4c Deutschland Ausgabe 2/2015

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Deutsche Ausgabe

Schmedtmanns Welt

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Wie Flyeralarm-CEO Markus Schmedtmann neues Wachstum für Europas größte Online-Druckerei holen möchte. Und warum das Printbuyer und Druckereien in ganz Europa auch spüren werden.

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15.–16. April 2015 | Messe Zürich Messe der Schweizer Dialog-Marketing-Branche Just business. HAUPTSPONSOR

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Florian Zangerl, Herausgeber

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Martin Schwarz, Chefredakteur

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Wir wünschen Ihnen eine vergnügliche Lektüre dieser Ausgabe und freuen uns sehr, Sie am 21. April bei unserer Konferenz in Wien begrüßen zu dürfen.

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In unserem Design-Teil beschäftigt sich 4c-Autor Norbert Philipp indes mit Kindermedien und was bei deren Gestaltung wichtig ist. Bei seinen Recherchen hat er auch mit dem ArtDirektor eines großen deutschen Kindermagazins gesprochen, dessen gestalterisches Mantra klebt als Post-it an seinem Bildschirm: „Satte, realistische Farben.“ Was Philipp sonst noch herausgefunden hat, lesen Sie ab Seite 22.

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In dieser Ausgabe erwartet Sie außerdem eine spannende Story über den Versuch einer Schweizer Druckerei, eine Regionalzeitung ab dem Sommer nur noch digital zu drucken. 4c-Autorin Anja Schlimbach hat sich dieses einzigartige Experiment genauer angesehen. Ihre Geschichte lesen Sie ab Seite 32.

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Florian Zangerl

Sehen Sie sich mal unser Programm an, am besten unter www.creative-printing.info

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Möchten Sie mehr über Flyeralarm und die Strategie Schmedtmanns wissen, dürfen wir Ihnen empfehlen: Fragen Sie ihn doch selbst. Dazu werden Sie am 21. April ausreichend Gelegenheit haben, denn Schmedtmann ist Keynote Speaker unserer Creative Printing-Konferenz in Wien und freut sich nach seinem Vortrag auf eine Diskussion mit den Teilnehmern. Neben Schmedtmann konnten wir eine Reihe hoch spannender Brancheninsider für unseren Kongress gewinnen.

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it Ankündigungen zur künftigen Ausrichtung des Unternehmens hat sich Markus Schmedtmann, seit knapp einem Jahr CEO von Europas größter Online-Druckerei Flyeralarm, bisher zurückgehalten. Die stille Phase ist jetzt scheinbar vorbei. Im Interview, das wir in der Flyeralarm-Zentrale in Würzburg mit Schmedtmann führten, legt er seine Pläne offen. Soviel sei an dieser Stelle verraten: Schmedtmann wird Flyeralarm radikal umbauen und seine Dienstleistungen derart erweitern, dass die Folgen für viele Akzidenzdruckereien in Europa spürbar sein werden. Unsere Titelgeschichte über Schmedtmann und unser ausführliches Interview mit ihm lesen Sie ab Seite 10.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

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Inhalt BUSINESS

TOOLS

STANDARDS

8 FUSION. Warum Stürtz Druck in Würzburg und Himmer Druck in Augsburg sich zusammenschließen.

26 AUF KOMMANDO. Wie der pdfChip von Callas hilft, Webinhalte für den Druck aufzubereiten.

7 Bildgeschichte

9 FREQUENZ. Warum die Messe Düsseldorf die Drupa künftig alle drei Jahre durchführen möchte – und was die Branche dazu sagt.

29 IM TEAM. Wie Conceptboard besonders die Zusammenarbeit von Designern erleichtert.

19 EVENTS

18 kochstudio

31 KLICKTIPPS 42 wunschzettel

10 COVERSTORY. Wie Flyeralarm-CEO Markus Schmedtmann Europas größte Online-Druckerei ausbauen möchte. 16 ANDERS. Wie Rafael Penuela den Druckmaschinenhersteller Manroland Sheetfed wider alle Gepflogenheiten der Industrie aufstellt.

KARRIERE 20 RECHENBEISPIEL. Welche Folgen mangelnde wirtschaftliche Ausbildung für Designer haben kann.

DRUCK 46 Produkte 32 VERSUCH. Warum der „Walliser Bote“ künftig nur noch digital gedruckt wird und wie sich das rechnen soll. 36 WAHL. Wo das Papiersortiment für HP Indigo-Maschinen noch breiter werden könnte. 40 SCHNITT. Wie produktiv heute schon Schneideplotter sind und worauf bei ihrem Einsatz in der Verpackungsproduktion geachtet werden muss.

Digital DESIGN 22 KINDEREI. Warum die Gestalter von Kindermedien eine neue Designsprache für die junge Leserschaft finden müssen.

4

44 NAH DRAN. Welcher Aufwand für das erste Inserat mit NFC-Tag im deutschsprachigen Raum nötig war.

4c Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion


10

COVERSTORY. Wie Flyeralarm-Chef Markus Schmedtmann nun die millionenschweren Print-Budgets großer Unternehmen akquirieren und damit Akzidenzdruckern Konkurrenz machen möchte.

16

ERWARTUNG. Warum die Pläne von Rafael Penuela für Manroland Sheetfed nicht gewohnten Mustern entsprechen.

22

ENTWICKLUNG. Wie Kinderzeitungen ihr Design an die Lesegewohnheiten von Kindern abstimmen.

32

ERSCHEINUNG. Warum eine Schweizer Regionalzeitung ab dem Sommer nur noch digital gedruckt wird.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index 3M 48 Agfa 37 Arvato 10 BMW 44 Burgo 36 Callas Software 26 Canon 49 CCL Industries 43 Cimpress 12 Codimag 42 Conceptboard 29 Esko 41 Etikett.de 42 Evernote 29 Fedrigoni 36 Flyeralarm 10 GD Holding 8

Heidelberg 17, 48 Himmer Druck 8 HP 9, 17, 32, 36 Just Normlicht 49 KBA-MePrint 48 Kodak 46 Koenig & Bauer 17, 49 Manroland Sheetfed 16 Manroland Web Systems 33, 47 Marks 3zet 48 Mediaprint 46 Meiller GHP 8 Mengis Druck 32 Messe Düsseldorf 8 Mondi 49 Müller Martini 33 NP Druck 47

Onlineprinters 10 Paragon Gruppe 8 Post AG 8 Q.I. Press Controls 46 Roland Berger 20 RR Donnelley 17 Saxoprint 10 Schweizerische Post 8, 32 Stürtz Druck 8 Styria 24 United Print 10 Upgrade Marketing 10 Xeikon 49 Zünd Systemtechnik 41

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4cmagazin.de/abo • iPad-Ausgabe: www.4cmagazin.de/app • Content-Shop Plus: www.4cmagazin.de/+ Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Jason Harder, Thomas Koch, Erika Kronfuß, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Manuela Steinbrucker-Murri Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Druck: Ueberreuter Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 5.300 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 13. 05. 2015

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4c Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion


2014

(Werte beziehen sich auf das jeweilige Vorjahr)

2013

2015*

deutscher Zeitungen)

e-Paper gewinnen an akzeptanz: (E-Paper-Auflage

2014

DIGITaL

2012

Zahl der Verlage mit Paid Contentangeboten:

2010

2012

73 2013

2014

103

1/2

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2/3

Quelle: Trends der Zeitungsbranche, BDZV & Schuckler Unternehmensberatung, n=67

Verlage, die planen, in neue digitale Geschäftsmodelle oder Beteiligungen an Startups zu investieren.

Verlage, die 2015 neue digitale Produkte aufbauen möchten.

2011

Druck

PrINT

* Erwartete Entwicklung von Auflage und Werbeerlösen.

2015*

– 4,0 %

Tools

– 1,7 %

(Werte beziehen sich auf das jeweilige Vorjahr)

– 9,7 %

Bei den Werbeerlösen für Print erwarten die Verleger eine langsame Stabilisierung:

– 1,3 %

es geht langsamer abwärts für Printauflagen:

276.000

Deutsche Zeitungsverleger erwarten in diesem Jahr eine Stabilisierung ihres Print-Geschäfts, ihr Hauptaugenmerk gilt aber erneut neuen einkommensquellen aus der Digitalisierung ihrer Inhalte.

667.000

Erholung beim Gedruckten, Hoffnung im Digitalen

8

Design

12

Karriere

40

Business Bildgeschichte Digital


Business

Karriere

Design

Ein MesseDebütant

R

eine Logik kann man schlecht als einzige Grundlage für diese Entscheidung heranziehen. Da beschließt die Messe Düsseldorf künftig eine Veranstaltung öfter durchzuführen, die schon in ihrer derzeitigen Frequenz Anzeichen von Verschleiß zeigt. Alle drei statt vier Jahre soll die Drupa also stattfinden, angeblich wegen schnellerer Investitions- und Innovationszyklen in der Branche und ganz bestimmt wegen einer terminlichen Beinahe-Kollision mit der Interpack im Jahr 2020. In einer exklusiven 4c-Umfrage halten das 57 Prozent der Befragten für eine „schlechte Idee“, weil die Messebudgets der beteiligten Unternehmen sich eben nicht nach den Düsseldorfer Beschlüssen strecken werden. Viel hilft nicht viel und mehr, oft noch weniger; damit muss die Messe zurechtkommen.

Tools

Druck

Digital

Produkte

Paragon statt Post Die österreichische Post zieht sich aus dem Mailing-Geschäft in Deutschland zurück und hat ihre Anteile am Dienstleister Meiller GHP verkauft.

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edingt erfolgreich waren die österreichische und Schweizerische Post mit ihrem gemeinsamen Engagement im deutschen MailingMarkt. Nachdem das Insolvenzverfahren für die gemeinsame Tochter Meiller GHP beendet ist, verkaufen die Eigentümer das Unternehmen im bayerischen Schwandorf an die irische Paragon Gruppe. Der Konzern, in rund 80 Ländern der Welt aktiv, erwirtschaftet mit Dienstleistungen rund um das Management von Dokumenten einen Umsatz von etwa 300 Millionen Euro. Die Übernahme in Deutschland folgt auf eine ganze Reihe ähnlicher Zukäufe der Paragon-Gruppe in Norwegen, Schweden und Frankreich.

Personalabbau Im Zuge der Übernahme scheidet der bisherige Geschäftsführer Michael Steinwidder aus dem Unternehmen aus. Auch Detlef Specovius wird die Geschäftsleitung verlassen. Künftig wird Holger Abeln gemeinsam mit Patrick J. Crean sowie Laurent Salmon Meiller GHP leiten. Bei Meiller GHP arbeiten derzeit rund 450 Menschen. Alleine während des Schutzschirmverfahrens waren 40 Arbeitsplätze abgebaut worden. Die österreichische Post hielt bisher 65 Prozent der Anteile an Meiller GHP, die Schweizerische die restlichen 35 Prozent. ∑∑∑∑

Glosse Das Argument der schnelleren Zyklen werden gerade die mit Erstaunen zur Kenntnis genommen haben, die bisher mit ihren Flächen eine sichere Bank der Messe waren: die Hersteller von Offsetdruckmaschinen, von Weiterverarbeitung, von Hardware. Ihnen muss es scheinen, als hätte sich die Messe Düsseldorf da eine Branchenwelt zurechtargumentiert, die nicht ganz nach dem Vorbild der Wirklichkeit geformt ist. Tatsächlich wird die Messe Düsseldorf mit dieser mutigen Entscheidung lernen müssen, sich ein Stück weit vom Diktat der Fläche zu befreien und auch in Kauf nehmen müssen, dass die Drupa 2019 noch mal um einige Tage verkürzt wird. Vor allem aber wird sie einige Anstrengungen unternehmen, um Publikum zu locken, das bisher einen weiten Bogen um die vermeintliche Eisen- und Stahl-Messe Drupa gemacht hat. Kreative, Printbuyer, MarketingEntscheider, die vielleicht eher an Software oder digitalen Dienstleistungen interessiert sind oder sich für – bislang erfolgsresistente – Veranstaltungsformate wie den Drupa Cube begeistern. Im besten Fall werden auch noch jene Besucher nicht verschreckt, die mit ihren hohen Investitionen in Maschinen überhaupt den ganzen Aufwand für die einschlägigen Hersteller lohnen. Den größten Risikofaktor bei dieser fundamentalen Veränderung aber können die Veranstalter kaum kalkulieren: ob nämlich dort, wohin sich diese völlig neue Drupa entwickeln möchte, nicht schon genügend andere Messen den Bedarf abdecken. ∑∑∑∑

8

Fusion im Freistaat

Stürtz Druck in Würzburg und die Druckerei Himmer aus Augsburg planen den Zusammenschluss.

Produktion bei Stürtz in Würzburg: Fusion mit Himmer Druck in Augsburg.

K

napp zwei Jahre nach der Insolvenz samt dem Abbau von 80 Arbeitsplätzen kommen wieder weitreichende Veränderungen auf die Belegschaft von Stürtz Druck in Würzburg zu. Das Unternehmen mit seinen derzeit rund 315 Mitarbeitern wird in den nächsten Wochen mit Himmer Druck in Augsburg fusionieren. Himmer mit seinen 80 Mitarbeitern hat sich insbesondere auf das Offset-Großformat konzentriert und betreibt in seinem Maschinenpark unter anderem eine KBA Rapida 145 im Format 6 sowie Maschinen von Manroland Sheetfed im Format 8.

Bnw: beigestellt

von Martin Schwarz

Stürtz Druck bietet sowohl Bogenoffset wie auch Rollenoffset an und hat sich in den letzten Jahren auf Schulbücher, wissenschaftliche Publikationen sowie Magazine spezialisiert. Ob die Fusion auch Auswirkungen auf die Anzahl der Mitarbeiter haben wird, ist ebenso unklar wie die Marke, unter der die beiden Druckereien künftig gemeinsam auftreten werden. In einer Mitteilung der beiden Druckereien heißt es dazu nur wolkig: „Kommt die Fusion zustande, werden zwei etablierte Marken ihre gewachsenen Identitäten hinter sich lassen, um ein erfolgreiches Morgen möglich zu machen.“ ∑∑∑∑

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Neues Taktgefühl Die Drupa erhöht ihre Frequenz und wird ab 2016 alle drei Jahre veranstaltet. Eine exklusive Umfrage von 4c zeigt nun: Die Zustimmung der Branche für diesen Schritt ist nicht ganz einheitlich. o viel Diskussionsbedarf hatte die Gruppe honoriger Branchenmanager in den Jahren zuvor sicher selten. Im Februar informierte die Düsseldorfer Messe die Mitglieder des Drupa-Komitees bei einer Sitzung über ihre Absicht, die Drupa ab dem Jahr 2016 alle drei statt vier Jahre stattfinden zu lassen. „Das war überraschend für uns“, erinnert sich Paul Albert Deimel, als Geschäftsführer des deutschen Bundesverbands Druck und Medien Mitglied des Komitees. Es würde, so die nachvollziehbare Argumentation der Drupa-Veranstalter, nun eben schnellere Innovations- und Investitionszyklen geben; außerdem könnte durch die Erhöhung der Taktfrequenz eine Beinahe-Kollision der Drupa 2020 mit der Interpack 2020 vermieden werden.

gentlich verfangen hätte müssen, stemmte sich anfangs auch gegen die Pläne: Francois Martin, Marketingchef von HP und damit des größten Ausstellers der kommenden Drupa, plädierte für die Beibehaltung der olympischen Intervalle. Dabei wird der neue Takt den Charakter der Messe in den nächsten Jahren eher zugunsten von Ausstellern wie HP verändern.

Taktwechsel mit Folgen

Mehrheiten

Doch der Widerstand der Branchenvertreter war spürbar. „Rund 20 Prozent der Sitzungsteilnehmer“, so meint Drupa-Sprecherin Monika Kissing, seien „nicht so glücklich“ mit der Intervallverkürzung gewesen. Einer, bei dem das Argument der schnelleren Innovationszyklen ei-

Ein breit aufgefächertes Meinungsbild zeigt auch eine exklusive Online-Umfrage, an der 140 Leser von 4c teilgenommen haben. Knapp 57 Prozent der Befragten halten die Verkürzung der Drupa-Intervalle für eine „schlechte Idee“, knapp 36 Prozent halten die Idee für gut.

Drupa: Die Erhöhung der Frequenz wird insbesondere für die Anbieter klassischer Drucktechnologien fordernd sein.

π Was halten Sie davon, dass die Drupa künftig alle drei statt vier Jahre stattfinden soll? * 36 % Eine gute Idee. Das entspricht den neuen Investitionszyklen in der Printbranche. 57 % Eine schlechte Idee. Die Messebudgets der Unternehmen werden nicht wachsen. 7 % Das ist mir egal. * Werte gerundet

Bnw: Messe Düsseldorf

S

πW elche Folgen wird der kürzere Intervall für die Aussteller-Beteiligung haben? *

7%

36 %

Gleichzeitig rechnen die Befragten mehrheitlich damit, dass als Folge des neuen Intervalls die gebuchte Ausstellungsfläche sinken wird. Knapp 61 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass die Aussteller durch geringere Flächen ihre Messebudgets schonen wollen, 15 Prozent erwarten sogar eine geringere Ausstellerzahl. Der Dreijahresrhythmus wird – bei eventuell kürzeren Messezeiten – zum Dauerzustand in Düsseldorf. Die Idee einiger Sitzungsteilnehmer, die Drupa 2019 und danach wieder alle vier Jahre stattfinden zu lassen, wurde von der Messeleitung offenbar nicht näher in Betracht gezogen. Per Presseaussendung schuf man rasch Fakten: „Termine jeweils im Mai der Jahre 2019, 2022 und 2025“, hieß es da. ∑∑∑∑

57 %

15 % Das kürzere Intervall wird zu einem Rückgang der Ausstellerzahl führen. 16 % Der Intervallwechsel wird keinen Einfluss auf das Aussteller-Engagement haben. 61 % Die Aussteller werden bei den Standflächen sparen, um die Messebudgets zu schonen. 8 % Das kürzere Intervall wird zu größerem Ausstellerinteresse führen.

