in immer neuen Anwendungen. Wenige Monate vor der FESPA 2015 werden nun die Akzente sichtbar, mit denen Hersteller im Takt mit Druckereien den Markt erweitern möchten. Die wichtigsten sechs Trends im Überblick. Von Anja Schlimbach 32

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„Materialhersteller werden erfolgreich sein, wenn sie zum Beispiel Standardprodukte mit interaktiven Lösungen kombinieren.“ Richard Bachora, Neschen-Manager

Produktionssysteme legen wieder zu.

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Die Technologie wird leichter

beherrschbar.

Für Produktionsmaschinen gilt: Die technologische Komplexität im Großformatdruck löst sich langsam auf. „Die Tinten können während des Betriebs gewechselt werden. Selbst das Papier wird nicht mehr kompliziert geladen. Und das Drucken selbst wird einfacher in der Bedienung. Auch das wird sich im nächsten Jahr noch weiter durchsetzen“, so Wilko van Oostrum. Allerdings werden selbst für große Druckvolumina die Aufträge sehr kurzfristig platziert. Damit muss jeder Marktteilnehmer umgehen. Van Oostrum: „Das bedeutet hohe Anforderungen an die Produktionsqualität, schnelle Prozesse und eine unkomplizierte Anwendung.

Mit Abo gratis. Die iPad-Ausgabe von 4c. 4c können Sie ab jetzt nicht nur auf Papier lesen. Denn nun gibt es 4c auch als App für Ihr iPad. Nutzen Sie so ganz komfortabel multimedial angereicherte Storys und genießen Sie ein völlig neues Leseerlebnis. Plus: Unsere iPad-Ausgabe finden Sie immer schon einen Tag vor Erscheinen des gedruckten Heftes im Appstore.

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5/2013

Zwar steigen die Investitionen in Maschinen gerade wieder, aber das nur relativ, denn vor zwei, drei Jahren gab es einen deutlichen Knick beim Absatz der Systeme. „Wir sind 2014 etwa auf dem gleichen Level wie 2013. Weil Geld gerade so billig wird, kommt es vielleicht zu einem gewissen Push. Es wird aber mit Sicherheit noch ein paar Jahre dauern, bevor wir wieder auf dem Stand von 2012 angekommen sind“, erklärt Wilko van Oostrum, MarketingManager bei Canon. Einen in den Auftragsbüchern der Hersteller sichtbaren Aufwärtstrend verzeichnen auf jeden Fall die Produktionsmaschinen. „Lange Zeit reichte das Smartphone aus. Jeder hatte dort seine Bilder gespeichert und alles war wunderbar. Man wird zwar selten auf einem A0-System ein Foto ausdrucken. Dennoch geht die Tendenz zum Drucken. Deshalb legen auch die Produktionssysteme im Vergleich zu den CAD-Systemen etwas mehr zu“, ergänzt van Oostrum.

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Produktion: Die Technologie wird einfacher, auch klassische Offsetdruckereien müssen den Einstieg in das Großformat nicht mehr scheuen.

So sind im Großformatprodukte, die einfach gesättigt.“, so Heiko Wiederer, Produktmanager einzusetzen und leicht zu entfernen sind, sehr bei den bayerischen Onlineprinters. wichtig, weil der Aufwand der Anbringung ein Am meisten nachgefragt sind hier nach wie wichtiger Teil der gesamten Projektkosten sind.“ vor die Werbeplanen. „Die lassen sich auch sehr gut standardisieren. Aber wir versuchen Offsetdrucker investieren in das natürlich, immer mehr anzubieten und umzuGroßformat. setzen. Wir bieten neben günstigen StandardDer Einstieg ins Großformat ist für Offsetdruformaten aber auch eine freie Formateingabe ckereien nicht schwer. Der Markt ist leichter zu an. Jeder Kunde kann damit zentimetergenau bedienen als der klassische. „Es war eigentBanner, Tapeten und viele weitere Drucksalich ein kleiner Schritt ins Großformat. Viel chen bestellen. Nur durch den Platzbedarf der gravierender war damals die Einführung des Produktionsanlagen sind wir doch ein bisschen Digitaldrucks. Ich denke, wir haben aber alles eingeschränkt. Wir können keine Halle leer ziemlich schnell gelernt. Unser Maschinenpark stehen lassen, um eine 20 x 20 Meter große wächst stetig, genau wie unser Produktportfolio. Plane zu schweißen“, erzählt Wiederer. Wir haben mit kleineren Maschinen angefan P OS wird zur Avantgarde des gen und setzen mittlerweile auch Printer wie Großformats. die Durst Rho 312R ein, welche Substrate mit Alle Arten von POS-Anwendungen werden einer Breite von bis zu 3,20 Metern bedrucken zukünftig mehr an Bedeutung gewinnen. kann“, sagt Heiko Wiederer, bei den deutschen „Mehrwert bei kurzen Lieferzeiten ist der Onlineprinters für das Großformat zuständig. Schlüssel. Materialhersteller werden erfolgreich Großformatkundschaft ist darüber hinaus sein, wenn sie zum Beispiel Standardprodukte wissende Kundschaft: „Im Gegensatz zu Offmit interaktiven Lösungen kombinieren“, so Risetdrucksachen, für die Kunden teilweise ohne chard Bachora, Produktmanager beim Displayprofessionelle Grafiksoftware einen A6-Flyer erstellen und daraus ein Druck-PDF schmieden, Spezialisten Neschen. „Neben dem klassischen grafischen Markt öffnen sich zurzeit auch haben die Printbuyer beim LFP meist schon zunehmend die designorientierten Märkte“, einmal etwas mit dem Thema Druckdatenanglaubt Bachora. Die Nachfrage nach Individulage zu tun gehabt und verfügen über gutes alisierung und dem Design von Objekten und Hintergrundwissen.“ Lebensräumen wird kontinuierlich zunehmen. Onlinedruckereien treiben die Nachfrage nach Großformatprodukten. Neue Materialien fluten den Markt.

selbstklebende Materialien aller Art leicht anzubringen und leicht zu entfernen sein, nicht nur für professionelle Schildermacher, sondern auch für Ladenausstatter und unerfahrene Handelsangestellte. „Wenn wir über Textilien reden, müssen die Materialien sehr flexibel und auf einer steigenden Zahl an Maschinen und mit einer ebenso steigenden Zahl an Tinten nutzbar sein“, fügt Richard Bachora hinzu. Die Materialvielfalt wird auch dazu beitragen, individualisierten Großformatdruck als dekoratives Element in Wohnungen und Häusern zu etablieren. „Jeder freut sich doch, wenn er eigene Bilder individuell drucken lassen kann.“ Die Fototapete, sie verschwindet eben nicht. ∑∑∑∑

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Mittlerweile kann man etwa seine Werbeplanen auch im Onlineshop bestellen. „Im Großformat ist der Markt auf jeden Fall noch nicht so

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Tapeten, Stoffe und natürlich PVC und Meshgewebe versprechen neue Kunden und neue Märkte. Für kreative Anwendungen müssen

Halten auch Gegenwind stand: Magnetfolien für die Verklebung von Autos.

