4c - Magazin für Druck, Design & digitale Medien | 7/2014

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7/2014

€ 5,–

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Design W arum Designerin Barbara Dechant obsessiv Buchstaben sammelt. Druck

Wie sich Workflow-Systeme für den Großformatdruck auszahlen.

Digital Wie Plakatwerbung von der NFC-Technologie profitieren könnte.

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion Deutsche Ausgabe 220 mm

8 297 mm

440 mm

DAS WERBEWUNDER Warum der gedruckte Katalog so schwer zu ersetzen ist.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

D

er alljährliche Hype um den Katalog eines skandinavischen Einrichtungshauses, dessen Erscheinen so geräuschvoll zelebriert wird, hat uns bewogen, uns in dieser Ausgabe etwas intensiver mit dem Genre Katalog auseinanderzusetzen. Bei unseren Recherchen trafen wir auf Drucker, die einigermaßen überrascht über die Stabilität des Segments waren, und auf solche, die sich durch die Produktion von Katalogen aus einer misslichen wirtschaftlichen Lage befreit haben.

Martin Schwarz

Wir sprachen aber auch mit den Managern großer Versandhändler, die uns versicherten, noch keine Alternative zum gedruckten Katalog gefunden zu haben. Was dieses Druckprodukt so besonders macht und warum es im Gegensatz zu anderen Gattungen gar nicht durch virtuelle Alternativen gefährdet ist, lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 10. Eine Obsession für Buchstaben hat indes die in Berlin lebende Designerin Barbara Dechant dazu inspiriert, ein außergewöhnliches Museum für Typografie zu eröffnen. Die spannende Geschichte lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 18.

Florian Zangerl

Lange hat sich der Apple-Konzern dagegen gesträubt, nun aber in der neuesten Generation seines iPhones doch die NFC-Technologie verbaut. Das hat unsere Autorin Anja Schlimbach zum Anlass genommen, sich mit den Möglichkeiten zu befassen, wie diese Nahfeldkommunikation Plakatwerbung bereichern könnte. Ihre Geschichte zeigt: Die Akzeptanz ist noch in weiter Ferne. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 36.

Eine vergnügliche Lektüre der aktuellen Ausgabe wünschen Ihnen

Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

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Inhalt BUSINESS 7 SZENARIO. Mit welchen Entwicklungen die Tiefdruckbranche konfrontiert ist. 8 ABGESAGT. Warum die Übernahme einer deutschen Papierfabrik durch Brigl & Bergmeister nicht stattfinden wird. 10 COVERSTORY. Warum der Katalog wider Erwarten ein unangefochten attraktives Genre unter den Printprodukten ist.

KARRIERE 16 NACHWUCHS. Wie das grafische Gewerbe künftig Fachkräfte finden möchte.

DESIGN 18 A BIS Z. Warum eine österreichische Designerin in Berlin ein Buchstabenmuseum gegründet hat.

DRUCK

STANDARDS

28 IM FLUSS. Wie Workflow-Systeme für das Großformat am besten eingesetzt werden können.

14 Kochstudio

31 SPANNEND. Wie es einem österreichischen Unternehmen gelungen ist, Displays direkt auf Papier zu drucken.

27 KLICKTIPPS

33 ROLLENWECHSEL. Was die erste hybride Etikettendruckmaschine von Gallus kann.

40 Produkte

15 EVENTS

34 Wunschzettel

Digital 36 MITTEILUNGSBEDÜRFNIS. Wie die NFC-Technologie der Plakatwerbung neue Impulse verleihen könnte. 38 FORTE. Was Kelly Leach, die neue Chefin des Paywall-Anbieters Piano Media, nach der Übernahme des amerikanischen Konkurrenten Press+ plant.

21 SCHÖPFUNGSGESCHICHTE. Wie die Kollektionen der FeinpapierHersteller entstehen.

TOOLS 24 OPTION. Was die Open-Source-Software Scribus für Designer leisten kann.

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COVERSTORY. Warum der Katalog als Marketinginstrument so unverzichtbar ist.

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ALPHABETISIERUNG. Wie aus der Leidenschaft einer Designerin für Buchstaben ein Museum entstand.

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ALTERNATIVE. Wie Designer am besten mit der OpenSource-Software Scribus arbeiten können.

38

ANSAGE. Wie Piano-Media-Chefin Kelly Leach das Unternehmen umkrempelt.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index 1a Druck 40 Adobe 22 Alprinta 26 Amazon 8 APG-SGA 34 Apple 34 Atlantic Zeiser 41 Brigl & Bergmeister 8 Burgo 22 Callas 30 Colruyt 12 Conmeta 12 DigitalFirst Media 38 Dow Jones 39 Druckerei Rademann 16 Druckerei Stürtz 10 Druckerei Wenzel 34 Druckpartner 16 EFI 29

Enfocus 30 Evers Frank 11 Fedrigoni 22 Flint Group 41 Flyeralarm 8 FTI Touristik 12 Gallus 33 Heidelberg 33 IKEA 10 Laserline 28 Manroland Sheetfed 13 Manroland Web Systems 40 Marzek Etiketten 33 Metapaper.de 21 Mitsubishi Paper 41 Netflix 8 Oberndorfer Druckerei 11 Océ 34 Onlineprinters 28

Otto-Versand 11 Papierfabrik Gmund 21 Piano Media 38 Prelonic 31 Press+ 38 Quark X Press 24 Ricoh 41 Siegfried-Vögele-Institut 11 Stora Enso 8 Symeta 12 Tribune Company 38 TSB 7 Vorarlberger Verlagsanstalt 11 Wall 37 Weischer Solutions 36 Xamoom 36 Xeikon 12, 41

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4-c.at/abo • iPad-Ausgabe: www.4-c.at/app • Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Jason Harder, Thomas Koch, Erika Kronfuß, Elisabeth Oberndorfer, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Nicole Fleck • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Karl-Heinz Roth Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Umschlagdruck: Druckerei Mittermüller • Kerndruck: NP Druck Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 8.000 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 03. 12. 2014

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Druck

Digital

Produkte

Bnw

: beigestellt

Business

Tiefdruck: Die Überkapazitäten bleiben, der „Spiegel“ bleibt nicht.

Tiefdruckgebiet Vorwiegend trüb sind die Aussichten für die europäischen Tiefdrucker. Ein Teil der Malaise liegt auch in der Wahrnehmung der Technologie durch die Einkäufer begründet.

D

er „Spiegel“. Die Steuern. Die Sicht der Während die installierten Maschinen in Europa behaupten. „Einkäufer billigen dem Tiefdruck die höchste Qualität zu“, interpretierte Printbuyer auf die Technologie. Eng jährlich 3,4 Millionen Tonnen Papier verarbeietwa ERA-Generalsekretär James Siever eine geknüpft ist das Netz der Probleme, vor ten könnten, liegt der tatsächliche jährliche Umfrage unter Markeninhabern von Nestlé, denen die Tiefdruckbranche steht und mit Verbrauch im Jahr 2014 nur bei 2,5 Millionen denen sich die europäischen Drucker beim Tonnen. Kleiner geworden ist diese wirtschaft- Bahlsen oder Ferrero, die von der Organisation durchgeführt worden war. Allerdings gilt Treffen der Tiefdruck-Vereinigung ERA Ende liche Trockenzone seit Jahren nicht. September in Salzburg zu beschäftigen hatten. José Maria Camacho, Präsident der ERA und es auch hier, einiges zurechtzurücken: So wie Markeninhaber dem Tiefdruck die höchste Zumindest psychologisch einer der schwersten CEO der Circle Printers, sorgt sich aber auch Qualität zugestehen, so assoziieren sie laut Schläge ist der Verlust des „Spiegel“ für den Tief- wegen Entwicklungen um den Tiefdruck, die druck, der in den nächsten Monaten droht: Weil rein gar nichts mit verlegerischen Entscheider Studie mit dem Tiefdruck aber auch eine das Hamburger Nachrichtenmagazin künftig dungen oder dem Medienwandel zu tun haben: gewisse Inflexibilität. Und das ist bei immer schon samstags erscheinen soll, wird es bald im schneller wechselnden Verpackungsdesigns Dänemark steht kurz davor, eine Steuer auf Rollenoffset produziert werden und nicht mehr eben auch eine schlechte Nachricht. „Wir gedruckte Werbung einzuführen, und Ungarn im Tiefdruck. Statistisch ist der Wegfall des müssen besser kommunizieren“, so Siever, führte bereits eine Steuer auf Druckprodukte „Spiegel“ als Tiefdruckprodukt weniger tragisch, „dass der Tiefdruck auch für schnellere Aufein, die bei 0,22 Euro pro Kilo Papier liegt. tragswechsel technologisch geeignet ist.“ als Renommierprojekt aber ist der Verlust für die „Wir hoffen, dass die ungarische Politik diese Einen Tag nach der ERA-Jahrestagung Branche wohl nur schwer zu verwinden. Entscheidung überdenkt“, so Camacho. hat die deutsche Druckereigruppe TSB Schön, aber starr Beharrlich die Schließung von Bruckmann Tiefdruck Stabil ist eigentlich nur das Delta zwischen Im Verpackungsdruck dagegen kann der Tief- in München Oberschleißheim bekannt Maschinenkapazität und Papierverbrauch: druck offenbar nach wie vor seine Relevanz gegeben. ∑∑∑∑

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Karriere

Design

Irrtümer

B

ill Gates ist für vieles berühmt. Auch für eine Fehleinschätzung: „640 KB sollten für jedermann genug sein.“ Ken Olsen ist für weniger berühmt. Außer für eine Fehleinschätzung: „Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus wollen würde“, meinte der Gründer des Computerherstellers Digital Equipment im Jahr 1977. Armin Wolf ist berühmt. Aber noch nicht wegen dieser Fehleinschätzung: „Okay, es hat eine neue Videothek aufgemacht. Müssen wir jetzt gleich ausflippen, als hätte wer warme Eislutscher erfunden?“, twitterte der großartige Moderator der österreichischen Nachrichtensendung ZIB2, als die Online-Videothek Netflix Mitte September auch im deutschsprachigen Raum startete. Die Antwort auf Wolfs Frage muss richtigerweise lauten: Ja. Müssen wir. Nicht als Ausdruck ekstatischer Freude. Sondern weil Netflix ähnlich disruptiv für das audiovisuelle Konsumverhalten wirken kann wie Amazon für unsere Lesegewohnheiten. Netflix verspricht uns für eine geringe Monatsgebühr höchstmögliche Autonomie bei der Nutzung von Filmen und Serien. Wir können sie ansehen, wann wir wollen und auf welchen Geräten wir wollen.

Glosse von Martin Schwarz

Amazon-Chef Jeff Bezos verspricht uns mit der neuen Flatrate für E-Books Ähnliches: Lesefreuden aus der elektronischen Leihbücherei unlimitiert, tausende Titel zur Auswahl, komfortabel mit dem patentierten 1-Klick-System bezahlt. Der disruptive Impuls kommt in beiden Fällen weniger aus der Technologie, sondern aus dem feinen Nachspüren gesellschaftlichen Wandels. Konsumieren, ohne wirklich zu besitzen; Hauptsache immer und überall, darauf kommt es im Massenmarkt an. Die Druckindustrie wird auf diesem Spielfeld kaum ihre Qualitäten ausspielen können. Aber sie kann diese Entwicklungen nutzen, um sich selbst genauer zu verorten und besser zu akzentuieren. Denn möglicherweise kann haptisch Verwegenes, lustvoll Gestaltetes seinen Platz im neuen medialen Kosmos finden. Für gedruckte Gewöhnlichkeiten wird das aber eine schmerzhafte Entwicklung sein. Guy Gecht, Chef des Druckkonzerns EFI, meinte einmal: „Es wird in Zukunft weniger Gedrucktes geben. Aber was übrig bleibt, wird höheren Wert haben.“ Wir legen uns mal fest: Das ist keine Fehleinschätzung. ∑∑∑∑

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Tools

Druck

Digital

Produkte

Nein der Wächter Das deutsche Bundeskartellamt verhindert die Übernahme der Papierfabrik Uetersen durch den österreichischen Etikettenpapierhersteller Brigl & Bergmeister.

Bnw: Frank Schwichtenberg/Creative Commons

Business

Papierfabrik in Uetersen: Die Übernahme durch Brigl & Bergmeister ist gescheitert.

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s wäre ein ausgesprochen vorteilhafter Deal gewesen. Für zehn Millionen Euro wollte der steirische Etikettenpapierhersteller Brigl & Bergmeister im Mai die Spezialpapierfabrik Uetersen in Schleswig-Holstein vom finnischen Papierkonzern Stora Enso übernehmen. Das deutsche Bundeskartellamt hat diese Übernahme nun verhindert: Nachdem die Kartellwächter bereits im September Bedenken angemeldet hatten, konnten auch nachgereichte Gutachten der beiden Vertragspartner die Vorbehalte nicht ausräumen. Nun hat Brigl & Bergmeister

den Antrag zurückgezogen, die Fusion ist damit vorerst gescheitert. Kurzarbeit Für die rund 400 Beschäftigten in Uetersen könnte die Verhinderung der Übernahme schwerwiegende Folgen haben: Rund die Hälfte der Belegschaft wurde bereits zur Kurzarbeit angemeldet. Schon bisher hat die Hängepartie um die Übernahme zu einer Verunsicherung von Lieferanten und Kunden geführt. Das Werk in Uetersen stellt jährlich rund 240.000 Tonnen Spezialpapiere für Etiketten und flexible Verpackungen her. ∑∑∑∑

Rundum gedruckt

Flyeralarm ist die erste Onlinedruckerei, die nun 3D-Druck anbietet – regional und mit einem übersichtlichen Produktangebot.

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eutschlands größte Onlinedruckerei erweiterte ihr Angebot um eine Dimension und bietet ab nun auch 3D-Druck an. Dazu gründete das Würzburger Unternehmen das Start-up my3D, das sich auf den Druck von lebensechten 3D-Druck-Figuren spezialisiert hat. Flyeralarm nutzt beim 3D-Druck die eigenen Shops: Die Kundschaft kann sich – vorerst allerdings nur im Flyeralarm-Outlet in München – in einer speziellen Fotokabine

rundum ablichten lassen. Aus den Daten wird dann ein Modell im Maßstab 1:12 bis 1:5 gedruckt. Die Auslieferung des Plastik-Avatars soll dann drei bis vier Wochen dauern. Laut einer exklusiven 4c-Umfrage (Ausgabe 6/2014) unter 160 Druckereien im deutschsprachigen Raum möchte etwa jeder vierte Drucker innerhalb der nächsten drei Jahre sein Geschäft um den 3D-Druck erweitern. ∑∑∑∑

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Der Katalog erweist sich gegenüber Online-Alternativen als erstaunlich widerstandsfähig.

Darf nicht fehlen Der gedruckte Katalog erweist sich als erstaunlich widerstandsfähig gegenüber Online-Marketinginstrumenten. Der Digitaldruck wird dazu beitragen, dem Katalog auch in Zukunft eine komfortable Position unter den gedruckten Produktgattungen zu sichern. Von Martin Schwarz

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ruppenbild mit Tarva, Ist er auch. Mit seinen 211 Millionen Exemplaren, verteilt auf 44 Trysil, Trofast, Godmorgon Länder und 30 Sprachversionen, ist und hunderten anderen der jährliche Katalog des skandiModellen aus der schwedischen Spanplatten-Idylle. Als sich die Ma- navischen Einrichtungshauses der nager der europäischen Druck- und größte Druckauftrag der Welt. Mit numerischen SuperlatiMedienverbände im September in ven alleine ist die Verzückung Berlin versammelten, entstand ein Dokument von in diesem Kreis ver- der Printbranche über Kataloge – und natürlich ganz besonders mutlich seltener Ausgelassenheit: jenen von IKEA – allerdings Vergnügt fuchtelten 17 Verbandsnicht erklärbar. Das Genre Katachefs vor dem architektonischen log lässt sich nicht in die schaEnsemble des Berliner Gendarblonenhafte Dynamik pressen, menmarkts mit dem IKEA-Katalog herum und hielten ihn in die Höhe, die anderen Printprodukten so massiv geschadet hat: entwerten, als wäre er eine Trophäe.

