DESIGN DE LUXE ISSUE 04 • APR/2021

Page 1

si�� LIVING & LIFESTYLE

GREEN PARADISE Orte der Sehnsucht und Inspiration: Grün in all seinen Facetten und wie es unzählige Bereiche unseres Lebens beeinflusst.

ISSUE 04 APR/2021

€ 9,–


5

D ER NEUE CUPR A L E O N S P KO M B I e - H Y B R I D. ZWEI ANTRIEBE EINE LEIDENSCHAFT. CUPRAOFFICIAL.AT Verbrauch: 1,2–1,6 l/100 km. Stromverbrauch: 14,8–15,6 kWh/100 km. CO2-Emission: 26–36 g/km. Stand 03/2021. Symbolfoto. * CUPRA Garantie von 5 Jahren bzw. 100.000 km Laufleistung, je nachdem was früher eintritt.

JAHRE GARANTIE*


E D I TO R I A L I 3

Herausgeber-Duo Peter Syrch und Sabine Jäger.

ES GRÜNT SO GRÜN!

G

rün, Grün, Grün ist uns’re liebste Farbe – und gleichzeitig das Motto für diese Ausgabe des Design DE LUXE Magazin. Wie oft unterschätzen wir, welchen unglaublichen Stellenwert Natur in unserem Leben und unserer Kultur hat – sogar in unserer Sprache ist sie fest „verwurzelt“. Dass wir bei grün über die Straße gehen, dass wir für gut erachten, was im „Grünen Bereich“ ist – all das mag erlernt sein und doch ist es irgendwie mehr als das. Es ist in uns, unserer Geschichte, unserer Kultur gewachsen.

Natur ist in den Städten unserer Zeit zum Luxusgut avanciert, während sie global nur allzu oft mit Füßen getreten wird. Ein Paradox, das Künstler wie der Landschaftsarchitekt Enzo Enea aufzeigen wollen – wie er in unserem Porträt beschreibt. Es ist faszinierend zu beobachten, wie Grünflächen in unseren urbanen Ballungszentren zugunsten von Betonbauten und Verdichtung einerseits an den (Stadt-)Rand gedrängt wurden, sich andererseits mit den künstlichen Grenzen von angelegten Parks begnügen mussten. Heute hält die Natur wieder Einzug in die Stadt, mit unserer Hilfe: Projektentwickler, Forscher, Architekten, Künstler – alle haben sich das neue Bekenntnis zur Natur auf die Fahnen geheftet und begrünen zwischen verbauten Flächen, an Wänden empor oder sogar in Flughafenhallen. Und zu alledem kommt natürlich der Aspekt, der uns als Magazin für Lebenskultur der wichtigste ist: das private Grün. Die persönliche Oase, die Lebensräume Garten, Balkon und Terrasse – und wie man sie am schönsten gestalten und genießen kann. Aus diesem Grund haben wir für Sie dieses Magazin zu Grünraum gemacht.

Tipp

Lassen Sie sich inspirieren!

Sabine Jäger, MSc

Peter Syrch

Herausgeberin

Herausgeber

Nie wieder einen Trend verpassen: In unserem Design-Newsletter stellen wir regelmäßig die schönsten Neuheiten aus dem Design- und Lifestyle-Bereich vor. design-deluxe.at

FOTO: ROLAND RUDOLPH

/designbrauchteinenrahmen IMPRESSUM Medieninhaber: AD Werbe Design Atelier GmbH, Singerstraße 8/6, 1010 Wien, UID ATU68564715, www.designatelier.at Herausgeber: Sabine Jäger, MSc und Peter Syrch • Art Director: Bernhard Halbritter • Grafik: Viktoria Baumgartner • Chefin vom Dienst: Barbara Wallner • Cover Illustration: Claudia Meitert • Lektorat: Georg Bauer • Anzeigen: Sarah Rydelius • Social Media: Livia Filip • MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Alexander Pfeffer, Anna Gruber, Barbara Jahn, Birgit Pototschnig, Gregor Josel, Martha Berger • Hersteller: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten


3 Spezialisten unter einem Dach!

livingglas liegt mit seiner livingbox ganz im Trend der zeitgenössischen Architektur und lässt mit der livingbox die Grenzen zwischen drinnen und draußen verschwimmen. Eine 3-fach Verglasung lässt im Sommer die Wärme draußen und sorgt auch in kalten Wintern für wohlige Wärme – der Energieverbrauch gleicht dem eines Niederenergie-Hauses. www.livingglas.at

Mit seiner großen Auswahl an Natursteinen und Steinböden für den Außenbereich lässt stone4you keine Wünsche offen und ermöglicht durch die Vielfalt an Struktur und Farben des Natursteines einen langlebigen, homogenen Auftritt, perfekt abgestimmt auf den Stil Ihres Hauses und einem individuellen Gartendesign. www.stone4you.at


Jeder Garten ist ein Ort der Selbstverwirklichung und bietet unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Ihr Lebensstil und die natürliche Umgebung sind Grundlage für eine ästhetische und funktionelle Gartengestaltung – mit einem anschaulichen Plan des zukünftigen Gartens, einem detaillierten Kostenvoranschlag und einem konkreten Timing. Die liebevolle, termingetreue Umsetzung mit erfahrenen Mitarbeitern schafft zufriedene Kunden – unser höchstes Ziel. Lassen Sie sich von den schönsten Projekten der letzten Jahre inspirieren. www.begründer.at

Lebensräume sind Ausdruck eines individuellen Lebensstils – im besten Fall verdichten sich innen und außen und schaffen ein unnachahmliches Lebensgefühl. Ein dem Lebensstil entsprechendes Design ist die Grundlage für eine liebevolle Umsetzung in jedem Detail – egal ob im Garten, mit Steinen oder bei innovativen Glasflächen. Damit Sie sich nicht nur in Ihrem Garten wohlfühlen, sondern sich auch bei jedem Blick hinaus daran erfreuen können. Eine Wirkung, die wir Ihnen gerne garantieren. Schottenring 31, 1010 Wien | Mo – Fr 13 –18 Uhr | T 01/310 19 18 | www.schottenring31.at Um Sie b es t en s bet r eu e n z u k ö n n e n , b i t t e n wi r S i e u m e i n e Te r mi n v er ei nb a r u ng .



7

MOBILIAR OUTDOOR-KÜCHE „ROCK.AIR“ VON STEININGER OUTDOOR SOFA „KABA“ VON PAOLA LENTI OUTDOOR SESSEL „AMI“ VON PAOLA LENTI

INHALT 10 ESSAY Als Eva in den Apfel biss – oder: eine kleine Kulturgeschichte des Gartens.

FOTOS: OLIVER GAST, MARTINRUETSCHI/SWITZERLAND, MANUELT TAUBER-ROMIERI

16 FOTOSTRECKE Natur trifft Mode – Fashion-Highlights im Concept-Store von Kramer und Kramer 22

ENZO ENEA Der Schweizer Star-Landschaftsarchitekt im Porträt.

30

GARTENSCHAU DER SUPERLATIVE Vier Gartenstile im Überblick – wir holen die Gartenmesse zu Ihnen nach Hause.

22

OUTDOOR POUF „OTTO“ VON PAOLA LENTI OUTDOOR BEISTELLTISCH „SUNSET“ VON PAOLA LENTI OUTDOOR THRON „SHADOWY“ VON MOROSO SONNENSEGEL VON SUNSQUARE

16

Fotoshooting BEI KRAMER UND KRAMER

ALINE Hose: Sfizio, sfiziocollection.com Top: Nümph, numph.com Schuhe: Tamaris, tamaris.com Kette und Ring: Thomas Sabo, thomassabo.com Sonnenbrille: Tom Ford, marcolin.com Hut: Mühlbauer, muehlbauer.at Tasche: Ina Kent, inakent.com

RUDI (MODEL RECHTS) Hose: Verdandy, verdandy.com Hemd: Polo Ralph Lauren, peek-cloppenburg.at Uhr: Junghans, junghans.de Sonnenbrille: Andy Wolf, andy-wolf.com Schuhe: Wunderteam Wien, wunderteamshoes.com Hut: Mühlbauer, muehlbauer.at DAVID (MODEL LINKS) Hose: Verdandy, verdandy.com Hemd: Polo Ralph Lauren, peek-cloppenburg.at Sonnenbrille: Jaguar, by United Optics Schuhe: Wunderteam Wien, wunderteamshoes.com Uhr: Junghans, junghans.de

30


8 I I N H A LT

60 46

24 STUNDEN GARTENGENUSS Tag und Nacht wollen auch im Garten unterschiedlich gestaltet sein. Wie man beides vereint.

50 LICHTSPIELE Die besten Beleuchtungsideen für drinnen und draußen. KOCHEN FÜR ANFÄNGER UND PROFIS Die Starköche Toni Mörwald und Adi Bittermann verraten, was in keiner Indoor- oder Outdoor-Küche fehlen darf.

60

GREEN ARCHITECTURE Sie sind wunderschön anzusehen, die grünen Fassaden – aber sind sie auch praktisch?

70 IMMOBILIEN Zu viel Grün gibt es nicht, sagt der Wohnpsychologe. Was sagt die Wirtschaft? 86 EXPERTENTALK Wie sieht die Stadt von Morgen aus? Ein Gespräch zwischen Immobilienentwickler und Zukunftsforscher. 90 MOBILITY Der Porsche Taycan 94

STOR-E-Y TELLING Eine Pooltour – für jeden der richtige Wasserspaß.

FOTOS: SHUTTERSTOCK, BUWOG, ERYK KEPSKI

70

52


Impressum: Medieninhaber: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG, F.-W.-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien

WER GEHT MIT, WENN ICH DIE WELT EROBERN WILL? MEINE STADTBANK. WIR MACHEN DEN UNTERSCHIED.

Unser Ziel ist es seit jeher, Menschen dabei zu unterstützen, selbstständig und unabhängig zu leben. Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir etwas bewegen, etwas schaffen und für die Zukunft aufbauen. Darum sind wir als Bank jederzeit persönlich und digital für Sie da. Überzeugen Sie sich selbst in einer unserer Filialen oder – jetzt neu – auch per Videoberatung. Nähere Infos unter meinestadtbank.at


1 0 I E S S AY


11

DIE RÜCKEROBERUNG DESmitPARADIESES Design DE LUXE! In uns, mit uns, um uns herum. Die Natur ist seit jeher ein integraler Bestandteil der menschlichen Entwicklung, unserer kulturellen Evolution. Sie belebt uns, inspiriert die Dichtkunst, Musik und Malerei – und natürlich das Design.

FOTO: LEDERLEITNER

TEXT: BARBARA WALLNER


1 2 I E S S AY

Der formale Garten als kultivierte Natur zieht sich durch alle Epochen, hier in Versailles.

„Seit Adam und Eva das Paradies räumen mussten, versucht der Mensch, es sich zurückzuholen, so scheint es. Und alles wegen eines Apfels.“ garten des Christentums mit der Heilwirkung der Natur – bis heute ziert der Name Hildegard von Bingen marketingwirksam vermeintlich heilsame Naturprodukte. Dabei kann man davon ausgehen, dass die berühmte Äbtissin ihre Heiligsprechung nicht ihrem grünen Daumen zu verdanken hatte. Von den persischen Gärten des heutigen Iran, die inmitten karger Wüstenlandschaften grüne Lebenslust verkörperten, zieht sich die Kombination von Natur und Kultur im formalen Garten bis in die Neuzeit. In der italienischen Renaissance, als man die Antike

und ihre Kunstwerke aller Art wiederentdeckte, erlebte auch der Villengarten eine neue Blüte. Das Who is who von Florenz, Rom und anderen kulturellen Zentren hielt sich opulente Landsitze in den weichen Hügeln der Toskana. Dort zelebrierte man neben ausgiebigen Gelagen auch die Tradition der römischen und griechischen Villen des Patriziertums, wo Gartenanlagen einen fixen Bestandteil des Gesamtkonzepts darstellten. In die Literaturgeschichte Eingang gefunden hat diese Lebenskultur der High Society über Boccaccios Dekameron, in dem sich eine Gruppe junger Adeliger vor der Pest in einen Landsitz flüchtet und sich dort mit deftigen Geschichten über lüsterne Priester, untreue Bäckersfrauen und das sexuelle Erwachen der Jugend unterhält.

FOTOS: SHUTTERSTOCK

A

ls Eva in den Apfel biss, hatte sie ja keine Ahnung, was sie uns antat – Frucht der Erkenntnis hin oder her. Denn seit das biblische Ur-Ehepaar den Garten Eden nach dem verbotenen Obstgenuss räumen musste, ist der Mensch bestrebt, das Paradies nachzubauen. So scheint es zumindest. Nicht umsonst haben die abrahamitischen Weltreligionen alle ein Konzept des Garten Eden gemeinsam. Schreitet man noch heute durch die maurischen Gärten der Alhambra, weidet sich an der üppigen Natur, lauscht den Wasserspielen in kunstvoll angelegten Becken und verzierten Brunnen, kann man nicht umhin zu denken: Da wusste jemand, wie das Paradies aussieht. Während hier eindeutig der Ästhetik der Vortritt gelassen wird, assoziieren wir den mittelalterlichen Kloster-


13 Dieses Spannungsfeld von Geometrie und Lustbarkeit, von strenger Symmetrie und Üppigkeit gipfelt im Barock. Architektur und Gartengestaltung sind hier untrennbar verbunden – sowohl miteinander als auch mit dem Herrschaftsanspruch und der Repräsentation, die von einer Anlage wie Versailles ebenso verkörpert wird wie Vergnügungssucht und Dekadenz. GRÜN ZWISCHEN GESUND UND VERKAUFSSCHMÄH

Der Garten als Luxusgut hat auch heute nichts von seiner Aktualität verloren – wenngleich sich die Parameter verschoben haben. Während Marie Antoinette vielleicht mit einem eingefärbten Lämmchen spazierengegangen sein mag (auch wenn die Arme zum Teil unverdient zu ihrem schlechten Ruf gekommen ist), war die Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft der ärmeren Bevölkerung zugewiesen. Luxus bestand darin, sich nicht mit der Herkunft dessen beschäftigen zu müssen, was auf den Teller kam. Das hat sich heute ins Gegenteil verkehrt. In Zeiten von zunehmender Urbanisierung und längst gewohnter Industrialisierung der landwirtschaftlichen Produktion bekommt das Ursprungsbewusstsein eine völlig neue Bedeutung. Längst ist „Bio“ teil jeder

Edelstahl-Rooftop-Pool

Der Bosco Verticale in Mailand gilt als das Vorbild schlechthin für Green Architecture. Mehr Beispiele im Bericht ab Seite 60.

Verkaufskampagne – von den Jeans bis zur Marmelade. Überall begegnet uns der grüne Anstrich – im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn McDonald’s das goldene M unangetastet ließ, so prangt es nun auf grünem Grund statt, wie zuvor, auf Rot. Auch das Billasackerl, das noch als gelb-rotes Maskottchen an den Filialeingängen hängt, bekommt Konkurrenz vom

Hubboden: Terrasse oder Pool

Gelb-Grün des neuen Billa Plus. Grüne Mode, Grüner Pass, bei Grün über die Straße – irgendwie ist alles gut, was „im grünen Bereich“ ist. Aber vertrauen wir dem immer noch? Man kann wohl mit einiger Sicherheit sagen: nein. Oder zumindest immer weniger. Wie Kinder, die den Brokkoli verweigern, sind wir nicht mehr bereit, alles zu schlucken, weil „Grün“ angeblich

Hallenbad

Gartenpool

IHR POOL. DER TRAUM VON FREIHEIT. Unsere Leidenschaft sind Pools. Ob klassisch oder exklusiv und einzigartig – wir realisieren für Sie Ihren individuellen Traumpool. Pool & Co e.U. A-1190 Wien | Hasenauerstraße 10/B1 M: +43 (0) 664 2349549 I: www.pool-co.at E: office@pool-co.at office@pool-co.at


1 4 I E S S AY

gesund ist. Wir wollen schon genauer hinsehen. Nein, nicht einmal nur das. Wir wollen mitmachen. Eh logisch, sagt da der Wohnpsychologe im Interview (S. 70). Der Mensch ist – aller kultureller Entwicklung zum Trotz – immer noch ein Naturwesen. Es ist die Natur, in der wir uns entwickelt haben, auf deren Einflüsse und Eindrücke unser Gehirn ausgelegt ist. Mit Natur um uns herum fühlen wir uns wohl, weil unser Gehirn sich zu Hause fühlt. Die Heilkräfte der Natur sind nicht nur chemischen Komponenten geschuldet, schon ihre Wahrnehmung macht uns gesünder. Längst ist für Projektentwickler die Freifläche zur Wohnung auch im innerstädtischen Raum von der Kür zur Pflicht avanciert. Balkon, Terrasse, Gemeinschaftsflächen, Parks und vereinzelte Bäume am Straßenrand: Grün muss sein. Wenige Quadratmeter werden zentimetergenau liebevoll gestaltet, luxuriöse Dachterrassen dem Profi des Vertrauens in die Hände gelegt. Urban-Gardening-Flächen sind auch im großvolumigen Wohnbau das Mittel der Wahl, wenn es um sozialen Zusammenhalt geht. Auch die Vertikale wird von urbaner Bepflanzung erobert, aufwendig werden Fassaden begrünt,

ganze Flughafenhallen lässt man kunstvoll überwuchern (S. 60). Auch die Design- und Möbelindustrie hat den Grünraum längst für sich entdeckt – der Outdoor- und Gartenbereich steht schon lange nicht mehr im Schatten des Interior Design, sondern hat sich einen gleichwertigen Platz im Rampenlicht gesichert. Ja, man könnte gar ein ganzes Magazin nur mit Outdoor-Design, Gartengestaltung und Green Architecture füllen. Moment – genau das haben wir getan!

rellen Fluchtpunkt; Naturdokumentationen werden zu Ersatzreisen und Expeditionen über den Bildschirm. Unglaublich eigentlich, welches Schindluder mit diesem enorm wichtigen Teil unserer kollektiven Persönlichkeit als Gesellschaft getrieben wird: Flächenversiegelung, Brandrodung, die Fragmentierung von Lebensund Naturräumen durch Siedlungsbau und Infrastruktur. Wie sang schon Joni Mitchell und wurde damit oft kopiert? „They paved paradise and put up a parking lot.“

INSPIRATION UND HANDWERKSZEUG

Die Thematik Mensch gegen Natur, die wiederum in Mensch gegen Menschheit resultiert, hat auch den großen Erich Fried beschäftigt, als er schrieb: „Wenn sie die Bäume aus ihren Ländern schlagen, / Schlagen sie immer sich selber ins eigene Fleisch. / Wo keine Blätter wehn, wo keine Bäume ragen, / Grinst der Fels zu der Karstvögel Hungergekreisch.“

Durch die gesamte Menschheitsgeschichte fungiert die Natur als Inspirationsquelle – für die Malerei, die Dichtkunst, die Musik: Wie viele von uns standen 2019 in der Kälte Schlange vor den Toren der Albertina, um uns anschließend vor und an den Meisterwerken Monets zu wärmen? Der Meister des Lichts war selbst ehrfürchtiger Student der Natur, verhalf vom Seerosenteich bis zur rauen Steilküste den Kunstwerken der natürlich gewachsenen Landschaft zu Weltruhm. Von der Landschaftsmalerei über die Naturfotografie bis zur Naturlyrik – der Kuss der grünen Muse ist seit jeher begehrt und wird auch für Otto Normalverbraucher zum kultu-

Und auch, wenn es heute eher der urbane Beton ist, der zu unserem emotionalen Gekreisch grinst, spricht der Dichter dem Landschaftsarchitekten Enzo Enea (S. 22) wohl aus tiefster Seele. Seit Jahrzehnten begleitet den Schweizer eine Liebe zu Bäumen, die er

FOTOS: ENEA LANDSCAPE ARCHITECTURE, BEIGESTELLT

Auch in Ballungsräumen lässt sich Grün zelebrieren – wie genau erfahren Sie ab S. 30


15

In seinem Baummuseum stellt Enzo Enea den Baum als Naturkunstwerk aus und lässt ihn mit menschengemachter Kunst interagieren. Mehr dazu im Portrait auf S. 22

in seinem Baummuseum zelebriert. Hier tritt der Baum als Naturkunstwerk in Dialog mit Werken aus Menschenhand. Weltweit malt der „Garten-Picasso“, wie er oft genannt wird, mit der Natur als Leinwand, Pinsel und Farbe seine Kunstwerke in den (städtischen) Raum. Auch in Österreich hat Enea schon Hand angelegt – mit dem größten Kunstprojekt, das hierzulande je im öffentlichen Raum stattfand. Für „For Forest“ versetzte er fast 300 Bäume in das Klagenfurter Wörthersee Stadion und schuf einen künstlichen Mischwald, der doch natürlicher anmutet als so manch andere Grünfläche.