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I

m Farbmanagement-Workflow werden über Profilkonvertierungen im Druck Bedingungen separiert. Das passiert in der Regel manuell. Es gibt aber Farbserver, die genau dies automatisieren. Spezielle Technologien, wie Device Links, werden vor allem in Druckereien verwendet, aber sie bieten auch Agenturen große Vorteile. Bei Device-Link-Profilen wird eine vordefinierte Farbtransformation direkt von der Quelle zum Ziel ohne Umwege über einen Zwischenfarbraum konvertiert. Bei der Erstellung sind Quell- und Zielfarbraum sowie die Aufgabenstel-

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lung für die Konvertierung oder Optimierung bereits bekannt. Dadurch lassen sich deutlich bessere, weil optimierte Ergebnisse erzielen als beim Einsatz von allgemeinen ICC-Quell- und Zielprofilen. Denn beim normalen Farbmanagement findet die Konvertierung immer über den L*a*b*-Farbraum statt. Alle Farben werden ein Mal nach Lab aufgelöst und anschließend im Zielfarbraum wieder zusammengesetzt. Beim Device-Link-Profil geht die Verdrahtung direkt von der Quelle zum Ziel, also auch von CMYK zu CMYK.

Smart Links erlauben sogar die interaktive Generierung von Device Link-Profilen. Hochwertige Device Link-Profile werden also bei Bedarf on-the-fly vom Farbserver berechnet. Das geht von ganz allein. Niemand muss sich Gedanken darüber machen, ob er die passenden Device Link-Profile hat. Begriffsordnung In den Vorstufen von Druckereien findet man sicherlich auch Device-Link-Profile. In Agenturen und Vorstufenbetrieben sind Farbserver

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Den Farbraum vermessen

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Color Management: Damit die Farbe im Druckprodukt präzise gesetzt ist, kann die Arbeit mit Farbservern und Device-LinkProfilen für Agenturen nützlich sein.

Agenturen können von etwas mehr Kontrolle über die Farbe nur profitieren. Farbserver und Device-LinkProfile tragen dazu bei. Vor der Technik schrecken müssen sich Agenturen jedenfalls nicht. Von Anja Schlimbach

π Pflichtenheft Auf welche Features Agenturen achten sollten:

dagegen äußerst selten. „Meines Erachtens sind Lösungen, zum Beispiel von Basic Color und die Vorteile eines Workflows mit Farbserver Color Logic. Da startet die Investition bei etwa und die damit verbundene Qualitätssteigerung 3.000 Euro“, erklärt Helmut Gerstendörfer, bei geringerem Zeitaufwand gegenüber einem Consultant und Spezialist für Farbmanagement. ICC-Workflows nicht bekannt. Vielleicht klingt „Das ist für einen größeren Betrieb durchaus der Begriff Server zu technisch“, erklärt Genrentabel, wenn man bedenkt, was das in der naro Marfucci, Reinzeichner und Experte für Produktion an Erleichterung bringt.“ Farbmanagement in Agentur-Workflows. Schnell simuliert Eine wichtige Rolle spielt sicherlich auch die Scheu vor der Investition. „Vor vielen Eine Erleichterung ist in jedem Fall die autoJahren waren Farbserver wirklich noch relativ matische Konvertierung. Fertige Dokumente teuer. Mittlerweile gibt es auch günstigere können im ISO Coated v2-Farbraum angelegt

– Plattformübergreifend (Mac/Win) – Support in Landessprache – USB-Dongle anstatt rechnergebundener Lizenz – Profilierung nach ECI-Standard – Smart-Link-Technologie – Professionell erstellte Device-Link-Profile, auch für RGB zu CMYK – Save-Ink in drei Stufen. Für die Agentur geht es weniger um das Sparen von Druckfarbe, sondern vielmehr um eine saubere Separation der Farben und weniger Farbschwankungen im Druck. – Zusatzfunktionen für Datenkomprimierung, Auflösungsreduzierung, Transparentreduzierung – Verarbeitung großer Dateien – Bild- und PDF-Verarbeitung – Konvertierung von Sonderfarben

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„Meines Erachtens sind die Vorteile eines Workflows mit Farbserver und die damit verbundene Qualitätssteigerung bei geringerem Zeitaufwand gegenüber einem ICC-Workflow nicht bekannt. Vielleicht klingt der Begriff Server zu technisch.“ Gennaro Marfucci, Colormanagement-Experte

und erst zumSchluss in verschiedene Druckdie wichtige Qualitätskontrolle, Prozesskonbedingungen konvertiert werden, sodass die trolle und Prozessoptimierung. Wird dagegen Primärfarben und der Schwarzkanal erhalten medienneutral gearbeitet, dann erfolgt die bleiben. Gerade im Intermediate- und LateAnpassung an die neue Druckbedingung Binding-Workflow, wo es darum geht, die per Farbserver mit Device-Link- und SmartDaten kurz vor dem Druckprozess aufzubereiLink-Technologie. Und das geht schnell, die ten, Änderungen durchzuführen, ist es wichtig, Ergebnisse sind gut und wiederholbar“, fügt flexibel zu bleiben. „Im Intermediate- oder Gennaro Marfucci hinzu. Late-Binding-Workflow unter Verwendung Die Agentur behält die Kontrolle, auch eines modernen Farbservers mit Device-Linkarbeiten Device-Link-Profile in einem und Smart-Link-Technologie können alle Farbserver in der Regel qualitativ hochwertiger. „Entscheidet man sich für die Bilder im originalen RGB-Farbraum bleiben, Device-Link- mit Smart-Link-Technologie, die Corporate Identity-Farben können in Lab, CMYK, RGB oder auch in Sonderfarbe angelegt so wird man inhouse auch neue oder mehr Leistungen anbieten können“, fügt Gennaro und im Layout können unterschiedliche Farbräume genutzt werden. Wenn es dann um die Marfucci hinzu. „Dazu gehören zum Beispiel Bild-, Farb- und Layoutabstimmung geht, kön- Farb- und Papieranpassungen, die Druckdanen bereits im Vorfeld alle Druckbedingungen, tenoptimierung nach ISO-Standard und die die infrage kommen, wirklich schnell simuliert Anpassung des Altdatenbestands an neue ISO-Druckbedingungen.“ und abgestimmt werden, ohne aufwendige Bearbeitung und ohne dass neue Bilddaten Viel Einfluss erstellt werden müssen. Die Ergebnisse sind Die Arbeit mit dem Farbserver ist auch sehr gut und außerdem kontrollierbar, nachgar nicht so kompliziert, wie man sich das vollziehbar und wiederholbar. So wird Zeit vielleicht vorstellt. „Mit ZePrA von ColorLogic gewonnen“, erläutert Gennaro Marfucci. kann man beispielsweise sofort loslegen. Ein Anpassungsschwierigkeiten Schulungstag ist in der Regel ausreichend. Die In vielen Agenturen wird nach ISO Coated v2 Standardeinstellungen ab Installation sind für gearbeitet. Alle Bilder, CI-Farben und Layouts Anfänger und Profis bereits bestens konfiguwerden also in der Regel nach ISO Coated riert. Voraussetzung ist nur, dass ICC-Profile v2 erstellt und abgestimmt. Sobald aber eine von der ECI installiert sind, Anwendungen andere Druckbedingung gewünscht wird, zum wie Adobe CS/CC so konfiguriert sind, dass Beispiel PSO Uncoated, müssen wiederum PDF/X-4 oder PDF/X-3 oder PDF/X-1a erstellt alle Bilder, CI-Farben und Layouts erneut werden können, sowie ein farbverbindlicher konventionell an die neue Druckbedingung Monitor“, so Gennaro Marfucci. angepasst werden. „Meist wird eine EntscheiIm Farbserver wird zunächst ein Workflow dung über den Wechsel der Druckbedingung angelegt. „Die Einflussmöglichkeiten, die man sehr kurzfristig mitgeteilt. Die Folge: Arbeits- dabei hat, sind sehr umfangreich und es gibt aufwand, Abstimmungsaufwand, Datenmenge, schon sehr viele Parameter. Die Farbserver wie Datenvolumen, Zeitaufwand, Fehler und beispielsweise ZePrA von Color Logic bieten Kosten steigen und es gibt weniger Zeit für aber Assistenten, die eine schnelle einfache