8%

15 % 16 %

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Schmedtmann will es wissen Europas größte Online-Druckerei Flyeralarm steht vor einem Radikalumbau. CEO Markus Schmedtmann möchte einen Druckkonzern formen, der sich sehr direkt mit klassischen Druckereien anlegt und deren Großaufträge akquiriert. Die Idee ist naheliegend. Und nicht ohne Risiko. Von Martin Schwarz

A

m Ende der Treppe, hinter einer dieser Türen, da wird sie sein, die Abteilung, von der er sich so viel erhofft. Aber ganz sicher ist Markus Schmedtmann in diesem Moment nicht. Besser mal nachfragen. „Wo geht es denn hier zur Werbetechnik?“, erkundigt sich der Geschäftsführer von Flyeralarm schmunzelnd bei einem Mitarbeiter, der gerade des Weges kommt. Es verrät schon einiges über Schmedtmanns Agenda, dass er seinen Besuch in diese Halle im riesigen Flyeralarm-Produktionskomplex in Würzburg führt, wo Platten, Fahnen oder Banner gedruckt und konfektioniert werden. Obgleich die Werbetechnik nur im höheren einstelligen Prozentbereich zum Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro beiträgt, ist diese Produktsparte für Schmedtmann eine ökonomische Sparring-Zone. Hier findet er eine sehr anspruchsvolle Versuchsanordnung vor, um gerade die Produktionsprozesse von Artikeln zu begradigen, die sich eigentlich nur recht widerspenstig in die typische Sammelform-Umgebung einfügen. Glückt, womit die Techniker hier experimentieren, werden die Kunden auch mal Autoverklebungen online bestellen können.

mit welchen Instrumenten er sich gegenüber dem Mitbewerb durchzusetzen gedenkt: „Wir sehen, dass unsere Mitbewerber vor allem in den Vertrieb investieren und weniger in die Produktion. Und das ist die Achillesferse“, meint Schmedtmann gegenüber 4c. Er wird am 21. April auch Keynote Speaker der Creative Printing-Konferenz in Wien sein. Es ist es an dieser Stelle hilfreich, sich näher mit dem Konkurrenzbegriff von Markus Schmedtmann zu befassen. Klar, das sind heute und in erster Linie die anderen Online-Druckereien, große wie die Onlineprinters, Saxoprint oder United Print. Aber in der Kulisse, die Schmedtmann für sich aufgebaut hat, schieben sich auch die anderen Druckereien, rund 9.000 alleine in Deutschland, in den Vordergrund. Das besondere Interesse des Flyeralarm-Chefs gilt jenen Dienstleistern, die offline große Volumina wegdrucken. Sie wird er attackieren und weiß dabei, dass er da mit Sammelform-Vorteilen nicht weit kommen wird. Man kennt sich

Die Basis für diesen Angriff auf das Akzidenzgeschäft anderer Druckereien ist eine kleine Akquisition, die Schmedtmann Ende vergange9.000 Konkurrenten nen Jahres getätigt hat, die erst 2013 gegründete Seit knapp einem Jahr ist Schmedtmann nun bei Marketingberatung Upgrade. Man kennt eiFlyeralarm und langsam gewinnt an Konturen, nander: Upgrade-Chef Jörg Schneppenheim war

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vor der Gründung des Beratungsunternehmens Manager bei Arvato Mail & Document Solutions und damit Kollege von Markus Schmedtmann, der bis 2013 als Vorstandsmitglied der Arvato AG tätig war. Nun wird Upgrade, mittlerweile in Flyeralarm Printmanagement umbenannt, das Geschäft mit höhervolumigen Aufträgen abwickeln. Platziert werden diese Order dann bei den Produktionspartnern von Flyeralarm, auch die nötigen Logistik-Dienstleistungen wird das Unternehmen bald anbieten können. Sparen mit Kompromissen Die Konsequenzen dieses Angriffs auf die millionenschweren Aufträge könnten für klassische Akzidenzdruckereien bald zu spüren sein. Da beginnt eine der größten Druckereien in Deutschland, ausgestattet mit enormer Einkaufsmacht, das Wissen um schlanke Produktion praktisch in den Genen, selbstbewusst durch gut gefüllte Kassen, ein Geschäftsfeld zu beackern, das Online-Druckereien bisher weitgehend ignoriert haben. Seiner künftigen Kundschaft verspricht Schmedtmann: „Wir verändern Prozessabläufe, setzen neue Technologien ein und Einsparungen können auch schon mal im zweistelligen Prozentbereich liegen.“ Es ist nicht ohne Risiko, was Schmedtmann da plant. „Er läuft damit auch Gefahr, das Geschäftsmodell zu

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Bnw: beigestellt/Flyeralarm

Flyeralarm-CEO Markus Schmedtmann, hier in der Produktion des Standorts Kesselsdorf: „Wir sehen, dass unsere Mitbewerber vor allem in den Vertrieb investieren und weniger in die Produktion. Und das ist die Achillesferse.“

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verwässern“, glaubt ein Branchen-Insider. Die Online-Druckerei stößt nun in einen Bereich vor, in dem schon bisher kein Mangel an Dienstleistern herrscht, die aber allesamt bei geringeren Margen ihren Kunden ein fast konträres Leistungsversprechen gegeben hatten. Der Idee Schmedtmanns liegt auch eine Kompromissvermutung zugrunde: Der Kunde wird bei der Wahl von Papieren oder besonderen Veredelungen Abstriche machen müssen und bei entsprechendem Preisvorteil auch wollen. Masse macht Macht. „Das ist der Spagat“, bekennt der Flyeralarm-Chef. Nach Amerika Das bisherige Kerngeschäft von Flyeralarm, nämlich täglich bis zu 15.000 Online-Aufträge abzuwickeln, muss Markus Schmedtmann indes mindestens ebenso schnell weiterentwickeln. Und er hat einiges aufzuholen, will er nicht riskieren, dass für Flyeralarm eines Tages die Eintrittshürden in neue Länder unüberwindlich werden, weil die Konkurrenz sich dort schon gefestigt hat. Einige seiner Marktbegleiter haben sich in den letzten Jahren vorwiegend darauf konzentriert, in möglichst vielen europäischen Ländern Online-Shops zu errichten. Flyeralarm dagegen hat die geografische Expansion vernachlässigt und stattdessen die Produktvielfalt erhöht. Individuell bedruckte Fußbälle oder 3D-Modelle gibt es bei Flyeralarm schon länger als Broschüren, Plakate oder Visitenkarten für Kunden in Schweden, Norwegen oder Dänemark. Jetzt bereitet sich der Flyeralarm-Chef darauf vor, in den USA zu starten und wird sich dort zunutze machen, dass amerikanische Druckereien nicht ganz so viel aus ihrer Produktion herausholen, wie das die Würzburger können: „Wir prüfen derzeit ein mehrstufiges Produktionskonzept“, sagt Schmedtmann zurückhaltend. Osteuropa steht auch noch auf seinem Plan; in Russland war bereits alles vorbereitet, als im letzten Frühjahr die politischen Wirrnisse dort begannen und ein Rückzug geboten schien. Warten auf Vistaprint

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Produkte

italienische Pixartprinting dem Konzern einverleibt worden. Um Deutschland hat der Gigant bei seinen Akquisitionen bisher einen Bogen gemacht. Würde Cimpress mit seinen rund 1,4 Milliarden Euro Umsatz diese Zurückhaltung aufgeben und einen der drei oder vier relevanten Anbieter in Deutschland kaufen, kann das die gewohnte Markthierarchie umformen. Man trifft sich Eine Online-Druckerei zu führen, das hätte für Markus Schmedtmann ja schon einige Jahre früher klappen können. Als er bei Arvato für das Print-Geschäft zuständig war, bemühte er sich, eine der großen Online-Druckereien in Deutschland für den Konzern zu übernehmen. Damals wurde Thomas Rabe Vorstandschef von Bertelsmann; die Akquisitionsidee war nicht mehr durchzusetzen. Jetzt werden sich die Wege wieder kreuzen, diesmal wohl auch als Wettbewerber. Schmedtmann wird seine Kontakte aus der Arvato-Zeit zu nutzen wissen. Für das neue Großkundengeschäft von Flyeralarm. ∑∑∑∑

π #4ctalk zum Thema Markus Schmedtmann wandelt die OnlineDruckerei Flyeralarm zum Komplettanbieter. Was halten Sie von seiner Strategie? Wird er es schaffen, Flyeralarm zu einer ernsthaften Konkurrenz großer Akzidenzdruckereien aufsteigen zu lassen? Würden Sie als Einkäufer Ihre Printkommunikation vollständig an Flyeralarm vergeben? Darüber diskutieren wir in unserem nächsten #4ctalk am 10. April 2015 von 13 bis 14 Uhr auf Twitter. Bitte kennzeichnen Sie Ihre Beiträge dann immer mit dem Hashtag #4ctalk, damit andere Teilnehmer Ihren Tweets folgen können. Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion mit Ihnen! www.twitter.com/4cmagazin

Es gibt nicht viele Szenarien, in denen die derzeit beherrschende Position von Flyeralarm auf dem deutschen Markt aufgeweicht werden könnte. Selbst die größten unmittelbaren Mitbewerber in Deutschland erwirtschaften jeweils nicht viel mehr als 100 Millionen Euro. Nur ein Konkurrent könnte diese Statik erschüttern: Cimpress, besser bekannt als Vistaprint. Gerade hat Cimpress die französische Online-Druckerei Exagroup gekauft, vor knapp einem Jahr ist die

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„Es geht auch ohne Sammelformen.“ Markus Schmedtmann will mehr. Der Flyeralarm-Chef im Exklusivinterview mit 4c über die geplatzte Expansion nach Russland, seine Pläne in den USA und seinen Angriff auf die Printbudgets großer Unternehmen. Von Martin Schwarz 4c: Seit einigen Wochen lassen Sie Radiospots senden, in denen Sie versprechen, Ihre Produkte „doppelt so schnell zum halben Preis“ zu liefern. Ist die Online-Druckbranche also schon erschöpft genug für einen derartigen Preiskampf? Markus Schmedtmann: Unsere Werbekampagne richtet sich ja an den gesamten Markt. In Deutschland haben wir mehrere Tausend stationäre Druckereien und nur eine Handvoll relevanter Online-Drucker. Daran sieht man, wie groß das Potenzial noch ist. Gegenüber den stationären Druckereien sind wir mehr als 50 Prozent günstiger. Wir arbeiten jeden Tag an einer Verbesserung der Produktivität, um uns in einer Branche, die sich konsolidiert, noch besser aufzustellen. Denn wir sehen, dass unsere direkten Mitbewerber vor allem in den Vertrieb investieren und weniger in die Produktion. Die ist aber die Achillesferse.

Wenn Sie, wie Sie vorhin erwähnten, eine Konsolidierung in der Branche erwarten, könnten Sie die mit vollen Kassen auch selbst vorantreiben. Es gibt Schätzungen, wonach Sie durchaus 100 Millionen Euro für eine Akquisition bereitstellen könnten. Also: Wollen Sie durch Übernahmen weiter wachsen? Zunächst einmal ist Ihnen sicher bekannt, dass wir uns zu solchen Summen generell nie äußern. Zu den Akquisitionen: Es ist doch die Frage, ob man mit finanziellen Mitteln nicht etwas Sinnvolleres für das organische Wachstum eines Unternehmens anstellen kann. Welchen Sinn würde es machen, in Deutschland einen Konkurrenten zu übernehmen? Strategisch wäre es wohl nützlicher, im Ausland zuzukaufen. Andererseits aber: Wenn man das Geld für die Übernahme einer Online-Druckerei im Ausland aufwendet, ist das Kapital in einem Markt gebunden. Außerdem: Wenn ein

„Wir spüren das Interesse der Finanzinvestoren.“

Großer Sprung: FlyeralarmChef Markus Schmedtmann plant die Expansion in die USA.

4c: Auf jeden Fall setzen Sie mit solchen Aktionen auch Ihre Konkurrenz unter einen neuen Preisdruck. Schmedtmann: Das ist zuerst einmal ja nichts Schlimmes, seine Konkurrenz unter Druck zu setzen. Im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern schauen wir allerdings nicht auf die Preise, die bei anderen angeboten werden, sondern wir kalkulieren scharf und geben Preisvorteile sofort weiter. Vor allem möchten wir mit der Kampagne aber neue Kundengruppen erschließen, die heute noch nicht bei Online-Druckereien drucken lassen. Das ist unser Ziel.

Unternehmenskauf professionell ablaufen soll, muss das zukaufende Unternehmen auch so aufgestellt sein, eine Akquisition integrieren zu können. Vistaprint ist da von weniger Bedenken gebremst und hat erst kürzlich wieder in Frankreich zugekauft und wenige Monate davor in Italien. Dazu kann ich nur sagen, dass es aus meiner Sicht sehr wichtig ist, dass Unternehmen auch sauber übernommen werden und anschließend auch die Markenpolitik funktioniert. Ich finde es beispielsweise herausfordernd,

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„Bei einem einzigen Großkunden kann das Auftragsvolumen auch mal im zweistelligen Millionenbereich pro Jahr liegen.“

mit mehreren Marken auf einem Markt zu operieren. In den letzten Jahren haben auch Finanzinvestoren Interesse am Markt für Online-Druck gezeigt und sind etwa bei den Onlineprinters eingestiegen. Gibt es auch Gespräche zwischen Flyeralarm und Finanzinvestoren? Aus Sicht der Flyeralarm-Gesellschafter gibt es derzeit kein Interesse an einer Veräußerung des Unternehmens. Aber wir spüren umgekehrt das Interesse der Finanzinvestoren. Denken Sie, dass diese Investoren auch um andere Online-Druckereien buhlen? Damit es für die großen Finanzinvestoren interessant wird, braucht es schon einen Umsatz von mehreren Hundert Millionen Euro und in dem Segment gibt es nicht gar so viele Online-Drucker. Ich glaube also nicht unbedingt, dass es gerade Finanzinvestoren sind, die sich da weiter so massiv engagieren. Die Konsolidierung wird wohl eher von Unternehmen wie Vistaprint getrieben. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass sich doch noch der eine oder andere Finanzinvestor in den Markt vorwagt. Kommen wir zurück zu Flyeralarm. Als Sie hier vor knapp einem Jahr begonnen haben, sprachen Sie von 70 Wachstumsprojekten für Flyeralarm. Was darf man denn unter einem solchen Projekt verstehen? Wir meinen damit die Internationalisierung des Geschäftes. Erst vor einigen Wochen haben wir mit Shops in den skandinavischen Ländern begonnen ... Wobei Sie gerade bei der Internationalisierung bisher im Vergleich zu anderen Online-Druckern reichlich spät dran waren ... Flyeralarm hatte in der Vergangenheit

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einfach andere Geschäftsprioritäten, die auch erfolgreich umgesetzt wurden. Jetzt können wir mit ganzer Stärke die Internationalisierung vorantreiben. Wir werden weitere Länder erschließen, von denen sicher auch einige weiter entfernt sind. Ist Russland für Sie ein Ziel? Das war es mal. Wir hatten schon alles auf Schiene gebracht und sogar eine großartige Druckerei in der Nähe von Moskau als Partner gefunden. Jetzt aber ist das aus naheliegenden Gründen auf Eis gelegt. Stehen die Vereinigten Staaten auf dem Plan für eine Expansion von Flyeralarm? Ja. Die USA sind extrem spannend und wir prüfen einen Markteintritt dorthin. Müssen Sie unbedingt in den USA produzieren, wenn Sie dort auf dem Markt auftreten? Wir prüfen derzeit ein mehrstufiges Produktionskonzept und betrachten alle Optionen. Mehr kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Sie haben vor einigen Monaten das Hamburger Printmanagement-Unternehmen Upgrade übernommen und daraus die Marke Flyeralarm Printmanagement gemacht. Sie wollen also auch an die richtig großen Print-Budgets von Unternehmen oder Verlagen ran. Ist diese Schlussfolgerung richtig? Ja. Wir haben über unsere Partner-Druckereien enorme Druckkapazitäten und können dort sehr gute Konditionen für Printmanagement-Kunden erzielen. Sie werden aber nicht zu einem PrintmanagementUnternehmen wie Williams Lea, oder? Wir wollen langfristig und partnerschaftlich mit unseren Partner-Druckereien zusammenarbeiten. Unser Job ist es, sowohl die

Prozesse als auch den Einkauf zu optimieren. Wir können durch das Volumen, das wir bei diesen Druckereien platzieren, ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen. Wir verändern Prozessabläufe, setzen neue Technologien ein und Einsparungen können damit auch schon mal im zweistelligen Prozentbereich liegen. Und dieser Preisvorteil sticht auch bei Aufträgen, bei denen Sie die Sammelform-Technologie nicht anwenden können? Ja. Es geht auch ohne Sammelformen. Aber als Kunde darf ich mir dann auch nicht alles wünschen, wie etwa ein spezielles Papier oder eine Sonderfarbe, weil ja sonst die Effekte wieder zunichtegemacht werden. Das ist der Spagat, ja. Aber in unseren Gesprächen mit potenziellen Kunden haben wir schon auch herausgehört, dass es spannend ist, wenn da ein neuer Player auf den Markt kommt. Die Großkunden, mit denen Sie sprechen, werden möglicherweise auch daran interessiert sein, nicht bloß den Druck über Sie zu beziehen, sondern interessieren sich wahrscheinlich auch für Logistik oder Verteilung. Was können Sie da bieten? Logistik ist zweifellos eines der großen Wachstumsfelder für uns. Ohne LogistikLösungen werden wir bei unserem Plan, Printmanagement anzubieten, nicht weiterkommen. Es gibt Kundenprojekte, in denen geht es darum, Produkte zu lagern, für Nachschub zu sorgen, zu verteilen, auch um die Anbindung an ein SAP-System des Kunden, damit die Services in dem Unternehmen gleich auf die richtige Kostenstelle gebucht werden. Welchen Umsatzschub erwarten Sie von diesen Services?