Dornbracht CL.1

dornbracht.com/cl1

DIE STADT ALS MISCHWALD

Die Metapher des Mischwaldes bemüht übrigens auch Projektentwickler Erwin Soravia im Zwiegespräch mit Zukunftsforscher Matthias Horx. Denn daran sollten wir uns in der Stadt- und Quartiersentwicklung orientieren, meint er: am genial-vielfältigen Zusammenspiel, das den Wald als Lebensraum so erfolgreich macht. Ein Plädoyer dafür, die kulturelle Artenvielfalt im städtischen Raum zu zelebrieren, die uns zu Individuen im Kollektiv macht. Die Zukunft ist nur dann düster, wenn wir sie düster machen, da sind sich Horx und Soravia einig. Es gibt so viel,

auf das wir uns freuen können: die unglaublich spannende Auseinandersetzung mit dem Ich im Wir, mit dem gemeinsamen Erarbeiten von Lösungen, die auf den ersten Blick paradox scheinen und schließlich komplex und doch machbar umgesetzt werden. Nehmen wir uns ein Beispiel an der Natur, der erfolgreichsten Change Managerin, die es je gab, die seit Jahrmillionen ein planetenumspannendes, komplexes System am Laufen hält – und doch so nah an uns allen ist, dass wir auf unserem Minibalkon die Kirschtomate pflücken und so Genuss in unser Leben bringen können. ∏


16 I FOTOSTRECKE

RUDI Jeans: Denham, thebudims.com Pullover: S. Oliver, peek-cloppenburg.at Sonnenbrille: Tom Ford, marcolin.com Uhr: Junghans, junghans.de ALINE Kleid: Beatrice B., beatriceb.com Ohrringe: Classy & Fabulous, classyandfabulousjewelry.com Tasche: Julia Skergeth, juliaskergeth.com Sonnenbrille: Gucci, by United Optics

MOBILIAR OUTDOOR-LOUNGE „ORLANDO“ VON PAOLA LENTI OUTDOOR STEHLAMPE „WIND“ VON VIBIA PFLANZGEFÄSS „BRASS“ VON LVIV ALLES BEI KRAMER UND KRAMER ERHÄLTLICH

DAVID Jeans: Denham, thebudims.com Polo: Polo Ralph Lauren, peek-cloppenburg.at Sonnenbrille: Porsche Design, porsche-design.com Schuhe: Wunderteam Wien, wunderteamshoes.com Uhr: Junghans, junghans.de


17

DESIGN BRAUCHT EINEN RAHMEN

Schönheit in allen Facetten. Egal ob Mode, Design oder Accessoires – in der üppigen, detail­ verliebten Gartenarchitektur und im Concept Store von Kramer und Kramer sieht einfach alles noch ein bisschen besser aus. FOTOS: OLIVER GAST KAMERAASSISTENZ: TIM CHRISTOKAT HAIR & MAKE UP: CHRISTOPHER KOLLER PRODUKTIONSASSISTENZ: SYLVIA PIRICH PRODUKTION + STYLING: ALEX PISECKER SET STYLIST: STEFANIE HINTERAUER MODEL LINKS: RUDI GRASZ – LOOK MODELS MODEL MITTE: ALINE DALLAROSA LIMA – WIENER MODELS MODEL RECHTS: DAVID HAAS – WIENER MODELS LOCATION: KRAMER & KRAMER, HAUPTSTR. 18, 3441 ZÖFING BEI JUDENAU


18 I FOTOSTRECKE MOBILIAR SOUTDOOR REGIESTÜHLE „PORTOFINO“ VON PAOLA LENTI OUTDOOR POUFS „OTTO“ VON PAOLA LENTI OUTDOOR DECKE „PLUMP“ VON PAOLA LENTI OUTDOOR STEHLAMPE „CLUB“ VON ROYAL BOTANIA ALLES BEI KRAMER UND KRAMER ERHÄLTLICH RUDI Hose: McNeal, Pullover: Fynch-Hatton, beides peek-cloppenburg.at Uhr: Junghans, junghans.de Sonnenbrille: Tom Ford, marcolin.com Schuhe: Wunderteam Wien, wunderteamshoes.com DAVID Hose: McNeal, Hemd: Jake’s: beides peek-cloppenburg.at Sonnenbrille: Gucci, by sehen!wutscher, wutscher.com Schuhe: Wunderteam Wien, wunderteamshoes.com


19

MOBILIAR OUTDOOR HÄNGESESSEL/SCHAUKEL „ORBITRY“ VON PAOLA LENTI

FOTOS: OLIVER GAST

BEI KRAMER UND KRAMER ERHÄLTLICH ALINE Top und Rock: Lena Hoschek, lenahoschek.com Schuhe: Tamaris, tamaris.com Hut: Mühlbauer, muehlbauer.at Uhr: Junghans, junghans.de Kette: Thomas Sabo, thomassabo.com Armband: Classy & Fabulous, classyandfabulousjewelry.com Sonnenbrille: Gucci, by United Optics


20 I FOTOSTRECKE

MOBILIAR OUTDOOR-LUSTER VON KRAMER UND KRAMER ALINE Mantel: Ivko, ivko.com Hose und Pullover: Esprit, esprit.at Tasche: Ina Kent, inakent.com Kette und Ring: Thomas Sabo, thomassabo.com Sonnenbrille: Yves Saint Laurent, by United Optics


XXXXXTHEMAXXXXX I 21 MOBILIAR OUTDOOR-LOUNGE „EDEN“ VON RODA OUTDOOR-TEPPICH „TINT“ VON RODA BEIDES BEI KRAMER UND KRAMER ERHÄLTLICH

ALINE Sakko und Hose: Beatrice B., beatriceb.com Top: Intimissimi, initmissimi.com Handtasche: Unisa, unisa-europa.com

Fotos: Beigestellt FOTOS: OLIVER GAST

DAVID Sakko und Hose: Esprit, esprit.at Hemd: Bogner, bogner.com Uhr: Junghans, junghans.de Schuhe: Wunderteam Wien, wunderteamshoes.com RUDI Sakko, Hose und Hemd: Weber&Weber, weberweber.it Uhr: Junghans, junghans.de Schuhe: Wunderteam Wien, wunderteamshoes.com


Der Schweizer Landschaftsarchitekt fasziniert durch seine Liebe zum Detail, seine technische Perfektion und seine Leidenschaft für die Natur.

FOTO: ENEA LANDSCAPE ARCHITECTURE

22 I PORTRAIT


23

DER BAUM DER ERKENNTNIS

Enzo Eneas Gärten sind weltweit begehrt. Tina Turner und George Harrison, Prince Charles und die Königin von Bahrain, David Chipperfield, Zaha Hadid und Bjarke Ingels – sie alle schätzen die Kompositionen des „Garten-Picassos“. TEXT: BARBARA WALLNER


2 4 I P O R T R ÄT

„Alpaka“ entwickelte Künstler Jürgen Drescher mit Heike Bollig.

E

in reifer Pfirsich. Ein heißer Sommertag. Eine süße Erinnerung. Ungefähr acht sei er gewesen, erzählt Enzo Enea, an einem Nachmittag im Sommer – da holt ihm sein Großvater einen Pfirsich vom Baum, weil er durstig ist. Und als ihm der süße Saft vom Kinn tropft, ereilt ihn die Erkenntnis: Wenn Bäume so etwas Gutes hervorbringen, dann müssen sie selbst das Beste überhaupt sein. ­Geradezu

„Der Austausch mit Experten vor Ort gehört zu unserer Arbeit dazu.“ ENZO ENEA

biblisch klingt diese Geschichte von der Enea’schen Frucht der Erkenntnis – nur dass Adam und Eva nach dem Obstgenuss aus dem Paradies vertrieben wurden, während Enea es sich zur Aufgabe gemacht hat, Paradiese zu erschaffen. Wie diese aussehen, entscheidet dabei der Ort selbst, erzählt er: „Wir sehen uns der Philosophie des ‚Genius loci‘ verpflichtet. Sie leitet dazu an, bei der Gestaltung der Natur

FOTOS: JAN KOHLRUSCH

Stella Hambergs „Berserker II“ macht – in Bronze gegossen – seinen historischen Vorbildern alle Ehre: Er strahlt eine unbesiegbare, ursprüngliche Intensität aus.


25

Beim Projekt Genesis in Beijing orientierte sich Enea am traditionellen chinesischen Garten und interpretierte ihn neu.

Im Münchner KARL sorgen Eibe und Magnolie im Wechselspiel für Erholung vom Office-Alltag.

Von echten Pilzen abgegossen und mit einer schillernden Oberfläche wirken Sylvie Fleurys „Mushrooms“ wie aus dem Wunderland.

den Geist des Ortes zu respektieren. Das bedingt, dass man den Ort kennenlernt, mit ihm in einen Dialog tritt und analysiert. Konkret interessiert uns die geografische und topografische Lage, die lokale Flora, der Sonnen- und Schattenverlauf, die Charakteristik der Landschaft sowie das Ensemble, das bereits zum Haus gehört.“ Bis heute, fast fünf Jahrzehnte nachdem sein Großvater ihm den Pfirsich in die Kinderhand drückte, hegt Enea eine besondere Liebe zu Bäumen und setzt sie oft als Hauptdarsteller auf der Bühne seiner Gärten ein: „Ein vermeintlich unscheinbarer, alter, knorriger Obstbaum kann, wird er gekonnt inszeniert, in seiner Rolle großartig neu aufblühen. Vielleicht wünschen sich Kunden aber eine parkähnliche Gestaltung für den kontemplativen Rückzug. Hier könnte ich mir auch eine Skulptur vorstellen, die den Dialog zwischen Mensch und Natur belebt, wie zum Beispiel in unserem Baummuseum.“ Ein Projekt übrigens, das Enea besonders am Herzen liegt. Denn dem Schweizer blutet das Herz, wenn jahrhundertealte Bäume achtlos beiseite geschafft werden, um Platz für Beton zu machen. Also rettet er sie. In seinem Baummuseum in Rapperswil-Jona, im Südwesten des Schweizer Kantons St. Gallen, bie-

„Bei der Gestaltung der Natur gilt es immer, den Geist des Ortes zu respektieren.“ ENZO ENEA

tet er ihnen ein sicheres Heim. Während in der breiten Öffentlichkeit das Schutzbedürfnis bedrohter Tierarten weitgehend angekommen ist – auch wenn noch viel zu tun ist – so machen sich wohl die wenigsten von uns Gedanken, ob eine Baumart vom Aussterben bedroht ist. Über 3000 Bäume stehen nun auf Eneas 75.000 Quadratmeter großen Anlage – viele von ihnen gerettet oder vom Aussterben bedroht –, rund 50 davon stehen im eigentlichen Museum. Die Komplexität dieser Naturkunstwerke möchte Enea vor allem vermitteln, zusätzlich treten ausgewählte Kunstschaffende mit ihren Skulpturen und anderen Werken in einen ästhetischen Dialog mit den natürlichen Exponaten. „DEN ORT RESPEKTIEREN“

Ein gut gestaltetes Projekt spiegelt immer die umgebende Kultur, ist Enea überzeugt – und

richtet seine Arbeitsweise danach: „Stets mit allen Sinnen wachsam und respektvoll im Umgang sein. Immer bereit sein zu lernen, sich für Kulturen und das Leben der Menschen interessieren. So entsteht über die Zeit ein tieferes Verständnis für die feinen Unterschiede, die Emotionen wecken und Sehnsüchte stillen.“ Freilich kann das nur im Team gelingen: „Den Geist des Ortes fangen wir in erweitertem Sinne auch durch das Wissen der regionalen Biologen und botanischen Gärten ein. Der Austausch mit den Experten vor Ort gehört zu unserer Arbeit und fließt in die Gartengestaltung mit ein.“ Jeder Ort hat eine Geschichte, seine Dramaturgie, die Enea auf die grüne Bühne bringt. Besonders spannend sind da natürlich jene Projekte, die mehrere Nutzungen in sich vereinen und so verschiedene gesellschaftliche Aspekte vernetzten. Ein solches Projekt stellte Enea 2017 in Beijing fertig: „Genesis“ umfasst zwei moderne Bürotürme, ein Freiluftamphitheater, ein Hotel sowie ein zeitgenössisches Kunstmuseum, entworfen von Tadao Ando. Bei der Gestaltung der Außenflächen folgte Enea dem Schwung des angrenzenden Liangma-Flusses und entwickelte eine entsprechende Dramaturgie, die den Betrachter durch eine Szenenfolge


2 6 I P O R T R ÄT

299 heimische Bäume setzte Enea ins Klagenfurter Wörthersee Stadion – und schuf damit die größte Kunstintervention im öffentlichen Raum, die es in Österreich je gab.

aus Neuinterpretationen traditioneller chinesischer Gartenkunst führt. Verknüpft werden die Bereiche durch einheimische Pinienbäume, die als lebende Statuen wieder Eneas Liebe zum Kunstwerk Baum aufnehmen. Palmen im Alpenraum hält Enea nichts: „Vielleicht deckt sich das Erlebnis mit dem Wein, der in den Ferien so gut geschmeckt hat. Voller Freude nimmt man sich eine Flasche mit und sitzt dann wie ein Kind vor dem falschen Weihnachtsgeschenk. Es gibt eben Sinne zwischen Haut und Knochen, an denen man nicht einfach so rühren kann. Sie wollen im Zauber des Augen­blicks verwöhnt werden, sonst beginnt

der Tanz der Sinne nicht. Bei Pflanzen kommen nun noch Faktoren hinzu, die lassen sich einfach nicht ändern. Die Klimazone, Luftfeuchtigkeit, Winterhärte.“ MISCHWALD IM FUSSBALLSTADION

„Lernen Sie die lokalen Schönheiten neu zu lieben, in der Heimat und in den Ferien“, rät Enea uns allen. „Der Augenblick, das Hier und das

FOTOS: UNIMO

Natürlich muss nicht alles ausschließlich heimisches Gehölz sein. Wie im Innenhof des Büroensembles KARL, neuestes Prestigeprojekt von David Chipperfield, das 2021 fertiggestellt werden soll. In dessen „Village Square“ kombiniert Enea Magnolie und Eibe zu einem entspannten Kommunikationsraum, der den Joballtag ein paar Minuten vergessen lässt. Von allzu exotischen botanischen Experimenten wie


HUSQVARNA AUTOMOWER® 405X & 415X

NEU

AUTOMOWER® CONNECT

Überzeugt durch eine kompakte Bauweise und ein robustes, modernes Design. Einfache Bedienung und Instandhaltung. Perfekt für kleinere, komplexe Gärten von bis zu 1.500 m2. Schafft enge Passagen und Steigungen bis zu 40 %. Kann mit dem Gartenschlauch gereinigt werden. Mit Wetter-Timer, Frost-Sensor, Automower® Connect und automatischer Passagensteuerung ausgestattet.

WELCHER AUTOMOWER® PASST ZU MIR? Besuchen Sie unsere Website automower.husqvarna.com

405X UM € 1.899,Flächenleistung 600 m2

415X UM € 2.399,Flächenleistung 1.500 m2 Copyright ©2021 Husqvarna AB (publ). Alle Rechte, Änderungen sowie Druck- und Satzfehler vorbehalten. Preisangaben sind unverbindlich empfohlene Verkaufspreise.


2 8 I P O R T R ÄT

Zur Person

Im Laufe seiner Karriere wurde Enea vielfach ausgezeichnet, unter anderem 1998 auf der Chelsea Flower Show, 2009 mit dem American Architecture Award und jüngster Zugang im Trophäenregal – 2020 mit dem DCOTA Stars of Design Award. Regelmäßig kooperiert Enea mit renommierten internationalen Architekten wie Antonio Citterio, You Fujimoto oder David Chipperfield Architects. Aktuell arbeitet Enea mit Bjarke Ingels an dem Projekt The Eleventh in prominenter Lage in New York.

„Die Natur braucht uns nicht, wir sie aber schon.“ ENZO ENEA

Jetzt, mehr haben wir nicht.“ Eine Botschaft, die auch das Projekt von Klaus Littmann, „For Forest - Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ verkörpert, das Enea 2019 nach Österreich führte. Für Österreichs bisher größte Kunstintervention im öffentlichen Raum versetzte Enea einen Mischwald in das Klagenfurter Wörthersee Stadion. „Ein großes Projekt mit viel Emotionen und tiefer Genugtuung“, fasst der Schweizer zusammen, um gleich dar-

auf näher auszuführen: „Auch wenn man schon tausende Gärten weltweit gezeichnet und gebaut hat, einen 50-jährigen Wald mit 299 Bäumen in ein Fußballstadion zu setzen, das machen wir nicht alle Tage. Eine großartige Teamleistung.“ Nicht nur technisch, auch inhaltlich sieht Enea das Projekt als Meilenstein – ist doch die Grundaussage eine, die seine Arbeit wie kaum eine andere ausmacht: „Die Natur braucht uns nicht, wir sie aber schon.“ ∏

FOTO: ENEA LANDSCAPE ARCHITECTURE

ENZO ENEA wurde 1964 im Schweizer Rüti, im Kanton Zürich, geboren. Er studierte Industriedesign und Landschaftsarchitektur an der University of Greenwich und am Chelsea Physik Garden of London.


TRAUMBÄDER FÜR IHR ZUHAUSE

Besuche n MEIN HO Sie Ihre AUSSTE LTER BAD L 8 x in Öst LUNGEN erreich

Mit dem Wunsch nach einem neuen Badezimmer sind Sie bei HOLTER goldrichtig. Ob Neubau oder Sanierung, Ihr Platzangebot und Ihre Bedürfnisse sind unsere Vorgaben. HOLTER begleitet Sie von der Idee bis zur Umsetzung. Damit aus Ihrem Badtraum ein Traumbad wird.

KOMFORT ERLEBEN.


30 I GARTENSCHAU

der Superlative

GARTENSCHAU Für diese Gartenausstellung müssen Sie nicht aus dem Haus gehen: Wir holen das Beste, was der Garten zu bieten hat, zu Ihnen nach Hause. TEXT: BIRGIT POTOTSCHNIG

Wir alle sehnen uns nach Natur und Freiraum, aber nicht jeder Städter besitzt seinen eigenen Garten. Um dennoch in den Genuss wohltuender Grünoasen zu kommen, ist die Nachfrage nach professionell gestalteten (Dach-)Terrassen und Innenhöfen im urbanen Raum stark gewachsen. „Ob man will oder nicht, unser Leben wurde schlagartig verändert, der Grünraum an sich ist zu einem unserer wichtigsten Güter geworden“, meint Jörg Zecha, Geschäftsführer der Begründer. Einfach nur eine Glastür aufzuschieben, auf die eigene Dachterrasse oder in einen begrünten Innenhof zu treten, erhöht

die Lebensqualität in der Stadt enorm. „Früher war die Terrasse respektive der kleine Garten eine nette Ergänzung zum Wohnraum und wurde vor allem wegen des ‚Grüns‘ geschätzt“, zieht Zecha den Vergleich zur Zeit vor Corona, „Das Thema Freiheit hatte keiner auch nur ansatzweise im Sinn, wenn man an Terrassen oder Gärten dachte. Dies hat sich grundlegend geändert.“ (Dach-)Terrassen sind allerdings keine Gartenminiaturen, sondern in ihrer Architektur, Funktion und Nutzung anders als Gärten. Die

große Herausforderung für professionelle Terrassengestalter ist es daher – nebst einem ausgeklügelten Designkonzept – die architektonischen Gegebenheiten, die eigentliche Grundfläche sowie die Rahmenbedingungen rund um Baurecht, Statik und Denkmalschutz zu berücksichtigen. Je kleiner die Terrasse, desto komplexer die Anforderungen. Denn nicht selten soll ein urbaner Grünraum den Wünschen nach einem schattigen Frühstücks- und Essbereich, einer begrünten Chill-out area sowie einem erfrischenden

FOTOS: NORDLICHT FOTOSTUDIO

URBANER GRÜNRAUM


31 (Dach-)Terrassen sind in ihrer Nutzung und Funktion ganz anders als Gärten und müssen dement­ sprechend anders konzipiert sein.

Gerade in der Stadt, wo der Nachbar näher ist als uns lieb ist, braucht es Sichtschutz.

die realen Wetterbedingungen angepasst werden. Pralle Sonne oder starker Wind sind meist die Gründe für eine eingeschränkte Nutzungsmöglichkeit. „Unsere Kunst ist es, den urbanen Gartenraum so zu gestalten, dass Freiraum für die ganze Familie entsteht. Gemeinsames Essen und Spielen, gepaart mit der Rückzugsmöglichkeit zum Arbeiten beziehungsweise zum Lernen für die Kinder, sind essenziell. So ist es für uns wichtig, neben den technischen Anforderungen wie Highspeed-WLAN oder Stromanschluss fürs neue Terrace Office ausreichenden Sonnen-, Regen-, aber vor allem Windschutz zu bieten. Sehr beliebt ist auch das passende Soundsystem. Ist die Dachterrasse groß genug, versuchen wir mit natürlichen Raumteilern und Pflanzen den Gartenbüroplatz als ruhigen Bereich abseits des restlichen Trubels abzuschirmen. Durch die intensivere Nutzung ist auch das Thema Beleuchtung wichtiger geworden. Daher arbeiten wir gerne mit atmosphärischem Stimmungslicht sowie gezielt mit funktionalem Licht“, erläutert Jörg Zecha.

Die Integration von Kunst­objekten verleiht einer Terrasse einen eleganten Charme und spiegelt außerdem die Persönlichkeit der Nutzer.

„kühlen Nass“ gerecht werden. Auch freuen sich viele Besitzer gerade in diesem Jahr, ihr Homeoffice auf die Terrasse zu verlegen. Der Wunsch nach Geborgenheit im privaten Paradies inmitten der Großstadt wird zusätzlich durch qualitativ hochwertige Materialien – besonders durch die Verwendung von Holz – und sorgfältig ausgewählte Pflanzen mit intelligentem Windschutz und Lichtkonzept erfüllt. Ein Sonnensegel oder Wasser in Form eines Whirlpools nebst einem eigenen Kräutergarten oder Hochbeet machen das Leben in der Stadt lebenswerter als man denkt. Mit viel Liebe zum Detail bei der Auswahl passender Terrassen- und Loungemöbel entsteht hoch

über der Stadt ein multifunktionaler OutdoorLiving-Bereich vom Feinsten. Ein intelligenter Sichtschutz schafft zudem Intimität, ohne den Ausblick über die Stadt zu beeinträchtigen. Damit es zu keinen unliebsamen Überraschungen kommt, sollte die Terrassengestaltung an

Punkto Pflanzen ist in letzter Zeit die Sehnsucht nach südländischem Grün gestiegen. Für Urlaubsstimmung daheim sorgen Olivenbäume, Lavendel aus der Provence, aber auch japanische Ahorne mit ihrer schönen Wuchsform und der brillanten Herbstfärbung, Hortensien dank ihrer Blütenpracht, sowie die unterschiedlichsten Gräser.

„Das neue Biedermeier, wie ich es gerne nenne, ist schon in den letzten Jahren in unsere Gärten ein­ gekehrt – das sogenannte Cocooning ist durch die Coronamaßnahmen massiv verstärkt worden.“ JÖRG ZECHA, DIE BEGRÜNDER


„Ein lebendiger Garten ist immer auch Spiegelbild seiner Nutzer. Ihre Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen prä­ gen sein Bild und seine Funktion. So werden bei uns alle Details – vom Sitzpouf bis hin zum Pflanztrog – sorgfältig aufeinander abgestimmt, geplant und verwirklicht.“ THOMAS NENTWICH, GARTENBAU NENTWICH

FOTOS: MANUELT TAUBER-ROMIERI

32 I GARTENSCHAU


33 Gartenbereiche respektive die Verbindung von Vorgarten und Wohngarten optimal voneinander zu trennen, kommen nicht selten im Rasen verlegte Trittplatten zum Einsatz. Konturen am Dachgarten entstehen durch erhöhte Stahleinfassungen. Farbliche Aspekte werden durch das spannende Zusammenspiel aus unterschiedlichen Deckschichten und mediterraner Bepflanzung geschaffen. Sind Altbaumbestände vorhanden, welche wesentlich für den Charakter der Gärten verantwortlich sind, werden diese harmonisch ins neue Gartendesign integriert und vorzugsweise als schattige Plätzchen zum Abhängen genutzt. Kleine Lichtakzente und Leuchtkörper im Geäst setzen alte Kastanien oder verschiedene

Auch in der Vorstadt lässt sich opulentes Grün inszenieren.

