4c | Deutschland-Ausgabe 6/2015

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6/2015 www.4cmagazin.de

Business Wie 4c-Leser bei der Printtour 2015 die Start-up-Nation Israel und neue Drucktechnologien entdeckten. Design Warum ein Wiener Designer ein eigenes Piktogramm-System für Flüchtlinge entworfen hat. Druck

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion

Welche Software Druckereien bei der Nutzung von Sammelformen am besten helfen kann.

Deutschland-Ausgabe

MOMENTAUFNAHME   Wie der Ex-Weltkonzern Kodak sich jetzt neu erschafft.    Was Insider über die neue Kodak-Strategie denken.   Plus: Kodak-CEO Jeffrey Clarke im 4c-Exklusivinterview.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

E Martin Schwarz

s war für ihn wahrscheinlich eine erkenntnisreiche Reise. 23 Tage lang tourte Kodak-CEO Jeffrey Clarke im Herbst durch Europa, lernte alte und vielleicht auch neue Kundschaft kennen und beriet sich mit seinem europäischen Management. Er wird vielleicht mit gemischten Gefühlen wieder nach Hause geflogen sein. Da ist die Installation zweier Inkjet-Maschinen auf den Jersey-Inseln zwischen Frankreich und Großbritannien, ein brummendes Geschäft mit Druckplatten, aber andererseits wohl auch die Erkenntnis, dass die Marktbearbeitung für die Inkjet-Maschinen auf dem Kontinent nur schleppend vorangeht. Wir haben Jeffrey Clarke in Hamburg zum Interview getroffen und Kunden und Insider über die Kodak-Strategie und ihre Bruchlinien befragt. Die Story und das Clarke-Interview lesen Sie ab Seite 10.

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Außerdem lesen Sie in diesem Heft, was Verpackungstechnologie und weises Design im Zusammenspiel alles bewirken können. Wir präsentieren die besten Kartonverpackungen Europas. Besonders angetan sind wir übrigens von der spanischen Interpretation einer Verpackung für gewöhnliche Hühnereier. Mehr dazu finden Sie ab Seite 22.

Florian Zangerl

Sehr empfehlen dürfen wir Ihnen auch unsere Geschichte über eine Technologie des Druckmaschinenbauers Manroland Web Systems. Dass sich das Unternehmen jetzt auch mit Farbmesssystemen für Zeitungsdruckmaschinen beschäftigt, war nämlich ursprünglich gar nicht auf der Agenda. Die ganze Story finden Sie ab Seite 37. Das Jahr ist ja noch nicht rum, aber wir dürfen Sie jetzt einladen, den 12. April 2016 in Ihrem Kalender zu reservieren. Da nämlich findet die nächste Creative-Printing-Konferenz in Wien statt. Wer schon jetzt als Redner zugesagt hat, lesen Sie in dieser Ausgabe auf Seite 33. Die Redaktion von 4c wünscht Ihnen nun heitere und entspannte Festtage und einen schönen Jahreswechsel.

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Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

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Inhalt BUSINESS 8 VERKAUF. Was die Flint Group nach der Übernahme von Xeikon plant. 9 KAUFLUSTIG. Warum der amerikanische Drucksystem-Anbieter EFI ein Softwarehaus nach dem anderen akquiriert.

TOOLS

STANDARDS

30 ZEICHEN SETZEN. Was Kreative von Visme, einem neuen Online-Service zum Gestalten von Grafiken, erwarten können.

7 Bildgeschichte 20 Kochstudio 32 KLICKTIPPS

DRUCK 44 WUNSCHZETTEL

10 COVERSTORY. Wie Jeffrey Clarke Kodak umbaut und wie der ehemalige Fotoriese sich im Digitaldruck etablieren möchte.

34 SAMMELN. Wie Workflow-Software Druckereien bei der Erstellung und Nutzung von Sammelformen unterstützen kann.

16 MORGENLAND. Was die Teilnehmer unserer Printtour 2015 bei ihrer Reise nach Israel erlebten.

37 ERFINDEN. Warum Manroland Web Systems ein Farbmess-System für Zeitungen entwickelt hat, obwohl das ursprünglich gar nicht auf dem Plan stand.

DESIGN 22 VERSCHACHTELT. Wer die besten Kartonverpackungen Europas gestaltet und umgesetzt hat. 25 ANKOMMEN. Warum ein Wiener Designer ein eigenes PiktogrammSystem für Flüchtlinge entworfen hat. 27 KARTENLESER. Wie Illustratoren mit ihren Landkarten die Welt neu vermessen.

48 Produkte

40 BEACHTLICH. Wie Weiterverarbeitung die Aufmerksamkeit für Direct Mailings erhöhen kann. 43 LEBENSGRÖSSE. Wie ein israelisches Start-up einen der größten 3D-Drucker der Welt entwickelt hat und wofür das neue Drucksystem geeignet ist.

DIGITAL 46 VERKAUFEN. Wie ein amerikanisches Unternehmen aus Print-Inseraten digitale Werbeformen macht und damit die Erlösquellen von regionalen Zeitungen erweitert.

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COVERSTORY. Welchen Spielraum Jeffrey Clarke beim Umbau von Kodak hat und welche Rolle der Digitaldruck in seinen Plänen spielt.

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REISEN. Welche Technologien die Teilnehmer unserer Printtour 2015 kennenlernen konnten.

22

PREISEN. Wer die schönsten und cleversten Kartonverpackungen Europas erfunden hat.

37

BEWEISEN. Was das neue FarbmessSystem für Zeitungen von Manroland Web Systems alles kann.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index AIP 8 Alphagraph 9 Alzamora Packaging 23 Amazon 8 AR Packaging Group 24 Arvato 8 B.Packaging 20 B&W Megtec 8 Baier & Schneider 48 Be Printers 8 Bencis Capital 8 Bertelsmann Printing Group 8 Bobst 12 Buero Bauer 25 Canon 50 Canon/Océ 12 Corrugates Technologies 9 Druckerei Piacek 34 Druckzentrum Oberfranken 37 Easy Web Content 30 EFI 9, 18, 34, 49

Flint Group 8 Gam Sys 9 Goss 8 Grapho Metronic 37 Heidelberg 36, 44, 48 Highcon 16 HP 11, 17 Kern Druck 40 Kodak 10 Koenig & Bauer 37 Konica Minolta 49 KP Services 10 Lector 9 Manroland Web Systems 12, 37 MassivIT 3D 18, 43 Matan 18 Metrics Systems 9 Mimaki 49 Offsetdruckerei Schwarzach 22 OFT 48 Onlineprinters 34

Own Local 46 Pace 9 Pampa Design 23 Polar Mohr 44 PPI Media 49 Prinovis 8 Print Leader 9 Prism 9 Q.I. Press Controls 37 Rhapso Graphisoft 9 Ricoh 12 Roland DG 50 Scodix 19, 48 Shanghai Electric 8 Shuttleworth Business Systems 9 Streamline 9 Technique 9 Wirtz Druck 40 Xeikon 8 Zipcon 9

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4cmagazin.de/abo • Content-Shop PLUS: www.4cmagazin.de/+ Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Jason Harder, Ann Kimminich, Thomas Koch, Erika Kronfuß, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Manuela Steinbrucker-Murri Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Druck: Druckerei Ueberreuter Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 5.300 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 10. 2. 2016.

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stellt Ricoh insgesamt zur Verfügung.

Drucker und Multifunktionsgeräte

190

Konferenz-Räumlichkeiten

Quadratmeter

80.000

Staats- und Regierungschefs

Kabel wurden im Konferenzzentrum verlegt.

Kilometer

800

Digital

bei der Produktion von Recyclingpapier im Vergleich zu Frischfaser-Produktionen.

weniger CO2-Emissionen

38 % zum Drucken im A4-Format

Schwarzweiß-MFPs

140

130

Journalisten

3.000

Staaten

195

Druck

Bis zu

des in Europa verbrauchten Papiers sind Recyclingpapier.

werden für die Konferenzteilnehmer zubereitet.

Mahlzeiten

412.500

Teilnehmer

Tools

werden von RISO für den Klimagipfel geliefert.

ComColorX-Jet-Drucker

8

zum Drucken im A3-Format

Farb-MFPs

40.000

Design

12 %

liefert Arjowiggins im A4-Format. Dabei handelt es sich ausschließlich um Recyclingpapier. Nach der Konferenz wird das verwendete Papier nur 100 Kilometer von Paris wieder neu aufbereitet.

Blatt Papier

50

Mehr Aufwand muss für kaum eine andere internationale Konferenz getrieben werden.

Resolutionen, Positionen und Verträge: die Gipfelteilnehmer in Paris werden enormen Bedarf an Papier und Ausdrucken haben.

Karriere

4.000.000

DER KLIMAGIPFEL IN ZAHLEN

Zwölf Tage lang verhandeln tausende Delegierte in Paris, um nichts Geringeres zu erreichen als eine Verlangsamung des Klimawandels. Die Öko-Bilanz dieses Mega-Events wird genau beobachtet und gemessen. Das gilt auch für die Druck-Infrastruktur im Konferenzzentrum in Paris Bourget.

DER KLIMAGIPFEL AUF PAPIER

Planet Paris Business Bildgeschichte Produkte


Design

Ein Fehlschluss

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s war im Oktober, da gaben Nachrichten aus dem amerikanischen Verlagswesen Anlass zur Vermutung, dass die Schnittmenge zwischen Wunsch und Wahrheit für Freunde des gedruckten Buches signifikant größer geworden ist. Der US-Verlegerverband AAP meldete damals, dass der Umsatz mit E-Books im ersten Halbjahr 2015 um mehr als zehn Prozent gefallen sei und jener mit Kinder- und Jugendbüchern gar knapp um die Hälfte. Alles klar, sah sich die Print-Fraktion bestätigt: die Akzeptanzbeschleunigung des E-Books hat sich verlangsamt, sogar die Millennials bevorzugen Papier statt Display und E-Books bleiben eine vernachlässigbare Technologie an den Rändern der Branche.

Glosse von Martin Schwarz

Gar nichts ist klar. Die Statistik des Verlegerverbands kümmert sich ausschließlich um deren E-BookGeschäft und schließt keineswegs den Bereich des Self-Publishings ein. Das digitale Regal der Hobby-Autoren, die literarische Grauzone zwischen Genie und Kakophonie, aber füllt sich immer schneller, der Anteil der verlagsunabhängigen Literaturproduktion steigt. Es ist eine Frage der statistischen Relevanz: Zwischen Februar 2014 und September 2015 ist der Anteil der Bücher von AAPVerlagen im Kindle Store von Amazon von rund 45 auf knapp über 30 Prozent gefallen, Self-Publishing-Titel dominieren dort mittlerweile. Keine Erwähnung findet übrigens auch das Segment der Fachpublikationen, weil die immer seltener von Verlagen, aber immer öfter von spezialisierten Anbietern direkt vertrieben werden – und das auch gerne digital. Leider. Die Schnittmenge zwischen Wunsch und Wahrheit ist wohl doch wahrnehmbar kleiner, als eine bloße Statistik eben vermuten lassen würde. ∑∑∑∑

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Tools

Druck

Digital

Produkte

Eigentümerwechsel Die Flint Group übernimmt den niederländisch-belgischen Digitaldruckhersteller Xeikon. Der dürfte mit dem neuen Eigentümer noch aktiver im Verpackungsmarkt werden.

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wei Jahre nach der Übernahme durch die Private Equity-Gesellschaft Bencis Capital und den Fonds Gimv-XL ist der niederländisch-belgische Digitaldruckhersteller Xeikon nun wieder an einem Unternehmen der grafischen Industrie angedockt. Der luxemburgische Verbrauchsmaterialien-Hersteller Flint Group kauft sich mit Xeikon nun erstmals einen Anbieter von Maschinentechnologie und einen Zugang zum Digitaldruck.

Ausbaufähig Umgekehrt erweitert Xeikon durch den neuen Eigentümer seine vertriebliche Basis im Verpackungsmarkt. Gerade dieses Segment hat sich in den letzten Jahren bei Xeikon stark entwickelt. Zwischen 2008 und 2014 stieg der Umsatzanteil der Verpackungslösungen bei Xeikon von 23 auf über 50 Prozent. In diesem Segment verkauft

Bnw: beigestellt

Business

Xeikon-Produktion im belgischen Lier: mehr Verpackungsdrucklösungen. Xeikon vor allem Maschinen für den Etikettendruck, der mit etwa 90 Prozent der Installationen dominiert. Der Faltschachtel-Bereich dagegen ist mit Installationen im einstelligen Prozentbereich noch deutlich ausbaufähig. Der bisherige XeikonCEO Wim Maes wird nun bei der Flint Group die neue Digitaldruck-Sparte leiten. ∑∑∑∑

Strategiewechsel Der Bertelsmann-Konzern bündelt seine Druckproduktion in einem neuen Unternehmen. Und schafft damit Europas größte Druckerei.

S

olche Kennzahlen sind selten bei Druckdienstleistern: 9.000 Beschäftigte, 1,7 Milliarden Euro Umsatz, mehr als 20 Standorte. Das ist die neu geschaffene Bertelsmann Printing Group, die nun alle Offset- und Tiefdruckun-

ternehmen des Gütersloher Medienkonzerns bündelt. Geleitet wird das neue Konstrukt von Bertram Stausberg, bisher CEO von Be Printes und Prinovis, sowie Axel Hentrei, bisher Chef von Arvato. ∑∑∑∑

Führungswechsel Nur drei Monate nach dem Verkauf des Druckmaschinenherstellers Goss an den Finanzinvestor AIP musste Goss-CEO Richard Nichols gehen. An seine Stelle kommt ein Manager, der bereits Erfahrungen mit der Druckindustrie gemacht hatte.

L

ange hält sich offenbar niemand auf dem Chefsessel des Druckmaschinenherstellers Goss. Der Deutsche Jochen Meissner verblieb rund drei Jahre an der Spitze des geschrumpften Unternehmens, sein Nachfolger Richard Nichols war seit 2012 CEO und wurde nun gegen Mohit Uberoi ausgetauscht. Erst vor wenigen Monaten hatte sich Shanghai Electric aus dem Unternehmen zurückgezogen und der Finanzinvestor AIP

Goss in sein Portfolio eingegliedert. Uberoi hat immerhin schon mit der Druckindustrie zu tun gehabt. Er war bisher CEO des Umwelttechnik- und Trockneranbieters B&W Megtec, der unter anderem auch Komponenten für den Digitaldruck sowie Transportlösungen für Druckereien anbietet. Uberoi war in den letzten Jahren federführend bei der Expansion von B&W Megtec nach Europa. ∑∑∑∑

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Business

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Gechts Puzzle

Von Anja Schlimbach

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etzt also auch noch Shuttleworth Business Systems. 5,7 Millionen Euro Umsatz, 45 Mitarbeiter, rund 900 Installationen, Sitz in Northamptonshire. Kein Unternehmen, das am Markt für MIS-Systeme, zumal außerhalb Großbritanniens, besonders auffällig gewesen wäre. Das hat sich nun schlagartig geändert: Mit der Übernahme durch den amerikanischen Drucksystem-Anbieter EFI wird Shuttleworth Systems Teil eines mittlerweile ansehnlichen Portfolios an kleineren Softwarehäusern. Die Einkaufstouren Schlag auf Schlag folgten die Akquisitionen in den letzten vier Jahren. Im Februar 2011 übernahm EFI Print Stream von Streamline, im Dezember 2011 folgte Alphagraph, ein knappes Jahr später Technique, im Sommer 2013 die französische GamSys, wenige Monate danach

folgte Metrix mit seinem bekannten Druckbogen-Optimierer, der als Modul fortan in die MIS- und ERP-Lösungen von EFI integriert wurde. Der deutsche Anbieter Lector war im Herbst EFI-CEO Guy Gecht: 2013 dran. Auch Prism Alle paar Monate in Australien, Metrics eine Übernahme. Systems in Südamerika, Print Leader und Pace in Nordamerika wurden ökonomisch eingemeindet, DiMS im Jahr 2014. Im Verpackungsbereich kaufte EFI-Chef Guy Gecht den franzsösichen Spezialisten Rhapso Graphisoft MIS, erst im vergangenen Oktober wurde mit Corrugates Technologies ein Unternehmen gekauft, das besonders im Wellpappenmarkt technologisch gut aufgestellt ist.

Bnw: beigestellt

Die Übernahme des britischen MIS-Anbieters Shuttleworth Systems durch EFI ist eine weitere eigentlich unspektakuläre Akquisition des DrucksystemKonzerns EFI. Spektakulär dagegen ist, wie sich EFI mit jeder vergleichsweise kleinen Übernahme langsam eine dominierende Position im Software-Geschäft aufbaut.

Den Markt beherrschen Nicht die einzelnen Unternehmen sind es, die so wertvoll sind für EFI, wie Branchenkenner Bernd Zipper, Gründer von Zipcon Consulting analysiert: „Ich beobachte mit Besorgnis die Aktivitäten von EFI, die gezielt ein MIS-Portfolio aufbauen das weltweit wohl einmalig ist. Dabei geht es nicht um Misstrauen gegenüber EFI, sondern vielmehr gilt meine Besorgnis der Weiterentwicklung des MIS-Markts. Durch eine Konzentration des Geschäftes kann EFI, genauso wie im RIP-Bereich, schrittweise eine marktdomi-

nierende Stellung einnehmen und letztlich eine eigene Preispolitik durchsetzen. Mit gut gefüllten Kassen für künftige Übernahmen und einer enormen Energie wird EFI versuchen, die Top-Player der MIS-Standardlösungen einzusammeln.“ Ab in die Cloud Die meisten Softwarelösungen, die EFI in den letzten Jahren eingesammelt hat, werden in die schon bestehende Software-Architektur von EFI eingegliedert. Für den Anwender ändert sich durch eine Übernahme nichts. Allerdings lassen sich nun etwa die Lösungen der vor zwei Jahren übernommenen deutschen Softwareschmiede Lector problemlos in die Digital Store Front und die Fiery-Workflow-Suite von EFI integrieren. „Dem Abnehmer muss bewusst sein, dass bei Standardprodukten meist individuelle Anpassungen, persönlicher Service und eine kundenorientierte Weiterentwicklung auf der Strecke bleiben. Aber: Eine gute Software wird nicht auf einmal schlecht, weil sie einen neuen Eigentümer hat. Daher können die Produkte des EFI-Portfolio durchaus für den einen oder anderen Abnehmer richtig sein. Letztlich hat aber für mich das MIS der Zukunft nur eine Heimat: die Cloud und die Zugänge via Browser und mobile. Die Zukunft der Druckindustrie wird künftig eher von Online-Zugängen beherrscht – nicht zwingend von einem Softwareanbieter“, so Bernd Zipper. Das mag schon stimmen. Allerdings ist auch gar nicht ausgeschlossen, dass sich EFI durch seine aggressive Expansionspolitik und das eingekaufte Know-how auch die Cloud untertan macht. ∑∑∑∑

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Etiketten-Großproduktion mit der Primera CX1200e/FX1200e-System Der Primera CX1200e Vollfarb-Etikettendrucker in Kombination mit dem FX1200e Digital Finisher ist eine Komplettlösung, die im digitalem Workflow die Produktion von Farbetiketten ab einem Stück ermöglicht, ohne den Einsatz von Druckplatten und Stanzwerkzeugen. Mit minimalen Rüstzeiten, die sich auf das Einspannen von Papier und das Justieren der Messer beschränken, ist eine Etikettenproduktion mit beliebiger Stanzform innerhalb von wenigen Minuten möglich. Dank seiner, in dieser Preisklasse einmalig hohen Auflösung von bis zu 2.400 dpi ermöglicht der CX1200e Rollendigitaldrucker eine herausragende Druckqualität für glänzende und matte Etiketten. Mit dem FX1200e wird die Produktionskette komplettiert. Beide Geräte zusammen decken alle Vorgänge ab, die bei der Etikettenherstellung anfallen: Bedrucken, Veredeln, Beschichten, Ausstanzen, Aufrollen und Müllbeseitigung. Mehr Informationen finden Sie unter http://primeralabel.eu

