4c 7/2013 Deutschland-Ausgabe

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€ 5,–

www.4cmagazin.de

Business Wie europäische Kampagnen beweisen möchten, dass Print noch immer wirkt. Design Wie Artdirektor Mirko Borsche „Harper’s Bazaar“ gestaltete. Druck Wie Druckereien jetzt von der LE-UV-Technologie profitieren können.

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion Deutsche Ausgabe

Wie böse ist

Amazon? facebook.com/4cmagazin

Je N tz EU t !

Wie der Buch-Gigant den Markt formt. Worauf sich Verlage und Druckereien jetzt einstellen müssen.



Liebe Leserin, lieber Leser! W

as Sie in den Händen halten, ist Zeugnis eines mutigen Schrittes: Nach sieben Jahren, in denen wir dieses Magazin in Österreich etablieren konnten, haben wir uns entschlossen, eine eigene, auch inhaltlich veränderte Deutschland-Ausgabe zu starten. Sie werden beim Blättern feststellen: Unsere Geschichten sind von einem spezifischen Zugang geprägt und sie basieren ausschließlich auf eigener journalistischer Leistung.

Martin Schwarz

Florian Zangerl

Wir begreifen Print nicht bloß als technischen Prozess, Farbe auf ein Substrat zu bringen, sondern halten wirtschaftliche und gestalterische Fragen für ebenso wichtig wie die Chancen, Print mit digitalen Technologien zu verknüpfen. Wir würden uns sehr freuen, wenn dieser Anspruch in der ersten Ausgabe von 4c Deutschland gelungen wäre. Unsere Titelgeschichte im Business-Teil befasst sich etwa mit der Marktmacht von Amazon und deren Folgen für Verlage und Druckereien. Wir dürfen Sie auch auf die Kolumne des wohl berühmtesten Mediaplaners Deutschlands, Thomas Koch, hinweisen, der ab nun regelmäßig über diese Positionierung von Print schreiben wird. Kochs Wort hat Gewicht: Im Laufe seiner Karriere hat er bereits rund drei Milliarden Euro an Werbegeldern in Print investiert. Eine vielleicht etwas ungewöhnliche Story finden Sie auf Seite 35 mit unserer Rubrik „Wunschzettel“. Da kommen ab nun regelmäßig deutsche Druckerei-Manager zu Wort, die über Motive und Ziele ihrer gerade aktuellen Maschinen-Investition Auskunft geben. Hoffentlich macht Ihnen die Lektüre dieses sehr authentischen Stücks Freude. Wenn Sie finden, dass dieses inhaltliche Menü gelungen ist und Sie 4c ab nun regelmäßig erhalten möchten, dürfen wir Sie einladen, unser Magazin zu abonnieren. Zum Start verlosen wir unter unseren neuen Abonnenten drei Reisen für zwei Personen nach Wien. Mehr dazu unter http://www.4cmagazin.de/start. Eine Bitte noch: Sagen Sie uns, was Sie von unserem Produkt halten, was Ihnen gefällt, was Sie künftig an Inhalten interessieren würde. Am besten per E-Mail an martin.schwarz@4-c.at, per Twitter (twitter. com/4cmagazin) oder auf Facebook (facebook.com/4cmagazin). Eine hoffentlich vergnügliche Lektüre dieser Premiere wünschen Ihnen Martin Schwarz, Chefredakteur Hans-Florian Zangerl, Herausgeber

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Inhalt BUSINESS 7 VERSPÄTUNG. Warum Benny Landas nanografische Druckmaschinen noch länger nicht lieferbar sein werden. 8 forderungen. Was der bayerische Verband Druck und Medien von der Politik erwartet. 9 Erwartungen. Wie Manroland Web Systems wieder wachsen möchte. 10 coverstory. Wie Amazon den Buchmarkt erobert und damit auch Verlagen und Druckereien schwer zusetzen könnte.

DRUCK 30 TROCKENZEIT. Bei welchen Druckjobs die LE-UV-Technologie Vorteile bietet und worauf Druckereien beim Einsatz unbedingt achten müssen.

STANDARDS 19 Kochstudio 28 KLICKTIPPS 35 Wunschzettel

33 PRÄZISION. Was FarbmanagementSoftware wirklich kann.

39 Produkte

Digital 36 MAUERBAU. Wie Verlage die richtige Paywall-Wahl treffen können.

16 ARGUMENTE. Wie Verbände mit breit angelegten Kampagnen das Vertrauen in die Wirkung von Print stärken möchten.

KARRIERE 20 J UGEND AM WERK. Welche Ausbildungswege die großen Druckmaschinenhersteller Jugendlichen anbieten.

DESIGN 24 LUXUS. Wie Artdirektor Mirko Borsche den deutschsprachigen „Harper’s Bazaar“ gestaltete.

TOOLS 26 ALTERNATIVE. Was XPress 10 besser kann als die Konkurrenz von Adobe – und wo es noch hapert.

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4c Magazin für Druck und Design


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coverstory. Wie Amazon zum beherrschenden Player am Buchmarkt wird – und welche Konsequenzen das für Verlage und Druckereien haben kann.

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GESTALTEN. Wie Artdirektor Mirko Borsche den amerikanischen „Harper’s Bazaar“ optisch für den deutschsprachigen Markt angepasst hat.

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BEHALTEN. Wie der Software-Hersteller Quark mit dem neuen XPress 10 eine durchaus beachtliche Alternative zu Adobe-Produkten entwickelt hat.

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BEACHTEN. Wie die LE-UV-Technologie sowohl das Druckergebnis als auch das wirtschaftliche Ergebnis von Bogendruckern verbessern kann.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index Adobe 27 Agfa Graphics 40 Allgäuer Zeitungsverlag 35 Amazon 10 Apple 26 Aqua Print 31 Axaio 40 Bucher Verlag 11 Canon 40 Color Logic 33 Druckerei Appenzeller Volksfreund 30 Druckerei Zabel 39 Druckhaus Becker 30 EFI 33 Ferag 40 Fujifilm 40 Goss 40 Heidelberg 7, 20, 30

Hugendubel 11 Kiva Systems 12 Koenig & Bauer 20, 39 Komori 7 Landa Nano 7 Manroland Sheetfed 7 Manroland Web Systems 9, 20, 35 Mutoh 40 Polar Mohr 39 Q.I. Controls 35 Quark Systems 26 Roland DG 41 Scodix 40 Thalia 11 VAT Verlag 10 Weltbild 11 X-Rite 33 Yes Print 39

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4-c.at, office@4-c.at Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49-211-3003-417 Abo-Shop: www.4-c.at/abo • iPad-Ausgabe: www.4-c.at/app • Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Clemens Coudenhove, Erika Kronfuß, Norbert Philipp, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Daniela Fruhwirth • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Karl-Heinz Roth Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Umschlagdruck: Druckerei Mittermüller, 4532 Rohr • Kerndruck: Ueberreuter Print, 2102 Korneuburg Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 8.000 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 04.12.2013.

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Digital

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In Landas Bnw: beigestellt

Wartezimmer Ein peinlicher Designfehler verzögert die Marktreife der Nanografie-Druckmaschinen von Benny Landa. Unbeirrt davon kündigt Landas Vertriebschef Gerry Mulvaney im Exklusiv-Gespräch mit 4c weitere Kooperationen mit Offset-Herstellern an.

Sieht spektakulär aus, ist aber leider an der falschen Stelle integriert: der Touchscreen einer Landa-Maschine.

Von Martin Schwarz

it Nottingham Forest jubelt er. Mit Nottingham Forest leidet er. Vor einiger Zeit ist der englische Fußballklub in die zweite Liga abgestiegen, aber Gerry Mulvaney bleibt glühender Fan der Ballesterer. Die schmerzvollen Erfahrungen des Fußballfans teilt der Europa-Vertriebschef von Landa Nano wohl mit vielen seiner Kunden. Gut so: Mulvaney kann diese Gemeinsamkeit gut nutzen, um die mittlerweile etwas ungeduldigen Drucker in Landas Wartezimmer zu besänftigen. Landa Nano nämlich verspricht, jenen Druckern, die etwa bei der letzten Drupa eine Absichtserklärung zum Kauf einer Nano-Druckmaschine unterschrieben haben, jederzeit ihr Geld zurückzugeben. Mulvaney erklärt das seiner Kundschaft immer anhand eines Fußballspiels: „Stellen Sie sich vor, Sie besuchen ein Spiel, sind aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden und bekommen an der Kassa ohne irgendwelche Bedingungen ihr Geld zurück. Beim Fußball gibt es das nicht. Bei Landa Nano aber schon.“ Besuch bei 100 Druckern

Die Beschwichtigungen dürften erstens gerade jetzt notwendig sein und zweitens auch etwas nützen. Soeben hat Landa bekanntgeben müssen, dass die für den Faltschachteldruck konzipierten S10FC-Maschinen erst Ende kommenden Jahres verfügbar sein werden. Auch der Rest der Produktpalette wird wohl erst verspätet ausgeliefert werden können – der bei der Drupa anvisierte Termin Frühjahr 2014 wird nicht halten. Doch die Kundschaft scheint

trotzdem noch an der neuen Technologie festzuhalten. „Ich kann Ihnen sagen, dass wir nach der Drupa Absichtserklärungen für 430 Maschinen hatten. Jetzt sind es um einige

Bnw: beigestellt

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Vertriebschef Gerry Mulvaney: „Partnerschaften mit Rollenoffset-Herstellern.“

mehr“, sagt Mulvaney im Gespräch mit 4c. Das war wohl auch ein ganzes Stück Arbeit: Mehr als 100 Drucker hat Mulvaney in den letzten Monaten besucht. Fehlerquellen Die Verspätung in der Entwicklung der Maschinen begründet Mulvaney gegenüber 4c vor allem mit einem ziemlich gravierenden und

eigentlich peinlichen Design-Fehler der Maschinen: „Die Touchscreens sind an der Seite der Maschine integriert. Aber unsere Kunden haben zu Recht angemerkt, dass der Bediener ja eher am Ausleger steht, um die bedruckten Bögen zu kontrollieren, und daher auch der Touchscreen dort stehen müsste.“ Jetzt muss das Layout der Maschine eben verändert werden. Insbesondere bei der für den Verpackungsdruck konstruierten Maschine fehlt bisher außerdem ein leistungsstarkes BogenInspektionssystem, das Druckereien auch unbedingt einfordern. Arbeiten müssen die Ingenieure im israelischen Rehovot aber auch noch an der Stabilität der Maschinenleistung. „Wir müssen natürlich dafür Sorge tragen, dass eine Maschine auch drei Schichten problemlos produzieren kann“, so Mulvaney. Mehr Partnerschaften Unterdessen arbeitet Benny Landa offenbar daran, die Kooperationen mit den Herstellern von Offsetmaschinen auszuweiten, um endlich sein angepeiltes Kerngeschäft, den Verkauf von Nanotinte, in Gang zu bringen. Bisher hat Landa Partnerschaften mit Heidelberg, Manroland Sheetfed und Komori, allesamt Bogendruck-Anbieter, auf den Weg bringen können. Sie sollten eigene Maschinen auf Basis der Nanografie entwickeln. Jetzt kündigt Mulvaney gegenüber 4c erstmals an: „Es wird bald ähnliche Partnerschaften auch mit Rollenoffset-Herstellern geben.“ ∑∑∑∑

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Karriere

Design

181 Tage Lobbyisten gehören zu Brüssel wie Pommes zu Belgien. Weltkonzerne und Industrieverbände, Umweltschützer und Regierungen beschäftigen in der EU-Hauptstadt Spezialisten, deren einziges Tagwerk das Einflüstern bei EU-Parlamentariern, Kommissionsmitgliedern oder sonstigen Entscheidungsträgern ist. 20.000 dieser Einflüsterer zirkeln um Kommissionsgebäude und EU-Parlament. Auch Papier- und Druckindustrie, Kuverthersteller oder Etikettenproduzenten leisten sich

Glosse von Martin Schwarz

Lobbyisten, um den Fluss politischer Entscheidungen auf EU-Ebene in ihrem Sinne zu verändern. Mitte September empörte sich die CEPI, der Verband der europäischen Papierindustrie, gemeinsam mit drei anderen Verbänden über einen – Surprise! – Plan der EU-Kommission, die Kommunikation nach außen weitgehend zu digitalisieren und auf den Druck von Broschüren hinkünftig verzichten zu wollen. Gedruckte Kommunikation, so die Strategen der EU, sei nicht besonders wirkungsvoll, außerdem könne man durch den Verzicht auf Gedrucktes eben Geld sparen. In einem offenen Brief an die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes widersprachen die Lobbyisten dieser Einschätzung. Sie schrieben über die hohen Response-Raten bei gedruckten Direct-Mailings und die Gefahr, dass für jene rund 22 Prozent der EU-Bürger, die keinen Online-Zugang hätten, die EU damit noch intransparenter würde. Neelie Kroes wird bei der Lektüre des Briefes vielleicht ein bisschen geschmunzelt haben. Denn um so einen Brief zu verfassen und abzusenden, haben die reaktionsstarken Lobbyisten offenbar exakt 181 Tage gebraucht. Die Pläne der Kommission im Rahmen der Digitalen Agenda wurden am 13. März veröffentlicht, der Brief der CEPI ist mit 10. September datiert. Da muss sich der Verband schon die Frage gefallen lassen, wie wirkmächtig die Lobbyisten in Brüssel arbeiten – und wie oft sie in den Lobbys der Macht sitzen. Würden sie das regelmäßig tun, hätten sie erkennen können, dass die EU-Kommission die Zahl der papiernen Publikationen schon in den letzten Jahren radikal zusammengestutzt hat. Die Pläne wären dann nicht eine Überraschung gewesen, auf die zu reagieren 181 Tage dauert. ∑∑∑∑ Diskutieren Sie jetzt mit uns auf Twitter über dieses Thema. Tragen Sie mit Ihrer Meinung bei. Hashtag: #4cglosse

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Tools

Druck

Digital

Produkte

„Wirtschaftlicher Irrsinn“

Der bayerische Verband Druck und Medien hat nach Landtagsund Bundestagswahlen seinen Forderungskatalog bei der Politik abgegeben. Wichtigster Wunsch: Deckel auf die Fördertöpfe. Von Anja Schlimbach

D

as Zeugnis der Stimmbürger erhalten Politiker und Parteien bei der Wahl, die Forderungskataloge verschiedener Interessengruppen dann unmittelbar danach. So hat auch der Verband Druck und Medien Bayern (VDMB) nun seinen Wunschzettel bei bayerischen Landes- und Bundespolitikern deponiert. „Wir sehen Defizite und vordringlichen Handlungsbedarf in VDMB-Kommunikationschef einigen Politikfeldern. Dazu gehören auch Orschler: „Abbau des Fördergefälles.“ die klassischen Mittelstandsthemen, denn Steuererhöhungen und die Besteuerung von Vermögen belasten auch die Druck- und Medienunternehmen, würgen Investitionen der Druckindustrie gefördert werden, damit ab und gefährden Arbeitsplätze. Sie sind neue Marktentwicklungen begleitet werden daher Gift für die Branche, die in einem können. Die Besserstellung der Fogra – harten Wettbewerb und Strukturwandel eines der wenigen international anerkannsteckt“, erklärt Christian Orschler, Kommuten Forschungsinstitute der Druckindustrie nikationsleiter des Verbands, gegenüber 4c. – mit Sitz in München wäre ein weiterer Baustein für den von uns geforderten Besserstellung der Fogra Brückenschlag.“ Eine der Kernforderungen betrifft die Förderungs-Stopp eigentlich sehr begrüßenswerten Digitalisierungsstrategien der Politik – und das gilt für Eine weitere Erwartung betrifft die finanMünchen ebenso wie für Berlin oder Brüssel. zielle Belastung der Medienindustrie, die Der Verband stellt klar, dass in dieser Hinfür die überwiegend mittelständischen sicht auch die Druckbranche nicht außen Unternehmen längst zur Existenzbedrohung vor bleiben sollte. „Diese beiden Bereiche geworden ist. „Es muss endlich der Abbau können sich gut befruchten. Über das Inter- des innerdeutschen und innereuropäischen net erschließt sich für Druckereien ein neuer Fördergefälles in Angriff genommen Vertriebskanal. Mit Digitaldruck werden werden. In Deutschland und Europa besteht neue Produkte möglich. Viele Onlinein vielen Marktsegmenten ein strukturelles Händler setzen auf gedruckte Kataloge und Überangebot an Druckkapazitäten. Dennoch Direktmailings, um ihr digitales Geschäft zu gibt es bundes- und europaweit Regionen, in befruchten. Es gibt also Schnittstellen und denen deutlich erhöhte Fördersätze auch für Erfolgsgeschichten für Digital und Print“, Unternehmen der Druck- und Medienbranso Christian Orschler. „Wir setzen darauf, che gelten. Das ist sachlich nicht gerechtdass dies in die Digitalisierungsstrategien fertigt und die damit verbundene derzeitige der Regierungen explizit aufgenommen Verwendung von Fördergeldern für den wird. Die Initiative des Freistaats Bayern mit Erhalt des Überangebots, teilweise sogar dem Cluster Druck und Printmedien ist ein für dessen Ausbau, ist volkswirtschaftlicher gutes Beispiel dafür, dass Innovationen in Irrsinn“, so Orschler. ∑∑∑∑ Bnw: beigestellt

Business

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Umsatzsprung

Digital

Produkte

Manroland-Chef Eckhard HörnerMarass: Umsatzplus trotz etwas schwächelnden Zeitungsgeschäftes.

