4c Deutschland-Ausgabe 4/2015

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4/2015

PRINttOUR Von Negev bis Nano

www.4cmagazin.de

Eine Hightech-reise nach Israel

18.–21. oktober

2015

printtour.4-c.at printtour@4-c.at

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion

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Deutsche ausgabe

SO gewinnt Print Wie ungewöhnliche Haptik und interaktive Elemente in Druckprodukten mehr Wirkung beim Konsumenten erzielen, als digitale Medien es können. Plus: die zehn originellsten Print-Werbeideen.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

W

enn in Diskussionen über das Für und Wider digitaler und gedruckter Medien die Argumente wild hin- und herwogen, ist stets auf eines Verlass: dass Freunde des Gedruckten das Wort Haptik als Joker ziehen. Leser, mittlerweile an Touchscreens gewöhnt, sind insgesamt noch wählerischer geworden bei der Auswahl von Medien. Digitales und Gedrucktes buhlen um die knappen Zeitbudgets des Publikums. In dieser Situation ist die Erweiterung des haptischen Angebots vielleicht sogar der bestimmende Wettbewerbsfaktor.

Martin Schwarz

Für unsere Titelstory über das Berühr-Business haben wir mit Erfindern gesprochen, mit Veredlern, mit Medienmachern und mit Forschern. Einer dieser Forscher ist Martin Grunwald. Er leitet das in Europa einzigartige Haptik-Labor der Universität Leipzig. Die Automobilindustrie und die Papierindustrie machen besonders oft von seiner Expertise Gebrauch. Und wer nicht? „Die Verpackungsindustrie“, so der Forscher. Das ist doch einigermaßen überraschend. Unsere Geschichte dazu lesen Sie ab Seite 10. Wir möchten Sie herzlich einladen, bei zwei neuen Initiativen unseres Magazins mitzumachen.

Florian Zangerl

Gemeinsam mit dem Weltzeitungsverband WAN-Ifra erforschen wir derzeit die Neigung von Zeitungsdruckereien, neue Geschäftsmodelle zu erkunden. Dazu haben wir eine Online-Umfrage entwickelt, deren Ergebnisse wir in der nächsten 4c-Ausgabe und beim World Printers Forum im Oktober in Hamburg vorstellen werden. Hier geht es zum Fragebogen: www.4-c.at/link/wpe_umfrage Beim Blättern dieser Ausgabe werden Ihnen mehrmals auch Hinweise zu unserer Printtour 2015 begegnen: Wir möchten Sie einladen, uns in die Entwicklungszentren der derzeit spannendsten israelischen Drucktechnologie-Schmieden zu begleiten. Bei unserer Unternehmerreise im Oktober werden Sie, das versprechen wir Ihnen, vier ausgesprochen aufschlussreiche Tage verbringen, Neues entdecken und die großen Visionäre der Druckmedienszene kennenlernen. Schauen Sie sich gleich das Programm unter http://printtour.4-c.at an! Wir freuen uns schon darauf.

Wir wünschen Ihnen eine vergnügliche Lektüre und einen entspannten Sommer! Herzlich, Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

PARAMETERS CHANGE

THE CONSTANTS STAY


Inhalt BUSINESS 8 ENTZUG. Warum der „Axel Springer“Verlag der Druckerei Madsack den Auftrag für die Produktion der „Bild“Zeitung überraschend entzogen hat.

29 PLATTFORM. Was man bei der Gestaltung von Präsentationen auf Powerpoint zu beachten hat und warum die Software beim Wechsel zwischen Apple und Windows manchmal seltsam reagiert.

SPECIAL 25 zum herausnehmen. Die wichtigsten Drucktechnologien im Überblick.

STANDARDS 9 GETEILT. Wie ein norwegisches Start-up die Druckjobs internationaler Unternehmen auf Digitaldruckereien verteilen möchte. 10 COVERSTORY. Warum interaktive Technologien in Druckprodukten eine so erstaunliche Aufmerksamkeit erreichen und was das für die Konkurrenz zu digitalen Medien bedeutet. Plus: die zehn originellsten Printwerbungen der Welt.

DESIGN 18 ILLUSTRE RUNDE. Warum der Illustrator Christoph Niemann mit seinen Zeichnungen und Pointen sowohl Barack Obama als auch die Leser des „New Yorker“ oder des „ZEIT“-Magazins begeistert. 20 EXTRARUNDE. Wie der Typo-Designer Toshi Omagari in 72 Stunden eine revolutionär funktionale Schrift erfunden hat.

DRUCK 7 Bildgeschichte 34 LEITSYSTEM. Warum der Augsburger Maschinenbauer Manroland Web Systems eine Software entwickelt, die hybride Produktionen ordnen soll.

16 Kochstudio 17 Events

36 DESIGNPROBLEM. Wie das Team von Benny Landa das neue Design für die Nano-Druckmaschinen entwickelt hat.

32 KLICKTIPPS

38 LÖSUNGSORIENTIERT. Warum es sinnvoll ist, den SolventDruck weiterzuentwickeln.

48 Produkte

42 Wunschzettel

40 GEFORSCHT. Mit welchen Technologien der Etikettendruck in den nächsten Jahren angereichert wird. 44 HASE. Warum der Disney-Konzern begonnen hat, mit 3D-Druck Stofftiere zu produzieren.

Digital TOOLS 22 BOUTIQUE. Warum der Designer Peter Bil’ak einen eigenen Online-Shop für besonders gelungene Schriften eröffnet hat.

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46 LERNEFFEKT. Wie ein amerikanischer Verlag ein neues Online-Magazin als Experimentierfeld für seine Printtitel nutzt.

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COVERSTORY. Ber端hrt und bewegt: Wie Print mit Haptik und interaktiven Elementen die Wirksamkeit von digitalen Medien weit hinter sich l辰sst. Plus: die zehn originellsten Printwerbungen der Welt.

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HAND. Der deutsche Illustrator Christoph Niemann 端ber den Charakter von Bleistiftzeichnungen, die visuelle Pointe und Konkurrenz f端r Smileys.

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FLUSS. Warum der Augsburger Maschinenbauer Manroland Web Systems eine Software entwickelt, die Druckjobs sehr geradlinig durch eine Produktion schleusen soll.

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HASE. Was ein Hase aus Filz und der amerikanische Disney-Konzern miteinander zu tun haben.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index 3A Composites 49 Achilles 12 Adobe 23 Apple 12 Atlantic Media 46 Axel-Springer-Verlag 8 Beck’s 13 Bobst 48 Contitech 50 Diaego 40 Disney 44 EFI 8 Epson 50 Gelato Group 9

Gruner & Jahr 12 Heidelberg 48 HP 9, 41, 42, 49 i2d 36 Jura 12 Koenig & Bauer 49 Landa 36 Madsack 8 Manroland Web Systems 34 Marzek Etiketten & Packaging 40 Matan 8 Mengis Druck 34 Mimaki 38 Monotype 20

Mutoh 38 Nilpeter 17 Novalia 13 NZZ-Gruppe 16 Oschatz Visuelle Medien 39 Reggiani 8 Römerturm 50 Rotolito 34 Saatchi & Saatchi 16 Steininger Designers 13 Xeikon 17 Zünd 50

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4cmagazin.de/abo • iPad-Ausgabe: www.4cmagazin.de/app • Content-Shop Plus: www.4cmagazin.de/+ Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Jason Harder, Ann Kimminich, Thomas Koch, Erika Kronfuß, Elisabeth Oberndorfer, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Manuela Steinbrucker-Murri Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Umschlagpapier: Sappi Europe, Magno Gloss 200g/m2 Umschlagdruck: Druckerei Mittermüller Kerndruck: Druckerei Ueberreuter Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 5.300 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 23.09. 2015

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1800 – 1900

Das papierlose Büro ist nicht Wirklichkeit geworden. Und der Papierverbrauch stieg auch in den vergangenen 15 Jahren – um rund drei Prozent jährlich. Allerdings hat gerade in Europa der veränderte Medienkonsum auch die Papierindustrie getroffen, wie etwa die Entwicklung der Nachfrage nach Zeitungspapier zeigt. Deutschlands Papierindustrie liegt im weltweiten Vergleich auf Platz vier hinter China, den USA und Japan.

Digital

1954 wurde in Deutschland das erste maschinengestrichene Papier hergestellt, zwischen 1955 und 1965 stieg der Papierverbrauch außerdem rasant an. Insgesamt werden heute rund 20 Millionen Tonnen Papier und Karton in Deutschland hergestellt.

NOCH IMMEr NICHT PAPIErLOS

2000 – 2015

Druck

GUTE ZEITEN

1900 begann die Papierproduktion tatsächlich industrielle Maßstäbe anzunehmen, etwa mit dieser Papiermaschine in der Papierfabrik Palm aus dem Jahr 1921. Rund 1.000 Papierhersteller gab es damals in Deutschland und bis zum Ersten Weltkrieg stieg der Pro-KopfVerbrauch von Papier auf 25 Kilo jährlich.

IN GUTEN UND SEHr SCHLECHTEN ZEITEN

1900 – 1950

Scannen Sie diesen QR-Code und hören Sie 625 Jahre Papiergeschichte in zwei Minuten!

Tools

1950 – 2000

1799, mitten in den Wirren der französischen Revolution und zu Beginn des Auftsiegs von Napoleon Bonaparte machte noch ein anderer Franzose von sich reden: Nicolas Louis Robert erhielt für seine Erfindung der Langsieb-Papiermaschine ein Patent. Papier konnte damit nicht mehr in Bögen, sondern im Endlosverfahren produziert werden, ein wichtiger Faktor bei der industriellen Herstellung. 1841 gab es die ersten Papierabzüge für die Fotografie, 1857 dann begann der Amerikaner Joseph Cayetty erstmals mit der Produktion von Toilettenpapier.

MEHrErE rEVOLUTIONEN

Design

Martin Luther und seine 95 Thesen, die er im Oktober 1517 an die Schlosskirche in Wittenberg nagelte. Ohne Papier hätte er vielleicht keine so öffentlichkeitswirksame Methode gefunden, seine Thesen zu verbreiten. Zwischen dem Jahr 1500 und dem Jahr 1600 wuchs die Anzahl der Papiermühlen in Deutschland enorm an. 1500 waren es 60, 100 Jahre später schon 190 Mühlen. Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks war einer der Hauptgründe für die Nachfrage.

OHNE PAPIEr UNMÖGLICH

1500 – 1700

Der Herr hier links ist Tsai Lun, der im China des Jahres 105 nach Christus erstmals die Herstellung von Papier beschrieben hat. Gemacht wurde der später so wichtige Stoff mit zerstampften Pflanzenfasern, die in Wasser aufgelöst und dann mit einem Sieb entwässert wurden. Erst um 400 nach Christus aber wurde Papier richtig populär – durch einen kaiserlichen Erlass, der festhielt, dass Papier ab nun als einziger Beschreibstoff genutzt werden müsste. Tsai Lun kam immerhin zu einer sehr späten Ehrung: In der Liste „Die 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte“ schaffte er es auf Platz 7. Und ein Mondkrater wurde auch nach ihm benannt.

Er IST SCHULD

0 – 1000 n. Chr.

Papier wird in Deutschland seit 625 Jahren hergestellt. Die Reise des Papiers begann allerdings schon vor viel längerer Zeit am kaiserlichen Hof in China. Dass es heute industriell hergestellt werden kann, ist indes einem Franzosen zu verdanken.

Karriere

Ulman Stromer nahm im Juni 1390 die Gleismühle bei Nürnberg als Hadernmühle in Betrieb und war damit der Erste, der Papier beinahe industriell herstellte. Allerdings machte die Kunst des Papiermachens ursprünglich einen weiten Bogen um das Gebiet des heutigen Deutschland. Über die Seidenstraße und Arabien kam Papier erst mit den Eroberungszügen der Araber im 10. Jahrhundert nach Europa. 1144 wurde im spanischen Valencia erstmals in Europa Papier hergestellt.

Er WAr DEr ErSTE PAPIErINDUSTrIELLE

1000 – 1500 n. Chr.

Der Kaiser, sein Minister und was danach geschah Business Bildgeschichte Produkte


Design

Sicheres Papier

I

n der unglaublich komplexen und teils dramatischen Entwicklung rund um Griechenland und die Rettung des Landes vor einer Staatspleite hat sich in den letzten Wochen ja nur eine Konstante hartnäckig gehalten: solide Ratlosigkeit. Krisengipfel von Regierungschefs, Finanzministern oder Institutionen werden medial umkranzt von Erklärungen, die nichts taugen oder zuweilen auch Taugenichtsen, die erklären. Der Aktienkurs des kanadischen Spezialpapierherstellers Fortress Paper hat in den letzten Monaten dagegen all jenen Adrenalin in die Adern gespült, die sowieso immer schon nach simplen Indizien für einen Grexit, also einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone, suchen und auch jenen, die von eben jenem Grexit zu profitieren trachten.

Glosse von Martin Schwarz

Der Kurs von Fortress Paper, das in der Schweiz mit der Tochtergesellschaft Landquart AG auch Papier für Banknoten herstellt, stieg seit Dezember kontinuierlich. Besonders üppig, nämlich im zweistelligen Prozentbereich, war der Kursgewinn im Mai, nachdem das Unternehmen bei der Vorlage der Quartalszahlen nur sehr zurückhaltend und generell „neue und wiederholte Aufträge“ verlautbart hatte. Zugleich aber hatte ein Börsendienst darauf verwiesen, dass es bereits Designs für eine neue Drachme geben würde. Die Anleger verknüpften also zwei voneinander völlig unabhängige Meldungen zu einer Kaufempfehlung für die Aktie. Die Sache mit dem Design, die stimmte. Okay. Beinahe. Tatsächlich hatte der griechische Grafiker Pavlos Vatikiotis ein neues Design für die Drachme entworfen. Allerdings war das schon 2013 und Vatikiotis hatte die Drachmen-Scheine nur zum Spaß und ohne Auftrag erarbeitet. Es wird ohnehin noch etwas dauern oder auch nie eintreten, dass Banknotendruckereien oder Spezialpapierhersteller sich auf einen Grexit vorbereiten können. Denn nach den derzeit geltenden EU-Verträgen ist ein Austritt oder gar ein Rauswurf eines Landes aus der Eurozone rechtlich nur schwer möglich. Zu Redaktionsschluss war noch alles offen. Randnotiz: Ein Teil der Zehn-Euro-Scheine wird aktuell von der staatlichen griechischen Banknotendruckerei produziert. ∑∑∑∑

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Tools

Druck

Digital

Produkte

Springer lässt Madsack fallen Der „Axel Springer“-Verlag zieht plötzlich den Druckauftrag der „Bild“Zeitung von der Madsack-Druckerei in Hannover ab. Die ungeplante Kündigung des Auftrags ist eine Reaktion auf die geplante Schließung der Druckerei zum Jahr 2017.

D

ie Situation der Druckerei des MedienhauMadsack-Zentrale in Hannover: ses Madsack in Hannover wird immer preDie Druckerei wird nur noch bis Ende kärer. Wenige Tage nachdem die Konzernleitung 2016 produzieren. Anfang Juli bekannt gegeben hatte, den Druckstandort zum Jahr 2017 zu schließen, kündigte der „Axel Springer“-Verlag überraschend an, seinen Auftrag für die Produktion einiger Ausgaben der „Bild“-Zeitung binnen weniger Tage überraschenden Springer-Entscheidung vor der abzuziehen. Ursprünglich wäre der Druckauftrag Madsack-Zentrale in Hannover gegen die Pläne für die Bundesausgabe sowie die regionale demonstriert. Der Madsack-Verlag begründete Ausgabe für Hannover erst Ende des Jahres 2015 die Aufgabe des Standortes damit, dass das dort ausgelaufen. Doch nach der Madsack-Ankündiproduzierte Druckvolumen in den letzten 20 gung, den Druckstandort aufzugeben, verwies Jahren um zwei Drittel zusammengeschrumpft Springer auf die Möglichkeit von Produktisei. Madsack wird seine eigenen Titel, die „Hanonsstörungen bei der Madsack-Druckerei, also noversche Allgemeine Zeitung“ und die „Neue eventuelle Arbeitsniederlegungen. Presse“ künftig bei der Druckerei Oppermann 170 Mitarbeiter der Druckerei sind von der herstellen lassen, Springer die betroffenen Schließung betroffen. Sie hatten bereits vor der „Bild“-Ausgaben bei der Verlagsgruppe Ippen. ∑∑∑∑

EFI kauft ein

Gleich zwei Großformat-Hersteller hat EFI innerhalb weniger Tage übernommen, einen in Israel, einen in Italien, und beide in sehr wachstumsstarken Segmenten.

V

or allem mit der Akquisition von SoftAviv, hat Guy Gecht seinem Großformat-Portware-Unternehmen hatte sich Guy Gecht, folio nun einen entwicklungsstarken Standort CEO des amerikanischen Drucksystem-Hermit etwa 70 Mitarbeitern in Israel hinzufügen stellers EFI, in den letzten Jahren beschäftigt. können. Matan produziert UV-Inkjet-Maschi2011 hat er den ERP-Anbieter Streamline über- nen im Super-Großformat mit Druckbreiten nommen, 2013 und 2014 die MIS-Hersteller zwischen drei und fünf Metern. Lector und DiMS und zuletzt Direct Smile. Im Textildruck ist EFI nun mit der Nun wendet sich EFI der Hardware zu. Übernahme des italienischen DruckerherstelMit der Übernahme des israelischen Groß- lers Reggiani angekommen. Der Markt für formatherstellers Matan, angesiedelt in Rosh den digitalen Textildruck hat sich seit 2010 Ha‘ayin einige Kilometer nordöstlich von Tel verdoppelt. ∑∑∑∑

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Bnw: beigestellt/Ballonsz

Business


Business

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Norweger-Netzwerk Ein norwegisches Start-up hat eine Web-Plattform für die Vermittlung von Aufträgen multinationaler Unternehmen an Druckereien entwickelt. Teilhaben können allerdings nur Druckereien, die HP-Indigo-Maschinen betreiben. Von Martin Schwarz haring, Cloud. Das Vokabular, dessen von besonders großem Vorteil. Dagegen argumentiert Saeterhaug mit sich Christian Saeterhaug, Marketingchef gesenktem Verwaltungsaufwand: der norwegischen Gelato Group bei seinen Erklärungen bevorzugt bedient, lässt schon mal „Der administrative Anteil an den deutlich erkennen, in welchem wirtschaftlichen Kosten liegt bei dieser Art von AufSegment sich das Unternehmen verortet. Näm- trägen oft bei 80 Prozent“, so der lich: Ganz bestimmt nicht in der Druckbranche. Gelato-Marketingchef. Digitaldruckereien in 15 Ländern holen sich Dafür mitten in der Start-up-Szene. Kürzlich hat die Gelato Group begonnen, in ganz Europa derzeit schon Aufträge aus der Gelato-Wolke. Hier ist nun ein ein neues Dienstleistungsmodell aufzusetzen, weiterer Standard gesetzt: Für das Auftraggeber und Digitaldruckereien Gelato können nur Druckereien virtuell verbindet. mit HP-Indigo-Maschinen Richtig. Das mutet nun nicht besonders produzieren. „Wir brauchen bahnbrechend an. Was die Netzwerkeinfach eine konsistente DruckOrganisatoren aus Oslo mit ihrem neuen qualität“, erklärt Saeterhaug virtuellen Service Gelato Globe tatsächlich die Festlegung. Das mag zwar weiter getrieben haben als andere, ist die sehr weitgehende Standardisierung des herkömmli- insgesamt notwendig sein, um visuelles Gleichmaß bei allen chen Printmanagement-Modells in einem sehr Jobs gewährleisten zu können, engt engen Marktausschnitt. „Wir konzentrieren aber andererseits die Auftraggeber bei uns ausschließlich auf niedrige Auflagen“, sagt Papierwahl oder Formaten erheblich ein. Christian Saeterhaug gegenüber 4c. Damit verErst Mitte April gestartet, möchte Gelato bis meidet Gelato zumindest direkte Konkurrenz Ende des Jahres 50 Druckereien in sein Netzwerk mit etablierten Onlinedruckereien. aufgenommen haben, zehn davon alleine in Für Filialen Deutschland. Bald soll Gelato auch in den USA „Gelato bringt die Sharing Economy in die Druckstarten. Für das Jahr 2015 erwarten die Norweger branche“, beschreibt Saeterhaug in typischem ein Wachstum von rund 100 Prozent. Das klingt Start-up-Sprachinventar den gedanklichen nun schon wieder sehr nach Start-up. ∑∑∑∑ Nukleus. Digitaldruckereien in mehreren Ländern können sich über die neue Gelato-Globe-Plattform die Druckjobs multinationaler Unternehmen teilen. Wenn ein Konzern etwa regional unterschiedliche Broschüren für seine Filialen in mehreren Ländern drucken lassen muss, kann das über Gelato Globe gesteuert werden. Die Druckprodukte werden dann vom regionalen Gelato-Druckpartner binnen 48 Stunden an die jeweilige Niederlassung geliefert. Nur Indigo Preislich ist diese zentrale Steuerung dezentraler Druckjobs für den Auftraggeber erst einmal nicht

Bnw: beigestellt

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Gelato Globe: Die Druckaufträge können auch über das Handy verwaltet werden.