SUBURBANER GARTEN AM STADTRAND Abhängen mit Stil (idealerweise unter schattigen Bäumen in der Hängematte) kann man dank professioneller Gartengestaltung heutzutage auch im klassischen Reihenhausgarten. „Alles aus einer Hand“ lautet das Credo von Thomas Nentwich, der als ausgebildeter Gartenbaufachmann mit seinem Team nicht nur gewissenhaft Terrassen und Gärten plant und umsetzt, sondern auch die gleichnamige Baumschule leitet, die buchstäblichen Wurzeln des Familienunternehmens Gartenbau Nentwich. Mit langjähriger Erfahrung, entsprechendem Know-how und handwerklicher Meisterleistung begleitet er seine Kunden detailorientiert auf ihrem Weg zur grünen Oase. So werden heute sowohl kleinere Gartenbereiche als auch Projekte im großen Stil entworfen, visualisiert und realisiert. Die Ansprüche von Familien haben sich im Laufe der letzten Jahre auch in Bezug auf den typischen Einfamilienhausgarten verändert. Gerade auf kleinem Raum gibt es sehr viele Anforderungen, die es zu erfüllen gilt. Von Entspannung (in Form von Lesen, Musik hören oder Sonnenbaden), über Sport und Spiel inklusive eigenem Swimmingpool bis hin zur Selbstversorgung mit Obst, Gemüse und Kräutern. Zudem ist ein Reihenhausgarten gerne auch Prestigeobjekt und gesellschaftlicher Rahmen zum Grillen beziehungsweise zum Chillen mit Freunden. Kleinere Gärten im suburbanen Raum können durch gärtnerische Highlights und attraktive

Gartenaccessoires zu etwas ganz Besonderem werden. Umso wichtiger ist hierfür ein durchdachtes Gartenkonzept, um den begrenzten Raum optimal in verschiedene Nutzflächen und Funktionen einteilen zu können. Bei der Umsetzung ist die Balance zwischen Funktionalität und Gartendesign essenziell. Erst geschickt gesetzte Akzente und Details machen den Garten vollkommen. Neben dem klassischen Gemüsegarten sowie einer pflegeleichten Rasenfläche sind immer häufiger Pflanzungsmöglichkeiten in Hochbeeten und Trögen für vielfältige Naschgärten gefragt. Küchenkräuter wie Thymian, Rosmarin, Basilikum, Minze und Salbei sind längst Musthaves im eigenen Garten. Um die einzelnen Gerade wenn sich Entspannung, der eigene Gemüsegarten, Sport und Spiel auf kleinem Raum ausgehen soll, braucht es gute Planung.

Obstbäume nachts besonders atmosphärisch in Szene. Für den Gartenbaubetrieb Nentwich sind Pflanzen aller Art das wichtigste Designelement, um tolle Blickfänge zu schaffen und diese auch zu betonen. Darunter charakteristische Solitärgehölze, welche stets Teil eines harmonischen, stilvollen Zusammenspiels aus hochwertigen Materialien, Pflanzen und Gestaltungselementen sind. Diese einzigartigen Gehölze mit außergewöhnlichen Wuchsformen werden sehr sorgfältig meist zusammen mit dem Kunden ausgewählt und erhalten das unverwechselbare Nentwich-Qualitätssiegel SINGULAR.


34 I GARTENSCHAU

In Anlehnung an das bereits erwähnte Revival des Biedermeier erfreuen sich auch malerisch angelegte, zeitlose Villengärten im Luxusbereich erhöhter Beliebtheit. Der verklärte Blick zurück in „die guten alten Zeiten“ sowie der Hauch von Romantik und Nostalgie ziehen in unsere heutige Gartenkultur ein. Mit dem Vorteil, dass man besonders historischen Baumund Gebäudebestand harmonisch ins Gartendesign integrieren kann. Ein Designkonzept, das unweigerlich mit dem Namen Gartengestaltung Lederleitner verbunden ist.

Inspiriert durch die traditionelle Gartenkultur Englands kultiviert das professionelle Team rund um Markus Lederleitner hierzulande mit Hingabe, Leidenschaft, langjährigem Fachwissen und einem Hauch Exzentrik Gärten und Parkanlagen zu einzigartigen Landschaften. Das gelungene Zusammenspiel von Gartenarchitektur und Raumgefühl ist hierbei wesentlich für die finale Gartengestaltung. Natürlich immer unter Berücksichtigung der persönlichen Gewohnheiten, Vorlieben, Fantasien und Zukunftswünsche der jeweiligen Besitzer.

„Gärten gewinnen in unserer Zeit immer mehr an Bedeutung. Sie sind in ihrem jahreszeitlichen Verlauf durch nichts zu beeinflussen und stellen damit einen Ausgleich für die zunehmende emotionale Belastung in unserem Alltag dar. Sie spenden uns Kraft und dienen als Inspirationsquellen für eine ständige Entwicklung, Erneuerung und Veränderung. Für diese Auseinandersetzung mit der gestalteten Natur werden wir mit all den Farben, Düften, Stimmungen und Ablenkungen belohnt. Ein Garten ist für mich eine erfüllende Lebensauf-

FOTOS: LEDERLEITNER

ROMANTISCHER VILLENGARTEN


35

„Klare Linien und Strukturen ganz nach dem Motto ‚weniger ist mehr‘ – so präsentiert sich der moderne Villen­ garten. Wege, Beete und Rasenflächen werden in geometrischen Formen angelegt, dabei spielen Proportion und Anord­ nung zueinander eine wichtige Rolle.“ MARKUS LEDERLEITNER

gabe, passt sich den Bedürfnissen an und ist ein treuer Weggefährte, der Ruhe und Beständigkeit bietet“, bekräftigt Markus Lederleitner, Geschäftsführer der gleichnamigen Gartengestaltung.

Wenn es in der Stadt eng wird, avanciert Platz zum Luxusgut – eine Tatsache, die sich Gartendesigner bei der Gestaltung von Villengärten zu Herzen nehmen.

In Form geschnittene Buchse oder Eiben zierten schon Schlossgärten, herrschaftliche Anlagen und Parks. Im Barockzeitalter wurden die Sträucher zu Kugeln oder Kegeln geschnitten, um die Natur im Zaum zu halten und ein streng symmetrisches, ornamentales Erscheinungsbild entstehen zu lassen. Dies gibt vielerorts auch heute ein Gefühl von Struktur und Sicherheit, gerade in turbulenten Zeiten wie diesen. Im Sommer bringen Formgehölze Ruhe in die Stauden- und Zierbeete. Die Vielfalt reicht von den traditionellen Formen über spirale Schnitte bis hin zu tierischen Gestalten. Als Werkzeug dient die Schere, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Was gibt es Schöneres, als sich von einem elegant geschwungenen Weg durch die privaten Parkanlagen leiten zu lassen?

Die besonders beliebte romantische Note dieser Gärten kann durch Formgehölze, Rosenbögen, Natursteinmauern und Schwimmbiotope erzielt werden. Schon die Briten liebten einst Farben wie pastelliges Rosa, Apricot, Violett, Weiß und Blau in zarten oder kräftigen Nuancen. Weitere farbliche Akzente können mit silberoder rotlaubigen Pflanzen gesetzt werden. Ein effektvoller Rahmen für Beete wird gerne mit einem Hintergrund aus Bäumen und Sträuchern geschaffen. Aufgrund der rau geschlagenen Kanten fügen sich zudem Natursteine hervorragend ins Gesamtbild des Gartens ein. So werden Natursteinmauern entweder freistehend oder zum Abfangen von Böschungen errichtet, dienen nicht nur als Stütze, sondern werden auch für eine optische Gestaltung auf mehreren terrassierten Ebenen eingesetzt. Untertags fungieren diese natürlichen Steinmauern oft als praktischer Sichtschutz respektive Wärmespeicher im Lounge- oder Essbereich, sodass auch abends so mancher Lieblingsplatz noch in kleiner Gesellschaft genossen werden kann. Zum Abrunden der Stimmung empfiehlt Markus Lederleitner besonders mediterrane Pflanzen wie Lavendel, Katzenminze und duftende Kräuter, die von Langzeitblühern wie Rosen, Rhododendren oder Hortensien sowie Solitärpflanzen begleitet werden. Zudem schaffen leicht überhängende, immergrüne Bodendecker wie Immergrün und Efeu auch im Winter interessante Strukturen und Blickfänge. Geschlungene Wege in Sandstein oder aus Kies machen den Villengarten nicht nur begehbar, sondern dienen auch als ästhetische Designelemente. Abgerundet wird das harmonische Gesamterlebnis auch bei diesem Gartenstil durch richtige Lichtkompositionen sowie fröhlich plätscherndes Brunnenwasser – für Sommerfrische pur im eigenen Garten.


36 I GARTENSCHAU

MEDITERRANER ARCHITEKTURGARTEN

Die puristisch-minimalistische Architektur von steininger.designers harmoniert perfekt mit der mediterranen Garten­ planung von Kramer und Kramer.

Unserem Fernweh und dem Wunsch nach Reisen nachgebend, liegt ein solches Grundstück nicht selten direkt am Meer, zu dem hin auch das Gebäude ausgerichtet ist. Gerade Designliebhaber schätzen es, wenn die geradlinige Formensprache der Architektur in der Gestaltung der Außenanlage übernommen wird. Um den Panoramablick aufs offene Meer in vollen Zügen genießen zu können, sollten Terrasse und

Pool eine harmonische Einheit bilden. Größere Gehölze als Sichtschutz zum Nachbarn säumen zwar das Grundstück, schränken aber die traumhafte Aussicht in keinster Weise ein. Um dem mediterranen Klima gerecht zu werden, wollen die Pflanzen sorgfältig ausgesucht und an die jeweilige Region des Urlaubsdomizils angepasst sein. So greifen die Gartenprofis von Kramer und Kramer etwa gerne auf Pinien, ­Oliven-, Feigen- und Granatapfelbäume, Säulenzypressen, Weinstöcke oder Agaven zurück. Feine Gräser und Stauden, beliebt für zarte Windspiele, runden die Pflanzenwahl ab. Mit dem Ziel, wahre Kunstwerke zu pflanzen, ist Bernhard Kramer oft in ganz Europa unterwegs, um neue Gehölzraritäten sowie einzigartige Bäume mit Persönlichkeit für seine Kunden zu finden. Unter dem Namen uniqueTrees bietet er ein großes Sortiment an charaktervollen Solitärgehölzen aus der eigenen Baumschule, ergänzt

durch gewissenhaft ausgewählte Bäume aus den renommiertesten Betrieben Europas an. Mit einem Team aus erfahrenen Gartenarchitekten plant und realisiert Kramer und Kramer schon seit vielen Jahren luxuriöse Gärten mit Terrassen unter Berücksichtigung von Architektur, Design und Ästhetik. Die Wünsche seiner anspruchsvollen Klientel sind meist ungewöhnlich, die Designkonzepte, basierend auf exzellentem Handwerk und der Liebe zur Natur, einzigartig. Gerade bei der neuen Gestaltung mediterraner, puristischer Gartenlösungen am Meer sind für Bernhard Kramer die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Ort, die natürlich vorkommenden Pflanzenarten, deren Eingliederung in das Bepflanzungskonzept und die Abstimmung mit der Gebäudearchitektur die wichtigsten Voraussetzungen. Denn nur eine der Umgebung angepasste Pflanzenauswahl verbindet den Außenraum harmonisch mit der umliegenden Landschaft und generiert so ein

FOTOS: CATHERINE ROIDER FOTOGRAFIE

Von den mediterranen Pflanzkompositionen bestehend aus echten Toskanazypressen, hoch aufragend blühenden Yuccas, die mit wolkig angeordneten Eibenkugeln kontrastieren, sowie verschiedensten Thymiansorten in den Beeten der Villengärten ist es nicht mehr weit zum Gartentraum im eigenen Feriendomizil. Auch beim Zweitoder Drittwohnsitz (im Ausland) hat der Außenraum in Form von Terrasse und Garten vor allem wegen der aktuellen Lage einen immer höheren Stellenwert, eine neue Wertschätzung erhalten.


37

„Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zur Architektur, sondern vielmehr als Verstärker. Die Architektur besteht und der Standort bestimmt.“ BERNHARD KRAMER

ruhiges, stimmiges Setting mit südländischem Flair für einen entspannten Aufenthalt fernab des Hauptwohnsitzes. Aufgrund der nur temporären Anwesenheit der Eigentümer ist jedoch einer ihrer vordergründigsten Wünsche, einen pflegeextensiven Raum zu schaffen, der dennoch durch den Einsatz von Pflanzen und Ausstattung Urlaubsfeeling evoziert. Hinzukommt das Bedürfnis nach einer von fern ansteuerbaren, automatischen Bewässerungsanlage sowie einem vollautomatischen Mähroboter. Moderne Beschattungssysteme, skulpturale Sonnenschirmlösungen und spezielle Cabannenkonstruktionen sorgen zudem für kühlere Bereiche. Unterstrichen wird das Außenraumkonzept durch eine Auswahl an hochwertigen Designermöbeln und Outdoorküchen für ein genussvolles Outdoor-Lebensgefühl – damit den Ferien im eigenen Garten am Meer nichts mehr im Weg steht. ∏

Zwischen Feuerschale und Stehleuchten mag dieses Ensemble seine volle Pracht am Abend entwickeln, aber auch tagsüber kann es sich sehen lassen.


38 I LUST AUF SHOPPING

Lust auf

SHOPPING

Im Sommer spielt sich das Leben am besten im Freien ab. Und weil das Leben viele Facetten hat, braucht es auch eine vielfältige Outdoormöbel-Auswahl.

LODGE CABANA Hersteller: Gloster Der jüngste Nachwuchs der Grid-Serie von Glosters Haus- und Hofdesigner Henrik Pedersen ist ein schattiges Refugium zum Relaxen und Träumen.

GRID LOUNGER Hersteller: Gloster Grid Lounger ist die ungemein komfortable Sonnenliege zur GridLounge-Kollektion. Die Lehne ist in sechs verschiedene Positionen verstellbar. Mit Rollen und seitlichem Ablageboard.

RAW Hersteller: Gloster

MISTRAL CHAISE Hersteller: Gloster Die Chaise aus der neuen Mistral-Kollektion von Gloster ist der perfekte Rückzugsort, um an der frischen Luft die Seele baumeln zu lassen und zu entspannen.

Alle Produkte von Gloster im Gloster Flagship Store von Möbelwerk erhältlich: 1010 Wien, Salztorgasse 2 moebelwerk.at

FOTOS: HERSTELLER

Raw zeigt stolz all seine Jahresringe (mindestens 70 an der Zahl hat jeder verwendete Baum), Astlöcher und Maserungslinien. Die gewaltigen Platten „schweben“ auf schlanken Aluminium-Beinen.


39 OUTDOOR KOLLEKTION LEYASOL Hersteller: Freifrau Mit Leyasol geht es ins Freie für Momente der Entspannung. Der Clou: Leyasol ist konzipiert, um innen und außen einsetzbar zu sein. In Kombination mit der Schwesterkollektion Leya bringt Leyasol eine ganz eigene Spannung in die Anordnung am Esstisch im Haus und im Sommer im Freien. Die Kissen – gefüllt mit hochwertigen Kunstdaunen – sind leicht herausnehmbar und verstaubar. Je nach Bezug sogar wetterfest.

HÄNGESESSEL LEYASOL Hersteller: Freifrau

IWAN Hersteller: Bullfrog

Leyasol ist das Outdoor-Modell der beliebten LeyaSesselfamilie. Ein filigranes, wetterbeständiges Stahldrahtgestell ahmt die femininen Linien nach, sodass die Schalenform erhalten bleibt und gleichzeitig eine besondere Prägnanz ensteht.

Iwan ist eine Neuinterpretation des klassischen Diwans. Ein Lieblingsplatz, sinnlich und puristisch zugleich. Die Sitz- und Liegeelemente sind vielseitig kombinierbar, für eine individuelle Raumgestaltung.

AIR KOLLEKTION Hersteller: Viteo Air bietet die ideale Lösung für alle, die auch im urbanen Raum ihren Wohnbereich nach draußen vergrößern wollen. Durch das flexible System der Kollektion können persönliche Lösungen ganz nach Geschmack kreiert werden.

Info

Alle Produkte der Outdoor-Linien bei Wohndesign Maierhofer ausgestellt und erhältlich: 2345 Brunn am Gebirge, Johann Steinböck Str. 14A Auch online: wohndesign-maierhofer.at


40 I BEST-OF OUTDOOR LIVING

Best of

OUTDOOR LIVING Garten, Balkon, Terrasse spiegeln immer mehr die Lebensräume im Inneren. Das gilt auch für die Ausstattung.

VITA Hersteller: Royal Botania Die maßgeschneiderte Silhouette des Stuhls beweist sofort, dass dies nicht nur ein Gartenstuhl ist, sondern ein wahrer Augenschmaus. moodwien.at

PICNIK Hersteller: Extremis

Wie der Name schon andeutet, erinnert die Kollerktion Wild an die verschlungenen Linien wilder Landschaften und dichter Wälder. Und wie es in der Wildnis sein muss - so ist auch Wild besonders widerstandsfähig: Das lackierte Aluminium wehrt sich gegen Wind, Regen und Farbveränderungen durch die Sonne. schrems.co.at

RADIUS Hersteller: Manutti Das einzigartige, luftige Design der Stühle, Fußhocker, LoungeSessel und Sofas der Radius-Kollektion kreiert das ideale Ambiente für exquisite Momente der Wärme und der Nähe. manutti.com

FOTOS: HERSTELLER

WILD Hersteller: Fast

Picnik besteht aus einem massiven Aluminiumblech, das ohne Abfall geschnitten und in Form gebogen wird. Die Form bietet zwei Personen an der Tischplatte bequem Platz, und Picnik hält den härtesten Witterungsbedingungen im Freien stand. Ein perfektes Beispiel für „Form folgt Funktion“ und ein wahrer Designklassiker der Extremis-Kollektion. gardener.at


41

MOOON Hersteller: Fermob Ob Outdoor oder Indoor, ob auf dem Ess- oder dem Beistelltisch, ob beim gemütlichen Abendessen oder beim Lesen auf der Terrasse – die Outdoor Leuchte „Mooon“ macht sich überall gut. Inspiriert wurde der Designer von den Sraßenlaternen des 19. Jahunderts. Eine moderne, schlichte aber auch schicke Leuchte. Mooon bietet zwei Lichttemperaturen (kaltes und warmes Weiß) und hat eine Dimmfunktion (dim up und dim down). bythom.at

STUHL EMMA Hersteller: Sven Dogs Emma ist die neueste OutdoorKreation des Designers Sven Dogs. Der gebürtige Berliner und Wahlwiener ist bekannt für seine lebendigen und innovativen Entwürfe, die immer auch einen coolen Retro Touch besitzen. svendogs.com

SHADE PRO RONDA XS IMPERIAL TABLE Hersteller: Emu Eine wunderbar gemütliche und doch elegante Kombination aus dem Hause Emu, die beweist, dass der Outdoorbereich dem edlen Dining Room in nichts mehr nachsteht. gruenhoch3.at

DINE OUT Hersteller: Cassina Die Produktfamilie Dine Out ist zur Bereicherung des Essbereichs im Freien im Zeichen des Komforts, der Gemeinsamkeit und des edlen Stils gedacht. Der stapelbare Stuhl mit Armlehnen wird mit den skulpturenhaften Formen des Esstischs kombiniert. behan-thurm.com

VASE RE-TROUVÉ Hersteller: EMU Die Kollektion Re-Trouvé entspringt traditionellen Formen, wiederentdeckt und auf ironische und originelle Weise neu interpretiert. gruenhoch3.at


42 I B X XE XSXT X- O TH F ECMHAI LXLX XOXUXT

Best of

CHILL OUT

Beim Genießen brauchen wir die Hilfe unserer Umgebung. Gott sei Dank gibt es ja genug kleine und große Helfer, die gerne zur Stelle sind.

SOUNDLINK REVOLVE PLUS Hersteller: Bose Rundherum Musikgenuss. Trotz seiner erstaunlichen Kompaktheit überzeugt der Soundlink mit seiner 360 Grad Klangqualität und Kraft. bose.at

BITTA Hersteller: Kettal Bei der Kreation des Sofas Bitta ließ sich Designer Rodolfo Dordoni von den geflochtenen Tauen inspirieren, mit denen Schiffe am Anlegesteg festgemacht werden. Der Steg heißt auf Italienisch übrigens Bitta. rooms.co.at

NIDO Hersteller: Paola Lenti Nido stammt aus der Feder von Designer-Duo Patricia Urquiola und Eliana Gerotto und verbindet fröhliche Farbe mit zeitlosem Design. Der feste Bezug wird per Hand gewoben. Der Sessel wird mit einem besonderen Set von vier Kissen ergänzt. kramerundkramer.at

MBrace von Sebastian Herkner – das sind ikonischer Stil und ein überzeugender Materialmix. Neben der Kombinationsmöglichkeit aus Teakholz und der Dedon Faser steht auch ein Aluminiumuntergestell zur Auswahl. gruenbeck.co.at

FOTOS: HERSTELLER

MBRACE ROCKING CHAIR Hersteller: Dedon


43

PEACOCK KOLLEKTION Hersteller: Cane Line Wunderschön und komfortabel – die Serie Peacock umfasst bequeme Ess-Stühle, Lounge-Sessel, Lounge-Sofas und ein großzügiges Daybed. Die verschiedenen Blau und Grau-Töne des Flechtwerks erzeugen ein besonders reizvolles Design. Für einen ganz persönlichen Look. walli.co.at

SWING Hersteller: Ethimo Die Frucht der Zusammenarbeit zwischen Patrick Norguet und Ethimo heißt Swing, eine Lounge-Kollektion mit doppelter Struktur: Eine äußere aus Metall, eine innere ausgebeizten Teakholzleisten, die wie ein Nest Körper und Geist aufnehmen. begruender.at

MOON Hersteller: Moon Moon macht seinem Namen alle Ehre - und nicht nur das. Bestehend aus zwei Spähren kann Moon sowohl mit als auch ohne Überdachung verwendet werden und dreht sich bei Bedarf außerdem um die eigene Achse. vondom.com

TAMI KOLLEKTION Hersteller: Emu Emus Tami Kolletion besticht nicht nur durch ihre elegante Optik, sondern auch durch die Flexibilität, die der modulare Aufbau in der Gestaltung erlaubt Sie besteht außerdem aus einem umweltfreundlichen, wasserfesten, klima- und bakterienbeständigns Material, das 100% recycelbar ist und sich leicht reinigen lässt. gruenhoch3.at


44 I BEST-OF LIEGEN

Best of

LIEGEN

Am besten baumelt die Seele, wenn der Körper weich liegt.