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Bei einem einzigen Großkunden kann das Auftragsvolumen auch mal im zweistelligen Millionenbereich pro Jahr liegen. Daran sieht man schon die Dimensionen. Sie wandeln also Flyeralarm von einer Online-Druckerei zu einem Druckdienstleister, der im Revier anderer Akzidenzdruckereien aktiv wird. Das Kerngeschäft von Flyeralarm ist der Online-Druck – das wird es auch bleiben. Aber natürlich beschäftigen wir uns auch mit spannenden anderen Wachstumsfeldern. Und durch meine Vergangenheit bringe ich einige wertvolle Kontakte mit. Welche Entwicklungsoptionen haben Sie, damit Sie den Kunden eventuell schon vor dem Druckprozess an sich binden? Wir können uns da sehr viel vorstellen – etwa für die Druckvorlagen Datenbanken zu betreiben oder Dateien zu managen. Das trägt schließlich auch zur Kundenbindung bei.

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Da hätten Sie all das, was Sie hier vorhaben, auch schon machen können. Warum haben Sie nicht zu Ihrer Arvato-Zeit eine Online-Drucksparte gegründet? Das ist ein sehr berechtigter Gedanke. Ich bin erst 2008 in die Drucksparte gekommen. Die erste Frage, die mich damals bewegt hat, war: Warum hat mein Vorgänger eigentlich keine Online-Druckerei aufgebaut? Warum haben Sie keine aufgebaut? Wir haben uns intensiv mit dem Aufbau einer eigenen Online-Druckerei und auch mit der Akquisition von Online-Druckereien beschäftigt und auch Gespräche hierzu geführt. Sie wollten damals also eine der großen OnlineDruckereien übernehmen? Richtig. Das wäre die Idee gewesen. Aber dann gab es einen Vorstandswechsel und die Idee war leider nicht mehr mehrheitsfähig.

Sie waren 20 Jahre lang bei Bertelsmann und Arvato, einem der größten Druckkonzerne der Welt. Danke für das Gespräch. ∑∑∑∑

Digital

Produkte

π Markus Schmedtmann bei der Creative Printing 2015 Haben auch Sie Fragen an Markus Schmedtmann? Diskutieren Sie mit ihm am 21. April bei der von 4c veranstalteten Creative Printing-Konferenz in Wien. Bei der größten österreichischen Printmedien-Konferenz wird Markus Schmedtmann als Keynote Speaker auftreten und seine Ideen skizzieren. Registrieren Sie sich jetzt zur Creative Printing. Alle Informationen über das Programm und die Möglichkeit zur komfortablen Online-Anmeldung finden Sie unter www.creative-printing.info

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Einsame Entscheidung Nur Bestandskunden. Weniger Maschinenmodelle. Kein Digitaldruck. Manroland Sheetfed positioniert sich scharf gegen die wirtschaftlichen Gewohnheiten des Mitbewerbs. Der Offenbacher Maschinenbauer kann sich damit jedenfalls über der Break Even-Linie halten. Von Martin Schwarz, Offenbach

D

as Mail, das gerade eintrifft, kommt Rafael Penuela gerade recht. „Schauen Sie“, sagt der Chef von Manroland Sheetfed und reicht sein Handy, „diese Nachricht hat mir gerade der Vertrieb geschrieben.“ Der Inhalt dieser E-Mail, ein paar Zeilen nur, dokumentiert deutlich die Unterschiede zwischen dem Druckmaschinenkonzern Manroland vor der Insolvenz Ende 2011 und dem Maschinenbauer Manroland Sheetfed 2015. Da fragt also der Vertrieb tatsächlich in der Chefetage nach, ob man einem wechselwilligen Komori-Kunden in Fernost ein Angebot machen dürfe. Solche Bedenken sind mindestens ungewöhnlich in einem industriellen Segment, in dem die installierte Maschinenbasis immer die härteste Währung war und das Umdrehen eines Kunden, der immer in Fabrikate anderer investiert hat, Königsdisziplin. Rafael Penuela sagt im Gespräch mit 4c: „Unsere Margenqualität ist besser geworden, seit wir diese Jagd nach Marktanteilen nicht mehr veranstalten. Ich muss den Preiskampf nicht provozieren.“ Die Marktanteile von Manroland Sheetfed sind sehr deutlich in den einstelligen Prozentbereich gerutscht. Freilich wird Penuela auch diesmal überprüfen, ob ein Angebot an den wechselwilligen Komori-Kunden nicht doch eine Chance hätte: „Ich muss mehr über diesen Kunden wissen, um zu entscheiden, ob wir in Verhandlungen einsteigen werden. Wenn ich das Gefühl habe, da würden Ressourcen verbrannt, dann lassen wir es lieber.“ Die Ausnahmen, in denen der Vertrieb freie Hand

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dardmaschine Roland 700 Hi Print. Die Produktpalette gerade im einzigen funktionierenden FormatSegment zusammenzustreichen, ist eine unübliche Maßnahme. Während der Mitbewerb noch mehr Varianten einer Formatklasse entwickelt, versucht Penuelas Prägungen Rafael Penuela das Gegenteil. Pro Format irgendwann einmal eine einzige Maschine für möglichst Solche Beispiele, in denen der Offenbacher Maschinenbauer frontal gegen die gelebten Usancen viele Anwendungen von der Akzidenz bis zur Verder Druckmaschinenindustrie handelt, lassen sich packung konstruieren zu lassen. „Ich wünsche mir Allrounder-Maschinen, weil das Mengengerüst leicht finden. Beinahe könnte der Eindruck entstehen, als hätte es Rafael Penuela darauf angelegt, einfach nicht mehr passt. Ich kann nicht mehrere das Unternehmen quer zu den wirtschaftlichen Plattformen in einer Formatklasse produzieren Stromlinien der Branche auszurichten. Der lassen. Schon zwei Modelle anzubieten, hat eine heutige Geschäftsführer hat den Niedergang des gewisse Komplexität“, erzählt er. Bei der Evolution alten Manroland-Konzerns hautnah miterlebt, werden in den nächsten Monaten alle Erweiterunvielleicht liegt auch darin eine Erklärung für diese gen auf den Markt kommen, die schon in älteren Modellen verbaut werden konnten. Den Inline Obsession, einiges anders machen zu wollen. Da bemüht der Manroland-Chef die kulinarische Me- Foiler etwa soll es bis Ende des Jahres auch für die tapher: „Ich habe keine Gewissheit, ob das, was wir Evolution geben. jetzt tun, Erfolg haben wird. Aber ich weiß, dass Alle Baureihen das, was wir früher getan haben, keinen Erfolg Rafael Penuela sitzt an diesem Tag im bemerkenshatte. Wenn wir wieder mit den gleichen Zutaten wert schmucklosen Büro von Tony Langley, der kochen wie früher, was kriegen wir dann für eine den Standort in Offenbach Anfang 2012 aus der Suppe? Eine Insolvenzsuppe.“ Insolvenz heraus verkauft hat. Alle paar Wochen Nur eine Maschine schaut der britische Industrielle vorbei. Nicht Auch rund um die Markteinführung des neuen immer waren Penuela und Langley in der VerganFlaggschiffs, der Roland 700 Evolution läuft nichts, genheit einer Meinung, schon ganz zu Beginn der wie es zu erwarten wäre. Die Evolution wird in der Zusammenarbeit war das offensichtlich geworden. „Ich war ursprünglich dagegen, weiterhin MaschiFormatklasse 3B sowohl die Direct Drive als auch nen für alle Formate anzubieten“, erinnert sich die Roland 700 Hi Print HS ablösen. Übrig bleibt Penuela. Bis heute muss er Baureihen mitschlepalso neben der neuen Baureihe nur noch die Stanbekommt, auch mit Kundschaft zu verhandeln, die bisher Aggregate anderer Hersteller genutzt haben, würden „zu 90 Prozent“ zugunsten von Manroland abgeschlossen, behauptet Penuela.

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Roland 700 Evolution: Sie ersetzt die bisherigen Modelle Direct Drive und High Speed.

Kein Digitaldruck Heidelberg versucht sich über Kooperationen mit Ricoh und Fujifilm einen Anteil am Digitaldruck zu sichern, Koenig & Bauer gemeinsam mit RR Donnelley und HP. Manroland Sheetfed hat sich bisher keinem Digitaldruck-Hersteller angeboten. Im Gespräch mit 4c bleibt Rafael Penuela auch heute dabei: „Da werden Sie auch weiterhin nichts von uns hören. Wie viele Milliarden da

ausgegeben wurden und wie wenig damit erreicht wurde, ist schon erstaunlich.“ Die Dicoweb-Pleite dürfte auch nach vielen Jahren noch nachwirken in Offenbach. Geduld, aber kein Geld Die 800 Mitarbeiter von Manroland sind derzeit auf Kurzarbeit. Besonders eine Nachfrageschwäche aus China – ein extrem wichtiger Markt für die Offenbacher – hat das Werk im Frühjahr vergangenen Jahres schwer getroffen. „Üblicherweise verkaufen wir 40 bis 50 Druckwerke pro Monat. Im April waren es nur neun“, erinnert sich Penuela. Rund 470 Druckwerke hat Manroland Sheetfed im letzten Jahr doch noch abgesetzt. Das Vorsteuerergebnis im letzten Geschäftsjahr lag schließlich bei rund 4,9 Millionen Euro. „Unser Kostenbewusstsein hat offensichtlich noch mal Reserven freigesetzt und den Break Even auf unter 500 Druckwerke gesenkt“, so Penuela. Er ist weiter davon überzeugt, dass es sich bei der momentan verhaltenen Nachfrage um eine Delle und kein Tal handelt. Sollte es anders sein, Penuela würde nicht zögern, die Konsequenzen zu ziehen: „Es würde sofort Entlassungen geben, wenn die Kurzarbeit nicht mehr eingesetzt werden kann.“ Von seinem Eigentümer kann der Geschäftsführer keine Finanzspritzen erwarten, wenn das Werk aus der Liquidität rutscht. Penuela kennt Langley gut: „Er ist extrem geduldig und tolerant bei der Ergebniserwartung, aber Geld nachschießen würde er nicht. Das weiß ich.“ ∑∑∑∑

Bnw: beigestellt

pen, die äußerst selten ernsthaft in Erwägung gezogen werden, wenn eine Druckerei vor einer Investitionsentscheidung steht. „Die Roland 50 hätten wir uns auch sparen können“, ist Penuela bis heute überzeugt und trotzdem bietet er die Kleinformat-Maschine weiter an. „Wir haben diese Produkte beibehalten und nichts mehr investiert“, meint Penuela offen. Eine Druckerei, die heute eine Roland 50 bestellt, müsste zwischen vier und sechs Monate darauf warten. Bei der Roland 500 wird jetzt Produktpflege betrieben werden. Die Maschine wird in den nächsten Monaten mit der Farbmessung Inline Color Pilot und einem System zum simultanen Plattenwechsel aufgerüstet, das Tuning wahrscheinlich zur kommenden Drupa präsentiert. Wäre es nicht Manroland, müsste man fast zwangsläufig antizipieren, dass eine revitalisierte Roland 500 auch mit dem neuen EvolutionDesign auf den Markt losgelassen wird. Das überzeugendste Argument gegen diese Vermutung: Es ist Manroland.

„Ich habe keine Gewissheit, ob das, was wir jetzt tun, Erfolg haben wird. Aber ich weiß, dass das, was wir früher getan haben, keinen Erfolg hatte.“ Rafael Penuela, Geschäftsführer von Manroland Sheetfed

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Nur Mut, Print! Für Werbedenker wird es eng: Radio wird stummer, das Privatfernsehen landet einen Flop nach dem anderen und Online ist für Markenaufbau ungeeignet. Aber es gibt da noch eine Alternative. Von Thomas Koch*

M

an liest, man staunt. Die deutschen lich ist. Betrachtet man die NettowerbeeinnahRadiosender haben in der jüngsten men, wird es zum einsam führenden Medium Medianalyse über 500.000 Hörer – größer als TV, Online, Mobile und Radio verloren. Eine halbe Million, fast soviel wie die zusammen. Werbestadt Düsseldorf Einwohner hat. Es gilt als das intelligente Medium, weil seine Nutzer sich beim Konsum aktiv einbringen. Es Die Nachrichten, die sich um das Fernsehen ranken, sind kaum ermutigender. Jede neue Staf- ist das Medium, das wir bewusst nutzen und fel jeder Show bei den Privatsendern hat weniger nicht einfach nur an uns vorbeirieseln lassen. Wir wollen es. Wir brauchen es. Wir lieben es. Weil Zuschauer als die Staffel davor. Fast alle neuen das so ist, immer war und noch lange so bleiben TV-Experimente gelten als Flops, scheitern wird, hat es eine einzigartige Wirkung: Die Werkläglich und werden oft genug noch vor dem bebotschaften müssen hier nicht mühsam übers geplanten Ende einfach aus dem Programm genommen. Das private Fernsehen – Anlaufstation Unterbewusstsein einsickern, sondern werden aktiv und bewusst wahrgenommen. Der Nutzer der Werbungtreibenden – ist offenbar ideenlos, lädt die Werbebotschaft förmlich zu sich ein. perspektivlos. Auf den ersten acht bis zehn Plätzen der Zuschauerquoten landen regelmäßig Schon gekauft? Sendungen der öffentlich-rechtlichen Sender Deshalb sagt man diesem Medium eine überleARD und ZDF. Jeden Tag. Doch das nützt den gene Kraft nach, wenn es darum geht, Marken Werbungtreibenden herzlich wenig. zu positionieren und zu differenzieren. Also Online und Mobile – die aufstrebenden überhaupt die Voraussetzung zu schaffen für Sterne am Medienhimmel glänzen und glitzern Markenerfolg, Umsatz – und ja, für E-Commerce. auch nicht gar so hell. Mehr liest man von Um mit Amazon zu sprechen: „Marken, die dieProblemen, die Werber haben, ihr Zielpublikum ses Medium nutzen, sind auch in der digitalen zu erreichen, anstatt es zu verschrecken. Burda Welt erfolgreich.“ Oder haben Sie in letzter Zeit meldet sinkende Display-Umsätze. Dennoch: Die digitale Welt eröffnet faszinierende Möglich- eine Marke online gekauft, die Ihnen unbekannt war, die sich nicht differenzierte, deren keiten für Lead-Generierung und E-Commerce. Weniger jedoch ist sie für die klassische Kommu- Leistungsversprechen Sie nicht kannten, oder die Ihnen nicht ihre Haltung offenbarte? nikation und Markenbildung geeignet, deren Wichtigkeit angesichts offensichtlicher Defizite Ja, wir reden über Print. immer weiter steigt. Werbungtreibende und Agenturen tun gut daran, Ein intelligentes Medium der Realität ins Auge zu schauen. TV und Radio schwächeln. Online verspricht viel und hält wenig. Hier ist guter Rat teuer. Nein, keineswegs. Es Es sind die Printmedien, die erfolgversprechende gibt ein Medium, das auf der Bruttoebene für Lösungen für Ihre Kommunikationsprobleme fast ein Drittel der Werbeausgaben verantwort-

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Sie hört vielleicht noch zu, ansonsten aber laufen dem Radio die Zuhörer weg. Das Privat-TV ist ohnehin in der Krise und Online verspricht mehr als es einbringt. Was bleibt? Genau.

bieten. Für die sinn- und wertstiftende Positionierung ihrer Marken, die Ihre Käufer erwarten. Die Alternative Und die Verleger? Sie tun gut daran, sich in Stellung zu bringen, sich selbst neu zu positionieren. Nicht als Bittsteller, sondern als Problemlöser. Als Macher des größten, weil erfolgreichsten Mediums, dessen Potenzial von der Werbung nur gehoben werden muss. Print ist die Alternative. Print ist die Lösung. Print ist in vielen Mediaplänen das fehlende Glied in der Kette zum Markenerfolg. Ich wünschte mir, die Verleger würden das begreifen und verinnerlichen. Und dem Werbemarkt, der so dringend nach erfolgreichen Strategien sucht, es endlich auch sagen. Lautstark, mutig, deutlich und selbstbewusst. ∑∑∑∑

* Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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DRUCKWEITERVERARBEITUNG.

Um Interior-Design und die Möglichkeiten für das Großformat in diesem Bereich geht es bei der neuen Printerior-Konferenz während der FESPA.

Bnw: beigestellt

VOLLE KRAFT VORAUS.

Sign und Haben Die Fespa in Köln wird im Mai wieder zum Gravitationsfeld der Großformat-Industrie.

E

s wird langsam beinahe schwierig, den Überblick zu bewahren. Die FESPA in Köln wird auch in diesem Jahr vollgepackt sein mit Konferenzen, Seminaren, Preisverleihungen und Wettbewerben. Offenbar finden die Veranstalter in der Welt des Großformats aber immer noch Unentdecktes, das sich in einem Rahmenprogramm abhandeln lässt. In diesem Jahr wird es erstmals eine sogenannte „Printerior“-Konferenz geben, die sich mit dem Anwendungshorizont des Großformats im Interior-Design beschäftigt. Der britische Modedesigner Wayne Hemingway wird die Keynote halten. Schon traditionell Part der FESPA ist dagegen die European Sign Expo, die sich mit dem Schildermacher-Geschäft auseinandersetzen wird. Dazu wird es natürlich auch ein reichhaltiges Konferenzprogramm geben. Die Fespa wächst: Alleine die diesjährige Sign Expo meldet einen Flächenzuwachs von 48 Prozent gegenüber der letzten Messe 2013 in London. Insgesamt erwarten die Organisatoren in diesem Jahr rund 700 Aussteller zur Fespa. 4c finden Sie in Halle 9, Stand V 55.