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Tools

Druck

Digital

Produkte

Der Kodak-Moment Zwei Jahre nach der Rückkehr aus der Insolvenz steht Kodak nun vor einer entscheidenden Phase. In den kommenden Monaten wird sich weisen, was der ehemalige Weltkonzern mit seinem Digitaldruckangebot überhaupt ausrichten kann. Und daran hängt viel. Von Martin Schwarz

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W

ürde man einen geografischen Punkt suchen müssen, an dem sich für den Ex-Weltkonzern Kodak weiteres Darben oder neues Gedeihen, fortgesetzter Niedergang oder abermalige Prosperität verdichten, dann würde man wahrscheinlich an diesen Koordinaten beginnen müssen: 49 15 N 2 10 W. Man findet an diesen Koordinaten nicht Rochester in der Nähe von New York, den Hauptsitz von Kodak; auch nicht das Silicon Valley, den Wohnsitz von Kodak-CEO Jeffrey Clarke; sondern ein paar öde Eilande zwischen Frankreich und Großbritannien: die Jersey-Inseln, knapp 100.000 Einwohner, ein Steuerparadies. Im kommenden Frühjahr wird dort ein Projekt beginnen, mit dem Kodak eine Entscheidung über die künftige Ausrichtung erzwingen möchte, erzwingen muss. Gemeinsam mit dem regionalen Zeitungsverlag von Jersey, der dort die Tageszeitung „Jersey Evening Post“ produziert, hat Kodak KP Services gegründet. An dem Joint Venture

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halten die Amerikaner gar die Mehrheit. Mit zwei Inkjetanlagen der Modellreihe Prosper 6000 P sollen hier nächstens sowohl die Jersey Evening Post als auch Zeitungen aus Großbritannien gedruckt werden, rund 35.000 Exemplare insgesamt. Lieferant als Betreiber Es gehört zu den ungewöhnlicheren Spielarten der Zusammenarbeit zwischen Maschinenlieferant und Kunde, dass Ersterer das Geschäft des Letzteren übernimmt. In dem Fall musste es wohl sein. „Die Geschäftsführung des Verlages hätte nicht das Risiko auf sich genommen, zwei Maschinen zu betreiben, um damit auch die Zeitungen aus Großbritannien drucken zu können. Eine Maschine hätte für die lokale Tageszeitung auch gereicht. Ich hoffe, beim nächsten Mal wird eine solche Investition nicht mehr als Risiko gesehen“, so Jack Knadjian, ehemals Kodak-Manager und nun einer der Geschäftsführer von KP Services, gegenüber 4c. Einen nur scheinbar größeren Spielraum zur Deutung des Kodak-Einstiegs auf

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Jersey lässt CEO Jeffrey Clarke im Gespräch mit 4c zu: „Die Installation dort wird zeigen, was das Konzept zu leisten imstande ist.“ Eine neue Struktur Das Konzept, das Clarke da erwähnt, ist nicht nur die unmittelbare Tauglichkeit des digitalen Zeitungsdrucks unter den besonderen Bedingungen einer Insel. Auf den Jersey-Inseln wird entschieden, welches wirtschaftliche Gerüst Kodak in den nächsten Jahren stabilisieren soll. Noch ist dieses Gerüst nur schemenhaft erkennbar. Aber es sind fundamentale Fragen, die einer Antwort harren: Ob die Konzentration auf die grafische Industrie überhaupt die richtige Entscheidung war. Ob Kodak weiterhin komplette Drucksysteme von der Nexpress bis zur Prosper-Serie anbieten wird können. Ob Kodak vorwiegend als Komponentenlieferant oder als Druckmaschinenbauer auftreten wird. Richtungsentscheidungen stehen an. Wie so oft bei Kodak in den letzten 20, 30 Jahren. Aber diesmal ist etwas anders. Experimente kann sich das Unternehmen, das im Jahr 1988 noch 145.000 und jetzt gerade mal 6.500 Mitarbeiter hat, einfach nicht mehr leisten. Und Experimente gab es bei Kodak genug.

Bnw: Catherine Leutenegger

Doch nicht nützlich Keiner kann mehr über die vielen Richtungswechsel erzählen, die Kodak heimgesucht haben, als James Matteson. Bis 1991 war Matteson im mittleren Management von Kodak tätig und verfasste schon 1979 einen Bericht, der erstaunlich exakt voraussagte, wie der Wandel von Film zu digitalen Bebilderungstechnologien den Riesen beeinflussen könnten. Und er hat miterlebt, welche abenteuerlichen Hakenschläge Kodak in den letzten 30 Jahren vollzogen hat. 1988 etwa übernahm Kodak für mehr als fünf Milliarden US-Dollar den Pharmakonzern Sterling Drug, es war die größte Akquisition in der Unternehmensgeschichte. „Die Idee war, dass man ja aus der eigenen Kompetenz, Chemie herzustellen, und aus den 500.000 unterschiedlichen Chemikalien, die man in Rochester entwickelt hatte, Synergieeffekte generieren könnte“, erzählt Matteson, heute Professor an der Rochester Business School, gegenüber 4c. „Es gab aber keine Synergieeffekte mit dem eigenen Bestand an Chemikalien“,

Kodak-Park in Rochester: von 145.000 auf 6.500 Mitarbeiter.

Digital

Produkte

erinnert sich Matteson. Sechs Jahre später wurde Sterling wieder verkauft. Für knapp drei Milliarden US-Dollar. „Sie haben wohl die Geduld verloren“, meint Matteson. Ein persönliches Ziel Die Idee, mit damals vollen Kassen zuzukaufen, ja sogar in das Pharmageschäft einzusteigen, war ja nicht zwingend falsch. Bloß war es der Beginn einer ganzen Serie von sehr abrupten Richtungsänderungen, die den Konzern arg verformten und dabei selten Bestand hatten. „Jeder der CEOs von Kodak hat einen Strategiewechsel angestoßen, der die Organisation immer stark beansprucht hat“, erzählt Matteson. Manchmal hatte das auch mit persönlichen Befindlichkeiten zu tun. Bei Antonio Perez, dem Vorgänger von Jeffrey Clarke, war das so. Er hatte vor seinem Kodak-Job bei HP die überaus erfolgreiche Inkjet-Sparte zu verantworten und war sicher, CEO von HP zu werden. Doch statt ihm kam Carly Fiorina zum Zug. „Er trat 2005 an, Kodak zu einer Konkurrenz von HP umzubauen“, so Matteson. Millionen investierte Perez darin, eine Sparte für kleine Inkjet-Desktop-Drucker zu schaffen und damit HP genau dort zu treffen, wo der Wettbewerber am erfolgreichsten war. „Wir sind stolz darauf, 20 Jahre zu spät in diesen Markt einzusteigen“, meinte Perez damals. „Das gibt uns die Möglichkeit, das Geschäftsmodell disruptiv zu erweitern und dort anzusetzen, wo der Konsument am unzufriedensten ist: bei den hohen Kosten für die Tinten.“ Gegen die Marktposition von HP und anderen Anbietern konnte Kodak nichts ausrichten. Im Herbst 2012, da war Perez immer noch CEO, stieg der geschrumpfte Konzern wieder aus dem Geschäft aus. Bei 1,8 bis zwei Milliarden US-Dollar, übrigens weniger als 2012, wird der Umsatz im Geschäftsjahr 2015 liegen. Der Radius, den Jeffrey Clarke jetzt für seine Richtungskorrekturen nutzen kann, ist damit wesentlich kleiner als der seiner Vorgänger. In der Drucksparte stehen trotzdem noch Justierungen an. Ein stabiles Geschäft Stabil, gar im Wachstum begriffen, ist das Vorstufen-Geschäft mit Druckplatten und Plattenbelichtern. Um die Nachfrage stemmen zu können, baut Kodak stetig seine Produktionskapazitäten für die Platten aus. Im März 2015 hatte Kodak bereits rund 2.000 Kunden, die mit prozesslosen Sonora-Druckplatten arbeiteten. Rund 800 von ihnen entschieden sich alleine seit September 2014 für die Sonora-Technologie – ein Plus von 40

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Prozent in einem knappen halben Jahr. „Ich bin überhaupt nicht beunruhigt, was die Aussichten für unser traditionelles Druckgeschäft in den nächsten fünf bis zehn Jahren angeht“, meint Jeffrey Clarke im Interview mit 4c. Die Vorstufe wird wohl bis auf Weiteres der profitablere Part der Kodak-Aktivitäten in der grafischen Industrie bleiben. Die Herausforderung liegt wohl eher darin, bei der Transformation vom analogen zum digitalen Druckgeschäft nicht ähnlich zu straucheln wie vor 20, 30 Jahren beim Übergang vom filmbasierten Fotografieren zur Digitalfotografie.

Nicht sichtbar In Deutschland, dem wichtigsten und größten Druckmarkt Europas, hat Kodak bisher keine einzige Prosper-Inkjetmaschine installieren können und hat offenbar sogar Schwierigkeiten, bei der Evaluierung für ein neues Inkjet-Drucksystem überhaupt in die engere

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Produkte

hat Kodak bei der Drupa 2012 vorgestellt, dann hat die Chapter-11-Insolvenz die Innovationsgeschwindigkeit deutlich gebremst. „Die Entwicklungskapazität bei Kodak ist natürlich beschränkt und konzentriert sich auf die Prosper“, sagt Ralf Schlözer.

Bnw: beigestellt

Schnelle Wege

Auf der Insel Wie holprig oder wie sanft dieser Übergang wird, hängt wesentlich davon ab, ob die Substanz noch vorhanden ist, um am Markt registriert zu werden, mehr Prosper-Maschinen zu platzieren. „Kodak ist jetzt schon relativ stark in diesem Zeitungsmarkt“, sagt Ralf Schlözer, Digitaldruck-Analyst beim Marktforschungsunternehmen Infotrends. Der digitale Zeitungsdruck kann ja einer dieser Bereiche sein, auf die zu konzentrieren sich lohnt. „Die Zeitung ist der einzige Markt, wo Kodak richtig wahrgenommen wird“, sagt Schlözer. In Konsequenz aber würde das bedeuten: Die Prosper-Maschinen werden bis auf Weiteres ein Insel-Phänomen bleiben. „Gibt es genügend Jerseys?“, fragt sich KP-Services-Chef Jack Knadjian. „Wenn sich die Zeitungswelt für Inkjet entscheidet, dann ist die Prosper überlegen“, glaubt Knadjian. Zwischen 2011 und 2014 hat Kodak gerade mal 39 der Inkjet-Maschinen verkauft, 2015 verspricht Jeffrey Clarke weitere 25 Kaufabschlüsse. Mit solchen Zahlen können die Insel-Eroberer aus Rochester HP, Canon/Océ oder Ricoh kaum beunruhigen, zumal die auf dem Festland größere Segmente zu gewinnen versuchen: Kataloge, Direct Mailings, auch Transaktionsdruck. „Es wird schwierig werden, in diesem Umfeld Marktanteile zu gewinnen“, sagt James Matteson. „Wenn die installierte Basis nicht groß genug ist, ist man einfach nicht sichtbar“, sagt er.

Digital

„Gibt es genügend Jerseys?“ KP Services-Chef Jack Knadjian

Auswahl zu kommen. Ein deutscher Druckereichef, der erst vor etwas mehr als einem Jahr eine Maschine von Océ gekauft hat, schweigt zu Kodak. Auf vernehmbare Weise: „Ich kann Ihnen zu Kodak gar nichts sagen. Da ist einfach nichts.“ Ein anderer Druckereichef, er hat erst vor einigen Monaten in Inkjet-Maschinen von HP investiert, sagt: „Die Prosper gibt es wohl auch noch, nur haben die offensichtlich dafür gar keinen Vertrieb.“

Rasche Siege wären nun – abgesehen vom brummenden Vorstufengeschäft – notwendig. Alleine mit dem vertriebsintensiven Druckmaschinenbau, in dem erst Marktanteile erkämpft werden müssen, sind die aber kaum zu holen. Vielleicht aber mit einzelnen Komponenten. Kodak hat zweifellos die Technologie dafür: die eigenen Inkjetköpfe vom Typ Prosper S, schon tausendfach in Rollendruckmaschinen verbaut, vertrieben von Partnern wie Manroland Web Systems. In die neue Digitaldruckmaschine von Bobst zum Bedrucken von Wellpappe werden nun Stream-Inkjetköpfe integriert. Es wird, deutet Jeffrey Clarke an, zweifellos mehr solcher Anläufe geben, nur Technologie zuzuliefern: „Kodak war früher groß genug, um keine Partnerschaften eingehen zu müssen. Jetzt brauchen wir Partner. Das ist für uns auch der schnellste Weg, um in neue Märkte zu kommen“. ∑∑∑∑

Unvergleichlich Viel Mühe stecken indes Jack Knadjian und sein Team auf Jersey in die Vorbereitungen. Ein eigenes Bootsservice haben die Druckereichefs beauftragt, die Zeitungen jeden Morgen auf die Nachbarinsel Guernsey zu schippern. Jack Knadjian macht sich auch schon Gedanken darüber, wie er seine beiden Druckmaschinen auch tagsüber auslasten kann. Niedrige Steuern auf den Inseln und besonders niedrige Frachtkosten für alle Güter, die von den Eilanden transportiert werden, könnten ihm ermöglichen, Aufträge vom Festland zu gewinnen. Schön ist das für das Projekt. Aber auch nicht mehr. Eine Blaupause für die vielen Druckereien auf dem Festland wird sich daraus nicht zeichnen lassen. Nebenbei muss Kodak sich um eine Auffrischung und Erweiterung der sehr bewährten Nexpress-Reihe bemühen. Die letzten signifikanten Neuerungen der tonerbasierten Maschinen

π Mehr im Web Sehen Sie jetzt unsere Videosammlung über die wechselvolle Geschichte des Kodak-Konzerns im Youtube-Channel von 4c unter www.youtube.com/4cmagazin Scannen Sie diesen QR-Code, um direkt zur Kodak-Playlist zu gelangen.

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„Jetzt brauchen wir Partner“ Kodak-CEO Jeffrey Clarke im 4c-Interview über die Möglichkeiten einer Insel für den digitalen Zeitungsdruck, seine Kooperationsbereitschaft mit anderen Herstellern und die Notwendigkeit, ein bisschen Silicon-Valley-Kultur bei Kodak zu etablieren. Interview: Martin Schwarz 4c: Herr Clarke, bevor Sie CEO von Kodak wurden, haben Sie für Unternehmen aus dem Silicon Valley gearbeitet und leben auch weiterhin dort. Wie viel Silicon Valley braucht oder verträgt ein Unternehmen wie Kodak? Jeffrey Clarke: Einer der Gründe, warum ich zu Kodak gegangen bin, war meine Überzeugung, Silicon-Valley-Kultur zu Kodak bringen zu können. Kodak sitzt auf einem enormen Fundus an Patenten, an Innovationen, an wissenschaftlichen Erkenntnissen. Aber in der Vergangenheit hat Kodak manchmal zehn oder 15 Jahre lang für die Entwicklung eines Produktes gebraucht und sogar noch weiter entwickelt, wenn schon absehbar war, dass der Markt dafür sich geändert hatte. Die Unternehmen im Silicon Valley dagegen haben gelernt, Produkte schnell und preiswert zur Marktreife zu bringen und rund um diese Produkte ein Ökosystem zu bauen. Darin war Kodak bisher nicht herausragend, nun wollen wir das aber tun.

Kodak ist nicht nur mit den Prosper-Maschinen im Zeitungsgeschäft engagiert. Sie verkaufen ja auch Ihre Inkjet-Köpfe an Zeitungsdruckereien, Sie vertreiben Druckplatten und CtP-Systeme. Ein Gutteil Ihres Geschäfts ist also in einem Segment gebunden, das nun nach menschlichem Ermessen keinen rasanten Aufschwung nehmen wird. Das könnte Sie jetzt beunruhigen. Clarke: Ich bin da optimistischer. Okay. Wenn Sie sich die großen Druckereien etwa von News Corp in Großbritannien ansehen, dann ist klar: Das ist nicht die Zukunft, sondern die Vergangenheit. Aus meiner Sicht ist die Zukunft die digital und verteilt gedruckte Zeitung, bei der jedes Exemplar anders aussehen kann und die damit auch die Entwicklung ganz anderer Werbeformen ermöglicht.

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4c: Der enorme Fundus, von dem Sie sprechen, sind vor allem rund 6.500 Patente im Kodak-Archiv. Erklären Sie mir doch mal, wie Sie entscheiden, welche davon mal zu Produkten werden und welche nicht? Clarke: Wir haben 300 Wissenschaftler in unserem Unternehmen. Die beschäftigen sich mit Chemie, mit Bebilderungstechnologien, mit Materialwissenschaften oder Software und sind hervorragend darin, interdisziplinär zu arbeiten. Wenn wir nach neuen Technologien suchen, dann immer nach solchen, in denen wir diese Disziplinen miteinander verbinden können. Das kann kein anderes Unternehmen. Sehen Sie sich etwa unsere Prosper-Druckmaschinen an, die schnellsten Inkjet-Systeme auf dem Markt. Unsere Technologie wurde durch jahrelange Forschung in verschiedenen Disziplinen möglich.

Wenn die digital gedruckte Zeitung das Szenario ist, an dem Sie arbeiten, ist das aber mittelfristig keine besonders gute Nachricht für Ihr traditionelles Geschäft mit Druckplatten oder Belichtern. Clarke: Wir registrieren nach wie vor eine höhere Nachfrage nach Druckplatten, was auch auf sinkende Auflagen und mehr Jobwechsel zurückzuführen ist. Aber selbst wenn es im Zeitungsgeschäft bergab geht, gibt es andere Segmente, die Wachstum verzeichnen: der Verpackungsbereich etwa. Dennoch: Jene Menschen, die davon ausgehen, dass Offset aus dem Markt verschwindet, werden nicht Recht behalten. Ich bin überhaupt nicht beunruhigt, was die Aussichten für unser traditionelles Druckgeschäft in den nächsten fünf bis zehn Jahren angeht. Bobst hat vor Kurzem eine Digitaldruckmaschine für Wellpappe auf den Markt gebracht und darin

„Es gibt wirtschaftlich ja kaum etwas Unsinnigeres, als Zeitungen in ein Flugzeug zu laden und dann irgendwo auf einer Insel zu verkaufen.“ Jeffrey Clarke, Kodak-CEO

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Ihre Inkjet-Köpfe verbaut. Welche Bedeutung haben solche Partnerschaften für Kodak, bei denen Sie lediglich Komponenten liefern? Clarke: Kodak war früher groß genug, um keine Partnerschaften eingehen zu müssen. Jetzt brauchen wir Partner. Das ist für uns auch der schnellste Weg, um in neue Märkte zu kommen. Sie müssen wissen: Bobst ist fast so alt wie Kodak und hat daher sehr enge Kun-

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denbeziehungen in diesem Verpackungsmarkt. Außerdem ist Kodak eben nicht ganz so gut bei Themen wie dem Papiertransport in einer Maschine, ganz besonders, wenn es um neue Substrate wie auch Wellpappe geht. Aber lassen Sie mich noch ein Wort über unsere Prosper-Druckmaschinen sagen: Wir haben in den letzten vier Jahren insgesamt 39 dieser Maschinen verkauft, alleine in diesem Jahr aber

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sollen es 25 sein. Das bedeutet für mich, dass wir auch hier den Wendepunkt erreicht haben. Das könnte man auch anders sehen. Ich habe mit den Geschäftsführern mehrerer Druckereien in Deutschland gesprochen, die in letzter Zeit erheblich in Inkjet-Technologie investiert haben, in HP oder auch in Océ. Kodak ist ihnen bei der Evaluierung eines neuen Drucksystems nicht weiter aufgefallen. Woran liegt es, dass Sie hier so einen schwachen Marktauftritt haben? Clarke: Geben Sie mir bitte die Namen dieser Kunden, ich treffe sie gern zu einem Gespräch. Nun, in den letzten 18 Monaten, seit ich CEO von Kodak bin, habe ich festgestellt, dass wir viel mehr Möglichkeiten in diesem Markt haben, als wir wahrnehmen können. Produkte wie unsere Prosper sind aber nicht unbedingt Mainstream. Wir geben mehr für Forschung und Entwicklung aus als Unternehmen, die zehn Mal größer sind als wir. Unsere Produkte sind also für wirklich außergewöhnliche Anwendungen konstruiert. Sie mögen teurer sein als andere, aber eben auch in einem höheren Marktsegment angesiedelt. Sie sind ja gerade dabei, auf der Kanalinsel Jersey gemeinsam mit dem dortigen regionalen Verlag eine Zeitungsdruckerei mit zwei Prosper-Maschinen zu gründen. Erstens: Warum steigen Sie selbst ins Druckerei-Geschäft ein und zweitens: Gibt es überhaupt genügend Inseln auf der Welt, um digitalen Zeitungsdruck zu rechtfertigen? Clarke: Oh, es gibt tausende Inseln, darunter auch sehr große wie Australien oder Hawaii, wo ich übrigens vor Kurzem war, um mit einem möglichen Kunden über unsere Lösungen zu sprechen. Es gibt wirtschaftlich ja kaum etwas Unsinnigeres, als Zeitungen in ein Flugzeug zu laden und dann irgendwo auf einer Insel zu verkaufen. Wenn der Leser zu seiner Zeitung kommt, dann ist sie teuer, veraltet und sie hat keinerlei lokale Inhalte, sondern irgendwo vom Festland. Wir müssen das ändern.