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BNW: beigestellt

Business

Einrichtung ermöglichen. Wenn man dagegen spezielle Anforderungen hat, braucht es schon etwas Know-how, um sämtliche Parameter zu verstehen. Wenn die Parameter dann aber einmal gesetzt sind, ist die Arbeit mit dem Farbserver sehr einfach. Es gibt einen Input-und einen Output-Ordner, in dem die entsprechenden umgerechneten Dokumente landen“, erläutert Helmut Gerstendörfer. Lösungen Andere bekannte Lösungen, wie die von Alwan, CGS und GMG, sind für Druckereien perfekt geeignet, für den Agenturbereich aber vielleicht etwas überdimensioniert. Für Agenturen kommen vor allem zwei Lösungen in Betracht: Ghost von Basic Color und ZePrA von Color Logic. Die sind nicht nur preislich sehr ähnlich. „Die Lösungen decken ein großes Spektrum an Möglichkeiten ab, machen das sehr professionell zu einem erschwinglichen Preis“, ergänzt Helmut Gerstendörfer. „Die Möglichkeit, einen Masterentwurf an unterschiedliche Druckbedingungen anzupassen, und der Umgang mit Transparenzen spielen eine große Rolle. Sobald Transparenzen im PDF sind, braucht man im RIP die Adobe PDF Print Engine (APPE). Wenn nicht gewährleistet ist, dass später im Druck auch mit einer APPE gearbeitet wird, lässt sich im Farbserver auch sehr professionell die Transparenz auflösen. Damit hat man eine sichere Vorhersage über das spätere Ergebnis.“ Eine Investition lohnt sich übrigens spätestens dann, wenn die Revision der PSO ansteht. Demnächst wird ISO Coated v2 durch PSO Coated v3 ersetzt. Dann müssen bzw. sollten alle ISO Coated v2 Daten gewandelt werden. „Mit Device-Link ist das machbar, ohne wird das eine aufwendige Aufgabe“, erklärt Gennaro Marfucci. ∑∑∑∑

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Feine Sache

Die Onlinedruckerei Laserline hat alle Druckproduktionen auf das Feinstraster umgestellt. Die Umstellung sollte auch Kunden auffallen. Von Anja Schlimbach

E

s war eine Entscheidung, die zwangsläufig die gesamte Produktion beeinflusst, eine Entscheidung, die tief in die ohnehin fragil gestapelten Prozesse einer Onlinedruckerei eingreift. „Nehmen wir einmal an, eine unserer sechs Druckmaschinen hätte mit dem Raster nicht arbeiten können, weil das ja nicht alle Maschinenhersteller unterstützen, dann hätten wir uns völlig neue Gedanken machen müssen. Eine neue Maschine zu kaufen, nur um auf ein neues Raster umzustellen, wäre natürlich der falsche Weg“, erzählt Steffen Setzer, Manager bei der Berliner Onlinedruckerei Laserline. Sichtbar anders

Seit Herbst 2014 produziert Laserline im 120erFeinstraster. Nicht viele Onlinedruckereien haben das bisher gewagt. Denn gerade bei sol-

chen Unternehmen kommt die Rasterumstellung einer sehr fundamentalen Entscheidung gleich: „Da wir unsere Produkte zum Teil auf Sammelformen herstellen, wäre es technisch und wirtschaftlich unsinnig, den Druckbogen zu unterteilen, sodass nur einzelne Segmente im Feinstraster gedruckt würden“, so Steffen Setzer. Es ist aber eine technische Neuerung, die von der Kundschaft wahrgenommen werden sollte: Die erhöhte Rasterauflösung erlaubt einen größeren Farbumfang, feinere Verläufe, weniger Rauschen in den Farbflächen, eine bessere Kantenschärfe, die vor allem beim Druck von Buchstaben zur Geltung kommt. Die Gefahr der Überforderung Eine solche Umstellung auf das Feinstraster berührt viele Schritte im Produktionsprozess,

wie Steffen Setzer festgestellt hat: „Es geht nicht darum, einfach die Platten anders zu belichten, sie dann in die Druckmaschine zu stecken und zu drucken. Das Entscheidende ist, die Farben richtig auf die Rasterung einzustellen, die Software, die davorgeschaltet ist, sicher zu beherrschen, um das Raster erstellen zu können, und den Monitor für den Softproof neu eingestellt zu haben. Man muss den gesamten Druckprozess berücksichtigen, um von solchen Änderungen nicht überfordert zu sein“, erzählt Setzer. Natürlich ist die Plattenbelichtung ist elementar. Mit dem Raster fallen mehr Druckdaten an, die berücksichtigt werden müssen. Dafür braucht es feiner aufgelöste Platten, die mehr Punkte darstellen können. „Wenn die Technologie das nicht leisten kann, bringt auch die beste Software

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alle bilder: beigestellt

Produkte bei Laserline: Die Umstellung wird auch von den Kunden wahrgenommen.


