4c Deutschland Ausgabe 8/2013

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www.4cmagazin.de

8/2013

€ 5,–

Design

Warum Designer nun auch noch die Wände hochgehen.

Druck

Wie kleine Druckereien ins Web-to-Print-Geschäft einsteigen können.

Digital Warum Zeitungs-Apps nun schon für wenig Geld zu bekommen sind.

Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion Deutsche Ausgabe

Prinzip

Billig facebook.com/4cmagazin

1. Drucksorte wählen 2. Niedrigstes Gebot abwarten 3. Geld einwerfen 4. Druckauftrag startet

Die unheimliche Macht der Print-Einkaufsagenturen und was sie damit anrichten.


Testen Sie jetzt 4c Deutsc h gewinnen S land und ie eine von drei Reisen für zwei Perso nen nach Wien . w ww.4cmag

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Magazin für Druck, Design & digitale Medienproduktion

„Schauen Sie mal: Wir machen Branchenjournalismus aus Ihrer Perspektive.“

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neu in Deutschland. Fakten. Meinung. Hintergründe. Das macht guten Journalismus aus. Warum sollen Sie bei einem Fachmagazin darauf verzichten? 4c bringt Geschichten rund um Druck, Design und digitale Medien aus Ihrem Blickwinkel. Mit intensiver Recherche. Und ehrlicher Neugierde. Das haben Sie sich einfach verdient.


Liebe Leserin, lieber Leser! S

ie vergeben Aufträge in Millionenhöhe, sie sorgen für die Auslastung ganzer Schichten über Wochen und Monate hinweg. Und sie sind sich ihrer Einkaufsmacht sehr bewusst: die Einkaufsagenturen. Im Sommer hat nun eine Massen-Ausschreibung einer dieser Agenturen für gehörige Irritationen im Markt gesorgt.

Martin Schwarz

Für uns war das Anlass, das Geschäftsmodell dieser Großeinkäufer genauer zu durchleuchten und mit Druckereien und Experten zu sprechen. In unserer Coverstory ab Seite 10 lesen Sie, wie die Agenturen arbeiten, welche Ziele sie neben der bloßen Einsparung von Druckkosten noch verfolgen und warum einige Druckereien ihr Geschäft mit den Printbrokern zumindest überdenken. An dieser Stelle dürfen wir Sie auch sehr herzlich einladen, sich an unserer Twitter-Diskussion zum Thema zu beteiligen. Verwenden Sie dazu bitte einfach den Hashtag #dieprintbroker. Mit den schönen Seiten der Branche hatte indes 4c-Autor Norbert Philipp zu tun. Er beschreibt ab Seite 22, wie Grafikdesigner nun die Wände hochgehen und ihrer Kreativität auch am Mauerwerk freien Lauf lassen, um die visuelle Identität eines Unternehmens eben auch da abzubilden.

Florian Zangerl

Mit den vielfältigen Möglichkeiten, ins Web-to-Print-Business einzusteigen, befassen wir uns ab Seite 30. Da haben wir genau recherchiert, worauf Druckereien bei der Wahl der Technologie achten müssen, und die wichtigsten Softwareprodukte vorgestellt. Liebe Leserin, lieber Leser, die Redaktion wird sich nun in eine kurze winterliche Pause begeben und hoffentlich viele Ideen für das kommende Jahr sammeln. Das Ende eines Kalenderjahres ist auch eine gute Gelegenheit für ein ehrliches Dankeschön: Danke, dass wir von Ihnen so viele motivierende und schöne Rückmeldungen zu unserer ersten Deutschland-Ausgabe erhalten haben. Danke, dass sich so viele von Ihnen schon für ein Abo entschieden haben. Und danke, dass Sie uns gezeigt haben, dass Sie uns offenbar eifrig lesen. Ende des Jahres werden wir dann einigen von Ihnen eine kleine Belohnung zukommen lassen dürfen: Da ermitteln wir die Gewinner unserer Wien-Reisen. Noch können Sie bei unserem Gewinnspiel mitmachen. Mehr unter http://www.4cmagazin.de/Start. Viel Vergnügen bei der Lektüre dieser Ausgabe wünschen Ihnen

Martin Schwarz, Chefredakteur Florian Zangerl, Herausgeber

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Inhalt BUSINESS

DRUCK

7 VERFEHLT. Warum der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer in die Verlustzone gerät.

32 EINSTIEG. Mit welchen Software-Produkten kleine Druckereien ihren Weg ins Web-to-Print-Geschäft finden können.

8 HERANTASTEN. Wie der Druckerhersteller OKI nun mit niedrigschwelligen Angeboten auch in den grafischen Markt hineinwachsen möchte.

35 JUMBO. Warum eine deutsche Druckerei jetzt in die produktivste Rollendruckmaschine der Welt investiert hat.

STANDARDS 17 Kochstudio 18 EVENTS 30 KLICKTIPPS 36 Wunschzettel 41 Produkte

10 coverstory. Wie Einkaufsagenturen das Preisgefüge im Druckmarkt zu diktieren versuchen und ihre Marktmacht ausnützen.

Digital 38 FIXPREIS. Wie auch kleine Zeitungen und Magazine ihren Lesern vollwertige Apps anbieten können.

14 CREATIVE PACKAGING. Warum Verpackungen heute mehr sind als bloß schöne Hülle.

KARRIERE 20 FERNGEBILDET. Was Fernstudien für Designer heute zu bieten haben.

DESIGN 22 GEPINSEL. Warum Grafikdesigner nun Wände und Decken als Fläche für ihre Arbeiten entdecken.

TOOLS 26 REBELL. Was das neue Betriebssystem Apple Mavericks kann. 28 DIGITAL. Wie Adobe mit der Digital Publishing Suite den kreativen Workflow grundlegend verändern möchte.

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4c Magazin für Druck und Design


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coverstory. Die Einkaufsagenturen: ihre Gepflogenheiten, ihre Macht, ihre Agenda.

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EINFÄRBEN. Wie Designer nun Wände und Decken für ihre Arbeiten nutzen.

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EINSTEIGEN. Welche Web-to-Print-Lösungen kleineren Druckereien was bieten.

38

EINZAHLEN. Wie komplette Medien-Apps auch für kleines Geld zu haben sind.

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Business

Karriere

Design

Tools

Druck

Digital

Produkte

Index A1 22 Achilles-Gruppe 14 Adobe 28 Agfa 33, 42 Alfa Media 41 Anygraaf 39 Apple 16, 26 BEHF Architekten 22 Berberich 42 Billa 22 Blueprint 11 Canon 42 Color Alliance 33 Druckerei Bösmüller 10 Druckerei Eberl 11 Euroflorist 32 Funke-Gruppe 17 Goss 7

Grafikakademie 20 Grafisches Zentrum Dortmund 36 Gruner + Jahr 17 Heidelberg 8, 32 Hewlett Packard 36 HTK-Akademie 20 ISI 34 Koenig & Bauer 7, 41 Konmedia 32 Lead Print 33 Lego 15 Manroland Web Systems 7, 35 Metro 11 Mimaki 42 OKI 8 Ppi Media 38 Pressmatrix 38 Princoso 11

Printdata 34 Scodix 36 Stutz Druck 12 That`s it Solutions 33 Trivet.net 34 Tryckfolket 32 Tucholski 15 Williams Lea 10 WKS 35

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: industriemagazin Verlag GmbH Verlags- und Redaktionsanschrift: Lindengasse 56, 1070 Wien, Tel. +43 1 585 9000, Fax +43 1 585 9000-16, www.4cmagazin.de, office@4cmagazin.de Büro Deutschland: Stadttor 1, Düsseldorf Medienhafen, D-40219 Düsseldorf, Tel. +49 211 3003-417 Abo-Shop: www.4-c.at/abo • iPad-Ausgabe: www.4-c.at/app • Social Media: twitter.com/4cmagazin, facebook.com/4cmagazin Chefredakteur: Martin Schwarz Autoren dieser Ausgabe: Erika Kronfuß, Norbert Philipp, Rainer Scheichelbauer, Anja Schlimbach, Ingo Woelk Geschäftsführung: Hans F. Zangerl Grafik, Layout: Daniela Fruhwirth • Schriften: Premiéra (Thomas Gabriel), Acorde (Stefan Willerstorfer) Online-Redaktion: Jakub Jozefek • Marketing & Vertrieb: Karl-Heinz Roth Anzeigenverwaltung: Tel. +49 211 3003-417 • Herstellung: industriemagazin Verlag GmbH Druck: Ueberreuter Print, 2102 Korneuburg Abonnements: 1-Jahres-Abo: € 29,– • Druckauflage: 8.000 Stück • ZKZ: 86177 • ISSN: 2305-5111 Das nächste Heft erscheint am 29.01.2014.

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Business

Karriere

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Tools

Druck

Digital

Produkte

Rolle ins Minus Koenig & Bauer muss sich von seinen Umsatzprognosen verabschieden. Der Druckmaschinenbauer wird um 200 Millionen Euro weniger erwirtschaften als prognostiziert. Jetzt muss nochmals der Sparstift angesetzt werden.

in zumindest kleiner Gewinn hätte es wieder werden sollen, aber dieses Ziel ist nun nicht mehr zu erreichen: Die Bilanz des deutschen Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer hat ins Minus gedreht. 20,2 Millionen Euro Verlust haben sich in den ersten drei Quartalen des aktuellen Geschäftsjahres angehäuft. Auch die Umsatzziele werden nicht mehr zu realisieren sein: Statt 1,3 Milliarden – wie erwartet – werden im Gesamtjahr wohl nur 1,1 Milliarden zu erwirtschaften sein. „Das Rollendruckgeschäft hat einfach nicht genug abgeworfen“, benennt KBA-Kommunikationschef Klaus Schmidt die Ursache. Geviertelter Markt

„Weltweit ist der Rollendruckmarkt auf einem Niveau von rund 500 Millionen Euro angelangt. Vor der Finanzkrise waren es rund zwei Milliarden Euro“, so Schmidt. Um diese 500 Millionen rittern nun Manroland Web Systems, Goss, Koenig & Bauer sowie einige indische und japanische Hersteller. Verzögerte Übernahme Nun wird die Neuausrichtung des Unternehmens beschleunigt werden, denn bloß fortgesetzter Personalabbau kann nicht die einzige Lösung sein. Neue Geschäftsfelder, insbesondere im Bereich der Verpackungstechnologie, sollen nun verstärkt besetzt werden. Doch auch da lief in den letzten Monaten nicht alles rund. Schon

Ende Februar hatte Koenig & Bauer angekündigt, den italienischen Flexodruck-Anbieter Flexotecnica zu übernehmen. Das Unternehmen in der Nähe von Mailand baut Maschinen zum Bedrucken flexibler Verpackungen. Die Übernahme ist aber aus rechtlichen Gründen noch immer nicht abgeschlossen, das Closing wird jedoch schon in Kürze erwartet. Die 30 Millionen Euro Umsatz, die Flexotecnica macht, werden freilich nicht kompensieren können, was im Rollendruck fehlt. Deshalb wird an vielen Stellen gleichzeitig versucht, das Portfolio zu ergänzen: im Blechdruck etwa oder auch im Digitaldruck. Immerhin zwei Rotajet-Maschinen hat Koenig & Bauer bereits verkauft. Zeitungsblues Ins Rot gerissen hat das Rollendrucksegment das Geschäft mit Zeitungsmaschinen. „Wir haben immer wieder Fälle, dass Projekte, die wir eingeplant hatten, dann verschoben oder ganz abgesagt werden“, so Schmidt über das unfreundliche Investitionsklima im Zeitungsbereich. Wie die Bilanz wieder in freundlichere Regionen gleiten soll, welche Einschnitte Koenig & Bauer bei Mitarbeitern sowie Standorten setzen wird müssen, das alles wird sich erst in den nächsten Wochen weisen. In einem aber ist sich Klaus Schmidt sicher: „Wir können nicht hoffen, dass der Markt wieder so wird, wie er einmal war.“ ∑∑∑∑

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Verlustbringer und Hoffnungsträger: Der Zeitungsdruck schwächelt bei Koenig & Bauer besonders, der Inkjetdruck gehört zu jenen Geschäftsfeldern, die ausgebaut werden sollen.

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Karriere

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Tools

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ie Diagnose passt immer: Print ist tot. In unendlich vielen Variationen, mehrstimmig und mit viel Verve wird die These vom Niedergang des Gedruckten vorgetragen, präsentiert, beschrieben. Die Zahlen scheinen das zu bestätigen: In Nordamerika ist der Absatz von Zeitungspapier seit dem Jahr 2000 um mehr als 60 Prozent gefallen, in Westeuropa um mehr als 25 Prozent. Nur in Afrika und Asien kann für diesen Zeitraum ein Absatzplus registriert werden. Eindeutige Schluss-

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ür Digitaldruckereien oder andere professionelle Anwender war bisher in Maßen spannend, was der japanische Druckerhersteller OKI zu bieten hatte. Drucker, Kopierer, Scanner, Multifunktionsgeräte – das Produktportfolio war darauf ausgerichtet, verlässlich in Büros seinen Dienst zu tun. Das ändert sich allmählich. Schon bei der Viscom in Düsseldorf hat OKI mit dem ES9541 einen A3-Drucker vorgestellt, der auch für kleine Digitaldruckereien, Copyshops oder Werbeagenturen geeignet sein könnte. Rund 15.000 Euro soll das Gerät kosten und erstmals in dieser Preisklasse die Möglichkeit bieten, auch eine fünfte Spotfarbe – Klar oder Weiß – zu drucken und damit Veredelungseffekte zu kreieren.

von Martin Schwarz

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Produkte

Der japanische Druckerhersteller OKI, mit seinen Geräten bisher vor allem auf Bürofluren präsent, strebt jetzt eifrig in den grafischen Markt.

Glosse

Diskutieren Sie jetzt mit uns auf Twitter über dieses Thema. Tragen Sie mit Ihrer Meinung bei. Hashtag: #4cglosse

Digital

Raus aus dem Büro

Ein Zerrbild

Großformat-Pläne

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folgerung der Experten: Die gedruckte Zeitung wird bald zur Anekdote in der Mediengeschichte. Aber das ist nur ein Zerrbild der tatsächlichen Situation: Während in Nordamerika eben nur noch etwa ein Drittel des Zeitungspapiers verbraucht wird als zu Beginn des Jahrtausends, ist die Gesamtzahl der Leser gedruckter Zeitungen nur um etwas mehr als zehn Prozent gefallen. Der Verlust an Anzeigenvolumen beträgt aber 60 Prozent. Das lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Weniger Zeitungspapier wird vor allem deshalb gebraucht, weil es auch viel weniger Inserate, nicht aber viel weniger Leser gibt. Noch nicht überzeugt? Dann lassen Sie uns noch einmal tief in die Statistik eintauchen: 31 Prozent der Amerikaner im Alter zwischen 50 und 64 Jahren und 44 Prozent der Amerikaner im Alter von 30 bis 49 Jahren sind mittlerweile Besitzer eines Tablets. Die hohe Penetration hat Zeitungshäuser dazu verleitet, ihren Lesern Rundum-Abos für Print, Web, Tablets und Smartphones anzubieten – und die Preise für die medienkonvergenten Abos entsprechend anzuheben. Doch selbst diejenigen, die für so ein Papier-Tablet-SmartphoneAbo bezahlen, bleiben der gedruckten Zeitung treu: Nur 20 bis 40 Prozent – je nach Zeitung – derjenigen, die Rundum-Abos haben, nutzen auch die entsprechenden digitalen Angebote. Primärmedium ist immer noch die gedruckte Ausgabe. Ist Print also tot? Das kommt wohl auf den Blickwinkel an. Für Anzeigenkunden: eher ja. Für die Leser: sicher nicht. Vielleicht wäre Letzteres für Erstere ein Grund, ihren Blickwinkel auf Print zu verändern. ∑∑∑∑

Druck

OKI-Manager Kurie: „Launch erst nach dem Jahr 2015.“

Europa-Chef Terry Kawashima kündigte bei einem Treffen des OKI-Managements am Rande der Viscom außerdem an, dass der Konzern an Geräten für den Druck von Postern bis zum Format A1 arbeite. „Die Entwicklung ist aber noch in einem sehr frühen Stadium, der Launch wird erst nach dem Jahr 2015 erfolgen“, sagt Tetsuya Kurie, Chef des europäischen Produktmarketings, gegenüber 4c. Auch der Posterdrucker soll auf Toner-Technologie basieren und die gleiche Zielgruppe wie der ES9541 erreichen. ∑∑∑∑

Aus für die GTO Nach mehr als 40 Jahren stellt Heidelberg die Produktion der GTO-Maschine ein.