„Wir konzentrieren uns ausschließlich auf niedrige Auflagen.“ Christian Saeterhaug, Marketingchef Gelato Globe

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Business Coverstory

Design

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Druck

Digital

Produkte

Greifbare Ergebnisse

Welche Position Print neben digitalen Medien einnehmen kann, wird sich exakt an den Berührungsflächen zwischen Konsument und Druckprodukt entscheiden. Haptische Elemente haben viel wichtigere Funktionen, als bloß schmückendes Beiwerk zu sein. Denn ihre Wirkung ist enorm, aber leider auch ein bisschen verkannt. Von Martin Schwarz

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ie exaltierte Aufregung, mit der Applewonach Apple mit völlig neuer TouchscreenFans alle paar Monate die anstehende Technologie das bislang eindimensionale hapPräsentation einer neuen iPhonetische Erleben der Nutzer aufpeppen würde. Generation begleiten, lässt sich ja höchstens Der Plan: Die neuen Touchscreens des iPhone noch mit der bürgerlichen Verzückung verglei- 5 sollten auf die jeweilige Druckstärke bei chen, mit der viele Menschen das biologische der Berührung unterschiedlich reagieren; sie Rollout royalen Nachwuchses in irgendeinem sollten nicht mehr bloß eine glatte Oberfläche Königshaus erwarten. Beim iPhone zirkuliert sein, sondern sich in fühlbar unterschiedliche der brodelnde Strom der Gerüchte regelmäßig Höhen aufbauen. So wären Nutzer in der Lage, um das Design – heftig diskutiert werden dann zum Beispiel beim Ansehen einer Landkarte die Wahrscheinlichkeit eckiger oder runder die Topografie einer Gegend fühlen zu können. Kanten oder die Displaygröße. So richtig aufNichts dergleichen konnte – bisher – umgegeregt schien die Touchscreen-Gemeinschaft setzt werden. jedoch, als geraume Zeit vor der Vorstellung Womit sich Apple und andere Technodes iPhone 5 Gerüchte die Runde machten, logiekonzerne bislang vergeblich abmühen,

nämlich Sehen und Fühlen stimmig zu kombinieren, gehört für die Druckbranche eigentlich zum Kerngeschäft. Enttäuschend Im Haptik-Labor von Martin Grunwald an der Universität Leipzig landen viele der Projekte, die sich mit Berührungswirkung auseinandersetzen. Denn Grunwalds Labor ist einzigartig in Europa. Besonders die Autoindustrie nutzt die Expertise von Grunwald und seinem Team, um hier die Oberflächen von Türgriffen, Stoffen oder Schalthebel testen zu lassen. Eine andere Industrie tut sich auch mit Experimentierfreude hervor: „Die Papierindustrie ist

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Digital

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Bnw: beigestellt

Die steigende Beliebtheit von Touchscreens wertet auch Haptik als Wettbewerbsfaktor für analoge Medien auf.

permanent bei uns. Aber Papier ist auch ein dankbares Material“, sagt Grunwald. Langweilig hingegen sind für den Experten die gläsernen Ebenen elektronischer Geräte: „Die digitalen Oberflächen sind funktional sehr dankbar, aber der haptische Manipulationsgrad ist bei einem iPhone praktisch null. Wenn Sie etwas tun, verändern Sie sonst auch die physikalischen Bedingungen, aber bei Touchscreens fehlt ja diese Feedback-Schleife“, beschreibt Grunwald den taktilen Frust. Für Druckereien, für die Zulieferindustrie und für Veredelungsspezialisten ist die Entwicklung der Touchscreens ein Anhaltspunkt dafür, dass sich der Wettbewerb mit den

digitalen Medien womöglich genau hier, beim Faktor Haptik, verdichten wird. Merkbar Deshalb: Ein kompletteres Verständnis von Haptik muss her. Lacke, Prägungen oder Stanzungen bilden die üblichen Reizlandschaften für die Fingerkuppen des Lesers. Aber einen weiteren Wirkungsschub lösen neben diesen gängigen Veredelungsvarianten interaktive und funktionale Elemente aus. Deren Entdeckung und Nutzung beansprucht mehr Zeit und graviert damit auch eine tiefere Gedächtnisspur beim Leser ein. Haptik-Forscher Grunwald sagt unmissverständlich über die gestiegene Erwartung

„Die digitalen Oberflächen sind funktional sehr dankbar, aber der haptische Manipulationsgrad ist bei einem iPhone praktisch null.“ Martin Grunwald , Haptik-Forscher

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Druck

Digital

Produkte

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„Früher sind Kunden zur Druckabstimmung gekommen. Jetzt kommen sie zur HaptikAbstimmung.“ Thorsten Drews, Achilles-Geschäftsführer

an Gedrucktes: „Mit den Fingern bloß über etwas darüber zu wischen, ist nicht komplex genug. Das ist auch zeitlich nicht so intensiv. Je komplexer die Handlung, desto stärker die Gedächtnis- und Aufmerksamkeitswirkung.“ Ganz klar: „Je länger die Interaktionsdauer desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Memoryeffekte entstehen.“ Minutenvergleich Zeit ist jedenfalls in der Werbewelt eine der härteren Währungen im Wettstreit zwischen digitalen und gedruckten Medien – und in den letzten Jahren auch eines der gröberen Probleme von Print. Mit jedem neuen Endgerät, auf dem Medien konsumiert werden können – Desktop, Laptop, E-Reader, Smartphone, Tablet, Apple Watch – wächst die Konkurrenz. Zwischen 2010 und 2014 ist laut einer Studie, die in 65 Ländern durchgeführt wurde, die Nutzungszeit digitaler Medien um fast 84 Prozent gestiegen, die von Zeitungen aber um fast 26 und jene von Zeitschriften um 19 Prozent gefallen. Werber verfolgen diese Entwicklung mit zunehmender Skepsis gegenüber der Wirksamkeit gedruckter Medien. „Wenn man sich ansieht, wie viele Stunden Mobile oder Web genutzt werden und das mit der Nutzungsdauer von Zeitungen vergleicht, erkennt man rasch dieses eklatante Missverhältnis in den Werbeausgaben“, kritisiert etwa Frank Bodin, CEO der Werbeagentur Havas Worldwide, in einem Gespräch mit 4c. Print bewegt Es könnte gelingen, den Aufmerksamkeitsmalus für Printmedien ein wenig zu lindern; den Wettlauf gegen die Zeitlosigkeit zu gewinnen. Mit einem Dialog, der das Fingerspitzengefühl der Leser adressiert. Der Hamburger Verlag Gruner & Jahr hat einmal die Wirkung mehrerer Sonderwerbeformen, alle mit hohem haptischen und interaktiven Anspruch, mit gewöhnlichen Anzeigen verglichen. Es zeigte sich: Sobald eine Sonderwerbeform den Leser dazu einlädt, sich

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aktiv mit ihr zu beschäftigen, vielleicht noch das übliche Bewegungsritual bei der Lektüre eines Magazins durchbrach, schnellen die Erinnerungswerte in die Höhe.

Lernen Sie die digitale Veredelungstechnologie von Scodix kennen! Begleiten Sie uns auf unserer Printtour nach Israel! Vom 18. bis 21. Oktober zeigen wir Ihnen spannende neue Drucktechnologien und machen mit Ihnen eine Tour durch die Druck- und Medienszene Israels.

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printtour.4-c.at printtour@4-c.at Der Schweizer Kaffeemaschinenhersteller Jura hat für eines seiner Heißgetränkegeräte einen Titelgatefolder produziert, bei dem Blindprägung und Kaltfolienkaschierung die Maschine elegant inszenierten. Um den ganzen, auf einer linken Seite des Fleischesser-Magazins „Beef“ platzierten, Folder betrachten zu können, musste der Leser ihn – ein kluger Kniff – noch mal nach links aufschlagen. „Wenn Sie beim Umgang mit

einem Printmedium eine Bewegung machen, die Sie sonst nicht machen, verändert das alles“, erklärt Haptik-Erkunder Grunwald. Abgestumpft mögen andere Sinne sein, überbeansprucht vom Dauerreiz, der Tastsinn ist es nicht. „Beim Lesen eines Magazins wird Ihnen ein anderes, vielleicht schwereres Papier beim Blättern sofort auffallen. Alle Aufmerksamkeitswerte sind dann darauf konzentriert. Alle anderen Kanäle, akustische und visuelle, sind ja schon übervoll“, meint Grunwald. Fast übersehen Bewegen, befühlen, betrachten. Das Sinnestrio macht eine Sonderwerbeform wie die von Jura erst so wahrnehmbar: Der Folder wurde von den Testpersonen durchschnittlich 12,7 Sekunden lang betrachtet und genutzt, eine vergleichbare gewöhnliche Formatanzeige dagegen nur 3,8 Sekunden lang. 93 Prozent der Probanden klappten den Folder bei der Lektüre des Magazins auf. Aber leider: Die Studie von Gruner & Jahr ist vier Jahre alt. Seitdem haben sich die Werbeforscher des Verlages nur mit der Vermessung digitaler Werbeformen beschäftigt. Die Printmedien und damit auch die Druckbranche allerdings würden aktuelleres Datenmaterial und ein bisschen Lobbying gut brauchen können. „Die ganze Aufmerksamkeit ist im Moment auf die digitalen Möglichkeiten gerichtet. Da besteht natürlich ein bisschen die Gefahr, die Möglichkeiten der Haptik zu übersehen“, bekennt Werber Frank Bodin. Den Dialog über die Hände zu fördern, kann für die Branche künftig noch entscheidender werden; auch wegen der mobilen Endgeräte und deren Wisch-Steuerung. „Das ist ein Sinn, der in den letzten Jahren durch die iPads noch mal zusätzlich geschärft wurde“, ist Kay Schneemann, einer der Werbeforscher des „Gruner & Jahr“Verlags, überzeugt. Armaturenbrett im Katalog Wenn Thorsten Drews, Geschäftsführer von Achilles Veredelung in Celle in den nächsten

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Präsentationsmappen von Achilles: Die Auflage ist drastisch gesunken, die Wertigkeit dafür deutlich gestiegen.

Monaten tatsächlich seine Produktion erweitern muss, dann ist das weitgehend dem neuen Haptik-Hoch geschuldet. „Früher sind Kunden zur Druckabstimmung gekommen. Jetzt kommen sie zur Haptik-Abstimmung“, beschreibt Drews die Entwicklung. Besonders die Hersteller von Luxusprodukten verlangen Konzepte, bei denen Originalmaterialien direkt in Kataloge oder Präsentationsmappen eingearbeitet werden. „Es gibt Musterkataloge, da werden uns vom Kunden 100 Einzelteile pro Katalog angeliefert“, begründet der Achilles-Geschäftsführer, warum er gerade über eine Erweiterung der Lagerflächen in der Produktion nachdenkt. Bei ihm abgestellt wird nämlich so einiges. Die Produzenten von Luxusautos lassen in ihre Kataloge neuerdings Originalteile von Armaturenbrettern integrieren, ein Hersteller von Luxusmöbeln lässt den edlen Bezugstoff der Stühle als Verschluss von Ringbüchern verarbeiten und ein Hersteller von Waschmaschinen hat in seine Präsentationsmappen Originalschrauben eingesetzt. „Die durchschnittliche Auflage von Präsentationsprodukten ist in den letzten Jahren erheblich gesunken, von 3.000 auf derzeit vielleicht 100 bis 500 Stück. Dafür sind die zehn Mal so teuer ausgestattet“, meint Thorsten Drews gegenüber 4c. Einer von Drews besten Kunden ist der österreichische Luxus-Küchenhersteller Steininger, der in seine Präsentationsmappen die Materialien der Küchen integriert. „Es ist eine Sache, eine Küche mit einem Hochglanzkatalog zu präsentieren. Aber unsere Mustermappe fassen die Kunden sofort an“, erzählt Harald Aichinger, Geschäftsführer der Deutschland-Niederlassung

von Steininger in Hamburg. „Wir sind bekannt für die speziellen Materialien für unsere Küchen“, meint Aichinger. Beton zum Beispiel ist das dominante Element in vielen Küchen der österreichischen Designer. Da reicht eine einfache Imitation per Veredelung in den Mustermappen offenbar nicht aus. 50 Stück hat das Unternehmen bei Achilles schon produzieren lassen. Bald soll eine neue Auflage folgen.

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Geschäftsmodelle für Zeitungsdruckereien Eine gemeinsame Studie von 4c und WAN IFRA Sie haben herausfordernde Märkte – Wir haben innovative Technologien – Kreative Geschäftsmodelle realisieren mit einem leistungsstarken Partner. manroland web systems GmbH, Augsburg. www.manroland-web.com

Stones Visionen In der Vision der britischen Physikerin Kate Stone wird es die Konkurrenz durch Tablets, Smartphones oder Laptops eines Tages einfach nicht mehr geben. Stone arbeitet unermüdlich daran, dass dieser Tag nicht allzu fern ist. „Computer haben einst einen Raum gefüllt, nun füllen sie nur noch eine kleine Tasche und bald werden sie verschwinden“, glaubt Stone und verpackt die Idee in einen hübsch poetischen Satz: „Die Welt von morgen wird eher wie die von gestern aussehen und nicht wie die Welt von heute.“ Mit ihrem Unternehmen Novalia konzentriert sie sich darauf, gedruckte Elektronik dergestalt zu standardisieren, sodass viele Funktionen ganz selbstverständlich in Druckprodukten eingebaut werden können. Viele Unternehmen nutzen mittlerweile Stones Kreationen. Audi hat zur Präsentation des neuen TT-Modells eine Broschüre herausgebracht, die mit ein paar manuellen Kontakten des Lesers das neue virtuelle Cockpit des Wagens simuliert. In Neuseeland hat die Brauerei Beck‘s erst im vergangenen Herbst interaktive Poster von Novalia affichieren lassen. Sobald ein Passant auf einen der Buttons auf dem Plakat drückte, ertönte Musik, in dem Fall junger neuseeländischer Bands. Ein paar Hundert Stück solcher Plakate hat Novalia mithilfe leitfähiger Tinten im Siebdruck produziert. Aber Kate Stone will diesen Entwicklungsstrang noch verlängern. Das Ziel: Sie möchte die Produktion gedruckter Elektronik so sehr

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Creativity

Business Models Success Consulting profitable

Print Workflow Benefit colorful

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Business Coverstory

Druck-Pionierin Kate Stone: „Die Welt von morgen wird eher wie die Welt von gestern aussehen und nicht wie die Welt von heute.“

vereinheitlichen, dass Druckereien mit einer entsprechenden Lizenz von Novalia sie selbst ihrer Kundschaft anbieten können. Verständlich: Auch um die Kosten für die Tinten und die Sensoren zu senken, braucht es einfach mehr Projekte. In den letzten Monaten hat Kate Stone einen einfachen Bausatz samt Software entwickelt, damit interessierte Drucker gegen wenig Geld die Möglichkeiten gedruckter Elektronik entdecken und dann vielleicht mal selbst mit dem Novalia-Verfahren anwenden können. „Für die iPad-Generation“, davon ist Kate Stone überzeugt, „ist Print ein kaputter Touchscreen. Sie erwartet, dass alles auf Berührung reagiert. Das ist unser Job“. Es sollte nicht nur ihrer bleiben. ∑∑∑∑

Motorola: Direkt im gedruckten Inserat die unterschiedlichen Designs des neuen Smartphones testen.

π Berührende Werbung Entrückte Katzen. Inserate als HandyAkku, Bieröffner oder Lautsprecher. Wir haben die spektakulärsten Printwerbeideen der Welt gesammelt. Wählen Sie Ihren Favoriten und gewinnen Sie. Sie sind verblüffend kreativ und manchmal auch mit sehr brauchbaren Funktionen ausgestattet: die besten Printwerbeideen der Welt. Da werden Solarzellen in ein Inserat integriert, Zeitungsseiten zu Regenschirmen verwandelt, Airbags aufgeklebt, die Wirkung einer Hautcreme mit unterschiedlichen Papiersorten imitiert, Smartphone-Farbenspiele veranstaltet oder ein kleines Lichtspektakel inszeniert. Die Videos von insgesamt zehn grandiosen

Digital und Print: 360° Publikationen mit Content-X

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Kampagnen haben wir für Sie zusammengestellt und laden Sie ein, für Ihren Favoriten online abzustimmen. Alle Teilnehmer, die ihre Daten angeben, haben außerdem die Chance auf einige wertvolle Preise. Die Umfrage läuft bis 5. August 2015. Hier finden Sie alle Informationen zu unserer Umfrage: www.4-c.at/link/haptik2015 Scannen Sie diesen QR-Code, um direkt zur Umfrage zu gelangen:

Mit dem Redaktionssystem Content-X von ppi Media bearbeiten und speichern Sie Texte, Grafiken und Fotos medienneutral, um sie bedarfsspezifisch und automatisiert an unterschiedliche Kanäle auszuliefern. Einmal erfasste Inhalte gehen nie wieder verloren und können beliebig oft in der Archivrecherche aufgerufen, oder für Kanäle in Print, Online, Mobile oder Tablet aufbereitet und publiziert werden.

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Bnw: NZZ Mediengruppe/beigestellt

Planlos, pleite, pessimistisch sucht … Möglicherweise etabliert sich in einigen Verlagshäusern ja gerade eine Gegenbewegung zu den ideenlosen Sparpaketen, die leider meist an der falschen Stelle ansetzen. Leider ist in Deutschland von dieser Gegenbewegung kaum etwas zu merken. Kampagne der NZZ: wertschöpfend.

Von Thomas Koch*

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ine Nachricht erschütterte kürzlich die europäische Printbranche: Es soll eine Zeitung geben, die Personal einstellt und sich damit fit macht für die Anforderungen der Zukunft. Ungläubig reibt man sich die Augen. Das muss ein Missverständnis sein. Printmedien machen sich allenthalben fit für die Zukunft, indem sie Personal entlassen. So lesen wir es bereits seit Jahren. Manche entlassen gleich alle Journalisten, was zunächst konsequent erscheint. So geschehen bei der Westfälischen Rundschau. Wie es dann trotzdem dazu kam, dass das Blatt nach 81 Jahren eingestellt werden musste, bleibt ein Rätsel. Denn das Modell „Zeitung ohne Redaktion“ erschien vielen wie das neue Ei des Kolumbus. Mehr Redaktion, nicht weniger

Auf dem „Zeitung Digital 2015“-Kongress war es nun Veit Dengler, CEO der Schweizer NZZ-Gruppe, der mit einem einzigen Satz die Disruption der Disruption auslöste: „Wer Personal reduziert, startet eine Todesspirale. Die NZZ hat zehn Prozent zugelegt.“ Dengler warnte davor, dass bei einer sinkenden Qualität der Zeitung eben auch die Kunden abwan-

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dern würden. Daraufhin mussten vermutlich Sauerstoffzelte im Saal aufgebaut werden, denn Dengler bricht mit einer jahrelangen Tradition des massiven Abbaus.

Keinesfalls überraschend kommt denn auch der Social-Media-Check des Hamburger Medienforschers Andreas Moring zu einem für Print unrühmlichen Ergebnis: Zeitungen leisten hier mit wenigen Ausnahmen eher schlechte Arbeit. Ein Platz für eine Marke „Besonders bei der Dialogintensität und der Was am meisten an diesen Botschaften aus Zü- Authentizität und Glaubwürdigkeit können sich rich verstört, ist dass, sie aus Zürich stammen. Zeitungen und Zeitschriften bei ihren Social Wo sind bei uns die Manager, die in ihrem Media Aktivitäten Fernseh- und Radiosender Produkt eine Zukunft sehen? Und die ihren zum Vorbild nehmen.“ Soweit musste es also Visionen Taten folgen lassen? kommen, dass man Print ausgerechnet in SaJede Marke – ja, auch Printprodukte sind chen Glaubwürdigkeit empfiehlt, TV oder Radio Marken – braucht eine Vision. Eine Vision, als Vorbilder zu sehen. die ihren Platz beschreibt, ihren Nutzen und Jetzt sind unsere Verleger gefragt: Wo Mehrwert für die Menschen. Neu ist die zusätz- sind unsere Vordenker, wo Vision – und wo liche Forderung nach einer Haltung. Christian Haltung? Anyone? ∑∑∑∑ Rätsch, CEO von Saatchi & Saatchi, bringt es auf den Punkt: „Die Marke macht zunehmend den Unterschied. Dabei heißt Markenführung * Thomas Koch, Mediaplaner, nicht Bevormundung und künstliche DifferenAgenturgründer, Exzierung. Zukunftsfähige Marken unterscheiden Starcom-CEO, Herausgeber sich nicht über Versprechen, sondern über ihre von „Clap“ und MediaHaltung und ihren inneren Antrieb.“ Persönlichkeit des Jahres, Vorbildsuche schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Eine solche Haltung beweist übrigens die NZZ Folgen Sie Thomas Koch auf auch mit ihrer neuen Dachmarkenkampagne. Twitter: @ufomedia.

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Gut gebucht, auch wegen des Verpackungsdrucks: die Labelexpo in Brüssel.

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Bnw: beigestellt

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Neu verpackt Die Labelexpo Europe verbreitert sich: Der Verpackungsdruck wird stärker zum Thema.

W

ie komfortabel. Verlässlich zu jeder neuen Ausgabe können die Organisatoren Labelexpo Europe neue Rekorde bei der Anzahl der Aussteller und der gebuchten Standfläche verlautbaren. Auch dieses Jahr wird das wieder so sein: Es wird die größte Labelexpo seit 35 Jahren. Eine zusätzliche Halle am Messegelände Brüssel haben die Veranstalter in diesem Jahr gebucht, über 600 Aussteller erwarten sie. Das gestiegene Interesse könnte auch von der thematischen Fusion von Etiketten- und Verpackungsdruck kommen. Noch nie hat die Verpackung eine so wichtige Rolle im Messekonzept gespielt. So werden Xeikon und Nilpeter in einem Packprint-Workshop digitalen Verpackungsdruck und Flexodruck zeigen und HP ist mit einer eigenen Demofläche zurück, wo es auch um flexible Verpackungen gehen wird. Labelexpo Europe, Brüssel 29. September bis 2. Oktober 2015 labelexpo-europe.com

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n kaum einem anderen Land ist die Erfindungskraft im Digitaldruck größer als in Israel. HP Indigo hat hier seine Forschungsabteilung, Scodix und Highcon ebenso und natürlich auch Benny Landa mit seiner Nano-Technologie. 4c lädt gemeinsam mit dem Verband Druck & Medien Bayern zu einer einzigartigen Unternehmerreise nach Israel zu den wichtigsten Unternehmen der dortigen Druckmedien – und Startup-Szene. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen limitiert. Printtour, Tel Aviv 18. bis 21. Oktober 2015 http://printtour.4-c.at

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„Der Bleistift suggeriert Persönlichkeit.“ Eine Illustration von ihm hat Barack Obama bei seinem Staatsbesuch in Deutschland als Geschenk erhalten, Medien wie das „ZEIT“-Magazin oder der „New Yorker“ lassen von ihm Covers illustrieren. Der deutsche Illustrator Christoph Niemann pflegt die komplexe Erzählung per Pinselstrich wie nur wenige andere. Mit 4c sprach er über die Vergänglichkeit von Smileys, das Zeichnen während eines Marathons und die schnelle visuelle Pointe.

