-5 JAHRE LABOR VISUELL MIT DESIGN ÜBER DESIGN FORSCHEN
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-INHALT
5 JAHRE LABOR VISUELL — Ein Blick zurück nach vorn ÜBER LABOR VISUELL D-SIGN HELMUT SCHMID - DESIGN IS ATTITUDE DESIGNREPORTAGEN FILMKUNSTGRAFIK HELVETICA FOREVER STEFAN KANCHEV MINIATUREN A5 A5+ PERSONEN IMPRESSUM
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-5 JAHRE LABOR VISUELL — EIN BLICK ZURÜCK NACH VORN
Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir im Design? Dass es lohnend und notwendig ist sich mit der jüngeren Designgeschichte zu beschäftigen, belegt die Sonderbeilage der F.A.Z. »Bilder und Zeiten« vom 23. Mai 2009 zum 60 jährigen Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. In ihrem lesenswerten Essay schreibt Verena Lueken: »Unsere wahren Leitsysteme sind die Bilder der Alltagswelt. In sechzig Jahren Bundesrepublik haben die Designer mehr für das Selbstverständnis der Deutschen getan als alle anderen Berufsgruppen.« Als einer der wichtigsten Protagonisten dieser bundesrepublikanischen Designgeschichte wird in der Sonderbeilage der seit über 30 Jahren in Japan lebende Helmut Schmid genannt. Das labor visuell initiierte 2002 das Forschungsprojekt »schmidtoday«, 2006 wurden die Ergebnisse unter dem Titel »helmt schmid: gestaltung ist haltung« in Ausstellung und Buch exponiert und publiziert. Verena Lueken schreibt weiter: »Helmut Schmid, Jahrgang 1942, (…) formuliert etwas Ähnliches wie Stankowski und Aicher ganz anders und sagt: ‚Gestaltung ist Haltung‘. Das heisst, worum es den Grafikdesignern der ersten und zweiten Stunden bei allen Unterschieden in ihren Arbeiten ging, war die Entwicklung einer Rhetorik des Visuellen, die der Gestaltung von Öffentlichkeit eine aufklärerische Funktion zumutete, um sie gegen eine Ästhetik der Verführung abzugrenzen.« Diese Rhetorik des Visuellen, diese »Angebote zum visuellen Denken« untersucht und erforscht das labor visuell. Das Beispiel Helmut Schmid zeigt auch die Vielzahl der Forschungsansätze. Die typografischen Arbeiten von Helmut Schmid sind lohnend in der Erforschung typografischer Gestaltungsmethoden im Bereich transkultureller Kommunikation. Für das Zusammenspiel japanischer und lateinischer Zeichen entwarf er eine eigene Schrift, die Katakana ERU. Sie verbindet in ihrer formalen Ausformung beide Zeichensysteme. Im Kontext von Globalisierung ist das Thema ›Multilingualität‹ ein wichtiges Forschungsgebiet. Das Institut ›Design2context‹ unseres Kollegen Ruedi Baur von der Zürcher Hochschule der Künste plant hierzu ein grösseres Forschungsprojekt im Zusammenhang chinesischer und lateinischer Schriftzeichen. Die erste Generation der Designer im Nachkriegsdeutschland steht heute vor der Frage, was aus ihren Archiven, aber auch aus ihrem Wissen wird. Beides droht verloren zu gehen und in Vergessenheit zu geraten. Von vielen Designern kennt man vielleicht Arbeiten, aber kaum ihre Namen und das, was sie wollten. In öffentlichen und privaten Archiven schlummern Schätze und Meilensteine des Design, die entdeckt und gehoben werden wollen. Viele Biografien und Entwurfsarbeiten sind bislang nicht analysiert, katalogisiert, bewertet, kritisch reflektiert und publiziert worden. Das labor visuell sieht die Geschichte des Designs als grosse Quelle für Kreativität und für ein besseres Verständnis
-»The future lies ahead of us, but behind us there is also a great acccumulation of history – a resource for imagination and creativity. I think we call ›creative‹ that dynamism of intelectuall conception that flows back forth between the future and the past.« — Kenya Hara
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-5 JAHRE LABOR VISUELL — EIN BLICK ZURÜCK NACH VORN
von Designmethoden und Vorgehensweisen. Im Sinne der ursprünglichen Bologna-Idee gilt es, dieses Modul ›Designgedächtnis‹ in Lehre und Forschung zu integrieren. Unser Designgedächtnis muss sorgsam bewahrt und zugänglich gemacht werden, damit das Design »Zukünfte« entwerfen kann. Die Niederlande haben mit den nationalen Projekten ›Grafik-Design-Museum Breda‹ (dem ersten weltweit) und ›Dutch-Design-Database‹ bereits eine Vorreiterrolle eingenommen. Und auch die Schweiz baut ein nationales Designarchiv auf. Das labor visuell am Fachreich Design der Fachhochschule Düsseldorf leistet mit seinen Forschungsprojekten und gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern einen wichtigen Beitrag bei der Aufarbeitung und Darstellung der Designgeschichte.
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-ÜBER LABOR VISUELL
Im labor visuell erforschen, dokumentieren und veranschaulichen Studierende mit ihren Professoren das a und o und i und u und e des Kommunikationsdesign. Ein Schwerpunkt der Forschungsreisen liegt dabei im Erkunden der Archive unserer jungen Designgeschichte mit ihren vielschichtigen Themen und eindrucksvollen Persönlichkeiten. Studierende und Lehrende erinnern sich im labor visuell der jungen nationalen wie internationalen Designgeschichte. Am Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf hat diese gleichsam archäologische Forschungstätigkeit Tradition, auch und gerade weil sie in früheren Jahren noch nicht als Designforschung bezeichnet und gefördert wurde. 1983 richteten unsere Kollegen Helfried Hagenberg und Helmut Schmidt-Rhen mit Unterstützung von Dieter Fuder für den Gestalter Michael Engelmann in den Räumen der Fachhochschule eine Gedächtnisausstellung aus und widmeten ihm eine kleine Publikation. Mit Respekt und analytischem Blick sichteten unsere Kollegen den grafischen Nachlass aus den 1950er und 1960er Jahren und stellten ihn einer jungen Generation vor. Das war für viele Besucher – Lehrende wie Studierende – erhellend. Im labor visuell wird mit Design über Design geforscht.1 Das Vergessene, Unbekannte und Fremde liegt dabei weit mehr im Fokus des Interesses als aktuelle Trends, Stile und Moden im Kommunikationsdesign. Vielschichtige Themen und ausgeprägte Persönlichkeiten erforschen, Entwurfsprozesse und Arbeitsmethoden befragen, Text- und Bildmaterial aus öffentlichen und privaten Archiven heben sind Aufgaben, an die die Studierenden im labor visuell herangeführt werden. Die Studierenden beobachten und beschreiben, sammeln Wissen und analysieren das Gefundene, das nicht selten zu den Höhepunkten und Meilensteinen der Designgeschichte zählt. Die gewonnenen Erkenntnisse und die versammelten Geschichten exemplarischer Entwurfspraxis fliessen in die Lehre zurück und stehen Studierenden und Lehrenden gleichermassen zur weiteren kreativen und wissenschaftlichen Nutzung zur Verfügung. In geeigneten Formaten werden die Forschungsergebnisse in regelmässigen Abständen im In- und Ausland exponiert und publiziert. Seit 2004 sind vor diesem Hintergrund folgende Ausstellungs-, Buch-, Film- und Internetprojekte mit über 100 Studierenden realisiert worden: D-SIGN, helmut schmid: design is attitude, Designreportagen, FilmKunstGrafik, Helvetica forever, A5, Stefan Kanchev. Damit bildet das labor visuell innerhalb des forschungsorientierten Masterstudiengangs Kommunikationsdesign am Fachbereich Design der Fachhochschule Düssledorf ein wichtiges Profilelement. In ihm bündeln die Lehrenden Victor Malsy, Uwe J. Reinhardt, Philipp Teufel und Rainer Zimmermann ihre Projekte und Forschungsergebnisse. Und was ist das Ziel von labor visuell? »Etwas zeigen, das in Erinnerung bleibt. Das ist nicht das Wenigste, was Design zu leisten vermag. (…) Eine Handschrift der Zeit, das ist Design. Eine archäologische Spur.« schreibt Michael Lentz in seinem einführenden Essay im Buch D-SIGN. Er ist lesenswert.
