DIVA Frühjahr 2025

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STYLEBOOK

Die Fashion-Trends der Saison als Spezial-Ausgabe.

Stilvoll, stark, souverän –die Modebotschaft: Es lebe der Augenblick!

Hollywood-Star Angelina Jolie über ihr Design-Atelier in New York. Frühjahr 2025 € 12,– diva-lifestyle.com

Lucky Spring

DDarf man eine Diva nach ihrem Alter fragen? Selbstverständlich nicht. Aber wenn es um die DIVA geht, machen wir eine Ausnahme – denn 35 Jahre sind kein Grund für Diskretion, sondern für Glanz, Glamour und Grandezza.

Als Kind der 90er, in einer Ära großer Modeströmungen und noch größerer Persönlichkeiten, hat sich die DIVA nie mit Trends zufriedengegeben. Sie hat sie gesetzt, sie gefeiert, provoziert, inspiriert – und ist dabei immer eines geblieben: kompromisslos. Eine Diva hat keine Angst vor Wandel, sie inszeniert ihn. Ob Supermodels oder Superstars, ob ikonische Designer oder junge Talente – die DIVA war und ist dabei, wenn Mode Geschichte schreibt.

Doch was bedeutet es, eine Diva zu sein – heute, nach 35 Jahren? Es bedeutet Haltung. Persönlichkeit. Stil, der nicht nur schön, sondern auch klug ist. In einer Zeit, in der Schnelllebigkeit oft mit Innovation verwechselt wird, bleiben wir standhaft: für Qualität, für die Kunst, sich selbst immer wieder neu zu erfinden.

Und da wären wir auch schon bei dieser Ausgabe. Die DIVA hat sich zum Jubiläum ein neues Kleid gegönnt – eines, das schon haptisch überzeugt. Das Cover glänzt so, wie es sich für eine Diva gehört, und es macht das Blatt zur sinnlichen Geste. Art­Direktorin Sabine Kunzmann hat das Magazin neu gestaltet – mit einem zeitgemäßen, klaren Look, der die Eleganz und den Charakter einer echten Diva in unsere Zeit holt.

Model der ersten großen Modestrecke (und natürlich auch auf dem Cover) ist niemand Geringeres als die Wienerin Helena Severin, langjährige Muse von Hedi Slimane, dem legendären Chefdesigner von Saint Laurent. Nach einer Babypause meldet sich Helena jetzt eindrucksvoll zurück – und mehr denn je ist man geneigt zu sagen: Sie war nie weg.

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YASMIN EL MOHANDES HERAUSGEBERIN & CHEFREDAKTEURIN

Eine Premiere, auf die wir besonders stolz sind, ist auch unser Style Book, das ab sofort fester Bestandteil jeder DIVA­Ausgabe sein wird. In dieser ersten Ausgabe ein Mode­Kompendium, das inspiriert und informiert.

Kommen wir zum Schluss noch einmal auf unser Jubiläum zurück: Eine Diva zählt keine Jahre – sie sammelt Geschichten, Momente, Siege. Und manchmal auch Modetrends, die wiederkommen, weil sie zu gut sind, um zu verschwinden.

Darum feiern wir 35 Jahre nicht als Rückblick, sondern als Auftakt. Für alles, was noch kommt. Für neue Ikonen, neue Perspektiven, neue Modeträume – und für Leserinnen, die mit uns an das glauben, was Mode sein kann: mutig, intelligent und voller Leidenschaft.

Auf die nächsten Kapitel, und auf das, was eine Diva immer tut: sich treu bleiben – und sich gleichzeitig jeden Tag neu erfinden!

Foto: IRINA GAVRICH

Produktion: VALERIE ZEHETHOFER

Model: HELENA SEVERIN @ Wiener Models

Styling: LAURA MAGRITZER

Make-up: SARAH BZOCH

Haare: HANAH THORWARTL/ROSA KARL

Seiden-Plisseekleid von DIOR  mit tiefem V-Ausschnitt und Taillengürtel. DIOR.COM

VESPA GTS 310

The most powerful Vespa

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MODE

MODE-NEWS

Inspirationen und Highlights aus der Welt von Mode, Stil und Kunst, die den Puls der Zeit treffen.

UNDERCOVER-LUXUS

The Row, die Modemarke der Twins Mary­Kate und Ashley Olsen, setzt auf Quiet Luxury.

SALUT, MATTHIEU!

Das Modehaus Chanel ist reif für eine Erneuerung: Mit dem neuen Kreativdirektor Matthieu Blazy.

TROTTERS TRIUMPH

Unter Insidern gilt Louise Trotter als großes Talent. Jetzt zeigt sie bei Bottega Veneta ihre Handschrift.