Bnw: Norbert Philipp

Von Norbert Philipp

Illustrator Christoph Niemann: „Ich denke, dass Internet und die globale Verbreitung schaffen eine ganz neue popkulturelle Grundlage, auf die man sich als Zeichner und Erzähler beziehen kann. Es gibt immer mehr Dinge, die durch neue Medien wie Instagram zum Allgemeingut und neuen Referenzpunkten werden.“

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4c: Sie bloggen, sie verdichten Weltereignisse in pointierten Zeichnungen. Sind die Illustratoren in die Rolle der politischen Kommentatoren gerutscht? Christoph Niemann: Was ich auf keinen Fall will durch meine Zeichnungen: irgendjemanden belehren. In der Rolle des politischen Karikaturisten würde ich mich auch nicht sehr wohlfühlen. Im Endeffekt ist das, was Karikaturisten produzieren, auch immer nur eine Retortenmeinung, dadurch definiert, was und wem man vorher schon geglaubt hat. Außerdem gibt es Menschen, die sich auch irrsinnig gut in ihrer Meinung vorkommen. Es ist vielleicht schon ein Kommentar, was ich mache, aber es ist eher in einer Form, als würde ich am Abend mit einem Freund zusammensitzen und mich zeichnerisch darüber unterhalten, was ich den ganzen Tag so in der Zeitung gelesen habe. Wenn ich etwas zeichne zum politischen Geschehen, dann als Christoph Niemann, als Mensch mit denselben Unzulänglichkeiten und Informationsdefiziten wie jeder durchschnittliche Medienrezipient. Und mit derselben Hilflosigkeit mit der man vor manchen Themen steht, wo man sich auch einmal wünschen würde, dass auch Experten einfach mal zugeben, dass sie ganz schön verwirrt sind von gewissen Ereignissen.

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als „Ich liebe dich sehr“. In der Zeichnung ist es also wie in der Sprache. Oftmals ist sie eine Formel, die für etwas anderes steht. Wenn ich den Satz sage, meine ich viel mehr als nur den Satz. Ich meine alle meine Erfahrungen, die ich mit „Ich liebe dich“ gemacht habe. So wie ich Bilder verwende, ist es auch wichtig, was das Bild für den Betrachter schon bedeutet. Ist die zeichnerische Pointe also ein Austarieren zwischen dem, was ich explizit zeige und wie viel man implizit voraussetzt? Es funktioniert ja in den Zeichnungen nicht wie in einem Film, in dem ich in epischer Breite jeden Charakter vorstelle. Vieles wird implizit vorausgesetzt. Vieles erfüllt Erwartungen. Aber manchmal muss man auch damit brechen und neue Verbindungen herstellen, indem Dinge aufeinander losgelassen werden, die normalerweise so nicht aufeinanderprallen. Diesen Siebdruck von Christoph Niemann schenkte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck dem US-Präsidenten Barack Obama bei seinem Berlin-Besuch.

4c: Die Rolle des Illustrators ist aber längst nicht mehr jene, die schönen Gedanken anderer zeichnerisch zu verschönern. Dürfen jetzt Illustratoren endlich Autoren sein und sich eigene Gedanken machen? Niemann: Es hat sich natürlich die ganze Medienlandschaft extrem verändert. Die Medien sind als Transporteur der Informationen nicht mehr so relevant. Es geht bei den großen Medien eher darum, die zweite Ebene zu erzählen. Zum Beispiel: Was in Griechenland passiert und passiert ist, wissen wir. Jetzt geht es eher um neue Interpretationsansätze oder Angebote, wie man das einordnen kann. Und dafür ist das Bild, die Illustration meiner Meinung nach noch immer ein hervorragendes Medium.

In der Ausstellung „Unterm Strich“ im Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) hängen auch Zeichnungen, die sich auf kollektiven Erfahrungsschatz beziehen: die Mühen des Langstreckenflugs. Diese Geschichte funktioniert nicht für jemanden, der noch nie geflogen ist. Hier braucht es eine Schnittmenge von Erfahrungen. Aber natürlich könnte ich auch versuchen, die Idee eines Langstreckenfluges lustig jemandem zu erklären, der noch nie geflogen ist. Hier funktioniert es wie in einem Dialog mit Rezipienten des Bildes, bei dem man sich über eine gemeinsame Erfahrung, gemeinsame Erlebnisse austauscht. Etwa über die Frage der Armlehnenhoheit und der obligatorischen Frage nach Pasta oder Huhn. Doch spannend blieben die Bilder nur, wenn man auch die Erwartungen bricht. Die gemeinsame Erfahrung ist ja der Ausgangspunkt der Geschichte, nicht ihr Endpunkt.

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dass sich die Bedeutung der Zeichnung auf den ersten Blick erschließt. Da ist es etwas ganz anderes als beim schnellen Durchblicken von Bildergalerien im Internet. Das Erich Kästner-Buch wirkt so, als hätten Sie seine Aphorismen mit Ihren visuellen Aphorismen ergänzt. Erich Kästner hat seine Epigramme sprachlich schon so zugespitzt und ausgefeilt, dass ich mich zunächst gefragt habe, was ich da bildlich noch dazu beitragen kann. Dann sind mir alte Bücher in die Hände gefallen, mit den persönlichen, hingekritzelten Notizen an den Rändern, wie man sie kennt. So sind die Zeichnungen weniger Illustrationen als persönliche Anmerkungen und Randnotizen, was ich mit einem sehr subjektiven Bleistiftstrich unterstreichen wollte. Eine Vektorgrafik würde ja eher Allgemeinverständlichkeit suggerieren. Der Bleistift suggeriert Persönlichkeit. Sie setzen sich auch gerne mit den hohen Rezeptionsgeschwindigkeiten auseinander, arbeiten viel auf Instagram, Blogs und neuen Medien. Kann der traditionelle Zeichenstift dort überhaupt eine Rolle spielen? Ich fühle mich in beiden Geschwindigkeiten zuhause. Man kann die neuen Möglichkeiten der Medien auch für sich als Zeichner nützen. Ich habe mal für die „New York Times“ den New York Marathon live illustriert. Auf 42 Kilometer habe ich 46 Zeichnungen gemacht und online gestellt. Da bin ich etwa versehentlich an dem Stand, an dem sie Bananen verteilen, vorbeigerannt. Ich habe eine Zeichnung gemacht, und die Leute aufgefordert, mir doch Bananen zur nächsten Ecke zu bringen. Und dort standen sie dann auch – mit Bananen.

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Sie arbeiten gleichsam als visueller Erzähler. Wie balancieren Sie Ihre visuelle Sprache zwischen langweilig und unverständlich aus? Für mich ist das Zeichnen im Grunde wie die Sprache. Sie hat sich über Jahrtausende herausgebildet. „Ich liebe dich“ sind auch nicht mehr als ein paar Laute. Sie bedeuten für die Sprecher anderer Sprachen nichts, für Tiere ist das auch nur ein Grunzen. Aber wir haben uns als Kultur darauf geeinigt, dass diese Worte eine unfassbare Tragweite haben. In seiner Schlichtheit ist „Ich liebe Dich“ sogar noch effektvoller

Bilder, sagt man, sind Worten überlegen, weil sie sich noch schneller erschließen. Wie schnell müssen Bilder tatsächlich funktionieren? Es kommt darauf an. Wenn ich ein Cover für den „New Yorker“ zeichne, weiß ich, dass es in drei Sekunden funktionieren muss, sonst hat es die Aufgabe des Mediums nicht erfüllt. Wenn ich Zeichnungen wie etwa für das Buch „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ von Erich Kästner mache, ist die Geschwindigkeit natürlich deutlich reduziert. Ich denke sogar, es gibt Beispiele in diesem Buch, wo ich ganz bewusst damit spiele, dass es eigentlich unmöglich ist,

Haben Sie nicht Angst als Zeichner, dass das Internet Ihre Referenzgrundlage, den kulturellen Kanon, auf denen sich Pointen gerne beziehen, zu sehr fragmentiert, und keiner mehr den Witz versteht? Im Gegenteil: Ich denke, dass Internet und die globale Verbreitung schaffen eine ganz neue popkulturelle Grundlage, auf die man sich als Zeichner und Erzähler beziehen kann. Es gibt immer mehr Dinge, die durch neue Medien wie Instagram zum Allgemeingut und neuen Referenzpunkten werden. Doch vieles bleibt nicht und ist in ein paar Jahren wieder vorbei. Denken Sie an die Emoticons. Heute haben wir Emojis. Früher dachten wir, der Smiley aus Doppelpunkt, Strich und Klammer bleibt für immer. ∑∑∑∑

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Eine kurze Schöpfungsgeschichte 72 Stunden. So viel Zeit hatten Designer in New York, um eine ganze Schrift zu gestalten. Der Londoner Designer Toshi Omagari hat in dem kreativen Marathon eine erstaunlich anpassbare Schrift entwickelt. Von Ann Kimminich

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s begann damit, dass Nadine Chahine im November letzten Jahres ein freies Wochenende hatte. Die sonst viel beschäftigte Schriftgestalterin in Diensten des Fonthauses Monotype in New York musste weder arbeiten, noch hatte sie etwas geplant. Die Langeweile trieb sie zu einer Idee: einen typografischen Marathon zu veranstalten, in dem Schriftgestalter binnen 72 Stunden neue Buchstabendesigns entwickeln sollten. „An der Universität in Beirut hatten wir oft 48-Stunden-Projekte gemacht und ich habe mich daran erinnert, dass das ein sehr anstrengender Prozess war, der gleichzeitig aber auch unglaublich viel Spaß gemacht hat“, erzählt Chahine. Bloß kein Briefing

Designer Toshi Omagari: „Es gibt nur wenige Schriften, die man in so einem kurzen Zeitraum zeichnen kann.“

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Chahine leitete ein Font-Marathon-Projekt in die Wege, das dieses Jahr im Mai zum ersten Mal realisiert wurde. „Der Großteil der täglichen Arbeit von Schriftgestaltern besteht darin, Kundenbriefings Folge zu leisten. Es ist daher wichtig, eine Plattform zu schaffen, die völlige kreative Freiheit bietet und Schriftgestalter dazu einlädt, etwas Wunderbares zu erschaffen“, begründet die von ihrer Initiative überzeugte Chahine die Idee. Von allen Zwängen befreit war der weltweit erste offizielle Font-Marathon dennoch nicht. „Die Vorgabe, innerhalb einer extrem kurzen Frist eine Schrift zu entwickeln, ist eigentlich schon eine der größten Einschränkungen, die man sich als Schriftgestalter vorstellen

Eine Schrift mit maximaler Zerrung, wenn nötig: die Cowhand.

kann“, findet Toshi Omagari, einer der beiden Teilnehmer des Font-Marathons. „Es gibt nur wenige Schriften, die man in so einem kurzen Zeitraum zeichnen kann“, weiß der bei Monotype in London tätige Schriftgestalter. Er war lange unsicher, ob er an dem Projekt teilnehmen sollte, doch dann formte sich eine ungewöhnliche Idee. Anpassungsfähig Omagari, erst im Vorjahr vom Type Directors Club für seine „Metro Nova“ ausgezeichnet,

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Toshi Omagari und sein Kollege Jim Ford: nach 72 Stunden Arbeit erschufen die beiden „Cowhand“ und „Esca“.

hatte sich überlegt, eine Schrift zu entwickeln, mit der alle Wörter dieselbe Breite haben könnten, eine Schrift also, die maximale optische Zerrungen erlaubt. Sie sollte eine Darstellung der Wörter mit bis zu 20 Buchstaben pro Wort unterstützen. Um so eine Funktion zu ermöglichen, benötigt man 20 Glyphen von jedem Buchstaben. „Natürlich wollte ich das nicht per Hand machen, daher habe ich mir einen Weg gesucht, den Prozess zu automatisieren“, verrät Omagari, der bereits vor Beginn des Font-Marathons ein PythonSkript geschrieben hat, das ihm diesen Automatisierungsprozess ermöglichte. „Man muss einfach ein paar zeitsparende Strategien anwenden, weil eigentlich kann man keine Schrift in 72 Stunden fertigstellen“, verteidigt er sein Vorgehen. Aus diesem Grund hat er für die beim Font-Marathon entwickelte Schrift „Cowhand“ auch nur Großbuchstaben gestaltet. Die Schrift beinhaltet nur die Standardbuchstaben; auf Zwischenräume hat Omagari ebenfalls verzichtet.

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Es galt, keine Zeit zu verlieren: Toshi Omagari arbeitete sogar im Taxi an seiner Schrift.

Menschen miteinander verbindet“, resümiert Chahine. Omagari stellt rückblickend fest, dass sich gewisse Dinge wohl nie ändern werden: „Am Anfang ist noch alles entspannt und zum Ende hin wird es richtig hektisch.“ Am ersten Tag versuchte er, ein Gefühl für die Schrift zu bekommen. Am Ende des zweiten Tages stand der Mindestzeichensatz. Und am letzten Tag versuchte er noch an der Grundidee zu schrauben und den Zeichensatz weiter auszubauen. „Es fehlen einige Glyphen und nicht alle Glyphen sind schön gezeichnet. Man muss sich entscheiden, worauf man verzichtet. Bei einer Gestaltung in 72 Stunden kann man sich nicht auf jeden Zentimeter seiner Schrift konzentrieren“, sagt Omagari. Im Gegensatz zu Mitstreiter Jim Ford – der sich im Rahmen des Font-Marathons auf das kalligrafische Erscheinungsbild seiner Schrift „Esca“ konzentrierte – lag Omagaris Fokus bei „Cowhand“ auf der automatischen Anpassung der Buchstabenbreite an die Länge der Wörter. Beide Teilnehmer haben bewiesen, dass es möglich ist, in drei Tagen eine Schrift zu Annäherung gestalten. Ohne eine Menge an KompromisDer Font-Marathon fand im New Yorker Büro sen wäre das jedoch nicht möglich gewesen. „Der Marathon ändert nichts an der Tatsache, von Monotype statt. Initiatorin Chahine dass es einfach lange dauert, eine Schrift so stand Omagari und Jim Ford, ebenfalls zu gestalten, wie man sie haben möchte“, Schriftgestalter bei Monotype, während der stellt Omagari fest. drei Tage begleitend zur Seite. „Ich fand es klasse, dass wir alle in einem Raum saßen Kalligrafisches Verständnis und spannende Gespräche führten. Hinzu In erster Linie ist Schrift ein Spiel von kommt, dass dieses gemeinsame Erleben Schwarz und Weiß. Ein Spiel, das durch seine von Stress etwas Faszinierendes hat, das

Schlichtheit und Intensität besticht. Trotz dieser leicht begreiflichen Grundidee von Schrift gibt es enorm viele Variationen von ihr. Vor allem nichtlateinische Schriften können viele Komponenten enthalten. „Da muss man dann von Grund auf recherchieren, aber das ist eigentlich der Teil der Schriftgestaltung, der mir am meisten Spaß bringt“, So sahen während des Marathons die Entwürfe aus.

erklärt Omagari. Bei seinen Arbeiten lässt er sich meistens von historischen Quellen wie Schriftproben, Büchern oder Karten inspirieren. Aber nicht nur vorhandene Schriften können Vorbilder für neue Schriften sein. Schriftgestaltung beinhaltet viele Disziplinen: Es ist zu einem großen Teil Grafikdesign, aber es erfordert auch Wissen in Technik, Psychologie, Linguistik, Geometrie und Geschichte. An erster Stelle steht jedoch, wie Omagari sagt, „dass man gut im Zeichnen ist, insbesondere in Bézierkurven und dass man ein gutes Verständnis von Kalligrafie hat.“ „Esca“ und „Cowhand“ können jeweils für rund 9 Euro über MyFonts.com, Fonts.com und Linotype.com erworben werden. Die Erlöse aus dem Font-Marathon-Projekt leitet Monotype an „Room to Read“ weiter, eine Non-Profit-Organisation, die sich weltweit für Alphabetisierung einsetzt. Eine schöne Spielart der Kundenpflege, irgendwie. ∑∑∑∑

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Mit ihrem ansprechenden, einfachen Interface und einer wohlerlesenen Foundry-Auswahl verleitet die App „Fontstand“ zum Schriftenkauf – oder zur Schriftenmiete.

Bil’aks Font-Boutique Peter Bil’ak, einer der bekanntesten Font-Designer Europas, launcht seinen Schriftenvertrieb „Fontstand“. Die Plattform bietet Usern ein neues Bezahlmodell für Fonts und Designern jedenfalls mehr Fairness als einige der bekannten Vertriebsmodelle. Allerdings muss eine Schrift erst mal das Wohlgefallen des Gründers finden. Von Rainer Scheichelbauer

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eine andere Präsentation auf der diesjähri- handverlesen – und der User kann Fonts je nach gen Typo Berlin hatte so viel Social-Media- Bedarf testen, mieten und kaufen. Echo wie jene von Peter Biľak. Der in Den „Dass Schriften verwendet werden, genau Haag wohnende slowakische Schriftgestalter dafür machen wir sie“, erklärte der Wahl-Holstellte eine neue Verkaufsplattform für Fonts vor. länder, „doch jedes Mal, wenn ich meine Fonts Das Besondere daran: Die teilnehmenden Schrif- irgendwo sehe, frage ich mich, ob sie auch tenschmieden sind von Biľak höchstpersönlich wirklich bezahlt wurden.“ Nicht ganz konflikt-

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los ist also die Beziehung zwischen denen, die Schriften machen und davon leben müssen, und jenen, die sie verwenden. Problem Piraterie Die Piraterie ist ein riesiges Problem, seit Schriften als Produkt und nicht mehr bloß als

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Dienstleistung verfügbar sind – ein Schicksal, das Schriftenmacher mit Musikern teilen. Auch Biľaks eigene Schrift Greta Sans gibt es in miserablen Versionen zum illegalen GratisDownload im Web. Aber um mit dem Klau mithalten zu können, muss man ein besseres Produkt anbieten. Also muss man Usern die Möglichkeit geben, die Schrift eine Stunde lang zu testen. Genau das erlaubt die Fontstand-App. Die Testversionen haben allerdings das FontstandLogo anstelle des Buchstaben F. Außerdem wird der Font gut auf dem Mac versteckt – im Gegensatz etwa zu Monotypes SkyfontsService oder Adobes Typekit. Danach kann man jedenfalls die uneingeschränkte Fassung entweder kaufen – oder zum Zehntel des Preises einen Monat lang mieten. Für einen kleinen Aufpreis darf man sie sogar mit jemand anderem teilen. Seine Fontstand-App, erklärt Biľak, „verbindet die Designer unmittelbar mit den Käufern.“ Das ist wichtig, denn wenn kein Lizenzgeld zurück zu den Schriftgestaltern geleitet wird, kann sich niemand mehr das Schriftenmachen leisten. Start mit großen Namen Gestartet hat Fontstand mit 21 Foundrys, darunter große Namen wie Bold Monday, House Industries und Commercial Type. Seit Kurzem sind auch die österreichischen Typejockeys dabei. Ein weiterer Ausbau ist angekündigt. Biľak wählt allerdings nur die Schriftenschmieden aus. Welche ihrer Fonts eine ausgewählte Foundry dann über Fontstand anbietet, obliegt ihr selbst. Der große kommerzielle Erfolg ist Fontstand allerdings noch nicht. So erklärt Typejockey Michael Hochleitner, dass die Verkäufe noch „relativ verhalten“ seien: „Viele testen unsere Schriften auf Fontstand, aber Sales gibt es erst wenige.“ Fontstand, so das vorläufige Verdikt des Wiener Gestalters, müsse sich eben erst etablieren, er sei aber sehr zuversichtlich. Wohl nicht zuletzt, weil ihm aufgefallen ist, dass eine neue Klientel Zugriff auf seine Schriften bekommt: Vor allem junge Designer und Studenten nutzen den Service, bemerkte Hochleitner.

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in der Szene schon länger, besonders nachdem Monotype begann, die Type-Designer in neue Verträge zu zwingen: Wer auf My Fonts seine Schriften verkaufen will, muss die Hälfte des Umsatzes an Monotype abliefern. Und er muss seine Fonts künftig auch auf Monotypes Aboservice Sky Fonts anbieten. Fontstand kassiert ebenfalls satte fünfzig Prozent. US-Designer Stephen Coles erklärt, warum Fontstand trotzdem den besseren Deal bietet: „Sky Fonts vermietet die ganze Schriftsammlung auf einmal, Fontstand vermietet einzelne Fonts.“ In der Praxis bedeutet das, dass die Gestalter bei Sky Fonts fast nichts vom Geld sehen, bei Fontstand immerhin die Hälfte. Monotypes Sky Fonts und Adobes Typekit sind also „das Spotify für Schriften“, so Coles. Peter Biľak während seiner Präsentation Designer lehnen Flatrate ab. auf der Typo Berlin im Mai: Die Schriftdesigner sehen mehr vom Lizenzgeld als Dem pflichtet der niederländische Schriftbei Monotype oder Adobe. gestalter Paul van der Laan bei. „Die Tatsache, dass Fontstand eben kein Flatrate-Abo anbietet, macht für mich den ganzen Unterzunehmenden Anfragen nach Trial-Lizenzen schied aus.“ Auch Göran Söderström zeigt sich seiner Schriften jetzt auf Fontstand umleiten entschlossen: „Genau darum wollen wir nicht könne. „Die Leute wollen eben ausprobiebei Typekit sein.“ ren, bevor sie kaufen.“ Dafür habe er auch In der Distribution digitaler Schriften ist Verständnis und deshalb sei Fontstand „eine aber noch nicht das letzte Kapitel gesprochen. großartige Möglichkeit“. Insgeheim hofft er Der Frust der Designer über Monotypes und aber auch, dass Designer, die sonst nie andere Adobes Marktpraktiken lässt derzeit AlternatiFonts verwenden, zu neuen Schriften verführt ven aus dem Boden sprießen. Auf Kickstarter werden. „Vielleicht ist das ein positiver Neben- befindet sich derzeit eine Initiative von Font effekt“, meint Söderström. You, einer französischen Gruppe um den Für den argentinischen Star-Kalligrafen umtriebigen Designer Gregori Vincens: CloudAlejandro Paul ist Fontstand aber vorläufig Storage für Schriften, inklusive Webshop keine Option: Die Käufer seiner Displayund eine App. Der Clou: Font You will den Schriften seien „normalerweise One-TimeGestaltern nur 25 Prozent abknöpfen und den Users, meist für ein spezifisches Projekt, Usern dafür eine einheitliche Schriftlizenz etwa ein Logo für eine Verpackung oder ein anbieten. ∑∑∑∑ T-Shirt“. Für solche User sei es einfach, die Schrift in der kostenlosen einstündigen TrialPeriode in Pfade umzuwandeln oder eben nur für einen Monat zu mieten. „Und dann krieg ich nur zehn Prozent!“. Das, so Paul, sei derselbe Schaden, den der Race-to-the-Bottom in der Schriftenszene ohnehin schon verursache. Seine Schriften hätten auf Fontstand also automatisch neunzig Prozent Preisnachlass.