LEAF Hersteller: Dedon

SURF Hersteller: Vondom

Die preigekrönte Sonnenliege Leaf gibt dem Begriff des organischen Designs eine völlig neue Bedeutung. Die Blattform passt sich auch dem menschlichen Körper ergonomisch an. gruenbeck.co.at

Surf ist ein moderner Klassiker, für das Designer Karim Rashid sich von den wogenden Wellen des Meeres inspirieren ließ. vondom.com CRADLE Hersteller: Gloster

CLAYPSO LOUNGE Hersteller: Royal Botania Begonnen hat es mit einem Lehnstuhl. Doch so, wie Calypso in der grieschischen Mytholgie Odysseus in ihren Bann zog, so wurde auch das gleichnamige Mobiliar sehr wohlwollend aufgenommen. Jetzt gibt es die ganze Kollektion. moodwien.at

SHIBUI Hersteller: Paola Lento Schon beim Hinsehen überkommt uns bei dieser Schwebeplattform ein Gefühl der inneren Ruhe. Die Kollektion Shibui umfasst aber auch einen Lehnstuhl und eine Liege. verdarium.at

Cradle schafft den Brückenschlag zwischen Geborgenheit, dem Gefühl vor den Elementen geschützt zu sein und Exponiertheit, die uns unsere Umgebung doch deutlich spüren lässt. gloster.com


I N K O O P E R AT I O N M I T N I E H O F F G AR D E N I 4 5 Nicht nur Zweibeiner haben es gerne bequem. Deshalb entwarf Designer Sven Dogs zur Kollektion Kubu (links) auch gleich das passende Hundesofa Torri (unten).

im Freien

SCHÖNER WOHNEN

FOTOS: HERSTELLER, NIEHOFF GARDEN

W

Niehoff Garden holt Wohnraum in den Garten. Seit 2013 perfektioniert die Traditionsmarke ihr Outdoorsortiment – heuer mit Designer Sven Dogs. TEXT: ANNA GRUBER

ie sehr lieben wir sie, die ersten Sonnenstrahlen. Den ersten Frühstückskaffee auf der Terrasse, die erste Grillparty im Garten mit Freunden. Gemeinsam essen, kochen und entspannen. Der Terrasse als vollständigem „Wohnraum“ kann gar nicht genug Bedeutung beigemessen werden. Teil eines solchen Ortes sind natürlich die richtigen Gartenmöbel. Niehoff Garden stellt den Anspruch, im Design Interieur und Exterieur ästhetisch zu verschmelzen. 2013 wurden unter der Marke Niehoff Garden auch Outdoormöbel in das Sortiment des Traditionsunternehmens integriert. NEU: KUBU

Zu den Neuheiten 2021 zählt die Kollektion Kubu des Designers Sven Dogs. Der gebürtige Berliner ist bekannt für seine lebendigen und innovativen Entwürfe, die immer auch einen coolen Retro-

Touch besitzen. Neben einer überzeugenden Ästhetik und hervorstechendem Design liegt der Fokus vor allem auch auf der Alltagstauglichkeit und dem Komfort der entworfenen Produkte. Kubu verschmilzt Lounging und Dining mit einer zeitgemäßen Hommage an den klassischen Cocktailsessel der 1950er-Jahre. „Der Cocktailsessel der 50er gilt als absolutes Raumwunder aus dieser Zeit“, erklärt Sven Dogs, „ich habe mir gedacht: warum nicht das Filigrane in die jetzige Zeit übertragen und trotzdem im Outdoorbereich noch die Gemütlichkeit verfolgen?“ Die Modelle der Kollektion besitzen ein leichtes, pulverbeschichtetes Aluminiumgestell, das an Rücken- und Armlehnen mit hochwertiger Kordelflechtung bespannt ist. Die besondere Flechtung in Rautenoptik unterstützt die filigrane Eleganz des Gestells und trägt zu einer insgesamt leichten Ästhetik bei. Optionale Rückenkissen heben den entspannten Lounge-

charakter der Kollektion hervor. „Gemütlich sollte der Kubu-Stuhl werden“, so Dogs, „das Ergebnis ist ein Zusammenspiel der Proportionen mit der passenden Polsterung und natürlich dem Kordelmaterial. Das Geflecht der Kordeln schafft hier einen ganz besonderen Wohlfühlcharakter.“ Die Tischplatte besteht aus einzelnen abgerundeten Teakholzlamellen. Passend dazu gibt es mit dem Hundesofa Torri auch eine Sitzgelegenheit für die vierbeinigen Lieblinge. „Ich hatte die Idee, Hunde mehr in die Wohnwelten zu integrieren. Ich dachte an eine Kollektion, die passend zu einer vorhandenen Outdoorkollektion ist. Der Kunde kauft beispielsweise eine Essgruppe wie Kubu, und dazu passend gibt es ein Hundebett, das sogar noch outdoorfähig ist und obendrein gemütlich für den Vierbeiner. So etwas gab es noch nie auf dem Markt.“ Schließlich haben nicht nur wir Zweibeiner es gerne bequem. ∏


Best

TAG --

FOTOS: DIE BEGRÜNDER

4 6 I B E S T - O F TA G & N A C H T


XXXXXTHEMAXXXXX I 47

of

-- NACHT Wer wirklich rund um die Uhr Freude an seinem Garten haben möchte – sei es beim Garteln, bei der Grillparty, oder auch nur beim Blick durch das Fenster – sollte für alle Lichtstimmungen planen. Die Profis erklären, wie man es richtig macht. TEXT: ANNA GRUBER

Fotos: Beigestellt

H

Garten- und Beleuchtungs­ konzept umgesetzt von den Begründern.

eute ist es so weit, heute kann man ein bisschen früher aus dem Büro. Heute genießt man den Feierabend-Hugo im Garten noch bei Sonnenschein. Und dann – ein Arm steckt schon in der Jacke – steckt der Kollege den Kopf bei der Tür hinein, und man weiß: Es ist dunkel, bis man zu Hause ist. Wer einen Garten plant, sollte für alle Lichtsitua­tionen und Tageszeiten vorsorgen, damit auch sicher rund um die Uhr Genuss im Vordergrund steht. Und das nicht nur im Freien: „Etwa 80 Prozent der Gartennutzung besteht darin, von drinnen nach draußen zu schauen“, gibt Jörg Zecha, Geschäftsführer von Die Begründer zu bedenken: „Naturgemäß auch sehr viel in den Dämmerungsstunden, beziehungsweise am Abend und in der Nacht.“


4 8 I B E S T - O F TA G & N A C H T

Die liebevolle Pflege des eigenen Gartens, der geradezu elternhafte Stolz, wenn gedeiht, was gepflanzt wurde – all das wird noch besser mit den richtigen Gadgets, wie beispielsweise von Husqvarna (unten).

GARTEN GENIESSEN BEI TAG …

Alle Jahreszeiten und Lichtstimmungen wollen bei einer gelungenen Gartenplanung berücksichtigt werden, erklärt Martin Nentwich, Geschäftsführer der gleichnamigen Gartenwerkstatt: „Der Garten ist ein Ort, an dem ich mich rundum wohlfühle – ein Ort, an dem ich die Seele baumeln lassen kann, Abstand vom Alltag gewinne und meine Batterien auftanke“, so Nentwich. „Dazu werden in persönlichen Gesprächen die Wünsche und Vorstellungen von Kunden eingefangen und reflektiert.“ Rasen, Stauden, Blumen- oder Gemüsegarten, Gartendesign – all das sind Dinge, die natürlich berücksichtigt werden. Einzig die Ausrichtung der Freifläche werde oft stiefmütterlich behandelt. „Dabei kann gerade diese ausschlaggebend dafür sein, ob man sich letztendlich in seinem Paradies im Freien wohlfühlt“, gibt Nentwich zu bedenken: „Meist entscheidet die Himmelsrichtung darüber, ob und wie gerne man sich überhaupt an einem Platz aufhält.“ Eine generelle Empfehlung, was die Himmelsrichtung angehe, gebe es nicht, meint Nentwich – das müsse man individuell und nach Nutzungsverhalten entscheiden. Apropos Nutzung: Entspannen kann man nicht nur im Liegestuhl. Auch beim Garteln im eigenen Blumen- und Gemüsebeet, bei der Rasenpfle-

Wenn die Sommer heißer werden, wird auch Beschattung wichtiger. Ein Glück, dass es dementsprechend attraktive Lösungen von SunSquare gibt.

ge, beim Heckenstutzen lässt sich wunderbar abschalten. Und befriedigend ist es außerdem. „Es ist einfach erfüllend“, kommt Renate Grübl, Produktspezialistin für Automower bei Husqvarna ins Schwärmen: „Seien es Kräuter und Gemüse, die aus dem eigenen Garten am besten schmeckt, oder schöne Zierpflanzen. Ich erlebe jeden Tag den Anblick meiner Nachbarin, die ihre wunderschöne Zierstrauchanlage mit Freude pflegt.“ Auch der Life­stylefaktor moderner Gartengadgets sei nicht zu unterschätzen: „Sie bringen Perfektion in den Garten. Diese Geräte sind leistungsstark und formschön, haben viele Features und Anwendungsmöglichkeiten und sind nebenbei sehr einfach zu bedienen. Das ermöglicht eine kraftlose und zeitsparende Gartenpflege. Das Bedürfnis

nach Leben und Genuss rückt in den Vordergrund. Und das zählt.“ Genuss stellen auch die Designtrends der letzten Jahre in den Vordergrund: „Mit trendigen Möbeln und Outdoorteppich ist der Garten inzwischen manchmal wohnlicher eingerichtet als das Wohnzimmer drinnen“, weiß Martin Nentwich. Damit das Außenwohnzimmer aber tatsächlich gemütlich ist, muss man sich auf immer heißere Sommer einstellen und vorsorgen: „Die passende Beschattung darf hier nicht fehlen. Um Schatten zu zaubern, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, angefangen beim Sonnenschirm über automatische Lamellendächer bis zur bepflanzten Pergola – Stichwort ‚zurück zur Natur‘. Bäume und Sträucher sind die ursprünglichsten aller Schattenspender.“


49

Licht sowohl in seiner Funktion wie auch als ästhetisches Designelement ist außen mindestens so wichtig wie im Innenraum. Mit Oudoorküche – wie hier von OCGQ – ist das Ensemble perfekt.

FOTOS: ANNA STEINHAUSER, HUSQVARNA, SUNSQUARE, BERND KAMMERER, ANDREAS REICHLIN, WWW.PHOTO-NAGY.AT

… UND BEI NACHT

Der Rasen ist gepflegt, die Stauden gestutzt, der Schatten weicht der Dämmerung. Auch in den Abend und Nachtstunden kann ein gut geplanter Garten einen ganz besonderen Zauber enthalten. Das Um und Auf sei eine gute Lichtplanung, idealerweise abgestimmt zwischen Innen- und Außenbereich, erklärt Zecha: „Einerseits geht es um die funktionale Lichtplanung, also etwa ausreichende Wegbeleuchtung, andererseits um die Stimmungsbeleuchtung, die den Garten inszenieren soll. Die Tiefe einer Terrasse wird durch eine beleuchtete Pflanze oder in Szene gesetzte Skulpturen erst richtig spürbar.“ Auch bei der Auswahl der Pflanzen sollte man den Abend nicht außer Acht lassen. Clemens Lutz, Geschäftsführer von Verdarium, weiß, warum: „Manche Pflanzen duften besonders am Abend. Einerseits, weil sie Insekten der Nacht anlocken möchten, andererseits, weil die feuchtere Luft des Abends Düfte besser trägt.“ Als Beispiele nennt er Nachtkerze, Taglilie, Nachtviole oder Königskerzen. Aber auch durch Licht lässt sich Blühendes wunderbar inszenieren: „Sehr gut beleuchten lässt sich alles mit weißer Blüte – hier reflektiert

das Licht sehr gut – im Gegensatz zum Beispiel zu roten Blüten, bei denen das Licht fast verschwindet“, erklärt Zecha, und Lutz ergänzt: „Besonders gut lassen sich Gehölze mit schönen Stämmen beleuchten, das wirkt auch im Winter. Wasser – im Pool oder Brunnen – ist auch ein schönes Thema für Beleuchtung. Besonders architektonische Elemente lassen sich gut durch LED-Streifen in Szene setzen.“ So ist der Garten 24 Stunden lang ins richtige Licht gerückt. ∏

Richtig gesetzte Lichtpunkte geben einem Garten Struktur – das weiß auch die Gartenwerkstatt Nentwich und setzt sie geschickt als Blickfang ein.

Offenes Feuer übt auf uns alle eine unglaubliche Anziehungskraft aus. Mit den Feuerschalen von Feuerring wird es außerdem zum Designelement.


50 I LICHTSPIELE Mit originellen Designs wie „Pille“ punktet das österreichische Unternehmen LOUM – eine Tochter von Molto Luce.

LICHTSPIELE

… für alle Lebenslagen.

Licht ist eines der wichtigsten Gestaltungselemente überhaupt – in jedem Innenraum ebenso wie im Außenbereich. Damit man bei der Planung nicht im Dunkeln tappen muss, hier ein paar Tipps und Highlights.

L

icht ist ein enorm wichtiges Gestaltungselement – nicht nur die Lampe selbst, sondern auch die Lichtwirkung“, erklärt Cathrin Dörfler-Rampf, Geschäftsführerin von Design Rampf. Auch auf die Architektur eines Raums, eines Gebäudes, könne man mit gezielten Lichteffekten Einfluss nehmen. So lässt indirektes Licht einen Raum höher erscheinen, auf einen bestimmten Bereich gerichtetes Licht erzeugt optische Tiefe. Ein Effekt, den sich Outdoorleuchten wie Aliar F von LOUM zunutze machen: Sie verleihen moderner Architektur einen zusätzlichen Schliff, klare Linien und geo-

metrische Formen werden zusätzlich akzentuiert oder durch weiche Lichtinseln konterkariert und ergänzt. LOUM – zusammengesetzt aus den Worten Room und Lumen – stammt aus dem Hause Molto Luce und soll Licht, Trends und Design bündeln. Im Vordergrund stehen dabei vor allem Flexibilität und Kombinationsmöglichkeiten – denn Licht und Lichtgestaltung sind nun mal sehr individuell. Gleichzeitig setzt man auf originelle Designideen, die man so nicht alle Tage findet. Ein Beispiel: Pille, die von Designer Klaus Nolting entworfene Pendelleuchte – die ihrem medizinischen Namen

optisch absolut gerecht wird – besteht aus einem mundgeblasenen Glaskörper aus zwei farblich harmonisch aufeinander abgestimmten Teilen. Verbindendes Element ist ein horizontal platzierter Ring, aus dem die Glaskörper entspringen und der gleichzeitig die LEDs trägt. GRUNDRISSE DURCH LICHT GESTALTEN

Die Inszenierung von Wohn- und Lebenswelten durch Licht beeinflusst auch unsere Wahrnehmung von Grundrissen und ihren modernen Veränderungen: „Gerade in einer Zeit, in der Wohn-, Koch- und Essbereich verschmelzen

FOTOS: LOUM, OCCHIO, DOTZAUER, HOLTER

TEXT: ANNA GRUBER


51

Mit Mito schafft Occhio einen schlichten Ring, der doch eine erstaunliche Intensität als Gestaltungselement entwickelt. Das Badezimmer kann – gerade was Beleuchtung angeht – zu einer Herausforderung werden: vom funktionalen Licht am Morgen bis zur Entspannungsbeleuchtung vor dem Schlafengehen.

Die richtige Beleuchtung von Holter ist bei Spiegeln ungemein praktisch und macht sie obendrein zu echten Blickfängen – nicht nur wegen des Spiegelbilds.

und in einen großen Raum integriert werden, kann man die einzelnen Bereiche wunderbar mit Licht abgrenzen“, so Dörfler-Rampf. Mit Leuchten wie Mito von Occhio, einem Ring, der nach oben wie nach unten leuchtet und variabel dimmbar ist, lassen sich wunderbar Lichtinseln schaffen, die die Aufmerksamkeit genau dorthin lenken, wo sie gerade willkommen ist. Obendrein ist die Leuchte selbst ein edler Blickfang: Der einfach anmutende Ring besticht durch eine Kombination aus schlichter Eleganz und technischer Raffinesse. Durch ­Gestensteuerung lässt sich die Helligkeit ebenso regulieren wie die Lichtfarbe. In angepassten Lichtszenarien, die mehrere Lampen einschließen, lassen sich diese sowohl gesammelt als auch einzeln mittels App oder Fernbedienung steuern. KLASSISCH TRIFFT OUTDOOR

Eine besondere technische Herausforderung hat Lichtprofi Dotzauer angenommen: einen

klassischen Kronleuchter für den Außenbereich zu entwickeln. Umgesetzt wird das ambitionierte Projekt gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten von Kramer und Kramer. „Anforderung ist, eine Kristallleuchte für den Außenbereich zu schaffen, die dauerhaft und bei jedem Wind und Wetter hängen kann“, erklärt Jochen Gold, Geschäftsführer bei Dotzauer. Nicht wenige spezielle Features waren nötig, um die edlen Luster outdoortauglich zu machen. „Dazu zählen natürlich die elektrische Sicherheit, sprich eine Verkabelung, die durch Spritz- oder Regenwasser keinen Schaden nimmt. Auch die spezielle Behandlung der Oberfläche war ein Thema sowie erstmalig die Verwendung von Outdoorschirmchen. Das Kristall ist klassischer Vollschliff, der aber so fixiert ist, dass auch bei starkem Wind keine Kristalle aneinanderschlagen können. Die Befestigung am Gestell und am Rahmen ist ebenfalls komplett neu entwickelt worden“, schildert Gold.

ALLROUNDTALENT BADEZIMMER

Morgens bei kühlem Licht wach werden, sich abends im schummrig warmen Ambiente auf das Zubettgehen vorbereiten – unsere Lichtbedürfnisse im Badezimmer sind so unterschiedlich wie in kaum einem anderem Raum. Monika Horvath, Planungsexpertin bei Holter, empfiehlt als perfektes Licht im Bad eine Kombination aus mehreren dimmbaren und farblich veränderbaren Lichtquellen, wie beispielsweise Decken-, Wand- oder Pendelleuchten. „Besonderes Augenmerk soll auch auf der richtigen Spiegelbeleuchtung liegen, da eine reine Deckenbeleuchtung im Spiegel Schlagschatten erzeugt“, so die Expertin. Sie rät daher zu seitlich positionierten, blendfreien Lichtquellen am Spiegel. Geschickt platzierte LED-Streifen oder auch farblich beleuchtete Duschköpfe runden das Spaerlebnis in den eigenen vier Wänden ab. ∏


52 I OUTDOOR- VS. INDOORKÜCHE

KÜCHEN FÜR KÖNNER

und Enthusiasten Koch-Stars Toni Mörwald und Adi Bittermann verraten, was sich in ihren privaten Indoor- und Outdoorküchen findet. Design DE LUXE will wissen, was es Neues gibt – auch für etwas weniger begnadete Köche.

FOTO: NORDLICHT FOTOSTUDIO

TEXT: MARTHA BERGER


53

Er ist einer der österreichischen Starköche schlechthin: Toni Mörwald.

Adi Bittermann ist nicht nur Haubenkoch – er ist auch begeisterter Grillmeister.

D

en einen nennen sie den „Killer vom Griller“, der andere ist Österreichs Haubenkoch schlechthin: Toni Mörwald und Adi ­Bittermann gehören mit ihren Koch- und Grillkünsten zu den Großmeistern der heimischen Küchen. Und leben nicht nur in ihren Restaurants, sondern auch daheim ihre Liebe zu ­gutem Essen aus – draußen wie drinnen. Design DE LUXE haben die beiden einen virtuellen Blick auf ihre ganz privaten Kochstätten erlaubt und erzählt, was sie wo gerne kochen, welche Ausstattungen ihre Küchen haben und was drinnen besser gelingt als draußen und umgekehrt.

RENAISSANCE DES FREILUFTKOCHENS

Wobei es für Adi Bittermann außer schlechtem Wetter kaum Gründe gibt, die Indoorküche der Outdoorvariante vorzuziehen: „Steaks mache ich 365 Tage im Jahr draußen am Griller, und eigentlich gibt es nichts, was man nicht auch draußen machen kann“, ist er überzeugt. Was zumindest, wenn die Outdoorküche ausgestattet ist wie bei Bittermann, wohl stimmen wird. Auch Toni Mörwald weiß zu schätzen, was inzwischen alles an der frischen Luft möglich ist: „Outdoor Cooking erlebt derzeit eine Renaissance – wegen der Technik und des Designs, aber auch weil es eine unglaubliche Entspannung ist, im Freien zu Kochen. Es ist einfach ein spezielles Erlebnis, bei


54 I OUTDOOR- VS. INDOORKÜCHE

Diese Breitwieser-Küche hat alles, was man braucht: Wasser, Feuer und eine große Arbeitsplatte.

aus. Denn wenn Bittermann einmal voller Begeisterung zu erzählen beginnt, was eine gute Outdoorküche kann und braucht, dann dauert es einen Moment. „Also in meinen Küchen gibt es immer eine Gusseisenplatte, die von unten mit einem Holzscheitel beheizt wird und in die man oben gleichzeitig eine Teppanyakiplatte einsetzen kann. Die kann man dann für kurzes Gemüse, Fische oder Garnelen nutzen – das dann schmeckt, als sei es im Wok gemacht. Außerdem kann man darauf vom Omelette über ein Spiegelei bis zu gebratenem Speck alles fürs Frühstück machen – und im Notfall ein Steak auflegen“, setzt er an.