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„Man muss den gesamten Druckprozess berücksichtigen, um von solchen Änderungen nicht überfordert zu sein.“ Steffen Setzer, Laserline-Manager

nichts. Und umgekehrt. Wenn wiederum die Farbe zu zähflüssig ist und die Rasterpunkte nicht mehr dargestellt werden können, hätte ich ebenso ein Problem. Deshalb haben wir schon frühzeitig den engen Kontakt mit den Maschinenherstellern, den Plattenherstellern und den Farbherstellern gesucht“, so Setzer. An der Maschine Nachdem die technischen Rahmenbedingungen festgelegt waren, ging es dann endlich an die praktische Umsetzung. Auf allen Druckmaschinen wurden unabhängig voneinander über einen längeren Zeitraum hinweg Tests gefahren. „Wir haben uns also in Absprache mit einzelnen Kunden für ausgewählte Produkte entschieden und diese im realen Betrieb umgesetzt. Erst nachdem das lief, haben wir die Umstellung durchgeführt.“

Umstellung: Laserline ist eine der wenigen Onlinedruckereien, die nun alle Produkte mit Feinstraster drucken.

Mal schauen Laserline steht mit dem 120er-Raster noch ganz am Anfang. Die Investition muss sich erst noch amortisieren. Gemerkt haben die Kunden die Veränderungen aber schon: „Die ersten haben sich schon positiv darüber

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geäußert, dass ein Produkt brillanter aussieht, das eine oder andere Bild mehr Tiefe oder eine bessere Maserung hat. Das zeigt uns, dass unsere Kunden, die vielleicht nicht im Detail den Unterschied zwischen einem

80er- und einem 120er-Raster verstehen, trotzdem ein anderes optisches Ergebnis wahrnehmen und positiv bewerten. Ob wir dadurch zusätzliche Aufträge gewinnen, wird sich zeigen.“ ∑∑∑∑

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Blockdenken

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Buchstraße von Horizon: Alle Binde- und Schneideprozesse können vollkommen variabel aufeinander abgestimmt werden.

Die Auflage eins ist zwar auch im Buchsegment eine schöne Idee, aber die automatisierte Fertigung kleiner Auflagen eben auch eine Angelegenheit, in der sich Technologie und Wirtschaftlichkeit zuweilen blockieren. Horizon versucht, diese Blockade mit einer neuen Buchdruckstraße nun aufzulösen. Von Ingo Woelk

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ls unablässig sprudelnder Quell wirtschaftlicher Ernüchterung konnte die Weiterverarbeitung kleiner Buchauflagen bisher nicht zum Versiegen gebracht werden. Der deutsche Weiterverarbeitungsspezialist versucht es nun wieder mit einer neuen Straße zur Buchproduktion. Deren Flexibilität bei Format und Auftragsabwicklung soll für die Produktion großer Volumina, die sich aus kleinen Auflagen zusammensetzen, von Nützlichkeit sein. „Smart Finishing-Systeme versetzen die Druckerei in die Lage, Produkte aus variablen Daten, also Kleinstauflagen in großen Mengen wirtschaftlich verarbeiten zu können“, drückt es Thomas Buchwieser, Key Account Manager bei Horizon, aus.

Auf der Buchdruckstraße Vollautomatisch und völlig variabel in Umfang und Format: Das sind die Eigenschaften, die das neue Horizon-System in die Wirklichkeit der kleinauflagigen Buchproduktion einbringen soll. Auf den Hunkeler Innovation Days in Luzern im Februar will Horizon das demonstrieren, produziert werden dort Kochbücher. Die werden in drei verschiedenen Formaten hergestellt. Um die Variabilität aufzuzeigen, soll das Format jeweils nach wenigen Exemplaren wechseln. Das Smart-Binding-System ist für die integrierte, workflowübergreifende Fertigung von der Rolle ausgelegt und besteht aus Falzmaschine,

Buchblockbildung, 9-Zangen-Klebebinder und Dreimesserautomat. Binde- und Schneideprozesse sind vollkommen variabel, sodass jedes Buch in individuellem Umfang und Format produziert werden kann. Damit soll sich die Buchbindestraße als Meister der On-DemandProduktion etablieren. Im Detail kommt dem Vorvorleimen der der Buchblöcke eine wichtige Rolle zu. Zunächst aber werden für die variable Buchproduktion endlos gedruckte Buchinhalte Horizon-Spezialist Thomas Buchwieser: „Bei am Abroller und Querschneider vereinzelt und der vollautomatischen Broschürenfertigung Bogen für Bogen der Falzmaschine AF-566F greift Personal physisch nur noch bei der zugeführt. Beim Zusammentragen zeigt Horizon in Luzern den neuen Book Block Stacker BBS-40, Bestückung des Systems und beim Abnehmen der fertigen Produkte ein.” der die Signaturen nach dem Ausrichten punktuell leimt, stapelt und zu einem festen Buchblock verpresst. So können die Buchblöcke nicht mehr zu einem Netzwerk verknüpft. Damit hat der verrutschen und bis zum finalen Beschnitt mit Drucker alle Einrichte- und Produktionsinformahöchster Geschwindigkeit sicher weitertranspor- tionen permanent im Blick und kann Fehlertiert werden. quellen oder Störungen frühzeitig erkennen und beseitigen. Denn der Maschinenbediener Workflow gibt Takt vor ist in der vollautomatischen Druckstraße mehr Den Herzschlag der Buchproduktion gibt der Kontrolleur denn Handwerker, wie HorizonWorkflow pXnet vor. Das integrierte Job-TraManager Thomas Buchwieser anspricht: „Bei der cking-System, das über Barcode- oder Markenle- vollautomatischen Broschürenfertigung greift sungen alle variablen Schritte im Produktionsab- Personal physisch nur noch bei der Bestückung lauf kontrolliert, koordiniert dabei die Arbeitsab- des Systems und beim Abnehmen der fertigen läufe. Für die Steuerung und Überwachung des Produkte ein. Die automatische Überwachung Systems werden die einzelnen JDF-kompatiblen der einzelnen Prozessschritte mit BarcodeMaschinen mit der Horizon pXnet-Software Kontrollen reduziert die Fehlerquote.“ ∑∑∑∑

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Bnw: ODS / Matthias Renner

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Flexibel beim Falzen: Thomas Schermer und Betriebsleiter Oliver Teske nutzen die neue Prestige Fold NET 52 bei ODS in Berlin auch für Kleinauflagen.

Alle Freuden des Falzens Für einen Lettershop scheint das vollautomatische Falzsystem Prestige Fold NET 52 von MB Bäuerle schon fast überdimensioniert. Doch die Office Data Service aus Berlin will das Besondere für Kunden und auch für Mitarbeiter. Wie es zu dieser Investition kam, erzählt Thomas Schermer, Leiter des operativen Geschäfts bei ODS. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach 42

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Mit der neuen Maschine konnte ODS den Anteil der Fremdleistungen reduzieren und übernimmt nun selbst die Falzarbeiten.