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Trial-Alternative

Monotype-Frust

Der Launch wurde in der Szene heiß diskutiert. Der Schwede Göran Söderström von „Letters from Sweden“, einer der ersten FontstandTeilnehmer, gab zu Protokoll, dass er die stets

Aber warum gerade jetzt? Schließlich gibt es schon „My Fonts“, die weltgrößte Verkaufsplattform für Schriften, mittlerweile in Monotype-Eigentum. Tatsächlich brodelte es

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Der Technologie-Planer

Die wichtigsten Druckverfahren im Überblick

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Bogenoffset

Rollenoffset

Tiefdruck

Flexodruck

Über auf Walzen gespannte Druckplatten und einen Gummituchzylinder wird im Offsetverfahren die Farbe indirekt auf die Papierbögen übertragen. Hierbei wird die belichtete Platte auf eine Druckwalze gespannt, eingefärbt und das Druckbild anschließend auf das Gummituch gerollt. Dieses wiederum rollt über die Papierbögen und hinterlässt die Farbe auf dem Substrat.

Der Unterschied zum Bogenoffset liegt in der Zuführung des Bedruckstoffs. Wie der Name schon sagt, ist dieser nämlich in einer langen Bahn auf einer Rolle. Diese kann im laufenden Druckprozess gewechselt werden, wodurch hohe Auflagen relativ schnell produziert werden können.

Tiefdruck benötigt Vertiefungen, die sogenannten Näpfchen, die man auf verschiedenste Art in den Druckformzylinder hineinbekommt: Gravur, Ätzung oder der Einsatz eines Lasers sind möglich. Trägt man nun die Farbe auf die Zylinder auf, sammelt sich diese in den Vertiefungen. Nun wird die Farbe von den glatten Flächen mit einem Rakel entfernt. Die in den Vertiefungen verbliebene Farbe wird beim Druck durch die Saugkraft des Papiers aus den Näpfchen herausgezogen, wenn dann während der Produktion der Druckformzylinder mithilfe eines Druckzylinders aufs Medium gepresst wird.

Die Druckplatte für dieses Hochdruckverfahren wird entweder aus Fotopolymer oder aus Gummi erstellt. Beim Polymer werden nach der Belichtung die nicht druckenden Bereiche ausgewaschen, während sie bei der Gummiplatte weggelasert werden. Anschließend wird die nun erhabene Druckplatte mittels einer Klebefolie auf einen Zylinder gespannt und die Farbe unter Einsatz eines Gegendruckzylinders direkt auf das Drucksubstrat gebracht.

Einsatzgebiete: Von Dünndruckpapieren bis zu Karton lässt sich eine Vielzahl von Bedruckstoffen verarbeiten. Dadurch eignet sich das Verfahren für eine große Zahl an Anwendungsgebieten. Vom Akzidenzdruck über Flyer bis hin zu hochwertigen Broschüren und Plakaten lassen sich mit Bogenoffset attraktive Ergebnisse in hoher Druckqualität erzielen.

Vorteile: Durch den sehr präzise steuerbaren Farbauftrag bietet der Offsetdruck eine Qualität, die auch höchsten Ansprüchen genügt. Feine Raster gestatten bereits beim Einsatz der vier Standardfarben fast jeden Farbton korrekt wiederzugeben. Nutzt man die zahlreichen Sonder- und Schmuckfarben nimmt der darstellbare Farbraum nochmals erheblich zu. Zudem bleiben durch das indirekte Druckverfahren die strukturellen und haptischen Eigenschaften der verwendeten Papiere und Kartonagen erhalten.

Nachteile: Die Belichtung der Platten kostet Zeit und Geld, genauso wie die Rüstzeiten und die Anlaufmakulatur, die entstehen, bevor ausreichend Farbe auf dem Gummituch gelandet ist. Dieser Aufwand ist unabhängig von der Höhe der Auflage. Auch wenn die Hersteller viel für die Automatisierung und Effizienzsteigerung getan haben, ist der Offsetdruck für Kleinauflagen in der Regel immer noch unwirtschaftlich.

Potenzial: Trotz aller Unkenrufe wird nach wie vor der Großteil der Printprodukte im Offset gefertigt. Denn läuft eine Produktion erst einmal, ist der Druck sehr schnell und eben sehr hochwertig. Generell sinkende Auflagengrößen setzen Offset aber unter Druck. Daher wird weiter nach Wegen gesucht, das Verfahren so zu optimieren, dass es für immer kleinere Auflagen wirtschaftlich wird, um dem Digitaldruck gegenüber konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu gehört auc,h beispielsweise durch digitale Eindrucksysteme Individualisierungsmöglichkeiten in den Offsetdruck hineinzubringen.

Einsatzgebiete: Zeitungsdruck, Katalogdruck oder Beilagendruck, aber auch Werbedrucksachen in sehr hoher Auflage sind das Metier des Rollenoffsets. Die hohen Geschwindigkeiten fordern aber auch einen Preis: da der Bedruckstoff auf einer Rolle aufgewickelt sein muss, ist die Auswahl möglicher Medien geringer als beim Bogenoffset.

Vorteile: Genau wie beim Bogenoffset sind die ausgezeichnete Druckqualität gepaart mit der Möglichkeit, Papiere mit den verschiedensten Oberflächenstrukturen einzusetzen, die auch nach dem Druck noch gut wahrnehmbar sind, klare Stärken des Verfahrens. Um den Geschwindigkeitsvorteil voll auszuschöpfen, erfolgt die Verarbeitung größtenteils inline.

Nachteile: Die Einsatzgebiete beschränken sich auf sehr große Auflagen. Da das Drucksubstrat in einer einzigen langen Bahn zugeführt wird, muss dieses natürlich noch zugeschnitten werden. Die Inlineverarbeitung aber sorgt für hohe Anschaffungskosten und schränkt die Variabilität hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten weiter ein.

Potenzial: Rollenoffset ist, ähnlich wie der Tiefdruck, ein Spezialist, der für sehr große Auflagen bestens ausgelegt ist. Bedauerlicherweise werden die Auflagen tendenziell immer kleiner. Daher lohnen sich die Maschinen nur, wenn man die Aufträge in den entsprechend benötigten Auflagenhöhen auch sicher und dauerhaft generieren kann.

Einsatzgebiete: Im Rotationsverfahren eingesetzt ist der Tiefdruck noch schneller als Rollenoffset. Erreicht werden Geschwindigkeiten von über 60.000 Drucke pro Stunde. Zeitschriften, aber auch Versandhauskataloge und Verpackungen – insbesondere Tetra Paks – werden meist im Tiefdruck produziert.

Vorteile: Die sehr feinen Raster, die im Tiefdruck eingesetzt werden können, sorgen für eine hohe Farbintensität und einen beeindruckenden Tonwertumfang. Dadurch werden Fotografien sehr farbecht wiedergegeben. Auch dünne Papiere lassen sich in einer hohen Qualität bedrucken, da das Papier selbst die Menge der aufgenommenen Farbe beeinflusst.

Nachteile: Da das gesamte Druckbild gerastert werden muss, kommt es beim Druck von Linien und Schrift zu einem „Sägezahneffekt“. Dadurch werden insbesondere kleine Schriften bisweilen unscharf. Der Effekt tritt auf, da die Rasterpunkte nicht ganz geschlossen werden. Zudem ist die Erstellung der Druckform aufwendig und kostenintensiv, wodurch kleine Auflagen unwirtschaftlich sind. Letztlich ist auch die Auswahl der Bedruckstoffe durch das Verfahren eingeschränkt, da eine gewisse Saugfähigkeit unabdingbar ist.

Potenzial: Sinkende Auflagenhöhen machen dem Tiefdruck mehr noch als jedem anderen Verfahren zu schaffen. Kunden wandern zunehmend zum Rollenoffset und Flexodruck ab. Die Druckformerstellung lohnt einfach nur bei sehr hohen Auflagen.

Einsatzgebiete: Der Flexodruck wird hierzulande primär für Verpackungen eingesetzt. Der Zylinder mit der Druckplatte rollt und druckt ebenso gut über flexible Materialien wie über Kartonagen oder Shelf-Ready-Packages. International wird die Technologie zum Beispiel in Italien, England und den USA auch zum Druck von einigen Zeitungen eingesetzt.

Vorteile: Flexodruck ist eines der flexibelsten Druckverfahren. Ob Papier oder Folie – das Druckbild wird zuverlässig gedruckt. Die verwendeten zügig trocknenden Farben tragen mit dazu bei, dass Flexo zu den schnellen Druckverfahren zählt. Da mit Flexodruck auch ein recht hoher Farb- und Lackauftrag erzielt werden kann, eignet er sich für die Druckveredelung. Rasterauflösungen werden auf Offsetniveau produziert. Im Vergleich zum Offset hatte insbesondere der Vordruck einen hohen Qualitätsstandard. Der Direktdruck hat eine signifikante Innovation erlebt. Das Resultat sind hohe Registergenauigkeit, -treue und Geschwindigkeit.

Nachteile: Der Grund für das schnelle Trocknen der Farbe liegt in ihrer Beschaffenheit: Sie ist niedrigviskos, d. h. sehr dünnflüssig. Daher bietet sie meist nur eine geringe Deckkraft. Zudem wird die Farbe im Druckprozess sehr fest auf das Substrat gepresst, wodurch es zu sogenannten Quetschrändern kommt. Auch im Spritzlichtbereich ist die Druckqualität des Flexodrucks nicht immer ausreichend.

Potenzial: Flexodruck findet seinen Platz nach wie vor zwischen dem Offset- und dem Tiefdruck. Die große Flexibilität hinsichtlich der verarbeitbaren Substrate vom Wellpappkarton bis hin zu dünnen Folien gestattet die Herstellung von Druckprodukten, die in anderen Verfahren gar nicht erstellt werden könnten. Da es beim Flexodruck zudem immer noch weitere Entwicklungs- und Optimierungspotenziale gibt, insbesondere was die Herstellung der Druckform angeht, sieht seine Zukunft recht gut aus.


UV-Druck Spezielle Farben, die mithilfe von UV-Licht sofort aushärten, sind der technische Kern des UV-Drucks. Damit lassen sich nichtsaugende Materialien, Kunststoffe, metallisierte Papiere, die allesamt für den konventionellen Offsetdruck eigentlich nicht geeignet sind, problemlos und vor allem sehr schnell für die Kommunikation nutzen.

Einsatzgebiete: UV-Druck realisiert aufmerksamkeitsstarke Printwerbung auf metallisierten Papieren, Kunststoffen und Folien. Das Produktportfolio reicht von OutdoorAufklebern, Werbesticker, Regalwobbler, Thekenaufsteller, Türanhänger, Pflanzenstecker bis hin zu VIP-Tickets.

Vorteile: Die Durchlaufzeiten werden im Markt immer wichtiger. Der UV-Druck liefert einen trockenen Druckbogen. Damit schafft er Produktionssicherheit auch bei schnellen Vordruckgeschwindigkeiten. Das ist der größte Return für den Drucker. Dann braucht es keinen Puder. Das ist nicht nur angenehm im Drucksaal, es führt auch zu weiteren Vorteilen wie dem höheren Tonumfang, mehr Farbbrillanz und einem höheren Glanzgrad bei Lacken. UV-Farben sind auch besonders lichtecht. So eignet sich das Verfahren für Outdoor- und POS-Anwendungen. Lichthärtende UV-Farben und InlineVeredelungen ersparen mehrere Arbeitsgänge. Insbesondere können Drucksachen wegen der sofortigen Trocknung auch sofort weiterverarbeitet werden.

Nachteile: Das Handling des UV-Drucks ist recht speziell und erfordert einiges an Knowhow, um Materialien, Farben, Wasser, Lacke und Trocknung aufeinander abzustimmen. Das zweite sind die hohen Energiekosten und die Ozonbelastung, die durch die Härtung der UV-Farben verursacht werden. Diese wiederum sind rund 50 Prozent teurer als herkömmliche Offsetfarben. Und immer noch beschweren sich Kunden und Druckereimitarbeiter über den Geruch.

Potenzial: Außergewöhnliche Materialien sowie die Möglichkeit, partielle Highlights zu setzen, machen den UV-Druck sehr attraktiv. Mit Veredelungen, die optische und haptische Akzente setzen, kann man werbemüde und reizüberflutete Konsumenten heutzutage durchaus noch erreichen.

Elektrofotografie Flüssigtoner/ Trillium Auch Trillium aus dem Hause Xeikon ist eine Flüssigtonertechnologie. Die Farbe wird hier ähnlich wie bei HP Indigo von einer elektrisch geladenen Trommel über eine Zwischenwalze aufs Medium übertragen. Die Lücken zwischen den Zylindern sind dabei allerdings ungewöhnlich eng. Die sogenannten „Micro Gaps“ erlauben einen sehr präzisen und sehr schnellen Farbtransfer. Die Trägerflüssigkeit verbleibt deshalb auch weitestgehend auf der Bildtrommel.

Einsatzgebiete: Der Fokus der Trillium-Technologie liegt auf dem Dokument- und Akzidenzdruckmarkt. Die robuste Maschine ist vor allem für den 24/7-Einsatz konzipiert.

Vorteile: Die „Microgapping“-Bebilderung kombiniert die Vorteile von Elektrofotografie und Kontaktdruck, wie das auch bei HP Indigo der Fall ist. Der HVT-Toner enthält aber aufgrund der höheren Viskosität gegenüber HP Indigo mehr Pigmente in weniger Trägerflüssigkeit. Die Farbpartikel sind gerade einmal zwei bis drei Mikrometer groß und bilden einen hauchdünnen Farbfilm auf dem Substrat. Im Moment liegt der Tonerverbrauch um das Vierfache unter dem, was bei Trockentonersystemen ansonsten üblich ist. Der Toner ist im Übrigen auch sehr gut deinkbar.

Nachteile: Trillium muss sich im Alltag erst noch beweisen. Die Erwartungen sind jedenfalls hoch. Als industrielle Technologie lässt sie sich nur sehr schwer verkleinern. Nicht jede Druckerei hat die entsprechenden Anwendungen oder die entsprechende Nachfrage, um diese Investition zu tätigen.

Potenzial: Hat sich diese Technologie erst einmal auf dem Markt bewiesen, kann sie im Vergleich zur HP Indigo eine deutlich höhere Produktivität bei gleicher Qualität liefern. Insofern stehen ihr wirklich Tür und Tor offen.

Elektrofotografie Flüssigtoner (Elektro Ink)/ HP Indigo Wie bei der Xerografie wird ein Fotobelichtungszylinder mittels Laser belichtet. Die entsprechend belichteten Stellen werden aber anschließend mit elektrisch geladener Flüssigfarbe eingefärbt. Wie beim Offset wiederum wird das Druckbild über einen Gummituchzylinder auf das Papier übertragen. Die Rollendrucksysteme sammeln im „One-Shot-Verfahren“ übrigens erst alle Farbseparationen auf dem Druckzylinder. Flüssigfarbe trocknet und fixiert sofort.

Lernen Sie die Technologie von HP Indigo genauer kennen! Begleiten Sie uns auf unserer Printtour nach Israel! Vom 18. bis 21. Oktober zeigen wir Ihnen spannende neue Drucktechnologien und machen mit Ihnen eine Tour durch die Druck- und Medienszene Israels.

Einsatzgebiete: Mit seinem Ruf der überzeugenden Druckqualität und der Möglichkeit der Inlineveredelung punktet HP Indigo sowohl im Akzidenz- als auch im Packaging und Etikettendruck.

Vorteile: HP Indigo verbindet die Vorteile der variablen Daten mit der Qualität des Offsets. CMYK-Schmuckfarben und mehr als 1.100 Farben aus der PANTONE-Palette sorgen für Farbvielfalt. Aufgrund der Konzeption der Maschinen und der im Vergleich zu Tonerverfahren geringeren Temperaturen können zudem auch vielfältigere Druckmedien zum Einsatz kommen.

Nachteile: Die Deinking-Fähigkeit der Drucke wurde noch nicht vollends geklärt. Die Klickpreise sind höher als bei anderen Digitaldrucksystemen. Insbesondere bei der HP Indigo 10000 fällt die gesamte Performance weniger makellos aus als bei anderen Digitaldrucktechnologien. In diesem Format ist HP noch nicht da, wo das Unternehmen mit den kleineren Formaten angekommen ist.

Potenzial: HP Indigo setzt die Messlatte für den Digitaldruck sehr hoch. Inline-Veredelungsoptionen stehen zur Verfügung, die sehr kreative Anwendungen erlauben. Zum Beispiel lassen sich mit White Ink dunkle Substrate, transparente Folien und metallische Oberflächen sehr edel und aufmerksamkeitsstark in Szene setzen. HP Indigo ist und bleibt ein Qualitätskriterium.

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Nanografie

Solvent-Inkjet

UV-LED

Nanografie ist eigentlich eine Variante des Inkjets, auch wenn Benny Landa das wahrscheinlich nicht hören wollen würde. Das Besondere ist die spezielle „Nano Ink“. Sie enthält nur wenige Nanometer große Pigmente. Milliarden von Tröpfchen gelangen über übliche und am Markt verfügbare Inkjetköpfe auf ein warmes Fördertuch und bilden dort einen lediglich 500 nm dünnen und bereits trockenen Polymerfilm. Dieser wiederum wird auf die Oberfläche des Substrats übertragen.

Das Solvent-Inkjet-Verfahren nutzt lösungsmittelbasierte Tinten. Diese verbinden sich fest mit dem Medium und verleihen den Drucken eine außergewöhnliche Robustheit für den Außeneinsatz.

Um die Attraktivität des UV-Drucks zu steigern, wurden in den letzten Jahren LED-basierte Trocknungssysteme entwickelt. Dementsprechend werden spezielle UV-LED-Fotoinitiatoren verwendet, die im hochsensiblen Bereich liegen und eben nicht den gesamten IR-Anteil brauchen.

Einsatzgebiete: Geplant ist eine Familie von sechs unterschiedlichen Druckmaschinen, die zum einen für Akzidenzdrucksachen wie Direct Mailings, Zeitschriften oder Bücher, zum anderen für den Verpackungsbereich einschließlich Etiketten, flexiblen Verpackungen und Faltschachteln konzipiert sind. Als erstes wird die Landa S10, eine B1-Bogenmaschine für den Verpackungsdruck, an den Start gehen und für die Akzidenzdrucker um eine Schön- und Widerdruckvariante ergänzt werden. Der nächste Schritt ist mit der Landa W10 die flexible Verpackung. Die folgende Landa W50 ist für die Produktion von Zeitschriften in Kleinauflagen optimiert. Später sollen weitere B3-, B2- und B1-Bogenformate folgen.

Vorteile: Mit der Nano Ink lassen sich sehr scharfe Rasterpunkte erzeugen. Außerdem ist der Farbraum größer als bei allen anderen Druckverfahren. Der zweite Punkt ist die Möglichkeit, von Recyclingkarton bis hin zu Folien ohne Einschränkungen alle möglichen Substrate verwenden zu können. Schließlich sind die Schichtdicken sehr dünn und somit der Farbverbrauch sehr gering. Deshalb wird es wohl unter den Digitaldruckverfahren die geringsten Kosten pro Seite verursachen.

Nachteile: Landa hat nach der Ankündigung auf der Drupa 2012 das Betatestprogramm erst einmal nach hinten verschoben, um noch einmal einige Feinheiten zu verbessern und das ursprüngliche Maschinen-Design zu reparieren. Die digitaldrucktypische Streifenbildung, die auf der Drupa noch gut zu erkennen war, sollte inzwischen behoben worden sein.

Potenzial: Die Nanografie verspricht Qualität und Geschwindigkeit des Offsetdrucks mit der Flexibilität des Digitaldrucks. Landa muss nun beweisen, dass die Maschinen genau das auch zu leisten vermögen.

Einsatzgebiete: Aufgrund seiner wunderbaren Robustheit spielt der Solvent-Inkjet im Outdoorbereich seine Stärken aus. Banner, City- und Megalights, Messeplakate und XXL-Prints in Einzel- oder Kleinauflage werden gerne mit diesem Verfahren bedruckt. Auch Fahrzeugverklebungen oder Selbstklebefolie, die sehr starke Verformungen hinnehmen müssen, können mit dem Verfahren hervorragend produziert werden.

Vorteile: Das Lösemittel an sich verbindet die Farbpigmente sehr gut mit dem Substrat. Sie gehen eine Verbindung ein, die dafür sorgt, dasss die Drucke sehr haltbar und besonders für den Außeneinsatz gut geeignet sind. Mit Solvent hat man auch einen etwas größeren Farbraum zur Verfügung als mit dem vergleichbaren UV-Inkjet.

Nachteile: Ein Nachteil des Solvent ist ganz klar der Geruch und das Lösemittel. Unter der Ozonbelastung, die einer entsprechenden Absaugeinrichtung bedürfen, leiden in erster Linie die Druckereimitarbeiter. Die Kunden wiederum beschweren sich bisweilen über die Geruchsbelästigung. Strenge gesetzliche Auflagen bestimmen den gesamten Herstellungsprozess. Im Vergleich zum UV-Inkjet ist es sicherlich auch ein Malus, dass die Drucke nicht sofort weiterverarbeitet werden können.

Potenzial: Mittlerweile gibt es die dritte und vierte Generation von Solvent-Tinten. Der Anteil an giftigen Stoffen hat im Lauf dieser Zeit permanent abgenommen. Insofern hat das Verfahren seinen Platz im Markt gut verteidigt und in mancher Hinsicht gibt es einfach keine wirklichen Alternativen. In der Fahrzeugverklebung beispielsweise bleibt das Verfahren die beste Option.

Einsatzgebiete: Im kleinauflagigen und kleinformatigen Druck sorgt UV-LED für schnelle Lieferzeiten. Damit stößt die Technologie mit Offsetqualität in das Hoheitsgebiet des Digitaldrucks vor.

Vorteile: Da der Bogen direkt nach der Trocknung gewendet oder weiterverarbeitet werden kann, spart UV-LED extrem viel Zeit. Gleichzeitig fällt die Wärmeabstrahlung im Vergleich zum UV-Offset signifikant geringer aus. Das Substrat wird geschont und damit steigt gerade bei empfindlichen Materialien die Druckqualität an, während die Haptik erhalten bleibt. Mit der LED-Technologie lassen sich zudem die sehr hohen Energiekosten des herkömmlichen UV-Drucks gut abfangen. Im Gegensatz zum reinen UV-Druck entsteht kein Ozon und keine Geruchsbelästigung.

