4c 5/2014 Deutschland-Ausgabe

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5/2014

€ 5,– Design

Was das Genre Plakatdesign so einzigartig macht.

Tools

Wie Vektorgrafiken komfortabel in Webfonts verpackt werden.

Druck

Wie sich der Einsatz alternativer Tinten lohnen kann.

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion Deutsche Ausgabe

DIE MACHTDEMONSTRATION Wie die Übernahme von Pixartprinting durch den Giganten Vistaprint den Wettbewerb im Onlinedruck verschärft. Und mit welchen Strategien sich kleine Anbieter behaupten können.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

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Martin Schwarz

kquisitionen dieser Größenordnung sind in der Druckbranche alles andere als gewöhnlich: Für 127 Millionen Euro hat der Online-Druckgigant Vistaprint im April den italienischen Onlinedrucker Pixartprinting gekauft. Das Signal ist unmissverständlich. Da drängt ein Wettbewerber, der sich bisher beinahe ausschließlich um Privatkunden gekümmert hat, mit aller Macht in den Geschäftskunden-Bereich und eröffnet damit eine Phase wirtschaftlicher Atemlosigkeit, die von weiteren Fusionen und Übernahmen geprägt sein wird. In unserer Coverstory haben wir versucht zu protokollieren, wie das auf all die kleineren Anbieter wirken wird, die sich ebenfalls in diesem OnlineGeschäft engagieren. Gesprochen haben wir unter anderem mit jenem Mann, der sowohl die Übernahme von Pixartprinting durch Vistaprint wie auch den Einstieg des US-amerikanischen Finanzinvestors TA Associates bei den bayerischen Onlineprinters verhandelt hat. Die Coverstory lesen Sie ab Seite 10.

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Florian Zangerl, Herausgeber

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Um große Formate geht es auch bei unserer Story über ein sehr wirkmächtiges Design-Genre, die Plakatgestaltung. Der größte Plakatwettbewerb der Welt, die Biennale in Warschau, dokumentiert die ganze Ausdruckskraft des Mediums Plakat. Die nun preisgekrönten Entwürfe zeigen wir Ihnen ab Seite 24.

Martin Schwarz, Chefredakteur

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Florian Zangerl

Einen entspannenden Sommer und natürlich eine höchst vergnügliche Lektüre dieser Ausgabe von 4c wünschen Ihnen

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Unsere Redakteurin Anja Schlimbach hat sich mit einem Thema beschäftigt, das für Großformatdrucker von wirtschaftlich enormer Bedeutung ist: alternative Tinten. Wie sich Drucker für den richtigen Anbieter entscheiden können und wie die Hersteller die Tinten entwickeln, lesen Sie in der sehr lesenswerten Story ab Seite 30.

Die Redaktion wird sich nun in eine kurze Sommerpause begeben. Wir möchten Sie aber schon jetzt sehr herzlich zu unserer nächsten virtuellen Veranstaltung einladen: dem #4ctalk auf Twitter am 5. September 2014 zum Titelthema dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn Sie mitmachen würden. Mehr dazu finden Sie auf Seite 15.

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Inhalt BUSINESS 7 UMGEZOGEN. Was Frank Fischer mit der Druckerei Hammesfahr vor hat. 8 VERSPÄTET. Wann Benny Landa nun seine ersten Maschinen ausliefern möchte. 10 COVERSTORY I. Welche Folgen die Übernahme von Pixartprinting durch Vistaprint für Onlinedrucker haben wird. 14 COVERSTORY II. M&A-Experte Tobias Schultheiss im 4c-Gespräch über den künftigen Konzentrationsprozess bei Online-Druckern und das Interesse von Finanzinvestoren an der Branche. 16 rückblick. Das war die Creative Printing 2014.

KARRIERE 22 Kompetent. Welche Rolle der Digitaldruck bei der Ausbildung von Druckern spielt.

TOOLS 26 Unverzichtbar. Welche Services im Netz Vektorgrafiken in komprimierte Webfonts verpacken – und was die Anbieter können.

STANDARDS 19 Kochstudio 20 EVENTS 27 KLICKTIPPS

DRUCK 30 Günstig. Worauf Druckereien bei der Auswahl alternativer Tinten im Großformat-Bereich achten sollten.

34 wunschzettel 40 Produkte

32 Schnell. Warum die Plattenlogistik noch viel Potenzial zur Beschleunigung der Produktionsprozesse bietet.

Digital 36 Ganz sanft. Wie sich das Konzept des Münchner Paywall-Entwicklers Laterpay von herkömmlichen Bezahlschranken unterscheidet.

DESIGN 24 Eigensinnig. Wer den größten Plakatwettbewerb der Welt für sich entscheiden konnte und wie sich Plakatdesign in den letzten Jahren entwickelt hat.

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4c Magazin für Druck und Design


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COVERSTORY. Wie sich wenige große Druckereien den Web-to-Print-Markt aufteilen und kleine Anbieter ihre Möglichkeiten dennoch nutzen können.

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Denken. Welche gestalterischen Ideen sich beim größten Plakatwettbewerb der Welt durchgesetzt haben.

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Kaufen. Wie man mit alternativen Tinten im Großformatdruck spart und was bei der Auswahl wichtig ist.

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Nutzen. Wie Münchner Entwickler mit Laterpay eine Paywall erfinden, die der Leser kaum merken soll.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index Altium Capital 12 Artcom 42 Bordeaux 30 Canon 41 Datacolor 41 Druck.at 13, 16 Druckeerei Lokay 40 Druckerei Grasl 13 Druckerei Prantl 13 Druckhaus Fischer 7 Druckhelden.de 11 Durst 34 Easy 30 Factor Design 16 Flyeralarm 11

Fontastic 28 Fontello 27 Fujifilm 32, 41 GMG Color 42 Hammesfahr 7 Heidelberg 8 HP 30, 34, 40 IcoMoon 26 Kodak 40 Komori 8 Landa Nano 8 Laterpay 37 Layoutfabrik.de 11 Manroland Sheetfed 7, 8 Marabu 30

Mimaki 40 Nazdar 31 Nela 33 Onlineprinters 12, 15, 34 Pixartprinting 12, 14 Pressmatrix 16 Saxoprint 12, 15 Screen 41 TA Associates 12, 14 United Print 12, 15 Vistaprint 12, 14 Zaro 31 Zipcon 13

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4-c.at/abo • iPad-Ausgabe: www.4-c.at/app • Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Erika Kronfuß, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk, Thomas Koch, Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Karl-Heinz Roth Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Druck: Ueberreuter Print, 2102 Korneuburg Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 8.000 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 10.09.2014.

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Druck

Digital

Produkte

Hammesfahr-Produktionshalle in Haan: künftig mit zwei DruckereiMarken an einem Standort.

Fischers Glück Nach der Übernahme der Großdruckerei Hammesfahr will das Druckhaus Fischer Akzidenzdruck und Verpackungen in zwei Marken bündeln. Mit dem Hammesfahr-Maschinenpark wird Druckereichef Frank Fischer besonders den Verpackungsdruck vorantreiben. Von Anja Schlimbach

Ohne Produktionsausfall Die Insolvenz der Großdruckerei Hammesfahr im nahe gelegenen Haan hat da plötzlich ein Möglichkeitsfenster geöffnet: „Interessant war das Unternehmen gerade deshalb, weil ich es aus der Insolvenz herauskaufen konnte.

Das war günstiger als ein Neubau. Wir können so ohne Produktionsausfall weiterarbeiten“, sagt Fischer. Nun wird die Druckerei in Solingen ganz aufgegeben und der Betrieb nach Haan übersiedelt, was allemal eine logistische Herausforderung ist: „Wir übersiedeln immer nur eine Maschine nach der anderen. Erst wenn diese läuft, folgt die nächste. Auf diese Weise haben wir keinen Produktionsausfall.“

Lackmodulen die Möglichkeit, sowohl mit Dispersions- als auch mit UV-Lack zu arbeiten oder Kaltfolie aufzutragen. „Man hat mit dieser Maschine Unmengen an Möglichkeiten im Bereich der hochwertigen Verpackung“, so Frank Fischer. „Und mit den Stanzzylindern und dem Heißfolientiegel ist Hammesfahr im Verpackungsbereich sehr gut aufgestellt.“ Sein Luxusproblem ist Frank Fischer nun los. ∑∑∑∑

Zwei Teams Die Übernahme wird Fischer überdies dazu nutzen, zwei Marken zu etablieren: das Druckhaus Fischer für Akzidenzen und Hammesfahr Print Perfection für Verpackungen. „Wir hatten darüber nachgedacht, beides miteinander zu verquicken, aber im Bereich der Verpackung sind längere Lieferzeiten üblich, während wir im Akzidenzbereich fast immer von heute auf morgen arbeiten“, sagt Fischer. Deshalb sollen jetzt auch zwei Teams unabhängig voneinander die beiden Produktsparten betreuen.

Bilder: beigestellt

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s könnte für manche Druckereichefs wie ein Luxusproblem anmuten, über das Frank Fischer klagt: „Wir mussten schon verschiedene Aufträge ablehnen, weil wir wirklich nicht mehr produzieren konnten“, sagt der Geschäftsführer des Druckhauses Fischer. Zu klein sind die Räumlichkeiten der Druckerei in Solingen geworden, um das Auftragsvolumen noch fassen zu können. Seit zwei Jahren war Fischer deshalb auf der Suche nach Druckereien, die er übernehmen und damit auch der Enge des bisherigen Standorts entfliehen konnte. „Ich habe mit mehreren Kandidaten verhandelt. Leider hat sich dann letztlich immer heraus- gestellt, dass die Firmen zu klein waren. Da hätte ich zwei Standorte haben müssen. Zwei Betriebe, das rechnet sich einfach nicht“, sagt Fischer. Die Alternative, ein kompletter Neubau, wäre dagegen wegen des Produktionsausfalls während des Umzugs unter Umständen kostspieliger gewesen.

Glücksfall Besonders angetan hat es dem Druckereichef die Manroland 706 LTTLV, die er mit Hammesfahr übernommen hat. Sie bietet mit zwei

Druckerei-Geschäftsführer Frank Fischer: „Das war günstiger als ein Neubau. Wir können so ohne Produktionsausfall weiter arbeiten.“

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Karriere

Erwartungshaltung

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in Schweizer Messer, ein Stückchen Klebeband oder auch ein Streichholz: Mehr brauchte MacGyver, der TV-Handwerkerheld der 80er Jahre, nicht, um schöne Frauen aus misslichen Situationen zu befreien, automobile Vollkaskofälle zu Boliden umzubauen oder mal eben den Planeten zu retten. Den MacGyverismus, die scheinbar simple, immer anwendbare Antwort also auf eine komplexe Problemstellung, gibt es auch in der Druckbranche, und neuerdings lautet die oft schlicht: Onlinedruck. Gewiss: So ein Online-Druckshop kann die Abläufe zwischen Kunden und Anbieter vereinfachen. Ja, so ein Projekt bringt Druckereien dazu, ihre Prozesse zu überdenken und zu straffen. Ja, Druckdienstleistungen in einem offenen Web-Shop anzubieten, kann in überschaubarem Ausmaß einen zusätzlichen Auftragsstrom erzeugen.

Glosse von Martin Schwarz

Aber auch: Nein, bei Standardprodukten besteht keine Chance, alleine gegen Flyeralarm, die Onlineprinters oder Vistaprint anzutreten. Andererseits und außerdem: Nein, mit Nischenprodukten wird es schwierig, etwa ein hocheffizientes SammelformenSystem auszulasten. Und: Nein, bei Google zu werben und derart mit dem eigenen Service bekannt zu werden, ist bei diesen Klickpreisen eben keine Option. Alles andere als günstig wird also die kurzfristige ökonomische Perspektive für Neueinsteiger im Online-Druckmarkt aussehen. Noch ungünstiger ist aber wahrscheinlich nur, sich dem Thema zu verschließen und nicht vorsichtig einen passenden Zugang zu finden. Vielleicht bleibt nur ein sehr defensives Motiv übrig: Ihr künftiges Wachstum werden die großen Onlinedruckereien vor allem von jenen absaugen, die im Onlinedruck gänzlich unsichtbar bleiben. Die universelle Funktion des Schweizer Messers wird der Einstieg in den Onlinedruck für die meisten Dienstleister eben nicht wahrnehmen können. Diese Erwartungshaltung wird Makulatur bleiben. ∑∑∑∑

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Design

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Landa will liefern Nun legt sich Benny Landa fest: Im kommenden Jahr soll mit der Auslieferung seiner Maschinen begonnen werden. Das 100Millionen-Investment des deutschen SpezialchemieHerstellers Altana soll helfen, den neuen Zeitplan einhalten zu können.

Bnw: Messe Düsseldorf/CTillmann

Business

Von Martin Schwarz

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s ist still geworden um Benny Landa, seit er bei der Drupa 2012 ein Marketing-Feuerwerk für seine neue Drucktechnologie, die Nanografie, orchestriert hatte. Mehr als zwei Jahre lang vermied es Landa, sich zu den Verzögerungen bei der Entwicklung seiner Maschinen zu äußern, zu einer offenbar falschen Maschinen-Architektur, zu den Kooperationen mit Offset-Herstellern, die so gar nicht mit Leben gefüllt schienen.

Ausbau der Tintenproduktion Der Einstieg des deutschen Spezialchemie-Giganten Altana beendet nun diese Phase der Schweigsamkeit. Für 100 Millionen Euro erwirbt Altana einen Minderheitsanteil an Landa Digital Printing. „Altana wird gemeinsam mit uns den Ausbau unserer Tintenproduktion in Israel vorantreiben“, sagt Landa in einem Gespräch mit 4c. Dabei soll auch das Wissen der Deutschen bei der Herstellung von Pigmenten oder Lacken genutzt und weiters sollen wohl Veredelungsoptionen für die Nanografie entwickelt werden. Gerade, da sich Landa so sehr auf den Verpackungsmarkt konzentriert, dürfte die Kooperation mit Altana an diesem technologischen Kreuzungspunkt hohes Potenzial haben. Landas Zeitplan Erstmals äußert sich Landa auch selbst zu den Gründen für die massiven Verzögerungen bei

Benny Landa: „Wir konzentrieren uns auf Komori.“ der Marktreife der von ihm vor zwei Jahren vorgestellten Maschinen: „Wir haben die Architektur der Maschinen komplett verändern müssen“, so Landa. Im Gespräch mit 4c legte Landa auch einen Fahrplan zum Launch der einzelnen Maschinenmodelle dar: Die ersten Beta-Installationen wird es demnach schon in der ersten Jahreshälfte 2015 geben. In der zweiten Hälfte des Jahres 2015 sollen zuerst die serienreifen Bogenmaschinen für den einseitigen Druck, einige Monate später jene mit Duplex-Druck und dann die Rollenmaschinen für die Bedruckung flexibler Verpackungen ausgeliefert werden. Komori-Partnerschaft Von den drei Kooperationspartnern aus dem Offset-Bereich, die Landa bei der Drupa präsentierte – Heidelberg, Manroland und Komori – könnte dagegen nur noch einer übrig bleiben: „Wir konzentrieren uns auf Komori“, formuliert Landa, „weil sie bereit sind, die nötigen Ressourcen für die Zusammenarbeit bereitzustellen. Auch finanziell.“ Komori hat in den vergangenen Jahren die Bogenmodelle von Landa mit entwickelt. ∑∑∑∑

Umgezogen Die Hauptverwaltung des Druckmaschinenherstellers Heidelberg soll nach Walldorf-Wiesloch übersiedeln. Das Unternehmen hofft auf Einsparungen in Millionenhöhe.

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ie offizielle Sprachregelung lautet: „Flächenoptimierung“. Tatsächlich plant der Druckmaschinenhersteller Heidelberg die Zusammenlegung seiner Verwaltung mit der Produktion in Walldorf-Wiesloch bis zum Ende

des Geschäftsjahres 2014/2015. Rund 500 Mitarbeiter, die derzeit in Heidelberg beschäftigt sind, werden dazu umziehen müssen. Damit sollen Betriebskosten in der Höhe eines einstelligen Millionenbetrages gespart werden. ∑∑∑∑

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Macht und Möglichkeit Die Übernahme von Pixartprinting durch den Vistaprint-Konzern wird den Konzentrationsprozess unter den großen europäischen Onlinedruckereien beschleunigen. Kleine Anbieter und Neueinsteiger werden im scharfen Wettbewerb schwer mithalten können, aber mit kluger Produktpolitik ihre Position am Saum des Marktes verteidigen.