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ls Einfarben-Maschine wurde sie seit 1972 in Walldorf-Wiesloch hergestellt, seit 1977 war sie auch als VierfarbenMaschine erhältlich und im März 2014 wird nun Schluss sein mit der Produktion der legendären GTO. Im Kleinformat wird Heidelberg künftig nur noch die SM 52 sowie die SX 52 – optional auch mit Anicolor-Technologie – anbieten. ∑∑∑∑

Bnw: beigestellt

Business

Die GTO: Ab März wird sie nicht mehr gebaut.

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Grüne Wäsche.

Die WWWaste-Initiative von 4c. Online ist grüner. Das behaupten viele und nutzen fleißig soziale Netzwerke, das Web, E-Mail. Doch wie hoch ist die CO2-Belastung bei der Internetnutzung tatsächlich? Die neue WWWaste-Seite von 4c sagt es Ihnen. Damit Sie gute Argumente für Print haben, haben wir einmal genauer nachgerechnet. Testen Sie Ihre persönliche Ökobilanz bei der Webnutzung auf unserer neuen interaktiven Website. Berichten Sie anderen von dieser Initiative und erhöhen Sie so die Akzeptanz von Print als nachhaltigem Medienkanal. Mehr dazu unter: www.4-c.at/wwwaste


Geschäfte mit Haken

Sie vergeben millionenschwere Aufträge und ihre Einkaufsmacht wissen sie auch zu nutzen. Doch jetzt regt sich erstmals Widerstand gegen die geschäftlichen Gepflogenheiten der Print-Einkaufsagenturen. Von Martin Schwarz

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s muss gerade ziemlich viel los sein bei der Einkaufsagentur Williams Lea. „Aufgrund sehr enger Ressourcen“, schreibt also eine Pressesprecherin, kann leider „aktuell kein Ansprechpartner zur Verfügung stehen“. Aktuell, das ist ein scheinbar weit gefasster Begriff bei der Einkaufsagentur: Man würde sich über eine „erneute Anfrage Ihrerseits Anfang des zweiten Quartals 2014“ freuen, zeigte die Sprecherin auf 4c-Anfrage dann doch nur bedingte Kommunikationsbegierde. Die Schweigsamkeit von Williams Lea und die absurd lange Vorlaufzeit für ein Gespräch mit einem Vertreter der „Deutsche Post“-Tochter sind vielleicht nicht nur diesen „engen Ressourcen“ geschuldet. Eingewirkt haben kann da auch eine taktische Komponente: Zwischen

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Printbroker und Druckdienstleistern hängt der denen Druckereien hätte 1.600 Produkte in Haussegen schief und mitverantwortlich dafür jeweils drei Auflagen kalkulieren müssen – eine ist ein Irrtum eines „Williams Lea“-Mitarbeiters. kostspielige Excel-Orgie. Blindcopy-Unfall

Ohnegleichen

Der hatte im vergangenen Sommer die EinlaUnter den Empfängern war auch die Wiener dung zu einer E-Auktion nicht per Blindcopy Druckerei Bösmüller. Geschäftsführerin Doris an die Druckereien versandt und so waren dum- Wallner-Bösmüller schickte mit einer Antwort merweise alle Empfänger sichtbar. Plötzlich an Williams Lea und in Kopie an alle beteiligwurde den beteiligten Druckereien zweierlei ten Druckereien ein kleines Beben durch die klar: Wie hoch der Aufwand für Druckereien ist, Branche. Sie ließ ihr Unternehmen kurzerhand sich an einer Ausschreibung zu beteiligen, und aus der Mailingliste von Williams Lea streichen. wie gering die Chancen sind, den Auftrag dann „Normal ist, dass man fünf bis sieben Druckeauch zu bekommen. reien für einen Auftrag anfragt. Die müssen An 124 Kontakte in mehr als 70 Druckereien aber auch von ihrem Maschinenpark und ihren erging die Einladung zu der elektronischen Serviceleistungen her vergleichbar sein“, sagt Auftragsversteigerung und jede der eingelaDoris Wallner-Bösmüller heute. Ganz anders

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Business Coverstory

Das Web-to-Print Systemhaus o lu ti o ns .d

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zweck, brauchen aber alle ihren eigenen Apparat, und der ist scheinbar am einfachsten wegzusparen. Die Agenturen argumentieren ja nicht nur mit der puren Einsparung bei den Druckkosten, sondern auch damit, dass man Arbeitsplätze in den Einkaufsabteilungen wegrationalisieren kann“, erzählt Ernst Gärtner, Geschäftsführer der Druckerei Eberl im bayerischen Immenstadt. „Einige Agenturen haben auch das Ziel, den Kunden ein Stück weit abhängig zu machen, und das geht am besten, wenn man es schafft, die hauseigenen Abteilungen wegzukriegen. Wenn das gelungen ist, ist auch das Knowhow für den Druckeinkauf im Unternehmen weg. Ob sie das wirklich wollen, sollten sich Unternehmen im Vorfeld sehr gut überlegen“, so Gärtner.

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Massenausschreibungen, wie sie Meier oder Bösmüller erhalten haben, sind ein Symptom für die wirtschaftliche Verwundbarkeit von Druckereien. Die Aussicht auf gefüllte Schichten ist bloß ein Pflaster, das nur notdürftig einen betriebswirtschaftlichen Schönheitsfehler zudeckt: die meist miese Marge. Bisher herrschte dennoch ein stilles Einverständnis zwischen Dienstleistern und Agenturen: „Die Druckereien, mit denen ich Kontakt habe, beschweren sich nicht groß über die Einkaufsagenturen. Sie meinen, deren Aufträge bringen eben Volumen“, weiß Philipp Scharpf, Chef des Druckerei-Netzwerkes Princoso, aus eigener Erfahrung. Mit seinem Netzwerk macht Scharpf eigentlich auch nichts anderes als Ein-

Aber was bedeutet es eigentlich, wenn Konzerne meinen, ihre eigenen Print-Einkäufer so einfach loswerden zu können? Wohl nur eines: Dass sie annehmen, zur Organisation gedruckter Kommunikation bräuchte es nicht mehr Wissen und Know-how als für den Einkauf von Papierhandtüchern, Büroklammern oder Kugelschreibern. Auch das gehört zu den Insignien der Macht dieser Agenturen, dass sie den Unternehmen offensichtlich erfolgreich einreden konnten, nur der Preis markiere die Grenze zwischen guter gedruckter Kommunikation und eben nicht so guter. „Durch die Den Printeinkauf aushebeln Tätigkeit der Einkaufsagenturen werden alle Das Geschäftsmodell von Vermittlern wie WilWettbewerbsparameter bis auf den Preis in den liams Lea, Adare und anderen, mit dem sie sich Hintergrund gerückt. Das ist eine bedenkliche ihren Platz zwischen Auftraggeber und AufEntwicklung. Das Versäumnis unserer Branche tragnehmer gesichert haben, ist einfach: „Sie ist, nicht zu kommunizieren, dass es eben versprechen eine kräftige Kostenersparnis von nicht selbstverständlich ist, wenn Gedrucktes bis zu 15 Prozent. Die Druckereien versuchen hochwertig aussieht“, bekennt Paul Albert sie dann um bis zu 30 Prozent des bisherigen Deimel, Geschäftsführer des Bundesverbands Preises zu drücken. Von der Differenz leben Druck und Medien in Berlin, gegenüber 4c. sie“, erklärt Philipp Scharpf die Üblichkeiten Druckereichef Heinz Gärtner wird noch ein der Branche. Das Versprechen wirkt: Rund ein bisschen deutlicher: „Dass EinkaufsagentuDrittel der DAX-30-Konzerne in Deutschland ren so stark werden konnten, ist auch damit vergibt Druckaufträge mittlerweile über die begründet, dass der Vertrieb vieler Druckereien Printbroker, denn neben der bloßen Einsparung so schwach ist. Man kann ein Druckprodukt bei den Druckaufträgen winkt noch ein anderes nicht verkaufen wie einen Staubsauger, man Incentive: „Der wunde Punkt, an dem die exmuss Menschen für gedruckte Ideen begeistern ternen Printmanager ansetzen, ist das Problem können.“ von Unternehmen mit ihren indirekten Kosten Auch Joachim Plutta, Print-Einkäufer beim von der Instandhaltung der Gebäude bis zu deutschen Handelsriesen Metro, ist manchmal den Druckaufträgen. Die sind alle nicht direkt mit Begehrlichkeiten von Einkaufsagenturen notwendig für den eigentlichen Unternehmens- konfrontiert. Bisher versagt sich der Konzern

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Lockungen

kaufsagenturen, nur versucht er das wesentlich partnerschaftlicher – was ehrlicherweise bei einem durchschnittlichen Auftragswert von ein paar hundert Euro auch deutlich leichter fällt als bei Agenturen, die Millionenaufträge an den günstigsten Bieter vergeben. „Die Druckereien haben da ja auch mitgemacht. Sie stellen neue Maschinen auf, denken, sie brauchen Kapazität, dabei brauchen sie Volumen, und dann nehmen sie eben auch solche Aufträge an, wenn die Bank ihr Geld sehen will“, bedauert Doris Wallner-Bösmüller.

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bei Ausschreibungen, die an Dutzende Druckereien gehen: Technologische Vergleichbarkeit ist in so einem Fall kein Kriterium. „Bei dieser einen Ausschreibung waren eindeutig Empfänger dabei, die mit dem Auftrag einfach nichts hätten anfangen können“, weiß auch Gerhard Meier, Geschäftsführer der Münchener Druckerei Blueprint und damit eigentlich Profiteur des Systems Einkaufsagentur: Ein erklecklicher Teil seines Umsatzes wird über solche Agenturen generiert. Meier bekennt: „Die Einkaufsagenturen haben uns die Möglichkeit eröffnet, an die großen Kunden, etwa aus dem Pharmabereich, heranzukommen.“ Doch auch Meier, der System-Profiteur, hält das System für reformbedürftig.

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Selbst schuld

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Druckerei-Geschäftsführer Beat Schoch: „Die kriegen von uns auch keine Antwort mehr.“


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dem Liebeswerben. „Wenn die Einkaufsabteilung erst mal weg ist, verbaut sich ein Unternehmen auch die Möglichkeit, Printkommunikation weiterzuentwickeln, Druckprodukte mit mehr Mehrwert zu schaffen. Die Einkaufsagentur ist es nämlich eher nicht, die da Ideen hätte“, glaubt Plutta. Allerdings mahnt er Fairness an: „Es gibt auch Agenturen, die etwa Mehrwert bieten, weil sie den Kunden auch bei der Produktion beraten und zum Beispiel Know-how bei der Vorstufe haben. Die anderen halten sich mit Beratung nicht auf, die schauen nur auf den Preis, den sie erzielen können.“

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Drucken Ahnung haben und gut aufbereitete, faire Ausschreibungen zustande bringen.“ Die Bindung an die Mitarbeiter, so die Beobachtung Meiers, sei bei den Agenturen nicht besonders hoch. Das versteht der Druckereichef auch zu nutzen: „Ein Gutteil meines Neukundengeschäfts kommt mit Menschen zustande, die früher einmal bei einer Einkaufsagentur gearbeitet haben und sich daran erinnern, dass wir sie gut beraten, ihnen geholfen und gute Qualität geliefert haben“, so Meier. Anfrage aus Bukarest

Was Beat Schoch erlebt hat, ist noch so ein Indiz für die Wahllosigkeit, mit der DruckeWie es sich mit den Einkaufsagenturen lebt, reien zu Ausschreibungen eingeladen werden. kann System-Profiteur Gerhard Meier vielIm August erhielt Schoch, Geschäftsführer leicht am besten beurteilen. „Wir gehören zu von Stutz Druck im schweizerischen Wädensjenen Druckereien, die durch die Einkaufswill, eine Ausschreibung für den Druck von agenturen grundsätzlich dazugewonnen Lamellenschiebern. Die kam vom „Williams haben. Wenn man einen Betrieb dieser Größe Lea“-Büro in Bukarest. Schoch lehnte ab. hat, kommt man ohne Zusammenarbeit „Natürlich ist es für einen Konzern legitim, Druckereichefin Doris Wallner-Bösmüller: mit diesen Printmanagern schwer zu den nachfragen zu lassen, wo man am günstigsten „Normal ist, dass man fünf bis sieben großen Aufträgen aus der Industrie, und drucken lassen kann. Aber für Druckereien ist Druckerei en für einen Auftrag anfragt.“ genau die braucht man aber“, sagt Meier, Chef es Irrsinn, sich mit einer Konkurrenz von hunvon mehr als hundert Mitarbeitern. Einen derten anderen Druckereien in halb Europa im Außendienst spart er sich, dafür investiert Wettbewerb zu sehen.“ er in einen ansehnlichen Maschinenpark, Sich mit Druckereien auf dem halben straffe Prozesse und kann auch den einen oder dass einer, der vielleicht ganz ausgebufft dabei Kontinent, in anderen Formatklassen, in anderen Kampfpreis abgeben. Meier pflegt ist, den Preis zu drücken, nicht automatisch allen Betriebsgrößen, mit gänzlich anderen ein ambivalentes Verhältnis zu einigen seiner auch Ahnung vom Druckgewerbe hat: „Gegen Voraussetzungen messen lassen zu müssen, Auftraggeber: „Die Printmanager haben oft ein das System der Einkaufsagenturen ist ja eidas ist nicht alles, was Beat Schoch so stört. Personalproblem: Von zehn Menschen, die da gentlich nichts einzuwenden, aber sie müssen Printbroker fungieren mit ihrer Einkaufsarbeiten, hat oft nur einer wirklich Ahnung einmal drüber nachdenken, ob sie nicht doch macht eben auch als isolierendes Element vom Druck. Man kriegt dann Ausschreilieber Profis einstellen wollen, die auch vom im Druckmarkt: „Auch Kunden verhandeln bungen, die nicht zu kalkulieren sind, weil wichtige Parameter einfach fehlen. Offenbar schicken manche dieser Agentur-Mitarbeiter einfach Ausschreibungen von Unternehmen weiter, ohne wirklich zu kontrollieren, ob „Niedrige Marge“ da alles drinnen ist, was man auch für die Lesen Sie, was Holger Busch, Geschäftsführer des bayerischen Verbands Druck und Medien, Kalkulation braucht“, sagt Meier gegenüber 4c. jenen Druckereien rät, die mit Einkaufsagenturen zusammenarbeiten. Oft genug ist er einer Agentur schon zur Seite gesprungen, wenn wieder mal nichts gepasst www.4-c.at/link/dieprintproker_busch hat, was zur Ausführung eines Auftrags notwendig gewesen wäre: „Man müsste einmal Twitteria den Endkunden erklären können, wie viel Tauschen Sie sich mit anderen Druckdienstleistern aus, Know-how eigentlich von den Druckereien zu berichten Sie von Ihren Erfahrungen mit Einkaufsden Printmanagern wandert, wie oft Druagenturen. Nehmen Sie an unserer Twitter-Diskussion teil. ckereien Aufträge retten, weil Anfragen und Verwenden Sie bitte den Hashtag #dieprintbroker. Aufträge von den Printmanagern nicht richtig aufbereitet werden.“ Scannen Sie einfach diesen QR-Code, um sich auf Twitter Freilich wird solches der Auftraggeber nie an unserer Diskussion zu beteiligen. erfahren. Meier hofft darauf, dass die Agenturen bei der Personalauswahl dereinst merken, Ahnungslose Broker

πMehr im Web

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Karriere

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natürlich hart. Aber als Druckerei kann ich im direkten Gespräch mehr Einfluss nehmen, vielleicht Ideen platzieren, mich auf jeden Fall mit dem Kunden gemeinsam an einen akzeptablen Preis herantasten. Selbst wenn ich mal einen Auftrag abwickle, der nicht so unglaublich margenhaltig ist, so kann ich dieses Instrument taktisch einsetzen, um eine Kundenbeziehung für die Zukunft zu schaffen. Diese Chance wird mir bei Ausschreibungen von Einkaufsagenturen natürlich völlig genommen.“ Indem sich Printmanager zwischen den Kunden und den Dienstleister pressen, wird der Drucker wieder das, was er eigentlich gar nicht so gerne sein mag: bloßer Verleiher von Maschinenkapazität.