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einsparen und ersetzen – durch Online-Kanäle. Vernachlässigt Pleite war sie schon einmal, die Druckerei Stürtz in Würzburg, und sie war es auch, weil sie – keine Unterstellung, sondern Selbsteinschätzung – zu wenig auf den Markt der Kataloge geschaut hatte. Ulrich Straub, Vertriebsleiter des Unternehmens, erzählt das so: „Wir hatten 2007 einen Strategiewechsel, der zur Folge hatte, dass wir das Katalog-Segment nicht mehr so intensiv bearbeitet haben. Das hat

nicht zum Erfolg geführt.“ 2012 hatte das Kataloggeschäft nur noch einen Anteil von etwa zwölf Prozent am Stürtz-Umsatz. Ende Januar 2013 war die Druckerei pleite. Nach einem Eigentümerwechsel wurde das Kataloggeschäft wieder mit mehr Aufmerksamkeit verfolgt, mittlerweile erwirtschaftet es wieder ein knappes Drittel des Umsatzes. Wenn Straub mit seiner Kundschaft über die Produktion von Katalogen berät, nehmen die Gespräche manchmal eine sehr ungewöhnliche Wendung: „Wir schlagen den Kunden auch mal

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günstigere Alternativen zu einem bestimmten Papier, eine niedrigere Grammatur oder eine andere Veredelung vor. Aber oft wollen die das gar nicht.“

Bnw: Otto-Versand/beigestellt

Solch Spendierlaune der PrintEinkäufer ist freilich nicht die Regel, aber ein Hinweis darauf, dass der Katalog von Unternehmen sensibler behandelt wird als andere Produkte der Printkommunikation. Studien stützen den Eindruck von Ulrich Straub. Im Frühjahr 2013 befragte der deutsche Bundesverband des Versandhandels 100 ausgewählte Online- und Versandhändler nach deren Investitionsverhalten in verschiedenen Offline-Marketingkanälen – vom Katalog über Anzeigen und TV-Spots bis zur Radiowerbung. 84 Prozent der Befragten gaben an, dass Investitionen in den Katalog in ihrem jeweiligen Unternehmen gleich hoch bleiben oder gar gesteigert werden. Nur 16 Prozent gaben an, dass die Investitionen in den Katalog sinken würden. Die Widerstandsfähigkeit des Katalogs erstaunt auch Karl-Heinz Milz. „Früher hätte ich gesagt, das Segment wird schmäler werden“, meint der Geschäftsführer der Vorarlberger Verlagsanstalt in Dornbirn. Eben nicht. „Es ist ein stabiles Geschäft. Und seit einigen Jahren wird die Ausstattung sogar hochwertiger. Es wird mit Registerstanzungen gearbeitet und mit Hardcovers und der Bedruckstoff gewinnt an Gewicht“, erzählt Milz. Auch Milz’ Kollege Joachim Kühn, Chef der Oberndorfer Druckerei, teilt diese Beobachtung: „Der Katalog ist nicht mehr die bloße Auflistung von Produkten. Die Abbildung des Vollsortiments auf 800 Seiten ist eher selten geworden. Es werden Geschichten präsentiert und Produktwelten“, sagt Kühn. In den Bilanzen der Oberndorfer Druckerei hat in den letzten Jahren eine merkbare Umschichtung eingesetzt: Das Zeitschriftensegment verliert, das Geschäft mit Katalogen wächst.

Bnw: Schwarz

Die Vorsicht der Einkäufer

Ich war einmal ein Katalog: Aus dem Produktverzeichnis wurde bei der Supermarktkette Colruyt ein vierseitiges personalisiertes Mailing. Erster Otto-Katalog: 300 Stück Auflage. Noch kein Geistesblitz

Man findet mutmaßlich kaum ein Unternehmen, bei dem die wirtschaftliche Entwicklung so eng mit dem Katalog verwoben ist wie beim Otto-Versand in Hamburg. 1949 begann der Händler mit 300 handgebundenen Exemplaren und jeweils zwei eingeklebten Bildern pro Seite. Das Angebot war einigermaßen übersichtlich: Gerade mal 28 Schuhmodelle standen zum Verkauf. Heute verschickt Otto insgesamt 130, wie es so schön sperrig heißt, „warentragende“ Printprodukte pro Jahr an seine Kundschaft. „Solange wir alle noch keinen echten Geistesblitz haben, wie Inspiration online funktioniert, wird es Kataloge geben“, bekennt Werner Gottwald, Direktor für Kunden- und Formatmanagement bei Otto, gegenüber 4c. Das beschreibt eine der Kernfunktionen des Katalogs schon mal recht treffend. Angestoßen Der Umsatz wird natürlich im Web gemacht, der Kauf findet online statt, aber der Katalog weckt erst die Bedürfnisse, von denen der blätternde Kunde vorher vielleicht nicht mal wusste. Offenbar funktioniert der Katalog als Impulsmedium für den Online-Kauf. „Wir wissen von Fällen, wo der Online-Verkauf

um 20 Prozent zusammengesackt einen stärkeren bedarfsweckenden ist, weil eine Ausgabe des Katalogs Effekt haben als dickere Kataloge“, nicht wie geplant erschienen ist“, sagt Gottwald. erzählt Gerhard Märtterer, MarkeGestaltung fördert Funktion tingspezialist bei der auf Kataloge Der Katalog ist der Botschafter eines spezialisierten Druckerei Evers Unternehmens im Briefkasten und Frank im schleswig-holsteinischen später auf den Couchtischen der Meldorf. Kundschaft – oft der erste und für Anbieter von Produkten, die Onlinehändler auch der wichtigste. der Konsument nicht dringend „Manchmal ist der Katalog ja einziger braucht, aber ebenso dringend Orientierungspunkt für einen Kunwill, sind besonders abhängig vom den, wenn er Eindruck von einem Katalog, und sie wissen um seine Unternehmen bekommen möchte. Qualitäten: „Den Katalog mit 20 Eine schicke Website kann man Millionen Auflage, der für ein Jahr reichen soll, gibt es kaum mehr. Für leicht gestalten und man wird sich Tchibo produzieren wir mittlerweile dadurch kaum von der Konkurrenz unterscheiden“, beschreibt Gabriele 16 Mal im Jahr Kataloge mit 80 bis 120 Seiten. Das sind Impulsgeber für Laurich, Dialogmarketing-Expertin am deutschen Siegfried-Vögeledie Kundschaft geworden“, erzählt Institut, eine Funktion des Katalogs, Märtterer über den Katalog als die über jene des Impulsgebers für gedrucktes Cookie. Wo Kaufkraft den Onlinekauf hinausgeht. „Der Bedürfnisse formatiert, braucht gedruckte Katalog bietet mehr es das scheinbar. „Der Kaufanstoß Spielraum zur Variation als jede beim Kunden muss immer wieder Website: mit dem Format oder auch aufgefrischt werden. Unsere besten dem verwendeten Papier. Bei einer Kunden erhalten etwa alle zwei Website hat man nur das Mittel des Wochen einen solchen Kaufanstoß Designs, aber andere Möglichkeiten durch ein Printprodukt“, erzählt bleiben verschlossen“, sagt Ulbe JelOtto-Manager Werner Gottwald. luma, der in Brüssel die europäische Die Totschläger-Kataloge mit Printpower-Kampagne leitet. mehr als 1.000 Seiten, das hat man Für Druckdienstleister ergibt bei Otto bemerkt, haben merklich sich daraus die ausgesprochen an Wirkung verloren: „Wir haben günstige Konstellation, in der festgestellt, dass dünnere Kataloge mit 100 bis 200 Seiten beim Kunden Zweck und Gestaltung dieses

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Bnw: beigestellt

zu durchschreiten. Mag bei manch anderen Printprodukten die Möglichkeit zum Wandel eingeschränkt sein, so zeigt sich beim Produktatlas deutlich: Dem Katalog gestehen jene, die für die Budgets zuständig sind, eine hohe Erneuerungsfähigkeit zu. Hochwertiger, mit niedrigerer Auflage, mit höherer Frequenz, dünner, als Träger von Produktwelten; der Katalog passt sich an und fast jede gestalterische Häutung trägt wieder ein bisschen zu seiner Funktionalität bei. Otto-Manager Werner Gottwald: „Solange wir alle noch keinen echten Geistesblitz haben, wie Inspiration online funktioniert, wird es Kataloge geben.“

Druckproduktes sich gegenseitig bedingen. „Das Schlimmste, was ein Unternehmen mit eher hochwertigen Produkten tun kann, ist, die Qualität eines Katalogs herunterzufahren. Besser mit der Auflage jonglieren, als etwa die Papierqualität merklich senken. Der Katalog ist insbesondere im B2B-Bereich ja auch ein Statement über das Unternehmen“, rät Gabriele Laurich. Auch wenn solche Produktionen teuer sind, so zahlen sie auf den Markenwert ein. „Ich wäre auch enttäuscht, wenn mir ein Unternehmen etwas schickt, was nicht meinem Bild von der Marke entspricht“, bekennt der Dialogmarketing-Experte Michael Stickel, Chef der Wiener Werbeagentur Conmeta. Für die Shops der deutschen Lufthansa hat Stickel jahrelang feinst ausgestattete Kataloge gestaltet – und rechnet vor: Die Produktion eines einzigen Exemplars kostete rund 1,30 Euro, gedruckt wurde der Katalog in einer Auflage von 1,3 Millionen Stück. Da kommt ein erklecklicher Betrag zusammen, aber der ist gut investiert: Während ihrer Zeit im Flugzeug bleibt den Passagieren ja fast nichts anderes übrig, als auch mal den Katalog anzufassen und die Produktwelten der Fluglinie

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Digitaldruck mit Sinn Davon möchte auch Martin Voigt, Vertriebsleiter des belgischen Digitaldruckherstellers Xeikon, partizipieren. Der Katalog, das ist „genau der Markt, in den wir hinein wollen“, sagt er. Nicht nur, weil er in sich relativ stabil scheint, sondern weil gerade im Katalogwesen der Digitaldruck ein Feld findet, auf dem fruchtbare Anwendungen gedeihen könnten. In Düsseldorf hat Joachim Plutta eine solche Anwendung schon gefunden: Für die Kundschaft der „Cash & Carry“-Märkte möchte der Print-Einkäufer des deutschen Handelsriesen Metro teilweise individualisierte Kataloge herstellen lassen. „Wir haben bei den ‚Cash & Carry‘-Märkten natürlich eine Kundenhistorie. Das können wir nutzen“, sagt Plutta. Rund ein Drittel der Inhalte des Katalogs mit einer Auflage von immerhin rund 1,5 Millionen Stück könnte bei dem Projekt individualisiert werden. Gäbe es bloß die Limitierungen des Digitaldrucks nicht: Maschinen, die eine hinreichende Qualität produzieren können, sind meist zu langsam, und anderes will Plutta der Marke Cash & Carry natürlich nicht zumuten. Plutta lässt sich bei seinen Plänen von Projekten wie den Katalogen des Modehändlers Bonprix inspirieren. Begonnen hat Bonprix Anfang 2012 mit der Individualisierung von 150.000 Umschlägen eines Katalogs mit vier Millionen Stück Auflage.

Druck

Das Ziel: Zu sehen, ob sich schon länger inaktive Kundschaft durch die Personalisierung wieder zum Kauf animieren lassen würde. Dazu hat Bonprix auf dem Umschlag Waren aus einer Produktgruppe angeboten, die der jeweilige Kunde schon zwei, drei Jahre zuvor bestellt hatte. Die Bestellquote war bei den Empfängern der individualisierten Kataloge wesentlich höher. Märtterer wettet Mit solchen Testläufen arbeitet auch Gerhard Märtterer beim Katalogspezialisten Evers Frank, um Kundschaft von der Wirkungsweite des Digitaldrucks zu überzeugen: „Wir gehen gerne eine PerformanceWette ein und schlagen den Kunden vor, zum Test zehn Prozent der Auflage personalisiert und digital zu drucken und den Rest herkömmlich. In diesem direkten Vergleich sehen die Kunden die Wirkung des Drucks

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mit variablen Inhalten.“ Für den Reiseveranstalter FTI druckt Evers Frank auch solch teilweise individualisierte Kataloge – allerdings nicht, um die Kundschaft zu beeindrucken: „Früher waren nur Stempel oder Adresseindrucke des jeweiligen Reisebüros auf den Katalogen von FTI Touristik. Mittlerweile individualisieren wir die Kataloge nach den Wünschen des jeweiligen Reisebüros und den Design-Richtlinien von FTI. Der Inhaber des Reisebüros kann sein Logo hochladen, eigene Bilder und Texte. Damit wird er zu seinem Katalog und er ist unheimlich stolz drauf.“ Wandlungsfähig Jedenfalls mittelbar hat der Digitaldruck auch Anteil an der starken Position des Katalogs inmitten eines beeindruckenden Ökosystems an Marketingmitteln: Flyern, Prospekten, Direct Mailings. Bevor der Katalog durch Online-Medien

Karl-Heinz Milz, Vorarlberger Verlagsanstalt: „Es ist ein stabiles Geschäft. Und seit einigen Jahren wird die Ausstattung sogar hochwertiger. Es wird mit Registerstanzungen gearbeitet und mit Hardcovers und der Bedruckstoff gewinnt an Gewicht.“

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substituiert werden würde, verändert er – ermöglicht durch Digitaldrucktechnologie – seine Form. Wie bei der belgischen Supermarktkette Colruyt. Die versandte bis vor einigen Jahren in mehrwöchigem Abstand einen 32-seitigen Katalog an die Kunden. Der hat sich zu einem vierseitigen Direct Mailing gewandelt, der alle zwei Wochen in einer Gesamtauflage von rund 1,6 Millionen Stück versandt wird und dessen Inhalte über die Daten der jeweiligen Kundenkarte gesteuert werden. Meist sind es Sonderangebote, die der Kunde abgestimmt auf sein bisheriges Einkaufsverhalten erhält. „Obwohl die Inkjet-Technologie den Digitaldruck viel billiger gemacht hat, liegen die Kosten noch immer etwas höher als für Offsetdruck. Aber wir sparen uns jetzt 28 von 32 Seiten Papier pro Empfänger“, sagt Paul Carlier, Digitaldruck-Experte der belgischen Druckerei Symeta, die für Colruyt die personalisierten Folder produziert. Auch beim Otto-Versand wird der Katalog das Ankermedium bleiben. Vielleicht wird aber auch da die digitale Drucktechnologie bald eine stärkere Rolle spielen: „Wir denken auch über solche Themen nach. Bei mehr Individualisierung erreichen

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Sie auch eine höhere Relevanz. In der Vergangenheit haben wir darin nicht den ganz großen Hebel gesehen, aber in Zukunft kann das von Belang sein“, wägt Werner Gottwald ab. Nieper macht was Neues Die herausragende Position des Katalogs als Verkaufsinstrument hat wahrscheinlich noch niemand deutlicher manifestiert als Christopher Nieper, Chef eines britischen Damenmodenherstellers. Nieper, dessen Kollektionen ausschließlich direkt verkauft werden, lässt mehrmals jährlich neun Millionen Kataloge in sechs Sprachen für den europäischen Markt drucken. Er weiß, wie kritisch Präzision bei der Abbildung von Röcken, Blusen und Kleidern ist: „Wenn wir die Farben absolut akkurat hinbekommen, ist die Kundin zufriedener und die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie ihre Kleidung zurückschickt“, so Nieper. Vor einigen Monaten aber ging Niepers bevorzugter Katalogdrucker pleite. Der Textilfabrikant reagierte auf diesen Verlust: Er übernahm das Personal der Druckerei, kaufte eine neue Manroland-Bogendruckmaschine und produziert seine Kataloge seither selbst. ∑∑∑∑

π Der #4ctalk zum Thema Welche Bedeutung hat der Katalog für die Printbranche und Markeninhaber? Wie wird sich diese Printgattung weiterentwickeln? Das möchten wir gerne in unserem nächsten #4ctalk auf Twitter mit Ihnen diskutieren. Am Freitag, dem 14. November, von 13 bis 14 Uhr. Bitte kennzeichnen Sie Ihre Beiträge dann immer mit dem Hashtag #4ctalk, damit andere Teilnehmer Ihren Tweets folgen können. Wir freuen uns auf eine sehr spannende Diskussion mit Ihnen. www.twitter.com/4cmagazin

Der britische Modedesigner Nieper lässt seine Kataloge jetzt auf seiner eigenen Druckmaschine produzieren.