Bnw: Fotolia.de

Von Martin Schwarz


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Produkte

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ein, bloß das nicht. Das muss er gleich richtigstellen. „Wir sind kein OnlineDruckshop“, bereinigt der bayerische Werber Alexander Streck ein Missverständnis, in welchem er sich beim Start seines neuen Portals Layoutfabrik.de keinesfalls verheddern möchte. Gut: Es gibt da offensichtliche Gemeinsamkeiten zu einem Online-Druckshop. Die zum Beispiel: Der Kunde, meist ein Kleinunternehmer, braucht Geschäftsdrucksorten, er bestellt sie online bei Layoutfabrik.de und erhält sie wenige Tage später per Post. So weit, so gewöhnlich. Da ist Streck genötigt, das Trennende über das Gemeinsame zu stellen und in der Story, die er über sein Startup erzählt, tunlichst nicht an Onlinedruckereien anzustreifen. Die Besonderheit von Layoutfabrik.de, das hoffentlich Unverwechselbare, offenbart sich dem Kunden in einer Phase weit vor dem Andruck: Echte Designer erarbeiten nach einem kurzen telefonischen Briefing die Layouts für Flyer oder Plakate, für Visitenkarten oder Briefpapier. Produziert wird dann bei einer Druckerei, die auch für Flyeralarm arbeitet. Designen im Akkord Zwölf bis 16 Aufträge, so hat Layoutfabrik-Chef Streck ausgerechnet, muss ein einziger seiner Designer pro Tag schaffen, ab 65 Aufträgen pro Tag arbeitet das Unternehmen kostendeckend. Für die Kunden geht Streck erst einmal in Vorleistung. Nicht nur, weil jeder, der sich bei seinem Service registriert, noch vor der ersten Bestellung zum Dank ein bayerisches Lebkuchenherz erhält. „Beim ersten Auftrag verdienen wir wenig“, gibt er unumwunden zu. Erst, wenn der Kunde nach der Visitenkarte auch sein Briefpapier und später weitere Produkte bei der Layoutfabrik bestellt, das Basis-Layout damit schon vorliegt und die Designer nicht mehr allzu sehr gefordert sind, dreht die Kalkulation zugunsten des Anbieters. „Bei uns erhalten die Kunden nur die fertigen Druckprodukte, niemals die offenen Dateien“, erklärt Streck die Strategie kompromissloser Kundenbindung. Heldendämmerung Die bemüht scharfe Abgrenzung zu gewöhnlichen offenen Online-Druckshops, die Streck zu kultivieren versucht, resultiert auch aus seinem früheren Engagement in diesem Markt: Er war einer der Gründer des Online-Druckshops Druckhelden.de, die – ursprünglich getragen von zwei winzigen Druckereien – den Markt in Deutschland gemeinsam mit Flyeralarm aufbe-

Nahkampf: Einige Onlinedrucker haben mittlerweile eine marktbeherrschende Stellung erlangt. Sich mit ihnen messen zu wollen, wird Blessuren verursachen.


Karriere

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Digital

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Bnw: beigestellt

Business Coverstory

Pixartprinting-Chef Alessandro Tenderini: „In einigen Jahren wird es wahrscheinlich zwei oder drei Unternehmen geben, die den Markt für Standardprodukte kontrollieren, und daneben eine Vielzahl kleinerer Anbieter, die sich Nischen suchen.“

reitet hatten. Vor etwas mehr als vier Jahren beschloss Streck, das Heldentum sein zu lassen, stieg aus. „Der Markt verändert sich mittlerweile mit einem derart rasanten Tempo, da kann man als kleiner Anbieter nicht mithalten“, ist er überzeugt. „Ich würde heute keine Online-Druckerei mehr gründen, weil ich davon überzeugt bin, dass der Markt gesättigt ist“, sagt der Layoutfabrik-Chef. Digitaler Darwinismus Das stimmt bedingt. Branchenexperten halten eine Verdoppelung des Online-Druckmarktes in den kommenden fünf Jahren keineswegs für unrealistisch. Doch weil der Onlinemarkt ökonomischen Gesetzen gehorcht, die auch aus der Feder von Charles Darwin geflossen sein könnten, absorbiert ein kleines Grüppchen dominierender Marktteilnehmer dieses Wachstum zu einem guten Teil. Flyeralarm, die Onlineprinters, United Print oder Saxoprint, die großen Vier in Deutschland, wachsen jährlich im zweistelligen Prozentbereich. Gemeinsam machen sie jetzt schon rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz. Österreichs größter Onlinedrucker Druck.at legte zumindest bis jetzt traumhaft nach oben strebende Wachstumslinien von jährlich bis zu 45 Prozent vor, der Umsatz liegt bei derzeit rund 30 Millionen Euro. Die Schübe hin zu einem von mächtigen Konzernen bestimmten Segment lassen sich gut mit den letzten Mandaten von Tobias Schultheiss nachzeichnen. Der Manager der auf Merger und Akquisitionen spezialisierten Frankfurter Unternehmensberatung Altium Capital hat vor etwas mehr als einem Jahr den Einstieg des amerikanischen Finanzinvestors TA Associates bei den bayerischen Onlineprinters eingefädelt und vor wenigen Wochen die Übernahme des italienischen Branchenprimus Pixartprinting durch

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Vistaprint. Gegenüber 4c (siehe Interview ab Seite 14) meint Schultheiss: „Wir erleben gerade jetzt eine Phase, wo die Großen davonziehen und die Kleinen Schwierigkeiten bekommen. Ich glaube auch nicht, dass kleinere Druckereien von diesem überdurchschnittlichen Wachstum des OnlineDruckmarktes profitieren werden können. Wer jetzt nicht eine kritische Größe erreicht hat, wird vom Markt einfach abgehängt werden.“ Kontrollgewinn Wie viel Dominanz wert ist, illustriert ganz deutlich die Übernahme der italienischen Onlinedruckerei Pixartprinting durch Vistaprint im April: Satte 127 Millionen Euro hat Vistaprint für Pixartprinting bezahlt. 56 Millionen Euro Umsatz hatten die Italiener im Jahr 2013 ausgewiesen. Der Grund, warum Vistaprint die italienische Braut so liebreizend fand, liegt an den Kreisen, in denen sie sich bewegt: Pixartprinting hat sich im Gegensatz zu Vistaprint auf das stabilere Geschäftskundensegment konzentriert. „Vistaprint war niemals unser Konkurrent. Die haben eine völlig andere Kundenbasis“, sagt Alessandro Tenderini, CEO von Pixartprinting, im Gespräch mit 4c. Tenderini ahnt, welche Rallye die Übernahme durch Vistaprint in den nächsten Jahren auf europäischer Ebene befeuern wird: „In einigen Jahren wird es wahrscheinlich zwei oder drei Unternehmen geben, die den Markt für Standardprodukte kontrollieren, und daneben eine Vielzahl kleinerer Anbieter, die sich Nischen suchen.“ Vor diesen kleinen Anbietern muss ihm, nun Teil eines Konzerns mit jetzt mehr als 900 Millionen Euro Jahresumsatz, nicht bange werden. „Die existierenden großen Unternehmen bilden eine Mauer gegen Marktteilnehmer, die jetzt erst diesen Markt betreten“, meint der Pixartprinting-Chef.

Pixartprinting-Produktion in Venetien: von Vistaprint für 127 Millionen Euro gekauft.

Im wirtschaftlichen Schatten der großen Anbieter zu einem gedeihlichen Auskommen zu finden, dürfte also sehr schwer werden. Zu viele Investitionen wären nötig, in die Produktion, in Online-Marketing. „Die Rendite der Großen wird durch eine unglaublich effiziente Produktion erzielt. Sie benötigen ja einen steten Auftragsstrom, um die Produktion konsequent mit einem Sammelform-System auszulasten“, meint Klaus Thaler, Dozent an der Hochschule der Medien in Stuttgart und Kenner der Web-to-PrintSzene. „Der industrielle Drucker, und das sind die Onlinedruckereien nun einmal, lässt keine Sonderwünsche zu. Die Standardisierung der Aufträge stabilisiert seinen Produktionsprozess“, sagt Thaler. Kleine Druckereien werden vielleicht ihre Not haben, im Tagesgeschäft ihre Vorstufe und ihre Druckproduktion einem so strengen Raster zu unterwerfen und dabei noch die nötige Masse an Aufträgen zu akquirieren. Wachstum zu managen, die Balance zu halten zwischen Maschinenkapazität, Logistik und Auftragseingang, erweist sich selbst für vergleichsweise große Onlinedrucker als chirurgische Aufgabe: „Wir könnten natürlich schneller wachsen. Aber es ist für uns wichtig, das richtig zu tun. Um die Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen, müssen wir uns darum kümmern, dass Produktionskapazität und die Organisation der Logistik ausgeglichen sind. Unsere Kunden müssen darauf vertrauen können, dass die Lieferzeiten eingehalten werden und dass die Druckqualität stimmt“, sagt Alessandro Tenderini. Es muss sein Das Segment von Giganten besetzt, die Wachstumsoptionen für Neuankömmlinge versperrt. Man könnte sich nach dieser Einschätzung

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π Tipps im O-Ton

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Bnw: beigestellt

Hören Sie, was Web-to-Print-Experte Bernd Zipper Druckereien rät, wenn sie in das OnlinedruckBusiness einsteigen möchten, wie sich Druckereien auf das digitale Geschäft vorbereiten können und welche Fehler häufig, aber vermeidbar sind.

Onlinedruck-Experte Bernd Zipper gibt Tipps für den Einstieg.

Produktionshalle der Onlineprinters in Bayern: Vor einem Jahr ist US-Finanzinvestor TA Associates eingestiegen.

resigniert abwenden. Man würde dann aber auch Wirkungskreis, hält Bernd Zipper für eine der Spanien. Mit dem Standort in der Nähe von Inseln der Möglichkeiten übersehen, die auch Optionen, sich jetzt noch mit dem digitalen Venedig ist das Unternehmen sowieso privilegiert: Die italienische Modeindustrie in der kleinere Druckereien in diesem kompetitiven Geschäft zu befassen. Eine andere, sagt ZipRegion zählt zur besten Kundschaft. Umfeld noch besetzen können. Keiner plädiert im per, wäre, „das Angebot auf eine Zielgruppe auszurichten“, also Online-Druckshops zu erSo wie Pixartprinting sich in Deutschland deutschsprachigen Raum hörbarer für diese Besitzergreifung als Bernd Zipper, der sich mit seiner richten für Fußballvereine, für Feuerwehren, zurückhält, versuchen die deutschen Anbieter Unternehmensberatung Zipcon auf das Webfür Friseurläden oder Restaurants. Oder eben ihrerseits, aus ihrem Heimmarkt auszubrechen. Gewonnen oder verloren wird der to-Print-Geschäft spezialisiert hat. Dass sich ein einen engen Grat an Produkten zu besetzen. Wettbewerb in Italien, Frankreich und Spakleiner Druckdienstleister heute noch zum Kon„Viele haben sich spezialisiert und kurrenten von Flyeralarm oder den Onlineprinters kommen ganz gut damit zurecht“, erzählt nien; überall dort, wo ausländische Eroberer aufschwingt, hält auch Zipper für ziemlich der Hamburger Berater Michael Apenberg. Je noch großflächig wirtschaftliches Weideland unwahrscheinlich. Aber er hält die Beschäftigung konsequenter der Abstand zu den standarvorfinden. Die bayerischen Onlineprinters betreiben mittlerweile bereits 14 Onlineshops in mit Web-to-Print gleichermaßen für alternativlos: disierten Produktwelten der Mega-Drucker den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, „Alle Drucker werden online etwas tun müssen. Da gehalten wird, je klarer eine Nische sich abzeichnet, desto besser können sich kleinere Italienisch, Spanisch, Polnisch und Niedergibt es keine Ausnahmen“, ist er überzeugt. Weil ländisch. Auch Flyeralarm, lange auf den Anbieter entwickeln. Der Bogen der Spezialinämlich, simpel genug, der Online-Vertrieb von sierung spannt sich weit: In München bietet deutschsprachigen Markt konzentriert, treibt Druckprodukten eine Komfortzone eröffnet im die Druckerei Prantl in ihrem Online-Shop nun die Internationalisierung voran. Miteinander von Dienstleister und Auftraggeber, echte gedruckte Kunstwerke im LetterpressPeter Kolb, Geschäftsführer des größten die bisher schmerzlich gefehlt hat. Verfahren an; im niederösterreichischen Bad österreichischen Onlinedruckers Druck.at, Mit diesem Motiv hat auch Markus FicalaVöslau versucht es die Druckerei Grasl mit kann dem Rüsseldrücken der Elefanten im Kafka den Onlineshop für sein Druck- und Fairprint.at als grüne Online-Marke. „Das europäischen Geschäft zwar nur zusehen, Medienwerk in Wien eröffnet. Unter der Marke funktioniert alles ganz gut, aber man wird dem Prozess aber auch etwas abgewinnen: Printsmart.at vertreibt er Digitaldruckprodukte. damit nicht in die Größenordnung von „Konzentration kostet Geld. Die Millionen, „Wir können den großen Anbietern natürlich Flyeralarm kommen. Da ist mittlerweile in die Vistaprint investiert hat, müssen wieder keine Konkurrenz machen“, sagt Ficala. Der zurückverdient werden. Da müssen die Preise Online-Vertrieb ist für ihn bloße Ergänzung, auch der Branche schon Realismus eingekehrt“, vermutet Michael Apenberg. für die Druckprodukte wieder steigen.“ Das Instrument zur Bindung der Stammkunden. könnte dann ein vielleicht doch wohltuender „Einen signifikanten Anteil am Umsatz hat das Nach Süden Nebeneffekt dieses Konzentrationsprozesses Onlineportal noch nicht“, meint Ficala. Muss auch Eilig hat es Pixartprinting-Chef Alessandro sein. nicht unbedingt sein. Es soll ja bei dem dualen Tenderini auch jetzt keineswegs, sich in An der Prognose, dass dieser KonsolidieVertrieb bleiben. Indes tun sich für Ficala andere rungsdruck auf europäischer Ebene in den Deutschland stärker zu präsentieren. Es gibt Möglichkeiten auf: Eine Vorarlberger Offsetdruckerei interessiert sich derzeit dafür, die eigenen nächsten Jahren massiv steigen wird, gibt da nicht viel zu gewinnen für ihn: „Wir forcieren das nicht, weil es dort viel Konkurrenz es für den Übernahme-Spezialisten Tobias Produkte auch über Printsmart.at zu vertreiben. gibt. Andere Länder in Europa sind weniger Schultheiss derweilen nichts zu deuteln: Abstand halten stark durchdrungen“, sagt Tenderini gegen„Nachdem Vistaprint jetzt Pixartprinting Ähnliche Konstruktionen, Bündnisse mehrerer über 4c. 90 Prozent des Umsatzes erwirtschaf- gekauft hat, ist allen klar: Jetzt geht es richtig kleiner Druckereien mit unterschiedlichem tet Pixartprinting in Italien, Frankreich und zur Sache.“ ∑∑∑∑

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Business Coverstory Interview

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Bnw: beigestellt

„Vom Markt einfach abgehängt“ Beim Einstieg des US-Finanzinvestors TA Associates bei den bayerischen Onlineprinters war er involviert. Beim Verkauf von Pixartprinting an Vistaprint ebenso. Im 4c-Interview spricht Tobias Schultheiss, Manager beim Frankfurter M&A-Beratungsunternehmen Altium Capital, nun über den Konzentrationsprozess bei Onlinedruckern, das Interesse von Finanzinvestoren und die nötige Unternehmensgröße, um im Markt bestehen zu können.

Merger-Spezialist Schultheiss: „Es gibt vier, fünf Targets in Europa, die auch jeder kennt.“

Interview: Martin Schwarz 4c: Herr Schultheiss, Sie haben die Übernahme der italienischen Onlinedruckerei Pixartprinting durch Vistaprint eingefädelt. Wozu braucht ein Riese wie Vistaprint mit einem Umsatz von rund 850 Millionen Euro überhaupt so eine Akquisition?