-1 Beat Schneider, Design forscht, in: Erstes Design Forschungssymposium, HGK Basel, 2004: »1. Unter Designforschung wird die wissenschaftliche Untersuchung des Gegenstands Design verstanden. Hier wird Design erforscht. Eine Untersuchungsdisziplin ist z.B. Designgeschichte; eine andere Designtheorie, wo über das Wesen des Designs oder über seine Methoden reflektiert wird. 2. Unter Designforschung wird eine der Tätigkeiten der Designwissenschaften verstanden. Hier forscht Design. Designwissenschaft ist eine wissenschaftliche Disziplin unter anderen, die an den Hochschulen gelehrt und gelernt wird. Sie forscht und hat ihren eigenen Gegenstand und ihre eigenen Methoden.« -»labor visuell« nannte unser Kollege Helmut Schmidt-Rhen seine Ateliergalerie in der Dillstrasse 19 in Hamburg. Als er sie schloss schenkte er uns den Namen mit den Worten: »Macht was draus.« Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei ihm und machen was draus.
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-D-SIGN
D-SIGN zeigt den Stand der Dinge eines Studiums der Gestaltung, das noch im 19. Jahrhundert an der hiesigen Kunstgewerbeschule eingeführt, nach dem Zweiten Weltkrieg dann an der Werkkunstschule unter dem Direktor Peter Behrens weiterentwickelt und seit 1971 schliesslich in die Fachhochschule Düsseldorf integriert wurde. Über die klassische Retrospektive und Darstellung der Geschichte des Design an der Fachhochschule Düsseldorf hinaus bietet das Buch mit dem einführenden Essay von Michael Lentz eine ungewöhnliche Sichtweise auf die Dinge. In seinem philosophisch-literarischen Text fragt Lentz nach dem gestern, heute und morgen im Design. »Ich stelle mir Design vor als etwas in Auflösung Begriffenes, Geistiges, Nichtstoffliches. Hat die Philosophie die Religion ersetzt, Hegel sei dank, so ersetzt Design nun endgültig die Philosophie. Tatsächlich kann ein zu Ende gedachtes Design folgenlose Wälzer spielend ersetzen. Design ist der Käfer in der Schachtel, über den man spricht, den man aber im Unterschied zur Schachtel nicht zu Gesicht bekommt. Ob da denn überhaupt ein Käfer vorhanden sei, in der Schachtel, eine solche Frage zu stellen gibt sich aber niemand die Blöße.« Die weisse »Bibel« D-SIGN legt Zeugnis ab von den Konzepten und Entwürfen des Studiums der Gestaltung am Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf. D-SIGN gibt Ein-, Aus-, Rück- und Überblick auf die gestalterische Tradition und Praxis in Düsseldorf mit ihren Bereichen: Ausstellung, Orientierung, 3D-Systeme, Buch, Magazin, Film, Hypermedia, Fotografie, Illustration, Malerei, Plastik, Objekt, Schmuck, Produkt, Typografie, Plakat, Werbung, Text, Kampagne. »Design muss manchmal enttäuschend sein«, schreibt die »Welt« am 3. Oktober 2004, und weiter: »Zwei Düsseldorfer Professoren sprechen über ihren ›DesignOscar‹ und die Gestaltung von Politik. Das Buch, in dem sich der Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf selbst darstellt, ist ziegelsteinschwer. Und schön. So schön, dass er vor kurzem mit dem »iF Gold Award« ausgezeichnet wurde, der als Design-Oscar gilt. Auch für den Internet-Auftritt der Düsseldorfer FH gab es Gold.« Und die Jury des iF Design Awards urteilt über D-SIGN: »Dem Team des FB Design an der FH Düsseldorf gelingt mit dieser Eigenpublikation das Kunststück, heterogene Informationen trotz enormer Vielfalt durchgängig und zeitgemäß zu vereinen. ›Typographisch hervorragend‹, urteilte die Jury und verlieh dem Detail, den ganzen Text des Buches in Verkleinerung auf den Umschlag zu stellen gar das Prädikat ›bezaubernd‹.«
-ZEITRAUM BIS 2004 PARTNER GILMAR WENDT, PROF. DR. HANsJOACHIM KRAUSE, HARALD WELLBROCK, MANDRED BRUCKMANN, BENITA HALM, DAGMAR TESKE, RENATE DJOHAR, HélèNE KRATZ, KARL-HEINZ Janke, Axel APPEL, PETER JUNG, DANIEL JUNG, SIGURD BRORS, JÖRG REICH, MARTINA VOGT FÖRDERER Jung Produktion, Düsseldorf; LETTERN PARTNERS, Düsseldorf; M-Real ZANDERS PAPIER, Bergisch Gladbach PROJEKTGRUPPE HENDRIK BRUNING, Alexander Gialouris, thomas meyer, markus kremer, nadine wilms, nils mengedoth, bettina knoth, carola rentz, michael lübke PROJEKTBegleitung Prof. WILFRIED KORFMACHER, Prof. Victor Malsy, Prof. Philipp Teufel
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-HELMUT SCHMID DESIGN IS ATTITUDE
Helmut Schmid – geboren 1942 in Österreich als deutscher Bürger. Studiert in der Schweiz an der Schule für Gestaltung Basel unter Emil Ruder, Kurt Hauert und Robert Büchler. Arbeitet in West Berlin und Stockholm (Umschläge für Grafisk Revy). Nach Montreal (Ernst Roch Design) und Vancouver arbeitet er in Osaka bei NIA. 1973–76 gestaltet er bei ARE in Düsseldorf Informationsdrucksachen für die Bundesregierung und die Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt. 1976 Kampagnenzeichen für die SPD. 1978 Ausstellung seiner »Politypographien« in der Print Gallery in Amsterdam. Freischaffender Gestalter in Osaka seit 1981. Mitglied der AGI (Alliance Graphique Internationale) seit 1988. Zu seinen Arbeiten zählen die visuellen Basiskonzepte für IPSA Cosmetics, Blumen Boutique Masiyak, Feinkost Ruban d’Or, deutsch–japanische Färberei HMK, deutsche Industriegewerkschaft IGBE. Produktidentitäten für die Getränke Pocari Sweat, Fibe-Mini und JavaTea für Otsuka; Savon d’Or und HG Serie für Shiseido FineToiletry; und die Schriftzüge Elixir, uv white und Evenese für Shiseido Cosmetics. Eine wichtige Arbeit ist die zweisprachige Packungs identität für medizinische Produkte wie Meptin, Mikelan, Acuatim für Otsuka Pharmaceutical. Seine Silbenschrift, Katakana Eru, entstanden 1967–70 in der Absicht, sie harmonisch zum lateinischen Alphabet zu stellen, ist heute eine Erkennungsmarke seiner Arbeit. Er ist Editor und Gestalter von »typography today« (Seibundo Shinkosha, Tokio 1980) und einer Sondernummer der Schweizer TM (1973) über japanische Typographie. 1983 Vortrag in Xian, China (gesehene und gelesene Typographie). Von ihm konzipierte Bücher sind das »japan typography annual« 1985, »Takeo Desk Diary«, und »Hats for Jizo« (Robundo, Tokio 1988) mit Illustrationen seiner neunjährigen Tochter Nicole. Den Fall der Berliner Mauer feiert er mit der Publikation »1989 11 09, typographische reflexionen 1«. »Japan japanisch«, die Buchform seiner Artikelserie die 1968–79 in den Schweizer Typographischen Monatsblättern erschien, ist in Vorbereitung. Wir erwarten sie sehnlichst.