π Bewegtbild Sehen Sie in der Katalog-Playlist unseres YouTube-Channels auf www.youtube.com/4cmagazin Videos über den Aufstieg des Otto-Versands, die erstaunliche Geschichte des britischen Modeherstellers Nieper und vieles mehr rund um den gedruckten Katalog. Mit diesem QR-Code kommen Sie direkt zur Playlist.

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Rechnungslegung Zombie-Zeitungen, Personalanpassungen, Schockstarre: Verleger reagieren defensiv auf die krisenhaften Entwicklungen beim gedruckten Produkt. Geld verlieren sie natürlich weiterhin.

Verlassene Verlagsbüros: Personal freizusetzen, ist bisher fast das Einzige, was sich Verleger haben einfallen lassen.

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uf dem diesjährigen Zeitungskongress hielt es Bundeskanzlerin Angela Merkel für nötig, die Verleger zu ermahnen: „Durch Einsparungen im redaktionellen Bereich setzen Sie Ihre Kernkompetenz aufs Spiel.“ Helmut Heinen, Präsident des BDZV, erwiderte, der Branche gehe es gut, aber man müsse „ziemlich viel tun“, damit dies auch so bliebe. Schöne Worte, gewiss. Doch die Wirklichkeit sieht nach dem genauen Gegenteil aus. Allwöchentlich gesellt sich eine weitere Zeitung zu denen, die bereits die Hälfte ihrer Redakteure auf die Straße setzten. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Die „Westfälische Rundschau“ entledigte sich gleich aller ihrer Journalisten, kreierte eine „Zombie-Zeitung“ und meldet sie nun zur Insolvenz an. Das ist an Konsequenz schwer zu übertreffen. Aber Wirklichkeit. Die Wirklichkeit, vor der die Printverleger in Deutschland tatsächlich stehen, lässt sich mit zwei Zahlen ausdrücken: Von 2011 bis 2013 verloren sie eine Milliarde Euro Werbeeinnahmen. Netto. In den nächsten drei Jahren käme es einem Wunder gleich, wenn sie nicht weitere 1,5 Milliarden verlieren würden. Und was unternehmen sie? Nichts. Unverbesserlich und trotzdem Optimisten In Summe sind das 2,5 Milliarden Euro weniger Netto-Werbeeinnahmen. Hinzu kommt

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noch das Minus aus Abonnenten-Erlösen. Das muss den Verlegern eine andere Branche erst einmal nachmachen. Und was sagen sie dazu? Der Branche ginge es gut. Unfug. Die Branche steht vor dem Abgrund. Sie muss dringend etwas unternehmen. Und das Geld dazu ist durchaus vorhanden. Wie viel Geld würden Sie in die Hand nehmen, um Ihren Untergang abzuwehren? Die Hälfte Ihrer Rendite? Klingt fair. Nehmen wir an, die deutschen Verlage machen derzeit immer noch zehn Prozent Gewinn. Bezogen auf die vergangenen und künftigen Umsatzeinbußen (2,5 Milliarden Euro) würde sich daraus die stolze Summe von 125.000.000 Euro auftürmen. Mit so viel Geld müsste sich doch etwas machen lassen. Doch was? Schöpfungsakt Erstens: Die besten Talente engagieren. Nicht rauswerfen, sondern einstellen und fair bezahlen. Junge Talente, die Online inhalieren und Journalismus verstehen. Die ansonsten bald als selbständige Blogger und Medienmacher („Très Click“) zur neuen Konkurrenz mutieren. Zweitens: In digitale Medien investieren. Nicht nur in die Digitalisierung der alten Medien, sondern in die Erschaffung neuer. Für neue Such- und Themen-Portale ist es nicht zu spät. Beispielsweise ein Nachrichten-Portal,

das alle Themen und passende Beiträge dazu auffindbar und sie für „lousy pennies“ zugänglich macht. Drittens: In Technologie. In Micropayment. In Digitalfolien. In Wearable Technology. In Entwicklung. – Und damit Deutschland auf Augenhöhe mit anderen Ländern bringen (dafür gibt es sogar EU-Fördergelder). Oder: Wenigstens strategische Partner suchen, die bei der digitalen Distribution helfen – wie die „Washington Post“ via Amazons Kindle. Man wünscht sich ja inzwischen nur noch, dass die Verleger überhaupt irgendetwas tun, um den Niedergang aufzuhalten. Irgendetwas. Tun sie weiterhin nichts, ist ihnen nicht zu helfen. Wie unsere Printwelt dann allerdings aussehen wird, nachdem die Verlage die nächsten 1,5 Milliarden Euro sinnlos verschenkt haben, wollen wir uns lieber nicht ausmalen. ∑∑∑∑

* Thomas Koch, Mediaplaner, Agenturgründer, ExStarcom-CEO, Herausgeber von „Clap“ und MediaPersönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print. Folgen Sie Thomas Koch auf Twitter: @ufomedia.

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Von Thomas Koch*


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Brüsseler Spitzentreffen: die European Paper Week.

Kontinentalsicht Die europäische Papierindustrie veranstaltet in Brüssel wieder ihre European Paper Week. Was die Papierlobbyisten wirklich beschäftigt, lässt sich vielleicht nirgends besser erkunden.

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LFP groß denken Die Herausforderung für brillante Ergebnisse liegt nicht nur in Maschine, Material und Software, sondern auch im harmonischen Zusammenspiel. Die viscom zeigt die Neuheiten und liefert das Wissen dazu.

nter den Lobby-Organisationen, die in Brüssel das EU-Parlament oder die Kommission umschwirren, bemüht sich auch die europäische Papierindustrie mit der CEPI um die Aufmerksamkeit der Politiklenker. Ende November veranstaltet die CEPI ihre European Paper Week, ein drei Tage dauerndes Event, bei dem auch in diesem Jahr wieder rund 300 Entscheider über die Perspektiven für Zellstoff und Papier in Europa diskutieren werden. Besonders empfehlenswert für all jene, die sich für die technologische Entwicklung des Papiersektors interessieren, sind gleich zu Beginn der European Paper Week die entsprechenden Präsentationen von zwölf jungen Forschern. Um industriepolitische Themen und um die Auswirkungen der Energie- und Klimapolitik der EU auf die Papierindustrie geht es dann in den darauffolgenden Tagen.

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European Paper Week, Brüssel 25. bis 27. November 2014 www.cepi.org/EPW

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ie Verpackungsbranche beweist ihr ganzes wirtschaftliches Gewicht bei der im November in Paris stattfindenden Emballage. Rund 1.500 Aussteller werden 100.000 Besuchern aus 100 Ländern näherbringen, wie sich Verpackungstechnologie entwickelt. Dazu haben die Veranstalter natürlich auch ein überaus opulentes Konferenzprogramm geschnürt. Emballage, Paris 17. bis 20. November 2014 www.all4pack.com

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Immer weniger Gautschfeiern: Die Verbände warnen vor einem Fachkräftemangel im grafischen Gewerbe.

Spärlicher Nachwuchs

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Die Verbände warnen vor Fachkräftemangel im grafischen Gewerbe. Die Druckereien müssen jetzt beginnen, sich um die Bewerber zu bewerben. Und kämpfen nebenbei für ein besseres Image der Branche. Von Anja Schlimbach

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an muss sich eben wappnen gegen den Abfluss von Kompetenzen. „In diesem Jahr werden wir zwei langjährige und erfahrene Mitarbeiter verlieren, die sich in den Ruhestand verabschieden. Damit die Erfahrung im Unternehmen bleibt, haben wir bereits vor drei Jahren zwei junge Leute eingestellt, die nun jeweils von einem der beiden Drucker sorgfältig ausgebildet werden“, erklärt Andreas Schnieder, Geschäftsführer der Druckerei Rademann in Lüdinghausen. Ein Mangel an Nachwuchs, der drückt Schnieder offenbar nicht. Bei anderen Druckereien indes mehren sich die Sorgen wegen des fehlenden Nachwuchses. Recht viele sogar. Laut einer Umfrage des bayerischen Verbandes Druck und Medien konnten in den befragten Unternehmen über 20 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. „Durch den anstehenden Fachkräftemangel entsteht

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ein Wettbewerb um die besten Köpfe, und den nehmen wir sehr ernst. Denn die Branche braucht auch zukünftig Leute, die Ergebnisse abliefern, die ihre Kunden – und vor allem deren Kunden – überzeugen“, sagt Theo Zintel, beim Bundesverband Druck und Medien für die Bildungspolitik zuständig. Große Auswahl „Wir bilden jedes Jahr etwa zehn junge Leute aus. Das ist uns auch sehr wichtig. Und da wir ständig expandieren, konnten wir immer einen großen Teil unserer Auszubildenden übernehmen. Immerhin sind rund 90 Prozent unserer Mitarbeiter ehemalige Auszubildende des Hauses“, erzählt Gerd Florian, Betriebsleiter bei Druckpartner in Essen. Wegen der demografischen Entwicklung stehen den Jugendlichen deutlich mehr Ausbildungsplätze zur Auswahl als früher. Dazu kommt, dass die Zahl der Haupt- und

Realschulabgänger, Hauptklientel der dualen Berufsausbildung, insbesondere der Medientechnologen, gesunken ist. „Jeden Schüler, der positive Energie hat und aus seinem Leben etwas machen will, nehmen wir gerne“, ergänzt Gerd Florian. Trotzdem monieren die Unternehmen der Umfrage vor allem die unzureichende Vorbildung vieler Bewerber. „Bei uns braucht man technisches Verständnis, Interesse an Mechanik und Elektronik, und man sollte rechnen können. Diese Voraussetzungen haben Bewerber seltener, als man denkt“, fügt Theo Zintel hinzu. Glückliche Praktikanten Eine wachsende Herausforderung stellen regionale Ungleichgewichte im Ausbildungsmarkt dar. Denn die Bewerber leben oft nicht dort, wo genügend Lehrstellen sind, und umgekehrt. „Es spielt natürlich auch eine wichtige Rolle,

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Design

dass man lokal einen guten Ruf als Ausbilder hat. Die Schulen kommen beispielsweise auf uns zu und fragen nach Praktikumsstellen. Die allermeisten Praktikanten bewerben sich hinterher, weil es ihnen einfach Spaß gemacht hat. Auch sitzen Mitarbeiter von Druckpartner, wie ich selbst auch, in den Prüfungsausschüssen der Industrie- und Handelskammer. Wir sind also bei den Meister- oder Gesellenprüfungen immer dabei. Besser kann es eigentlich gar nicht funktionieren“, erklärt Gerd Florian. Lehrbeispiele „Die Situation wird sich noch verschärfen, denn es werden immer weniger Schulabgänger, um die sich alle Branchen bewerben“, warnt Theo Zintel. Dabei kommt die Druckbranche genauso gut oder schlecht weg wie viele andere auch. „Deshalb arbeiten wir unter anderem gemeinsam mit den Dachverbänden der Wirtschaft und des Handwerks daran, viele Lehrberufe wieder mehr ins Interesse von Jugendlichen zu rücken.“ Die Ausbildung ist sicherlich nicht

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Druckpartner in Essen: 90 Prozent der Belegschaft sind ehemalige Auszubildende der Druckerei.

unattraktiv. „Die Druckbranche bietet ein äußerst spannendes Berufsfeld, das sich zudem gerade im Wandel befindet. Der Weg geht von der analogen Technik in die neue digitale Welt. Die Kombination aus Print und Digital ist eine ganz spannende Geschichte, an der Auszubildende als Pioniere teilhaben können“, erläutert Andreas Schnieder.

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Bedenken Doch gerade diese Punkte sind eigentlich noch zu wenig bekannt. „Einer Studie zufolge ist die Attraktivität von Berufen unter anderem beeinflusst vom Fernsehen. Seitdem nahezu täglich Polizeiserien laufen, steht Kommissar bei vielen jungen Menschen ganz vorne auf der Wunschliste.

IT-Spezialisten rangieren ebenfalls weit oben, weil die so cool sind. Ein echtes Problem ist, dass unsere Branche immer wieder niedergeschrieben wird. Wenn Schulabgänger lesen, dass in zehn Jahren nichts mehr gedruckt würde, ist das zwar totaler Quatsch, aber Bedenken in Sachen Berufswahl schürt so was schon“, meint Zintel. ∑∑∑∑

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Die österreichische Designerin Barbara Dechant betreibt in Berlin ein Buchstabenmuseum. Und bietet dort nicht mehr genutzten Lettern eine Bühne. Eine schöne Idee, denn europäische Innenstädte gehen langsam ihres typografischen Reichtums verlustig. Von Martin Schwarz

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bsessionen treten in vielerlei Gestalt auf, prägen das Streben der solcherart Heimgesuchten zuweilen auf sehr eigentümliche Weise. Barbara Dechants Blick wandert die Fassade des Historischen Museums der Stadt Wien am Karlsplatz entlang und entdeckt etwas: „Wo ist denn der ‚Südbahnhof‘-Schriftzug hingekommen?“, meint die österreichische Designerin beinahe vorwurfsvoll. Jahrelang hat der Schriftzug auf dem Portal des Historischen Museums vermutlich auch den einen oder anderen Touristen verwirrt, nun ist er verschwunden. Barbara Dechants Obsession ist eindeutig lokalisierbar: Buchstaben, Schriftzüge, in all ihren Formen. 2005 schon gründete die österreichische Designerin, die seit Jahren

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Buchstabenmuseum in Berlin: Buchstaben von A bis Z.

in Berlin lebt und wirkt, einen Verein zur Verwirklichung eines Buchstabenmuseums, seit 2013 hat das Museum in einer ehemaligen DDR-Kaufhalle im Zentrum Berlins eine Heimstatt gefunden. Über 1.000 Exponate haben Dechant und ihre Alphabeten-Truppe mittlerweile gesammelt und damit in Berlin der Werbetechnik ein Denkmal gesetzt. Durch die Röhre geschaut Für Dechant ist diese Bewahrung alter Neon-Schriftzüge und ähnlicher Formen der Werbung auch eine kulturhistorische Mission: „Durch das Eindringen großer Marken in die Innenstädte schauen die mittlerweile alle gleich aus“, bedauert sie eine gewisse Nivellierung. Was auch zu einem Verlust

typotopografischer Eigenheiten führt, ist Dechants Meinung nach die Ablöse echter analoger Schriftzüge durch LED-Displays, die ständig wechselnde Werbebotschaften verstrahlen. Das löscht wohl auch ein wenig das typografische Erinnerungsgut von Städten. Insbesondere Neon-Logos sind teuer und ihre Herstellung ist unglaublich aufwändig. Mittlerweile haben sie vor allem Künstler wiederentdeckt. Europäische Geschmäcker Bestimmten Branchen kann Dechant indes ein unerwartetes Naheverhältnis zum klugen Einsatz von Typografie attestieren. Installateuren in Wien zum Beispiel, die erstaunlich mutige Schriftkombinationen in ihren Logos

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Bnw: Andrea Katheder

Gnadenhof der Buchstaben


führen. Geprägt hat Dechant selbst dagegen eher die Gastronomie in Italien, denn dort hat sie bei ihren früheren Reisen den Virus für Typografie im öffentlichen Raum eingesogen: bei den auf Bars und Cafés angebrachten Logos von Cinzano oder Martini. Die Beschäftigung mit den Schriften hat die Designerin auch ein feines Sensorium für die doch sehr unterschiedlichen Vorlieben der Europäer für Typografie entwickeln lassen. „Wir merken das an den kleinen AcrylBuchstaben, die man bei uns im Museum erwerben kann: Da greifen Spanier oder Italiener eher zu Helvetica-Buchstaben, weil die für sie exotischer sind“, sagt Dechant. Deutsche dagegen seien eher fasziniert von schnörkeligen Schriften – wahrscheinlich

um ihre Marke besorgt und geben Schriftzüge und Logos nicht ans Museum weiter, auch wenn sie selbst keine Verwendung dafür haben. Besorgnis um die Marke Bis zu 80 Besucher hat das rund 400 QuaSo ein Museum zu führen, einen typografischen dratmeter große Museum derzeit täglich und Gnadenhof für nicht mehr gebrauchte Lettern, befindet sich in einer Phase des Wachstums: Im ist auch mit der ständigen Suche nach NachNovember wird ein eigener Museumsshop eröffschub verbunden. Deshalb verfolgen Dechant nen mit Waren von A bis Z. Damit soll auch der und ihre Kollegen etwa das Schicksal in SchiefBetrieb finanziert werden, der bisher nur dank lage geratener deutscher Kaufhausketten sehr einer Gruppe ehrenamtlicher Schriftbegeisterter genau. Wenn beispielsweise Karstadt-Kaufhäuser möglich war. schließen, dann bemüht sich Dechant darum, Beim Blick auf das Wien-Museum, auf dem die entsprechenden Reklametafeln zu bekomnun nicht mehr die metallenen Lettern das Wort men. Bei manchen Unternehmen ist das sehr „Südbahnhof“ bilden, denkt Dechant gleich wieder an ihr Museum: „Ich muss mal fragen, wohin einfach, zuweilen liefern Werbetechniker gar die Buchstaben gekommen sind.“ Sie wären ein makelhafte Arbeiten einfach so beim Museum richtig schönes Exponat. ∑∑∑∑ ab, andere Unternehmen dagegen sind extrem sind sie ohnehin genügend von Arial und Helvetica umgeben.