Konferenz mit Branchen-Prominenz

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Millionen Menschen weltweit werden seine Arbeit im Mai 2015 vor den TVBildschirmen verfolgen können, 100.000 in Wien live dabei sein, wenn seine grafischen Schöpfungen präsentiert werden: Der niederländische Cornelis Jacobs hat im Auftrag der European Broadcasting Union das Branding für den Eurovision Song Contest, die größte TV-Show der Welt, neu gestaltet. Seine Arbeit wird Jacobs am 21. April exklusiv den Teilnehmern der Creative Printing-Konferenz präsentieren. Das Podium der Konferenz wird in diesem Jahr wieder voller Branchen-Prominenz sein. Auftreten werden auch Markus Schmedtmann, CEO von Europas größter Online-Druckerei Flyeralarm, ebenso Bjarne Tormodsgard, Chefredakteur von Europas bester Regionalzeitung „Hallingdolen“ und Carola Lammich, die den Druck-Einkauf für die Deutsche Bahn leitet und jährlich ein Budget von 25 Millionen Euro an europäische Druckereien vergibt. Auch um die großen Hoffnungsfelder der Print-Branche, den 3D-Druck und gedruckte Elektronik, wird es bei der Konferenz gehen. Die Creative Printing ist eine Veranstaltung von 4c. Creative Printing 2015, Wien 21. April 2015 www.creative-printing.info

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Fespa, Köln 18. bis 22. Mai 2015 www.fespa.com

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Bunt ist nicht genug: Designern fehlt es oft an fundierter wirtschaftlicher Ausbildung. Das führt zu massiven Problemen in der Selbstständigkeit.

Die wirtschaftliche Lage für Designer wird prekärer. Was an schlechter wirtschaftlicher Ausbildung und neuer Konkurrenz von unerwarteter Seite liegt. Von Anja Schlimbach

Ö

sterreichs Designer beklagen eine schwierige Auftragslage, ein Viertel sieht sich wenig ausgelastet. Das hat eine aktuelle Studie des österreichischen Berufsverbandes Design Austria ergeben, bei der 471 österreichische Designer befragt wurden. Im Unterschied zu anderen Berufen können sich Designer aber kaum auf die konjunkturelle Lage ausreden: Sie haben meist nur sehr wenige Kunden und sind deshalb sehr direkt von deren Entscheidungen abhängig. Nur 40 Prozent, so die nun erschienene Designstatistik, arbeiten für mehr als zehn Kunden im Jahr, 14 Prozent haben nur drei Auftraggeber pro Jahr. Kurzzeit-Jobs

Angestellte Designer sind dagegen von anderen Nöten geplagt. „Es ist schwer, in dem Job glücklich zu werden. Wir stellen immer wieder fest, dass die Zahl der angestellten Designer jenseits der 40 deutlich abnimmt. Es ist ein fordernder Job, für den man relativ wenig Geld bekommt“, erzählt Jakob Maser vom deutschen Bundesverband der Kommunikationsdesigner, der in

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den nächsten Wochen ein ähnliches StatistikProjekt wie das der österreichischen Kollegen abschließen wird. Drei von vier Designern, das hat eine andere Studie vor einigen Jahren herausgefunden, sind nicht länger als sechs Jahre angestellt und nur jeder fünfte angestellte Designer in Deutschland ist älter als 35 Jahre. Schlecht kalkuliert In Österreich gaben bei der nun erschienenen Designstatistik 75 Prozent der Befragten an, selbstständig zu sein, zwölf Prozent arbeiten sowohl freiberuflich als auch angestellt. „Es gibt sehr viele Designer, die eine Festanstellung suchen, weil ihnen die unternehmerischen Fähigkeiten und Talente fehlen, um freiberuflich zu arbeiten. Es gibt aber auch sehr viele Designer, die freiberuflich arbeiten, weil die Einstiegshürden sehr niedrig sind und sowohl in Bezug auf die technische Ausstattung als auch auf das Knowhow tendenziell eher sinken“, kommentiert Jakob Maser die Ergebnisse der österreichischen Statistik. „Wir beobachten immer wieder, dass sehr viele Designer nicht kalkulieren können. Das liegt zum größten Teil auch daran, dass unternehmerische und wirtschaftliche Qualifikationen an den Hochschulen kaum vermittelt werden. Das zeigt sich ganz deutlich bei den Gehalts- und Honorarreports. Die Noten für die gestalterische Ausbildung sind durchaus sehr gut, während die durchschnittliche Bewertung der wirtschaftlichen

Ausbildung katastrophal ist. Daran scheitern auch die meisten Designer“, kritisiert Maser, der auch selbst als Designer freiberuflich tätig ist. Kann fast jeder Vor 20 Jahren benötigte man noch einen richtigen kleinen Technologiepark mit entsprechendem Investment, um als Designer arbeiten zu können. Heutzutage sind vernünftige Computer, Scanner oder Drucker keine echte finanzielle Hürde mehr. Auch administrative Hürden wie eine Gewerbeberechtigung gibt es nicht. Da wird der Amateur schnell mal zum Profi. Zwar genossen laut der Studie 61 Prozent der in Österreich befragten Designer über eine akademische Ausbildung, doch acht Prozent bezeichnen sich selbst als Autodidakten. „Das drückt natürlich auf die wirtschaftliche Lage der professionellen Designer. Dazu kommt, dass sich ehemals relativ klar getrennte Bereiche innerhalb der Kreativ- und Designbranche in letzter Zeit sehr stark miteinander vermischen. Design wird nicht mehr nur von Designbüros angeboten, auch PR- oder Werbeagenturen übernehmen klassische Designaufgaben. Zunehmend sind sogar klassische Unternehmensberater wie Roland Berger im Bereich Design aktiv. Wenn sie mit dem Kunden über die strategische Ausrichtung des Unternehmens sprechen, verkaufen sie ein neues Logo nebenher. Hier werden Designer nur zur Ausführung gebraucht“, sagt Jakob Maser. Auch Unternehmensberater können Autodidakten sein. ∑∑∑∑

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Gerne auch sehr bunt Immer mehr Magazine und Zeitungen bemühen sich intensiv um Kinder als Publikum. Dabei müssen die Gestalter der Kindermedien darauf Rücksicht nehmen, dass ihre jungen Leser anders sehen und eine eigene Designsprache erwarten. Von Norbert Phillip

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MADRID. Die Fußballmannschaft Real Madrid hat einen neuen Rekord aufgestellt: Die Fußballer gewannen 19 Mal hintereinander. Die Siege stammen aus der spanischen Meisterschaft und der Champions League. Der bisherige Rekordhalter ist der FC Barcelona: Diese Mannschaft gewann 18 Mal in Folge.

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So werden wir morgen satt

ERNÄHRUNG & KONSUM

DER FÜNF-PUNKTE-PLAN DER WELTERNÄHRUNG

ELTACKER DER W

Mitte dieses Jahrhunderts werden mindestens neun Milliarden Menschen auf der Erde leben. Werden wir dann überhaupt noch satt? Ja, behaupten Wissenschaftler, aber nur, wenn wir einige Dinge verändern. Hier sind fünf ihrer VORSCHLÄGE – und fünf gute Beispiele dafür, wie diese Wirklichkeit werden können

4% Obst

6% Hülsenfrüchte

unter 1 % Fasern 4% Gemüse

17 % Weizen

13 % Mais

12 % Reis

11 % sonstige Getreide

11 % Ölsaaten

4% Erdfrüchte 8% Soja 3% Baumwolle

Ackerfläche fläcke

Weltbevölkerung

2000 Quadratmeter

D

TEXT: KATHARINA VON RUSCHKOWSKI ILLUSTRATION: MAX FIEDLER

1% Nüsse

6% Genussmittel

Feldversuch: Teilt man die Ackerfläche der Erde durch die Zahl ihrer BEWOHNER, ergibt das etwa 2000 Quadratmeter – ein viertel Fußballfeld (links). Solch ein Stück Land steht also rechnerisch jedem zu, um sich zu ernähren – mit Weizen, Reis, Kartoffeln … Unser »Weltacker« (oben) ist mit allem bestellt, was weltweit angebaut wird. Die Anteile entsprechen den wahren Verhältnissen

ie Fakten liegen auf dem Tisch: Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen. Jeden Abend geht also einer von acht Erdenbürgern mit knurrendem Magen zu Bett. Über 10 000 werden dann die Nacht nicht überleben: Alle drei Sekunden verhungert ein Mensch. Wächst die Weltbevölkerung so weiter wie bisher, wären im Jahr 2050 neun statt heute sieben Milliarden Münder zu stopfen. Dafür müssten sich die Ernteerträge beinahe verdoppeln, sonst steigt die Zahl der Hungernden. Und mit ihr die der Hungertoten. Diese Zahlen deprimieren. Andere dagegen nicht. Stefan Sieberts Blick gleitet über seinen Computerbildschirm. Darauf: wirre Ziffernfolgen. Siebert – runde Brille, dunkle Locken, Doktor der Agrarwissenschaften – hat in den vergangenen Monaten Unmengen von Daten geprüft und berechnet: etwa, wie viel Boden weltweit beackert wird, wie viel Wasser und Dünger dabei verbraucht werden, welche Mengen sich künftig ernten lassen. Seine Ergebnisse stimmen ihn hoffnungsfroh: „Es ist genug für alle da, wenn …“ – der Bonner Forscher holt tief Luft, redet dann lauter – „… wenn wir alle ein paar Dinge tun. Und lassen!“ Mit Kollegen aus verschiedenen Ländern hat er darum einen Fünf-Punkte-Plan verfasst, wie sich das Ernährungsproblem lösen lässt – ohne dabei die Erde auszubeuten.

1. Hört auf zu roden! Bislang, erzählt Siebert, glaubte man, das Problem durch ein Immer-Mehr lösen zu können: immer mehr wässern, immer mehr düngen, immer mehr Wälder abholzen und in Äcker verwandeln. Um die Welt im Jahr 2050 satt zu bekommen,

Kakao statt Kahlschlag Es dauerte Jahrhunderte, bis die Ureinwohner Ecuadors das „schwarze Gold“ des AmazonasRegenwaldes wiederentdeckten: den Cacao National, eine der edelsten KAKAOSORTEN überhaupt. Geschützt und „gewürzt“ von Papaya- und Bananenbäumen, wachsen die Kakaopflanzen im Wald heran – seit Ende der 1990er-Jahre gar im größeren Stil. Seither bauen die Menschen in der abgelegenen Region Esmeraldas Kakaobohnen an, die sie über eine Kooperative an einen Schweizer SCHOKOLADEN-HERSTELLER verkaufen. Der zahlt gut, sodass die Bauern auch langfristig davon leben können – und nicht auf die Angebote der PALMÖLFIRMEN eingehen müssen, die ihnen ihr Land abtrotzen wollen.

Quelle: Zukunftsstiftung Landwirtschaft

36 | GEOlino extra

Geolino Extra: Die Schrift unterstützt das Thema.

B

uchstaben haben es nicht so einfach gegen andere optische Verlockungen. Sie haben erst die Chance wahrgenommen zu werden, wenn man sie spannend aneinanderreiht. Bilder dagegen, vor allem, wenn sie sich bewegen, flimmern und man sie auf das Handy downloaden kann, sind oft vom ersten Augenkontakt an faszinierend. Ein klarer Startvorteil, vor allem auch bei Kindern. Trotzdem versuchen immer mehr Printmedien mit eigenen anspruchsvollen Magazinen oder speziell gestalteten Ausgaben, Kinder als Leser zu erreichen und sie in Geschichten und Reportagen hineinzuziehen. Das gelingt besonders leicht mit Bildern. Aber auch dadurch, dass man Kinder als Medienkonsumenten ernst nimmt, die Inhalte zwar altersgerecht adaptiert,

doch bei den journalistischen Ansprüchen keine Abstriche macht. Ohne Gimmick Bei all dem Inhalt für Kinder, der durch die virtuellen Medien schwirrt – die Printformate haben einen unauslöschlichen Vorteil: Sie lassen sich so gut besitzen, in den eigenen Händen halten und mit niemandem teilen. Mit ihnen kann man sich auch mal ins eigene Zimmer verkriechen. Die „Das ist meins!“- Attitüde von Kindern ist auch ein Asset der gedruckten Magazine. Auch die Marktforschung zeige das, meint Martin Verg, Chefredakteur von Geolino, das sich als Wissensmagazin an 8- bis 14-jährige Kinder wendet. Und bei schön gemachten Magazinen wird das Besitzen noch mal so

schön, auch wenn die Kinder selten selbst das Taschengeld dafür abzweigen müssen. „Die Eltern sind die ‚Gatekeeper‘“, sagt Verg, sie treffen die Kaufentscheidungen, sie bestellen die Abos. Geolino etwa will sich auch gar nicht im schwierigen Feld der Impulskäufe am Kiosk mit anderen Titeln messen, mit jenen glitzerndbunten Covern, auf denen mitunter auch billiges Spielzeug klebt. „Wir haben intern auch viel darüber diskutiert. Aber wir verzichten bewusst auf Gimmicks und Spielzeug. Das ist für uns eine Frage der Haltung“, sagt Verg. Und dazu gehört es ebenso, ein Magazin für Kinder nicht einfach als die simplifizierte Form des Erwachsenenmediums zu sehen. Gemeinsam mit dem Alter der Zielgruppe dürfe man nicht das journalistische Niveau, inhaltliche Qualität

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„Ich glaube, dass sich der Anspruch auszahlt. Selbst wenn es Kinder oft noch nicht benennen können, sie spüren das andere Niveau durchaus.“ Geolino-Chef Martin Verg

oder gestalterische Ansprüche nach unten schrauben. „Es gibt so viele schlecht gemachte Medien für Kinder, egal ob es Apps, TV- oder Printformate sind“, meint Verg, „ich glaube, dass sich der Anspruch auch auszahlt. Selbst wenn es Kinder oft noch nicht benennen können, sie spüren das andere Niveau durchaus.“ Der häufigste Fehler bei der Gestaltung von Kindermedien sei, meint Verg, „dass man denkt, für Kinder muss man nicht so viel Geld oder Arbeit einsetzen.“ Ohne Erfahrung Manchmal braucht es sogar besonders kreativen Einsatz. Denn altersbedingt müssen die Text- und Layoutgestalter ein paar logische Lücken schließen, die Erwachsene normalerweise locker mit Erfahrungswissen füllen. „Die Medienkompetenz ist bei Kindern natürlich nicht so vorhanden“, sagt Verg. Da muss man an verschiedenen Punkten noch gestalterisch nachhelfen, die Augen führen, das Interesse lenken, die Leser durch die Geschichte an der Hand nehmen. Und überhaupt: Erst mal die jungen Leser in die Story hineinlotsen. Die Geschichten und der Zugang zu ihnen öffnen sich nach wie vor am leichtesten durch visuelle Reize, sagt Verg: „Was wir bei Geolino, Geo Mini und Geolino Extra ausspielen können, ist einfach unsere optische Stärke.“ Und die schlägt sich auch in den Produktionskosten nieder. „Die Fotohonorare machen schon einen beträchtlichen Teil davon aus. Auch bei der spannendsten Reportage gilt: Wenn das

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Aufmacherfoto nicht funktioniert, dann liest das keiner“, sagt Verg.

Headline-Schriften vordefiniert sind, erzählt Huschi. In den letzten acht Jahren, in denen er Geolino Extra gestalterisch betreut, hat er sich Das Post-it des Gestalters einige typografische Schätze, illustrierte SchrifDoch bei all den fotografischen Ansprüchen ten etwa, zusammengeklaubt. „Dann dürfen darf man nicht vergessen, dass die Sehgedie Headline-Schriften je nach Thema auch die wohnheiten von Kindern doch andere sind. Inhalte visuell unterstützen“, sagt Huschi. Bei Manche Fotostile und Bildeffekte können technischen Themen wie Robotern darf auch Kinder einfach noch nicht decodieren, dazu die Headline technisch wirken. Wenn es um fehlt ihnen die Rezeptionserfahrung. BeweBurgen geht, darf die Schrift auch mittelaltergungsunschärfe oder fehlende Tiefenschärfe lich anmuten. Das Layout dagegen sollte auch gehören auch dazu. Für Kinder sind diese von den selbst gesteckten Normen nicht ganz Bilder vor allem eines: einfach nur unscharf. so beliebig abweichen. „Ich mag ein klares geDas Stilmittel der Schwarz-Weiß-Fotografie radliniges Layout, das man dann den Themen funktioniert ebenfalls nur bedingt. Die mögentsprechend mit Beiwerk versehen kann“, lichst wirklichkeitsnahe Abbildung muss das sagt Huschi. Beim Thema Katzen dürfen auch Ziel sein. „Schließlich ist es manchmal auch die Pfotenabdrücke quer über die Seite laufen. das erste Mal für Kinder, dass sie in unserem Und wenn das Essen im Fokus steht, wird aus Magazin etwa den Kopf eines Krokodils sehen“, dem Tortendiagramm auch mal ein Burgerdiasagt Amin Huschi, er ist Art-Direktor von gramm. Die Seiten des Geolino-Magazins selbst Geolino Extra. Ein Post-it hat sich Huschi an sind mit Farben unterlegt, damit die jungen seinen Monitor geklebt, damit er auch ja nicht Leser auch beim Blättern und Lesen zu ihrem vergisst, die zahlreichen Illustratoren angeRhythmus finden. messen zu briefen: „Satte, realistische Farben“, „Es ist ein Irrglaube anzunehmen, für Kinder steht da darauf. „Damit einfach solche Dinge müsse man sich nicht so viel Mühe geben. wie Indianer im lila Gewand nicht vorkomAuch was das Journalistische betrifft“, sagt men“, sagt Huschi. Visuelle Faktizität gehört Petra Prascsaics, redaktionelle Leiterin der eben auch zum inhaltlichen Anspruch. Kinderzeitung der „Kleinen Zeitung“ aus dem österreichischen Styria-Verlag. Kinder würden Katzenpfoten, Torten, Burger alles für bare Münze nehmen, „Erwachsene Dafür muss man es etwa mit der Typografie, haben dagegen schon ein bestimmtes Gespür vor allem in den Headlines, als Gestalter eines entwickelt, was stimmen kann und was nicht.“ Kindermagazins nicht gar so streng nehmen Sie haben allerdings auch die Fähigkeit entwiwie in Magazinen für Erwachsene, in denen ckelt, dieses Gespür zu unterdrücken. ∑∑∑∑

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Auf Kommando Mit dem eben vorgestellten pdfChip möchte der Softwarehersteller Callas die Aufbereitung von Webinhalten für den Druck vereinfachen. So sperrig die Lösung im ersten Moment wirken mag, so bestechend sind die Ergebnisse. Von Jason Harder

C

allas hat etwas entwickelt, das für alle Unternehmen interessant sein könnte, die Inhalte für Websites aufbereiten und dann auch drucken möchten. Nein, es ist keine Desktop-Anwendung mit Bedienoberfläche, sondern eine KommandozeilenLösung, die auch von anderen Systemen angesprochen werden kann. Im Umfeld von online-basierten Systemen zur Informationsaufbereitung gibt es seit Langem eine Lösung, die immer dann eingesetzt wird, wenn ein Anwender PDFs aus dem System ziehen möchte: die pdfLib. Das funktioniert auch leidlich – sofern man gewillt

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ist, einen Programmierer lange genug unter Zuhilfenahme diverser Folterinstrumente zu bearbeiten. Dann, aber auch nur dann, bekommt man PDFs, aus denen man zur Not drucken kann. Zur Sicherheit lässt man besser vorher noch ein Rettungstool wie Pitstop oder Asura die Daten zurechthämmern. Das große Problem dabei ist, dass man stets dem jeweiligen Programmierer ausgeliefert ist, der die pdfLib mit Informationen füttern soll, deren tieferer Nutzen ihm aber vollkommen unverständlich ist. Was aber wiederum zu äußerst langwierigen Qualitätssicherungsprozessen führt. Zudem muss – ein

psychologisches Hemmnis – der Programmierer nun Wissen aufbauen, von dem er zurecht vermuten kann, dass er es nie wieder anderswo einsetzen kann. Dementsprechend sperrig läuft die Zusammenarbeit. Richtig angereichert An dieser Stelle kann pdfChip eine interessante Alternative darstellen. Denn das Tool wird mit – gut programmiererverdaulichen – HTML-Dateien gefüttert. Diese Dateien könnten also von Mediengestaltern aufbereitet, kontrolliert und optimiert werden, die ein tiefes Interesse an Print haben und wissen, Fortsetzung auf Seite 28

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Die Beschreibung von pdfChip liefert ein paar interessante Code-Schnipsel, die es erleichtern, sich das Tool und seine Nutzung zu erarbeiten.

p { background-color: -cchip-cmyk(1.0,0.0,0.0,0.0); color: -cchip-cmyk( 'Spot Black', 0.0, 0.0, 0.0, 1.0, 0.5 ); } <img src="/katalog2015/unternehmensdarstellung.pdf#page=2"/>

Die Kommandozeilen sorgen für optimale Ansteuerung durch andere Content-Systeme.