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Und warum musste Kodak dann gleich DruckereiEigentümer werden wie auf Jersey? Weil Sie sonst die Maschine nicht verkauft hätten. Clarke: In diesem Fall waren wir einfach bereit, einzusteigen, um den Markt aufzubereiten. Die Installation dort wird zeigen, was dieses Konzept zu leisten imstande ist.

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Vielen Dank für das Gespräch. ∑∑∑∑

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Ökonomie und Ökologie sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Umweltschonendes Drucken lohnt sich auch wirtschaftlich. Sie schonen Ressourcen, reduzieren Ihre Kosten und profilieren sich in einem ökologisch orientierten Zukunftsmarkt. Ihre Kunden werden Sie auf umweltfreundlich hergestellte Druckprodukte ansprechen. Wir liefern Ihnen die Lösungen dafür: „Think economically, print ecologically“.

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Ins Morgenland Sie sahen völlig neue Technologien, besuchten Forschungslabore und testeten Digitaldruckmaschinen: 20 Druckerei- und Agenturchefs nahmen an der ersten 4c-Printtour teil. Die Premiere führte die 4c-Leser nach Israel. Von Martin Schwarz, Tel Aviv

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om Gründer ist noch ein Spruch an der Wand geblieben. Auch wenn das Unternehmen längst Teil eines Weltkonzerns ist und der Wortspender selbst sich anschickt, zum Konkurrenten zu werden, wurde sein großer Leitgedanke an die Wand gepinselt: „Alles, was digital werden kann, wird digital. Und der Druck ist keine Ausnahme“, steht da in einer Halle des HP-Indigo-Hauptquartiers im israelischen Kiryat Gat. In Israel, davon konnten sich die Teilnehmer der Printtour 2015 überzeugen, hat sich dieser digitale Imperativ von Benny Landa längst in die wirtschaftliche Wirklichkeit der Druckindustrie eingestanzt. Die Digitalisierung des Gedruckten wird in kaum einem anderen Land so konsequent weiterentwickelt und in Technologie gegossen wie in Israel. Das passt zum wirtschaftlichen Klima. Der schmale Landstreifen zwischen Jordan und

Mittelmeer, gerade mal so groß wie Niederösterreich oder Hessen, hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem Brennpunkt technologischer Schaffenskraft entwickelt. 1995 exportierte Israel Zitrusfrüchte im Wert von rund 160 Millionen US-Dollar. Auch die Hightech-Exporte lagen damals in dieser Höhe. 2014 exportierte Israel noch immer Zitrusfrüchte im Wert von etwa 160 Millionen US-Dollar. Aber die HightechExporte stiegen auf knapp 23,5 Milliarden US-Dollar. Aus keinem anderen Land sind inzwischen mehr Unternehmen an der USTechnologiebörse Nasdaq gelistet als aus Israel. Förderungspolitik Günther Schabhüttl, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Israel, erklärt diese erstaunliche Metamorphose eines ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Landes zu einer Hightech-Nation unter anderem mit der

fruchtbaren Saat der Universitäten: „Jedes Jahr werden aus israelischen Unis heraus 72 Startup-Unternehmen gegründet“, so Schabhüttl in einem Vortrag vor den Teilnehmern der Printtour 2015. Auch das israelische Wirtschaftsministerium setzt Impulse, um einfallsreiche junge Menschen bei ihrer EntrepreneurWerdung zu unterstützen: Start-ups erhalten in der Gründungsphase 500.000 US-Dollar, dafür müssen sie an den Staat später einen kleinen Teil des Gewinns abgeben. 20 Druckerei- und Agenturchefs aus Österreich, Deutschland und Slowenien haben bei der 4c-Printtour, organisiert mit Unterstützung unseres Kooperationspartners VDMB aus München, die gedeihliche Start-up-Kultur des Landes kennengelernt und die Entwicklungszentren von Anbietern besucht, die in ihrem jeweiligen Markt vielleicht die Spielregeln mitformen werden. ∑∑∑∑

Stanzen in zwei Sprachen Im Industriegebiet von Yavne, einem Vorort von Tel Aviv, hat ein Unternehmen seinen Sitz, das vom finanziellen Engagement Benny Landas profitiert: Highcon. Landas digitalen Imperativ hat man hier bis in die PostpressProzesse einer Druckproduktion gezogen: „Alles im Druckprozess wurde digital, nur Postpress nicht”, erklärte Highcon-CEO Aviv Ratzman vor den Printtour-Teilnehmern die Motivation, eine digitale Stanzund Rillmaschine zu entwickeln. Gerade mal 15 Minuten dauert es, behauptet jedenfalls Highcon, von der Lieferung der Daten bis zur Einrichtung der Maschine. Vor allem spart die Highcon-Maschine in der Kommunikation zwischen Druckerei

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und Kunde eine Station: „Muster können auf der gleichen Maschine produziert werden wie der Auftrag selbst”, sagt Ratzman. Einer der Highcon-Kunden hat aus den geometrischen Freiheiten ein eigenes Geschäftsmodell entwickelt und tritt als Spezialist für Hochzeitseinladungen am Markt auf. Beim Heiraten spielt ja Geld bekanntlich keine Rolle, nur der optische Plüsch Ein Weltwunder: der Eiffelturm, produziert mit einer HighconEuclid-Maschine.

Bei Highcon in Yavne: Freiheit für Designer. darf nicht fehlen. „Stanzen”, das lernten die Druckereichefs aus Österreich, Deutschland und Slowenien bei ihrem Besuch bei Highcon übrigens auch, heißt auf Hebräisch gleich wie auf Deutsch.

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Die 4c-Reisenden: Druckerei- und Agenturchefs aus drei europäischen Ländern tourten vier Tage lang durch Israel.

Tel Aviv, die pulsierende Metropole Israels: In und um Tel Aviv hat sich eine beachtliche Anzahl an Hightech-Unternehmen angesiedelt.

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Ein bisschen kitschig: Sonnenuntergang an der Promenade von Tel Aviv.

Dinner unterm Baldachin: Die PrinttourTeilnehmer beim Abendessen in der Altstadt von Yaffa.

Geschichten vom Historiker Zwei stattliche Herren. Beide in Uniform. Der eine in jener des Deutschen Kaiserreiches, der andere in der des Zarenreiches. Die beiden Herren, die Alon Bar-Shany, Chef von HP Indigo, zu Beginn seiner Präsentation im Indigo-Hauptquartier in Kiryat Gat zeigt, sind seine Großväter. Der eine kämpfte für Wilhelm II., der andere für Zar Nikolaus II. Das Bild stammt aus dem Jahr 1915. Für Alon Bar-Shany, einen studierten Historiker, sagen die Bilder seiner beiden Großväter viel aus über Israel: In einer so heterogenen Gesellschaft wie der israelischen würde eine scheinbar naheliegende Lösung für ein Problem eben zuweilen kritischer hinterfragt. Die Veränderungen zu hinterfragen, denen Gedrucktes ausgesetzt ist, war der Kerngedanke bei Bar-Shanys Präsentation: Heute beschäftigen sich US-Amerikaner täglich nur halb so lang mit gedruckten Medien wie noch 2009, die Beschäftigung mit mobilen Endgeräten nimmt dagegen fünf Mal so viel Raum ein. Print wird deshalb, so die These, zu einem Kommunikationsträger, der stärker von Anwendungen getrieben ist. Zweck statt Auflage. Eine davon, so Bar-Shany: „In China werden auf HP-Indigo-Maschinen personalisierte Kondomverpackungen gedruckt.“

HP Indigo-Chef Alon Bar-Shany wird am 12. April 2016 auch einer der Speaker der Creative Printing von 4c in Wien sein.

Rechts: Druckprobe bei HP Indigo in Kiryat Gat.

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Ganz groß Ein Kaninchen, mannshoch; der Kopf Einsteins, leider mit Loch; Pferdeköpfe an der Wand und bedrohlich dreinschauende Hunde im Foyer: Das Kabinett der Kuriositäten, das die Printtour-Teilnehmer in Lod in der Nähe Tel Avivs besuchten, ist Testcenter und Hauptquartier eines israelischen Startups, das vielleicht einen disruptiven Zugang zum 3D-Druck gefunden hat, insbesondere für Outdoor-Werbung und Promotion-Zwecke. MassivIt3D stellt seit einigen Monaten einen der größten 3D-Drucker der Welt her. Gleichzeitig können mit dem Drucker zwei Objekte mit einer Höhe von jeweils bis zu 1,8 Metern hergestellt werden, pro Stunde schichtet der Druckkopf 35 Zentimeter Gel auf, das dann unter UV-Licht aushärtet. Rund 300.000 Euro kostet der Drucker, einen hat MassivIt3D

bereits an eine israelische Druckerei verkauft, ein weiterer wird gerade im Ausland installiert.

Kluge Köpfe: Marzek Kluge Köpfe: Marzek Etiketten+Packaging-Chef Etiketten+Packaging-Chef Michael Michaelund Wareka und das Wareka das Haupt vonHaupt Albert von Albert Einstein. Einstein.

π Bewegtbild Sehen Sie die Technologiedemos unserer Printtour 2015 in unserem Youtube-Channel unter www.youtube.com/4cmagazin oder scannen Sie diesen QR-Code, um direkt zur Printtour-Playlist zu kommen.

Daniela Sasse von ISPA Werbung beim Qualitätstest eines Matan-Druckes.

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druck.at-Chef Peter Kolb mit einem 3D-gedruckten Kaninchen: Objekte dieser Größe können mit dem Drucker von MassivIt3D in einem Durchgang hergestellt werden.

Tröpfchenbildung Als wir im Mai begonnen hatten, unsere Printtour durch Israel zu planen, war Matan noch ein eigenständiger Hersteller von Großformatdruckern, höchst umtriebig bei der Entwicklung der sogenannten Parallel-Drop-Size-Technologie, die simultan 40 Picoliter-Tropfen für flächigere Elemente und die 20 Picoliter-Tropfen für feinere Details auf das jeweilige Material schickt. Als dann die Printtour Station bei Matan machte, war das Unternehmen schon im EFI-Konzern

eingegliedert. Jetzt soll die Modellreihe der Barak-Großformatdrucker weiter ausgebaut werden. EFI-CEO Guy Gecht, ein enger Freund von Benny Landa und selbst Absolvent einer israelischen Universität, meinte einmal gegenüber 4c über die Inkjet-Technologie: „Während der Digitaldruck wächst, wächst der Inkjet noch schneller. Er hat unlimitiertes Potenzial.“ Vielleicht auch so eine Prophezeiung, die dereinst verewigt wird.

In der Produktionshalle von Matan in Rosh Ha`ayin: Die Teilnehmer entdecken die Parallel-Drop-Size-Technologie des Großformat-Herstellers.

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In der kleinen Digitaldruckerei Eichut in Nes Ziona: Hier steht eine der sechs Ultra-ProMaschinen, die Scodix in Israel installiert hat.

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BEDRUCKEN. AUFHÄNGEN. RECYCLEN. DIE DISPLAYPLATTE MIT EINEM EINZIGARTIGEN GEPRÄGTEN PAPIERKERN.

Das Auge isst mit: Personalisiert veredelte Schokoladepäckchen für die Teilnehmer der Printtour 2015.

Angreifbar Da gab es für unsere Reisegesellschaft viel zu begreifen: Zu Gast bei der Digitaldruckerei Eichut in Nes Ziona war ein ganzer Raum mit Druckproben aus einer Scodix-Maschine drapiert – ein Überfluss an haptischem Erleben. Seit 2010 arbeitet Eichut mit der digitalen Veredelungsmaschine und bietet derart eine ganze Reihe von Veredelungstechnologien auch in sehr kleinen Auflagen an. Scodix hat nun auch ein Folienmodul vorgestellt, das als Zusatzaggregat zur neuen Scodix Ultra Pro angeboten wird. Der erste Kunde in Europa ist OFT in Neuss bei Düsseldorf.

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πD as sagen die Printtour-Teilnehmer „Höhepunkte: viele. Spannende Hightech-Unternehmen, die zeigen, wohin die Technologie geht. Viele strategische Impulse für die Zukunft unseres Etiketten+Packaging-Geschäftes. Ein umfangreiches Business-Programm. Interessante Gespräche und Networking mit den anderen Teilnehmern. Eine angenehme, nette und humorvolle Stimmung mit der Reisegruppe, neue Freundschaften und ein gelungenes Rahmenprogramm. Welcher Wunsch blieb offen: Es war zu kurz!“ Michael Wareka, Geschäftsführer, Marzek Etiketten+Packaging „Super wars. Danke für die tolle Reise. Wenn es ein interessantes Ziel gibt, bin ich sofort wieder dabei.“ Peter Kolb, Geschäftsführer, druck.at

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KURZFRISTIGE WERBEKAMPAGNEN

„Diese gemeinsame Reise hat mir sehr viel Freude bereitet und ich habe viele Eindrücke über das Land Israel, die Menschen und Technologien mit nach Hause genommen. Genauso wertvoll sind aber bei diesen Veranstaltungen auch die Kontakte zu Kollegenbetrieben. Mit etwas Abstand zum Tagesgeschäft waren hier viele Möglichkeiten, offen über Erfahrungen und Technologien zu sprechen, aber auch gemeinsame Probleme anzusprechen.“ Norbert Hahn, Geschäftsführer, Hahn Media & Druck

3A Composites GmbH 49090 Osnabrück, Deutschland Tel. +49 (0) 541-121 93 91 Fax +49 (0) 541-121 93 93 display.eu@3AComposites.com 6/2015 19 www.display.3AComposites.com


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Runter von der Insel Der digitale Zeitungsdruck wird bisher ja vor allem auf Inseln angewendet. Als technische Notlösung. Dabei könnte er viel mehr auf dem Festland bewirken. Auch für Werbungtreibende. Von Thomas Koch

Kein Hexenwerk Es ist ja – Achtung: Buzzword – ein klassisches Hybrid-Modell: Der Empfänger erhält seine Zeitung zwar wie gewohnt auf Papier, die Herstellung erfolgt jedoch mit den Finessen des Data-Minings, des Geomarketings. Das ist kein Hexenwerk: Direct Mailings gibt es ja auch schon lange. Warum aber lokale Werbungtreibende auf dieses Modell, mit dem immer wieder mal experimentiert wird, nicht aufspringen, bleibt ein Rätsel. Ebenso reizvoll ist das Modell im Übrigen auch und gerade für überregionale Werbekunden, die ein großes Interesse daran besitzen, ihre Zielgruppen

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möglichst streuverlustfrei, effizient und damit preiswerter denn je zu erreichen. Dieses digitale Druckmodell löst gewiss nicht alle Probleme. Die Zielgruppe nur noch mit dem Content zu versorgen, der sie interessiert, ist nicht geeignet für Menschen, die sich auch mal gern von Inhalten überraschen lassen. Auch die Werbung wird sich in Zukunft nicht ausschließlich an die Menschen richten wollen, die ihr Interesse daran zuvor bekundet haben oder eben dort wohnen, wo verkauft werden soll. Denn dann fehlt ihr die Öffentlichkeit und der Marke der öffentliche Raum, in dem sie ihr Image bisweilen weit über die eigentliche Zielgruppe hinaus aufbauen muss.

Bnw: Fotolia.de

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s ist ein Traum, den Medienschaffende und Werber gemeinsam träumen. Jedem Menschen individuell genau jenen Content zu liefern, der ihn interessiert, der in gerade diesem Moment für ihn relevant ist und dazu möglichst auch die passende Werbung einzuspielen. Solche algorithmengetriebenen Ansätze gibt es ja schon lange im Web. Wer einmal einen Rasenmäher online gekauft hat, wird noch Wochen danach bei seinen Reisen durch das Internet von virtuellen Marktschreiern verfolgt, die ihm gleich noch einen Rasenmäher verkaufen möchten. Das nervt und drückt die Akzeptanz von OnlineWerbung wohl noch weiter. Print könnte das auch. Nur eben in einer relevanteren, weniger penetranten Form. Der Digitaldruck macht es ja möglich, regionale wie überregionale Medien so zu konfigurieren, dass jeder Empfänger zum Beispiel seine individuelle Zeitung mit dem gewünschten Inhalt erhält oder zumindest bestimmte Sektionen lokal verändert werden – samt Werbung von lokalen Händlern und Dienstleistern. Aber der digitale Zeitungsdruck wird bislang vor allem auf Inseln angewandt, die eigentlichen Tugenden der Versionierung kann die Technologie so nicht ausspielen.

So war es, aber so wird es nicht bleiben können: Digitaldruck könnte das Geschäftsmodell der Zeitung erstmals seit Jahrzehnten elementar verändern.

Die Angebote fehlen Aber es ist eine schöne Lösung für Werbekunden, die näher an ihre Zielgruppe heranwollen und die im immer lauter werdenden Werbekonzert Gehör finden möchten und müssen. Ohne unnötige Kosten, ohne die bei Massenmedien unvermeidbaren Streuverluste. Und der Effekt, den eine Koppelung mit passenden digitalen Werbeformen auslösen könnte, ist da noch gar nicht einkalkuliert. Wenn die bisherigen Experimente der Verlage bislang nicht den erwünschten Durchbruch brachten, dann liegt es womöglich auch an der Zaghaftigkeit, mit der vorgegangen wurde, und am Fehlen klarer Angebote für die Werbekunden. Selbst wenn ein Kunde wollte, könnte er nicht. Bei den Verlagen ist es umgekehrt: die könnten, zumindest technisch, wollen aber nicht. Ein Fehler. In der digitalen

Welt wird immer lautstärker Mut gefordert – von den Werbekunden ebenso wie von den Agenturen. Den Mut der Kundschaft müssen die Zeitungsverleger für sich zu nützen verstehen. Und es einfach mal versuchen. ∑∑∑∑

* Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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Keine Fassadenkünstler

Gestaltet. Gefaltet. Gepackt: Wie die schönsten Kartonverpackungen Europas entstanden sind.