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Bnw: Hetzmannseder

Buchstabenmuseumsgründerin Barbara Dechant: „Durch das Eindringen großer Marken in die Innenstädte schauen die mittlerweile alle gleich aus.“


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Das nachhaltige Konzept der BMWProduktbroschüre beinhaltete auch die umweltschonende Papierherstellung.

Schöne Schöpfungen Mit großem Ehrgeiz arbeiten Papierhersteller an immer neuen Papierkollektionen – und finden ihre Kundschaft mittlerweile etwa in Konzernen, die sich eigene Papiersorten mixen lassen. Von Ingo Woelk

B

ier. Heu. Liebe. Das ist nicht die Chronik Stuttgarter Web-Shop Metapaper.de und eines Dorffestes. Es sind drei PapiervaSprössling der wohlbekannten Papierdynastie, riationen, die der bayerische Feinpapierrechtfertigt derlei schöpferische Mühsal so: hersteller Gmund in seinem Programm hat. „Ich denke, in Zukunft wird Print und damit Zwei Mal jährlich kommen bei Gmund neue Papier immer mehr zur ErlebniskommunikaKollektionen dazu. Verantwortlich für deren tion, die reine Informationsvermittlung wird Schöpfung ist ein Kompetenzteam aus Vertrieb, dagegen immer digitaler.“ Bei den Kreativen Technikern, Marketing und manchmal auch sind wertige Papiere beliebt, daran besteht kein noch Spezialisten. Insgesamt 100.000 PapierZweifel. Die Einkaufsabteilungen der Kunden sorten hat Gmund im Programm, ein beinahe dagegen haben einen Hang zu billigen Papieren, unüberschaubares Angebot in verschiedenen auch ohne Zweifel. Scheufelen weiß: DruckeFarben, Prägungen und Grammaturen. reien sind nicht seine stärksten Verbündeten. Axel Scheufelen, Geschäftsführer beim „Druckereien stehen heute unter starkem

Kostendruck. Immer öfter schwingt die Angst mit, dass der Auftrag an einen Konkurrenten geht, wenn man nicht das günstigste Angebot abgibt. Deswegen bieten immer mehr Druckereien in Deutschland oder Österreich reflexartig ein billigeres Papier an, obwohl es gar nicht angefragt ist.“ Papier für die Textilindustrie „Unsere Stärke ist sicherlich unsere Offenheit und ein Gespür für Trends“, ist sich Florian Kohler, Geschäftsführer und Inhaber der Büttenpapierfabrik Gmund, sicher. „Wir setzen

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Bnw: beigestellt

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Bnw: beigestellt

Die Gmund-Umschläge haben es bis nach Hollywood geschafft.

Trends, etwa mit der Kollektion ‚Gmund Action‘. Die bietet Farben, die es vorher so in der Papierindustrie nicht gab. Diese Farben und der Schimmereffekt mit Mikroprägung haben den Zeitgeist optimal getroffen. Auf dem Papier wurden beispielsweise die VIP-Einladungen des ‚Festival de Cannes‘ gedruckt.“ Andere Kollektionen wie eine Naturkollektion mit Heu und Holzrinde, eine Bierkollektion oder „Gmund Kaschmir“ für die Textilindustrie zeugen vom steten Versuch der Feinpapierhersteller, Papier zu einem Material zu machen, das Lebensgefühl und Lebensstile einkapselt. Insgesamt wird ein erstaunlich hoher Aufwand getrieben, bevor eine Sorte auf den Markt kommt: „Wir analysieren das Verhalten des Papiers im Sonnenlicht und beim Verbrennen, führen Biege-, Reiß- und Ansaugtests durch. Ein weiteres Beispiel ist der Siegellack-Test. Wie ist die Oberflächenstruktur beschaffen? Wie verhält sich der Siegellack auf unserem Papier?“, so Gmund-Chef Kohler. Kohlers italienischer Marktbegleiter Fedrigoni hat kürzlich für Leica mit „Cons-

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tellation Jade“ ein Papier als Ummantelung für eine Kamera entwickelt. Dazu musste der Stoff nicht nur auf seine Resistenz gegenüber Handschweiß getestet werden, sondern auch auf seine Reaktion auf Temperaturwechsel zwischen minus 40 und plus 70 Grad Celsius. Ein Papier wie ein Auto Wie einzigartig Papierschöpfungen mittlerweile sein können, wie stark mit der Marke, die sie tragen, verwoben, das zeigt auch ein aktuelles Projekt von Gmund: Für die Broschüre zum Hybridauto BMW i8 haben die Bayern ein eigenes Papier entwickelt. In vielen Tests wurden die Oberflächenhaptik, das Farbempfinden und umweltschonende Herstellungsmethoden getestet, wie GmundSprecherin Caroline Pastor beschreibt: „Nach intensiver Entwicklungsarbeit ist es uns gelungen, für die Produktion der BMW-i8Broschüre bis zu 50 Prozent des Stroms rein aus Wasserkraft zu gewinnen. Wir haben ein spezielles Material entwickelt, das die blauschwarze Oberfläche des BMW i8 wiedergibt und den Anforderungen der BMW Group an

höchste Qualität, intelligente Materialität und ökologische Produktionsverfahren entspricht.“ Berührend Ähnlichen Ehrgeiz entwickelt nun auch Metapaper, das ursprünglich lediglich als Vertriebsportal für weiße Papiere gestartet ist, sich nun aber ein eigenes Papier nach bemerkenswerten Vorgaben herstellen ließ: „Unsere Fragestellung war: Wie rau kann ein gestrichenes Papier werden? Wir wollten das gestrichene Papier mit der höchsten Rauigkeit, aber zeitgleich mit der Bedruckbarkeit eines Kunstdruckpapiers entwickeln.“ Der italienische Papierhersteller Burgo hat das neue Papier „Touch“ schließlich in sechs Monaten entwickelt. Mit gutem Grund beschäftigte sich Metapaper.de mit gestrichenem Papier: Die Range der gestrichenen Papiere ist sehr überschaubar, es gibt deutlich weniger höherwertige Produkte als bei ungestrichenen Sorten. Möglicherweise wäre der gestrichene Bereich ein jungfräuliches Betätigungsfeld für ambitionierte Papierdesigner. ∑∑∑∑

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Daran muss man sich gewöhnen Seit Jahren tüftelt eine Schar ehrenamtlich tätiger Entwickler unverdrossen an der Layout-Software Scribus. Das Open-Source-Programm hat mittlerweile ein solides technologisches Fundament. Manch Eigenwilligkeit macht die Arbeit mit Scribus aber noch immer zu einer Mühsal, wie ein Praxistest zeigt. Von Jason Harder

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ie Inhalte zuverlässig aufs Papier kommen, ist nach wie vor nicht so eindeutig geklärt, wie es uns die großen Software-Unternehmen der Branche weismachen möchten. Die Vorstufenunternehmen verharren knurrend in Duldungsstarre vor den kleineren und größeren Beinahe-Monopolisten im Markt – vornehmlich natürlich Adobe mit der Creative Cloud und dem Teilprodukt InDesign. Doch der Preis ist hoch – in vielerlei Hinsicht. Die Frage ist: Gibt es alternative Software, um Inhalte auf Druckplatten zu bekommen? Die naheliegende Alternative wäre Quark XPress. Aber wählt man ausgerechnet jenes Produkt, mit dem man schon einmal auf die Nase gefallen ist? Immerhin gäbe man die kreative Vielfalt auf – und damit auch jene Probleme, die sich aus der komplexen Transparenzverarbeitung ergeben können. Wie sieht es mit den kleineren Anbietern aus? Die

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bohrende Frage ist: Gibt es die in zwei Jahren noch? Schließlich kann man den Weg konsequent zu Ende gehen und die kommerziellen Anbieter ganz aus der Betrachtung herausnehmen. Dann bleibt noch ein Programm übrig: Scribus. Konsequent Scribus ist Open-Source-Software – und den Menschen, die aktiv an der Entwicklung des Programmes arbeiten, ist äußerst wichtig, dass es so bleibt. Die Software wird seit mehr als zehn Jahren kontinuierlich weiterentwickelt, die Entwickler stehen in ständigem Austausch mit anderen aktiven Gruppen der graphisch orientierten Open-Source-Szene. Linux-Look Scribus kommt aus der Praxis. Die spärlichen Entwicklungsressourcen fließen primär in das Bugfixing – und manchmal auch in neue

Features. Scribus ist ein internationales Projekt – und es wird darauf geachtet, dass die Software nicht nur in Deutschland funktioniert. Es gibt einfach installierbare Pakete für Windows und MacOSX; ein wenig trickreich kann die Installation von Ghostscript sein, das Scribus für die Postscript- und PDFVerarbeitung benötigt. Hat man den Installationsprozess hinter sich, findet man eine etwas ausladende Bedienoberfläche vor, die einen klassischen Linux-Look mitbringt. Die kompakteste Darstellung ist mit dem Theme „Windows“ erzielbar; dann sieht man etwas mehr vom Produkt, das man bearbeitet. Irritationen Der Funktionsumfang reicht aus, um Dateien mittlerer Komplexität zu erzeugen. Allerdings fehlen manche Funktionen, an die man sich bei XPress und InDesign gewöhnt

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π Faszinierend und enervierend Am Beispiel eines Briefbogens, der einige gestalterische Kniffe enthält und mit Logos aus fremder Hand angereichert ist, lässt sich flink prüfen, an welchen Stellen die Bedienung von Scribus dem Benutzer eine veränderte Herangehensweise abverlangt. Die Sponsorenlogos des Beispielbriefbogens ändern sich jedes Jahr; sie werden also auf eine eigene Ebene ausgelagert. Das Datenfeld und die Hauptlogos werden ebenfalls auf eine eigene Ebene weggesperrt, damit es nicht zu unerwünschten Veränderungen kommt. Bei dieser Gelegenheit merkt man stirnrunzelnd, dass Scribus etwas Umdenken bei der Arbeit mit Ebenen erfordert: Scribus lässt den Benutzer Objekte nicht einfach über die Ebenen-Palette auf eine andere Ebene heben. Man muss das Objekt über das Kontextmenü auf die neue Ebene „schicken“. Gut: Auch ohne geöffnete Ebenen-Palette kann die aktive Ebene am unteren Bildschirmrand umgeschaltet werden. Dennoch: Dieses verteilte Arbeiten mit Ebenen ist ungewohnt und es gibt keinen „AnklickEbenen-Aktiviermodus“ für Objekte.

Bnw: alle bilder beigestellt

Schön gelöst

Der Hauptbildschirm von Scribus mit dem „Windows“-Theme.

Sehr faszinierend ist die Arbeit mit den Vektorfunktionen von Scribus. Der Briefbogen erfordert manuelle Eingriffe bei den Eckenradien des Datenfeldes. Der Grundradius beträgt 0,5 mm – nur die linke obere Ecke hat einen Radius von 2 mm. In Scribus versetzt man dazu die beiden betroffenen RadiusHaltepunkte. Dabei kann sogar die Positionierung der Zugpunkte numerisch erfolgen – eine großartige Option. Insgesamt sind die Vektorfunktionen so mächtig, dass man sich beim Import einer Vektordatei entscheiden kann, ob man ein Objekt als „Bild“ unveränderlich in einen Rahmen lädt oder ob man das Vektorobjekt „offen“ importieren möchte. Im zweiten Fall kann man mit der gleichen Präzision an den einzelnen Vektorpunkten arbeiten, wie beim Eckenradius beschrieben. Verweigerung

hat – beispielsweise lassen sich Texte nicht vertikal zentrieren oder unten in einem Textrahmen verankern. Auch Transparenzen sollte man eher als nicht vorhanden betrachten, bevor man enttäuscht ist. Im Alltag irritieren vor allem die mitunter langen Wege, die ein flüssiges Arbeiten erschweren. So müssen Formate vorab definiert werden, bevor sie über die Bedienpalette einem Text zugewiesen werden können – ein schneller Weg in die Definitionen ist nicht vorgesehen, das gilt auch für Farben und andere Dinge. Andererseits gibt es ein gut funktionierendes Farbmanagement und saubere PDFs – sowie eine Reihe von Funktionen und Kniffen, die den kommerziellen Programmen abgehen. Kurz: Scribus erfordert geduldiges Einarbeiten, ist aber anschließend ein professionelles Werkzeug in den Händen des Vorstuflers. ∑∑∑∑

Komplexe Illustrator-Dateien, die intensiv mit Verlaufsgittern und Transparenzen arbeiten, mag Scribus nicht – die Abbildung zeigt, wie das originale AI-File des Sponsoren-Logos von Scribus importiert wird. Ein beträchtlicher Teil des Problems liegt dabei offenbar in der „kreativen“ Art, wie Illustrator bei der Dateisicherung vorgeht. Eine Frage der Definition Die Formatierung der Sublines und des Copytextes im Datenfeld funktioniert wieder sehr gut – wenn man verstanden hat, dass die Formate, die in der Eigenschaften-Palette angeboten werden, zuerst über einen Menüpunkt zu definieren sind. Wurden die Formate vorab eingerichtet, können sie aus dem Einstellungsdialog heraus verändert und die Auswirkungen direkt im Layout begutachtet werden. Aber Vorsicht: Das Rückgängigmachen von Änderungen an dieser Stelle ist nicht möglich. Sehr leistungsfähig ist das Tool zum Ausrichten von Objekten zueinander. Im konkreten Beispiel wird es genutzt, um die Sponsorenzeile am unteren Rand des Briefbogens korrekt auszurichten. Eine Arbeit, die über numerische Vorgaben selten treffend funktioniert. Scribus bietet hier eine Vielzahl von Optionen an, die schließlich eine sehr gute Ausgangsbasis für die abschließende visuelle Optimierung dieser Zeile liefern.