Im Vergleich zur Außenküche von Österreichs Grill-Gott Bittermann nimmt sich Mörwalds Freiluftküche aber trotz allem fast bescheiden

GRILLEN FÜR FAULE INTELLIGENTE

Darüber hinaus gibt es im Hause – oder besser: im Garten – Bittermann einen

Auch Viteo setzt auf modularen Aufbau.

Kamado-Grill, den der Koch wegen seiner extrem guten Isolierung zum Smoken oder Niedertemperaturgaren schätzt. „Dann brauche ich auf meiner Zeile einen Gasgrill – der etwas für faule Intelligente ist“, lacht er. Denn diesen könne man einschalten und zehn Minuten später schon wunderbar Steak, Fischfilets oder Fisch im Ganzen direkt oder indirekt darauf grillen – was vor allem für Grillmeister mit ungeduldigen Kindern eine hervorragende Idee sei. Außerdem finden noch eine Kühlmöglichkeit für Bier und Wein, eine kleine Abwasch und viel Arbeitsfläche – alles natürlich wetterunempfindlich – Erwähnung, ebenso ein guter Mörser und Stabmixer für Marinaden und Dressings sowie eine gute, weil stabile Grillzange, ehe man zum Herzstück des Ganzen vordringt: dem Holzkohlegrill. DRAUSSEN MEETS DRINNEN

„Den perfekten Grill gibt’s leider noch nicht, der muss erst noch erfunden werden und wäre eine eierlegene Wollmilchsau“, betont Bittermann. Außerdem sei es für die hohe Schule des Holzkohlegrillens unerlässlich, sich mit Themen wie dem richtigen Heizmaterial, Zuluft und Durchzug auseinanderzusetzen. Ist all das erfüllt, verrät der Doppelweltmeister auch, was er persönlich empfiehlt: „Natürlich einen Weber-Grill, am besten einen mit 57 Zentimetern, da passt für sechs bis acht Personen alles drauf. Und man kann damit vielseitig arbeiten, weil es viel Zubehör gibt – zum Beispiel einen Drehspieß, mit dem man am Holzkohlegrill arbeiten kann“, so der „Killer am Griller“, der seine Leidenschaft vor zehn Jahren bei einem Fest von Toni Mörwald entdeckte, als der ebenfalls anwesende Geschäftsführer von Weber ihn spontan zu einer Grillimprovisation einlud. Die Folgen

FOTOS: GAGGENAU, MEIRE UND MEIRE, SIEMATIC, BREITWIESER, OCQ, VITEO

schönem Wetter ein gutes Stück Fleisch oder Fisch auf den Holzkohlegrill zu legen“, so der Haubenkoch. Wobei die Betonung für Mörwald auf „bei schönem Wetter“ liegt – denn der sechsfache Restaurantbesitzer weiß auch durchaus die Annehmlichkeiten der 20 Jahre alten Strato-Küche in seinem Haus zu schätzen. Allerdings muss sich auch die Mörwald’sche Outdoorküche nicht verstecken: Hier wird auf einer Steinplatte von Breitwieser vorbereitet, „denn ich habe auch im Freien gern eine ordentliche Ausstattung“, so der Autor des Buches „Austro Grill“. „Dazu gehört neben einem ordentlichen Grill eben auch ein guter Tisch zum Präparieren, auf einem Steintisch bleiben die Zutaten auch im Sommer schön kühl, und man kann die Gäste zum Mitarbeiten einteilen“, verrät er.


55

Wie der Name schon vermuten lässt, punktet OCQs „modular“ durch Vielseitigkeit und flexible Zusammenstellung.

sind bekannt, heute lebt Bittermann das Grillen beruflich wie privat – mit all den Vorzügen, die es neben der Speisenzubereitung sonst noch hat: „Dadurch, dass ich auch im Winter draußen grille und dann nur das Gemüse drinnen zubereite, gibt es nie ein Problem mit der Frau wegen des Geruchs“, erzählt er lachend. Auch im Hause Mörwald ist die Kombi aus Fleisch und Fisch mit Gemüse am Griller beliebt: „Ich lebe mit sechs Frauen, da wird viel Gesundes gekocht“, so der Haubenkoch – und das bei schönem Wetter auch gern draußen. Allerdings liebe er privat auch das Kochen in der Küche im Haus, besonders Gerichte, die in einem Topf oder einer Pfanne zubereitet werden. Und das in einer Küche, die zwar sehr gut, aber auch nicht übertrieben üppig ausgestattet ist. „In der Küche brauche ich nicht allzu viele Geräte“, so der Drei Haubenkoch. „Ich habe eine Kücheninsel mit einer großen Induktions-

Als wahrer Alleskönner im Bereich der Armatur erweist sich Dornbracht.

platte und einem großen Backrohr, um die alle herumstehen und mitarbeiten“, berichtet er. Außerdem findet sich in seiner privaten Küche ein Dampfgarer, ein Tellerwärmer, ein Wok, eine Teppanyakiplatte. Bei Töpfen und Pfannen setze er auf Kupfergeschirr und Le Creuset, weil man darin auch gleich servieren könne. Auch in Sachen kleine Helfer ist Mörwald eher Purist: „Im Grunde braucht es ein gutes, großes Messer für Fleisch und Fisch und ein kleines für Gemüse; außerdem verwende ich nur Holzbretter und kein Plastik.“ Denn nach über 35 oder 40 Jahren in der Küche und all der Technologie, die man dabei kennenlernt, brauche es dann, wenn man kochen kann und es liebt, vor allem erstklassige Produkte. GAREN IN DER SCHUBLADE

Was sicherlich für einen Starkoch stimmt – wer aber bis zur Perfektion eines Mörwald oder Bittermann noch einen längeren Weg vor sich hat oder einfach nur Küchenenthusiast ist, darf durchaus zu mehr Hilfsmitteln greifen. Und tut das auch, wie Jürgen Wimmer, Geschäftsführer von Homedesign Wimmer, weiß. „Im Moment ist Sous-vide-Garen sehr en vogue, das hat den großen Vorteil, dass man es vorbereiten kann und dann während des Garprozesses daneben Zeit hat“, so der Interior Designer. Standard seien inzwischen in den guten Küchen Dampfgarer und Kombidämpfer, die so universell einsetzbar sind, dass sich darin alles von Spaghetti bis zur Stelze perfekt zubereiten lasse. Auch Tellerwärmer werden gern genutzt, weil sie deutlich mehr können, als viele wissen: „In Wärmeschubladen lässt sich zum Beispiel auch Lammfleisch bei Niedrigtemperatur garen“, erklärt er; außerdem kann man diese beispielsweise für das Trocknen von Kräutern

und Gehenlassen von Hefe nutzen. Ebenfalls gefragt seien Induktionskochfelder, auf die man Teppanyaki- oder Gusseisenplatten setzen kann. Und – auch wenn viele Spitzenköche das nicht gerne hören – immer wieder der gute alte Thermomix. Als recht neue Mitbewohner haben in die guten Küchen jetzt Armaturen Einzug gehalten, mit denen sich wahlweise Tee- oder gleich Sodawasser aus dem Hahn abfüllen lässt, so Wimmer: „Das ist recht neu, dass man umschalten kann – und viele ersparen sich damit den Sodastreamer oder die Flaschen.“ NEUE ARMATUREN … Auch die neuen Dornbracht-Armaturen bieten mehr Komfort in der Küche: Neben den klassischen Pull-out- und Pull-down-Hähnen sorgen vor allem Spül- und Profibrausen für Unterstützung bei der Zubereitung. Außerdem schaffen neue Lösungen in Sachen Geruchsentwicklung willkommene Abhilfe: So bietet Gaggenau jetzt ein neues Konzept an, das


56 I OUTDOOR- VS. INDOORKÜCHE

Mit einer speziellen Farbsystematik sorgt SieMatic für reichlich Auswahl für jeden Geschmack.

„Guided Air“ aus dem Hause Gaggenau verhindert, dass Kochdunst überhaupt aufsteigt.

Wer trotzdem draußen kochen möchte, kann das natürlich immer noch tun – und tut das derzeit besonders gern mit einem Smoker. „Das ist jetzt das Must have bei den Outdoorküchen“, so Wimmer. Smoker werden jetzt immer häufiger neben einem Grill eingesetzt. Zusätzlich zu den Geräten tut sich aber vor allem in der Optik viel, wie der Inneneinrichter weiß: „Bei einigen Herstellern lässt sich inzwischen das Design von innen nach außen weiterziehen.“ Und das in einer Farbvielfalt, die es so bisher in den Küchen nicht gab. „In letzter Zeit hat sich bei Fronten und Oberflächen extrem viel in Sachen Material getan“, so Wimmer.

… UND FRISCHE FARBEN

Zu den Vorreitern auf diesem Gebiet gehört SieMatic, die aktuell mit einem Großaufgebot an Materialien und Farben auf den Markt gehen. „Es gibt ein immer größeres Interesse an Farbigkeit, für das wir 1950 Farbtöne unseres Individual ColorSystems entwickelt haben“, berichtet SieMatic-Pressesprecher Jörg Overlack. Damit lässt sich die eigene Küchenfarbe aus einer extremen Bandbreite von Farben in matt und glänzend zusammenstellen. Wahlweise feminine Kochstätten in Pastellfarben oder eher männlich anmutende Küchentempel in kalten Blau- und Schwarztönen – aber auch ganz

intensive Varianten. Wobei diese eher seltener ausgesucht werden, wie Overlack zugibt: „Es hat natürlich auch schon ganz ausgefallene, individuelle Varianten gegeben, etwa ein knalliges Orange“, so der Unternehmenssprecher. „Besonders beliebt sind momentan BordeauxTöne, die Renner in Summe aber immer noch alle Nuancen von Weiß.“ Die ab dem Sommer etwas aufgepeppt werden können: Denn dann bringt SieMatic eine neue Kollektion mit weiteren Fronten in Metalltönen und Keramik heraus, die, wie Jörg Overlack überzeugt ist, „auch gut für Inseln oder Unterschrankzeilen als Akzent eingesetzt werden können.“ ∏

FOTOS: GAGGENAU, MEIRE UND MEIRE, SIEMATIC, BREITWIESER, OCQ, VITEO

nicht nur Gerüche, sondern auch die Notwendigkeit von Dunstabzugshauben eliminiert: „Guided Air“ heißt die speziell für Tischlüftungen entwickelte Technologie, bei der ein von hinten über einen Glasschirm geführter Luftstrom das Aufsteigen des Kochdunsts verhindert. Und zudem auch optisch wirklich etwas hermacht.



5 8 I I N K O O P E R AT I O N M I T J O H AN

Ob edle Kunststoffe, feine Lacke, Holz oder Glas: Die Oberfläche oder Farbe bestimmt den Charakter einer Küche. Hier: das Modell UMA in Achatgrau matt.

GERADLINIG, ZEITLOS funktional Sie ist Visitenkarte, Treffpunkt, Verwandlungskünstlerin und meist auch Herzstück eines Hauses: Schon lange ist die Küche nicht mehr rein der Ort, wo „nur“ gekocht wird. Viel zu lange war sie in ein Kämmerchen gesperrt, doch jetzt darf sie stolz gezeigt werden. TEXT: BARBARA JAHN


59

JOHAN setzt auf gesamtheitlich stimmige Konzepte: Material, Farben und Beleuchtung wird optimal aufeinander abgestimmt.

K

FOTOS: JOHAN NATUR DESIGN WOHNEN GMBH/MATTHIAS STREIBEL

üchen spielen im Wiener Möbel­studio JOHAN, das zeitloses Möbel- und Interior-Design mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit verbindet, eine der Hauptrollen. Im loftartigen Schauraum in der Zollergasse 13 im 7. Bezirk in Wien findet man zeitgeistige Lösungen und eine Vielfalt zum Thema „Natur Design Wohnen“. Schüller und next125 gehören unter anderem neben der deutschen Marke Zeitraum, dem spanischen Teppichhersteller Nanimarquina, den dänischen Labels Carl Hansen und &Tradition, Linteloo aus den Niederlanden und dem österreichischen Traditionsunternehmen Haas zu den namhaften Markenpartnern von JOHAN. Mit Produkten junger, etablierter Designer und Künstler sowie mit Möbeln ausgewählter Hersteller und Manufakturen bietet Dan Badstuber gemeinsam mit seinem engagierten Team maßgeschneiderte Wohnlösungen, Küchen und individuelle Planungen für alle Lebensbereiche an. Das deutsche Unternehmen Schüller, gegründet von Otto Schüller, wurzelt in einer Schreinerei, die seit den 1960er-jahren zum Küchenhersteller im High-End-Segment aufstrebte. Bis heute ist das Motto „Den Mutigen gehört die Welt“ ein wichtiger Teil der Firmenphilosophie – Mut, zu dem sich höchste Qualität, Individualität und Alltagstauglichkeit gesellen. Mitte der

„Das Lächeln, das du aus­ sendest, kommt zu dir zurück!“ DAN BADSTUBER GESCHÄFTSFÜHRER JOHAN

Genuss ist individuell – darf aber gerade in der Küche nicht zu kurz kommen – daher legt JOHAN bei jeder Küche besonderen Wert auf individuelle Kundenwünsche.

„Design muss faszinieren. Sowohl in der Gestaltung, als auch in der Technik. Es muss Begeisterung auslösen und die Arbeit in der Küche zum Erlebnis machen.“ MARKUS SCHÜLLER, CEO VERTRIEB/MARKETING

2000er-Jahre wurde die Premiummarke next125 eingeführt, der Startschuss für eine neue Küchengeneration, die die Küche zum neuen Lebensmittelpunkt macht. Geradlinig, zeitlos, funktional und vor allem offen sollte die Küche sein, reduziert auf das Wesentliche und doch die Gestalt und Ästhetik fest im Blick. Die schnörkellose Schönheit, gepaart mit raffinierten Details, dockt an den Lebensraum an, dessen Grenzen immer mehr verschwinden und in dem die Küche zu einem essenziellen Bestandteil des Wohnens wird. Die Entscheidung, Schüller zu einem Markenpartner zu machen, basiert auf vielen Gemeinsamkeiten, die JOHAN mit dem deutschen Küchenproduzenten verbinden. Nicht nur, dass beide Partnerbetriebe inhabergeführt sind und die Beziehung von Schüller zu JOHAN ungeachtet der marktrelevanten Dimension des Unternehmens von Beginn an eine sehr persönliche war, so wird auf jeder Seite Nachhaltigkeit sehr großgeschrieben. Schüller produziert selbst an einem Standort in Deutschland und bemüht sich mit allen Kräften um einen möglichst neutralen CO2-Fußabdruck. Ausgestattet mit einem eigenen Fuhrpark zieht Schüller regionale Partner für die Produktion heran, die

wiederum Materialien verarbeiten, die gut recycelt werden können. Zu den Zulieferern zählt unter anderem der österreichische Plattenproduzent Egger und der österreichische Beschlägehersteller Blum. Design für sich sprechen lassen – JOHAN setzt auf die Ehrlichkeit der Materialien, auf den individuellen Instinkt für Form und Farbe, auf höchste Qualität, Langlebigkeit und eklektische Harmonie in gesamten Wohnkontext. Bereits in den Buchstaben des Namens sind die Parameter enthalten, auf denen das Credo des Unternehmens basiert: jung im Denken, offen für Neues, herzlich bei Begegnungen, authentisch im Leben und nachhaltig im Handeln. Schon im Schauraum darf man sich gut aufgehoben fühlen, an einem Ort, wo Handwerk und Vision Hand in Hand gehen, die Verbundenheit zu feinen Möbelmanufakturen gepflegt wird und der Weg zu einem perfekten Zuhause beginnt. ∏

Tipp

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.johan-wohnen.at


60 I GREEN ARCHITECTURE

GRÜN IST DIE LÖSUNG TEXT: ALEXANDER PFEFFER

FOTO: SHUTTERSTOCK

Hitze, Abgase und Feinstaubbelastung können das Stadtleben im Sommer unerträglich machen. Pflanzen sind nicht nur attraktiv, sie senken auch die Temperatur und produzieren Sauerstoff. Lassen sich die Folgen des Klimawandels durch grüne Architektur abfangen?


61

Jewel Changi Airport in Singapur: Der israelisch-kanadische Architekt Moshe Safdie konzipierte die Kombination aus futuristischem Bau und exotischen Grünanlagen.


62 I GREEN ARCHITECTURE

Patrick Blanc, der Erfinder der „Grünen Wand“, hebt Pflanzen international in die Vertikale. Hier neben dem CaixaForum in Madrid.

Blancs Werk am Pariser Musée du quai Branly (links und oben).

ren können, stellen sich außer Politikern vor allem Stadtplaner und Architekten. Sie können durch die Wahl ökologisch verträglicher Materialien und hohe Energieeffizienz ihrer Bauten umweltschädliche Einflüsse verringern – oder sogar aktiv gegensteuern. Pflanzen sind dabei das Mittel der Wahl. Pflanzen kühlen und lindern Umwelteinflüsse. Ihre positive Wirkung aufs Klima gilt als unumstritten. Im Sommer können die Temperatur­ unterschiede zwischen Innenstadt und Wald bis zu fünfzehn Grad betragen. Eine gesunde Buche im besten Alter etwa filtert eine Tonne Feinstaub im Jahr, produziert 4,6 Tonnen Sauerstoff und verarbeitet dabei 6,3 Tonnen Kohlendioxid. Da liegt es nahe, die Vorzüge der

Flora in die Architektur von Städten zu integrieren. Nur: Wie begrünt man Gebiete, in denen der Quadratmeterpreis weit höher ist als die Zahl der Bäume im Stadtpark, man also nicht großzügig in die Breite pflanzen kann? Seit längerem beschäftigen sich Architekten, deren konventionelle Arbeit einen merklichen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß hat, mit dieser Frage und haben verschiedene Antworten gefunden. Die beliebteste: Vertikalgärten. Wenn nicht horizontal begrünt werden kann, dann eben da, wo Platz ist: an den Fassaden von Hochhäusern. Aber auch begrünte Dächer und Terrassen können einem Hochhaus einen neuen Charakter mit kühlender Nebenwirkung verleihen. Begrünte Flächen schützen auch

FOTOS: SHUTTERSTOCK

N

ach mehreren sehr heißen Sommern in Folge steht fest: Das Leben in der Großstadt ist in der warmen Jahreszeit kein ungetrübtes Vergnügen. Im dritten Jahrtausend ist der Klimawandel nicht länger eine ungewisse Zukunftsvision, er bringt auch Städte im an sich gemäßigten Klima Mitteleuropas ihrem Siedepunkt nahe – mit spürbaren gesundheitlichen Belastungen für die Bewohner. Ohnehin bilden dicht bebaute Flächen wahre Hitzeinseln: Glas reflektiert das Licht der Sonne, Asphalt und Beton speichern Hitze – und schnell sind die Temperaturen kaum noch auszuhalten. Die Frage, wie die Städte unter diesen Bedingungen ihre Attraktivität bewah-


63 Das Siam Paragon Shopping Center in Bangkok bietet neben edlen Marken auch extravagantes Grün.

Blancs Begrünung des Londoner Hotel Athenaeum.

in der Höhe vor Sonneneinstrahlung, reduzieren die Hitze im Inneren, produzieren dazu Sauerstoff und erfreuen Vögel und Insekten. Allerdings muss die Statik stimmen, denn der Bewuchs wiegt schwer. Und auch die Wasserversorgung kann aufwendig sein – was Hobbygärtnern, die sich auf eigenem Grund und Boden an grünen Wänden versuchen, leicht Probleme bereitet. DIE ERFINDUNG DES VERTIKALEN GARTENS

Der 1953 in Paris geborene Botaniker Patrick Blanc gilt als der Erfinder der modernen „mur végétal“, der grünen anstelle einer nackten Wand. Er entwickelte eine Struktur aus einem Metallgerüst, einer PVC-Platte und zwei Lagen reißfestem Filz aus recycelten Acrylfasern, die

Auch von außen lässt sich der Flughafen Changi sehen und beweist, dass moderne Architektur und üppiges Grün das perfekte Paar sind.

die physischen Gegebenheiten von Felslandschaften imitiert, das Gewicht der Pflanzen zuverlässig hält und über Bewässerungsleitungen verfügt. Das hydroponische System, bei dem die Wurzeln in der Flüssigkeit liegen, spart das Gewicht von Erde ein. Mithilfe seiner patentierten Unterbauten schuf Blanc zahlreiche Fassadengärten, von denen viele seit Jahrzehnten blühen und gedeihen: Der 1988 angelegten Fassade des Wissenschafts- und Industriemuseums in Paris folgten zehn Jahre später die der Fondation Cartier in der Hauptstadt und im Jahr 2000 die grüne Außenwand des Aquariums in Genua. Mehr als zwanzig weitere Projekte in der ganzen Welt kamen im Lauf der Zeit dazu, darunter die französische Botschaft in Neu-Delhi, das Museum Caixa

Forum in Madrid, das Pariser Musée du Quai Branly, das Siam Paragon Shopping Center in Bangkok, ein weiteres Einkaufszentrum in Melbourne, das elegante Athenaeum Hotel in London sowie das Museum für zeitgenössische Kunst in Busan in Südkorea. Blanc setzt dabei besonders auf Vielfalt – seine grünen Wände sind die Heimat hunderter Pflanzenarten. ÜBERWUCHERTE WOLKENKRATZER IN SINGAPUR

Singapur, wo 5,7 Millionen Menschen auf 728 Quadratkilometer Fläche in ganzjährig tropisch-feuchtem Klima leben, ist früh auf den grünen Zug aufgesprungen. Zwar sind neun Prozent der Fläche des Staats für Parks und Schutzgebiete reserviert. Doch die Bevölkerungszahl steigt weiter und mit ihr der Bedarf


64 I GREEN ARCHITECTURE Der Bosco Verticale in Mailand dient auch vielen österreichischen Architekten und Projektentwicklern als Vorbild.

an Wohnungen – und auch die Umweltbelastung durch Abwärme von Klimaanlagen und andere Emissionen. So ist kaum überraschend, dass Singapur im Bereich begrünter Architektur führend ist – die Stadt gilt sogar als die grünste Asiens und strebt im Bereich grüner Architektur nach dem weltweiten Spitzenplatz. Nicht umsonst verfügt auch der internationale Flughafen der Stadt bereits seit langem über Pflanzeninseln und Grünflächen; mittlerweile gehört auch der Komplex Jewel mit mehrstöckigen Innengärten dazu. Ein Beispiel für üppige vertikale Begrünung der City ist das Parkroyal Collection Pickering Hotel. Den Architekten Wong Mun Summ und Richard Hassell des in Singapur ansässigen Architekturbüros WOHA gelang es, neben 367 Zimmern und Suiten 15.000 Quadratmeter begrünte Terrassenflächen in den Bau zu integrieren – eine Art floraler Schutzpanzer, der aussieht, als habe tropische Vegetation das Gebäude geradezu überwuchert. Die beiden Architekten sind auf sozial wie ökologisch nachhaltige

Projekte spezialisiert und haben zahlreiche Bauten entworfen, deren oftmals aufgebrochene Fassaden üppig bepflanzt sind. Dazu zählen etwa das Oasia Hotel Downtown in Singapur, ein hoher Turm, dessen Fassade vollständig bewachsen ist, und die Kunsthochschule der Stadt, bei der die vertikalen Grünflächen durch eine verschachtelte Anordnung der Gebäudeteile maximiert wurden. VERTIKALER WALD IN MAILAND

Auch in Europa haben vertikale Gärten stark an Popularität gewonnen. Die vom Architekturbüro Boeri Studio entworfenen 80 und 112 Meter hohen Zwillingstürme Bosco Verticale

in Mailand gehören zu den Vorzeigeprojekten. Die Türme sind mit 900 zum Zeitpunkt der Anpflanzung bereits mindestens drei Meter hohen Bäumen sowie mehr als 2000 weiteren Pflanzen auf Terrassen und Balkons begrünt. „Ein Heim für Bäume, in dem auch Menschen und Vögel wohnen“, so beschreibt Architekt Stefano Boeri sein Projekt, das 2014 nach sieben Jahren Planungs- und Bauzeit fertiggestellt wurde. Ein Team aus Botanikern arrangierte Bäume und Sträucher zu blühenden Kunstwerken; Kräne übernahmen das Pflanzen. Gitter in den Pflanzwannen schützen die Bäume vor Stürmen. Der vertikale Wald ist ein besonders aufwendiges Beispiel; die Gartenarbeiten ent-

FOTOS: SHUTTERSTOCK

Das Oasia Hotel Downtown in Singapur.