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-HELMUT SCHMID DESIGN IS ATTITUDE
In den Jahren 2003 bis 2006 recherchierte, archivierte und katalogisierte eine studentische Forschungsgruppe Leben und Werk des in Japan lebenden Typografen und Designers Helmut Schmid. Insgesamt waren an diesem Projekt über 60 Studierende beteiligt. Die Ergebnisse der Forschungstätigkeit mündeten in die Formate Ausstellung, Buch und digitales Archiv. Konzeption, Gestaltung und Realisation der drei Medien entstanden in Lehrveranstaltungen. Das Projekt wurde seit 2006 mit grossem Erfolg gezeigt in: Seoul/Korea, Basel/Schweiz, Düsseldorf/Deutschland, Tokyo und Osaka/Japan und Sofia/Bulgarien. Dem bedeutenden und bescheidenen Typografen Helmut Schmid widmete Patrick Bahners in der F.A.Z. Sonderbeilage »Bilder und Zeiten« vom 23. Mai 2009 unter der Überschrift »Ich bin Genosse, kennst du deine Farben?« eine Kolumne. Die Sonderbeilage feierte 60 Jahre deutsches Kommunikationsdesign und stellte die herausragendsten Vertreter vor: »Im Bundestagswahlkampf 1976 warben beide großen Parteien mit den Nationalfarben. (…) Der Typograph Helmut Schmid hatte die Kampagne der SPD für die Düsseldorfer Werbeagentur Are entworfen. In roter Farbe erschienen die Namen der Redner oder das Wort ›Sozialdemokraten‹ wie der hinter dieses Wort gesetzte Punkt. Früher hatte die gesamte Propaganda der Partei diese Farbe zur Schau gestellt. Vergeblich hatte Fritz Erler den Genossen 1953 geraten, auf Parteiveranstaltungen neben der roten Fahne auch die schwarzrot-goldene zu zeigen. Indem Schmid für die Sachaussagen eine schwarze Schrift auf weißem Grund verwendete, näherte er seine Plakate Textanschlägen an. (…) Schmid, geboren 1942, der in Basel in die Schule des Puristen Emil Ruder gegangen war und seit 1981 in Japan arbeitet, war in den Jahren des Übergangs von Brandt zu Schmidt für das gesamte Design der SPD verantwortlich und retuschierte die traumatische Zäsur mit einer Ästhetik der Sachlichkeit, deren Hauptmittel die serifenlose Schrift war. (…) Anderthalb Jahrzehnte nach Godesberg fand Schmid eine neue Zeichensprache für die Verheißungen des wisenschaftlichen Sozialismus.«
-ZEITRAUM 2002 bis 2006 PARTNER HOCHSCHULEN UND INSTITUTIONEN Hongik University Seoul/Korea; Kobe Design University/Japan; Schule für Gestaltung Basel/Schweiz; Sofia Design Week mit Nationale Kunstakademie Sofia/ Bulgarien; ggg gallery Tokyo und ddd gallery (DNP Foundation for Culturell Promotion) Osaka/Japan; Birkhäuser Verlag/Basel/Boston/Berlin; Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-EbertStiftung PARTNER Ahn Sang-Soo, Sabo (Lim Sang Bong), Wolfgang Weingart, Peter Olpe, Dorothea Flury, Chikako Tatsuuma, Andrean Nechev, Robert Steiger, Prof. Dr. Michael Schneider, Peter Joachim, Thomas Hilliges (Stacho), Nicole Schmid, Sumi Schmid, Marika MolteR FÖRDERER Cordier Spezialpapier GmbH Papierfabrik Schleipen, Bad Dürkheim; Jung Produktion, Düsseldorf; Booz Allen Hamilton, Düsseldorf; DHL PROJEKTGRUPPE Fjodor Gejko, Maria Kiseleva, Carola Tierling, Benjamin Arndt, Soo-Sie Her, Paul Heyer, Hyun-Jung Hwang, Tobias Jochinke, Karina Klein, Jens Müller, Christian Hermann Quinders, André Schmidt, Karen Weiland, Paul Heyer, Daniel Kremin PROJEKTBegleitung Prof. Victor Malsy, Prof. Philipp Teufel, Prof. Clara Gleen INTERNET www.schmidtoday.com
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-DESIGNREPORTAGEN
Reportagen berichten in gebotener Sachlichkeit und Objektivität über aktuelle Ereignisse. Das Format der Designreportage versteht sich als angewandte Designforschung im Sinne der Betrachtung und Dokumentation einer Design szene. Mit einem kritischen, poetischen Blick recherchieren und reflektieren Studierende über das Design, über Designer, über Designgeschichte und Designtheorie im Kontext ihres gewählten Landes, ihrer gewählten Stadt. Mit den Stichworten erkennen, entwerfen und bewirken liesse sich die Absicht der studentischen Abschlussarbeiten beschreiben. Im Sinne Gui Bonsiepes liessen sich die Arbeiten auch beschreiben als entwerfende Wissenschaften und wissenschaftliche Entwürfe. »Der Entwerfer beobachtet die Welt aus der Perspektive der Entwerfbarkeit. Der Wissenschaftler hingegen betrachtet die Welt aus der Perspektive der Erkennbarkeit.« (Gui Bonsiepe in »Entwurfskultur und Gesellschaft«) Die bisher vorgelegten Designreportagen – im Umfang zwischen 500 und 700 Seiten – sind stets zweisprachig. Die Studierenden führten die Interviews, übersetzten die Texte, filmten und fotografierten vor Ort, konzipierten und gestalteten am Ende ein Buch, ihre Designreportage. Im Austausch mit den jungen Designforschern Daniel Bolay und Sara-Lena Göbel schreibt der heute in La Plata bei Buenos Aires lebende bedeutende deutsche Designforscher und -theoretiker Gui Bonsiepe: »Im Graphikdesign lassen sich derzeit 3 Manifestationen feststellen: die Arbeiten von internati onalen Branding/Marketing Firmen, die über lokal assoziierte Designstudios primär im Dienstleistungssektor tätig sind und wohl umsatzmässig führend sind (Banken, Telefongesellschaften, Supermarktketten); zweitens unabhängige lokale Designstudios, die sowohl im Druckbereich (Typo und Layout) als auch im digitalen Bereich makellose Arbeit leisten; und drittens das Phänomen – als Folge der Schwierigkeit, für Firmen und Institutionen eine Arbeit als Designer zu finden – der Bohemisierung des Design (Entwurf von handwerklich hergestellten Objekten niedriger technischer Komplexität für die persönliche Ausstattung (Mode, Accessoires) und Inneneinrichtung, weiterhin Organisation von Events mit Unterhaltungsmöglichkeiten [Musik, Parties, Tanz] sowie das Autorendesign). Alles in allem also eine durchaus reizvolle Designlandschaft, die sich aber nicht nur auf Buenos Aires beschränkt.« Die Designreportage von Andrean Nechev »Visual Cut Bulgaria« erschien 2008 im Verlag Janet 45 Print and Publishing in Bulgarien. Das Buch stellt 23 bulga rische Designer vor und dokumentiert das moderne bulgarische Design im sozialen, politischen und kulturellen Kontext des Landes. 2008 erhielt Andrean Nechev für »Visual Cut Bulgaria« von einer international besetzten Jury den grossen Designpreis der Design Biennale Sofia. Wir gratulieren herzlich.
-ZEITRAUM SEIT 2004 Projektbegleitung Prof. Victor Malsy, Prof. Uwe J. Reinhardt, Prof. Philipp Teufel -DIE BISHERIGEN DESIGNREPORTAGEN 01 Design-Szene Moskau/ Russland von Maria Kiseleva 02 Design-Szene Barcelona/ Spanien von Carola Rentz 03 We all ride kangaroos to work/ Australien von Marika Molter 04 exploring Brazil‘s visual culture/ Brasilien von Andreas Conradi 05 Signing Tehran/ Iran von Wahideh Abdolvahab 06 Visual cut Bulgarian/ Bulgarien von Andrean Nechev 07 Design-Szene Kroatien/ Kroatien von Michaela Malecic 08 Skandinavisches Design/ Skandinavien von André Konrad 09 Buenos Aires/ Argentinien von DaNiel Bolay und Sara-Lena Göbel
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-FILMKUNSTGRAFIK
Die Verleihunternehmen Neue Filmkunst Walter Kirchner (seit 1953) und Atlas Film (seit 1960) setzen sich zum Ziel, die junge Bundesrepublik mit anspruchsvollen Filmen zu versorgen. Werke von Ulrich Schamoni oder François Truffaut werden erstaufgeführt, Klassiker wie »Goldrausch«, »Das Kabinett des Dr. Caligari« oder »Zwölf Uhr mittags« erneut in die Kinos gebracht. Revolutionär sind die Werbekampagnen der ambitionierten Verleiher: Zu jedem Film entsteht ein grafisches Gesamtkonzept, das Filmplakat, Begleitheft, Vorspann und Trailer einschließt. Die Grafiker-Elite dieser Zeit übernimmt die Gestaltung, darunter Karl Oskar Blase, Heinz Edelmann, Fritz und Dorothea Fischer-Nosbisch, Hans Hillmann, Jan Lenica, Isolde Monson-Baumgart und Gunter Rambow. Ihnen wird vollkommene künstlerische Freiheit gewährt, ein Novum in der deutschen Filmwerbung. Die moderne Grafik wird bald zum Markenzeichen der Verleihfirmen und findet internationale Anerkennung. Im Sommer 2006 wurden Karen Weiland und Jens Müller von der Fachhochschule Düsseldorf auf das Archiv des Atlas Filmverleih aufmerksam. Die letzte größere Ausstellung zur Ära des künstlerischen deutschen Filmplakats fand 1975 statt, eine umfassende Publikation zum Thema gab es noch nicht – so entstand die Idee zu einem Projekt. Zuerst unter dem Arbeitstitel »Forschungsgruppe Design+Film«, später mit dem finalen Titel »FilmKunstGrafik« fanden sich rund zehn Studierende zusammen, die das Thema für die Medien Ausstellung, Buch und Film recherchierten und dokumentierten. Sie schrieben Grafiker und Filmschaffende an und baten um Interviews und Material. Eine durchweg positive Reaktion bestätigte: eine Exponierung des Themas war längst überfällig.