Nachteile: Die Vielfalt an Lackeffekten des herkömmlichen UV-Drucks stößt mit LED rasant an Grenzen. Sonderfarben, Deckweiß und doppelt gedruckte Farben brauchen verschiedene Trockner. Dafür sind die Investitionskosten der LED-Systeme deutlich zu hoch. Und so konzentriert sich der LED-Bereich auf die Prozessfarben. Zudem sind, zumindest in Europa, die Farblieferanten gefordert, vernünftige Farben zu einem vernünftigen Preis anzubieten. Diese liegen nämlich noch ein Stück höher als die reinen UV-Farben.

Potenzial: In Summe ist die Technologie vielversprechend, weil die relativ einfachen Maschinen ohne Lackwerk im Vergleich zum Offset schneller und produktiver und in der Qualität konkurrenzfähig sind. Aber sowohl in der Investition als auch in den Farben sind LED-UV-Maschinen noch sehr teuer.

Photochromer Druck/Lumejet Der photochrome Druck basiert auf einem Prinzip, das dem Inkjet sehr nahekommt. Statt der Tinte werden jedoch viele Hundert feine Strahlen aus rotem, grünem und blauem Licht auf photoaktivierte Farbnegativpapiere gesprüht. Die unabhängigen Lichtpunkte werden so exakt platziert, dass sie mit einer Präzision im Submikronbereich exakt übereinander landen. Dies sorgt für einen kontinuierlichen vertikalen Farbstapel anstelle des klassischen Rosettenmusters bei Halbtönen, bei denen CMYK-Tinten nebeneinander liegen.

Einsatzgebiete: Klein- und Kleinstauflagen von Druckprodukten, die eine sehr hohe Qualität benötigen, sind die Stärke von Lumejet. Bei einer Farbabdeckung von über 18 Prozent sind diese auch weniger teuer als Inkjet- oder Tonersysteme. Bildintensive Dokumente sind zu einem Drittel bis zu einem Fünftel günstiger verglichen mit Inkjet, da der Preis pro Linearmeter fix ist. Insofern ist Lumejet für UHD-Kleinauflagen oder anspruchsvolle Fotobücher eine günstige und hochwertige Alternative.

Vorteile: Die unabhängigen Lichtpunkte werden so exakt platziert, dass sie mit einer Präzision im Submikronbereich genau übereinander landen. Es entsteht ein kontinuierlicher vertikaler Farbstapel. Mit drei übereinanderliegenden Farben werden das volle Farbspektrum und ebenso schwer reproduzierbare Pantone-, Silber- oder Goldtöne produziert. Auch gestochen scharfe Grafiken oder durchbrochene Linien unter 1pt stellen kein Problem dar. Und das alles wird nur mit CMY ohne K umgesetzt.

Nachteile: Die Materialien müssen photoaktiviert und vorbeschichtet sein. Momentan sind diese limitiert auf Silberhalogenid-Emulsionen von Fuji und Kodak und Photolacke, die in Printed Electronics verwendet werden. Weitere Kategorien der photoaktivierten Beschichtungen inklusive photochromer und photoleitender Tinten müssen erst noch entwickelt werden.

Potenzial: Der photochrome Druck könnte sich zu einer Alternative für den Inkjet entwickeln. keiten groß.


UV-Inkjet

Latex-Inkjet

Bei dieser Variante des Inkjets kommen UV-reaktive Tinten zum Einsatz. Aufgrund der chemischen Eigenschaften der Tinte wird eine Polymerisation ausgelöst, sobald diese UV-Strahlen ausgesetzt wird. Die Tinte härtet daraufhin augenblicklich aus und bildet eine Filmschicht auf der Oberfläche des Druckmediums. Seit einiger Zeit gibt es UV-Drucksysteme, die Tinten mit UV-LED-Lampen aushärten. Die geringeren Temperaturen erhöhen die Bandbreite der Drucksubstrate.

Die Hauptzutat der Latextinten ist Wasser. Der Träger für das Pigment sind die namengebenden Latex-Polymere. Wenn die Tinte mit Hitze gehärtet wurde, bildet sie eine Schicht, die sich fest mit der Oberfläche des Substrats verbindet.

Einsatzgebiete: Im Außenbereich ist der UV-Inkjet mittlerweile ganz attraktiv geworden und hat technologisch gesehen aufgeholt: Von PoS-Materialien bis zur Außenwerbung ist schon vieles machbar.

Vorteile: Da die Tinte nicht in den Bedruckstoff eindringt, sondern an der Oberfläche haftet, ist das Spektrum der Druckmedien von starr bis flexibel nahezu unbegrenzt. Flexibel ist der UV-Druck auch bei der mechanischen Belastbarkeit.

Nachteile: UV-Tinten sind aufgrund der relativ großen Pigmente dickflüssig. Das bereitet zum Beispiel beim Einsatz auf Textilien Probleme. Die Stoffe verändern sich dadruch in ihrer Haptik. Die Fasern werden steif und können unter Umständen sogar brechen. Bei bestimmten Materialien wie etwa Backlit stößt die Technologie auch schnell an Auflösungsgrenzen. Im Außeneinsatz ist sie aufgrund der Witterungsbeständigkeit nur begrenzt nutzbar. Zudem fällt bisweilen ein unangenehmer Ozongeruch auf, der wiederum im Innenbereich, zum Beispiel am POS, störend wirken kann.

Potenzial: Der Großformat-Branche geht es erstaunlich gut und das gilt besonders für den UV-Druck. Da werden sicherlich noch frische Ideen und neue Anwendungen auf die Kreativen warten.

Einsatzgebiete: Das Anwendungsspektrum des Latexdrucks ist im Innen- und Außenbereich breit gefächert. Dazu gehören Plakate und Banner, Roll-ups, Schilder, individuelle Textilien und Tapeten für die Innendekoration.

Elektrofotografie Trockentoner/ Xerografie Xerografie setzt auf einen Laserstrahl, der Teile einer Belichtertrommel elektrisch auflädt. Die so geladenen Flächen ziehen den pulverförmigen Toner an. Eine Papiertrommel führt nun das Substrat an der Belichtertrommel vorbei, wobei das Papier die Farbe aufnimmt. Dieser Vorgang wird einmal pro Farbe wiederholt. Anschließend werden die Farben durch Druck und Wärme fixiert.

Einsatzgebiete:

Vorteile: Die wasserbasierten Latextinten sind deutlich umweltfreundlicher als Solvent-Tinten, produzieren aber ebenso dauerhafte Drucke für Outdoor- und Indoor-Anwendungen. Und ein großer Teil des Erfolgs beruht darauf, dass die geruchsneutrale Tinte auf relativ vielen Substraten verwendet werden kann.

Nachteile: Latextinten brauchen Hitze, um auszuhärten. Das bedeutet, sie brauchen auch mehr Energie als andere Inkjet-Verfahren. Das schränkt natürlich die Umweltfreundlichkeit ein, die einen guten Teil des guten Rufs begründet. Und auch einige Substrate vertragen die Hitze nicht ganz so gut, weswegen die Medienvielfalt nicht so groß ausfällt wie bei vergleichbaren Verfahren.

Potenzial: Das Latex-Verfahren bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für den Werbedruckmarkt. Gerade im Bereich der Innendekoration sind die Spielmöglichkeiten groß.

Als digitales Druckverfahren bietet Xerografie die Möglichkeit, variable Daten on demand zu drucken. Individualisierung und Personalisierung in der One-toOne-Kommunikation sind deshalb die Domäne der Elektrofotografie. Individualisierte Druckprodukte von Akzidenzen bis hin zu Magazincovern lassen sich in kleinen Auflagen umsetzen.

Vorteile: Xerografie glänzt bei individualisierten und personalisierten mittelgroßen sowie Klein- und Kleinstauflagen in hoher Bildqualität. Mittlerweile gibt es genügend spezielle Toner, die zur Inlineveredelung geeignet sind. Insbesondere der Raised Print bietet interessante haptische Effekte. Die Elektrofotografie bietet so ein hohes Maß an Flexibilität in der Kundenkommunikation.

Inkjet Feinste Tintentröpfchen sind das Charakteristikum des Inkjet. Beim Drop-onDemand werden diese Tintentröpfchen entweder über einen piezoelektrisch pulsierenden Kristall (Piezo-Inkjet) oder durch eine thermisch ausgelöste Bläschenexplosion (Thermal Inkjet) auf das Papier geschossen. Beim Continuous Inkjet wird ein fliegender Tröpfchenstrom durch eine Elektrodenplatte entweder auf das Papier oder in einen Auffangkanal geleitet.

Einsatzgebiete: Inkjet kommt immer dann zur Anwendung, wenn personalisierte Drucke möglichst kostengünstig und schnell produziert werden sollen.

Vorteile: Der Inkjetdruck wird immer schneller, gleichzeitig steigt die Qualität der Ausdrucke. Mit den Tinten kann zudem ein sehr großer Farbraum dargestellt werden. Es gibt ebenso Sonderfarben als auch mehrere Schwarz- und Lighttinten. So werden immer mehr Anwendungen gedruckt, die früher im klassischen Offset produziert wurden, die nun aber versioniert oder personalisiert werden können.

Nachteile:

Potenzial:

Gerade im Vergleich zum Offset stellt die Qualität immer noch ein kleines Problem dar. Das ist besonders dann von Nachteil, wenn die beiden Verfahren in einer Anwendung kombiniert werden, wie es im Grunde genommen in der Regel geschieht. Auch sind einige Drucksubstrate nach wie vor problematisch. Bei unbeschichteten Naturpapieren dringt die Tinte beispielsweise sofort in die Fasern ein. So bluten die Farben schnell aus und Details wirken unscharf und verschwommen.

Die Druckqualität hat durch die Optimierung der vergangenen Jahre ein hohes Niveau erreicht. Gearbeitet wird daher vor allem an weiteren Inline-Veredelungsoptionen für das Verfahren. Auch die Druckgeschwindigkeiten nehmen weiter zu, sodass zunehmend größere Auflagen produziert werden können.

Inkjet-Anwendungen sind in der modernen Marketingkommunikation nicht mehr wegzudenken. Transaktionsdrucke enthalten immer öfter personalisierte Daten. Hier spielt der Inkjet im Hochgeschwindigkeitsbereich seine Fähigkeiten aus.

Nachteile: Das Trocknungsverfahren des Toners sorgt dafür, dass es zu ungewollten Glanzeffekten kommen kann.

Farben voll treffen

Potenzial:


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Design

Tools

Fehler in der Folie

Druck

Digital

Produkte

Lost in Presentation: Die Windows- und Apple-Versionen von Powerpoint verstehen einander nicht immer.

Es ist das InDesign für Präsentationen: Powerpoint. Auch geübte Anwender werden immer wieder davon überrascht, wie sichtbar die Unterschiede zwischen Windows und Apple-Versionen eines Powerpoint-Jobs sind. Die wichtigsten Tipps, wie Gestalter die Software bändigen und visuell saubere Projekte verwirklichen können. Von Jason Harder

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as ist wirklich faszinierend an Powerpoint: Viel spannender – und problematischer die beiden Seiten nicht bewusst sind: Der Wie groß die Lücken in seiner Funktions- – wird es allerdings, wenn man Powerpoint Gestalter arbeitet mit einer Powerpoint-Verliste und wie massiv die Brüche in seiner tatsächlich professionell nutzen möchte, also sion auf dem Macintosh, die – laut Microsoft Bedienung nach fast 30 Jahren auf dem Markt Master-Präsentationen erzeugen muss, mit – funktionsgleich mit einer bestimmten noch immer sind. Unwillkürlich fragt man sich: denen sowohl echte Profis als auch die erWindows-Version sein soll. Bald aber entdeckt Warum existiert dieses Programm noch immer? wähnten Bürohengste gut klarkommen. Da ist man: Mitnichten kann die Mac-Version alles, Deshalb: Powerpoint ist so etwas wie das man schnell wieder beim InDesign-Vergleich: was die Windows-Version kann. Und dabei InDesign für den Bürohengst. Mit wenig AufWer nicht weiß, was er tut, kann furchtbar viel geht es weniger um die finale Darstellung der wand und Wissen können Elemente aus anderen Unheil anrichten. Präsentation auf dem Beamer als vielmehr Office-Produkten von Microsoft zusammengeErschwert wird die Situation dadurch, darum, was der Mac-User beeinflussen kann – führt und in brauchbarer Qualität über einen dass häufig vermeintliche Gestalter mit dem und was eben nicht. Beamer präsentiert werden. Das ist in der Tat Erzeugen vermeintlich hübscher PowerpointAuf der Haben-Seite kann die Mac-Version schon ein überzeugender Wert an sich. Könnte Dateien beauftragt werden, die mit der Funkverbuchen, sehr spielerisch mit Dateiformaten nicht jeder Bediener, nahezu unabhängig von tionsweise der Software nicht vertraut sind. umgehen zu können, die Windows auch mit seinen Kenntnissen, schnell zu Ergebnissen Losgelöst von der technischen Qualität der so Biegen und Brechen nicht akzeptieren will. kommen, wäre die Software sicher schon längst erzeugten Powerpoint-Dateien gibt es dann oft Aber: Was mal drin ist, funktioniert meist in verschwunden. Probleme mit unterschiedlichen Plattformen, beiden Welten. Verrückt.

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π TIPPS & TRICKS Wie Nutzer die Bugs in Powerpoint vermeiden und grafisch geglückte Ergebnisse hervorbringen können.

Die Dokumentanlage Standardmäßig baut Powerpoint noch immer auf einem in US-Maßeinheiten angelegten 4:3 Seitenverhältnis auf. Nein, das passt nicht zu 16:9-Bildschirmen oder -Beamern. Das passt auch nicht zum DIN-A4-Format. Doch wenn man sich Ärger vom Hals halten möchte und keine konkreten Kundenwünsche etwas anderes definieren, sollte man davon auch nicht abweichen. Prinzipiell kann Powerpoint auch beliebige andere Formate nutzen – beispielsweise DIN A4 für Präsentationen, die in Vordrucke ausgegeben werden müssen. Hierbei liegt ein besonderer und oft unterschätzter Problemfaktor beim Druckertreiber des Bedieners. Mitunter kommt man ohne Anruf bei der IT nicht zu einem maßhaltigen Ausdruck. Das kann viel Verdruss bereiten.

Die Standards Textrahmen, Farben, Objekte – für alles kann in gewissem Umfang in Powerpoint ein Standard definiert werden, der dann auch für neu angelegte Objekte greift. Offenbar möchte Microsoft die Anwender aber nicht mit gezielten Einstellungsmöglichkeiten für diese Objekteigenschaften verwirren – also gibt es konsequenterweise keine. Ein beliebiges Objekt kann durch den Benutzer zum Standard für alle künftig angelegten Objekte gleichen Typs definiert werden. Es empfiehlt sich dabei, mit Bedacht vorzugehen. Da es keine echten Referenzen eines Originals sind, erfordern spätere prinzipielle Änderungen an vielen Objekten, dass jedes Element einzeln manuell korrigiert werden muss. Das gilt auch für die Definitionen von Farbzusammenstellungen. Die kann man immerhin nachträglich bearbeiten – darf sie dann aber nicht übersichern und ist gezwungen, eine neue Benennung vorzunehmen. Der bekannteste Standard von Powerpoint sind seine Folienmaster. Die funktionieren mittlerweile ziemlich ausgeklügelt: So können unterhalb eines Masters weitere Submaster definiert werden, die deren Eigenschaften erben. Das klappt auch über Plattformen hinweg. Ein mittlerer Albtraum sind leider noch immer komplexe Linienzüge. Und komplex ist es

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Mac und Windows: Die Schriften werden von den beiden Systemen oft anders interpretiert, als der Gestalter es geplant hatte.

für Powerpoint schon, wenn man an einer bestimmten Stelle einen Knick in einer Linie einbauen möchte. Noch immer funktioniert das Einbetten eines extern erstellten Vektorzuges besser als das unsägliche Aneinanderstückeln, das Powerpoint für Normalität hält. Kurz: Was auf einem Folienmaster manuell zum Standard erklärt wurde, funktioniert recht gut und zuverlässig – auch über Plattformgrenzen hinweg. a) Textrahmen Eines der vermutlich meistunterschätzten Features von Powerpoint dürfte der Textrahmen sein. Angefangen bei der Positionierung auf der Folie – immer schön den Innenabstand des Textes zum Rahmen im Auge behalten! – über die automatische Textskalierung hinweg hin zu den automatischen Einzügen bei hierarchischen Listen; Powerpoint kann hier viel. Und oft ist dem Benutzer gar nicht klar, dass er ein bestimmtes Feature nutzt, dessen Abschaltung eher zum Ziel führen würde. b) Führungslinien und Raster Mac-Anwender wissen meist nicht, dass Powerpoint ein definierbares Raster für die Ausrichtung von Objekten nutzen kann. Das liegt daran, dass nur Windows-Anwender dieses Raster in seinen Eigenschaften anpassen können. Am Mac kann man es nur ein- oder ausschalten. Dem Mac stehen daher nur die Führungslinien für folienübergreifende Ausrichtungen zur Verfügung.

c) Schriften Früher war die Ansage hier ganz klar: Außer Arial funktioniert eigentlich nichts: jedenfalls nicht, wenn die Darstellung auf Mac und Windows übereinstimmend sein soll. Heute ist es etwas besser steuerbar, was passiert. In Umgebungen, in denen gut festgelegt werden kann, welche Fonts vorhanden sind, eröffnen Open-Type-Fonts neue Möglichkeiten. Aber es gilt weiterhin: Man muss immer sehr genau prüfen, was beim Plattformübergang passiert. Wird der Schriftname unter Windows systemseitig anders interpretiert als auf dem Mac, kann es wieder Probleme mit nicht erkannten Schnitten geben. Das lässt sich mit Hausmitteln leider auch nicht lösen. Besonders verwirrend in diesem Zusammenhang ist, dass ein fehlender Font nicht zu einer Fehlermeldung von Powerpoint führt – es wird sogar der Name der fehlenden Schrift angezeigt, obwohl sie weder vorhanden noch aktiv ist. d) Vektorelemente und Grafiken Eigentlich simpel: Auf dem Mac sollte man am besten immer EPS in Powerpoint einsetzen. Unter Windows platziert man vorzugsweise WMF. Die jeweils andere Plattform kann die Inhalte dann innerhalb von Powerpoint korrekt und in hoher Qualität darstellen. Kritisch wird es, wenn standgenau solche Vektorinhalte später ausgetauscht werden sollen – das sollte man möglichst nur auf der „Ursprungsplattform“ tun. Bei

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Da ist der Windows-Nutzer privilegiert: Er kann bei komplexen Designs auch das Feature „Auswahl und Sichtbarkeit“ anwählen.

Motiven wie Weltkarten und darauf verorteten Städten wird man sehr schnell merken, dass Powerpoint hier nicht über Systemgrenzen hinweg arbeiten möchte – eine anschließende manuelle Standkorrektur kann den Bediener schnell in den Wahnsinn treiben. Ein anderer Skalierungsfaktor der Grafik oder eine abweichende Positionierung steigert meist das Chaos ins Unerträgliche. Microsoft hat hier offenkundig eine ganz eigene Definition des Begriffes Präzision und arbeitet intern wohl eher mit prozentualen Faktoren als metrischen Vorgaben. e) Video Hier gibt es wenig gute Nachrichten: Auf dem Mac ist es augenscheinlich kein Problem, Videos in Powerpoint zu platzieren. Der Grund dafür liegt nicht direkt bei Microsoft, sondern dass hier – immer und gut funktionierend – Quicktime zur Videoausgabe genutzt wird. Wenn wirklich Video in hoher Qualität auf beiden Plattformen wiedergegeben werden muss, braucht Windows, auf dem Powerpoint betrieben wird, ebenfalls Quicktime. f) Folienhintergrund Powerpoint versucht, sich beim Ausdrucken der Folien schlau zu verhalten und reduziert bei dunklen Hintergründen gerne den Farbauftrag im Ausdruck. Das führt dazu, dass Bilder – besonders unangenehm bei Freistellern im PNG-Format – einen sichtbaren Rahmen bekommen. Man kann das vermeiden, indem

man den Folienhintergrund nicht einfarbig hinterlegt, sondern ein Bild als Hintergrund plaziert. Das darf natürlich auch einfarbig sein – schon wird nicht mehr alles „gerahmt“.

Der Ansichtsmanager Gerade wenn häufig mit animierten Objekten gearbeitet wird, fällt auf dem Mac schnell auf, dass man offenkundig nicht die gleichen Einstellmöglichkeiten wie bei Windows vorfindet: Da werden Verzögerungen sichtbar, Aufblenddauern und ähnlich feingliedrige Settings, die man am Mac gar nicht einstellen kann. Die Präsentation wird zwar genauso wiedergegeben wie unter Windows – einstellen kann man diese Details aber nicht. Werden solche Objekte am Mac ausgetauscht oder verändert, gehen auch diese Animationszuweisungen verloren – und die neuen Objekte werden sichtbar anders am Bildschirm erscheinen als jene, die unter Windows platziert und animiert wurden. Das ist äußerst ärgerlich. Ist man soweit eingestiegen, fällt auf, dass Powerpoint-Nutzer auf Windows noch ein anderes Feature im Zugriff haben, das gerade auf sehr komplexen Folien mit vielen Inhalten und gestuften Erscheinungs-Animationen Gold wert ist: Den „Auswahl und Sichtbarkeit“ genannten Ansichtsmanager. Dort können die Objekte auf der Folie nicht nur eindeutig benannt werden – was wie-

derum beim Einrichten der Animationen eine echte Erleichterung ist – sondern auch die Ebenenstaffelung der Objekte kann nachvollziehbar verändert oder Objekte testweise ausgeblendet werden. Warum es beides wohl auch in der kommenden Version von MacOffice nicht geben wird, bleibt wohl ein Geheimnis von Microsoft.

Mehr sehen Früher war Powerpoint berühmt dafür, eingefügtes Bildmaterial in fast schon legendärer Weise kaputt zu komprimieren. Seit Powerpoint sich eines XML-Dateiformates bedient, ist das glücklicherweise Geschichte. Ändert man die Dateiendung einer Powerpoint-Datei von .pptx in .zip um und entpackt anschließend dieses Archiv, sieht man die wahre Struktur: In Wirklichkeit hat man es mit einem Ordner zu tun, in dem die Beschreibung des Inhaltes der Präsentation enthalten ist – und auch ein Ordner, der die originalen Bilddaten enthält, die im Dokument platziert wurden. Powerpoint weist den Objekten neue Dateinamen zu; daher muss man etwas suchen, bis man das Gewünschte findet. Doch unter ppt/media finden sich alle platzierten Bildund Vektorobjekte. Was hier nicht zu finden ist, wurde als natives Powerpoint-Objekt angelegt. ∑∑∑∑

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Der Werbefresser Die Shareware AdwareMedic entfernt ungewünschte Adware.

