4c Deutschland-Ausgabe 3/2015

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3/2015

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Design W ie Typografie und Verpackungen die Mangelwirtschaft in der DDR hätten lindern sollen. Tools Wie ein neues Regelwerk die Verwendung von RGB-Daten bei der Medienproduktion erleichtert. Druck

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion

W arum gerade Interior Design ein so lohnender Markt für den Großformatdruck ist.

Deutsche Ausgabe

Partnerschaften  mit Potenzial

Wie Druckereien mit Fusionen, Übernahmen und Kooperationen nach neuem Wachstum suchen.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

F

ast jeder dritte Druckunternehmer, so hat es nun eine Umfrage ergeben, hat kürzlich eine Fusion, Übernahme oder auch einen Verkauf des eigenen Unternehmens erwogen. Die Bereitschaft, das eigene unternehmerische Modell so grundlegend zu hinterfragen, dürfte unter DruckereiManagern also sehr ausgeprägt sein. Die Verwerfungen in der Branche und Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Marktes sind häufige Motive für diese Bereitschaft, sich in eine Partnerschaft zu begeben. Aber das alleine kann nicht das gedankliche Grundgerüst für Kooperationen sein.

Martin Schwarz

Florian Zangerl

100 % reliable even in challenging situations

In unserer Coverstory ab Seite 10 stellen wir Ihnen vor, wie vielgestaltig Kooperationsmodelle sein können und beleuchten, welche Umstände es eigentlich sind, die zum Gelingen oder zum Scheitern von Partnerschaften zwischen Druckereien tatsächlich signifikant beitragen. Am 12. Juni diskutieren wir dann übrigens das Thema wieder in unserem #4ctalk auf Twitter. Wir hoffen, Sie sind dann dabei. Mit Harmonien etwas anderer Art beschäftigen wir uns ab Seite 24. Da haben wir uns mit den visuellen Komponenten der in diesem Jahr in Wien stattfindenden größten TV-Show der Welt auseinandergesetzt: dem Eurovision Song Contest. Experten geben jedenfalls dem Logo des Veranstalters ORF deutlich weniger als zwölf Punkte. Unsere Kollegin Anja Schlimbach hat sich in den letzten Wochen in ein Thema vertieft, das für die Investitionsentscheidungen von Offset-Druckereien immer relevanter wird: die Auswahl der richtigen UV-Technologie. Die Geschichte von Anja Schlimbach zeigt sehr gezielt, für welche Anwendungen welche UV-Technologie geeignet ist und welche nicht. Die Story lesen Sie ab Seite 34.

Eine vergnügliche Lektüre wünschen Ihnen Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

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Inhalt BUSINESS 8 EINGEKAUFT. Wer das Geschäft der BE Printers in Spanien übernimmt.

TOOLS

STANDARDS

30 FERTIG. Wie PDFX-ready die Medienproduktion erleichtert.

7 Bildgeschichte 19 Kochstudio

9 EINGEGANGEN. Wie der Papierriese Paperlinx in Europa kollabiert und warum es der Großhandel in Europa schwer wie nie hat. 10 COVERSTORY. Warum Druckereien bereit für Partnerschaften sind und welche Konstellationen Erfolg versprechen.

DRUCK

21 EVENTS

34 LICHTQUELLE. Für welche Anwendungen die unterschiedlichen UV-Technologien im Offsetdruck geeignet sind und was sie kosten.

31 KLICKTIPPS 42 wunschzettel 47 Produkte

16 RÜCKSCHAU. Wie internationale Experten bei der Creative Printing 2015 neue Geschäftsmodelle und Technologien für Printmedien präsentierten.

37 DRAUSSEN. Wie Arbeitskleidung mit Direktdruck personalisiert werden kann. 38 DRINNEN. Wie der Großformatdruck dem Interior Design neue Möglichkeiten eröffnet.

KARRIERE 22 QUALIFIZIERT. Welches Ausbildungsangebot es für den Digitaldruck gibt.

DESIGN 24 GEPUNKTET. Wie das Design rund um den Eurovision Song Contest entstand und wie Gestalter es bewerten.

40 BADEMEISTER. Wie eine neue 3D-Drucktechnologie aus einem Harzbad ungewöhnlich schnell Objekte erzeugen kann.

Digital 44 WECHSEL. Warum das OnlineWissenschaftsmagazin „Substanz“ schon nach ein paar Monaten den Paywall-Anbieter gewechselt hat.

27 VERGESSEN. Wie im untergegangenen Arbeiter- und Bauernstaat DDR Design entwickelt wurde.

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10

COVERSTORY. Wie Partnerschaften zwischen Druckereien funktionieren und was sie scheitern l채sst.

24

GEPUNKTET. Wie Experten das Grafikdesign rund um den Eurovision Song Contest bewerten.

34

GEEIGNET. Welche UV-Technologie am besten f체r welche Anwendung taugt.

40

GEBADET. Wie ein Harzbad die 3D-Drucktechnologie um ein Vielfaches beschleunigt.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index Adobe 30 AV+Astoria 13 Bagel Roto Offset 47 BE Printers 8 Bertelsmann 8 Canon 49 Carbon 3D 40 Chromos 35 Deutsche Bahn 17 Druckerei Aumüller 12 Druckerei Gerin 11 Druckhaus Becker 35 Druckhaus Schiner 16 Enfocus 49 Eversfrank 42 Flint Group 36 Flyeralarm 16 Garment Printing 37

Gerber Druck 13 Google 8 Grasl Druck 13 Heidelberg 48 Himmer Druck 11 Holzhausen Druck 11 Inca Digital 48 IST Metz 34 Koenig & Bauer 48 Laterpay 44 Manroland Sheetfed 47 Manroland Web Systems 47 Metsä Board 8 Mutares 8 Onlineprinters 9 ORF 24 Paperlinx 9 Papernet 9

Peschke Druck 12 Phoenix Print 11 Plenigo 44 Prelonic 16 Prinovis 8 Print X Media 12 Ryobi 35 Samson Druck 47 Sappi 9 Schoos Design 39 Stora Enso 9 Storytegic 24 Stürtz Druck 11 Universal Mediengruppe 13 Walstead 8 Weprint 35 Xeikon 42

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4cmagazin.de/abo • iPad-Ausgabe: www.4cmagazin.de/app • Content-Shop Plus: www.4cmagazin.de/+ Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Muhamed Beganovic, Jason Harder, Ann Kimminich, Thomas Koch, Erika Kronfuß, Elisabeth Oberndorfer, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Manuela Steinbrucker-Murri Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Druck: Ueberreuter Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 5.300 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 15. 07. 2015

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41 %

27 %

42 %

Internet

Radio

6%

* Quelle: TNS Infratest, Nov. 2014, 1.610 Befragte

Weiß nicht

8%

17 %

vor allem negativer Einfluss

Frankreich

40 %

18 %

Japan

** Digitale Technologien = PCs, Tablets, Smartphones und Spielkonsolen Basis: je Land 1.000 befragte Internetnutzer Quelle: Microsoft

Deutschland

USA vor allem positiver Einfluss

31 %

17 %

19 %

39 %

China

Indien

27 %

14 %

Digital

Printmedien

Eher nicht vertrauen

45 %

18 %

35 %

Druck

Eher vertrauen

47 %

14 %

49 %

Tools

67 %

(in Prozent)

EINFLUSS DIGITALER TECHNOLOGIEN** AUF DAS VERTRAUEN IN DIE MEDIEN

Design

70 %

VERTRAUEN IN DIE MEDIEN *

Karriere

(Ergebnis einer Umfrage in Deutschland zum allgemeinen Vertrauen in die Printmedien, in den Rundfunk und in das Internet, Anteil der Befragten in Prozent)

Hängt die Wahrnehmung von Informationen eigentlich vom Kanal ab, über den sie verbreitet werden? Eine Umfrage vom Herbst 2014 in Deutschland legt diese Vermutung jedenfalls nahe. Menschen vertrauen dem Radio am meisten, danach kommen Print und schließlich digitale Kanäle. Einen positiven Vertrauenssaldo haben Radio und Print. Außerdem meinen Deutsche mehrheitlich, dass digitale Technologien eher einen negativen Einfluss auf das Vertrauen in die Medien haben. Einen positiven Einfluss digitaler Technologien auf das Vertrauen in Medien sehen dagegen mehrheitlich Inder und Chinesen.

Die Vertrauensfrage Business Bildgeschichte Produkte


Business

Karriere

Billige Verlage

E

in bisschen gerührt darf man schon sein, wenn man beobachtet, wie einige europäische Verlage sich darüber freuen, nun in die „Digital News Initiative“ des Suchmaschinengiganten Google aufgenommen worden zu sein. Mit 50 Millionen Euro pro Jahr will Google in den nächsten drei Jahren Projekte für digitalen Journalismus fördern, einige europäische Zeitungen wie „Die Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine“ oder der „Guardian“ werden von dem neu aufgesetzten Forschungsfonds profitieren. Die „Zeit“ kann ihren Bedeutungsschub für Google kaum fassen und freut sich schon auf die gemeinsamen Arbeitsgruppen, in denen man sich mit Google darüber austauschen könne, wie „Bedürfnisse von Verlegern stärker in den Google-Produkten berücksichtigt werden können.“ Dieser herbei imaginierte Einfluss auf Google ist beinahe mitleiderregend. Selbstverständlich wird sich der Riese Google von den publizistischen Putzerfischen am Rücken nicht in der eigenen Richtung beeinflussen lassen.

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Rückzug aus Spanien Bertelsmann stutzt sein Druck-Geschäft weiter zusammen. Jetzt wurden zwei spanische Druckereien der Bertelsmann-Tochter BE Printers an eine britische Investorengruppe verkauft.

K

olumbien, Italien und nun also auch Spanien. Der zu Bertelsmann gehörende Druckkonzern BE Printers zieht sich aus immer mehr Ländern zurück. Die beiden Druckereien in Barcelona und Madrid übernimmt die britische Venture Capital-Gruppe Walstead. Die Tiefdruckerei Eurohueco in Barcelona und die Rollendruckerei Rotocobrhi in Madrid beschäftigen zusammen rund 560 Mitarbeiter und haben zuletzt einen Umsatz von 137 Millionen Euro ausgewiesen. „BE Printers schließt mit diesem Verkauf den Prozess der Fokussierung ab“, sagte

BE Printers-Chef Bertram Stausberg. Das Unternehmen betreibt nun noch Druckereien in Deutschland, den USA und Großbritannien, in denen insgesamt 3.500 Beschäftigte einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro erwirtschaften. In Deutschland hat BE Printers gemeinsam mit Axel Springer mit Prinovis vor allem im Tiefdruck investiert, hat aber kürzlich am Standort Dresden auch Rollenoffset-Maschinen installiert. Walstead betreibt in Großbritannien mehrere Druckereien, war bisher aber nicht auf dem europäischen Festland tätig. ∑∑∑∑

Rückzug aus Bergisch Gladbach

Ein Münchner Mischkonzern übernimmt vom finnischen Metsä Board-Konzern die Papierfabrik Zanders Gohrsmühle in Bergisch-Gladbach. In 18 Monaten sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.

Glosse Die Motivlage für die Charmeoffensive von Google – erkauft mit weniger als einem Promille des Jahresumsatzes – ist eindeutig: Kurzfristig erhofft sich der Konzern vor dem Wettbewerbsverfahren der EU-Kommission eine Imagepolitur. Die nun mit ein paar Bucks abgespeisten Verlage werden jetzt auch nicht mehr glaubwürdig für das Leistungsschutzrecht eintreten können, Google hat also eine Entsolidarisierung der Verlage in diesem ohnehin etwas seltsamen Bestreben erreicht. Viel mehr aber noch wird Google davon profitieren, dass nun die InhalteLieferanten aus Europa eifrig darüber nachdenken, ihr Tun noch mehr auf die Technologie von Google abzustimmen. Ergebnis: Die Dominanz von Google wird gestärkt, die Abhängigkeit der Verlage vom Klickkarussell noch größer. In Mountain View, wo Google sein Hauptquartier hat, muss das Knallen der Sektkorken weithin hörbar gewesen sein. ∑∑∑∑

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Bnw: beigestellt

von Martin Schwarz

Gohrsmühle in Bergisch Gladbach: 500 Mitarbeiter, 93 Millionen Euro Umsatz und hartnäckig in den roten Zahlen.

D

er Papierkonzern Metsä Board verkauft seine Papierfabrik Gohrsmühle an den Münchner Mischkonzern Mutares. Für Mutares ist es das erste Engagement in der Druck- und Medienbranche. Mutares hat seit 2008 sehr breit zugekauft: Ein französischtschechisches E-Commerce-Unternehmen, ein italienischer Automobilzulieferer, einen Haushaltswarenhersteller aus Frankreich sowie auch ein Anbieter von Entsorgungs-

lösungen aus den Niederlanden gehören schon zu Mutares. Die Gohrsmühle, unter dem Markennamen Zanders aktiv, hatte zuletzt einen Umsatz von 93 Millionen Euro, war aber auch schwer defizitär. Mutares hat angekündigt, die Papierfabrik innerhalb von 18 Monaten aus der Verlustzone zu führen. Die Erfolgsquote bei den bisher zugekauften Unternehmen läge bei immerhin 80 Prozent. ∑∑∑∑

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Großbritannien, Benelux, Österreich. Paperlinx schickt seine europäischen Filialen in die Insolvenz. Seit Papierfabriken teilweise die Aufgaben des Großhandels übernehmen, muss der um einen großen Teil seines Geschäfts bangen.

Papierlager: den Großhandel teilweise ausgebremst.

Von Martin Schwarz

S

o viel Engagement für das eigene Unternehmen, selbst als es schon pleite ist, kann man nur von wenigen Mitarbeitern erwarten. Nachdem der australische Papierhandelskonzern Anfang April den Großteil seiner britischen Gesellschaften in die Pleite entlassen hatte, versuchte es einer der britischen Mitarbeiter mit der Kraft der Crowd: 500.000 britische Pfund, umgerechnet 675.000 Euro, wollte er binnen 15 Tagen per Crowdfunding sammeln, um den Papierhändler doch noch zu retten. Einer nach dem anderen

Der Versuch von Paperlinx, sein Europageschäft loszuwerden, schickt seit Wochen Schockwellen durch den gesamten europäischen Papiermarkt. Nachdem Paperlinx Anfang April die britischen Gesellschaften in die Insolvenz geschickt hatte, fiel bald der nächste Dominostein mit Paperlinx Benelux. Auch Papernet, die österreichische Filiale von Paperlinx, musste mittlerweile mit Schulden in der Höhe von knapp zehn Millionen Euro Insolvenz anmelden. 74 Mitarbeiter und mehr als 180 Gläubiger sind davon betroffen. Papernet soll nun massiv verkleinert werden und so auch ohne Konzern weiter existieren. Der Kollaps des Europageschäfts könnte in den nächsten Wochen auch noch die Gesellschaften in Tschechien, Spanien, Polen, Irland und Deutschland erfassen. Arbeitsteilung Den Rückzug aus Europa erklärt Paperlinx unter anderem mit Konkurrenz von bislang unerwarteter Seite. Sowohl Stora Enso als auch Sappi haben damit begonnen, den Großhandel besonders bei Streckengeschäften zu umgehen und selbst Druckereien zu beliefern. In Deutschland, sagt

jedenfalls Sappi Deutschland-Chef Peter Goer gegenüber 4c, habe sich der Papiergroßhandel in den letzten Jahren immer mehr auf die Streckengeschäfte verlegt und gleichzeitig seine ursprüngliche Kernfunktion, die schnelle Belieferung von Druckereien aus den eigenen Lagern, teilweise vernachlässigt. „Uns geht es nicht darum, den Handel loszuwerden, sondern wieder eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Papierindustrie und Großhandel zu erreichen“, so Goer. Die Hälfte direkt beliefern Alleine durch den Bypass, den Sappi in Deutschland um den Großhandel legt, entgeht dem eine riesige Tonnage. Die Hälfte des Streckengeschäfts im Segment der holzfrei gestrichenen Papiere, so der Plan von Sappi, soll ab nun direkt verkauft werden. Die andere Hälfte, meint jedenfalls Goer, könnte auch weiterhin vom Handel gemanagt werden, sofern das zu „geringeren Margen machbar“ Peter Goer wäre. Etwa 250 Betriebe in Deutschland, besonders Sappi Deutschland die großen, hat Sappi nun als Direktkunden mehr von den Streckengeschäften zu verlieren. identifiziert. Darunter sind auch und vor allem „Der Großhandel ist sehr bemüht, sich auch bei die großen Onlinedruckereien, die mit wenigen Streckengeschäften effizient aufzustellen. Der Papiersorten in vorhersehbaren Mengen einen Druck, den Sappi da aufbaut, erzeugt Bewegung“, Großteil ihres Geschäfts bestreiten. so Fries. Mittlerweile denken auch andere PapierVerhandlungsbereit hersteller darüber nach, in Deutschland einen Teil Die Onlineprinters im bayerischen Neustadt an der Lieferkette wieder selbst zu übernehmen. Der der Aisch sind einer dieser Kunden, die von Sappi Großhandel könnte dadurch noch weiter an den direkt beliefert werden und damit Kostenvorteile Rand gedrängt werden. erreichen. „Wäre Sappi nicht auf uns zugekommen, hätten wir von uns aus die Initiative bei diesem Das Investmentziel von einer halben Million Thema ergriffen“, sagt Onlineprinters-Geschäftsbritischer Pfund hat der engagierte Paperlinxführer Michael Fries. Der Großhandel jedenfalls Mitarbeiter in Großbritannien leider verfehlt. gibt sich seit dem Warnschuss von Sappi sehr Aber erstaunliche 67.744 Pfund hat er immerhin verhandlungsbereit und fürchtet offenbar, noch sammeln können. ∑∑∑∑

„Sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Großhandel und Industrie.“

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Auf der Strecke geblieben


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Kooperieren mit Kalkül

Margenschwäche und Investitionszwänge treiben Druckdienstleister in Fusionen, Übernahmen und Kooperationen. Die Linderung wirtschaftlicher Nöte ist ein legitimes Motiv. Aber das reicht nicht zur Gestaltung einer tragfähigen Partnerschaft. Von Martin Schwarz

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Kooperationsmodelle werden auch im grafischen Gewerbe immer beliebter.