Pixartprinting betreibt. Vistaprint hat dann irgendwann mal den richtigen Schluss gezogen, dass es als Marke aus eigener Kraft nicht in dieses Geschäftskunden-Segment wachsen kann. Deshalb kam es zu diesem Zukauf.

Tobias Schultheiss: Vistaprint hat sich ja bisher hauptsächlich auf Privatkunden und Kleinstunternehmen konzentriert. Das ist ein ganz anderes Geschäft, als es

4c: Sie dürften als Beratungsunternehmen für Mergers & Aquisitions ohnehin gerade gut zu tun haben mit großen Onlinedruckereien. Vor etwas mehr als einem Jahr haben Sie die Eigentümer

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der bayerischen Onlineprinters beim Einstieg des US-amerikanischen Finanzinvestors TA Associates beraten. Was ist für einen Finanzinvestor eigentlich so interessant an einer Druckerei? Schultheiss: Sehr vieles. Erstens ist die Druckbranche noch mitten im Wandel begriffen von Offline zu Online. In anderen Branchen, etwa im Retail-Bereich, ist das Thema ja längst durch. Das erzeugt schon einmal eine gewisse Dynamik. Finanzin-

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vestoren wissen natürlich auch, dass viele Onlinedruckereien bei etlichen Kriterien oft besser abschneiden als die Kollegen aus der Druckbranche, die noch auf traditionelle Geschäftsmodelle setzen: Sie erreichen die Kunden leichter, sie sind effizienter und daher auch billiger und dabei noch allesamt hochprofitabel mit Margen von 15 bis 20 Prozent. Für einen Finanzinvestor am entscheidendsten ist aber die Skalierbarkeit: Durchschnittlich liegt der Bestellwert bei einer Onlinedruckerei bei 100 bis 150 Euro. Bei so einem relativ hohen Wert kann man dem Kunden ohne Not auch die Lieferkosten zumuten, also an einem einzigen Standort produzieren, aber dann die Ware in ganz Europa ausliefern. Eine Internationalisierung ist da vergleichsweise leicht zu stemmen. Außerdem habe ich jedenfalls im B2B-Sektor bei den Onlinedruckereien schon wegen der breiten Produktpalette und den vielen Variationen eine vergleichsweise niedrige Preistransparenz und Vergleichbarkeit. Werden wir in den nächsten Jahren noch mehr Engagement von Finanzinvestoren bei Onlinedruckereien sehen? Davon bin ich überzeugt. Es gibt vier, fünf Targets in Europa, die auch jeder kennt. Wie hoch ist derzeit der Anteil der Onlinedruckereien am Gesamtumsatz der Druckbranche? In Deutschland gehen wir in der Druckbranche von einem Gesamtvolumen von rund 13 Milliarden Euro Umsatz aus. Der Anteil der Onlinedruckereien ist eigentlich verschwindend gering, liegt bei vielleicht einer Milliarde Euro Umsatz. Eine Verdoppelung dieses Anteils in den nächsten fünf Jahren halte ich gar nicht für unrealistisch.

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auch nicht, dass kleinere Druckereien von diesem überdurchschnittlichen Wachstum des Online-Druckmarktes profitieren werden können. Wer jetzt nicht eine kritische Größe erreicht hat, wird vom Markt einfach abgehängt werden. Und wo liegt diese kritische Größe? In einer Bandbreite von 60 bis 90 Millionen Jahresumsatz. Darunter wird es wahrscheinlich sehr schwierig werden, jetzt noch Anschluss zu finden. Wo genau wird dieser Wettbewerb zwischen den Onlinedruckereien gewonnen, die jetzt den Markt dominieren? Wohl nicht in der Produktion. Da sind jedenfalls in Deutschland die großen Vier ziemlich gleichwertig aufgestellt. Ich empfehle da ganz klar eine Internationalisierung. Deutschland ist jetzt schon der kompetitivste Markt in Europa. Dagegen gibt es in Ländern wie Spanien, Frankreich oder Italien viel Potenzial, denn dort sind es immer noch die kleinen OnlineDruckereien, die den Markt bestimmen. Da ist noch viel Fantasie drin. Und natürlich müssen auch die wirklich großen Onlinedrucker bei ihrem Online-Marketing, beim Einkaufserlebnis für die Kunden auf ein Level kommen, wie es die Online-Anbieter im Modebereich oder bei Reisen schon lange erreicht haben. Da hinken die Anbieter einfach alle hinterher. Was wäre eine Option für einen Onlinedrucker, der die kritische Größe, von der Sie vorhin gesprochen haben, eben nicht erreicht hat?

Nachdem Vistaprint jetzt Pixartprinting gekauft hat, ist allen klar: Jetzt geht es richtig zur Sache. Der Konsolidierungsdruck wird Dann würden die vier großen Anbieter Flyeralarm, zunehmen. Wahrscheinlich ist jetzt auch der Punkt erreicht, an dem sich kleinere Onlineprinters, United Print und Saxoprint Marktteilnehmer außerhalb Deutschlands schon jetzt ungefähr die Hälfte des Umsatzvolumens in Deutschland abschöpfen. Wird sich überlegen, ob es nicht klug wäre, sich von deren Entwicklung so fortsetzen? einem großen Konkurrenten kaufen zu lassen. Man muss sich schon die Frage stellen: Wie lange kann ich wirklich noch alleine Es mag noch viele kleine Teilnehmer am wachsen oder ist der Zeitpunkt für einen Markt geben, aber das sind Nischenspieler. Exit vielleicht schon gekommen? Wir erleben gerade jetzt eine Phase, wo die Großen davonziehen und die Kleinen Danke für das Gespräch. ∑∑∑∑ Schwierigkeiten bekommen. Ich glaube

π Der #4ctalk zum Thema Wie wichtig ist das Online-Geschäft für die Druckbranche? Das möchten wir gerne gemeinsam mit Ihnen in unserem nächsten #4ctalk auf Twitter diskutieren. Am Freitag, dem 5. September, von 13 bis 14 Uhr. Bitte kennzeichnen Sie Ihre Beiträge immer mit dem Hashtag #4ctalk, damit andere Teilnehmer Ihren Tweets folgen können. Wir freuen uns auf eine sehr angeregte Diskussion mit Ihnen. www.twitter.com/4cmagazin

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Per Browser zum Papier Eine Entdeckungsreise zu außergewöhnlichen Geschäftsideen an den Schnittstellen zwischen Print und Web unternahmen die Gäste der CreativePrinting-Konferenz in diesem Jahr. Die Reise leiteten: Österreichs größter Onlinedrucker, ein mit Papier handelnder Designer, ein Werber, ein App-Dienstleister und ein ehemaliger Blogger, der nun sein Geld mit Druckaufträgen verdient.

E

r kommt aus der „digitalen Steinzeit“. Das sagt Peter Kolb von sich selbst. 1985 kaufte der Gründer von Druck.at, Österreichs größter Onlinedruckerei, für damals 100.000 Schilling einen Mac. Seit damals hat er ordentlich aufgerüstet: fünf iPads, vier iPhones, zwei Kindles, drei Mac Books und zwei iMacs, so hat Kolb unlängstt durchgezählt, begleiten ihn mittlerweile durch den Alltag. Kürzlich hat er schon mal überlegt, ob er seine Bücher verschenken und sich nur noch digitalen Büchern widmen sollte. Er tat es nicht. Im Gegenteil: „Ich habe mir drei Bücherschränke tischlern lassen und freue mich kindisch drauf, wenn ich alle meine Bücher einräumen kann“, so Kolb. Warum Kolbs mentale Oszillation zwischen digitalen Medien und solchen, die begreifbar sind, erzählt werden muss? Weil dieser bipolare Medienkonsum Kolb auch in seiner Onlinedruckerei immer wieder beschäftigen muss. „Ich glaube, dass der Wunsch nach Haptik dem Menschen innewohnend ist, genauso wie der Wunsch nach menschlicher Nähe“, so Kolb bei seinem Vortrag bei der von 4c veranstalteten Creative-PrintingKonferenz im Wiener Semper Depot. Um dieses Pendeln zwischen Papierwelt und digitaler Welt, um die Möglichkeiten, daraus Geschäftsmodelle zu stricken, ging es bei Österreichs großer Printmedienkonferenz, zu der in diesem Jahr rund 130 Gäste aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Ungarn gekommen sind.

„Wir werden es lieben“ Peter Kolb ließ bei seinem Vortrag recht tiefe Einblicke in sein Geschäft zu und zeigte, wie er sich diese Spielart des Druckens, bei der ein Browser die Funktion des Außendienstmitarbeiters übernimmt, in einigen Jahren vorstellt. Seine Prognose: In einigen Jahren „werden wir unsere Druckdaten direkt im Browser mit Layoutprogrammen erstellen und dort gleich archivieren. Diese Archive werden Versionierung, Volltextsuche, Verschlagwortung, Kalendarisierung und vieles mehr anbieten – inklusive einer Lesbarkeitsgarantie in der Zukunft. Dieses Service wird

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nicht kostenlos sein, aber wir werden es lieben.“ Dabei glaubt Kolb, dass sich das Einkaufserlebnis beim Onlinedrucker jenem bei Onlinehändlern angleichen wird: „Druckeinkäufer werden auch für ihren Einkauf die gleiche Oberfläche und das gleiche Service erhalten, wie wir es als Privatpersonen bei den großen Onlinehändlern gewohnt sind. Alle bisherigen Bestellungen im Überblick, Online-Zugriff auf alte Druckdateien, Echtzeitinformation über aktuelle Bestellungen, Online-Layouttool zum Bearbeiten der Vorlagen, automatische Anbindung an alle Arten von Verrechnungstools“, all das wird Bestandteil jedes Bestellprozesses werden. Und es wird nicht bei den zwei Dimensionen bleiben, die jetzt den Druck formatieren: „Es ist nur eine Frage der Verfügbarkeit von industriell verwendbaren 3DMaschinen. Wir werden dann die IKEA-Möbel aus dem 3D-Drucker bekommen. Und zwar gedruckt mit riesigen Inkjet-Systemen. Somit schließt sich der Kreis zum Web-to-Print“, so Kolb. Simples System Einen Kurzschluss zwischen Web und Papier versuchte Olaf Stein, Geschäftsführer der Hamburger Werbeagentur Factor Design, zu finden. Er gründete vor einigen Jahren gemeinsam mit einem Papierhändler und einem Spross der Scheufelen-Papiermacherdynastie das Portal Metapaper.de: „Metapaper verfolgt einen radikal anderen Ansatz, als bloß online Papier zu verkaufen. Wir wollen Designern und Einkäufern in Unternehmen Entscheidungshilfen geben bei der Auswahl von Papier, wir wollen letztlich, dass Papier ein genauso integraler Bestandteil des Corporate Designs eines Unternehmens wird wie die Hausschrift oder das Logo.“ Gewählt haben Stein und seine Mitstreiter einen Weg, der in der Papierbranche – das zeigten auch die Diskussionen bei der Creative Printing – nicht unumstritten ist. Sie konzentrierten sich auf Naturpapiere und bauten ein System recht simpler Markenführung auf: Elf verschiedene Oberflächen stehen bei Metapaper zur Auswahl. Mondi, Burgo, Scheu-

felen und Mohawk vertreiben ihre Naturpapiere derzeit teilweise über Metapaper.de. Sinnvoll Haptik ist eines der großen Themen des Werbers Ulbe Jelluma. Muss es auch sein: Er leitet die europäische „Print Power“-Kampagne, großteils finanziert von der europäischen Papierindustrie. Es war die Perspektive des MarketingVerantwortlichen, die der Werber Jelluma in das Programm der diesjährigen Creative Printing einbrachte. Wie diffus die Entscheidungsgrundlagen von Marketeers sind, wie sie eine Kampagne zwischen Print und Digital gewichten sollten, vor allem aber: wie schwierig es ist, den Erfolg einer Kampagne zu bewerten, zeigte Jelluma mit einer aktuellen Umfrage des Software-Konzerns Adobe. Nicht beneidenswerte drei Viertel aller MarketingVerantwortlichen quält die Frage, wie sie beweisen sollten, dass sich eine Kampagne auch rentiert hat. Zerklüftet noch dazu stellt sich das Instrumentarium an Medien dar, dessen sich Marketeers heute bedienen müssen: Social-Media-Plattformen, digitale Medien, Print. Es war offenbar schon einmal einfacher, eine stimmige Kampagne zu orchestrieren. Jelluma stellte dieser multimedialen Zerklüftung ein simples Konzept entgegen: Print kann mehr als jedes andere Medium die Sinne des Menschen erreichen. Studien, so Jelluma, hätten ergeben, dass die Effektivität eines Mailings proportional mit den Sinnen steigt, die so ein Mailing adressiert. Die Barriere, der Jelluma bei seiner Arbeit für Print Power allerdings immer wieder begegnet, zeigt gleichsam, wie notwendig solche Initiativen sind: „Werber wechseln ins Digitale, weil sie glauben, sie wüssten schon alles über Print. Wahrscheinlich sehen sie bis auf QRCodes und Augmented Reality nicht viel Neues passieren. Deshalb schenken sie dem Gedruckten nicht so viel Aufmerksamkeit.“ Verschwunden im Store Eine sehr fordernde Rolle musste indes Christian Marsch, Manager des Berliner App-

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der annse : Hetzm der Bil le Al

Creative Printing im Wiener Semper Depot: Gedankliche Reise zu inspirierenden Geschäftsideen. „Newspaper Club“-Gründer Tom Taylor präsentierte eine Wochenzeitung, die praktisch ohne Designer entsteht. Druck.at-Geschäftsführer Peter Kolb: „Wir werden die IKEA-Möbel aus dem 3D-Drucker bekommen.“

Metapaper.de-Gründer Olaf Stein stellte seinen Online-Vertrieb von Naturpapieren vor. Pressmatrix-Manager Christian Marsch: „Digitale Vertriebswege funktionieren nicht analog zum Printprodukt.“

„Print Power“Kampagnenchef Ulbe Jelluma: „Werber wechseln ins Digitale, weil sie glauben, sie wüssten schon alles über Print.“

Moderierte wieder souverän: Ina Sabitzer.

Der scheidende AustropapierPräsident Wolfgang Pfarl freute sich sichtlich über so viel interessiertes Publikum.

Hauptsponsoren der Creative Printing 2014:


„Brother Österreich“-Chef Helmut Pfeifenberger präsentierte am Rande der Creative Printing den schnellsten OfficeDrucker der Welt. Auch der Papierkonzern Mondi war wieder bei Österreichs großer Printmedien-Konferenz dabei. Oki informierte über Drucklösungen für Agenturen und kleine Druckereien.

Fast jedes Jahr bei der Creative Printing dabei: „Marzek Etiketten“-Chef Johannes Michael Wareka. Aus dem fernen Hamburg angereist: „ppi Media“-Vertriebschef Hauke Berndt.