ALTE CODES, NEUER LOOK

Was einst ein Symbol der Upperclass­Elite war, ist heute eine ironische Stilansage – der Preppy­Look.

GRAUER STAR

Das graue Sweatshirt revolutionierte die Sportswear – jetzt ist es ein Keypiece im Kleiderschrank.

FRÜHJAHR 2025

STARKES ZEICHEN

Das Symbol männlicher Macht wird wieder zum modischen Statement bei Frauen: die Krawatte.

ECLECTIC RENAISSANCE

Markantes Tailoring trifft auf fließende Texturen und verspielte Silhouetten.

ÄSTHETIN MIT HALTUNG

Sie gibt die Operndiva, ist auf den roten Teppichen unterwegs und macht jetzt auch nachhaltige Mode.

COUTURE CINEMASCOPE

Die Filmwelt hatte schon immer eine Romanze mit der Mode – jetzt wird daraus eine heiße Affäre.

EINZIGARTIG – HAUTE COUTURE

Armani begeht Jubiläum, Chanel kultiviert Eleganz und Dior zelebriert die Kindheit.

Hollywood-Star Angelina Jolie in einer neuen Rolle.
Model Helena Severin wird von Irina Gavrich in Szene gesetzt.

Lippenbekenntnisse mit den neuen Farben von YSL Beauty.

BEAUTY

BEAUTY-NEWS

Von der ersten Jil­ Sander­Duftkollektion bis zur Neuauflage der Guerlain „Météorites“­Puderperlen.

PUMP UP THE VOLUME

Die Trend­Looks von YSL­Beauty­Make­up­Artist Christoph Haese spielen mit Licht und Dimension.

GLANZLEISTUNG

Von Lippenstift bis Laufsteg: Ein Gespräch mit Make­up Artist Christoph Haese.

ZONEN-ARBEIT

Bodyshape – zwischen Selfcare und bedingungsloser Hingabe zur Selbstoptimierung.

LUXUS

UHREN/SCHMUCK-NEWS

Wie tickt Miss Piggy? Wie schmuck ist Ariana Grandes Swarovski­Kollektion? All das und mehr.

SCHMUCK-STÜCK

Zeitlose Designs strahlen Eleganz aus, während edgy Kreationen Persönlichkeit und Mut zeigen.

SCHMUCKE WANDLUNG

Ein Collier wird zum Gürtel, ein Anhänger zur Brosche: Transformable Jewellery.

SCHULLIN X LOOS

Die Juwelierfamilie Schullin bringt das legendäre Gebäude des österreichischen Architekten zum Funkeln.

DAS NEUE COOL

Einst galten sie als wertvolle und seltene Schmuckstücke, heute tauchen Perlenketten wieder vermehrt auf.

GESICHT DER STUNDE

Ob auf dem Laufsteg, auf der Leinwand oder als Omega­Botschafterin – Kaia Gerber ist angesagt.

WENN ZEIT ZU KUNST WIRD

Von Kaliber bis Zifferblatt: Über die beeindruckenden Handwerkskünste der Métiers­d’Art­Modelle.

REISE

REISE-NEWS

Von Nadals Karibik­Resort bis zum Café Ginori in Rom: Willkommen in der Welt des Reisens!

KULINARIK MIT KONZEPT

Marienkron, der Palazzo Fiuggi und das Mayrlife Resort zeigen, dass gutes Essen mehr ist als eine Mahlzeit.

EXPANSION IN ELEGANZ

Rosewood wächst mit einer Grandezza, die selbst alteingesessene Luxushotelketten nervös werden lässt.

EDITORIAL INSIDE IMPRESSUM RED CARPET

EDITOR’S CHOICE

Collier-Anhänger oder Brosche? Transformable Jewellery von Louis Vuitton.

Fotos: Susanne Spiel, beigestellt

ALTE LIEBE, NEUES DESIGN

She’s back, und wie! Sabine „Bee“ Kunzmann kehrt als Artdirektorin zur DIVA zurück – und damit zu jener Leidenschaft, die sie seit dem Teenageralter verfolgt: „Ich sammle Modemagazine, seit ich 13 Jahre alt bin.“ Grafik macht die Wienerin gefühlt schon seit 100 Jahren, und sie sieht dabei immer noch aus wie 29 – ein stilvolles Paradoxon, das uns bestens gefällt.

KÜHLE SINNLICHKEIT

Vor zehn Jahren entdeckte Hedi Slimane ein Gesicht, das alles hatte, was seine Ära bei Saint Laurent definierte: kühle Eleganz, stille Rebellion und subtile Melancholie. Helena Severin – Wienerin, Muse, Ausnahmemodel. Seither läuft sie über die Runways von Louis Vuitton, Dior und Prada und ist auf den Seiten internationaler Modebibeln zu sehen – nun auch auf jenen der DIVA.