Design

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Druck

n der griechischen Mythologie muss Phönix, der Feuervogel, erst einmal zu Asche dekonstruiert werden, um danach wieder verjüngt und gestärkt seine Schwingen erheben zu können. In Würzburg würde man den Teil mit der Asche, also dem Verderben als Bedingung für die Verjüngung, praktischerweise gern überspringen. Phoenix Print heißt hier eine Neugründung, die sich im Namen der Legende bedient. Entstanden ist Phoenix Print erst vor wenigen Wochen aus zwei sehr alten Druckereien: Stürtz Druck in Würzburg und Himmer Druck in Augsburg. Vordergründig wirkt das Konzept der Neugründung deutlich unspektakulärer als das mythologische Fundament. Sowohl der Standort in Würzburg als auch jener in Augsburg soll jedenfalls bis 2017 erhalten bleiben, rund 400 Mitarbeiter hat das neue Unternehmen und das soll bis auf Weiteres auch so bleiben. Es wirkt, als sei Phoenix Print wieder eine dieser Zusammenschlüsse der Branche, deren Motivgemenge sich aus bekannten Phrasen speist: dass größere Einheiten in der Druckbranche einfach eher Chancen hätten, sich durchzusetzen, dass Marktkonsolidierung vorangetrieben werden müsste. Doch für Phoenix Print gibt es einen offensiv geprägten Plan. „Sowohl Stürtz als auch Himmer waren bisher reine Offsetdrucker. Jetzt wollen wir gemeinsam am Standort Würzburg ein Digitaldruckzentrum errichten“, erklärt Unternehmenssprecherin Friederike Sauerbrey das tragende Element der neuen Verbindung. Beide Häuser produzierten bisher vor allem Wissenschaftspublikationen; ein Bereich, der sich derzeit in einer Phase grundlegender Veränderungen befindet und in dem der Digitaldruck wohl recht rasant den Offsetdruck wird herausfordern können.

Digital

Produkte

schen Rohstoff liefern könnte. Als Geschäftsführer der niederösterreichischen Druckerei Gerin hat er erlebt, wie groß die Diskrepanz zwischen Motiv, Plan und Wirklichkeit bei einer Übernahme sein kann. 2009 hatte Gerin die traditionsreiche, aber auch schwer angeschlagene Druckerei Holzhausen übernommen, das Motiv damals war eindeutig: „Wir wollten Umsatz vom Markt nehmen“, beschreibt Michael Braun das Ziel; schließlich hätte sich damals auch die Druckereigruppe von Josef Taus für Holzhausen interessiert. Doch das Beharren, Holzhausen als eigenständiges Unternehmen mit eigenem Standort weiterzuführen, war nicht optimal. 2012 musste die Produktion am Standort von Holzhausen letztlich geschlossen werden. Geblieben ist nur mehr der Name Holzhausen als Marke für die Buchproduktion. 14 Millionen Euro Umsatz machte Holzhausen vor dem Betriebsübergang, vier Millionen Euro trägt die Marke Holzhausen nun zum Umsatz von Gerin bei. Von etwa 60 Holzhausen-Mitarbeitern arbeiten nun nur noch rund 15 bei Gerin. „Man hätte diesen Betriebsübergang sofort machen sollen“, sagt Michael Braun heute. Im Fall Gerins musste erst ein neuer Leitgedanke her, um die Übernahme nicht scheitern zu lassen und das war eben, nur noch den Markenkern weiter bestehen zu lassen. Fragmente

Motive mag es ja hinreichend geben, um Partnerschaften einzugehen, Übernahmen zu planen, zu fusionieren, aber nicht jedes Motiv wird von einer tragfähigen Idee gespiegelt und nicht alle Motive haben eine faktische Grundlage. Die Behauptung etwa, durch Partnerschaften wesentlich an der ja unausweichlichen und auch notwendigen Konsolidierung des Marktes mitzuwirken, mag Ausdruck Jeder Dritte will eines hehren Wunsches sein. Mehr aber auch nicht. Die Verschmelzung von Stürtz und Himmer „Der Markt ist unkonsolidierbar“, sagt ein Manager zu Phoenix Print fällt in eine Periode, in der einer österreichischen Druckerei gegenüber 4c, Kooperationen, Fusionen und Übernahmen neue der gern ungenannt bleiben möchte. Die letzten Bewegung in die Branche bringen. Die Veranstalter Zahlen des österreichischen Verbandes Druck und der Drupa haben im Oktober 2014 insgesamt 810 Medientechnik zur österreichischen Druckbranche Druckdienstleister weltweit zu deren wirtschaftliweisen darauf hin, dass die Voraussetzungen für chen Absichten befragt – auch dazu, ob sie in den eine Bereinigung in der Branche nicht optimal vergangenen zwölf Monaten eine Partnerschaft, sind. 1,68 Milliarden Euro netto, so heißt es in Fusion oder gar den Verkauf des Unternehmens dem Bericht, fakturierten die 590 österreichischen erwogen hätten. Fast jeder Dritte, 31 Prozent, beDruckbetriebe im Jahr 2014 an ihre Kunden. In jahte diese Frage. Von ihnen wiederum gab knapp Deutschland lässt die kleinteilige Struktur des die Hälfte an, eine entsprechende Transaktion Gewerbes die erhofften Verschmelzungseffekte ebenso verpuffen: Da erzielen knapp 9.000 abgeschlossen zu haben oder dies bald zu tun. Betriebe einen Gesamtumsatz von etwa 21 MilliNicht so geplant arden Euro. In einem so fragmentierten Umfeld Michael Braun ist ein Druckereimanager, der den dürften die Konsolidierungskräfte der einzelnen Datensammlern der Drupa mehr als bloß statistiTeilnehmer deutlich gezügelt sein. Dominanz-

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Gewinn machen und irgendwo um die schwarze Null herum tänzeln. Als Druckerei kann man das zwar lange durchhalten, weil die Maschinen eine so lange Betriebsdauer haben, aber nach zehn Jahren, wenn man doch eine neue Maschine braucht, stellt sich die Bank dann quer“, prophezeit Stefan Aumüller, Geschäftsführer der Regensburger Druckerei Aumüller. Er hat sich erst vor Kurzem an Peschke Druck in München beteiligt; nicht aus einer Notlage heraus, sondern mit klarem Kalkül: „Wir wollten schon immer in München präsenter sein. Einmal haben wir es selbst versucht, das war Druckerei Aumüller: aber leider zu einer ungünstigen Zeit. Also kam nur Mit der Beteiligung an Peschke Druck die Beteiligung an einem anderen Unternehmen nun auch am Münchner Markt aktiv. infrage.“ Eine Idee

bestrebungen werden fast immer enttäuscht werden, außer vielleicht für einige sehr wenige Onlinedruckereien. Kapitalmangel „Partnerschaften sind leider oft ein Ergebnis von Verzagtheit. Wenn man nicht mehr weiter weiß, schaut man, ob man einen Partner findet“, kon-

statiert Jens Meyer, Geschäftsführer der Beratungs- Die Bereitschaft zu einschneidenden Verändegesellschaft Print X Media Süd in München. Der rungen ist es, die Partnerschaften lohnt, nicht die Investitionsdruck, der entsteht, wenn Maschinen defensive Reaktion auf wirtschaftlichen Mangel. ausgetauscht werden müssten oder das Weg„Man braucht ein Konzept und eine Perspektive, schmelzen eines bestimmten Teilmarktes droht, was man in fünf Jahren tun will“, versucht Mitreibt Druckereien in neue Verbindungen. „Es wird chael Apenberg eine Einordnung. In den letzten Monaten war der Berater aus Hamburg damit zu mehr solcher Modelle kommen, weil es viele beschäftigt, eine Druckereigruppe zu schmieden, Druckereien gibt, die keinen oder nur geringen

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die jedenfalls im Osten Österreichs das Spiel der Kräfte verändern könnte. Der österreichische Industrielle Josef Taus wird aus den drei Druckereien AV+Astoria, Agensketterl und Grasl ein Unternehmen schmieden. Natürlich birgt ein Zusammenschluss dieser Größe auch Sparpotenzial, auch durch eine etwas bessere Verhandlungsposition gegenüber Zulieferern. Für Apenberg zählt in dem Fall aber vor allem konsequente Umsetzung eines übergeordneten Gedankens. „Mehrere Maschinen an einem Standort zusammenzuziehen, macht die Produktion einfach flexibler“, sagt Apenberg.

Gerber nun auf ein Produktsegment, mit dem das Unternehmen schon lange am Markt aufgetreten ist: POS-Printprodukte und den Verkauf von POS-Material oder Schaufensterdekorationen. Die Druckleistungen kauft Gerber zu festgelegten Preisen bei Universal ein. Albert Contzen war in eben diesen Märkten mit seiner Universal-Druckerei nie aktiv: „Bei gleichen Produkten hätte so eine Zusammenarbeit gar keinen Sinn. Bei uns gehen die Überschneidungen gegen null“, sagt Contzen. Die Zusammenarbeit mit Gerber hätte in der Produktion das ausgeglichen, was in den Jahren an Aufträgen verOhne Produktion loren gegangen sei und „noch mal zehn Prozent draufgepackt.“ Was mit Gerber funktioniert hat, In München testet die Mediengruppe Universal seit November 2013 eine etwas losere Variation der kann auch mit weiteren Partnern funktionieren, glaubt jedenfalls Albert Contzen. Allerdings hat er Zusammenarbeit. Unter einer Adresse residieren eine Bedingung an neue Partner: „Der muss bereit zwei Druckdienstleister, aber nur einer betreibt sein, auf die eigene Produktion zu verzichten“, hier die Maschinen. Albert Contzen, Chef von Universal, ist mit Stephan Gerber, Geschäftsführer jedenfalls, sofern keine speziellen Aggregate von Gerber Druck, eine Partnerschaft eingegangen, notwendig seien für ein neues Produktsegment. die das symbiotische Potenzial in einer Branche Ökonomische Trojaner entfesseln soll, in der die durchschnittliche Kapazitätsauslastung ohnehin bei nur etwa 75 Prozent Vertriebssatelliten um ein Produktionszentrum zu liegt. Ohne eigene Produktion konzentriert sich gruppieren, kann ein komfortables Vehikel sein,

Digital

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„Bei gleichen Produkten hätte so eine Zusammenarbeit keinen Sinn. Bei uns gehen die Überschneidungen gegen null.“ Albert Contzen, Universal Mediengruppe

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π #4ctalk zum Thema Welche Möglichkeiten bieten sich Druckdienstleistern durch Partnerschaften? Welche Modelle sind am tragfähigsten? Diskutieren Sie darüber mit uns und anderen Lesern bei unserem nächsten #4ctalk auf Twitter am Freitag, dem 12. Juni von 13 bis 14 Uhr. Bitte fügen Sie Ihren Beiträgen immer den Hashtag #4ctalk hinzu. Nur so können andere Teilnehmer dem Diskussionsverlauf folgen. Wir freuen uns sehr auf Ihre Mitwirkung!

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Druckerei Stürtz in Würzburg: Nach der Neugründung von Phoenix Print gemeinsam mit Himmer Druck soll hier ein Digitaldruckzentrum entstehen.

um den eigenen Wirkungsgrad am Markt zu erhöhen und die eigenen Kapazitäten zu füllen. Doch die Risiken sind keineswegs gering. Es entsteht ein System der Abhängigkeiten, das in einer losen Kooperation zwischen Maschinenpark-Eigentümer und Vertriebssatellit schwieriger zu managen ist als bei einer tatsächlichen Fusion oder Übernahme. „Ich bin immer dafür, sich mit Haut und Haaren zu fusionieren“, zeigt sich etwa Michael Apenberg skeptisch. Sich über Vertriebspartner Auslastung ins Haus zu holen, kann auch bedeuten, sich Konkurrenz und Kannibalisierung einzuschleppen. Wenn Produkt- oder Kundengruppen nicht sauber getrennt sind, werden Interessenkonflikte kaum ausbleiben – besonders dann nicht, wenn auch der Betreiber des Druckzentrums selbst akquiriert. Berater Michael Apenberg warnt auch vor der Entkoppelung der Vertriebspartner von der technologischen Entwicklung: „Die Veränderungen in unserer Branche sind eben technologiegetrieben“, so Apenberg. Wenn

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der Vertriebspartner technologisch Handlungsbedarf ortet, ist er weitestgehend vom Betreiber des Druckzentrums und dessen Investitionswillen abhängig. So lose die Partnerschaft auch beschaffen sein mag, so entscheidend ist es, sich mit einer solchen Möglichkeit auseinanderzusetzen. „Bei uns hat sich die Frage noch nicht gestellt“, sagt Albert Contzen. „Aber wahrscheinlich würden wir investieren und Gerber würde sich je nach Grad der Spezialisierung an der Finanzierung beteiligen.“ Ergänzungen Solche Themen sind bei den sechs Herren, die sich alle zwei Wochen zu einer Sitzung in Schwerzenbach bei Zürich zusammenfinden, notwendigerweise vertraglich festgezurrt. Fünf der Sitzungsteilnehmer sind Eigentümer des Druckzentrums Comprinta, einer ist dessen Geschäftsführer Peter Böckli. Die fünf Herren haben sich entschlossen, mit ihren jeweils eigenen Druckbetrieben am

Markt aufzutreten, aber die Maschinen in einem einzigen Druckzentrum mit 35 Mitarbeitern gemeinsam zu betreiben. Für jeden der Partner produziert Comprinta zum gleichen Preis und kalkuliert jeden Auftrag nach. „Man sieht dann sehr schnell, wie gut ein Auftrag zu unserer Produktion passt“, sagt Peter Böckli. Die Entscheidung über die Aufnahme neuer Partner ist nicht nur an die Auslastungssituation im Druckzentrum gebunden, sondern auch daran, dass immer noch genügend Spielraum zwischen den Partnern existiert, einander am Markt aus dem Weg zu gehen. „Die Partner sprechen sich ab, um einander nicht Konkurrenz zu machen. Würden die sich gegenseitig die Aufträge abwerben, könnte man ja nicht mehr an einem Tisch sitzen“, sagt Böckli. Es scheint in der Comprinta-Konstellation noch genügend Platz zu geben, um einander aus dem Weg zu gehen und zu ergänzen. Der letzte der fünf Partner ist erst vor wenigen Wochen dazugekommen. ∑∑∑∑

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Hypes und Hoffnungen Die Erneuerungsfähigkeit der Printbranche bewerteten und suchten internationale Referenten bei der Creative Printing 2015. Sie fanden sie reichlich. Nur die Wirkung auf die Bilanzen ist bisweilen noch bescheiden. Von Ann Kimminich

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r sieht sie schon, die Phase, in der das suchten die von 4c veranstaltete PrintmedienWachstum abflacht. In fünf Jahren, so Konferenz in Wien, die dieses Jahr zum achten meint Markus Schmedtmann, würde Mal stattfand. jedenfalls in Deutschland der Markt für OnlineErfahrungen Druckereien gesättigt sein. Das wird eine gänzlich neue Erfahrung sein für den CEO von Zur Neuausrichtung von Flyeralarm gehört, Europas größter Online-Druckerei Flyeralarm. dass Schmedtmann künftig auch für GroßSeit 2008 hatte Flyeralarm ein durchschnittlikunden drucken möchte; millionenschwere ches jährliches Wachstum von 22 Prozent und Aufträge erhofft er sich daraus, auch wenn erwirtschaftet derzeit einen Umsatz von etwa dann die wichtigste technologische Methode 300 Millionen Euro. Aber Schmedtmann muss des Onlinedrucks, die Sammelform, dann neben der Sättigung auch neue Mitbewerber nicht mehr eingesetzt werden kann. Auch mit fürchten. Durch Cloud-basierte Technologien Onlinedruck experimentiert Schmedtmann. In wird es in Zukunft Marktplätze für Druckden Flyeralarm-Shops in mehreren deutschen dienstleistungen geben, an denen viele DruStädten kann sich die Kundschaft scannen ckereien angeschlossen sind. Auf bestehende lassen und daraus 3D-Drucke von sich selbst Infrastruktur und Produktionskapazitäten erstellen. Geld verdient Flyeralarm bisher zuzugreifen – das ist ein Modell, das in der nicht damit. „Das muss nicht das endgültige Medien-, Retail- oder Transportbranche bereits Geschäftsmodell sein, aber auf dem Weg dahin Erfolg hat. Das Gleiche wird auch mit Druckkann man schon mal eine Menge Erfahrungen leistungen passieren, glaubt Schmedtmann. sammeln“, so Schmedtmann. Seine Reaktion: Er experimentiert mit neuen Wenig Gemeinsames Produkten und strukturiert das Unternehmen für neue Kundengruppen um. Jörn-Henrik Stein, Geschäftsführer des Die Anpassungsfähigkeit und WandelbarDruckhauses Schiner in Krems, will sich auch keit der Druckbranche zu orten, war das zentnoch mehr mit 3D-Druck beschäftigen und rale Thema der diesjährigen Creative Printingmusste schon mal feststellen: „3D-Druck und Konferenz von 4c – und Markus Schmedtmann Offsetdruck haben nichts miteinander gemein.“ einer der internationalen Referenten. Rund 130 Steins Vortrag illustrierte die Projekte, die er Gäste aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, schon in der dritten Dimension durchgeführt Italien, Ungarn und den Niederlanden behatte: angefangen bei Schablonen für gebran-