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er kennst sie nicht, die immer selben Popup-Fenster, die ungefragt im Browser erscheinen. Manchmal sind es ja nur lästige Werbungen, aber gelegentlich verbirgt sich dahinter eine Adware. Adwares sind Plugins oder kleine Hintergrundapps, die Web-Werbungen abfangen und durch eigene ersetzen oder ansonsten werbefreie Seiten mit ihren Werbungen zukleistern. Bekanntestes Beispiel: der MacKeeper, der sich als MacHilfsprogramm ausgibt. Ahnungslose User fangen sich solche Software beim Besuch von Seiten wie Download.com oder Softonic ein. Adware ist nicht einfach nur lästig: Sie

schadet auch redaktionellen Seiten, die auf Werbeeinnahmen angewiesen sind. Aber AdwareMedic entfernt mit einem einfachen Klick alle bekannte Mac-Adware. Die Bedienung ist denkbar einfach: App starten, Button drücken, ein paar Sekunden später ist der Spuk vorbei. Freilich gibt es immer neue Adwares, aber Programmierer Thomas Reed, seines Zeichens Mac-User der ersten Stunde und Betreiber der Webseite „The Safe Mac“, verwaltet eine Adware-Datenbank. Bei jedem Programmstart ruft seine App diese Datenbank auf und ist damit für die neueste Lästig-Software gewappnet. ∑∑∑∑

Tschüss Adware: Ein Klick genügt und man befreit sich von MacKeeper und Co.

πAdwareMedic 2.2.6 System: ab OS X 10.7 Preis: freie Spende Web: adwaremedic.com

Tipps für Klicks Tipp 1: Scroll-Tricks in Adobe-Apps

Tipp 2: Beenden beschleunigen

M

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it zwei Finger über das Trackpad streichen oder das Rädchen an der Maus drehen: Damit kann man langsam rauf- und runterscrollen. Drückt man in Adobe Apps gleichzeitig die Befehlstaste, scrollt man langsam horizontal. Drückt man die Shift-Taste, scrollt man schnell horizontal. Shift und Befehl ergeben den schnellen vertikalen Scroll. Mit der Alt-Taste zoomt man ein und aus. ∑∑∑∑

er darunter leidet, dass Illustrator, Photoshop oder InDesign zu lange fürs Beenden brauchen, dem hilft vielleicht die Clipboard-Einstellung: Alle Adobe-Apps können so eingestellt werden, dass sie die Zwischenablage beim Beenden nicht für andere Apps freigeben. Vor allem bei großen Datenmengen kann das Abschließen dadurch erheblich beschleunigt werden.. ∑∑∑∑

Schnelles Beenden: Keine PDF-Daten behalten in den Optionen für die Zwischenablage und ab geht die Post.

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Liebe geht durch den Druck !

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Gut sortiert

Ausgerechnet ein Rollendruckhersteller arbeitet gerade an einer Software, die auch die Weiterverarbeitung und Umrüstphasen einkalkuliert, um einen Druckjob durch eine hybride Maschinenlandschaft zu schicken.

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her hätte man dieses Produkt von Kodak, von HP, von Canon oder Fujifilm erwartet; getrieben von deren Interesse, die eigenen Maschinen in hybriden Produktionsumgebungen einzupassen und sie im Workflow nicht als Fremdkörper erscheinen zu lassen. Aber dieses Produkt kommt von Manroland Web Systems und ist zumindest der bisher am umfassendsten anmutende Versuch, aus den eher parallel laufenden Wertströmen des Digitaldrucks und des Offsetdrucks einen einzigen zu machen. Master Q heißt das System, das in Augsburg entwickelt wurde und die Produktivität von Maschinen alleine durch die Fähigkeit erhöhen soll, dass Jobs effizient auf die unterschiedlichen Maschinen verteilt und sortiert werden. Das ist eine Job-Management-Software, die nicht nur die Spezifika der digitalen Weiterverarbeitung berücksichtigen soll, sondern auch die der Digitaldruckmaschine. Entwickelt wurde sie zunächst einmal für die Finishing-Systeme, die Manroland Web Systems anbietet – also die Fold Line und Former Line.

Umrüstaufwände beim Finishing und Drucker berücksichtigt werden können, um Jobsequenzen optimal berechnen zu können“, sagt Andreas Elchlepp, der zuständige Produktmanager in Augsburg. Dieses Verfahren ist speziell auf hoch performante Systeme zugeschnitten, bei denen Stopp- und Umrüstzeiten immer mehr entscheidend sind. „Nehmen wir an, Sie haben zwei Broschüren, die sich in der Breite von Job A zu Job B um 3 mm verändern. Das scheint jetzt erst einmal kein großer Unterschied zu sein. Wahrscheinlich kann das Digitaldrucksystem diese auch in einem Rutsch produzieren. Es gibt aber eventuell doch einen Haken, weil in der Weiterverarbeitung genau an dieser Stelle eine physikalische Begrenzung liegt. Vielleicht wird eine Trichterflankenlänge überschritten und dadurch plötzlich ein komplett anderer Papierweg erforderlich. Das System stoppt. Papier muss gewechselt oder neu eingezogen und die Maschine erneut konfiguriert werden. Als Hersteller kennen wir eben genau diese Maschinenbedingungen am besten. Und dieses Wissen lassen wir in die Berechnungsalgorithmen für Master Q einfließen.“

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Von Anja Schlimbach

„Der Rest ist Mathematik.“ Andreas Elchlepp, Produktmanager bei Manroland Web Systems

uns komplett integriert. Die Überlegung ist also, zukünftig mit Master Q die Druckjobs zu verwalten, die noch nicht nach Digitaldruck und Offset sortiert sind, sondern bei denen auch hierfür die Produktionswege vom Programm errechnet werden – Digital, Offset oder Hybrid, immer mit dem Blick auf das optimale Druckverfahren und die nachgelagerte Weiterverarbeitung.“ Das Interesse der Druckereien ist schon vorhanden: Seit dem Winter ist Master Q bei Rotolito in Mailand im Einsatz, Mengis Druck in der Schweiz installiert es gerade und sechs weitere Druckereien haben es bestellt.

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Aufwandsabhängig „Die Software funktioniert ähnlich wie ein Trichter, der unten verschieden geformte Öffnungen hat: Oben kommen Jobs aus den verschiedensten gängigen Quellen herein – zum Beispiel aus MIS-Systemen, Vorstufenlösungen oder Ähnlichem und unten werden die Jobs auf die verschiedenen Maschinen verteilt. Bis hierhin ist das nichts Neues. Das Besondere ist vielmehr, dass mithilfe der Jobdaten und dem Wissen um die Produktionsmodule die tatsächlichen

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Das Programm bestimmt die Maschine. Hierzu arbeiten die Augsburger auch eng mit Herstellern von Digitaldruckmaschinen zusammen, aktuell werden Projekte mit HP und Kodak realisiert. „Wir produzieren schon seit langer Zeit Offsetmaschinen, Rollenmaschinen für Illustration und Zeitung. Auch von diesen Maschinen wissen wir genau, wie sie produzieren. Druck und Weiterverarbeitung sind bei

Schematisch Bei der Erstellung von Ausschießschemata soll ein zusätzliches Modul zukünftig die Master Q

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unterstützen: „Normalerweise ist das grundvorher erstellen, sondern das Programm erstellt sätzliche Anlegen von Ausschießschemata sie aufgrund des hinterlegten Wissens über das nach wie vor manuelle Arbeit. Das Anlegen ist Produkt und die Produktionswege selbst. Der immer noch zum größten Teil eine Sache des Rest ist Mathematik“, so Andreas Elchlepp. Wissens und der Erfahrung um die vorhandenen Eine Plattform Produktionsmaschinen. Man muss manuell ausprobieren und man muss seine Maschinen Die Softwarelösung soll es erstmalig ermögliwirklich gut kennen. Das spätere Ausschießen chen, auch Ausschießschemata für Hybridproder Druckdaten erledigen dann Programme, die duktionen automatisiert zu erstellen, die perfekt seit vielen Jahren optimiert sind“, so Andreas zusammenpassen. Damit bietet Master Q einen Elchlepp. Lösungsansatz für die bessere Integration von Auf den Variantenreichtum beim AusschieDigitaldruck in bestehende Offsetproduktionen. ßen ist man bei einer der ersten Installationen „Erfahrene Offset-Drucker“, sagt Elchlepp, von Master Q gestoßen. „Dazu muss man „fordern zu Recht Möglichkeiten, wie sie Diwissen, dass unsere Digitalfalze sehr vielfältige gitaldrucklösungen in ihre bestehende und seit und komplexe Möglichkeiten bieten. Von der Jahren optimierte Offsetwelt integrieren sollen. Broschüre bis zur Zeitung kann man fast jedes Im Offset sind die Aggregate vernetzt, die ProDruckprodukt damit herstellen. Man benötigt duktionswege sind durchgeplant. Das wirft man dementsprechend viele Ausschießschemata. nicht weg. Digitaldruck kommt da hinzu und Diese automatisiert zu erstellen, war bisher hat nichts oder nur wenig mit den bestehenden schlichtweg nicht möglich.“ Abläufen der Offsetproduktion gemein. Master Q kann als gemeinsame Plattform fungieren. Dazu Beim Finishing beginnen wollen wir auch mit den Herstellern anderer Damit es eben möglich wird, strukturiert die Aggregate der Weiterverarbeitung wie beispielsSoftware die Produktion ausgehend von der Wei- weise Rima zusammenarbeiten.“ terverarbeitung hin zum Druck. Dazu muss jedes Doch warum kommt eine solche Lösung Produkt definiert werden, kann bei Änderungen gerade von einem Rollendruckspezialisten einzelner Parameter wie Seitenumfang oder – und nicht von den Digitaldruck-Herstellern jedenfalls bei Zeitungsprodukten – den Rubriken, selbst? Andreas Elchlepp erklärt das so: „Die die in der jeweiligen Ausgabe vorkommen sollen, Digitaldruckhersteller kommen aus anderen flexibel neu berechnet werden. Unterschiedliche Marktsegmenten – zum Beispiel aus dem TransProduktstrukturen werden flexibel berücksichaktionsdruck. Wir sprechen hier über einen ganz tigt. Auch Sortiermarken finden automatisch anderenLeistungsbereich: schmälere Papieran ihren richtigen Platz. „Das ist das Neue: Sie breiten und niedrige Druckgeschwindigkeiten, müssen die Ausschießschemata nicht manuell kleinere Auflagen. Nun wurde begonnen, Pa-

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pierbahnen zu bedrucken, die über einen Meter breit sind, mit Geschwindigkeiten von mehr als drei Metern pro Sekunde.“ Damit kommt das Digitaldruckverfahren in einen Leistungsbereich, in dem Anwender die Produktion genau planen und Umrüstzyklen für eine rentable Produktion beachten müssen. Bereits in drei Monaten soll für das bisher noch nicht offiziell benannte Ausschießmodul die erste Beta-Installation erfolgen. Die Patente sind schon eingereicht. ∑∑∑∑

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Foldline von Manroland Web Systems: Die Weiterverarbeitungssysteme sind die Impulsgeber für die neue Software.

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Diesmal aber richtig Mit einem ganz neuen Maschinendesign will Benny Landa die Zweifler an seiner Drucktechnologie widerlegen. Gegenüber 4c erzählen nun die Entwickler des neuen Maschinenlayouts erstmals über die lange Suche nach einem neuen ergonomischen Konzept für die Landa-Systeme. Von Martin Schwarz

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utomobile der Oberklasse zu nutzen, ist nicht alleine eine angenehme Art der Fortbewegung, sondern sorgt auch für Erkenntnisgewinn. „Benny hatte das Cockpit von Luxusautos im Sinn, als er sich Gedanken über das Leitstand-Design der Druckmaschinen gemacht hat“, erzählt Elisha Tal, einer der Chefs der Tel Aviver Designagentur i2d über Benny Landas gedanklichen Steilpass, den er beim Redesign der S10-Bogendruckmaschine von Landa aufzunehmen hatte. Denn auch im Cockpit eines Oberklasse-Autos hat der Fahrer alle notwendigen Informationen stets im Blickfeld. Bei den Elektromobilen von Tesla, ein bei Landa gern zitiertes Designkonzept, lassen sich viele Funktionen des Fahrzeuges zentral über einen 17 Zoll großen Touchscreen steuern. Falsche Stelle

Vorher, nachher: Das Design der Landa-Bogendruckmaschine wurde in den letzten Monaten fundamental verändert. Mit dem neuen Maschinen-Layout sollen dem Drucker Wege erspart werden.

von Benny Landa einen Gutteil der letzten Monate verwendet. „Wir wollen einen neuen Standard setzen“, sagt Gilad Tzori, für die Produktstrategie zuständiger Manager bei Landa im israelischen Rehovot gegenüber 4c. Die Maschine sollte nicht nur ein Produktionsmittel sein, sondern den Drucker „stolz machen auf das, was er tut“. Das könnte durchaus positive Nebenwirkungen für die Personalsuche haben, wie Designer Elisha Tal meint: „Druckerei-Manager haben uns gesagt, dass es leichter wäre, Mitarbeiter für so eine Maschine zu finden“.

Wenn Landa bei der kommenden Drupa im Frühling 2016 seine neuen Druckmaschinen vorstellen wird, werden diese optisch mit den Modellen der letzten Drupa 2012 nicht mehr viel zu tun haben. Das Design von damals war zweifellos spektakulär, zweifelhaft dagegen war die funktionale Passgenauigkeit Prototyp aus Holz dieses Designs im Druckprozess. Die an der Längsseite der Maschine integrierten Touch- Um zum neuen Design zu kommen, hat das screens der ersten Version der Landa-Maschi- Landa-Team indes einigen Aufwand getrienen wären für den Maschinenbediener ein ben. „Wir haben ein Modell aus Holz hergestellt und Drucker gebeten, die einzelnen ergonomisches Problem gewesen: Er hätte Arbeitsschritte exakt zu simulieren“, erzählt erst die halbe Maschine umrunden müssen, Designer Elisha Tal. Außerdem haben die um zum Ausleger zu gelangen und dort Designer Offsetdruckereien besucht, um die etwa die Druckbögen zu kontrollieren. Die Tätigkeit und Bewegungsabläufe der Drucker Maschine in ihrem damaligen Design hätte genau zu analysieren: „Bei herkömmlichen den Cockpit-Gedanken also nur schlecht Offsetdruckmaschinen sind Leitstand und abgebildet. Maschine zwei verschiedene Produkte und Das Design-Desaster musste repariert überhaupt nicht integriert. Manchmal ist werden und genau darauf hat das Team

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der Leitstand in einem 90-Grad-Winkel zur Maschine angeordnet, manchmal in einem 180-Grad-Winkel“, so Tal. Der Bediener muss also in dem Fall etwa mit einem Papierbogen in der Hand eine Drehung machen. Bei Landa ist der Leitstand nun in einem Winkel von 45 Grad direkt an die Maschine gebaut; der Drucker soll damit befähigt sein, ohne eine Körperdrehung sowohl Maschine als auch Kontrollpanels im Blick zu haben. Am Traktor Gilad Tzori glaubt, dass Arbeitskomfort auch Effizienz erhöht und Fehler minimiert: „Früher gab es auf Traktoren keine Kabinen, die Fahrer waren den jeweiligen Wetterbedingungen ausgesetzt. Seitdem es Kabinen gibt, können die Fahrer auch länger arbeiten.“ Ein Beobachter Im Digitaldruck tragen Ergonomie und Nutzerfreundlichkeit entscheidend dazu bei, das Drucksystem auszureizen oder eben nicht; unter Umständen mehr noch, als das im Offsetdruck mit seinen fragmentierten technischen Prozessen von der Druckplattenbelichtung bis zum Plattenwechsel der Fall

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Lernen Sie das Top-Management von Landa Nano und die neue Technologie genauer kennen! Begleiten Sie uns auf unserer Printtour nach Israel! Vom 18. bis 21. Oktober zeigen wir Ihnen spannende neue Drucktechnologien und machen mit Ihnen eine Tour durch die Druck- und Medienszene Israels.

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ist. Deshalb spielt auch die Aufbereitung von Information für den Bediener eine größere Rolle. Im Leitstand der Bogendrucksysteme von Landa ist das über Touchscreens und Displays geregelt, bei denen der Drucker selbst entscheiden kann, auf welchem der Bildschirme er welche Informationen sehen möchte. 90 Prozent ihrer Zeit verbringen Drucker, so wollen jedenfalls die Ingenieure von Landa festgestellt haben, mit der Beobachtung des Druckprozesses. Wenn eine Intervention nötig ist, sollte dafür nicht die gesamte Maschine umrundet werden müssen. Über die Displays, die Überwachung der gesamten Maschine über Kameras und die Positionierung des Leitstandes als Element der Maschine wird der Bewegungsaufwand des Bedieners bei nötigen Eingriffen jetzt reduziert. Landa hat die Reparatur des Designs Monate und Millionen gekostet und – eigentlich schlimmer – viel an Vertrauen im Markt. Die Drupa wird entscheidend dafür sein, wie viel von diesem Vertrauen er mit dem neuen Maschinenlayout wieder zurückgewinnen kann. ∑∑∑∑

„Früher gab es auf Traktoren keine Kabinen, die Fahrer waren den jeweiligen Wetterbedingungen ausgesetzt. Seitdem es Kabinen gibt, können die Fahrer auch länger arbeiten.“ Landa-Manager Gilad Tzori über die schönen Effekte erhöhten Arbeitskomforts.

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Großformatdruckerei Oschatz: Vor zehn Jahren noch 90 Prozent Lösemitteltinten und zehn Prozent wasserbasierende. Heute hat sich dieses Verhältnis umgekehrt.

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Lösemittel als Lösung Solvent, die nicht unbedingt ökologischste aller GroßformatTechnologien, wurde von anderen Tintenentwicklungen beinahe aus dem Markt gedrückt. Aber mit zunehmend komplexen Anwendungen könnten verfeinerte Solvent-Tinten wieder gefragt sein. Von Anja Schlimbach

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s stinkt. Eine olfaktorische Irritation hat in den letzten Jahren ausgereicht, um eine Drucktechnologie langsam aus dem Markt zu drängen und einen Wettbewerb um die beste Nachfolgetechnologie zu entfachen. Solvent wird vielleicht auch zu Unrecht als drucktechnische Umweltsünde entwertet, ist aber andererseits auch sehr haltbar und erzeugt sehr authentische Drucke. „Die Lösemittel verdunsten und verdampfen fast vollständig. Was übrig bleibt ist die Verbindung zwischen Farbe und Substrat, die dazu führt, dass das Ganze sehr haltbar, wasser- und abriebfest ist. Es liegt nicht auf dem Substrat

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auf – die Farbe verbindet sich vielmehr richtig mit dem Material. Das ist der riesige Vorteile von Lösemitteltinten“, erklärt Volker Lienig, Marketingmanager bei Mutoh Deutschland. Hinzu kommt die Wiedergabebreite der Farben. „Heute hat man mit Solvent einen größeren Farbraum und mehr verschiedene Farben wie zum Beispiel Orange oder Light Black zur Verfügung. Das sind Farben, die im Moment für den UV-Bereich fast nicht lieferbar sind“, ergänzt Mike Horsten, Marketingmanager von Mimaki. „Im Solvent-Bereich haben wir Extra-Tinten. So kann man das ING-Logo der Bank perfekt orangefarben dru-

cken und ein Coca-Cola-Rot bleibt langfristig rot.“ Samtig Und schließlich der große Vorteil von Solvent: Im Car Wrapping ist mit Solvent-Tinte viel einfacher zu arbeiten als mit Latex oder UV. „Fahrzeugverklebung, die sehr lange haltbar sein muss, ist natürlich ein Bereich, wo Lösemitteltinten ihre Daseinsberechtigung haben. Das Gleiche gilt für Selbstklebefolie, die sehr starke Verformungen hinnehmen muss. Da reißt und platzt die Tinte nicht ab, sondern schmiegt sich an die Folie an. Schließlich gibt es natürlich immer