VOM MOTIV ZUR MEISTERIN

Irina Gavrich kennt beide Seiten der Linse, und genau das macht ihren Stil so unverwechselbar: Bevor sie zur gefeierten Fotografin wurde, stand sie selbst als Model vor der Kamera. Dieser Perspektivwechsel zwischen Pose und Aufnahme verleiht ihren Fotografien eine Intensität, die nicht in jedem Lehrbuch zu finden ist. Mit spielerischer Leichtigkeit bewegt sie sich zwischen Mode, Lifestyle, Editorial und Kunst, stets darauf bedacht, den perfekten Moment einzufangen. Und genau das beweist sie auch beim großen DIVA­Modeshooting.

VISUELLE MAGIE

Susanne Spiel hat eine ganz besondere Beziehung zu Licht – und zu Menschen. Am liebsten lässt sie beides miteinander verschmelzen, was ihren Fotografien eine unnachahmliche Tiefe verleiht. Für die DIVA hat sie das aktuelle Beautyshooting fotografiert – das Ergebnis ist visuelle Erzählkunst, bei der kein Detail zu viel und keines zu wenig enthalten ist.

MEDIENEIGENTÜMER

HERAUSGEBERIN UND CHEFREDAKTEURIN

CREATIVE DIRECTOR

BEAUTY DIRECTOR

PRODUKTION UND LITHO

FOTOREDAKTION

LEKTORAT

AUTOREN DIESER AUSGABE

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE

FRÜHJAHR 2025

DIVA Lifestyle GmbH, Singerstraße 8/6, 1010 Wien

Yasmin El Mohandes

Sabine Kunzmann

Birgit Brieber

Anton­ Georg Kiener

Natascha Trimmel

Bernhard Paratschek

Inga Griese, Ulf Lippitz, Michelle Mussler, Silvia Ihring, Alexander Pfeffer, Adriano Sack, Martin Scholz, Silke Wichert

Irina Gavrich, Violetta König, Paola Kudacki, Lisa Leutner, Michael Schwartz, Susanne Spiel

GESCHÄFTSFÜHRUNG

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ANZEIGENKOORDINATION

MARKETING UND VERTRIEB

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ART DIRECTOR MARKETING UND SALES

SOCIAL MEDIA

HERSTELLER

Sabine Jäger, MSc

Peter Syrch

Sabine Jäger, MSc

Peter Syrch

Alicja Kazmierczyk

Sabine Jäger, MSc anzeigen@diva­lifestyle.com abo@diva­lifestyle.com T: +43 1 9439396

Bernhard Halbritter

Alicja Kazmierczyk

Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H. Wienerstraße 80, 3580 Horn

Verweis auf AGBs: https://www.diva-lifestyle.com/AGB

STILVOLLE REISE

Bleiben Sie immer auf dem Laufenden über die Trends in der Welt des Stils. Die DIVA ist Ihre perfekte Begleiterin.

Sichern

MODE

FRÜHJAHR 2025

„Mode ist eine Sprache, die jeder versteht.“ – Giorgio Armani. Als Ausdruck von Kreativität und Individualität spiegelt sie gesellschaftliche Veränderungen wider und inspiriert uns, unsere Persönlichkeit durch Kleidung zu zeigen.

Sehenswertes aus der MAISON SCHIAPARELLI, von Designerin Louise Trotter und von THE ROW.

NEWS MODE

BILDGEWALTIG

Er hat bei Vivienne Westwood Mode studiert und bei F. C. Gundlach die Kunst der Fotografie erlernt –Kristian Schuller, Modefotograf? Nicht wirklich: Seine Werke sind mehr als bloße Abbildungen von Stoff und Schönheit, sie sind theatralische Kunstwerke, die das Übermaß der Inszenierung in all seinen Facetten feiern. Kein Wunder, dass Stars wie Penélope Cruz oder Sharon Stone vor seiner Kamera posieren. Wer sich selbst von Schullers Talent überzeugen will, kann das nun in der Ausstellung „Pictures“ im Kunstraum Potsdam tun. KUNSTRAUMPOTSDAM.DE

MODE-MAGIE

„Vogue: Inventing the Runway“ macht den Londoner LIGHTROOM  zum Laufsteg der Geschichte – von den HauteCouture-Ateliers des 19. Jahrhunderts bis zu den Popkultur-Events von heute. Eine immersive Hommage an Designer, die Mode nicht nur schufen, sondern zelebrierten. LIGHTROOM.UK