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dete Schokolade über Miniaturmöbel, Büsten oder Architektur-Modellen. Eine Innovation, auf die er besonders stolz ist, ist die Entwicklung eines ökologisch einwandfreien DruckGranulats aus Bio-Polymer, das 3D-Ecoprint ermöglicht. Schade nur, dass es keine Synergien zwischen Offset, Digital und 3D gibt. „Nur beim Cross-Selling“ sieht Stein Möglichkeiten. So hat er kürzlich seinem Chirurgen, der ihm ein Hüft-Implantat eingesetzt hatte, versprochen, dass er in Zukunft in der Lage sein werde, Implantate in 3D zu drucken. Der Chirurg war begeistert von Steins Idee und da der Implantate-Druck naturgemäß noch etwas braucht, hat er erst einmal das Druckhaus Schiner mit dem Druck seiner Visitenkarten beauftragt. Missverständnisse Von der technologischen Vermählung von Papier mit Elektronik sprach Friedrich Eibensteiner, Gründer und Geschäftsführer der Technologieschmiede Prelonic in Linz. Printed Electronics wird bereits seit einiger Zeit als Zukunftsmarkt betrachtet. Sie hat viele Player angelockt, doch die Rendite lässt auf sich warten. Eibensteiner berichtete von vielen gebrochenen Versprechen und von dem Stigma gedruckter Elektronik: „Sie wird immer mit klassischer Elektronik verglichen. Dabei ist sie nie dazu angetreten, die klassische Elektronik zu ersetzen.“ Mit Produkten für Marke-

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Hier noch leer: Zur Creative Printing 2015 kamen dann 130 Manager der Druck- und Medienindustrie aus mehreren europäischen Ländern.

tingzwecke, medizinische Diagnostik oder Verpackung ist Prelonic seit Jahren im Geschäft mit gedruckter Elektronik tätig. Eibensteiner weiß mittlerweile, was es alles nicht geben wird und muss feststellen, dass der Hype um gedruckte Elektronik bereits abgeflaut ist. „Das ist aber nicht schlimm, da nach dem Hype die Unternehmen und Ideen übrig bleiben, die nachhaltig produzieren.“ In den Medien und in der Werbung, in Medizin und Diagnostik sowie in den Bereichen Energie, Beleuchtung und Photovoltaik ist gedruckte Elektronik schon angekommen. Ein komplexes technisches Gerät, wie beispielsweise ein Smartphone, in Zukunft selber ausdrucken zu können, ist eine Zukunftsvision, die Eibensteiner fasziniert. „Gedruckte Elektronik ist attraktiv und wird definitiv die Welt völlig verändern, es ist nur noch nicht so klar, wann und wie.“ Tal im Bild Aus dem etwa 1700 Kilometer weit entfernten norwegischen Hallingdolen reiste Bjarne Tormodsgard zur diesjährigen Creative Printing an. Er ist Chefredakteur der Regionalzeitung Hallingdolen, die bereits mehrfach zur besten Regionalzeitung Europas gekürt wurde. Die 20.000-Einwohner-Stadt, deren Namen die Zeitung trägt, liegt zwischen Oslo und Bergen und eigentlich ist dort nicht viel los. Tormodsgards Präsentation veranschaulichte, dass es aber

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Wie man Geschichten richtig erzählt: das erläuterte Bjarne Tormodsgard, Chefredakteur der norwegischen Regionalzeitung „Hallingdolen“.

auch über ein stilles Tal in Norwegen viel zu Das beinhaltet sehr komplexe Complianceerzählen gibt. Entscheidend für Tormodsgard Regeln, mit denen gerade kleine Druckereien aber ist nicht immer, was erzählt wird, sondern oft Probleme haben. Hinzu kommt, dass der vor allem, wie es erzählt wird. Die JournalisKonzern entschieden hat, dass nun auch die ten, die für Tormodsgard arbeiten, müssen Innovationsfähigkeit ein neues Bewertungskrinicht nur einen Text, sondern auch Fotos terium für Lieferanten und Druckereien sein und ein Video zu ihrer Story abliefern. Auch soll. Doch: „Wie bewertet man Innovation?“, Infografiken und Karten werden oft genutzt fragt Lammich das Konferenzpublikum. Die und das gute Design darf selbstverständlich Bewertungskriterien dafür müssen erst noch auch nicht fehlen. „Zeige das komplette Bild gefunden werden. einer Geschichte“, lautet Tormodsgards Rezept. Sanft verändert Hallingdolen ist nicht nur die erste Zeitung in Norwegen, die eine Paywall eingeführt hat, son- Wo ist da eigentlich der Unterschied? Die Frage stellen sich Menschen immer bei der dern auch eine der ersten Zeitungen weltweit, Auswahl eines Produktes und da Produkte deren Online-Auftritt so explizit auf Videos immer ähnlicher werden, ist die Antwort setzt. Durch die Videos, so Tormodsgard, wäre immer schwieriger. Genau da fängt der Job der Traffic auf ihrer Seite enorm gestiegen. von Cornelis Jacobs an. Er ist Partner der Eine Frage der Bewertung Designagentur Storytegic im niederländischen Den Haag. Zu jedenfalls europaweiter Wer als Druckereimanager Lieferant der Deutschen Bahn werden will, kommt an Carola Berühmtheit ist Jacobs gekommen, seit er im Sommer vergangenen Jahres das Logo Lammich nicht vorbei. Sie leitet den stratedes Eurovision Song Contest neu designt gischen Einkauf der Druckdienstleistungen hat. Das Ergebnis werden rund 195 Millionen des Konzerns. 25 Millionen Euro gibt Carola TV-Zuseher in 40 Ländern der Welt im Mai Lammich jährlich für Drucksachen aus, rund sehen, wenn der Eurovision Song Contest 180 Druckereien in ganz Europa beauftragt sie. zum mittlerweile 60. Mal ausgetragen wird. Das spannendste Produkt, so Lammich, ist der Wertdruck, also die Tickets. Diese vor Fälschun- „Eine Marke ist ein lebender Organismus“, betont Jacobs und „die Identität einer Marke gen zu schützen, ist eine der größten Heraussollte sich in ihrem Logo ausdrücken.“ forderungen, wie sie sagt. Schwierig ist auch die Auftragsvergabe nach EU-Vergabeverfahren. Obwohl Jacobs’ Auftraggeber, die European

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Er hat das neue Branding des Eurovision Song Contest gestaltet: Der niederländische Designer Cornelis Jacobs sprach bei der Creative Printing über die Funktion von BrandingElementen wie etwa einem Logo.

Ausgiebig fragen konnten unsere Teilnehmer die Sprecher in den Q&ASessions, hier mit Markus Schmedtmann, Jörn-Henrik Stein, Chef des Druckhauses Schiner und Friedrich Eibensteiner, Geschäftsführer von Prelonic, einem Linzer Technologiehaus für gedruckte Elektronik.

Für Druckerei-Manager wertvolles Wissen: Carola Lammich, Print-Einkäuferin der Deutschen Bahn, erzählt über die Entscheidungskriterien für Druckaufträge.

Ein Selfie zu Beginn: Es war einer seiner ersten öffentlichen Auftritte. Deshalb wohl stand ein Selfie von sich und vom Publikum am Beginn der Rede von Flyeralarm-Chef Markus Schmedtmann.

Broadcasting Union, ihm völlig frei Hand gelassen hatte, wie er mit dem Eurovision-Logo umgehen soll, entschied sich Jacobs für eine sehr sanfte optische Kur. Also befreite er das Logo nur von einigen fahrigen Details, wählte eine andere Schrift und sorgte so für eine sehr cleane Anmutung. Kritik am allzu schonenden Umgang mit dem bisherigen Logo kümmert Jacobs nicht: „Wichtig ist, dass das Logo die Identität einer Marke unterstützt.“ Und bei einer traditionsreichen Marke wie dem Eurovision Song Contest braucht es zuweilen eben auch den Mut, die Struktur einer Marke visuell nicht anzutasten. Hauptsache, die Beziehung zwischen Konsument und Marke zerbricht nicht. Alles andere sind geschmäcklerische Details. ∑∑∑∑

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Pause bei der Creative Printing 2015: Networking von Cimpress-Manager Bernhard Heiligtag (links), der aus der Schweiz zur Creative Printing kam.

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Haltung, bitte 90 Prozent unserer Entscheidungen treffen wir emotional. Mit Gefühl eben. Gilt das auch für die Wahl von Medien und Media-Mix? Ich bin mir sicher: Ja. Von Thomas Koch*

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eien wir ehrlich. Entscheidungen für oder gegen Medien treffen wir selten nach sachlichen, wissenschaftlichen Erkenntnissen – weil es die nicht gibt –, sondern greifen meist auf unseren Erfahrungsschatz und auf unser Gefühl zurück. Wir überlassen es also Bauch und Gefühl, unsere Entscheidung zu lenken. Dass Emotionen relativ stark für das Auf und Ab unserer Medienwelt verantwortlich sind, erkennen wir am Run auf das private Fernsehen in den 90er-Jahren ebenso wie beim Hype um Online seit der Jahrtausendwende. TV galt und gilt als „sexy“, Online war und ist „geil“. Wir fühlen uns wohl dabei, wenn wir den Weg einschlagen, den andere auch gehen. In der Werbung setzen wir also Medien als Träger unserer Kampagnen tatsächlich sehr stark nach Gefühl und Emotion ein. Noch immer mit Gefühl Da stellt sich zwangsläufig die Frage, welche Emotionen uns beherrschen, wenn wir an Print denken. Verbinden wir damit „herkömmlich“, „traditionell“, „altbacken“ oder gar „aus der Mode“? Das wäre falsch, denn so fühlen nicht die Käufer und Leser. Das empfinden nicht unsere Zielgruppen. Ein Magazin wie „Vogue“ zelebriert sich förmlich – sowohl die Redaktion als auch die Anzeigenabteilung, die den Leserinnen wie ein verführerischer Schaufensterbummel vorkommen. Emotion pur. Das gilt, ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht, ebenso für „Bild der Frau” oder „Schlank & fit“. Gut, die Marke „Bild der Frau“ ist in unseren Augen mit der Marke „Vogue“ nicht vergleichbar, aber für ihre Leserinnen steckt sie

ebenso voller Emotionen. Sie goutieren es mit einem 20-prozentigen Auflagenplus am Kiosk. Print lesen ist ein zutiefst emotionales Erlebnis. Print ist ein Genuss. Print hätte mehr verdient Eine aktuelle Studie von Dentsu Aegis in Österreich kommt zu dem Ergebnis: „Werbung in Zeitungen und Zeitschriften dient den Lesern als Inspirationsquelle“. Und wenn selbst Martin Sorrell, der Chef des Werberiesen WPP Group den Printmedien bescheinigt, sie verdienten mehr Ansehen für ihre Wirkung, dann sollte Print darauf eine passende Antwort haben. Es scheint auf Agenturseite Erkenntnisse zu geben, die in diametralem Widerspruch zur oftmals gebückten Haltung mancher Verlagsrepräsentanten stehen. Sie sollten sich mindestens so überzeugt von ihren Produkten geben wie die eigenen Leser – und offenbar wie auch die Agenturen. Sie müssen ihr Produkt viel intensiver zelebrieren. Sie müssen wieder lernen, die Optik, Haptik und vor allem die Emotionalität ihrer Produkte zu zelebrieren. Wenn TV sexy ist und Online geil, dann ist Print pure Emotion. Die Verleger müssen vielleicht auch eine neue Sprache lernen – eine, die die jungen Mediaentscheider anspricht. Bei Twitter brachte es kürzlich @schlenzalot auf den Punkt, als er schrieb: „Seit es Streetfood und nicht mehr Imbiss heißt, ist es cool. Wenn man Zeitungen 3D-Internet nennt, könnte es auch klappen.“ Also, Verleger: Seid cool. Lasst die Mediaentscheider endlich teilhaben am einzigartigen Gefühl, das die Leser mit ihrem täglichen Printgenuss verbinden. ∑∑∑∑

Medien-Trio TV, Online, Print: Media-Entscheider ziehen oft sehr weiche Kriterien für ihre Entscheidung heran. Das geht oft zugunsten von TV oder Web aus.

* Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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Wie man richtig an Kampagnen baut und was man dafür braucht, damit sie auch funktionieren, wird in Berlin bei der ersten XMPie User GroupKonferenz diskutiert.

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Uraufführung Die XMPie User Group tagt erstmals in Europa. Einen ganzen Tag lang werden crossmediale Kampagnen analysiert und deren Verbreitungstechnologien auf ihre Wirkung überprüft.

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ie Print, Social Media, Web und andere Kommunikationstechnologien verknüpft werden müssen, um in Kampagnen die größte Wirkung zu entfalten, ist Thema einer Premiere. Erstmals versammeln sich die Mitglieder der XMPie User Group in Europa, um Strategien für crossmediale Kampagnen zu entwickeln. Zur Konferenz der User Group wird am 26. Mai in Berlin auch Jacob Aizikowitz, Präsident von XMPie, erwartet. In den Sessions der Veranstaltung geht es dann um Geomarketing, Web to Print oder auch Corporate Haptic. 4c ist exklusiver Medienpartner dieses erstmaligen XMPie User Group-Treffens in Europa.

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eue Ideen für das Dialogmarketing präsentieren Druckdienstleister, Kreative oder Softwareanbieter bei der Co-Reach im Juni in Nürnberg, die in diesem Jahr ihr Vortrags- und Diskussionsprogramm noch mal deutlich ausgebaut hat. Ein wichtiger Bestandteil der Messe ist auch in diesem Jahr wieder der Open Summit, eine – Vorsicht, Buzzword – Unkonferenz, bei der die Teilnehmer selbst die Inhalte aufbereiten und Sessions, Diskussionen und Vorträge planen. Co-Reach, Nürnberg 24. bis 25. Juni 2015 www.co-reach.de

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In den neuen Ausbildungsangeboten beschäftigen sich die Teilnehmer auch mit der Wirksamkeit von Digitaldruck als Element einer Kampagne.

Neue Ausbildungsangebote sollen das Wissen um die Möglichkeiten des Digitaldrucks vertiefen. Dabei geht es nicht alleine um die Beherrschung der Technik. Von Anja Schlimbach

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Bnw: beigestellt

s ist ein hartes Urteil, das Alexander an die Druckmaschine gehen, sondern komplexe reiche Printprodukte. Insofern müssen sowohl Aufgabenstellungen erarbeiten, zahlreiche Druck- Auftraggeber als auch Mediendienstleister das Bohlender, Vorstand des deutschen und Kampagnenmuster analysieren und lernen, Druckdienstleisters Iffland AG, unlängst Gesamtportfolio des Digitaldrucks beherrschen.“ über den Digitaldruck fällte: „Alleine digital zu wie man eine Erfolgskontrolle durchführt“, erklärt Dazu gehören natürlich auch Kenntnisse über Medienbrücken, Individualisierungsmöglichkeiten Verbands-Geschäftsführer Rüdiger Maaß. drucken ist nichts anderes, als eine schlechte oder die vielfältigen Veredelungsvarianten. Marge mit einem weiteren Fertigungsverfahren Kampagnensimulator „Dass das reine Digitaldruckobjekt sicher zu erzielen.” Die „Bedeutung des Druckens als Dazu anaysieren die Teilnehmer etwa Crossmedia- nicht das Nonplusultra ist, dürfte jedem klar handwerkliche Leistung”, so Bohlender, ginge Kampagnen mit den entsprechenden Digitalsein, denn für erfolgreiche Kommunikation ist mit dem Digitaldruck zurück. Es sind auf wenige Sätze verdichtete und druckanwendungen. Außerdem werden die Produktentwicklung notwendig und das auf Basis gewollte Provokationen, aber sie lassen doch ein Daten der Erfolgskontrolle, also die statistischen der Möglichkeiten im gesamten crossmedialen wenig die Legitimationskrise des Digitaldrucks Auswertungen der Webzugriffe, der AnmeldezahUmfeld. Wenn das aber weder gefordert wird, len, der Reaktionen auf die einzelnen Kommunierahnen. Dagegen könnte ein erweitertes Ausbilnoch Bestandteil des Kerngeschäftes des Druckdungsangebot für den Digitaldruck ein probates kationskanäle vorgelegt. „Diese praktische Arbeit dienstleisters ist, wird der Digitaldruck auf dem Mittel sein. ist wichtig, um die jeweiligen Abhängigkeiten aktuellen Status stehen bleiben“, fürchtet Rüdiger Dabei geht es zunächst einmal um die Komder Kommunikations- und Reaktionskanäle zu Maaß. Alexander Bohlender hat das auch schon petenz, die passenden Technologien auszuwählen lernen“, so Rüdiger Maaß. formuliert. ∑∑∑∑ und später erfolgreich einzusetzen. Der Lehrgang In der Fortbildung der Verbände Druck und „Geprüfter Digitaldruck-Professional nach VDM“, Medien sind ebenfalls Praxiselemente enthalten. der ein gemeinsames Angebot aller Verbände „Ein Themenfeld ist das Colormanagement. Hier Druck und Medien ist, bietet jetzt einen solchen beurteilen und korrigieren die Teilnehmer am Überblick. Rechner die Farbe eines Kunden-PDF. Sie kalibrieren eine Digitaldruck-Maschine. Das Ergebnis Mustergültig wird farbmetrisch ausgemessen. Und schließlich „Die Druckereien müssen einschätzen können, wird gemeinsam diskutiert, wo Farbabweichungen sind und wie eine bessere Qualität sichergewelche Produkte womit am Markt platziert werden können, wie teuer oder aufwändig die Produk- stellt werden kann.“ tion ist und wohin sich die Verfahren entwickeln“, Eine Kommunikationsaufgabe erläutert Melanie Erlewein, die beim Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg für die Es reicht aber natürlich nicht, wenn der Druckdienstleister die Technik beherrscht. „Alle ProAusbildungsangebote zuständig ist. zessbeteiligten müssen neben der Technik auch Auch die Weiterbildung „Geprüfter Medienproduktioner“ mit Schwerpunkt Digitaldruck, die Möglichkeiten kennen. Denn letztlich hat der angeboten vom Fachverband MedienprodukKunde kein Druckproblem, sondern eine Kommutioner, die in diesem Jahr beginnt, qualifiziert nikationsaufgabe“, so Rüdiger Maaß. „Der Kunde die Teilnehmer für die praktische Anwendung. möchte nicht nur digital gedruckte Broschüren, Rüdiger Maaß, FMP-Chef „Dabei geht es nicht darum, dass die Teilnehmer also einen Drucktechnikwechsel, sondern erfolg-