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Verbandsmanager Paul Deimel: „Glauben Sie mir, ich weiß, was es anrichten kann, wenn ein Unternehmen vom Umsatz mit einigen wenigen Kunden abhängig ist.“

Ende wirklich zufriedenstellen und zweitens nicht selten über das ursprünglich angedachte Am Tropf der Agenturen Leistungspaket deutlich hinausgehen. Wer daDeshalb warnt Holger Busch, Geschäftsführer rauf verzichtet, limitiert sein Geschäftsmodell des bayerischen Verbands Druck und Medien: und reduziert seine zukünftigen Erlösfelder.“ „Ich halte den direkten Kundenkontakt auch Eben diese Erlösfelder können sich auch in deswegen für so immens wichtig, weil nur so Brachland verwandeln, wenn eine Druckerei zu die Druckerei die wirklichen Probleme des Kun- sehr auf die großen Aufträge durch die Agentuden verstehen und dadurch von sich aus Lösun- ren angewiesen ist. Da ist Vorsicht geboten, wie gen anbieten kann, die erstens1den Kunden11:37 am Seite Verbandsmanager Deimel aus seiner anderen Bericht_100Jahre_4c-Magazin_Layout 13.11.13 1

Karriere weiß: „Ich war einmal Vorstandsvorsitzender einer Regionalbank. Und glauben Sie mir, ich weiß, was es anrichten kann, wenn ein Unternehmen vom Umsatz mit einigen wenigen Kunden abhängig ist.“ Dem Schweizer Drucker Beat Schoch jedenfalls reicht es: „Wir haben das Geschäft mit Einkaufsagenturen abgestellt. Die kriegen von uns auch keine Antwort mehr“, sagt Schoch. Er ∑∑∑∑ ist nicht der Einzige.

BuLu feiert 100-Jähriges Die Buchdruckerei Lustenau (BuLu) feierte vor kurzem mit ihren Mitarbeitern und deren Angehörigen das 100-jährige Bestehen der Druckerei.

Gautschmeister Bernd Grabher, Schwammhalterin Eva Müller, Geschäftsführerin Christine Schwarz-Fuchs und die Gäutschlinge.

Verschiedene Programmpunkte sorgten für Unterhaltung für Groß und Klein - die Anwesenden amüsierten sich bei den Shows von Schau.Lust prächtig. Ein großer Jubel brach bei der „Levin und Levin Show“ aus, bei der der BuLu-Drucker Levin Bösch gemeinsam mit seinem Vater auftrat.

Die BuLu, die im 4-Länder-Eck ÖsterreichDeutschland-Schweiz-Liechtenstein liegt, wurde 1913 gegründet und war zunächst im Lustenauer Ortszentrum in der Raiffeisenstraße 1 angesiedelt. Sie war außerdem in den 1930er Jahren die erste Druckerei in Österreich mit einem Original Heidelberger Zylinder und ist bis heute ihrem Motto treu geblieben, eine moderne Druckerei zu sein, die laufend am neuesten Stand der Technik ist. Übersiedlung in den Millennium Park vor 13 Jahren Über die Jahre wuchs das Unternehmen stetig und übersiedelte im Jahr 2000 vom Standort im Lustenauer Ortszentrum in das neu errichtete, hochmoderne Gebäude im Industriegebiet Millennium Park Lustenau – wo sich dann auch die Feiernden für die 100-Jahr-Feier trafen. Vor dem Betriebsgebäude wurden die Mitarbeiter der BuLu, sowie Familienangehörige und Freunde mit einer herzlichen Begrüßung empfangen. Das Fest startete mit der Gautschfeier von 4 Gäutschlingen: Maximilian Fitz, Christian Erne, Dirk Hanßke und Oliver Homann.

Ehrungen

Die „Packer“ befördern den Gäutschling in den Trog.

Gautschen der vier Gesellen

Zudem wurden einige Mitarbeiter, aber auch BuLu-Pensionisten für ihre langjährige Dienstzeit geehrt. Neben dem Programm versüßten noch das leckere Büffet und Kaffee und Kuchen den Abend. Es wurde bis in die frühen Morgenstunden zu den beliebtesten Hits gefeiert und getanzt.

Das Gautschen ist ein bis ins 16. Jahrhundert rückverfolgbarer Buchdruckerbrauch, bei dem ein Lehrling nach bestandener Abschlussprüfung im Rahmen einer Freisprechungszeremonie in einem Trog untergetaucht und auf einen nassen Schwamm gesetzt wird. Anschließend ging die Festgesellschaft in das benachbarte Cabaret „Freudenhaus“, das im Millennium Park jeden Herbst gastiert.

Christine Schwarz-Fuchs bei der Ehrung der Pensionisten.


Business

Karriere

Design

Hülle mit Inhalt

Was Technologie muss, damit Verpackung kann, was Konsumenten wollen, war der große Spannungsbogen der von 4c veranstalteten Creative-Packaging-Konferenz 2013. Internationale Referenten näherten sich dem Thema von verschiedenen Seiten – und rund 120 Gäste waren dabei.

D

Das Publikum: 120 Gäste kamen in diesem Jahr zur Creative Packaging.

amit da mal bitte keine Botschaft. Doch genau das haben mit einem Workshop für einige Missverständnisse entviele Unternehmen noch nicht so der 120 Gäste. Zwei Stunden lang stehen, versucht es Alfred richtig begriffen. Sie betrachten beschäftigten sich die TeilnehKönig mit einer wagemutigen Deu- die haptische Komponente der mer mit der Entwicklung eines tung seines Lebensthemas: „Wenn Markenkommunikation als bloßes Systems, das König „Corporate Sie sich entscheiden, jemandem Schmuckwerk, als Accessoire. „Wir Haptics“ nennt, also mit der eine Watsche zu geben, haben Sie wissen alle, dass Magenta die Integration haptischer Regeln in sich für eine zielgerichtete Form Farbe der Deutschen Telekom ist. die Identität einer Marke. Denn: der haptischen Kommunikation Aber wie fühlt sich die Telekom „Das erste Unternehmen, das eine entschieden“, sagt der Müncheigentlich an?“, so König. haptische Identität entwickelt, ner Haptik-Guru schmunzelnd. wird allen anderen weit voraus Königsweg Haptik, darauf legt Alfred König sein“, ist König sicher. Das Spiel großen Wert, ist nicht bloße Haptik, das war eines der großen mit dem Tastsinn nämlich ist eine Textur, vergänglicher Effekt für Themen der diesjährigen Creative der wenigen Komponenten der die Fingerspitzen, kurzer Impuls Packaging im Wiener DesignfoMarkenkommunikation, die noch für die Nervenbahnen. Haptik, da rum. Alfred König trug zu diesem Potenzial zur Entwicklung haben. möchte Alfred König ganz deutlich Schwerpunkt nicht bloß mit Dazu gehört aber auch, dass sich sein, ist Wirkung, ist Inhalt, ist seinem Vortrag bei, sondern auch Unternehmen von den „typischen

Im Gespräch: Druckereichefs Doris Wallner-Bösmüller und Johannes Michael Warecka.

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haptischen Belanglosigkeiten“ auf den Verpackungen verabschieden und Konzepte entwickeln, wie sich fühlbare Unverwechselbarkeit vom Produkt bis zu allen Werbemitteln durchzieht. Also etwas wie Braille für Sehende. Fabelhafte Folien Mit den nötigen Materialien zur Herstellung dieser haptischen Unverwechselbarkeit beschäftigte sich bei der Creative Packaging 2013 Thorsten Drews, Geschäftsführer der deutschen Achilles-Gruppe. „Es gibt keine schlechten Veredelungen, es gibt nur ungünstige Kombinationen“, ist Drews über-

Designerin Gerlinde Gruber: Was es zur Produktion von Kleinstauflagen braucht.

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Martin Kornberger: Wie Unternehmen die Kreativität ihrer Kunden nutzen können. Staunen: Die Konferenzgäste bei der Begutachtung der Veredelungen.

zeugt. Veredelungen herzustellen, kleinen Betriebe, die sich mit ist Drews’ Job und jener der 730 dieser Art von Jobs beschäftigen Mitarbeiter der Achilles-Gruppe. und die nötigen Strukturen für Welche Veredelungstechnologien die kleinen Auflagen haben“, derzeit besonders gefragt sind, sagt Gruber. Doch eben diese kann deshalb mutmaßlich kaum Verpackungen in Kleinstaufjemand anderes besser beurteilen. lagen werden dem NischenEinen Anteil von erklecklichen dasein langsam entrissen: Das 20 Prozent am gesamten AchillesBedürfnis der Kundschaft nach Produktportfolio haben momentan regionalen Produkten, die etwa kratzfeste Folien, die auch bei schnell eröffneten und ebenso etwas rau gestaltetem Handling schnell wieder geschlossenen ihren Glanz bewahren. „Das hat Popup-Stores, all das begünstigt uns wirklich überrascht. Als wir solche Kleinstauflagen. Oft sind mit den kratzfesten Folien begones Startup-Unternehmen, die nen haben, dachten wir, dass die Gerlinde Gruber engagieren. über einen zehnprozentigen Anteil „Die legen großen Wert auf das nicht hinauskommen werden“, so Verpackungsdesign“, weiß die Drews. Auch goldene Heißfolie ist Designerin. Doch der große so ein Produkt, das gerade großen Wert braucht manchmal auch Anklang am Markt findet. „Wir den kleinen Preis. Für die Wiener haben derzeit jährliche ZuwachsTücher-Macher der Marke Tucholraten von 20 Prozent bei dieser Art ski hat Gruber etwa eine Verpader Veredelung“, so Drews. ckung kreiert, die gleichzeitig auch Gebrauchsanweisung für den Noch mehr Nutzen Inhalt war. „Für ein Booklet über Die Wiener Designerin Gerlinde die Möglichkeiten, wie man diese Gruber ist für Drews wohl keine ty- Tücher verwenden kann, hätte das pische Kundin: Sie beschäftigt sich Budget nicht mehr gereicht. Also in ihrer Arbeit mit Verpackungen war die Verpackung auch gleich in Kleinstauflagen und kann daher Booklet“, so Gruber. mit den industriellen Methoden Eine solche Funktionserweiteder Verpackungsproduktion oft rung der Verpackung war Thema nichts anfangen. „Wenn ich eine des Vortrags der Designerin Druckerei für meine Projekte Susanne Lippitsch. Wirklich gute suche, dann sind es eben oft die Verpackungen nämlich bräuchten

Designerin Susanne Lippitsch: „Ein zweites Leben für die Verpackung.“

ein zweites Leben, eine weitere Bestimmung, als bloß im Regal den Käufer zu locken oder Schutz für den Inhalt zu sein. Dieser Wandel von der bloßen Hülle zu einem Funktionsträger gelingt etwa mit den Verpackungen für „Veuve Cliquot“-Champagner, die zum Champagnerkühler, oder auch mit Weintrageboxen, die zum Regal werden. Spielmacher Viel früher im Prozess der Produktentwicklung setzte indes der diesjährige Keynote-Speaker

der Creative Packaging, Martin Kornberger, an. Er beschäftigt sich an der Business School Kopenhagen und der Universität Stockholm unter anderem damit, wie Marken die Kreativität ihrer Kundschaft bei der Entwicklung neuer Produkte oder eben auch Verpackungen anzapfen könnten. Eher zufällig entdeckt hat die Macht der Schwarmintelligenz etwa der dänische Spielwaren-Hersteller Lego. Als der begann, eigene Spielzeug-Roboter herzustellen, und bemerkte, dass die Kundschaft die Roboter umzuprogrammieren

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Andrang: Die Gäste der Creative Packaging beim eigens aufgebauten Würstelstand. Die neuartigen, von der Druckerei Bösmüller produzierten Würstelverpackungen bestanden den Buffet-Test.

πMehr im Web Sehen Sie mehr Bilder von der Creative Packaging 2013 unter www.4-c.at/link/cpa13. und umzubauen begann, richtige den Forschergeist der Kundschaft, beginnt nicht beim Produkt, Communitys entstanden, die unterstützte die verspielten Konsondern bei der Organisation“, gemeinsam tollkühne Funktionen sumenten gar. Solche Prozesse sagt Martin Kornberger. für den Roboter erdachten, da in Gang zu setzen, sie zu organiDie Kreativität der Gäste reagierte Lego, wie Konzerne oft sieren und zu fördern und daraus wurde dann auch beim letzten reagieren: Der Hersteller plante, Kapital zu schlagen, beherrscht Programmpunkt der diesjährigen die Experimentierfreude der kaum ein Unternehmen besser als Creative Packaging gefordert: Kundschaft auf dem Rechtsweg zu Apple. Der App-Mikrokosmos, der In Bernhard Rameders Studio bremsen. „Aber man merkte bald, rund um die i-Produktpalette des „Rausgebrannt“ unweit des dass es keine gute Idee war, tauKonzerns entstanden ist, wächst Designforums konnten die Gäste sende Kunden auf der ganzen Welt und gedeiht ohne das Zutun selbst die Möglichkeiten der verklagen zu wollen“, so Kornber- Apples, erhöht aber den Nutzwert Laserstanzung austesten – und ger. Also änderte Lego seine Polider Produkte, und Apple verdient eigene Verpackungen anfertigen tik radikal: Man begünstigte noch prächtig daran. „Innovation, die lassen. ∑∑∑∑

Haptik-Guru Alfred König: „Haptik ist Inhalt.“

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Achilles-Chef Thorsten Drews: „Es gibt keine schlechten Veredelungen.“

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Entkernt

Der Effekt: Wenn die Lokalteile abgedreht werden, wenden sich die Leser von ihrer Zeitung ab.

Auf der Suche nach Rendite haben Verlage neues Sparpotenzial ausgemacht: die Lokalredaktionen. Schneller kann man die gedruckte Zeitung nicht umbringen. Von Thomas Koch*

W

enn man die Menschen fragt, warum sie Zeitung lesen, nennen sie an erster Stelle die lokalen Inhalte. Dazu bedarf es keiner Marktforschung, denn die Menschen besitzen ein starkes Heimatgefühl, und es ist die Zeitung, die sie täglich mit ihrer Heimat verbindet. Damit ist nicht nur die Stadt gemeint, sondern auch der Stadtteil, in dem die Menschen leben: „Sublokaler Sozialraum“ heißt der Fachterminus. Dass dies den Erfolg der lokalen Tageszeitung begründet – und sie von allen anderen Medien unterscheidet –, sollte niemand besser wissen als die Verleger selbst. Dass nun die Auflagen der Zeitungen leicht und die Anzeigenerlöse etwas stärker sinken, bringt sie jedoch in Zugzwang. Ein perfider Plan Da es den Verlegern offenbar weniger um die Erhaltung ihrer Zeitungen, sondern um die Renditen geht, haben sie einen perfiden Plan entworfen: Sie geben ihre lokale Redaktion auf. Sie bestrahlen sie wie eine kranke Krebszelle, die dringend am weiteren Wuchern gehindert werden muss. Zu Jahresbeginn schloss die WAZ die gesamte Redaktion der Westfälischen Rundschau in Dortmund. Seither erscheint sie mit extern zugelieferter Redaktion weiter – als erste deutsche Zeitung ohne eigene Mitarbeiter. Als die FAZ die Frankfurter Rundschau übernahm, entließ sie sämtliche Redakteure im Frankfurter Umland. Und als wiederum die Funke-Gruppe

(WAZ) Berliner Morgenpost und Hamburger Abendblatt aus dem Springer-Portfolio übernahm, hieß es erwartungsgemäß: „Wir müssen unsere Kräfte bündeln.“ Der Oktober erwies sich als besonders morbider Monat für die Printmedien. Zunächst entkernte und schloss die Funke-Gruppe weitere Lokalausgaben, wovon diesmal CastropRauxel und Dorsten betroffen waren. DWDL.de schrieb dazu, die Funke-Gruppe sei „wieder bei ihren üblichen Streich- und Sparmeldungen angekommen“. Bissig kommentierte man die Einrichtung eines zentralen „Content-Desk“: Mit der von Funke behaupteten Erhaltung der Medienvielfalt vor Ort seien „wohl kaum die regionalen Inhalte“ gemeint. Längst existiert ein Blog namens „Zeitungssterben“ http://zeitungssterben.wordpress. com/, der sich wundert, dass Funke überhaupt noch Lokalredaktionen übrig hat, die man streichen kann. Und weiter geht’s: Madsack droht, die Mantelredaktion der Oberhessischen Presse zu schließen, und verursacht damit einen fulminanten Streit mit der Gewerkschaft ver.di. Null Bock auf Redaktion Vom gleichen Fieber lassen sich nun auch die Zeitschriftenverlage anstecken. Die Nachricht, dass Gruner + Jahr einen Großteil der Münchener Redaktion nach Hamburg holen wird, löste einen Proteststurm aus. Von der vor drei Jahren missglückten Zusammenlegung der Kölner

Capital- und Impulse-Redaktionen in Hamburg hat man offenbar nichts gelernt. Dass die meisten Redakteure erneut nicht mitmachen wollen, dürfte der Verlagsleitung gleichgültig sein. Denn G+J-Vorstand Jäkel meinte auf dem Publisher’s Summit: „Content is king ist dummes Gerede.“ Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht, lautet ein altes Sprichwort. Noch mehr kommen einem die Verleger jedoch vor wie jemand, der eine kranke Hand hat – aber stattdessen die gesunde abschlägt. Es sind keinesfalls die Leser, die sich von Zeitungen und Zeitschriften abwenden, es sind die Verleger selbst. Und dort, wo es längst keine Verleger mehr gibt, sind es Vorstände und Geschäftsführer. Sie hinterlassen mit dem Abbau der Redaktionen eine Medienlandschaft, von der sich die Leser definitiv abwenden werden. Wenn das die „Hidden Agenda“ ist, darf man Print gratulieren – zu einem selbst herbeigeführten Untergang nach Maß. ∑∑∑∑

* Thomas Koch, Agenturgründer, Ex-StarcomManager, Herausgeber von „Clap“ und Media-Persönlichkeit des Jahres, schreibt hier regelmäßig über die Zukunft von Print.