π Zahlenwerke Wegen der Vielzahl von Workflows, in die pdfChip integriert werden kann, wird das Produkt in verschiedenen Varianten angeboten: Der Abschluss eines Wartungsvertrags (SMA-Vertrag) ist im ersten Jahr obligatorisch. Die Gebühr beträgt 20 Prozent des Produktpreises pro Jahr. Ein Upgrade ist zum Differenzbetrag zwischen den jeweiligen beiden Varianten jederzeit möglich. pdfChip S

pdfChip M

pdfChip L

pdfChip XL Enterprise

1

4

8

unbegrenzt

1000

5000

25000

unbegrenzt

EAN, UPC, Code 39 & 128, ISBN, QR

alle

alle

alle

Anzahl der Seiten pro PDF-Dokument:

25

250

1500

unbegrenzt

Erweiterte Seitennummerierung:

nein

ja

ja

ja

Gleichzeitige Konvertierungsvorgänge: Seiten pro Stunde: Barcode-Unterstützung:

Nettopreis zzgl. Wartung:

€ 5.000

Produkte

π Der Schnipsel-Generator

@page { size: 229mm 317mm; margin: 20mm; -cchip-trimbox: 10mm 10mm 209mm 297mm; }

Variante

Digital

€ 10.000 € 15.000

€ 25.000

Der Aufruf auf der Kommandozeile ist undramatisch: pdfChip eingabe.html ausgabe.pdf Die herausragende Steuerungsfähigkeit liegt im HTML-File und seinen Zuspielern: @page { size: 229mm 317mm; margin: 20mm; -cchip-trimbox: 10mm 10mm 209mm 297mm; } Hier wird über CSS ein Seitenformat mit einem „gestalterischen“ Innenabstand und einer Trimbox definiert – so, dass sowohl ein Programmierer als auch ein Mediengestalter durchblicken, was passiert. Insbesondere rüstet Callas mit pdfChip nach, was HTML noch immer nicht kann: CMYK und Sonderfarben nämlich. p{ background-color: -cchip-cmyk(1.0,0.0,0.0,0.0); color: -cchip-cmyk( 'Spot Black', 0.0, 0.0, 0.0, 1.0, 0.5 ); } Hier wird für den Standard-Textabsatz ein 100-prozentiges Cyan als Hintergrundfarbe definiert und die Textfarbe als ein Sonderfarb-Schwarz eingerichtet, das mit 50 Prozent ausgegeben werden soll. Wann immer nun ein Textabsatz im HTML-Dokument erscheint, wird er vor blauem Grund mit 50 Prozent Schwarz erscheinen. In der Praxis wird eine Website auf andere Definitionen für die Definition von p geleitet werden, die RGB-basiert sind – Print-Ausgaben erhalten CMYK-Angaben. Das ist mit Standard-HTML nicht möglich. Für Mischproduktionen interessant: pdfChip kann ein bestehendes PDF in das eben erzeugte Dokument einklinken. Bezogen auf eine Katalogproduktion können so statische Inhalte in dynamische integriert werden: <img src="/katalog2015/unternehmensdarstellung.pdf#page=2"/> Wäre pdfChip kein Callas-Produkt, würde sicher die Zertifizierung des erzeugten PDF fehlen: <meta property="cchip_pdfx" content="PDF/X-1a"> <link rel="cchip-outputintent" href="./templates/outputintent. pdf"/> Das sind Informationen, die im Kopf der HTML-Datei hinterlegt werden. Content kann also – mit ganz geringem Aufwand – in Rolle, Bogen oder digital ausgespielt werden. Zu guter Letzt sei erwähnt, dass auch Barcodes in die Dokumente gerendert werden können: <object class="barcode" type="application/barcode" style="width:30mm; height:30mm;"> <param name="type" value="QR-Code"> <param name="data" value="http://www.callassoftware.com"> </object>

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worauf es bei einer vierfarbigen, mit PDFBoxen versehenen Datei ankommt. Der Programmierer nimmt diese Templates, oder einen Ablageort dafür, und injiziert an definierten Stellen seinen Code, der das Template – ähnlich eines konventionellen Content Management Systems – mit dem dynamischen Inhalt anreichert. Und schon kommen die Informationen aus einer Datenbank nicht nur beim Frontend einer Website an, sondern auch am RIP einer Indigo, die davon ein paar Tausend personalisierte Exposés mit Objektfotos und Charts rausfeuern kann. Dabei ist man nicht alleine auf die Möglichkeiten von HTML eingeschränkt, sondern nutzt ergänzend die Möglichkeiten von Cascading Stylesheets (CSS), Scalable Vector Graphics (SVG) und JavaScript, um individualisierte, Corporate-Design-konforme, dynamisch erzeugte PDFs ans RIP der Maschine zu bringen. Eine Hülse Gerade die weitgehend in Agonie liegenden Zeitungsverlage sollten sich pdfChip genau ansehen. Denn sie könnten ihren Kunden auf recht einfache Weise den Druck einer persona-

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lisierten Zeitung anbieten – zu lesen im Netz oder als hochwertiger Druck. Für bislang rein auf digitale Projekte konzentrierte Häuser ist pdfChip sicher auch interessant – denn auch sie könnten sich nun die Welt gedruckter Produkte auf einem sehr einfachen Weg erschließen. Wo die pdfLib mit ihren hohen Anschaffungskosten und steiler Lernkurve bisher das Drucken verhindert hat, weil sie direkt am datenpumpenden System hängen muss, könnte ein flinker Dienstleister nun eine externe Schnittstelle anbieten. Auf die können dann Unternehmen ihre Daten zur Ausgabe schicken – ohne Software zu erwerben, deren Handling zu erlernen und sie auch noch teuer warten lassen zu müssen. Hier könnte der Print-Dienstleister passend zur Aufgabenstellung eine HTML/CSS-Hülse zur Verfügung stellen. Die Onliner werten dieses Template mit ihrer eigenen Expertise auf und schicken ein personalisiertes HTML zur Ausgabe an die pdfChip-Schnittstelle des Dienstleisters.

Digital

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Stelle werden alle überrascht sein, die jemals versucht haben, auf konventionellem Wege ein barrierefreies PDF mit InDesign und Acrobat zu erzeugen. Dazu muss man wissen, dass es nur wenige Aufgaben im Umgang mit Layouts und PDFs gibt, die einen Operator derartig schmerzhaft und brachial in Lichtsatzzeiten zurückwerfen, wie die Generierung eines wirklich barrierefreien PDFs. Über die technische Struktur von HTML sollte es in der Tat gut möglich sein, schnell zu einem qualitativ hochwertigen PDF zu kommen, das für jeden Nutzer eines Screenreaders eine mittlere Offenbarung sein muss, der sich bisher mit konventionellen PDF-Dateien herumschlagen musste. Es dauert einen Augenblick, sich die Möglichkeiten von pdfChip zu erarbeiten. Aber eventuell bietet dieses Werkzeug die Lösung vieler lang bestehender Probleme. ∑∑∑∑

Barrierefrei Callas verspricht auch, mit dem System ein getaggtes PDF erzeugen zu können. An dieser

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Sichtbare Verbesserung Meist sind sie sperrig, kontraintuitiv zu benutzen und gerade für visuell anspruchsvolle Projekte nur bedingt nutzstiftend. Online-Plattformen für die Zusammenarbeit von Teams gibt es zwar zuhauf. Die deutsche Software Conceptboard aber eignet sich besonders gut für die Designszene. Von Anja Schlimbach

Zeichnen, Mahnen, Formeln: Conceptboard bietet den Mitarbeitern genug Platz und Möglichkeiten, um Entwürfe zu kommentieren, zu kritisieren und zusätzliche Informationen bereitzustellen.

D

esign ist eine Tätigkeit, deren Qualität nicht vom Standort des Schaffenden abhängen sollte. Aber genau das passiert: Ob eine Broschüre, ein Folder, ein Logo oder Typografie den Erwartungen eines Teams entspricht, ist oft genug davon abhängig, ob dieses Team auch räumlich eng zusammen arbeitet. Eine professionelle Fernbeziehung kann dagegen mühsam werden: Da müssen E-Mails ausgetauscht werden, da quillen DropboxOrdner über und da muss in etwas sperrigen Plattformen wie Evernote gearbeitet werden, die Echtzeit-Kommunikation, Anmerkungen an

geteilten Entwürfen und Gruppendiskussionen nur sehr eingeschränkt in einen Kommunikationsfluss zusammenfließen lassen können. Auf dem gleichen Stand Mit Conceptboard, ein Online-Service, das im deutschen Stuttgart entwickelt wurde, liegt eine Alternative vor, die sich insbesondere an Gestalter richtet. „Jeder hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass in einer Telefonkonferenz nach spätestens zehn Minuten jemand draufkommt, dass er die ganze Zeit über auf die falsche Version eines Dokuments schaut“, sagt

Holger Haussmann, COO von Conceptboard. Um das zu vermeiden, stellt Conceptboard einen Online-Schreibtisch zur Verfügung, der die Zusammenarbeit von Teams beinahe zwangsweise harmonisiert. Auch für den Steuerberater Der Fokus liegt besonders auf Projekten, die mit visuellen Objekten zu tun haben - ob es nun der Entwurf von T-Shirts, Webseiten, Apps oder Filmen ist. Dahinter steht immer ein ähnlicher Prozess. „Unsere Kunden sammeln Informationen, gestalten Content, bewerten und begut-

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„Wir haben auch einen Steuerberater, der über Conceptboard seine Angebote mit seinen Klienten diskutiert.“ Conceptboard-Manager Holger Haussmann

achten Produkte oder Entwürfe, teilen Ideen mit andern, generieren verschiedene Versionen und überprüfen die Ergebnisse. Und das ist letztendlich das, was Conceptboard vereinfacht: Die Arbeit mit Teams, um Ideen und Inhalte in tatsächlich arbeitende Produkte umzusetzen“, so Holger Haussmann. „Es gibt aber auch Beispiele, die weit entfernt sind von dem, wofür Conceptboard ursprünglich entwickelt worden ist. Wir haben auch einen Steuerberater, der über Conceptboard seine Angebote mit seinen Klienten diskutiert. Und ein Verlag erarbeitet darüber seine Anzeigenkommunikation. Dann kommunizieren einige Immobilienagenturen darüber ihre Exposés mit den Kunden.“ Abstimmung mit Asien Es gibt selten ein Projekt, das komplett von Anfang bis zum Ende nur von einem Mitarbeiter betreut wird. Die Teammitglieder sitzen meist an unterschiedlichen Standorten. „Wir haben Kunden im Fashiondesign, wo der Designer mit seinem Team in New York sitzt und seine Entwürfe mit der Herstellung in Asien abstimmen muss. Wir haben aber auch Kunden im ganz klassischen UI-Design, bei denen die verschiedenen Unternehmen im Team abstimmen, wie die User Interfaces aussehen sollen“, erzählt Holger Haussmann. Übersicht bewahren Conceptboard ist die Plattform, auf der die Diskussion stattfindet und mit grafischen Werkzeugen auch gleich visualisiert werden

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kann. „Wir stellen eine flexible Arbeitsfläche die im Hintergrund arbeiten, zentralisiert. Alles, für die Teams zur Verfügung. Wo auch immer was in einem Projekt an Content generiert sich die Mitarbeiter gerade befinden, sie wird, wird automatisch dem richtigen Board können auf dieser Arbeitsfläche zusammenhinzugefügt. Die Originalfiles, die im Hinterarbeiten. Alle Informationen, die in diesem grund genutzt werden, um die Darstellung auf Projekt entstehen, werden genau an einer Stelle Conceptboard zu generieren, können zwischen zusammengeführt.“ den Projektteilnehmern ausgetauscht werden. Zur Abstimmung werden eine ganze Reihe „Wir haben eine umfangreiche Library, mit der von Annotationswerkzeugen angeboten. „Ich dieser Inhalt in Conceptboard geladen wird. kann zum Beispiel ein Layout kommentieren. Aus der Erfahrung heraus wissen wir, dass die Darauf kann ein anderes Teammitglied anthäufigsten Dokumententypen Bilder und PDFs worten. Dann wiederum kann ich ein weiteres sind, gefolgt von den klassischen MicrosoftTeammitglied einladen und ihm eine Aufgabe Dokumenttypen und das unterstützen wir zuweisen. Sobald diese Aufgabe erledigt ist, natürlich alles“, so Haussmann gegenüber 4c. kann die als 'done' gekennzeichnet werden. Es Wie sehr Conceptboard auf Projekte speziaist also eine sehr einfache Weise, miteinander lisiert ist, bei denen das Graphische dominiert, zu diskutieren und Aufgaben zu vergeben“, zeigt schon die originelle Bepreisung: Abgeerklärt Holger Haussmann. Das Schöne an rechnet wird in Arbeitsfläche. Die ersten 50 Conceptboard: Alle Anmerkungen, Korrekturen, Quadratmeter virtueller Fläche für die eigenen Diskussionen und Skizzen, die rund um ein Projekte sind kostenlos. ∑∑∑∑ Dokument vorgenommen werden, sind auch rund um dieses Dokument platziert. Außerdem akzeptiert das System beinahe alle Dateitypen, mit denen Designer eben zu tun haben: von In professionellen Teams werden die Boards Powerpoint- bis Photoshop-Dokumenten, von schnell mal größer als 50 Quadratmeter. Ist JPG bis Excel. das der Fall, bietet Conceptboard eine Version Abrechnung nach Fläche mit unbeschränkter Fläche und einigen Projektmanagement-Features an. Die einzelnen Die Zusammenarbeit über Conceptboard funktiMitarbeiter sehen dann beispielsweise einen oniert zudem in Echtzeit. „Jeder kann jederzeit Acitivity-Stream mit einer Task-Liste. Für an den Inhalten arbeiten, kommentieren und ein Team mit drei Mitarbeitern kostet dies 24 über Scribble- oder Highlight-Werkzeuge InforEuro pro Monat. Für jeden weiteren Nutzer mationen hinzufügen“, erklärt Holger Hausskommen acht Euro pro Monat hinzu. mann. Dazu werden verschiedene Dokumente,

π Das kostet Conceptboard

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Der Hipster-Illustrator Die Vektor-App Sketch ist auf das Screendesign spezialisiert.

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ketch ist ein Vektor-Zeichenprogramm wie Illustrator. Der Unterschied zum großen Adobe-Bruder besteht aber nicht nur im Preismodell, sondern auch in seiner Spezialisierung auf Screendesign und einem sehr aufgeräumten Fenster. Mit dem Programm wird aber nicht nur eine Reihe von Interface-Templates für mobile Apps mitgeliefert. Viele Funktionen machen das Skizzieren für eine Webseite oder den iPhone-Screen effizienter. So bietet Sketch intelligente Formatierung sowohl für Text als auch für grafische Objekte. Mithilfe sogenannter Gruppensymbole lässt sich etwa schnell das Erscheinungsbild aller platzierten Buttons anpassen. Ebenenstile verknüpfen beliebig viele Objekte so miteinander, dass sich eine stilistische Änderung an einem Objekt auch auf alle anderen auswirkt.

Sogar an die authentische iOS-Voransicht haben die Entwickler des Software-Anbieters Bohemian Coding gedacht: Mit der für fünf Euro erhältlichen App „Sketch Mirror“ können erstellte App-Dummys direkt auf einem iPhone oder iPad begutachtet werden. Für Web-Skizzen können nicht nur automatisch Slices erstellt werden, es gibt auch Templates für Responsive Designs und die Möglichkeit, verschiedene Auflösungen auf einmal zu exportieren. Sketch kann selbst passende CSS-Daten exportieren, vorausgesetzt, man hat zuvor brav alle Texte mit Absatz- und Zeichenstilen angelegt. Die Screen-Ausrichtung von Sketch geht so weit, dass Pfadpunkte auf Pixelkanten gerundet werden können. Einziger Wermutstropfen: Die Pfadtools selbst sind eher rudimentär gehalten. ∑∑∑∑

Fürs Smartphone skizzieren: Screendesigner schätzen Sketch wegen seiner Vorlagen für Smartphone-Interfaces.