„Letztlich hat der Kunde kein Druckproblem, sondern eine Kommunikationsaufgabe.“

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Brücke, Welle, Lupe, Kugel Abklatsch. Billig. Ideenlos. Das ORF-Logo für den Eurovision Song Contest erhält von Experten deutlich weniger als zwölf Punkte. Das alleine wäre aber nicht so schlimm. Wirklich betrüblich ist: Man weiß nicht genau, was man sieht, wenn man es sieht. Von Muhamed Beganovic und Martin Schwarz

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ie sticht gleich ins Auge, diese Text-Bild-Schere. Man sieht: eine Welle, zusammengesetzt aus Punkten. Vielleicht ist es auch ein Meteorstrom, der durch das All mäandert. Man liest: Building Bridges. Etwas, das zumindest nach Lupe aussieht, vergrößert den zentralen Teil der Welle, des Meteorstroms oder der Brücke. „Man sagt Brücke und zeigt eine Welle. Da hätte man eine bessere Lösung finden können“, sagt Roland Radschopf, Inhaber des Wiener Designstudios Demonstrative, Gewinner des German Design Awards 2015 und des Joseph Binder Awards 2014. Irgendetwas stimmt nicht mit „The Sphere“, diesem Key Visual des Eurovision Song Contest 2015, das von der ORF Marketing & Creation, einer Tochtergesellschaft des österreichischen Staatsfernsehens ORF gestaltet

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wurde: Es trägt einander völlig Bindung hat, bei dem das Teilen widersprechende Bild- und Textauf Twitter und Facebook und das Bloggen der Kammerton der mediaelemente und erzählt deshalb keine Geschichte, die ein Betrach- len Verwertungskette sind. Auch da hakt es bei „The Sphere“, glaubt ter sofort begreifen könnte. Ein jedenfalls Julia Pleschke, InhabeLogo verkürzt die emotionale rin der Wiener Agentur Smoonr: Distanz zwischen Konsument „Sphere mit der Welle funktioniert und Marke. Dieses hier lässt den nur großformatig. Das Logo ist Konsumenten mutmaßlich ratlos super für Plakate und andere große zurück. Flächen. Auf mobilen Endgeräten Da wurde tief in die gestalteund in sozialen Netzwerken, wo rische Wühlkiste gefasst für ein Mega-Ereignis wie den Eurovision man in ein rechteckiges Format gezwungen wird, ist es schwierig, Song Contest, der im Mai rund die Sphere zu übersetzen“, erklärt 200 Millionen Fernsehzuschauer die Social-Media-Expertin. Beim versammeln wird und eindeutig ersten Anblick fühlte sich Pleschke ein Renommierprojekt des österzudem eher an Sony Ericsson oder reichischen TV-Senders ist. Pepsi erinnert. „Wenn man mit Funktioniert bedingt starken Symbolen wie Kreis und Welle arbeitet, ist es sehr schwer, Ein Logo muss heute auf allen sich abzuheben. Irgendeine Plattformen funktionieren und es Ähnlichkeit wird immer herzumuss auch für Social Media optistellen sein. Ehrlich gesagt hätte miert sein, gerade für ein Event, es viel schlimmer sein können“, das eine so hohe Community-

relativiert sie den Aufschrei. Sie ist aber trotzdem und vor allem ein Fan des Logos und hat ihre ganz eigene Interpretation: „Die Kugel vermittelt die europäische Einheit, eine runde Zusammengehörigkeit. Mit der Welle wird sie um eine dynamische Komponente ergänzt, die den Bogen zur Musik spannt“, meint sie. Kugel, Lupe, Welle, Brücke: Da entstand ein gestalterisches Dingsda. Einen Wiedererkennungseffekt jedenfalls gibt es für langjährige Song Contest-Fans: Das Logo des Wettbewerbs in Oslo im Jahr 2010 arbeitete mit ähnlichen Stilmitteln. Ein Herz im Zentrum Als 1956 der erste Eurovision Song Contest, damals unter dem Titel Gran Premio Eurovisione della Canzone Europea, in der Schweizer Stadt Lugano über die Bühne ging, bekamen europäische Zuseher eine

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The Sphere: Das Logo für die diesjährige Austragung des Song Contest stiftet etwas Verwirrung.

Sommer 2014: Designer Cornelis Jacobs bei der Gestaltung des zentralen Eurovision-Logos.

musikalische Show zu sehen, die es bis dahin nicht gab. Organisiert wurde sie – und wird sie immer noch – von der Europäischen Rundfunkunion (EBU). Über die Jahrzehnte haben sich Regeln, Teil-

ponente. Der gigantomanische Wettbewerb in Baku, Aserbaidschan, hatte das Motto „Light Your Fire“ und zeigte Flammen in Form einer Blume. Dänemark hatte 2014 einen Diamanten als Visual und setzte auf blaue Farben. Dann gibt es da auch das Stammlogo des Eurovision Song Contests, das auf Plakaten, in Werbeeinblendungen und meist integriert in das jeweilige Ausrichterlogo zu sehen ist. Es ist seit 2004 ein Logo, das den Schriftzug „Eurovision“ zeigt und das V des Wortes als Herz darstellt, das wiederum aufgefüllt ist mit den jeweiligen Landesfarben der Teilnehmerländer.

nahmebedingungen und Zahl der Leicht verändert teilnehmenden Länder geändert, doch eines blieb immer gleich: Das 2014 wurde dieses Logo dann vom Gesungene war nämlich nur eine niederländischen Stardesigner Hälfte der Veranstaltung. Die anCornelis Jacobs, Partner des Brandere Hälfte bildet die visuelle Kom- ding-Studios Storytegic, moderni-

siert. Vier Monate lang waren drei Designer mit der Modernisierung beschäftigt, erzählte Jacobs bei der von 4c ausgerichteten Branchenkonferenz „Creative Printing“ im April. Die Schrift wurde elegant schlanker, die Linien akzentuierter, die fahrigen Details wurden eliminiert, das Logo wirkt nun cleaner. Was durchaus Sinn macht, denn so ist es leichter reproduzierbar. Vor allem, wenn das Logo auf ein T-Shirt gedruckt werden soll. „Wenn man mit einem Brand mit einem solchen Vermächtnis arbeitet, muss man seine Geschichte respektieren“, so Jacobs. Von der EBU hatte er eigentlich freie Hand, ein völlig neues Logo zu entwerfen, nicht einmal das zentrale Motiv des Herzens war sakrosankt. Gotham: kennt man Aufmerksamkeit verdienten bei der Arbeit am neuen Logo des

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Das neue Eurovision-Logo wird in diesem Jahr zum ersten Mal verwendet. Die letzte Version stammte aus dem Jahr 2004.

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„The Sphere mit der Welle funktioniert nur großformatig.“ Julia Pleschke, Social-Media-Expertin

Eurovision Song Contest drei Aspekte. Erstens: die große Geschichte des Events und des Logos. Zweitens musste das Logo auf alle Medien abgestimmt sein, also sowohl in Print als auch im TV und in Social Media-Kanälen funktionieren. Drittens wollten Jacobs und sein Team eine subtile Anspielung auf die Corporate Identity des Veranstalters, der European Broadcasting Union einbauen. „Das gelang uns, indem wir für das Wort ‚Eurovision Song Contest‘ unter dem eigentlichen Logo Gotham als Font verwendet haben. Das ist eine visuelle Referenz auf die Master-Brand“. Gotham: kennt der DesignConnaisseur. Es war die tragende Typo der Wahlkampagnen von US-Präsident Barack Obama.

Jacobs hätte kein Problem damit, wenn Leuten seine Arbeit nicht gefällt. Wichtig für ihn ist lediglich, dass die Identität einer Marke sich in einem Logo ausbreiten kann. Jacobs’ Logo wird noch lange Teil der Eurovision-Welt sein. Die geschwungene Pixel-Brücke aus der ORF-Kreativabteilung wird nach dem Finale keine große Rolle mehr spielen. Man hätte dennoch mehr daraus machen können. „Ich hätte mir eine bessere Verflechtung der klassischen und sozialen Kommunikation gewünscht. Gerade der Slogan ‚Building Bridges‘ und die Kugel eignen sich perfekt, um User-Generated-Content und Buzz zu generieren“, sagt die Expertin für digitale Kommunikation Julia Pleschke. ∑∑∑∑

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Reste-Verwertung Das Design, das die Mangelwirtschaft der DDR optisch begleitete, ist weitgehend mit dem Staat untergegangen. Mit Ausnahmen: Die Verknüpfung von Ästhetik mit Ressourcenschonung überdauerte besonders in Typografie und Verpackungsdesign den Kollaps des Arbeiter- und Bauernstaates. Von Ingo Woelk

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en Staat gibt es seit bald 25 Jahren nicht mehr, die von seiner Bürokratie am häufigsten verwendete Schrift hat aber die politische Implosion überdauert. Noch heute wird die Schrift Super Grotesk immer wieder neu interpretiert, erweitert und von allen großen Font-Händlern als eine der beliebtesten Schriften im Web vertrieben. Bis zum Oktober 1990 war Super Grotesk dagegen das Alphabet gewordene Sinnbild für ein diktatorisches Regime: Die Super Grotesk wurde etwa auf den verhassten Ausreiseanträgen für DDR-Bürger und natürlich in vielen Büchern und Zeitschriften des Arbeiter- und Bauernstaats verwendet. Wie fast alles in der DDR hatte auch die Vorliebe für die Super Grotesk eine politische Legitimation: Sie wurde ursprünglich vom Schriftgestalter Arno Drescher in den 1930er-Jahren entworfen, aber vom Nazi-Terrorregime eben nicht verwendet.

BNW: Ralf Roletschek

Wieder verwenden Die Karriere der Super Grotesk nach der Wende ist eines der Forschungsthemen des Essener Designers Robin Nagel, der sich mit großer Leidenschaft dem Design der DDR widmet. Was Nagel bei seinen Forschungen immer wieder begegnet, sind Designs, die Spee: das – bedingt durch die dauernde Mangelwirtschaft – sehr ressourcenschonend angelegt Waschmittel aus DDR-Tagen. waren. Am offensichtlichsten war dies

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BNW: M_H.DE

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Seife Eau de Cologne made in DDR: duftet besser als sie aussieht.

DDR-Creme: historische Florena-Produkte aus Sachsen.

BNW: Hartmut Schmidt

BNw: Hartmut Schmidt

Das Gerätebau-Unternehmen Hempel „HELIRADIO“ bewies Geschmack mit dem rk 88 sensit.

Gestaltet Ende der 60-er, in Serienfertigung ab 1970: das Radio rk 5 sensit.

natürlich beim Produktdesign, etwa bei den Radios und Lautsprechern der Formgestalter Clauss Dietel und Lutz Rudolph für Heliradio in den 1960er-Jahren. „Bei den ersten Geräten ist das Baukastenprinzip unverkennbar“, stellt Nagel fest. „Später folgten dann eigenständige Designs, wie das RK 5 sensit und die Kugellautsprecher K 20, die im Anschluss sogar im Westen kopiert wurden.“ Neben der bedien- und reparaturfreundlichen Anordnung der Gerätekomponenten „lässt sich die Lebensdauer der Einzelelemente nicht nur durch ihre Qualität verdeutlichen, sondern ebenso im äußeren Erscheinungsbild“, so Nagel. Elementar wichtig war die Offenheit des Designs bei einem Quasi-Luxusgut wie dem Mokick Simson S50. Dessen freistehende Einzelelemente konnten zu Instandsetzungsmaßnahmen in verschiedenen Bau- und Modellbereichen der Krafträder verwendet werden. Das Ganze hatte fast etwas von der Cradle-to-Cradle-Philosophie.

BNw: beigestellt

Grafische Finessen

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Ersatzteillager: Simson S50B von 1975.

Zwangsläufig nachhaltig waren auch viele Verpackungsdesigns in der DDR. „Produktverpackungen in der DDR waren im Vergleich zum Westprodukt eher etwas kälter, unaufdringlicher und gegebenenfalls auch informativ. Es gab ja praktisch keine Konkurrenz, die man hätte übertreffen müssen“, erklärt Nagel. So präsentiert sich die „Eau de

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Cologne“-Seife auch eher als Arbeiter- und Bauernduft denn voller Eleganz. Das Wort „langweilig“ nimmt Nagel in seiner Beschreibung extra aus. „Denn die Eigenschaften alltäglicher Lebensmittel wie Zucker und Mehl wurden auf den Verpackungen gelegentlich mit wenig grafischen Mitteln visualisiert und erhielten damit einen ganz eigenen Wiedererkennungswert.“ Ab den 1970er-Jahren gab es dann allerdings im Werbe- und Verpackungsbereich infolge von Wirtschafts- und Ölkrisen sowie Exporttätigkeit eine „staatlich sanktionierte Kreativitätsabstinenz“, wie es DDR-Designexperte Günter Höhne einmal ausdrückte. Verlorengegangene Markenidentität und Werbeverbote trieben Verpackungen in Richtung wenig vorbildhafter Behelfspackungen. Zugleich stieg das Verlangen der Bevölkerung auf ansprechend gestaltete

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„Produktverpackungen in der DDR waren im Vergleich zum Westprodukt eher etwas kälter, unaufdringlicher und gegebenenfalls auch informativ. Es gab ja praktisch keine Konkurrenz, die man hätte übertreffen müssen“ Robin Nagel, Designer

Westprodukte, die sie nicht zuletzt von den Westpaketen der Verwandten kannten. Wende-Schrift Den Mangel einkalkuliert haben gar auch die Schriftdesigner der DDR, erzählt Nagel: „Es gab in der DDR typografisch einige Versuche, die zu einer ressourcenschonenden Einstellung passten, wie zum Beispiel die platz- und papiersparende Schriftfamilie Minima von Karl-Heinz Lange“. Das Ende der DDR hat auch den Ausbau der Schriftfamilie der Minima unterbrochen, es gab ja dann keinen Mangel mehr, der typografisch hätte gelindert werden müssen. Erst 20 Jahre später setzte Lange wieder dort an, wo er Ende der 1980er-Jahre aufgehört hatte und entwickelte ein Redesign der Minima unter dem Namen Minimala. ∑∑∑∑

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Alles ready

Der Schweizer Verein PDFX-ready hat ein Regelwerk entwickelt, damit RGB-Daten für verschiedene Ausgabekanäle möglichst quelltreu dargestellt werden. Gestalter werden sich damit schnell auseinandersetzen müssen: RGB-Inhalte werden in der modernen Medienproduktion immer mehr zum Standard. Von Jason Harder

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ls man noch darauf achtete, stets einige Groschen in der Hosentasche zu haben, um unterwegs jederzeit die kleinen Häuschen mit den klobigen Münzfernsprechern darin benutzen zu können, da war das mit der Druckvorstufe noch ein recht übersichtliches Thema: Wer bunt drucken wollte, brauchte vier Filme. Text ist schwarz und hält sich möglichst von Bildern fern. Basta. Dann kamen die Computer. Aber die Prinzipien blieben die gleichen. Schließlich aber dachte sich Adobe aus, dass man die aus der Bildbearbeitung bekannten Transparenzeffekte

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π So beherrscht man die Daten Zunächst muss das neue Setting von der Website www. pdfx-ready.ch bezogen werden. Hier findet sich auch das dazugehörige Preflight-Setting für Acrobat.

Im begleitenden Leitfaden von PDFX-ready, der auch in einer gedruckten Fassung zu bekommen ist, werden detailliert alle Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen für eine sichere Produktion mit diesen Settings beschrieben.

Bedient euch: Mit dem neuen Regelwerk des Schweizer Vereins PDFX-ready kommt auch mehr Sicherheit ins Farbmanagement.

auch für die Gestaltung von Layouts verwenden könnte. An diesem Punkt brach die alte Kultur. Warum? Weil ein Layout mit Transparenzen für eine sichere Druckproduktion nur dann korrekt umgesetzt werden kann, wenn der farbliche Status aller Objekte bekannt und ihr gewünschtes Ausgabeverhalten eindeutig definiert ist. Das war zuvor nichts, was ein Layouter wissen musste. Und der Layouter konnte bis dahin auch nicht erzwingen, dass der Produzent einen bestimmten Weg in seinem Produktionsablauf einschlagen musste. Das alles sollte sich nun ändern.