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Das Seitenende erraten Damit sind alle Kernaufgaben für die Briefbogenerstellung mit Scribus gut und mit geringem Zeitaufwand lösbar. Bei Fragen zu spezifischen Problemstellungen finden sich im Netz reichlich Ausgangspunkte, um weniger gut dokumentierte Funktionen besser verstehen zu können oder brauchbare Workarounds zu finden. Gewöhnungsbedürftig ist, dass Scribus zwar den Dokumentenanschnitt sauber verwaltet und in die PDF-Erzeugung übernimmt – aber leider wird er auf dem Bildschirm nicht sinnvoll dargestellt, sondern man bekommt das Dokument visuell „vergrößert“ dargestellt, inklusive eines mitwachsenden „Blattschattens“. Nur rote Hilfslinien zeigen an, wo die Seite eigentlich endet. Sonderausstattung Es ist wichtig zu erwähnen, dass Scribus eine Reihe weiterer interessanter Funktionen bietet, etwa einen integrierten Barcode-Generator oder die „Renderrahmen“, in denen beispielsweise LaTeX-Code in Scribus-Dokumente eingebracht werden kann. Seit einiger Zeit gibt es auch eine sehr gut arbeitende mehrsprachige Rechtschreibprüfung – wer nicht weiß, dass sie über die Tastenkombination Shift-F7 gestartet werden kann, wird sich allerdings haareraufend wundsuchen. Selbst wenn ein ordentlicher Postscript-Drucker angesteuert werden soll, sind die Funktionen zur Einrichtung des Druckformates ein Rückschritt in eine lang vergessen geglaubte Zeit; zumindest auf dem Mac macht das überhaupt keinen Spaß. Kommt man schließlich zum Ziel, haben die Drucke eine hohe Qualität. Scribus ist kein intuitives Kreativwerkzeug, sondern so etwas wie ein Leatherman für DTP-Profis – nicht besonders schön, sehr kompakt und so funktional, dass man fast alles damit erledigen kann, worauf es im Alltag ankommt. ∑∑∑∑

Ausdruck von Ausdruck von

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Großartig gelöst: präzise Bearbeitung von Vektoren.

Kostet in diesem Umfang anderswo richtig Geld: ein Barcode-Generator.

„Wenn ein Unternehmen seit 145 Jahren in Familienbesitz ist und heute von der „Wenn ein Unternehmen seit 145 Jahren in Familienbesitz ist und heute von der 5. Generation geführt wird, seit dann gibt Jahren einem das beruhigendesistGefühl der Sicherheit. „Wenn ein Unternehmen in ein Familienbesitz und heute von der 5. Generation geführt wird, dann145 gibt einem das ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit. Traditionen sind die Basis für umsichtiges Handeln, wie auch der schonende mit 5. Generation geführt wird,fürdann gibt einem das einwie beruhigendes Gefühl derUmgang Sicherheit. Traditionen sind die Basis umsichtiges Handeln, auch der schonende Umgang mit der Umwelt sind zeigt:dieBerger trägt das Österreichische Umweltzeichen für den Umgang Bogen- und Traditionen Basis für umsichtiges Handeln, wie auch der schonende mit der Umwelt zeigt: Berger trägt das Österreichische Umweltzeichen für den Bogen- und Rollenoffsetdruck Darüber hinaus darf sich die Druckerei Bergerund als der Umwelt zeigt: sowie BergerDigitaldruck. trägt das Österreichische Umweltzeichen für den BogenRollenoffsetdruck sowie Digitaldruck. Darüber hinaus darf sich die Druckerei Berger als CO -neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen – das macht die Welt ein Stück grüner.“ 2 Rollenoffsetdruck sowie Digitaldruck. Darüber– hinaus darfdie sichWelt dieein Druckerei Berger als CO -neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen das macht Stück grüner.“ 2 CO2-neutral zertifizierter Betrieb bezeichnen – das macht die Welt ein Stück grüner.“

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Kopiermaschine Ein Mini-Tool gleicht die Zwischenablage zwischen Mac und iPhone ab.

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chnell kleine Datenmengen austauschen zwischen Mac und iPhone oder iPad, das ist beinahe unmöglich. Die eingebaute AirDrop-Funktion der neuesten Systeme ist langsam und nicht immer zuverlässig. E-Mail ist da oft schneller, aber nicht minder umständlich. Der italienische Programmierer Danilo Torrisi dachte sich, am besten wäre wohl, wenn sich iOS und OS X die Zwischenablage teilen könnten. Und das Tool „Command-C“ war geboren. Eigentlich zwei Tools: eine iOS-App für ein paar Euro und eine kostenlose Mini-App für

OS X. Per Tastenkürzel lässt sich der Inhalt des Clipboards aufs iPhone oder iPad schicken – und umgekehrt. Bis jetzt beherrscht Command-C den Austausch von Text, Bildern und Links. Für die Übertragung werden die Daten sogar verschlüsselt. Sicherheit ist also garantiert, auch wenn ein Hacker im selben WLAN hängt. Als Zuckerl bietet die iOS-App eine „Clipboard History“, also eine Auflistung aller kürzlich geteilten Zwischenablagen. Mit der „Background“Funktion wird sogar im Hintergrund abgeglichen. ∑∑∑∑

Viele Wege führen zum iPhone: Command-C bietet eine Reihe von Optionen dafür, wie der Inhalt der Zwischenablage auf das iOS-Gerät kommt.

πCommand-C 1.1.4 System: ab OS X 10.8 und iOS 7 Preis: € 3,60 für die iOS-App Web: danilo.to/command-c

Tipps für Klicks Tipp 1: Geldbeträge schnell umrechnen

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s kommt mittlerweile ja häufig vor, dass man einen Betrag in eine andere Währung umrechnen muss, zum Beispiel von US-Dollar zu Euro. Mac-User haben zwei Währungsumrechner bereits in ihr System eingebaut: Einerseits beherrscht der Rechner das Konvertieren, aber noch schneller geht es mit dem Dashboard. Das Widget „Umrechnen“ (engl. „Unit Converter“) kann neben Längen, Flächen und Volumen eben auch Währungen wandeln. Wechselkurse werden laufend im Hintergrund auf den neuesten Stand gebracht. Und benötigt man öfter verschiedene Umrechnungen, legt man einfach entsprechend viele Widgets nebeneinander an. ∑∑∑∑

Tipp 2: 3D-Hilfslinien in Illustrator

3D-Raster: Linien angleichen, umwandeln und in Hilfslinien konvertieren, fertig.

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Vom Dollar zum Euro: Der Umrechner im Dashboard beherrscht auch aktuelle Fremdwährungskurse.

er beim Zeichnen schnell ein paar Linien zu einem Fluchtpunkt braucht, dem ist der Perspektivenraster oft zu viel Aufwand. Aber es gibt eine schnelle Abhilfe: Man zeichnet eine schräge Linie (Shift-Doppelpunkt), zieht mit dem weißen Pfeil (A) einen Endpunkt in eine neue Position, wählt dann alles aus und erstellt eine Angleichung (Befehl-Alt-B) mit einigen Stufen, die man über die Angleichen-Optionen im Objektmenü festlegt. Ebenfalls über das Objektmenü wandelt man die Linien um. Mit Befehl-5 erhält man schließlich Hilfslinien, die auf einen Fluchtpunkt zulaufen. ∑∑∑∑

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Kleine Druckdienstleister im Großformat-Segment müssen manchmal mit eigenwilligen Wünschen der Kundschaft zurechtkommen. Große Onlinedruckereien dagegen brauchen ein Höchstmaß an automatisierbaren Produkten. Dementsprechend situationselastisch muss Workflow-Software im Großformat eingesetzt werden können. Von Anja Schlimbach

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s ist die Software, die Marge bringt. Gerade dort, wo die Wertschöpfung so tief ist wie im Großformatdruck, kommt es auf den Workflow an – und weniger auf die Maschine: „Der Workflow ist im Grunde der einzige Vorteil, den man heutzutage noch gegenüber seinen Mitbewerbern hat“, sagt Jan Lukat, Vorstufen-Spezialist der Leverkusener Großformat-Druckerei Alprinta. „Es hängt natürlich von der Menge von Aufträgen ab und nicht von der absoluten Auflage in Summe. Bei standardisierten Produkten und definierten Prozessschritten ist ein Workflow ein Arbeitsmittel, um schneller vom gedruckten zum verarbeiteten Produkt zu kommen“, assistiert argumentativ Mathias Weies, für das Großformat-Segment bei den Onlineprinters in Bayern verantwortlich. Workflowkünstler

Die großen Onlinedruckereien leben vor, wie automatisiert so ein Auftrag durch die einzelnen Arbeitsstationen geschleust werden kann. „Auch wenn standardisierte Produktionsabläufe

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Das Ösen lösen Workflow im Großformat: Viele Lösungen am Markt, aber sie zu verbinden, ist die Kunst.

in der Weiterverarbeitung schon geschaffen können nicht behoben werden, bekommt der sind, lässt sich die Druckvorstufe mit einem Druckkunde direkt eine Fehlermeldung und es Workflow, der Daten an ein gekoppeltes RIP passiert rein gar nichts mit dem Druckauftrag. weitergibt, viel schneller automatisieren. Somit Der Kunde wird gezwungen, ein Format abzubleibt mehr Zeit für den Kunden und auch für liefern, das auch automatisiert werden kann“, Sonderwünsche“, erklärt Mathias Weies. erläutert Jan Lukat. Üblicherweise sind Onlinedruckereien gut Um die Ecke ausgerüstet mit MIS-Lösungen. Darüber läuft die Produktion von Bannern und anderen Groß- Bei einem so hohen Automatisierungsgrad formatprodukten ab. „Über unseren Onlineshop sind im Umkehrschluss die Sonderwünsche der bieten wir Produkte an, die nahezu vollständig Kunden eine zuweilen willkommene Herausautomatisiert werden. Sie werden alle über forderung. Alles, was nicht im Onlineshop unser eigenes System hergestellt. Ein Produkt exakt so zu finden ist, durchbricht die beste aus dem Onlineshop läuft automatisiert durch, Workflowautomatisierung. „Wenn ein Kunde komplett unterstützt vom MIS-System, das Sonderwünsche hat, muss man den Workflow über die Datenprüfung bis zum Verpacken an der entsprechenden Stelle unterbrechen die Kontrolle behält“, sagt Steffen Setzer von oder vielleicht sogar einen komplett manuelLaserline. len Prozess einführen. Ein Beispiel dafür ist, Onlinedruckereien bieten vermehrt auch dass ein Kunde sein Banner an einer von ihm Großformatiges an und kopieren die Produktiselbst definierten Stelle geöst haben möchte onskonzepte aus dem Offsetdruck. „Sie haben und nicht an der im Shop definierten Stelle“, den Vorteil, dass sie doch sehr restriktiv arbeisagt Steffen Setzer. In diesem Fall läuft der ten. Die haben genaue Vorgaben für das PDF. Prozess nur bis zum Druck automatisiert. In Ist das nicht in Ordnung oder kleine Fehler der Weiterverarbeitung muss das Ösen manuell

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Großformat-Spezialist Jan Lukat: „Der Workflow ist im Grunde der einzige Vorteil, den man heutzutage noch gegenüber seinen Mitbewerbern hat.“

in Angriff genommen werden. Deswegen sind gerecht zu werden. „Will man beispielsweise Rolle. „Druckt man im Flachbett gerade auf bei vielen Onlinedruckereien Sonderwünsche Buchstaben aus Forexplatten schneiden, dann Forex und setzt anschließend Dibond ein, ausgeschlossen. sorgen bestimmte Optionen dafür, dass auf muss der ganze Druckbalken geändert werden. Die Druckereien stehen nun vor der SituBasis der Konturen eine Sammelform aufgeDahinter muss einfach eine ziemlich sinnation, dass sie mit den vielen Extrawünschen baut wird. Damit verschieben sich die Objekte, volle Auftragsplanung stehen, so dass nach konfrontiert werden, die von den großen werden gedreht, verschoben und ineinander Möglichkeit in einer Schicht die Aufträge, Onlinedruckereien nicht produziert werden. verschachtelt, so dass am Ende der Materidie reinkommen, auf die unterschiedlichen Die großen Lösungen zur Workflowoptimiealverschnitt so gering wie möglich ist. Auf Materialien gruppiert werden. Das ist besonrung, die sie gerade deshalb eigentlich viel der anderen Seite kann man auch zugunsten ders kritisch bei Hybridmaschinen, Flachbett dringender benötigen, können sie sich aber des Fräskopfes oder Schneidmessers anders und Rolle. Die bieten zwar die größtmögliche nicht leisten. Es gehört schon eine gewisse gewichten, denn die Standzeiten beim Schnei- Flexibilität, aber es ist mit einem gewissen Größe dazu, wenn man ohne mit der Wimden sind auch nicht ewig. Das alles übernimmt Aufwand verbunden, die Maschine umzurüsper zu zucken mal eben einen Standort für das RIP. Dafür braucht man nicht einmal ten“, erklärt Raimar Kuhnen-Burger. 1,5 Millionen auf ein neues MIS umstellen mehr eine Workflowlösung“, ergänzt Raimar Verwirrende Vielfalt möchte. „Gerade für kleinere Druckereien Kuhnen-Burger. Bei einigen Fiery Front In Europa gibt es für den Workflow sehr viele gibt es kleinere Workflowlösungen. Niemand Ends ist sogar der PitStop Server enthalten. Anbieter. Daneben gibt es Spezialanbieter braucht sich auf Jahre hin zu verschulden oder „Noch vor dem Druck kann die Druckerei ein in den Bereichen variable Daten, Kampamit Lösungen zu arbeiten, die vollkommen Preflighting machen, die PDFs ansehen, darin gnenmanagement und Verpackungsdruck. überdimensioniert sind“, so Raimar Kuhnenkleine Änderungen vornehmen. Selbst eine Auch die großen Maschinenhersteller bieten Burger, bei EFI Deutschland für das Marketing Bildbearbeitung ist im RIP möglich.“ eigene Lösungen an, wobei HP den Verkauf verantwortlich. Plantafel seiner Hiflex-MIS- und -Web-to-PrintAlternative zum Workflow Produkte bereits im letzten Jahr eingestellt Es gibt ohnehin Alternativen. RIPs sind Angesichts manch eigenwilliger Kundenwünhat. „MIS-Systeme gibt es für fast alle oft schon ausreichend, um dem Großformat sche spielt die Auftragsplanung eine wichtige

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so aussehen: „Dazu gehören natürlich PDF-Editoren und Server wie zum Beispiel Enfocus Pit Stop oder die Callas PdfToolbox, die immer wiederkehrende Aufgaben automatisieren. Hilfreich sind auch Farbmanagementmodule wie jene von ColorLogic. Die Tintenkosten im digitalen Großformatdruck sind relativ hoch. Mit solchen Modulen

LWmedia

Unternehmensgrößen, und doch hat jede Druckerei besondere Anforderungen. Das muss sich letztlich auch in den angebotenen Produkten widerspiegeln“, erklärt Raimar Kuhnen-Burger. Für den Anfänger und Profi sind einige wesentliche Software-Pakete sehr gut geeignet. Jan Lukats Einkaufsliste würde

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lässt sich also gut Geld sparen.“ Für die Sinnhaftigkeit des SoftwareEinsatzes ist die innerbetriebliche Struktur entscheidend. „Man hat verschiedene, leider auch teilweise proprietäre Systeme, die man dann komplett in die Firma integrieren muss. Das ist die Kunst im Workflow-Management: Schnittstellen zu bilden“, so Lukat. ∑∑∑∑

„Niemand braucht sich auf Jahre hin zu verschulden oder mit Lösungen zu arbeiten, die vollkommen überdimensioniert sind.“

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EFI-Marketingmanager Raimar Kuhnen-Burger

VOLLES SERVICE. NP DRUCK ist Ihr Partner. Einer, auf den Verlass ist. Der weiß, dass Qualität nicht nur Know how, modernste technische Ausstattung und Einsatz verlangt, sondern auch entsprechende Zeit. Wir nehmen uns Zeit – für Sie. NP DRUCK – Wir haben das Team.

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Der Prototyp einer Zigarettenverpackung mit integriertem Licht. Prelonic will anhand der Lumineszenz zeigen, welches Potenzial elektronische Druckapplikationen besitzen.