Aus dem kleinen Gruppenprojekt »FilmKunstGrafik« entwickelte sich ein umfangreiches Designforschungsprojekt. Dank der Unterstützung aller Beteiligten konnten alle drei Medien – Ausstellung, Buch und Film – erfolgreich realisiert werden. Im September 2007 wurde die Ausstellung im Filmmuseum Düsseldorf eröffnet, hier feierte auch die Filmdokumentation Premiere. Ende November eröffnete die Ausstellung im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main. Zu diesem Anlass wurde auch der Katalog veröffentlicht und der Öffentlichkeit vorgestellt.
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-FILMKUNSTGRAFIK
Neben einer außerordentlich positiven Publikumsresonanz bei Ausstellungen, Veranstaltungen und Vorträgen erhielt das Projekt auch in der nationalen und internationalen Presse Beachtung. Die »Frankfurter Allegmeine Zeitung« schrieb: »Die Schau, ein Dokumentarfilm, der ausgezeichnete Katalog und eine Filmreihe, in der zahlreiche der damals verliehenen Filme laufen, füllen eine Lücke. Hans Hillmann hat schon als Student an der Kassler Kunsthochschule mit dem Plakatdesign begonnen. Insofern ist es außerordentlich passend, dass die zuvor in Düsseldorf gezeigte Ausstellung und der frisch gedruckte Katalog ebenfalls von Studenten erstellt wurden. Ihre Rechercheleistung besticht ebenso wie die Klarheit der Präsentation: Offensichtlich haben die Jung-Designer von der Avantgarde der sechziger Jahre eine ganze Menge gelernt.« Die Designzeitschrift »Page« schrieb: »Mit einem spannenden Kapitel deutscher Kreativgeschichte, nämlich den Filmkunstplakaten der sechziger Jahre, haben sich zehn Düsseldorfer Studenten befasst. (…) Daraus ist ein wichtiges Buch geworden, das von der gegenseitigen Befruchtung kreativer Genres erzählt, eine kulturelle Epoche wieder auferstehen lässt und vor allem an Designerpersönlichkeiten erinnert, die keinesfalls in Vergessenheit geraten sollten – beziehungsweise die die Jüngeren unter uns vielleicht erst noch entdecken müssen.«
-ZEITRAUM 2006 bis 2008 PARTNER Filmmuseum Der landeshauptstadt Düsseldorf, Deutsches Filmmuseum, DEUTSCHES FILMINSTITUT DIF E.V. FÖRDERER STRÖER DEUTSCHE STÄDTE MEDIEN, B.o.s.s DURCK und MEDIEN, RÖHM PLEXIGLAS, pictorion das Werk, epd film, journal frankfurt PROJEKTGRUPPE Jens Müller, Karen Weiland, Melanie Abendschein, Patric Eigermann, Christian Gaiser, Daniel Henrici, Klaus Hogrebe, Tobias Jochinke, Daniel Michel, Marc Rogmans, Benjamin Seidel, Sonja Steven, Jochen Zäh Projektbegleitung Prof. Victor Malsy, Prof. Uwe J. Reinhardt, Prof. Philipp Teufel, Dipl. Designer Klaus Hogrebe INTERNET www.FILMKUNSTGRAFIK.DE
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-FILMKUNSTGRAFIK SO GEHT STUDIEREN EIGENTLICH
Selbstständig entwickelte komplexe und dann auch komplett umgesetzte Projekte von Studierenden sind selten. Meist bleibt im Studienbetrieb keine Zeit und Energie für große Realisierungen und oft haben mögliche Auftraggeber wie Museen kein allzu großes Vertrauen in ambitionierte gestalterische Projekte. Ausstellungsmacher sind meist nicht sehr mutig. In diesem Fall haben glückliche Umstände, gezieltes Engagement und gutes Verstehen ein besonderes Projekt ermöglicht. »FilmKunstGrafik« ist in gewisser Weise ein kleines Gesamtkunstwerk geworden, wissenschaftliche und grafische Recherche, Ausstellungen, Katalogbuch und Dokumentarfilm fügen sich perfekt zusammen. Die Idee zu diesem Unterfangen wurde von Studenten entwickelt, die sich dann ihre professoralen Betreuer selbst ausgesucht haben. Das Projekt wurde neben dem normalen Unterrichtsbetrieb wie ein klassisches Drittmittelprojekt aufgestellt und durchgeführt. Ein Professor gab sein Hochschulbüro zeitweise auf und ermöglichte so einen Arbeitsplatz für das kreative Team. Am Anfang war zunächst die Verwunderung über außergewöhnliche Gestaltung bei Filmplakaten und die Recherche nach den Hintergründen und vor allem nach den Designerpersönlichkeiten dahinter. In einem selbst zusammengefundenen interdisziplinären Team fanden sich rasch immer neue Fragen und viele Ideen für eine spannende Umsetzung, eigentlich mehr wie in einer Gründeragentur. Ausstellungsprojekte leben ohnehin von einer seltsamen Dynamik und einer besonderen Faszination, die sich hier leicht als Motivation übertragen lässt. Die gesamte Projektentwicklung und Projektsteuerung lag beim studentischen Team. Die Professoren wurden dann jeweils zu Besprechungs- und Beratungsterminen herbeibestellt. In einer eigens geschaffenen Arbeits- und auch Lebenswelt konnten die Studenten hier endlich einmal das einlösen, was als »praxisnahe Ausbildung« gerne mal kolportiert wird. So geht studieren eigentlich, aber dies ist in Zeiten immer mehr zusammen gekürzter Bildungsbudgets leider sehr selten. Insgesamt waren zwölf Studierende, angehende Kommunikations- und Produktdesigner, beteiligt. Das Thema war eigentlich bis zum rigorosen Engagement des Projekts fast völlig aus dem Blick geraten, umso lohnender war den Studenten deshalb ein interdisziplinärer Zugang. Schnell war allen Beteiligten klar, dass die gefundenen Erkenntnisse und wunderbaren Designs, die Geschichten und Objekte mit mehreren Medien aufgearbeitet und präsentiert werden müssen. Das Filmmuseum Düsseldorf hat die Idee zu einer Präsentation erfreulicherweise schon frühzeitig aufgenommen und das Projekt, nicht nur mit unbeschränktem Zugriff auf Sammlungen und Archive, unterstützt. Zur Idee einer Ausstellung kam die Idee einer filmischen Aufarbeitung. Das lag zwar bei diesem Thema auf der Hand, war aber natürlich auch eine besondere Herausforderung. Ein Katalogbuch als wissenschaftliche Dokumentation schien unverzichtbar und gehört ja auch zum guten Standard. Vorsichtig kontaktierte das Team auf dem Postweg Filmexperten, Zeitzeugen und die Designer selbst. Alle reagierten begeistert und mit großer Offenheit, fast alle Interviewwünsche wurden erfüllt und zahlreiche Besuche vor Ort
ermöglichten eine wirklich gründliche Erforschung. In den privaten Archiven schlummerten tatsächlich noch zahlreiche Originalentwürfe und Drucke, die als Exponate für die Ausstellung zur Verfügung gestellt wurden. Alle Interviews und Gespräche wurden von einem Dokumentarteam gefilmt. Durch die unmittelbaren Kommentare und Anekdoten, durch die persönlichen Erinnerung und Stories der Beteiligten gewann das Projekt mehr und mehr an eigenständigem Profil. So entstand dann auch der eigenständige Dokumentarfilm. Das Deutsche Filminstitut und das Deutsche Filmmuseum konnten als weitere Partner gewonnen werden. Nach der Düsseldorfer Ausstellung konnte gleich noch eine weitere Station der Wanderausstellung in Frankfurt am Main angehängt werden. Im Verlauf der Projektrecherche ergaben sich nämlich immer wieder neue Themen und Verknüpfungen, neue Objekte wurden entdeckt – und so war der kreative Prozess ein Reflex auf die Forschung. Anfangs lag der Fokus auf den Plakaten, die in einer starken Präsentationssprache inszeniert worden wären. Die aufgefundenen Originalexponate eröffneten aber die Chance zu einer inhaltlich und gestalterisch komplexen, dramaturgisch geführten Ausstellung. Der Parcours der Ausstellung folgt der filmischen Dramaturgie: eine Dreiteilung der Fläche analog zum Aufbau eines Films mit Vorspann, Hauptteil und Abspann. Die Konstruktion und Produktion der Ausstellung wurde in den eigenen Werkstätten der Fachhochschule