„F

ür eine Ersatzinvestition stehen einem grundsätzlich zwei Wege offen: Man macht das weiter, was man immer schon getan hat, oder man hinterfragt, was man anders vielleicht besser machen könnte. Wir sind ganz schnell darauf gekommen, dass wir es tatsächlich besser machen können. Im letzten Jahr stand die Ersatzbeschaffung für unsere Falzmaschinen an. Sie waren in die Jahre gekommen und entsprachen nicht mehr den Anforderungen unserer Kunden. Eine solche Investitionsentscheidung trifft man natürlich nicht am grünen Tisch. Im ersten Schritt sprachen wir also mit den Mitarbeitern aus der Produktion. Sie wissen, was für die Produktion wichtig ist und wo gerade die größten Probleme liegen. Damit ist dann schon der erste Parameter vorgegeben. Die Anforderung an die neue Maschine ist die Lösung der Probleme, die in der Produktion auftreten. In diesem Fall war die Qualität der alten Maschinen sehr schwankend und unser Portfolio dadurch sehr eingeschränkt. Wir konnten lediglich fünf Falzarten anbieten. Zudem waren die Rüst- und Einrichtezeiten sehr lang. Im zweiten Schritt haben wir den Vertrieb nach seinen Erfahrungen gefragt. Es gab immer wieder Kundenanfragen, die wir nicht erfüllen konnten und deshalb an externe Dienstleister weitergeben mussten. Ein weiterer Parameter war dementsprechend die Anforderung an Falzmustern, die uns der Vertrieb gegeben hat. Schließlich hat die Geschäftsführung noch den allgemeinen Rahmen vorgegeben. Mit diesem Anforderungskatalog haben wir uns auf dem Markt nach Lösungen umgesehen. Am Ende blieben zwei Maschinen übrig, die sich nach der Analyse der Anforderungen technisch gesehen nur in Details unterschieden. So setzt eine Maschine zum Transport der Walzen Zahnräder statt Bänder ein. Dadurch ist die Maschine ein bisschen robuster. Das macht dann Sinn,

wenn sie tatsächlich in einer Großdruckerei eingesetzt wird. Wir sind aber ein Lettershop und verarbeiten sehr unterschiedliche, Mengen. Da kommt es weniger darauf an, über den ganzen Tag eine hohe Leistung zu fahren, sondern möglichst schnell umzubauen und jegliche Größenordnung ohne viel Aufwand verarbeiten zu können.

hoch sein wird. Das ist bei so komplexen Maschinen ganz klar. Die größte Herausforderung war der Saug-Schiebe-Anleger. Wir haben festgestellt, dass der doch eher für Großauflagen konzipiert ist. Wenn man kleinere Auflagen einrichtet, hat man ganz schön zu tun, das in einer vernünftigen Zeit hinzubekommen. Doch das ging von Mal zu Mal schneller. Mittlerweile haben wir alles so weit eingespeichert, dass wir auch Jobs Schneller, als erwartet in kleinsten Auflagen produzieren können. Wir können die Maschine auf Knopfdruck einrichten, Zwei Entscheidungskriterien haben letztendlich das ist bei mehreren Jobwechseln pro Tag ein den Ausschlag für MB Bäuerle gegeben: Zum echter Vorteil. einen war der Preis der Prestige Fold deutlich Früher hatten wir einen relativ hohen günstiger, zum anderen ziehen wir deutsche manuellen Anteil, den wir deutlich zurückfahren Anbieter immer vor, weil der Support und die konnten. Wir produzieren mit der Maschine rechtlichen Rahmenbedingungen einfacher und mittlerweile Kleinauflagen von 500 Stück die Ersatzteillieferungen in der Regel besser und brauchen sie anschließend nur noch zu geregelt sind. Auch in der Technologie gehört versenden. Dadurch ist die Produktion deutlich Deutschland zu den Spitzenreitern. schneller. Das Gleiche gilt natürlich auch für anDann ging alles sehr schnell. Innerhalb dere Maschinen. Wir haben grundsätzlich früher von drei Wochen stand die Maschine schon viel Fremdleistung einkaufen müssen. Heute da, obwohl eigentlich ein deutlich längerer kaufen wir zwar den Offsetdruck ein, aber die Lieferzeitraum angegeben wurde. Die Installation verlief ganz unproblematisch. Es war alles Weiterverarbeitung, zum Beispiel das Perforieren, sehr gut vorbereitet und dokumentiert. Das hat Nuten und Falzen, bleibt im Haus. Die Prestige mir gefallen. Auch die Mitarbeiter waren schnell Fold liefert dazu eine sehr gute Qualität. Wir sind mit der Maschine vertraut, weil ihre Einrichtung deutlich flexibler in der Auslastung der Maschianhand von Beispielen aus dem täglichen Betrieb nen und der Verteilung der Jobs. Nun arbeiten wir mit vier Falztaschen im erserfolgte. Wir haben nicht einfach irgendwelche ten Werk und sechs Falztaschen im Kreuzbruch. Falzarten ausprobiert, sondern solche direkt mit dem Techniker umgesetzt, die in der Produktion Das gibt es in Berlin nicht so häufig. Das war uns sehr wichtig. Wenn wir schon investieren, dann häufig vorkommen. Natürlich haben wir auch laufen wir nicht im Mittelfeld mit, sondern setdie Muster, die der Vertrieb angegeben hatte, zen uns mit an die Spitze. Die Mitarbeiter haben produziert. das Potenzial der Maschine für sich erkannt. Herausfordernd bei kleinen Auflagen Sie überlegen von sich aus, was sie damit noch alles können. Auch in dieser Hinsicht haben wir Die alten Maschinen lagen nicht einmal ansatzweise in diesem Leistungsspektrum. Die Prestige alles richtig gemacht. Nicht zuletzt aufgrund der Fold ist eine Maschine, die viel eher in einer Off- Berücksichtigung der Bedürfnisse der Produksetdruckerei zu finden ist als in einem Lettershop. tionsmitarbeiter und des Vertriebs haben wir in Wir haben also gewusst, dass die Lernkurve sehr der Maschine das Optimum gefunden.“ ∑∑∑∑

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Hoffen und Malz Die Brauerei Beck’s hat der Außenwerbung in Neuseeland eine besondere Note verliehen und musikspielende Plakate affichiert. Trunken vor Freude über den Erfolg dieser ungewöhnlichen Idee sind die Bierbrauer und die Drucker. Von Ingo Woelk