πSketch 3.2.2 System: ab OS X 10.9 Preis: 90 Euro Web: bohemiancoding.com/sketch

Tipps für Klicks Tipp 1: Durchklick in InDesign

Tipp 2: Auf Seite zentrieren

W

enn ein Text- oder Bildrahmen in InDesign völlig durch einen anderen verdeckt ist, kann man die oberste Box vorübergehend verschieben oder sperren, um an die unteren ranzukommen. Geht es nur um eine kurze Bearbeitung, ist aber ein Durchklick die bessere Lösung: Hält man beim Auswählen einer Box die Apfeltaste, geht der Klick durch das ausgewählte Objekt hindurch und aktiviert das darunterliegende. ∑∑∑∑ Gut versteckt: Um Pfade oder Kästen an der Seite auszurichten, muss man eine Einstellung in der Palette ändern.

W

Welches Kästchen darf es sein? Verdeckte Flächen lassen sich mit Befehl-Klick erreichen.

ill man in Illustrator oder InDesign ein Objekt zentriert auf die Zeichenfläche oder Seite bringen, stellt man am besten die Option „Ausrichten an“ in der Ausrichten-Palette auf die gesamte Fläche ein. Jetzt werden auch einzelne Objekte beim Klick auf den entsprechenden Ausrichtungsknopf relativ zur Seite adjustiert. ∑∑∑∑

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Mengis Druck in Visp: Hier wird der „Walliser Bote“ ab dem Sommer in einer Auflage von rund 22.000 Exemplaren digital produziert.

D

a würde man wahrscheinlich nicht gleich draufkommen. Ausgerechnet in diesem beinahe kitschig schweizerischen Idyll in Visp am Fuße der Walliser Berge, einer Gemeinde mit knapp 7.000 Einwohnern, entsteht die erste vollständig digital gedruckte Tageszeitung der Welt. Mengis Druck stellt die gesamte Produktion, darunter auch jene des „Walliser Boten“ auf den Digitaldruck um. „Wir haben im letzten Jahr knapp sieben Monate lang verschiedene Varianten evaluiert. Schließlich haben wir diese Entscheidung getroffen, weil wir denken, dass dies ein zukunftsträchtiges Projekt ist und wir damit eine Nische für uns eröffnen und eine gewisse Wertschöpfung generieren können“, sagt Martin Seematter, Geschäftsführer von Mengis Druck, gegenüber 4c. Zwei Produktionen werden bei Mengis auf den Digitaldruck heruntergebrochen. Die eine

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ist die Tageszeitung, die in der Nachtschicht gedruckt wird. Tagsüber geht es in den Akzidenzdruck, der bisher nur zum kleinsten Teil digital produziert wurde. „Wir denken nicht nur an den Mailingbereich, sondern zum Beispiel an Just-in-time-Lieferungen. Mit der neuen Maschine können wir den Kunden zum Beispiel Bücher in Kleinstauflagen anbieten. Es gibt ein relativ großes Spektrum“, so Martin Seematter. Eine knappe Rechnung Am digitalen Zeitungsdruck sind schon viele gescheitert. Nicht zuletzt hatte Ende 2012 sogar die Schweizerische Post ihren Test mit einer personalisierten Tageszeitung abgebrochen, weil die erhoffte Resonanz ausblieb. In erster Linie kämpft der digitale Zeitungsdruck jedoch mit zu hohen variablen Kosten und zu geringen Geschwindigkeiten. „Ich denke, diese zwei

Parameter sind die größte Hemmschwelle“, erklärt Martin Seematter. Es ist ein Projekt, bei dem die digitale Druckmaschine, eine T400 von HP, ihre prominenteste Fähigkeit vorerst nicht ausspielen wird können: Mengis produziert den „Walliser Boten“ zwar im Digitaldruck, aber zumindest im Moment sind weder Personalisierung noch Individualisierung geplant. „Damit missbrauchen wir die Technologie Digitaldruck bei der Tageszeitung ein wenig. Die Zeitung, so wie man sie heute druckt, ist die reine Vervielfältigung von Informationen. Der Digitaldruck eignet sich mit den recht hohen variablen Kosten ab einer gewissen Auflagenhöhe dafür natürlich nicht mehr. Aber für uns stellt sich die Situation so dar, dass wir zurzeit eine über 30 Jahre alte Zeitungsmaschine im Einsatz haben, die reparatur- und revisionsanfällig

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Schichtwechsel Daran hat sich noch niemand gewagt. In der Schweiz wird ab dem Sommer erstmals eine Tageszeitung komplett und in ganzer Auflage digital gedruckt. Experimente wie Personalisierungen will man sich aber sparen. Von Anja Schlimbach

„Die Zeitung, so wie man sie heute druckt, ist die reine Vervielfältigung von Informationen.“ Druckereichef Seematter

ist. Die Querrechnung hat uns den Entschluss leichter gemacht, in diese Richtung zu gehen“, so Martin Seematter. „Bei der Wirtschaftlichkeit sind wir in der Situation, dass sich die Auflage – wir produzieren 22.000 Exemplare – heute gerade so rechnet. Einen gewissen Mehrpreis im Vergleich zum externen Druck müssen wir in Kauf nehmen, damit wir die Unabhängigkeit, die Eigenständigkeit behaupten können. Das sind uns die Mehrkosten aber auch wert.“ Mut zur Idee Natürlich gibt es in den Schweizer Bergen auch einige Ideen, die zentralen Stärken des Digitaldrucks zu nutzen. „Wir haben diverse Business Cases erarbeitet. Das eine ist sicherlich, dass wir Behörden und Gemeinden Seiten zur Verfügung stellen könnten, die in die Zeitung integriert werden, ohne dass ein zusätzliches

Printprodukt davor gesetzt werden muss. Wir Produkte gut vorstellen“, so Martin Seematter. können uns auch vorstellen, gewisse Plätze für „Für uns ist es ein Lernprozess. Es gibt noch Inserate geographisch mehrfach zu verkaufen. keinen Musterkatalog, den man aufschlagen Dort gibt es einige Möglichkeiten. Aber die und präsentieren kann. Wir bekommen zwar werden wir nicht von Anfang an umsetzen“, auch von HP viel Unterstützung. Die haben erklärt Martin Seematter. über die Jahre natürlich auch schon gewisse „Wir versuchen natürlich im AkzidenzbeErfahrungen gemacht und es gibt einige Proreich direkt individualisierte Produkte zu produkte, die wir zum Teil adaptieren können, aber duzieren. Dafür ist die Technologie gedacht. Es teils erfinden wir mit den Kunden Produkte ist keine Vervielfältigungsmaschine, sondern auch neu, um den größten Kundennutzen zu eine Individualisierungstechnologie.“ generieren.“ Für die Kunden sollen durch die neue TechOhne Netz nologie keine zusätzlichen Kosten entstehen. Das Herzstück der Investition, die hinter Sie hätten also keine Nachteile, sondern nur diesem Umbruch steht, ist natürlich die neue den Vorteil einer höheren Individualität. „Wir Druckmaschine. „Die HP T400 hat uns am haben im letzten Jahr in gewisser Weise den Markt sondiert. Da kam es durchwegs zu ähnli- meisten angesprochen. Die Geschwindigkeit war ein wichtiges Thema und der Preis des Verchen Ergebnissen. Die meisten Kunden finden es sehr interessant und können sich bestimmte brauchsmaterials. Dazu kamen dann noch ei-

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HP-Druckmaschine: Sie wird die Produktion tragen, die Offset-Maschine soll schon im Herbst abgebaut werden.

nige weichere Faktoren wie zum Beispiel die Wartungsverträge“, erklärt Martin Seematter. Hinzu kommen ein format- und abschnittvariabler Falzapparat von Manroland Web Systems, mit dem sogar Einzelexemplare verarbeitet werden können, und schließlich ein Versandraum von Müller Martini. „Es war die Vorgabe, dass wir diese Anlagen auch zur Individualisierung benützen können. Uns war sehr wichtig, dass wir in der Zukunft bei der Individualisierung bereits die Technologien soweit ausreizen können, dass wir die diversen Ideen, die wir im Kopf haben, auch produzieren können. Ich denke, das haben wir mit unserer Entscheidung eigentlich gut hinbekommen.“ Ein paar Faktoren sind freilich noch nicht vollständig einkalkuliert. „Was wir nicht genau einschätzen können, ist zum Beispiel die Produktionssicherheit. Eine Back-up-Lösung ist relativ schwer zu erreichen. Wir trauen der Technologie aber heute so viel zu, dass wir gut gerüstet sind. Außerdem können wir uns jetzt schon ein gewisses Know-how betreffend des Handlings von variablen Daten aneignen, damit

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wir später auch noch mitbestimmend sein Arbeitsplätze sichern. Es hat viele schlaflose können“, hofft Seematter. Nächte gegeben, aber wir denken, für uns Die Installation beginnt Ende März mit ist das der richtige Weg“, erläutert Martin der Schulungs- und Testphase. Anfang Juni Seematter. „Wir reden seit Jahren über die wird dann voraussichtlich die Zeitung in Digitaldrucktechnologie. Ich weiß, schon die Testphase gehen und Anfang Juli wird als ich meine Ausbildung gemacht habe, schließlich die Gesamtauflage der Zeitung wurde gesagt, dass der Offset in zehn Jahren digital gedruckt. Im August beginnt Mengis abgelöst würde. Natürlich wird das nicht der dann mit Akzidenzdrucksachen. „Sicher Fall sein, aber man muss sich immer wieder werden wir zu Beginn parallel zum Offset weiterentwickeln. Für uns und unsere Mitarbeiter ist das eine Chance, heute in diese produzieren. Das Ziel ist aber, dass wir innerhalb eines Monats schon die Gesamtau- Technologien einzusteigen.“ flage auf den neuen Applikationen produzieNatürlich ist der Digitaldruck nicht für ren können. Die konventionelle Zeitungsjede Zeitungsdruckerei eine Option, in der anlage soll noch zwei bis drei Monate als Vergangenheit war er es eigentlich für keine. Back-up dienen, aber spätestens zum Herbst „Dahinter stehen Spezifikationen, die nicht hin wird diese Anlage komplett demontiert“, auf jede Druckerei und auf jeden Verlag plant Seematter sehr straff. angewendet werden können. Ich denke, bis zu einer Auflagengröße von rund 50.000 Mut zur Nische Exemplaren wird die Technologie zukünftig Der Konkurrenzdruck ist unter den Zeigewaltig zulegen“, so Martin Seematter. tungsdruckern groß. Da braucht es schon Für Mengis jedenfalls ist es die richtige etwas ganz Besonderes, um sich vom Wahl, ist Seematter überzeugt: „Natürlich ist Wettbewerb abzuheben. „Wir möchten in das auch für uns eine gewisse Herausforderung. Aber wir wollen einfach von Anfang an eine Nische treten. Nur so können wir zukünftig wiederum Investitionen tätigen und dabei sein.“ ∑∑∑∑

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Eingeschränkte Wahl Wenn Digitaldruck den Offsetdruck ernsthaft herausfordern und für Druckereien zur gleichwertigen Alternative werden will, wird die Auswahl an Papieren breiter werden müssen. Besonders für jene Technologie, deren Gleichwertigkeit mit dem Offsetdruck der Hersteller so nachdrücklich betont: HP Indigo. Von Anja Schlimbach

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rank Denk hat schon mit beiden gearbeitet. Die Erfahrungen, die der Chef von Ruhrstadt Medien in Castrop-Rauxel gemacht haben, belegen also, wie sich der Nutzungsraum unterschiedlicher Papiere von der HP Indigo 5500 zur Indigo 10000 verengt hat: „Jede Indigo verträgt andere Papiere. Die B2-Maschine arbeitet nach einem ganz anderen Prinzip als die 5500 und erlaubt deshalb eine deutlich kleinere Papierauswahl. Im Vergleich zur HP Indigo 5500 mit 165°C heizt sie das Gummituch nur bis zu 125°C auf. So ist die Farbhaftung natürlich geringer. Die Indigo 10000 schafft also manchmal die Offsetmaterialien nicht. Volumen- und Designpapiere wie Design Offset oder Superset funktionieren nur dann, wenn sie zuvor geprimert wurden. Die Indigo 5500 dagegen verträgt eine wahnsinnig große Menge an Substraten, auch Sondermaterialien wie Folien“, dekliniert Denk das technologische Verhältnis zwischen den Flüssigtoner-Maschinen und den Substraten, die sie verarbeiten sollen. Formatfrage Die technischen Grenzen sind auch durch die Grammaturen definiert. „Wir drucken Medien im Bereich von 80 Gramm bis maximal 400 Gramm. Alles, was darüber liegt, ist mit unserer HP Indigo nicht möglich. Das deckt aber fast alle Kundenwünsche ab“, sagt Holger Bündert, bei Margreff Druck und Medien in Essen zu-

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ständig für die Kundenbetreuung. „Theoretisch gibt es für den Einsatz von Substraten keine Limitierungen. Die Praxis zeigt aber, dass die Materialien schon für die HP Indigo abgestimmt sein müssen.“ Bei der Indigo 10000 ist auch das eigenwillige Bogenformat, das die Maschine akzeptiert, ein Problem. „Die Bogengröße von 75 x 53 cm ist kein Standardformat. Schon das Probepapier, das zwischendurch das Gummituch reinigt, muss diese Größe haben. Im Moment haben diese Bogengröße bei den Feinpapieren nur Fedrigoni und Burgo im Programm“, so Bündert über die fehlende Taktung zwischen Papierherstellern und Druckmaschinenanbieter. Ansonsten stellen weder Fischgrätmuster noch leichte Prägungen ein Problem dar. Die Indigo hat im Vergleich zu TrockentonerMaschinen einen flexiblen Transferzylinder, der wie der Gummituchzylinder im Offsetdruck die Farbübertragung übernimmt. Dadurch kann man strukturierte Materialien besser bedrucken, selbst wenn die Farbe auf dem Medium aufliegt und deutlich weniger wegschlägt. Ein gutes Gefühl HP hat mittlerweile für die kleineren IndigoMaschinen mehrere Tausend Papiere zertifiziert. Neben Bilderdruckpapieren stehen bei den Anbietern vor allem Naturpapiere sehr hoch im Kurs. Auch farbige Substrate werden angeboten. „Durchgefärbte Naturpapiere in

Rot, Grün, Gelb oder Papiere, die eine leicht perlende Oberfläche haben, gibt es relativ häufig“, ergänzt Holger Bündert. „Je nach Maschine lässt sich White Ink drucken, das ist gerade bei farbigen Papieren von Vorteil. Damit kann man vierfarbige Bilder sogar auf das schwarz durchgefärbte Papier bringen.“ Natürlich tragen Zertifizierungen zum Sicherheitsgefühl der Dienstleister bei. „Wir stehen als Druckerei schließlich auch ein wenig in der Schusslinie. Wenn die Materialien getestet und zertifiziert wurden, kann man auch davon ausgehen, dass sie reibungslos funktionieren. Es gibt es eine Vielzahl an Materialien, die der Technik sehr viel abverlangen, bei Folien zum Beispiel. Die technischen Hürden sind durch die Zertifizierung schon deutlich gemildert“, so Holger Bündert. „Wenn wir auf Papiere zugreifen, die kein Zertifikat haben, was mittlerweile immer seltener der Fall ist, dann stehen wir regelmäßig vor den unterschiedlichsten Problematiken. Das beginnt bei der Haftung der Farbe bis zu Kratzern auf gedruckten Flächen.“ Denks Experimente Trotzdem bedeutet die Zertifizierung eine Einschränkung. So gibt es für die Indigo 10000 derzeit keine zertifizierten Offsetpapiere, sondern lediglich Bilderdruckpapiere. Den Grund dafür muss man wahrscheinlich in der noch geringen Maschinenpopulation, insbesondere der Indigo 10000 suchen: „Es gibt in Deutsch-

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„Wir haben hier deshalb sehr viele Papiere ausprobiert, die im ganz normalen Großhandel erhältlich sind, sowohl Offsetmaterialien als auch Bilderdruckpapiere, aber auch Folien“, sagt Denk. Die Experimentierlust hat sich ausgezahlt: „Bei den Bilderdruckpapieren funktionieren durchwegs alle matten Sorten. Bei den glänzenden laufen vor allem die geringeren Grammaturen nicht durch die Maschine. Und im Bereich Folie ist das Ergebnis zum Beispiel bei Synapse von Agfa hervorragend.“ Mit der Verwendung eines Primers kann man die meisten Materialien doch nutzbar machen. Dennoch muss man abwägen, ob sich dieser Aufwand dann auch wirtschaftlich lohnt. Primer Time Bei Sonderpapieren wird Primer gerne akzeptiert und genutzt. Fedrigoni-Papiere sind sogar oft ab Werk dementsprechend behandelt und HP Indigo 10000: damit vergleichsweise teuer. Bei StandardpaNoch ist für das Flaggschiff von HP die pieren wird die Angelegenheit schon schwieriAuswahl an Papieren ausbaufähig. ger. „Das Primern verteuert Papier um ungefähr drei Cent pro Bogen. Das ist schon eine ganze Menge. Der Papierbogen selber kostet teilweise land nur sieben solcher Maschinen. Deswegen ja nur einen Cent“, rechnet Frank Denk vor. sind auch die Hersteller der Papiere nicht Trotzdem gibt es bei Ruhrstadt Medien eine unbedingt erpicht darauf, das Zertifizieren Primer-Anlage. „Wir sind so forsch, unseren bei HP teuer zu bezahlen“, erklärt Frank Denk. Kunden zu versichern, dass Papiere funktionie-

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ren, ohne es vorher auszuprobieren. Mit Primer können wir dieses Versprechen auch einlösen. Wir wissen von unseren Wettbewerbern, dass sie möglichst nur Standardpapiere und einige wenige Papiersorten auf der HP Indigo 10000 verwenden. Das kommt für uns nicht infrage, dafür haben wir auch die Auflagen nicht“, erklärt Frank Denk. Auf den zusätzlichen Kosten durch die Vorbehandlung der Papiere bleibt Ruhrstadt Medien sitzen. „Man versucht natürlich, sie mit einzukalkulieren. Glücklicherweise unterstützt uns HP bei der Primer-Anlage. Und natürlich können wir mit dieser Anlage auch einiges mehr machen, zum Beispiel lackieren. Insofern ist es nicht ganz so schmerzhaft“, fügt Denk hinzu. Es ändert sich was Die Papierhersteller merken wohl erst langsam, dass der Digitaldruck ernst zu nehmen ist. Es wurde lange die Aufmerksamkeit auf den Offsetdruck konzentriert. „Tonnagen um Tonnagen an Papier wurden verkauft und im Lauf der Zeit immer billiger. Beim Digitaldruck sind es ja nur mal ein paar Tausend Bogen hier und dort. Mittlerweile ist den Herstellern aber aufgefallen, dass die Zahl der Offset-Kunden zusammenschmilzt. Nun müssen sie sich langsam um den Digitaldruck kümmern, sonst fehlt irgendwann der Umsatz“, so Frank Denk. ∑∑∑∑

HP Indigo 5500: schon mehrere Tausend Papiersorten zertifiziert.