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Business Events

Karriere

Design

Regal total

Tools

Druck

Digital

Produkte

Die Euroshop in Düsseldorf: Wer mit Retailern ins Geschäft kommen will, ist hier richtig.

F

ür den Handel hat sie den gleichen Stellenwert wie die Drupa für die Druckindustrie: die Euroshop in Düsseldorf. Nur alle drei Jahre wird sie veranstaltet und gilt als weltweit größte Messe der Branche. Rund 1.000 Aussteller werden vom 16. bis 20. Februar zeigen, was sie für den Handel zu bieten haben – vom Display-Hersteller bis zum Anbieter von Lichtlösungen. Gerade für die Druckbranche ist der Handel eines der wichtigsten Kundensegmente und die Euroshop daher für den einen oder anderen Druckdienstleister, besonders aus dem LFP-Segment, ein guter Ideengeber.

In diesem Jahr wird sich eine Sonderschau auch mit gedruckter Elektronik befassen, die gerade im Retail-Umfeld einige vielversprechende Anwendungsgebiete finden könnte. Ein aufwändig gestalteter Bereich der Messe ist exklusiv dem PoS-Marketing gewidmet, dazu gibt es Vorträge und Diskussionsveranstaltungen zu den großen Werbetrends am Point of Sale. Euroshop 2014, Düsseldorf 16. bis 20. Februar 2014 www.euroshop.de

Colour Management

Bnw: Messe Düsseldorf

Rund 1.000 Aussteller, darunter viele Anbieter von Druckdienstleistungen und -Equipment, umgarnen bei der Euroshop in Düsseldorf die großen Retailer.

fogra

Symposium am 6. / 7. Februar 2014 Die Zukunft der Farbe

Topics der Veranstaltung:

Nach drei erfolgreichen und viel besuchten Veranstaltungen hat sich das Colour Management Symposium der Fogra inzwischen international als Leitveranstaltung zum Thema etabliert.

Farbkommunikation – Trends und Entwicklungen

Seien auch Sie in München dabei, wenn die Fogra zum vierten Mal ein Symposium zum Farbmanagement durchführt!

Workflow-Automatisierung – nicht nur für Onlinedrucker

Dieses Jahr mit dem Wettbewerb » Printing the Expected : Textile « in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mode-Institut DMI sowie einer farbigen Bühnenshow im Abendprogramm.

Standardisierte Profile für optisch aufgehellte Papiere

Werbetechnik: Wie wichtig ist Farbgenauigkeit? Werbemittel auf Textilbasis Digitaler Textildruck Zukünftige Anwendungen

2014

Hintergrundbild © visualtouch bei www.photocase.com

Keynote im Abendprogramm: Phänomen Farbe – was ist messbar und was (noch) nicht?

Melden Sie sich jetzt gleich an, und sichern Sie sich Ihren Platz bis 30. November 2013 zum Frühbucherpreis: € 895,– zzgl. MwSt.* * Fogra-Mitglieder erhalten auch hier ihre gewohnten 30 % Rabatt! Alle Einzelheiten sowie das detaillierte Programm erhalten Sie zugeschickt von Inge Burian (Tel. +49 89 43182-114 bzw. E-Mail burian@fogra.org) und auf der Fogra-Website www.fogra.org oder über diesen QR-Link


Die deutschen Druckereien gehören zu den vielfältigsten und modernsten Industrien weltweit. In Zeiten digitaler Erfolgsmeldungen hört man jedoch immer häufiger die Frage:

Wie steht es um die Zukunft von Print? Die Antwort ist für viele überraschend: Print wächst – analog wie digital. Und dafür gibt es gute Gründe: Print wird geschätzt, ist innovativ, nachhaltig und erreicht die Menschen. Dank des Internets wird heute mehr gedruckt als je zu vor.

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Digital

Produkte

Nicht da und trotzdem in der Ausbildung weiter: Fernkurse können für Grafiker eine Alternative zu Präsenzstudien sein.

Ferngebildet Gestalten hat auch eine handwerkliche Seite, die erlernt werden kann. Neben den DiplomStudiengängen an Fachhochschulen und anderen Instituten haben sich seit einiger Zeit auch OnlineStudiengänge etabliert, die für angehende Grafikdesigner eine Alternative sein wollen. Von Anja Schlimbach

„D

as meiste, was beim Gestalten passiert, ist im volkstümlichen Sinne nicht kreativ. Talent bringt Designer am Ende zwar sehr viel weiter, ist aber keine Voraussetzung, den Beruf zu ergreifen. Gestaltungssprache ist genauso zu lernen wie eine Fremdsprache. Es gibt ganz klare Regeln und sehr wenig Willkür“, erklärt Rolf Klaer, Studienleiter der in Witten ansässigen Grafikakademie. Vielleicht ist gerade aus diesem Grund das sehr flexible Onlinestudium eine gute Wahl. Die Studierenden sind an keinen Stundenplan gebunden und können sich weiterbilden, wie und wo es ihnen passt. Und so ist ein Onlinestudium in der Fachrichtung Kommunikationsdesign auch in erster Linie an diejenigen adressiert, die aufgrund ihrer Lebenssituation einen

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Präsenzunterricht nicht besuchen können oder möchten. „Das sind hauptsächlich Menschen, die im Beruf stehen, die schon eine erste Ausbildung gemacht haben oder die sich aufgrund einer Veränderung im Arbeitsleben weiterbilden möchten. Und wir haben es mit einigen Unternehmen zu tun, die im Onlinestudium eine gute Alternative sehen, ihre Mitarbeiter zu schulen“, so Kai Peters von der HTK Online-Akademie für Gestaltung. Von der Präsenz in den virtuellen Raum Im Gegensatz zum Frontalunterricht ist aber eben nicht die ganze Zeit ein Dozent in Reichweite. Gerade deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Kontakt auf beiden Seiten nicht abreißt und

jeder sozusagen am Ball bleibt. „Im Onlinebereich besteht mittlerweile ein regelmäßiger und enger EMail-Kontakt zwischen Dozenten und Studierenden. Vor elf Jahren war das noch vorausschauend. Heutzutage wird im Arbeitsalltag ohnehin mehrheitlich so gearbeitet. In jedem Fall ist der Kontakt sehr flexibel gestaltet, weil wir in unseren Möglichkeiten versuchen wollen, den unterschiedlichen Wünschen der unterschiedlichen Interessenten gerecht zu werden“, sagt Kai Peters. Aus Fehlern lernen Die komplette Verschriftlichung des Unterrichts und des Feedbacks hat ihre Vorteile: „Tatsächlich ist der schriftliche Austausch für die Studierenden hilfreicher. Bei uns werden die Arbeiten eingereicht, während des Studiums insgesamt etwa 50 Stück. Die Studierenden bekommen dann am nächsten oder übernächsten Tag eine schriftliche Rückmeldung. Die Dozenten machen sich viel mehr Gedanken darüber, wie sie die begleitenden Texte formulieren“, ergänzt Rolf Klaer. Zertifikate und Diplome Rein rechtlich darf man in der Bundesrepublik Deutschland im reinen Fernstudium keinen Dip-

lomabschluss machen. Dafür sind sehr viele Präsenzveranstaltungen notwendig und auch die Prüfungen müssen vor Ort abgehalten werden. Es gibt einige Anbieter auf dem Markt, die dieses Problem umgehen, indem sie dem „DiplomGrafikdesigner“ ein Firmenkürzel anhängen. „Das nenne ich Augenwischerei. Das wollen wir nicht. Im zweidimensionalen Gestalten machen wir exakt das Gleiche, was auch an einer Fachhochschule unterrichtet wird. Wir lassen lediglich die Nebenfächer wie etwa Hardund Software beiseite. Um deutlich zu machen, dass es dabei nicht um Zeugnisse und Diplome geht, vergeben wir nur ein Zertifikat. Damit ist kein Titel verbunden“, ergänzt Rolf Klaer. Es ist aber der große Vorteil der Branche, dass die Leistung und die Qualität der Arbeit im Fokus stehen. Jeder Arbeitgeber in der Gestaltungsbranche erkennt anhand der eingereichten Mappe, ob die Ergebnisse gut, Standard oder womöglich sogar schlecht sind. Und da können auch die Online-Studiengänge mit ihren Ergebnissen sehr gut punkten. „In unserer Berufssparte ist es nun so, dass die Qualifikation das eine, aber die konkreten Arbeiten für viele das Entscheidende sind“, erklärt Kai Peters. ∑∑∑∑

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Flächendeckende Ideen

Grafikdesigner und Illustratoren gehen die Wände hoch: Ihre Gestaltungen, Corporate Designs und Artworks machen den Schritt in den dreidimensionalen Raum, egal ob drinnen oder draußen.

Mit dem Filzstift gegen die weiße Wand: Arbeiten der Urschler-Schwestern.

Von Norbert Philipp

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änge und Breite definieren das kreative Spielfeld für den Gestalter. Doch irgendwann spürt er den engen Rahmen, in den ihn die Grenzen der vordefinierten Drucksorten zwängen. Wo die Möglichkeiten für die einen an der Papierkante zu enden scheinen, gehen sie für die anderen dort erst los: Wenn schon Länge mal Breite, dann doch wenigstens extralang und extrabreit. Wie Wände, Mauern und Decken etwa, die einen Raum aufspannen, im Inneren der Häuser oder davor und zwischen ihnen. Grafikdesigner und Illustratoren wagen sich von den Kleinformaten, auf die sie

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ihre Ideen drucken lassen, in die nächste Dimension, in die dritte, in die räumliche. Dort haben die Designs und ihre Botschaften, die kommerziellen und künstlerischen, extra viel Platz, sich auszubreiten, auch in ihrer Wirkung. Begehbare Marken Früher waren ausschließlich die Architekten und Maurer, danach die Maler und Anstreicher sowie die Tapezierer für die Wände zuständig. Jetzt beginnen auch die Grafiker ihre tragende Rolle bei Bauwerken zu entdecken. Corporate Designs von Unternehmen, ihre unverwechselbaren Identi-

täten, überziehen als bedruckte Folien, Tapeten und Paneele längst die Architektur. Seitdem haben auch Marketing-Manager verstanden, sie als Kanal zu nutzen, um Markenbotschaften zu kommunizieren. Schon setzen Architekturbüros ganze Abteilungen darauf an, begehbare Marken zu bauen und Markenerlebnisse zu konstruieren – wie das Büro BEHF Architekten in Wien etwa, das von der Billa-Filiale, A1-Shops bis hin zu den Geschäftsstellen der Deutschen Bank Unternehmenswerte in den Raum übersetzt. Die vertikalen Flächen außerhalb der Markentempel erobert das kommerzielle Grafik-

design, indem es Gestaltungen und Werbebotschaften auf die Größe von gedruckten 24-Bogen-Plakatwänden, Megaboards und riesigen Baustellen-Planen aufbläst. Kims Zeitungsschnipsel Der Creativ Club Austria (CCA), der jährlich die kreativsten werblichen Gestaltungen prämiert, fasst neuerdings alles, was vertikal affichiert wird, in der Kategorie „Out of Home“ zusammen. Was sonst im Raum gestaltet wird, kann sich in der Rubrik „Ambient Design“ ein wenig Ehre und eine Auszeichnung verdienen. Dem Büro Liga Graphic Design gelang das mit der

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Digital

Produkte

sie ein kleinformatiges Stück dieses grafischen Back-Universums mit – auf Folder und tatsächliche Visitenkarte gedruckt. Wie die Designerin selbst scheint sich auch die Einrichtung der „Cakery“ nicht entscheiden zu können. Lampen, Vasen, Bilderrahmen zeichnen sich als grafische Konturen an den Wänden ab, doch da ragen Teile, wie der Lampenschirm etwa, in die dreidimensionale Welt hinaus. Als hätte die zweidimensionale Welt die räumlichen Dinge zur Hälfte aufgesaugt. Zwillinge des Zufalls

Gestaltung einer Decke im „Kim kocht“-Studio am Wiener Naschmarkt. Die grafische Grundlage dafür hatte die Inhaberin Sohyi Kim selbst geschaffen. Aus Asien hatte sie dutzende Zeitungsschnipsel und -ausschnitte zusammengetragen: japanische Illustrationen, thailändische Kreuzworträtsel, balinesische Reportagen, koreanische Zeitungskommentare. Liga Graphic Design verknüpfte diese Schnipseleien zu einer Collage und zu grafischen Strukturen, in denen verschiedenste asiatische Schriftzeichen ihre bildhafte Wirkung entfalten. Inzwischen, so berichtet Sohyi Kim, hinterlassen viele Gäste

ihre eigenen Signaturen, auch der koreanische Botschafter hat die Collage schon mit seiner Unterschrift erweitert.

kleinen Backstube: In „Rita – The Cakery“ mischt die Inhaberin mit Vorliebe die englische und die österreichische Backtradition, geschmacklich und gestalterisch, Tortengrafik für Hochzeiten und andere Die Grafikdesignerin Sabine Harm Anlässe. Für das Raumdesign im zeichnet ebenso nicht nur das Erdgeschoss im 23. Wiener Bezirk optische Erscheinungsbild von Un- hat die Gestalterin Sabine Harm ternehmen mit, das so flach ist wie auch die Welten vermischt: Barock das Papier, auf dem es gedruckt und Moderne zerfließen zu einem wird, sondern auch visuelle VisiTapetenmuster, gezeichnet aus Mitenkarten, die man betreten kann, xern, Muffins, Tortenhebern und die ganze Räume füllen und gleich Schneebesen, die Harm zu grafieinige Quadratmeter groß sind. schen Ornamenten abstrahierte. Die Corporate Identity auf Papier Und wenn die Kunden aus „Rita wird plötzlich räumlich spürbar, – The Cakery“ mit Tortenduft in der etwa auch im Kundenbereich einer Nase nach Hause gehen, nehmen

Auch die Illustratorin Nina Levett geht mit ihrem Artwork die Wände hoch. Ihre Entwürfe bringt sie mit Tusche zu Papier, scannt sie ein, vektorisiert sie auf dem Computer und verdichtet sie zu Mustern. „Es entstehen detailorientierte Gesamtkunstwerke, die Geschichten auf Tapeten und Wandpaneelen erzählen“, so Levett. Die Tapeten produziert sie selbst im Siebdruck und die ornamentalen Wandpaneele lässt sie in einer Tischlerei fertigen, in einer Lackiererei grundieren, dann bedrucken und wieder lackieren. Manche Projekte, sagt Levett, nehmen Monate in Anspruch, bevor sie Privatwohnungen, Geschäftslokale oder andere Räumlichkeiten auskleiden. Ein paar Tage sind auch die Grafikdesignerinnen Julia und Christina Urschler beschäftigt, wenn sie mit dicken EddingStiften anrücken, um ihre Designs an die Wand zu bringen. Die Zwillingsschwestern sind auch gestalterisch unzertrennlich, die eine beginnt links, die andere rechts, die Muster und Ornamente zu zeichnen. „Und wenn uns gerade nichts mehr einfällt, dann tauschen wir die Seiten“, erzählt Christina Urschler. Die eine steht auf der Leiter, die andere liegt auf dem Boden, in der Mitte treffen sich die Muster, die einer gemeinsamen Stilidentität entspringen.

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Nina Levett: selbst designte Tapete.

Bnw: alle beigestellt

Getortete Wand: Design bei „Rita – The Cakery“ in Wien von Sabine Harm.