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a kann man Simon Curran nicht widersprechen: „Das herkömmliche Straßenposter gibt es seit 200 Jahren. Da war es an der Zeit für ein Umdenken“, sagt der Geschäftsführer der neuseeländischen Kreativagentur Shine. Also hat Curran im Herbst musikspielende Plakate der Brauerei Beck`s an die Plakatwände der großen neuseeländischen Städte affichieren lassen. Der vorbeikommende Passant drückt auf einen der Buttons auf dem Poster und die Musik spielt auf. Keine Kaufhausmusik, sondern von der Brauerei, der Agentur und der neuseeländischen Musikindustrie ausgesuchte Künstler. Das strategische Vorgehen ist Pete Dick, Brand-Manager bei Becks’s Neuseeland, wichtig: „Becks International ist für seine Innovationen bekannt. Das beinhaltet auch das Engagement für alternative Musik.“ In der Tat fördert der Brauer seit Längerem weltweit aufstrebende Musiker und sonstige künstlerischen Talente in seinem „Green Box Project“. „Wir wollten hier in Neuseeland eine Plattform für nationale Künstler bieten, damit die populärer und in ihrer Karriere unterstützt werden.“ Gemeinsam mit der Agentur Shine kam die Idee, zukunftsweisende Technologie der gedruckten Elektronik in einer Weise zu nutzen, wie das vorher noch nicht der Fall war – auf Straßenplakaten eben. „Das spielbare Poster ist zum einen selbst eine Nachricht und Neuheit, zugleich ermöglicht es der Öffentlichkeit auf einzigartige Weise Zugang zu neuer neuseeländischer Musik“, erklärt Dick. Das Engagement: keine Eintagsfliege

Mit 80-Watt-Lautsprecher: Plakate der Brauerei Beck's

Gemeinsam mit Shine hatte Beck’s bereits 2013 mit der „Beck's Edison Bottle“ für Werbefurore gesorgt. Hier wurde Edisons Erfindung eines mit Musik bespielten Zylinders auf die Beck’s-Flasche übertragen. Die sich drehende Flasche wurde auf einem Phonografen analog zu Edisons abgespielt und es erklang Musik einer Newcomer-Band. Solch aufgeschlossene Kunden liebt die englische Technologieschmiede Novalia in Cambridge. Ihr Part im Posterprojekt war es, „die Poster im Rahmen eines normalen Druckprozesses zu drucken und die Elektronik zu liefern. Wir mussten die beiden Komponenten so zusammenzubringen, dass eine Interaktivität zwischen dem Nutzer und dem Poster möglich ist“, erklärt Projektmanagerin Maria Menicou bei Novalia. Erstmals wurde diese Variante der gedruckten Elektronik kommerziell verwendet. Siebdruck und ein wenig Bastelei Shine kreierte das Design des Posters, Novalia kümmerte sich im die technische Realisie-

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rung. „Alle Produkte, die wir erstellen, sind mit traditionellen Druckverfahren herstellbar. Das ist uns wichtig. Denn so kann Novalia Know-how an beliebige Drucker weitergegeben. Zudem können dann unsere Produkte überall auf der Welt hergestellt werden“, erklärt Menicou. Wegen der geringen Auflage wurde das Beck’s Poster auf einem wetterfesten Kunststoffsubstrat digital gedruckt. „Mit Siebdruck wurde das elektrische System auf der Rückseite aufgebracht. Die elektronischen Komponenten wurden dann einfach mit leitfähigem Band befestigt und in den Kreislauf integriert. Das Plakat wurde lebendig. So, dass Sie beim Berühren der Hotspots verschiedene Audiostücke hören“ erläutert Menicou. Auf dem Plakat gibt es 20 Berührungspunkte und rund zwölf Minuten neue Musik. Im Detail sind die Rückseiten der Beck’s Poster mit leitfähiger Farbe bedruckt. Neben der gedruckten Schaltung gibt es ein Steuermodul. Das enthält eine Leiterplatte, um die Ton- und Touch-Chips zu halten. So kann, ähnlich wie auf einem iPad, der Fingerdruck auf das Papier übertragen werden. Neben einem Akku ist ein piezoelektrischer Lautsprecher an der Rückseite angebracht. Er beschallt das Brett und verwandelt es in einen 80-Watt-Lautsprecher.

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„Wollen Beck’s promoten und eine Plattform für neuseeländische Künstler bieten.“ Pete Dick von Beck’s Neuseeland

Alle Bilder: Becks NZ

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Gedruckte Elektronik ein Zukunftshit? Der große Karrierestart des Audioposters? Bei Beck’s eher Schall und Rauch. Mit der Werbung ist man sehr zufrieden, erklärt Pete Dick: Ihm gefällt die Aufmerksamkeit, die das Medium auf sich zieht. Ebenso gustiert er die Promotion für sein Bier und die Musik und sieht in der gedruckten Elektronik großes Potenzial für weitere Einsätze. „Aber ich denke, wir werden auch weitere Innovationen suchen, um immer einen Schritt voraus zu sein.“ So ist das nun mal mit Innovatoren. Dennoch hofft man natürlich bei Novalia, mit dem Poster einen Aufmerksamkeitseffekt erreicht zu haben. Maria Menicou ist überzeugt von ihrem Produkt. Sie hofft, die Technologie überall dort zu sehen, wo ein User oder Leser Erfahrungen und Infos sammeln soll. Ob zur Meinungsbildung oder zur Unterhaltung. „Das kann in Zeitschriften, Zeitungen, Plakaten, Büchern, Spielzeug oder Luxusverpackungen sein. Das Team von Ingenieuren entwickelt unsere Technologieplattformen ständig weiter. So stellt es sicher, dass wir immer wieder Neuigkeiten bieten.“ Je einen Clio-Award für die beschriebenen Musikkampagnen gewannen Beck’s und Shine. Ist das alles zu gut für Print? Der für die Kampagnen verantwortliche Kreativ-technikexperte von Shine heuerte jedenfalls bei Google an. ∑∑∑∑

Ins Werbebild der großen neuseeländischen Städte integriert wurde das Musikposter von Beck’s

π Bewegtbild Sehen und hören Sie in unserem YoutubeChannel, wie das Musikplakat funktioniert. Unseren YouTube-Channel finden Sie unter www.youtube.com/4cmagazin. Mit dem QR-Code kommen Sie direkt zur richtigen Playlist.

Der Fingerdruck auf das Digitaldruckplakat wird von leitfähiger Farbe aufgenommen und zur Musikattacke weiterverarbeitet.

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################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ Wie w채hlen Printbuyer ihre ################################################ Druckerei aus? Spielt der Standort ################################################ des Dienstleisters 체berhaupt noch ################################################ eine Rolle? ################################################ ################################################ Der #4ctalk. ################################################ ################################################ Freitag, 27. 02. 2014, 13:00 bis 14:00 Uhr Live auf Twitter. Hashtag: #4ctalk ################################################ Diskutieren Sie mit! ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ ################################################ www.twitter.com/4cmagazin ################################################ ################################################ ################################################


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Fetzen, Freundschaft, Facebook C&A in Brasilien lässt mit gedruckten Inseraten samt integriertem Facebook-LikeButton von den Leserinnen eines Modemagazins das beliebteste Outfit wählen. Der Aufwand zur Realisierung der Werbung ist beträchtlich, die Siegerklamotten den Verantwortlichen vermutlich egal. Die Kampagne verdeutlicht, wie sich Print und Social Media-Marketing in Kombi kreativ weiterentwickeln lassen. Alle bilder:C&A Brasil

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Von Ingo Woelk

Der „Fashion Like“-Button überträgt die Likes für ein Outfit der Contigo-Zeitschrift in Echtzeit in den Store in São Paulo.