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ine Faltschachtel, die wie eine Frucht geöffnet wird, eine Verpackung für Eier, die sich sehr deutlich von üblicher Re-

galware unterscheidet, eine Müsliverpackung, die ohne Innenbeutel auskommt: Wie Designer und Drucker gemeinsam an Verpackungen

getüftelt und dafür die Hauptpreise des diesjährigen ECMA-Awards von Pro Carton gewonnen haben.

„Unzählige Ansätze entwickelt und wieder verworfen.“ Verpackungsdesigner Herwig Bischof von B.Packaging und Grafikdesigner Johannes Gautier beschreiben, wie Natur und Synthetik in eine Kosmetik-Verpackung fließen. „Was auf den ersten Blick wie eine schlichte Faltschachtel wirkt, entpuppt sich beim Öffnen als Schmetterling und nimmt eine neue Form an. Ein fast schon organischer Prozess, der den metallisch anmutenden Zylinder im Kern freigibt. Das Öffnen einer Frucht war der Ursprung der Idee. Die äußere Erscheinung des geöffneten Zustands war relativ schnell skizziert. Die Proportionen wurden anhand von 3D-Prototypen getestet und verfeinert. Allerdings gab es noch einige konkurrierende Lösungswege, was den Öffnungsmechanismus anbelangt. Wir haben unzählige Ansätze entwickelt und wieder verworfen. Nachdem der Leidensdruck die kritische Masse erreicht hatte, erfolgte der Durchbruch durch ein radikales Umdenken. Schließlich hatten wir einen funktionierenden Prototypen, den wir an die Druckerei übergeben konnten. Der Kontrast zwischen dem fließenden, analogen Öffnen und dem fast schon digitalen Feedback des Klicks beim Schließen ist einzigartig. Besonders ist auch der kleine Widerstand, der am Anfang des Öffnens überwunden werden muss. Der Prozess wird dadurch fühlbar begrenzt und definiert. Die Fusion von natürlichen Essenzen mit synthetischen Prozessen bildet das Kernthema

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der Hautpflege-Linie Ambuja. Diese Konzeption war dann auch maßgebend für die Entwicklung der Verpackung. Das Logo und die grafischen Ornamente wurden durch einen Algorithmus entwickelt, der Kreissegmente nach bestimmten Regeln miteinander kombiniert und so organische Formen synthetisch generiert.“ Designer Herwig Bischof und Johannes Gautier: „Wir haben unzählige Ansätze entwickelt und wieder verworfen.“

Kosmetiklinie Ambuja: zu öffnen wie eine Frucht.

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„Im Supermarktregal sticht die Verpackung raus.“ Wie die Grafikdesigner Germán Callejas Nistico, Juliana Patalagoity und Manuel Foulkes Wagner von Pampa Design eine Verpackung für Eier konzipiert haben, die optisch nichts mit den üblichen Hühnereier-Hüllen im Supermarktregal gemein haben.

Im Fall von García Puente wollten wir den Konsumenten überraschen und dadurch auch die Einzigartigkeit und Qualität des Produkts hervorheben. Es wurde erreicht, dass die Form der Verpackung die Sicherheit des Inhalts gewährleistet und dass das Grafikdesign sauber und klar ist. Im Supermarktregal sticht die Verpackung trotzdem raus und unterscheidet sich klar von anderen Empfehlungen.“

„Bei Pampa Design setzen wir uns immer sehr gründlich mit dem Produkt auseinander, um es gut zu kennen und von ihm zu lernen. García-Puente-Designer Germán Callejas Nistico, Juliana Patalagoity und Manuel Foulkes Wagner: „Die Verpackung unterscheidet sich klar von anderen Empfehlungen.“ Most Innovative Award: eine völlig neue Verpackung des Commodity-Produkts Ei.

„Die Verklebung des Soft-Touch Cellophans war eine sehr wichtige Komponente dieses Designs. Die Auswahl der möglichst dünnen Magnete mit der idealen Stärke mussten getestet werden, zudem war die genaue Platzierung ein wichtiger Bestandteil für die Funktionalität. Die Rillungen mussten in der notwendigen Intensität ausgeführt werden. Auch die Materialauswahl war ein sehr wichtiger Faktor bei diesem Projekt. Die einzigartige Konstruktion – mit der sehr speziellen Öffnung der Verpackung in Kombination mit den Magneten – zeichnet dieses Packaging-Konzept aus. Mit der dezent raffinierten Gestaltung sowie der angenehmen Haptik durch das Soft-Touch Cellophan wirkt die Verpackung beim Berühren und beim Betrachten.“

„Die Eier schweben quasi in der Luft.“

Bnw

Robert Willinger, zuständig für den Verkauf bei der Offsetdruckerei Schwarzach, erklärt, warum das Material ein wichtiger Faktor der AmbujaVerpackung ist.

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„Die Verpackung wirkt beim Berühren und beim Betrachten.“

Maria Solavera von Faltschachtelhersteller Alzamora Packaging erklärt, wie die Eierverpackung von García Puente neu gedacht wurde. „Bei dieser Verpackung ging es in erster Linie darum, Einfachheit zu erreichen. Die Produktion und das Material sollten wirtschaftlich rentabel sein und gleichzeitig ein sehr empfindliches Produkt, nämlich Eier, schützen. Wir wollten gerne das übliche Material bei Eierverpackungen mit einem nachhaltigeren Material, also mit Karton, ersetzen und insgesamt auch möglichst wenig Material verwenden. Die Schwierigkeit lag vor allem darin, mit der festgefahrenen Vorstellung einer stereotypen Verpackung konfrontiert zu sein. Zunächst ersetzten wir das Standardformat von sechs Eiern und deren Verteilung auf

zwei Linien innerhalb der Packung mit einem linearen Format bestehend aus sieben Eiern. Dem Kunden gefiel diese Idee, er schlug aber eine Packung mit nur fünf Eiern vor. Anschließend stellten wir fest, dass wir durch die Erschaffung eines V-förmigen Elements innerhalb der Packung erreichen können, dass die Eier quasi in der Luft schweben und so vor dem äußeren Teil der Verpackung geschützt sind. Die Verpackung erleichtert zudem die Lagerung des Produktes im Kühlschrank, bietet gute Sichtbarkeit des Produktes und der Automatisierungsgrad innerhalb des Produktions- und Verpackungsprozesses garantiert Rentabilität.“

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„Man kann die Packung in einer Bewegung öffnen.“

„Neu an dieser Kartonbox ist, dass sie ein Fenster hat und dabei ohne Innenbeutel auskommt. Da es sich bei dem Produkt um ein Lebensmittel handelt, bestand die Schwierigkeit vor allem darin, das Fenster einzubringen, ohne Klebstoffe einzusetzen. Wir haben uns dann für eine Siegelung entschieden. Grundsätzlich gibt es nur wenige Produkte, in denen Fenster eingesiegelt sind. Die Werkzeugkosten sind natürlich etwas höher im Vergleich zu einer Verarbeitung mit Kleber. Ein Klebeklischee kostet zwischen 400 und 600 Euro, ein Werkzeug für die Siegelung aber zwischen 3.000 und 5.000 Euro. Die zweite Herausforderung war, einen hohen Rieselschutz für das Produkt zu gewährleisten, ohne einen Innenbeutel zu verwenden. Durch konstruktive Details im Boden- und Deckelbereich – etwas genauer gesagt, eine spezielle Anordnung der Laschen und das Hinzufügen einer kleinen Extra-Lasche an der Längstnahtklebung, die nach innen eingefaltet wird – konnten wir dann verhindern, dass das Produkt durchrieselt. Man kann die Packung mit einer Bewegung öffnen. Man reißt die Ecke auf und im gleichen Zug wird eine Schütte generiert, die erlaubt, das Produkt zu entnehmen, ohne dass noch ein Beutel geöffnet werden muss. Indem man die Schütte wieder reindrückt, hat man auf einfache Weise die Verpackung wieder verschlossen. Dieses Gable-Top-Packaging ist jetzt nichts Neues, aber in Kombination mit dem eingesiegelten Fenster für Produktsichtbarkeit, dem Rieselschutz und dem Direktkontakt zwischen Lebensmittel und Karton ist es ein Packaging-Novum. Nachhaltig ist diese Verpackung, weil sie komplett ohne Folienbeutel auskommt. Auch eine Produktverbesserung wurde erreicht, denn durch das Weglassen des Innenbeutels ist ein höheres Fülllevel im Karton möglich. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass nicht nur weniger Luft in der Verpackung ist und somit auch weniger Luft transportiert werden muss,

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sondern auch insgesamt weniger Verpackungsmaterial benötigt wird. Der verwendete Karton ist zwar kein Recycling-Karton, aber er ist nicht beschichtet und erlaubt Lebensmitteldirektkontakt. Produkte wie das Granula Müsli von Fazer Alku sind nicht sehr fettig und kommen daher durchaus mit einer unbeschichteten Qualität aus. Wegen der möglichen Migration vom Karton zum Produkt wurden natürlich lebensmittelzertifizierte Farben verwendet. Damit auch während des Druckvorgangs keine Querkontamination stattfindet, wurden migrationsarme Farben eingesetzt.“ ∑∑∑∑

Alle Bilder: beigestellt

Sebastian Eckert vom Faltschachtelhersteller AR Packaging Group erzählt, warum die Müsliverpackung von Fazer Alku auch ohne Beutel auskommt.

Verpackungsspezialist Sebastian Eckert: „Insgesamt wird weniger Verpackungsmaterial benötigt.“

Sustainability Award: Die Müsliverpackung für Fazer Alku braucht nur den Karton, aber keinen Innenbeutel.

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Was brauchen Flüchtlinge? Eine Frage, die sich die Designer von Buero Bauer gestellt haben. Die Antwort ist ein ungewöhnliches Piktogramm-System.  Von Ann Kimminich

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einung muss nicht sein. Im Tagesgeschäft von Werbeagenturen und Designbüros kommt es nur selten vor, dass Auftraggeber fragen, wie die Dienstleister ein Produkt bewerten und ob sie es mit ihrer Gestaltung unterstützen möchten. Anders im Buero Bauer, einer Wiener Designagentur, die sich selbst „Gesellschaft für Orientierung und Identität” nennt. Gestaltung beginnt bei der Problemlösung. „Wir schaffen uns im positiven Sinne unsere eigenen Probleme. Wir fragen uns immer: Wofür wollen wir arbeiten?“, erklärt Erwin K. Bauer, Gründer und Leiter des multidisziplinären Büros, der mit seinen Kollegen ausschließlich an Projekten mit gesellschaftlichem Anspruch arbeitet. Die neueste Initiative der Designer: das „Erste-Hilfe-Infosystem für Flüchtlinge“. Dabei handelt es sich um ein modulares Schema aus Icons, Pfeilen und minimalem Text, das die Informationsbedürfnisse von Flüchtlingen ernst nehmen möchte und gleichzeitig eine Diskussionsfläche für Integration schaffen will. Es ist für den Gebrauch in Notunterkünften und Erstaufnahmezentren gedacht und soll auch die Helfer vor Ort entlasten.

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Eine Notlösung

Nicht so wie immer Doch warum ist so ein neu gestaltetes Zeichensystem überhaupt notwendig? Denn eigentlich gibt es auch im Bereich der Piktogramme ISO-Standards, die weltweit gelten und beispielsweise an Flughäfen und Bahnhöfen bereits eingesetzt werden. „Diese Icons funktionieren in Notunterkünften nur bedingt, da sie von vielen Menschen gar nicht erst wahrgenommen und

gelesen werden“, weiß Bauer. Ein Grund hierfür könnte die Schwierigkeit sein, sich selbst in den stark vereinheitlichten und abstrakten Zeichen wiederzufinden. Auch auf kulturelle Kontexte und ethnische Eigenheiten geht das internationale Zeichensystem nicht ein. „Wir haben versucht, die Symbole eine Spur menschlicher zu gestalten. Sie haben alle weiche Kanten und mehr Details als die Standard-Piktogramme am Flughafen“, sagt Bauer. In den Notunterkünften soll zudem eine Art Zwischenheimat für die Flüchtlinge erzeugt werden. Die Zeichen müssen daher nicht nur verständlich sein, sondern von den Anwesenden auch akzeptiert werden. „Wir interessieren uns für die Spezialsituationen in den Notunterkünften. Genau dort ist unsere Arbeit sinnvoll. Normale Piktogramme kann jeder aufkleben“, verteidigt Bauer seine Initiative.

Erfinder Erwin K. Bauer: „Wir haben versucht, die Symbole eine Spur menschlicher zu gestalten. Sie haben alle weiche Kanten und mehr Details als die Standard-Piktogramme am Flughafen.”

Derzeit arbeiten vier Designer aus dem Büro an dem Infosystem für Flüchtlinge, das ständig verbessert und weiterentwickelt wird. Das ist ein im Designprozess eher ungewöhnlicher Zugang, denn normalerweise wird ein System entwickelt, implementiert und dann werden die Betrachter dazu aufgefordert, es zu lernen. „Eigentlich machen Designer etwas fertig, bis es wirklich gut ausschaut und dann erst wird es publiziert. Wir haben aber gesagt: Das ist ein Notfall, wir brauchen eine Notlösung, das muss sofort raus!“, erklärt Bauer das gestalterische Vorgehen bei dem Erste-Hilfe-Infosystem. Seit Ende September sind die Piktogramme bereits in Gebrauch – überwiegend in Wien, aber auch in einigen anderen Orten in Österreich und Deutschland.

Bnw: Thomas Topf

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Beide Bilder: beigestellt

gefunden werden, ob das Icon für ‘Frau’ nun mit oder ohne Kopftuch gestaltet werden sollte. Schließlich haben die Designer mit einem kleinen Kunstgriff eine doppelte Lesart ermöglicht. Das Piktogramm erlaubt nun sowohl eine Frau mit Kopftuch, als auch eine Frau ohne Kopftuch, also eine Frau mit langem Haar, darin zu erkennen. „Unser Icon für Frau stellt keinen Widerspruch zum internationalen Zeichensystem dar, sondern ist nur spezieller auf eine vielfältigere Zielgruppe ausgerichtet,“ erklärt Bauer. Gestaltung als politische Kraft

Orientierung: Viele der Geflüchteten wissen gar nicht, wo sie sich befinden. Die Karte informiert über den Aufenthaltsort.

Zu Beginn der Initiative wurde in enger Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen vor Ort ermittelt, welche Symbole insbesondere benötigt werden. Dabei kam zum Beispiel heraus, dass viele Flüchtlinge gar nicht genau wissen, wo sie überhaupt sind und dass es enorm wichtig ist, ihnen das Land, die Stadt und ihre momentane Adresse zu kommunizieren. Eine simple Europakarte, die den eigenen Standort grafisch hervorhebt, so die Überlegung der Designer, kann Menschen auf der Flucht Orientierung und dadurch ein Stück weit Sicherheit und Identität geben.

Durstlöscher: Dass Leitungswasser getrunken werden kann, kennen viele der Flüchtlinge nicht aus ihren Heimatländern.

Gerüchteküche Ein weiterer dringender Bedarf an Piktogrammen ergab sich bei sanitären Einrichtungen, da die unterschiedlichen Vorerfahrungen der Flüchtenden in ihre Nutzung von Dusche, Waschbecken und Toilette miteingebracht werden müssen. Die Helfer berichteten den Designern, dass sie oft damit beschäftigt sind, Gerüchte abzuwehren, etwa jenes, dass Wasser aus dem Wasserhahn nicht getrunken werden darf, weil es krank macht. Österreich aber hat ganz hervorragendes Leitungswasser, das zum Trinken geeignet ist. Auch strukturell und baulich bedingt anders geartete Gewohnheiten beim Toilettengang führten zu unbeabsichtigten Einrichtungsschäden, die durch das Aufhängen der neuen Piktogramme bereits verringert werden konnten.

Kulturelle Fragen Während manche Sachverhalte in den Notunterkünften relativ einfach in ein Zeichensystem zu überführen waren, gab es einige gestalterisch herausfordernde Symbole, die viel Diskussionspotenzial in sich trugen. „Unsere Icons versuchen nicht diskriminierend zu sein, trotzdem wissen wir, wie viele Detaildebatten in einzelnen Icons drinnenstecken. Man muss extrem vorsichtig sein, wie und wo man die Zeichen einsetzt“, berichtet Bauer. Insbesondere bei der Entwicklung des Icons für „Frau“ haben die Designer zahlreiche Variationen ausprobiert. Da die meisten Flüchtlinge derzeit aus dem arabischen Raum kommen, musste unter anderem eine Antwort auf die Frage

Der größte und häufigste Fehler, den ein Designer machen kann, ist, für sich selbst zu arbeiten. Bei der Weitergestaltung des Infosystems für Flüchtlinge ist es den Designern des Buero Bauer daher besonders wichtig darauf zu achten, was ihr Gegenüber über die Zeichen denkt und ob die Botschaft verstanden wird. „Wir haben einen Fragebogen entwickelt, der schon im Einsatz ist, also in die Quartiere geht und mit der Hilfe der anwesenden Dolmetscher dann direkt von den Flüchtlingen beantwortet werden kann“, erzählt Bauer und fügt hinzu, „denn an erster Stelle steht der Respekt, mit dem man Flüchtlingen begegnet. Ich glaube, diese Piktogramme zeigen sehr deutlich, dass es um eine Begegnung geht.“ Vorbildfunktion für das neue Infosystem hat die Arbeit des österreichischen Sozialreformers Otto Neurath, der als Urvater des Informationsdesigns gilt, da er an der Entwicklung von Isotype (International System of Typographic Picture Education), also an einem internationalen System der Erziehung durch Bilder, gearbeitet hat. Die Parallele zum Infosystem für Flüchtlinge beschreibt Bauer wie folgt: „Auch wir versuchen das Instrument eines Zeichensystems subversiv als politische Bildung einzusetzen. Wenn man den Halbmond bei uns in der Straße sieht, dann ist das sicherlich politische Bildung.“ ∑∑∑∑

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π Mehr im Web „Es fehlt etwas an Neutralität” Lesen Sie, was Rayan Abdullah, Professor für Gestaltung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sowie Gründungsdekan der Deutschen Universität in Kairo über die Piktogramme aus Wien denkt. www.4-c.at/link/rayanabdullah

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Die Schatzkarten der Gegenwart Illustratoren sind die Kartenmacher unserer Zeit. Sie zeichnen die Welt mit jenem Blick für das Wesentliche, als würden sie zum ersten Mal entdecken, was Satelliten längst zentimetergenau vermessen haben. Von Norbert Philipp