Text: Alexander Pfeffer / Fotos: Kristian Schuller/Courtesy Jaeger Art Berlin, Jonathan Nesteruk, beigestellt

PODCAST

„Fashion Neurosis“ ist das Format von Designerin

BELLA FREUD, in dem Mode zur Couch wird und die Psyche auf den Laufsteg tritt. Als Urenkelin von Sigmund Freud entlockt sie ihren Gästen mehr, als sie je preisgeben wollten …

BELLAFREUD.COM

Ballerinas haben sich vom Stil­ Streitfall zur Schuh­Ikone gewandelt. Anziehendes Beispiel: die „Ballerinas Preshoes“ aus Leder mit Kristallen von VALENTINO GARAVANI  – ein Schuh, der beweist, dass flach nicht gleich unscheinbar ist. Um € 2.500,–.

MYTHERESA.COM

FASHION-PHÄNOMEN

Der Gesundheitsschuh, der die Modewelt eroberte –BIRKENSTOCK  schreibt nicht nur Geschichte, sondern auch Bücher: Mit einer tiefgründigen Online­Enzyklopädie und kunstvoll gestalteten Publikationen lässt der deutsche Schuhpionier 250 Jahre Geschichte Revue passieren. Wer hätte gedacht, dass ein „medizinisches“ Modell, das lange als spießig und unsexy galt, es zum globalen FashionStatement schaffen würde? Ein wahres Meisterstück der Markenmetamorphose. BIRKENSTOCK.COM

PORTRÄT-POWER

Porträtfotografien aus THE FACE MAGAZINE erobern die National Portrait Gallery in London, viele davon erstmals jenseits der Magazinseiten. Zu sehen ist eine Auswahl von Musikern und Models, die den Zeitgeist prägten – ein visuelles Zeitdokument voller Attitüde, Coolness und subkulturellem Esprit.

NPG.ORG.UK

SCHLICHTE SCHÖNHEIT

Tote Bags sind die unangefochtenen Evergreens der Mode – immer angesagt, niemals abgenutzt. Eine Ausnahme: Extravagante Muster und Logo­ Overkill sind Schnee von gestern, es zählt schlichte Eleganz in monochromen Tönen. Bestes Beispiel: ALCOVE , das neueste Modell des schwedischen Labels COS – klar in der Form, zeitlos im Design. Minimalismus, wie er sein soll. Erhältlich um € 250,–. COS.COM

Der Fischerhut ist längst aus dem Angler-Revier entkommen und hat seinen Platz in der Modewelt gefunden. Jüngster Beweis: „Le Bob De Nimes“ von JACQUEMUS Um € 220,–. MYTHERESA.COM

STYLE-STATEMENT

ALAÏA  setzt neue Maßstäbe – und das gleich über sieben Etagen: Direkt gegenüber von Hermès in der Rue du

Faubourg SaintHonoré thront nun das größte ALAÏA

Flaggschiff der Welt, mit eigenem Lesebereich und einem Café.

MAISON-ALAIA.COM

KUNST COUTURE

Der Pariser Louvre, das meistbesuchte Museum der Welt, wagt sich erstmals in seiner Geschichte auf das Terrain der Mode – und rückt die Symbiose von Haute Couture und Kunst ins Rampenlicht. LOUVRE.FR

KÜNSTLERIN MERCEDES HELNWEIN UND IHRE NEUENTDECKUNG

Lange hat mich kein Film oder keine Serie mehr so aus der Bahn geworfen wie „Severance“. In einer Zeit, in der Streaming und Tiktok uns mit einem endlosen Strom an austauschbarer Berieselung betäuben, hat mich diese Serie eiskalt erwischt – und zwar vom ersten Moment an. Eine perfekte Dosis Skurrilität trifft auf subtile Komik, ohne jemals die Handlung oder den Zuschauer zu verlieren. Ein seltenes Kunststück in einer Ära, in der Überraschung zur Mangelware geworden ist.

KOVACEK-ZETTER.AT

GUTER STOFF

Das Central Saint Martins College of Art and Design und die Modemarke MISS SIXTY  bündeln ihre Kräfte, um Denim in die Kreislaufwirtschaft zu überführen. Im Fokus steht das „Future Denim Lab“ –ein fünfjähriges Experiment, das Nachhaltigkeit in der Mode neu denkt.