Bei Manroland Web Systems nähert sich der Umsatz der Zielmarke von 300 Millionen Euro. r pflegt einen deutlich anderen Stil als sein Vorgänger – und der manifestiert sich nicht nur in Äußerlichkeiten wie dem Mut zur anlassbezogenen Krawattenlosigkeit. Auch in wirtschaftlichen Belangen zelebriert Eckhard Hörner-Marass, Geschäftsführer von Manroland Web Systems, eine ungewohnte Offenheit. Am Rande der World Publishing Expo präsentierte der seit einem Jahr amtierende Chef des Augsburger Rollenoffset-Anbieters nun auch die Umsatzprognosen für dieses Jahr. So erwartet Hörner-Marass für das Jahr 2013 einen Umsatz von rund 260 Millionen Euro – um 60 Millionen mehr, als noch 2012 erwirtschaftet wurden. „Das Heatset-Geschäft läuft besser als das mit der Zeitung, da haben wir sogar etwas Marktanteile gegenüber den Mitbewerbern verloren“, so Hörner-Marass. Bis 2015 soll der Umsatz auf 300 Millionen Euro steigen, unter anderem durch eine ambitionierte Erweiterung des Produktportfolios: Manroland will auch technologisch einfachere Maschinen anbieten, die in asiatischen Märkten mehr Abnehmer finden. Wie er schon im Interview mit 4c im März dieses Jahres ankündigte, sollen Teile dieser Maschinen dann auch direkt in den jeweiligen Märkten gebaut werden. ∑∑∑∑

Bnw: Schillinger/Manroland

E

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E

Der große Seitenwechsel Die Umklammerung der Buchbranche durch den Online-Buchhändler Amazon wird fester. Mit einem eigenen Verlagsprogramm formt sich der bisherige Handelspartner nun zum Konkurrenten. Auch Druckereien könnten das noch zu spüren bekommen. Von Martin Schwarz

rst brach sich pure Empörung in ihm Bahn, dann eine klare Erkenntnis. André Thiele, Geschäftsführer des kleinen Mainzer VAT-Verlages, setzte sich an seinen Computer und tippte einen sehr sachlichen Brief, dessen zentraler Satz dieser war: „Ich kündige hiermit den zwischen Ihnen und mir 2008 geschlossenen Kooperationsvertrag für den VAT Verlag André Thiele zum nächstmöglichen Zeitpunkt.“ Der Empfänger des Schreibens war Amazon Deutschland und damals, im Februar 2013, gerade Zielscheibe heftiger Kritik ob der beschämenden Behandlung von Leiharbeitern in einigen Logistikzentren des Konzerns. Doch darum ging es Verleger Thiele gar nicht so sehr. „Das war nur ein Auslöser, aber ich hätte die Geschäftsbeziehungen zu Amazon sowieso gekappt, nur später. So konnte ich einfach nicht wirtschaften“, sagt er heute, etwas mehr als ein halbes Jahr nach seiner Entscheidung, gegenüber 4c. Denn Thiele hat in den Jahren der Zusammenarbeit mit Amazon eines gemerkt: Wirklich Geld verdienen kann er als Kleinverleger mit dem Eintritt ins Amazon-Universum nicht. In dem Brief rechnet Thiele den KonzernDiadochen in München vor, wie sehr sein eigenes Geschäftsmodell auf der Kippe steht, wenn er Bücher über Amazon vertreibt: Da wären im Fall Thieles der Rabatt von rund 50 Prozent, den Amazon pro Buch für sich beansprucht, sowie fünf Prozent Lagermiete, dazu kamen beim Mainzer Verleger noch Portokosten, Jahresmitgliedsgebühr und andere Positionen auf der Kostenkaskade, die Amazon so verursacht. Schließlich kam Thiele in seiner Berechnung auf insgesamt rund 65 Prozent vom Verkaufspreis eines Buches, die durch den Vertrieb über Amazon einfach wegfallen. „Von den verbleibenden 35 Prozent – wenn es denn bei denen bliebe! – soll ich den Druck und die Autoren bezahlen? Träumen Sie?“, schrieb Thiele. Ein paar Monate nach dem Ausstieg resümiert Thiele: „Amazon spielte bei uns sowieso keine so große Rolle, das waren vielleicht zehn Prozent des Umsatzes, aber eben kein Gewinn.“ Eine rigide Rabattpolitik ist Verleger Thiele eigentlich von den Barsortimentern gewohnt, die ebenfalls die Hälfte des Buchpreises als Rabatt von den Verlagen einzustreifen pflegen. Die bieten dafür aber wenigstens ein ziemlich ausgeklügeltes Service rund um die Distribution von Titeln an den Buchhandel an. Den amerikanischen Online-Händler wird das Wegbrechen des Mainzer VAT-Verlages aus dem eigenen Produktportfolio auch nicht er-


Digital

Produkte

Bnw: Amazon

Erstes AmazonHauptquartier in Seattle: Damals beschränkte sich der spätere Weltkonzern noch auf den bloßen Handel mit Büchern.

Rabattdruck zunimmt, wenn es keine weiteren Online-Händler mehr geben sollte“, beschreibt der Mainzer Buchwissenschaftler Christoph Bläsi im Gespräch mit 4c die Gefahrenlage.

Bilanz-Eselsohr

Kein Zweiter mehr

Im deutschen Versandbuchhandel hat Amazon mittlerweile einen Marktanteil von rund 74 Prozent, in den letzten beiden Jahren ist der Umsatz Amazons mit Büchern um 65 Prozent gestiegen. Insgesamt machte der amerikanische Online-Leseladen im Jahr 2012 in Deutschland einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro. Das sind fast 20 Prozent des gesamten Buchmarktes. Der stationäre Buchhandel dagegen hat das Minus in seinen Bilanzen seit Jahren abonniert, Amazon irreversible Eselsohren in ihren Bilanzen hinterlassen. In Österreich betrug der Rückgang im Jahr 2012 stolze 5,5 Prozent, das Marktvolumen liegt noch bei rund 750 Millionen Euro.

Dass die anderen Online-Buchhändler auf Dauer überhaupt eine Chance haben, bezweifelt der deutsche Buchexperte Volker Oppmann: „Sie werden wirtschaftlich immer irrelevanter. Game over.“ Wenn Oppmann das sagt, so hat das durchaus Gewicht: Er baute für die deutschen Filialisten Thalia, Hugendubel und Weltbild die E-Book-Allianz Tolino auf, seit März dieses Jahres aber verfolgt er ein eigenes E-Book-Projekt. Autoren-Erwartung

Diese Rolle als Gravitationszentrum der gesamten Buchbranche, die Amazon für sich einnehmen konnte, macht auch der Vorarlberger Verlagsdruckerei Bucher mittlerweile Neue Gesetze Sorgen. „Die Autoren erwarten von uns, dass Mit dem Auftauchen des amerikanischen ihre Werke bei Amazon gelistet sind, und wenn Riesen ist eine spannende Konstellation entwir da skeptisch sind, dann wollen sie den Verstanden. Der bisher von kleinen Playern sowohl lag wechseln“, erzählt Verlagsleiterin Cornelia auf Verlags- wie auch auf Händlerseite geprägte Wieczorek. „Wir laufen also Gefahr, Autoren Markt hat es plötzlich mit einem ehernen zu verlieren. Und auf der anderen Seite steht Gesetz der Online-Welt zu tun bekommen. Und Amazon, wo wir insgesamt 55 Prozent vom das lautet: Früher oder später beherrschen DeNettopreis abgeben müssen. Natürlich wollen facto-Monopolisten die jeweiligen Teilmärkte. die großen Buchhandelsketten auch hohe RaEin Nebeneinander ist in diesem System nicht batte, aber da hat man auch die Gewissheit, dass vorgesehen. „Die großen Verlage leben derzeit ein Buch gleich mal in allen Filialen aufliegt“, ja ganz gut mit Amazon. Aber dennoch ist erzählt Wieczorek vom Schwanken zwischen das recht kurzsichtig. Einen Monopolisten als Autorenpflege und ökonomischer Perspektive. Vertriebspartner zu haben, kann einem rasch So unerreicht Amazon auch beim Kundenserauf den Kopf fallen, denn Amazon kann etwa vice ist, so unerreichbar ist der Riese manchmal die Bücher eines Verlages binnen Sekunden für kleine Verlage wie jenen von Wieczorek: einfach auslisten. Und es kann sein, dass der „Wenn es ein Problem gibt, kann man mit denen

nur per E-Mail kommunizieren. Da jemanden ans Telefon zu kriegen, ist nicht so einfach. Mit stationären Buchhändlern ist das anders.“ Nun steht gerade der Bucher-Verlag für die hohe Kunst der Buchmanufaktur, die angeschlossene Druckerei ist ein Kleinod drucktechnischer Kreativität. Aber Schwarze Kunst und schwarze Zahlen sind manchmal ein störrisches, auseinanderstrebendes Gespann. „Wir müssen uns heute sicherlich intensiver überlegen, welche Titel wir noch machen können und welche vielleicht nicht mehr“, meint Wieczorek. Touché Das ökonomische Primat von Amazon kann auch die Buchproduzenten einmal schmerzhaft touchieren, glaubt jedenfalls Rolf Schwarz, Präsident des deutschen Bundesverbands Druck und Medien in Berlin: „Alle, auch die Verlage, stehen damit unter wirtschaftlichem Druck, der sicherlich auch durch neue und kostspielige Vertriebswege wie von Amazon ausgelöst wird. In solchen Zeiten ist es ein naheliegender Weg, den eigenen wirtschaftli-

Bnw: Bernd Grosse

heblich erschüttert haben, insofern: Ein Schritt ohne echte Konsequenzen, aber mit großer öffentlicher Wirkung in der deutschsprachigen Buchbranche.

Ex-Tolino-Manager Volker Oppmann: „Game over.“

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Bnw: beigestellt

Buchwissenschaftler Christoph Bläsi: „Da bleibt bald niemand mehr übrig außer eben Amazon, dem Autor und dem Leser.“

chen Druck an Lieferanten und Dienstleister weiterzugeben. Das führt dazu, dass momentan mitunter für niedrigere Preise gearbeitet wird, als es betriebswirtschaftlich wünschenswert wäre, leider.“ Ein erstes Alarmzeichen für das langsame Einsetzen dieser Entwicklung ist in der Ausstattung von Büchern erkennbar. „Bis vor wenigen Jahren war das Buch ja mehr oder minder ein Manufakturprodukt, da gehörte auch Individualität dazu. Heute sehen wir, wie die Standardisierung greift. Denn je mehr die Verlage unter Druck gesetzt werden, desto eher suchen sie die Spielräume in ihrer Kostenstruktur und finden die eben auch bei der Produktion. Da ist Amazon ganz bestimmt nicht alleine, aber jedenfalls mit verantwortlich“, bedauert André Thiele. Die Standardisierung der Formate begünstigt große, industriell produzierende Druckereien. Niemand bleibt übrig Die eigentlich nicht gewinngetränkten Bilanzen von Amazon sollten die Verlagsbranche, aber auch die Buchdrucker eigentlich noch missmutiger stimmen. 29 Millionen Euro Nettoverlust hat Amazon im Jahr 2012 gebaut, bei einem Umsatz von rund 45 Milliarden Euro. Doch jeder Euro, der in der Bilanz fehlt, stärkt Amazon und verdeutlicht die Strategie des Konzerns: Gewinn ist jetzt nicht zwangsläufig notwendig, das allem anderen übergeordnete Ziel heißt: totale Integration. Volker Oppmann warnt im Gespräch mit 4c: „Amazon versucht, die gesamte Wertschöpfungskette zu kontrollieren, zuletzt durch SelfPublishing-Angebote für Autoren und eigene Verlagslabel. Das ist eine gewaltige Monopolisierung, die da stattfindet.“ Erst Anfang September hat Amazon Deutschland nun mit Laurenz Bol-

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liger einen Verlagsprofi als Leiter für das eigene deutschsprachige Verlagsprogramm engagiert. Bolliger war früher beim DuMont-Verlag, beim Berlin-Verlag und bei Suhrkamp unter Vertrag, er kennt die deutsche Verlagsszene. Jetzt fängt also im deutschsprachigen Raum an, was in den USA schon längst die klare Rollenverteilung zwischen Autoren, Verlagen und Handel geschreddert hat: Der wahrscheinlich wichtigste Vertriebspartner von Verlagen wird deren Konkurrent. „Amazon klinkt sich überall ein. Da bleibt bald niemand mehr übrig außer eben Amazon, dem Autor und dem Leser“, sagt Buchwissenschaftler Christoph Bläsi. Das glaubt auch der ehemalige Tolino-Manager Volker Oppmann: „Die Druckereien und andere Dienstleister werden die Kraft von Amazon noch zu spüren bekommen. Denn Jeff Bezos’ Philosophie ist es, Investitionen immer nur auf Grundlage jener Faktoren zu tätigen, die sich auch in zehn Jahren nicht ändern. Was ändert sich also nicht? Nur eines: Dass Autoren ein Angebot an Inhalten haben und Menschen diese Inhalte gerne konsumieren möchten. Was also als zentrale Funktion übrig bleibt, ist die Vermittlung zwischen Textangebot und Textnachfrage. Da ist Amazon perfekt aufgestellt und wird diese Position zu nutzen wissen.“ Roboter-Business Amazon würde das wohl von sich weisen. Gegenüber der Öffentlichkeit redet sich der Goliath zum David, und man will es ihm auch abnehmen. „Winzig“ sei das Verlagsprogramm von Amazon, meint eine Sprecherin der deutschen Niederlassung gegenüber 4c. Das ist für den Moment richtig. Doch dass Amazon überhaupt einmal Dienstleistungen anbieten würde, die bisher Verlagen vorbehalten waren, hatte Jeff

Bezos wenige Jahre nach Gründung des OnlineBuchhändlers noch bestritten: „Wir sind wirklich gut in einer einzigen Sache: Kunden zu helfen, Dinge zu finden, die sie online kaufen wollen. Und damit ist es genug“, meinte Bezos 1999. 14 Jahre später müsste man noch ein großes Talent hinzufügen: Die Begabung, mutig zu kaufen, statt vorsichtig zu kooperieren, wo es für die künftige Vorrangstellung eben notwendig ist. Dieses Verhalten zieht sich bis zur Logistik: Im März dieses Jahres hat Amazon für knapp 600 Millionen Euro den amerikanischen Roboterhersteller Kiva Systems übernommen. Die orangen Roboter sollen ziemlich hilfreich dabei sein, das richtige Buch oder sonstige Ware in einem Hochregallager selbständig zu finden, aufzunehmen und dann in die Verpackungsstation zu bringen. Bezos hat diese Roboter bisher in seinen Lagern eingesetzt, die Konkurrenz im amerikanischen Versandhandel übrigens auch. Der Mitbewerb kann sich mutmaßlich Schöneres vorstellen, als ausgerechnet von Bezos hochsensibles Gerät erwerben zu müssen. E-Bookisierung Übles schwant auch dem Börsenverein des deutschen Buchhandels, nachdem Amazon nun auch ein deutschsprachiges Verlagsprogramm startet: „Generell ist es immer schwierig, wenn ein Anbieter nicht nur eine einzelne Rolle in der Wertschöpfungskette sehr erfolgreich besetzt, sondern darauf aufbauend auch andere Rollen übernimmt. Dann hat man es irgendwann mit einem monopolistischen Anbieter eines großen, aber geschlossenen Publikationssystems zu tun. Das führt zu Abhängigkeit und damit Unfreiheit“, konstatiert Börsenverein-Sprecherin Claudia Paul. Ein bisschen Abhängigkeit spürt Amazon

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Karriere

Design

selbst allerdings auch beim eigenen Verlagsprogramm – Abhängigkeit nämlich von der Bereitschaft der Buchhändler und Filialisten, Amazon-Titel in die eigenen Regale zu schlichten. In den USA hat das leidlich funktioniert. Die Konsequenz: Der Kindle dient vorerst als primäres virtuelles Regal für die eigenen Titel – und wird deshalb in den nächsten Jahren insgesamt noch an Bedeutung gewinnen. Diese Entleibung des Buches auf einer von Amazon angebotenen Plattform jagt deutschen Verlagsmanagern schon jetzt einen gewaltigen Schrecken ein. Zwar haben nach einer Studie des deutschen Börsenvereins mittlerweile mehr als die Hälfte der Verlage E-Books im Programm, doch gleichsam wissen sie um die Nebenwirkung der elektronischen Lockung: E-Books werden, obwohl das der Börsenverein des Buchhandels so gar nicht gerne sieht, mittlerweile weitaus günstiger angeboten als gedruckte Bücher. Der Anteil der Verlage, die E-Books um mehr als 20 Prozent günstiger verkaufen als das gedruckte Buch, ist in den letzten beiden Jahren merklich gestiegen. Die Verlage sind sich eben ihrer Verwundbarkeit bewusst: Als der Börsenverein des deutschen Buchhandels die Manager von 361 deutschen Verlagen befragte, was sie als größtes Risiko für das eigene Unternehmen einschätzten, nannten 72 Prozent die zunehmende Konzentration des E-Book-Geschäfts bei Online-Buchhändlern. Nicht einmal der erwartbare Umsatzverlust bei gedruckten Büchern bereitet so vielen Verlagsmanagern Sorge. Böses Bundle Amazon legt nun nach – zumindest in den USA: Gerade in diesen Tagen startet dort ein Programm namens „Matchbook“, das Kunden ermöglicht, die elektronische Variante zu schon gekauften Print-Titeln ausgesprochen günstig, teilweise unter einem Dollar, zu erwerben. Ex-Tolino-Manager Oppmann ist sicher: „Wenn so etwas bei uns kommt, wird Amazon bei den E-Books in wenigen Jahren seinen Marktanteil auf über 90 Prozent heben, und alle anderen Anbieter sind tot.“ Amazon beruhigt: Ein Service wie Matchbook sei in Europa keineswegs geplant. Um auszuloten, wie marktbeherrschend die Stellung von Amazon bei E-Books tatsächlich ist, erwägt der Börsenverein, andere Institutionen zu befassen: „Wir prüfen

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π4c-Audio Auf unserer Facebook-Seite: Hören Sie, wie der Mainzer Buchwissenschaftler Christoph Bläsi im 4c-Interview das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen Verlagen, Buchhandel und Amazon einschätzt. www.facebook.com/4cmagazin

InnovatIon Im

Dreierpack mit drei völlig neuen technologien definiert Xeikon den Digitaldruck neu. Für Etiketten. Für Verpackungen. Für Akzidenzen. und in jedem Fall: für ihr Business.

Für EtikEttEn: DEr nEuE iCE tonEr Die Etikettenindustrie muss mit einer Vielzahl von Substraten zurecht kommen – etwa auch mit Polyethylen – oder Thermo-Etiketten. Der neue ICE Toner von Xeikon ist für diese Vielfalt konstruiert: weil er im Vergleich zu herkömmlichen Tonern nur eine um zehn bis 15 Grad geringere Fixierungstemperatur braucht, ist er auch auf hitzeempfindlichen Materialien einsetzbar. Für den Drucker bedeuetet das: neue Märkte, neue Kunden, neues Business.

Für AkziDEnzEn: DiE nEuE trillium-tEChnologiE Man sollte ja zurückhaltend sein mit der Benutzung des Wortes Revolution. In dem Fall behaupten wir: Trillium ist eine Revolution. Nach langer Entwicklung und vielen Tests stellen wir mit Trillium ein Flüssigtoner-System vor, das Sie überraschen wird. Der von uns entwickelte hochviskose Toner ist im Gegensatz zu anderen Flüssigtoner-Technologien problemlos deinkbar – Altpapier verliert somit

nicht an Wert. Doch wirklich angetan werden Sie von der neuen Druckqualität sein. Weil der Toner nur in einem Abstand von fünf μm auf das Substrat aufgebracht wird, ist das Druckbild von einzigartiger Qualität.