Anbieters Pressmatrix, übernehmen. Er musste einem naturgemäß printaffinen Publikum die Vorzüge des Scrollens gegenüber dem Blättern, des Hochladens gegenüber dem Drucken näherbringen. Marschs Verbündete an diesem Tag im Semper Depot waren vor allem Umfragen und Statistiken: Jeder Vierte, so hat kürzlich eine Umfrage in Deutschland ergeben, zahlt im Web für redaktionelle Inhalte; etwas mehr als 13 Euro gibt der durchschnittliche Deutsche im Monat für Online-Angebote aus. Für Verlage, in solche digitalen Engagements getrieben, stellt sich die Angelegenheit allerdings weniger simpel dar: Sie müssen plötzlich Technologien bespielen, die alle unterschiedliche Story-Formate und Darstellungsformen brauchen – vom Tweet mit 140 Zeichen bis zum eingebetteten Video in einer App. Dieser Spagat kann Verlage überfordern. Auch das Enttäuschungspotenzial bei mangelnder App-Akzeptanz wollte Marsch nicht verschweigen: „Digitale Vertriebswege funktionieren nicht analog zum Printprodukt. Während da der Leser gelernt hat, am Kiosk das Zeitschriftenangebot im Vorbeigehen zu sichten, treten Apps in den Stores erst einmal nicht in Erscheinung“, so Marsch. Die mangelnde Qualität der Suchfunktionen in den Stores und der Umstand, dass die Inhalte der Apps nicht indiziert werden, verschär-

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fen das Bermuda-Dreieck-Syndrom für Nachrichten-Apps. Einige Ratschläge hatte Marsch bei der Creative Printing gegen das strukturelle Vergessen in den Stores parat. Etwa diesen: Apps nicht nur mit dem Titel des Magazins zu benennen, sondern auch gleich die wichtigsten Keywords im App-Namen zu verpacken. Die Bedford-Story Die zwischenzeitliche Ernüchterung einiger Verleger mit Tablets hat sich indes der Londoner Tom Taylor zunutze gemacht. Vor einigen Jahren gründete er den „Newspaper Club“, einen Dienstleister für mitteilsame und ambitionierte Menschen, die meist aus ihren Blogs gedruckte Zeitungen machen wollen. „Wenn wir vor vier Jahren mit Menschen darüber gesprochen haben, doch über ein gedrucktes Produkt nachzudenken, haben die abgewunken und uns erzählt, sie würden an einer Tablet-Version arbeiten.“ Mittlerweile ist das nicht mehr so: „Die Tablet-Versionen haben sie nicht gerettet“, erzählt Taylor, also sind sie nun wieder an Dienstleistungen interessiert, wie Taylor sie mit dem „Newspaper Club“ anbietet: als Scharnier zwischen Verleger und Druckereien. Bei der Creative Printing 2014 erzählte Taylor dann vom erstaunlichen Aufstieg des „Bedford Clanger“, einer aus einem Blog entstandenen Lokalzeitung aus der englischen Kleinstadt Bedford: Begonnen hatte die Bloggerin Erica Roffe mit einer Auflage von knapp 1.000 Stück, jetzt sind es 25.000. Das Kompetenzgefüge des „Newspaper Club“: Die Her-

stellung von Printprodukten für die Generation Digital so einfach wie möglich zu gestalten. Mit automatisierten Design-Tools, mit Vertriebslösungen, die allesamt online genutzt werden können. Designerlos Kürzlich hat Taylor sein Wissen über Algorithmen und Robots in ein spektakuläres Projekt mit dem „Guardian“ einfließen lassen können: Der stellt mit dem „Long Good Read“ eine Wochenzeitung her, deren Inhalte automatisiert ausgewählt und deren Layout von Algorithmen übernommen wird. In das Blatt kommen ausschließlich Storys aus der OnlineAusgabe des „Guardian“, die automatisiert nach Kriterien wie der Klickrate oder der Nennung in sozialen Medien ausgewählt werden. Zur Gestaltung wird dann ARHTR eingesetzt, ein Algorithmus, der die Texte samt Bildern in das Layout der Wochenzeitung gießt. Nur ein Experiment 40 Prozent des Umsatzes macht der „Newspaper Club“ mit seinen Print-Dienstleistungen mittlerweile auf dem Kontinent – und das Unternehmen ist seit langem profitabel. Taylor dürfte mit seiner Dienstleistung eine Sehnsucht der Generation Digital stillen. Klar: Früher, da war Taylor, wie er bei der Creative Printing erzählte, selbst Blogger, und der „Newspaper Club“ ursprünglich nur ein Experiment, das nun, wie Taylor schmunzelnd bekannte, eben „außer Kontrolle geraten ist“. ∑∑∑∑

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Viel Aufwand für nichts: Print-Inhalte sind eigentlich zu wertvoll, um sie für ein paar Klicks im Web zu parken.

Bnw: beigestellt

Fehlerbehebung Ich bin sicher: Paywalls werden zu alltäglichen Begleitern beim digitalen Medienkonsum. Auch wenn es noch einige Zeit dauern kann. Für Print wird das letztlich gut sein. Von Thomas Koch*

D

ie Paywall kommt. So sicher wie das plötzlich in einem gnadenlosen Wettbewerb Amen in der Kirche. Überrascht Sie um den Leser. Plötzlich konkurrieren „Rheidas? In spätestens 15 Jahren wird Paid nische Post“ und „Neue Osnabrücker Zeitung“ Content für Online-Medien so selbstverständmit der „Süddeutschen Zeitung“. Der Fehler ist, lich sein wie bisher das Abo und der Gang zum den Lokal-Journalismus mit Füßen zu treten. Kiosk. Gleichwertige Partner Warum ausgerechnet 15 Jahre? Weil es eine Generation dauern kann, bis eine neue Wolfgang Blau, Online-Stratege des britischen Leserschaft heranwächst, die sich an die größ- „Guardian“, traf wohl den wunden Punkt, als ten Fehler der Verleger nicht mehr erinnert: er schrieb: „Die Zeitungsleser laufen keinesden unverzeihlichen Fehler, ihren wertvollen falls vor dem Papier davon, sondern vor dem Print-Content online kostenlos für jedermann Zeitungs-Journalismus.“ verfügbar zu machen; den Fehler, sowohl in Wenn Verleger Online als KommunikationsPrint als auch Online annähernd identische und Dialog-Medium und als ideales Medium Inhalte zu distribuieren und sie nicht intellifür aktuelle Exklusivität begreifen, findet sich gent gegeneinander abzugrenzen; die Vorzüge ein Weg, Print zu ergänzen und zu stärken. der beiden Kanäle nicht verstanden zu haben; Dann werden Print und Online gleichwertige sie nicht zu miteinander kommunizierenden Partner. Wenn sie zudem den Aufruf von Medien-Röhren gemacht zu haben, sie stattdes- Rupert Murdoch („Don’t call it paper. Print will sen zu kannibalisieren. last a while.“) ernst nehmen und Print nicht Überall auf der Welt steigt die Akzeptanz für vorzeitig für Digital Publishing aufgeben, dann Paywalls und Paid Content. Bei uns im deutsch- steht den Verlagen eine wunderbare Zukunft sprachigen Raum geht das jedoch langsamer ins Haus. vor sich als sonst irgendwo auf der Welt. Das Goutiert von der Werbewirtschaft hat seine Gründe. Nirgendwo hat sich eine vielgliedrigere Printlandschaft entwickelt als im Print kann von Online profitieren. Weil sich deutschen Sprachraum. Wer sich in Printform die Zukunft von Print nämlich online entscheizum Platzhirsch entwickelte – insbesondere die det. Das digitale Überangebot zwingt Print regionalen Abo-Zeitungen – steht im Web aber dazu, immer besser zu werden. Ob jedoch eine

Online-Paywall die Printausgaben stützen wird, ist ungewiss. Nicht die Verleger haben zu entscheiden, welchen Zugang die Leser nutzen. Das müssen sie schon den Nutzern überlassen. Gewiss ist eines: Wenn die Qualität der Leserschaft, die sich für Paid Content entscheidet, auch von der Werbewirtschaft goutiert wird, brauchen sich die Printmarken nicht hinter anderen Medien zu verstecken. Dann sind reine Klicks von gestern. Dann werden die Werber den Verlegern diese Qualitätsmedien und ihre attraktiven Zielgruppen zu Höchstpreisen aus den Händen reißen. Wem übrigens 15 Jahre zu lang erscheinen, der kann gern schon mal beginnen, in Qualität und in mutige Experimente zu investieren. Statt Entwicklungen wie „Der Abend“, „Huffington Post“ und „Krautreporter“ anderen zu überlassen. Amen. ∑∑∑∑ * Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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Kanäle und Grachten Die World Publishing Expo hat in Berlin den Besucherschwund der Vorjahre aufhalten können. In diesem Jahr soll das durch den Ausbau des Rahmenprogramms zu digitalen Medienkanälen abermals gelingen.

E

in Abbild des Wandels in der Zeitungsindustrie ist die World Publishing Expo. Es sind nicht mehr die Maschinen, die dominieren,t und es ist nicht mehr das Papier, um das sich die Leitmesse der Zeitungsindustrie dreht. Der digitale Medienkanal ist es, der zum beherrschenden Thema geworden ist. Auch bei der nächsten Ausgabe der Messe im Oktober in Amsterdam wird sich das bei den erwarteten etwa 250 Ausstellern bemerkbar machen. Das gilt auch für das wieder gut ausgebaute Rahmenprogramm, merklich von Anglizismen geprägt: Um Gamification wird es bei den Media-Port-Sessions gehen, um Paywalls, um Big Data und um Native Advertising. Eine der drei Media-Port-Bühnen bleibt noch Print vorbehalten, es wird um Farbmanagement gehen und um Effizienz bei der Zeitungsproduktion. Außerdem soll es erstmals auch einen eigenen Digital-PrintPavillon geben – eine organisatorische Note, die unterstreichen soll, dass der Digitaldruck auch im Zeitungssegment seine Legitimation hat.

Grachten in Amsterdam: Bei der World Publishing Expo soll es eher darum gehen, wie schiffbar digitale Medienkanäle für Verlage sind. Möglicherweise hat diese Ausuferung ins Digitale, die in den letzten Jahren vorangetrieben wurde, der Messe einen Niedergang erspart. In Berlin konnte jedenfalls der stete Abwärtstrend bei den Besucherzahlen erstmals gestoppt werden. 2012 kamen gerade mal 7.000 Menschen zur World Publishing Expo in Frankfurt, 2013 waren es in Berlin schon 8.500. World Publishing Expo, Amsterdam 13. bis 15. Oktober 2014 www.wan-ifra.org

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Der Anteil des Digitaldrucks am Druckvolumen steigt. Eine spezialisierte Ausbildung zum Digitaldrucker aber hält kaum einer für erforderlich. Man behilft sich mit Wahlqualifikationen. Und hat gute Gründe dafür.

Digitaldruck-Kompetenz: Ein eigenes Berufsbild gibt es noch nicht.

Von Ingo Woelk

S

ie werden in Deutschland zu Mediengeeigenständigen Beruf weiterzuentwickeln: „Es gibt staltern Digital und Print, zu Medieneine Fraktion, die fordert einen Digitaldruckberuf für den Drucksaal. Da sind wir eher skeptisch, technologien Druck und Siebdruck, in der Schweiz zu Polygrafen oder Reprografen denn wir glauben, die Leute müssen sich in ausgebildet. Auf all diesen Ausbildungswegen einem gemischten technologischen Umfeld bewegen können. Daneben gibt es den Wunsch, gibt es Weggabelungen und Verästelungen, die zum Digitaldruck führen. Die Qualifikationen die Vorstufenberufe um Digitaldruckwissen zu erweitern. Denn es werden kompetente Mitareines Digitaldruckanwenders beschreibt etwa beiter aus der Vorstufe benötigt, wenn es bei den Theo Zintel, Leiter Bildung beim deutschen Daten irgendwo klemmt“, so Viscom-Manager Bundesverband Druck und Medien, so: „Generell sollte der Mitarbeiter mit Informationstech- Kneubühler. nologien umgehen können, ein gewisses Maß Kein Hexenwerk an technischem Verständnis für den ArbeitsWie Druckereien mit der Notwendigkeit umablauf in einer Digitaldruckmaschine haben gehen, Digitaldruck-Kompetenz zu vermitteln, und ein entsprechendes Gefühl für Papier und Farbe mitbringen. Da regelmäßig auch Bauteile lässt sich gut bei der Onlinedruckerei Laserline in Berlin beobachten. Dort finden sich unter den auszutauschen und zu reinigen sind, müssen praktische Fertigkeiten vorhanden sein.“ Hinzu 30 Auszubildenden aktuell fünf Medientechnologen Druck; drei lernen im Offset- und zwei im kommen die Fähigkeiten zur Beurteilung von druckspezifischen Problemen, zur Aufbereitung Digitaldruck. Die jungen Digitaldrucker erhalten von Daten und das Wissen um die Druckweiter- an HP-Indigo- und Kodak-Nexpress-Maschinen ihr praktisches Rüstzeug. Produktmanager verarbeitung. Deshalb wurden in Deutschland Ronny Zenk sagt: „Wir schicken die Auszubilim Rahmen der Ausbildungsneuordnung 2011 denden gezielt in die Praxis. Sie lernen alles rund auf den Digitaldruck abgestimmte Ausbildungsmodule wie digitale Bildbearbeitung, Da- ums Drucken. Genauso wichtig sind das Wissen um unsere vielfältige Weiterverarbeitung und tenbankanwendungen, Datenausgabeprozesse das Verständnis für Datenmanagement.“ Bei oder großformatiger Digitaldruck eingeführt. Laserline entscheiden die jungen Drucker schon Sie vermitteln in den grafischen Ausbildungsvor Ausbildungsantritt, ob ihr künftiger Schwerberufen relevantes Know-how. punkt im Offset- oder Digitaldruck liegen soll. Ein unübersichtliches Umfeld Zenk hält den Wechsel vom Offsetdruck zum Eine eigenständige Ausbildung Digitaldruck hält Digitaldruck dabei für gar nicht so einfach. „Das hingegen kaum jemand für erforderlich. Manchlernt man zwar nicht an drei Tagen, es ist aber mal flammen in der Schweiz dennoch Fordetrotzdem kein Hexenwerk. Der Mitarbeiter muss rungen auf, Kompetenz beim Digitaldruck als zielstrebig und offen sein für neue Technologien,

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Bnw: Alle Bilder beigestellt

Die Multikompetenten

das ist das Wichtigste. Dann klappt das auch relativ schnell.“ Notfalls woanders Dass es vorerst kein komplettes Berufsbild für den Digitaldruck geben soll, erklärt BVDM-Bildungsexperte Zintel auch damit, dass das derzeitige Modul-System die Ausbildungsfähigkeit der Betriebe gewährleistet. Viel wichtiger aber ist für Zintel dies: „Durch die Vermittlung von übergreifenden Basisqualifikationen ist eine Breite der Ausbildung gegeben. So können ausgelernte Facharbeiter auch in anderen Druckbereichen einen Arbeitsplatz finden.“ ∑∑∑∑

Viscom-Ausbildungsexperte Beat Kneubühler: „Es gibt eine Fraktion, die fordert einen Digitaldruckberuf für den Drucksaal. Da sind wir eher skeptisch, denn wir glauben, die Leute müssen sich in einem gemischten technologischen Umfeld bewegen können.“

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Die deutschen Druckereien gehören zu den vielfältigsten und modernsten Industrien weltweit. In Zeiten digitaler Erfolgsmeldungen hört man jedoch immer häufiger die Frage:

Wie steht es um die Zukunft von Print? Die Antwort ist für viele überraschend: Print wächst – analog wie digital. Und dafür gibt es gute Gründe: Print wird geschätzt, ist innovativ, nachhaltig und erreicht die Menschen. Dank des Internets wird heute mehr gedruckt als je zu vor.

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Ein großes Format Noch nie haben so viele Gestalter am weltweit größten Plakatwettbewerb, der Biennale in Warschau, teilgenommen. Bei keinem anderen Wettbewerb lassen sich die Entwicklungen in der Plakatkultur derart gut nachzeichnen. Manche dieser Entwicklungen bräuchten eine Korrektur. Von Martin Schwarz Eigensinn, in anderen Design-Segmenten schon längst gestutzt, verschwindet auch beim Medium Plakat langsam unter einer dicken Deckschicht beliebiger Weltläufigkeit. „Man konnte immer gut diese klaren Unterschiede erkennen, etwa zwischen der Hyper-Ästhetik japanischer Gestalter und der wahnsinnigen Ausdruckskraft osteuropäischer Plakate. Das geht leider langsam verloren“, sagt Bundi. Er ist nicht nur einer der sechs Juroren der diesjährigen Plakat-Biennale in der polnischen Hauptstadt, sondern auch Präsident des Trägervereins, der jährlich den Wettbewerb „100 beste Plakate“ in Österreich, Deutschland und der Schweiz ausrichtet. Fast vergessen

Die Goldmedaille: Der polnische Designer Wieslaw Rosocha gewann mit seinem Plakat zu seiner eigenen Ausstellung die Biennale.