ARTS.AC.UK

LEDER-LIEBE

MONTBLANC ­Designer Marco Tomasetta verpasst den klassischen Markencodes ein Upgrade –mit einer Lederkollektion, die Funktionalität und Eleganz mühelos verknüpft. Besonders charmant: Kartenetuis in leuchtendem Orange oder mit frischen Lindgrün­Akzenten. Ab € 200,–. MONTBLANC.COM

DESIGN IN BLÜTE

Das Musée YVES SAINT LAURENT  in Paris zelebriert mit der Ausstellung „The Flowers of Yves Saint Laurent“ die wohl blühendste Muse des legendären Designers (nach Transparenz und Gold): die Natur. Ob als dramatischer Print, filigrane Stickerei oder kunstvoll drapierter Stoff – florale Motive durchziehen sein Werk wie ein roter (oder besser gesagt: grüner) Faden.

MUSEEYSLPARIS.COM

Text: Alexander Pfeffer / Fotos: Pierre Boulat, Yves Saint Laurent/Sarah Braeck, Dudi Hasson, Stany Dederen, Fergus Greer/Courtesy Michael Hoppen Gallery London, beigestellt

RAUMÄSTHETIK

Das „MoMu“ in Antwerpen entwirrt die komplexe Beziehung zwischen Mode und Interieur – und das durch eine scharfsinnige Genderlinse. Im Scheinwerferlicht: die Werke von Martin Margiela, Ann Demeulemeester, Hussein Chalayan und Raf Simons. MOMU.BE

Einen modischen Blickfang hat sich CHLOÉ für diese Saison ausgedacht: Den Gürtel aus Messing mit dem ikonischen Schriftzug gibt es um € 640,– bei MYTHERESA.COM.

TRÈS CHIC

Im LE BRISTOL PARIS  wird seit 100 Jahren Luxus nicht zur Schau gestellt –er wird erlebt. Das spiegelt sich auch in einer Jubiläumskollektion wider: In Kooperation mit Sporty & Rich entsteht ein Zusammenspiel aus Pariser Noblesse und kalifornischer Coolness.

OETKERCOLLECTION.COM

Die Tate Modern ehrt Leigh Bowery, einen Künstler, der Konventionen sprengte und sich stets neu erfand – vom Performer zum Designer, vom Model zum Nonkonformisten. Seine Werke sind provokante Erklärungen zu Sexualität und Geschlecht. TATE.ORG.UK

UNDERCOVER LUXUS

VON SILVIA IHRING
The

Row, die Modemarke

der

berühmten Twins Mary-Kate und Ashley Olsen,

setzt auf Quiet Luxury und minimale Kommunikation.
Trotzdem ist sie heute erfolgreicher denn je.

Das Label der Celebrity­Zwillinge Mary­Kate und Ashley Olsen mag von zwei sehr berühmten Menschen geführt werden, doch es tut viel dafür, um möglichst geheimnisvoll zu wirken. Selbst offizielle PR­Fotos der Modenschau, die auf der Pariser Fashion Week stattfand, wurden nicht veröffentlicht. Gesprochen wird über die Marke trotzdem mehr denn je: Wegen ihres Erfolgs, wegen ihrer permanent ausverkauften Taschen und Schuhe, die auf Social Media viral gehen, wegen ihrer berühmten Kundinnen wie Kendall Jenner oder Jennifer Lawrence, die ständig in The Row fotografiert werden – und natürlich auch wegen der ebenso berühmten Designerinnen, die wiederum fast nie fotografiert werden, weil sie seltenst auf öffentlichen Veranstaltungen auftreten und Fotoshootings ablehnen.

Schaden tut das ihrem Unternehmen nicht. The Row, das zuvor nur den Olsen­ Schwestern gehörte, hat namhafte Investoren als Anteilseigner gewonnen. Zu ihnen gehört ein Investmentfonds der Chanel­Eigentümer, der Familie Wertheimer, außerdem ein Fonds der L’Oréal­Erbin Françoise Bettencourt­Meyers, sowie die Gründerin der Onlineshopping­Plattform für Luxusmode Net­aPorter, Natalie Massenet, und Lauren Santo Domingo, ebenfalls Unternehmerin und Gründerin des Onlineshops Moda Operandi.

Auf eine Milliarde US ­Dollar wurde der Wert des Unternehmens bei dieser Finanzierungsrunde beziffert. The Row gibt es schon seit fast 20 Jahren, und fast ebenso lange hat es als verehrtes, aber stilles Nischenlabel operiert. Mit den neuen Investoren dürfte eine neue Wachstumsphase beginnen. Aufgrund der minimalistischen Ästhetik, der extrem hohen Preise und des Fokus auf exquisite Materialien wird die Marke von manchen als „das nächste amerikanische Loro Piana“ gehandelt.