Für VErpACkungEn: DiE nEuE FAltsChAChtEl-lösung Mehr Variantenreichtum. Kleinere Auflagen. Personalisierung. Mehr Digitaldruck. Auch im Verpackungsbereich vollziehen sich nun jene wirtschaftlichen Entwicklungen, die beim Akzidenzdruck schon länger zu beobachten sind. Xeikon hat die richtige Antwort darauf und stellt mit der neuen Folding Carton Suite ein Komplettsystem vor, das Digitaldruck-Unternehmen das Entrée in den so wichtigen Verpackungsamrkt erleichtert: Die Folding Carton Suite besteht aus der Xeikon 3000-Druckmaschine, einem maßgeschneiderten Workflow für die Verpackungsproduktion und den gerade auf diesen anspruchsvollen Markt abgestimmten Consumables. XEIKON International BV www.xeikon.com info@xeikon.at


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Bnw: Amazon

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Der Kindle: Mit dem Lesegerät hat Amazon 41 Prozent Marktanteil bei E-Books in Deutschland erreicht.

derzeit noch, ob wir beim Bundeskartellamt ein missbräuchliches Verhalten Amazons anzeigen können. Um eine Klage vor einem Gericht geht es dabei aber nicht“, so Sprecherin Claudia Paul. Am deutschen E-Book-Markt hat Amazon mittlerweile einen Marktanteil von 41 Prozent. Buchpreisfindung Der Kindle und die E-Books, das eigene Verlagsprogramm, die Kontrolle über den OnlineBuchhandel. Eine Runde im Machtpoker fehlt noch: die Buchpreisbindung in Ländern wie Österreich oder Deutschland. Amazon wird sie nicht so leicht knacken können, sie ist weitgehend akzeptiert und hat starken Rückhalt in der Politik, auch wenn etwa das derzeit geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU noch für böse Überraschungen sorgen könnte. „Fiele die Preisbindung, würden Bücher im Schnitt teurer werden, mit Ausnahme der Bestseller. Die würden von den großen Online-Konzernen, Supermärkten oder Baumärkten zu Dumping-Preisen angeboten. Mit diesen Billigangeboten könnten allerdings die kleinen stationären Buchhändler nicht mithalten, und das hätte folgenschwere

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Sekunden

Konsequenzen für viele kleine und mittlere Verlage und damit auch für die Druckindustrie – von dem großen Verlust an Büchervielfalt ganz zu schweigen“, sieht Verbandspräsident Rolf Schwarz schwere Konsequenzen dräuen. Letztes Kapitel Amazon muss die Buchpreisbindung aber gar nicht knacken. Schon über die billiger werdenden E-Books - auch aus dem eigenen Verlagsprogramm - hat der Konzern genügend Einfluss auf die Buchpreisfindung: „Im Fluss ist sicherlich die Preisfindung bei E-Books. Die Auswirkungen auf die Einpreisung von Print-Titeln werden derzeit zum Beispiel für den Bereich Taschenbuch diskutiert“, sagt Börsenverein-Sprecherin Claudia Paul. Amazon wird also genügend Wendigkeit beweisen, um ganz legal um die Paragraphen herumzumanövrieren. „Amazon wird es schaffen, die Preisbindung zu torpedieren oder die Preise für Bücher so zu drücken, dass der Buchhandel an die Wand fährt“, beweist Volker Oppmann wieder einmal Sinn für sinistre Planspiele. Würden die tatsächlich eintreten, wäre der Buchhandel bei der Fahrt an die Wand im schlechtesten Fall nicht alleine. ∑∑∑∑

π4c-Video In unserem YouTube-Channel: Sehen Sie Interviews mit Amazon-Gründer Jeff Bezos, spektakuläre Produkt-Launches und Dokumentationen über das Online-Kaufhaus. www.4-c.at/link/amazonyoutube

4c Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion


Die deutschen Druckereien gehören zu den vielfältigsten und modernsten Industrien weltweit. In Zeiten digitaler Erfolgsmeldungen hört man jedoch immer häufiger die Frage:

Wie steht es um die Zukunft von Print? Die Antwort ist für viele überraschend: Print wächst – analog wie digital. Und dafür gibt es gute Gründe: Print wird geschätzt, ist innovativ, nachhaltig und erreicht die Menschen. Dank des Internets wird heute mehr gedruckt als je zu vor.

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uf dieses Reizwort ist Verlass: papierlos. Sobald es auftaucht, steigt auch der Blutdruck der ansonsten recht verhaltensunauffälligen Print-Lobbyisten in Brüssel. Die EU-Kommunikationsabteilung DG Connect, zuständig für Kommunikationsnetze, Content und Technologie, veröffentlichte ihre Absicht, künftig zu 100 Prozent digital, also papierlos, kommunizieren zu wollen. Da reagierten CEPI, Intergraf und andere der Printindustrie nahestehende Lobby-Organisationen mit einem offenen Brief an die zuständige EUKommissarin Neelie Kroes: Mit zahlreichen Argumenten forderten sie die Kommission auf, ihr digitales Planziel zu überdenken. 22 Prozent der Europäer, so die Druck-Lobbyisten, hätten keinen Zugang zu Online-Medien und hätten ein Informations-Blackout zu erwarten. Und außerdem seien etwa gedruckte Direct Mailings ausgesprochen effektiv und mit hohen Response-Raten gesegnet. Der digitale Plan der EU-Kommission kann als Indiz dafür gewertet werden, unter welchem Legitimationsdruck der Medienkanal Print steht. Europaweit bemühen sich daher einige Initiativen, Print als ebenbürtige und in mancher Hinsicht überlegene Alternative zu digitalen Kommunikationswegen zu positionieren. Trommeln im Kollektiv

Schalten und verwalten Zahlreiche europäische Initiativen machen sich für gedruckte Kommunikation stark. Die Ziele der Zeitungs-, Druck- und Papierindustrieverbände unterscheiden sich nur zum Teil. Dafür werkt aber jeder erstaunlich autark vor sich hin. Von Clemens Coudenhove 16

Bnw: Print Power

Print-Power-Mailing: verschiedene Drucktechniken, hoher Response.

Dass die Papier- und Druckbranche samt Wertschöpfungskette wirtschaftliche und politische Kraft hat, belegen sechs Millionen direkte oder indirekte Arbeitsplätze. Und 2009 wurde die Kampagne Print Power von AustropapierPräsident Wolfgang Pfarl ins Leben gerufen. Mehrere Organisationen, darunter CEPI sowie der europäische Papierhändlerverband Eugropa, wurden rasch an Bord geholt. Klare Zielgruppe: Werbeentscheider und Agenturen. Print Power Austria, eine von 13 Landesorganisationen, schaltete 2012 immerhin 21 Anzeigen und war bei Events wie Adgar-Gala, Drupa, Austrian Paper Day oder den Österreichischen Medientagen präsent. „Wir wollen die Print-Power-Kampagne stärker in der gesamten Wertschöpfungskette verankern, um gemeinsam aufzutreten und die Kraft unserer Botschaft zu verstärken“, sagt Patrick Mader von Print Power Austria. Neben den Mitgliedern von Print Power Austria – Austropapier, VOEPA und VÖZ – wird die Aktion etwa vom Verband Druck & Medien, der Post, Mondi und Europapier unterstützt. Druckereien an Bord zu bekommen, erweist sich für Print Power Austria als schwierig. Ob-

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wohl diese von der Gemeinschaftskampagne in hohem Maße profitieren könnten, sind sie zurückhaltend bei deren Unterstützung. Zahlt sich aus Auf europäischer Ebene tut sich indes einiges. Mader verweist auf das heuer beim CannesWerbefestival vorgestellte Magazin „The Page“, das von Print-Power-Europe-Marketingchef Ulbe Jelluma gestaltet wurde und unter anderem eine Best-of-Printwerbung samt unterschiedlichsten Druckvarianten präsentiert. Jelluma erklärt die Strategie: „Print Power Europe stellt eine Toolbox von Werbematerial und -aktivitäten zur Verfügung, aus denen die Länderorganisationen wählen können. Wir bewegen uns nun von der Awareness- zur Annäherungsphase. Wir haben zum Beispiel ein spektakuläres multisensorisches Mailing gemacht, das vier verschiedene Drucktechniken umfasst und zweistellige Responseraten gebracht hat“, zeigt sich der ehemalige Werber begeistert und schießt nach: „Dieses Mailing beweist, dass sich Innovation in Sachen Print auszahlt.“ Apropos messbare Resultate: Eine mehrstufige IPSOS-Umfrage über die Effizienz einzelner Medienkanäle bei Werbeentscheidern und Agenturmanagern ergab, dass die Bekanntheit von Print Power von 37 (2009) auf heuer 48 Prozent gestiegen ist. Auf ebendiese Umfrage beruft sich auch Martyn Eustace, Initiator der ursprünglich in England gestarteten und mittlerweile mit Print Power verschmolzenen Kampagne TwoSides.

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genheit nicht geschafft hat, ist, die Geschichte Mitgliedsmedien geschaltet wurden. simpel und aufmerksamkeitsstark zu erzählen“, Rückgrat glaubt Eustace, der für sich und TwoSides beansprucht, genau das zumindest teilweise „Von der Symbiose zwischen Papier und Qualigeschafft zu haben. tätsjournalismus profitieren Leser, Demokratie In Österreich betrug der Werbedruck der und Umwelt“, meint VÖZ-Geschäftsführer GeTwoSides-Kampagne 2012 immerhin 320.000 rald Grünberger und bezeichnet die auf Papier Euro, wobei rund 80 Prozent kostenlos in VÖZ- erwirtschafteten Umsätze als „wirtschaftliches

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Wir machen das für Sie.

Unbekannt „Die IPSOS-Umfrage 2010 hat ergeben, dass Konsumenten kaum wissen, dass die Papierindustrie Europas größter Recycler ist und die Waldfläche in Europa seit 1950 um rund 30 Prozent gestiegen ist“, berichtet Eustace und zeigt sich äußerst gespannt, was die Ergebnisse der diesjährigen für November erwarteten Umfrage zeigen. Natürlich stehen genau die beiden Themen Recycling und Aufforstung im Zentrum der TwoSides-Printkampagne, die europaweit einem – großteils gratis geschalteten – Mediavolumen von rund zwei Millionen Euro entspricht. „Die Papierindustrie hat viele Möglichkeiten, sich zu promoten. Unternehmen selbst tragen Verantwortung, Kunden und Mitarbeiter über Umweltthemen zu informieren, und Verbände wie CEPI und Intergraf stellen hervorragende Informationen zur Verfügung. Was die Industrie in der Vergan-

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VÖZ-Chef Gerald Grünberger: „Das eine Sujet für ganz Europa kann es nicht geben.“

Rückgrat, das die demokratiepolitische Kontrollfunktion der Zeitungen erst ermöglicht“. Die Wichtigkeit von Print für Meinungsbildung besetzt der VÖZ mit seiner von Demner, Merlicek & Bergmann gestalteten Print-Kampagne „Steigern Sie den Wert Ihrer Meinung“. Obwohl die 62 Mitgliedsmedien zuletzt durch Online- und Gratismedien unter Druck geraten sind, kann der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) von den 54,1 Prozent, die Print hierzulande an den Brutto-Werbespendings hält, nur träumen. Rund 15 Prozent der Bruttowerbespendings – etwa gleich viel wie Online – hält Print in Deutschland. Die deutsche Kampagne „Print wirkt“ wendet sich teils mit humorvollen Sprüchen rund um die Werbewirkung von Print primär an Werbeentscheider und Agenturen. Mit Sätzen wie „Print ist gekommen, um zu bleiben“ oder „Print wirkt und wirkt und wirkt“ spielt die betreuende Agentur etwa auf Songtexte oder bekannte Werbeslogans an. Peter Klotzki, Geschäftsführer Kommunikation beim VDZ, spricht von einem harten Kampf und einer strukturellen Schwäche im Printmarkt: „Im TV gibt es wenige große, im Print viele kleine Vermarkter, die die Kosten in die Höhe treiben. Außerdem wird Print zusehends nur mehr für Markenbildung und Image, nicht aber für Abverkauf genutzt, und die Mediaagenturen spielen die Gattungen gegeneinander aus.“ Support für Drucker Im Gegensatz zur VDZ-Kampagne, die auf Anzeigen in Publikumsmedien abzielt, versteht sich die B2B-Kampagne des deutschen Bundesverbands für Druck und Medien (BVDM) „Die Zukunft wird gedruckt“ als eine Art Support für die Druckindustrie. Das Ziel: Die Mitgliedsunternehmen dabei zu unterstützen, sich und ihre Produkte besser zu vermarkten,

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sei es in Präsentationen, Vertriebsgesprächen, Prospekten oder Online, sowie sie in ihrer Kommunikation mit aktuellen Erkenntnissen über die starke Nutzung und die positive Wahrnehmung von Print zu unterstützen. „Es wurden unterschiedliche Tools mit verschiedenen Motiven entwickelt, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken oder auch einzeln sehr wirksam eingesetzt werden können: ein Film, Roll-ups, Plakate, Flyer, Charts und vor allem viele Informationen rund ums Drucken“,

„Print wirkt“-Sujets: Gekommen, um zu bleiben.

so Verbandssprecherin Bettina Knape. Mit der massiven Präsenz von Online-Medien und -Devices sowie der Nachrichtenflut über Innovationen und neue Dienste dieser Branche sei Print ein wenig in den Hintergrund geraten. „Richtig ist: Es wird so viel gedruckt wie nie zuvor. Auf

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Papier, Karton, Plastik, Metall, Verpackungen, Schilder, Tapeten oder Stoffe. Allerdings schielen immer mehr Kunden in Richtung digitaler Kommunikation“, ergänzt Knape und verweist auf die Argumente für Gedrucktes als „attraktive, glaubwürdige, haptische und nachhaltige Instrumente der Kommunikation“. Die Resultate: www.die-zukunft-wird-gedruckt. de verzeichnet bisher knapp 15.000 Visits, die Druckvorlage für die Kampagnenplakate wurde 11.000 Mal heruntergeladen, um sie für unternehmenseigene Zwecke einzusetzen. Nebeneinander Für viele Print-Lobbyisten sind paneuropäische Initiativen prinzipiell sinnvoll, aber nur, wenn alle Beteiligten davon profitieren: „Die Kommunikation mit der Öffentlichkeit muss jedoch maßgeschneidert werden auf Zielgruppen, Kultur, Märkte, Konsumverhalten und Sprachen“, findet Bettina Knape. Ähnlich VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger: „Das eine Sujet für ganz Europa kann es nicht geben. Die Menschen in Europa haben unterschiedliche Empfindungen für Grafik und Ästhetik von Werbung. Deshalb haben wir 2012 auch die TwoSides-Sujets für Österreich adaptiert und Models mit Zeitungsformaten fotografiert, die auch hierzulande verkauft werden. Der Grundgedanke und die Botschaft, dass Printprodukte nachhaltig sind, ist jedoch quer durch Europa einheitlich.“ Die Frage nach einer Verschmelzung der einzelnen Initiativen zu einer Art Superkampagne stellt sich für die handelnden Personen und Verbände jedenfalls nicht. Obwohl mit einer Bündelung der Budgets wohl insgesamt mehr Werbedruck erzeugt werden könnte, die Botschaften orchestriert werden könnten und alle beteiligten Branchen und Verbände in inhaltlich mutierten Sujets die Player der gesamten Wertschöpfungskette zielgenauer adressieren und dadurch die Gattung Print noch stärker pushen könnten. Lieber aber hegt jede Organisation ihren eigenen Schrebergarten. Wie schwerfällig übrigens der EU-Lobbyismus der Branche ist, zeigt die Reaktionszeit des Papierindustrie-Verbands CEPI, des DruckereiVerbands Intergraf, des DirektmarketingVerbands FEDMA und des KuvertindustrieVerbands FEPE auf die Digitalisierungsabsichten der EU-Kommission: Die wurden im März veröffentlicht. Bis der offene Brief an die Kommission geschrieben war, dauerte es bis 10. September. ∑∑∑∑

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Die Print-Zukunft, endlich gelüftet Bill Gates hatte 1990 das Ende der Printmedien für das Jahr 2000 vorhergesagt. Nice try, Bill. 2010 polterte Steve Balmer: „In zehn Jahren gibt es keine Zeitungen und Magazine mehr.“ Auch er wird danebenliegen. Denn Bill und Steve, und Jeff Bezos übrigens auch, sind keine Medienexperten. Es wird nämlich ganz anders laufen. Von Thomas Koch*

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n den letzten Wochen ist viel über die Zukunft von Print spekuliert worden. Aber immer mit Konjunktiv – „man könnte“, „man sollte“, „man müsste“. Es ist an der Zeit, Tacheles zu reden. Denn die eine Hälfte des Print-Geschäftsmodells, die Anzeigenerlöse nämlich, reagiert mittlerweile wie die Börse mehr auf psychologische Signale denn auf Fakten.

erreichen, deren Menge und Bevölkerungsanteil – ach, das wussten Sie nicht? – steigt. Ihre Leser werden das Ritual „Zeitung auf Papier“ so schnell nicht aufgeben. Das gilt ebenso für Tageszeitungen, sofern sie den Schritt zurück zur investigativen, orientierenden, täglich überraschenden Lokalzeitung einläuten. Oder sie gehen gleich den Weg der kanadischen http://www.lapresse.ca/, schwenPsychologie oder Verschwörung? ken komplett um auf Digital und machen den Fakt ist: Print verliert Auflage. 2012 zwischen Zeitschriften gehörig Konkurrenz. drei Prozent bei Tageszeitungen und einem Ob sie genügend Werbeerlöse anziehen, um Prozent bei Publikumszeitschriften. Fakt ist ihr Produkt zu finanzieren? Ja. Mit den wertaber auch, dass sie deutlich stärker Anzeigenvollsten Lesern, die die Zeitung je zu bieten erlöse verlieren. Aktuell büßen Zeitungen elf hatte. Und wenn sie sich von abenteuerlichen Prozent, Zeitschriften drei Prozent ein. Das Overheads und der Vorstellung aberwitziger heißt: Print wird – ach, das wussten Sie nicht? Renditen trennen, werden sie ihren Journalis– überproportional Werbegeld entzogen. Das ten sogar ein angemessenes Honorar zahlen bringt ihr Geschäftsmodell schneller ins Schlin- können. gern, als sie sich auf die digitale TransformaKlacks statt Klicks tion einrichten können – geschweige denn, sich auch auf Print zu besinnen. Auch Zeitschriften wird es weiterhin auf Papier Wann stirbt Print denn nun? Diese Frage geben. Dickschiffe, die ohne klare Positiobewegt Journalisten und Werber zugleich. Wie nierung und inhaltliche Ausrichtung eine wird sich Print in den nächsten fünf oder mehr heterogene Masse ansprechen, werden zwar Jahren wandeln? vom Markt verschwunden sein, die Zahl der Die Zeitung gibt es nach wie vor auf Papier. Titel, die immer speziellere Zielgruppen – des Wochenzeitungen werden gestärkt aus der Mediaplaners Traum – bedienen, wird jedoch Krise hervorgehen. Schon deshalb, weil sie eine steigen. Es sei denn, man überlässt es weiterhin gebildete, konsumfreudige, ältere Leserschicht der Lust oder besser Unlust der Planer, sich

Bnw: beigestellt

Lohnt es sich noch, in papierne Medien zu investieren? Wer keinen Marken-Suizid begehen will, der kommt nicht um Gedrucktes herum.

solcher Mühe zu unterziehen. Werden die Zeitschriften denn genügend Werbegeld einspielen, um diese Titelvielfalt, bei geringeren Auflagen wohlgemerkt, zu stemmen? Für die Großverlage sehe ich schwarz, wenn sie nicht umdenken. Für kleinere Verlage ist das ein Klacks. Jetzt die alles entscheidende Frage: Wenn sich alle Medien zunehmend digitalisieren, lohnt es noch, in „Dead Tree Media“ zu investieren? Wenn Sie bedenken, dass Print intensiver genutzt wird als Online – ach, das wussten Sie nicht? –, dass digitale Beilagen nicht so recht funktionieren und dass kein anderes Medium einen stärkeren Effekt auf die Markenbildung ausübt, dann wissen Sie, wie unverzichtbar Print für Ihre Werbung ist. Es sei denn, Sie hatten ohnehin vor, Marken-Suizid zu begehen. Das ist dann aber Ihre Entscheidung. ∑∑∑∑

* Thomas Koch, Agenturgründer, Ex-StarcomManager, Herausgeber von „Clap“ und Media-Persönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print.