Keine Ebenbilder der Wirklichkeit Im Grunde war jeder wahrscheinlich schon einmal Kartenmacher. Um einen Weg zu erklären, reichen oft eine Serviette und ein Kugelschreiber. Schnell sind Landmarks gezeichnet,

die Verhältnisse und die Orientierungspunkte wie die ersten Weltkarten entstanden sind. Nadargelegt: Auch die Illustratorin Stefanie Hiltürlich liegen etliche Jahrhunderte dazwischen. garth aus Wien hat es so erlebt, als sie zuletzt Und noch ganz andere gestalterische und kulin Brasilien kreuz und quer mit dem Bus unturelle Welten. Aber die Grundlage ist dieselbe: terwegs war. Da halfen die kleinen gekritzelten Nicht die Exaktheit ist der Anspruch. Nicht die Erklärungen oft schneller als Worte. Ein paar maßstäbliche Abbildung der Welt, übersetzt Striche, eine kleine Zeichnung, ein Punkt, das in Linien und Symbole. Sondern die Karten Ziel, schon ist man weniger verloren. In ihrem sind Ausdruck subjektiver Betrachtung. Was Atelier im zweiten Bezirk Wiens, in der Großen den Zeichenstift führt, sind nicht maßstäbliche Mohrengasse, zeichnet Hilgarth selbst Karten. Verhältnisse, sondern persönliche Erfahrungen, Und jedes Mal freut sie sich auf eine neue Reise, Vorlieben, Weltsichten und auch so manche selbst wenn sie bis zum Abend vor lauter Zeich- Absichten. Und Hilgarth legt so individuell ihre nen nicht vor die Tür geht. Sie hat schon Weltsicht auch über Stadtpläne, die sie etwa internationale Metropolen von Istanbul und Berlin für illustriert, aber Magazine zeichnet, genauso auch schon für wie es die Urheber der große Konzerne Weltkarten im Mittelalter Aufgabenfelder gemacht haben. und komplexe Oben ist Osten Zusammenhänge in Kartenform „Mappae Mundi“ heißen gebracht. Wo diese, die in der westlichen man Orientiesowie in der arabischen rung braucht, Welt gezeichnet wurden. Sie auch innerhalb wurden nicht dafür gemacht, Gefühlte Topographie: Ganz ohne einer kompliziertatsächlich benutzt zu werSehenswürdigkeiten wie das Brandenburger den, im Rucksack gefaltet ten Faktenlage, Tor geht es dann aber auch nicht. helfen illustrierte darauf zu warten, bis sie Karten, die „Mind ein Reisender herauszieht. map“ auch auf Meist waren sie WandPapier zu bringen. schmuck, in dem sich kulturelle, religiöse und Was Illustratorin Stefanie Hilgarth aus philosophische Überlegungen und Konzepte Wien tut, wenn sie ein Briefing für eine Karte abbildeten. Illustrierte Weltbilder waren das bekommen hat, egal ob sie in einem Magazin eher als illustrierte Weltkarten. Jene, die heute oder einer Corporate-Broschüre erscheinen soll, Illustratoren für verschiedenste Anlässe – von ist gar nicht mal so weit weg von dem Prinzip, Tourismusprospekten bis hin zu GeschäftsBnw: beigestellt / Hilgarth

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ange, lange Zeit war das Land „Terra Incognita“ das größte aller Weltreiche. In der Menschheitsgeschichte führte Neugier und Notwendigkeit über Jahrtausende kaum weiter als bis zum Sippennachbarn. Die Blicke waren ins Jenseits gerichtet, gen Himmel, ins Nachbardorf maximal. Allmählich wurden die Wege wichtiger, und auch die Orientierung, welche man denn nun beschreiten sollte. Die ersten Weltkarten nahmen das eher als philosophische Aufgabe her und zeigten vor allem auch Richtungen, die direkt oder über Umwege ins Seelenheil oder Paradies führen sollten. Bis heute hat die Kartographie alle möglichen Wege und Orientierungspunkte verzeichnet auf unterschiedlichsten Formaten und Medien: Seefahrtsrouten, religiöse Pfade der Tugend, Wanderwege, sechsspurige Highways. Und doch sind viele Karten heutzutage eher leicht lesbare Infografiken, die viel mehr vermitteln als ein maßstabsgetreues Abbild in symbolischer Form – vor allem, weil die Kartenmacher der Stunde und der Gegenwart nicht Landvermesser und Wissenschaftler oder Navigationssysteme sind, sondern die Illustratoren. Sie zeichnen die Welt nicht, wie sie der Satellit von oben sieht, sondern wie sie sie sehen. Sie kartographieren den subjektiven Interpretationsspielraum, der zwischen ihren Karten und der Wirklichkeit gefüllt werden will.

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: FFabienne


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Niederösterreichische Landesausstellung: Wanderempfehlungen von Stefanie Hilgarth.

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schon stimmen, selbst wenn die ganze Karte subjektiv ist“, meint Hilgarth, „es bleibt noch immer genügend Zwischenraum, den man mit Persönlichem füllen kann.“ Normalerweise laufe es bei einem Briefing für eine Karte so: „Es gibt ein paar Vorgaben, die man berücksichtigen muss und am Ende kommt der Satz: Und alles, was Ihnen noch dazu einfällt.“ Und was das ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Hilgarth sagt: „Es kommt auch darauf an, ob ich eine Stadt mag oder nicht.“ Und natürlich, ob sie selbst schon dort gewesen ist oder nicht. Viele kleine Illustrationen, die sie aus dem zweidimensionalen Plan dann gern ins Räumliche hinauskippen lässt, zeichnen ein ganz anderes Berlin, Bukarest oder Istanbul als herkömmliche Karten. „Es geht ja im Tourismus und bei Reisereportagen vorwiegend darum, gewisse Emotionen zu transportieren und Lust zu wecken“, erklärt Hilgarth. Die Wirklichkeit erwandern

Etwas anderes als „gefühlte“ Karten waren die berichten – produzieren, kreisen zumindest Form von Landkarten. Dort sind die Stationen älteren illustrierten Ausgaben aus dem Mitentfernter oder näher um geographische des Lebens als kleine Illustrationen auf telalter auch nicht. Damals wurden noch ganz Tatsachen. Die berühmte „Hereford“-Karte verschiedenen Umrissen von Vietnam bis Wien andere Dinge gefühlt, geahnt und gefürchtet. aus Großbritannien, die Ende des 13. Jahrverzeichnet und verortet. Gängig war auf Landkarten die lateinische hunderts hergestellt wurde, konnte in dieser Beschriftung „Hic sunt dragones“ für WeltgeStadtlust Hinsicht noch auf relativ wenig zurückgreifen. genden, die man nicht einmal aus ErzählunUnd wollte es zum Großteil auch gar nicht. Wie in den alten Mappae Mundi geht es nicht gen kannte. Auch säumten allerlei Monster, Jerusalem liegt auf dieser Karte im Zentrum, darum, die Welt exakt darzustellen, sondern Ungeheuer und Kreaturen die eingezeichneten oben ist „Osten“, das Rote Meer ist riesig und persönliche Vorstellungen und Erfahrungen zu Land- und Seewege. Es sind heute auch immer überall tauchen Bilder von Heiligen auf. Noch illustrieren. Natürlich gehört die Vermittlung Gefühlslagen, die Hilgarth verzeichnet, wenn subjektiver nach Weltsicht gefärbt war die von Wissen, geographischen und anderen sie Karten illustriert, sagt sie. „Exakte Karten „Ebsdorfer Weltkarte“, die in einem deutschen Fakten auch dazu, doch was mehr zählt in zur Orientierung, die findet man ohnehin im Benediktinerkloster gefunden worden war. Sie lockeren Reisereportagen, sind andere Anhalts- Internet. Wenn man selbst eine Karte illusdatiert wahrscheinlich aus dem Jahr 1234. Chris- und Orientierungspunkte. Etwa auch, was man triert, wird sie persönlicher. Es ist immer eine tus breitet darauf seine Arme aus und umarmt sich gefühlsmäßig an den Orten erwarten darf. subjektive Auswahl.“ die Welt. Sein Nabel ist somit auch der Nabel Trotzdem müssen die Karten auch „gelesen“ Zuletzt hat Hilgarth auch eine Karte der Welt, Jerusalem. Und sein Kopf ist dort, wo werden können. Eine Berlin-Karte etwa, so gezeichnet, die sich wie ein Wanderpfad man das Paradies vermutete. Eine kartograindividuell sie auch sein mag, würde ganz durch eine ganze Broschüre zieht. Für die phierte Bibelstunde. ohne Brandenburger Tor im Zentrum oder den niederösterreichische Landesausstellung 2015 Heute liefern IllustratorInnen wie Stefanie Wappenbären irgendwo auch nicht gut funk„Ötscher-Reich. Die Alpen und Wir“, die sich Hilgarth Beispiele, dass sich noch ganz andere tionieren, sagt Stefanie Hilgarth. Wenn nicht über Frankenfels, Neubruck und abienne BNW: FF Dinge als Länder und Landschaften kartogradas Straßenmuster selbst schon so ikonisch Wienerbruck phieren lassen. Auch Gefühlslagen kann man wäre, dass man die Stadt dahinter erkennt. in Kartenform transformieren. Oder Lebens„Die Eckpunkte müssen wege. Hilgarth zeichnete jene eines befreundeten Pärchens auf ihre Hochzeitseinladung in

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dafür ein haariges Wolfbärmonster mit einem Hackbeil in der Hand und einem Hakenkreuz am Arm. Da waren sie wieder, die Kreaturen und Monster des Mittelalters in einem Zeitalter, in der die Welt längst vermessen war. Für Kinder sind die illustrierten Karten bis heute eine beliebte Möglichkeit, den Entdeckergeist im geschützten Kinderzimmer auszuleben. Doch wie in jeder bildlichen Darstellungsform, kann auch die Weltsicht der Illustratoren, ihre zum Teil stereotypen Bilder, das Weltbild der Kinder vorskizzieren. „Man kann aber mit Klischees auch kommunizieren. Sie sind ein wichtiges Tool, man muss nur aufpassen und ihnen kritisch gegenüberstehen“, meint Hilgarth, „aber ich glaube, dass sie ein gutes Kommunikationstool sind.“ Außerdem habe man, sagt sie, auch noch ausreichend Einflussmöglichkeiten bei der Gestaltung, „man kann mitentscheiden, wie und wie intensiv man das Klischee ausgestaltet.“ ∑∑∑∑ Bild fürs Leben: Hochzeitseinladung als Weltkarte.

im Mariazeller Land zieht, hat Hilgarth nicht nur zeichnerisch Wege, gestrichelte Linien und andere gestalterische Pfade im Ausstellungsdesign ausgelegt, sondern auch einen ganz persönlichen Wanderbegleiter illustriert. Ein „Los geht’s-Heft“, mit der sie illustriert, „wie die Wanderung, den Weg, den man bestreitet, zu einer subjektiven, persönlichen Erfahrung wird.“ Das Heft versammelt auf der ersten Seite Zeichen, Symbolik und Markierungen, die man aus Karten kennt und die man beim Kartenlesen normalerweise als Bäume, Wirtshäuser, Gipfel dechiffriert. „Es ist so etwas wie die Kartographierung einer vagen Vorstellungswelt am Anfang“, erzählt Hilgarth. Das Abstrakte wird auf den nächsten Seiten Schritt für Schritt zu einer konkreten Wegerfahrung, als würde sich der Weg auf einer persönlichen Karte immer deutlicher erschließen. Die Karte auf der letzten Seite der Broschüre liest sich schlussendlich

als Mindmap der Erfahrungen und Gefühle, die einen unterwegs begleitet haben. In einer solchen Kartographie der Gefühlslagen dürfen dann auch Begriffe wie „Euphorie“ zwischen den Höhenlinien stehen. Das Monster mit dem Hackbeil Karten dienten auch immer wieder dazu, nicht nur Gefühle abzubilden, sondern auch zu schüren. Vor allem auch Ängste. Oft auch aus politischer Intention in Propagandakarten. Solche Beispiele finden sich auch in dem zuletzt erschienen Band „Maps“ aus dem PhaidonVerlag, der aus den verschiedensten Epochen die bemerkenswertesten Beispiele der Kartographie versammelt. Jedes Beispiel zeigt, wie sich kulturelle, subjektive, religiöse, aber auch technische Erfahrungen in der Ästhetik und Gestaltung von Karten ausdrücken. Aber auch, wie sich eine gesellschaftliche und politische Stimmungslage widerspiegelt: Aus russischer kartographischer Perspektive sind während des Zweiten Weltkriegs etwa auf deutschem Boden keine Drachen mehr zuhause,

„Exakte Karten zur Orientierung, die findet man ohnehin im Internet. Wenn man selbst eine Karte illustriert, wird sie persönlicher.“ Stefanie Hilgarth, Designerin & Weltvermesserin

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Oberflächlich gelungen Es gibt mittlerweile viele Online-Tools, mit denen Grafiken und Präsentationen im Browser generiert und bereitgestellt werden können. Aus dem Meer der halbgaren Lösungen ragt ein Angebot heraus, das auch für den Printbereich einen Nutzwert hat: Visme bietet auch einen PDF-Export an. Von Jason Harder

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isme ist ein „Software as Zielformate bereit. Aktuell werden a Service“-Angebot des umfangreiche Vorlagen für PräsenUS-Unternehmens Easy tationen, Infografiken und WerbeWeb Content. Neben Visme bieten banner angeboten. Angekündigt die US-Amerikaner noch weitere sind weitere Templates für das onlinebasierte Dienstleistungen Anwendungs-Wireframing und an, die sich um das Handling Produkt-Demos. von Webinhalten drehen. Die Nach der Anlage eines neuen Lösungen sind so ausgerichtet, Dokuments findet man sich in dass die erzeugten Daten im einem klar strukturierten BedienBrowser betrachtet, bearbeitet und umfeld wieder, das sich bemüht, geteilt werden können. Visme ist dem Benutzer keine erschlaoffenkundig die Integration aller genden Paletten ins Gesicht zu Dienste, deren HTML5-Basis die drücken, sondern seine Mögvielfältige Nutzung von Inhalten lichkeiten kontextsensitiv – oder gewährleisten soll. auf ausdrücklichen Klickwunsch Wie in diesem Bereich üblich, – anbietet. gibt es drei verschiedene NutÖffentlich und privat zungsmodelle: ein kostenfreies, stark eingeschränktes Angebot, das Die Bedienoberfläche und alle Obes ermöglicht, sich einen Überblick jekte von Visme kennen nur sRGB zu verschaffen. Ein mittleres Moals Farbraum. Es gibt eine einfache dell eröffnet weitergehende MögMaßpalette, die auch numerische lichkeiten – wie zum Beispiel den Eingaben zur Positionierung von PDF-Export, zu haben für sieben Objekten entgegennimmt und US-Dollar pro Monat. Das große – zusammen mit einem definierbaModell zielt auf Arbeitsgruppen ren Raster – eine schnelle und präund Kollaborationsmöglichkeiten zise Plazierung von Cliparts und ab, man kann es ab 16 US-Dollar eigenen Uploads ermöglicht. Für pro Monat erwerben. Präsentationen können einfache Übergänge definiert werden. Die Nur im Kontext Exportmöglichkeiten sind praxisVisme stellt in seinem Dashboard orientiert und ihre Ergebnisse von Templates für verschiedene guter Qualität.

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Nachdem ein neues Projekt angelegt wurde, muss sein Typus bestimmt werden. Dabei kann aus einer großen Menge von Templates gewählt werden.

Bearbeitungsdetail: Über eng am Objekt angeordnete Settings wird schnell und effektiv gearbeitet.

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Visme kann eine Basis für die Printaufbereitung sein: Hier die exportierte PDF-Datei in Illustrator.

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In den Bezahlvarianten kann zwischen öffentlichen und privaten Dokumenten unterschieden werden. Für die kostenfreie Variante bedeutet dies, dass die angelegten Dokumente von Dritten eingesehen werden können, wenn die Zugriffs-URL bekannt ist. Mitunter mühsam Keine der angebotenen Bearbeitungsfunktionen geht technisch auch nur annähernd in Tiefen, wie es kommerzielle, spezialisierte Anwendungen tun. Etliche Objekteigenschaften können nur visuell festgelegt werden – damit ist keine professionelle Reproduzierbarkeit gegeben. Geladene Bilddaten können nur bei optimaler Aufbereitung für die Pixelauflösung des gewählten Templates als Hintergrund geladen werden. Es gibt keine Möglichkeit, die Bilder nachträglich im Hintergrund zu bewegen und es gibt keine automatische Einpassung. Die visuellen Standards des gewählten Templates können nicht verändert werden. Weist das Template einen pinkfarbenen Hintergrund auf, muss das Pink immer wieder durch einen eigenen Farbton ersetzt werden. Dieser eigene Farbton kann immerhin in der Palette gesichert werden. Lücken in der Bedienungskonzeption wie diese lassen den Benutzer immer wieder verzagen.

Die aufgeräumte, kontextsensitive Benutzeroberfläche Fehlende Möglichkeiten erleichtert die Arbeit mit Visme. Manchmal verrennt man sich, doch die Undo-Funktion spielt nicht lange mit und macht nur wenig Schritte rückgängig. Eigene Schriften lassen sich nicht nutzen, doch es gibt eine recht breite Auswahl an mitgelieferten Fonts, die meist auch deutsche Umlaute enthalten. Die Grenzen des technischen Konzepts und der geringen Kosten

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werden immer dann offenbar, wenn man etwas tiefer in die Bearbeitung einsteigt: So ist es nicht möglich, Objekte zu stanzen oder zu maskieren. Damit fallen viele graphische Möglichkeiten weg – oder erfordern Vorarbeiten außerhalb von Visme –, die man heute als Standardfunktionen für solche Tools betrachten muss; egal, ob online oder offline. Datensuche Ganz schwierig wird es bei der Nachhaltigkeit: Eigene Templates können nicht hinterlegt werden. Man müsste sich über eine duplizierte Datei bewegen – was auf Dauer sperrig ist und Probleme mit der bereitgestellten Datenmenge bringen wird. Nur der große Account ist, was die Bereitstellung von Webspace angeht, ohne Beschränkungen nutzbar. Auch ist unklar, wo die Daten eigentlich liegen. Das macht die Lösung für nachweispflichtige Kunden unbenutzbar. Ganz sicher Das Konzept von Visme weist derzeit noch einige schmerzliche Lücken auf. Die vorhandenen Funktionen funktionieren meist zuverlässig und liefern gute Ergebnisse. Während des Tests kam es zu keinen Datenverlusten, weil das Tool nach jeder Änderung sichert und nur sehr lange Phasen der Nichtbenutzung der Anwendung im Browser zu offenkundigen Timeout-Problemen führen. Für Anwendungsfälle, in denen die Besonderheiten des Konzeptes genutzt werden sollen – wie die Bereitstellung von einfachen Präsentationen oder Grafiken für einen größeren Nutzerkreis mit Zugriffstracking – kann der vorliegende Status des Angebotes schon heute ein praktisches und wertvolles Angebot sein. ∑∑∑∑

Vorgefertigte Cliparts und Stock-Material können jederzeit recherchiert und platziert werden.

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Hier ist die Maus Die Shareware Mouseposé hilft bei Schirm-Präsentationen

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er schon einmal einen Arbeitsablauf auf einem Beamer präsentiert hat, kann ein Lied davon singen: Um die Aufmerksamkeit des Publikums auf eine Stelle auf dem Schirm zu lenken, kommt man schon einmal ins Maus-Jonglieren. Den Programmierern bei Boinx war das Gefuchtel mit dem Pfeil zu viel – und Mouseposé wurde aus der Taufe gehoben. Mit einem Tastenkürzel lässt sich der Schirm für einige Sekunden abdunkeln und nur um den Mauspfeil scheint noch Licht. Damit ist die Aufmerksamkeit der Zuseher wieder kanalisiert. Aber Mouseposé bietet noch einige Extras. So können Shortcuts für ein paar Augenblicke in großen Lettern eingeblendet

werden. Das kann sehr nützlich werden, wenn man eine Software erklärt. Außerdem können Klicks, Doppel- und Mehrfachklicks mit konzentrischen, farbigen Kreisen hervorgehoben werden. Alle Funktionen lassen sich über das dezente Icon in der Menüleiste feinjustieren. ∑∑∑∑

πMouseposé 3.2.7 Licht ins Dunkel: Mouseposé bietet per Knopfdruck ein Spotlight auf die Maus und ein paar Extras.