Düsseldorf von den Studierenden, unterstützt durch Fachdozenten, realisiert. Die einzelnen Plakate selbst schweben im Raum und es wird ganz bewusst auf Rahmen verzichtet. So entsteht ein Betrachtungsfreiraum, der Assoziationen und Vergleiche erlaubt und Themenbezüge optisch im Raum vermittelt. Die Fülle der einzigartigen Originale wird in Vitrinen präsentiert; so sind Entstehungsprozesse und Zusammenhänge der grafischen Gestaltung erlebbar. Das Projekt »FilmKunstGrafik« mit Konzept, Ausstellung, Buch und Film hat sich in der Praxis mit zwei realisierten Ausstellungen in Düsseldorf und Frankfurt am Main schon nach Jahresfrist bewährt. Diese Form der Projektarbeit kann tatsächlich eine sehr professionelle Tiefe erreichen. Eine gewisse Größe und Komplexität von Inhalt und Design setzt zwar mehr Lehr- und Betreuungsaufwand voraus, ermöglicht aber eben auch eine praxisnahe Ausbildung mit vielfältigen Erfahrungen für die Studierenden. Leider müssen fast alle Mittel für solche Aufgaben außerhalb der Hochschule gesucht werden. Natürlich hat das besondere Thema auch seinen eigenen Reiz beigetragen. Im gesamten Projektverlauf blieb trotz des Realisierungsdrucks immer noch genug Zeit für das Experiment und das forschende Erproben. Kann sein, dass auch einfach nur die richtigen Leute am richtigen Platz zusammen trafen und genug Begeisterung und Empathie im Handgepäck ihrer kreativen Aufstellung dabei hatten. So geht’s. Prof. Uwe J. Reinhardt
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-HELVETICA FOREVER
Als Eduard Hoffmann im Verlauf des Jahres 1950 den Entschluss fasste, eine neue Groteskschrift auf den Schweizer Markt zu bringen, begann das erfolgreichste Projekt seiner langjährigen Karriere. Zwar konnte er nicht ahnen, dass die Haas‘sche Schriftgiesserei AG mit der Helvetica, wie sie später hiess, eine Schrift herausbringen würde, die die Welt erobern, zum Font nobler Marken wie bescheidener Briefschaften, Teil grafischer Kunstwerke wie schlecht gestalteter Handzettel, kurz: zu einem Klassiker werden sollte. Sein Sohn, Alfred E. Hoffmann ab 1968 Direktor der Haas‘schen Schriftgiesserei in Münchenstein, hat Entstehung und Erfolg der Helvetica in zahlreichen Drucksachen, Werbebroschüren und Originalentwürfen dokumentiert und gesammelt. Buch und Ausstellung geben erstmals Einblick in dieses Archiv. Das wichtigste Dokument zur Entstehung der Helvetica ist ein einfaches Schreibheft, in das Eduard Hoffmann alle Bürstenabzüge einklebte, die für die Genese der Neuen Haas-Grotesk und später der Helvetica relevant waren: Er dokumentiert darin jeden einzelnen Entwicklungsschritt für jede einzelne Letter, jede Ziffer und jedes Sonderzeichen in allen lieferbaren Schriftgraden. Tagebuchartig versah er die Abzüge mit einem Datum, notierte die Urteile Dritter, zeichnete Änderungswünsche an und verglich das Erreichte regelmässig mit der Akzidenz-Grotesk. Die Einträge dieser 58-seitigen Chronik beginnen am 16. November 1956 und enden am 21. Juli 1965. Es handelt sich um ein unschätzbares Zeugnis, das in der Geschichte der Druckschriften wohl einmalig ist. Axel Langer
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-HELVETICA FOREVER
Eine Schrift wird berühmt. Noch dazu eine, der nachgesagt wird, sie sei charakterlos, neutral und gefällig, und die allgegenwärtig ist bis zur Unscheinbarkeit. Ein Anachronismus. Ist die Helvetica anonym, neutral, charakterlos? Das Buch »Helvetica forever« – 2008 von Victor Malsy und Lars Müller herausgegeben – und die gleich namige Ausstellung beweisen das Gegenteil. Sie zeichnen die fünfzigjährige Geschichte der Helvetica nach und Präsentieren zahlreiche Arbeiten und anwendungen aus über fünf Jahrzehnten. Wie aus den erstmals veröffentlichten Dokumenten hervorgeht, haben Max Miedinger und Eduard Hoffmann mit visionärer Hingabe 1957 eine Schrift geschaffen, deren Gelassenheit und Normalität wir heute als Wohltat, deren Zeichenformen wir als eigenwillige Schönheit empfinden können. Von den frühen Anfängen Ende der 1950er Jahre bis heute zeigt die Ausstellung »Helvetica forever« über 100 Exponate herausragender gestalterischer Werke internationaler Designer, darunter Otl Aicher, Experimental Jetset, Josef Müller-Brockmann, Paul Rand, Wolfgang Schmidt, Spin und Massimo Vignelli. Logotypes, Poster, Werbebroschüren, Verpackungen, Bücher, Objekte und historische Dokumente veranschaulichen die einmalige »Karriere« der Helvetica. Die Ausstellung wurde in Tokio/Japan, Osaka/Japan, Sofia/Bulgarien und Düsseldorf mit großem Erfolg präsentiert. Das Buch »Helvetica forever – Geschichte einer Schrift« mit Beiträgen von Indra Kupferschmid und Axel Langer liegt in deutscher, englischer und japanischer Ausgabe vor.
-ZEITRAUM 2007 bis 2009 PARTNER HOCHSCHULEN UND INSTITUTIONEN Sofia Design Week mit Nationale Kunstakademie Sofia/Bulgarien; ggg gallery Tokyo und ddd gallery (DNP Foundation for Culturell Promotion) Osaka/Japan; Baseler Papierm端hle, Schweizer museum f端r papier, schrift und druck PARTNER Wolfgang Weingart, Chikako Tatsuuma, Andrean Nechev, Indra Kupferschmid, Axel Langer, Alfred Hoffmann, Thomas Hilliges (Stacho), Katharina Kulke PROJEKTGRUPPE Tim Sluiters, Lorena Manzo, Kristin Braun, Somi Jung, Katharina Konrad, Adam Lassok, Britta Liermann, J旦rg Brandt PROJEKTBEGLEITUNG Prof. Victor Malsy, Lars M端ller, Prof. Philipp Teufel INTERNET www.HELVETICAFOREVER.COM
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-STEFAN KANCHEV
Stefan Kanchev war ein bulgarischer Gebrauchsgrafiker. In seiner aktiven Zeit gestaltet er rund 1600 Signets und ein Siebtel aller herausgegebenen Brief marken in Bulgarien. Innerhalb von 40 Jahren prägte er das Erscheinungsbild eines gesamten Landes. Am 8. August 1915 wird Stefan Kanchev in Kalofer geboren. Als junger Mann kommt er in die Hauptstadt Sofia und studiert drei Jahre Germanistik und Wandmalerei an der Kunstakademie bei Prof. Detschko Uzunov. Während des Studiums beginnt seine Zusammenarbeit mit dem Gestalter Prof. Boris Ange lushew, Kanchev unterbricht seine Hochschulausbildung und schließt sie nie ab. Sein Leben lang arbeitet er als freischaffender Gestalter in Sofia. Bereits in den 1960er hat er sich als bedeutendste Figur des Landes im Bereich der Gebrauchsgrafik etabliert. Er wird Mitglied der staatliche Kommission für Gebrauchsgrafik und der staatlichen Kommission für Post grafik, der amerikanischen AIGA und der britischen ICTA. Zwischen 1965 und 1969 ist er Hauptberater für Gebrauchsgrafik im Zentrum für industrielle Formgebung in Sofia. Von 1966 bis 1979 gestaltet er die Neujahrsbrief marken. Die Schrift als Bild wird zu seinem Markenzeichen. Er entwickelt Erschei nungsbilder für das IX. Internationale Festival der Jugend und Studenten, die bulgarisch-sowjetische Transport- und Fluggesellschaft TABSO, die internationale Messe Plovdiv, die Tankstellenkette Petrol, das bulgarische Nationalfernsehen, die bulgarische Industrie- und Handelsvereinigung oder für den Verlag der kommunistischen Partei Bulgariens. Seine Arbeiten werden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt, u.a. in Sofia, Prag, Budapest, Berlin, Moskau und New York. 1982 widmet ihm die japanische Zeitschrift IDEA einen umfang reichen Sonderbericht in einer Ausgabe, für die er auch das Cover gestaltet. Am 22. August 2001, kurz nach seinem 86. Geburtstag, stirbt Stefan Kanchev in Sofia.