Niemand in der Mode hatte erwartet, dass sich ein Celebrity­Label so entwickeln könnte, erst recht nicht, wenn die berühmten Gesichter dahinter kaum in Erscheinung treten. Mary­Kate und Ashley Olsen gründeten The Row im Jahr 2006, als sie gerade mal 20 Jahre alt waren. Nach einem Leben als Kinderstars, zu denen sie ihre Rolle in der 90er­JahreComedyserie „Full House“ gemacht hatte, wollten sie herausfinden, was beruflich noch so in ihnen steckte. Zur Überraschung aller im Dunstkreis der Modeszene entpuppten sie sich als sehr gute Designerinnen und Unternehmerinnen.

Ihr allererstes Produkt war ein weißes T­ Shirt, das jedoch so gut gemacht war, dass sich skeptische Einkäufer davon überzeugen ließen. „Ich werde nie den Tag im Showroom vergessen, als ich es zum ersten Mal sah. Das Design sah super aus und war sofort ausverkauft, weil es einfach ein gutes Produkt war“, sagte die ehemalige Modechefin des inzwischen geschlossenen New Yorker Modekaufhauses Barneys, Julie Gilhart, der „Financial Times“ im vergangenen Jahr.

The Row vereint schlichte Eleganz und luxuriöse Materialien.
VIELE MODEMEDIEN BEZEICHNEN DIE „MARGAUX“ ALS DIE „NEUE ‚BIRKIN BAG‘“ – IN ANLEHNUNG AN DIE IKONISCHE UND EBENSO BEGEHRTE TASCHE VON HERMÈS.

The Row verzichtete am Anfang auf Modenschauen oder laute Presse­Events; auf seinem Instagram­Account veröffentlicht es so gut wie keine Modebilder, sondern Fotos von Kunstwerken und Designobjekten (die Olsens selbst bleiben der Plattform fern). Bis heute verzichtet The Row auch auf sichtbare Logos: Nur auf manchen Taschendesigns steht der Name in winzigen Lettern geschrieben. Die Kleidung könnte vermutlich niemand, der die Marke nicht gut kennt, als The Row identifizieren. Auf einem Event des Onlineshops Mytheresa im Juni erklärte eine britische Kundin, die ihr eigenes Unternehmen im Gesundheitswesen führt, sie trage gern The Row, weil „in der Arbeit niemand sieht, wie viel es kostet“.

Weiße Hemden, schwarze Blazer, cremefarbene wallende Kleider, Lederjacken, Kaschmirpullover und Jeans – jedes Teil ist extrem schlicht und dabei extrem teuer. Ein Kaschmirmantel kostet fast 10.000 Euro. Eines der begehrtesten Stücke von The Row ist eine Tasche namens „Margaux“, die je nach Größe zwischen 4.000 und 6.000 Euro kostet. Trotzdem ist sie so schnell vergriffen, dass man kaum an eine herankommt. Wahrscheinlich nur ein Grund, warum viele Modemedien sie schon als die „neue ‚Birkin Bag‘“ bezeichnet haben, in Anlehnung an die ikonische und ebenso begehrte Tasche von Hermès, für die Kunden oft jahrelang auf Wartelisten stehen.

The Row hat sich nie an Trends orientiert, aber es hat davon profitiert, dass sich der modische Zeitgeist in den vergangenen Jahren in seinem Sinne entwickelt hat: 2023 wurde mit „Quiet Luxury“, zu Deutsch „stiller Luxus“, der Trend zu dezenter, logofreier Designermode beschrieben, die sich nicht aufdrängt oder offensichtlich teuer aussieht, aber von jenen, die sich auskennen, als solche erkannt wird. Vor allem ein Moment sorgte dafür, dass der Begriff viral ging: Als die Schauspielerin Gwyneth Paltrow vor Gericht im Zusammenhang mit einem Ski­Unfall aussagen musste, trug sie Outfits, die als Paradebeispiele für „Quiet Luxury“ gefeiert wurden. Dazu gehörte natürlich auch ein Mantel von The Row.

So müssen die Marke und ihre Chefinnen selbst gar nicht viel von sich preisgeben, weil berühmte Kundinnen und das Internet ihnen die Kommunikationsarbeit abnehmen. Das kann jedoch auch mal schiefgehen. Die einzigen Stücke, bei denen The Row mit eher ungewöhnlichen Designs heraussticht, sind Schuhe – der aktuelle Trend zu durchsichtigen Ballerinas und Slippern aus Mesh­Material ist The Row zu verdanken, das einen durchsichtigen Strumpfschuh bereits im Jahr 2019 lancierte. Ein anderer Entwurf, eine Art Slipper aus netzartig strukturiertem Kunststoff, der von günstigen Strandschuhen inspiriert war, aber um die 900 Euro kostete, wurde auf Tiktok zerfetzt; mit Videos von kaputten Schuhen, bei denen das Gumminetz gebrochen war.