Einem vorgefertigten Konzept folgen sie nicht. Die beiden sind menschliche Zufallsgeneratoren, ihre Arbeiten vielleicht deshalb so überraschend. Gerade wenn auch Typographie ins Spiel kommt, wenn sie etwa Andy-Warhol-Zitate an der Wand eines Juweliers verewigen, werden die Schwestern zu konzentrierten Wandtätowiererinnen. Denn nachbessern, orthographische Fehler etwa, kann man so gut wie nicht mehr. Auch in einer Galerie, am Garagentor eines FitnessStudios und in verschiedenen Privatwohnungen haben sie ihre Zeichnungen schon hinterlassen. Tapetenmuster haben sie ebenfalls

entworfen, Produzenten dafür suchen sie noch. Im Restaurant „Dots“ kehren die charakteristischen CIMuster, gestaltet von den UrschlerSchwestern, auf verschiedensten Flächen wieder, als Tapete etwa, aber genauso auf der Speisekarte. Und natürlich auch auf der Website – die grafischen Welten haben die Designerinnen ohnehin noch nie so streng getrennt betrachtet. Sie arbeiten schließlich auch im Mode-Styling und Vasen oder Gläser tragen ebenfalls schon ihren charakteristischen Zeichenstrich. Scheitern am Format Die größte Hürde für klassische Grafikdesigner und Illustratoren

beim Schritt in den Raum: Sie scheitern schlicht an der Größe, daran, ihre Ideen auch auf überdimensionale Formate zu übertragen, sagt Grafikdesigner und Illustrator Charlie Scheichenost: „Für große Flächen braucht man als Illustrator eben eine ganz andere Technik.“ Scheichenost hat sich sein eigenes Werkzeug für raumgreifende Illustrationen angeeignet, als er noch im Kollektiv „Lumpenpack“ in Salzburg in der Street-Art-Szene unterwegs war. In Wien ist er noch immer als „Muralist“ kreativ, vor allem dort, wo die Stadt Wien die Wandkunst haben will, am Donaukanal. „Mein Medium ist die Dose“, sagt er.

Doch mit der Graffiti-Kultur habe das nichts zu tun. Scheichenost studiert Grafikdesign an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Und spannend findet er es, „welche Möglichkeiten Typographen und Grafikdesigner haben, ihre Ideen groß zu machen“. Das funktioniert eben auch mit der Farbe aus der Spraydose. Aber vor allem auch mit Leiter, Klebeband und Innendispersionsfarbe, mit der er Linien und grafische Strukturen durch ein ganzes Lokal zog: durch den Club „Auslage“ in Wien. Der sieht jetzt fast so aus, als hätte sich der Club-Flyer, den er auch gestaltet hat, in den dreidimensionalen Raum aufgefaltet. ∑∑∑∑

Fernöstliche Zierde: Decken-Inszenierung bei „Kim kocht“ von Liga Graphic Design.

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Die Laufzeit der AkkuBatterien kann mit dem neuen Betriebssystem deutlich verlängert werden.

Das HintertürUpgrade OS X Mavericks ist Apples erster Gratis-Systemupgrade: Danaergeschenk oder nette Geste? 4c hat nachgeklickt. Von Rainer Erich Scheichelbauer

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as Wichtigste gleich vorweg: Die Creative Suites und XPress laufen problemlos im neuen System. Wer von Lion oder Mountain Lion auf Mavericks umsteigt, bemerkt zunächst nicht viel Ungewohntes. Die Benutzeroberfläche hat sich kaum geändert, nur das Dock scheint einen kleinen Nachschliff bekommen zu haben. Dem Finder wurden aber sehr wohl einige Neuigkeiten dazugeschummelt. Die Etiketten heißen jetzt neudeutsch „Tags“ und sind

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besser ins System integriert als zuvor. In der Dateiverwaltung, beim Sichern oder in der Fensterleiste eines Dokuments lassen sich neue Tags mit beliebigen Farben vergeben und wieder löschen. Außerdem muss man sich nicht für eine Etikette entscheiden: Eine Datei darf jetzt sowohl „wichtig“ als auch „grün“ und „Arbeit“ sein. Finder-Tabs Der Finder kann jetzt im Vollbild laufen und seine Fenster wie

Safari in Tabs unterteilen. Über das Fenster-Menü lassen sich alle geöffneten Finder-Windows in die Tabs eines einzigen Fensters zusammenführen. Das Ziehen von Objekten von einem Tab in den nächsten läuft friktionsfrei ab. Damit braucht man nur noch ein Fenster zur Dateiverwaltung offen halten. Oder: Hat man im Finder mehrere Objekte ausgewählt, kann man sie über das Kontextmenü in einem neuen Ordner zusammenlegen. Womöglich wird das zum meistbenutzten Mavericks-Feature avancieren. Es gibt auch zwei neue Programme: Karten und iBooks. iPhone-Besitzer sind mit beiden Tools bereits bestens vertraut, denn im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Mac-Version der gleichnamigen iOS-Apps. Außerdem wurden die iWork-, iLife- und viele System-Apps überarbeitet. So haben etwa Kalender, Notizen und

Kontakte endlich den verspielten Leder-Look abgelegt. Der Kalender berechnet jetzt für angelegte Termine automatisch auch die Anfahrtszeit und ruft lokales Wetter und eine Umgebungskarte ab. iPhoto ist durch eine 64-BitOptimierung schneller geworden. Passwort-Sync Wer mehrere Apple-Geräte nutzt, wird sich über den iCloudSchlüsselbund freuen können, der Benutzernamen und Passwörter von Webseiten, Kreditkartennummern und WLAN-Passwörter verschlüsselt in der Cloud ablegt und sie zwischen den Geräten synchronisiert. Solche nützlichen Kleinigkeiten fallen freilich erst auf, wenn man eine Weile mit dem System gearbeitet hat. So beherrscht die Text-Engine des Systems jetzt etwa dynamische Silbentrennung. Damit lässt sich sogar in Program-

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πMehr im Web πMac OS X 10.9 Mavericks Update: ab 10.6.8 und 2 GB RAM Preis: kostenlos Download: Mac-Appstore

men wie TextEdit recht passabler funktionieren überhaupt nur gesteigert, oft sogar um Stunden. Blocksatz erstellen. Oder: Mit dem noch, wenn der Mac mit dem Im 4c-Testbetrieb ist es uns an Kürzel Ctrl-Befehl-Leertaste lassen Internet verbunden ist. Gerade einem Arbeitstag nicht gelungen, sich während der Texteingabe in bei Tragbaren ist das aber bei die Batterie eines MacBook Air iPhone-Manier Sonderzeichen Weitem nicht immer der Fall. leer zu bekommen. Trotzdem einblenden. Vordergründig gilt Besonders ärgerlich: Die Hilfe bemerkt man beim Arbeiten keine die Funktion für Krimskrams wie für das Betriebssystem und viele Leistungseinbußen. Zudem könEmojis, aber es lassen sich FavoriApple-Programme können nur nen jetzt mit einem Klick auf das ten einstellen und sogar Sonderzei- noch abgerufen werden, wenn der Batteriesymbol in der Menüleiste chen suchen. So können erstmals Mac im Netz ist. Was der User auf jene Programme angezeigt werden, vergleichsweise einfach Akzente einem Transatlantikflug machen die im Moment viel Energie veroder Buchstaben getippt werden, soll, wenn er nicht mehr weiter brauchen. Batteriefresser werden die in der Tastaturbelegung nicht weiß, sagt Apple nicht. so an den digitalen Pranger gestellt. vorkommen. Batterie-Wunder Gratis ist das neue Billig Überhaupt ist die Text-Engine jener von iOS weiter angegliEinen großen technischen Erfolg Am meisten diskutiert wird aber chen worden. Die automatische kann Apple in Sachen Energie-Effi- der Preis des neuen Systems: MaTextkorrektur funktioniert jetzt zienz für sich verbuchen. Mit einer vericks ist kostenlos. Wer mindesso wie auf den Apple-Handhelds. Reihe von Tricks stellt das System tens System 10.6 laufen hat, kann Außerdem wurde die Systemschrift fest, welches Programm gerade das Update aus dem App-Store „Lucida“ sichtbar überarbeitet, um wirklich Energie braucht und welladen. Mit der neuen Gratiskultur sie für die hochaufgelösten Retina- ches der Batterie nur zu Unrecht positioniert sich Apple eindeutig Schirme zu optimieren. Aber auch auf der Tasche liegt, besonders als Hardware-Firma. In der Appleauf herkömmlichen Schirmen wenn die betreffende App gerade Community wird gemutmaßt, dass sieht die Lucida jetzt leichter, feiim Hintergrund läuft oder gar darin eine Message an Microsoft ner und schärfer aus. Die Systemausgeblendet ist. In letzterem Fall & Co steckt: „Wir haben es nicht schrift ist erstmals unterschnitten drosselt das System automatisch nötig, für Software Geld zu verlanund wirkt schon deshalb eleganter den CPU-Zugriff. Das Programm gen.“ Zudem sei das die einzige und weniger hölzern. wird schlafen geschickt: „App Nap“ verbleibende Chance, gegen das Ein Trend, der bereits vor eiheißt das im Apple-Sprech. De-facto-Monopol in der Officenigen Systemversionen begonnen Das Ergebnis kann sich Software anzukommen. hat, ist die zunehmende Onlinesehen lassen: Die Laufzeit der Dazu passt, dass Apple über Abhängigkeit. Einige Programme MacBook-Batterien wird deutlich die Software-Aktualisierung auch

Sehen Sie Tutorials und andere Videos zum neuen Apple-Betriebssystem in unserem YouTube-Channel www.youtube.com/4cmagazin oder scannen Sie einfach diesen QR-Code!

alle Versionen von iWork auf den letzten Stand gebracht hat – und zwar auch jene Installationen, die offiziell nicht dafür in Anmerkung gekommen sind, sogar unregistrierte und geklaute Kopien. Alles ganz versehentlich, versteht sich. Einzige Voraussetzung: Das kostenlose Mavericks muss installiert sein. Außerdem wird iWork – wie bisher auch iLife – jetzt jedem Mac beigelegt. Apples Kalkül scheint aber aufzugehen. So schnell haben sich ein neues Mac-System und eine neue Version von iWork noch nie verbreitet. Empfehlung: Für Nutzer der Systeme 10.7 und 10.8 empfiehlt sich der Upgrade auf jeden Fall, besonders die Vorteile für die mobilen Anwender liegen auf der Hand. Die homöopathischen Veränderungen im Interface erlauben einen Umstieg ohne Änderungen im Arbeitsablauf, während die Verbesserungen unter der Haube ein spürbares Performance-Plus bringen. 10.6-User müssen jedoch den Wegfall der Carbon-Unterstützung einkalkulieren: Ältere Software, zum Beispiel Microsoft Office vor der Version 2011, läuft nicht mehr unter späteren Systemen. ∑∑∑∑

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Adobe-Manager Nick Bogaty: „Adobe hat das analoge Handling auf der kreativen Seite weggezaubert.“

Ganz ohne Druck

Mit der „Digital Publishing Suite“ hat Adobe ein neues SoftwareÖkosystem geschaffen. Doch das digitale Publizieren fordert mehr Ressourcen, als die Software alleine bereitstellen kann. Von Jason Harder

M

it der „Digital Publishing Suite (DPS)“ des amerikanischen SoftwareRiesen wird Kreatives erstmals konsequent durch einen rundum digitalen Prozess gepresst, in dessen Zentrum die Cloud-Angebote von Adobe stehen. Das mit dem digitalen Prozess ist ernst gemeint: Adobe vollzieht einen radikalen Schritt. Print nämlich spielt in der Welt der Digital Publishing Suite keine erwähnenswerte Rolle mehr.

Medium auszugeben, um am Ende ein haptisch erlebbares Produkt in Händen zu halten. Adobe hat das analoge Handling auf der kreativen Seite weggezaubert; alle aktuellen Tools von Adobe zielen nun darauf ab, den digital kreierten Input auch digital auszugeben. Aus unserer Sicht ist das eine natürliche Entwicklung“, erklärt Nick Bogaty, bei Adobe für die Digital Publishing Suite zuständig, gegenüber 4c.

Nicht mehr analog

Da sind die Kunden

Dementsprechend bemüht ist Adobe, ein Bild zu erzeugen, in dem das Digitale strahlend mit dem Grau konventioneller Publikationswege kontrastiert. „Früher drehte sich der Nutzen von Adobe-Produkten darum, eine digitale Arbeit auf einem analogen

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In der antiseptisch von Papierkram gereinigten Adobe-Welt, in der sich Bogaty mit seinen Argumenten bewegt, mag das wirklich eine natürliche Entwicklung sein. Doch so einfach ist es nicht: Der erfolgreiche Einsatz der Digital Publishing Suite ist

Im Print-Umfeld verwechselt man häufig die DPS-Tools von InDesign mit der eigentlichen Digital Publishing Suite. Tatsächlich ist die DPS ein Cloud-Angebot von Adobe, das Content aus unterschiedlichen Quellen entgegennehmen und in verschiedene Kanäle – beispielsweise eine App für iOS – ausleiten kann. Sie ist ihrerseits eingebettet in das größere Ganze, den „Experience Manager“ – eine umfassende Marketinglösung für Konzerne von Adobe, deren Modul die DPS ist. Die InDesign-Tools dienen nur dazu, den Content aufzuhübschen und besser zu strukturieren. Geld verdient Adobe damit, dass Leser die Publikationen kaufen – bei jedem Download klingelt die Kasse. Dienstleister zahlen dafür, dass sie die Infrastruktur von Adobe nutzen können. Da die Höhe dieser Kosten davon abhängig ist, ob eine Publikation eine Eintagsfliege oder eine fortlaufende Serie ist, muss schon in den ersten Planungsstadien darauf geachtet werden, welcher Publikationsweg eingeschlagen werden soll. Ebenso wichtig ist zu klären, in welcher Qualität man die Endgeräte beliefern möchte. Hier liegen Aufwände schnell sehr hoch – es gilt, Hoch- und Querformat zu bedienen; das Seitenverhältnis von iOS-Tablets ist ein anderes als das der meisten Android-Geräte – und leider sind die DPS-Apps hier weniger flexibel, als wünschenswert wäre.

essenziell davon abhängig, dass der gut ausgebildete Operator aus klassisch angeliefertem Content unter Einsatz großen Fachwissens Publikationen aufbereitet; Content, der wiederum meist aus dem Print-Umfeld stammt. Zeit für eine Replik Bogatys: „Adobe hat keine Strategie, die Druckindustrie fallen zu lassen. Adobe geht da hin, wo

die Kunden sind, um als Unternehmen bestehen zu können.“ Wenn man sich unreflektiert auf diese Haltung einschwingt, macht es Adobe seinen Kunden in der Tat leicht, zu ansehnlichen Ergebnissen zu kommen; Ergebnisse, die auch vor den gestrengen Augen eines Controllers im zahlenorientierten Unternehmen bestehen

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Bnw: beigestellt

πWas die DPS kann


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können: Denn interessante Informationen – wie die Lesedauer einzelner Artikel innerhalb einer Publikation – können in einem Print-Produkt kaum erfasst und ausgewertet werden. Doch als Dienstleister im europäischen Raum sollte man sich bewusst sein, dass hierzulande die detailreiche Qualität der Auswertungen durchaus Fragen des Datenschutzes aufwirft, die man als Verleger einer solchen DPS-Publikation bei einem entsprechenden Audit beantworten können sollte. Wunsch nach Wiederverkäufern Eine erfolgreiche Publikation auf Basis der Digital Publishing Suite kann indes nur entstehen, wenn alle Disziplinen – auch im Hause des Auftraggebers – konsequent angewendet werden. Dazu benötigen alle am Prozess beteiligten Personen Unterstützung. Ist der Kunde, der hinter dem Einsatzwunsch steht, eine bekannte Marke, stellt Adobe offenbar massive Hilfen bereit, um das Projekt öffentlichkeitswirksam zu einem positiven Nutzungsbeispiel zu machen. Wie das bei Projekten ist, die sich nicht so gut für die Verwertung durch die Marketingmaschinerie eignen, muss einmal dahingestellt bleiben. Sehr deutlich formulierte Bogaty auch den Wunsch von Adobe, Wiederverkäufer für die DPSLösungen zu rekrutieren: „Adobe liefert Trainings zur Nutzung der DPS in InDesign und unterstützt Unternehmen dabei, Lizenzen der DPS wiederum an ihre eigenen Kunden zu vertreiben und daran mitzuverdienen.“ Mehr Wert, mehr Mühe Es klingt durch, dass Adobe seit der Einführung der DPS offenkundig gelernt hat, dass es im eigenen Interesse ist, wenn die bereitgestellten Publikationen sinnvollen Gebrauch von den interaktiven