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-STEFAN KANCHEV
Magdalina Stancheva legte 2009 als Abschlussarbeit ihres Diplomstudiums eine umfangreiche Publikation über den bulgarischen Gestalter Stefan Kanchev vor. Während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Sofia recherchierte sie in privaten und staatlichen Archiven nach dem Werk von Stefan Kanchev. Das dreisprachige Buch in bulgarisch, englisch und deutsch ist eine Bestandsaufname und die erste Werkübersicht zu Stefan Kanchev. Es enthält alle verfügbaren Informationen und die wichtigsten Arbeiten: Signets, Plakate, Magazin- und Buchcover, Ersttagstempel, Briefumschläge, Briefmarken, Schriftzüge, Fernsehgrafik sowie Skizzen. Dokumentarische Fotografien zeigen seine Zeichen, die noch heute im Stadtbild von Sofia zu finden sind. Jede einzelne Arbeit von Stefan Kanchev wurde nummeriert, klassifiziert, beschrieben und kontextualisiert. Der Buchaufbau basiert auf einem Referenzsystem, welches durch Nummerierung die Verknüpfung der einzelnen Archiveinheiten ermöglicht. Zwei unterschiedliche Papiere teilen die Werkübersicht und den redaktionellen Teil des Archivs. Ein Ausschnitt ihrer umfangreichen Recherche wurde in einer Ausstellung aufbereitet, die einen Überblick über Stefan Kanchevs gebrauchsgrafisches Werk gibt. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 140 Logos, die das visuelle Erscheinungsbild Bulgariens geprägt haben. Einzelne Markenzeichen sind, als Referenz an die zahlreichen plastischen Logos im Stadtbild, dreidimensional hervorgehoben. Ausgewählte und bislang nie ausgestellte filigrane Originalentwürfe werden auf Stelen präsentiert und können über Lupen von den Besuchern analysiert werden. Parallel dazu bietet ein Archiv von rund 1000 originalen Fotoabzügen und Negativen sowie 100 Skizzen und Reinzeichnungen einen Einblick in den Arbeitsprozess Kanchevs und seine Herangehensweise an Formfindungen bei der Anfertigung eines Zeichens. Die Ausstellung feierte im Rahmen der Sofia Design Week im Juni 2009 ihre Premiere und wurde von hunderten Besuchern aus ganz Europa besucht.
-ZEITRAUM SEIT 2009 PARTNER HOCHSCHULEN UND INSTITUTIONEN Sofia Design Week mit Nationale Kunst足 akademie Sofia/Bulgarien PROJEKTGRUPPE Magdalina Stancheva, Lydmilla Stancheva, Lorena Manzo, Tim Sluiters PROJEKTBEGLEITUNG PROF. ROLAND HENSS, PROF. VICTOR MALSY, PROF. UWE J. REINHARDT, PROF. PHILIPP TEUFEL INTERNET www.STEFANKANCHEV.EU
Die Schriftenreihe »miniaturen«, herausgegeben vom labor visuell am Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf, sucht eine freidenkende Diskussion gesellschaftlicher, kultureller und ästhetischer Praxis und Theorie. Sie steht in engem Zusammenhang mit der Lehr-, Ausstellungs- und Forschungstätigkeiten am Fachbereich Design. »miniaturen« reflektiert Gestaltung im Spannungsfeld von Ästhetik, Gesellschaft und Politik. »Design zwischen schön und gut« wäre die knappe Beschreibung.
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-MINIATUREN
Die Schriftenreihe »miniaturen« sieht sich in der Nachfolge und Tradition des OETZ (von 1979 bis 1987 begleitet von Prof. Helmut Schmidt-Rhen), der national wie international viel beachteten und ausgezeichneten Designpublikation des Fachbereichs Design. Studierende, Kollegen und das interessierte Publikum wollen mit den Texten der »miniaturen« an Fragestellungen und Erkenntnissen der Lehr- und Forschungspraxis beteiligt und zur Diskussion eingeladen werden. »Erkennen und bewirken« wäre das Motto. Die erste Ausgabe der »miniaturen« widmet sich dem Thema »Strategie und Design«. In 17 Essays richtet Rainer Zimmermann den Blick auf unseren Alltag, der immer häufiger auch zum geistigen und visuellen Ausnahmezustand mutiert. Die Essays sind Vorstudien zu seinem Strategiebuch das 2010 erscheinen wird und einen Katalog darstellt von etwa 90 disziplinübergreifenden und universell einsetzbaren strategischen Handlungsmustern. Beispiele für Handlungsmuster sind Allianz, Askese, Bluff, Entspannung, Konfusion, Nische, Schock, Verknappung und Zwei Fronten. Die Essays veröffentlichte Rainer Zimmermann erstmals 2008 sukzessive im gleichnamigen Blog auf www.zedelwerk.com.
-ZEITRAUM AB 2009 PROJEKTGRUPPE Tim Sluiters, Lorena Manzo PROJEKTBEGLEITUNG Prof. Victor Malsy, Prof. Philipp Teufel, PROF. Dr. RAINER ZIMMERMANN, HANS-JOACHIM WOLTER, CHRISTINA GRUBE
Viele Schätze der deutschen und internationalen Grafikdesign-Geschichte liegen oftmals unbeachtet in Archiven und warten auf eine Würdigung. Bislang ist die Bearbeitung einzelner Themen nur ambitionierten Einzelprojekten zu verdanken, die in der Regel aufwändig vorbereitet und im Medien-Mix mit einer Ausstellung realisiert wurden. Der große organisatorische Aufwand und die zum Teil jahrelange Vorbereitung ist jedoch nur bei wenigen Projekten praktikabel und nur mit Förderungen bzw. musealen Partnerschaften möglich. Allein in der Geschichte des bundesdeutschen Nachkriegsdesign sind unzählige spannende Kapitel zu entdecken, wissenschaftlich auszuwerten und zu publizieren.
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-A5
Mit der Buchreihe A5 entsteht nach und nach ein Archiv der internationalen Designgeschichte in standardisierter Form. Wichtige Persönlichkeiten und Themen der Designgeschichte werden damit – oft erstmals – einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht – speziell auch dem Nachwuchs. Jeweils ein Designer bzw. ein Thema der Designgeschichte wird in einem etwa 120-seitigen Band vorgestellt. Die Bände bestehen aus Essays von Experten, zeitgenössischen Originaltexten und Interviews sowie einem umfangreichen Bildteil. Alle Bände werden zweisprachig mit Texten in deutscher und englischer Sprache erscheinen. Im namensgebenden Format Din A5 wird jede Ausgabe ein kleines Handbuch sein, das die wichtigsten Aspekte des jeweiligen Themas vermittelt und redaktionell aufbereitet verdeutlicht. Idee und Konzeption der Reihe entstanden als Diplom-Arbeit von Jens Müller, der die Reihe für das labor visuell editiert und herausgibt. Partner bei der Veröffentlichung ist der Schweizer Verlag Lars Müller Publishers, der mit seiner programmatischen Ausrichtung und seinem hervorragenden Vertriebsnetz für eine internationale Verbreitung der Reihe sorgt.
-ZEITRAUM SEIT 2009 PARTNER LARS MÜLLER PUBLISHERS, BADEN/CH; DEUTSCHER TASCHENBUCH VERLAG, MÜnCHEN; UNIVERSAL MUSIC CLASSICS & JAZZ, BERLIN; KLAUS KUHNKE MUSIKARCHIV, BREMEN; DEUTSCHES JAZZINSTITUT, DARMSTADT; DEUTSCHES FILMMUSEUm, FRANKFURT AM MAIN; HESSISCHER RUNDFUNK, FRANKFURT AM MAIN PROJEKTGRUPPE Jens Müller, Karen Weiland PROJEKTBEGLEITUNG PROF. VICTOR MALSY, PROF. PHILIPP TEUFEL INTERNET www.a5design.de
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-A5
A5/01: Hans Hillmann – Das visuelle Werk Hans Hillmann (*1925) studierte unter Hans Leistikow an der Werkakademie in Kassel. Noch während seines Studiums begann er, Filmplakate zu entwerfen. Bis 1974 entstanden über 150 Filmplakate für den Verleih Neue Filmkunst, für die er internationale Auszeichnungen erhielt, darunter den Grand-Prix-Toulouse-Lautrec. 1961 wurde er auf eine Professur in Kassel berufen und prägte die berühmte Kasseler Plakatschule entscheidend mit. Als Illustrator arbeitete er für die Kultzeitschrift »twen«, später für das »Frankfurter Allgemeine Magazin«. Er illustrierte zahlreiche Bücher, darunter auch seine Version des HammettKrimis »Fliegenpapier«, 1982. Hans Hillmann lebt in Frankfurt am Main. Dieser Band ist die erste deutschsprachige Monografie eines der einflussreichsten deutschen Gestalter, der mit seinen Arbeiten in den Bereichen Plakat und Illustration Highlights der Grafikdesign-Geschichte geschaffen hat. Neben Bekanntem, sind zahlreiche vergessene und unbekannte Arbeiten aus Hans Hillmanns Archiv hier erstmals zu sehen. A5/02: Philips-Twen – Der tonangebende Realismus 1959 erschien die erste Ausgabe des »twen«. Die von Willy Fleckhaus gestaltete Zeitschrift traf nicht nur das Lebensgefühl einer ganzen Generation, sondern setzte auch international neue Maßstäbe in Sachen Zeitschriftengestaltung. Bis heute wird der »twen« als meisterhaft gemachtes Magazin immer wieder gerne aus der Schublade gezogen und bewundert. In Vergessenheit geraten ist dagegen eine von der Redaktion zwischen 1961 und 1968 gemeinsam mit dem Schallplattenlabel Philips veröffentlichte Reihe von rund 70 Langspielplatten. Zu jedem Heft erschien monatlich eine Platte mit Jazz, Klassik, Hörspielen, Weltmusik oder Pop. Auch hier fungierte Willy Fleckhaus als Art Director, gestaltete selbst, benutzte moderne Kunst von Karl Gerstner und Max Bill oder engagierte Grafiker wie Heinz Edelmann für den Entwurf der Cover. Der Band bildet alle Cover dieser einmaligen LP-Reihe ab, die in gestalterischer Qualität bis heute Maßstäbe setzt, und enthält u.a. ein Interview mit JazzLegende Klaus Doldinger, dessen erste drei Platten in der Philips-Twen-Reihe veröffentlicht wurden.