Das ist peinlich, aber wahrscheinlich auch nicht so dramatisch, wenn das Hauptgeschäft ohnehin mit Teilen aus Kaschmir, Seide oder Leder gemacht wird. The Row richtet sich an eine Klientel, die, ohne groß darüber nachzudenken, 1.000 Euro für Baumwollshorts ausgibt, selbst in wirtschaftlich und geopolitisch schwierigen Zeiten, in denen auch zuvor boomende Luxuskonzerne die Verschlechterung der Kauflaune spüren. Die neuen Investoren scheinen zu glauben, dass in dieser Ausrichtung viel Potenzial liegt.

The Row führte viele Jahre nur sehr wenige eigene Geschäfte. Zu den Stores in New York, Los Angeles und London kam im vergangenen Jahr einer in den Hamptons hinzu, und in diesem September eine Boutique in Paris. Man vergrößert sich langsam und bedacht und immer mit der Strategie, möglichst exklusiv und geheimnisvoll zu bleiben. Dazu gehört ebenfalls, wie gerade in Paris: Schlange stehen, auch wenn der Laden fast leer ist.

Neue Ikone: Die „Soft Margaux“-Bag aus Leder.

Skulptural: „Cedric Dress“, schräg geschnittenes Kleid aus strukturierter Seide; „Mesh Bootie“ in Nylon und Leder.

Von eleganten Taschen bis hin zu perfekt geschneiderten Hosen – The Row steht für unaufdringlichen Luxus. Hollywood-Stars wie Zoë Kravitz oder Jennifer Lawrence sind große Fans des Labels.

SALUT, MATTHIEU!

Quelle: WamS Fotos: Carmine Romano/The NewYorkTimes/Redux/laif, beigestellt
Autorin Inga Griese war mit Karl Lagerfeld befreundet. Sechs Jahre nach dem Tod des großen Modeschöpfers sieht sie die Maison
Chanel reif für eine Erneuerung. Mit dem Belgier Matthieu Blazy als Kreativdirektor kann das gelingen.

Die Wiederentdeckung des Spielerischen – eine Stärke Blazys.

Karl Lagerfeld hätte die Wahl gefallen. Der verstorbene Designer mochte höfliche Menschen – und wirklich talentierte sowieso. Mit der Berufung von Matthieu Blazy zum neuen Kreativdirektor von Chanel kamen die Spekulationen um die Nach­Nachfolge von „Karl dem Großen“ zu einem Ende. Seit dem Abgang von Virginie Viard (sie hatte den Posten im Februar 2019 übernommen und musste ihn im Juni 2024 abrupt räumen – man munkelt von einer Auseinandersetzung mit den Eigentümern Wertheimer) wurden an der Modebörse viele Namen gehandelt. Zu berühmt ist die Marke, zu groß sind auch die Fußstapfen von Mademoiselle Coco und ihres Retters, war es doch seit 1983 Lagerfelds Genius und Gespür zu verdanken, dass Chanel ohne die Gründerin nicht weiter in Vergessenheit geriet, sondern zu einem Milliardenunternehmen werden konnte.

Auch deshalb war die Ernennung von Lagerfelds langjähriger Assistentin Viard zur direkten Nachfolgerin eine sinnvolle Entscheidung gewesen. Sie war gewissermaßen die Hüterin seines Erbes, frischte es auf, bewahrte es aber auch. Im Gegensatz zu ihrem Förderer war sie keine öffentliche Person, scheute Auftritte, begab sich bevorzugt in die Gesellschaft von Musikern und Künstlern. Doch langsam wurden selbst die treuesten Kunden ungeduldig – jede Kollektion war schön, aber vorhersehbar. Lagerfeld ist nicht vergessen, doch die Trauerphase ist vorbei. Ab April soll Matthieu Blazy eine neue Ära einläuten. Auf Instagram gab es selbstverständlich auch grantige Kommentare, aber generell ist die Freude groß, dass es der Belgier geworden ist.