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Auch analoge Drucktechniken sind nach wie vor ein attraktiver Ausbildungsbreich für junge Menschen.

Nachwuchssorgen gibt es bei den großen Druckmaschinenbauern nicht, wohl aber Fachkräftemangel. Deshalb wird auch in der etwas prekären wirtschaftlichen Situation der Maschinenhersteller ein breiter Fächer an Ausbildungswegen angeboten. Von Anja Schlimbach

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1 Auszubildende bei Manroland Web Systems, 78 bei Koenig & Bauer in Würzburg und Radebeul und sogar 130 bei Heidelberg. Auch wenn die Druckmaschinenbranche wirtschaftlich leidet: Die Zahlen zeigen, dass die Ausbildung junger Menschen noch immer ihren Platz hat. Die großen Druckmaschinenhersteller sind dann auch sehr breit gefächert aufgestellt. Vor allem Mechatroniker und Elektroniker stehen hoch im Kurs. „Hier erwarten wir gute mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen und dass die jungen Leute analytisch und logisch denken können. Gerade beim elektrischen Strom und beim Zusammenspiel von Mechanik und Elektronik ist eben auch sehr viel Logik erforderlich. Wir sind eine Maschinenfabrik, die wie ein Schweizer Uhrwerk arbeitet, da ist natürlich auch entsprechende

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Team- und Kommunikationsfähigkeit erforderlich“, erläutert Reinhard Munz, Leiter der KBA-eigenen Werkberufsschule in Würzburg. Die Grundlage der Bildung Aber auch Fachkräfte für Lager und Logistik, Industriekaufleute, technische Produktdesigner und sogar Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik werden ganz gezielt gesucht und ausgebildet. „Solche Berufe bildet man natürlich nicht jedes Jahr aus, aber vereinzelt eben schon, weil Druckzylinder auch beschichtet werden. Für Werkstoffprüfer beispielsweise gilt genau das Gleiche“, ergänzt Patrick Taylor, Personalleiter bei Manroland in Augsburg. Vermittelt wird deshalb in jedem Fall zunächst einmal ein breites Grundlagenwissen. „Das ist uns sehr wichtig. Nur wer Grundlagen

hat, kann darauf aufbauen. In Würzburg machen alle acht Ausbildungsberufe die Grundausbildung im ersten Ausbildungsjahr gemeinsam. Damit haben unsere Mitarbeiter später auch fächerübergreifende Kenntnisse. Mechatroniker kennen sich in der Metallbearbeitung aus und Elektroniker können Gewinde schneiden oder im Schaltschrank Bohrungen anbringen. Die Spezialisierung erfolgt dann praktisch im zweiten Ausbildungsjahr und verästelt sich immer stärker in die einzelnen Berufe hinein“, so Reinhard Munz. Gegen die Überalterung Diese Ausbildungsvielfalt ist ein entscheidender Vorteil für die jungen Menschen und sie ist nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet, dass weitestgehend der eigene Bedarf an Fachkräften langfristig gesehen somit gut ab-

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gedeckt werden soll. „Es ist schon immer eine auch, dass nach der Ausbildung nicht nur unserer Stärken gewesen, dass die Mitarbeiter eine Einstellung lockt, sondern auch ganz bei uns die Ausbildung machen und dann konkrete Karrierechancen. „Unsere Auszubilim Betrieb Zukunft sehen und auch Zukunft denden haben eigentlich alle Chancen auch bekommen. Viele Unternehmen in der Metall- auf Führungspositionen. Viele qualifizieren und Elektroindustrie haben mit einem steisich weiter als Meister oder als Techniker genden Altersdurchschnitt zu kämpfen. Wir und manche nehmen ein Ingenieurstudium müssen einfach schauen, dass wir das Wissen auf. Wir bieten einmal das duale Studium an die jungen Leute weitergeben und auch in an. Zusammen mit der Dualen Hochschule Zukunft Fachkräfte an uns binden können“, Baden-Württemberg in Mosbach bildet KBA erklärt Patrick Taylor. „Das ist wesentlich in Würzburg zum Beispiel jedes Jahr einen einfacher aus der Ausbildung heraus oder auch Maschinenbauer und einen Elektroniker aus. über den zweiten Bildungsweg zu schaffen. Und da nehmen wir natürlich auch bevorzugt Damit haben wir auf jeden Fall in der VerganLeute, die bei uns schon eine Ausbildung genheit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die gemacht haben. Zum anderen ist es auch Leute verwachsen und verwurzeln wesentlich möglich, an der Hochschule für angewandte stärker mit dem Unternehmen als Mitarbeiter, Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt das die nach dem Studium zu uns kommen.“ Studium mit vertiefter Praxis zu absolvieren“, Und es wird viel getan, um die jungen erläutert Reinhard Munz. Leute tatkräftig auf ihrem Weg zur Fachkraft Weg von Augsburg zu begleiten. „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten liegt der Fokus auf den Talenten und Mit Verbundstudenten für Maschinenbau oder gut ausgebildeten Azubis und Studenten“, Mechatronik hat Manroland allerdings in ergänzt Werner Bader, Leiter für berufliche der Vergangenheit auch schon mal schlechte Bildung bei Heidelberg. Das heißt aber 17.04.2008Erfahrungen gemacht. „Die Ausbildung ist RZ_4c-htkonline_90x125_.pdf 9:04:40 Uhr

online-studium

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sehr teuer. Und gerade in Augsburg haben wir schon damit zu kämpfen, dass doch einige nach Studienabschluss den Verlockungen aus München oder Ingolstadt erliegen. Als regionaler Arbeitgeber können wir die Leute zwar gut ausbilden, aber mit Namen wie BMW, Audi und Siemens lassen sich junge Leute wesentlich leichter locken als durch einen Druckmaschinenbauer“, fügt Patrick Taylor hinzu. In jedem Fall aber ist die fundierte und betriebsbezogene Ausbildung von Nachwuchs für Druckmaschinenbauer von all den Rationalisierungsprogrammen und Sparmaßnahmen einigermaßen entkoppelt. „Die Ausbildung in einem realen Umfeld gewinnt immer mehr an Bedeutung, abgesehen davon, ob nach der Ausbildung eine Weiterbeschäftigung möglich ist oder eine Aufgabe bei einem neuen Arbeitgeber übernommen wird. Die rechtzeitige Sozialisierung in betriebliche Prozesse bedeutet Praxiserfahrung schon während der Ausbildungszeit, die für künftige Aufgaben unerlässlich ist und für die persönliche Entwicklung einen wichtigen Vorteil darstellt“, so Werner Bader. ∑∑∑∑

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Bnw: Fritz Beck

Art-Direktor Mirko Borsche: „Man muss Begeisterungsfähigkeit dafür entwickeln, dass ein Kleid einfach auch mal sehr teuer sein kann.“

Steckbrief

„Es muss nicht alles bebildert sein“

Mirko Borsche gestaltet die deutsche Ausgabe von „Harper’s Bazaar“. Zwischen der Bling-Bling-Walze lässt er auch Raum für typographische Zartheiten. Mit 4c sprach Borsche über die Empathie des Gestalters und wie viel gestalterische Freiheit internationale Titel wie „Harper’s Bazaar“ eigentlich zulassen. Von Norbert Philipp

Mirko Borsche hat sein „Bureau Borsche“ in München. Von dort aus wacht er über die Gestaltung von insgesamt zwölf Monatsmagazinen und einem Wochenmagazin. Darunter das „Zeit“-Magazin, das Modemagazin „Tush“ von Armin Morbach sowie seit kurzem auch die deutsche Ausgabe des legendären amerikanischen Modemagazins „Harper’s Bazaar“ aus dem Burda-Verlag. Gestalterisch prägte Borsche die deutsche Magazinlandschaft vor allem mit den Layouts für das „Jetzt“-Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. Aus seinem Layout- und Redaktionsteam ging das erfolgreiche Magazin „Neon“ hervor, das heuer seinen zehnten Geburtstag feiert und zeitgemäßes Magazinlayout mit definierte.

4c: Muss man ein Faible für Luxus haben, um für viele Leser. Von der Redaktion gab es viel Man darf sie nicht belächeln, sondern man „Harper’s Bazaar“ zu gestalten, oder muss man sich Widerstand. Doch auch auf diesen Seiten und muss sie ernst nehmen. diese Welt einfach professionell erarbeiten? in diesem Segment konnte man Themen für Mirko Borsche: Generell muss man Konsum sich entdecken. Und dann funktioniert das Gestalterisch ist „Harper’s Bazaar“ tatsächlich eine gegenüber schon aufgeschlossen sein. In auch. Wir sind ja auch Profis und können uns andere Welt. Im Vergleich zum ruhigen, geordneten vielen anderen Magazinen, die ich gestalte, reinfühlen in Welten, die nicht die eigenen „Zeit“-Magazin etwa. Muss man die Seiten mit geht es ja um ganz andere Inhalte. Auch im sind. Bei „Harper’s Bazaar“ kommt hinzu, dass Bildinformation überquellen lassen? Magazin der „Zeit“ natürlich. Man muss sich es ein Frauenmagazin ist. Da muss man gleich „Bazaar“ – das Wort trifft es ja schon ganz einer Aufgabe wie „Harper’s Bazaar“ mit einer mehrere Barrieren schaffen. gut. Wenn man es ernst nimmt und auch im offenen Einstellung annähern. Und man muss klassischen, orientalischen Sinn versteht. Dort Begeisterungsfähigkeit dafür entwickeln, dass wird man auch erschlagen von der Masse und ein Kleid einfach auch mal sehr teuer sein kann. Referenzmagazine aus der Mode hatten Sie doch noch der Vielfalt der Dinge. Das ist durchaus der Die ganze Luxus-Welt könnte man ja auch krinicht im Portfolio? Anspruch des Magazins. Im Endeffekt sind tisch sehen, das wäre aber der falsche Zugang. In meinem konkreten Fall gab es schon im Vor- diese überquellenden Seiten, von denen Sie Man muss in dieser Welt die Schönheit und die feld viele Kritiker, als man gehört hat, dass ich sprechen, so etwas wie Shopping-Berater. Und Besonderheit erkennen. „Harper’s Bazaar“ machen werde. Schließlich die Selektion übernehmen die Chefredaktion, sind wir nicht gerade bekannt dafür, dass wir die Moderedaktion und auch ich. solche Dinge machen. Denn zum Großteil be4c: Gehört das Einfühlungsvermögen also zu den treuen wir Kultur- und Politmagazine oder auch Designer-Werkzeugen, die man auf keiner Palette des Kunden, die aus dem Kunst- und Kulturkontext Können sich Modemagazine von einem gewissen Layout-Programmes findet? kommen. Die Kritiker meinten eben, dass man Katalogcharakter überhaupt entfernen? Borsche: Ich habe ja auch damals als Artin diese Luxuswelt jahrelang hineinwachsen Sie können schon. Wenn man sich etwa das Direktor beim Magazin der „Süddeutschen“ müsse, um ein Gespür dafür zu kriegen. Ich „Tush“-Magazin anschaut, das wir auch machen, gemeinsam mit Dominik Wichmann die meine, man muss sich einfach ernsthaft mit sieht man: Ein Modemagazin kann auch völlig Rubrik „Stil“ eingeführt. Das war ein Schock dieser Welt beschäftigen. Und was wichtig ist: anders sein. Das „Tush“ ist avantgardistischer,

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eher Lifestyle. Es lebt auch eher von der Ruhe, ähnlich wie das „Zeit“-Magazin. Die Frage ist natürlich immer, wohin das Heft möchte. Dem amerikanischen „Harper’s Bazaar“ war natürlich daran gelegen, dass die deutsche Ausgabe der amerikanischen ähnlich ist. Die nehmen das Wort „Bazaar“ tatsächlich sehr ernst. Da geht es darum, was kann ich kaufen und wo krieg ich’s her. Beim amerikanischen „Harper’s Bazaar“ ist das klar, denn die haben auch gleich einen Online-Shop dabei.

Trotz visuellem Bilderhammer trauen Sie sich doch auf ein paar Seiten auch, richtig zart zu sein. Ja, diese Dinge finde ich persönlich besonders schön. Viele Seiten strahlen ja eher über die Produkte eine gewisse Wertigkeit aus. Wohingegen man auf diesen Seiten die Chance hat, auch über die Gestaltung und Fotografie eine Wertigkeit zu erreichen. Dort haben wir zum Teil viel Text auf der Seite, und diesen versuchen wir dann so zu verpacken, dass er auch auffällt. Zwischen der ganzen Opulenz sind die zarteren Seiten wichtig. Dort spielen wir mit der Typographie, versuchen, gestalterisch auf Inhalte und Themen einzugehen. Zum Teil haben wir dort auch auf Bilder verzichtet. Es kann ja nicht immer alles bebildert sein. Es muss noch andere Wege geben, Dinge zu illustrieren oder darzustellen. Das ist uns wichtig.

So bekommen wohl auch die Texte eine Chance, wahrgenommen zu werden? Es gibt tatsächlich ganze Textseiten, die dann doch relativ cool sind. Und auch komplett

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ersten Ausgabe. Da werden natürlich manche mutige Sachen zur Strecke gebracht. Aber man findet sich in der Mitte wieder, mit der wir alle gut leben können.

bnw: beigestellt

Worin besteht bei solchen Bilder- und Produktfluten die Gestaltungsaufgabe des Art-Direktors? Kann da so etwas wie Rhythmus in der Gestaltung eine Kategorie sein? Bei Magazinen wie „Harper’s Bazaar“ ist das natürlich wesentlich komplizierter. Die ersten zwanzig Seiten sind ja immer sehr kleinteilig. Doch dazwischen gibt es auch Seiten mit ganzseitigen Bildern und einem kleinen Textstück. Das bringt kurzzeitig Ruhe rein. Der Redaktion ist diese kurze Konzentration auf einen Aspekt auf diesen kleinen Inseln auch wichtig. Doch das Tempo ist natürlich generell wesentlich höher als bei anderen Magazinen. Bei denen suchen wir ja den Rhythmus etwa zwischen langen und kurzen Geschichten oder zwischen verschiedenen Textsorten.

Digital

Wie manövrieren Sie eigentlich die Art-Direktion für insgesamt zwölf Magazine gleichzeitig? Ich habe sie alle immer im Blick. Von München und der ganzen Welt komme ich in die Systeme rein, kann mir jede Seite anschauen, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wenn mir etwas nicht gefällt, check ich sie aus dem System aus und baue sie um, wie es mir gefällt. Die ArtDirektoren vor Ort schicken mir E-Mails, ich schau mir die neuen Strecken an und merke kleine Änderungen wiederum in E-Mails an.

Sie haben auch „Neon“ gestaltet. Inwiefern hat die US-Export „Harper’s Bazaar“: ein Shopping- Gestaltung es zu einem der markantesten und erfolgBerater mit journalistischem Anspruch. reichsten Magazine der letzten Jahre gemacht? Vor zehn Jahren haben wir „Neon“ gegründet. Im selben Team hatten wir ja zuvor das „Jetzt“anders aussehen als bei der amerikanischen Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ gemacht. oder englischen „Harper’s“, wo auf den Seiten Die waren sich schon recht ähnlich. Ich habe eigentlich immer die Hölle los ist. Wir lesen versucht, ruhiger, literarischer, klassischer, ja auch die Texte alle. Und wenn es die Texte einfacher zu gestalten. Viele haben damals verdienen, soll auch nichts von ihnen ablenken. gesagt: „Das geht gar nicht.“ Dann kam „Brand Eins“ auch mit einer Serifenschrift. Plötzlich meinte man, vielleicht könnte das ja doch eine Wie groß ist denn der Spielraum in der Gestaltung interessante Entwicklung auf dem Magazinvon „Harper’s Bazaar“ überhaupt? markt sein. Wir haben ja mit Büchern in den Die Headline-Schriften sind alle komplett Magazinen und Bücherauftaktseiten inklusive vorgegeben, die benutzt das Magazin schon seit Inhaltsverzeichnis begonnen. Das hat man Ewigkeiten. Der Umgang mit den Schriften und dann in vielen anderen auch gesehen. Ich Headlines allerdings ist nicht definiert. Und glaube, der Einfluss war optischer, aber auch wir haben deshalb ein Merkmal gebaut, das inhaltlicher Art. Die Art und Weise, wie man wir „Floating“ nennen. Diese Vorspänne und mit Themen umgeht, wie man neue Zugänge Headlines sind dann meist nicht mittelachsig, zu ihnen findet. nicht links- oder rechtsbündig, sondern sie schweben wie eine Wolke, manchmal in absurden Formen, auf der Seite. In solchen Dingen Kämpfen in Ihren Medien Bilder und Texte um sind wir natürlich total frei. Man versucht als die Vorherrschaft? Oder herrscht dort friedliche Gestalter auch dann und wann, wo es geht, aus Eintracht? dem Corporate-Muster leicht auszubrechen und Ich bin kein Art-Direktor, der über die Länge eigene Noten zu geben. des Textes streitet. Wenn der Textchef sagt, hier ist ein super Text, den man nicht kürzen kann, und wir nur vier Seiten haben, dann tue Wie entwickelt sich so eine Zusammenarbeit zwischen ich ihn rein, dann schmeiß ich alle Bilder raus. Art-Direktor und neuer Redaktion? Ich glaube, der Umgang zwischen Art-Direktor In der redaktionellen Zusammenarbeit findet und Chefredaktion ist deshalb so gut, weil sie man sich irgendwann. Leicht war die Aufgabe wissen, dass ich die Texte wirklich lese und nicht, da stecken ja der Burda-Verlag, der New mich damit beschäftige. Diskussionen um Yorker Hearst-Verlag und eine neue Chefredak- Textlängen führe ich nie. teurin mit drin. Dazu kommt die Aufregung der Danke für das Gespräch.