System: ab OS X 10.7.5 Preis: 10 Euro (AppStore) Web: boinx.com/mousepose

Tipps für Klicks Tipp 1: M ausschütteln in El Capitan

Tipp 2: Farbstich entfernen

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er Mouseposé nicht sein Eigen nennt, oder wer mal eben seinen Mauspfeil auf einem großen Schirm wiederfinden will, der kann in der neuesten Version des Apple-Systems die Maus mit einem Trick sichtbar machen. Bewegt man in OS X 10.11 die Maus schnell hin und her, so wird der Pfeil kurzfristig vergrößert dargestellt. Steuern lässt sich dieses Gimmick über die Bedienungshilfen in den Systemeinstellungen. ∑∑∑∑

Stich-Entferner: Apples Vorschau hält einige nützliche Tools auf Lager, darunter die Neutralgrau-Pipette in der Farbkorrektur.

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Große Maus: Die Schütteloption in den Bedienungshilfen von OS X macht die Maus bei Bedarf größer.

m schnell einen Farbstich in einem Bild zu entfernen, muss man nicht immer gleich Photoshop starten – Apples Vorschau tut es auch. Hat man ein farbstichiges Bild geöffnet, wählt man im Werkzeuge-Menü den Befehl „Farbkorrektur“ an (Befehl-Wahl-C). In der folgenden Palette klickt man auf das Pipettensymbol neben den Farbreglern. Ein Klick auf eine neutrale Stelle im Bild entfernt dann den Stich. ∑∑∑∑

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SAVE THE DATE!

dienDie Printme Z

KONFEREN

16 12. April 20 ien ert Hall, W Alb

Durchschnittlich 135 Mal schauen Jugendliche täglich auf ihr Smartphone. Die Zeit, in der sich Menschen in den USA täglich mit gedruckten Medien beschäftigen, hat sich seit 2009 halbiert. Muss Print in den nächsten Jahren mit einem weiteren Relevanzverlust als Medienkanal rechnen? Können Technologien wie der Digitaldruck zu neuen Medienangeboten führen? Und wie reagieren Kreative und Werber auf dieses neue Kommunikationsverhalten?

DIE CREATIVE PRINTING 2016 präsentiert die führenden Köpfe dieses Wandels.

12. APRIL 2016 ALBERT HALL, WIEN HIGHLIGHTS: Der studierte Historiker Alon Bar-Shany verantwortet seit 2004 weltweit die Indigo-Sparte von Hewlett Packard. Bei der Creative Printing 2016 wird der Manager über die Verwerfungen sprechen, denen das Print-Geschäft ausgesetzt ist und was der Digitaldruck damit zu tu hat.

o

Alon Bar-Shany,

Der studierte Musiker leitet mit Havas Worldwide eine der wichtigsten Werbeagenturen unserer Region. Bodin wird bei der Creative Printing 2016 sehr persönlich über seine Auswahl von Medientechnologien für seine Kampagnen sprechen.

o

Frank Bodin,

General Manager, HP Indigo, Israel

CEO, Havas Worldwide, Schweiz

…und viele mehr Veranstalter:

Informationen zu allen Speakern und Tickets unter

www.creative-printing.info

Sponsor:


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SammelLeidenschaften Sammelformen sind das technologische Heureka vieler Druckbetriebe geworden. Doch die richtige Software für die Aufbereitung der Nutzenoptimierung zu finden, ist ein mühevoller Prozess. Von Anja Schlimbach

D

ie Hersteller von Workflow-Systemen sollten Martin Betz ganz genau zuhören. Seit mehr als zehn Jahren ist er bei den bayerischen Onlineprinters für die IT zuständig, hat die Wandlung der ehemals mittelständischen Druckerei in eine Online-Druckfabrik begleitet und wesentlich mitgesteuert. Aber so richtig zufrieden klingt das nicht, was er über die Versprechungen von Software-Anbietern und vor allem deren Vorstellung von einer Online-Druckerei erzählt. „Aus unseren Erfahrungen haben wir gelernt, dass Software oftmals per Konzeption nicht auf den Masseneinsatzzweck optimiert ist. Die Softwarehersteller gehen eher davon aus, dass die Sammelformherstellung im kleineren Rahmen stattfindet und dass viele Eingaben händisch passieren. Die Entwicklung, dass mehr und mehr komplett automatisiert wird, hat erst später eingesetzt.“ Dabei erhalten die Befehlszeilen-Akrobaten auch Signale aus dem Markt, die zu interpretieren nicht ganz einfach ist: „Daran sind wir und auch andere Marktteilnehmer natürlich nicht ganz unschuldig, da wir immer wieder Anfragen an die Hersteller schicken, die dann oft auch reagieren und die Software entsprechend erweitern“, erzählt er. Rund 1.500 Aufträge pro Tag werden in den Hallen in Neustadt an der Aisch gefertigt.

Sammelformen, um kostengünstiger und effizienter produzieren zu können. Es ist aber ein ziemlicher Aufwand; zum einen, die ideale Sammelform zu finden, und zum anderen, aus der gegebenen Auftragsmenge diese Sammelformen sinnvoll zu gruppieren. Um diese Entscheidung zu treffen, müssen sehr viele Informationen gebündelt und bereitgestellt werden. Welch Mühe jedem Anfang innewohnt, beschreibt Michael Sticha, Abteilungsleitung der Druckvorstufe bei der Wiener Druckerei Piacek. Die ist erst wenigen Monaten mit dem Portal businessdruck.at online gegangen: „Aufgrund des erst jungen Auftritts unserer Onlinedruckerei schießen wir den Bogen zurzeit noch per Hand aus. Das ist zwar im Moment mit einem größeren Aufwand verbunden, aber ein sehr guter Lerneffekt, um sich mit der Materie vertraut zu machen.“ Ein wenig Unterstützung findet die Druckerei im Apogee-Workflow. Dort gibt es in der Ausschießsoftware eine entsprechende Funktion, die entsprechend der Auflage ausrechnet, wie viel Nutzen von welchem Produkt auf dem Bogen stehen sollten. „Das funktioniert allerdings nur bei nichtgebundenen Produkten.“

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Von Hand Immer mehr Druckereien, zumal auch mittlere und kleine Betriebe, möchten Aufträge durch

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Verknüpfungen Nun gilt es erst einmal, die richtige Software zu finden. Piacek hat sich natürlich schon auf dem Markt nach entsprechenden Softwarelösungen umgeschaut. Die Ansprüche sind definiert. „Wir legen erst einmal Wert darauf, dass Sammelformen richtig berechnet und

die Bogen optimal ausgenutzt werden. Für die Zukunft wäre uns natürlich auch wichtig, dass man die Software mit dem MIS-System verknüpfen kann“, so Michael Sticha. „Wir nutzen für die Datenprüfung Enfocus Switch. Da bietet es sich an, dass man Efi Metrix oder Perfekt Pattern inkludiert. Das ist unser Ziel. Ehrlich gesagt sehe ich dazu auch keine Alternativen. Wenn man sich den Mitbewerb anschaut, ist Metrix immer die erste Wahl. Perfekt Pattern ist dagegen erst relativ kurz auf dem Markt. Deshalb müssen wir uns damit erst ein wenig beschäftigen, um entscheiden zu können, welches der Programme besser zu uns passt.“ Jede Software muss erst einmal für das Anforderungsprofil der jeweiligen Druckerei eingestellt werden. „Das ist primär eine

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Onlineprinters in Neustadt: Viele Workflow-Systeme sind für die Sammelform-Anforderungen großer Betriebe nicht unbedingt gut geeignet.

Frage der Einbindung, zum Beispiel in das Kalkulationssystem. Jedes Produkt basiert auf bestimmten Grunddaten wie zum Beispiel den Papier- und den Maschinenkosten. Nur auf dieser Grundlage können sinnvolle Berechnungen gemacht werden. Diese Daten müssen natürlich immer wieder aktualisiert und aus verschiedenen Systemen aggregiert werden“, so Martin Betz. Schwieriger Wechsel Die großen Onlinedruckereien brauchen vor allem hoch skalierbare Möglichkeiten. Auch Ausfallsicherheit und Parallelbetrieb sind wichtige Faktoren. Viele große Hersteller für Druck-Workflow-Software haben schon seit einigen Jahren eigene Lösungen zur Sammelformerstellung im Portfolio. „Wenn

man sich die entsprechenden Lösungen aber ein bisschen näher anschaut, dann sind diese oft für den Einsatz in unserer Größenordnung nicht geeignet. Die funktionieren zwar gut, wenn man ein paar wenige Aufträge zu einer Sammelform zusammenfügen möchte, kommen aber bei größeren Mengen schnell an ihre Grenzen. Es gibt wenige Ausnahmen – und bei diesen wenigen Anwendungen später auf einen anderen Anbieter zu wechseln, ist wegen der Integration und fehlender Standardschnittstellen nicht so trivial“, fügt Martin Betz hinzu. So bleibt den Onlinedruckern nichts anderes übrig, als selbst tätig zu werden. „Wir entwickeln nichts an der Software selbst, aber wir bauen möglichst smarte Module ein, um fehlende Automatisierungen möglichst auszu-

„Wir entwickeln nichts an der Software selbst, aber wir bauen möglichst smarte Module ein, um fehlende Automatisierungen auszugleichen.“ Martin Betz, Onlineprinters

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der komplett gesammelt oder es werden zum Beispiel nur Umschläge in einer Sammelform zusammengeführt, während die Innenseiten der Broschüren wie üblich produziert werden. So verliert man trotz eines hohen Grades an Automatisierung nicht die Flexibilität“, erläutert Stoltenberg. Neu an der nun aktuellen Prinect Lösung ist, dass jetzt auch schon im Prinect Business Manager, dem MIS-System von Heidelberg, definiert werden kann, welche Aufträge sich Workflow-Spezialistin Wiebke Stoltenberg über Heidelberg Prinect: prinzipiell als Sammelauftrag eignen. Wenn „Die Informationen werden während der Produktion an den Business Manager das System diese Information vom Business zurückgespielt, sodass man eben auch dort über den Produktionsstatus informiert ist“. Manager oder einem Webshop erhält, werden die entsprechenden Daten in einen sogenannten Sammelordner gelegt. Dieser wird mithilfe des Sammelform-Assistenten der Prinect Signa Station geöffnet und dort nach Papier, gleichen“, so Martin Betz. Onlineprinters nutzt, Farbigkeit, Produkttyp und auch nach Datum wie viele andere auch, Efi Metrix. Davor und sortiert, bevor der Assistent automatisch eine danach wurde jedoch relativ viel individuell in optimale Sammelform aus den Aufträgen der eigenen Softwareentwicklung entworfen, erzeugt. „Das Interessante an der Lösung ist, um das System bestmöglich einzubinden. dass man im Workflow die Übersicht behält, welche Aufträge auf welcher Sammelform Kleine Lösung produziert werden. Die Informationen werden Heidelberg etwa ist nun mit einer neuen Prinect- während der Produktion an den Business Manager zurückgespielt, sodass man eben auch Version auf dem Markt und hat sich dabei dort über den Produktionsstatus informiert ist auch um die Sammelformen gekümmert. „Wir und hinterher sehen kann, wie sich die Kosten möchten, dass das Erstellen von Sammelformen verteilt haben.“ auch für diejenigen möglich ist, die eine solche Programmierleistung nicht selbst erbringen Modul zu tauschen können. Wir wollen dem Kunden mit unserem Mit einem entsprechenden Modul eines Prinect-Workflow ermöglichen, die Produktion Vorstufenworkflows ist man aber in gewisser von Sammelformen möglichst einfach und unkompliziert zu machen“, erklärt Wiebke StoltenWeise eng an eben diesen Workflow gebunberg, Prinect-Produktmanagerin bei Heidelberg. den. „Das wird sicherlich miteinander sehr „Unsere Lösung bietet gerade den kleineren und gut funktionieren, das kann ich mir sehr gut mittleren Druckereibetrieben die Chance, in das vorstellen. Aber ich bin der Meinung, mit Online-Geschäft einzusteigen.“ einem offenen System, wie eben mit dem Heidelberg hat schon vor einiger Zeit Enfocus-Switch-Workflow, bei dem man innerhalb des Prinect-Workflows ein SamModule relativ leicht austauschen kann, melform-Tool entwickelt. „Wenn der Drucker bleibt man flexibler. Und Flexibilität ist mir Sammelformen erstellen möchte, hat er mit wichtig“, sagt Michael Sticha. Er wird wohl Michael Sticha, der Ganging-Option die Möglichkeit, integriert noch etwas suchen müssen nach dem idealen Druckerei Piacek die notwendigen Informationen zu verarbeiten. System. Aber da geht es den großen MitbeInnerhalb des Workflows werden automatisch werbern offenbar auch nicht fundamental die Aufträge angelegt. Die werden dann entweanders. ∑∑∑∑

„Für die Zukunft wäre uns natürlich auch wichtig, dass man die Software mit dem MIS-System verknüpfen kann.“

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Die Marke macht’s Manroland Web Systems hat ein Farbmesssystem für Zeitungsdruckmaschinen entwickelt. Dabei wollte man genau das eigentlich nicht tun. Das technische Ergebnis ist dafür umso bemerkenswerter.

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o war das alles nicht geplant. Als der Augsburger Druckmaschinenhersteller Manroland Web Systems sich damit konfrontiert sah, ein Farbmesssystem in seine Zeitungsdruckmaschinen integrieren zu müssen, war zuerst einmal klar: Selbst wollte man das bestimmt nicht entwickeln. „In der Illustration druckt man einen Farbmesskeil mit. Das ist auch das einzig Vernünftige. Nun sind wir aber davon ausgegangen, dass das erstens bei Zeitungen überhaupt nicht funktioniert und zweitens auch der Markt zu klein ist, um den Entwicklungsaufwand zu amortisieren. Farbe hatte in der Zeitung bisher nicht die oberste Priorität“, erklärt Manuel Kosok, Geschäftsführer von Grapho Metronic, einer Tochtergesellschaft von Manroland Web Systems. Kundenwunsch

Mehrere Monate lang suchten die Augsburger also einen Partner, dessen Farbmesssysteme in die eigenen Maschinen zu verbauen wären, wie es eben auch Konkurrent Koenig & Bauer gemeinsam mit den Systemen von Q.I. Press Controls macht. „Wir haben mehrere Monate lang die verschiedenen Systeme analysiert und an unterschiedlichen Standorten miteinander verglichen. Zuletzt waren wir kurz davor, einen Vertrag mit einem OEM-Partner zu unterzeichnen“, erzählt Manuel Kosok. Ein Kunde des Druckmaschinenbauers allerdings war dann weniger von der Idee überzeugt, in die eben bestellte neue Zeitungsdruckmaschine das Messsystem eines Dritten einzubauen: Das Druckzentrum Oberfranken, das bereits Lithoman-Maschinen für den Illustrationsdruck betrieb, wollte auch in der Zeitungs-

druckmaschine ein ähnliches System integriert sehen. „Neben dem Zeitungsdruck ist unsere Unternehmensgruppe auch im Heatset tätig. In unserer Partnerdruckerei Baumann Druck haben wir schon zwei Lithoman-Anlagen im Betrieb, wo dieses System äußerst gut und zuverlässig läuft. So war uns bei der Entscheidung für die nächste Zeitungsdruckinstallation von Anfang an klar, dass wir das Dichtemesskontrollsystem auch von Manroland wünschen“, erzählt Zsolt Barat, Betriebsleiter des Druckzentrum Oberfranken in Bamberg. „Wir wollten keinen Drittanbieter an Bord holen, damit die Steuerung in einer Hand liegt und wir weitgehend ohne Schnittstellenprobleme arbeiten können.“ Funktioniert auch mit Gelb So kam der gemeinsame Plan auf, die Technologie, die im Heatset-Bereich schon sehr gut eingespielt ist, in den Zeitungsdruck zu importieren. „Wir hatten eine solche Lösung schon ein wenig im Hinterkopf, weil wir vor gut fünf Jahren bereits eine entsprechende Versuchsreihe gemacht hatten. Wir wollten damals sehen, wie klein die Marken auf Zeitungspapier werden können. Im Zeitungsdruck werden geringere Dichten gefahren als in der Illustration und deshalb können auch kleinere Marken verwendet werden. Andererseits verschluckt das offenporige Zeitungspapier aber eine solche Marke auch schnell. Heraus kamen Mikromarken, die lediglich 0,6 mm groß sind. Damit können wir garantieren, dass das System zum Beispiel auch mit Gelb funktioniert, das bei manchen Papiersorten sehr schwer zu erkennen ist“, so Kosok.

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Von Anja Schlimbach

„Die richtige Entscheidung, den Füller vor der Vertragsunterzeichnung noch einmal wegzulegen.“ Manuel Kosok, Grapho Metronic-Chef

Verbraucht weniger Rechnerkapazität Im Heatset-Bereich ist es üblich, dass die Messkontrollstreifen im Beschnitt liegen. Im Zeitungsdruck ist das anders. „Grapho Metronic hat das so umgesetzt, dass sich die Marken im Punkturbereich befinden, sodass die Messelemente dem Leser kaum auffallen“, fügt Zsolt Barat hinzu. Für jede Farbe ist jetzt eine kleine Mikromarke vorhanden, über das die Maschine erstaun-

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Design

lich zuverlässig gesteuert werden kann; ganz im Gegensatz zur Messen-im-Bild-Technologie, die gerade so viel Aufsehen im Markt erregt. „Bei diesen In-Bild-Messungen, die andere Anbieter nutzen, verbraucht die Dichteregelung sehr viel Speicher- und Rechenkapazität. Insofern stellt die Mess- und Regelsystematik hohe Anforderungen an die Hardware. Außerdem müssen für jede Farb-Papier-Kombination aufwendige Fingerprints erstellt werden“, erklärt Zsolt Barat. Zumindest das technische Fundament ist erstaunlich simpel. Es gibt eine Korrelation zwischen Farbdichte und Farbschichtdicke, die wiederum direkt über die Farbzonen geregelt wird. „Dahinter steht ein einfacher Algorithmus. Mehr Farbe oder weniger Farbe lässt sich relativ einfach regeln, wenn man die Farbdichten misst“, so Manuel Kosok. Aus diesem Zusammenhang ergeben sich für das System viele Vorteile. Man kann zum Beispiel im Gegensatz zur Messen-imBild-Technologie die Farbzonen und Register parallel regeln. Dann ist die Regelung auch unabhängig vom Inhalt. Das Messen im Bild ist sehr problematisch bei Farbzonen, die zum Beispiel nur Schwarz oder Gelb mit vier Prozent Flächendeckung enthalten. Mit IDCμ lässt sich das vollkommen unabhängig von dem, was gedruckt wird, einstellen. Wie von Hand Die Kameratechnik hat großen Anteil am Funktionieren des Systems. „In der Illustration haben wir von diesem Kameratyp insgesamt um die 4.000 Kameras im Einsatz. Das ist also keine neue Entwicklung, sondern eine sehr stabile und ausgereifte Technik, die für die Zeitung lediglich softwareseitig adaptiert worden ist“, fügt Manuel Kosok an. Bei einem Messen-im-Bild-System beispielsweise ist immer wieder eine Kammbildung sichtbar. Das heißt, eine Farbzone wird auf 100 Prozent geöffnet, die daneben auf null Prozent und dann kommen wieder 100 Prozent. Das kommt daher, dass die Kameras eine solch exakte Dichtemessung nicht leisten können, sondern die Dichten aus dem Bild herausrechnen müssen. Das ergibt im Mittel zwar auch 50 Prozent, aber bei IDCμ hätten in diesem Fall alle Farbzonen ungefähr 50 Prozent. „Das Druckbild ist damit deutlich harmonischer. Damit können dann die Voreinstellungen für Folgeaufträge verbessert werden. So kann die Anfahrmakulatur deutlich gesenkt werden. Zudem stehen fünf Marken nebeneinander, zweimal in Schwarz und in Cyan, Magenta und Gelb. Mit

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Druck

diesem Markenset kommt nicht nur das Farbregister, sondern auch das Schnittregister und Fan Out zurecht“, erklärt Kosok. Die Farbdichtemessung ist tatsächlich so gut, dass man sie mit einer Handmessung vergleichen kann. „Wir haben voreingestellte Solldichte-Messwerte in der Steuerungssoftware hinterlegt. Wenn wir die Funktion anwählen, sehen wir ganz genau, in welchem Farbzonenbereich die Anlage nachregelt hat. Der Bediener kann bei Bedarf natürlich einzelne Zonen auch manuell nachregeln, falls nach seinem Empfinden in einem Zonenschraubenbereich nicht exakt geregelt wird. Aber aus der bisherigen Erfahrung heraus ist das nur in seltenen Fällen nötig“, berichtet Zsolt Barat. In den ersten beiden Wochen der Inbetriebnahme wurden neben den Mikromarken in zwei Bereichen einer Einzelseite zusätzliche Dichtekontrollstreifen mitgedruckt, um mit einer autarken Dichtemessung die Werte kontrollieren zu können. Die Messwerte haben zu 99 Prozent übereingestimmt. Kameraführung Bei hohen Auflagen arbeitet das Mess- und Regelsystem nach dem Einmessen tadellos und zuverlässig. Ziel ist es nun, dass das System auch bei kleineren Auflagenhöhen von 3.000 bis 4.000 Exemplaren so schnell wie möglich erste relevante Messergebnisse liefert. „Je schneller, desto besser“, so Zsolt Barat. Ein Lösungsinstrument, um das zu erreichen: die Kamera. Bisher etwa traversiert sie, misst jede Farbzone und fährt dann zurück. „Wir arbeiten gerade daran, diesen Fahr-Algorithmus zu optimieren und das Sichtfenster der Kamera zu vergrößern. Mit diesen Veränderungen werden wir die Verfahrenszeit auf ein Minimum reduzieren. Noch in diesem Herbst werden wir das in der Maschine in Bamberg schon einsetzen“, kündigt Kosok an.