S

tephan Bundi hat etwas zu bedauern. Nach der Sichtung von 3.814 Einsendungen aus aller Welt für die diesjährige Warschauer Plakat-Biennale kann man getrost voraussetzen, dass dieses Bedauern des Schweizer Plakatgestalters eine faktische Grundlage hat. Bisher nämlich hat sich gerade das Genre der Plakatgestaltung dadurch ausgezeichnet, dass in den Entwürfen der Designer auch deren kulturelle Erdung oder historische Bedingungen der jeweiligen Weltregion ihren Ausdruck fanden. Doch dieser visuelle

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Juror Stephan Bundi: "Das Plakat braucht mehr Ausdruckskraft, es muss im öffentlichen Raum um Aufmerksamkeit kämpfen." der Eigenwerbung für einen Künstler dienen“, sagt Bundi. Es braucht eben jetzt keine Auftraggeber mehr, um den Druck von Plakaten zu finanzieren. Die technologische Demokratisierung aber stellt Jurys wie jene der Plakatbiennale vor das Problem der Unvergleichbarkeit: „Wirklich spannend sind ja solche Plakatarbeiten in der Abstimmung mit dem Auftraggeber. Da gibt es Vorgaben zur Corporate Identity und ein Kommunikationsziel. Bei Plakaten ohne Auftraggeber kann man auch mutiger sein“, sagt Bundi. Deshalb wird er nun den Verantwortlichen den Vorschlag machen, künftig unterschiedliche Kategorien einzuführen, bei denen echte Plakatkampagnen getrennt von solchen ohne Kunden beurteilt werden. Auch studentische Designs sollen eine eigene Bewertung erfahren.

Die Biennale in Warschau ist der größte PlakatWettbewerb der Welt und schon alleine das extra für den Wettbewerb errichtete Museum in einem Schlosspark der polnischen Hauptstadt demonstriert den Stellenwert des Genres. In keinem anderen Land konnte sich das Plakatdesign als eigenständige Form so prächtig entwickeln. „Das Plakat hat während der kommunistischen Zeit den Gestaltern einen Freiraum geboten“, sagt Bundi, es war ein von den Zensoren „fast vergessener Bereich“. Auch in diesem Jahr hat ein Pole die Goldmedaille geholt: Wieslaw Rosocha gewann mit einem Plakat, mit dem er seine eigene Eigenständig Ausstellung beworben hatte. „Da ist die polnische Schule noch erkennbar“, sagt Bundi. In Rosochas „Das Plakat ist die Königsdisziplin, es muss als einzige visuelle Gattung sowohl auf die Nah- als Arbeit ist eben keine Anbiederung an einen undefinierbaren Globalgeschmack erkennbar, der auch auch die Fernwirkung beim Betrachter Rücksicht im Plakatbereich langsam Raum greift. nehmen. Und das Plakat braucht mehr Ausdruckskraft, es muss im öffentlichen Raum um AufmerkJedem sein Plakat samkeit kämpfen“, sagt Bundi. Aber so lebendig Noch nie hatte die Jury mehr Entwürfe zu die Plakatkultur auch zu sein scheint, so zahlreich begutachten wie bei dieser 24. Ausgabe des auch die Einsendungen der diesjährigen Biennale Wettbewerbs. Aber der Erfolg macht vielleicht sind, so sehr muss das Plakat auch um seine Unabhängigkeit bangen. Bundi bedauert: „Heute planen auch eine Reform nötig, die Stephan Bundi nun Werbeagenturen Kampagnen und vergrößern oft vorantreiben möchte. „Der Digitaldruck hat dazu beigetragen, dass bei diesen Wettbewerben immer einfach ein ursprünglich als Inserat geplantes Sujet zu einem Plakat. Das ist einfach falsch.“ ∑∑∑∑ mehr Plakate eingesandt werden, die einfach nur

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BNW: Alle Bilder beiugestellt

Silber: Der deutsche Gestalter Andreas Golde befasste sich mit dem deutschen Philosophen Theodor W. Adorno.

Silber: Jakob Kirch überzeugte mit diesem Plakat des Schauspielhauses Stuttgart.

Bronze: Freeman Lau Siu aus Hongkong fiel mit dieser Interpretation des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur auf.

Bronze: Wieder ein Theaterplakat, diesmal für einen Samuel-Beckett-Schwerpunkt. Gestalter ist der Pole Lech Majewski.

Golden Debut: Um den dringend notwendigen Zugang zu Wasser geht es bei dieser Arbeit des polnischen Designers Lukasz Kowalski.

Mroszczak-Ehrenpreis: Kommerzielle Interessen und Umweltverschmutzung, ausdrucksstark inszeniert vom chinesischen Studio Haiping Li Design. Der Preis erinnert an Jozef Mroszczak, einen der bedeutendsten polnischen Designer des letzten Jahrhunderts, der in den 30er Jahren in Wien an der Graphischen lehrte.

Bronze: Eine visuell umgesetzte „hochpoetische Antwort“ auf das Leben des Dichters Vladimir Mayakovsky, gestaltet vom russischen Designer Dimitry Mirilenko.


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Die Web-Vektoren kommen Icons verpackt in Webfonts: Für Webdesign mittlerweile unerlässlich. 4c hat sich durch die besten Web-Services geklickt. Von Rainer Scheichelbauer

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BNW: Fotolia.de

in berechtigter Anspruch an gutes Webdesign: Es muss egal sein, mit welchem Gerät der User die Seite betrachtet. Ob mit dem Smartphone, dem Laptop oder einem Tablet, die Seite soll immer funktionieren und auch noch gut aussehen dabei – inklusive Icons und Firmenlogo. Pixelgrafiken sind aus zwei Gründen problematisch. Erstens müssen sie für eine bestimmte Auflösung optimiert werden. Sollen verschiedene Displays unterstützt werden, müssen alle Symbole einmal für 72 ppi und dann noch einmal für 144 ppi erzeugt werden. Und wenn sich noch höher aufgelöste Displays durchsetzen, muss die gesamte Grafik erneut überarbeitet werden. Zweitens brauchen sie relativ viel Bandbreite, besonders für höhere Auflösungen. Eine doppelt so hohe Auflösung bedeutet viermal so viele Pixel und damit auch etwa viermal so viel Speicherplatz.

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Abhilfe bieten Webservices, die Vektorgrafiken in komprimierte Webfonts verpacken. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Bildschirmauflösung spielt praktisch keine Rolle mehr und EOT- und WOFFSchriften können so gut komprimiert werden, dass ein Font mit allen Icons weniger Speicherplatz auf die Waage bringt als eine einzige PNG-Datei. Ein WOFF mit dreißig Icons ist zwischen fünf und zehn Kilobyte groß, das EOT üblicherweise um die Hälfte größer. Platzhirsch IcoMoon Bestimmend ist zurzeit IcoMoon.io, verfügbar als Webservice und als Offline-App für Chrome. IcoMoon funktioniert unkompliziert und ohne Registrierung: Icons auswählen, Download, fertig. Geliefert wird eine Zip-Datei mit Fonts als EOT, WOFF, SVG und TTF. Alle modernen Browser unterstützen WOFF, ältere Versionen

von Internet Explorer benötigen noch EOT. Ebenfalls mitgeliefert werden HTML- und CSS-Samples, sogar mit JavaScript-Hacks, um die Icons in veralteten Browsern darstellen zu können. Dickes Plus: Die Icons werden mit Unicode-Werten im Private Use Area exportiert und das CSS verwendet sogenannte Pseudoselektoren. Damit sind die Fonts auch kompatibel mit Suchmaschinen, Screenreadern und EBooks. Extrapunkte gibt es für die Möglichkeit, alle Icons an einen beliebigen Abschnitt im PUA zu verlegen, um Code-Kollisionen mit anderen Fonts zu vermeiden. Rudimentäres Bearbeiten Es gibt sogar einen einfachen Editor, mit dem man einzelne Grafiken verschieben, spiegeln, rotieren und skalieren kann. Mehr aber nicht: In die Pfade selbst eingreifen ist online nicht möglich. Dafür bietet IcoMoon eine ausführ-

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Rudimentär, aber nützlich: IcoMoon ermöglicht immerhin Verschieben, Spiegeln, Skalieren und Rotieren eines Symbols.

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Schnelles Importieren: Fontello erlaubt den Import eines ganzen SVG-Fonts auf einmal. Das spart Zeit.

Selbst mitdenken: Bei Fontastic muss der User die Icons eigenhändig ins Private Use Area schieben, sonst ersetzen sie gewöhnliche Buchstaben.

liche Dokumentation, die auch für Font-Laien verständlich ist. Wirklich interessant wird es aber erst mit den zusätzlichen Optionen. So lassen sich eigene SVG-Grafiken importieren. Außerdem kann man für alle Symbole auf einmal die Grundlinie verschieben, um die Ausrichtung der Symbole zum Lauftext zu beeinflussen. IcoMoon finanziert sich über eine Handvoll Extra-Services. Für 60 Dollar pro Jahr bekommt der Web-Developer Cloud-Synchronisation und begrenztes Hosting. Das reicht fürs Entwickeln. Will man die Fonts gleich für die fertige Webseite gehostet haben, legt man 120 Dollar pro Jahr ab. Gegen Einmalzahlungen von 40 oder 60 Dollar kann man auch spezielle Icon-Sets erstehen. Für die gibt es dann auch PNG-Dateien in verschiedenen Auflösungen, die der User festlegen kann. Im 60-Dollar-Paket bekommt

man die Icons auch gleich fix und fertig als Photoshop-Vektorformen und etwa fünfzig zweifärbige Icons. Dahinter verbergen sich Symbole, die mit zwei verschiedenfarbigen Glyphen dargestellt werden. Open-Source Fontello Der Webservice Fontello.com geht auf eine Idee des russischen Programmierers Vitaly Puzrin zurück. „Icons in Fonts einzubauen, erschien mir als die optimale Lösung“, meint er zum Ursprung des Projekts. Es kam ihm aber seltsam vor, dass es nur so wenige Icon-Webfonts gab: „Warum macht das nicht jeder?“ Puzrin gab sich selbst die Antwort: Die Herstellung war zu mühsam und fehlerbehaftet für den Durchschnittsdesigner. Das Projekt „Fontomas“ wurde daraufhin sein Versuch einer Problemlösung. Weil der Name aber schon belegt war, wurde es bald auf „Fontello“ umgetauft.

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Die Vorgangsweise ist im Wesentlichen dieselbe: Vorgefertigte Symbole auswählen oder eigene hochladen und Download-Button klicken, fertig. Man bekommt ein Zip-File mit dem Font in den vier erwähnten Formaten sowie CSS- und HTML-Dateien. Auch Fontello versieht die Icons mit Unicode-Werten aus dem Private Use Area, das CSS-Sample arbeitet korrekt mit Pseudoselektoren. Angesiedelt werden die Icons ab Code-Stelle E800. Will man sie woanders haben, muss man sie aber einzeln umkodieren.

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Ein wichtiger Punkt: Fontello ist ein OpenSource-Projekt. Alle Quelldaten stehen vollständig auf dem Code-Server GitHub zur Verfügung. Nicht nur das: Über GitHub lässt sich sogar ein einfaches Webfont-Hosting organisieren. Für kleine Projekte mit Budget-Beschränkung dürfte das vollauf reichen. Fontastic

Als einziger Service verlangt Fontastic.me auch für die kostenlosen Funktionen eine Registrierung mit einer E-Mail-Adresse. Fontastic ist ein Projekt des Designers Vincent Le Moign. Er Schrift-Vorschau erlangte Szene-Bekanntheit für seine Plattform Fontello-Plus: Der Service zeigt eine kombi„Agile Designers“. Wie bei den anderen Services nierte Vorschau von Icons im Zusammenspiel gibt es auch hier eine große Auswahl vorgefertigter Icons und wie bei IcoMoon kann man mit gewöhnlicher Schrift. So lässt sich einzelne SVG-Daten importieren. überprüfen, wie sich die Icons zur Schrift Von Haus aus legt Fontastic die Icons an ausrichten. Ob das viel bringt, ist aber fraglich. Code-Stellen, die eigentlich für Buchstaben vorDenn im Gegensatz zu IcoMoon gibt es keine gesehen sind. Technisch gesehen ist das keine Möglichkeit, die Icons zu bearbeiten. Das muss man also außerhalb von Fontello machen. Dafür gute Idee, weil zum Beispiel eine Suchmaschine die Icons dann nicht von Wörtern unterscheilassen sich Grafiken nicht nur wie bei IcoMoon den kann. Glücklicherweise lassen sich alle als SVG, sondern auch in einem Aufwischen in Glyphen mit der Funktion „Reset Characters“ einen SVG-Font importieren.

Ausdruck von Ausdruck von

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ins Private Use Area verschieben. Will man aber die Codes irgendwo anders als am Beginn des privaten Unicode-Abschnitts haben, muss man jedes Symbol einzeln umkodieren. Mini-Hosting inklusive Fontastic bietet kostenloses Hosting über Amazon-Server für bis zu 5.000 monatliche Pageviews. Für fünf Dollar im Monat bekommt man mehr Power und ein Hosting für 500.000 Views pro Monat. Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit, sein Geld bei Fontastic loszuwerden: Das „Minicons Ultimate Pack“ mit über 1.500 Symbolen lässt sich gegen einmalige 47 Dollar nutzen. Für 82 Dollar bekommt man die Illustrator-Quelldateien mitgeliefert. Alles in allem kommt der Funktionsumfang bei allen drei Services annähernd aufs Gleiche raus. Es sind die kleinen Extras, auf die man schauen muss: Fontello bietet den besten Import, weil es auch einen ganzen Font auf einmal hereinholen kann, IcoMoon bietet einfache Nachbearbeitung und Fontastic eben begrenztes Hosting. ∑∑∑∑

„Wenn ein Unternehmen seit 145 Jahren in Familienbesitz ist und heute von der „Wenn ein Unternehmen seit 145 Jahren in Familienbesitz ist und heute von der 5. Generation geführt wird, seit dann gibt Jahren einem das beruhigendesistGefühl der Sicherheit. „Wenn ein Unternehmen in ein Familienbesitz und heute von der 5. Generation geführt wird, dann145 gibt einem das ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit. Traditionen sind die Basis für umsichtiges Handeln, wie auch der schonende Umgang mit 5. Generation geführt wird, dann gibt einem das ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit. Traditionen sind die Basis für umsichtiges Handeln, wie auch der schonende Umgang mit der Umwelt zeigt: Berger trägt das Österreichische Umweltzeichen für den Bogenund Traditionen Basis trägt für umsichtiges Handeln, wie auch der schonende mit der Umwelt sind zeigt:dieBerger das Österreichische Umweltzeichen für den Umgang Bogen- und Rollenoffsetdruck Darüber hinaus darf sich die Druckerei Bergerund als der Umwelt zeigt: sowie BergerDigitaldruck. trägt das Österreichische Umweltzeichen für den BogenRollenoffsetdruck sowie Digitaldruck. Darüber hinaus darf sich die Druckerei Berger als CO -neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen – das macht die Welt ein Stück grüner.“ 2 Rollenoffsetdruck sowie Digitaldruck. Darüber– hinaus darfdie sichWelt dieein Druckerei Berger als CO -neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen das macht Stück grüner.“ 2 CO2-neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen – das macht die Welt ein Stück grüner.“

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Der Fensterheber Das Mini-Tool Divvy verteilt Fenster über den Bildschirm.

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ine nützliche Windows-Funktion vermissen Switcher nach dem Umstieg auf den Mac zutiefst: Hält man die Windows-Taste und drückt zusätzlich die linke oder rechte Pfeiltaste, legt sich das vorderste Fenster auf eine Screen-Hälfte. In OS X fehlt diese Funktion, aber ein kleines Tool namens Divvy verschafft mehr als nur Abhilfe. Mithilfe eines Tastenkürzels oder über ein Menüleistensymbol kann das spartanische Interface aktiviert werden, das aus einem Raster besteht, das den Bildschirm repräsentiert. Zieht man die Maus über die Rasterzellen, wird das vorderste Fenster pixelgenau in den gewünschten Bildschirmbereich

eingepasst. Über die App-Einstellungen lassen sich Kurzbefehle für bestimmte Arrangements definieren, etwa ein Fenster auf eine Bildschirmhälfte zu legen. Und weil das Tool eben ein wenig mehr kann als die PC-Funktion, gibt es auch ein Divvy für Windows. ∑∑∑∑

πDivvy 1.3.8 System: ab OS X 10.7 oder Windows 7 Preis: 13 Euro (Mac-AppStore) Web: mizage.com

Tipps für Klicks Tipp 1: Caches löschen

Quadratisch, praktisch, gut: Mehr braucht man nicht zum exakten Fensterschubsen.