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Besser integriert: XPress 10 brilliert mit hochaufgelöster Bilddarstellung, verbesserten und versenkbaren Paletten, schnellerer Seitennavigation und höherer Performance.

πQuark XPress 10 System: ab OS X 10.7 und Windows 7 Vollpreis: 1.400 Euro exkl. MwSt. Upgrade: 450 Euro exkl. MwSt. Web: www.quark.com/de

Ein abgerundetes Menü Ein generalüberholtes XPress 10 beeindruckt in der Performance, enttäuscht aber bei den Typo-Funktionen. Von Rainer Scheichelbauer

E

nde September, also rund zwei Jahre nach dem letzten größeren Update, liefert Quark nun erneut eine stark überarbeitete Version seines Layout-Flaggschiffs XPress aus. Der Versionszähler steht nunmehr bei zehn. Man merkt: Vor allem das Interface wurde deutlich verbessert und aufgeräumt. Die Paletten lassen sich viel einfacher als früher zusammenfügen, andocken und wieder vom Rand abreißen. Das gilt endlich auch für Werkzeugund Maßpalette. Sehr praktisch: Die Paletten können wie das MacDock automatisch eingeblendet werden, wenn der Mauspfeil den Bildschirmrand erreicht. Die Maßpalette wurde stark erweitert. Einige Dialoge wurden abgeschafft und deren Funktionen in die Palette geholt, etwa die Zeichen- und Absatzattribute. Die altbekannten Tastenkürzel führen jetzt in die Maßpalette. Das ist zwar eine kleine Umstellung für alteingesessene Quarkianer,

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macht die Benutzerführung aber verständlicher. Die meisten Fenster und Dialoge von XPress sind jetzt größenverstellbar. Das anachronistische Scrollen durch einen Mini-Dialog auf einem Riesenbildschirm hat damit endlich ein Ende gefunden. Der Farbwahldialog passt sich auch inhaltlich an die Fenstergröße an: Pantone-Farben können jetzt im Vollbild ausgewählt werden. Auch die Menüführung wurde aufgeräumt und logischer gestaltet: Fenster werden zum Beispiel alphabetisch gelistet, „Jabber“ heißt jetzt korrekt „Platzhaltertext“ und so weiter. Interface-Schmankerl Im generalüberholten Interface finden sich noch weitere Schmankerln. Die praktischste Neuerung ist wohl der neue Seitennavigator. Der lässt sich zwar wie gehabt mit dem Dreieckssymbol links unten im Fenster öffnen, mit Links- und Rechtspfeil kann man jetzt aber durch die Seiten-Miniaturen blät-

tern. Mit Auf- und Abwärtspfeil wird – ebenfalls wie gehabt – die Vorschaugröße eingestellt. Weiters erfreulich: Quark hat auf die User gehört und viele kleine Bugs und Feature-Lücken beseitigt. Vektorobjekte lassen sich jetzt – endlich – einfach spiegeln, Kopieren und Einfügen berücksichtigt die Layout-Ebenen. Unser 4c-Favorit: Objektwerkzeuge können auf ein ausgewähltes Element geeicht werden. Ist etwa das Rechteck-Tool aktiv und ein grünes Objekt ausgewählt, kann man über das BearbeitenMenü die „Werkzeugvorgaben entsprechend der Auswahl festlegen“, wie es in Quark-Sprech heißt. Alle neu erstellten Objekte übernehmen dann automatisch die Attribute und werden zum Beispiel auch grün. Retina-Unterstützung Stolz ist man bei Quark auf die neue Grafik-Engine, benannt nach dem Edelgas Xenon. Besonders für MacBook-User interessant: XPress bespielt jetzt auch hochaufgelöste Schirme, allen voran freilich das Retina-Display. Die gelungene Überarbeitung der Grafik-Engine hat noch zwei angenehme Nebeneffekte. Erstens wurde die niedrig aufgelöste Bildvorschau abgeschafft. Der

User sieht jetzt immer alle Bilder in der Originalauflösung, auch Vektorgrafiken und platzierte PDFs. Man muss keine hochaufgelöste Vorschau mehr aktivieren, man arbeitet einfach immer die höchstmögliche Auflösung. Tatsächlich funktionieren die Arbeitsabläufe trotz des größeren Rechenaufwands erstaunlich flüssig. Laut Quark bezieht XPress 10 jetzt auch mehrere Prozessor-Cores mit ein. So wird die gesteigerte Performance auch auf kleinen Spuckerln wie dem MacBook Air spürbar. Geschichtslos Zweitens integriert sich XPress jetzt besser ins System. Man kann nun etwa in der Mac-typischen Vollbildanzeige arbeiten. XPress ist jetzt nämlich eine vollwertige Cocoa-App, das heißt: mit den von Apple selbst empfohlenen Programmier-Tools geschrieben. Die bessere Mac-Integration hat noch viele kleine Auswirkungen: So lässt sich die Programmsprache nun wie bei anderen Mac-Apps auch über die Systemeinstellungen bestimmen. Kleiner Wermutstropfen: Damit das alles funktioniert, wird der Mac nur mehr ab System 10.7 Lion unterstützt. Technisch gesehen ist das zwar eine nachvollziehbare

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Interaktiv-Palette: Funktionen fürs E-Publishing sind in einer separaten HTML5-Palette gebündelt. Maximal aufgefächert: XPress-Dialoge sind endlich größenverstellbar – besonders angenehm bei der Farbwahl.

Entscheidung, schließlich ist XPress damit jetzt schon fit fürs nächste Mac-System „Mavericks“. Dass die Systemintegration bei Features wie Apples TimeMachine Halt macht, versteht man dann aber wieder weniger. Hallo, E-Books! Ebenfalls generalüberholt: die Import- und Export-Möglichkeiten. So gut wie alle gängigen E-BookFormate können jetzt erstellt werden: XPress unterstützt dabei auch die interaktiven Optionen von ePub, Kindle für iBooks, Sony Reader und Nook. In Kombination mit dem bereits bekannten App-Studio können Inhalte direkt für Tablet und Smartphone aufbereitet werden. Das App-Studio wurde inzwischen aber nicht nur ganz auf HTML5 getrimmt, sondern auch als Palette ins XPress-Interface integriert. Apropos: Eine eigene HTML5-Palette verwaltet jetzt interaktive Features wie Zoomen, Scrollen, Diashows und Blättern. Auf der Import-Seite erfreut eine klügere Unterstützung für Word-Inhalte. Verbundene Bilder werden nun direkt übernommen. Aber auch der XPress-Umgang mit PDFs wurde stark verbessert.

So werden nun endlich PDFTransparenzen voll unterstützt und Vektordaten bleiben unter allen Umständen erhalten. Verpasste Chancen Bei den Typo-Funktionen bleibt das neue XPress aber hinter den Erwartungen zurück. Gerade in Sachen OpenType hat sich eigentlich gar nichts getan: Noch immer werden keine Formatsätze unterstützt. Wer auf solche „Stylistic Sets“ zugreifen will, muss umständlich mit der GlyphenPalette herumfuhrwerken. Alles bleibt also beim Alten – aber nicht ganz. Immerhin werden die ostasiatischen Funktionen nicht mehr in separate Versionen ausgelagert, sondern sind jetzt in der Standard-App inkludiert: Japanisch, Chinesisch und Koreanisch lassen sich ohne Aufpreis integrieren. Sprachen wie Arabisch und die immer wichtigeren indischen Schriftsysteme bleiben aber weiterhin außen vor. InDesign ist mit seinem globalen Absatzsetzer trotz aller Probleme schon viel weiter. Zur verpassten Typo-Chance gesellt sich die verpasste Chance in der Firmenpolitik: Jetzt, wo Adobe vollständig aufs Programm-Abo setzt, hätte Quark die Gelegenheit,

mit einer aggressiven Preisgestaltung viel verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Der AdobeFrust war noch nie so hoch, der Zeitpunkt noch nie so günstig.

Quark hält aber an der HochpreisStrategie fest – und fasst damit die Konkurrenz mit Samthandschuhen an. Dabei wäre die gerade so wunderbar verwundbar. ∑∑∑∑

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Die Batterie-Kokosnuss Eine Freeware verschafft Überblick über den Status des Laptop-Akkus.

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ie Freeware „Coconut Battery“ des deutschen Programmierers Christoph Sinai zeigt, was die Laptop-Batterie so treibt. Nicht nur der aktuelle Stromverbrauch in Watt und die Batterietemperatur werden angezeigt. Auch die Ladezyklen, die verbleibende Kapazität und das Alter des Macs sind zu sehen. Das kann helfen, wenn man entscheiden muss, ob man sich eine neue Batterie einbauen lassen soll. Scheint die Kapazität noch in Ordnung, aber der Verbrauch astronomisch, dann weiß man: Es muss ein Software-Problem sein. Als Faustregel: Alles über zehn Watt ist sehr hoch und sollte höchstens kurz vorkommen. Das Mini-Tool hat auf diese Weise vor Kurzem gehörige Social-Media-Wellen geschlagen: Im Juli konnte der Schweizer Blogger Nico Schüle damit herausfinden, dass Dropbox ein wahrer Stromfresser war. Beendete er die App, die im Hintergrund Daten mit der Cloud synchronisiert, konnte er seine Batterielaufzeit fast verdreifachen. Das einsetzende Twitter-Gewitter hat Dropbox zur Reaktion gezwungen, ein Bugfix-Update wurde mittlerweile hochgeladen. ∑∑∑∑

Stromfressern auf der Spur: Coconut Battery zeigt alle Akku-Daten an.

πCoconut Battery 2.8 System: MacBook ab OS X 10.5 Preis: freie Spende Download: coconut-flavour.com

Tipps für Klicks Tipp 1: Screenshot-Tricks Fensterbild: Erst Befehl-Shift-4, dann Leertaste und Klick auf ein Fenster – fertig ist der FensterScreenshot.

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as Mac-Tastenkürzel Befehl-Shift-3 für ein Bildschirmfoto ist hinlänglich bekannt. Drückt man dabei zusätzlich die Ctrl-Taste, wandert das Bild in die Zwischenablage statt auf den Schreibtisch. Mit Befehl-Shift-4 kann ein beliebiger Teil des Bildschirms aufgenommen werden. Mit dem anschließend erscheinenden Fadenkreuz legt man den Ausschnitt fest. Weniger bekannt sind aber die Shortcuts im Fadenkreuz-Modus: Alt-Ziehen verändert den Ausschnitt zentriert, Shift-Ziehen nur waagrecht oder senkrecht, Leertaste-Ziehen verschiebt ihn nachträglich. Drückt man die Leertaste aber ohne zu ziehen, erscheint ein kleines Kamera-Symbol, mit dem man genau ein Fenster per Mausklick fotografieren kann – inklusive Schatten und Transparenz. Der Trick funktioniert auch für Dock- und Menüleisten. ∑∑∑∑

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Tipp 2: Einzelne PDF-Seite speichern Wenn man eine Seite aus einem PDF herauslösen will, dann kann sich das zu einer mühsamen Angelegenheit auswachsen. Öffnet man das auszuweidende PDF jedoch in Apples Vorschau-App, werden links im Fenster Seitenminiaturen eingeblendet. Diese Miniaturen lassen sich einfach greifen und ziehen. Zieht man die Seite in den Finder, wird ein neues PDF angelegt. Man kann sie aber auch auf andere Programme ziehen, etwa auf das Mail-Symbol: Dann wird eine E-Mail mit der Einzelseite angelegt. Mehrere Seiten auf einmal lassen sich genauso herausschälen. So lässt sich schnell ein ganzes Kapitel getrennt ablegen. Aufpassen: Das Original-PDF gilt für den Mac dann als verändert und der User wird gefragt, ob er speichern will. Den Dialog kann man getrost mit „Nicht speichern“ beantworten. ∑∑∑∑

Seiten reißen: Per Drag-and-Drop kann man einzelne Seiten aus einem PDF separat abspeichern.

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13. November 2013 Designforum Wien, 1070 Wien www.creative-packaging.info

KEYNOTE:

Neue Tugenden. Neue Technologien.

Designing co-creation strategies Wie sich die Kreativität der Konsumenten strategisch nutzen lässt.

Der Konsument ist anspruchsvoll geworden. Er will ein reines Gewissen. Er will mitreden. Er will Produkte aus der Region. Hübsch verpackt sollten sie aber dennoch sein. Und fühlbar Hochwertigkeit vermitteln. Das stellt auch die Verpackungsindustrie vor neue Herausforderungen: Der Digitaldruck wird auch in diesem Segment zu einer wichtigen, komplementären Technologie, die Haptik von Verpackungen wird gleichzeitig zum beherrschenden K.-o.-Kriterium Internationale Redner zeigen auf der Creative Packaging, wie neue Tugenden und neue Technologien miteinander wirken können.

Martin Kornberger, Professor für „Strategy and Organization“ an der Copenhagen Business School und Visiting Professor an der Universität Stockholm, erklärt, wie sich die „Wisdom of the Crowd“ mittels innovativer Managementpraktiken strategisch im Design- und Produktionsprozess von Verpackungen verwerten lässt. Während die meisten Beiträge zu diesem Thema die Kreativität der Konsumenten unterstreichen, stehen in diesem Vortrag praktische Mittel und Wege der Integration und Implementation im Vordergrund.

Sprechen Sie haptisch? Wie die haptische Komponente von Verpackungen wirklich funktioniert.

Der Umgang mit den Kleinstauflagen Wie sich die Anforderungen verändern, wenn die Verpackungsauflagen fallen.

Der Tastsinn ist der erste Sinn des Menschen. Nicht umsonst müssen wir etwas „begreifen“, wenn wir es wirklich verstehen wollen. Alfred König, einer der profiliertesten Haptik-Experten Europas, erläutert, auf welchen psychischen und biologischen Grundlagen sich das haptische Sensorium aufbaut, was haptische Kommunikation überhaupt ist und wie und warum sie funktioniert. Alfred König hält im Rahmen der Creative Packaging nicht nur einen Vortrag zum Thema, sondern erläutert auch die Geheimnisse der „Corporate Haptics“ mit vielen Beispielen und nutzwertigen Tipps am Vormittag des 13. November in einem Workshop. Auch dazu können Sie sich über http://www. creative-packaging.info anmelden. Hidden Champions Die unterschätzten Möglichkeiten der Veredlung. Thorsten Drews, Geschäftsführer des deutschen Veredelungsspezialisten Achilles Gruppe, erläutert in einem mit vielen Beispielen gespickten Vortrag, welchen Variationsreichtum Veredelungen für Verpackungen heute bieten, und verrät Möglichkeiten der Veredelung, die überraschen, weil sie bisher eher zurückhaltend eingesetzt wurden.

33 P ro auf a zent Rab e x k lu lle T ick at t e s deut i v f ür un t s sche n Le ser e ser ! Ein "4 c d f a c h A k t i c p a1 3" e i o n s c o d e ngeb en!

Gerlinde Gruber ist Verpackungsdesignerin. Ihre Aufgabe liegt im Entwickeln von maßgeschneiderten Verpackungslösungen mit Fokus auf Funktionalität, Struktur und Umsetzbarkeit. Ihr Vortrag zeigt Probleme, aber auch Chancen bei der Realisierung von Kleinst- bis Kleinauflagen im Digitaldruck auf.

Rameders Lasershow Testen Sie selbst, wie Lasertechnologie Papier und Verpackungen veredelt. Vor Bernhard Rameders Laserstrahl ist kein Material sicher. Er hat schon Tischkarten auf Speck, Hochzeitseinladungen auf Lasagneblätter und Logos auf Walnüsse gebrannt, dazu auf Latex, Ziegenhaut oder auf Blätter. Der Chef der Agentur „Rausgebrannt“ lädt Sie in sein Studio. Seien Sie dabei, wenn Bernhard Rameder mit der Lasertechnologie wirklich ungewöhnliche Dinge bewerkstelligt.

Beziehung schaffen Das zweite Leben der Verpackungen.

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Zu den Möglichkeiten, den Konsumenten über die Verpackung zu überraschen, zu überzeugen und dessen Leben zu erleichtern. Susanne Lippitsch, Dozentin für Verpackungsdesign an der FH Joanneum in Graz, erzählt, wie Verpackungen ein zweites Leben und Zusatznutzen erhalten könnten – und damit mehr Wert für Kunde und Marke generieren.