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Hoher Verschleiß

„Diese Tinte haben wir vor ungefähr zwei Jahren produziert. Lieferbar ist sie jetzt etwa ein Jahr. Das HP hat schließlich auch deshalb so große Erfolge ist für uns also noch etwas ganz Neues“, so Mike mit der Latextechnologie, weil der Konzern Horsten. eine geruchsneutrale Tinte geschaffen hat, die Solvent-UV ist eine UV-härtende Lösemitauf relativ vielen Substraten hält. Das gibt das teltinte. „So ist der Farbraum sehr groß, größer Handlungsraster für andere Wettbewerber vor: als bei herkömmlichen Solvent-Systemen. Der Sie müssen unbedingt den Weg von der starken zweite Vorteil ist die Kratzfestigkeit, da die Geruchsbelästigung zur geruchsneutralen Tinte Farbpartikel sich auf dem Material niederlassen finden, die alle Eigenschaften erfüllt, die der und eine sehr homogene, flache Oberfläche Anwendung entsprechend wichtig sind. entsteht. Damit kann man schließlich auch für Nun sind in wasserlöslichen Tinten zwar so eine kurze Zeit in den Außeneinsatz gehen, ohne gut wie keine giftigen Stoffe enthalten. „Da muss dass man laminieren muss“, erklärt Mike Horsten. man statt über Lösemittel über Nachhaltigkeit „Kürzlich habe ich mit einer Fluglinie in der Türkei sprechen“, sagt Mike Horsten. Es spielen ganz Druckereichef Joel Oschatz über die Gründe andere Faktoren eine Rolle, um diese Tinte besprochen, ob man vielleicht die Außenseite für den Rückgang des Solvent-Drucks: „Der verdruckbar zu machen und zu trocknen. So der Flugzeuge damit bekleben kann. Ein anderer wichtigste Grund ist ganz klar der Geruch. verursachte HP mit der ersten Generation von Markt, der in Großbritannien schon sehr groß ist, Das gilt für die betriebsinterne Belästigung Latextinten einen extrem hohen Stromverbrauch sind die gelochten Fensterfolien. Selbst mit einem ebenso für die externe. Wenn ein Kunde ein und Verschleiß an Druckköpfen. Scheibenwischer entstehen keine Schäden“, sagt Paket öffnet und die Ware stinkt, dann wird Horsten. Sinnvolle Verbindungen die zurückgeschickt.“ Es gibt keine schlechten Drucker mehr. „Die Die flüchtigen organischen Verbindungen, die Kopftechnologien unterscheiden sich natürlich je VOCs, müssen jedenfalls weiter zurückgehen, um nach Lieferant, aber am Ende des Tages machen Solvent im Markt zu halten. „Eventuell ist die alle Marken ein sehr gutes Produkt. Was bleibt Mischung aus bestimmten Tintensystemen eine dann übrig, um den Markt für uns noch interessant zu machen?“, fragt Mike Horsten. Es sind, Lösung, sei es mit UV-Initiatoren oder mit einem aus seiner Perspektive zumindest, natürlich die Latexanteil. Der Knackpunkt aber bleibt, dass es noch Materialien, gerade im Backlit-Bereich, wo eine gewisse Zeit braucht, bis diese Komponenten Tinten. ∑∑∑∑ der UV-Druck mit seinen maximal zehn Picolitern komplett aus dem Druck verschwunden sind“, an Auflösungsgrenzen stößt. Mit Lösungsmitso Volker Lienig. Dem Geruchsargument zum teln bekommt man ein samtigeres, schöneres Trotz wurde auf der Fespa in Köln von Mutoh ein Bild“, erläutert Joel Oschatz, Geschäftsführer von Eurofins-Zertifikat für Universal Mild SolventOschatz Visuelle Medien in Niedernhausen. Tinte für Indoorapplikationen in Kombination mit einem PVC-freien Material von Grafityp vorgelegt. Des Kunden Nase „Wir haben unsere Lösemitteltinten mit einem Die günstigen Eigenschaften bedingen aber auch extrem hohen Farbauftrag auf diese Materialien ihren kollateralen Nachteil – den Geruch eben. aufgebracht und dafür ein Indoor-Zertifikat „Wir setzen nicht mehr allzu viele Solvent-Tinten bekommen. Das heißt, dass dieses Material im ein. Nur wenn UV- und Latextinten an ihre Innenbereich verwendet werden darf, obwohl Grenzen stoßen, also im Bereich der 3D-Folien Lösemitteltinten verwendet wurden“, so Volker Lienig. Das Eurofins-Zertifikat ist eines der wenigen und bei allem, was dann in Ecken geklebt werden europäischen Zertifikate für Innenanwendung. muss, verwenden wir sie noch. Der wichtigste Tintensysteme müssen aber noch aus einem Grund ist ganz klar der Geruch. Das gilt für die betriebsinterne Belästigung ebenso für die externe. anderen Grund immer weiter verbessert werden: Es findet eine Diversifikation statt. Für bestimmte Wenn ein Kunde ein Paket öffnet und die Ware Applikationen werden auch bestimmte Tinten stinkt, dann wird die zurückgeschickt“, erzählt Joel Oschatz. Sein Unternehmen arbeitet sehr viel kreiert. „Wir haben wirklich für jede Applikation eine Tinte. Ich glaube persönlich, dass es nicht mit starren Materialien, Holz, Glas, Aluverbund, mehr um den Drucker, sondern um die ApplikaForex, sodass oft auch UV-Druck verwendet wird. tion geht. Mimaki hat über 37 verschiedene Tinten Das Verhältnis liegt bei etwa 70 Prozent UV-, 20 im Sortiment und das macht den Unterschied.“ Prozent wasserbasierenden und zehn Prozent Lösemitteltinten. „Das war früher genau andersScheibenwischerfest herum. Vor zehn Jahren lagen die Anteile noch Mimaki versucht, mit einer Solvent-UV-Tinte die bei etwa 90 Prozent Lösemittel und zehn Prozent Mike Horsten, Marketingleiter Mimaki unterschiedlichen Tintensysteme zu verbinden. wasserbasierend.“

„Ich glaube persönlich, dass es nicht mehr um den Drucker, sondern um die Applikation geht.“

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Möglicherweise sind Etiketten die Anwendung, die Personalisierung am ehesten mit Sinn und Zweck erfüllt.

Die Chance klebt Merkbar experimentierfreudig zeigt sich der Etikettendruck bei der Nutzung neuer Technologien. Wahrscheinlich kommt die ganze Laborlust ja auch aus Sorge vor Verdrängung durch Direktdruck. Von Anja Schlimbach

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W er Etiketten kann, könnte auch Verpackung.

Viele Druckdienstleister wollen in den Verpackungsmarkt, aber möglicherweise haben Etikettendrucker jedenfalls in einem sehr engen Segment besonders gute Voraussetzungen dafür und die nötige Motivation: Das Etikett ist ja in einigen Anwendungsfeldern durchaus anfällig dafür, ersatzlos verdrängt zu werden durch Drucktechnologien, die etwa direkt auf eine Verpackung die nötigen Informationen auftragen. Deshalb glaubt Mike Fairley, einer der Entwickler der diesjährigen Labelexpo im September in Brüssel, dass die Zulieferindustrie die Verschmelzung von Etikett und Verpackung mit neuen Aggregaten anschieben wird. Etikettendrucker können sich damit zumindest die unteren Segmente des Verpackungsmarktes erschließen und komplementäre Produktwünsche eröffnen: „Etikettendruckmaschinen, egal ob analog, hybrid oder digital, werden in diesem Jahr verstärkt mit erweiterten Funktionalitäten zur Produktion kleinauflagiger Tüten, Beutel, Tubenlaminate, Schutzhüllen, kleiner Kartonagen und flexibler Verpackungen angeboten, die für größere Verpackungsdienstleister ökonomisch nicht besonders sinnvoll sind.“

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2 E tiketten werden mit Hightech

Kunde vielleicht eine Entscheidungshilfe, welche Marke die beste ist und ob ein Single Malt Wenn das Etikett als bloßer Informationsträger oder vielleicht ein Blend angebracht ist. Zuhause auch vom direkten Druck auf Behältnisse oder wiederum steht die Frage an, auf welche Weise Produkte stark herausgefordert wird, so dürfte es man ein so luxuriöses Getränk angemessen als Brücke zu digitalen Technologien eine neue genießen kann. Wie warm oder kalt sollte der Funktion gefunden haben. Johnny Walker beispielsweise serviert werden? Im März stellte der britische SpirituoDas alles kann mit der Open-Sense-Technologie senhersteller Diaego auf dem Mobile World mit dem Handy über das Etikett ausgelesen Congress in Barcelona einen Prototypen einer werden. smarten Flasche für den Johnnie Walker „Blue Ein QR-Code ist ein anderes, sehr simples Label“-Whisky vor. Das NFC-Sensor-Tag stammt Mittel, das Etikett anzureichern. Allerdings hat vom norwegischen Unternehmen Thin Film sich das simple System noch nicht sehr breitflächig durchgesetzt. Ein Grund für die ansonsten Electronics, das die Open Sense-Technologie doch schleppende Durchdringung mit QR-Codes ursprünglich entwickelt hatte, um anzuzeigen, ob das Siegel einer Flasche durchbrochen wurde. ist die oftmals zweckentfremdete Verwendung. Sobald der Whiskyconnaisseur die Flasche öffnet, In vielen Fällen führte der Link lediglich zu wird eine Sollbruchstelle des Etiketts beschädigt. einer Homepage, die nicht einmal handyoptimiert war. Jetzt gibt es immer mehr Sachen, die Jetzt gibt der Sensor einfach eine neue Information heraus. Zudem sind die Tags auch mit einer einen echten Zusatznutzen bieten. „Ich glaube, ID versehen, die vor Fälschungen schützt. dass der QR-Code sich noch mehr verbreiten Das ist für einen Scotch Whisky, von dem wird, weil er etwas wirklich Praktisches, etwas der Liter über 100 Euro kostet, verständlich. sehr Einfaches, Kostengünstiges und etwas Doch die Kommunikation mit dem Kunden hört Verlässliches ist“, glaubt Johannes Michael an dieser Stelle noch längst nicht auf. Und das Wareka, Geschäftsführer von Marzek Etiketten & weiß auch Diaego. Vor dem Regal möchte der Packaging in der Nähe Wiens.

vollgepackt.

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4 Die UV-Inkjet-Technologie wird sich

von Coca-Coca Israel für Diet Coke mithilfe auf Etiketten beweisen müssen. der Agentur Gefen Team sowie Q Digital und Ein sehr attraktives Feld des Digitaldrucks HP Indigo ins Leben gerufen. Ein spezieller ist der UV-Inkjet. Dies liegt vor allem daran, Algorithmus sorgt dafür, dass Millionen einzigartiger Designs automatisch generiert und dass UV-Inkjet für zahlreiche dekorative und industrielle Zwecke eine sehr gute Wahl ist, anschließend auf die Flasche gebracht werden unter anderem, wenn es um den „No-Label“können. Look geht. Er liefert einfach beste Ergebnisse, Die Experimentierlust der Branche scheint groß. „Bei Marzek Etiketten & Packaging haben wenn es um siebdruckähnliche Effekte geht – zum Beispiel, um einen intensiven Farbaufwir voriges Jahr im Rahmen eines Studentenprojekts für eine Weinserie 3000 verschiedene trag mit schönen glänzenden Farben oder um Etiketten produziert, die nur eines gemeinsam den Druck auf Kunststoffen. Die chemische hatten: Das Logo prangte ganz groß in der Beständigkeit und Lichtechtheit sind auch Nüchterne Technik: Whiskey-Etikett mit Mitte. Die Designs haben sich jeweils verändert. eher auf der technologischen Haben-Seite des NFC-Funktion. Es gab 60 Serien von jeweils 50 Etiketten, die UV-Inkjets. Etiketten sind zwar keine Plakate, müssen aber dennoch oft genug im Außeneinsatz bestehen. Der Etikettenmarkt wird zum Lernen Sie die VerpackungstechnoloAllein die technologische Umsetzung ließ Proberaum für Personalisierung. gien von Highcon kennen! Begleiten Sie auf sich warten. Da kommt es nämlich nicht Es gibt nicht viele Technologien, bei denen die uns auf unserer Printtour nach Israel! nur auf die Kopftechnologie an, sondern vor Diskrepanz zwischen Prognose und tatsächlicher allem auf jene für die Trocknung und das Vom 18. bis 21. Oktober zeigen wir Ihnen Nutzung so sichtbar ist wie bei der PersonalisieGesamtkonzept. Mittlerweile haben UV-Inkjetrung. Aus dem Hype wurde eine Hängepartie. spannende neue Drucktechnologien und Systeme eine gewisse Marktreife erreicht. Das technologische Wunderkind hat seine Tamachen mit Ihnen eine Tour durch die „Inkjet hat schnell an Akzeptanz gewonnen lente nicht wirklich zeigen können, es gilt als ziDruck- und Medienszene Israels. und die Menge an installierten UV-Inkjetckig und so richtig hat sich die Erkenntnis noch Maschinen, die bereits im Einsatz befindlichen keine sehr breite Schneise geschlagen, wozu UV-Flexo-Maschinen ergänzen, nimmt sogar diese Talente denn eigentlich gut sein sollen. noch schneller zu“, erläutert Mike Fairley. Mag sein, bei Etiketten ist das etwas anders, weil Es hapert allerdings noch ein wenig an Personalisierung auf Etiketten möglicherweise der Präzision. „Die Produktion von feinen intensiver wahrgenommen wird und direkt mit Etikettendetails auf bestimmten Materialien ist dem Produkt korrespondieren kann. Ungefähr noch nicht ganz perfekt. Und preislich ist der 800 Millionen personalisierte Etiketten mit den UV-Inkjet auch nicht immer am günstigsten“, beliebtesten 150 Namen in mehr als 32 Ländern, kommentiert Johannes Michael Wareka. in 15 Sprachen und fünf verschiedenen AlphabeBereits während der letzten Labelexpo ten hat der Koffeintrunkhersteller Coca-Cola vor hat Gallus indes mit der ECS 340 die weltweit einiger Zeit produzieren lassen und das in eine erste LED-UV-Anwendung im schmalbahnigen entsprechend interaktiv aufgebaute Kampagne Etikettendruck vorgestellt. Im Akzidenzdruck eingebettet. Immer noch greifen Verbraucher hat sich die Spielart des UV-Drucks schon ein lieber zur Coke mit dem eigenen Namen. wenig etabliert, doch für den industriellen EinNun gibt es auch den Schokoaufstrich satz bei den Etiketten langt die technologische Nutella für Peter und Sofie im Supermarktregal. Reife noch nicht. Das gilt besonders für die Die Verbraucher konnten sich online ihr Etikett Verwendung von Low-Migration-Farben. „Das in der Markenanmutung mit dem persönlichen Potenzial von LED-UV ist in unseren Augen Kose- oder Rufnamen gestalten, wenn sie zuvor sehr hoch und wir gehen davon aus, dass in ein spezielles Aktionsglas im Supermarkt erstan- zusammen eine Geschichte erzählt haben. Das den nächsten Jahren viele entsprechende den hatten. Im Deckel gab es Aktionscodes, mit war eine wirklich tolle Aktion. Dafür mussten Maschinen damit ausgestattet sein werden“, so denen man die gestalteten Etiketten bestellen wir mit HP gemeinsam die ganze Hardware Martin Kast, Produktmanager beim Schweizer und so sein Glas neu ausstatten konnte. aufrüsten, damit Datenmenge und ProduktiMaschinenbauer Gallus. „Im Moment gibt es onsgeschwindigkeit zusammenpassen“, erzählt Nun werden ganze Sujets und nicht bloß auch bei den höheren Geschwindigkeiten noch Texte und Nummern individualisiert. Wiederum Marzek-Chef Wareka. „Individualisierung wird Probleme. Wenn es denn aber einmal soweit ist, verstärkt kommen. Das ist nur eine Frage der für Coca-Cola wurden kürzlich zwei Millionen bietet LED-UV sehr viele Vorteile. Neben dem Zeit.“ Bei Etiketten wird diese Frage sich mögFlaschen bis auf das berühmte Logo komplett Energieverbrauch, der bei konventionellen individualisiert, jede Flasche wurde zum Unikat. licherweise schneller beantworten lassen als in UV-Lampen extrem hoch ist, fällt die HitzeentDie „Stay Extraordinary"-Kampagne wurde anderen Bereichen des Druckmarktes. wicklung deutlich geringer aus“, so Kast. ∑∑∑∑

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Elanders-Chef Peter Sommer: „Man wird mit dem Inkjet sicherlich kein Fotobuch drucken können. Trotzdem ist die Qualität mit den neuen Inkheads zumindest beinahe mit dem Offset vergleichbar.“

„Fertige Lösungen könnte jeder kaufen.“ Elanders in Waiblingen hat vier Indigo-Maschinen durch eine HP T 230 ersetzt. Nach einem kurzen Schock über die ersten Druckergebnisse ist Geschäftsführer Peter Sommer von der Technologie überzeugt. HP erwarten wahrscheinlich viele weitere Geschäfte mit Elanders. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

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eit mehr als 15 Jahren nutzen wir HPTechnologie bei uns im Haus. Das ist für uns nichts Neues. Das eigentlich Spannende ist aber die Verschiebung vom Indigo-

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Bereich in den Inkjet. Wir haben Ende letzten Jahres eine Inkjet-Anlage gekauft. Dadurch werden viele der Aufträge, die vorher auf der Rollen-Indigo gelaufen sind, jetzt mit der T 230

gefertigt. Gleichzeitig gewinnt der Bogendruck mit Indigo aber noch weiter an Bedeutung. In meinen Augen wird Inkjet ganz neue Türen aufstoßen. Das betrifft in erster Linie

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die Produktivität. Wenn der Break-even bislang im Bereich Book-on-Demand und Softcoverbindung beim Offsetdruck bei etwa 400, 500 Exemplaren lag, sind wir jetzt bei 3.000 angekommen. Dadurch geht natürlich ein gewaltiges Volumen in Richtung Inkjet. Die Qualität ist zwar noch nicht ebenbürtig – man wird mit dem Inkjet sicherlich kein Fotobuch drucken können – trotzdem ist die Qualität mit den neuen Inkheads zumindest beinahe mit dem Offset vergleichbar. Wer braucht denn die? Das ist eine Entwicklung, die uns selbst verblüfft hat. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich auf der letzten Drupa die Inkjet-Maschinen angeschaut und mir gedacht habe: „Mein Gott, wer braucht denn die?“ Wenn ich das mit der heutigen Qualität vergleiche, muss ich den Hut ziehen. Für mich war damals absolut nicht vorhersehbar, welchen gewaltigen Qualitätssprung Inkjet in den letzten Jahren gemacht hat. Dass die Technologie für uns trotz dieser erst recht negativen Einschätzung interessant wurde, lag an der Hartnäckigkeit der Hersteller. Schließlich haben wir uns breitschlagen lassen, haben Drucktests gemacht und festgestellt, dass die Inkjet-Technologie in vielen Bereichen, in denen wir bisher mit der Indigo produzierten, gleichwertig ist. Man sieht keinen Unterschied, wenn die Sujets selbst nicht so qualitativ hochwertig sind. An dieser Stelle haben wir angefangen zu rechnen. Gerade im klassischen Katalogbereich kann man Preisdifferenzen zum Offset von bis zu 50 Prozent erzielen. Damit geht natürlich eine neue Tür in der Produktivität auf. Überraschende Anwendungen Nun war für uns die Katalogproduktion gar nicht das Ausschlaggebende. Unser Ziel war von vornherein, den Break-even zum Offset massiv anders darstellen zu können. Für uns war Inkjet interessant, weil wir im Automobilbereich ein festes Preismodell etabliert haben, bei dem wir das verlegerische Risiko übernehmen. Dort wird die fertige Gebrauchsanleitung erst bezahlt, wenn sie im Auto verbaut wurde. Damit liegt unser Bestreben natürlich in der Minimierung des Risikos. Wir müssen möglichst viele Inhalte im Digitaldruck herstellen, um Offsetproduktion, Lagerhaltung und gegebenenfalls auch

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die Vernichtung der Bücher zu vermeiden. Hier steht Inkjet schon mal richtig gut da. Doch dann haben wir auch bemerkt, dass sich damit im Katalogbereich Dinge auftun, die wir vorher gar nicht so auf dem Schirm hatten. Das heißt, wir haben wirklich neue Kunden und auch ganz andere Produkte dazugewinnen können. Das muss man ganz klar sagen. Das gesamte Katalogsegment hatten wir vorher allenfalls im Offset bedient. Man mag es nicht glauben, es gibt immer noch sehr viele Kataloge mit bis zu 2.000 Seiten. Die werden nach wie vor in vielen verschiedenen Sprachen und in Auflagen von 2.000 Exemplaren produziert. Wenn man sich vorstellt, wie viele Druckplatten das im Offset wären, kann man sich vorstellen, welche Einsparungen man im Inkjet erzielen kann. Dafür sind die Kunden gerne bereit, wenn sie nicht gerade Fotobücher haben wollen, auch einen kleinen Kompromiss bei der Qualität einzugehen.

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Das Geheimnis liegt ohnehin in der eingebundenen Weiterverarbeitung und im ganzen Workflowhandling. Da ist der Schlüssel zum Erfolg verborgen. Zunächst einmal ist der Output für Digitaldruck natürlich um ein Vielfaches höher. Das heißt, es muss mehr Automatisierung her, um die Verbindung zwischen den reinen Buchblöcken und dem Klebebinder zu schaffen. Da investiert man noch mal ein Vielfaches dessen, was die Inkjetmaschine selbst kostet. Keine fertigen Lösungen

Wir haben uns mit der Anlage auf den Bereich der klebegebundenen Produkte spezialisiert, vor allem für Softcover. Als Output brauchen wir also einen vorgeklebten Buchblock. Das realisieren wir inline über eine Hunkeler-Anlage, die über Flugfalz die Blätter aneinanderklebt. Diese Teile können wir über Roboter in den Klebebinder einführen. Dadurch vervierfacht oder verfünffacht Von der Rolle zum Bogen sich sogar der Output pro Stunde, was den Klebebinder anbelangt. Inkjet wird sicherlich im Verlagsbereich die Das zu implementieren, war schon eine Welt noch einmal ein bisschen auf den Kopf stellen. Grund genug für uns, dazu beizutragen. ordentliche Hausnummer, denn vorgefertigte Lösungen gibt es nicht. HP stellt das Um nun alle diese neuen Möglichkeiten auszuschöpfen und die Ideen umzusetzen, musste eigentliche Druckaggregat auf. Ein Unwinder die Technologie her. Wir haben uns einiges im füttert die Druckmaschine. Das Druckerzeugnis geht über Umlenkrollen in die HunkelerInkjetbereich sehr genau angeschaut und uns Anlage. Und ein Roboter steckt die Buchblödann am Ende wieder für HP entschieden. Es gibt sicherlich sehr starke Anbieter auf diesem cke schließlich in den Kolbus-Klebebinder. Auf der anderen Seite ist es gar nicht so Markt. Als Erstes würde ich Canon nennen. schlecht, diese Arbeit zu leisten, denn fertige Aber wir haben eine sehr gute Beziehung zu Lösungen könnte jeder gleich kaufen. Und HP und schon viele Jahre gute Erfahrungen immer wenn es jeder kaufen kann, geht der gesammelt. Deshalb ersetzt nun die HP T 230 Preis sofort in den Keller. Wir sind froh, dass vier Indigo-Rollenmaschinen. Gleichzeitig wir hier noch ein bisschen allein bleiben. haben wir noch vier Indigo-Bogenmaschinen Die Inkjet-Technologie wird für Elanders dazu gekauft, die wir für andere Dinge im sicherlich eines der wichtigsten Druckverhochqualitativen Bereich benötigen. Inkjet war für uns etwas ganz Neues, wobei fahren werden und schon bald ein weiteres Stück aus dem Offsetkuchen herausschneidie Bedienung genauso trivial ist wie die eines den. Das gilt gerade für die neue Generation Inkjetdruckers auf dem Schreibtisch. Das von Inkjet-Druckköpfen, die jetzt installiert hat uns positiv überrascht. Trotzdem musste werden. Alles, was im Vierfarbbereich bis ich schlucken, als ich die ersten Exemplare zu einer gewissen Auflage gedruckt wird, ist gesehen habe. „Um Gottes willen, das wird nie zukünftig dem Inkjet vorbehalten. Das passt etwas“, schoss es mir durch den Kopf. Sobald gut zum Trend, denn die Auflagen gehen man die Farbe aufträgt, muss das Material generell ebenfalls herunter. Das sind dann sehr stark trocknen. Dadurch wird das Papier alles Jobs, die für den Inkjet prädestiniert ziemlich beansprucht und muss wiederbefeuchtet werden. An dieser Stelle hatten wir sind. Wir werden ganz bestimmt an unseren dann doch einiges an Erfahrung zu sammeln, wichtigsten Standorten in Schweden, in England und in den USA auch Inkjet-Anlagen damit das Papier nicht wellig wie Toilettenpapier aussieht. Doch das haben wir schon längst installieren.“ ∑∑∑∑ im Griff.