66 I GREEN ARCHITECTURE gestalten.“ 440.000 Tonnen Müll verwandelt das Kraftwerk jedes Jahr in Energie und ist so schon von seiner Bestimmung her ein grüner Bau. Das Kraftwerk sei wichtig, zudem das sauberste der Welt, so Ingels, und kein Ort, den man meiden wolle oder müsse – warum ihm also nicht noch einen Mehrwert verleihen, der die Lebensqualität steigert? Außerdem brauchte das flache Dänemark dringend eine Abfahrt, fand er. Auch für die höchste künstliche Kletterwand der Welt war noch Platz. Dem gesamten Komplex kommt eine wichtige Rolle beim Plan Kopenhagens zu, bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen. PFLANZEN ALS GRÜNE KLIMAANLAGE

Wien hat sich schon früh dem Begrünen von Gebäuden verschrieben und spielt im Bereich vertikaler Gärten ganz vorne mit. Das 1985 fertiggestellte Hundertwasserhaus kann mit 250 Bäumen und Sträuchern auf dem Dach und

Kraftwerk Piste. Bjarke Ingels realisierte hier die grüne Skipiste CopenHill inmitten eines Industriegebiets in Kopenhagen.

GRÜNE SKIPISTE AUF DEM KRAFTWERK

Bjarke Ingels, dänischer Architekturstar und Gründer des weltweit operierenden avantgardistischen Architekturbüros BIG, denkt gewohnheitsmäßig außerhalb konventioneller Vorstellungen. Sein Credo: „Yes is more“ – offen und aufgeschlossen an neue Ideen herangehen. „Nachhaltigkeit sollte kein moralisches

Auch Wien kann in Sachen Fassadenbegrünung einiges vorweisen. Hier im Bild: das berühmte Wiener Hundertwasserhaus.

Opfer, kein politisches Dilemma oder philan­ thropische Mission sein“, findet Ingels. „Es muss eine Herausforderung fürs Design sein.“ So hat er 2019 mit dem Komplex CopenHill in Kopenhagen Grünes, Nützliches und Vergnügliches miteinander verbunden und auf das Dach eines Müllheizkraftwerks eine grüne, schneefreie Skipiste gesetzt. Für ihn ganz logisch. Denn: „Wir müssen uns eine Welt mit positiven sozialen und ökologischen Nebenwirkungen

an der Fassade sogar als ein Prototyp gelten. „Die Integration von Pflanzen in die städtische Architektur ist eine von vielen notwendigen Maßnahmen für eine lebenswerte Stadt der Zukunft“, erklärt Martin Treberspurg, Professor für Architektur. Gründächer seien eine kostengünstige und effektive Maßnahme für die städtische Hitzeregulierung. Gebäudeintegrierte Photovoltaik, klimafreundliche Baustoffe, Fassadenbegrünungen seien weitere zukunftsweisende

FOTOS: SHUTTERSTOCK

sprechen für jeden Haushalt monatlich einer zweiten Miete. Der ökologische Wert ist allerdings ebenfalls hoch, denn der Bewuchs der beiden Türme entspreche in der Horizontale einer Fläche von 30.000 Quadratmetern Wald und Gebüsch, so Boeri – konzentriert auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern. 1600 Vogelund Schmetterlingsarten seien laut Boeri im vertikalen Wald heimisch und bilden im Nordosten des Zentrums eine ökologische Oase. Aber nicht nur das: „Der grüne Vorhang reguliert die Luftfeuchtigkeit, produziert Sauerstoff und absorbiert CO2 und Feinstaub“, zeigt sich Stefano Boeri begeistert. Dafür gab es dafür 2014 den International Highrise Award des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt und 2015 den Preis für das beste Hochhaus der Welt vom Council for Tall Buildings and Urban Habitat (CTBUH).



68 I GREEN ARCHITECTURE

Bei der wabe 23, dem neuesten Wohnprojekt der BWSG, verweist man schon im Namen auf den Naturbezug.

Maßnahmen. Denn: „Pflanzen filtern Feinstaub, verbessern die Luftqualität und schützen vor Lärm“, so Treberspurg. Dass begrünte Gebäude positiv zur Regulierung des Stadtklimas beitragen, sei durch zahlreiche Forschungen bestätigt. Auch Ergebnisse einer Studie der Universität für Bodenkultur Wien zeigten, dass begrünte Fassaden eine positive Wirkung auf das Mikroklima haben. „Eine weitere Maßnahme zur Reduzierung der Hitze in der Stadt sind thermische Sonnenkollektoren und Photovoltaik auf Gebäudedächern, die Wärme abführen und zu einem angenehmen Stadtklima beitragen“, weiß Martin Treberspurg.

GRÜNES QUARTIER AM SEE

Eine grüne Stadt am See vor den Toren Wiens ­ hat das Architekturbüro Vienna International Engineers VIE entworfen. Allein die Lage zwischen Wald und See wirkt an heißen Sommertagen wie eine kühlende Kompresse. Jedes der 45 hochwertig ausgestatteten Einfamilienhäuser im Wald- und Seequartier Velm verfügt über einen Garten, einige zusätzlich über einen Holzsteg in den See. Dank Kinderspielplatz, Tennis- und Beachvolleyballplätzen sowie einer allgemeinen Liegeweise können die Bewohner zehn Kilometer von der Stadtgrenze Wiens entfernt Urlaubsfeeling im Alltag

erleben – und im Sommer den kühlenden Effekt von Wald und Wasser genießen. Die Frage, wie viel Grün nötig ist, um das Klima in der Stadt spürbar zu verbessern, hat sich auch die Landesregierung von Baden-Württemberg gestellt. In Stuttgart, wo sich dank der Kessellage in der warmen Jahreszeit eine besonders hartnäckige Decke von Feinstaub und Abgasen über die Stadt legt, ist wie im übrigen Bundesland seit 2015 bei allen Neubauten, die über keinen Garten verfügen, die Begrünung von Flachdächern mit einem Winkel von bis zu zehn Grad verpflichtend. Denn jeder Flecken zählt. ∏

URBAN FARMING IN DER HAUPTSTADT Im Wald- und Seequartier Velm entstehen Einfamilien- und Doppelhäsuer, teilweise mit direktem Seezugang.

FOTOS: RUPERT STEINER, ZOOMVP.AT

Sein eigenes Architekturbüro Treberspurg & Partner hat bereits vor 20 Jahren ein erstes Projekt mit grüner Fassade an der Brünner Straße im 21. Bezirk realisiert: ein durch Kletterpflanzen an Rankgittern üppig begrüntes Gebäude. Beim 2019 fertiggestellten Wohnhaus wabe23 im 23. Bezirk spielt neben der Begrünung auch Urban Farming eine Rolle. Die Wohnungen verfügen nicht nur über Balkone mit integriertem Pflanztrog zum individuellen Gärtnern. Treberspurg: „Die Bewohner haben auch die Möglichkeit, auf den Gemeinschaftsterrassen Gemüse, Obst und Kräuter anzubauen.“ Kübelpflanzen, Rankgitter und Hochbeete werden auch hier allmählich zur grünen Fassade zusammenwachsen.



FOTO: BEIGSTELLT

70 I IMMOBILIEN


71

ZU VIEL GRÜN GIBT ES NICHT

In der Wohn- und Architekturpsychologie ist die Bedeutung von Grünraum unumstritten. Und auch Immobilienentwickler schreiben sich das Bekenntnis zu Grün auf die Fahnen.

Wenn wir den Blick schweifen lassen können, freut sich unser Gehirn. Kein Problem auf der Terrasse des Bellevue House im 19. Bezirk in Wien.


72 I IMMOBILIEN

Grünraum und Luxus gehören zusammen. Im Fall des Bellevue House ist der umgebende Grünraum namensgebend.

Aber Grün richtig ins Stadtbild zu integrieren, will richtig gemacht sein. Denn unser Gehirn hat es gern möglichst oft und möglichst vielfältig grün. TEXT: BARBARA WALLNER

Aber warum hat die Natur einen so unglaublichen Einfluss auf uns? Eigentlich ganz logisch, erklärt Deinsberger: „Unsere Sinnesorgane, unser Gehirn, unser Nervensystem – all das ist ein großes zusammenhängendes System. Um zu funktionieren, braucht es Stimuli. Wenn man bedenkt, dass der Mensch sich in der Natur entwickelt hat, ist es klar, dass wir evolutionär auf Stimuli aus der Natur ausgelegt sind.“ Anders als beispielsweise eine grün gestrichene Wand hat Natur auch keinen Gewöhnungseffekt. Idealerweise sind auch bei der

„Der Mensch hat sich in der Natur entwickelt und das Gehirn ist auf ihre Stimuli ausgelegt. Die Erlebbarkeit von Grün ist Pflicht für einen Lebens­raum.“ HARALD DEINSBERGER-DEINSWEGER, WOHNPSYCHOLOGE

Wahrnehmung von Natur die Stimuli möglichst unterschiedlich, so der Experte – also nicht nur Pflanzen und Bäume, sondern auch Wasserflächen, Naturstein, kurz: alles, was man in der Natur so findet. WISSENSCHAFT GEGEN WIRTSCHAFT?

„Zu viel Grün gibt es nicht. Die Erlebbarkeit von Grünraum ist eigentlich Pflicht für einen Lebensraum“, meint Deinsberger. So weit die wissenschaftliche Perspektive. Aber wie sieht die wirtschaftliche aus? Sehen auch Projektentwickler Grünraum als Pflicht, oder doch noch eher als Kür? Sowohl als auch, meint Richard Buxbaum, Leiter der Abteilung Wohnimmobilien bei Otto Immobilien: „Es gibt die harten Kalkulierer, bei denen die Frage im Vordergrund steht: Zahlen meine Kunden das auch? Und dann gibt es jene, die nicht nur im Verkauf, sondern auch in der Vermietung planen, die für sich entscheiden: Ich möchte ökologisch bauen und Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung setzen. Und Grünflächen sind nun einmal wesentlich für das Stadtklima.“ Buxbaum plädiert dabei aber auch für Verständnis gegenüber den „Kalkulierern“ – schließlich

FOTOS: BUWOG, BEIGESTELLT

D

ass Grün gesund ist, erfahren wir von Kindesbeinen an – warum sonst hätten uns besorgte Eltern hartnäckig Brokkoli auf den Teller geschaufelt, wenn wir eigentlich Pommes und Eiscreme wollten? Aber wie gesund es ist, das ist doch immer wieder überraschend. Denn Grün – und damit ist Natur gemeint – spielt nicht nur auf dem Teller eine große Rolle. „Die Beschäftigung mit Grünraum ist in vielen wissenschaftlichen Feldern verankert“, erklärt Harald Deinsberger-Deinsweger, Vorstand des Instituts für Wohn- und Architekturpsychologie (IWAP), „in der Umwelt-, Wahrnehmungs- oder Sozialpsychologie ebenso wie in der Gehirnforschung.“ Die Wahrnehmung von Natur in unserer Umgebung wirkt auf uns gleichzeitig entspannend und anregend, sie beschleunigt Heilungsprozesse und reduziert den Bedarf an Schmerz- und Schlafmitteln, sie wirkt sich positiv auf unser Sozialleben aus, sowohl was das Zustandekommen von Interaktion angeht als auch was den Gesprächsverlauf betrifft. Ein Wundermittel für eh alles, also.


73

Die BUWOG als Profi vor allem im großvolumigen Wohnbau achtet bei ihren Projekten auf ausreichend Grünraum – hier im Kennedy Garden, der neben privaten auch gemeinschaftliche Grün­ flächen umfassen wird.

habe es bis vor einiger Zeit von den Anbietern von Fassaden- und Hofbegrünungen noch kaum Garantien dafür gegeben, dass das teure Gepflänz tatsächlich überdauern würde. Es konnte ambitionierten Developern also passieren, dass mit einem hohen technischen und finanziellen Aufwand Begrünungen installiert wurden, die nach einiger Zeit ins Bräunliche kippten: „Die Qualität der Begrünungsanlagen ist noch nicht so ausgereift, wie es wünschenswert wäre“, so Buxbaum. Andere Faktoren, die dem innerstädtischen Wunsch nach Grün im Wege stehen, seien etwa Statik, Denkmalschutz oder die Bauordnung – insbesondere natürlich im Bereich der bereits bestehenden Immobilien. Wenngleich Buxbaum hervorhebt, dass es durchaus auch Zinshauseigentümer gebe, die versuchen, Grün- und Freiflächen zu integrieren, sei es der Anbaubalkon oder die Innenhofbegrünung. Eines aber sei auch klar: Ein Neubauprojekt ohne Freiflächen zu planen sei ein „grober Fehler“. Denn auch wenn Freiflächen vorher schon wichtig waren, in den letzten zwölf Monaten ist ihre Bedeutung noch einmal um ein vielfaches gestiegen, weiß Buxbaum: „Während früher Küche und Bad als die wichtigsten Räume

„Unsere Empfehlung ist immer, die Stadt selbst zu einem Stück Natur zu machen.“ HARALD DEINSBERGER-DEINSWEGER, WOHNPSYCHOLOGE

wahrgenommen wurden, sind Außenbereiche aller Art als Entscheidungskriterium wichtiger geworden. Auch die Entscheidung, ob ich eine Wohnung oder ein Haus überhaupt besichtige, wird oft anhand der Außenflächen getroffen.“ Das merke man auch in der Vermarktung, in der Freiflächen stark in den Vordergrund gerückt sind – in jedem Immobilieninserat findet sich, wenn vorhanden, zumindest ein Foto der Außenbereiche. DIE MISCHUNG MACHT’S

Naturerfahrung in all ihren Facetten in einen städtischen Lebensraum zu integrieren, kann eine Herausforderung sein – die Balance zwischen Naherholungsgebiet, Fassadenbegrünung, Gemeinschaftsflächen und privaten

Freiräumen wie Garten, Balkon oder Terrasse ist keine einfache. Grundsätzlich plädiert Deinsberger für kleinere, dafür häufige und gleichmäßig verteilte Grünflächen, also „die Stadt zu einem Stück Natur zu machen. Sei es mit Alleen, Grünflächen, Blumenbeeten, Parks oder ähnlichem.“ Das habe zum einen den Vorteil, dass die Natur zum Alltagserlebnis wird, etwa am Weg zu oder von der Arbeit, andererseits ist es ein wesentlicher Beitrag zur „humanen Nachhaltigkeit“, wie er es nennt – Menschen, die Natur in der Nähe haben, setzen sich weniger oft ins Auto, um das Gründefizit anderswo auszugleichen. Denn Natur hat zwar keinen Gewöhnungseffekt, aber auch keine „Depotwirkung“ – wenn wir also zu lange kein


74 I IMMOBILIEN

„Freiraumbegrünung schafft ein angenehmes, im Sommer kühlendes Mikroklima inmitten des urbanen Treibens und wirkt gegen die Überhitzung der Stadt.“ CLEMENS RAUHS, LIV

Das Projekt Apfelbaum der LIV setzt auf Grünraum zur Schaffung von So­zial­ kontakten – für ein inklusives Wohnen für Menschen mit und ohne Behinderung.

Grün sehen, kann unser Gehirn es nur bedingt mit „selbstgemachten“ Stimuli aus unserer Erinnerung wettmachen. „Naturferne fördert auf Dauer Gereiztheit – um das zu merken, braucht es gar kein Corona“, so Deinsberger. Gleichzeitig ist die Beziehung zur Natur, die unser Gehirn pflegt, eine vielschichtige. Der Wohnpsychologe unterscheidet mehrere Abstufungen, in denen der Mensch mit der Natur in Kontakt tritt. Am untersten Ende der Skala bewegt sich die visuelle Wahrnehmbarkeit. So sei durch Studien belegt worden, dass Menschen, die bei der Arbeit aus dem Fenster schauen können und einen Park sehen, deutlich

längere Konzentrationsphasen haben als jene, die auf eine Wand blicken. Eine Tatsache, der auch die Immobilienbranche zunehmend Rechnung trägt, erklärt Richard Buxbaum: „Zum Teil werden hier auch gemeinschaftlich Projekte gestartet – beispielsweise übernimmt ein Developer die Instandhaltung der nachbarlichen Feuermauer und begrünt diese dann.“ Wenn wir Natur sehen, dann wollen wir sie auch hören, riechen, fühlen – Deinsberger bezeichnet das als „multisensorische Wahrnehmbarkeit“. Das Zwitschern von Vögeln, das Gefühl von Sonnenstrahlen auf der Haut, der Geruch von frisch gemähtem Gras – all das macht unserem Gehirn Freude.

Im nächsten Schritt kommen wir zu etwas, das in der Immobilienentwicklung ein großes Thema ist: die Gestaltung von Gemeinschaftsflächen. Denn die Bewegung und der Aufenthalt in der Natur, selbst wenn sie nicht die eigene ist, fasst man unter partizipativer Naturwahrnehmung zusammen. Gemeinsam genutzte Flächen befriedigen hier natürlich vor allem einen sozialen Aspekt. Besonders, wer Kinder hat, wird den Spielplatz im Innenhof zu schätzen wissen. „Für die soziale und kognitive Entwicklung von Kindern ist Natur, der Aufenthalt im Freien, enorm wichtig. Idealerweise sind diese Spielflächen auch eigenständig ohne elterliche Begleitung erreichbar, denn dann stehen sie jederzeit zur Verfügung und werden mehr genutzt“, so Deinsberger. Ist der Park weiter weg, verbringt das Kind mehr Zeit in der Wohnung, die Eltern werden dann als Ersatzspielgefährten beansprucht, was für beide Seiten nicht die ideale Lösung ist. Buxbaum bringt hier noch eine weitere Bevölkerungsschicht ins Spiel: 55+. „Die am stärksten wachsende Bevölkerungsschicht ist die der Senioren – und natürlich wünschen die sich, auch abseits des Pflegeheims in ein soziales Umfeld integriert zu sein.“ Bis dato sei hier bis auf wenige Ausnahmen noch wenig des großen Potenzials genutzt. Und last but not least liebt der Mensch es, an der Natur nicht nur teilzunehmen, sondern aktiv mit ihr in einen Austausch zu treten, also einen interaktiven Naturkon-

FOTOS: JAMJAM

TEAMWORK MIT DER NATUR


Homeoffice... ...am liebsten direkt am See

Seehäuser im Eigentum in Neusiedl am See. Direkt am Wasser mit eigenem Steg und eigenem Bootsanlegeplatz. Jetzt provisionsfrei im Verkauf. Neusiedl am See Projektentwicklung GmbH Dipl.Arch ETH Martina von Tippelskirch, MSc +43 664 458 70 15 | verkauf@amhafen.at www.amhafen.at


76 I IMMOBILIEN gleichzeitig wird hier die Kombination aus privaten, gemeinschaftlichen und umgebenden Grünflächen verstärkt zum Thema. „Für die BUWOG ist es mittlerweile die Regel, für jede Wohnung unserer Neubauprojekte zugehörige private Außenflächen anzubieten“, erklärt Geschäftsführer Andreas Holler, „dabei kann es sich um Balkone ebenso handeln wie um Loggien, Terrassen oder Eigengärten. Auch Gemeinschaftsgärten sind oft ein Thema. Grünflächen und Begrünungen am Haus beziehungsweise in Hausnähe spielen eine immer wichtigere Rolle in unseren nachhaltigen Projektentwicklungen. Sie sorgen für Kühlung, eine angenehme Atmosphäre, gute Luft und fördern außerdem die Artenvielfalt.“ Holler nennt als Beispiel den Kennedy Garden im 14. Bezirk in Wien, der 2022 fertiggestellt werden soll. Er besteht aus sechs Baustrukturen, alle architektonisch individuell und unterschiedlich gestaltet, die bezeichnenderweise Blumennamen tragen wie Magnolia und Primula. Dazwischen erstreckt sich ein grüner Garten, jede der insgesamt 512 Wohneinheiten wird über private Freiflächen verfügen, dazu Urban-Gardening-Flächen. Auch die Gebäude selbst sollen zumindest zum Teil begrünt werden: Als „naturnahes Wohnen mitten in der Stadt“, schildert Holler die Zielsetzung. Eines der Gebäude soll außerdem gezielt für Alleinerziehende mit entsprechend vielen Gemeinschaftsräumen und Kommunikationszonen ausgestattet sein.