Unter Spannung Es geistert schon lange durch die Branche, aber ist nicht viel mehr als ein Gimmick: das gedruckte Display. Einem Linzer Unternehmen ist es nun gelungen, Displays direkt auf Papier oder Karton zu drucken. Ein Durchbruch. Aber viele fehlen noch. Von Ingo Woelk

„D

er Hype um die gedruckte Elektronik ist etwas abgeflaut.“ Das ist ein bemerkenswert ehrlicher Satz für einen Mann, der damit sein Geld verdienen will. Doch Friedrich Eibensteiner, Gründer des Linzer Spezialisten Prelonic, kennt das Potenzial der Technologie nur zu gut. Und er weiß: Dieses Potenzial ist derzeit nicht mal im Ansatz ausgeschöpft. Aktuell fungiert das gedruckte Display höchstens als aufmerksamkeitsstarke Marketinganwendung. Prinzipiell sind jedoch die dynamische Informationsdarstellung und Interaktivität prädes-

tinierte Anwendungen. Eibensteiner dürfte wie viele andere in diesem Forschungsgebiet von einer Szene aus „Minority Report“ mit Tom Cruise geprägt sein: „Sie schlagen die Zeitung auf und erhalten durch das Drücken des Buttons eine neue Information. Sie können als Verleger damit Spiele gestalten, den Leser einbeziehen, Informationen spannender aufbereiten.“ Es handelt sich um einfache Displays mit elektrochromischer Anzeige. Die erfolgt über Materialien, die ihre Farbe ändern, wenn ihre Moleküle einer elektrischen Spannung ausgesetzt sind. So

erscheinen definierte Zeichen, Buchstaben und Nummern. Dringend gesucht: die Offset-Lösung Derzeit kann das gedruckte Display im Sieb-, Flexo- und Tiefdruck produziert werden, auch auf rauen Oberflächen. Akut attraktiv ist der Verpackungsdruck. In diesem Segment mit seinen Riesenvolumina muss die Anwendung billig und in Massen produzierbar sein. Wichtig ist dem Verpackungsdrucker zudem, dass er auf eigenen Produktionsanlagen direkt auf das Substrat drucken kann.

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„Man muss das Doppelte versprechen, damit einem die Hälfte geglaubt wird. Das macht die Industrie müde.“ Gedruckte Displays aus Linz wollen die Verpackungswelt erobern.

Prelonic-Gründer Eibensteiner

Und genau da liegt die technische Einzigartigkeit der Prelonic-Lösung: „Unser Display kann der Drucker auf das Papier oder den Karton drucken. Dieser direkte Druck war bisher so nicht möglich. Neben Standardmaterialien können Standardverfahren auf normalen grafischen Maschinen eingesetzt werden“, erklärt Eibensteiner. Allerdings: Ausgerechnet der Offsetdruck eignet sich derzeit noch nicht zum Auftragen der Displays, womit sich Eibensteiners „Minority Report“-Vision vorerst wohl nicht verwirklichen lässt. „Sicherlich kann das Display auch beigelegt oder separat aufgeklebt werden, das mag aber nur als Zwischenschritt zulässig sein. Auf lange Sicht geht das nicht“, ist sich Eibensteiner bewusst. Die elektronischen Zutaten Die Energie für die Displays kommt aus gedruckten Batterien, „Zink-Braunsteinbatterien sind umweltseitig harmlos und entsprechend interessant“, befindet Eibensteiner. „Die gedruckten Batterien können an eine gewünschte Laufzeit angepasst werden, damit sie beispielsweise nur drei Tage laufen.“

Beim Farbeinsatz kann der Drucker auf Carbonpasten zurückgreifen. „Die gibt es schon ab 60 Euro pro Kilogramm. Das liegt in der Range von normaler Farbe“, so Eibensteiner. Die Carbonpasten haben allerdings nur eine mittlere Leitfähigkeit. Wenn hochleitende Farben benötigt werden, dann müssen silberhaltige oder versilberte Kupferfarben her, die durchaus teuer sind. Niedrige Kosten sind aber für einen späteren Markterfolg des gedruckten Displays wichtig. Eibensteiner erklärt, was das bedeutet: „Die Kosten für das gedruckte Display müssen weniger als 1 Cent pro mit Elektronik bedrucktem Quadratzentimeter betragen. Wenn die Produktivität nicht hoch genug ist, wird das schwierig. Denn der Druckbereich ist einer der optimiertesten Bereiche überhaupt. Da muss man genau schauen, wo noch Kosten gesenkt werden können.“ Müde Industrie Ein Projektkiller können auch überzogene Erwartungen sein. Denn zwangsläufig stellt sich nach all den Jahren die Frage: Warum ist der ge-

druckten Elektronik noch nicht der Durchbruch gelungen? Ist es die fehlende Investitions- und Risikobereitschaft, dauert die Forschung so lange? „Es ist eine Mischung vieler Faktoren“, weiß Eibensteiner. Ein guter Teil der Forschung und Entwicklung wird von Förderungsgeldern getrieben, so auch von EU-Mitteln. Das kann sich indirekt auch als Hindernis erweisen. „Die Hightech-Firmen müssen entsprechend viel versprechen, um die Fördermittel zu bekommen. So kommt es zu überzeichneten Aussagen gegenüber Kunden“, erklärt der Prelonic-Chef. „Denn wenn ich in fünf Jahren einen Umsatz von mehreren hundert Millionen für eine Technologie ankündige, kommen wiederum Geldgeber und sagen, wir investieren nur in Milliardenunternehmen oder -märkte. Man muss das Doppelte versprechen, damit einem die Hälfte geglaubt wird. Das macht die Industrie müde.“ Ein echtes Pilotprodukt will Prelonic in anderthalb bis zwei Jahren auf den Markt bringen, das ist auch von Entwicklungspartnern so gefordert. „Wir entwickeln für die Industrie und nicht für einen Hype.“ ∑∑∑∑

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Die Erste ihrer Art π Bewegtbild Sehen Sie hier die Präsentation der neuen DCS 340 in St. Gallen.

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Gallus-Manager Heiniger, Heidelberg-CEO Linzbach, Großaktionär Rüesch: Vorstellung der ersten hybriden Etikettendruckmaschine des Schweizer Herstellers.

Die Schweizer Heidelberg-Tochter Gallus hat nun ihre erste hybride Etikettendruckmaschine vorgestellt. Für Heidelberg ist die Maschine die erste echte Markierung im digitalen Druckmarkt. Von Martin Schwarz

D

ie ganze Erbaulichkeit des Anlasses ließ sich auch ein wenig am entliehenen Zitatenschatz eines Technologie-Pioniers erahnen. Als Heidelberg-Chef Gerold Linzbach die neue, gemeinsam entwickelte Etikettendruckmaschine vorstellte, durften Worte von Apple-Gründer Steve Jobs nicht fehlen: „Steve Jobs sprach davon, Produkte zu erfinden, die Menschen dazu bringen, sie zu küssen. Ich weiß nicht, ob jemand eine Druckmaschine küssen möchte, aber wir kommen dem mit dieser Maschine schon recht nahe“, so Linzbach. Raum für Fantasie In den letzten zwölf Monaten hatten Heidelberg und die nunmehrige Tochtergesellschaft Gallus die neue DCS 340 entwickelt, eine Etikettendruckmaschine, die Flexodruck und Drop-on-DemandInkjetdruck vereinigt und jedenfalls für Heidelberg eine echte Pionierleistung darstellt: Was Linzbach schon im Frühjahr angekündigt hatte, nämlich die Konzentration Heidelbergs auf den Digitaldruck, hat in dieser Maschine seinen ersten sichtbaren technologischen Ausdruck gefunden. Frühere Versuche, eine Lösung für den Etikettenmarkt anzubieten, waren ja nicht so erfolgreich gewesen: Die Linoprint-L-Serie hat Linzbach mit

der ehemaligen Tochtergesellschaft CSAT wieder abgestoßen. Platziert hat Heidelberg die DCS 340 nun in einem Segment, das – keine Selbstverständlichkeit im Druckmarkt – noch immer im Wachsen begriffen ist: in Europa zwar nur mit einem Prozent jährlich, in China und anderen Märkten aber mit bis zu sieben Prozent pro Jahr. Nach Schätzungen des Verbandes der Etikettenhersteller FINAT werden derzeit nur sechs bis sieben Prozent aller selbstklebenden Etiketten digital gedruckt. Da dürften Umschichtungen vom Analogen ins Digitale künftig merkbar werden. Strebsame Eidgenossen Ganz so pionierhaft, wie es die Produkte von Apple gewesen sein mögen, ist die Hybridmaschine von Gallus freilich nicht: Sie muss sich dort behaupten, wo es jedenfalls auf digitaler Seite bereits eine recht lebendige Anbieterszene gibt und auch hybride Lösungen in den Markt drängen. Für Gallus ist die Wahrnehmung als Anbieter digitaler Drucklösungen von entscheidender Bedeutung: Schon in drei Jahren, so heißt es, solle das Digitalgeschäft einen zweistelligen Prozentanteil am derzeitigen Umsatz von rund 200 Millionen Schweizer Franken (etwa 164

Millionen Euro) erwirtschaften – ein durchaus strebsames Ziel. Technologische Abwägung Gallus bemüht sich, die Maschine in diesem Marktgemenge durch einige Features herauszuheben. Dazu gehört etwa die Ausstattung mit sieben Farben – CMYK, Orange, Violett und Grün sowie Weißdruck. Als Geschwindigkeit werden derzeit 50 Meter pro Minute angegeben, was sich allerdings noch steigern soll. Die UV-Inkjettechnologie, basierend auf Druckköpfen von Fujifilm, schafft eine Auflösung von maximal 1.200 dpi. Die Entscheidung für solch ein Gespann aus Flexodruck und Digitaldruck fordert vom Druckdienstleister eine technologische Abwägung: Konventionelle Druckverfahren haben eine höhere Verfügbarkeit als digitale; Rüstkosten fallen im Digitaldruck weg, allerdings ist die Maschine auch langsamer. „Die Gallus-Maschine ist aus unserer Sicht für einen bestimmten mittleren Auflagenbereich geeignet“, glaubt Johannes Michael Wareka, Geschäftsführer der österreichischen Etikettendruckerei Marzek. Zu früh ist Gallus mit der Maschine nicht dran. In den nächsten Jahren sollen weitere digitale Modelle aus St. Gallen folgen. ∑∑∑∑

Mitarbeit: Anja Schlimbach 7/2014 33


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Im zweiten Anlauf Für ein Familienunternehmen ist eine Investition im sechsstelligen Bereich schon eine große Sache. Matthias Wenzel, Geschäftsführer der Münchner Druckerei Wenzel, berichtet über seine Suche nach einem leistungsfähigen Farbplotter. Und warum er einen solchen bei Océ gefunden hat.

Bnw: beigestellt

Von Anja Schlimbach

„M

ein Vater startete 1969 mit einer höher ist. Solche Systeme wurden erstmals Lichtpausmaschine. Plankopien vor ungefähr drei Jahren vorgestellt. Damals für Architekten und Ingenieure steckten sie noch zu sehr in den Kinderschuhen, um wirklich interessant für uns zu sein. sind und waren unser Kerngeschäft. Im Laufe der Jahre kam dann vom Großformat über Off- Aber wir haben natürlich die Entwicklung set bis Plattendirektdruck und Textildruck so genau beobachtet. einiges dazu. Wir haben jede Nische erobert Gescheitert und bieten jede Variante an, die mit unseren Nach einiger Zeit haben wir uns dann für Produkten zu tun hat. Wir drücken uns auch ein Produkt entschieden, das es eigentlich nicht vor exotischen Aufgaben, sondern stellen uns den vielen Herausforderungen, die schon länger am Markt gab. Zuvor kam es wegen technischer Unsicherheiten für uns Kunden täglich an uns herantragen. Alle Produkte, die wir anbieten, stellen wir nicht infrage. Erst das Nachfolgemodell selbst her. Für jeden Artikel haben wir die pas- war so interessant, dass wir den Versuch im sende Maschine, daher ist unser Maschinengroßvolumigen Farbbereich gestartet haben. park relativ groß. Manche Systeme haben wir Wir hatten das System bei uns aufgestellt, die in allen Filialen installiert, teils gleich doppelt Laufeigenschaften genügten aber einfach und dreifach, um unsere Leistung schnell und nicht unseren Ansprüchen. Die Maschine bequem vor Ort erbringen zu können. produzierte Ausschuss und die Qualität war In der Produktion waren Farbplots leider nicht gut genug, weshalb wir sie nach knapp bislang immer ein technisches Nadelöhr, einem Monat zurückgegeben haben. Der erste das sich in der Produktionsgeschwindigkeit Versuch war gescheitert. negativ bemerkbar machte. Nicht nur wir, der Geglückt gesamte Markt hat seit Jahren auf ein System gewartet, das wie im Schwarz-Weiß-Bereich Die Color Wave geisterte zu diesem Zeitpunkt auch in Farbe automatisiert produzieren und auch schon seit ein paar Jahren auf dem Markt ausgeben kann, bei dem weniger Manpower herum. Sie wurde als Beta-Version auf der dahintersteht und die Geschwindigkeit letzten Drupa vorgestellt. Die erste Maschine

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in Deutschland, noch ohne Falter, wurde meines Wissens im Dezember 2013 ausgeliefert. Technisch gibt es die Maschine also schon lange, aber praktisch eben nicht. Im Frühjahr kam Océ dann auf uns zu mit dem Vorschlag, dieses System einmal auszuprobieren, die Maschine sei jetzt marktreif. Die Color Wave 900, die wir letztendlich gekauft haben, ist im Frühling dieses Jahres gelauncht worden. Wir waren die Zweiten in Bayern, die ein solches System aufgestellt haben. Mittlerweile sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man mit dem System alles in allem gut arbeiten kann, vor allem bei der Geschwindigkeit, mit der die Maschine produziert. Schon mit halber Kraft versorgt sie uns und die Kunden sehr schnell mit Ergebnissen, die sich von der Qualität und Fertigungszeit her wirklich sehen lassen können. Wir können einen ganzen Berg Pläne mit einem Mitarbeiter produzieren, der die Maschine bestückt. Hinten raus kommen die fertigen Dokumente, diese werden in einer Kiste verpackt und wir haben keine Arbeit mehr damit. Das war unser Ziel. Wir werden zwar mit unterschiedlichsten Planformaten und -größen konfrontiert, die teilweise trotzdem noch ein bisschen nachbearbeitet werden