Der Ausgabedialog von InDesign mit diesem Setting zeigt, dass keine Überführung in CMYK stattfindet. Es wird nur der gewünschte Ausgabeintent angehängt – die Bilder bleiben im RGB-Farbraum.

Über den Preflight in Acrobat lässt sich prüfen, ob von den Daten korrekt in den Ausgabeintent gewandelt werden kann – und ob eventuell andere Probleme vorliegen.

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Die Situation wurde und wird noch immer komplizierter, weil man mit einem Layout unter Umständen gerne verschiedene Ausgabekanäle befüllen möchte; seien es unterschiedliche Druckverfahren, ein Online-PDF oder ein E-Book. So wurde das Handling von beiden Enden der Produktion her kommend immer komplexer – bei der Gestaltung und bei der Ausgabe. Dennoch wünscht man sich einen möglichst standardisierten Ablauf, um die Qualität und die Arbeitsabläufe besser beurteilen zu können. Nachdem viele Jahre massive Unsicherheiten in diesem Umfeld herrschten, hat man sich mittlerweile auf einen stabilen Standard geeinigt, der von dem Schweizer Verein PDFXready gepflegt wird. Keine Lücken mehr Die Anwendungs- und PDF-Settings, die dieser Verein zur Verfügung stellt, werden von bekannten Fachleuten aus den verschiedenen Teildisziplinen der Druckvorstufe erarbeitet, unter Produktionsbedingungen ausgiebig getestet und unter Begleitung der Fogra weiterentwickelt. Dieser Prozess führt dazu, dass jeder Nutzer der frei verfügbaren Settings erkennen kann, ob eher ein Anwender- oder aber ein reproduzierbarer Softwarefehler vorliegt. Die PDF-Settings von PDFX-ready basieren ihrerseits auf den vor einigen Jahren von der Ghent PDF-Workgroup erstmals vorgelegten Definitionen, die Live-Transparenzen in einem Druck-PDF zulassen. Da diese Vorgaben – bewusst – etliche Lücken lassen, definierte PDFX-ready für den deutschsprachigen Raum präziser, wie gesichert nach PDF/X-4 produziert werden kann. Zunächst lag der Fokus darauf, für die konventionelle Druckausgabe nach CMYK stabile Abläufe sicherzustellen. Mit einiger Verzögerung hat PDFX-ready nun ergänzende Settings vorgestellt, die auch RGBObjekte in der Datenlieferung zulassen. Genug Raum Auf der Erzeugerseite hat man es immer seltener mit Projekten zu tun, die einzig für einen konkreten Print-Ausgabeweg angelegt werden. Selbst wenn es einmal so ist, werden die Bildobjekte oft in vielerlei verschiedenen Produkten eingesetzt – vom Online-Blätterkatalog über die Pressemitteilung bis hin für den Zeitungsbeileger oder sie werden in eine Tiefdruckanzeige eingeklinkt. Der einfachste

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Weg, dabei zu einer möglichst zielfarbraumtauglichen Darstellung zu kommen, liegt darin, dem Endproduzenten etwas zu liefern, das einen möglichst großen Farbraum hat. So kann der Produzent unter Einsatz von Hausprofilen optimal seine Produktion steuern – ohne Abrisse in Verläufen zu generieren oder zerstörerische Farbraumtransformation vornehmen zu müssen. Der Datenerzeuger gibt nur an, welchen visuellen Wunsch er an die Ausgabe knüpft in Form des anhängenden Ausgabe-Intents; im Alltag oft ISO Coated v2 (Fogra 39L) für den Bogenoffsetdruck auf gestrichenen Papieren. Wenn auf der Erzeugerseite mit RGBDaten gearbeitet werden kann, erleichtert das dort massiv das Datenhandling. Gerade Produzenten, die häufig Bilddaten überarbeiten müssen, profitieren massiv von einer Datenhaltung mit RGB-Bildern: Die Datenmenge ist geringer und ein Bild kann als Quelle für viele Ausgabewege dienen. Damit verliert die Versionierung von Objekten ein wenig von ihrem Schrecken. Die Frage, ob man die gegenüber CMYK reduzierte Datenmenge künftig zur Arbeit mit 16-Bit- anstelle von 8-Bit-Bilddaten nutzen möchte, lohnt sicher einer Betrachtung. Auf der Produktionsseite bietet sich an, ausgehend vom angelieferten großen Farbraum in einem einzigen Rechenschritt direkt auf die Druckplatte zu kommen. Und nichts spricht dagegen, dann gleich in einen starken Unbuntaufbau mit deutlich reduziertem Farbauftrag zu gehen, der in einem Hausprofil angelegt ist.

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automatisierten Weg über RGB-Bilder weniger gut zum Ziel kommen. In der Praxis sind das aber Spezialfälle, deren Anwendungsfeld nicht mit den RGB-Settings von PDFX-ready beackert werden will und soll. In jedem Fall muss das erzeugte PDF in Acrobat einem Preflight mit den „PDFXready“-Preflightsettings unterzogen werden und zusätzlich visuell auf ihre Qualität und Korrektheit überprüft werden. Da PDF/X-4 auch die Nutzung von Ebenen ermöglicht, eröffnen sich hier interessante Möglichkeiten, sehr effizient Daten zu liefern, ohne Versionen in voneinander unabhängigen Einzeldateien anliefern zu müssen – was in hektischen Agentur- und Prepress-Umgebungen eine häufige Fehlerquelle darstellt. X-3 zieht nicht

PDFX-ready liefert mit den RGB-Settings einen belastbaren und erprobten Weg, die Kommunikation zwischen Datenerzeuger und Produzent um die Dimension „RGB“ zu erweitern. Anwender sollten auf jeden Fall mit den Möglichkeiten und Einschränkungen dieses Weges Erfahrungen sammeln und ein Gefühl aufbauen, ob sich darüber neue Horizonte öffnen, die eine moderne Datenlieferung mit ausreichender Produktionsqualität möglich machen. Klar muss aber auch sein: Ohne handfeste Farbmanagement-Kenntnisse wird man mit diesem Weg nicht glücklich werden – weder auf Erzeuger- noch auf Empfängerseite. Da PDF/X-4 bedeutet, auch Live-Transparenzen an den Produktionsworkflow zu übergeben, wird die Komplexität deutlich erhöht, wenn Manuell man bisher ausschließlich PDFs nach alten Natürlich gibt es auch Fälle, in denen man Standards entgegengenommen hat. Und ausgerechnet das meist unreflektiert georderte nicht mit RGB-Bildern in Produktions-PDFs „X-3“-PDF zieht hier nicht – denn auch das erarbeiten sollte. Das gilt immer dann, wenn laubte bereits das Einbetten von RGB-Bildern feinste Details eine Rolle spielen. Man kann – aber nur bei vorheriger Transparenzredukdas vorab recht gut einschätzen, indem tion. Was bei Fehlern im Farbmanagement man bei aktiven „PDFX-ready“-Settings ein schnell zu schrecklichen Problemen führt. RGB-Bild ins gewünschte Ausgabeprofil Eine Lücke bleibt dennoch: Spannend mittels Photoshop überführt und sich die wäre es, könnte man den erzeugten PDFs wichtigen Bildbereiche auch in den Farbkanälen anschaut. Wenn das Ergebnis nicht auch explizit einen RGB-Farbraum als Ausgabeintent mitgeben. Das ist aber leider in den überzeugend ist, arbeitet man besser manuell X-Standards nicht vorgesehen. So bleiben in das gewünschte Ausgabeprofil. Klassische Bereiche, in denen das oft nicht zu vermeiden für Fineart- und Large-Format-Produktionen auch weiterhin nur Absprachen zwischen ist, sind die Automobil-, Mode- oder Kosmetikindustrie mit ihren zum Teil sehr diffizilen Erzeuger und Produzent für die Umsetzung Vorgaben. Auch, wenn gezielt ein bestimmter in „echtem“ RGB. Aber vielleicht fällt da ja Farbaufbau gewünscht ist, wird man auf dem auch noch der Groschen. ∑∑∑∑

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Der Farben-Jongleur Eine kostenlose Web-App hilft beim Farbenfinden.

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eim Web- und App-Design ist eine gut abgestimmte Farbpalette mittlerweile unerlässlich geworden, allein schon um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Zu einer bestehenden Farbe passende Kombinationsfarben zu finden, ist aber nicht immer trivial und verschlingt kostbare Zeit. Da kommen kleine Helfer-Tools wie Paletton gerade recht. Paletton ist eine schicke Web-App zum Berechnen von Farbharmonien. Monochromatische Abstufungen, Farbtripel und -tetraden in verschiedenen Farbkreis-Winkeln können aufgerufen und als Gruppe im Farbraum verschoben werden. Dafür muss man einfach die Punkte im Farbkreis mit der Maus ziehen. Eine Pastellvariante,

ein anderer Farbwinkel, eine Abdunklung oder Verblassung der Farbgruppe ist mit einem Klick gefunden. Auch das Umschalten ins Komplementäre ist möglich. Wenn man gar nicht mehr weiter weiß, helfen etliche Presets, die sofort auf die Ausgangsfarbe angewandt werden können. Und wenn selbst das nicht fruchtet, bietet Paletton sogar einen „Randomizer“, der die Farben-Kombinationen einmal durchwürfelt. Besonderes Zuckerl: Die App bietet sogar Simulationen für Farbblindheit. Damit lässt sich etwa überprüfen, ob der Farbkontrast auch für Rot-grün-Blinde funktioniert. Exportiert werden die Farben dann wahlweise als RGB-, RYB- oder Lab-Codes. ∑∑∑∑

Web-Farben für Fortgeschrittene: Paletton findet Farbkombinationen.

πPaletton 1.01 Preis: kostenlose Web-App Web: paletton.com

Tipps für Klicks Tipp 1: Farbentricks in Illustrator

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lickt man ins Spektrum der Illustrator-Farbpalette, lässt sich schnell eine neue Farbe festlegen, entweder für Fläche oder Kontur, je nachdem, was gerade aktiv ist. Mit der Alt-Taste legt man die jeweils andere fest. Mit Shift-Klick schaltet man die Palette in den nächsten Farbmodus. Zieht man einen RGB- oder CMYK-Regler mit Shift, passen sich die anderen proportional an. Über das Palettenmenü lassen sich schnell die Farbwerte umkehren bzw. die Komplementärfarbe finden. ∑∑∑∑

Tipp 2: Schnelle Hilfslinie in InDesign

Schnelle Hilfe: Ein Doppelklick ins InDesign-Lineal fügt sofort Hilfslinien im rechten Winkel ein.

B Klein, aber oho: Illustrators Farbpalette beherbergt eine Menge versteckter Tricks.

enötigt man in InDesign schnell eine Hilfslinie, kann man sie aus dem Lineal am Fensterrand ziehen. Ein wenig schneller geht es allerdings mit einem Doppelklick ins Lineal: Dann wird sofort eine Hilfslinie im rechten Winkel auf den Druckbogen gelegt. Mit gedrückter Shift-Taste wird sie mit einer ganzzahligen Koordinate angelegt. ∑∑∑∑

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LE UV-Maschine beim Druckhaus Becker: Wird gut genutzt mit rund 35-Millionen-Bogen Produktion in rund einem Jahr.

Entfernte Verwandte

Sie beschleunigen die Produktion und ermöglichen, auf mehr als bloß Papier zu drucken. Das haben die unterschiedlichen UV-Technologien gemeinsam. Aber nur das. Von Anja Schlimbach

D

ieses Trio der Tugenden müsste auf viele Druckdienstleister beinahe magisch wirken: Der Bogen kann sofort nach dem Druck weiterverarbeitet werden, Energie wird gespart und plötzlich ist der Druck nicht nur auf Papier, sondern auch auf nichtsaugenden Materialien möglich. Dieses Tugendtrio bieten alle UV-Systeme von LED bis Low Energy. Damit aber sind die meisten Gemeinsamkeiten zwischen LED-UV, LE-UV und konventionellen UV-Systemen aber schon aufgezählt. Jedes einzelne UV-System hat seine technologische Eigenwilligkeit. Beim Lack zum Beispiel. Er ist eine ganz große Stärke des konventionellen UV-Drucks, gleichzeitig aber eine kleine Schwäche von LED-UV. „Wenn Sie eine Vielfalt an Lackeffekten erzeugen möchten, die Sie im klassischen UV gewohnt sind, dann würden Sie mit LED Schwierigkeiten haben“, stellt Stefan Feil, Chef des UV-Transfer Center

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des Systemanbieters IST Metz, fest. „Es gibt Bezeichnungen für ein deutlich einfacheres erste Versuche, aber im Großen und Ganzen Konzept. Die Hersteller setzten alle auf das konzentriert sich der LED-Bereich auf die höher reaktive Farbensystem der LED-Farben. Prozessfarben.“ Die Farbe benötigt weniger Energie als ein Ein klassischer UV-Job wie etwa im Verpaklassisches UV-System. Es musste nur ein anckungsbereich nutzt eine Vielzahl an Sonderfar- gepasster UV-Trockner entwickelt werden, der ben, Deckweiß und doppelt gedruckten Farben. diesen längerwelligen Bereich bedienen kann. Dafür sind verschiedene Trockner in der Ma„Low Energy wird über eine spezielle Lampenschine installiert. Bei LED ist für gewöhnlich dotierung gehandhabt. Die Kombination aus ein Trockner pro Druckseite in der Maschine UV-reaktivem Farbsystem plus klassischer UVvorhanden, nicht zuletzt, weil die InvestitionsLampe mit angepasstem Spektrum bietet die kosten für die Systeme auch höher sind. Möglichkeit, den Energiebedarf im klassischen UV zu reduzieren“, fügt Stefan Feil hinzu. Energie sparend Allerdings bestehen die Hersteller trotzdem Aber auch der herkömmliche UV-Druck ist für immer noch auf die alten Röhren. Darauf weist die Druckerei leider eine knifflige AngelegenMike Watgen hin. „Die Lebensdauer dieser heit. Systeme mit UV-Lampen haben nicht Lampen ist relativ kurz. Auch bei den neueren nur höhere Energiekosten, auch das Handling Systemen. Es werden Folgekosten kommen, ist recht speziell. H-UV, HR-UV, LEC-UV oder weil alle zwei, drei Jahre die Lampen ausgeLE-UV dagegen sind die unterschiedlichen wechselt werden müssen“, erzählt der Chef der

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„Wir beobachten, wie Druckdienstleister an einem Tag klassische Offsetfarben nutzen und bereits am nächsten Tag mit LED drucken. Der Prozess ist schnell und kosteneffektiv und die Auswirkungen sind unmittelbar da.“ Jim Buchanan, Flint Group

Luxemburger Druckerei Weprint, die als erste in Europa eine Achtfarben-Maschine mit LEDUV-Technologie von Ryobi installiert hat.

UV-Anwendungen einfach noch zu wenig ist. LE-UV bringt es immerhin zu 92. Aber immer noch haben Fotoinitiatoren einen leicht gelblichen Stich. Der herkömmliche UV geht gegen Wenig Glanz 100“, erläutert Heinrich Maag, Verkaufsleiter Ein komplettes LED-Trocknungssystem für beim Ryobi-Vertriebspartner Chromos. eine Halbbogenmaschine kostet rund 100.000 LE-UV ist somit eine ideale EinstiegsmögEuro. Das LED-System ist somit etwa um ein lichkeit in die Inlineveredelung. Es vereint Drittel teurer als das LE-System. Im Vergleich die Vorteile des konventionellen Offsetdrucks zum LED-UV können bei der LE-Technologie mit denen des UV-Offsets. „Für uns wurde das wegen des Preises erst einmal deutlich mehr Thema durch einen hohen Veredelungsgrad Quecksilberdampflampen verbaut werden. aktuell. Wir haben sehr viel außer Haus geben Doch hat die Lack- und Farbchemie bei diesen müssen. Manche Aufträge müssen aber in Systemen deutliche Einschränkungen gegeneinem gewissen Zeitfenster laufen. Deshalb über der herkömmlichen UV-Technologie. Es haben wir nach Lösungen gesucht, das mit gibt vielleicht Metallic-Farben und das eine eigener Wertschöpfung hinzubekommen“, oder andere Mal auch Pantone-Farben und erzählt Jens Becker vom Druckhaus Becker. -Lack. „Momentan erreicht die LED-Technologie, Das Druckhaus hat vor rund einem Jahr als die vorwiegend dazu da ist, Farbe zu trocknen, weltweit erster Diensleister eine Heidelberg Glanzpunkte von 88, was natürlich für reine XL106-8P LX3 LE-UV in Betrieb genommen.

Seitdem wurden schon 35 Millionen Bogen damit bedruckt. „Am Anfang gab es natürlich sehr viele Hürden, die zu nehmen waren. Aber wir haben dann mit den entsprechenden Farben, mit den entsprechenden Lacken und speziellen Maschinenkonfigurationen mit Heidelberg wirklich ein sehr gutes System entwickelt“, so Jens Becker. Keine Wärme LED-UV dagegen ist die ideale Einstiegsmöglichkeit in den Vierfarbdruck. Das Einsparpotenzial liegt im Farbsystem, das gegenüber der konventionellen UV-Technik weniger Energie benötigt. „Wenn wir über LED sprechen, so sind die Vorteile daran gekoppelt, wie die Farbe gehärtet wird. LED-Lampen verbrauchen weniger Energie als herkömmliche UV- und die verschiedenen Niedrigenergiesysteme wie LE-UV, HUV oder HR. Es entsteht zudem signifikant

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weniger Wärme, genauer gesagt fast gar keine Wärmeabstrahlung, beim Einsatz von LEDLampen und das hat einen großen Einfluss auf die Druckqualität besonders synthetischer oder Niedriggrammatur-Materialien“, erklärt Jim Buchanan, Experte der Flint Group.