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Völlig unbemerkt Farbmesssysteme werden natürlich gekauft, um Personal einzusparen. Da ist natürlich entscheidend, wie integriert ein solches System ist. Die Integration von IDCμ in ManrolandMaschinen ist selbstverständlich extrem tief, auch in den vorgelagerten Systemen. „Bei anderen Farbregel-Installationen sind viele separate Handgriffe notwendig. Wenn ein Job geladen wird, gilt das nicht nur für die Druckmaschine, sondern auch für ein solches System. Voreinstellwerte müssen hinterlegt werden.

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Produkte

Bnw: beigestellt

Business

„Einen Drittanbieter für das Messsystem wollte das Management der Druckerei keinesfalls.“ Zsolt Barat, Manroland Colorman beim Druckhaus Oberfranken

Das System muss aufwendig kalibriert werden“, so Manuel Kosok. „Bei IDCμ fällt den Druckern nicht einmal auf, dass noch ein System mitläuft. Das sorgt immer wieder für eine Überraschung, wenn wir mit einer Kundengruppe in Bamberg sind und beim Auftragswechsel kein Drucker zu sehen ist.“ Nun noch das Wasser Zur Farbe soll nun das Wasser kommen. Im Jahr 2016 soll das Grapho Metronic-System nicht nur die Farbe regulieren, sondern auch den Feuchte-Haushalt. „Wir haben natürlich schon eine Wasserregelung in Bamberg und den vielen anderen Installationen. Diese misst die Temperatur auf dem Plattenzylinder, die mit der Wasserführung korreliert. Wir wollen aber eine zusätzliche visuelle Kontrolle, da man Probleme mit dem Wasser erst sieht, wenn es zu tonen oder zu schmieren beginnt“, so Manuel Kosok. Und Zsolt Barat ergänzt: „In diesem Fall hätten wir tatsächlich eine Maschine, bei welcher der Drucker tatsächlich weder die Farb- noch die Feuchteregelung regeln müsste.“ Manuel Kosok: „Mittlerweile haben wir auch erkannt, dass sich der Markt entwickelt und wir doch sehr gute Chancen haben. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung, den Füller vor der Vertragsunterzeichnung noch einmal wegzulegen.“ ∑∑∑∑

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Druck Post & Mailing

Digital

Produkte

Guter Schnitt Viele Gelegenheiten hat ein Mailing ja nicht, vom Empfänger auch richtig wahrgenommen zu werden. Eine kluge, einfallsreiche Weiterverarbeitung kann aber die Ignoranzschwelle deutlich erhöhen. Von Anja Schlimbach

Mailings von Wirtz: Das Lager der Druckerei wurde mittlerweile mit rund 300.000 solcher Mailing-Proben bestückt.

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agerhaltung ist Luxus. Bei Wirtz Druck im deutschen Datteln gilt das gleich mal doppelt. Der Dienstleister hat ein beeindruckendes Archiv an Mailings angelegt, das die wertvollen Konstruktionen des MailingSpezialisten physisch speichert. „Wir haben ein Mailinglager mit 300.000 Stück, sortiert nach Thema, Branche und Anlass. Von jedem Mailing, das wir produzieren, werden automatisch 300 Muster mithergestellt. Hinter einem Code, der per Etikett auf

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diese Mailings aufgebracht wird, verbirgt sich das entsprechende Template, eine offene InDesignDatei, die wir unseren Kunden für ihr eigenes Artwork zur Verfügung stellen. Auf diese Weise können die Kunden selbst bei den kompliziertesten Produkten ganz einfach ihre Konzeption übertragen“, erklärt Wirtz-Geschäftsführer Vinzenz Schmidt. „Bevor wir unsere potenziellen Kunden besuchen, packen wir den Koffer der geistigen Brandstiftung, der individuell auf diesen Kunden und

seine Bedürfnisse zusammengestellt wird. Wir haben Beispiele, die zu bestimmten Anlässen, für bestimmte Zielgruppen oder zur jeweiligen Branche passen. Damit inspirieren wir den Kunden.“ Wertzuwachs Gerade die Weiterverarbeitung ist jene Komponente bei solchen Mailings, die eine wertsteigernde Wirkung entfalten kann, glaubt jedenfalls André Kern, Geschäftsführer der saarländischen Druckerei Kern. „Unser Erfolg basiert mit

darauf, dass wir uns in den letzten 15 Jahren auf spezielle Weiterverarbeitung konzentriert haben und abseits vom Standard Mehrwerte bieten; ob es nun Leporellos sind, das Aufspenden von Duftproben oder das Laserschneiden für feinste Konturen und Silhouetten“, sagt Kern. „Jetzt haben wir zum Beispiel ein Mailing in Form eines Eisbällchens versendet. Die Falzung lief schräg, sodass sie die Eistüte abbildete. Es gibt aber auch Mailings in Form eines Kreuzes, das sind beinahe schon

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Druckerei Kern: Mailings in Eisbällchen-Form.

wickelt, bei denen man den Inhalt Klassiker. Dort kann man dann entweder herausziehen kann oder noch weitere Dinge einlegen oder verborgene Inhalte sieht, wenn aufspenden. Und das Ganze wird der Schieber verhakt. dann auch noch im Inkjetdruck „Solche Schuberhüllen fertigen individualisiert.“ wir zu 100 Prozent maschinell Bei Wirtz haben die Mailinginline“, erklärt Vinzenz Schmidt. Spezialisten in den letzten Monaten viel Zeit darauf verwen- „Das Besondere ist die von uns det, sich mit Schub und Zug zu erfundene Schubernase. Sie verbefassen und Schubertaschen ent- hindert wirksam, dass der Inhalt

in den Postmaschinen herausfällt, der Kunde ihn aber trotzdem leicht herausziehen kann.“ Früh eingebunden Wenn das Mailing vom Standard abweicht, ist auch der Kunde bereit, eng mit einem Dienstleister zusammenzuarbeiten. „Wir sind immer am erfolgreichsten, wenn

Produkte

wir unsere Produkte bei Agenturen und deren Kunden parallel vorstellen und wir rechtzeitig mit ins Briefing eingebunden werden. Manchmal lassen sich kreative Dinge produktionstechnisch nur schwer umsetzen. Wenn wir eine solche Gestaltung bekommen, wollen die Kreativen nicht noch einmal mit dem Kunden sprechen und ihm eine günstigere Alternative anbieten. Der Kunde hat die Freigabe erteilt und so soll nun produziert werden. Wenn wir rechtzeitig eingebunden werden, hilft es bei der Ideenfindung und tut auch dem Geldbeutel gut“, kommentiert Vinzenz Schmidt. So wurde zum Beispiel gerade ein Mailing verschickt, in dem ein Coupon integriert wurde. Normalerweise wird so etwas perforiert, damit der Coupon später gut herausgetrennt werden kann. Doch damit ist die Gefahr groß, dass die Karte selbst zerreißt. „Niemand hat Lust, in das Gesicht der Kassiererin im Supermarkt zu schauen, die erklärt, dass der Gutschein nun leider ungültig ist. Wir haben deshalb nur fünf Millimeter gestanzt, dann drei leichte Haltepunkte angebracht. Die Ecken sind wieder gestanzt und unten befindet sich eine Mikroperforation. So wird diese Karte auch durch die Postmaschine nicht zerstört. Das ist Mailingliebe bis zum Detail. Fortsetzung auf Seite 42

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Und Mailingliebe haben wir uns auch als Marke eintragen lassen“, skizziert Schmidt den Ausweg. Kerns Kompetenz Die Beratungsfreude gilt allerdings nur bedingt für die Weiterverarbeitung, die oft nur einen geringen Stellenwert hat. „Die Wertschöpfung liegt bei uns sicherlich zu 70 bis 75 Prozent im Bereich der Weiterverarbeitung. Man kann damit so viel erreichen“, ergänzt André Kern. Herstellerwissen Für Wirtz Druck ist der Druck selbst nur die Vorstufe für die Weiterverarbeitung. „Es ist die Weiterverarbeitung, die alles entscheidet. Deshalb profitiert diese bei uns vom allergrößten Innovationsschub. Das gilt für Anforderungen an neue Produkte, für neue Techniken und auch für Investitionen. Wir verbinden auch alle Maschinen miteinander. So können wir Produkte maschinell fertigen, von denen andere denken, dass so etwas eigentlich

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nur per Hand gehen kann“, erklärt Vinzenz Schmidt. So werden beispielsweise Pop-up-Mailings maschinell gefertigt. Die Maschinenhersteller, so glaubt jedenfalls Vinzenz Schmidt, haben die Hauptrolle, die Weiterverarbeitung gerade im MailingBereich spielt, noch nicht vollends erkannt. „Bevor wir unsere erste Mailingstraße vor gut zehn Jahren angeschafft haben, sind wir zu den Herstellern gegangen und haben drei Produkte vorgestellt, die wir selber verarbeiten wollten. Die wiederum haben sich ziemlich strikt an diesen drei Produkten orientiert. Man könnte also vermuten, dass sie selbst nicht wussten, was man damit wirklich machen kann. Bis heute ist es nicht so, dass uns die Hersteller inspirieren, sondern unsere Kunden und deren Anforderungen“, erzählt Vinzenz Schmidt. Vielleicht entsteht dieser Eindruck aber weniger wegen notorischer Einfallslosigkeit der Maschinenhersteller, sondern einem teilweise zähen Markt. Selbst

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Duftende Mailings Mit proSCENT hat der Briefhüllen-Hersteller Mayer-Kuvertnetwork ein neues Duftkonzept für Mailinghüllen entwickelt. Die moderne Duftwirkungsforschung besagt, dass durch ausgesuchte Düfte das limbische System im Gehirn so angesprochen wird, dass ein Kaufwunsch für ein bestimmtes Produkt entstehen kann. Dies nutzt proSCENT bei der Ansprache der Empfänger. Auf Basis eines Duftbaukastens werden über eine Software Düfte kreiert, die exakt auf das Thema

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des Mailings abgestimmt sind. Im Inneren der Umschläge werden Mikrokapseln mit dem ausgewählten Duft aufgebracht, die beim Öffnen zerstört werden, so dass ein deutlich wahrnehmbarer Duft ausströmt. Gleichzeitig übertragen sich Duftmoleküle beim Herausziehen auf den Inhalt. Beim Lesen des Briefinhaltes ist der Duft so schwach, dass der Empfänger dies nicht mehr wahrnimmt, aber immer noch stark genug, dass der Duft unterbewusst das limbische System anspricht.

Druck Post & Mailing

Digital

Produkte

„Die Wertschöpfung liegt bei uns sicherlich zu 70 bis 75 Prozent im Bereich der Weiterverarbeitung. Man kann damit so viel erreichen.“ André Kern, Druckereichef

technologisch sehr ambitionierte Hersteller wie etwa der japanische Weiterverarbeitungsspezialist Horizon müssen manchmal gegen ein rauhes Investitionsklima argumentieren: „Immer wieder hören wir von Kunden, dass vorrangig in die Druckvorstufe und den Druck investiert werden müsse – für uns als Finishing-Spezialist eine gehörige Herausforderung“, sagt Yoshihiro Oe, bei Horizon für das Europa-Geschäft mit zuständig. Tee spenden Bei Wirtz dagegen wird weiter der Maschinenpark ausgebaut. „Für die Weiterverarbeitung braucht man einfach viele Maschinen, weil ja nicht jede Maschine alles kann. Wir haben beispielsweise

drei verschiedene Sorten von Aufspendemaschinen, mit denen wir Broschüren, Postkarten und Flyer aufspenden können. Es gibt sogar eine Maschine, mit der man Teebeutel mit aufspendet. Wir müssen dann selbst schauen, wie man die technologischen Möglichkeiten in ein spannendes Produkt integrieren kann“, so Vinzenz Schmidt. „Wir rennen also auf der Suche nach Neuigkeiten ständig mit offenen Augen durch den Markt. Jedes Jahr ergänzen wir unseren Maschinenpark, je nachdem, was gerade an Anforderungen auf uns zukommt“, sagt Schmidt. Das Mailinglager wird allem Anschein nach auch künftig gut bestückt sein. ∑∑∑∑

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In Lebensgröße Ein israelisches Start-up baut an einem neuen 3D-Drucksystem, das sich im Außenwerbemarkt etablieren soll. Die völlig neue Gel-Technologie ermöglicht zwar eine ungewöhnlich hohe Geschwindigkeit, benötigt aber auch eine entsprechende Nachbehandlung. Von Ann Kimminich

G

roß. Schnell. Neu. Der Raum der Argumente für die Technologie ist klar abgesteckt. Erst vor wenigen Monaten hat das israelische Start-up MassivIt ein 3D-Drucksystem auf den Markt gebracht, das sich sowohl in seinen Ausmaßen als auch seiner Technologie jeder Vergleichbarkeit mit anderen Systemen entzieht. Das beginnt schon beim verwendeten Material: Der MassivIt-Drucker verwendet kein Filament zum Aufbau von Objekten, sondern – eine Eigenentwicklung – ein Gel mit dem schönen Kunstnamen Dimengel, das nach dem Auftragen unter UV-Licht aushärtet. Dieses Gel hat ausgesprochen günstige Eigenschaften. Es ermöglicht den Druck mit vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten. Es wird von MassivIt selbst hergestellt und vertrieben. Das freut MassivIt, aber den Anwender wohl weniger. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das Besondere am „MassivIt 1800“, so heißt der Drucker, dass er Objekte mit einer Größe von bis zu 1,8 Metern Höhe, 1,5 Metern Breite und 1,2 Metern Tiefe drucken kann. Es gibt zwei Druckköpfe, sodass man theoretisch auch noch größere Objekte produzieren kann, indem man zwei Objekte, die gleichzeitig gedruckt werden können, zusammenfügt. Doch nicht nur die Dimensionen der druckbaren Masse, sondern auch die hierfür benötigte Zeit ist eindrücklich: Bis zu 35 Zentimeter pro Stunde wächst so ein Objekt. „Für eine einfach geformte Statue braucht der Drucker etwa

fünf Stunden“, veranschaulicht Lilach Sapir, Marketingleiterin von MassivIt. Außenwerbung statt Rapid Prototyping Der Preis für eine Anlage liegt bei 300.000 Euro und das Material zum Drucken kostet pro Kilogramm etwa 100 Euro und wird in 19-kg-Kübeln ausschließlich von MassivIt vertrieben. Mit diesem Angebot plant der junge 3D-Druckerhersteller nun insbesondere Druckereien, die auf digitalen GroßformatDruck spezialisiert sind, anzusprechen. Schließlich haben sich die drei Gründer Gershon Miller, Moshe

MassivIt 1800 in der israelischen Druckerei E.S. Digital.

Uzan und Igor Yakubov bislang mit Großformatdruck befasst, etwa bei HP. Der erste Kunde ist der israelische Druckdienstleister E.S. Digital, der mit großformatigen Druckprodukten für Visual Merchandising am POS sein Geschäft bestreitet. Nackt Das vom MassivIt 1800 verwendete Dimengel ist durchsichtig. Das bedeutet, dass die gedruckten Objekte anschließend noch von Hand bemalt, besprüht, überzogen oder eingehüllt werden müssen. „In dieser Größenordnung gibt es meist nur einfarbige Verfahren. Im Hinblick auf den Requisitenbereich in der Filmindustrie wäre es natürlich schön, wenn man direkt einfärben könnte. Die Erfahrung zeigt aber, dass auch bei den pulverbasierenden Verfahren die Farbecht-

werte noch nicht gegeben sind, also nicht mit den hochauflösenden Ergebnissen im Digitaldruck zu vergleichen sind“, erläutert Manfred Haiberger, technischer Geschäftsführer der Schiner 3D Repro. Hinzu kommt, dass die Objekte vor Einfärbung angeschliffen und eingeebnet werden müssen. Ein bisschen grob „Beim MassivIt 1800 sind die Baustufen sehr hoch. Darunter leidet die Genauigkeit. Der Einsatzbereich dieses 3D-Druckers wird sich daher auf große Teile beschränken, denn bei genaueren Teilen wird wegen der Schichtstärke eine Nachbearbeitung etwa mit CNC-Fräsen notwendig werden“, vermutet Haiberger. Er sieht den Bedarf an großen 3D-Druckteilen im Bereich der Konzeptionsüberprüfung in der Automobilindustrie und in der Flugzeugindustrie, im Bereich der Requisiten in der Filmindustrie oder auch bei Promotion-Aktionen in Einkaufszentren oder auf Flughäfen. Auf Größe haben auch zwei andere Hersteller von 3D-Druckern gesetzt: Voxeljet bietet weltweit den größten Bauraum mit 4.000 x 2.000 x 1.000 Millimeter, ExOne druckt immerhin Objekte mit maximal 1.800 x 1.000 x 700 Millimeter. Beide Hersteller arbeiten auf Basis von Quarzsand und PMMA, wodurch ihre Einsatzgebiete zum Teil anders sind als die von MassivIt. Außerdem liegt ihre Schichtdicke im Bereich von 0,1 mm, so dass sie nicht die Geschwindigkeit des MassivIt 1800 erreichen können. Voxeljet verwendet sein Verfahren allerdings ebenfalls für diverse Requisiten und Außenwerbung und steht somit im direkten Wettbewerb zu MassivIt. Große Umstellung Das Start-up aus Lod in der Nähe Tel Avivs glaubt daran, dass der potenzielle Markt für die 3DDienstleistungen mindestens genau so groß ist wie beim Großformatdruck. Haiberger ist da nicht ganz so sicher: „Wenn man aus dem klassischen 2D-Druckbereich kommt, ist das eine ganz andere Welt. Allein die Datenaufbereitung der 3D-Daten ist völlig anders, als bei dem 2D-Druckprozess. Man braucht dementsprechend Know-how in der 3D-Druckdatenaufbereitung und man muss sich mit der Technologie und dem Maschinenequipment auseinandersetzen.“ Andererseits wieder: Gerade bei Druckereien könnte das größere Wagnis im Beharren auf Bekanntem liegen. ∑∑∑∑