Tipp 2: Transformieren-Effekt

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erden installierte Schriften falsch angezeigt, hilft meistens das Löschen der Font-Caches. Unter Windows entledigt man sich der Datei „FNTCACHE.DAT“ im Ordner Windows/System32 und startet den Rechner neu. Am Mac ist es diesmal etwas komplizierter: Man öffnet das Terminal und tippt „sudo atsutil databases -remove“ und die Return-Taste. Damit wird das Apple Type Services Utility angewiesen, die Caches wegzuschmeißen. Das Terminal verlangt dafür die Eingabe des Passworts. Danach muss man ebenfalls neustarten oder zumindest aus- und wieder einloggen. ∑∑∑∑ Schön geschoben: Gleichmäßig verschieben, rotieren, skalieren am besten mit dem „Transformieren“-Effekt.

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Mac mühsam: Schriften-Caches löschen erfordert im Apple-System etwas Terminal-Akrobatik.

m Unterpunkt „Verzerrungs- und Transformationsfilter“ des „Effekt“-Menüs findet sich unter anderem „Transformieren“. Ruft man diesen Filter auf, erscheint ein Dialogfeld, das Kopien der ausgewählten Pfade in regelmäßigen Schritten verschiebt, verzerrt, rotiert und spiegelt. Und wenn einer nicht reicht, lassen sich mehrere solcher Effekte auch verschachteln, indem man den Menübefehl einfach erneut aufruft. Verwalten kann man die Effekte dann in der „Aussehen“-Palette. ∑∑∑∑

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Alternative Tinten: Der deutschsprachige Markt ist für die Hersteller nur schwer zu knacken.

Tröpfchenweise Im deutschsprachigen Raum haben die Hersteller alternativer Tinten noch immer ihre Mühe, Großformatdruckereien von ihren Produkten zu überzeugen. An den Tinten selbst liegt es dabei nicht so sehr, sondern vielleicht am doch erheblichen Aufwand, den Druckereien treiben müssen, das passende Produkt für die eigenen Anwendungen herauszufiltern. Von Anja Schlimbach

M

it dem Novajet Encad, dem ersten im deutschsprachigen Raum noch sehr gering. richtigen Großformatdrucker für den „Das Gros kauft Originaltinten. In China oder grafischen Bereich, fing es schon an. Korea sieht das schon ganz anders aus. Da liegt Die Kartuschen waren damals so winzig, dass der Anteil der Originaltinte bei null Prozent.“ ein Drucken ohne Nachfüllsystem keinen Sinn Warnhinweise ergeben hätte. Als die erste HP herauskam, hatte Viele Maschinenhersteller stärken ihre sich bereits ein neuer Markt entwickelt – die Marktposition, indem sie mehr Tinten mit Entwicklung und der Handel mit Tinten, die eine gute Alternative zu den oft recht teuren Ori- nur eingeschränktem Nutzen und sehr überschaubarer Zielgruppe anbieten. „Da gibt ginalprodukten der Maschinenhersteller bieten. Der Vorteil alternativer Tinten ist ziemes etwa eine Metallic-Tinte eines Herstellers, lich offensichtlich: „Es ergibt sich eine ganz für die sich die Herstellung eines alternativen Substrats nicht auszahlt, weil das die erhebliche Preisersparnis von 20, vereinzelt Nachfrage niemals rechtfertigt“, sagt Kineret sogar 60 Prozent. Manche Tintenhersteller Muller, Marketing-Managerin des israelihaben eben akzeptable Tintenpreise, während schen Tintenherstellers Bordeaux. andere wiederum exorbitant sind“, so Lothar Nicht zuletzt wird eindringlich vor Diebold, Geschäftsführer von Easy, einem alternativen Tinten gewarnt oder es werden Anbieter alternativer Tintensysteme im badendie Maschinengarantien und die Warwürttembergischen Denzlingen. Trotzdem ist tungsverträge nach einer Umstellung nicht die Marktnachfrage nach kompatiblen Tinten

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weiter übernommen. „Der Kunde riskiert somit seinen Anspruch auf Kompensation im Schadensfall. Hier stehen jedoch die Alternativfarbhersteller in der Pflicht, die Leistungen zu übernehmen und dem Kunden die vollständige Funktion ihres Produktes zu gewährleisten“, so Matthias Schieber, beim Tintenanbieter Marabu für die SolventProdukte zuständig. Halbe Kosten, mehr Zores Es gibt sie natürlich, die Alchemisten, bei denen tatsächlich nicht gewährleistet werden kann, ob die Tinte den Qualitätsanforderungen eines Druckers genügt. „Im Markt sind viele Anbieter von Alternativtinten aktiv, bei denen die Herkunft und Produktionsbedingungen nicht nachvollziehbar sind und die zweifelhafte Qualität anbieten. Unser Anspruch ist: Unsere Kunden verdienen mit

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unseren Produkten ihr Geld und müssen sich auf einen reibungslosen Einsatz im laufenden Produktionsbetrieb verlassen können“, erklärt Carola Zawieja, Geschäftsführerin von Zaro, dem deutschen Distributor von Nazdar Tinten. Inzwischen wird der Markt mit Tinte von Drittanbietern geflutet, auch und besonders aus China. „Die kosten zwar nur die Hälfte unserer Produkte, aber man kann sie auch gleich vergessen. Hier kommen wesentliche Einschränkungen zum Tragen. Schon die Pigmente taugen nichts“, ist Lothar Diebold sicher. Kompatible Tinten sind eben nicht grundsätzlich eine gute Wahl. „Neben Parametern wie der Benennung des Herstellers sind auch eine eigene Herstellergarantie, eine Qualitätskontrolle nach ISO-Standards, Supportmöglichkeiten durch die Händler und natürlich eine schnelle und flexible Betreuung des Kunden oberste Maximen“, sagt Carola Zawieja. Auf das Modell kommt es an In den letzten zehn Jahren haben nur wenige unabhängige Farbhersteller qualitativ hochwertige kompatible Farben auf den Markt gebracht, die Qualität und Leistungsfähigkeit der Originalfarben erreichen können. Der Inkjetdruck diktiert strenge Anforderungen an die Tinte. Vor allem muss die Tinte im Digitaldruck durch die mikroskopisch kleinen Düsen des Druckkopfs geschossen werden. Dazu braucht es Farbpartikel im Submikron-Bereich. Als Zweites müssen sich zusätzliche Eigenschaften der Tinte wie ihre Viskosität und ihre Oberflächenspannung an den Inkjet anpassen. Trotzdem sind die Eigenschaften der Tinte an sich noch kein Garant für eine funktionierende Tinte. „Der Druckprozess erfordert, dass die Farbe zu Druckköpfen und Medium kompatibel sein muss. Außerdem werden Tintenhersteller, die auf spezifische Druckermodelle abzielen, eine bessere Leistung zeigen als generische Tinte, die zwar zum Druckkopf kompatibel ist, aber nicht das spezifische Druckermodell anvisiert. Zudem ist auch die Druckanwendung wichtig, wenn man die richtige Tinte sucht“, so Kineret Muller. Verwechslung erwünscht

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Zaro-Geschäftsführerin Carola Zawieja: „Im Markt sind viele Anbieter von Alternativtinten aktiv, bei denen die Herkunft und Produktionsbedingungen nicht nachvollziehbar sind.“

Marabu-Produktmanager Matthias Schieber: „Probeangebot zur Umstellung wahrnehmen.“

hätte, dann hätten wir eine Tinte für einen anderen Zweck, die andere Dinge macht und nicht mit dem Original kompatibel ist“, erläutert Lothar Diebold. In der Entwicklung geht es deshalb vielmehr darum, dem Anwender das Leben einfacher zu machen. „Damit es möglich ist, die Tinte zu wechseln, ohne Einfluss auf vorhandene Einstellungen zu nehmen. Farbkalibrationen, Profile und Ausgabequalität sollten von einer alternativen Tinte nicht beeinflusst werden. So kann der Drucker das Magenta ohne Aufwand praktisch während des laufenden Betriebs gegen ein anderes tauschen und es ändert sich rein gar nichts. Der Drucker muss sich keine Gedanken machen, er spart nur Geld.“ Anders herum betrachtet: Wenn Händler großartig propagieren, dass ihre Tinte bestimmte Dinge besser könne, stellt sich schon einmal die Frage nach der Kompatibilität. Doch sind auch die OEM-Farbsysteme nicht unbedingt die qualitativ besten Produkte. „Vor allem bei speziellen Anwendungen können mit der Verwendung von Alternativfarben durch angepasste Eigenschaften bestimmte Applikationen besser umgesetzt werden. Alternativfarben müssen somit nicht immer billige Kopien sein“, so Roland Visotschnig, der sich bei Marabu um die Produktpalette der UV-Tinten kümmert.

lichen Test inhouse und bei Kunden vor Ort unterzogen, bevor sie auf den Markt gebracht werden. Diese Tests werden auf einer Vielzahl von unterschiedlichen Medien ebenso wie unter verschiedenen Druckbedingungen durchgeführt. Beim Testen inhouse werden echte Druckbedingungen simuliert. Danach wird das Produkt bei sorgsam ausgewählten Anwendern getestet, um ein detailliertes und zutreffendes Feedback über alle Farbparameter zu erhalten“, erklärt Kineret Muller. Es geht aber nicht nur um das färbende Elixier selbst. „Nicht zuletzt sollte man ein Probeangebot zur Umstellung wahrnehmen, weil nur das Ergebnis der Farbeigenschaften im Druck bestätigen kann, ob man ein gutes Farbsystem verwendet“, rät Matthias Schieber. Damit die alternativen Hersteller ihren Einflussbereich ausdehnen können, sind ohnehin eher die Tugenden eines Nerds als chemisches Wissen vonnöten. Denn mit elektronischen Schlössern sperren die Maschinenhersteller ihre Geräte für die Tinten anderer Anbieter. „Die Chips sind nur dazu da, Alternativen zu verhindern“, zürnt Lothar Diebold. „Sie werden so lange überall eingesetzt, solange den Herstellern, salopp formuliert, politisch niemand auf die Füße tritt. Die Tinte selbst ist also oftmals gar nicht das Problem, um ein vernünftiges kompatibles Produkt anbieten zu können. Es ist der Chip.“ ∑∑∑∑

Dabei geben die Originaltinten meist den gerade notwendigen Entwicklungsstand vor. Revolutionär sollen die alternativen Fabrikate Elektronische Schranken gar nicht sein. „Natürlich kann man eine andere Tinte herstellen, aber das wollen wir gar Manche Hersteller treiben doch erstaunlichen Aufwand vor dem Launch einer Tinte. nicht. Wenn unsere Tinte beispielsweise einen „Alle Bordeaux-Tinten werden einem gründviel besseren Farbraum als die Originaltinte

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Akzidenzdruck: Zwischen Plattenbelichter und Druckmaschine kann die Produktion noch erheblich optimiert werden.

Nächste Phase

Entwicklungsschübe bei Plattenbelichtern sind höchstens noch an Details festzumachen. Das größte Potenzial der Vorstufe im Akzidenzbereich liegt indes in deren Vernetzung mit der Druckproduktion selbst. Die Standards dafür setzte der Zeitungsdruck. Von Anja Schlimbach

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an muss sich da nichts vormachen. „Die Belichter werden vielleicht noch ein bisschen schneller oder stromsparender, aber große Entwicklungssprünge sind da kaum noch zu erwarten“, sagt Wolfgang Heyng, Produktmanager bei Fujifilm Deutschland. Es besteht schlicht kein Bedarf für neue Geschwindigkeitsrekorde: Viele Anwender bevorzugen eher ein zweites CtP-System als Backup. „Die Belichter der neuesten Generation erreichen im Zusammenspiel mit unserer schnellsten Druckplatte mit 67 Platten pro Stunde im 3b-Format einen sehr hohen automatisierten Ausstoß“, erklärt Fujifilm-Manager Jörg Dreyer die hohe Frequenz moderner Plattenproduktion. Befehl an den Belichter Was Druckereien ohnehin mehr interessiert, ist eine Beschleunigung der Einsatzfähigkeit

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der produzierten Platten, den Weg zwischen Belichter und Druckmaschine also schneller zurückzulegen und die Platten schneller zu tauschen. Denn so schnell die Plattenbelichtung heute auch funktioniert, so weit sind die Prozesse rund um die Belichtung noch von industriellem Handling entfernt: Das Abkanten, Stanzen und Sortieren wurde im Akzidenzdruck bislang eigentlich manuell gehandhabt. Nun wird der Durchsatz aber immer schneller und die Logistik immer anspruchsvoller. Langsam wächst deshalb die Nachfrage nach entsprechendem Equipment. „Um die Automatisierung vollends auszuschöpfen, wird es immer wichtiger, im Bereich der Plattenlogistik Lösungen anzubieten. Diese Lösungen steigern die Effizienz, indem Druckplatten zum Beispiel automatisch nach Auftrag, Druckmaschine, Farbigkeit oder Termin über Barcode-

Steuerungen getrennt abgestapelt und dem Drucker direkt bereitgestellt werden. Über unsere clientbasierten Workflow-Lösungen ist es auch möglich, benötigte Druckplattenbelichtungen vom Drucker am Leitstand auszulösen“, so die Wegbeschreibung des Fujifilm-Experten Jörg Dreyer für die Strecke zwischen Belichter und Druckmaschine. Zuerst in der Zeitungsproduktion Unter Plattenlogistik versteht man eigentlich alle Transport- und Bearbeitungskomponenten sowie Softwaretools, die bei der Automatisierung der Druckvorstufe, also bei der Bereitstellung druckfertiger Offsetplatten zum Einsatz kommen. Dazu gehören klassischerweise die vollautomatischen Registerstanz- und Biegesysteme für alle erdenklichen Druckmaschinentypen, im Zeitungsbereich grundsätzlich und im Akzidenzbereich

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immer häufiger mit einer Anbindung an die jeweiligen CtP-Systeme. Was im hochautomatisierten Zeitungsbereich schon lange Standard ist, danach wird nun auch in anderen Segmenten des Druck-Geschäfts verlangt, wie Nela-Vertriebsmanager Martin Haselbach mit Freude registriert: „Wir beobachten eine steigende Nachfrage nach Automationslösungen im Akzidenzbereich, was sich für uns in einer Steigerung unseres Marktanteils in diesem Segment manifestiert.“ Systemballett Damit die Software, die Druckplatten durch den Prozess leitet, auch ihr Werk vollenden kann, müssen grundsätzlich alle Druckplatten mit einem Barcode versehen sein. Je nach Inhalt dieses Barcodes erkennt nun die Software, für welchen Druckauftrag oder für welche Druckmaschine die Druckplatte bestimmt ist, und kann sie dem dafür vorgesehenen Stapelfach zuordnen. Je nach Systemausführung wird auch eine Vollständigkeitskontrolle durchgeführt. „Auf einem großen Bildschirm wird visualisiert, welche Platten in welchem Fach liegen und welche Druckjobs schon vollständig sind. Das System kann auch nach der Leerung von Stapelfächern automatisch den nächsten Druckjob für die Belichtung anstoßen. Dieses Zusammenspiel erfordert natürlich den Zugriff auf vorgelagerte Systeme, zum Beispiel den Workflow, ERP-Kommunikation oder das Produktionsplanungssystem der Druckmaschine“, so Haselbach.

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Die Ansprüche an die Qualität des gedruckten Produktes sind im Akzidenzbereich noch größer als bei der Zeitung. Registerstanz-, Schneide- und Abkantsysteme sind schon am Markt. „Für den Rollenakzidenzdruck ist das Hauptprodukt die Nela VCP, die je nach den zu verarbeitenden Plattenformaten in entsprechender Konfiguration ausgelegt wird. In der VCP werden die Druckplatten mittels einbelichteter Registermarken und Digitalkameras ausgerichtet und anschließend gestanzt oder gebogen. Mittlerweile werden diese Systeme häufig inline direkt an die CtP-Linien des Kunden angeschlossen. Für den Bogenoffsetdruck bieten wir einen Abkantautomaten an. Hier werden die Druckplatten je nach Kundenanforderung über Registerstifte in vorgestanzten Löchern aufgenommen oder über die Plattenkante positioniert und anschließend an einer Seite gebogen. Die Verarbeitung mehrerer Druckplattenformate in einer Maschine ist gängige Praxis“, erläutert Martin Haselbach.