A5/03: Celestino Piatti+dtv – Die Einheit des Programms 1961 schlossen sich elf deutsche Verlage zusammen, um ihre Bücher unter dem Namen Deutscher Taschenbuch Verlag auch als Taschenbücher auf den Markt zu bringen. Man entschied sich mit nur einem Grafiker exklusiv zusammenzuarbeiten, der das Erscheinungsbild sowie alle zukünftigen Buchumschläge des neugegründeten Verlages gestalten sollte. Ein bis heute einmaliger Auftrag, der an den Schweizer Gestalter Celestino Piatti (1922-2007) ging. Über 30 Jahre verlieh Piatti dem Verlag sein Gesicht und schuf das bis heute unvergessene Erscheinungsbild der weißen Taschenbücher mit der rechtsbündigen Akzidenz Grotesk. Mit über 6300 Buchumschlägen, die in einer Gesamtauflage von über 200 Millionen Exemplaren verkauft wurden, zählt Piatti zu den produktivsten Buchgestaltern aller Zeiten.
-A5
Mit einem Schwerpunkt auf den Anfangsjahren, zeigt der vorliegende Band zahlreiche herausragende Buchumschläge, die von der gestalterischen Vielfalt Piattis zeugen. Ergänzt wird diese Auswahl durch zum Teil unveröffentlichte Entwürfe und Werbematerial aus dem Archiv des dtv.
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A5/04: Kieler Woche – Geschichte eines Designwettbewerbs 1948 fand der erste Plakatwettbewerb Kieler Woche statt. Der jährliche Wettbewerb hat sich über die Jahre zum renommiertesten Designwettbewerb Europas entwickelt. Seit den 1960er Jahren werden jedes Jahr fünf ausgewählte Gestalter oder Designbüros eingeladen. In den 1990er Jahren wurde aus dem Plakatwettbewerb ein Corporate Design-Wettbewerb, der die Gestaltung zahlreicher Werbemedien einschließt. Das Thema Kieler Woche blieb unverändert und so bieten die Entwürfe aus den vergangenen 60 Jahren einen einmaligen Überblick über die Entwicklung der europäischen Grafik. Die Liste der Gewinner und Teilnehmer liest sich wie das Who-is-Who des Grafikdesigns. Darunter: Ruedi Baur, Wim Crouwel, Willy Fleckhaus, Jan Lenica, Josef Müller-Brockmann, Armin Hofmann und Odermatt+Tissi. Der vierte A5-Band, der 2010 erscheint, erzählt die spannende Geschichte des traditionsreichen Designwettbewerbs der Kieler Woche und zeigt neben allen Gewinnerplakaten eine Auswahl, teils unveröffentlichter, Alternativmotive bekannter Grafikdesigner.
Während sich die Buchreihe A5 mit der Vergangenheit und Gegenwart des Grafikdesigns beschäftigt, versucht das von Karen Weiland und Jens Müller initiierte Forschungsprojekt A5+ Fragen zur Zukunft des Design-Berufs zu beantworten. In Gesprächen mit Gestaltern, Auftraggebern und Wissenschaftlern wird über sich verändernde Anforderungen an Kommunikationsdesigner in einer immer komplexer werdenden Medienwelt, über den Designer als Berater und über die engere Verknüpfung von Design mit Inhalten gesprochen.
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-A5+
Dabei wird es nicht um die Infragestellung des guten Handwerks des Grafikdesigns gehen, sondern um eine mögliche Ergänzung von Aufgabenbereichen, die zukünftige Entwicklungen von diesem Beruf verstärkt fordern werden. Auf diesem Weg will A5+ vor allem auch die gegenwärtigen Ausbildungspraktiken und die Berufswirklichkeit von Gestaltern erörtern. Bisher zeigt sich das Bewusstsein über die Tätigkeit eines Kommunikationsdesigners in der breiten Gesellschaft eher schwammig. Um das spannende Tätigkeitsfeld des Kommunikationsdesigners erstmalig ausführlich, aus mehreren Blickwinkeln audiovisuell zu erfassen, entsteht in den nächsten Monaten ein frei zugängliches Videoportal, das die Gespräche mit den einzelnen Personen und ihre Arbeiten in 10 bis 20-minütigen Interviews dokumentiert. Die Summe aller Gespräche führt das Projekt A5+ zum eigentlichen Ergebnis der Forschung: Eine filmische Dokumentation für Interessierte, Designer und den Nachwuchs werden Perspektiven für die Zukunft eines verhältnismässigen jungen Berufs aufgezeigt.
-ZEITRAUM SEIT 2009 PROJEKTGRUPPE Jens M端ller, Karen Weiland PROJEKTBEGLEITUNG PROF. VICTOR MALSY, PROF. PHILIPP TEUFEL INTERNET www.a5design.de DIE BISHERIGEN INTERVIEWS 01 Odermatt+tissi 02 lars m端ller 03 BARBARA JUNOD 04 NORM 05 HANS HILLMANN 06 HEIKE SPERLING 07 BRUNO K. WIESE 08 HELMUT SCHMIDT-RHEN
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-PERSONEN
Prof. Victor Malsy Geboren 1957 in Froschhausen; Ausbildungen zum Bauzeichner und Krankenpfleger; Studium Grafik-Design an der Hochschule für Künste Bremen; 1991 bis 1993 künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungs- und Buchprojekt »Passagen – Kreuz- und Quergänge durch die Moderne« Ein Standortversuch von Kunst und Musik der letzten 20 Jahre; 1992 Mitinitiator des Buch- und Ausstellungsprojektes »Passagen. Nach Walter Benjamin« Paris, Berlin, Bremen; Buchgestaltung und Verlagsauftritte (Auswahl): DuMont Buchverlag, Klett-Cotta, S.Fischer, Fischer Taschenbuchverlag, Carl Hanser Verlag, Verlag C.H. Beck, Walter de Gruyter GmbH, Rotbuch Verlag, Europäische Verlagsanstalt; seit 2000 Professor für Kommunikationsdesign am Fachbereich Design der FH Düsseldorf mit den Schwerpunkten Typografie und Buchgestaltung; seit 2008 gemeinsames Atelier mit Philipp Teufel »malsyteufel« in Willich; Mitherausgeber des Buches »Helvetica forever – Geschichte einer Schrift«; Mitinitiator von labor visuell und der Schriftenreihe »miniaturen« die eine freidenkende Diskussion gesellschaftlicher, kultureller und ästhetischer Praxis und Theorie sucht; Umfangreiche Sammlung und Aufbau eines Archivs zur »Visuellen Geschichte des Todes«; Wort-, Text- und Bildbeiträge zu den Themen Typografie, Buchgestaltung und Designgeschichte. Prof. Uwe J. Reinhardt Geboren 1962; Verwaltungsausbildung und journalistische Ausbildung bei einer Tageszeitung im Feuilleton; Studium der Empirischen Kulturwissenschaft, Politikwissenschaft, Germanistik und Design in Tübingen und Stuttgart (M.A.) mit besonderem Blick auf Gestaltung, Grafik-Design und Kommunikation von Kulturprojekten; Redakteur bei einem ARD-Medienprojekt; Lehraufträge für Kommunikationsdesign/Text/Konzeption an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, der FH Würzburg sowie für Journalismus an der Universität Hohenheim (Leitung der Lehrredaktion); Peer am Studiengang Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste (UdK) in Berlin und Lecturer an der American University Cairo. Wissenschaftlicher Berater und Gutachter der Europäischen Kommission für transnationale Projekte in Ägypten, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Polen, Rumänien, Türkei sowie USA und Kanada. Schwerpunkte in Text und Drehbuch, Redaktion und Konzeption, Ausstellungsgestaltung und Szenografie, Bücher und Kataloge. Integration von Fotografie und Neuen Medien. Seit 2005 Professor für Text/Verbale Kommunikation am Fachbereich Design der FH Düsseldorf und Leiter des EDI – Exhibition Design Institutes. Zusammen mit Philipp Teufel Herausgeber und Autor von ned01 und ned02 – New Exhibition Design. Ludwigsburg: avedition, 2008 und 2010.