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Möglichkeiten eines Tablet-Computers machen, also einen echten Mehrwert unter die Augen und Hände des Lesers bringen. Schließlich verdient Adobe an jedem auf das Endgerät heruntergeladenen Produkt. So möchte Bogaty nun auch jene zur DPS-Mitarbeit bewegen, die über die letzten 100 Jahre hinweg bewiesen haben, dass sie Inhalte kundenorientiert aufbereiten können: „Adobe arbeitet mehr und mehr mit Werbeagenturen zusammen. Aktuell ist die Trennung zwischen Print- und OnlineAgenturen noch sehr ausgeprägt. Wir beginnen nun, sehr viel stärker Digital Publishing: Noch kommuniziert Adobe mit Print-Agenturen zusammenzu- keine Nutzungszahlen. arbeiten, um ihnen zu ermöglichen, ihren Kunden über die DPS mehr interaktiven Content zu liefern.“ man mit vergleichsweise geringem len HTML-basierten Layouts zu Kein Selbstläufer personellem Aufwand viel erreiarbeiten, das vom eigenen Server Für die Erkenntnis, dass auch chen kann. Essentiell ist, bereits ausgeliefert wird – und damit Druckunternehmen entsprechende in der Konzeptionsphase jeder weder von Adobe noch den StoreLeistungen für ihre Kunden Publikation zu hinterfragen, ob es Betreibern abhängig zu sein. Das erbringen, scheint Adobe noch nicht zukunftsträchtiger ist, auf Durchdenken und -rechnen lohnt nicht wirklich offen zu sein. „Nun, Basis eines intelligenten, flexibsich auf jeden Fall. ∑∑∑∑ Print wird nicht mehr wachsen, oder? Die Bedeutung von Print nimmt ab, weil andere Anteile steigen werden. Ich glaube nicht, dass Print verschwinden wird. Die Bedeutung von Print wird aber weiter abnehmen“, so Bogaty. Die DPS kann nur erfolgreich sein, wenn Umgekehrt ist unklar, wie hochwertiger Content schnell und sinnvoll schnell die Bedeutung des aufbereitet von den Adobe-Servern ausgeKonzepts Digital Publishing Suite liefert werden kann. Damit das funktioniert, zunimmt. Dass die DPS noch kein muss Adobe die Datenerzeuger technisch fit Selbstläufer ist, ist daran abzulesen, machen. Parallel dazu müssen die Kunden was von Adobe und seinen DPSverstehen, welchen interdisziplinären Kunden kaum nach außen dringt: Nutzen sie aus einer DPS-Publikation Es gibt nur wenige konkrete Zahziehen können – das ist eine anspruchslen. Adobe kommuniziert keine volle Aufgabe, die man Unternehmen nur Nutzungszahlen. versüßen kann, wenn man den Erfolg Es steht zu befürchten, dass der messbar macht. Das kann die DPS besser hohe Lernaufwand auf Seiten der als ein Print-Produkt. Das Endziel ist eine Content-Aufbereiter hohe Kosten tiefe Integration des „Experience Managers“ pro bezogener Publikation für den und der DPS in die Marketingprozesse eines Kunden nach sich zieht – und das Unternehmens. In der begleitenden Unterkönnte das Endprodukt keinesstützung bei der Erzeugung und Gestaltung wegs günstiger als ein klassisches der DPS-Publikationen liegen die Chancen Print-Produkt machen. für Vorstufen-Dienstleister. Vorteil der DPS liegt darin, dass

πWas Adobe muss

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Sicherheit für lau Eine Freeware hilft beim Signieren und Verschlüsseln von heiklen Daten.

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eine Frage: In Zeiten der Überwachung wird digitale Datensicherheit wichtiger. Ganz ausschließen wird man Datenspionage freilich nie können, aber man kann es potenziellen Angreifern doch recht schwer machen. Das Open-Source-Tool GPG des Österreichers Roman Zechmeister benutzt hierfür das System von Pretty Good Privacy. Demzufolge erstellt jeder sicherheitsbewusste Benutzer sowohl einen geheimen Datenschlüssel als auch einen dazu passenden öffentlichen. Der Clou: Mit dem öffentlichen Schlüssel kann der Empfänger herausfinden, ob eine Mail-Signatur echt war, also vom geheimen Schlüssel stammt. Und mit dem öffentlichen Schlüssel eines

Empfängers kann eine Nachricht oder eine Datei an ihn so verschlüsselt werden, dass nur er mit seinem geheimen Schlüssel sie wieder dechiffrieren kann. Die Freeware nimmt einem sehr benutzerfreundlich die Verwaltung der Schlüssel ab. Signieren und Verschlüsseln geht über einfache Buttons im Mail-Fenster und Rechtsklick im Finder. Alles, was man tun muss, ist, beim ersten Start einen geheimen Schlüssel zu erstellen. Aber auch hier wird man von GPG bei der Hand genommen und schrittweise durch den Prozess geführt. Dann braucht man nur noch mit seinen Mitarbeitern öffentliche Schlüssel auszutauschen und die NSA kann ruhig kommen. ∑∑∑∑

Sicherheitsschloss: Mit dem GPGSchlüsselbund findet man öffentliche Schlüssel anderer User und stellt den eigenen über öffentliche Key-Server oder die Zwischenablage bereit.

πGPG Suite 1.1.3 System: ab OS X 10.6 Lizenz: Open Source Download: gpgtools.org

Tipps für Klicks Tipp 1: Bildbearbeitung im Kontextmenü Bilderdienst: Wer bestimmte einfache Bearbeitungen häufig braucht, kann sich mit dem Automator sein eigenes Kontextmenü basteln.

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ür einfache Bildoperationen wie Skalieren, Beschneiden oder Spiegeln muss man am Mac kein Programm öffnen. Sie können als sogenannter Systemdienst erstellt und anschließend systemweit über das Kontextmenü aufgerufen werden. Um so einen Dienst anzulegen, öffnet man das Programm Automator und wählt als Dokumentart „Dienst“. Automator zeigt dann einen leeren Arbeitsverlauf an, der mit Aktionen aus der Bibliothek per Drag-and-Drop befüllt werden kann. Will man zum Beispiel Bilder gegen den Uhrzeigersinn drehen, zieht man die Aktion „Bilder drehen“ in den Ablauf, wählt in der Aktion „links“ aus und stellt ganz oben die Eingangsoption auf „Dienst empfängt Bilddateien“. Sobald der Dienst im vorausgewählten Services-Ordner in der Library gesichert wird, kann er über den Unterpunkt „Dienste“ im Kontextmenü eines oder mehrerer Bilder angewandt werden. ∑∑∑∑

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Tipp 2: Transparenz auf Weiß reduzieren

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ill man schnell den Alpha-Kanal einer Bilddatei loswerden, aber das halbtransparente Bild auf einen weißen Hintergrund reduzieren, muss man in Photoshop oder einem ähnlichen Programm erst eine weiße Ebene einziehen, dann reduzieren, schließlich exportieren. Dieser Vorgang lässt sich mit Apples Vorschau erheblich abkürzen: Einfach das Bild öffnen, im AblageMenü den Punkt „Exportieren“ anwählen und im anschließenden Dialog die Alpha-Option ausschalten. Den Vorgang braucht man oft für Screenshots oder Programm-Symbole, die für den Druck aufbereitet werden sollen. Transparenzen werden sonst automatisch auf die vom Alpha-Kanal ausgeblendete eigentliche Farbe reduziert. Weil das meistens Schwarz ist, sind böse Überraschungen im Druck vorprogrammiert. ∑∑∑∑

Schnelle Opazität: Das Alpha-Häkchen im Export-Dialog von Apples Vorschau hilft, Transparenzen elegant loszuwerden.

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n e t i e k g i u e N 100% r e i p a p t l A % 0 7 Wussten Sie, dass über 70% des Papiers in Europa gesammelt und wiederverwertet wird? Papier zählt zu den meistverwerteten Altstoffen überhaupt. Zeitungen und Magazine wirken darüber hinaus doppelt nachhaltig: Sie werden aus der erneuerbaren Ressource Papier erzeugt und mehrmals gelesen. Gute Nachrichten für die Umwelt und Sie als Leser! Mehr Fakten über die Nachhaltigkeit von Printmedien erfahren Sie unter: www.twosides.at

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Shop-Shopping Von Anja Schlimbach

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milstorpgatan, Volframgatan, Gemengelage für Andersson: „Die Amiralsgatan, TrelleborgsAuflagen der Druckprodukte sind vägen, Östersundbrücke. sehr niedrig, der Bestellwert daher Gerade mal 42,9 Straßenkiloauch“, sagt er. Die zwingende meter sind es von der Druckerei Konsequenz: Gewinnbringend Tryckfolket im schwedischen zu produzieren und gleichzeitig Malmö bis in die dänische preislich in floral verträglichem Hauptstadt Kopenhagen. Für Rahmen zu bleiben, war TryckfolPatrick Andersson, den Chef des ket bisher unmöglich. „Ein fransüdschwedischen Druckhauses, zösischer Blumenhändler würde mutet der Weg zum Nachbarn auf wohl kaum bei einer schwedischen der anderen Seite des Östersunds Druckerei seine Plakate bestellen“, zumindest kommerziell dennoch tippt Andersson. Um das Geschäft wie eine Marathondistanz an: „Mit mit den Floristen in ganz Europa den Dänen“, sagt der Schwede zum Erblühen zu bringen, hat Andersson, „ist es nicht so leicht, Tryckfolket gemeinsam mit dem ins Geschäft zu kommen.“ Bisher Druckmaschinenbauer Heidelberg liefert Andersson seine Druckprodaher ein geschlossenes Web-todukte vor allem in Südschweden Print-System aufgesetzt, das die aus, zuweilen bis Stockholm. Sein niedrigen Auflagen durch hohe künftig vermutlich wichtigster Automatisierung vom BestellvorKunde aber sitzt in Malmö. Es ist gang bis zum Versand ausgleicht. der europaweit tätige BlumenverSeit Mai ist nun bei Tryckfolket sand Euroflorist, für den Tryckfolals erste Druckerei weltweit der ket seit Jahren produziert. „Bisher Prinect-Web-to-Print-Manager haben wir nur für das Headquarter von Heidelberg im Einsatz und von Euroflorist in Malmö gedruckt. vernetzt die Produktion bei Aber das ändert sich gerade“, sagt Tryckfolket mit den Bestellungen Andersson. der Floristen von London bis Nizza. Andersson rechnet, wenn Blühende Geschäfte das System erst einmal aufgesetzt Euroflorist hat in zwölf europäist, mit rund 10.000 Bestellungen ischen Ländern, darunter auch pro Jahr durch die Floristen. Die Österreich und Deutschland, taukönnen dann ihre Druckprodukte sende unabhängige Floristen unter aus bestimmten Templates wählen Vertrag. Die brauchen für die im und sie je nach Wunsch versionieGeschäft mit kultivierter Flora übren und anpassen. „Ohne ein Weblichen saisonalen Kampagnen ent- to-Print-System wäre das nicht zu sprechendes Promotion-Material machen gewesen“, sagt Andersson. vom Flyer bis zum Rollup, wollen Schöner Nebeneffekt der Installaaber gleichzeitig ihr eigenes Brantion für Euroflorist: Der Konzern ding bewahren. Eine schwierige verdient als Wiederverkäufer an

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Shop-Scribble: zuerst die Idee, dann die richtige Technologie dazu.

jeder Bestellung durch einen der assoziierten Floristen mit. Die Story hat AschenputtelAppeal: Die kleine schwedische Druckerei, die bisher nicht einmal so recht im benachbarten Dänemark Fuß fassen konnte, wird mit einem Web-to-Print-System plötzlich zum europaweiten Lieferanten eines Franchising-Konzerns wie Euroflorist. „In zwei, drei Jahren wird das Investment in solche Systeme doppelt so hoch sein wie in traditionelle Vorstufen-Technik“, prophezeit Axel Zöller, PrinectProduktmanager bei Heidelberg. Kein System wie das andere Die Rückverwandlung ins Aschenputtel-Dasein kann für Druckereien allerdings auch recht schnell gehen: „Es geht für die kleine Druckerei bestimmt nicht darum, den fünfhundertsten Shop für Visitenkarten ins Web zu stellen. Aber kleine Druckereien besetzen oft eine Nische, in der sich die großen nicht tummeln, und diese speziellen Leistungen in Web-to-Print-Lösungen zu verpacken, darauf kommt es an“, sagt Steffen Lobejäger, Berater beim Softwareanbieter Konmedia. Nach der Auswahl des richtigen Produktportfolios ist die Technik wesentlich, denn beides – Produktportfolio und Technik – muss ineinandergreifen: „Schafft man sich die Technik an und muss sich dann daran anpassen, hat man entschieden den falschen Weg eingeschlagen. Auf Dauer wird man so einen Shop nicht erfolgreich betreiben können. Es müssen immer erst die Bedürfnisse und Anforderungen definiert werden, bevor man forscht, welcher Shopanbieter das auch tun und leisten kann. Es wird immer wichtiger, die einzigartige Lösung zu haben. Nur so hat man Chancen“, meint Lobejäger. ∑∑∑∑

Bnw: Fotolia.de

Unendlich groß ist bekanntlich das Web. Der Spielraum aber für Druckereien, die sich erst jetzt ins Web-to-Print-Geschäft trauen, ist limitiert. Da kommt es vor allem darauf an, auf Anhieb die richtige Software zu finden. Ein Marktüberblick.

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πLadenbau-Lexikon: Was die unterschiedlichen Shop-Systeme für kleine Druckereien leisten können. Variabel Visiflex von That’s it Solutions ist eine Software, die für die Anforderungen kleinerer Druckereien konzipiert wurde. Druckdatenvorlagen können nach Kunden sortiert auf dem personalisierten Visiflex-Portal abgelegt werden. Die Echtzeit-Vorschau ersetzt dann langwierige postalische Freigabeprozesse. Das unternehmenseigene Erscheinungsbild bleibt erhalten, da nur die Daten verändert werden können, die als variabel gekennzeichnet wurden. Für die unabhängige Weitervermittlung des Portals fällt nur eine geringe monatliche Nutzungsgebühr für die Druckereien an. Diese Ausgabe amortisiert sich in der Regel schon nach den ersten Bestellungen. Benutzerfreundlich Auch Lead-Print hat eine Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) mit einem Lizenzmodell, das günstige Einstiegsbedingungen bietet. Die Administration ist sehr benutzerfreundlich. Standardportale können von der Druckerei selbst gut eingerichtet werden. Im Closed-Shop lassen sich beliebig viele Mandanten einbinden. Intuitiv Der Ca-Smart-Shop von Color Alliance ist ebenfalls auf dem SaaS-Prinzip aufgebaut. Einen besonderen Mehrwert bietet der Shop mit dem integrierten Smart Editor, einem intuitiven Gestaltungstool, mit dem der Kreativität des Kunden keine Grenzen gesetzt sind. Die vom System generierte, druckfertige PDF-Datei muss nur noch an den Produktionsworkflow übergeben werden. Sammelform Apogee StoreFront von Agfa ist eine cloudbasierte Lösung mit einem Lizenzierungsmodell, das sich nach den Bedürfnissen des Betreibers richtet. Druckereien müssen nicht in Server-Hardware oder zusätzliche Internetbandbreite investieren, ebenso sind für das Einrichten von Shops oder neuen Produkten keine HTML-Kenntnisse notwendig. Es können sowohl Open-Shops als auch B2B-Shops mit Login für eine geschlossene Benutzergruppe eingerichtet werden. Der integrierte Online-Editor ist einfach und intuitiv zu bedienen und erlaubt es dem Anwender, selbst Inhalte

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in Vorlagen einzufügen, die von der Druckerei angelegt wurden. Neu in Version 2.0 sind die Unterstützung von variablen Daten und eigene Domain-Namen. Ein besonderes Highlight ist die enge Verzahnung mit der Sammelformfunktion in Apogee Impose, mit der verschiedene Web-Aufträge zu einem Produktionsauftrag kombiniert werden können. Dabei werden neben den Druckdaten auch Informationen wie Farbigkeit, Papierauswahl und Auflage übernommen.