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ass C&A die bevorzugte Hängeware im eigenen Kleiderschrank ist, galt bisher vielen Menschen wahrscheinlich nicht als Hebebühne für das eigene Sozialprestige. Möglicherweise war genau das der Grund, warum die Modekette in Brasilien eine Kampagne gestartet hat, mit der die Marke C&A zu viraler Blüte kommen sollte. Und das geht so: Die C&A-Kundin drückt beim Zeitschriftenlesen einen Like-Button in einem Modemagazin und teilt ihrer FacebookWelt mit, welche C&A-Mode in einem Werbesujet ihr besonders gut gefällt. Unbestreitbar beeindruckend ist die Interaktionskette zur Verknüpfung von Druck und digitaler Kommunikation bei dieser sogenannten „Fashion Like“-Kampagne von C&A Brasilien. Erstmals konnte über eine Zeitschriftenanzeige direkt auf Facebook geliked werden, in diesem Fall

Kleidungsstücke von C&A. Geschaltet wurde die Anzeige im August 2014 in „Contigo“, einem Magazin mit Vorliebe für Stars und Mode. In einem Rutsch sammelte C&A so persönliche Daten und Vorlieben der Kunden, betrieb Verkaufsförderung, Kundenbindung und Markenpflege. Vier Unternehmen verwirklichten die Kampagne: C&A Brasilien, Microsoft, das brasilianische Telekommunikationsunternehmen Tim und die Werbeagentur DM9DDB, São Paulo. Zeitschrift mit Button

lisierten Zeitschriftenausgabe. Jedes dieser Contigo-Exemplare erhielt eine spezifische Elektronikplatine und einen Chip. Tim hatte die Informationen über den Facebook-Nutzer und späteren Leser gespeichert. Wenn die Leserin ihr Lieblingsoutfit ausgewählt und den zugehörigen „Like“-Button ausgelöst hatte, wurde dieser Status in der Facebook-Zeitleiste der interagierenden Person veröffentlicht. In der gedruckten Anzeige leuchtete ein Licht auf und zeigte an, dass die Stimme zählt. Bei C& A im MorumbiEinkaufscenter, São Paulo, wurden die zusammengezählten Likes in Echtzeit angezeigt.

Eine Vorschaltseite fragt: „Welchen Look mögen Sie lieber?“, folgend kann die Leserin auf der C&A als Social Media-Vorreiter Zeitschriftenanzeige per Button digital ihren bevorzugten Modelook liken. Ohne Smartphone „Die C&A-Kundin ist eine gut vernetzte Frau, die Informationen zur Mode im Internet sucht und oder WLAN. Wie es funktioniert? Die Leserin in den sozialen Netzwerken sehr aktiv ist. Desregistrierte sich zuvor schon auf Facebook bei halb sind wir auf verschiedenen Plattformen Contigo für die Zusendung einer individua-

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präsent, online und offline, damit wir unsere „Fashion Like“ präsentierte C&A Brasilien vor Beziehung zu ihr noch enger gestalten können“, zwei Jahren auch die Facebook-Kleiderbügel. formuliert sich Paulo Correa, Vizepräsident von Die Anzahl der Facebook-Likes für KleidungsC&A Brasilien, seine ideale Kundin zurecht. Die stücke, Stimmen damals abzugeben über die Agentur DM9DDB glaubt an Social-Media-InFacebook-App „C&A Fashion Like“, wurde auf novationen und digitale Investitionen, die sieht Kleiderbügeln im Store in São Paulo angezeigt. sie als „organische Bestandteile“ des MarkenEine aufwendige Aktion und klotzen statt kleimages. „Seit der Einführung des „Fashion ckern ist auch das Motto bei der Aktion „Look Like“, setzen wir bei C&A auf den digitalen und Block“. Hier schafft C&A es, mittels Facebook interaktiven Markt. Wir schaffen neue Formen eine Aura von Exklusivität und Wertigkeit im der Beziehungen mit den Verbrauchern. ", erklärt Verkauf zu kreieren. 2012 vertrieb beim „Look Adrian Ferguson, Vizepräsident bei DM9DDB. Block“ niemand Geringeres als Modelikone Gisele Bündchen ihre Kollektion. Mit App Aufwand für Calvin Klein und Facebook wurden Freundinnenkreise C&A arbeitet konsequent mit Social Media, eingeladen, sich Outfits zusammenstellen. Die Werbeaktionen sind keine Saisonware. Mit Maxime war dabei immer, dass keine Frau das Gleiche wie ihre Freundin kaufen kann. 2014 konnten die Kundinnen die Kollektion des Calvin-Klein-Designers Francisco Costa Prägefoliendruck bewerten und mit Glück gewinnen. Die genähten Designerstücke standen im Kaufhaus mit einem Schloss gesichert auf Kleiderständern. Bei einer gewissen Gesamtanzahl an Facebook-Likes erhielten alle Liebhaberinnen eine E-Mail mit Code. Die Teilnehmerin, die als erstes im Geschäft den in der Mail abgebil-

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Wie die zwei Jahre alte KleiderbügelLike-Kampagne von C&A in Variationen immer wieder aufgegriffen wird, zeugt von Weitblick.

Beim „Fashion Unlock“, hier die Erklärung zur Kollektion von Gisele Bündchens, werden via Facebook Konkurrenzsituationen kreiert, um an Kleidungsstücke zu kommen.

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deten Schlüssel an das Schloss hielt, konnte das Kleidungsstück gewinnen. Das klingt alles recht kompliziert und abstrus, ist aber bei Modejunkies offenbar erfolgreich. Keine Patentrezepte Ob die europäischen Leser ebenfalls bald Druckanzeigen liken dürfen? Bei C&A schaue man sich natürlich verschiedene innovative Konzepte und Kampagnen an und bewerte diese für den europäischen Markt, verlautete man aus der Europazentrale der KleiderKönige. Nun liegt das Geheimnis des Erfolges von Social Media-Kampagnen eben in ihrer Einzigartigkeit. Entsprechend sind 1:1-Adaptionen meist wenig sinnvoll und auch gar nicht möglich, sei es wegen regionaler Imagedifferenzen oder rechtlich aufgrund von Datenschutzgründen. Ob die Kampagne in Brasilien wirtschaftlich erfolgreich war, das möchte man bei C&A aktuell nicht kundtun. Aber das ist für den Markt auch unwesentlich. C&A zeigt, wie man mit einer Social MediaKampagne aus Print und Digital, eingebettet in ein strategisches Gesamtkonzept, junge Käuferinnen umgarnen kann. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Tech in Use I

Ein System, alle Maschinen

Mit Apogee 9 von Agfa Graphics optimiert die auf Rollenoffset spezialisierte Druckerei Baumann ihre Produktion.