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schnell zu öffnen und schnell auszupacken sind. Der Palettenloader wird online mit dem Belichter verbunden, sodass die Platten direkt von der Palette zugeführt werden können“, so Wolfgang Heyng. Um die Belichtung einfacher zu machen, hat Fujifilm auch ein spezielles Regenerat-System entwickelt. Der Prepress-Mitarbeiter muss sich damit nicht mehr darum kümmern, immer exakt die richtige Menge frischer Chemie hinzuzufügen, so dass sie auf einem optimalen Level bleibt, ohne zu aggressiv zu werden. Die Maschine prüft den aktuellen Zustand der Chemie, wie viele Platten verarbeitet wurden und wie viel von der Schicht bereits abgelöst wurde. Dann vergleicht sie das mithilfe einer Software und zieht sich immer nur die exakte Menge, die wirklich benötigt wird. Das spart ganz nebenbei auch noch Chemie.∑∑∑∑

Wegsortiert

Ein weiterer wichtiger Schritt in der Automatisierung ist die Plattensortierung, wo bis vor kurzer Zeit noch manuell gearbeitet wurde. Bedingt durch Faktoren wie die Plattengröße, Plattenvolumen oder Geschwindigkeit geht der Trend auch hier eindeutig Richtung Automation. „Die größte Maschine hat mittlerweile ein Plattenformat von knapp 3 x 1,30 m. Wenn Sie für einen vierfarbigen Job vier davon in die Hand nehmen wollen, brauchen Sie schon viel Kraft und Abgekantet Geschick. Und die Gefahr, dass eine Platte Solche Systeme im Akzidenzbereich einzubeschädigt wird, ist sehr hoch. So eine große setzen, ist schwieriger als in der doch sehr Rollenmaschine anzuhalten, weil die Platte systematisierten Monokultur einer Zeitungs- einen Fehler hat, das geht natürlich sofort produktion: Die Kombination verschiedens- ins Geld. Da investiert man besser in eine ter Druckmaschinen, oft auch Rolle und Automation oder in Plattenlogistik, die diese Bogen gemischt, erfordert die Bearbeitung Lücke zwischen CtP-Raum und Druckmaschine schließt“, erklärt Wolfgang Heyng. von Druckplatten unterschiedlicher Formate; die Ausmaße der Druckplatten sind Geladen mitunter sehr groß, vor allem bei 96-SeitenRollendruckmaschinen; in Akzidenzdrucke- Auch Plattenladesysteme finden im Achtreien mit entsprechender Auftragsstruktur, seitenbereich großes Interesse. Sie erlauben mehreren Druckmaschinen, zum Beispiel es, dass man Platten nicht mehr einzeln in bei Internetdruckern und industriell orienKassetten lädt, sondern bis zu 600 Platten tierten Druckbetrieben, müssen große und auf einem Stapel automatisch über die immer weiter steigende Mengen an DruckPalette laden lässt. „Für viele Kunden haben platten täglich bereitgestellt werden. Und: wir spezielle Großverpackungen kreiert, die

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Fujifilm-Manager Jörg Dreyer: „Um die Automatisierung vollends auszuschöpfen, wird es immer wichtiger, im Bereich der Plattenlogistik Lösungen anzubieten.“

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„Fast keine Ausfälle“ Die Onlineprinters in Neustadt produzieren seit einigen Wochen auf der Rho 312R, einem UV-Rollendrucker von Durst. Getestet hat Produktmanager Heiko Wiederer die Maschine vor dem Kauf nicht. Er war einfach überzeugt von der Richtigkeit der Investition. Und ist es noch immer, wie er erzählt. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

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erbemittel müssen auffallen. Da spielt die Größe natürlich eine wichtige Rolle. Wir spüren den Trend hin zu großformatigen Werbedrucken

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in der Nachfrage sehr deutlich. Intern sind wir vor einiger Zeit aber an unsere Grenzen gestoßen. Die Nachfrage war einfach zu hoch, um sie dreischichtig mit unserer HP-

Maschine abarbeiten zu können. Wir mussten handeln. Wir haben viele Maschinen getestet, bis wir zu dem Urteil gekommen sind, dass es eine Durst sein sollte. Das sind wirklich qualitativ hochwertige Maschinen im Großformat. Ein entscheidender Punkt ist die Performance. Durst garantiert, dass die Maschinen 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche drucken. Die Mitbewerber führen lediglich eine bestimmte Quadratmeterzahl im Monat an. Da wir für Stoffmaterialien schon seit zwei Jahren

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München eine neue Maschine auf den Markt kommen wird. Wenn es neueste Technologien gibt, dann möchten wir diese auch bei uns im Haus installieren. So sind wir kurzentschlossen zur Rho 312R gewechselt. Wir haben die Maschine nicht einmal getestet. Uns hat es gereicht, dass wir von der Geschwindigkeit der Durst 320 HS und der Qualität der Durst P10 250 begeistert waren. Die Hochgeschwindigkeitsmaschine 320 HS ist von der Qualität her ein Quäntchen schlechter, während die P10 250 das Produktivste ist, was man mit zehn Piktolitern Tröpfchengröße drucken kann. Die 312R, die wir jetzt im Unternehmen stehen haben, ermöglicht hohe Geschwindigkeit plus hohe Qualität. Dass beides jetzt mit der neuen Maschine möglich ist, fanden wir phänomenal. Qualität ist uns sehr wichtig, obwohl Planen ja in einem großen Abstand zum Betrachter befestigt werden. Aber der Kunde packt die Plane irgendwann aus, dann ist sie nur wenige Zentimeter von seinen Augen entfernt. Dieser erste Eindruck zählt. Wenn hier eine so hohe Qualität gedruckt wird, wirft das ein gutes Licht auf unsere anderen Produkte.

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In einigen Tagen werden wir in unserem Webshop die freie Formateingabe einführen. Kunden können dann Planen in Wunschgröße bestellen – zentimetergenau. Wir können auch verkürzte Produktionszeiten anbieten. Diese Flexibilität könnte man sicherlich auch mit anderen Maschinen erreichen, aber für uns als Onlinedruckerei ist die Ausfallsicherheit von großem Stellenwert. Wenn ein Kunde per Blitzdruck (Overnight) etwas bestellt, das er am nächsten Tag haben möchte, dann müssen wir das auch gewährleisten können. Wenn eine Maschine sehr vielen Reparaturen unterzogen werden muss und damit verbunden sehr viele Ausfälle hat, dann kann ich genau das eben nicht garantieren. Die Qualität der Rho 312R ist großartig und die Geschwindigkeit ist immens. Es hat sich alles bewahrheitet, was Durst uns versprochen hat. Und es ist selten so einfach gewesen, eine Maschine in den Ablauf zu implementieren.“ ∑∑∑∑

Direkt von der Messe

Die neue Durst Rho 312R bei den Onlineprinters: Innerhalb von drei Tagen in die Produktion eingebunden.

eine Durst nutzen, sehe ich dieses Versprechen auch bewahrheitet. Man hat mit dieser Maschine fast keine Ausfälle. Zwar werden wir diese Quadratmeter mit der neuen 312R zu Beginn gar nicht brauchen, aber wir sind davon überzeugt, dass der Markt weiterhin wächst. Irgendwann werden wir diese Maschine also auch voll auslasten. Nicht getestet Eigentlich galt unser Interesse zunächst der Rho 320 HS. Dann sind wir aber darauf hingewiesen worden, dass zur Fespa Digital in

Es gibt bislang nur zwei Rho 312R in Betrieb. Die eine steht bei Durst im Labor für Testzwecke und die andere war im Mai noch auf der Fespa Digital in München zu sehen. Zwei Wochen vor der Messe haben wir den Kaufvertrag unterschrieben. Und so ist die Maschine samstags nach der Messe in München abgebaut worden. Montagfrüh war sie schon geliefert. Am nächsten Tag waren die Farbprofile geschrieben und Farbseparationen hinterlegt. Ab dem dritten Tag druckten wir schon komplett in der Produktion. Da ist sie inzwischen schon vollständig eingebunden. Wir kamen von Anfang an prima mit der Maschine zurecht. Sie läuft so gut und stabil, dass wir außer an den ersten drei Tagen keine Begleitung von Durst benötigten. Es kommt natürlich immer mal jemand vorbei, um nachzuschauen, wie gut es hier läuft. Ein bisschen Entwicklungsarbeit leisten wir auch noch. Wir erstellen Testdrucke, die wir ausmessen und auswerten. Aber das hält sich tatsächlich in Grenzen, weil die Maschine wirklich schon sehr ausgereift ist. Gut für den Blitzdruck Wir haben mit der Maschine den Schritt von 2,50 m auf 3,20 m Druckbreite gemacht.

Produktmanager Heiko Wiederer: „Wir mussten handeln.“

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Sehr durchlässig Entweder Großverlag oder kaum Erfolg. Nur wenige Verlage verdienen mit bezahlten Online-Inhalten wirklich Geld. Das PaywallSystem Laterpay versucht etwas Neues: Den Leser kaum merken zu lassen, dass er an einer Paywall steht.

Bnw: Fotolia.de

Von Ingo Woelk

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a ist jemand offenbar gut gelaunt und zuversichtlich. „Wir erleben im Markt einen Zuspruch, der eine ganz neue Qualität besitzt. Die Leute finden unser Konzept nicht nur gut, sie sprechen uns sogar an, zum Beispiel auf Veranstaltungen wie der Republica.“ Cosmin Ene, CEO beim Münchener Micropayment-Dienstleister Laterpay, hat einen überraschend holperlosen Start hingelegt, seit er im März dieses Jahres ein sehr weiches Paywall-System vorgestellt hat. Ene glaubt fest daran, dass die Klickparaden langfristig nicht die harte Währung des Ökosystems Web sein können: „Viele Verlage und Geschäftsführer wollen weg vom Diktat der Reichweite und Werbung. Der Trend geht klar hin zur Relevanz von Nachrichten und definierten Zielgruppen.“ Das Start-up gibt den Publizisten ein Tool an die Hand, mit dem sie digitale Inhalte vermarkten können. Denn Verlage sollten das Leserverhalten in ihrer Vertriebsstrategie berücksichtigen. Leser haben sich emanzipiert und ihr Surfverhalten ist nicht mehr so tradiert und vorhersehbar, wie es vielleicht einmal war. Ein bisschen Golfsport, ein bisschen Bundeskanzler, ein bisschen Hundeerziehung. Der Social-Paymentdienst Flattr, ein auf Freiwilligkeit basierendes System, war bisher nicht der Makroerfolg. Er wird vom User eher als Mitleidsbutton wahrgenommen. Vielleicht braucht der Leser ja den Bezahlzwang – in einem selbstgewählten Rahmen? Transfer aus dem Gaming

Durchdringliche Wand: Laterpay will die Leser sanft durch die Paywall führen.

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen. Jedenfalls nicht bei Laterpay. Die Erkenntnis, dass Menschen im Web nicht gegen große Bezahlschranken laufen wollen und geistige Güter lieber in kleinen Portio-

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nen kaufen, kam dem Gründer von Laterpay während seiner Zeit bei einem Musiklabel. Denn niemand will lang laufende Paywallverträge abschließen, wenn der Gegenwert unklar ist. Dabei kommt Laterpay auch das Engagement im Gaming-Bereich zugute, wo einige der Katalysatoren für Bezahlbereitschaft schon länger erfolgreich umgesetzt werden als im Journalismus. „Wir und die Verlage können nur zusammen Geld verdienen. Das muss allen klar sein“, erklärt Daniel Raumer, Produktmanager für den Games-Sektor bei Laterpay. Bei einem Gratisspiel zahlen User gerne einen Kleinbetrag, um weitere, exklusive Inhalte wie Items oder eine neue Spielstufe zu erreichen. „Dieses sogenannte ‚free to play‘-Konzept kann durch Laterpay auch mit journalistischem Content als ‚free to read‘ funktionieren“, sieht Raumer die Chance. Mit fünf Euro sind Sie dabei Das Aufregende an Laterpay ist, dass der Leser sehr unauffällig in das System rutscht: Per Klick auf den Laterpay-Button entrichtet der Leser nominell einige Cent. Der Artikel selbst oder kostenpflichtige Sonderfeatures wie Bildgalerien oder Videos werden daraufhin freigeschaltet. So weit nichts Bahnbrechendes. Doch: Die ersten Male – bis eine Summe von fünf Euro aufgelaufen ist – kosten die Laterpay-Artikel dem Leser nichts und er muss sich auch keinen Registrierungsorgien unterwerfen. So kann er sich ein Bild über das Preis-Leistungs-Verhältnis machen. Erreicht der Kunde die magischen fünf Euro, wird er noch eine Weile an Registrierung und Zahlung erinnert, bis er vor der Paywall gestoppt wird. Zudem gibt es die Option, die Bezahlung schlechter Artikel abzulehnen. Die Anmel-


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dung ist geräteübergreifend möglich, auf dem Tablet, auf dem PC oder dem Smartphone. Als Datensammler sieht sich Laterpay nicht und mit Fairness gegenüber den Verlagen wollen die Bayern auch auf der Kostenseite punkten. Wichtig ist es für Ene, die Transaktionsgebühren niedrig zu halten. Die sind ihm bei anderen Anbietern, speziell im wachsenden Mobilbereich, viel zu hoch. Laterpay erhält pro Transaktion 15 Prozent, was sich im Markt vergleichsweise moderat ausnimmt. Der Betrag beinhaltet die Gebühren für die Finanzdienstleister wie Paypal oder Kreditkartenunternehmen. Zum Monatsende bekommen Anbieter wie Nutzer eine Monatsabrechnung ähnlich dem Einzelverbindungsnachweis der Telefonrechnung.