Bnw: beigestellt

Workflow-Abbildung Durch die besondere Architektur der Obility-Lösung von Printdata können gerade kleinere Druckereien mit einem überschaubaren System starten und dieses auch nahtlos erweitern und ausbauen. Der Aufbau aus momentan etwa 40 Modulen ermöglicht sogar Kombinationen verschiedener Shop-Konzepte unter einem System. Neben dem eigentlichen virtuellen Verkaufsraum sind auch vielfältige Funktionen und Prozesse abrufbar, die es dem Nutzer erlauben, eingehende Aufträge wirtschaftlich abzuwickeln. Von der komfortablen Belegerstellung über die Anbindung von Lieferanten bis hin zur Übergabe der relevanten Auftragsinformationen an eine Buchhaltung sind Workflows abbildbar. Zahlreiche Schnittstellen – auch zu exotischen Systemen – erlauben eine tiefe Integration in bestehende Systemlandschaften und somit einen hohen Automatisierungsgrad.

Berater Steffen Lobejäger: „Schafft man sich die Technik an und muss sich dann daran anpassen, hat man entschieden den falschen Weg eingeschlagen.“

Modular Bei der Entwicklung der Docuboxx-Familie von ISI steht die Optimierung von Automatisierungsprozessen von der Bestellung über Web-to-Print bis zur Back-Office-Verwaltung und Produktion im Vordergrund. Die modular aufgebaute Software umfasst ein Portal, mit dem nahezu alle Artikel abbildbar sind. Ferner ermöglicht sie die individuelle Zusammenstellung der benötigten Module. Skripting- oder Programmierkenntnisse sind nicht notwendig. Die Produktbreite der Module reicht vom Design-Tool über die Anbindung an ein MIS-System bis zur Integration in den Workflow mit JDF-Übergabe. Das Portal kann als Open- oder Closed-Shop betrieben werden. Der Zugriff auf Artikel wird über die Benutzer- und Gruppenrechte geregelt. Farbauftrag Auch mit den Lösungen von Trivet.net kann der Druckdienstleister den Kunden bereits frühzeitig bei der Organisation und Durchführung von Beschaffungs- und Marketingmaßnahmen behilflich sein. Automatisierte Abläufe bei der Angebotserstellung unterstützen Druckereien in den Bereichen Marketing und Vertrieb. Aufgrund der umfangreichen Sammlung an definierten Regeln und Parametern können im Online-Shop selbst komplexe Produkte und Produkteigenschaften konfiguriert und kalkuliert werden. Die Kunden – unabhängig davon, ob es sich um mittelständische Firmen oder Industrieunternehmen handelt – erhalten auf Wunsch und on demand automatisch entsprechende Angebote. Die Funktionen zur automatisierten Prüfung von angelieferten Druckdaten wurden erweitert um eine neue Funktionsbibliothek für die Analyse des Farbauftrags, was etwa bei Inkjet-Produktionen oft entscheidend für die Marge ist. Bereits im Rahmen der Produktionsvorbereitung können so Tintenverbrauch und die kostengünstigste Produktion bestimmt werden. Auf der Viscom in Düsseldorf wurde zudem die Plantafel als neues Modul vorgestellt. Damit können Bestellungen automatisch in den Produktionskalender eingefügt werden. Bildhaft Brandbox von Konmedia schafft mit einer recht flexiblen Systemarchitektur die Voraussetzungen, einen wirklich kompletten Shop zu realisieren. Alle Shop-Funktionalitäten, Workflows sowie eine Bilddatenbank sind bereits an Bord und verschiedene Editor-Varianten erlauben sowohl in der Open- als auch in der Closed-Shop-Version einfache Bestellprozesse.

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Intelligenter Seitensprung Bnw: BEIGESTELLT

Manroland Web Systems hat bei der Druckerei WKS in Wassenberg zwei 80-Seiten-LithomanMaschinen zu einer 160-Seiten-Produktion zusammengefasst. Entwickelt wurde der einzigartige Produktionsverbund nach den Ideen des Kunden.

Rund 50 m lang und fast 17 m hoch: die neue Lithoman bei WKS in Wassenberg. Mit ihr sind auch 2-Seiten-Sprünge möglich.

A

ls größte Illustrationsdruckmaschine der da sie über ein Cuttermodul verfügen. Dieses Welt gepriesen, ist die Druckanlage im Modul wurde nach den Ideen unseres Kunden westdeutschen Wassenberg ein Superlativ WKS modifiziert. Zusätzlich können über den in einem 25-Millionen-Euro-Projekt. Sie soll konstruktiv neu gestalteten Trichteraufbau Beilagen, Kataloge und Zeitschriften drucken. mit drei Trichtern bis zu zwölf Papierstränge Wird diese Mega-Commercial-Maschine, 160 gefahren werden. Durch diese Kombination Seiten im Produktionsverbund, nach der entstehen ungeahnte Produktivitäten und Einweihungsparty überhaupt nochmals voll Produktmöglichkeiten.“ Wie etwa vollständige ausgelastet sein? Daran hegt Ralph Dittmann, Flexibilität bei Registerprodukten, Kombination Geschäftsführer bei Kraft-Schlötels (WKS), von zwei Papiersorten und Formatvariabilität. keinen Zweifel. Die Kundenschar klingt nach Für eine echte Massenbewegung sorgen bis zu Potenzial: Discounter und sonstige Schwerge500.000 Produkte je Stunde. wichte des deutschen Handels haben den Weg Projekt mit reichlich Entwicklungsarbeit zu WKS gefunden. Daneben sollen attraktive Stückpreise und Produkte für Aufträge „Die Idee zur Maschine kam uns im Dezember sorgen: „Wir verfügen bereits über einen sehr 2011. Danach haben wir das Maschinenkonzept großen Kundenstamm und haben im Zuge der mit den potenziellen Lieferanten verhandelt“, Investition auch ältere Maschinen abgeschaltet. erklärt Dittmann. Im Mai 2012 entschied sich Außerdem sind wir mit der neuen 160-SeitenWKS für Manroland als Maschinenlieferanten, Maschine in der Lage, Standardprodukte mit Komponenten wurden auch bei Goss Contiweb sehr guten Stückkosten zu produzieren, und eingekauft. Dass sich Manroland damals gerade können neue Produkte anbieten.“ Welche das aus den Insolvenz-Wirren freischaufelte, tat wären? „Da sind die flexible Registerproduktion dem Vorhaben keinen Abbruch. „Die handelnund 2-Seiten-Sprünge zu nennen. Hier sind den Personen dort waren immer noch dieselben, nun beispielsweise 34-Seiter oder 42-Seiter so dass unser Vertrauen vielleicht zeitweise möglich.“ ein wenig auf die Probe gestellt war, am Ende aber nicht enttäuscht wurde“, erklärt Ditt160 Seiten im Produktionsverbund mann. Bereits mit der 80-Seiten-Lithoman am Was bedeuten 160 Seiten im ProduktionsverStandort Essen vertraut, wurde die Technologie bund überhaupt? Veit Müller, Sales Manager von Anfang an auf die Produktionsumgebung bei Manroland Web Systems, sagt: „Die zwei Li- in Wassenberg und das Geschäft von WKS thoman-Anlagen werden zusammen betrieben, maßgeschneidert. „Bei dieser Maschine war es

wirklich so, dass wir bei einigen maßgeblichen Komponenten eigene Vorstellungen entwickelt und von den Lieferanten eine konstruktive Umsetzung nah an unseren Vorstellungen gefordert haben“, so Dittmann. Ein intelligenter Schachzug, sichert die Einbeziehung der Mitarbeiter gleichzeitig deren Engagement. Nicht nur Peter Schmitz, Geschäftsleiter der WKS-Produktion und seit fast 40 Jahren im Unternehmen, ist begeistert: „Die Maschine ist derart einzigartig. Inline-Produkte in dieser Vielfalt hat es bisher noch nicht gegeben.“ ∑∑∑∑

πAußergewöhnliche Konfiguration WKS produziert in Wassenberg und Essen. Die zweibahnige 80-Seiten-Lithoman mit insgesamt 4,5 m Papierbahnbreite ist jetzt die Benchmark für maximale Produktivität. Bis zu 50.000 Umdrehungen pro Stunde können produziert werden. Sie ist hochautomatisiert, neben dem vollautomatischen Plattenwechsel APL (Automatic Plate Loading) kommen Closed-Loop-Systeme für die Inline-Fanout-, Farb-, Schnitt- und Farbdichteregelung zum Einsatz.

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„Die Neugierde wieder erwecken“

Die effektvolle Lackveredelung im Digitaldruck ist ein Problem, zu dem es bis vor Kurzem noch keine wirklich passende Lösung gab. Sebastian Geisselbrecht vom Grafischen Zentrum Dortmund hat sie fast zufällig auf der letzten Drupa gefunden. Aufgezeichnet von Anja Schlimbach

„B

ei unseren Kunden punkten wir schon seit vielen Jahren mit hochwertigem Digitaldruck. Das gelingt uns, weil wir immer eng im Dialog mit unseren Kunden stehen; das sind überwiegend Agenturen und Produktioner. Von dieser Seite kam lange Zeit regelmäßig, teilweise sogar ein- bis zweimal die Woche, die Frage nach der Spotlackierung im Digitaldruck, so wie man zum Beispiel den Spotlack aus dem Offset kennt. Über die HP Indigo konnten wir bisher aber lediglich eine Matt-

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lack-Lösung anbieten. Wir haben also bei einem glänzenden Papier alles, was nicht glänzen sollte, matt lackiert. Doch das zeigte nicht wirklich den gewünschten Effekt und ist deshalb nach einer gewissen Zeit wieder eingeschlafen und wurde abgeschafft. Falscher Hersteller So kam es, dass wir uns auf der letzten Drupa für eine neue technische Lösung interessiert haben. Wir hatten sogar einen Termin bei einem Hersteller, haben uns einen Tag reserviert

und uns auf dem entsprechenden Stand informiert. Den Tag hätten wir nicht gebraucht: Wir sind nicht einmal eine Stunde dort geblieben, denn all die Dinge, die wir machen wollten, inklusive der Veredelung von Digitaldruck, ließen sich mit diesem Equipment nicht realisieren. Ich war frustriert. Doch mein Kollege hatte die Idee, sich noch einmal in Ruhe auf der Drupa umzuschauen. Da wir auch zu HP wollten, sind wir einmal komplett durch die Hallen gewandert. Plötzlich standen wir in der Ecke, in der

Bnw: BEIGESTELLT

Da wird sie angeliefert: eine Scodix für das Grafische Zentrum Dortmund.

Scodix seine Maschinen vorstellte. Wir haben die Maschine eine Zeit lang beobachtet und auch ein paar Muster in die Hand genommen. Wir haben uns das Ganze erklären lassen und dann recht schnell beschlossen, dass wir noch einmal einen Tag lang hingehen werden. Drupa-Testlauf Am nächsten Tag haben wir nicht nur beobachtet, sondern auch mit dem Techniker über die Handhabung gesprochen, und konnten teilweise bei Kleinigkeiten mit anpacken. So konnten wir zum Beispiel ein bisschen in die Software schauen und einen anderen Job einlegen. Dann haben wir uns Informationen darüber besorgt, wie wir Drucke vorbereiten müssen, damit sie lackiert werden können. Das haben wir schließlich am dritten Tag in die

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my inspiration Tat umgesetzt. Etliche Testdrucke, die wir zuvor mit verschiedenen Papieren, unterschiedlichen Mustern, Kunststoffen oder auf Transparentpapier mit unserer Digitaldruckmaschine produziert hatten, konnten wir spät am Abend live vor Ort lackieren. Und das hat funktioniert. Die Maschine war perfekt für uns geeignet. Wir haben noch ein paar Gespräche geführt und ein bisschen über den Preis verhandelt und die Maschine direkt auf der Messe gekauft. Es ist ein rein digitales System. Korrekturen können noch in der Maschine vorgenommen werden. Durch ein integriertes Kamerasystem, das jeden Bogen einzeln ausmisst und die Lackdaten immer wieder neu an den Bogen anpasst, können wir einen Digitaldruck mit Lack so veredeln, dass er standrichtig ist und das über die gesamte Auflage hinweg auch bleibt. Durch einen zusätzlichen Barcodeleser in der Maschine können die personalisierten Druckbögen sogar passend personalisiert lackiert werden. Der Barcode auf dem Druckbogen steuert ein mehrseitiges PDF an und meldet der Software, welche Seite jetzt die richtige ist. Wir sind nun also in der Lage, für kleine und mittlere Auflagen das zu leisten, was bisher der Siebdruck für die größeren Auflagen geleistet hat. Bilder, Logos, Namen, Text und Schriftzüge können um haptische Effekte ergänzt oder optisch stärker hervorgehoben werden. Schlussendlich vermitteln die Printprodukte eine höhere Wertigkeit. Die Kommunikation wird emotionaler. Man kann bei dem System wenig falsch machen. Wichtig ist die Beachtung gewisser Regeln in der Druckvorstufe, insbesondere zur Passgenauigkeit, damit die technischen Möglichkeiten der Scodix tatsächlich voll

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ausgeschöpft werden können. Alles andere funktioniert völlig problemlos. Ein Job ist in der Regel innerhalb von fünf Minuten eingerichtet und läuft. Fast abgewöhnt Die Kunden haben es allerdings nicht nur mit Begeisterung aufgenommen. Schließlich hatten wir ihnen auch jahrelang gesagt, dass Spotlackierung nichts für kleine Auflagen sei. Wir hatten ihnen schon fast abgewöhnt, überhaupt noch anzufragen. Ihre Neugierde mussten wir erst wieder erwecken und ihnen Mut machen, es einfach mal auszuprobieren. Wir haben beispielsweise vorher Ankündigungsmailings ausgeschickt, die nicht lackiert waren. Nach der Installation der Maschine haben wir dann identische Mailings mit einer Veredelung versehen, die eindrucksvoll zeigte, dass die Maschine nun angekommen ist. Natürlich haben wir weiterhin regelmäßig neue Muster verschickt. Die Kundenzeitschrift ‚Klick‘ wurde ebenfalls mit den passenden Informationen immer wieder anders lackiert. Einige Blankomuster, bei denen wir gar nicht mehr in Erscheinung treten, wurden an Produktioner und Agenturen versendet, damit diese ihren Kunden auch etwas zeigen können. Mittlerweile ist die Begeisterung angekommen. Die Anwendung ist eben für unsere Kundenklientel genau die richtige. Wir produzieren damit Auflagen zwischen fünf und 4.000 Bögen mit feinsten Linien und Mustern. Selbst die individuelle Lackveredelung ist machbar. Wir konnten unser Portfolio also mit Veredelungsmöglichkeiten erweitern, die uns schon in vielen Bereichen einen Vorteil verschafft haben.“ ∑∑∑∑

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App von Pressmatrix: rund 425 Euro an Kosten pro Ausgabe.