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Schneideplotter von Zünd: Die Geräte schaffen heute eine Geschwindigkeit von bis zu 84 Metern pro Minute.

Suche nach der Schnittmenge

Kleinserien, regionalisierte Designs oder Sondereditionen öffnen nun die Verpackungsproduktion für den Digitaldruck. Und damit auch für die digitale Weiterverarbeitung mit Schneideplottern. Die Unterschiede zum analogen Stanzen sind in der Produktionsplanung weitreichend. Von Anja Schlimbach 40

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tingleiter bei Esko. „Auf der anderen Seite ist das aber auch der große Vorteil von Digitaldruck und digitalem Finishing. Verpackungen ab Auflage eins bis zu einigen Hundert Stück können produziert werden, ohne dass man Zeit und Kosten für das Erstellen der Stanzform verliert.“ Mit Vorschau

„Wir haben mit der Software die Möglichkeit, die Produktionszeit zu berechnen.“ Zünd-Manager Roman Hasler

S

o wünscht sich das Roman Hasler. „Heute bestellt, morgen geliefert. Eine Stanzform herzustellen, wäre für einen solchen Auftrag zu teuer und zu aufwendig“, breitet der Produktmanager beim Schweizer Hersteller Zünd Systemtechnik ein für ihn ideales Szenario aus. Mit regionalisierten Verpackungsdesigns und mehr Kleinserien wird der bisher nur kleine Anteil digital produzierter Verpackungen steigen und damit auch die Einsatzoptionen für Schneideplotter von Zünd und anderen Herstellern. Doch wer vom analogen Stanzen ins digitale Fach wechselt, wird auch mit einigen einschneidenden Veränderungen umgehen müssen. Im Gegensatz zu einer digitalen Druckmaschine etwa und auch im Unterschied zu Stanzen ist die Geschwindigkeit eines Cutters sehr von der Form der Verpackung abhängig. Ist ein Verpackungsdesign sehr kompliziert, hat viele Perforationen oder Korrekturen, ist die Geschwindigkeit auch deutlich geringer. 84 Meter pro Minute schafft etwa ein Cutter von Zünd allerhöchstens, ist also langsamer als eine Stanze ohne Formproduktion und Rüstzeit. Tausende Verpackungen können so pro Stunde hergestellt werden. „Mit einem Schneidetisch erreichen wir diese Auflagen schon deshalb nicht, weil eins zu eins produziert werden muss. Das geht zwar schon ziemlich schnell, aber eben nicht mit dieser Geschwindigkeit“, so Jef Stoffels, Marke-

Die Abhängigkeit der Geschwindigkeit vom Verpackungsdesign ist für Verpackungshersteller, die das analoge Stanzen gewohnt sind, gewöhnungsbedürftig und eigentlich ein kalkulatorisches Problem. Es kann gut sein, dass ein bestimmtes Format so schnell geschnitten ist, dass es sich lohnt, 2.000 Stück zu produzieren. Bei einer anderen Form stellt man vielleicht fest, dass schon bei 200 Stück die Wirtschaftlichkeitsgrenze zur Stanze erreicht ist. Das ist sehr schwierig einzuschätzen. Aber die Maschinenhersteller haben passende Tools entwickelt: „Wir haben mit der Software die Möglichkeit, die Produktionszeit zu berechnen. Damit sieht der Anwender bereits in der Angebotserstellung, ob er für den Bogen eine oder zehn Minuten benötigt. So kann der Drucker bei jedem Auftrag den Breakeven berechnen, ab dem das Stanzen wirtschaftlicher wäre“, sagt Roman Hasler. Moderne Cutter schneiden heute gleich gut und teils sogar genauer als Stanzen. „Eine Stanzform ist gerade für den Digitaldruck nicht optimal. Zwar hat sich die Passgenauigkeit in den vergangenen Jahren sehr verbessert, aber das Register muss bei einem analogen Gerät ganz genau sein, weil es auf den Millimeter exakt immer an der gleichen Stelle stanzt. Beim digitalen Finishing lässt sich die Ausrichtung korrigieren“, so Jef Stoffels. Beim Rillen dagegen ist der Cutter schon mal der Unterlegene. Für Vollkarton braucht man grundsätzlich eine Gegenzurichtung. Das Material wird lediglich verdrängt. Wenn es nur auf einer Schneidunterlage liegt, kann man es natürlich nur so weit wegdrücken, wie diese nachgibt. „Für Vollkarton gibt es die Möglichkeit, eine Gegenzurichtung, eine Rillmatrize einzusetzen. Damit erreichen Sie eine sehr präzise Rillung“, so Roman Hasler. Und: „Um den Prozess weiter zu optimieren, kann die Arbeitsfläche eines unserer Cutter in zwei Bereiche unterteilt werden, sodass abwechselnd im vorderen oder im hinteren Bereich produziert werden kann.“ Schneidet alles Die Drucker brauchen heute noch Cutter und Stanze. Sie müssen Verpackungen in großen Auflagen genauso verarbeiten können wie Kleinserien und individuelle Verpackungen. Das wird

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vom Markt verlangt. „Für uns ist das Ansporn, die Latte noch höher zu legen, damit Auflagen, die bisher gestanzt wurden, auf einem Cutter genauso wirtschaftlich geschnitten werden können“, erklärt Roman Hasler. Für den Drucker ist der Cutter übrigens auch dann Mittel zum Zweck, wenn viele unterschiedliche Materialien in die gewünschte Form gebracht werden müssen. „Es ist ja nicht nur Karton oder Papier. Je nach Ausstattung der Maschine können das auch Textilien, Dibond-Materialien, Schäume oder Composite-Materialien wie Karbonfasern sein“, erzählt Roman Hasler. „Und alle diese Materialien werden auf der gleichen Maschine geschnitten. Die Basis ist dieselbe, nur die Werkzeuge sind unterschiedlich.“ Wartezeit Bei Etiketten und flexiblen Verpackungen haben kleine und digital gedruckte Auflagen in den vergangenen Jahren schon sehr stark zugelegt und sich als solider Teil des Marktes etabliert. Bei Faltschachteln und Wellpappen sind wir noch ein Stück davon entfernt. „Die Technologie ist vorhanden. Anbieter wie HP und Xeikon haben Maschinen, die mit einer guten Qualität auf das richtige Material drucken können. Da geht es eher um Kosten, denn die traditionellen Druckmaschinen sind schon ziemlich wettbewerbsfähig in relativ kleinen Auflagen. In ein oder zwei Jahren werden die Anbieter von Digitaldruckmaschinen die richtigen Geschwindigkeiten bieten, sodass der Markt noch weiter wächst“, so Esko-Marketingleiter Stoffels. ∑∑∑∑

„Eine Stanzform ist gerade für den Digitaldruck nicht optimal.“ Esko-Marketingleiter Jef Stoffels

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„Ein Kompromiss“ Bei etikett.de steht seit zwei Monaten eine neue Codimag Viva 340 im Drucksaal. Die Online-Druckerei ist derart ausgebucht, dass sie dringend eine Lösung gesucht hat, um schnell mit Auftragsspitzen fertig zu werden. Geschäftsführer James Nilles erzählt, wie die Suche zum Erfolg wurde. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

Codimag mit Aniflo: Die Maschinie ist fast semi-digital.

„W

ir produzieren Etiketten für alle möglichen Branchen, von der Getränkeindustrie bis hin zu technischen Labels. Nur pharmazeutische Etiketten, die sehr speziell sind, bleiben außen vor. Der Großteil dieser Etiketten wird digital produziert. Doch bleibt eine gewisse Anzahl an Jobs, die konventionell zu produzieren sind. Dafür haben wir bereits zwei Codimag-Maschinen installiert. Zur Verstärkung kam jetzt eine dritte Codimag Viva mit Aniflo-System dazu. Den Offsetdruck benötigen wir für die höheren Auflagen. Wenn man von Laufmetern redet, würde ich sagen, dass alles ab 1.500 Laufmetern digital nicht mehr rentabel zu produzieren ist. Deswegen wird dieser Teil konventionell gedruckt. Nun kamen wir langsam, aber sicher an die äußeren Grenzen der Kapazität. Wir mussten etwas tun, um diese auszubauen und gleichzeitig die Lieferzeiten wieder zu verkürzen. Insbesondere im Online-Geschäft ist Qualität unglaublich wichtig. Wir verwenden keine anderen Drucktechnologien, nur reinen Offset,

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damit die Etiketten sehr hochwertig sind. Auch die Lieferzeiten spielen eine entscheidende Rolle. Wir versuchen, im Online-Geschäft Lieferzeiten von etwa einer Woche einzuhalten. Wenn der Kunde bereit ist, den Expresszuschlag zu zahlen, muss das in der Produktion auch innerhalb von 48 Stunden zu realisieren sein. Schließlich bieten wir auch eine sehr gute Beratung und Betreuung. Das sind die Punkte, in denen wir versuchen, uns von den Wettbewerbern zu differenzieren. So lag es eigentlich nahe, über einen ganz anderen Maschinentyp nachzudenken und für die Volumengeschäfte in eine Vollrotationsmaschine zu investieren. Das hat diesmal aus Platzgründen nicht gereicht. Um in Zukunft in diese Drucktechnologie investieren zu können, müssen wir die Gebäude etwas verändern. Als Kompromiss sind wir deshalb erst einmal in der gewohnten Maschinenklasse geblieben. Auf dem Markt stehen dafür vergleichsweise wenige Alternativen zur Verfügung. Und da wir schon zwei Codimag-Maschinen im Haus haben, ist es einfacher, mit der nächsten

Maschine im selben System zu bleiben. Für die vergleichbare Gallus TCS 250 bräuchten wir ganz andere Plattenformate. Wir müssten andere Stanzen und andere Prägewerkzeuge bestellen. Mit der Codimag bleibt das durch die Linie immer gleich. Das macht das Handling sehr einfach. Sättigend Die Codimag Viva 340 ist die passende Lösung. Für diese Maschine war noch ein bisschen Platz und wir sind damit jetzt recht flexibel. Und wir hatten den Vorteil, dass wir mit Codimag prinzipiell schon sehr vertraut sind. Wir produzieren auf der Maschine bereits rund um die Uhr, obwohl sie noch nicht einmal zwei Monate im Haus steht. Das heißt allerdings nicht, dass wir nicht noch dazulernen mussten. Beim Aniflo-System steht eine andere Drucktechnologie dahinter. Es gibt einige Sachen, die sich einfach nicht so produzieren lassen, wie wir das von den anderen Codimag-Maschinen gewohnt sind. Insbesondere, wenn es um eine extrem hohe Farbsättigung geht, ist man mit der

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„In Zukunft werden wir uns eher in Richtung Digitaldruck plus Vollrotation mit Sleeve-Technologie entwickeln.“ etikett.de-Geschäftsführer James Nilles

Aniflo-Maschine schneller am Limit. Man kann bei einer normalen, konventionellen Maschine mit Verreibewalze immer noch ein wenig überfärben, um eine höhere Sättigung hinzubekommen. Das ist mit dem Kurzfarbwerk schwieriger. Mehr als 100 Prozent gehen eben nicht. Doch genau das ist es, was die Maschine eigentlich ausmacht. Durch viele Rollen und Walzen steigt zum einen der Verschleiß, zum anderen gibt es auch einige technische Nachteile wie etwa das Schablonieren oder die Streifenbildung. Das ist mit dem AnifloKurzfarbwerk aus der Welt. Dieses Drucksystem hat uns doch sehr überzeugt. Laufen lassen Bei Aufträgen, die man in der Euroskala produziert, sind die Rüstzeiten extrem kurz, sofern die Maschine sehr gut standardisiert ist und die Druckvorstufe sehr gut abgestimmt hat. Wir haben auch wesentlich weniger Anlaufmaterial, bis wir in der Farbe sind. Bei einem üblichen 4c-Job ist nach 50 Metern schon alles überstanden und wir können die Maschine laufen lassen.

Die Registerregelung stellt die Druckfarben automatisch übereinander und reguliert auch innerhalb der Auflage immer wieder automatisch nach. Dadurch ist die Druckqualität wesentlich besser. Es besteht ohnehin kaum noch die Möglichkeit, an der Maschine groß zu intervenieren, wenn irgendetwas nicht stimmt. Alles wird schon in der Druckvorstufe abgestimmt und man kann an der Maschine später mehr oder weniger sofort in die Produktion gehen. Das ist der große Vorteil dieser Drucktechnologie. Man kann fast sagen, die Maschine ist ‚semi-digital‘. Das ist genau das, was wir gesucht haben. Wir wollten eine Technologie, die es uns erlaubt, schnell zu liefern. Andere Klasse Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob wir später noch weiter in dieser Maschinenklasse aufrüsten werden. Ich bezweifle das. Die Codimag Viva bekommt ein wenig Druck von unten. Der Digitaldruck wird tendenziell immer günstiger und die Auflagen werden dementsprechend

immer höher. Auf der anderen Seite werden die großen Vollrotationsmaschinen effizienter in den Rüstzeiten und damit ist es lukrativere, kleinere Jobs zu produzieren. Das Feld für die Codimag wird damit eigentlich immer spezieller, auch wenn sie ihre Daseinsberechtigung immer haben wird. Für uns war es sinnvoll, zum jetzigen Zeitpunkt noch einmal in diese Maschinenklasse zu investieren, weil wir sie schlicht und einfach brauchen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren bei uns im Haus nicht mehr über diese Technik sprechen werden. In Zukunft werden wir uns eher in Richtung Digitaldruck plus Vollrotation mit Sleeve-Technologie entwickeln. Da wir seit Ende letzten Jahres zu CCL Industries, dem weltweit größten Konzern für Haftetiketten, gehören, stehen uns dann auch ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung, in der Zukunft die Produktion über andere Technologien noch mehr zu erweitern. Das ist aber etwas, das erst für das nächste Jahr auf der Agenda steht.“ ∑∑∑∑

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Ein guter Tag Der Autohersteller BMW hat jetzt das erste Inserat mit NFC-Tag im deutschsprachigen Raum geschaltet. Das Projekt wurde mit den beteiligten Druckereien lange geplant.

Bnw: beigestellt

Von Ingo Woelk

Werbung mit NFC-Tag: auch für Druckereien interessantes Neuland.

M

an hat sich beim „Spiegel“ gut vorbereitet auf diesen Tag: Schon zwei Jahre, bevor das erste Inserat mit NFC-Funktion im „Spiegel Wissen“ erschien, haben die Mediaberater des Verlags mit den Druckereien Weiterverarbeitungstests mit NFCTags durchgeführt. Jetzt nutzte Autogigant und Werbekunde BMW die NFC-Option, um seine Generation Elektroautos zu bewerben. Die erste Druckanzeige weltweit mit NFC-Tag ist es freilich nicht. Lexus bewarb so vor fast drei Jahren im „Wired“-Magazin seinen Bordcomputer eindrucksvoll. Der NFC-Durchbruch in der Werbung blieb seitdem aus und dennoch: Ein

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Schritt vorwärts ist die BMW-Anzeige für die Printwerbung, insbesondere im deutschsprachigen Raum, allemal. Norbert Facklam, Leiter der Mediaberatungstochter Spiegel QC, erklärt seine Aufgabe im Projekt: „Die Idee für diese spezielle BMW-Kampagne wurde von der Kreativagentur Heye und der Mediaagentur Mediaplus umgesetzt. Wir haben die Agenturen bei der Umsetzung beraten und die technische Abwicklung für die Beihefterproduktion übernommen.“ Sanfte Weiterverarbeitung Bei der BMW-Kampagne im „Spiegel“ Sonderheft handelt es sich um einen vierseitigen

Beihefter mit NFC-Tag. In der Anzeige wird der Leser gebeten, das NFC-fähige Smartphone wenige Zentimeter über den Chip zu halten und direkt die BMW i-App herunterzuladen. In der BMW-App werden dann weitere Inhalte zu den beworbenen Automodellen i3 und i8 bereitgestellt. Eine technologische Brücke, wie beim QR-Code zur Erfassung der Inhalte, ist nicht notwendig. „Mögliche Risiken, dass beispielsweise bei einem Weiterverarbeitungsschritt des Beihefters der NFC-Tag gelöscht oder beschädigt wird, wollten wir minimieren. Und das ist uns auch gelungen.“ Ein wichtiger Aspekt, denn: Ein geknickter und nicht funktionsfähiger NFC-Tag ist kosten- und

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π Bewegtbild Sehen Sie in unserem Youtube-Channel das erste Inserat weltweit mit NFC-Tag, vor etwas mehr als zwei Jahren für den Autohersteller Lexus im „Wired“-Magazin realisiert. www.youtube.com/4cmagazin

Weltweite Premiere: Inserat mit NFC-Tag für den Automobilhersteller Lexus im Jahr 2013.

kundenseitig mehr als ärgerlich – und im Übrigen eigentlich wieder ein Argument für den QR-Code. Protokolliert Die Spezialisten für mobile Technologie von Tamoco in London positionierten die kleinen NFC-Chips in „Spiegel Wissen“. Tamoco offeriert außerdem einen End-to-end-Service über eine Software-Plattform. Diese Plattform kann die Interaktionen der Anwender auswerten. Das gilt für Techniken wie NFC, Wifi, Bluetooth, Beacons oder auch den QR-Code. Tamoco-Technologie ist somit sehr aufmerksam und verfolgt und analysiert das

Endkundenverhalten. Wann wurde der NFCTag an welchem Ort genutzt, an welchem Ort hat der Leser weitere NFC-Anwendungen beansprucht? So erfreut sich auch der Werbetreibende an der NFC-Anzeige: Er gewinnt Echtzeitdaten, die gedruckte Werbung bisher nicht liefern konnte. Die Daten, und das beeilt sich Tamoco festzustellen, würden anonym und ohne Rufnummernverfolgung ausgewertet. Mit der Druckerei Weshalb die NFC-Anzeige die Produktionsund Mediakosten ihr Geld wert sei, dafür wirbt Norbert Facklam: „Ad Specials sind in

der Produktion immer etwas aufwendiger und teurer als einfache Anzeigen. Sie erzielen allerdings eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit und bleiben den Lesern deutlich länger in Erinnerung.“ Leicht philosophisch fasst er zusammen: „Wer sich nicht zeigt, wird nicht gesehen. Und wer nicht wahrgenommen wird, wird schnell überrannt.“ Dahinter steckt auch bei „Spiegel Wissen“ konsequente Arbeit, wie Facklam betont: „Wir stehen zur Entwicklung von Werbeformen mit vielen Druckereien und Produzenten in Kontakt. Dieser Erfahrungsaustausch mit den Experten ist für die Weiterentwicklung unseres Angebots ausgesprochen wichtig.“ ∑∑∑∑

Annual PRIMA Conference 18/19 May 2015 Graz I Austria

PRIMA 2015 ON THE MOVE

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Conference highlights:

Change is here and everywhere. It’s up to us to get up and moving and to re-imagine our own industry. We can’t sit idly by and wait for things to happen. If we expect different results, we have to do things differently. Join the debate!