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Zeitungs- und Webmarken als ganzheitliches Produkt zu verkaufen. Nicht scheibchenweise via Micropayment, welches als Bezahlweise verlagsintern immer wieder auf Widerstände stößt. Das weiß Christian Hasselbring, ehemals Manager des deutschen Nachrichtenportals Stern.de, sehr gut: „In meiner Zeit bei den Verlagen habe ich in und mit den unterschiedlichsten Managements gearbeitet. Eines der zentralen Anliegen ist dabei immer, Verlagsprodukte als Einheit zu verkaufen.“ Die Bundels mit Abomodell sollen das Produkt schützen, auch im digitalen Bereich. Hasselbring verantwortet jetzt das Business Development bei Laterpay und rät den Verlegern: „Um erfolgreich zu sein, müssen die journalistische und die verlagsorganisatorische Seite einen Kompromiss zwischen Begehrte Spezial-Webseiten Produkt und optimaler Monetarisierung Mit dem System möchte Laterpay zuerst die finden.“ Deshalb sollten unterschiedliche BeBlogger, die kleinen Verlage überzeugen. zahlmodelle mit variablen Inhalten bestückt „Wenn Laterpay mit diesen Kunden den werden, es wird einen Mix aus Gratis- und Markt durchdringt, werden wir automatisch Bezahl-Modellen geben. Laterpay möchte die großen Verlage erreichen. Denn dann verschiedene Varianten der Zusammenarwächst der Anpassungsdruck in der Branche“, beit mit Verlegern bieten: Verlagsabo und Micropayment schließen sich dabei nicht lautet Enes Fazit aus den Marktbeobachtungen. Um die Masse der Klein-Publizisten zu aus. Außerdem müsse der Verlag wenig Geld erreichen, ist dem Bezahldienst der Aspekt in eigene Lösungen investieren, sieht Hasselbring einen Vorteil: „Denn die Ausgaben, mit der Selbstintegration wichtig. Hier sind zunächst das WordPress- und das Joomla-Plug- einem eigenen Modell im Markt aktiv zu in im Angebot. So kann sich der Blogger das sein, sind ja aberwitzig.“ Plug-in herunterladen, ein Händlerkonto Frei wie der Wind einrichten und live gehen. Laterpay nimmt Gering ausgeprägt sind die bisherigen vom Verkaufspreis besagte 15 Prozent, versteckte Upfrontkosten, das Abstottern der Aktivitäten im Empfehlungsmarketing – im Installation gibt es nicht. Andere CMS lassen Gegensatz zum niederländischen Micropayment-Anbieter Blendle (siehe 4c-Ausgabe sich über eine API-Schnittstelle anbinden. 03/2014). Ene verdeutlicht: „Unsere Technik Wider aberwitzige Kosten steht für einen im Handeln und Navigieren freien Leser. Die eingesetzte Technik von LaWichtig für das Laterpay-Modell ist es, dass Verlage ihre bestehenden Vertriebsstrategien terpay besitzt keinen Empfehlungscharakter.“ Sicherlich kann es Sinn machen, fachverüberdenken. Die sehen vor, Zeitschriften-,

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wandte Inhalte zu bündeln oder darauf zu verweisen. „Wenn ich hier den Blick nach vorne richte, könnte das ein unabhängiger, darauf spezialisierter Partner übernehmen. Wir selbst sehen uns heute als Dienstleister für hervorragende Technologie im Micropayment.“ In diesem Sommer, voraussichtlich Juli, startet Laterpay das Geschäft im deutschen Markt. Zu Kundennamen hält man sich bedeckt. Prinzipiell ist das Konzept international ausgelegt. Für die Kollegen und Konkurrenten von Blendle empfindet Ene übrigens volle Anerkennung: „Je breiter die Geschäftsmodelle des Micropayment und Pay-per-Use im Markt aufgestellt sind, umso schneller steigt ihre öffentliche Wahrnehmung und desto eher etablieren sie sich.“ ∑∑∑∑

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Cosmin Ene, Geschäftsführer von Laterpay: „Wir geben den Verlagen und Publizisten mit Laterpay ein Tool an die Hand, mit dem sie digitale Inhalte vermarkten können.“

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Neu am Markt Tech in Use

Mit der prozessfreien Thermoplatte Kodak Sonora XP verbessert die Druckerei Lokay ihre Umwelt- und Produktionsbilanz.

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as Familienunternehmen Lokay im hessischen Reinheim beliefert Kunden in ganz Deutschland mit Druckerzeugnissen, die im Bogenoffset- sowie im Digitaldruck hergestellt werden. Die Unternehmensstrategie ist ganz auf ökologische und nachhaltige Produktion ausgerichtet. Seit 2007 gehört Lokay zu den wenigen Druckereien in Deutschland, die nach dem strengen EG-Öko-Audit der Europäischen Union (EMAS) zertifiziert sind. Umweltschonend und wirtschaftlich „Wenn wir uns eine Verbesserung aus Umweltgründen vornehmen,

Sehr harmonisch Der HP Designjet Z6600 ist um bis zu 30 Prozent produktiver als sein Vorgängermodell. Der 60-Zoll-Produktionsdrucker wurde speziell für eine TopGeschwindigkeit und -Produktivität konzipiert. Er produziert bis zu 140 qm pro Stunde im Schnellmodus und bis zu 20 qm pro Stunde in hoher Druckqualität. Dank der „HP Professional Pantone“-Farbemulation und optionalen Adobe-PostScript-/ PDF-Funktionen lässt sich eine hohe Farbzuverlässigkeit erzielen. Mit einem optimal konfigurierten 6-Farben-Drucksystem mit den Tintenfar-

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darf sie keine anwendungstechnischen Nachteile mit sich bringen, sie muss aber auch wirtschaftlich vertretbar sein“, erklärt Geschäftsführer Ralf Lokay seine Entscheidung, nun die prozessfreien Kodak-Sonora-XP-Druckplatten einzusetzen. Die Platte kommt ohne den traditionellen Plattenverarbeitungsprozess oder einen separaten Nachbehandlungs- oder Spülvorgang aus. Die Plattenverarbeitungsanlage und ihre LeitungsInfrastruktur werden überflüssig. Der gesamte Verbrauch an elektrischem Strom, Wasser, Entwickler, Regenerat, Gummierung oder Auswaschgummierung wird

ben Cyan, Magenta, Gelb, Hellgrau, Mattschwarz und Fotoschwarz lässt es sich bis zu 30 Prozent effektiver arbeiten. Indem Druckaufträge direkt aus dem Grafikprogramm oder über Drittanbieter-RIPs gesendet werden, entscheidet der Anwender selbst, wann er drucken möchte. Eine eindrucksvolle Bildqualität und Farbtöne mit sanften Übergängen lassen sich mit Hilfe der „HP Multi-Dimensional Smart Drop Placement“-Technologie erzielen. Drei verschiedene schwarze und graue Tinten sorgen für ein kräftiges Druckbild mit harmonischen Übergängen und erzielen so überzeugende Schwarzweiß-Ergebnisse. www.hp.com

Plattenwechsel bei Lokay: Mit der prozessfreien Kodak-Druckplatte spart das Unternehmen Verbrauchsmaterialien und optimiert sein Umweltprofil.

Bnw: beigestellt

Sparsame Platte damit eingespart. Da keine Chemie konsumiert wird und keine Entwicklungsmaschine zu reinigen und zu warten ist, fallen auch keine Altchemikalien und Restflüssigkeiten zur Entsorgung an.

Druck gehen. Beim Anfahren der Druckmaschine werden die nicht bebilderten Bereiche der Schicht nach dem Vorfeuchten durch die Zügigkeit der Druckfarbe entfernt und mit der Farbe über die ersten Bogen aus der Maschine befördert. Schnelle Bearbeitung in der Das Feuchtmittel, bei dem Lokay Vorstufe aus Umwelt- und GesundheitsDie Press-Ready-Technologie schutzgründen seit vielen Jahren von Kodak sorgt für eine schnelle auf den Einsatz von IsopropylalBearbeitung der Platte in der kohol verzichtet, wird in keiner Vorstufe und für effiziente Abläufe Weise beeinflusst. im Druck. Die Sonora-XP-Platte In der Druckerei Lokay werden auf hat eine einzelne, sehr dünne und den zwei Fünffarben-Bogenoffnegativ arbeitende Polymerschicht, setmaschinen im Format 70/100 die durch die thermische Bebildetäglich 50 bis 70 Druckplatten rung vernetzt wird. Anschließend bebildert. kann die Platte gleich in den www.kodak.de

HP Designjet Z6600: bis zu 140 Quadratmeter pro Stunde.

Haut ohne Körnung Mimakis neuer „JV300-130/160 Eco Solvent“-Tintenstrahldrucker für den Großformatdruck verarbeitet lösemittel- und wasserbasierte Sublimationstinten. Zwei verschiedene Tintentypen

ermöglichen ein breites Spektrum von Anwendungen für Schilder im Außenbereich, Poster, Innendekorationen und Fahrzeugverkleidungen. Ein hochdichter Druck und eine kurze Trocknungszeit erhöhen den Durchsatz und beschleunigen die Produkti-

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Neuer „Eco Solvent“Drucker von Mimaki: Graustufendruck ohne Farbverschiebungen. onszyklen ohne Blockierung oder Ausbluten. Die wasserbasierten Sublimationstinten Sb53 zum Bedrucken von Textilien produzieren leuchtende Farben und ermöglichen einen hochdichten Druck. Das ideale Druckmaterial ist Polyester, das für Bekleidungsstoffe, Sportbekleidung, Badeanzüge und Soft-Signage verwendet wird. Die Tinte Sb53 bildet weniger Ablagerungen als konventionelle Sublimationstinte, so dass ein weitaus stabilerer Ausdruck mit gleichmäßigen Farben gewährleistet ist. Neue hellschwarze Tinten und eine bessere Steuerung der Graubalance garantieren einen exakten Graustufendruck ohne unerwartete Farbverschiebungen und überzeugen durch den Druck glatter Hauttöne ohne Körnung. www.mimaki.de

Lösung GrandRIP+ von Caldera einschließlich der EasyMEDIAOption für ICC-Profile angeboten. Die Integration in zahlreiche weitere Workflows ist trotzdem möglich. Das Drucksystem gewährt Flexibilität zur Produktion wertschöpfender Anwendungen wie Lentikular- und Mehrschichten-Druck bei noch höherem Druckdurchsatz. Der Mehrschichtendruck erlaubt, bis zu acht Layer auf der Vorder- und Rückseite übereinander zu drucken, so dass qualitativ hochwertige Grafiken mit Hintergrundbeleuchtung und veränderlicher Tag-/Nacht-Wirkung hergestellt werden können. www.screeneurope.com

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bar. Die Flachbett-Architektur der Baureihe unterstützt eine vielfältige Produktpalette starrer Bedruckstoffe. Sie ermöglicht auch die Herstellung von Multilayer-Anwendungen und zweiseitigen oder großformatigen Drucken über mehrere Platten hinweg. Eine Haupteigenschaft der „Acuity F“-Serie sind die dualen Druckzonen, wobei jede mit einem eigenen Vakuumsystem ausgestattet ist, die unabhängig voneinander verwendet werden können. Sie ermöglicht den Druck auf Materialien bis zu einer Größe von 2,5 x 3,05 m, die bis zu 50,8 mm dick sein können. Während eine Druckzone bestückt wird, kann auf der anderen gedruckt werden, so dass eine Non-StopProduktion möglich ist. Eine weitere neue Funktion ist das automatisierte Wartungssystem Automated Maintenance System. Das AMS reinigt die Druckköpfe der Maschinen pro Farbe in weniger als 25 Sekunden. www.fujifilm.eu

Mehrere Schichten Truepress von Screen: Auch für den Lentikulardruck geeignet.

Die Truepress Jet W3200UV HS kombiniert die bekannte Qualität von Screen mit hoher Produktivität. Der UV-Flachbett-Inkjetdrucker erzielt eine Ausgabegeschwindigkeit von 150 qm pro Stunde, bietet sechs Farben und wurde auf den Bedarf des heutigen POS-, Die Hochleistungs-Flachbettdruckerserie Acuity F von Fujifilm ist speziell Schilder- und Dekormarkts zugeschnitten. So kann er eine Vielzahl für hohe Auflagen auf starren Medien von starren und flexiblen Substkonzipiert. raten mit einer Größe von bis zu Die neueste Ergänzung der 3,2 x 1,6 m und einer Stärke von „Fujifilm Acuity“-Serie produziert maximal 50 mm bedrucken. Die mit bis zu 155 qm pro Stunde Truepress Jet W3200UV HS wird und ist wahlweise mit sechs standardmäßig mit der Workflow- oder sieben Farbkanälen verfüg-

Das Vakuum macht es

Einfaches Farbanmischen Das Softwareupdate Match Pigment 3.0 von Datacolor bietet verbesserte Leistung und gesteigerte Produktivität bei höherer Präzision in der Farbabstimmung. Match Pigment 3.0 hat nun einen verbesserten „Smart Calibrator“ für die Farbton-Rezeptierung, der

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automatisch das beste optische Modell wählt, während neue Algorithmen automatisch minderwertige Daten ermitteln und aus der Berechnung ausschließen. Das intuitive Layout mit effizienterem Datenmanagement macht die Farbformulierung noch einfacher. Mit der „Rezeptier-Engine“ und Multi-Prozessor-Fähigkeiten werden Rezeptberechnungszeiten um bis zu 60 Prozent verkürzt. Das Upgrade beinhaltet außerdem ein neues Offset-Rezeptier-Feature. Parallel zur Farbton-Optimierung wird auch die Appearance dahingehend optimiert, dass die Abstimmung von Mustern unterschiedlicher Glanzintensität und Oberflächenstruktur in der Anwendung bei Farben, Kunststoffen, Leder und anderen Materialien ermöglicht wird. www.datacolor.com

Kompakter Produktionsdrucker Die Océ ImageStream 3500 ist Canons erste „Océ Inkjet“-Produktionsdruckmaschine, die auf gestrichenen Offsetpapieren drucken kann. Die Océ ImageStream 3500 erreicht Druckgeschwindigkeiten von bis zu 160 m/min bei 1.200 x 600 dpi und erzielt mit einer flexiblen Tropfenmodulation eine noch höhere wahrgenommene Bildauflösung. Bei einer Druckgeschwindigkeit von 80 m/min wird eine noch brillantere Druckqualität durch eine Auflösung von 1.200 x 1.200 dpi erreicht. Die neuen Pigmenttinten der Maschine bieten eine höhere Kantenschärfe, weniger „Ausfransen“ und Tonwertzunahme sowie einen stärkeren Kontrast durch eine erhöhte optische Dichte. Das Ergebnis sind messerscharfe Linien (oder Buchstaben) und eine erhöhte Farbbrillanz. Die Druckmaschine verfügt außerdem über die kompakteste Stellfläche in ihrer Klasse und wurde so gestaltet,

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Océ ImageStream 3500: Kann auf gestrichenen Offsetpapieren drucken.

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von Briefhüllen und Versandtaschen

dass sie zehn bis 50 Prozent kleiner Außerdem ist durch ColorServer ausfällt als andere Produktions4.9 eine hochpräzise und verlustsysteme. Die Océ ImageStream freie Konvertierung von CMYK in 3500 wird durch die Océ PRISMA RGB möglich, die den Farbraum Workflow-Software angesteuert und wieder auf die ursprünglichen umfasst den hochleistungsfähigen Adobe-RGB-Werte vergrößert. www.gmgcolor.com und skalierbaren Océ SRA MP Controller, der unterbrechungsfreies Drucken bei voller Maschinengeschwindigkeit ermöglicht. www.canon.de

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Effiziente Farbkonvertierung Das Farbkonvertierungssoftware-Update ColorServer 4.9 von GMG bietet erweiterte Funktionalität und höhere Datenverarbeitungsleistung. Neu beim ColorServer 4.9 ist die Unterstützung des Dateiformats PDF/VT-1 für den variablen Datendruck (VDP). Dabei handelt es sich um ein hochgradig optimiertes Format, das speziell für den effizienten Digitaldruck eines breiten Spektrums von variablen Daten und personalisierten Inhalten entwickelt wurde. Die aktuelle 32-Bit-Version der Anwendung wurde umfassend optimiert, um eine äußerst schnelle Dateiverarbeitung sicherzustellen. So gewährleistet ColorServer 4.9 das individuelle Farbmanagement von bis zu 3.500 PDF-VDP-Seiten pro Minute. Die native 64-Bit-Version von ColorServer 4.9 mit noch höherer Leistung stellt eine fast grenzenlose Dateiverarbeitung zur Verfügung und erfüllt die Anforderungen der anspruchsvollsten VDPAnwendungen. Das verbesserte Paper Adaption Tool erlaubt eine qualitativ höherwertige Profilsimulation und ermöglicht zudem, kundenspezifische Farbräume für ausgewählte Substrate anzubieten.

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Das CtP-RIP ArtRipX von ArtCom sorgt für kürzere Bearbeitungszeiten bei höchster Leistungsfähigkeit. Auf Basis des Adobe PDF Print Engines (APPE) verarbeitet ArtRipX auch die neuesten PostScript- und PDF-X-Dateien problemlos und erlaubt bei der Rastergenerierung eine freie Wahl der genauen Auflösung sowie der Rasterwinklung. Das Tool ist zu allen gängigen CtP-Belichtern kompatibel. Ein integriertes Workflowsystem sorgt für eine Plausibilitätsprüfung der eingehenden PostScript- und PDF-Daten vor deren Verarbeitung und ermöglicht einen automatischen Einzelseitenausdruck der erzeugten Bitmaps. Dabei können die Gradationskurven bei allen Farben einzeln bearbeitet werden. Bei der digitalen Bebilderung der Druckplatten erstellt ArtRipX sowohl ACXMRaster als auch AM- und FMRaster auf einer Druckform. Die hohe Produktionssicherheit des CtP-RIP garantiert das zugrunde liegende Linux-Betriebssystem. Als Plattform für das ArtComSoftwarepaket wird ein ix86- oder 64-Bit Intel-/AMD-Ein- und -Mehrprozessorserver benötigt, egal ob aus eigener Herstellung oder von Server-Herstellern linuxkompatibler Systeme. www.artcom-gmbh.de ∑∑∑∑

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