Bnw: beigestellt

Neues aus Salzuflen Aus einem öden PDF eine unterhaltsame, interaktive App zu bauen, ist keine Geheimwissenschaft mehr. Selbst für kleinere und regionale Verlage haben Dienstleister mittlerweile Lösungen entwickelt, deren Kosten einigermaßen überschaubar sind. Von Ingo Woelk

Z

umindest da gleichen sich beinahe alle hier mit seiner gleichnamigen Software als ein Zeitungen und Zeitschriften: Die Publika- Lösungsanbieter, der Medienunternehmen tion als bloßes PDF wird von den Lesern schnell und unkompliziert in die digitale einfach nicht adoriert. Jeder weiß: Da muss Gegenwart holt. Die Referenzliste der Berliner sich etwas ändern. Doch erst jetzt beginnt die kann sich bereits sehen lassen. Allerdings: Die Digitalisierung der Druckprodukte und deren Anzahl der Zeitungskunden ist gering, die an perfekte Ausgabe im responsiven Design über Zeitschriftenkunden dagegen umfangreich. Tablet und Smartphone das öde PDF abzulösen. Woran das liegt? Höpfner: „Wir haben den Das Problem war bisher: Durch den nur langsa- größten Erfolg im Bereich der Zeitschriften. men Rückgang der Druckauflagen gingen die Deren bildstarkes Layout und das iPad passen Verlage auch die digitalen Komplementärproeinfach hervorragend zusammen.“ dukte relativ gemächlich an. Daniel Höpfner, Kleine gibt’s nicht mehr Geschäftsführer des Berliner App-Dienstleisters Pressmatrix, wählt dafür ein etwas drastisches Salzuflen, Bielefeld, Detmold, Lemgo und Bild: „Verlage haben ein ernsthaftes Problem. Blomberg: Die Weltgeschichte war im Die Auflagen fallen jedes Jahr kontinuierlich. Berichtsgebiet der „Lippischen Landeszeitung“ Das ist wie ein Frosch im Wasserbad, das in diesem Jahrhundert eher nur auf Durchreise. langsam immer heißer wird.“ Für Abkühlung Und dennoch gilt die „Lippische Landeszeitung“ und Vermeidung des wirtschaftlichen Exitus als geradezu forsch bei der Adoption digitaler ist die Ausarbeitung digitaler Geschäftsmodelle Publikationsmodelle. Die Leiterin Online deshalb unumgänglich. Pressmatrix sieht sich und Neue Medien Christina D’Ilio weiß, dass

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Leser völlig zu Recht zeitgemäße, aktuelle digitale Ausgaben von lokalen Nachrichten und ihrer Zeitung erwarten: „Entscheidend ist dabei, dass die Darstellung der Inhalte auf das jeweilige Endgerät optimiert ist. Aus diesem Grund haben wir uns gegen eine klassische E-Paper-App mit einer 1:1-Kopie der gedruckten Zeitung entschieden.“ Entschlossen hat man sich zur Implementierung der Software CX Digital von Ppi Media. Für die Hamburger Software-Schmiede sind Verlage mit regionalem Verbreitungsgebiet sehr interessant, erklärt Jan Kasten, Produktmanager bei Ppi Media: „Sie können durch besondere Produkte wie etwa eine digitale Exklusiv-Ausgabe ihrer Zeitung am Sonntag ihre Kompetenz in einem regionalen Umfeld beweisen.“ Mehr als übliche Druckprodukte Daniel Höpfner bezeichnet Pressmatrix fröhlich bereits als „eine Art Druckerei des 21. Jahrhun-

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derts“. Das Unternehmen hat sein Preismodell an drei klassischen Zielgruppen ausgerichtet: Zum einen sind das kleine Verlage, etwa mit Stadtmagazinen, die werden häufig kostenlos verteilt und erscheinen in größeren Abständen, meist 14-tägig oder monatlich. Ein gutes Dutzend an Kunden nutzt hier die PressmatrixApp. Die zweite Kundengruppe sind klassische Publikumszeitschriften, von „Focus Money“ über die „Geo“-Reisezeitschrift bis zur „Frau im Spiegel Royal“. Als zunehmend wichtig hat sich außerdem der Bereich Corporate Publishing herausgestellt. Die Unternehmenszeitschriften erscheinen oft nur viertel- oder halbjährlich. Zusätzlich zu klassischen Verlagsanwendungen wird die Pressmatrix-App wie beim FußballLeitmedium „Kicker“ auch zur Archivierung von Zeitschriftenjahrgängen eingesetzt. An Bedeutung gewinnt zudem der Bildungsbereich im Bereich E-Learning. Baukastenprinzip ist angesagt Was bieten die neuen Apps? Neben einem responsiven Design geht der Trend dazu, das oft verschmähte Basis-PDF mit Features nach Bedarf aufzupeppen. Die Software-Spezialisten von Ppi Media etwa besitzen seit langem die Rechte am Source Code und an der Vermarktung der Lösung Ditto Publisher. Die Software hat man bei Ppi Media weiterentwickelt, sie heißt CX Digital und wurde benutzerfreundlich in die redaktionelle Lösung Content-X integriert. Der Ditto Publisher läuft als Hosted Solution und ist per XML-Schnittstelle mit dem Redaktionssystem verbunden. Die Ergebnisse

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Christina D’Ilio, „Lippische Landeszeitung“: „Wir haben uns gegen das klassische E-Paper entschieden.“

dieser Weiterentwicklung kommen im Projekt mit der „Lippischen Landeszeitung“ erstmalig zum Tragen. „Dazu gehört zum Beispiel die Integration von Live-Feeds in die Seiten der Tageszeitungs-App oder auch die Möglichkeit, automatisch heruntergeladene PDF-Ganzseiten innerhalb der nativen App zu lesen und mit entsprechenden Bookmarks zu markieren“, erklärt Jan Kasten. Einem ähnlichen Baukasten-Prinzip folgt die vom PressmatrixTeam entwickelte Lösung. Die webbasierte

SaaS-Publishing-Plattform, bei der vom Verlag die Pressmatrix-Cloud genutzt wird, wandelt Zeitschriften, Broschüren und andere PrintPublikationen innerhalb einiger Minuten in interaktive Apps für Tablets, Smartphones und Web-Browser um. Zur App-Realisierung wird in der Standardvariante ein PDF hochgeladen und dann um mediale und interaktive Features ergänzt. Slideshows und VideopanoramaBilder lassen sich einbinden, Kreuzwort- und Sudokurätsel werden digitalisiert oder der

πBei Lichte betrachtet Eine Gemeinschaft von fünf finnischen Medien-Gesellschaften, darunter die App-Spezialisten von Anygraaf, versuchen sich indes schon an der nächsten App-Generation. Die Allianz entwickelt nämlich ein E-Paper samt neuartiger Hardware. Das neue Lesegerät „Leia“ ist mit einem 9,7 Zoll großen E-Ink-Farbdisplay ausgestattet. Die Maße von 250 x 203 x 6 mm bei extrem flacher Bauform deuten auf ein Leichtgewicht hin. In der gerade startenden Pilotanwendung erhalten einige hundert Testleser täglich eine App-Version der Zeitung „Helsingin Sanomat“ auf das neue Gerät. „Wir möchten herausfinden, ob die gedruckte Zeitung durch ein Lesegerät, das mit dem Abonnement geliefert wird, ersetzt werden kann“, sagt Santtu Perkkonen, Leiter der zuständigen Entwicklungsgruppe bei „Helsingin Sanomat“. Nebenbei versuchen sich die Medienspezialisten an der ewigen Idee der personalisierten Zeitung. Der Leser kann sich innerhalb seines Abos aus einem Verlagsportfolio seine Lieblingszeitung zusammenzustellen. Umweltfreundlich soll der E-Reader übrigens auch sein: Er wird mit Solarzellen betrieben. Und das ist wiederum ein optimistischer Plan beim finnischen Wetter.

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Pressmatrix-Chef Höpfner: „Wie der Frosch im Wasserbad.“

Chefredakteur liest sein Editorial in Ton und Bild vor. Gefragt ist hier vorab die Redaktion. Sie entscheidet, welche Bilder in der Digitalausgabe verwendet und welche Artikel individualisiert werden sollen. Diese Individualisierungen betreffen ebenso die Werbung. Darauf haben sich die App-Anbieter eingerichtet. So lässt sich an Pressmatrix ein AdmanagementTool anschließen. Die digitalisierte Form der gedruckten Anzeige wird beispielsweise mit Links angereichert. Annoncen und Banner können in die App integriert werden und natürlich lässt sich nachvollziehen, ob und wie die Anzeigen vom User geklickt wurden.

aussetzungen zur App-Integration mitbringen. im digitalen Verlagsgeschäft behaupten will, Ppi Media betreibt im Auftrag des Verlags eine muss seine Workflows darauf ausrichten: „Die Amazon-Cloud, die den Lesern der App die Arbeit der Redaktionen verändert sich derzeit Inhalte automatisch zur Verfügung stellt. Der hin zu einer medienneutralen Bereitstellung Verlag wiederum sorgt dafür, dass die Inhalte, der Inhalte. Diese Veränderungen sind für die also Texte, Bilder, adäquate Medienformen Produktion digitaler Publikationen unerlässwie 2D-/3D-Grafik oder Animation, Audio lich. Von dieser Entwicklung profitiert auch und Video, aus dem hauseigenen Web-CMS die neue App.“ oder Redaktionssystem als XML-Dateien zur Preis kein K.-o.-Kriterium Verfügung gestellt werden. Lohnt sich das Produkt also für jeden Verlag? Für Kasten lohnt Ein attraktives Produktangebot für die Verlage sich die Investition in CX Digital immer dann, will Pressmatrix mit dem Faktor Preis schaffen. „wenn der Verlag eine Strategie verfolgt, die Die Berliner werben ganz offen mit ihrem auf Medienkonvergenz und auf seine lokale Preismodell im Internet. „Für unter 5.000 Kompetenz setzt“. Der Publikationsprozess Euro im Jahr ist ein digitalisiertes Magazin zu Erfolg ohne Voraussetzungen? selbst sei einfach und hochautomatisiert, realisieren“, erklärt Höpfner. Wie schön: Können muss der Verlag zur Appbeteuert Produktmanager Kasten. Das mag Je mehr Ausgaben jährlich erscheinen, Umsetzung fast nichts. Beteuern jedenfalls die stimmen, wenn die Workflows – auch im desto geringer wird der Preis pro Ausgabe. IT-Spezialisten. Schulungen, meist webbasiert, redaktionellen Bereich – reibungslos laufen. Als Größenordnung kann man sich in der bieten sie den Verlagen natürlich schon an. Für Verlagsmanagerin Christina D’Ilio ist Kategorie Bezahl-Zeitschrift je App-Ausgabe Der Verlag muss jedoch keine besonderen Vor- indes klar, wer sich ernsthaft und nachhaltig auf einen Preis ab 425 Euro einstellen. ∑∑∑∑

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Neu am Markt Tech in Use l

Variabler Zeitungsdruck Zeitungsdruck hat Zukunft. Daran glaubt auch das Schweizer Druckunternehmen AZ Medien und investiert in eine doppeltbreite KBA Commander CT.

D

ie Anlage von Koenig & Bauer wird im September 2014 die ältere der beiden in Aarau betriebenen WifagMaschinen ersetzen. Bei variablen Bahnbreiten von 1.140 bis 1.280 mm und einer Abschnittlänge von 470 mm können 45.000 Zeitungen in der Stunde mit bis zu 80 vierfarbigen Seiten gedruckt werden. Für die recht unterschiedlichen Produktumfänge kann der Umfangswechsel komfortabel an den fünf Pastomat-Rollenwechslern ausgelöst werden. Die mit vollautomatischen Plattenwechselsystemen und automatisierten Walzenschlössern

ausgestatteten Drucktürme sind auf beiden Seiten über Lifte ergonomisch bedienbar und für eine optimale Zugänglichkeit bei Wartungsarbeiten in der Mitte auseinanderfahrbar. Hohe Automatisierung Gesteuert wird die Anlage über „KBA Ergo Tronic“Leitstände mit den Modulen Easy Start und Easy Clean-up für das automatische Hochlaufen und Abrüsten. Über eine PRIME-Schnittstelle erfolgt die Integration in das vorhandene Produktionsplanungs- und Voreinstellsystem ABB MPS. Zur

hohen Automatisierung tragen Farb- und Schnittregisterregelungen, Farb-, Feuchtwerk- und Gummituchwaschanlagen sowie Bahnlaufregeleinrichtungen bei. Der Überbau des KF5Klappenfalzwerkes wird mit zwei Trichtern ausgestattet. Fünf Wendeeinrichtungen, Half-Cover-Führungen und ein Lagenhefter erhöhen die Produktflexibilität weiter. Zusätzlich wird die Rotation so konfiguriert, dass mittels 3/8- und 7/8-Bahnbreiten auch innovative Werbeformen wie Spadea produziert werden können. www.kba.com

Mehr Lohnaufträge: Das wollen Urs Binkert, Geschäftsführer der Mittelland Zeitungsdruck AG, und Roland Tschudi, Finanzchef der AZ Medien, mit der neuen KBA erreichen.

Tech in Use ll

Multifunktionales Werbemanagement Der Neue Presse Verlag vereinfacht sein Anzeigenmanagement mit Alfa Ad Suite Market.

M

it seinen lokalen Tageszeitungen und Anzeigenblättern erreicht der Neue Presse Verlag mit Sitz in Passau wöchentlich mehr als zehn Millionen Leser bei einer Auflage von über sechs Millionen Exemplaren. Mit Alfa Ad Suite Market setzt das Verlagshaus mit über 3.700 Mitarbeitern auf eine WerbemanagementLösung, die neben den klassischen Komponenten auch Funktionen bietet, die üblicherweise

zeit- und kostenintensiv über externe Schnittstellen realisiert werden müssen. Verwaltung und Gestaltung Die integrierte Workflow-Engine von Ad Suite Market stellt jedem Benutzer des Systems alle kundenrelevanten Informationen zur Planung und Durchführung von Kampagnen zur Verfügung. Neben der Verwaltung und Abrechnung

von Abschlussvereinbarungen werden auch die Bereiche Faktura und Rechnungsdruck, Vertreterprovisionsabrechnung und Belegversand in weitgehend automatisierter Form bereitgestellt. Mit dem HTML5-basierten Customer Self Service Center können Fließanzeigen oder professionell gestaltete Wortanzeigen sowie „active ads“ schnell und einfach hergestellt werden. Mit dem WYSIWYG-Editor (What You See Is What You Get) sieht der Anwender sofort, wie die Anzeige aussehen wird. www.alfamedia.com

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Schildermaler Die einfache Bedienung des UV-InkjetGroßformatdruckers Mimaki JFX 2002513 macht ihn besonders für Einsteiger interessant. Der großformatige UV-InkjetFlachbettdrucker druckt bis zu 25 Quadratmeter pro Stunde auf Materialien von bis zu 2.500 mm Länge und 1.300 mm Breite sowie einer Stärke von 50 mm. Mit seiner kleinen Stellfläche und der umweltfreundlichen LED-Trocknung bietet sich der JFX 200-2513 für Unternehmen in der Schilder- und Display-Branche an, die ihr Dienstleistungsangebot mit geringen Kosten ausbauen möchten. www.mimaki.de

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Druck

ten entwickelt worden. Im Kern beruht Arkitex Production auf den bekannten Arkitex-Systemen, wurde aber trotzdem als komplett neues System mit innovativer Benutzeroberfläche konzipiert. Der Workflow basiert auf HTML5 und kann so auf einer großen Bandbreite von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets eingesetzt werden. Verfügbar sind sowohl lokales Datenmanagement wie auch Cloud-Dienstleistungen. www.agfa.de

Indigo-Papier

Berberich bietet mit Experia Digi ein neues gestrichenes Digitaldruckpapier in zwei Qualitäten an. In den Varianten „gloss“ und „silk“ sind sowohl glänzende als auch halbmatte Papiere erhältlich. Das Mit Arkitex Production von Agfa lassen „Experia Digi“-Sortiment ist FSCsich Arbeitsabläufe der Zeitungsprozertifiziert und wurde speziell für duktion auch von mobilen Geräten aus die HP-Indigo-Technologie und steuern. für alle wichtigen Modelle der TroDie neue Arkitex-Workflow-Löckentonermaschinen entwickelt. sung ist speziell für die industrielle Das gestrichene Papier zeichnet Erzeugung von Zeitungsproduksich durch sein Laufverhalten

Mobile Produktion

UV-Großformatmaschine von Mimaki: ein Einsteigermodell.

Mehr Informationen πππ

Produkte

Océ Vario Stream 7170: schonend zum Papier.

und die originalgetreue, lebendige Farbwiedergabe aus. Experia Digi ist vom Bilderdruck bis hin zu auflagenstarken Arbeiten geeignet und in den Grammaturen 115 g/ qm, 130 g/qm, 150 g/qm, 170 g/qm, 200 g/qm, 250 g/qm, 300 g/qm und 350 g/qm sowie in den Formaten 32 x 45 cm für Trockentoner und 32 x 46 cm für HP Indigo erhältlich. www.berberich.de

Kontaktlos Die tonerbasierte Océ Vario Stream 7170 von Canon ist eine Simplexlösung für den Einstieg in den Schwarzweiß-Endlosdruck. Die Océ Vario Stream 7170 druckt mit einer Geschwindigkeit von 172 Seiten pro Minute im A4Format oder mit 182 Seiten pro Minute im Letterformat und mit einer Qualität von bis zu 600 dpi. Zeitsparende Funktionen wie die automatische Papier-

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Digital

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zufuhr verringern und vereinfachen das Einrichten der Maschine. Durch die automatische Auflösungserkennung und Umschaltung sind weniger Bedienereingriffe notwendig. Neben Standardpapier ermöglicht die kontaktlose Blitzlichtfixierungstechnologie den Anwendern, ein breiteres Spektrum von Spezialmedien zu verarbeiten, zum Beispiel Klebeetiketten, dünne Kunststoffkarten, Folien und leichte Formulare. Die kontaktlose Blitzlichtfixierung bindet den Toner, ohne hohe Temperaturen zu übertragen oder Druck auszuüben. Das Papier wird so weniger strapaziert und für die Nachverarbeitung in perfektem Zustand erhalten. Das Druckmedium durchläuft das ganze Gerät auf geradem Weg. Das ermöglicht die Verarbeitung von Spezialmaterialien, die Biegungen im Papierweg oder die hohen Temperaturen und den Druck der normalen Fixierungsvorgänge nicht vertragen. www.canon.de

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