Das Viertel Zwei als Grünoase mitten in der Stadt hat bei allen Wohnobjekten sowohl private als auch gemeinschaftliche Freiflächen.

Hausanlagen, in denen zwar der eigene Garten zur Verfügung steht, aber der gemeinschaftliche Aspekt oft vernachlässigt wird. Gerade bei älteren Personen kommt es deshalb oft zur Vereinsamung. Gleichzeitig ist der Aufwand der Instandhaltung natürlich viel höher – während nämlich im Mehrparteienhaus zumindest für die Gemeinschaftsflächen jemand anderer zuständig ist, bleibt beim Privathaus alles am Eigentümer hängen – etwas, das schon als Berufstätiger mühsam, aber spätestens im Alter zu einem wirklichen Problem werden kann.

WOHNANLAGE ODER EINFAMILIENHAUS?

REALITÄTSCHECK: WIE SEHEN DIE PROJEKTE AUS?

Für viele ist das Haus mit Garten nach wie vor der große Lebenstraum – die Königsklasse des Wohnens sozusagen. Aber ist das auch aus wissenschaftlicher Perspektive so? Nicht unbedingt, meint Deinsberger: „Eine gut geplante Wohnhausanlage kann unter Umständen mehr leisten als ein Einfamilienhaus.“ Gibt es in einer größeren Wohnanlage nämlich sowohl private als auch gemeinschaftliche Freiflächen, ist das Angebot oft breiter als etwa in (Reihen-)

Natürlich sorgen wir für so viel Freiraum wie möglich, ist der Grundtenor, den man auf Anfrage von den einzelnen Projektentwicklern als Antwort bekommt. Da sehr viel im großvolumigen Wohnbau tätig, hat die BUWOG reichlich Gelegenheit, die viel zitierten Gemeinschaftsflächen im Hinblick auf deren sozialen Nutzen umzusetzen,

Den Aspekt der sozialen Integration stellt auch das Projekt Apfelbaum der LIV in Hernals in den Vordergrund. „Bis Ende 2023 soll unweit des Yppenplatzes und des Brunnemarkts ein inklusives Dorf in der Stadt entstehen, welches Menschen mit und ohne Behinderung ein selbstbestimmtes Wohnen, Leben und Arbeiten ermöglichen soll“, erklärt Geschäftsführer Clemens Rauhs. Das Projekt umfasst Familienund Singlewohnungen, Wohngemeinschaften, betreute Wohnformen und Wohnen im Verbund auf rund 12.000 Quadratmetern Nutzfläche. „Einer der zentralen und wichtigsten Punkte ist die umfangreiche und naturverbundene Freiraumbegrünung – sie schafft ein angenehmes, im Sommer kühlendes Mikroklima inmitten des urbanen Treibens und wirkt gegen die stetig steigende Überhitzung der Stadt“, so Rauhs. Neben Urban-Gardening-Flächen wird der Nutzungsmix auch Gewerbeflächen, ein Gesundheitszentrum sowie eine Kindergruppe umfassen. Ganz generell spricht sich Rauhs aber auch für die Bedeutung von Außenflächen aus: „Eine eigene Grünoase ist ein idyllisches Kleinod und dazu unabhängig von der Größe ein ganz privater Erholungsraum, um sich vom Stadtgewühle und dem stressigen Alltag zurückzuziehen. Mit

FOTO: MARIO CUCINELLA ARCHITECTS

SOZIALE INTEGRATION DURCH GRÜN

takt. Es ist dies das Gärtnern, das Pflanzen, die Genugtuung, die wir empfinden, wenn unsere kleinen grünen Schützlinge sprießen. Gerade auf Gemeinschaftsflächen verbindet sich über das Gärtnern hier das Gestaltungs- und das soziale Bedürfnis. Wie stolze Eltern steht man dann vor dem gemeinschaftlichen Gemüsebeet und tauscht sich darüber aus, was man später mit den Tomaten macht, redet über den Alltag, Gott und die Welt. Das private Grün, sei es Balkon, Terrasse oder Garten, spielt hingegen in unseren Wunsch hinein, uns unseren Lebensraum zu eigen zu machen – wir wollen einen Identifikationsbereich, der zu einem Teil unserer Persönlichkeit wird.


1140 WIEN, PENZINGER STRASSE 76

3 Minuten zur U4 Hietzing / Kennedy Brücke 5 Minuten nach Schönbrunn 512 Grüne Wohnungen – freifinanziertes Eigentum und Miete sowie Miete lt. WBI =

Perfektes Wohnglück in Penzing

Kontakt Eigentumswohnungen Klaudio A. Graf B.A., MLS +43 (0) 1 878 28 1214

www.kennedygarden.buwog.at

HWB: 18-28 kWh/m²a, fGEE: 0,74-0,79 Unverbindliche Visualisierungen. Änderungen vorbehalten. Kein Rechtsanspruch ableitbar.

nsfrei Provisio om direkt v er Bauträg


78 I IMMOBILIEN

Korso im Viertel Zwei holt Grün auch aufs Dach. Grünflächen helfen dabei, das Stadtklima zu regulieren.

„Die am stärksten wachsende Bevölke­ rungsschicht ist die der Senioren. Und die möchten auch abseits des Pflegeheims in ein soziales Netz integriert sein.“ RICHARD BUXAUM, OTTO IMMOBILIEN

Ein Areal mit vielen Gesichtern ist das Viertel Zwei, das sich zwischen Krieau und Wirtschaftsuni erstreckt. Autofrei und bestehend

aus einem Nutzungsmix aus Büro und Wohnen, Kindergarten, Studentenapartments, Nahversorger und Gastronomie soll das Stadtentwicklungsgebiet zu einem lebendigen und grünen Stadtteil mitten in der Hauptstadt werden. In der Mitte erstreckt sich ein See, die teilweise begrünten Fassaden sollen für eine natürliche Kühlung sorgen. Die Wohnprojekte Korso (geplante Fertigstellung Sommer 2021), Grünblick (geplante Fertigstellung 2024) und das bereits bestehende Studio Zwei verfügen allesamt sowohl über gemeinschaftliche wie auch über

private Freiflächen. Grünblick bietet neben Urban-Gardening-Flächen ein begrüntes Atrium. Studio Zwei besteht aus 95 Mikroapartments mit je 32 Quadratmetern und verfügt über Fassadenbegrünung sowie eine Gemeinschaftsterrasse am Dach mit Outdoorküche und Grill. „Mehr Licht, mehr Luft, mehr Raum“, zitiert Lukas Sattlegger, Geschäftsführer von Glorit, das Credo seines Unternehmens. Große Fenster sorgen dafür, dass die Natur optisch auch im Innenraum Einzug hält und die Augen sich

FOTOS: OLN/VALUE ONE

einer durchdachten Planung und Gestaltung kreieren wir – ausgehend vom Prinzip ‚was kann grün bleiben‘ – bei unseren Projekten diesen wichtigen weiteren Wohnraum im Außenbereich. Innen und außen verschmelzen zu einer einzigartigen Wohlfühloase, wie sich das auch in den aktuellen Designtrends und neuen Funktionalitäten der Outdoormöbel abzeichnet.“


SCHAUT GUT AUS. IST ES AUCH. GEBERIT AQUACLEAN. DAS DUSCH-WC.

TES

OM T@ H

E

ef ü h l cheg sten s i r F e te das J et z t l os z u h a u s n n . at / koste a cl e a u q a rit g e be w w w. ome h test@

Für Österreichs erfolgreichsten Olympiasportler Felix Gottwald steht fest: Das WC mit Duschfunktion kann nicht nur optisch punkten, sondern sorgt auch für ein völlig neues Gefühl von Frische und Sauberkeit. Lassen auch Sie sich überzeugen! Weitere Informationen zu den vielfältigen Dusch-WC-Modellen auf www.geberit-aquaclean.at.


80 I IMMOBILIEN

„Bei uns gilt das Credo der maximal großen Belichtungs­ flächen, die gerade im Wohn-, Ess-, Koch­ bereich perfekt zur Geltung kommen.“ LUKAS SATTLEGGER, GLORIT

ungehindert daran weiden können. „Seit Jahren gilt bei uns das Credo der maximal großen Belichtungsflächen, die gerade im großen Wohn-, Ess- und Kochbereich perfekt zur Geltung kommen. Dieser zentrale Familientreffpunkt geht wortwörtlich nahtlos ins Freie über – so verschmilzt der Wohnraum förmlich mit dem Freiraum.“ Als aus seiner Sicht besonders gelungenes Beispiel nennt Sattlegger das Doppelhausprojekt in der Speisingerstraße im 23. Bezirk Wiens. Hier wurde das abfallende Grundstück so genutzt, dass auch vom Kellergeschoß aus ein direkter Zugang zum Garten auf der hinteren Seite des Hauses möglich ist.

Das schafft Terrassen auf zwei Ebenen, die beide einen Ausgang ins Freie haben. „Dies ist zum einen architektonisch spannend gelöst, zum anderen bietet es einer Familie die Möglichkeit, ein Kind im zum Wohnraum gewandelten Kellergeschoss mit eigenem – überdachten – Gartenzugang unterzubringen. Es schafft im wahrsten Sinne des Wortes Freiraum – auch im eigenen Familienverbund“, so Sattlegger. AUSBLICK ALS LUXUSGUT

Wenn Städte wachsen, der urbane Raum sich zunehmend verdichtet, wird Freiraum zur begehrten Rarität. Eine Tatsache, die sich

Es scheint also, als hätte man auch in der Projektentwicklung die grünen Zeichen der Zeit erkannt und plant entsprechend. Unser Gehirn darf sich freuen. ∏

FOTOS: GLORIT

Das Doppelhausprojekt der LIV im 23. Wiener Gemeindebezirk nutzt die Topografie, um auch vom Kellergeschoß aus einen Gartenzugang umzusetzen.

das Luxussegment zunutze macht. Projekte wie das Bellevue House der Kubelka Group erheben ihre Kunden im wahrsten Sinne des Wortes über die Stadt. Exklusivvermarkter Piment wirbt neben den Inhouse-Annehmlichkeiten vor allem mit Natur und Ausblick: Vier Luxuswohneinheiten teilen sich ein großzügiges Grünareal, von dessen Infinitypool man den Blick über Wien genießen kann. Auch in der Umgebung wartet reichlich Natur – immerhin führt die Bellevuestraße, in der das Projekt beheimatet ist, durch malerische Weinberge zum Lebensbaumkreis Am Himmel, der mittlerweile Kultstatus hat. Die leicht abfallende Topografie kommt der Architektur natürlich entgegen, die sich harmonisch in die Landschaft schmiegen kann, ohne sie zu übertrumpfen.


STARKE WETTERUMSCHWÜNGE ELEGANT ABSCHÜTTELN.

NEU! Mehr Inspiration im PREFARENZEN Online-Magazin

STARK IM DESIGN UND BEI EXTREMEN BEDINGUNGEN. Geht es um die moderne Gestaltung von Dächern und Fassaden, setzen viele Bauherren, Architekten und Planer auf PREFA und den einzigartigen Werkstoff Aluminium. Denn neben den unzähligen innovativen Möglichkeiten, die Aluminium bietet, sorgt das abgestimmte Komplettsystem und die persönliche Beratung für Lösungen aus einer Hand.


82 I P XX R XOXJXETKHT ECMAASXAX B X XL XA N C A

�reundschaft

Don Giovanni und Don Francesco, so heißen die beiden Wohnhäuser, die – gemeinsam mit der Architekturikone Haus Wittmann – im Kamptal einen neuen urbanen Zufluchtsraum mitten in der Natur bilden.

FOTOS: ZOOM VISUAL PROJECT GMBH

DER BEGINN EINER WUNDERBAREN


83

Klare Linien, lichtdurchflutete Räume, großzügige Außenflächen sowie traumhafte Fern­blicke schaffen einen luftig-leichten Sehnsuchtsort, der konstruktive Schönheit und kultivierten Lebensstil perfekt vereint.

die beiden Neuankömmlinge mit den klingenden italienischen Namen.

C

asablanca – dieser Name hat sich in die Filmgeschichte eingeschrieben. Als Bogart Bergmann in die Augen sah, konnte er nicht wissen, welch tiefe Sehnsucht er über Generationen in den Zusehern berühren würde. Wir alle suchen nach Intensität und Leidenschaft, nach emotionaler Fülle. Auf der Leinwand erlaubt uns die Nostalgie, das körnige Schwarz-Weiß zu genießen. Im wahren Leben brauchen wir Farbe, Licht, Leben. Und all das finden wir im niederösterreichischen Kamptal: Das satte Grün der Weinreben, die so viel Genuss versprechen, die Pastelltöne, in die der Sonnenuntergang den Himmel taucht, das

Jedes der beiden Gebäude verfügt über mehr als 1000 Quadratmeter Grund, über 162 Quadratmeter Wohn- und noch einmal 129 Quadratmeter Terrassenflächen. Große Glasflächen fluten die Räume mit Licht, die moderne Bauweise sorgt gleichzeitig für höchste Energieeffizienz. „Mit Casa Blanca wollen wir urbanen Menschen ihren Traum erfüllen, aufs Land zu ziehen, indem wir einen Ort kreieren, der anschlussfähig an ihre Lebenswelten ist“, beschreibt Werner Weißmann, Geschäftsführer von MAFOS real estate, den Gedanken hinter dem Projekt, „es versteht sich als Sinnbild unserer Haltung, einen urbanen Lebensstil auch abseits der Großstadt zu ermöglichen.“

glitzernde Blau des Pools. Und all das von der eigenen Terrasse aus. Das bieten die Häuser Casa Blanca. Es ist die Kombination von Natur und urbanem Lebensgefühl, Genuss und Kultur im Einklang, die MAFOS real estate hier für das Wohnprojekt Casa Blanca nutzt – die Zwillingshäuser Don Francesco und Don Giovanni schließen sich mit dem ikonischen Haus Wittmann zusammen. Das ehemalige Wohnhaus von Franz und Hermine Wittmann, Besitzer der legendären Möbelmanufaktur, ist das Meisterstück des Architekten Johannes Spalt – und der perfekte Nachbar für

Dass Casa Blanca nicht nur über solche Freiflächen inklusive Pool, sondern auch das entsprechende Umfeld verfügt, macht es laut Weißmann zu einem perfekten Zufluchtsort: „Casa Blanca resultiert aus dem Gegentrend zur Urbanisierung, der sich in einer Stadtflucht manifestiert“, erklärt er. Gleichzeitig entspricht das Projekt doch den Ansprüchen des modernen Stadtflüchtigen – der Historismus und das kulturelle Angebot von Schloss Grafenegg, Kulinarik und Wellness im Loisium und natürlich die Kremser Innenstadt, nicht umsonst UNESCOWeltkulturerbe, sind nur ein paar Minuten entfernt – und sogar die Wiener Innenstadt ist nicht mehr als eine Autostunde weit weg. Der Schlusssatz des Films Casablanca, der uns Hoffnung gibt, ist für jene, die das Kamptal kennenund lieben lernen, erst der Anfang: „Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“ ∏


8 4 I E X P E R T E N TA L K

DIE STADT ALS MISCHWALD Wie werden unsere Städte in 10, 15, 20 Jahren aussehen? Wo wollen wir hin und wie erreichen wir unser Ziel? Und: Wissen wir das überhaupt? Design DE LUXE hat Zukunftsforscher Matthias Horx und Projektentwickler Erwin Soravia eingeladen, sich über ihre Erwartungen auszutauschen. TEXT: BARBARA WALLNER

FOTOS: REINHARD LANG, VYHNALEK.COM

Erwin Soravia, Projekt­ entwickler und Präsident der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler


85

Matthias Horx, Zukunfts­ forscher und Gründer des gleichnamigen Zukunftsinstituts.

I

n spätestens 15 Jahren wird der Gürtel eine begehrte Wohnlage sein“, erklärt Projektentwickler Erwin Soravia, „weil dann fahren wir alle nur noch mit E-Autos durch die Gegend.“ Es ist dies die erste von zahlreichen Zukunftsvisionen und gesellschaftlichen Analysen, die er und Zukunftsforscher Matthias Horx in diesem Gespräch austauschen. Beide haben als ihr Geschäftsmodell die Zukunft erwählt. Während sich Horx selbst eher in der Beobachterrolle sieht, der als Resonanzgeber für gesellschaftliche Entwicklungen fungiert, sie einsortiert, weiterdenkt und in Sprache fasst, kann man Soravias Geschäft als mehr hands-on betrachten – denn was er als Projektentwickler erwartet, das wird

später als Projekt Realität werden. Mehr noch: Lebensrealität. „Das Umfeld, in dem wir uns bewegen, ist der Haupttreiber für unser Wohlbefinden, unsere psychische Gesundheit“, ist er überzeugt und sich seiner Verantwortung in seiner Rolle durchaus bewusst. Wie aber bringt man diese Verantwortung unter einen Hut mit dem Risiko, die Zukunft antizipieren zu müssen? „Was ist die wichtigste Eigenschaft eines guten Projektentwicklers?“, stellt Soravia die Gegenfrage und antwortet gleich: „Der Selbstbetrug.“ Bei großen Entwicklungen brauche man eine klare Vision dessen, was die Zukunft bringe, ist Soravia überzeugt, und den Glauben an ihre Umsetzbarkeit. Aber: „Wüssten wir immer, wie mühsam und schwierig etwas wird, würden wir nie etwas anfangen.“ Ein bisschen Selbstbetrug als Motivation sei da gar nicht schlecht.

KOMMUNIKATION UND EIGENVERANTWORTUNG

„Ich glaube, wir stehen vor einer völlig neuen Form von Entwicklungsprojekten, die kommunikativ ganz anders verankert sein müssen“, erklärt Horx, „bisher gab es ja immer noch viel Konkurrenz zwischen Lobbys. Ein Gebäude ist ja immer ein Gehäuse für die Stadtgesellschaft, aber auch für politische Interessen.“ Die Integration all dieser Interessen sei die große Aufgabe für die Zukunft. Ein Miteinander von Gesetzgeber, öffentlicher Hand, Projektentwickler und natürlich Nutzer ist auch für Soravia das Um und Auf. Integraler Bestandteil muss auch ein Bekenntnis zur Selbstverantwortung der einzelnen Gruppen sein. „Ich zitiere da gerne den Donaukanal“, hebt Soravia an. „Heute müsste der ein 1,20 Meter hohes Geländer haben – so schreibt es die Bauordnung vor. Seltsamerweise


8 6 I E X P E R T E N TA L K

Im Triiiple sei die Sockelzone ganz anders geplant gewesen, erzählt Soravia. Aber man muss auch als Projektentwickler flexibel bleiben.

ZUKUNFT WACHSEN LASSEN

Trotzdem: Wenn man auf die Zukunft vorbereitet sein will, braucht es Flexibilität. „Die Zukunft ist ein komplexes System, und Komplexität kann man nicht gestalten“, so Horx, „man muss sie wachsen lassen.“ Dann werden auch scheinbar paradoxe Phänomene plötzlich lösbar, erklärt Horx und erinnert an die Diskussion um Singlewohnungen und Einpersonenhaushalte, die als Gegensatz zum Gemeinschaftsaspekt gesehen wurden: „Jetzt haben wir die Wohnquartiere, wo sich Individualisten als Kollektiv organisieren.“

Die Weltgeschichte verlaufe nun mal immer in den Wellen Trend – Gegentrend – Synthese. Um einem solchen Prozess gerecht zu werden, müssen Projektentwickler mitunter kurzfristige Einbußen hinnehmen, um langfristig Erfolg zu sichern: „Man darf nicht immer gleich definieren, wie ein Raum genutzt werden soll“, so Soravia, „das tut uns natürlich weh, weil es kostet, wenn ein Raum nicht definiert ist – vor allem in den Sockelzonen. Aber Definitionen funktionieren nun einmal nicht immer – die Nutzung kann nicht das Diktat von oben sein.“ Sehr stark habe er das beim Projekt Triiiple gemerkt, wo in der Sockelzone intensive gewerbliche Nutzung vorgesehen war. „Das hat sich aber total gedreht. Früher wollten die Nutzer den Billa vor der Haustüre, heute ist es die charmante Grätzel­ atomsphäre, die Kleingastronomie, der Fruchtsaftshop.“ Überhaupt werden die klassischen Supermärkte aussterben, erwartet Soravia und nennt das Berliner Start-up Gorilla, das gerade ein extrem engmaschiges Liefernetz aufbaut, als zukunftsweisend: „Man bestellt über das Smartphone und hat die Garantie, dass alles innerhalb von zehn Minuten geliefert wird. Und es funktioniert. Wenn das möglich ist, warum soll ich dann noch in den Supermarkt?“ Sicher, in den Spezialitätenshop, zum Lieblingsgreißler, auf den

Bauernmarkt geht man noch gustieren. Aber den Alltagseinkauf erledigt das Handy. Insgesamt ortet man eine Verdörflichung der Städte: „Rurbanisierung“, „Kopenhagenisierung“ – also das Aufkommen der Fahrradstadt –, das sind die Schlagwörter, die Horx nun in die Runde wirft. Auch vor dem Hintergrund, dass aus seiner Sicht die großen Touristenströme endgültig vorbei seien: „Es entsteht global eine neue Tourismuskultur. In Venedig lässt sich das schön beobachten, wo ja gerade die großen Kreuzfahrtschiffe aus der Stadt verbannt wurden. Die Städte werden sich stärker nach innen wenden müssen – jetzt kommt der große Wettbewerb der ‚New Cities‘, die den Menschen massiv in den Mittelpunkt stellen. Das ist die nächste Stufe der urbanen Entwicklung – andere WorkLife-Balance-Konzepte müssen sich architektonisch niederschlagen. Im Sinne der Quartiersentwicklung müssen alle Nutzungen angeboten werden.“ Da hinke Wien leider hinterher, wirft Soravia ein, vor allem, was Tourismus und wirtschaftlichen Zuzug angehe. Nostalgisches Gestreite um das Weltkulturerbe gut und schön, und Wien könne auch stolz darauf sein, aber es solle sich auch überlegen, wo es hinwill, denn: „Nur auf die Vergangenheit stolz sein, ist noch keine Zukunft.“ WO WOLLEN WIR HIN?