• Money on the move

• Boarding the future

The investor’s view and the impact of ecommerce on our industries

Latest trends in the packaging industry

• Move forward – Move together – Move away

Region focus on Central and Eastern Europe

• CEE in motion

Successful strategic moves PRIMA conferences are the perfect • Between movement and establishment 2/2015 45 opportunity to update existing knowledge • Print Power at PRIMA A stimulating debate between tomorrow’s and and to broaden one’s horizon with regard to The use of print today in a multi-channel landscape today’s leaders the various sectors of the forest products network. More info on www.prima-beyond-information.org


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Neu am Markt Tech in Use I

Stufenweise

Mediaprint, das größte ColdsetDruckunternehmen Österreichs, investiert in ein Prozessautomatisierungspaket von Q.I. Press Controls. Zeitungsproduktion bei der Mediaprint: exaktere Produktion mit Systemen von Q.I. Press Controls.

I

n den drei Druckstandorten der Mediaprint werden nun die Tools von Q.I. Press Controls für einen Automatisierungsschub bei der Produktion der „Neuen Kronen Zeitung“ und des „Kurier“ sorgen. Auf den drei Maschinen des Typs KBA Commander in Wien werden zuerst Farbregelung und Farbregister durch IDS-3D-Kameras optimiert, dazu das Schnitt- und Strangseitenregister durch mRC-3D-Kameras. Auch das Qualitätsmanagementsystem wird neu aufgesetzt. Nach dieser ersten Phase des Projekts sollen letzt-

Ein Muss Thomas Hofinger, Druckereileiter bei der Mediaprint ist überzeugt, ein hoher AutoFür alle Standorte matisierungsgrad sei unerlässlich: „Unser Sobald das System zufriedenstellend arbeitet, Ziel besteht nicht nur in der Senkung wird es auch auf den übrigen 21 Drucktürder Produktionskosten, sondern auch im men im Druckzentrum Wien installiert. Erreichen einer größeren Flexibilität bei der Anschließend folgen die neun Drucktürme in Handhabung der zunehmenden Anzahl von St. Andrä und die sechs in Salzburg, womit Aufträgen mit geringer Auflagenhöhe und sich das Gesamtvolumen des Auftrags auf 78 in der Erfüllung der hohen Ansprüche an IDS-3D-Kameras und 117 mRC-3D-Kameras Qualität und Farbgenauigkeit." www.qipc.com beläuft. lich alle Druckstandorte des Unternehmens auf dieselbe Weise ausgerüstet werden.

Tech in Use II

Flexoplatten im Großformat

Doppelt so große Flexoplatten wie bisher stellt das norddeutsche Mediahaus mit dem Kodak Flexcel NX Wide System her.

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lexoplatten für Verpackungs- und Etikettendruckereien sind die Spezialität des Krefelder Unternehmens Mediahaus. Das neue Kodak Flexcel NX Wide System ermöglicht die hochauflösende Flexoplattenherstellung im Großformat bis maximal 1.067 x 1.524 mm, ungefähr das Doppelte dessen,

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was mit der zuvor verfügbaren Formatversion möglich war. „Mit dem Wide Format können wir nun auch größere Aufträge als ganze Platten produzieren, beispielsweise wenn vier Nutzenstrecken nebeneinander ausgegeben werden müssen. Außerdem stehen uns beim

Flexcel NX Wide System vier verschiedene Materialformate zur Verfügung, sodass wir bei unseren unterschiedlichen Aufträgen insgesamt eine bessere Materialausnutzung erreichen“, erklärt Betriebsleiter Norbert Krandick. www.kodak.com

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Colorman e:Line von Manroland Web Systems: 115.000 Zeitungen pro Nacht.

Tech in Use III

Guter Ersatz Bei der Mediengruppe Oberfranken in Bamberg ist eine Colorman e:Line von Manroland Web Systems angelaufen. Sie ersetzt zwei Rotationen eines anderen Herstellers.

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ede Nacht läuft sie zur Hochform auf. Da druckt die neue Colorman E:Line der Mediengruppe Oberfranken 115.000 Zeitungsexemplare für Fremdkunden des Verlages. Es ist eine Investition, die auf die nächsten 15 Jahre ausgelegt ist und der eine genaue Analyse des Zeitungsdruckmarktes vorausgegangen ist. Die Prognose der Zeitungsdruckexperten aus Bamberg: Sie erwarten die Konzentration auf weniger Druckstandorte in Deutschland und die zunehmende Fremdvergabe von Zeitungsdruckaufträgen der Verlage. Exakt darauf hat sich der Standort

anderen Herstellers ersetzt, hat überzeugt. Die Maschine besteht aus zwei Achtertürmen, einem Falzwerk und zwei Rollenwechslern. Die hoch automatisierte Druckmaschine kommt in der Produktion mit zwei, bei häufigen Auftragswechseln drei Maschinenbedienern aus. Am neuen Leitstand werden alle relevanten Informationen dargestellt. Die Steuerung der Maschine erfolgt über Touchscreen. Das MobilPad ist ein zusätzlicher, vollwertiger Neun Ausgaben mobiler Leitstand. Es ermöglicht ein Das Konzept der 32-Seiten-Maschine, Bedienen der Maschine an jedem Ort die nun zwei Rotationen eines im Drucksaal.

Bamberg mit dem Druckzentrum Oberfranken ausgerichtet. Für rund 17 Millionen Euro wurde umgebaut und es entstand eine moderne Druckerei mit neuen Zeitungsdruck- und Versandraumanlagen, ergänzt durch eine bedienerlose On-DemandDruckplattenversorgung. Dazu wurde das Bestandsgebäude für die Colorman e:Line um ein neues architektonisch anspruchsvolles Gebäude erweitert.

Die e:Line läuft mit einer Geschwindigkeit von 50.000 Zylinderumdrehungen pro Stunde. In Bamberg werden jede Nacht neun Tageszeitungsausgaben produziert. Mit der Autoprint-Funktion lassen sich derart viele Wechsel in der Produktion hervorragend bewältigen. So kann beim parallelen Rüsten gleichzeitig der Plattenwechsel durchgeführt und eine neue Papierbahn eingezogen werden. Der mögliche automatische Umfangwechsel ist gerade für die Vertragsprodukte von hohem Nutzen. www.manroland-web.com

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Druck

Leichte Brüche Der Stahlfolder CH 56 KT Auto von Heidelberg ist für die Falzproduktion im Format 50 x 70 Zentimeter spezialisiert. Der Parallelbruch mit Falztaschen und Falzwalzen läuft automatisiert, erstmalig in diesem Format auch der Kreuzbruch. Der Bediener muss lediglich den neuen Job am Touchscreen eingeben und im Kreuzbruch fährt dann motorisch der Vorderkantenanschlag in Position. Die Falztasche und die Falzwalzen werden auf Format und Grammatur gefahren. Damit fällt das Einrichten insbesondere kleiner Falzjobs leichter. Mit der neuen Maschine können in einer Stunde bis zu fünf Wiederholaufträge mit jeweils 500 bis 1.000 Exemplaren gefalzt werden. Auf Kundenwunsch kann das Aggregat mit zwei Anlegerarten und vier oder sechs Falztaschen im ParallelbruchFalzwerk ausgestattet werden. Die MCT-Steuerung von Heidelberg macht sie mit bereits vorhandenen Auslagen von Heidelberg kompatibel. www.heidelberg.com

Gut verformt

Neuer Stahlfolder von Heidelberg: Der Kreuzbruch läuft nun automatisiert.

erforderliche Einschnitte auch in tiefe Sicken legen. Sie bleiben auch bei extremen Außentemperaturen formstabil und sind langfristig waschstraßenbeständig. Aufgrund ihrer Konstruktion lassen sie sich unkompliziert selbst auf strukturierten Untergründen verarbeiten und auch sehr leicht vom Untergrund wieder entfernen. In Verbindung mit dem dazugehörenden Laminat bietet die Folie eine Funktionsdauer von bis zu zwölf Jahren. www.3mdeutschland.de

Wie man sie haben will Die modulare Schmalbahn-Rotation Varius LX-TX von KBA-Meprint verspricht hohe Einsatzflexibilität.

Das semi-rotative Antriebskonzept der Varius LX-TX ermöglicht eine stufenlose Veränderung der Drucklänge ohne zeitaufwendigen Wechsel von Platten- und Gummituchzylindern. Der hohe Automatisierungsgrad mit automatischem Plattenwechsel, Auto-Register, optionalen SchnellwechselRakelkammern und weiteren Features minimiert erheblich die Rüstzeiten. Die durchgehend modular konzipierte Varius LX-TX ist aber keine reine Offsetrotation, sondern eine konfigurierbare Technologieplattform für die bei Premium-Etiketten gefragten Druck-, Veredelungs- und Finishing-Verfahren. So können anstelle der Anilox-Farbwerke auch lange Farbwerke ohne Feuchtwerke innerhalb der

Digital

Produkte

Maschine zwischen verschiedenen Positionen tauschbare Module für UV-Lack- und Deckweiß-Applikationen, FlachSiebdruckwerke von KBA-Kammann sowie – auch nachträglich – digitale Druckköpfe für Kennzeichnung oder Personalisierung integriert werden. Die gleiche Flexibilität gilt für die Inline-Weiterverarbeitung. www.kba-meprint.com

Robuste Schicht Der Unterlagebogen Highline von marks-3zet gewährt konstante Druckqualität dank Sandwich-Bauweise. Highline besteht aus einer Trägerschicht aus kalibriertem Unterlagepapier und einer Deckschicht aus Polyurethan (PU), die einen äußerst flexiblen, kompressiblen Unterlagebogen ermöglicht. Diese PU-Schicht garantiert ein optimales Rückstellverhalten, absorbiert und egalisiert die Kräfte und Vibrationen der Druckmaschine und bietet somit besten Schutz gegen Knautscher. Daneben ist Highline wasserund lösemittelbeständig und verlängert die Lebensdauer des Gummidrucktuchs. Mittels

Die zwei Versionen der Envision Print Wrap Folie 480Cv3 sind für alle Solvent-Drucksysteme geeignet. Die 3M Envision Print Wrap Folien SV480Cv3 und LX480Cv3 mit dem dazugehörigen Laminat 8548G sind dreidimensional verformbar. Sie lassen sich ohne

Prägefoliendruck

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Varius-Rotation von KBA Meprint: große Entscheidungsfreiheiten bei der Ausstattung.

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einer schnellen und einfachen Montage kann Highline auf fast alle Zylinder aufgebracht werden. Als Unterlagematerial eignet er sich besonders für schnell laufende Akzidenz- und Rotationsdruckmaschinen. Highline kann sowohl als Einzelbogen als auch als Deckbogen eingesetzt werden. www.marks-3zet.de

Design

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Licht und Lösung Die neuen Proof Stations von Just Normlicht schaffen gleichmäßige Lichtverhältnisse für Large-Format-Prints. Eine normgerechte Ausleuchtung von Druckbögen ist nun mit den neuen Proof Stations von Just für die Formatklassen 6B (140 x 100 cm) und 7B (160 x 110 cm) möglich. Standardmäßig

Océ Vario Print i300: Ergänzung im Volumensegment zwischen digitalem Bogen und digitaler Rolle.

Lückenfüller Die Océ VarioPrint i300 schließt die Geschwindigkeits- und Kapazitätskluft zwischen tonerbasierten High-End-Einzelblattdrucksystemen und den Einstiegsmodellen der Inkjet-Endlossysteme. Die Océ Vario Print i300 verwendet eine patentierte TintenDruckkopf- und Papierverarbeitungs-Technologie, die den Druck auf zahlreichen Medien wie ungestrichene, gestrichene und Inkjet-behandelte Papiere mit Geschwindigkeiten von bis zu 8.500 A4-Seiten oder 3.800 B3-Seiten im Duplex-Verfahren pro Stunde ermöglicht. Das System ist kompatibel mit den Nachverarbeitungs-Optionen der Océ Vario Print 6000 Serie. Ihre Integration in den Océ PRISMA Workflow und der Océ Prismasync Controller eröffnen zudem ein breites Spektrum an leistungsfähigen digitalen Workflow-Möglichkeiten. www.canon.at

sind diese mit ISO 3664-konformen Leuchtstofflampen ausgestattet, die Spitzenwerte bei Zielfarbort und Metamerie-Index erreichen. Die komfortable SP-Control der Softproof-Varianten bietet darüber hinaus zahlreiche praktische Funktionen wie eine stufenlose Dimmung, Betriebsstundenzähler oder auch die Abspeicherung von Helligkeitswerten. Daneben sind die Modelle mit Farbprüfleuchten ausgestattet, die durch ihre asymmetrische Lichtführung eine blend- und spiegelfreie Ausleuchtung sicherstellen und so eine exakte Farbkontrolle ohne störende Reflexionen ermöglichen. www.just-normlicht.de

High-Speed Inkjetpapier Die Neujet-Tintenstrahlpapiere unterstützen den breitesten Farbraum

Druck

im einschlägigen Papier-Portfolio von Mondi. Neujet ist in den zwei Qualitätsstufen „Standard“ und „Premium“ sowie den zwei Oberflächenverarbeitungen „Matte“ und „Silk“ erhältlich, wodurch die Lücke zum beschichteten Offset-Druck geschlossen wird. Druckereien können so aus verschiedenen Druckqualitäten und Glanzstufen wählen, um unterschiedliche Druckanforderungen zu erfüllen. Neujet geht auf die neuesten Markttrends ein und wurde eigens für Direct Mail, Vollfarbbuchdruck und Grafikdruck konzipiert. Das NeujetPortfolio unterstützt eine große Palette von gängigen Farbstoffund Pigmenttinten. www.mondigroup.com

Digital

Produkte

üblichen Wellpappenanlagen mit 2,5 oder 2,8 Metern Arbeitsbreite eingesetzt werden. www.kba.com

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Die Xeikon 9800 ersetzt die Druckmaschine Xeikon 8800 und ergänzt die Modelle 8500 und 8600. Die Farb-Digitaldruckmaschine Xeikon 9800 kann auf einem breiten Spektrum unbehandelter Substrate drucken, das von leichten 40 g/m2 bis zu 300 g/m2 reicht. Der Xeikon QA-CD-Toner sowie das Bebilderungssystem von Xeikon machen eine Druckauflösung von 1200 x 3600 dpi mit variabler Tropfendichte möglich. In Verbindung mit dem variablen Datendruck des digitalen Frontends X-800 von Xeikon bietet sich diese Druckmaschine für anspruchsvolle DirektmarHP und KBA entwickeln gemeinsam keting-Aufträge an. Mit einer eine High Volume Inkjet-Rotation für Druckgeschwindigkeit von bis den Wellpappen-Verpackungsdruck. zu 21,5 Metern pro Minute ist die Noch befindet sich die HP T1100 Xeikon 9800 die produktivste Simplex Color Inkjet Web Press in Farb-Digitaldruckmaschine im der Entwicklungsphase. Die RolPortfolio des Unternehmens mit lenrotation wird eine maximale 5/5 Single-Pass-Duplex-Druck. Papierbahnbreite von 2,8 Metern Der QA-CD-Toner ist in den für Rollen-Vordrucke aufweiFarben CMYK, Rot, Grün, Blau, sen. Wellpappe-Produzenten Extra-Magenta und Superblack können so bei kleinen, mittleren sowie in Weiß und Transparent oder großen Auflagen viele (UV-reflektierend) lieferbar. Auf unterschiedliche Jobs auf einer Wunsch kann Xeikon auch Sonoder mehreren Preprint-Rollen derfarben gemäß den Vorgaben kombinieren. der Druckerei und deren MarkenAnders als bei den heute mit kunden anmischen. analogen Druckverfahren www.xeikon.com produzierten Preprints kann beim digitalen Inkjetdruck jede bedruckte Schachtel anders aussehen. Mit der geplanten Blindprägung Produktionsgeschwindigkeit von bis zu 183 Metern pro Minute kann die HP T1100 Simplex Color Inkjet Web Press bis zu 30.000 m² Topliner-Wellpappe pro Stunde bedrucken. Die Preprint-Rollen können anschließend direkt in

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