Schneller produziert Den höheren Kosten für die Farben aber stehen erhebliche Effekte bei der Produktion und auch ein geringerer Farbverbrauch gegenüber. „Sie brauchen auch 20 Prozent weniger Farbe“, hält Heinrich Maag dem entgegen. „Bei einer einfachen Maschine, Vier- oder Fünffarben ohne Lackwerk, erzielen wir durch eine Umrüstung auf LED etwa eine Produktionssteigerung von 25 Prozent, da wir den Bogen direkt nach der Trocknung von der ersten Seite wenden und den zweiten Durchgang starten können. Also sparen wir an dieser Stelle extrem viel Zeit. Und das ist, denke ich, heute das Wichtigste, dass Druckereien mit einer relativ einfachen Maschine,

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„Im Großen und Ganzen konzentriert sich der LED-Bereich auf die Prozessfarben.“

Teure Farben Dagegen sind die Farben für die LED-Systeme eigentlich teurer, denn es sind chemische Sonderanfertigungen, die bisher in vergleichsweise niedrigen Mengen produziert werden. Schon bei UV-Farben kann man ganz grob mit doppelt so hohen Kosten wie für herkömmliche Farben rechnen. LED liegt noch einmal ein wenig höher. Auch bei LE-UV sind die Farbkosten ein wenig höher, wenn auch nur minimal bis teilweise gleichauf zum klassischen UV. Die Farblieferanten in Europa sind also gefordert, vernünftige Farben zu einem vernünftigen Preis anzubieten. „Das ist momentan noch das größte Handicap. Aber ich weiß von eigentlich sämtlichen Farbenlieferanten, dass sie unter Hochdruck daran arbeiten und die Sache auch ernst nehmen“, stellt Heinrich Maag fest.

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Stefan Feil, IST Metz-Experte

also ohne Lackwerk, noch konkurrenzfähig sind.“ Becker bleibt skeptisch Der Kostenvergleich zwischen LE-UV und LED-UV fällt vordergründig zugunsten des ersteren aus. „Wenn Sie eine Druckmaschine im 3B-Format mit Röhren ausstatten, haben Sie Investitionskosten von rund 200.000 Euro gegenüber den 500.000 Euro für LED. An Energie spart man in 3B bei einer Fünffarben plus Lack bei LED gegenüber LE-UV etwa 5.000 Euro im Jahr. Das wiederum ins Verhältnis gesetzt zu den Anschaffungskosten ergibt für uns einfach keinen Sinn im Augenblick. Selbst der Farbpreis liegt aktuell 35 Prozent über den LE-UV Farben, die wiederum den doppelten Preis einer konventionellen Farbe kosten. Wenn ich noch einmal 35 Prozent bei Longrunjobs mit hoher Farbbelegung drauflegen muss, sehe ich keine Chance auf dem Markt“, erklärt Jens Becker seine Skepsis gegenüber den LED-Systemen. LED holt auf Doch LED entwickelt sich. „Da wird kein Weg dran vorbeiführen. Wir waren letztes Jahr sogar ein wenig davon überrascht, wie viele LEDMaschinen speziell im Bogenbereich nach-

gefragt wurden. Das hat unsere Erwartungen übertroffen“, so IST Metz-Experte Stefan Feil. Die erwarteten Zuwachszahlen liegen jährlich um die 40 Prozent. Chromos beispielsweise hat allein in der Schweiz rund zehn Maschinen auf LED umgerüstet. „Im Moment haben wir 14 Maschinen nur in der Schweiz und in Österreich“, so Heinrich Maag. Nun arbeitet Panasonic schon seit 2008 mit Ryobi zusammen. Durch diesen Vorsprung sind die anderen Hersteller natürlich gefordert. In der Zwischenzeit arbeiten also auch die europäischen Druckmaschinenhersteller unter Hochdruck an einer LED-Lösung, Koenig & Bauer etwa. Auch LED-Nachrüstungen werden immer öfter nachgefragt. „Wir beobachten, wie Druckdienstleister an einem Tag klassische Offsetfarben nutzen und bereits am nächsten Tag mit LED drucken. Der Prozess ist schnell und kosteneffektiv und die Auswirkungen sind unmittelbar da“, so Jim Buchanan. „Viele Druckdienstleister haben an der Seitenlinie stehend den Markt beobachtet. Mittlerweile gibt es so viele erfolgreich laufende Installationen, dass es scheint, dass nun endlich genug Vertrauen in die Technologie vorhanden ist. Die Druckvolumen haben sich in den letzten beiden Jahren mehr als verdreifacht. Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.“ ∑∑∑∑

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Blaumann, persönlich Mit dem Textil-Direktdruck hat nun auch der Textilmarkt seine Technologie zur Personalisierung. Ein britisches Unternehmen entwickelt das Verfahren nun für noch mehr Substrate weiter.

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Von Ingo Woelk

Coole Arbeitskleidung: Mit Direktdruck lässt sich jedes Kleidungsstück branden und individualisieren.

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Baumwolle wurde es schwierig und bei andeas Bedürfnis, das die Grundlage für ren Materialien versagte das Verfahren ganz. das Geschäft des Briten Gavin Drake Die Experten von Garment Printing haben das ist, fasst er selbst in einigen wenigen Verfahren weiterentwickelt. Drake resümiert: Worten zusammen: „Jeder will anders sein.“ Und dieses „anders“, das will gezeigt werden, „Zunächst druckten wir auf 100-ProzentBaumwoll-Kleidung, jetzt auch auf Polyesterbei jeder Gelegenheit, in jeder Situation. Die Baumwoll-Mix, Leder und Jeansstoff.“ Technologie, mit der Gavin Drake dieses Ihren Beitrag leisten moderne Geräte für Bedürfnis erfüllt, ist der Textil-Direktdruck. Direct-to-Garment, also den Direktdruck, wie Drake ist Chef des Londoner Textildruckunternehmens Garment Printing und hat sich etwa der Brother GT3. Zentrale Anforderungen sind ein ausgeklügelter Transportmechaauf Arbeitskleidung spezialisiert, die er mit dem Textil-Direktdruck personalisiert: „Nicht nismus für das Kleidungsstück und spezielle Tinten, die direkt auf die Textilie aufgetragen nur die großen Unternehmen wie Apple oder und von ihr absorbiert werden. McDonalds können es sich nun erlauben, in die Arbeitskleidung der Mitarbeiter zu invesFür Online-Shops tieren. Jetzt können es sich auch die kleineren Die Personalisierung ist für Garment Unternehmen leisten“, sagt Drake gegenüber Printing-Chef Drake ein zentraler Hoffnungs4c. Erst vor kurzem hat man mit dem Modelabel B&C Collection, spezialisiert auf Arbeits- träger im Geschäftsmodell von Direct-to-Garkleidung, eine personalisierbare Denimlinie, ment. Sie realisiert kleine Druckauflagen und die „B&C DNM Collection“, entworfen. erschließt damit große Zielgruppen. „Direktdruck ist ein schneller Weg zur Herstellung Mehr Stoff von Vollfarb-Designs in wenigen Minuten, Das Spektrum der Anwendungen wird derzeit deshalb wird es von so vielen verschiedenen Kunden genutzt.“ Das Verfahren passe rasant erweitert. Bisher hatte der Direktdruck einfach in die „personalisierte Welt“. „So den Ruf, weiße T-Shirts hervorragend bedrucken zu können. Bei farbiger und schwarzer können Sie einen Online-Shop mit Hunder-

ten von Designs führen, auf Investitionen in die Lagerung aber verzichten. Es unterstützt Geschäftsmodelle, die keine Lagerhaltung benötigen. Wir arbeiten für viele solcher Kunden.“ Kindersicher Gegenüber dem Direktdruck besitzen Transferdruck und Screen Printing allerdings klare Kostenvorteile bei höheren Auflagen. Direct-to-Garment kann mit einfachem Setup kleine Bestellmengen schnell realisieren, nachteilig aber sind der Wartungsaufwand und die höheren Tintenkosten. Überzeugend ist das Ergebnis besonders, wenn der Job ein fotografisches Bild oder ein vielfarbiges Logo mit verschiedenen Tönen beinhaltet. Das Verfahren zeichnet sich durch guten Druck vieler Farben, Schatten und Farbtiefen aus. Die Tinte geht direkt in die Stofffaser. Die Farben selbst sind wasserbasiert, ökologisch freundlich und deshalb auch für Kinderkleidung geeignet. Diese Eigenschaft könnte dem Direktdruck bald eine sehr spendable Kundschaft bringen: Fürsorgliche Eltern, die ihren Sprösslingen eben möglichst viel an textiler Individualität finanzieren möchten. ∑∑∑∑

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Sehr persönlich: Der Großformatdruck tunt Wände zu visuellen Erlebnissen.

Innenansichten Die Gestaltung von Innenräumen wird für den Großformatdruck zu einer der nachgefragtesten Anwendungen. Dabei beginnen Druckdienstleister gerade erst, Architekten und Raumgestalter als investitionsfreudige Kundschaft zu identifizieren. Von Anja Schlimbach

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leine Buddha-Figuren auffällig um die Bar drapiert; alte Opium-Pfeifen, die in grell ausgeleuchteten Glaskästen die Wände schmücken, dazu Tapeten, die die Atmosphäre der Räume formatieren und an den Decken Drucke mit asiatischen Schriftzeichen. Das riesige „Tao“ in der Retortenstadt Las Vegas ist ein Restaurant, das mit zeitgeistiger Interpretation asiatischen Designs nicht spart. Der optische Superlativ dürfte ebenso wie die Küche einen Beitrag dazu leisten, dass die Nobel-Ausspeisung mit einem Jahresumsatz von 65 Millionen US-Dollar wahrscheinlich zu den umsatzstärksten Restaurants der Welt gehört. Den Innenbereich gestaltet hat die US-amerikanische Designagentur Schoos Design. CEO Michael Berman nutzt dabei die Möglichkeiten des digitalen Großformatdrucks: „Ob es nun um eine ganze Wand oder nur um einzelne Kunstwerke geht, die an ihr hängen – wir können die Atmosphäre so gestalten, dass sie den ästhetischen Zielen des Projekts entspricht“, sagt Berman. „Die Selbstverwirklichung sowohl des Designers als auch des Klienten kann auf Wegen erreicht werden, die früher nicht so leicht möglich gewesen wären.“

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„Gutes Interior Design beschäftigt sich mit Atmosphäre – man nimmt die Menschen mit auf eine Reise, wenn sie einen Raum betreten.“ Michael Berman, Designer

– man nimmt die Menschen mit auf eine Reise, profitieren wollen, über die Potenziale und technischen Möglichkeiten informiert werden. Zum wenn sie einen Raum betreten. Oft bedingen Möblierung, Kunstausstattung und die Beleuchtung anderen, und das ist sicherlich die schwierigere diese Reise“, so Michael Berman. „Für manche Aufgabe, muss den Einkäufern gezeigt werden, Örtlichkeiten können wir Print nutzen, um die welche Möglichkeiten Print bietet und wie ihr Atmosphäre zu transformieren. An der Stelle eines Geschäft davon profitieren kann. Fotos oder eines Gemäldes können die Menschen „In der Druckbranche sprechen wir hauptsächlich mit den Druckdienstleistern und deren ganz vom Szenario umgeben werden.“ Anbietern entlang der Supply Chain. Was aber viel Atmosphärisch zu wenig geschieht und was alle mehr tun sollten, ist mit den Kunden zu sprechen, die Drucksa„Die Nutzung von Print im Interior Design hat Gute Erfahrungen chen einkaufen – mit den Innenarchitekten das Potenzial der Flexibilität und die Fähigkeit, und Architekten, den Werbeagenturen und den etwas zu verändern“, sagt der Designer Wayne Projekte wie jenes für das Tao in Las Vegas sind Hemingway. „Moderne Printtechnologie erlaubt Beweise für die Rolle, die gedrucktes Design mitt- Markenartiklern. Die meisten Designer wollen lerweile in der Architektur spielt, um aus Räumen einen bestimmten Look oder einen bestimmten Designern, jede Stimmung in die Ausstattung zu Erlebnisse für das Auge zu machen. Wie Wände Effekt; und es ist ihnen eigentlich egal, wie er transportieren.” gestaltet sind, ist nicht mehr bloß schmückendes erzeugt wurde. Unser Job ist es hervorzuheben, Neben der Ästhetik hat gerade der Digitaldruck aber auch noch ganz andere Vorzüge für Beiwerk, sondern temperiert die Atmosphäre wie er erzielt wurde, aber vor allem auch, wie er die Inneneinrichtung. „Wir haben kürzlich damit eines Raums. Auch Druckdienstleister haben das effektiver hergestellt werden kann und das mit begonnen, großformatige Kunst auf Aluminium erkannt und erwarten Wachstum für Innenraumbesserer Wirkung“, meint Neil Felton. drucken zu lassen. Erstmals haben wir das in Anwendungen: In einer Umfrage der FESPA, an Die Reise ins Design einem betriebsamen Restaurant in Las Vegas einder immerhin an die 2.000 Menschen teilgenommen haben, sehen 69 Prozent der Befragten so ein Druck kann etwas für die Innenarchitekten und gesetzt, in dem die Kunst an den Wänden immer Wachstum. „Das ist eine wirklich beeindruckende die Designer tun. Es kann Kosten reduzieren und wieder versehentlich beschädigt wurde. Die Bilder Zahl. Und wenn es darum geht, nach Wachsdie Wirkung der Entwürfe optimieren – und das in sind nun haltbarer und geben der Kunst einen tumssegmenten zu suchen, ist das sogar eine der tollen Glanz und mehr Dimensionalität“, erklärt jedem Bereich vom Handel über die Gastronomie höchsten Kennzahlen, die wir jemals hatten“, erMichael Berman. bis hin zum Privathaus. Mit Print ergeben sich klärt Neil Felton, CEO der FESPA. „Wir haben über neue und vor allem große Spielräume. „GroßforAuch das Markenbild ruht in vielen Fällen auf matige Kunst wird leichter und schneller. Die zu10.000 Mitglieder und weitere 200.000 können dem Interior Design. Ein Restaurant und ein Hotel nehmende Nutzung von Large-Format Printing in leben auch als Marke von der Ausdrucksform der als Teil unserer Familie bezeichnet werden. Und diese sagen ganz deutlich, dass Interior Design ein der Innenausstattung ermutigt die Druckindustrie Innenausstattung. „Das ikonographische Branding sehr wichtiger Markt ist, um voranzukommen“, so in neue Systeme und neues Equipment zu invesist für unsere Klienten manchmal sehr wertvoll. tieren“, sagt der Designer Wayne Hemingway. Felton. Sie in die Lage zu versetzen, die Atmosphäre eines Gerade die Möglichkeit der Individualisierung Raumes auf ihrer Webseite oder in der Werbung Redezeit ist höchst interessant. Die Menschen suchen einzusetzen, ist daher Teil unseres Ziels. Darüber nach immer mehr Möglichkeiten, ihren privaten Es gibt aber noch viel an Aufklärungsarbeit zu hinaus in der Lage zu sein, die Atmosphäre an Lebensraum – zum Beispiel mit Bildern der leisten – und das auf zwei Ebenen: Zum einen anderen, zusätzlichen Standorten zu reproduzieren – und gleichzeitig an jede Location individuell Familie –, aber auch die Orte, an denen sie sich müssen die Druckdienstleister, die über die anzupassen – hält das Design frisch und personalibegegnen, persönlicher zu gestalten. „Gutes entsprechende Drucktechnologie verfügen und siert“, so Michael Berman. ∑∑∑∑ Interior Design beschäftigt sich mit Atmosphäre die von dem wachsenden Interior-Design-Markt

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Harz drei Herkömmliche 3D-Drucktechnologien kommen nach wie vor nicht auf Geschwindigkeiten, die das Verfahren für industrielle Anwendungen interessant machen würde. Ein kalifornisches Start-up will nun eine Technologie erfunden haben, die Objekte bis zu 100-mal schneller produzieren soll.