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Hase unter Strom Ein Forscherteam des amerikanischen Unterhaltungskonzerns Disney hat erstmals Objekte aus Filz in einem 3D-Druckverfahren produziert. Das klingt zuerst einmal nach Spielerei. Aber das Verfahren könnte spannende Anwendungen ermöglichen. Von Ingo Woelk

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inder brauchen schon viel Toleranz und ein lebhaftes Vorstellungsvermögen, um mit diesem süßen, weichen Filzhasen kuscheln zu wollen. Denn der süße, weiche Filzhase sieht mit seinen stufigen Filzschichten eher aus wie ein durch die lange Reise durch das Weltall zu etwas Hasenähnlichem deformierten Meteorit. Der amerikanische Disney-Konzern ist trotzdem entzückt von dem Filzding, weil dieses Ding direkt aus dem 3D-Drucker kommt. „Moderne 3D-Drucker können sehr einfach benutzerdefinierte Objekte aus Metall oder Kunststoff produzieren“, sagt Jim McCann, Forscher bei Disney Research im US-amerikanischen Pittsburgh. „Weiche Stoffobjekte aber werden immer noch von Hand hergestellt. Der Druck von Stofflagen ist ein mögliches Verfahren, um die Produktion solcher Objekte zu automatisieren“, sagt McCann.

Hase mit Eigenschaften: Das 3D-gedruckte Tier könnte auch mit Elektronik bestückt werden.

gangenheit wurden erste Versuche mit neuen Technologien immer wieder belächelt – den Fehler sollte man hier sicher nicht machen“, so der Druckereichef, der schon lange mit 3D-Technologien arbeitet. Die Soft-TouchObjekte könnten, was ökonomisch zweifelsfrei sinnvoller als ein bloßes Kuschelsubstrat scheint, in elektronische Kreisläufe eingebunden werden, beispielsweise auch in Form von Handyhüllen. Verfilzung Für den Hasen verwendeten die Techniker 32 Schichten von zwei Millimeter dickem Filz, die das 2,5 Zoll (63,5 mm) große Stofftier herstellten. Der Drucker hat zwei Fertigungsflächen – eine obere Schneideplattform und eine untere Bindeplattform. Der Filzstoff wird von einer Rolle in die Vorrichtung gedruckt. Dort schneidet ein Laser zunächst ein rechteckiges Stück aus der Stoffrolle und anschließend die gewünschte 2D-Form innerhalb des Stoffrechtecks. Das Gewebe, das die Form umgibt, dient als Stütze für das entstehende Objekt. Sobald der Schnitt abgeschlossen ist, wird der Stoff freigefahren und ein beheizter Bondkopf startet seine Arbeit. Er erhitzt das Gewebe, verbunden mit einem wärmeempfindlichen Klebstoff und gut gepresst entsteht aus den aufeinandergelegten Filzschichten ein Filzwürfel. Der beinhaltet den 3D-Hasen. Der kommt zum Vorschein, sobald der überflüssige Stoff entfernt wurde.

präsentierten auch einen Stoff-Seestern, der als Touch-Sensor ähnlich einer Maus dient. Auch eine Handyhülle mit Antenne wurde produziert. Die zieht genug Energie aus dem Telefon, um ein LED-Licht zum Strahlen zu bringen. Damit diese Filz-Elektro-Kombi gelingt, verwendet der 3D-Drucker zwei Arten von Material. Eine Stoffrolle läuft in der Maschine von links nach rechts, während eine zweite Rolle aus einem anderen Material von vorne nach hinten geführt wird. Ist eines der Materialien leitend, können Funktionen wie Soft-Touch in das Objekt eingebaut werden. Auch die Produktionszeit ist ein Indiz dafür, dass Kuscheln alleine nicht die einzige Funktion des Stoffhasen sein kann: Zweieinhalb Stunden dauerte es, bis sich aus dem Filz ein Hase erhob. ∑∑∑∑

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Gescheites Spielzeug So ein Stofftier aus dem 3D-Drucker dürfte eigentlich auf dem Prioritätenranking der dringend nötigen Erfindungen relativ weit unten rangieren, wie Frank Manhillen – mit einer gewichtigen Einschränkung – meint: „In den Produkten selbst sehe ich aktuell noch wenig Sinn und kann mir nicht vorstellen, dass sich die unförmigen Stoffexemplare bei Kindern großer Beliebtheit erfreuen. Die Entwicklungsmöglichkeiten in Richtung Smart Toys allerdings könnten interessant werden. Diese ergeben sich ja dadurch, dass mit der entwickelten Technik leitfähige Stoffe eingearbeitet werden können, die dann als Berührungssensoren fungieren. In der Ver-

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π Bewegtbild Sehen Sie hier, wie der Hase entsteht. Sie finden das Video in unserer „3D-Druck“-Playlist im Youtube-Channel von 4c unter www.youtube.com/4cmagazin oder direkt mit einem Scan dieses QR-Codes.

Leitend Soft-Touch-Anwendungen hatte Disney Research von Anfang an im Visier. Die Forscher

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Neue Erfahrung Print verdient das Geld, damit Online etwas zum Ausgeben hat. Das stimmt auch bei Atlantic Media, dem Verlag hinter dem Monatsmagazin „The Atlantic“. Die Gründung des Onlineportals Quartz vor knapp drei Jahren hat dem sehr traditionsreichen Printtitel dennoch gut getan. Von Elisabeth Oberndorfer, New York

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ach Seward ist ein wenig unkonzentriert. Gerade hat der Redaktionsleiter von Quartz eine Exklusivstory veröffentlicht. „Ich muss die Reaktionen beobachten“, entschuldigt sich Seward, während er auf sein Handy schielt. Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass Atlantic Media, der Verlag hinter dem traditionsreichen US-Magazin „The Atlantic“, das Portal aus dem Boden gestampft hat. Zehn Millionen USDollar soll das Medienhaus investiert haben, um ein neues journalistisches Produkt aufzubauen. Ziel war es, Unternehmer und Manager aus aller Welt mit der Wirtschaftsberichterstattung von Quartz zu erreichen. Für die Printexperten von Atlantic war klar, dass dieses Vorhaben einfacher umzusetzen ist, wenn von Grund auf neu gestartet und nicht ein bestehendes Magazin transformiert wird. Beim Start von Quartz bestand das Team aus 25 Mitarbeitern. „Heute sind wir mehr als 120“, berichtet Seward. Hoch mobil Was Quartz, das über qz.com erreichbar ist, von anderen Business-Medien unterscheiden sollte, ist der Ansatz, das ganze Portal auf jene Nutzer abzustimmen, die über mobile Geräte zugreifen. Die Plattform wurde für alle mobilen Endgeräte optimiert, bei der journalistischen Darstellung steht ebenfalls der mobile Konsum im Fokus.

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Neben längeren Reportagen ist das Medium vor hin wolle der Verlag auch von seinem eigenen Start-up lernen: „Andere Publikationen von allem für seine leicht verdaulichen Briefings Atlantic lernen von uns und auch wir lernen bekannt, die einen raschen Überblick über von den anderen.“ Mit dem 158 Jahre alten das Tagesgeschehen geben sollen. Immerhin Aushängeschild „The Atlantic“ tauscht Quartz zehn Millionen User besuchen monatlich die Quartz-Website, 40 Prozent davon kommen von online des Öfteren Inhalte aus. Zwischen den beiden Medien herrscht die engste Zusammenaußerhalb der USA. arbeit unter allen Verlagsprodukten. Seit dem Neben dem Portal qz.com ist für Seward Launch von Quartz haben sich auch die anderen der Newsletter ein wichtiger Kanal, um User zu Portale der Mediengruppe weiterentwickelt. Die erreichen. Mehr als 100.000 Abonnenten hat Erfahrungen ließen die Medienmacher beim das Mail, das jeden Morgen ausgeschickt wird, Launch von zwei Nischenportalen – „Defense in drei Zeitzonen: „Das Büro in Hong Kong One“ und „Route Fifty“ – einfließen. Kurz nach verschickt den Newsletter für Europa, das Büro dem Start von Quartz erhielt „The Atlantic“ in London den für die USA und New York den ein neues Design für die Print- und Onlinefür Asien“, verrät der Redaktionsmanager. Der version, das sich rentiert hat. Denn das erste pragmatische Grund dafür: Redakteure müssen Quartal 2015 war das bisher stärkste, meldete nicht mitten in der Nacht aufstehen, um den Newsletter vorzubereiten. Der Nachrichtenüber- die Mediengruppe im April. Mit 21 Millionen blick im Posteingang hat, laut Seward, eine Öff- Unique Visitors im Monat auf TheAtlantic.com nungsrate von 42 Prozent – für einen Newsletter konnte das Unternehmen die Werbeumsätze eine überdurchschnittlich hohe Quote. sowohl im Print- als auch im Digitalgeschäft Pro Tag gehen rund 30 neue Artikel online. innerhalb eines Jahres um 30 Prozent steigern. Leser zieht das Onlinemedium besonders durch Das Start-up-Business nimmt der Konzern auch Social-Media-Kanäle an, 70 Prozent des Traffics in anderen Bereichen ernst. Die Kreativsparte kommt über Facebook, Twitter und ähnliche „Atlantic Media Strategies” betreibt einen StartPortale. up-Inkubator namens „1776“. Quartz lebt währenddessen noch vom Erkenntnisreich Printmarkt, den etwa „The Atlantic“ bedient, und der Digital-Offensive, profitabel ist das Auch mit dem Mutterhaus Atlantic Media gibt es regen Austausch, wie Seward erzählt. Immer- internationale Business-Portal des Medienhau-

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Das gedruckte Flaggschiff "The Atlantic" profitiert von der Probierlust der Quartz-Macher.

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ses noch nicht. Schätzungen zufolge soll das schiedlichsten Kanälen erweitern: „Bei Apples Onlinemedium 2013 durch Anzeigenverkauf neuer Nachrichten-App ‚News‘ zählen Quartz acht Millionen US-Dollar eingenommen und ‚The Atlantic‘ zu den ersten Medien, die haben. Beim Geschäftsmodell bleibt das darauf vertreten sein werden“, so Zach Seward. konzerninterne Medien-Start-up eher auf der Blickfang konservativen Seite. Die Inhalte sind bislang kostenlos, die Plattform finanziert sich über Design gilt in dem Verlag, in dem Quartz und Werbung. Zum Launch vor drei Jahren suchten auch das traditionsreiche Monatsmagazin „The sich die Manager großzügige Werbetreibende, Atlantic“ erscheint, jedenfalls eher als Komdie eine Jahreskooperation eingingen. Mehr petenz denn als Orchideenfach. Wie Quartz als 100 Werbekunden hat das Sales-Team in mit seinem außergewöhnlichen Design und den ersten drei Jahren überzeugen können, seiner Nutzerführung seine Zielgruppe im Web berichtet Seward. Beim Personal verlässt sich erreicht, tut es das gedruckte Monatsmagazin der Eigentümer auf erfahrene Mitarbeiter „The Atlantic“ am Kiosk mit außergewöhnliaus den traditionellen Medien und nicht auf chen Cover-Ideen. Das wirkt. Während in den Digital Natives, was ebenso den Erfolg erklären USA die Verkaufszahlen gedruckter Magazine könnte. Chefredakteur Kevin Delaney war auch im Jahr 2014 rückläufig waren, verkaufte zehn Jahre beim Wall Street Journal, wo auch „The Atlantic“ am Kiosk um 19 Prozent mehr Seward schon tätig war. Weitere Mitarbeiter Exemplare als im Jahr davor. Die Märzhat Quartz unter anderem bei der Associated 2015-Ausgabe war die bestverkaufte EinzelausPress abgeworben. gabe seit fünf Jahren, ihre Titelgeschichte war Der Redaktionsleiter will die Reichweite die meistgelesene Reportage in der Geschichte von Quartz durch die Streuung auf den unterdes Onlineportals und ihrer Print-Mutter. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Tech in Use I

Model-Modell Bobst nimmt die erste Beta-Installation seiner Digitaldrucklösung beim Verpackungsprofi Model AG in Betrieb.

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ie für den digitalen Vierfarbdruck auf vielen Varianten ungestrichener und gestrichener Wellpappen konzipierte digitale Bogendruckmaschine von Bobst ermöglicht bei hohen Geschwindigkeiten die Personalisierung sowohl kleiner als auch großer Auflagen. In der Produktionsund Managementzentrale der Model AG im schweizerischen Weinfelden wurde die erste Beta-

Installation der Druckmaschine durchgeführt. Das Unternehmen ist auf Verpackungslösungen aus Voll- und Wellkarton spezialisiert. „Für Hersteller von Verpackungen aus Wellpappe schließt sie die Lücke zwischen dem hochauflagigen Flexodruck und den bisher verfügbaren Digitalsystemen mit geringerer Kapazität. Darüber hinaus wurde die Maschine so konzipiert, dass sie sich mühelos in die

typischen Großserien-PostprintProduktionsumgebungen der Wellpappenindustrie integrieren lässt“, sagt Model-Manager Philippe Milliet über die Maschine. Satte Farben für Lebensmittelverpackungen Bei der industriellen digitalen Lösung für den Druck von Faltkisten aus Wellpappe nutzt Bobst die Stream-Inkjet-Technologie

von Kodak. Die Technologie bietet nicht nur eine intensive Farbwiedergabe und eine der höchsten verfügbaren Druckauflösungen, sondern sie arbeitet auch mit lebensmittelkonformen Druckfarben. Die Druckmaschine arbeitet mit einer Geschwindigkeit bis 200 Metern pro Minute und auf Bogen bis zu einer maximalen Größe von 1,3 x 2,1 m. www.bobst.com

Tech in Use II

Trotz Umbaus mehr Durchsatz Der baden-württembergische Verpackungsdrucker Hepack hat seinen Standort komplett neu konizpiert und in MaschinenKonfigurationen investiert, die in der Branche einzigartig sind.

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Prägefoliendruck

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aletten zu Hackschnitzel. Das ist zwar nur eine der sehr weitreichenden Lösungen, um die Energiebilanz von Hepack in Neuenstein zu verbessern, aber sehr naheliegender: Die Einweg-Paletten aus Holz, auf denen der Karton angeliefert wird – Hepack hat einen Durchsatz von rund 28.000 Tonnen pro Jahr – werden zu Hackschnitzeln verarbeitet und verheizt. Die Transformation der Paletten zu Brennholz ist Teil eines klugen Konzeptes: Dabei wird die Prozessluft zum Trocknen der Druckbögen mit der Abwärme der Maschinen und Warmluft aus einer Hackschnitzelheizanlage und einem Blockheizkraftwerk vorge-

heizt. Dieser Vorschlag dafür kam vom Druckmaschinenhersteller Heidelberg. Heidelberg lieferte aber für den neu konzipierten Standort von Hepack, dessen Produktionsfläche nun um 5.000 Quadratmeter größer ist, auch den Maschinenpark: Die Produktion ist nun mit zwei neuen Großformat-Druckmaschinen im Format 6 und einer weiteren Faltschachtelklebemaschine sowie drei Stanzen in einem PrinectWorkflow effizient organisiert – eine branchenweit einzigartige Lösung.. „Wir haben uns für Heidelberg entschieden, da wir die komplette Integration unserer neu aufgestellten

Produktion nur mit dem PrinectWorkflow und dessen Anbindung an unser ERP-System auf ein neues Leistungsniveau bringen konnten“, so Peter Heim, Geschäftsführer und Inhaber von Hepack. Mit der Anbindung des ERP-Systems sind nun alle relevanten Daten jederzeit zentral verfügbar und können für die weitere Optimierung der Prozesse genutzt werden. Das Ergebnis: ein um zehn Prozent höherer Durchsatz trotz laufender Bau- und Installationsarbeiten in den ersten fünf Monaten des Jahres. Hepack produziert vor allem für Lebensmittelkonzerne wie Dr. Oetker oder Unilever. www.heidelberg.com

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Tech in Use III

Alles für die Zeitung Um seine zahlreichen Printtitel lean produzieren zu können, hat das Medienhaus Aschendorff in eine Zeitungsrotation Commander CL von KBA investiert.

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usammen mit unseren ständig weiterentwickelten digitalen Angeboten glauben wir an die Zukunft von gedruckten, optisch und inhaltlich gut aufgemachten Tageszeitungen und anderen Printprodukten", sagt Geschäftsbereichsleiter Gerhard Dust. „Auf technischer Seite haben uns die für eine hohe Produktivität und Wirtschaftlichkeit wichtigen Features wie die praxisorientierte Automatisierung mit Plattenwechselvollautomaten und Plattenlifts sowie die einzigartigen Walzenschlösser voll überzeugt.“ Die maßgeschneiderte Konfiguration der KBA Commander CL wurde in einer intensiven Evaluations- und Projektphase zwischen dem professionellen Team von Aschendorff und den

Luftdurchlässige Platte Die Displayplatte Dispa von 3A Composites hat einen einzigartigen geprägten Papierkern. Dispa bietet alles, was man von einer Platte für Beschilderung und Displays erwartet: optimale Planlage, glatte Oberfläche, ausgezeichnete Druckergebnisse, Eigensteifigkeit, Stabilität und ein vollständig recyclingfähiges Design aus Papier. Die Kernstruktur von Dispa ist das Ergebnis umfangreicher Analysen und Tests verschiedener Prägeprofile. Durch das patentierte Herstellverfahren entsteht eine besonders stabile Platte, die Luft hindurchfließen lässt und so auch bei anspruchs-

KBA-Experten erarbeitet. Die Anlage im Format 350 x 510 kann pro Stunde 100.000 Broadsheet-Zeitungen mit bis zu 16 vierfarbigen Seiten drucken. Hoch automatisiert und flexibel Die Commander CL besteht aus zwei Achtertürmen für den 4/4-Druck, einem Klappenfalzapparat KF 5 und zwei Pastomat-Rollenwechslern mit Auspackstation und Rollenbeschickung Patras A. Ein umfangreiches Automatisierungspaket aus Rollertronic-Walzenschlössern, Farbwerk- und Zylinderwaschanlagen, Fanout-, Farbmess- und Regelsystemen, Farb- und Schnittregisterregelungen und vollautomatischen Plattenwechselsystemen

vollen Bedingungen ihre Planlage behält. Dispa lässt sich optimal bedrucken, durch Stanztechniken und Messerschnitt formen und eignet sich perfekt als Substratplatte für Kaschierungen mit Standardklebstoffen. www.3acomposites.com

Unbeaufsichtigter Qualitätsdruck Die neuen Drucker der Serie HP Latex meistern unbeaufsichtigt anspruchsvollste hochvolumige Schilder- und Display-Druckaufträge. Die neue HP Latex 3500 ist für standardisierte Arbeitsabläufe hochvolumiger Produktion von spezifischen Anwendungen konzi-

Commander CL bei Aschendorff Druck: Hoch gerüstet mit Automatisierungstools schafft die Anlage bis zu 100.000 Zeitungsexemplare pro Stunde. reduziert Rüstzeiten, Makulatur und Bedien- und Wartungsaufwand auf ein Minimum. Ein Intelligent-Quality-Management-System unterstützt eine hohe Druckqualität. Für das Inline-Finishing sind Einrichtungen für besondere Werbeformate wie geleimtes Superpanorama, HalfCover und Spadea eingebaut und weitere Aggregate für Zip’n’Buy

und Strangheftung für die spätere Nachrüstung vorgesehen. Gesteuert wird die Commander CL über einen Ergotronic-Leitstand mit Easytronic zum optimierten Anfahren und automatisierten Abrüsten der Rotation und mit PressNet zur Planung, Voreinstellung und Prozesssteuerung. www.kba.com

HP Latex 3100: Die Maschine schafft bis zu 77 m2/Stunde.

piert. Mit Schwerlastrollenhandling für bis zu 300 Kilogramm und Zehn-Liter-Tintensystem ermöglicht die Druckmaschine einen längeren unbeaufsichtigten Betrieb, beispielsweise beim Drucken über Nacht. Zusätzlich ermöglichen Doppelrollen-Spaltspindeln einen einfachen und sicheren Umgang mit übergroßen Rollen. In-Line-Schneidemaschinen reduzieren zudem Engpässe in der Weiterverarbeitung und integrierte LED-Leuchten unterstützen On-The-Fly-Proofing. Mit hoher

Bildqualität für eine Vielzahl von Anwendungen für den Innen- und Außenbereich sowie einem vielfältigen Dienstleistungsangebot eignet sich die HP Latex 3100 vor

Blindprägung

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allem für die Anforderungen von Schilder- und Display-Druckdienstleistern. Die Druckmaschine fängt Spitzen in der Produktion auf, sorgt für kurze Durchlaufzeiten und ermöglicht Druck von Applikationen für den Innenbereich bei Geschwindigkeiten bis zu 77 Quadratmeter pro Stunde. Die HP Latex Mobile App ermöglicht bei beiden Modellen den unbeaufsichtigten Betrieb durch Fernüberwachung und Druckstatuswarnungen. www.hp.com

Großvolumige Textildrucke Epsons SureColor SC-F9200 bedruckt Textilien in einer Breite von bis zu 1.625 mm mit ultraschwarzer Farbe. Der Epson SureColor SC-F9200 wurde speziell für Druckdienstleister aus dem Textilbereich entwickelt und arbeitet mit einer Geschwindigkeit von bis zu 97 m2 pro Stunde. Der Drucker eignet sich dank seiner zwei parallel arbeitenden PrecisionCore TFP-Druckköpfe sowie den unabhängigen, großvolumigen Tintensystemen auch als Produktionsmaschine für größere Auflagen. Ein leistungsfähiges Trocknungssystem erlaubt eine rasche Weiterverarbeitung der Drucke. Die UltraChrome DS-Tinte mit dem HDK-Schwarz sorgt dabei für ein tiefes, neutrales Schwarz und differenzierte Schatten. Die neue Tinte sowie die doppelt ausgeführten Tintenbeutel ermöglichen eine lange Standzeit

Epson Sure Color: Mehr Leistung für den Textildruck.

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der Maschine und verringern den Zeitaufwand für eine Befüllung. Das HDK-Schwarz verringert den Tintenverbrauch, da es schon bei geringerem Auftrag eine hohe Dichte entwickelt. Zusätzlich werden auch eine Reihe neuer Sublimationspapiere eingeführt, die für den Einsatz mit der Epson SureColor SC-F-Serie optimiert wurden. www.epson.de

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Unbedenklichkeit untersuchen. So hat auch das Drucktuch Black Pearl ein ISEGA-Zertifikat, das es als schadstofffrei und gesundheitlich unbedenklich ausweist. www.contitech.de

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