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„Das ist technisch schon eine andere Nummer als ein kleiner Plotter, bei dem man nur regelmäßig Tinte nachfüllt und alle paar Wochen den Druckkopf wechselt.“ Matthias Wenzel, Geschäftsführer Wenzel Druck

müssen. Aber den Großteil der Jobs können wir jetzt schnell und effizient abwickeln. Kommunikationsbedarf Wie jede Neuinstallation hat auch diese Maschine noch ihre Kinderkrankheiten. Es ist eben eine Technologie, die wirklich relativ neu am Markt und von der Anforderung her recht komplex ist. Herausfordernd ist etwa die Kommunikation zwischen Drucker und Falter, die laufend optimiert wird. Die Schnittstelle ist noch nicht gegeben, der Drucker weiß also manchmal nicht, was der Falter macht. Das wird aber zum ersten Quartal 2015 behoben sein. Überhaupt läuft die Weiterentwicklung gut. Auf der Softwareseite musste das System natürlich an unsere vorhandenen Lösungen angepasst werden. Wir schufen Schnittstellen für unsere Produktionssoftware, damit die Maschine unseren spezifischen Abrechnungssystemen entspricht, die Pläne automatisch in den Auftrag gebracht werden und wir nicht manuell messen müssen. Wir haben bestimmt einen guten Monat gebraucht, um zwischen unserer Produktionssoftware und der Maschine selbst die Kommunikation einzurichten. Hier reden schließlich auch zwei

externe Programmierer miteinander. Wir stehen auch immer noch in regem Kontakt mit Océ, weil bestimmte Anforderungen und Daten noch problematisch für die Software sind. Aber wenn wir ein File schicken, das nicht funktioniert, kümmert sich Océ sofort darum und versucht, das Problem zu lösen. Das klappt in der Regel sehr schnell und zufriedenstellend. Am Anfang war auch die Umstellung für die Mitarbeiter etwas schwierig, was aber fast jede Veränderung mit sich bringt. Die Kollegen waren es gewohnt, die Pläne auf die Drucker zu schicken. Nach dem Druck haben andere Mitarbeiter sie herausgeholt und verarbeitet. Dies schien zunächst einfacher als die Möglichkeit, dass eine Person eine Maschine kontrolliert. Tritt ein kleines Problem auf, wird der ganze Workflow durcheinandergebracht und man muss wieder von vorne anfangen. Das war allerdings ein reiner Gewöhnungsprozess. Die Mitarbeiter fangen an, Routine zu entwickeln, und fühlen sich mittlerweile schon sehr wohl damit. Reinlich Natürlich wurden die Mitarbeiter auch gründlich geschult. Bei diesem System

geht es gar nicht anders. Das ist technisch schon eine andere Nummer als ein kleiner Plotter, bei dem man nur regelmäßig Tinte nachfüllt und alle paar Wochen den Druckkopf wechselt. Die Maschine braucht ihre Reinigungsintervalle am Morgen und am Abend. Außerdem steckt eine hochsensible Technik drin, die von einem Operator ohne richtige Einweisung nicht mehr zu bedienen ist – alles selbst für mich, einen alten Hasen in Sachen Plotservice, nicht ganz so einfach. Was wir nun noch gerne hätten, sind wasserfeste Tinten. HP wird demnächst im Prinzip das gleiche System auf den Markt bringen, das mit wasserfesten Tinten arbeitet. Das ist natürlich eine Sache, die deutliche Vorteile bringt. Da besteht noch großer Handlungsbedarf und es wird Océ nichts anderes übrigbleiben, als selbst etwas in diese Richtung zu entwickeln. Wenn Océ aber eine pigmenttintenbasierte Maschine auf den Markt bringt, können wir sofort wechseln, das wurde vertraglich so festgehalten. Für uns ist eines entscheidend: Wir wollen technisch vorne mit dabei sein. Insofern ist das System unterm Strich die richtige Wahl gewesen.“ ∑∑∑∑

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Mit dem iPhone 6 beendet auch Apple seine Verweigerung gegenüber der NFC-Technologie – und lässt auch Plakatwerber hoffen, dass sich die Nahfeldkommunikation endlich durchsetzen könnte. Von Anja Schlimbach

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ie hat sich – und das ist ihr Problem – ziemlich unbemerkt in den Alltag eingeschlichen: die Near Field Communication, unter der Abkürzung NFC besser bekannt. Jeder hat sie, aber kaum einer hat bisher wirklich Notiz von ihr genommen oder nutzt sie regelmäßig. Möglicherweise liegt das daran, dass NFC-Technologie bislang auch in der Werbung keine große Rolle gespielt hat und die meisten Werber die Nahfeldkommunikation kaum auf der kreativen Rechnung hatten. Und das wiederum, so glaubt jedenfalls Kai Wutte, Manager des Hamburger Out-of-Home-Werbespezialisten Weischer Solutions, hat auch ein wenig mit der Präferenz von Werbern für Apple-Produkte zu tun: „Bei iPhone 5 und iPhone 4, das leider auch die meisten Werber nutzen, funktioniert NFC noch nicht. Das wird sich aber ab dem iPhone 6 ändern. Der Chip ist schon drin. In den nächsten Wochen wird es diesbezüglich Updates geben. Also verschließt sich auch Apple dieser Technik nicht“, so Kai Wutte. „Auf dem Samsung Galaxy und allen anderen Android-Geräten funktioniert es problemlos.“

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Dabei würde Plakatwerbung besonders von NFC-Technologien profitieren und das gedruckte Plakat endlich zu einer angereicherten Werbeform machen. „Da gibt es schöne Cases, zum Beispiel aus Spanien, wo die Passanten über zeitlich und örtlich ausgesteuertes Couponing günstig an McDonalds-Produkte kamen“, so Kai Wutte. „Interaktion, Impuls und Informationsverlängerung sind zusätzliche Chancen für vertriebstaktische Imagekampagnen. NFC bietet sich in dieser Konstellation hervorragend an, einen ganz schnellen Link auf eine mobile Seite herzustellen. Das Plakat schafft die große Aufmerksamkeit und NFC bringt schnell weitere Information direkt auf das Handy des Users.“ Kontaktlose Elefantenwerbung In der Schweiz verbindet man ein Elefantenbaby mit NFC. Genauer gesagt hat die schweizerische Plakatgesellschaft APG-SGA mit einer neuartigen NFC-Plakatkampagne in einem Pilotprojekt für den Züricher Zoo geworben. „Das war eine nationale Premiere, die für zwei Wochen im

letzten April lief. Wir haben erstmals in der Schweiz an rund 150 Stellen in Zürich NFC-Träger aufgebracht“, berichtet Nadja Mühlemann von der APG-SGA. „Die Konsumenten waren über das Plakat aufgefordert, im Rahmen eines Wettbewerbs das genaue Geburtsdatum eines kleinen Elefanten vorauszusagen.“ NFC ist, wie QR-Codes auch, eigentlich ein Gimmick – ein Weg, um zusätzliche Informationen und Multimediainhalte möglichst unkompliziert für den Nutzer zur Verfügung zu stellen. NFC-Chips können neben der Verbreitung von URLs aber auch andere Zwecke erfüllen. „So lässt sich ein Anruf oder eine SMS-Nachricht so weit vorbereiten, dass der Nutzer dies lediglich mit einem Fingerdruck bestätigen muss. Clever eingesetzt, lassen sich damit auch Kampagnen testen oder ein Bezug zum Aufenthaltsort des Nutzers aufbauen. Selbiges gilt allerdings auch für QR-Codes, die jedoch in aller Regel falsch und nicht ihrem Potenzial entsprechend genutzt werden“, fügt Georg Holzer, Geschäftsführer des Klagenfurter NFC-Spezialisten Xamoom, hinzu.

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Schweizer Plakattest mit NFC: Der Elefant ist mittlerweile zur Welt gekommen, die NFC-Technologie dürfte eine Spätgeburt sein.

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π Bewegtbild So funktioniert die NFC-Technologie. Sehen Sie Videos dazu in der NFC-Playlist unseres YouTubeChannels: www.youtube.com/4cmagazin

Außenwerber Kai Wutte: „Bei iPhone 5 und iPhone 4, das leider auch die meisten Werber nutzen, funktioniert NFC noch nicht.“ Wie trivial die Idee hinter NFC sein kann, deutlichen Unterschiede sehen Experten NFC gängigen Handy nutzen. Einzige Voraussetzung zeigt die Entstehungsgeschichte von Xamoom, und iBeacon auch nicht als konkurrierende, dafür ist, dass man das in den Einstellungen das ursprünglich als Kultur-Initiative startete. sondern als sich ergänzende Technologien an. aktiviert. Das bedeutet, dass schätzungsweise „Bei einem Bier überlegte ich mir mit meinem Es kommt allerdings darauf an, Lösungsstratedie Hälfte aller Österreicher und Deutschen NFC späteren Co-Gründer Bruno Hautzenberger, was gien und Einsatzgebiete zu finden, in denen sich nutzen könnte. Es gibt allerdings derzeit noch man mit NFC machen könnte. Klagenfurt hat der Einsatz der einen, der anderen oder beider kaum Anwendungen dafür“, erklärt Holzer. bis heute keine Stadtbibliothek, also machten Technologien lohnt. In den USA wird iBeacon Und dann gibt es noch zu wenig Angebote wir die Stadt zur virtuellen Bibliothek“, erzählt in Supermärkten genutzt, um den Kunden zu in dem Sinn eines Mehrwerts. Und die wird es Georg Holzer. „Mittlerweile hat sich das Projekt Sonderangeboten zu lotsen. vielleicht in absehbarer Zeit auch nicht geben. Ingeborg gewandelt. In regelmäßigen Abstän„Es ist generell ein Ausprobieren in der „Man braucht die kritische Masse, damit es sich den stellen wir im öffentlichen Raum Künstleganzen Branche, weil noch keiner das Ei des lohnt, Dinge zu entwickeln“, weiß Michael rinnen und Künstler aus Klagenfurt vor.“ Kolumbus gefunden hat. Die Werbetreibenden, Wehran. „Schöne Angebote, natürlich mit Die Umsetzung von Projekt Ingeborg erfolgte die Agenturen, natürlich auch wir als Anbieter Kreativität und passend zum Produkt, gehören mit einem WordPress-Plug-in, das NFC und QR schauen, wie man neben dem Plakat, das ja seine absolut zu den Hausaufgaben, die von Kreativmit der realen Welt verbindet. Es liegt unter Wirkung hat, noch weitere Aktivitäten auslösen agenturen, von Werbetreibenden geleistet wereiner Open-Source-Lizenz vor und ist für alle kann. Deshalb werden wir demnächst in Berlin den müssen. Wir sehen es aber auch als unsere über das Plug-in-Verzeichnis von WordPress.org bei unseren digitalen Plakaten mit iBeacon Aufgabe an, diesen Prozess mit zu unterstützen. kostenfrei zugänglich. „Die Lösung skaliert starten“, kündigt Michael Wehran, Leiter der Letzten Endes ist es ja eine mögliche Funktion, jedoch nicht wirklich, weshalb wir im April 2014 Unternehmenskommunikation bei Wall, an. die wir anbieten wollen, um die Verbreitung, ein Startup namens Xamoom gegründet haben. „Generell geht es um die Akzeptanz dieser die Akzeptanz und die Wirkung von Plakaten Wir bieten solche Lösungen für alle an, die mehr Funktion und natürlich auch um den Mehrwert. weiter verbessern zu können. Ein wenig Mut Kontext anbieten wollen.“ Wenn ich einfach nur auf die Internetseite des zum Risiko gehört zum Unternehmertum. jeweiligen Unternehmens komme, dann ist das Gerade bei einer Technologie, die ja komplett iBeacon in Berlin natürlich kein Mehrwert. Der Witz bei all diesen neu ist, braucht es diesen Mut.“ Derweil experimentiert man hingegen beim Technologien ist, dass man wirklich einen MehrNFC hat den Vorteil, dass es direkt ohne deutschen Außenwerber Wall eher mit iBeacon. wert schafft, der diese Technologien für den eine App funktioniert und somit eine HemmDie Beacons sind mit einem Preis von rund 25 Angesprochenen aufwertet. Das gehört zu den schwelle zum Nutzer wegfällt. „NFC kann für Euro deutlich teurer als NFC-Tags, die bereits Aufgaben, die parallel gelöst werden müssen“, so jeden einzelnen lokalen Werbeträger passgefür einige Cents zu haben sind. Dafür haben sie Wehran. naue Informationen liefern. Und dies gepaart auch eine Reichweite von bis zu 40 m. „Hinter mit dem visuellen Momentum durch das Startschwierigkeiten iBeacon steht eine Push-Mechanik. iBeacon opulente Plakat. Wenn es in Zukunft auch per versendet Nachrichten an ein Smartphone, Unabhängig von NFC oder iBeacon muss die Ak- iPhone funktioniert, wird es sehr interessant“, sofern der User Bluetooth aktiviert und eine zeptanz der Verbraucher für diese Technologien kommentiert Kai Wutte. App installiert hat. Dann kann er entsprechende noch steigen. Die größte Schwierigkeit besteht Das Geburtsdatum von Omysha, dem Nachrichten empfangen, wenn er an einem Sen- bislang in mangelndem Wissen bei den Nutzern. Elefantenbaby im Züricher Zoo, wollten per der vorbeikommt“, fügt Kai Wutte an. Die App „Während sehr viele schon über die NFC-Technik NFC nur einige hundert Menschen erraten, eine muss auf dem eingeschalteten Handy aktiv sein, verfügen, ist die Kenntnis darüber sehr wenig Bilanz deutlich unterhalb des Zufriedenheitsdamit dieses die gesendeten Daten interpretiert. verbreitet. Hier müsste man den Nutzen pegels der Auftraggeber. Geboren wurde der Sie ermöglicht hierbei eine noch genauere kommunizieren“, so Georg Holzer. „Sieht man Dickhäuter, jedenfalls das ist gelungen, am 17. Standortbestimmung als GPS. Aufgrund der von Apples iPhone ab, kann man NFC mit jedem Juni. ∑∑∑∑

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Schrankenlos Der Wiener Paywall-Anbieter Piano Media bedient durch die Übernahme des amerikanischen Press+ mehr als 630 Websites weltweit. Besonders in den deutschsprachigen Ländern hofft Piano Media bald auf neue Kunden. Von Elisabeth Oberndorfer Paywall gemeinsam nutzten. 2012 expandierte Piano nach Polen. Vor der Akquisition von Press+ lief die Paywall bei 73 Websites. „Jetzt sind es mehr als 630 Seiten, die unsere Produkte nutzen“, berichtet Kommunikationschef David Brauchli.

heraus. „Besonders gut funktionieren natürlich verschiedene Pakete oder exklusiver Inhalt“, so Brauchli. Press+ verschwindet, Piano bleibt

Mit Press+ hat Piano eine Reihe weiterer PaymentLösungen für Websites geerbt. Der Dienst hat Der Pressesprecher sitzt in Bratislava, dem sich vor allem auf die Verrechnung von einzelnen ehemaligen Standort des jungen Unternehmens. Artikeln spezialisiert und bietet zudem Tages- und Seit Sommer befindet sich das offizielle HauptMonatspässe für Bezahl-Seiten an. Die Produkte quartier in Wien. „In Bratislava haben wir noch von Press+ sind derzeit bei großen Verlagshäusern die Entwicklung. Das Management befindet sich wie Tribune Company und DigitalFirst Media in Wien und Marketing und Helpdesk sind auf im Einsatz und sollen es laut Brauchli fürs Erste beide Standorte aufgeteilt“, erklärt Brauchli die auch bleiben, für bestehende Kunden ändere Organisation. Auch die Führung ist neu. Kelly sich nichts: „Wir lassen in den USA erst einmal Leach übernahm den Chefposten von Tomas Bella, die Marke Press+ bestehen und fahren in Europa der das Unternehmen einst mitgründete. Die neue mit Piano fort. Langfristig werden wir aber alle Chefin pendelt zwischen Wien und New York, wo Produkte auf die Piano-Marke bündeln“, kündigt Piano Media durch Press+ ein weiteres Büro under Kommunikationsleiter an. terhält. Die neue Struktur verrät die große Vision: Französische Zurückhaltung „Internationale Expansion ist unser Ziel“, bestätigt der Pressesprecher. In Deutschland hat Piano mit DuMont Schauberg Nicht nur die Präsenz des Paid-Content-Speseit August einen großen Verlag als Partner. In zialisten ist gewachsen, auch die Produktpalette Österreich ist das Unternehmen laut Brauchli hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren mit mehreren Medienhäusern in Verhandlungen, stetig erweitert. Neben dem Abomodell bietet die aufgrund der Verschwiegenheitspflicht nicht Piano Media auch „Solo“ an, mit dem Publisher genannt werden können. Der Sprecher rechnet in kleiner europäischer Anbieter schluckt nur ihre eigenen Seiten monetarisieren. Sichtbar damit, dass Piano-Dienste in naher Zukunft auch seinen größten Konkurrenten aus den USA. ist ein Piano-Media-System durch eine Leiste am hierzulande zu sehen sein werden. Das ist eine Seltenheit, vor allem in einem oberen Rand des Browserfensters, das Nutzer über Regionale Unterschiede in der Zahlungsbereitschaft nimmt Piano Media bereits wahr. „Die Segment, das in Europa noch vorsichtig behandelt das Bezahlangebot informiert. Was Medien ihren Franzosen wollen zum Beispiel überhaupt nicht wird: Paid Content. Das erst 2010 gegründete zahlenden Kunden anbieten, entscheidet jeder für Inhalte zahlen“, Medien seien gut durch FörUnternehmen Piano Media wagte den Schritt und Herausgeber selbst. derungen abgesichert. Hingegen ist Deutschland übernahm im Sommer den Mitbewerber Press+ „Wir entwickeln gemeinsam mit den Publivom Printkonzern RR Donnelley & Sons. Damit shern ein passendes Produkt für deren Publikum“, nach den USA bereits ein Vorreiter in Sachen Paid Content, „weil der Druck steigt“. Als erfolgreiches ist Piano der größte Anbieter von Paid-Contenterläutert Brauchli den Prozess. Dabei greifen die Diensten weltweit. Zugegeben: Das klingt bedeuEntwickler auf bisherige Erfahrungen und Trends Modell nennt Brauchli die Bezahl-Angebote von tungsvoller, als es ist. Gerade mal 65 Mitarbeiter Axel Springer. Für die „Bild“ zahlen online laut Eizurück. Über diese will der Kommunikationschef genangaben mehr als 200.000 User. Insgesamt will haben die beiden fusionierten Unternehmen allerdings nicht zu viel verraten. Zahlen, wie der Piano-Sprecher eine steigende Bereitschaft der zusammen. viel Website-Betreiber durchschnittlich pro Abo Nutzer registriert haben, die Geldbörse auszupaUrsprünglich waren neun Verlage in der einnehmen oder Piano Media mit dem System cken: „2010 war der Widerstand noch viel größer.“ Slowakei unter den Ersten, die Piano als nationale verdient, gibt der Technologie-Anbieter nicht