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Von Ingo Woelk

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an muss wahrscheinlich auch ein 2D-Druck. Deshalb dauere es viele Stunden, bisschen auf Konfrontation gebürstet manchmal Tage, um 3D-gedruckte Teile zu sein, wenn man in einem Segment für produzieren, die dann mechanisch schwach sich werben will, dessen Grundrauschen in der wegen ihrer schieferähnlichen Schichten Öffentlichkeit derart ohrenbetäubend ist und wo seien. Die Angriffslustigkeit DeSimones ist in eine technologische Revolution auch nur einen dem Fall nur das Präludium für eine eigene Augenblick lang etwas wert ist – genau so lange, Lösung, die sich natürlich ganz fundamental bis die nächste mit viel Krach der Öffentlichkeit von bisherigen 3D-Technologien unterscheidet: vorgestellt wird. Joseph DeSimone scheut diese „Unsere Clip-Technologie bietet bahnbrechende kalkulierte Konfrontation nicht. „Die aktuelle 3D- Geschwindigkeiten, konsistente mechanische Technologie hat ihr Versprechen, die Fertigung Eigenschaften und eine Auswahl an Materialien, zu revolutionieren, bisher nicht erfüllt“, sagt der die für komplexe, handelsübliche Qualitätsteile CEO und Mitbegründer des US-amerikanischen erforderlich sind.“ 3D-Druckspezialisten Carbon 3D, selbstbewusst. Im Bad Und überhaupt: Bestehendes 3D-Drucken im Die neue Technologie „Continuous Liquid InSinne des additiven Manufacturing sei im terface Production“ (Clip) macht sich Licht und Grunde nur sich permanent wiederholender

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Sauerstoff zunutze und lässt 3D-Produkte aus einem Becken voller Harz erwachsen, an einem Stück. Das Objekt wird nicht mehr Schicht für Schicht aufgebaut, wie es in bisher bekannten Verfahren wie dem Selektiven Lasersintern (SLS) oder in der Stereolithografie (SLA) üblich ist. Clip nutzt also einen photochemischen Prozess statt eines mechanischen Ansatzes. Die schichtenlose, fortwährend flüssige Schnittstellenproduktion kommt auf ein hohes Druckvolumen, indem sie schnell 3D-Modelle in physische Objekte umwandelt. Das gelingt mit der vorsichtigen Ausbalancierung des UV-Lichts, das die Photopolymerisation auslöst, und mit Sauerstoff, der die Reaktion an den gewünschten Stellen unterbindet. Die Objekte,

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ein Lichtmuster durch das Fenster in das Weiteres Tüfteln ist bei den Substraten Kunstharz. Wo das Licht auftritt, würden sich gefordert, vermutet Altenburger: „Nicht alle die Harzmoleküle vernetzen und ein festes Materialien sind UV-sensitiv, da die UV-EmpPolymer bilden. Nicht so hier, denn in das findlichkeit der dauerhaften Plastikstabilität Harz eindringender Sauerstoff verhindert nicht zuträglich ist. Das bedeutet, manche das. Es entsteht über dem Fenster die „tote Objekte werden mit Clip nicht druckbar sein.“ Zone“, gerade mal wenige Mikrometer dick, Im SLS-Verfahren kann das Pulver sehr gut in der das Harz flüssig bleibt. Erst oberhalb mit Carbon- und Glasfasern sowie feuerfesten dieser Zone findet Polymerisierung statt. Das Teilen gemischt werden. Das erscheint bei Objekt wird am Sockel nach oben gezogen und einer Flüssigkeit schwieriger. „Sicher wird wächst direkt oberhalb der „toten Zone“. Dort man bei Clip an Lösungen und Nachbehandverfestigt sich das Kunstharz nach jener von lungsmöglichkeiten arbeiten. Es könnte auf der ultravioletten Strahlung vorgegebenen eine Teilung der Produktions- und KundenForm. Die resultiert aus Querschnitts-AbbilSegmente hinauslaufen.“ dungen eines 3D-Modelles. Carbon3D sieht die Risikokapital Clip-Produktion damit in der Nähe von Spritzgussteilen. 3D-Objekte mit konsistenten und Auf dem Weg zur Serienreife stehen Carbon3D berechenbaren mechanischen Eigenschaften, aus diversen Finanzierungsrunden rund 41 glatt an der Außenfläche und stark im Inneren. Millionen Dollar zur Verfügung. Damit wird am Prototyp weiter gefeilt werden. Sicherlich Offene Fragen wird man nicht zuletzt wegen der Kapitalgeber Ist das nun der Anfang vom Ende für andere weiter ordentlich die PR-Maschinerie anfüttern. 3D-Druckverfahren wie SLS und SLA, jene Die Faszination an der neuen Technologie steht Technologien also, die eben erst daran sind, die derweil außer Frage und Jim Goetz, VorstandsWirtschaft zu erobern? Laurent Altenburger mitglied bei Carbon3D, hat schon recht: „Wenn ist Geschäftsführer des Start-ups Freeforma in 3D-Druck aus der Prototypen-Nische raus will, Berlin. Er versorgt die Luftfahrtindustrie mit in der er bisher gefangen war, brauchen wir 3D-Ersatz- und Modellteilen und wird in Kürze eine revolutionäre Technologie, die das Probeine 3D-Druckerei mit Sintratec-Druckern im lem aus einer frischen Perspektive sieht und SLS-Verfahren installieren. Die Geschwindigdie fundamentalen Schwächen des 3D-Drucks Objekt aus dem Harzbad: das neue Ver- keit von Clip beeindruckt jeden in der Branche, angeht.“ ∑∑∑∑ fahren soll vielfach schneller sein als bisher auch Altenburger. Er sieht aber noch einigen bekannte 3D-Drucktechnologien. Klärungsbedarf: „Fakt ist, dass ein SLSVerfahren heute zuverlässig und mit planbaren Kosten Teile produzieren kann, ein Prototyp nicht. Bei Clip sind neben den Kosten einige technische Fragen offen: Wie steht es wirklich um die Materialflexibilität? Wie beherrscht die da aus dem Harzbad erwachsen, werden man die Schwerkraft? Wie steht es um die Sehen Sie Carbon3D-Chef Joseph DeSimone 25- bis 100-mal schneller fertig als jene, die mit Reproduzierbarkeit?“ bei der Präsentation des neuen Druckverfahherkömmlichen 3D-Technologien produziert Gestützt rens. Scannen Sie einfach diesen Code oder werden. besuchen Sie in unserem Youtube-Channel „SLS ist ein extrem gut und zuverlässig reFenster der Möglichkeiten www.youtube.com/4cmagazin unsere produzierbares Verfahren bei voller ProzessDer technologische Kern des Clip-Prozesses 3D-Druck-Playlist. kontrolle“, erklärt Altenburger. „Wir heißen ist ein Fenster, das in die Wanne voller Harz mit gutem Grund Freeforma. Wie die freie eingelassen ist. Dieses Fenster ist transparent Formgebung mit dem flüssigen Harz gelingen gegenüber ultraviolettem Licht und durchwird, muss Clip zeigen.“ Der Eiffelturm als lässig gegenüber Sauerstoff. Ähnlich einer stromlinienförmiges Objekt lässt sich ideal Kontaktlinse beschaffen, ist dieses Fenster herstellen. Doch: „Wie steht es um die Desigentscheidend für den Werkprozess. Der nfreiheit? Gibt es Stütz- und Haltestrukturen, funktioniert so: Eine Basisplatte, der Sockel um der Schwerkraft entgegenzuwirken?“, fragt des Objektes, wird kopfüber in das Harzbesich Altenburger und sieht den großen Vorteil cken bis über das kleine Fenster getaucht. Ein von SLS darin, „dass man funktionelle Teile computergesteuerter UV-Lichtstrahl wirft ohne Montage einfach drucken kann.“

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„Einen Zacken schneller“ Viele Entscheidungen waren zu treffen, viele Kriterien aufzustellen, als eine der größten Rollendruckereien Deutschlands den Weg in den Digitaldruck suchte. Wie Eversfrank dann die richtige Technologie fand, erzählt Gerhard Märtterer, Leiter des One-to-one-Marketings bei dem Druckdienstleister. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

Xeikon 8600: läuft mit einer Geschwindigkeit von etwas mehr als 19 Metern pro Minute.

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enn eine der größten Rollendruckereien Deutschlands den Weg in den Digitaldruck sucht, ist das gar nicht so leicht. Von der Schwierigkeit, die richtige Technologie zu finden, berichtet Gerhard Märtterer, Leiter One-to-One-Marketing bei Eversfrank. „Im Rollenoffset sind wir es gewohnt, sechsund siebenstellige Auflagen zu produzieren. Gleichzeitig sehen wir, dass sich für unsere Großkunden im Bereich des Variable Data Publishings neue, bisher ungeahnte Möglichkeiten auftun. Also liegt es nahe, die Kosteneffizienz des Rollenoffsets mit der hohen Variabilität des Digitaldrucks zu verbinden. So produzieren wir immer öfter die Umschläge von Magazinen und Katalogen digital, damit wir personalisieren oder individualisieren können, während die Inhaltsseiten nach wie vor klassisch im Offset gedruckt werden. Und wenn wir schon den VollfarbDigitaldruck einsetzen, dann erübrigt sich auch im Bereich des Direktmarketings die bisherige hybride Methode mit vorgedruckten Offsetrollen, in die dann in Schwarz-Weiß die Personalisierungen reingelasert werden.

Bnw: beigestellt

Drupa-Missionen

Eversfrank: Eine der größten Rollendruckereien Deutschlands produziert nun personalisierte Druckprodukte mit einer Xeikon-Maschine.

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Aber welche Digitaldruckmaschinen sind nun die richtigen, wenn man einerseits sehr hohe Auflagen in kurzer Zeit realisieren will und gleichzeitig offsetähnliche Qualität erzeugen muss? Nahe lag da zunächst einmal der Highspeed-Inkjet. Schließlich brauchen wir Geschwindigkeit. Auf der Drupa 2008 hatten

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Bnw: beigestellt

„Wir bestellten die Maschine kurzfristig. Nach einer Woche Installationszeit konnten wir sie bereits in Betrieb nehmen und haben sie gleich im ersten Betriebsmonat dreischichtig laufen lassen.“ Gerhard Märtterer, Eversfrank-Manager

wir schon die ersten Tests gesehen. Doch damals waren die Maschinen einfach noch nicht qualifiziert genug, um im Werbe- und Marketingbereich unsere Qualitätsziele zu erreichen. Auf der Drupa 2012 sah das schon anders aus. Da kamen wirklich Highspeed-InkjetMaschinen auf den Markt, die annähernd an das herankamen, was wir uns so vorstellten. 2013 haben wir dann Probeandrucke auf allen entsprechenden Maschinen gemacht. Leider war der Highspeed-Inkjet in der Farbkonstanz und Farbsättigung einfach noch nicht so weit, dass wir diese Technologie guten Gewissens für Katalogumschläge und Mailings einsetzen konnten. Erst auf den Hunkeler Innovation Days 2015 sahen wir Maschinen, die an das herankommen, was wir uns wünschen. Doch bis diese Maschinen in Europa installiert sind und stabil laufen, konnten wir nicht warten. 200.000 Bäume Denn unsere Volumina im Bereich Digitaldruck stiegen bereits seit Mitte 2014 steil an. Also haben wir unsere Andrucktests mit Digitaldruckmaschinen im Tonerbereich fortgeführt. Diese Technologie ist ausgereift und stabil. Alle Tonermaschinen, die wir testeten, lieferten eine Qualität, die man Offsetkunden gut verkaufen kann. Aber wir wollen ja auch hohe Auflagen produzieren. So suchten wir nach dem produktivsten Digitaldrucksystem auf Tonerbasis und favorisierten die Xeikon. Aber da gab es noch ein Kriterium, das ganz oben auf unsere Wunschliste stand: die Umweltfreundlichkeit.

Eversfrank produziert zu 100 Prozent mit Naturstrom und hat durch unsere Tochterfirma Evers ReForest in Schleswig-Holstein bereits über 200.000 Bäume gepflanzt zur CO2-Reduzierung. Wir sind zertifiziert nach EMAS, haben den Blauen Engel, das EUEcolabel und den Nordic Swan. Die Umweltstandards, die für unsere Offsetdrucke gelten, wollen wir auch im Digitaldruck erfüllen – inklusive Papierrecycling. Nicht alle Digitaldruckmaschinen erfüllten unsere strengen Kriterien. Die Xeikon aber schnitt auch unter Nachhaltigkeitsaspekten sehr gut ab. Weiter ging es in unserer Wunschliste mit den Papieren. Wir wollen natürlich möglichst auf den vorhandenen Standardmaterialien drucken, ohne zeitraubende und teure Vorbehandlungen und das möglichst vom Dünndruckpapier für Porto-optimierte Mailings bis hinauf zu stabilen Umschlägen für 600 Seiten starke Kataloge. Auch da konnten wir ein Häkchen auf der Wunschliste machen: Die Xeikon bewältigt alles von 40 gsm bis 350 gsm. Bildstark Auch die RIPs waren uns wichtig. Wir drucken für Tausende von Landmaschinenhändlern, Apotheken und Reisebüros hochindividualisierte Magazine – und jedes ist für jeden Adressaten One-to-One individualisiert. Wenn die Umschläge auch noch bildpersonalisiert sind, kommen schnell Millionen unterschiedlicher Fotos zusammen, die alle einzeln gerippt werden müssen. Das geht nur, wenn man ein schnelles RIP und ein offenes Workflow-

system hat. Wir nutzen GMC Inspire und auf unserer Wunschliste stand, dass das Rippen on the Fly während der Druckproduktion ohne Geschwindigkeitseinbuße geschehen muss. Eine Woche Installation Am Ende fiel die Wahl einstimmig auf die Xeikon 8600. Ursprünglich wollten wir damit noch ein bisschen warten, doch dann brach die Auftragslawine im Herbst 2014 über uns herein. Wir bestellten die Maschine kurzfristig. Nach einer Woche Installationszeit konnten wir sie bereits in Betrieb nehmen und haben sie gleich im ersten Betriebsmonat dreischichtig laufen lassen. Trotzdem blieb noch Zeit, um den großformatigen Kalender der Stiftung Mensch zu drucken, der mit seinen pastellfarbenen Fotos auf offenporigem Papier eine besondere Herausforderung an unsere Drucker stellte, die wir dank der Xeikon mit Bravour meisterten. Wir sind zufrieden. Wir schalten sie ein und sie läuft. Mit Inline-Densitometer und Registerkontrolle reguliert sie sich fast von selbst. Somit erfüllt sie fast alles, was wir so brauchen. Aber für unsere Rollenoffsetdrucker, die Bahngeschwindigkeiten bis 900 Meter pro Minute gewohnt sind, könnte die Xeikon einen Zacken schneller sein als die 19,2 Meter pro Minute, die sie schafft. Jetzt spekulieren wir mit darauf, dass die lange angekündigte Xeikon Trillium auf den Markt kommt, die die gleiche Qualität verspricht, aber eben wesentlich schneller sein soll. Nächstes Jahr ist ja wieder Drupa.“ ∑∑∑∑

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Bnw: Helen Fischer

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Substanzielle Veränderungen: Georg Dahm und Denis Dilab, die Chefs des OnlineWissenschaftsmagazins Substanz, haben nach wenigen Monaten den Paywall-Anbieter gewechselt.

Gescheiter scheitern Die Hamburger Wissenschaftsjournalisten Georg Dahm und Denis Dilba haben erst im Herbst letzten Jahres ihr OnlineMagazin „Substanz“ gegründet und sind nun schon beim zweiten Paywall-System angekommen. Der rasche Wechsel ist ein Lehrbeispiel dafür, wie technische Lösung und Leseverhalten miteinander verflochten sind. Von Elisabeth Oberndorfer 44

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s war ein beachtlicher Erfolg und trotzdem nicht genug, um ein anspruchsvolles digitales Medium tatsächlich langfristig zu finanzieren. Exakt 31.176 Euro hatten die beiden deutschen Journalisten Georg Dahm und Denis Dilba per Crowdfunding gesammelt, um ihr neues Wissenschaftsmagazin „Substanz“ starten zu können. Für ihren Beitrag kauften sich die 592 Unterstützer damals digitale Abonnements oder Einzelausgaben der Publikation. Wer jetzt einsteigt, zahlt drei Euro pro Tag oder

neun Euro im Monat, um „Substanz“ zu lesen. „Weil wir ein Premium-Produkt machen, für das wir entsprechende Preise nehmen müssen, wenn wir unsere Leute anständig bezahlen wollen“, nennt Georg Dahm, Chefredakteur und Geschäftsführer des Hamburger Fail-Better-Verlags, den Grund, warum Leser zur Kasse gebeten werden. Die Finanzierung durch die Crowd diente laut dem Gründer vor allem zur Akquise von Abonnenten, Marktforschung und Markenbildung. Seit November 2014 ist „Substanz“ offiziell in Betrieb. Seither veröffentlicht

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die Redaktion jeden Montag eine „intensiv recherchierte, packend erzählte“ Geschichte aus der Wissenschaft. Das Magazin versteht sich als „Qualitätsjournalismus im YouTubeZeitalter“ und reichert deshalb jeden Artikel mit Audio- und Video-Komponenten an. Keine Blinkebanner-Formen

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Geschäftsmodell beruhe auf Abonnements und Leserkontakten. Laterpay deckt derzeit jedoch keine Abos, sondern nur Zeitpässe ab, die sich nicht erneuern lassen. Diese haben sich laut dem Chefredakteur bei „Substanz“ nicht bewährt. „Erstens müssen wir unseren Lesern zwei Login-Vorgänge zumuten: einen fürs Lesen über das Laterpay-System, einen fürs Diskutieren über unser Kommentarsystem.“ Das habe sich als zu große Hürde erwiesen. Als zweiten Grund nennt Dahm, dass sich die Nutzer jedes Monat neu entscheiden mussten, einen Zeitpass zu kaufen: „Und wir sind nicht so naiv zu glauben, dass die das schon alle von selber machen, weil unser Produkt so gut ist. Da musst du als Verlag richtig Gas geben. Das ist schon schwer genug, wenn du in deinen Kundendaten sehen kannst, bei wem gerade der Zeitpass ausläuft – und bei den Laterpay-Zeitpässen sehen wir das nicht, weil der Kunde für uns anonym ist.“ Nach drei Monaten mit der ersten Paywall stellten die Geschäftsführer fest, dass sie als Start-up den Mehraufwand und die Unruhe, die dadurch entsteht, nicht tragen können. „Laterpay ist ein guter Laden mit einer guten Idee. Aber wir brauchen jetzt einfach was anderes.“

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von fünf Euro oder mehr zu erzielen. Für Publikumstitel oder Zeitungen hat sich gezeigt, dass dieses Modell nur schwierig funktioniert. Hier würden Abos von den Lesern eher akzeptiert. Die Art des Paid-Content-Modells hängt laut dem Plenigo-Chef nicht nur von den Inhalten ab, „auch die Geschäftsmodelle für Text und Video unterscheiden sich.“ Sollte sich eine Paywall für ein Portal nicht als ergiebig erwiesen haben, können die angebotenen Produkte bei Plenigo leicht verändert werden. Petter warnt dennoch: „Es sollte darauf geachtet werden, was eine Änderung für den bestehenden Kundenstamm und die allgemeinen Leser bedeutet. Verwirre ich meine Leser durch einen vermeintlich richtungslosen Kurs?“