B

aumann Druck in Kulmbach ist spezialisiert auf im Rollenoffsetdruck inline gefertigte Produkte mit Umfängen bis 64 Seiten in hoher Auflage, wie Werbebeilagen, Broschüren, Kataloge und Zeitschriften. Die neue Version von Apogee Impose unterstützt

die Produktion beim Ausschießen klebegebundener Bücher, die automatische und regelbasierte Erzeugung von Leimspuren sowie die mühelose Erstellung von Bremsfluren für Wendemaschinen. Sie ermöglicht zudem das Ausschießen verschiedener Seitengrößen für die Rollendruck-Produktionsschemata. Neu und besser Mit diesem universalen Produktionshub können Benutzer jedes Produktionssystem, ob

CtP-System, Wide-Format-Printer oder Digitaldruckmaschinen, über eine einzige Benutzeroberfläche ansteuern und Parameter für jede Maschine einstellen, zum Beispiel Optionen für die Endverarbeitung oder Schneidepfade. Mit dem neuen integrierten Farbmanagement kann ein dediziertes Farbprofil auf der Basis von Medientyp, Qualitätsmodus und InkjetAusgabegerät in kurzer Zeit angepasst oder generiert werden. www.agfa.com

Tech in Use II

Die Regensburger Druckerei Fr. Ant. Niedermayr rüstet ihre Rotationsdruckmaschinen mit mehreren Kontrollsystemen für eine stabile Druckqualität aus.

250

bis 350 Tonnen Papier werden im Druckhaus Fr. Ant. Niedermayr täglich bedruckt. Produziert wird diese stattliche Menge auf einer 2002 installierten Rotoman, einer 80-Seiten-Lithoman und der Lithoman S mit 96-Seiten. Ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor des Medienhauses ist dabei die permanente, automatische Inline-Messung und -Regelung durch geeignete, voll integrierte Kontrollsysteme. Retrofit der Farbregelung

Bei der Farbregelung handelt es sich um ein Retrofit, das an einer bestehenden RotomanAnlage installiert wurde. Das neue Regelsystem konnte – zusammen mit diversen weiteren InlineControl-Systemen – in Rekordzeit in

Niedermayr-Chef Johannes Helmberger: „Wir waren überrascht, wie schnell die InlineDensity Control an unserer Rotoman installiert wurde.“

Betrieb genommen werden. Darin wurden auch die Schnittregisterregelung, die InlineCut Off Control, und die Farbregisterregelung, die InlineRegistration Control, integriert. Weltweit erste InlineSpectral Control Sowohl die integrierte als auch die StandAlone-Version von InlineDensity Control kann durch die Erweiterung um eine Vollspektralmessung mühelos zur Inline Spectral Control ausgebaut werden. Dies ermöglicht eine hochpräzise, belastbare Farbortmessung bei voller Laufgeschwindigkeit. So können Druckexemplare automatisch auf ihre Übereinstimmung mit dem PSO-Standard überprüft werden. Neben vielen weiteren Funktionen kann auch eine integrierte, fortlaufende Materialprüfung

der Druckfarbe und des bedruckten Papiers vorgenommen werden.  „Wir waren überrascht, wie schnell die InlineDensity Control an unserer Rotoman installiert wurde“, so Johannes Helmberger, Geschäftsführer von Fr. Ant. Niedermayr. www.manroland-web.com

Blindprägung

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Bnw: Gairrhos/Cromos

Kontrolliertes Ergebnis


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Tech in Use III

Schneller fertig

M

it der LED-Technologie investiert die Druckerei Hofmann Infocom in Nürnberg auch in einen Druckprozess, der schneller zum Ergebnis kommt: Das Wegschlagen der Farbe wird bei der Technologie durch die sofortige Trocknung vermieden und das Druckergebnis bleibt besonders brillant. Die 21,8 Meter lange und 80 Tonnen schwere Rapida 106 mit Highspeed-Paket

erreicht eine Spitzenleistung von bis zu 18.000 Bogen/h im Schön- und Widerdruck. Die Ausstattung für den UV-/Mischbetrieb ermöglicht ein breites Veredelungsspektrum, wie vielfältige Matt-Glanz-Effekte. Das DriveTronic-Konzept mit Einzelantrieben zieht sich vom Anleger über die SIS-Anlage bis hin zum simultanen Plattenwechsel durch die gesamte Maschine und erlaubt

Viel zu drucken

minimale Rüstzeiten beim Jobwechsel. Die Bogeninspektion auf Bogenvorder- und -rückseite und die Inline-Farbdichteregelung mit QualiTronic Professional sichern die Qualitätsüberwachung jedes einzelnen Druckbogens. Hofmann Infocom möchte die Maschine für die Produktion von Magazinen, Katalogen und Umschlägen einsetzen. www.kba.com

Der OKI B512dn: Mit der 3GBMultimedia-Karte lassen sich auch große Druckaufträge abwickeln.

Der A4-Monodrucker OKI B512dn bietet höchste Druckqualität in Schwarzweiß für hohe Auflagen. Mit einer Druckgeschwindigkeit von 45 Seiten pro Minute, breiter Medienflexibilität und einer hohen Kapazität des Toners sowie niedrigen Druckkosten ist der OKI B512dn bestens für den Bedarf von anspruchsvollen Unternehmen oder Arbeitsgruppen gerüstet. Das integrierte Gigabit-Ethernet sorgt beim

Bnw: beigestellt

Bei der Druckerei Hofmann Infocom wurde nun eine Rapida 106 mit LED-Trocknung installiert. Die Maschine bietet neben kurzen Durchlaufzeiten auch bei der Verarbeitung von Naturpapieren Vorteile.

Einsatz in Arbeitsgruppen für schnelle Netzwerkverbindung und hohe Bandbreite. Dank der integrierten 3GB MultimediaKarte lassen sich selbst große Druckaufträge effizient abwickeln und Dokumente schnell

und einfach ablegen. Zum Schutz vertraulicher Dokumente hat der Drucker umfassende Secure Print-Funktionen. Der OKI B512dn punktet außerdem mit einer Papierkapazität von bis zu 1.160 Seiten und eignet sich damit besonders für Unternehmen mit hohen Druckvolumina. www.oki.at ∑∑∑∑

Aufbau der neuen Rapida bei Hofmann Infocom: Minimale Rüstzeiten sind durch das Drive Tronic-Konzept gewährleistet und das Druckergebnis wird durch die LEDTechnologie besonders brillant.

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von Briefhüllen und Versandtaschen Tel. 09 91 / 36 01-26 · Fax 36 01- 52 E-Mail: info@bavariacouvert.de

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