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Es ist Trockenzeit Bnw: fotolia.com

Die höhere Geschwindigkeit bei der Bewältigung von Druckjobs ist eines der meistverwendeten Argumente für den Einsatz der LE-UV-Technologie. Dabei würde es spannendere Beweisketten für die hohe Akzeptanz dieses Verfahrens geben. Von Anja Schlimbach

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er Kanton Appenzell in der Schweiz, das ist nicht unbedingt das pochende Herz gesellschaftlicher Entwicklungen. Das Frauenwahlrecht wurde hier zum Beispiel erst 1990 eingeführt. In der Drucktechnik sind die Appenzeller schon forscher: Die Druckerei „Appenzeller Volksfreund“ hat etwa erst vor wenigen Monaten in eine LE-UV-Maschine von Heidelberg – eine Speedmaster XL756-P+L-C LE UV – investiert, das letzte einer ganzen Reihe von LE-UV-Engagements in der Schweiz: In keinem anderen Land wurden von Heidelberg mehr Druckwerke dieses Typs verkauft. „Das führen wir auch ein wenig darauf zurück, dass die Schweiz ein sehr kleines und sehr innovatives Land ist und es deshalb unter den Druckereien noch viel Kommunikation gibt. Jedenfalls haben einige Schweizer Druckdienstleister sehr schnell erkannt, dass es sich hierbei um ein interessantes Verfahren handelt. Ganz besonders, wenn sehr viele Naturpapiere eingesetzt werden, denn die brauchen eine deutlich längere Trockenphase“, sagt Heidelberg-Produktmanager Frank Süsser. Die Verarbeitung von Naturpapieren ist auch ein Argument von Markus Rusch, Geschäftsführer der Druckerei Appenzeller Volksfreund: „Bei Offset- und Naturpapieren erreichen wir eine sichtbar bessere Brillanz in den Farbtönen. Dies einerseits deshalb, weil die Druckfarbe an der Oberfläche des Bedruckstoffs sofort getrocknet wird und nicht weiter in das Papier einschlägt und dadurch die Tiefenwirkung verloren geht. Andererseits

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können wir durch das Führen von etwas mehr Farbe im Druckprozess einen größeren Farbraum abdecken“, sagt Markus Rusch.

erste Anwender in Deutschland, der eine Maschine mit diesem Verfahren eingesetzt hat. Jenseits der Trocknung

Schneller Durchlauf

Wirft man einen Blick hinter die Kulissen, Auf den ersten Blick erscheint LE-UV wird das große Interesse des Markts dann allerdings in eher unspektakulärem Gewand: noch verständlicher. Dann sind nämlich Die Technologie wird als kompakter SchaltPotenziale zu sehen, die hinter der schnelschrank geliefert, der die gesamte Elektronik len Trocknung liegen. Naturpapiere oder inklusive Abluft umfasst und mit einer satinierte Papiere benötigen ja lange Trockbis maximal drei UV-Lampen ausgestattet nungszeiten. „Wenn sich heute eine kleine werden kann. „Wir haben eine Low-Energyoder mittlere Akzidenzdruckerei von den Anlage kreiert, die mit extrem wenig Energie ganz Großen abheben will, muss sie überlegen, auskommt, und doch schon lange bewährte welchen Mehrwert sie den Kunden anbieten UV-Lampen verwendet, die wir auch in kann und will. Diesen Mehrwert kann man mit unseren größeren UV-Anlagen einbauen“, so LE-UV erzielen, indem man auf Papiere oder Frank Süsser. „Mit hochreaktiven Farben und Materialien geht, die nicht ganz so einfach Lacken ist die Trocknung schon mit einer zu verarbeiten sind und mit denen man sich Lampe in der Auslage möglich. Einer der von der Masse abheben kann“, erläutert Frank großen Vorteile ist, dass der Bogen sofort nach Süsser. dem ersten Druckdurchgang trocken ist. Man Mehr Anwendungen bekommt also den Auftrag sehr schnell durch den Drucksaal.“ „Sie können sämtliche nichtsaugenden MateLetztendlich steht damit nicht nur eine rialien bedrucken, was vorher auch konventischnelle Wendung im Drucksaal dahinter, onell nicht oder nur bedingt möglich war. Sie sondern auch in der Weiterverarbeitung. „Die bekommen zum Beispiel exzellente ErgebLE-UV-Trocknung erlaubt es, die ganzen nisse auf Naturpapieren, ohne dass farbliche Risiken auszuschließen, die bestehen, wenn Veränderungen entstehen, ohne Wegschlagen, der Bogen eben nicht trocken in die Auslage alles resultierend aus den schnell trocknenden gelangt. Der ganze Prozess wird sicherer. Es Farben“, so Jens Becker. Die UV-Technologie gibt kein Schmieren, es gibt kein Kratzen. verkürzt aber nicht nur die Trocknungszeiten Damit kann man ganz anders mit dem Bogen von Materialien, sie kann auch Materialien in der Auslage umgehen“, ergänzt Jens Becker, und Verfahren in Anwendung bringen, die Geschäftsführer des Druckhaus Becker, der sich noch einmal ein ganzes Stück vom

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Bnw: beigestellt

Vielfältige Anwendungen: LE-UV erhöht die SubstratFlexibilität von Druckereien.

Bnw: beigestellt

konventionellen Offsetdruck abheben. „Ob Deckweiß-, Hybridlack-, Strukturlack- oder Folienanwendungen. Man hat hier unglaublich viele Möglichkeiten.“ Für Druckereien auch interessant ist die Möglichkeit, die Wertschöpfungskette im eigenen Haus zu behalten. „Unser UV-LackAnteil an Aufträgen war schon immer recht hoch. Wir haben gedruckt und den UV-Lack als Fremdleistung zugekauft. Deshalb haben wir nach Lösungen gesucht und mit LE-UV die passende gefunden“, so Jens Becker. „Wir drucken qualitativ hochwertiger, inline und ohne Puder, schneller und preisgünstiger.“

Beim Schweizer Unternehmen AquaPrint, das sich auf den Postkartendruck spezialisiert hat, reicht der Glanz, der sich hiermit erzeugen lässt, aus, um vom Laminieren wegzukommen. Die Postkarten werden in Zukunft einfach mit UV-Hochglanzlack belegt. Reich an Kniffen Es können also richtige Spezialanwendungen realisiert werden. Die Druckerei hat einfach die Option, mehr anzubieten. Davon können vor allem kleine und mittlere Druckereien partizipieren. „Natürlich ist das UV-Verfahren für Akzidenzdruckereien nicht unbedingt von

vornherein bekannt. Man kann sagen, dass die Farben, die hier eingesetzt werden, mit ihren Eigenschaften sehr nah an normalen Offsetfarben sind“, ergänzt Frank Süsser. Eine Herausforderung gibt es dann aber schon. „Wir sind mittlerweile so weit, dass die Technologie im Alltag funktioniert. Es ist aber nicht so einfach, wie wenn man im konventionellen Offset druckt, der schon 100.000 Mal irgendwo installiert ist und seit Jahr und Tag läuft. Es gibt gewisse Kniffe und man muss sich schon ein bisschen tiefer mit der Materie befassen. Allein durch die immense Bandbreite an Bedruckstoffen gilt es, immer neue

Fact-Finding-Mission im Druckhaus Becker: Fast jede Woche kommen Besuchergruppen aus aller Welt, um sich die LE-UV-Technologie anzusehen. Hier sind es Drucker-Kollegen aus Brasilien und Russland.


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Lösungen zu generieren. Das kann man mit dem konventionellen Offsetdruck auch nicht mehr vergleichen. Wir stellen uns dieser Sache ganz bewusst“, fügt Jens Becker hinzu. Auch sind die Farben etwas teurer. Die Mehrkosten pro Auflage muss der Markt also aufnehmen können. „Im Vergleich zur Offsetfarbe mit 100 Prozent liegt eine UV-Farbe bei

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200 Prozent der Kosten und eine hochreaktive UV-Farbe sogar bei ungefähr 230 Prozent. Das sind schon relativ hohe Werte“, fügt Frank Süsser hinzu. „Allerdings muss man auch in Betracht ziehen, dass mit geringeren Farbschichtdicken gefahren werden kann. Von den Druckereien haben wir gehört, dass bis zu 25 Prozent weniger Farbe verbraucht wurden.

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Die Druckerei Appenzeller Volksfreund geht zudem davon aus, dass die Farben im Preis sinken, je mehr sie eingesetzt werden. Und durch die Sicherheit, dass in der Weiterverarbeitung nichts passiert und die Nachdruckkosten gering sind, spielt dieser etwas höhere Preis der Farbe eine untergeordnete Rolle, so dass sich das für die Kunden auf jeden Fall lohnt.“ Zurück zur Geschwindigkeit Wenn man dann wieder bei der Geschwindigkeit anlangt, stellt sich zum Thema Mehrwert noch die Frage nach der Integration in die Anicolor-Technologie von Heidelberg, wodurch extrem kurze Rüstzeiten in Verbindung mit extrem geringer Makulatur gesetzt würden. „Einige Druckereien setzen bereits konventionelle UV-Farben, die wir schon für Anicolor qualifiziert haben, für Akzidenzdrucksachen ein. Natürlich ist das auch unser Gedanke, dass wir hier in Verbindung mit LE-UV weiterkommen. Aber hier ist der Schlüssel die Kombination von Farbe und der AnicolorTechnologie, denn da haben wir aufgrund der Rasterwalzentechnologie einen geringeren Spielraum, in dem wir mit der Farbe arbeiten können. Wir werden aber in den nächsten Monaten prüfen, wie wir LE-UV auch für die Anicolor qualifizieren können“, verspricht Frank Süsser. Eine weitere Veränderung ist auch schon zu spüren. Die Anzahl der Anbieter von hochreaktiven UV-Farben hat sich in den letzten Monaten deutlich erhöht. Dies wird ein größeres Angebot an Farben bringen und die preisliche und regionale Situation entspannen. „Druckfarben sind das eine, aber auch alle weiteren Verbrauchsmaterialien spielen eine wichtige Rolle bei LE-UV. Wir arbeiten daran, zukünftig LE-UV-Farben und alle sonstigen benötigten Produkte über unsere SaphiraReihe anbieten zu können“, so Frank Süsser. Bleibt festzuhalten, dass die Technologie eine ist, die in Zukunft durchaus ihren Platz in den Offsetdruckereien einnehmen kann. Dabei kommt es aber nach wie vor auf die Anwendungsgebiete an. Ist der Zeitdruck nicht da und spielt die Trocknung keine spezielle Rolle, ist LE-UV nicht unbedingt notwendig. Daher wird das Verfahren nicht zum Massenprodukt, das die komplette Offsettechnologie überrollt. Aber es wird doch seine Markierungen in der Offset-Umgebung hinterlassen. Und damit ist dann doch irgendwie die Geschwindigkeit wieder das schlagende Argument. ∑∑∑∑


Eine StandardSituation Colormanagement kann einer der wichtigsten Bestandteile des Qualitätsversprechens einer Druckerei sein. Doch fast jede einschlägige Software hat ihre kleinen Tücken. Ein neuer Standard könnte außerdem ein Delta zwischen Versprechen und Ergebnis öffnen. Von Anja Schlimbach Farbmanagement: Für Druckereien ist es nicht einfach erkennbar, ob die Daten überhaupt für die richtigen Druckverfahren und Papierklassen separiert sind.

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er Ton macht die Musik und die Quelle den gesättigten Farben. „Bei ColorLogic schaut das Lob. Anerkennende Worte hört das sehr dynamisch aus und die Buntheit geht man immer gern, aber als Anbieter von nicht verloren“, erklärt Helmut Gerstendörfer. Colormanagement-Lösungen ist man auf seines Endlich ein Editor wahrscheinlich besonders stolz. Also: Helmut Gerstendörfer, einer der vielleicht profiliertesten CoPrA bietet auch einen Editor, mit dem man Experten für Colormanagement im deutschspra- die Device-Link-Profile sehr schön editieren chigen Raum, hat unter all den Anbietern, die kann, und diese Möglichkeit ist rar auf dem Software für Farbmanagement anbieten, einen Markt. „Im Grunde raten wir als Colormanager Favoriten. Und den möchte er an dieser Stelle eher dazu, mit Editoren vorsichtig zu sein. Wenn nicht verheimlichen: „Für mich ist ColorLogic es nötig ist, einen Editor einzusetzen, sollte man mit CoPrA der Master auf dem gesamten Markt eher ein vernünftiges Profil erstellen. Es gibt der Colormanagement-Software“, sagt er, um aber spezielle Fälle, in denen ein Editor durchgleich einmal ins sehr Grundsätzliche einzutauaus Sinn ergibt“, erklärt Helmut Gerstendörfer. chen: „CoPrA hat seine Stärken vor allem bei „Einer meiner Kunden, ein Fotolabor, setzt eine Device-Link-Profilen. Diese sind sehr wichtig bei Druckmaschine ein, die ein sehr warmes Gelb einer CMYK-zu-CMYK-Konvertierung, die das produziert. Die Colormanagement-Lösungen Schwarz und die Primärfarben erhält, so dass kompensieren das im Profil und mischen Blau beispielsweise ein Schwarz in der kompletten in das Gelb, um es kühler zu machen. Das PDF-Konvertierung nicht vierfarbig aufgebaut ‚verschlimmbessert‘ aber die ganze Situation. wird. Device-Link-Profile können mit CoPrA Und da ist dann ein Editor gefragt. Das gilt erstellt werden und zum Beispiel in ZePrA, dem auch, wenn immer wiederkehrende Korrekturen Color-Server von ColorLogic, auch sehr professi- vorgenommen werden müssen, die dann gleich onell zur Konvertierung kompletter Dokumente in das Zielprofil geschrieben werden können.“ angewendet werden.“ Eine Lösung für viele Anwendungen Bei der ganz normalen Profilierung liegt die Anforderung im Colormatching. Bei der UmÜber die Profilierung hinaus ist es für Druckerechnung von einem großen in einen kleineren reien oft schwer zu erkennen, ob die angelieferFarbraum gilt es, die Farben so umzurechnen, ten Daten überhaupt für die richtigen Druckdass Verläufe erhalten bleiben, dass es keine verfahren und Papierklassen separiert sind. „Da Abrisse gibt, dass das Ganze homogen ist und hat ColorLogic mit dem Profile Tagger eine ganz trotzdem nicht verflacht. Und da gibt es große smarte Lösung am Start. Das ist eine Software, Unterschiede. Entweder verflacht es, die Farben die in der Lage ist, ein Delta CMYK zu berechnen. werden entsättigt, die Gradation wird zu hell Sollen Druckdaten auf einem offenen Papier oder es entstehen Abrisse in den Übergängen zu nach PSO uncoated gedruckt werden, der Kunde

schickt aber solche, die nach Fogra39 separiert sind, muss die Druckerei die Daten anfassen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Das ist jedoch nicht immer ganz so einfach nachzuvollziehen, weil der Output-Intent im PDF auch nicht immer stimmt, der eigentlich dazu da ist, das zu kennzeichnen“, erklärt Karsten Schwarze, Produktmanager beim Hamburger Color-Management-Anbieter Impressed. Bei den Profilierungslösungen jedenfalls dürfte der i1Profiler von X-Rite eine sehr breite Anwenderschaft finden, und das unter anderem deshalb, weil er gleich zusammen mit den Messgeräten angeboten wird und eine breite Range an Anwendungen abdeckt. Er ist noch nicht so lange auf dem Markt und ersetzt die bewährten Lösungen i1Match und Profile Maker, die nicht mehr angeboten werden. Einen Editor, den es mit dem Profile Maker noch gab, sucht man zurzeit noch vergebens. Der i1Profiler hat seine Stärken vor allem bei der RGB-Profilierung, und auch das Colormatching funktioniert hervorragend. Mitgeliefert Die EFI Color Profiler Suite ist vorrangig zur Ansteuerung der Fiery-RIP für den Digitaldruck entwickelt worden und ist darauf auch sehr gut abgestimmt. Auch beim Editieren punktet die Lösung. Sie hat einen sehr schönen Editor integriert, mit dem man in verschiedensten Wegen Farbkorrekturen quasi schon im Profil vornehmen kann. Die Profilqualität für andere Ausgabezwecke als den Digitaldruck überzeugt allerdings nicht ganz. Da haben die drei anderen Applika-

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bekannt für seine Druckmaschinen-Workflows, aber nicht unbedingt für eine Profilierungssoftware. Ähnliches gilt für EFI, wo man zuerst an RIP-Lösungen denkt.“ Kombi für den Drucksaal

Farbmanagement-Experte Helmut Gerstendörfer: „Im Grunde raten wir als Colormanager eher dazu, mit Editoren vorsichtig zu sein.“

tionen wirklich die Nase vorn und schneiden bei der normalen Profilerstellung einfach besser ab. „Die Profiler Suite wird halt mit jeder Digitaldruckmaschine mitgeliefert und findet deshalb eine relativ große Verbreitung, aber man würde nicht so schnell darauf zurückgreifen, wenn man eine reine Profilierungslösung sucht“, fügt Helmut Gerstendörfer hinzu. „Ich arbeite im Proofsektor mit EFI zusammen. Die EFI Fiery XF macht für den Proof-Zweck gute Arbeit und bietet in der neuesten Version umfangreiche Editiermöglichkeiten, zum Beispiel für den Schwarzkanal bei CMYK-Profilen.“ Rennen um die Referenz Ein sehr spezielles Tool ist auch die Heidelberger Prinect-Color-Toolbox. Wie der Name schon andeutet, geht es hierbei vor allem um den Workflow im Drucksaal. Die Toolbox setzt sich aus drei Tools zusammen: Das wäre zum einen der Quality-Monitor, mit dem man die Prozesskontrolle durchführen kann. Dann gibt es das Calibration-Tool zur Verwaltung der Kalibrierdaten. Und schließlich dient das Profile-Tool zur Erzeugung von ICC-Profilen. Ebenso wie die EFI Color Profiler Suite ist die Profilerstellung nicht ganz so gut wie bei Basic Color oder ColorLogic. „Die Referenzprofile nach PSO wurden ursprünglich mit der Heidelberg-Software erstellt. Doch dann hat Basic Color relativ schnell nachgelegt und eigene Profile von den Referenzdaten errechnet. Diese Profile sind einfach homogener, mit weniger Abrissen. Deshalb werden sie in der Regel den Heidelberger Profilen vorgezogen“, erzählt Helmut Gerstendörfer. „Heidelberg ist

In der Druckerei ist die Kombination aus Profilierung und Prozesskontrolle allerdings sehr wichtig, denn die Drucker müssen dafür sorgen, dass die Maschine PSO-konform druckt, der gesamte Prozess inklusive Kompensationskurven und Plattenbelichtung abgestimmt ist, die Druckkennlinien perfekt stimmen und die Daten entsprechend aufbereitet werden. „Die Schwierigkeit ist, das System stabil zu halten. Die Kunden sind nicht mehr bereit, so viel Geld dafür auszugeben, dass langsamer gedruckt werden kann. Wenn alle Druckereien bekannte Marken als Kunden hätten, würden viele Probleme gar nicht erst auftauchen. Dann wird eine hohe Qualität erwartet und auch bezahlt“, so Karsten Schwarze. Im Idealfall wäre es also so, dass man einfach eine Konvertierung nach ISOcoated V2 vornimmt und die Druckmaschine anschließend perfekt über eventuelle Konvertierungskurven im RIP darauf abgestimmt wird. „Wenn aber eine Druckerei verschiedene Druckmaschinen im Einsatz hat, gibt es meistens doch leichte Unterschiede zwischen den Maschinen, die sich nicht einfach kompensieren lassen. Und hier werden dann für die verschiedenen Druckmaschinen im Workflow doch wieder individuelle Device-Link-Profile eingesetzt, um quasi die Druckdaten im Workflow noch einmal so anzupassen, dass die Ergebnisse zwischen den Druckmaschinen nachher wieder gleich sind. Und da sind im Workflow hochwertige DeviceLink-Profile gefragt“, ergänzt Helmut Gerstendörfer. Wenn die Druckerei einen HeidelbergWorkflow einsetzt, dann kommt sie sicher mit der Heidelberger Prinect-Color-Toolbox sehr weit, denn da ist einerseits die Prozesskontrolle für die Druckmaschine und andererseits das Profilierungstool gegeben. Eine ähnliche Lösung ist Basic Color Certify, eine Software zur Prozesskontrolle, die Tools zur Erstellung von Device-Link-Profilen anbietet. Die M1-Falle Was gerade ein höchst brisantes Thema des Colormanagements in Verbindung mit dem Druckprozess ist, aber die Profilierungslösungen allesamt noch nicht wirklich zu bieten haben, ist die Integration der M1-Messtechnik. Im Stan-