Dahm glaubt, dass mit Wissenschaftsjournalismus im Netz eher Geld zu verdienen ist als mit breiteren Themen: „Wenn man ein kostenpflichtiges Premium-Magazin macht, hat man es – so unsere Prognose – leichter mit einem spezielleren Profil.“ „Substanz“ soll auch weiterhin ein Wissenschaftsmagazin bleiben, der Chefredakteur zieht jedoch in Erwägung, noch mehr Disziplinen auf der Seite abzubilden. Wie viele Tagesgäste und Die Daten nutzen Monatsabonnenten tatsächlich für das neue Petter empfiehlt Verlagen, mehr wie „EMedienangebot zahlen, verrät Dahm nicht: Commercler“ zu denken. Kennzahlen wie „Dafür ist es noch zu früh.“ Anerkennung bekamen die Gründer jedenfalls schon von der Conversions und Sales-Funnels sollten Fachpresse. Das „Medium Magazin“ kürte auch in der Verlagsbranche als Indikatoren Dahm und Kollege Dilba zu den Newcomern gelten. Weiters wünscht er sich, dass sich die des Jahres 2014. digitalen Medien ihre Daten mehr zunutze In drei Jahren will das junge Unternehmachen: „Sie müssen auch für Entscheidunmen profitabel sein. Dabei schreckt Fail gen herangezogen werden.“ Better Media trotz der Paywall nicht vor Für die Einstiegsversion verlangt der einer Werbevermarktung zurück. Was genau Paid-Content-Dienstleister keine GrundgeAlles bleibt beim Kunden bühr, schneidet dafür 15 Prozent von den das Start-up im Anzeigenverkauf geplant Einnahmen mit. „Das ist ideal für kleinere Dieses „andere“ ist Plenigo, ebenfalls ein hat, lässt Dahm noch nicht durchblicken, Anbieter, da sie risikolos mit Paid Content junger Paywall-Anbieter aus München. Die er nennt es jedenfalls eine „ästhetische starten und experimentieren können“, findet Gegenüberstellung mit Laterpay sei aber ein Anzeigenverbindung“ und erklärt: „Bei Print-Magazinen akzeptieren die Leser von je „Vergleich zwischen Äpfel und Birnen“, findet Petter. Bei größeren Anbietern verlangt das her die Mischfinanzierung aus Verkaufspreis Geschäftsführer Thorsten Petter. Was Plenigo Start-up 99 Euro pro Monat und erhält zehn anders macht? „Wir überlassen dem Anbieter Prozent des Umsatzes. Gestartet ist Plenigo und Anzeigen. Wir glauben, dass das auch Ende letzten Jahres mit Segelreporter.com, im Digitalen geht, wenn man die Leser nicht die Wahl, welche Zahlarten und welches mittlerweile hat das Unternehmen sechs belästigt mit all diesen völlig geisteskranken Geschäftsmodell er verfolgt – zum Beispiel weitere Portale im Portfolio. Die großen Abonnement, Einzelkauf oder Zugangspass, Blinkebanner-Formen, die einem die Optik Verlage lassen noch auf sich warten: „Viele Metered oder Freemium.“ Die Endkunden verhunzen.“ sind außerdem die Kunden der Publisher und wollten erst einmal sehen, ob wir es denn Monatsabos statt Zeitpässe auch schaffen, unsere Ideen zu realisieren nicht von Plenigo: „Unsere Kunden verwalten die Kundendaten auf unserer Plattform, Bei der Paywall holte sich „Substanz“ zu und zu stabilisieren“, berichtet Petter. Beginn ein weiteres deutsches Medien-Start- haben jedoch jegliche legale Rechte an den „Substanz“-Chefredakteur Dahm ist Kundendaten“, führt Petter aus. Auch die up ins Boot: die Münchner Laterpay. Davon derzeit zwar noch mit dem wenige Monate Zahlungsabwicklung liegt bei den Verlagen, verabschiedeten sich die Betreiber jedoch alten Online-Magazin beschäftigt. Aber die was mehr Unabhängigkeit und Transparenz kürzlich, weil sie andere Anforderungen Gründer haben noch weitere Pläne: „Natürlich wollen wir das, was wir gelernt haben, schaffe. brauchten. „Unser Konzept beruht auf einer Eine Meta-Lösung, die für alle Medien als auf weitere Magazinprojekte anwenden. Da wachsenden Community von Stammlesern, Paywall funktioniert, findet Petter nicht sinn- sind wir offen und führen auch schon erste die sich Woche für Woche auf ganz unterschiedliche Themen einlassen und eben voll: „Für Fachverlage kann der Verkauf von Gespräche.“ Vom lustvollen Scheitern, wie es nicht nur die Themen rauspicken, die sie Einzelartikeln ein lohnenswertes Geschäft der Firmenname suggeriert, sind die beiden sonst auch immer lesen“, erklärt Dahm. Das sein und es besteht die Möglichkeit, Preise weit entfernt. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Tech in Use I

Gleich eine Zweite

Samson war die erste Druckerei, die mit der Roland 700 Evolution produzierte. Ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme holt sich die Salzburger Bogenoffsetdruckerei eine zweite Zehnfarben-Wendemaschine.

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amson Druck bietet ein breites Spektrum titionen in die weltbesten Drucktechnologien", an, unter anderem Beratung, Druckvorstufe, erklärt Gerhard Aichhorn, Geschäftsführer Druck, Weiterverarbeitung, Buchbinderei, und Inhaber von Samson Druck, die EntscheiAdressadministration, Direct Mailing und welt- dung, in eine weitere Roland 700 Evolution zu weiten Versand. Lokale Tourismusagenturen investieren. gehören genauso zu dem Kundenstamm, wie Weiterentwicklung von Klassikern weltweit agierende Konzerne. Seit Einsatzbeginn der Bogenmaschine mit fünf Druckwerken „Die Maschine ist durch den neuen Leitstand und einem Lackmodul übertrifft die Roland mit dem Touchscreen sehr benutzerfreundlich. 700 Evolution alle von Samson Druck gesetzten Zusätzlich zur hohen Druckqualität wird die Erwartungen. „Die Bedürfnisse unserer Kunden Farbgebung inline gemessen und geregelt und werden immer ausgeprägter und komplexer. garantiert so konstante Qualität", sagt Gerhard Deren strikte Qualitätsanforderungen sind der Aichhorn. Die Roland 700 Evolution ersetzt Grundstein für unsere kontinuierlichen Invesdie Roland 700 HS als auch die Roland 700

Direct Drive von Manroland Sheetfed. Zu den Neuentwicklungen zählen ein neuer Stapeltransport, der beträchtliche Produktivitätsvorteile wegen der kontinuierlichen sanften Aufwärtsbewegung der Stapeltragplatte mit sich bringt, und die neuen Saugbänder zur Bogenbremsung in der Auslage. Darüber hinaus gibt es neu entwickelte Feuchtwerke, neue Lager, die für spürbar vibrationsärmeren Maschinenlauf sorgen und intelligentere Software für Wasch- und Farbeinlaufprogramme. Die maximale Auslastung liegt bei 18.000 Bogen pro Stunde. www.samsondruck.at

Tech in Use II

Maximal automatisiert Bagel Roto-Offset verstärkt die Beilagenproduktion mit einer zweiten 96-Seiten-Lithoman von Manroland Web Systems.

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ach vier Jahren im Einsatz gehört die 96-Seiten-Lithoman im Drucksaal der deutschen Druckerei Roto-Offset noch längst nicht zum alten Eisen. Im Gegenteil, meint Geschäftsführer Markus Permesang: „Die Kunden verlangen eine flexible Produktion unterschiedlicher Umfangsvarianten. Die 96-Seiten-Lithoman hat uns gezeigt, wie wir mit neuer Technologie schneller und effizienter produzieren können. Jetzt wollen wir unsere Marktposition mit einer zweiten 96-SeitenLithoman weiter stärken.“ Inline-Regelsysteme Die Installation der 96-Seiten-Lithoman ist für Anfang 2016 geplant. Die Lithoman-

Anlage mit einer Bahnbreite von 2.860 mm wird mit einem Rollenwechsler, vier Doppeldruckwerken, einem Trockner und einem Schneidaggregat ausgestattet sein. Zur maximalen Automatisierung gehören neben dem vollautomatischen Plattenwechsel APL (Automatic Plate Loading) auch die Inline Control Systeme. Diese sind für die InlineFanout-, Farb-, Schnitt- und Dichteregelung zuständig. Als Eigenentwicklungen des Augsburger Druckmaschinenbauers bieten sie eine hohe Integrationstiefe und optimieren so die Maschinenbedienung und reduzieren die Makulatur. www.manroland-web.com

Blindprägung

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Ultrawinzige Tröpfchen Der Großformat-UV-Flachbettdrucker IncaOnset R50i arbeitet mit Fujifilm Dimatix Spectra-Druckköpfen mit einer Tröpfchengröße von nur 14 Picolitern. Der Onset R50i, bei dem die Druckköpfe über die gesamte Bettbreite angeordnet sind, wird wahlweise mit einem Calderaoder ColorGate-RIP angeboten. Mit einer Auflösung von 1.000 dpi und einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Vollformat-Bogen/ Stunde kann er Substrate mit einer Größe von bis zu 3,14 m x 1,6 m und einer Stärke von 50 mm bedrucken. Je nach auftragsspezifischen Anforderungen stehen verschiedene Druckmodi zur Auswahl: unidirektional, bidirektional, hohe Qualität oder hohe Produktivität. Der Onset R50i ist mit einem Vakuumtisch mit 15 Zonen, einem UV-Sensorsystem und mechanischen Detektoren zur Erkennung der Substrathöhe ausgestattet. www.incadigital.com

Schnell gewaschen KBA definiert mit der Rapida 105 PRO den Industriestandard im Mittelformat neu. Ein wichtiges Kennzeichen der Rapida 105 PRO ist die volle Preset-Fähigkeit vom Anleger über die Druckwerke bis hin zur Auslage. Alle Einstellwerte am Anleger und an der Auslage lassen sich auftragsbezogen abspeichern. Bei Wiederholauf-

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trägen oder Aufträgen mit dem gleichen Bedruckstoff können die Einstellwerte für die Voreinstellung der Rapida 105 PRO genutzt werden. Die hohe Automatisierung zeigt sich auch an anderer Stelle. Für den Plattenwechsel stehen mit SAPC (Wechsel je Druckwerk auf Knopfdruck) und FAPC (vollautomatischer Wechsel in allen Werken in 2,8 Minuten) ausschließlich automatisierte Systeme zur Verfügung. Bei den Waschanlagen punktet die Rapida 105 PRO mit dem CleanTronic-Waschsystem für Gummitücher, Druckzylinder und Walzen. Optional sind DriveTronic SRW (Simultaneous Roller Wash), CleanTronic Multi (wechselnder Farbeinsatz) und CleanTronic UV verfügbar. Mit der Funktion „Fast Clean" erfolgt das Walzenwaschen mit höherer Geschwindigkeit. Die Waschzeit reduziert sich von vier auf zwei Minuten. Die Rapida 105 PRO ist mit bis zu zehn Druckwerken, Bogenwendung sowie Ein- und Mehrfachlackierung verfügbar und für individuelle Produktionsanforderungen konfigurierbar. www.kba.com

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Vielfältige Veredelungseffekte Die Speedmaster XL 75 Anicolor mit Wendung bedruckt mit wenig Makulatur in einem Durchgang Vorderund Rückseite und das schon bald mit UV-Technologie. Durch die modulare Bauweise der Speedmaster-XL-75-Plattform kann die Maschine mit speziellen Konfigurationen für individuelle Marktanforderungen zugeschnitten werden. Dabei deckt die Speedmaster XL 75 Anicolor ein breites Spektrum ab, von der Vier-über-VierMaschine bis hin zur langen Wendemaschine mit Lackierund Trockenwerken. Die lange Wendemaschine ist nicht nur für Akzidenzdrucker interessant, auch bei Verpackungsdruckern dürfte diese Maschine punkten: Beispielsweise wird die Innenseite mit einer Sonderfarbe und nach der Wendung mit sechs Farben die Außenseite bedruckt, was für die Produktion von Faltschachteln eine interessante Anforderung darstellt. Bereits heute liefert Heidelberg jede vierte Speedmaster XL 75 als UV-Maschine aus. Deshalb wird die UV-Technologie ebenfalls

Bnw: beigestellt

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Neue KBA Rapida 105 Pro: hohe Automatisierung beim Plattenwechsel, schnellerer Waschvorgang.

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auf die Speedmaster XL 75 Anicolor übertragen. Momentan läuft die interne Qualifikation in der Testphase. Erste Auslieferungen sind Ende dieses Jahres geplant. www.heidelberg.com

Knautschbeständiges Drucktuch Das gemeinsam mit Igepa entwickelte Drucktuch Xcelent Phoenix von Contitech Elastomer Coatings ist besonders strapazierfähig. Das Drucktuch Xcelent Phoenix ist mit einer kompressiblen Schicht ausgestattet, die aus sehr kleinen Mikropartikeln, den Mikrosphären, besteht. Die sorgen für ein bestmögliches Rückstellverhalten und eine sehr gute Knautschbeständigkeit, wodurch die Lebensdauer des Drucktuchs verlängert wird. Ein über den Schliff der Oberfläche eingestellter Quick Release, auch Substrat-Freigabeverhalten genannt, lässt den Einsatz sowohl bei schnelllaufenden Maschinen als auch bei Kartonagen im Großformat problemlos zu. Das Förderverhalten des Drucktuchs Xcelent Phoenix wurde so entwickelt, dass der Einsatz auch bei Einzelantrieben neuester Technologie möglich ist. Das neue Drucktuch wurde exklusiv für Igepa produziert und als Rollenware von Contitech hergestellt. Die anschließende Endverarbeitung erfolgt in der Konfektionierstation von Igepa. Hier werden die Drucktücher nach Kundenwunsch rechnerunterstützt (CAD) auf Format geschnitten und geschient. Die Fertigung wird individuell auf den jeweiligen Maschinentyp zugeschnitten und kann sowohl mit Stahl- als auch Aluminiumschienen erfolgen. www.contitech.de

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Mehr als eine Tankfüllung Die Systemarchitektur des Canon Image Prograf iPF850 sorgt für einen schnellen, ununterbrochenen Druck und ermöglicht das Ersetzen der Tintentanks während des Druckvorgangs. Für einen Ausdruck im A0-Format benötigt der Image Prograf iPF850 im Economy-Modus auf Normalpapier nur 42 Sekunden. Der Großformatdrucker hat ein Ausgabestaplerfach, das bis zu 100 Blatt in verschiedenen Formaten bis zu A0 aufnimmt. So wird sichergestellt, dass die Ausdrucke nicht gewellt abgelegt werden und sich einfach und schnell entnehmen lassen. Mit zwei Papierrollen ausgestattet, kann der iPF850 verschiedene Papiersorten in unterschiedlichen Größen mit einer Breite von bis zu 111,76 cm (44 Zoll) einfach gleichzeitig verarbeiten. Je nach Druckanforderung kann zwischen

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ausgegeben, dass auch technisch weniger erfahrene Anwender sie verstehen. Zusätzlich ist es möglich, die Meldungen in andere Sprachen zu übersetzen. Mit dem Werkzeug PDF2 Image in PitS Top Server CLI können Anwender über die Befehlszeile aus Canon Image Prograf iPF 850: Das Adobe Acrobat Plug-In Pit PDF-Dateien mühelos PNG- oder Der Tintentank kann während Stop 13 von Enfocus vereinfacht den JPEG-Bilder erstellen. Zudem des Drucks gewechselt werden. PDF-Preflight. haben die Anwender die MögMit der automatischen Anschnittlichkeit, die Bildausgabe so zu generierung ermöglicht Pit Stop konfigurieren, dass nur ausgeden Papierrollen automatisch wählte Elemente einer PDF-Datei gewechselt werden. Unternehmen, 13 das Hinzufügen fehlender Anenthalten sind. Der Workgroup die aufmerksamkeitsstarke Drucke schnitte in PDF-Dateien in kurzer Zeit. Die Funktion der PreflightManager enthält einen „Push“wie Poster für den Innenbereich Beschränkungen stellt dem Mechanismus, der den Anwendern und den POS benötigen, profitieren außerdem von der neuen High- Anwender Optionen zur Verfügung, erlaubt, die Profile und Einstellungen, die Bestandteil der Floatingum die Prüfungen und KorrektuChroma-Magenta-Tinte, die eine ren, die in einem Preflight-Profil Lizenz sind, zu verteilen. Diese verbesserte Farbwiedergabe und Funktion verringert das Volumen brillantere Ergebnisse ermöglicht. enthalten sind, anzupassen und so eine maßgeschneiderte Prüfung des Netzwerkverkehrs und verbesZusätzlich überzeugt der Drucker sert die Kommunikation zwischen zu erhalten. Fehler- und Warnmelmit niedrigem Tintenverbrauch dungen in Berichten können an die Pit Stop Pro und dem Workgroup und Hochleistungstintentanks Benutzeranforderungen angepasst Manager Server. mit 700 ml sowie einer integwww.enfocus.com ∑∑∑∑ werden. Die Meldungen werden so rierten Accounting-Funktion zur genauen Ermittlung der Kosten pro Ausdruck. www.canon.de

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