„Wir sind ja leider im Tourismus sehr stark“, meint Soravia. Leider? „Und damit meine ich

FOTO: ZOOMVP

fällt da aber kaum jemand hinein, obwohl dort Fahrradfahrer, Fußgänger, Skateboardfahrer und so weiter unterwegs sind.“ Man könne den Leuten schon zutrauen, ein bisschen Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, plädiert er. Das beinhalte natürlich auch für Projektentwickler, dass man sich als Branche am Riemen reißen müsse. Er nennt als Beispiel den Paragrafen 69 der Wiener Bauordnung. „Dieser Paragraf hat Projektentwicklern eine gewisse Freiheit für geringfügige Änderungen zugestanden“, erklärt Soravia, „falls ein Gebäude beispielsweise statt 26 Metern 29 Meter hoch war, war das damit abgedeckt.“ Was eine solche unwesentliche Abweichung darstellte, wurde mitunter sehr flexibel ausgelegt – so ist der Millennium Tower nun statt der erwarteten 140 stattliche 202 Meter hoch. „Ich muss gestehen, mit dem Paragrafen wurde dann Schindluder getrieben, und deshalb wurde er auch verschärft“, so Soravia.


Sehr, sehr starker Sound. Musik in High-End-Qualität ganz einfach vom Smartphone. Wien, Opernring 9 | Termin vereinbaren oder zuhause testen: poetaudio.com

pandoretta° Die 360° Ikone Glasklarer Sound, echt High-Fidelity, made in Austria.


8 8 I E X P E R T E N TA L K

Heute könnte man sie so nicht mehr bauen, die Wiener Ringstraße – warum? Der Schwenkradius für die Feuerwehr­ leitern ist zu klein, die Bäume zu hoch.

auch die Räume nicht erhöht, „weil wir als Entwickler Flächen verlieren und dann wird es wieder teuer.“

Allee wie die Ringstraße wäre heute nicht mehr möglich – weil der Schwenkradius für die Feuerwehrleitern nicht gegeben ist. Die Bäume sind zu hoch.“

EINE STADT WIE EIN MISCHWALD

„Die Zukunft der Städte basiert darauf, dass sie überhaupt wieder als Lebensraum im wahrsten Sinne des Wortes etabliert werden“, erklärt Horx. Dabei gehe es um große, vernetzte Themen wie Quartiers- und Stadtteilentwicklung mit entsprechend gemischten Nutzungen, Grünflächen und Urban Farming, organische Architektur und natürlich das große Thema Mobilitätsplanung: „Den Widerspruch zwischen Mobilität und Verankerung zu lösen, das ist die große Weltaufgabe der Zukunft.“ Immer noch operiere man viel zu stark mit Entweder-oderSzenarien - entweder Auto oder Öffis, entweder E-Mobility oder Benziner. „Jetzt geht es in die Richtung, das Auto neu zu denken und zu integrieren. So, wie es im Moment die Städte überfüllt und zustellt, verhindert es gesunde Raumordnungen. Aber eine ‚Re-Vermenschlichung‘ der Städte braucht Auto – nur in einer kooperativen Form.“ Worum es eigentlich gehe, sind Mobilitätsräume, wie beispielsweise die Begegnungszonen, in denen sich alle miteinander bewegen. „Die Stadt als Lebensraum muss funktionieren wie ein Mischwald“, bringt es Soravia auf den Punkt: „Die Leute wollen nicht mehr 15 U-Bahnstationen in ihre Bürostadt fahren und am Wochenende eine Stunde aufs Land, damit sie Grün sehen.“ Mischwald kann aber nur Teamwork sein, da sind sich die beiden einig. „Unsere Aufgabe als Projektentwickler ist es, produktive Vorschläge zu bringen“, so Soravia. Damit diese auch umsetzbar werden, bedürfe es aber wieder der Rahmenbedingungen: „Eine

Alles eine Schuld der Politik? Der Entscheidungsträger? Falsche Frage, reagiert Horx allergisch: „Das ist schon wieder nicht lösungsorientiert. Sind die Politiker unfähig? Ja, sind sie bisweilen, aber was bringt uns diese Erkenntnis?“ Außerdem arbeite man ja nicht nur mit der Politik, sondern auch mit den Stadtverwaltungen, und die seien ja oft sehr innovativ, meint Soravia und nennt als Beispiel das Vorhaben der Grazer U-Bahn. Innovation sei allerdings nichts für Geizige, wirft Horx ein und warnt vor „Sparbrötchenprojekten“, denn: „Die gehen immer schief.“ Wenn uns die beiden, deren Beruf die Zukunft ist, eines aus diesem Gespräch mitgeben wollen, dann ist es Optimismus: „Wir kennen das ja: am Anfang sind alle dagegen, aber wenn eine konstruktive Diskussion entsteht sind plötzlich alle dafür“, fasst Horx zusammen. Und dann funktioniert das auch mit der Zukunft. ∏

Die Experten MATTHIAS HORX ist ein weltweit renom­ mierter Trend- und Zukunftsforscher und Gründer des Zukunftsinstituts. ERWIN SORAVIA ist Projektentwickler und Präsident der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler, der ersten Interessen­ vertretung dieser Berufsgruppe.

FOTO: SHUTTERSTOCK

Wochenendtourismus und Kongresstourismus. Wir haben keinen Geschäftstourismus – deshalb sind derzeit auch alle Hotels zu.“ Auch was die Wirtschaftsansiedlung in Österreich angeht, ist Soravia unzufrieden – sie sei „eigentlich ein Witz.“ Was ihm abgeht, ist die gemeinsame Vision, ein umfassendes Konzept, das die Schaffung von Arbeitsplätzen und Büroneubezug in Österreich fördere: „Das beginnt schon in der Schule und geht dann bis zu Raummieten und Internetleitungen. Man erwartet von uns Projektentwicklern, dass wir Trends erkennen und umsetzen – und das wollen wir ja auch.“ Beispielsweise baue er keine Büros ohne Terrassen mehr, „weil das Wohlgefühl einfach ein ganz anderes ist.“ Dies sei eine Maßnahme, die relativ leicht umzusetzen sei – bei anderen tue man sich aufgrund der rechtlichen und wirtschaftlichen Parameter deutlich schwerer: „Mein Lieblingsthema ist da die Raumhöhe. Gründerzeithäuser sind ja deshalb so flexibel nutzbar, weil die Räume hoch genug sind. Wenn ich mit 2,50 Meter Raumhöhe baue, kann ich das Gebäude nur als Wohnraum nutzen – selbst, wenn es einmal umgewidmet wird.“ Diese Thematik werde zugunsten der Diskus­sion um die Gesamthöhe oft vernachlässigt. „Erstens sollte man immer die Gesamtoptik im Blick haben – der Raiffeisen Bank International in Wien beispielsweise fehlen 20 Meter für die richtige Proportion. Zweitens geht es ja auch um die Nutzungsannehmlichkeiten: Ob ich ein Haus ein paar Mater höher baue, ist optisch egal. Aber wenn innen jedes Stockwerk 20 bis 30 Zentimeter höher ist, ist das ein unmittelbarer Gewinn im Wohlfühlfaktor, und gleichzeitig sichert man langfristig Flexibilität in der Nutzung.“ Da schränke die Bauordnung ein, denn wenn die Höhe beschränkt sei, würden


Naturpoolträume werden wahr...

TIMBERRA Naturpools sind für die Ewigkeit gemacht.

Sie sind Gesamtkunstwerke aus Ideen, Träumen und Möglichkeiten, die sich wie ein Mosaik in die Natur eines Gartens einfügen. Die natürliche Verbindung von heimischem Vollholz und biologisch aufbereitetem Wasser machen das Eintauchen in einem TIMBERRA Naturpool zu einem magischen Moment. TIMBERRA® Holzsysteme GmbH • 9833 Rangersdorf • info@timberra.com • +43 (0)4822 379-37

www.timberra-naturpool.at


9 0 I M O B I L I TÄT

DER PORSCHE UNTER DEN STROMERN Die ikonische Silhouette, der edle Innenraum mit traditionellen Zitaten, das überaus athletische Fahrverhalten – nur der aus­bleibende Klang eines sechszylindrigen Boxermotors deutet darauf hin, dass es sich hier um keinen gewöhnlichen Porsche handelt – sofern ein Porsche überhaupt gewöhnlich sein kann.

FOTO: ERYK KEPSKI

TEXT: GREGOR JOSEL


91


9 2 I M O B I L I TÄT

PS, über 1.000 Nm Drehmoment und eine Beschleunigung, die die Grenze des Fassbaren tangiert: Mit dem Taycan Turbo S hat Porsche das längsdynamische Potenzial der E-Mobilität auf die Spitze getrieben, das querdynamische sowieso. Keine zwei Jahre nach der Einführung des ersten vollelektrischen Porsche stellt die Marke dem Turbo S nun eine weniger extreme Version bei und rundet die Modellpalette mit einem gezügelteren Basismodell nach unten hin ab. Der presst die Passagiere bei Vollstrom zwar etwas weniger gegen die Sitze, ihn als „zahm“ zu betiteln, wäre dennoch ein Affront. Immerhin sorgt im Basismodell eine permanenterregte Synchronmaschine für mächtig Vortrieb: Beim Start mit der

Launch Control fallen 408 respektive 476 PS (Performancebatterie Plus) über die Hinterachse her. Von 0 auf 100 km/h schießt der Taycan in nur 5,4 Sekunden, auf Tempo 200 geht es in 17,6 Sekunden oder sogar in nur 16,5 Sekunden, wenn die Elektrolimousine über die Performancebatterie Plus verfügt. Neben einem mächtigeren Antritt in höheren Geschwindigkeitsbereichen wartet dieser 93,4 kWh Kapazi-

tät fassende Akkumulator in Kombination mit dem Basismodell auch mit der größten Reichweite der Taycan-Palette auf: Bis zu 484 Kilometer sind laut dem realitätsnahen WLTPVerfahren möglich. 484 Kilometer, die im Porsche Taycan zu einer Erfahrung der Sonderklasse werden. Dafür sorgt einerseits die permanenterregte Synchron-

FOTOS: ERYK KEPSKI

761


93

Das Taycan-Cockpit verbindet das traditionelle Innenraumdesign mit modernsten technischen Ansprüchen.

Die Bedienelemente des Taycan sind clean, reduziert und hoch­ modern gestaltet.

maschine, deren spontanes Ansprechverhalten immer wieder verblüfft. Anderseits begeistert der Taycan natürlich mit bissigen Bremsen, die sich hinter den aerodynamisch optimierten Felgen verstecken und die 2,2 Tonnen Gewicht vergessen machen. Selbiges tut übrigens auch das Fahrwerk: Es hält den Taycan bravourös in der Spur, ohne viel an Komfort einbüßen zu müssen. Die Lenkung grenzt an Perfektion: Sie ist direkt, rückmeldefreudig und frei von anderen Einflüssen, weil der E-Motor nur auf die Hinterachse einwirkt. All diese Eigenschaften verschmelzen miteinander zu einem Erlebnis, das spektakulärer kaum sein könnte und sich eigentlich mit einem einzigen Wort zusammenfassen lässt: Porschefahren. Nur eben ohne Ton. Zumindest, solange der Fahrmodus „Sport Plus“ nicht gewählt wurde. Dann nämlich generiert der Taycan Geräusche, die mehr an ein Raumschiff erinnern denn an ein Automobil.

DESIGN ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE

Ein Porsche durch und durch also. Das gilt jedoch nicht nur für Fahrdynamik und -erlebnis, sondern genauso für das atemberaubende Design. Dabei hievt Porsche geschickt Tradition in die Moderne. Besonders der ikonische 911 stand Pate, wie etwa der Blick auf die Silhouette zeigt. Dank der dynamisch abfallenden und direkt im Heck mündenden Dachlinie wirkt der Taycan wie ein 911 mit vier Türen. Jenes optische Charakteristikum wendet Porsche schon seit dem ersten Elfer an, die Designer sprechen von der „Flyline“. 911-Zitate finden sich aber auch an Front und Heck wieder: So zieht sich über die gesamte Breite des Hecks ein elegantes Leuchtenband und vorne wird die flache Haube von den stark gewölbten Kotflügeln flankiert. Letztere lassen sich nicht nur von außen genießen, sondern sind auch vom Innenraum aus

sichtbar. Dort folgt Porsche jenem Weg, den die Marke schon beim Exterieur eingeschlagen hat: Eine Symbiose aus traditionellen Attributen und futuristischem Design, garniert mit edelsten Materialien und hochqualitativer Verarbeitung, macht das Interieur wahrlich zur automobilen Zentrale der Zukunft. Das geschwungene Instrumentendisplay ist etwa ganz im Stile der Marke gehalten, wird also zur Mitte hin immer breiter, nur dass sich dort dann freilich keine Drehzahlanzeige befindet. Und auch ein Zündschloss gibt es im Porsche Taycan logischerweise nicht, gestartet wird das Fahrzeug mittels Knopf. Der befindet sich freilich links vom Lenkrad. Doch auch, wenn der Porsche Taycan mit bis zu vier Displays ausgerüstet ist und der dominant platzierte Drehzahlmesser nicht mehr von Nöten ist, zelebriert die Marke eine wichtige analoge Tradition weiterhin: nämlich den sportiv designten Chronografen. ∏


94 I S XX TO X XRX- E T -HYE M T EALXLXIXNXGX

Marion Hanek, Geschäftsfüh­ rerin von Biotop-Partner Teich und Pool, schwört auf die Technologie des Living Pools. Die sich übrigens auch nach­ rüsten lässt.

STOREy TELLING

Nicht nur in Stores gibt es gute Storys zu erzählen. Und jetzt, wo der Sommer bald da ist, wollen wir vor allem eines: Pools! Design DE LUXE im Gespräch mit Pool- und Schwimmteichgestaltern über die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Schwimmanlagen.

S

chon Leonardo da Vinci beschrieb das Wasser poetisch als „Blut der Erde“. Und tatsächlich hebt so ein Pool – in welcher Variante auch immer – den Wohlfühl- und Entspannungsfaktor eines Gartens enorm. Doch er will richtig gewählt und geplant sein. BIOTOP: LIVING POOL FÜR NATURLIEBHABER

Wasser ist ein wertvolles Gut, mit dem man behutsam umgehen muss. Mit dieser Prämisse ist Biotop seit mehr als 30 Jahren Weltmarktführer auf dem Gebiet des Schwimmteichbaus.

„Lebendiges Wasser regeneriert sich eigenständig: Glasklares Badevergnügen, ganz ohne Chemie und Salze. 100 Prozent biologisch und hautfreundlich.“ MARION HANEK, TEICH UND POOL

„Mit der Technik von Biotop schaffen wir ganz ohne Chemie, ohne Salze ein glasklares Badevergnügen. Lebendiges Wasser regeneriert sich über eine Phosphatfiltration und bleibt somit immer klar, ist zu 100 Prozent biologisch und somit chemiefrei und hautfreundlich“, erklärt Geschäftsführerin Marion Hanek von Teich und Pool, österreichischer Vertriebspartner von Biotop. Der Living Pool ist die biologische Variante des Swimmingpools. Er sieht aus wie ein konventionelles Schwimmbecken, ist in allen Größen und Tiefen umsetzbar, komplett flexibel

FOTOS: TEICH UND POOL, TIMBERRA

TEXT: SABINE JÄGER


95

Klaus Reiter setzt in der Konstruktion seiner Natur­ pools auf die natürlichen Ei­ genschaften der heimischen Weißtanne.

Beim Naturpool werden dem Wasser die Nährstoffe entzogen und im Filter gebunden. Ein wartungsarmes System mit kristallklarer, gesunder Wasserqualität.“ KLAUS REITER, TIMBERRA

und individuell gestaltbar. Der Aufwand für einen Living Pool hält sich in Grenzen. Sollte das Wasser trüb werden, regeneriert sich der Teich nach zwei bis drei Tagen von selbst, und das Wasser ist wieder glasklar. Wer sich für einen Living Pool entscheidet, sollte mit einem halben Jahr für Planung und Umsetzung rechnen. Ein guter Zeitpunkt, mit der Planung zu beginnen, ist also im Frühjahr. Doch ein Neubau ist nicht immer notwendig: „Auch einen bestehenden Swimmingpool kann man mit einem Living-Pool-Converter-System einfach auf den

biologischen Betrieb umstellen“, erklärt Hanek. „Es wird nur die Chlorierung stillgelegt und ein Converter-Schacht wird eingebaut.“ TIMBERRA: NATURPOOLS FÜR PURISTEN

Holz und Wasser in reinster Form – dafür steht Timberra. Das Holz der Weißtanne wird seit jeher als Wasserholz verwendet. Ihr langsamer Wuchs, ihre Beständigkeit und Widerstandsfähigkeit im Wasser sind einzigartig. Für Timberra Naturpools und Schwimmteiche werden heimische Weißtannen, die im patentierten Schwal-

benschwanz-Verbundsystem verarbeitet werden, verwendet. Im Wasser quillt das Holz auf und wird dadurch in sich stabil. Ganz ohne Leim und Schrauben. Im Werk in Bad Lainach im Mölltal wird das bewährte Handwerk mit moderner Technik kombiniert. „Ganz ohne Chemie kann das Wasser ganzjährig im Pool bleiben“, so Klaus Reiter, Geschäftsführer von Timberra. Die Energieeffizienz ist ausgezeichnet, weil nur kleine Pumpen benötigt werden und somit der Stromverbrauch niedrig ist. „Der Unterschied zwischen Schwimmteich und Naturpool“, er-


96 I STOR-E-Y TELLING

Der klassische Betonpool mit Folienaus­kleidung ist nach wie vor die beliebteste Variante bei privaten Schwimmanlagen.

„Es können viele verschiedene Folienfarben, Beckengrößen und -formen sowie unterschiedliche Poolumrandungen gesetzt werden. Ganz nach den Wünschen des Kunden.“

wartungsarmen System kristallklare, gesunde Wasserqualität.“ POOL & CO: BETONPOOLS FÜR INDIVIDUALISTEN

klärt Reiter, „liegt darin, dass beim Naturpool die Nährstoffe dem Wasser entzogen und im Filter gebunden werden. So entsteht in einem

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, ist mit einem Betonpool gut bedient. Betonpools mit Folienauskleidung sind die am häufigsten angewandte Poolbauform. Hier sind der Individualisierung keine Grenzen gesetzt. „Es können verschiedene Folienfarben, Beckengrößen und -formen sowie unterschiedliche Poolumrandungen umgesetzt werden – ganz nach den Wün-

schen der Kunden“, so Ludwig Jöbstl-Styblo, Geschäftsführer von Pool & Co. „Bei Konstruktionen aus Beton ist bereits in der Planungsphase darauf zu achten, dass die Lage und der Untergrund geeignet sind. Insbesondere bei Hanglagen besteht die Gefahr, dass es im Nachhinein zu Setzungen und Verschiebungen kommen kann.“ Ein Vorteil bei Folienpools ist, dass die Folie für das Schwimmbad in einem Stück angefertigt wird und sie das ganze Schwimmbecken inklusive Treppe verkleidet. Wer sich keine Gedanken über Wasserqualität

FOTOS: POOL & CO.

LUDWIG JÖBSTL-STYBLO, POOL & CO


photo © Martin Wacht

@SunSquareInternational

www.sunsquare.com


98 I STOR-E-Y TELLING

Die Gartenanlagen von Michaela und Thomas Nentwich sind sorgfältig konzipierte Gesamtkunst­werke – der Pool als Gestaltungs­ element wird in das Ensemble integriert.

„Damit das Wasser glasklar bleibt, wird es über verschiedene Gesteinsschichten und einen Bio- und Sandfilter gereinigt.“

und Chemie machen möchte, ist gut beraten, sich auch eine automatische Dosieranlage für den Pool zu nehmen. NENTWICH: GESAMTKONZEPT FÜR PERFEKTIONISTEN

Ein Naturpool ist eine magische Erscheinung im Garten und fügt sich – egal ob im Winter oder im Sommer – harmonisch in die Umgebung ein. Die Nentwich Gartenbauarchitekten rund um Michaela und Thomas Nentwich sind Experten in der Gartengestaltung und planen Naturpools in ihre Gartenkonzepte gerne ein. Egal,

ob g­ roßer oder kleiner Garten, Form und Größe eines Naturpools sind individuell gestaltbar. „Damit das Wasser glasklar bleibt, wird es über verschiedene Gesteinsschichten und einen Bio- und Sandfilter gereinigt“, erläutert Thomas Nentwich, „ganz ohne Chemie, rein durch die biologische Aufbereitung bleibt somit das Wasser stabil und sauber.“ Der Naturpool besteht aus einer Kombination von Natursteinwand und Folienauskleidung. Thomas Nentwich empfiehlt beim Naturpool gerade Wände, damit die Säuberung mittels Reinigungsroboter einwandfrei funktioniert. Auf Wunsch kann

der Pool auch mit einer speziellen Wasserbepflanzung ausgestattet werden. Naturpools sind immer gefragter. Daher sollte man sich rechtzeitig informieren, damit man im Frühsommer bereits darin baden kann. Die Planung und Umsetzung für einen Naturpool dauert im Schnitt fünf bis sechs Wochen. ∏

FOTOS: GARTENBAU NENTWICH

THOMAS NENTWICH, GARTENBAU NENTWICH


Unsere Meisterwerke verlangen nach einem Meister.

Der Unterschied heißt Gaggenau. Kreieren Sie Ihre eigenen Meisterwerke mit Hilfe unserer. Die neuen Dampfbacköfen eröffnen Ihnen ungeahnte Möglichkeiten, Ihr Talent zu entfalten. Jedes Produkt von Gaggenau hat einen unverwechselbaren Charakter, ist aus hochwertigen Materialien gefertigt und überzeugt durch seine professionelle Leistung. Seit 1683. Entdecken Sie Meisterwerke mit Dampf: gaggenau.at


www.porsche.at

Soul, electrified. Der neue Taycan Cross Turismo.

Taycan Turbo S Cross Turismo – Stromverbrauch kombiniert 24,4 – 26,4 kWh/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert 0 g/km. Stand 03/2021. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der gegenwärtig geltenden Fassung) im Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.