Digital

Produkte

dard M1 werden die optischen Aufheller in den Papieren bewusst angeregt, deren Wirkung sehr unterschiedlich ausfallen kann. „Leider ist es so, dass die Druckkundschaft immer mehr Papier mit optischen Aufhellern wünscht. Die Papiere sind vergleichsweise günstig und man kann sie dadurch sehr gut aufwerten. Sie leuchten erst einmal schön, sind strahlender, weißer, und das gefällt den Leuten“, kommentiert Helmut Gerstendörfer. „Deswegen muss man in gewisser Weise darauf reagieren, wenn man mit den Standards arbeitet, die Papiere vorsehen, die keine optischen Aufheller enthalten, aber auf Kundenwunsch dann auf Papiere mit optischen Aufhellern drucken soll. Dadurch entstehen völlig von der Norm abweichende Druckergebnisse, die auch mit einem Proof nicht mehr zu vergleichen sind. Da muss man einfach den Forderungen des Markts nachgeben. Freuen können wir uns nicht darüber. Ich hätte lieber, dass man die Kunden davon überzeugen könnte, solche Papiere nicht zu verwenden.“ Bei der Umsetzung des Standards M1 kommt eine große Aufgabe auf die gesamte Branche zu. Da ist einerseits die Fogra gefordert, neue Referenzprofile zu erstellen, diese müssen entsprechend vermessen werden und in den Prooflösungen müssen die Systeme mit M1 kalibriert werden können. „Es gibt bereits erste Messgeräte, die den Standard umsetzen können“, ergänzt Helmut Gerstendörfer. „Das wäre zum Beispiel das i1Pro von X-Rite, das mit UV-LED arbeitet und eine separate Messung durchführen kann. Das heißt, neben der Standardmessung mit der Ringlichtlampe kann auch der Anteil optischer Aufheller gemessen werden. Richtig professionelle Geräte kommen von Minolta. Die haben sogar drei UV-LEDs mit verschiedenen UV-Anteilen und können damit noch präziser den Anteil optischer Aufheller ermitteln.“ Die Profilierungssoftware beginnt aber erst mit der Integration des Standards. Beim i1Profiler kann die Messart M1 ausgewählt werden und in Verbindung mit dem i1Pro, das die entsprechenden Messdaten dazu liefert, ist es möglich, entsprechende Profile zu erzeugen. Aber ein großer Haken ist, dass in den Workflows und in den RIP-Lösungen mit dieser Information noch nichts Vernünftiges angefangen werden kann. In der Version 5 der EFI Fiery XF ist das zwar schon vorgesehen, aber Erfahrungen gibt es damit quasi noch keine. Und vor allen Dingen braucht es zunächst auch das Referenzprofil als Ziel. Im Moment schweben Druckereien jedenfalls in einer echten Grauzone. ∑∑∑∑

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Etwas ganz Neues Aller Anfang ist schwierig, doch nach vielen Gesprächen und konstruktiven Ideen steht die Colorman e:line als Wunschmaschine im Allgäuer Zeitungsverlag. Der technische Leiter Wilfried Sutter erzählt, wie es zu der technologischen Premiere gekommen ist. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

„1

998 haben wir hier im Standort Kempten ein komplett neues Druckzentrum gebaut. Vor drei Jahren, als unsere Maschinen bereits zwölf Jahre alt waren, haben wir uns dann allmählich wieder Gedanken gemacht, wie es nun weitergehen sollte, was wir im Hause machen wollten. Als Allererstes war ein Retrofit angedacht. Doch der Vergleich mit den neuen Technologien fiel nicht so gut aus. Mit automatischem Plattenwechsel und entsprechender Farb- und Registerregelung bekommt man einen ganz anderen Druckablauf. Und das wäre beim besten Willen mit unseren bisherigen Maschinen nicht möglich gewesen. Sie lassen sich zwar von der technischen Seite her am Leben erhalten, aber ein Plattenwechselautomat kann schon deshalb nicht nachgerüstet werden, weil die ganze Spannvorrichtung nicht existiert. Keine Satelliten

Und so gingen die Gespräche mit den damals verfügbaren zwei Anbietern los. Von Anfang an bevorzugten wir wieder eine GummiGummi-Technologie, die uns schon bei den alten Maschinen davon überzeugt hatte, dass ihr die Zukunft gehört. Deshalb haben wir auch Manroland unmissverständlich gesagt, dass mit einer Satellitenmaschine bei uns nicht unbedingt die beste Punktzahl zu erreichen wäre. Das Gespräch kam dann auf eine GummiGummi-Maschine, die allerdings in einer Version vorlag, die von ihrer Modellcharakteristik her schon etwa 20 Jahre alt war. Das konnte es ja nun auch nicht sein. Dennoch ergaben sich aus diesem Angebot sehr intensive Gespräche, die dann dahingehend endeten, dass wir miteinander etwas Neues machen wollten. So ist also letztendlich die Colorman e:line mit entstanden. Viele Inputs kamen aus unserer Projektgruppe. So beruht etwa der neue Plattenlift auf dieser

Zusammenarbeit. Auch der ergänzte Schallschutz war unsere Idee. Bevor es mit dem Drucken losgeht, fährt bei der Druckeinheit ein Schallschutzelement hoch, damit der Mitarbeiter, der an der Maschine arbeitet, nicht direkt im Schalldruckpegel steht. Mut zur Schönheit Schließlich haben wir auch das Thema Design angesprochen. Warum muss eine Maschine einfach nur eckig und funktionell aussehen? Kann man nicht mal mit einem geringen Aufwand jemanden mit einschalten, der auch eine Designidee hat? An der Maschine arbeiten Menschen. Wenn die Mitarbeiter vor einer ‚schönen‘ Maschine stehen, dann macht es ein klein wenig mehr Spaß. So kam endlich die Colorman e:line auf den Markt. Und mit dieser doch neuen Maschine ist Manroland bei uns als Sieger hervorgegangen. Als es um die Ausstattung ging, waren ABB-Leitstände unser Favorit, die wir auch bislang in der Maschinensteuerung hatten. Das kam aus der Idee heraus, die Mitarbeiter nicht noch zusätzlich mit etwas ganz Neuem zu belasten. Wir hatten auch einen Workflow von ABB, der wiederum für unsere jetzige Systematik mit wirklicher Just-in-Time und

direkter, dynamisch zeitgesteuerter Belichtung ganz neu kreiert wurde. Und letztlich haben wir auch noch die Regelungstechnik obendrauf als Register und Fan-out bis hin zur Farbsteuerung von Q.I. dazugenommen. Wir wollten einfach eine Maschine haben, die hochautomatisiert ist, so dass wir die Mitarbeiter wirklich entlasten können. Erfahrungswerte Immer noch findet jede Woche eine Gesprächsrunde mit Manroland statt, wo Dinge erörtert werden, die bei der nächsten Maschine wahrscheinlich anders gemacht oder anders gelöst werden. Jede Maschinenfabrik lebt mit jeder Erfahrung aus dem Aufbau. Bei den nächsten Maschinen wird aber die eine oder andere Feinheit wohl anders gelöst werden. Wir können unsere ‚Prinzessin‘, wie sie einmal genannt wurde, dann vielleicht umrüsten. Die Maschine läuft. Seit Ostern produzieren wir ausschließlich mit der Colorman e:line. Während wir früher insgesamt 7,5 Druckstunden auf zwei Maschinen brauchten, bedrucken wir jetzt unsere gesamte Auflage von 106.000 Exemplaren in acht verschiedenen Ausgaben in 3,5 Stunden. Das ist eine Sache, die für uns wirklich zu Buche schlägt.“ ∑∑∑∑

Wilfried Sutter, technischer Leiter beim Allgäuer Zeitungsverlag: „Viele Inputs kamen aus unserer Projektgruppe.“

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Die Wahl der

Wall Von Ingo Woelk

Bnw: Fotolia.de

In Deutschland ist sie fixer Bestandteil vieler Online-Auftritte von Zeitungen und Magazinen: die Paywall. Gut 40 Lokalzeitungen haben Bezahlschranken aufgebaut, die allerdings zum Teil oft voller Schlupflöcher sind. Ein konsequentes Konzept ist meist schwer ersichtlich, das Angebot pendelt zwischen den Bezahlmodellen Freemium, Metered, freiwillig oder Micropayment. Viele Verlage basteln derzeit an einer Paywall. Die richtige Bauweise für das jeweilige Publikum entscheidet.

L

eseware muss etwas kosten, wie auch ten, auch Wirtschafts- und Special-Interestnen Nachrichten. „Die basieren meist auf Inhalimmer sie den Konsumenten erreicht. Publikationen. Dabei würde das der Kunde ten von Agenturmeldungen“, erklärt Thomas Diese Einstellung hat das Verlagshaus am einfachsten verstehen. Bei der englischen Wolf, Leiter Online der DD+V-Mediengruppe. Madsack verinnerlicht. Zwar erst 2012, doch „Sun“ gibt es ohne Abo wenig zu lesen und auch „Der überwiegende Teil der Lokalnachrichten wenn man sich in Hannover entscheidet, dann international weniger bedeutende Blätter wie ist kostenpflichtig, ‚SZ exklusiv‘ heißt das bei hat das Hand und Fuß. „Grundsätzlich geht es das deutsche „Bocholter-Borkener Volksblatt“ uns. Das sind exklusive, nach bestem journalisdarum, dass wir redaktionelle Inhalte nicht län- setzen auf die harte, undurchdringliche Bezahl- tischem Handwerk recherchierte Artikel. Diese ger verschenken möchten – egal über welchen schranke. Der große Rest legt die Lesehürde Leistung und Qualität lassen wir uns bezahlen, Kanal“, erklärt Martina Lenk, Geschäftsführerin niedriger. Ganz beliebt bei großen Zeitungen: denn auch beim Bäcker bekommt man nichts Madsack Online. Ein Angebot durchgehend das Freemium-Modell. geschenkt.“ Wolf definiert die Wirtschaftlichkostenpflichtiger Medienkanäle stärkt das keit des Webangebotes jedoch nicht rein über Freemium: Entscheide dich! ganze Geschäftsmodell der Zeitung, auch argudas Freemium-Modell: „Unser Online-Geschäft, mentativ. Lenk: „Paid Content auf den Portalen Das Modell für Entscheider. Über den das über die Zeitungs-Webseite hinausgeht und ist vor allem ein taktisches Manöver, um den Freemium-Start von bild.de wurde, auch in 4c, zum Beispiel auch eigene Immobilien- und Nachrichtenvertrieb auf den mobilen Endgereichlich berichtet. Entweder der Connaisseur Auktionslösungen beinhaltet, ist profitabel.“ Er räten kostenpflichtig gestalten zu können.“ Ob moderner Kautschuk-Technologie bezahlt für schränkt ehrlich ein: „Ich muss aber auch sagen, das Ganze wirtschaftlich funktioniert? Hier ein Foto von Profi-Nackedei Micaela Schäfer dass die Gewinne im Digitalbereich derzeit sind die Erfahrungen der Verlage so unterim Bodypainting-Dirndl oder er lässt es eben. die sinkenden Erlöse im Printgeschäft nicht schiedlich wie ihre Paywall-Modelle. Auf den Websites regionaler Zeitungen lautet vollständig kompensieren können.“ die Aufforderung aber eher und relevanter: Metered: Entscheide dich später! Vollversion: Ziemlich leer „Bezahle und lese die Lokalnachrichten – oder Sie ist für die Konsequenten. Für Websites mit verzichte.“ Die „Sächsische Zeitung“ (sz-online. Metered ist das Modell für tendenziell Unentwirklich exklusiven Inhalten. Doch Konsequenz de) ist mit ihrem Freemium-Modell einer der schlossene. Als erste deutschsprachige Zeitung scheint heute wenig gefragt. Verlustängste von Vorreiter im Markt und mit dem Geschäftsmomit Renommee und Paywall seit Oktober 2012 Reichweite und Werbeeinnahmen haben die dell seit zehn Jahren aktiv. Sie bietet dem Leser steht die „Neue Züricher Zeitung“ unter besonZeitungen immer noch fest im Schwitzkasfreie Inhalte, darunter vor allem die allgemeiderer Beobachtung. Einiges an Häme musste

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Testnote mindestens „gut“: Andreas Gebauer, Chefredakteur von test.de, freut sich über 26.000 Kunden der kostenpflichtigen Flatrate. sie nach dem Start des Metered-Modells – 20 Artikel im Monat dürfen kostenlos gelesen werden – bereits ertragen. So schlecht wie kolportiert können die Abo-Zahlen jedoch gar nicht sein. Für Bettina Schibli, Leiterin Unternehmenskommunikation der NZZMediengruppe, setzt sich der Erfolg der NZZ

Digital

Druck

ohnehin aus Druck- und Digitalausgabe sowie Webseite zusammen: „Die hybride Nutzung überzeugt die bestehende Kundschaft und wirkt kundenbindend.“ Hoffnung macht ihr auch der Newsletter am Morgen, der mittlerweile über 140.000 Empfänger verzeichnet. Als erfolgreich sieht Schibli speziell geschnürte Pakete: „Die

Produkte

neuen Kombinationsformen wie beispielsweise die Businesskombi überzeugen. Sie beinhalten Montag bis Samstag nur die digitale Version der NZZ und sonntags die NZZ auch gedruckt.“ Der gebildete NZZ-Leser wird das Angebot sicher schnell verstehen, wobei auch die NZZ hier noch Nachholbedarf sieht: „Die Herausforderung besteht in der nächsten Zeit auch darin, diese und die anderen neuen, bedürfnisgerechten Angebotsformen und -kombinationen überhaupt breit und verständlich kommunizieren zu können.“ Bei den Regionalzeitungen von Madsack wie der „Hannoverschen Allgemeinen“ war die Einführung von Paid Content vor einem Jahr Teil einer umfassenden Verlagsstrategie und Digitaloffensive. Angefangen hat man mit Freemium, 2013 wurde ein Metered-Modell für Social Media draufgepackt – die Empfehlungen über Twitter und Facebook sind Madsack wichtig, um neue Nutzer zu erreichen. Madsack startete im März 2012 – ein Freemium-Mantel zunächst für acht Zeitungen, später kamen weitere dazu. Die Redaktion entscheidet selbst, welche Artikel exklusiv, regional stark und

Live auf der Viscom 2013:

OKI 5 Toner Innovation Wo Druckqualität und grafische Perfektion eine Rolle spielen, ist OKI nicht weit. Aus gutem Grund genießt OKI als Spezialist für Farbdruck und Multifunktionalität einen hervorragenden Branchenruf.

D

ie OKI LED-Technologie macht´s möglich: Gestochen scharfe, glänzende Ausdrucke durch High Definition Toner, hochtolerante Medienverarbeitung bis 360g/ m2, Banner bis 1,32 m Länge und – latest and greatest – bringt OKI auch noch den Weißbzw. Glanz-Druck in Spiel.

Das Gelbe vom Himmel, das Blaue vom Ei Mit dem neuen Weiß oder Klar-Druck schickt OKI die Kreativbranche auf eine phantastische Anwendungsreise, die bereits vor langem begonnen hat. Denn bei OKI stimmen die Basics, die für kreative Anwender zählen.

The future of printing is ....brilliant Nach dem durchschlagenden Erfolg des OKI White Toner Printers präsentiert OKI auf der VISCOM in Düsseldorf erstmals seine digitale 5-Farb A3 Maschine. Das Gerät verfügt über eine zusätzliche, fünfte Tonerkartusche für weißen oder transparenten Druck – eine Neuheit in dieser Preisklasse! Live zu sehen ist diese Produkt-Innovation u.a. auf der VISCOM Düsseldorf, Stand 8b K73.

Das spezielle LED-Druckverfahren von OKI erzielt mit einer Auflösung von 1.200 x 1.200 gestochen scharfe Druckergebnisse. Im Farbmanagement sind die Geräte optimal kalibrierbar, mit optionaler EFI Fiery ® XF Anbindung kompatibel und somit Design-Proof tauglich. Ob A3 Nobi oder A3 Überformat, Verarbeitung von Spezialpapier oder höhere Druckauflagen selbst produzieren – im kreativen Inhouse Printing sind die OKI Geräte das Gelbe und auf Wunsch auch das Blaue vom Ei.

BESucHEn SIE unS AuF DER VIScOM! 7-9 nOVEMBER 2013 / Exhibition centre Düsseldorf OKI Stand 8b K73


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damit bezahlfähig sind. Strategin Lenk konnte schon Ende 2012 für Madsack feststellen: „Trotz Paid Content haben wir mehr Werbeerlöse generieren können und zusätzlich zum ersten Mal auch neue Vertriebserlöse. Hinzu kommt, dass unsere App-Angebote nicht durch kostenfreie Portal-Angebote ad absurdum geführt wurden.“ Lenk ist überzeugt: Die sich ändernden Nutzungsgewohnheiten der Konsumenten sowie die zunehmende Endgeräteverbreitung machen sich langsam, aber sicher bemerkbar. So ist das ePaper-Angebot als App auf dem iPad erfolgreicher als das seit Jahren bestehende ePaper-Angebot auf dem PC.

reich quersubventioniert werden. Meinungsstarke Artikel werden besonders honoriert. Die Leser bezahlen jedoch meist nicht einzelne Artikel, sie überweisen Beträge monatlich oder jährlich. Könnte ein solches Erlösmodell auch für andere Zeitungen eine Alternative sein? „Für Regionalzeitungen könnte die die ‚Paywahl‘ prinzipiell auch eine Alternative sein, für große anonyme Blätter eher nicht“, schätzt Lüllmann. Denn damit die Leser auf der Webseite freiwillig zahlen, muss die Zeitung eine hohe Leserbindung haben. So wie das bei der „taz“ der Fall ist. Dort sieht man das Modell nicht als Cashcow, sondern ergänzend zu sonstigen Vertriebsaktivitäten. Micropayment: Ware gegen Geld Für die Rationalen: Wer gute Informationen wirklich braucht, der sucht und kauft sie. Die Stiftung Warentest ist ein Pionier der strikten

Freemium populärstes Paid-Content-Modell Anzahl deutscher Zeitungen mit kostenpflichtigen Online-Angeboten (Stand: Oktober 2013) 50 40

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30 20 11 10 0

4 Freemium

Metered-Modell

Harte Bezahlschranke

1 Freiwillige Bezahlung Quelle: BDZV

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Martina Lenk, Geschäftsführerin Madsack Online: „App-Angebote werden durch kostenfreie PortalAngebote ad absurdum geführt.“

Paywahl: Hör auf dein Gewissen! Paywahl ist für die Treuen und Leidenschaftlichen, die Idealisten und Gerechten. Die Berliner „taz“, das linke Vorzeigemedium, ist immer anders. Fast zum positiven Image gehört bei ihr chronischer Geldmangel. Da wäre nun ein Geldsegen über die Webseite sicherlich erwünscht. Aber wie gesagt, die „taz“ ist anders und bietet deshalb „Paywahl“, die freiwillige Bezahlung an. Aline Lüllmann, Sitemanagerin der „taz“: „Für uns war ein Bezahlsystem keine Entweder-oder-Entscheidung. Als wir im April 2011 mit dem Modell an den Start gingen, gab es die große Branchendiskussion, ob Paywalls zu abschreckend seien. Wir haben uns für die freiwillige Bezahlung entschieden, natürlich mit dem Wissen um unsere aufgeklärte Leserschaft.“ Die „taz“ startete mit monatlichen Erlösen von 3.000 Euro, inzwischen sind es 160.000 Euro jährlich. Für die Zeitung ein neuer, inzwischen relevanter Einkommenszweig. Die Webseite muss weniger stark aus dem Printbe-

Tools

Paywall, groß geworden durch Micropayment. Bereits im Jahr 2000 bot der Verlag auf seiner Warentest-Webseite die ersten Inhalte kostenpflichtig zum Abruf an. Hierbei ging es nicht nur um die Etablierung einer Bezahlschranke, auch von kommenden und gehenden Micropaymentsystemen war man Pilotkunde. „Einige Micropaymentsysteme, die wir auf unseren Seiten eingebunden hatten, gibt es schon nicht mehr, wie dialerbasierte Systeme. Oder sie haben inzwischen stark an Bedeutung verloren, wie etwa clickandbuy“, erklärt Andreas Gebauer, Chefredakteur von test.de. Die Hürden der Bezahlsysteme, die viele Verlage jahrelang als Hemmnis vorgeschoben hatten, haben die Warentester also vielfach übersprungen. Denn für sie war klar, dass Bezahlinhalte das bevorzugte Geschäftsmodell im Web sind. „Weil alle unsere Publikationen werbefrei sind und uns diese Refinanzierungsquelle deshalb nicht zur Verfügung steht. Außerdem sind wir natürlich durch unseren nutzwertigen und uniquen Content in einer sehr komfortablen Situation“, erklärt Gebauer. Das zahlt sich mit einem Paid-Content-Umsatz von 1,65 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2013 aus. Während test.de früher fast ausschließlich auf Einzelabrufe mit Kleinbeträgen setzte, können Nutzer jetzt auch test.de-Flatrates, also Online-Abos erwerben. Gebauer erfreut: „Stand Ende August 2013 haben wir schon mehr als 26.000 kostenpflichtige Flatrates verkauft, das sind 12.000 mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Mit diesem Anstieg gleichen wir den Rückgang bei den Printabos für ‚test‘ und ‚Finanztest‘ aus.“ Damit erreicht die Stiftung Warentest das Ziel, von dem alle Verlage träumen. Paywall-Test bestanden. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Tech in Use l

Fleißiger Schneider In der Druckerei Zabel wandern die fertig gebundenen Produkte direkt in den Polar Dreiseitenschneider BC 330.