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„Wo unterscheiden wir uns eigentlich?” An Wettbewerb bei Klein- und Kleinstauflagen mangelt es der kleinen Aschaffenburger Druckerei Drucken123 nicht. Entlastung im ansonsten auf den Preis konzentrierten Wettbewerb bringt nun ein Laserschneider von Polar. Geschäftsführer Markus Müller über Experimente mit Materialien und eine Mitarbeiterin, die offenbar besonders von der neuen Maschine angetan ist. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

„M

it dem Gedanken, einen Lasercutter anzuschaffen, haben wir eigentlich schon eine ganze Weile gespielt. In der Vergangenheit musste Drucken123 immer wieder auf externe Dienstleister zurückgreifen, um filigranes Lasern, das durchaus angefragt wird, überhaupt anbieten zu können. Bei kleineren Auflagen hatten wir so gut wie gar keine Chance, solche Aufträge überhaupt zu bekommen. Als Acht-Mann-Betrieb haben wir die Schwierigkeit, dass wir in kleinen und kleinsten Auflagen zu anderen Druckereien in Konkurrenz stehen. Da geht es mehr oder weniger nur noch um den Preis. Wir sind deshalb stets auf der Suche nach Ideen und Lösungen, die uns vorantreiben. Wir müssen uns immer wieder fragen: Wo unterscheiden wir uns eigentlich? Wie können wir Kunden begeistern? Das ist mit dem reinen Offset- oder Digitaldruck fast unmöglich. Ich muss ehrlich sagen, dass erst unsere Ansprechpartner bei Heidelberg auf uns zukommen mussten, damit ich mich tatsächlich mit den technischen und kreativen Möglichkeiten auseinandergesetzt habe. Anschließend bin ich nach Wiesloch gefahren, um mir das Ganze selbst anzusehen. Schon zu diesem Zeitpunkt war dann eigentlich relativ klar, dass wir diese Technologie einsetzen möchten. Natürlich haben wir uns ein wenig auf dem Markt umgeschaut. Es gibt ähnliche und

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preislich wesentlich günstigere Geräte. Und sicherlich gibt es auch Anbieter, die schon länger auf dem Markt sind. Aber ich bin ein alter Heidelberger, gerade auch wegen unserer Anicolor. Das passt bei uns perfekt, weil wir uns auf kleine und kleinste Auflagen spezialisiert haben. Ich kann mir sicher sein, dass unsere Ansprechpartner schnell helfen können. Enttäuschung über Anbieter Abgesehen vom Preis brauche ich, wenn ich mit einer neuen Technologie an den Start gehe, die ich noch nicht richtig beherrsche, vor allem jemanden an meiner Seite. Wenn Polar neue Materialien wie beispielsweise Holz oder Acryl testet, bekomme ich sofort die Werte übermittelt, mit denen ich den Laser, die Geschwindigkeit und andere Parameter einstellen muss. Es gibt also jemanden, der mich ganz konkret unterstützt. Das Gefühl hatte ich bei anderen Anbietern leider nicht. Die Entscheidung, in die Polar Digicut zu investieren, fiel also nicht wirklich schwer. In erster Linie schaut man darauf, dass es sich lohnt und wir Geld verdienen können. Die Maschine ist Anfang Oktober aufgestellt worden. Drei Tage später haben wir damit schon produziert. In der Vorstufe sind wir relativ gut besetzt, um problemlos die Daten vektorisieren zu können. Sicherlich sind wir noch weit davon entfernt, das Gerät – oder besser gesagt

seine Möglichkeiten – völlig zu beherrschen. Aber die Hauptaufgabe liegt bei der Vorstufe, die Daten so aufbereiten muss, dass der Lasercutter weiß, was er zu tun hat. Im Prinzip ist der Lasercutter nur ein Plotter, der mit einem Laserkopf ausgestattet ist. Wir sind hellauf begeistert. Ich muss die Mitarbeiterin in der Vorstufe regelmäßig nach Hause schicken, um sie von dem Gerät zu vertreiben. Gravierend Zuerst haben wir mit Papier gearbeitet. Das waren die Aufträge, die wir früher fremdvergeben mussten. Daraus hat sich vieles entwickelt. Was uns gefällt, sind vor allem die Möglichkeiten, die andere Materialien bieten. Wir vermissen nichts. Es gibt vielleicht eine Kamera, die irgendwann einmal nachgerüstet werden sollte. Es wäre auch schön, wenn man noch Gläser oder Flaschen gravieren könnte. Ich denke auch, dass Polar solche Möglichkeiten entwickelt.

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Bnw: beigestellt

Drucken123-Geschäftsführer Markus Müller: „Die Maschine kann Papier lasern, aber das Geld verdient man vor allem mit anderen Materialien.”

Jetzt haben wir erst einmal eine Maschine, mit deren Hilfe wir uns vom Mitbewerb abgrenzen können. Das ist in der heutigen Zeit sehr wichtig und für uns der Grund, diesen Schritt überhaupt zu wagen. Verschiedene Materialien haben wir jetzt schon ausprobiert: Stoffe, Baumwolle, Aluminium. Obwohl Lasercutter schon ein paar Jahre auf dem Markt erhältlich sind, sind die damit verbundenen Möglichkeiten relativ unbekannt. Das gilt für die Endkunden sowieso und selbst bei Agenturen ist das Thema oft noch nicht angekommen. Wir sind also erst einmal gefordert, das Thema über unseren Vertrieb unseren Kunden vorzustellen. Geld verdienen ohne Papier Die Kunden mit reinem Drucken zu begeistern, ist unheimlich schwer. Doch mit dem Lasercutter macht das Verkaufen plötzlich richtig viel Spaß. Beispielsweise haben wir Spanplatten graviert und in Form eines Stierkopfs ausge-

schnitten. Dies war ein Auftrag für einen Kunden, der damit zu einem Grillevent im Markt einladen wollte. 60 solcher Karten haben wir auf Pressspan produziert. Als wir diese schließlich an der Theke übergeben haben, hat unser Kunde doch ganz große Augen gemacht. Ein anderes Mal haben wir Acryl graviert und einen LED-Streifen aufgeklebt, der in allen Farben leuchtet. Solche Sachen machen richtig Laune und dadurch kommen auch immer mehr und immer neue Ideen auf. Die Maschine kann Papier lasern, aber das Geld verdient man vor allem mit anderen Materialien. Ich wundere mich immer wieder darüber, dass wir in den Verkaufsgesprächen plötzlich nicht mehr zuerst über den Preis reden. Die Leute sehen und wollen das. Gerade haben wir beispielsweise für eine Hochzeit Wäscheklammern personalisiert. Die Kunden waren glücklich, dass wir das überhaupt leisten konnten. Natürlich kann ich dafür keine utopischen Summen verlangen, aber

Digicut von Polar Mohr: Mit dem Laserschneider bearbeitet Drucken123 Stoffe, Baumwolle, Aluminium und neuerdings auch Spanplatten.

ich befinde mich auch nicht mehr in dem Preiskampf, der den Digital- oder Offsetdruck tagtäglich bestimmt. Wir haben schon viel von der Maschine erwartet, aber dass die Kunden mehr oder weniger selbst mit ihren Ideen um die Ecke kommen und aktiv danach fragen, ist für uns dann doch ein tolles Erlebnis. Die Maschine läuft jetzt seit etwas mehr als einem Monat und muss nicht jeden Tag acht Stunden am Stück produzieren, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Das ist sehr viel wert. Die Ideen sprudeln von selbst und es ist schön zu sehen, dass man in der heutigen Zeit auch anders verkaufen kann.” ∑∑∑∑

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Die Bannerfabrik

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Das amerikanische Start-up Own Local bereitet Printanzeigen für digitale Kanäle von der Website bis Facebook auf. Das klappt bei englischsprachigen Verlagskunden schon mal ganz gut. Jetzt schauen sich die US-Medienspezialisten in Europa nach Verlagspartnern um. Von Ingo Woelk

Own Local nimmt die Werbeanzeigen aus Zeitungen und Magazinen, zum Beispiel im PDFoder JPG-Format und bereitet sie inhaltlich für digitale Medienkanäle auf. Die geprüften Daten werden in digitale Plattformen integriert, etwa in die Website der Tages- oder Wochenzeitung, in Suchmaschinen oder Google plus. „Wir wollen da sein, wo immer auch Leute lesen“, ist Armbrusts Philosophie und er beschreibt die Own Local-Lösung: „Wir nehmen vorhandene Printkampagnen und wandeln diese automatisch in digitale Marketingkampagnen um. Mittlerweile funktioniert das auch für Facebook oder andere Portale.“ Own Local bedient heute rund 2.000 Publikationen und Verlagspartner, große und kleine, die „Denver Post“ ebenso wie die Lokalzeitung „York NewsTimes“ in Nebraska. Künstlich intelligent Wie aber funktioniert der Prozess der Anzeigenaufbereitung? „Auf jeden Fall mit menschlicher Hilfe“, erklärt Armbrust. „Jeder eintreffende Auftrag wird von Mitarbeitern geprüft.“ Die meiste Arbeit erledigt dann aber doch die Software. Ein sehr einfaches PDF Scraping – Daten werden dabei aus einem PDF gelesen – kommt ebenso zum Einsatz wie einige von

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BNW: beigestellt

Wandelbar

Own Local angepasste Technologien. Dazu zählt eine ganz spezifische OCR-Bibliothek zur Texterkennung. Sind die relevanten Inhalte aus einem gedruckten Inserat erst einmal herausgefiltert, werden daraus passende Werbeformen für die unterschiedlichen Online-Kanäle eines Verlages generiert und dort platziert, wo Algorithmen die beste Wirkung für die jeweilige Werbung verorten. Dieser crossmediale Prozess läuft völlig automatisiert ab. Ebenso leistungssteigernd wirkt die Arbeit der kürzlich von Own Local erworbenen Software „Whoosh Traffic“. Die vergleicht jeden Tag mittels Screenshots von Google, Bing und

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L

loyd Armbrust mag die Deutsche Bahn. Denn da entdeckt er Verhaltensweisen, die er so aus seiner Heimat nicht kennt. „Da sitzen doch glatt Leute mit einer Zeitung in der Hand und lesen.“ Das hat er in den USA, wo er den Mediendienstleister Own Local führt, schon lange nicht mehr gesehen. Armbrust ist der gedruckten Zeitung tief verbunden, seine Liebe keimte schon früh als Zeitungsausträger und dann als Mitarbeiter in einer Druckerei. Aus der Leidenschaft entwickelte Armbrust nun ein Geschäftsmodell.

„Wollen da sein, wo immer auch Leute lesen.“ Lloyd Armbrust, Geschäftsführer von Own Local

anderen Suchmaschinen, wie wettbewerbsfähig ein Unternehmen in der Suchlandschaft dasteht. Daraufhin erfolgt eine Suchmaschinenoptimierung. Die Implementierung des Own-LocalProzesses in die Verlagssoftware stelle generell kein Problem dar, erklärt Armbrust. Bisher hätte man immer ein Plug-in gefunden, das indivi-

duell auf die Schnittstelle abgestimmt werden konnte. Konzentration, bitte Auch wenn die USA und Europa unterschiedliche Medien- und Geschäftskulturen haben: Vom Vorurteil, dass europäische Unternehmen nicht innovativ genug sind, hält Armbrust wenig. Er achtet die Leistungen von klassischen Verlagshäusern sehr. Armbrust sieht vielmehr zwei Problemfelder, denen Medienunternehmen heute gegenüberstehen: Zum einen müssen sie neue Technologien schnell adaptieren, aufbauen und managen. Zum anderen haben Verlage ein Margenproblem bei digitalen Produkten. „In der Vergangenheit kreierten Medienunternehmen End-to-End-Lösungen. Sie schrieben und druckten, verkauften und lieferten das Produkt, sie bauten die Werbung darum auf. Sie standen dem gesamten Prozess vor. Heute ist die Lage anders und das müssen Medienunternehmen annehmen.“ Sie müssen loslassen, um sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren zu können. Die zweite Herausforderung sind die geringen Margen von digitalen Produkten. Bei verkauften Online-Kampagnen landet das meiste Geld bei Google. „Unserer Erfahrung nach müssen Medienunternehmen digitale Kampagnen verkaufen,

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die mehr als 1.500 US-Dollar im Monat wert sind, um echten Profit zu machen“, ist Armbrusts Ansicht. Schade allerdings, dass die meisten kleinen und mittelgroßen Unternehmen sich nur zwischen 500 und 600 USDollar monatlich für Online-Werbung leisten möchten. Es gibt also eine Erlösdiskrepanz, die das digitale Verlagsgeschäft hemmt. Sprachbarrieren An Own Local bezahlt der Kunde pro Anzeige rund drei Dollar, Großkunden auch weniger. Aktuell bedienen Own Local verschiedene englischsprachige Länder wie die USA, Kanada, Australien, UK. Dabei werden die lokalen Eigenarten der englischen Sprache berücksichtigt. Ähnliches hat man mit der spanischen Sprache vor. Armbrust betont, dass Geduld gefragt sei wie in der Startphase des Unternehmens. Own Local kann die Märkte nicht wie andere Start-ups überrennen, denn Sprache ist im Anzeigengeschäft nun einmal wirklich kritischer Faktor. Für den deutschsprachigen Markt und weitere europäische Länder suchen die US-Amerikaner nun nach Partnern. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Tech in Use I

Mehr Glanz Der Druckveredler OFT hat seine Scodix-Maschine nun mit einem digitalen Folienwerk aufgerüstet. Es ist die erste derartige Installation in Europa.

B

eim Druckveredler OFT ist nun das europaweit bisher einzige Folienmodul von Scodix installiert worden. OFT, in Neuss bei Düsseldorf angesiedelt, kann mit dem neuen Modul Folien ab Auflage eins auftragen und das bis zum Format B2+. Scodix Foil, so heißt die Applikation, kann auf jede UltraPro-Maschine des israelischen Herstellers aufgesetzt werden und

kostet rund 150.000 Euro. Es ist ein vierstufiger Prozess, mit dem die Folien auf den Druck aufgebracht werden. Zuerst wird auf jene Bereiche des Drucks Polymer aufgetragen, wo später auch die Folie haften soll. Der Polymer wird mit LED-UV behandelt und verfestigt. Im nächsten Schritt werden die Polymer-Segmente mit gewöhnlichem UV-Licht

behandelt. Die Folie haftet so ausschließlich an den gewünschten Stellen. Eine letzte UV-Station lässt die Folie dann kratzfest werden. Schwieriger Markt Die Installation bei OFT soll für die Scodix-Maschinen insbesondere im deutschsprachigen Raum die nötige Aufmerksamkeit

bringen. Insgesamt sechs Maschinen hat der israelische Drucksystem-Anbieter Scodix bisher in Deutschland installieren können. Das sind genauso viele wie im ungleich kleineren israelischen Markt und im Verhältnis zu 65 verkauften Maschinen in Europa und 190 Installationen weltweit relativ wenig. www.die-druckveredelung.de

Tech in Use II

SchreibwarenDruckmaschine

F

ast jeder, ob Schüler oder Büromitarbeiter, kennt die von Baier & Schneider produzierten Schreibwaren der Marke „Brunnen“. Über 7.000 Artikel umfasst das Angebot des

Prägefoliendruck

druck-elite.de 48

Unternehmens. „Wir sehen einen steigenden Bedarf an kleinen Auflagen sowie an vielfältigen Veredelungen“, sagt Ralf Wagner, Produktionsleiter am Standort Heilbronn. Aus diesem Grund wird demnächst eine Speedmaster SX 52 Vierfarbendruckmaschine mit Wendung und Lackierwerk installiert. Kurze Einrichtzeiten Die Maschine ist mit der zonenlosen Farbwerktechnologie Anicolor ausgerüstet, die für kürzeste Einrichtzeiten, bis zu 90 Prozent weniger Makulatur und

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Der Schreibwarenhersteller Baier & Schneider in Heilbronn investiert für Kleinauflagen in eine Speedmaster SX 52.

Maschinenübergabe: die Teams von Baier & Schneider und Heidelberg vor der neuen Speedmaster SX 52.

hohe Produktivität steht. Darüber hinaus enthält die Maschine das 40.000. Druckwerk, das von der Baureihe Speedmaster SM 52/SX 52 im Format 35 x 50 cm hergestellt worden ist. „Mit der neuen Druckmaschine wollen wir hauptsächlich Umschläge

für Schulhefte und Deckblätter für Collegeblöcke sowie Kalender herstellen. Dies in kleinen Auflagen und vor allem auch mit spezieller Veredelung, beispielsweise mit Drip-off-Effekten, so Ralf Wagner. www.brunnen.de

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Anwendungsreich

Druck

Die neue Etikettendruckmaschine von Konica Minolta: schafft bis zu 13,5 Meter pro Minute.

Ohne Unterbrechung Der Inkjet-Rollendrucker TX300P-1800 von Mimaki wurde speziell für Textildruckaufträge mit kleineren Stückzahlen entwickelt.

Digital

Produkte

stanze wird der Zeitaufwand der Etikettenproduktion verringert. Zudem erhöht das WeißdruckModul die Flexibilität beim Vierfarbdruck auf transparente, metallische und farbige Substrate. Als optionale Module sind auch die Inline-Lackierung und Inline-Laminierung erhältlich. Die LED-Plattform der Druckmaschine bietet den Vorteil der Auch für Onlinedrucker geeignet: der neue Textildrucker „Cool Cure"-Technologie, durch TX300P-1800 von Mimaki. die eine größere Vielzahl von Substraten bedruckt werden Der 8-Farben-Textildrucker ist kann, die der bei anderen Ausgeeignet sind. Drucken ohne mit einem neuen Druckkopf härtungs- oder TrocknungsverUnterbrechung ermöglicht die ausgestattet, der die Tintentröpffahren notwendigen Hitze nicht automatische Erkennung und chen mit hoher Geschwindigkeit standhalten können. Mit der Reinigung verstopfter Düsen. ausstößt, um während des Druneuesten Version des digitalen Das NRS-Düsenkompensationsckes bei großem Kopfabstand Fiery Frontend-Systems (DFE) system sorgt dafür, dass Düsen, eine exakte Platzierung sicherist der RIP-Vorgang um bis zu die nach dem Reinigen nicht zustellen. Damit bietet sich diese weiter verwendet werden können, 80 % schneller als beim Fiery Maschine für alle Arten von DFE-Vorgängermodell. durch einwandfreie Düsen Textilien – selbst dickere und www.efi.com ersetzt werden. www.mimaki.de

Lasergestanzte Etiketten

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Konica Minoltas erstes komplett digitales Etikettendrucksystem Bizhub Press C71cf schließt die Lücke zwischen Einstiegsmodellen und High-End-Digitaldrucksystemen im Etikettendruck. Das System nutzt eine elektrofotografische Trockentoner-Engine und druckt von Rolle zu Rolle in CMYK bei 13,5m/min und einer nativen Auflösung von 1.200 x 1.200 dpi/8 bit. Der maximale Abwicklungs-/Aufroll-Durchmesser liegt bei 500mm (20 Zoll). Das Endlosfeed-Drucksystem kann ein breites Angebot an selbstklebendem und nicht selbstklebendem Material bedrucken, inklusive synthetischem, beschichtetem und unbeschichtetem Papier sowie Polypropylen. Hauptanwendungen sind Etiketten für Getränke, Spirituosen, Industriegüter, Haushaltswaren und Nahrungsmittel. www.konicaminolta.eu

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strukturierte Materialien – an, um sie in qualitativ hochwertiger Bildgebung zu bedrucken. Er erreicht eine Druckauflösung bis zu 1.080 dpi bei Tropfengrößen von 6 bis 24 pl. Kleine Tropfen erzeugen einen sehr schönen Druck mit hoher Auflösung, während große Tropfen für eine hohe Druckgeschwindigkeit

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