Prof. Philipp Teufel Geboren 1958 in Altshausen; Studium der Visuellen Kommunikation an der Hfg Schwäbisch-Gmünd; Museums- und Ausstellungsprojekte (Auswahl): Deutsches Filmmuseum, Deutsches Architektur-Museum, Museum Judengasse, Jüdisches Museum, Museum für Moderne Kunst, Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, Polizeimuseum Hamburg, StadtWaldWelt – Die Ausstellung zum Thema Nachhaltigkeit; seit 1994 Professor für Kommunikationsdesign am Fachbereich Design der FH Düsseldorf mit dem Schwerpunkt Ausstellung und medienspezifische Visualisierung; von 1995 bis 2007 Mitglied der Ateliergemeinschaft »nowakteufelknyrim« in Düsseldorf; seit 2008 gemeinsames Atelier mit Victor Malsy »malsyteufel« in Willich. Kuratiert, konzipiert und gestaltet Ausstellungen und Museen sowie Leit- und Orientierungssysteme; Mitbegründer des EDI – Exhibition Design Institute und Herausgeber der Buchreihe »New Exhibition Design« zusammen mit Uwe Reinhardt; Mitinitiator von labor visuell und der Schriftenreihe »miniaturen« die eine freidenkende Diskussion gesellschaftlicher, kultureller und ästhetischer Praxis und Theorie sucht; Veröffentlichungen und Vorträge zu den Themen Ausstellung und Museum, Kommunikation im Raum sowie Orientierung und Desorientierung. Prof. Dr. Rainer Zimmermann Geboren 1956, ist ein deutscher Grenzgänger zwischen Wissenschaft, Unternehmertum und Kunst. Er studierte Germanistik, Soziologie und Kommunikationswissenschaft und promovierte zum Epochenbegriff der 30er Jahre in Deutschland. Parallel zum Studium absolvierte er eine journalistische Ausbildung und schrieb als freier Redakteur für zahlreiche Magazine und Zeitungen. Seine Karriere als Kommunikationsberater startete er bei ABC/ Eurocom in Düsseldorf. 1992 wechselt er als Gesellschafter zur PR-Agentur Kohtes & Klewes und führt die Agentur als CEO 1996 zur Marktführerschaft. Im Jahre 2000 wird er zum CEO der BBDO Germany berufen und engagiert sich in dieser Zeit auch als stellvertretender Präsident des Gesamtverbands Kommunikationsagenturen (GWA). 2004 formt Zimmermann aus Kohtes & Klewes und dem Brodeur Netzwerk die europäische Kommunikationsagentur Pleon, parallel lehrt Zimmermann Integrierte Kommunikation und Marketing an den Universitäten Münster und Mainz. Seit 2005 lehrt er Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Düsseldorf mit den Schwerpunkten Integrierte Kommunikation, Design im Kontext und strategische Kommunikation. Parallel leitet er den Think Tank der Strategie- und Kommunikationsberatung Deekeling Arndt Advisors, ist Beirat der Identity Foundation sowie des NRW Forums Kultur und Jurymitglied des Meister Eckhart Preises und des GWA Social Effie.
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-PERSONEN
Die Studierenden Melanie Abendschein, Wahideh Abdolvahab, Jens Anlauf, Gaby Apostel, Benjamin Arndt, Anisa Azouz, Rolfe Bart, Ariane Bayer, Katrin Böffgen, Kristin Braun, Hendrik Bruning, Andreas Conradi, Verena Dreikauss, Melanie Eigenrauch, Patric Eigermann, Vanessa Ewert, Julia Gaedtke, Christian Gaiser, Alexander Gialouris, Tino Graß, Sandra Gora, Andreas Gerads, Daniela Grabosch, Svenja Heckmann, Sebastian Herth, Jennifer Heidorn, Tatjana Hübert, Holger Haas, Esther Hegyes, Daniel Henrici, Soo-Sie Her, Henning Humml, Hyun-Jung Hwang, Taskin Ismail, Tobias Jochinke, Dennis Junck, Somi Jung, Silvia Kämmerling, Steffen Kennepohl, Maria Kiseleva, Simone Kitzinger, Karina Klein, Bettina Knoth, Sandra Krämer, Thomas Krause, Markus Kremer, Daniel Kremin, Anke Kruse, Daniel Koening, Katharina Konrad, Jan Küppers, Adam Lassok, Karin Liekenbrock, Britta Liermann, Michael Lübke, Michaela Malecic, Lorena Manzo, Nils Mengedoth, Thomas Meyer, Daniel Michel, Forian Mirbach, Elisabeth Müller, Jens Müller, Marika Molter, Andrean Nechev, Cigdem Obali, Mario Olmos, Peter Pasalk, Anja Peter, Meike Pöhling, Kyra Porada, Sarah Pflüger, Christian Hermann Quinders, Ludmila Rusch, Meike Reichert, Carola Rentz, Marc Rogmans, Wiebke Rompel, Ina Sartor, Marc Schappach, André Schmidt, Waldemar Schröder, Diana Schulz, Sebastian F. Schuchardt, Eva Schingarkin, Kira Schnieders, Benjamin Seidel, Sylvia Skarbek, Tim Sluiters, Dominic Speck, Lydmilla Stancheva, Magdalina Stancheva, Sonja Steven, Harald Stöcker, Benjamin Schulte, Olivia Suppé, Forian Thomas, Laura Weidenfeller, Karen Weiland, Julia Werner, Nadine Wilms, Jochen Zäh, Katharina Zguda
Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Design Der Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf zählt mit rund 800 Studierenden zu den größten Ausbildungsstätten der europäischen Design-Landschaft. Neben der Auseinandersetzung mit aktuellen sozial und kulturell relevanten Themen ist man auch um den Bereich der noch jungen Disziplin Designforschung bemüht, in der historische Entwicklung und Methodik anhand wegweisender Beispiele untersucht werden. Im Rahmen der neueingeführten Bachelor/MasterStudiengänge ist der Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf der einzige Gestaltungs-Studiengang mit Forschungsorientierung in Deutschland.
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-IMPRESSUM
Verlage Das labor visuell publiziert regelmäßig Bücher und Ausstellungskataloge in Partnerschaft mit renommierten europäischen Verlagen. Aktuell wird u.a. mit dem Birkhäuser Verlag, Basel/CH und Lars Müller Publishers, Baden/CH kooperiert. Museen Das labor visuell arbeitet projektbezogen mit musealen Partnern im In- und Ausland zusammen. Dazu gehörten bisher u.a. die ddd-Gallery, Osaka/Japan, die ggg-Gallery, Tokio/Japan, das Gewerbemuseum Basel/CH, die Welcomm City Gallery Seoul/Korea, die Nationale Kunstakademie Sofia/Bulgarien, das Schweizer Museum für Papier, Schrift und Druck, Papiermühle Basel/CH und das Deutsche Filmmuseum Frankfurt am Main. Presse Über die Projekte vom labor visuell wird regelmäßig in Fach- und Publikums magazinen weltweit berichtet — darunter Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rheinische Post, Spiegel Online, Page, Novum, Baseline (Großbritannien), Neshan Magazine (Iran). Die japanische Zeitschrift IDEA, die als wichtigstes internationales Designmagazin gilt, widmete den Projekten »helmut schmid« und »FilmKunstGrafik« umfangreiche Sonderartikel. Preise Die Projekte von labor visuell wurden mit zahlreichen Auszeichnungen prämiert. Das labor war u.a. erfolgreich bei den Wettbewerben IF Communication Design Award, Die schönsten deutschen Bücher, DDC Gute Gestaltung, Berliner Type, Preis des Type Directors Club New York und beim Red Dot Award. Für das Buch D-SIGN gab es außerdem eine Nominierung für den Designpreis der Bundes republik Deutschland.
-HERAUSGEBER Victor Malsy Uwe J. Reinhardt Philipp Teufel REDAKTION/GESTALTUNG Jens Müller, muellerweiland.de AUFLAGE 500 Exemplare DRUCK B.o.S.S DRUCK & MEDIEN GmbH, GOCH DANK AN Prof. Dr. Brigitte Grass, Thomas Hilliges, Udo Hoffmann, Axel Appel, Karl-Heinz Janke, Christina Grube, Hans-Joachim Wolter, Dekanat des FB 2 © labor visuell/FH Düsseldorf 2009 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur nach schriftlicher Genehmigung gestattet. -POST Fachhochschule Düsseldorf Fachbereich Design c/o labor visuell PROf. VICTOR MALSY/PROF. PHILIPP TEUFEL Georg-Glock-Str. 15 40474 Düsseldorf INTERNET www.laborvisuell.de