D

ie Druckerei Zabel im deutschen Radolfzell am Bodensee versorgt mit 15 Mitarbeitern vor allem regionale Kunden. Ausgestattet mit Offsetund Digitaldruckmaschine bleiben keine Kundenwünsche unerfüllt. Aber an der Schneidelösung musste etwas geändert werden. „Wir hatten immer mal wieder Engpässe an der Schneidemaschine“, sagt Geschäftsführer Peter Zabel, „und kamen somit zu dem Entschluss, in den Dreiseitenschneider zu investieren.“ Optimierter Produktionsablauf

Im Maschinenpark steht der BC 330 von Polar direkt gegenüber dem Klebebinder. So können die fertig gebundenen Produkte nach einer kurzen Abbindezeit direkt in den Beladeschacht des BC 330 gelegt werden. Die eingestapelten Produkte werden von oben über eine intelligente Saugleiste

Dreiseitenschneider von Polar Mohr bei der Druckerei Zabel: bis zu 220 Produkte in der Stunde.

vereinzelt. Dabei werden nicht benötigte Sauger automatisch abgeschaltet. So lassen sich bis zu 220 Produkte in der Stunde automatisch schneiden. Die Druckwerke werden dabei durch einen breiten Pressbalken fixiert, dessen Presskraft über einen Drehknopf stufenlos auf jedes Schneidgut eingestellt werden kann. Die Schneidzelle ist leicht zugänglich und ermöglicht einen schnellen und einfachen Messerwechsel. Bei einem Formatwechsel gibt der Bediener über eine Erfassungsmaske die notwendigen Daten ein und das Schneidprogramm wird daraus automatisch erstellt. www.polar-mohr.com

Tech in Use ll

Flexible Bogenoffsetmaschine

Die Online-Druckerei YesPrint in Köln erledigt schnelle Aufträge mit der KBA Rapida 106.

J

eden Monat gehen bei dem Web-to-Print-Unternehmen YesPrint rund 7.000 Druckjobs ein, von der Visitenkarte bis zur Broschüre. Zwischen dem Hochladen der Daten und der Lieferung liegen bei den Standardprodukten nur 24 Stunden. Mit der Rapida 106 von KBA holte sich das Familienunternehmen eine flexible Bogenoffsetmaschine mit höchstem Automatisierungsgrad. Die Plattenwechseltechnik DriveTronic SPC sowie simultane Waschvorgänge sorgen für kürzeste Rüstzeiten. Eine

ziehmarkenfreie Anlage, Farbwerktemperierung und automatische Farbversorgung sind ebenso selbstverständlich wie die Inline-Qualitätsüberwachung beider Bogenseiten mit QualiTronic ColorControl. Die Vernetzung zur Druckvorstufe erfolgt über KBA LogoTronic. Bei der Produktion von Plakaten mit unterschiedlichen Mutationen und anderen dafür geeigneten Jobs kommt der fliegende Auftragswechsel (Flying JobChange) zum Einsatz. www.kba-print.de

Sajjad Khan (l.) und Drucker Christopher Torke an der Achtfarben-Rapida 106, über die der größte Teil der YesPrint-Aufträge abgewickelt wird.

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Bahnabrissanalyse Das „Goss ContiVision“-Bahnabrissanalyse-System verhindert Abrisse und liefert Beweismaterial zur Kompensierung von Papierfehlern. Von strategisch in der Druckanlage verteilten Kameras und Sensoren erhält das „Goss ContiVision“Bahnabrissanalyse-System bis zu 80 Signale, die es zur Überwachung, Messung und Analyse der Kräfte einsetzt, die während der gesamten Druckproduktion auf das Papier einwirken. Sobald auch nur die kleinste Änderung der Bahnspannung erkannt wird, die einen Bahnabriss signalisiert, korreliert das System alle Daten, um die entscheidenden Faktoren zu bestimmen, einschließlich des exakten Zeitpunkts und der genau definierten Stelle des Bahnabrisses, der Verfahrenskonstellation im Moment des Bahnabrisses und

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Druck

Abweichungen der Papierqualität wie Löcher oder Risse. Zur Bestimmung der wahrscheinlichsten Ursache prüfen Algorithmen die Daten in Bezug auf ungefähr 300 mögliche Systemfehler und stellen in einem automatisch generierten Bericht die schrittweise Validierung des Ergebnisses bereit. www.gossinternational.com

Digitalveredelung Die digitale Veredelungsmaschine Ultra von Scodix verwandelt einfache Druckprodukte in Luxuswerke. Mit einer Geschwindigkeit von 1.250 Bogen pro Stunde und bis zum Format B2+ kann die Scodix Ultra 40.000 Fotobucheinbände, 80.000 Grußkarten oder 480.000 Visitenkarten in jeder Achtstundenschicht herstellen. Dank der Scodix-RSP-Technologie kann die

ADVERTORIAL

M

it der Aufnahme Kroatiens in die EU rückt Westerngrund im Landkreis Aschaffenburg in das geografische Zentrum des europäischen Staatenverbundes. In dieser kleinen fränkischen Gemeinde hat die Offset Büttner GmbH ihr Domizil. Herbert Büttner gründete das Unternehmen 1961. Die beiden Söhne Harry und Michael Büttner übernahmen 1993 die Leitung der Firma, die heute am Markt als leistungsstarker, innovativer Druck- und Medienpartner auftritt. Ein besonderes Augenmerk legen die Brüder auf eine vorbildliche Ökobilanz.

Produkte

Die Scodix Ultra: 1.250 Bogen pro Stunde.

Scodix Ultra eine Drehung zum „Linseneffekts“, der die FarbintenAusgleich fehlerhafter Bögen, eine sität für das betrachtende Auge Skalierung zum Ausgleich feucherhöht, oder Scodix Metallic, das tebedingter Bogenänderungen und eine unbegrenzte Vielzahl von eine präzise Positionierung jedes Metallicfarben in nur einem Bildes vornehmen, um PasserverArbeitsgang bietet, noch optimiert schiebungen beim Digital- und werden. Offsetdruck zu korrigieren. Mit www.scodix.com dem klaren Polymer PolySENSE, das mit einem Glanzgrad von 99 Glanzeinheiten eine hohe, spürbare Wirkung erzeugt, nimmt Die neue Version v5.5 des Fujifilm-XMFdie Digitalmaschine selektive VerWorkflows optimiert die Produktion mit besserungen vor. Diese Polymere können durch die Anwendung des den digitalen Inkjet-Druckmaschinen Jet

Workflow-Update

Im Mittelpunkt Europas: Effizienz in Farbe «Wir erreichen im Fortdruck die Vorgaben gut und halten sie auch ein», bestätigt Michael Büttner. In diesem Zusammenhang streicht er positiv heraus, dass InkZone Instrument Flight® auch bei sich ändernden Volltondichten (labiles Gleichgewicht in der Farb-Wasser-Balance) die Randzonen visuell gut am Zielwert hält.

Weshalb InkZone Instrument Flight®? Der Ökologieaspekt wurde auch in die Waagschale geworfen, als es darum ging, sich für ein neues Preset- und Regelsystem für den Bogenoffsetdruck zu entscheiden. Denn neben der Qualität standen das schnelle Erreichen der Sollfarbwerte und die Reduktion der Einrichtemakulatur im Vordergrund. Harry und Michael Büttner entschieden sich für die gemeinsam von Digital Information und System Brunner entwickelte Lösung InkZone Instrument Flight®. «Wir wollten ein System, das nicht nur die Volltondichten misst, sondern auch den Einfluss der Rastertöne und der Farbbalance in die Regelung einbezieht», sagt Michael Büttner. Genau diesen Anspruch erfüllt InkZone Instrument Flight. Neben der Dichte werden je nach Regelstrategie auch L*a*b*Werte, Tonwertzunahmen sowie die Graubalance im Mittelton und in den Tiefen berücksichtigt. Michael Büttner zeigt sich vor allem von der hohen Farbkons-

Digital

Ziel erreicht

tanz über den Auflagendruck hinweg begeistert: «Ein Bogen ist wie der andere», hält er fest. Seinem Bruder Harry gefällt, dass das Voreinstellsystem nicht zwingend eine CIP3-Datenübertragung aus der Vorstufe benötigt und in der Lage ist, mit den rückgespeicherten Informationen papier- und farbklassenspezifische Optimierungen durchzuführen. InkZone Instrument Flight® überzeuge durch die einfache, übersichtliche Bedienung. Vor allem das Arbeiten mit ,Bildzonen‘ gefalle, und auch das bewusste Einstellen einer Farbstichigkeit sei komfortabel, sagt Harry Büttner.

Insgesamt ziehen die Gebrüder Büttner ein positives Fazit. Man gehe viel bewusster und sensibler mit dem Thema Farbregelung um und stelle eine stete, systematische Verbesserung des Prozesses fest. InkZone Instrument Flight® bringe eine spürbare Beschleunigung in die Arbeit und helfe, die Makulatur deutlich zu senken. Zudem bringe die Farbregelung die Antwort auf zahlreiche Fragen, denen man früher wenig oder überhaupt keine Beachtung geschenkt habe. Dass die Einführung von InkZone Instrument Flight® gut verlaufen ist , führen Harry und Michael Büttner auch auf die professionelle Begleitung durch die Firma go4color (und die durch sie vertretenen Hersteller System Brunner und Digital Information) zurück. Weitere Info unter www.go4color.de.


Business

Karriere

Press 720 und 540W. Das Rendering der Daten erfolgt mit XMF v5.5 mit der neuen Adobe-Mercury-RIP-Architektur. Dadurch ist XMF v5.5 in der Lage, die digitale Druckproduktion von mehreren Aufträgen mit einem hohen Datenvolumen zu koordinieren. Die Parallelverarbeitung der Mercury-Architektur nutzt dank mehrschichtigem Caching und dynamischer Lastverteilung alle Vorteile der verfügbaren Hardware. Der XMF-Workflow v5.5 unterstützt die innovativsten (PDF/VT) und etablierten (PPML) variablen Datenformate. Darüber hinaus wird eine neue Datenbank in der XMF-Software genutzt, um die Verarbeitung hoher Datenvolumen beim variablen Datendruck zu optimieren und so die Produktivität schnell laufender DigitaldruckMaschinen zu gewährleisten. www.fujifilm.de

Weißer UV-Druck Das hybride UV-Drucksystem Anapurna M2500 von Agfa Graphics verfügt über ein neu konzipiertes Tintensystem für Weiß. Das Hybrid-Konzept der Anapurna M2500 bietet eine große Palette von Anwendungen auf flexiblen oder starren Materialien. Der variable, in vier Zonen unterteilte Vakuumtisch ermöglicht in Kombination mit dem akkuraten Medientransportsystem eine Druckbreite von 2,50 m im Modus Rolle-zu-Rolle und ein Druckformat von 2,50 x 3,20 m bei der Verarbeitung von starren Materialien. Neben dem randlosen Druck ist es ebenso möglich, mehrere Platten parallel zu verarbeiten. Für die Verarbeitung von weißer Tinte verfügt die Anapurna M2500 über ein neu konzipiertes, getrenntes Kreislauf- und Reinigungssystem inklusive Unterdruck-Regulierung. Der Weiß-Tintentank ist mit einem Rührwerk ausgestattet, um die

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Druck

Digital

Produkte

Tinte jederzeit richtig gemischt verwenden zu können. Damit verfügen Anwender über eine verlässliche Lösung für den Druck auf farbigen, dunklen oder transparenten Substraten. www.agfagraphics.com

Fortlaufender Großformatdruck Der Großformatdrucker imagePROGRAF iPF6400S von Canon verspricht unterbrechungsfreies Drucken. Gemeinsam mit der „Colour Calibration Management Console (CCMC)“-Software ermöglicht das optionale Spektralphotometer des imagePROGRAF iPF6400S ein hochpräzises Farbmanagement und, in Verbindung mit einer gängigen RIP-Lösung eines Drittanbieters, die Durchführung von Farbverifizierungen sowie die automatische Erstellung von Farbprofilen. Zusätzlich zum Standardtank mit 130 ml bietet der iPF6400S einen größeren Tintentank mit 300 ml. Der Drucker profitiert von einem Zwischen-Tanksystem, das während des Wechsels der Tintentanks unterbrechungsfreies Drucken ermöglicht. Funktionen wie die automatische Erkennung und Kompensation verstopfter Düsen, Fehlerberichte per E-Mail und Benachrichtigungen über zu ersetzende Verbrauchsmaterialien sorgen für unterbrechungsfreie Produktivität. Dank der großen 250-GB-Festplatte speichert der iPF6400S eine hohe Anzahl von Dateien. www.canon.de

Fördertechnik Mit dem High Performance Conveyor HPC modernisiert Ferag den Zeitungstransport. Das HPC-Fördersystem ist für den Transport von Zeitungsprodukten bei Produktionsgeschwindigkei-

Der imagePROGRAF iPF6400S: hochpräzises Farbmanagement.

ten von 90.000 Exemplaren pro Stunde ausgelegt. Die robuste, aus hochwertigem Kunststoff gefertigte Ketten- und Klammertechnik sichert auch unter starken Belastungen eine hohe Produktionssicherheit und Langlebigkeit. Der große Öffnungswinkel der Klammer erlaubt den Transport von dünnen bis zu sehr umfangreichen Druckprodukten. www.ferag-austria.com

Plotterreihe Die Schneideplotterreihe ValueCut von Mutoh verfügt über unterschiedliche Breiten und ist flexibel kombinierbar. Mit der ValueCut-Serie bietet Mutoh eine leistungsstarke Schneideplotterreihe, verfügbar in drei verschiedenen Breiten: 610 mm/1.320 mm/1.830 mm. Die Schneideplotter sind speziell gedacht für Beschriftungsarbeiten, das Konturenschneiden von vorgedruckten Aufklebern und das Durchschneiden bei der Erstellung

von individuellen Aufklebern. Diese Schneidegeräte lassen sich einfach mit jedem Drucker auf dem Markt kombinieren, der auf PVC-Folie drucken kann. www.mutoh.de

InDesign-Plug-in Das Plug-in Axaio MadeToPrint unterstützt nun auch die neue Adobe-Software InDesign Creative Cloud. Die Creative Cloud gibt Anwendern die Möglichkeit, verschiedene Rechner über ein Echtzeit-Kommunikations-Netzwerk miteinander zu verbinden. Das AxaioPlug-in MadeToPrint ist mit der neuen Adobe-Cloud kompatibel und in verschiedenen Varianten verfügbar. MadeToPrint Standard ist ein Plug-in für Adobe InDesign, Illustrator oder InCopy und eine XTension für QuarkXPress. Es erlaubt manuelles Drucken und Exportieren aus Text- und Layoutapplikation per Mausklick, wobei mehrere Ausgabeziele gleichzeitig

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Roland DG LEF-20: Druck auch direkt auf Gegenständen.

angesteuert werden können. Mit MadeToPrint Auto brauchen Produktionsverantwortliche nur einmalig Job-Sets für die Ausgabe zu konfigurieren. Diese werden danach allen Anwendern zur Verfügung gestellt, um mit nur einem einzigen Mausklick von jedem Arbeitsplatzrechner ein identisches und einwandfreies Ausgaberesultat zu erhalten. Für Unternehmen, in denen große Dokumenten-Volumen schnellstmöglich verarbeitet werden müssen, bietet Axaio den MadeToPrint-Server, der per Fernsteuerung konfiguriert werden kann. www.axaio.com

Großer UV-Flachbettdrucker Der UV-Flachbettdrucker VersaUV LEF-20 von Roland DG bedruckt viele Materialien. Der LEF-20 druckt direkt auf Materialien mit Abmessungen

von max. 508 x 330 x 100 mm. 20 verschiedene Voreinstellungen stehen zur Verfügung, mit denen Anwender den LEF-20 automatisch für die Druckaufträge einstellen können. Eine Vielzahl von Materialien lässt sich verarbeiten, aber es kann auch direkt auf Gegenstände wie Golfbälle, Schlüsselanhänger, Stifte, TabletCover aus Metall, SmartphoneHüllen, Pokale und Auszeichnungen gedruckt werden. Unter der innovativen LED-Lampe härtet die UV-Tinte sofort aus. Der LEF20 verwendet Roland-ECO-UVTinte in den Farben CMYK, Weiß und Transparent. Die Tinte bietet ein breites Farbspektrum, ein gut deckendes Weiß und hochwertige Glanz- und Reliefeffekte. Wenn transparente oder dunklere Materialien bedruckt werden müssen, verwendet der LEF-20 weiße Tinte mit einer besonders hohen Dichte und eine optimierte Drucktechnik. www.rolanddg.eu

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