BNW: fotolia.de

Drei Standorte

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„In fünf Jahren hat jeder BezahlInhalte“ Bnw: beigestellt

Kelly Leach, die neue Chefin des Paywall-Anbieters Piano Media, über künftige Expansionspläne, den Trend hin zum Metering als Bezahlmodell und die Beispielwirkung der „New York Times“ für Bezahlangebote anderer Medien. 4c: Sie sind seit dem Merger von Press+ und Piano Media die Geschäftsführerin des Unternehmens. Zuvor haben Sie bei Dow Jones die Europa-Geschäfte des „Wall Street Journals“ geleitet. Warum haben Sie Dow Jones für ein Tech-Startup verlassen?

mit anderen Zeitungen wie der „New York Times“ haben andere Printhäuser Beispiele gesehen, mit denen sie sich besser identifizieren können. Die Einführung von Abo-Angeboten auf großen Portalen war ein wichtiges Signal für die Branche.

Kelly Leach: Piano Media hat sich im PaidContent-Bereich bewiesen, und in den vergangenen Jahren ist das Bewusstsein der Verleger dafür gestiegen. Sie verlassen sich nicht mehr auf nur eine Einnahmequelle und tasten sich deshalb an die Monetarisierung von Online-Inhalten heran. Mit Press+ haben wir jetzt eine große Plattform, mit der wir uns als Marktführer in Europa und den USA, aber auch in Lateinamerika und Asien positionieren können.

Aber verschrecken Herausgeber nicht auch ihre Werbekunden, wenn sie eine Bezahlschranke aufbauen?

4c: Warum erkennen gerade jetzt die Herausgeber, dass Paid Content funktionieren könnte? Zum einen hat sich das Werbe-Business verändert. Der Druck hat sich erhöht, vor allem durch Technologien wie Real Time Bidding. Diese Systeme arbeiten nicht zugunsten der Publisher, und der Tausend-Kontakt-Preis leidet darunter. Zum anderen haben sich in den vergangenen Jahren einige große Verlage zu Paid Content bekannt. Die „Financial Times“ tat das zwar schon länger, aber

Nein, nicht unbedingt. Die meisten unserer Kunden verkaufen auch in den Bezahl-Seiten Werbeflächen. Und das zahlende Publikum gilt als wertvollere Reichweite für die Werbetreibenden. Eine Paywall aufzubauen, ist für viele Medien trotzdem ein Risiko, und deutschsprachige Medien gelten nicht als experimentierfreudig. Wie gehen Sie damit bei Piano Media im Alltag um? Wir haben mittlerweile viele Daten, Auswertungen und Erfahrungswerte, mit denen wir die Verlage unterstützen können. Generell experimentieren aber jene, die Piano Media einsetzen, wirklich gern. Es wird viel getestet, um das richtige Angebot für die Leser zu finden. Generell ist das, was die Medien mit ihren BezahlAbos machen, klassisches Direktmarketing. Du musst Wege finden, um mit den Usern im Dialog

Piano-Media-CEO Kelly Leach: "Die meisten unserer Kunden verkaufen auch in den Bezahl-Seiten Werbeflächen. Und das zahlende Publikum gilt als wertvollere Reichweite für die Werbetreibenden." zu bleiben und den Vertrieb anzukurbeln. Wie lange dauert die Implementierung des Abo-Systems auf der Website? Unser Kernprodukt kann theoretisch in zwei Wochen live gehen. In der Regel schneiden wir aber den Dienst auf das jeweilige Medium zusammen und entwickeln eine Paid-Content-Strategie mit dem Verlag. Das kann etwa sechs bis zehn Wochen dauern. Wie sehen Sie den Paid-Content-Markt in den nächsten fünf Jahren? Auf Produktseite merken wir einen Trend in Richtung Metering, also der Verrechnung pro Artikel, anstatt einer Abo-Gebühr. Die Akzeptanz von Paid Content wird steigen, sowohl auf User- als auch auf Verlagsseite. In fünf Jahren wird jede Website zumindest einen Teil ihres Inhaltes als BezahlPaket anbieten. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Tech in Use I

Auch für lange Produktionen

Die BVZ Berliner Zeitungsdruckerei modernisiert die Plattenherstellung.

D

ie BVZ Berliner Zeitungsdruckerei produ- pro Stunde bebildert. Die CTP-Automaten ziert Tageszeitungen, Wochenzeitungen, können in jeweils vier Kassetten insgesamt Kunden- und Anzeigenzeitungen mit drei bis zu 1.600 Platten für den vollautomatischen Lade- und Bebilderungsprozess neuen „Kodak Generation News“-Plattenbelichtern. „Bei den alten CTP-Anlagen kam vorhalten, sodass lange Produktionsphasen es vermehrt zu Ausfällen“, sagt BVZ-Geohne Unterbrechungen möglich sind. Jedem schäftsführer Steffen Helmschrott. „Außer„Generation News“-Plattenbelichter ist eine dem traten immer mehr Probleme mit der Online-Plattenverarbeitungsanlage des Typs Belichteransteuerung über Schnittstellen auf, Kodak Mercury P-HD 850 nachgeschaltet. Mit für die es keine vollständige Dokumentation der „Thermal News PT“-Platte lassen sich und keine Hardware-Ersatzteile mehr gab.“ ohne den Preheat-Schritt bei der Plattenverarbeitung bis zu 200.000 Überrollungen in der Generationswechsel Druckmaschine erreichen und mit Preheat Zwei der neu installierten Systeme bieten ist die negativ arbeitende Platte für bis zu einen stündlichen Durchsatz von 200 350.000 Drucke gut. www.graphics.kodak.com Platten, während das dritte bis zu 250 Platten

Neue Kodak-Plattenbelichter bei der Berliner Zeitungsdruckerei: lange Produktionsphasen ohne Unterbrechungen möglich.

Tech in Use II

Optimierte Kapazität

Die einzige überregionale Boulevardzeitung der Niederlande „De Telegraaf“ sattelt mit neuen Colorman-Anlagen von Manroland auf das TabloidFormat um.

Prägefoliendruck

druck-elite.de 40

„U

nser Ziel ist es, unsere Produktionsanlagen noch flexibler einsetzen zu können“, sagt Projektleiter Michaël Ellerbeck. „Mit dem Press-Update sind wir auch bei sinkenden Auflagen für die Zukunft optimal ausgestattet und können künftig noch mehr Produktvielfalt anbieten. Gleichzeitig stellen wir unsere Hauptproduktion auf das zeitgemäße, leserfreundliche Tabloid-Format um.“ Voller Farbe Aus bisher zehn Drucklinien werden nach dem Umbau sieben, die dann aber durchgängig vollfarbig produzieren. Erreicht wird das durch die schrittweise Umsetzung, den Ausbau und die Umkonfiguration der vorhandenen Drucktürme und Falzsysteme. Ein Großteil der bestehenden

Colorman-Anlagen war mit Trommelfalzeinheiten und älteren Falzaufbauten ausgestattet. Diese werden für den Formatwechsel umgebaut. Bei einer der Anlagen wird durch den Einbau einer weiteren umgesetzten Satelliten-Druckeinheit die Anzahl der vierfarbigen Bahnen erhöht. Weitere zwei Maschinen bekommen neue, moderne Punkturfalzkassetten im System 2:3:3 mit Zylinderhefteinrichtungen. Damit wird die Heftung der gesammelten Produkte ermöglicht. Bei vier von fünf Anlagen werden die bestehenden Falzaufbauten mittels Zwischenstücken angehoben. Diese Zwischenstücke dienen der Aufnahme von Strangheftern und ermöglichen so die Herstellung von Tabloidprodukten mit gehefteten Sektionen. www.manroland-web.com

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Schnelles Papier Das Eco-Highspeed-Inkjetpapier Jetscript DT 8002 von Mitsubishi ist insbesondere für den Hochgeschwindigkeitsdruck geeignet. Das neue Inkjetpapier DT 8002 von Mitsubishi hat eine matte Eco-Oberfläche und ist beidseitig bedruckbar. Es zeichnet sich durch hohe Weiße, sehr gute Opazität und hohe Glätte aus. Die guten Trocknungs- und Weiterverarbeitungseigenschaften machen es zum Medium für den Highspeed-Inkjetdruck von Trans-action- und TranspromoDokumenten. Verfügbar ist das Papier in 80 g und 90 g. Die leichte 80-Gramm-Version DT 8002 spart Portokosten und ist damit insbesondere für den Postversand geeignet. Das Papier wurde speziell für den Einsatz mit Pigment-Tinten entwickelt, ist aber auch für Dye-Tinten geeignet. DT 8002 ist auch als FSC-Mix-zertifiziertes Produkt verfügbar. www.mitsubishi-paper.com

Sehr stabil Die harte Druckplatte Nyloflex NEF Digital der Flint Group wurde speziell für die „Nyloflex Next“-Belichtungstechnologie konzipiert. Die Druckplatte gibt selbst Hochlichter und feinste Verläufe wieder. Der Anhebungswert wird reduziert, wobei erste stabile Tonwerte von 0,8 bis 1,2 Prozent bei 60 L/cm (152 lpi) erreicht werden können. Dadurch wird der Bildkontrast gesteigert. Durch den Einsatz von Vollflächenrastern können Farbdeckung und Volltondichte deutlich verbessert werden. Mit Nyloflex Next reagieren die Flat Top Dots unempfindlicher auf verschiedene Druckbeistellungen und führen so zu geringeren Tonwertunterschieden im Druck.

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Zudem sind keine weiteren Verarbeitungsschritte wie Laminieren und keine zusätzlichen Hilfsmittel wie Stickstoff oder Folien notwendig. Obwohl Nyloflex NEF Digital speziell für Hochintensitäts-UV-LEDs konzipiert wurde, kann die Platte auch mit normalen UV-Röhren belichtet werden. www.flintgrp.com

Druck

auszutauschen, um die Verfügbarkeit und Leistung des Systems zu erhöhen. Die Modellreihe Pro C7100X ist mit dem Druckserver EFI E-43A oder dem schnelleren und leistungsstärkeren E-83A verfügbar. www.ricoh.de

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Produkte

und der Bogenform der Etiketten angepasste Umlenkrollen verhindert ein versehentliches Ablösen der Booklet-Labels im Produktionsprozess. Dank eines speziellen Ultraschallsensors kann die Digiline Booklet auch problemlos teilweise oder vollständig transparente Etiketten verarbeiten. www.atlanticzeiser.com

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Selbst tauschen Das neue digitale Farb-EinzelblattProduktionssystem Pro C7100X von Ricoh kommt mit fünfter Farbstation. Das Drucksystem arbeitet mit einer Druckgeschwindigkeit von bis zu 90 Seiten pro Minute und unterstützt Medien mit einem Flächengewicht von bis zu 360 g/qm. Die verbesserte VCSELLasertechnologie von Ricoh sorgt für Bildqualität in Auflösungen bis 1.200 x 4.800 dpi. Die Technologie unterstützt ein breites Spektrum von Medien, einschließlich neuer strukturierter Substrate. Zudem ermöglicht sie zahlreiche verschiedene Anwendungen wie Leichtverpackungen, Demo-Verpackungen, Direktmailings, Bücher, Broschüren und Visitenkarten. In die fünfte Farbstation kann wahlweise ein klarer Glanztoner oder ein weißer Toner eingesetzt werden. Dank der erweiterten, speziellen Medienbibliothek können Anwender verschiedene Parameter pro Substrat einstellen und zuordnen. Das ORU-Konzept (Operator Replaceable Units) ermöglicht es, mehr als ein Dutzend Komponenten, die für die Zuverlässigkeit und Bildqualität wichtig sind, selbst

Die „Xeikon Cheetah“-Digital-Farbdruckmaschine ist die schnellste auf Tonertechnologie basierende Fünffarben-DigitalRicoh C7100X: hohe Etikettendruckmaschine der Welt. Bildqualität mit verbesserter Die neue Cheetah des belgischen Lasertechnologie. Digitaldruckherstellers Xeikon ist ausschließlich für die Produktion selbstklebender und druckempfindlicher Etiketten vorgesehen und gibt diese mit 30 m/min aus. Die Xeikon Cheetah verarbeitet Substratbreiten Die Digiline Booklet von Atlantic Zeiser von bis zu 330 mm bei einer Druckauflösung von 1.200 x 3.600 dpi. ist das weltweit erste integrierte System, Sie arbeitet mit Vollrotationsdruck, das mehrlagige Booklet-Etiketten bis 4 wobei die Druckgeschwindigkeiten mm Dicke codiert. Basierend auf der kontaktlosen unabhängig von der Anzahl der Drop-on-Demand-Inkjetverwendeten Farben und/oder der Technologie, gewährleistet Rapportlänge des Jobs sind. die Digiline Booklet selbst bei Durch die Trockentoner-Elektrophotographie können herkömmliche kleinen Schriftgrößen höchste Druckqualität und Beständigkeit. Substrate, die nicht vorbehandelt Dank eines patentierten sensorge- werden müssen, verwendet werden. Die Maschine ermöglicht die probsteuerten Transportsystems wird lemlose Integration der Workflowbereits das erste Label auf einer Software und der FinishingRolle bedruckt, ohne Anspleißen Lösungen von Drittanbietern und von leerem Trägerband. Die bietet professionelle Farbmanageeingebaute Kamera übernimmt mentmöglichkeiten. Zusätzlich die komplette Prüfung aller zum standardmäßigen CMYK verarbeiteten Labels und meldet plus Weiß kann die fünfte Station schlecht bedruckte, unbedruckte der Xeikon Cheetah genutzt und fehlende Labels. Sowohl vor als auch nach einem manuellen Spleiß prüft die Kamera zudem die Etiketten um den bearbeiteten Prägefoliendruck Bereich. Eine Seitenregisterkamera stellt die korrekte Positionierung des Druckbildes auf Labels sicher, die quer zur Laufrichtung nicht optimal aufgespendet wurden. Der schonende Transport über große

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werden, um Skalenerweiterungsfarben oder Sicherheits-Toner zu drucken. Die Druckmaschine bietet auch automatische InlineRegister- und -Dichtekontrolle. Die Abbildungsbreite beträgt bis zu 322 mm, die Rapportlänge ist variabel von null bis 55 m. Die Mediengewichte reichen von 40 gsm bis 350 gsm. ∑∑∑∑ www.xeikon.com

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