Die Spekulationen waren seit Juni ins Kraut geschossen, Chanel blieb ruhig. Umso mehr lautete die Devise in der Modeszene „You name it“: Hedi Slimane, für dessen Slim­Look Lagerfeld einst so viel abgenommen hatte; Haider Ackermann, den Lagerfeld stets protegierte und der jetzt als Chefdesigner bei Tom Ford spannend besetzt ist; oder Dries Van Noten (er hat sich im Herbst ja freiwillig von seiner eigenen Marke zurückgezogen, um etwas mehr Luft zum Leben zu haben). Alessandro Michele ist durch und durch Römer und bei Valentino genau richtig, Sarah Burton hat bei Givenchy wieder ihr Terrain gefunden; der geniale Jonathan Anderson war ebenfalls im Gespräch. Auf den letzten Metern wurde auch noch John Galliano als Kandidat gehandelt – nach seiner Ächtung wegen antisemitischer Ausfälle hatte

Blazy gestaltet die Settings seiner Shows stets als Gesamtkunstwerk.

der Brite in den vergangenen zehn Jahren ein grandioses Comeback bei Maison Margiela hingelegt. Sein Abschied im Dezember fand in Freundschaft statt und kam doch überraschend. Für viele Beobachter war Blazy jedoch der klare Favorit. Als sein bisheriger Arbeitgeber Bottega Veneta kurz zuvor die Verpflichtung von Louise Trotter als neue Chefdesignerin bekannt gab, geriet Chanel unter Zugzwang, das Geheimnis zu lüften und die Personalie offiziell zu machen: Der Belgier wird die Nachfolge von Virginie Viard antreten.

Mit seinem kreativen Einstand bei Bottega Veneta hatte der 40­Jährige im Februar 2022 umgehend für euphorische Kritiken gesorgt – was nach dem Hype, den Vorgänger Daniel Lee mit seinen Oversized­Flechtungen ausgelöst hatte, keine Selbstverständlichkeit war. Dabei hatte die Modekoryphäe Suzy Menkes schon 2014 nach einer Blazy­Präsentation für Margiela geschrieben: „Man kann so ein Talent nicht unter dem Deckel halten.“ Bei Balenciaga, John Galliano, Raf Simons (der ihn direkt nach der Abschlusspräsentation am belgischen Modeinstitut La Cambre angeheuert hatte), Celine, Maison Margiela und als Assistent von Daniel Lee: Blazy hinterließ seine Spuren bei den größten Marken der Modewelt, als Kreativer und als Mensch. Dennoch wurde er vor drei Jahren noch als Newcomer geführt. Das ist jetzt anders. Als Kreativdirektor von Bottega Veneta gewann er den Respekt der Branche, indem er traditionelles italienisches Handwerk mit Materialinnovationen verband (denkwürdig seine Trompe­l’œil­Jeans aus Leder) und mit den unterschiedlichsten kulturellen Referenzen spielte. Und genauso wichtig: die Zuneigung von AList­Celebrities. So verwundert es nicht, dass Chanels Modepräsident Bruno Pavlovsky im Fachorgan „Business of Fashion“ schwärmt: „Matthieu ist mit seinem Talent, seiner Persönlichkeit, seiner Erdverbundenheit, seiner Kultur die offensichtlich richtige Wahl. Seine Vision für die Marke, seine Modernität, sein Respekt für das Produkt und für die Frauen, die ihn umgeben –Chanel ist bereit, sich transformieren zu lassen.“ Denn

es gelte: „Blazys Vorstellung ist nicht, etwas um der Veränderung willen zu verändern. Er bringt eine echte Tiefe, von den Shows über die Produkte bis hin zu seiner Art, darüber zu sprechen.“

Installation kann er übrigens auch: Der Sohn eines Kunstexperten und einer Historikerin gestaltet die Settings seiner Shows stets als Gesamtkunstwerk. Der Futurist Umberto Boccioni (1882–1916) stand bei der ersten Schau Pate, der im April verstorbene Architekt und Designer Gaetano Pesce entwarf mit Blazy den Catwalk und die Stühle für die Schau im Oktober 2022.

Bei der letzten Schau für Bottega Veneta im September galt: Willkommen im großen Kinderzimmer. Jeder Gast versank in einem Sitzsack in Tierform. „Ich wollte noch einmal die ursprüngliche Anziehungskraft der Mode spüren, die Faszination des Erwachsenwerdens, die Freude am Schauen, Entdecken und Anziehen: die Kraft des ‚Wow!‘“, sagte Blazy. Oder, wie er es hinter der Bühne formulierte: „Verkleiden macht Spaß.“ Die Models streiften durch eine ehemalige Industriehalle, als wären sie auf der Suche nach der Welt der Erwachsenen. Diese Wiederentdeckung des Spielerischen ist genau das, was Chanel brauchen kann. Um die Klasse muss man sich keine Sorgen machen.

Bei den Mailänder Schauen im September saß Blazy bei Prada im Publikum. Er hatte früh Platz genommen und beobachtete aufmerksam das allgemeine Getöse, mit dem sich die Reihen füllten. „Ich bin ja bei Schauen sonst immer backstage“, sagte er, „es ist richtig aufregend, hier zu sitzen.“ So wird es sicher auch den Gästen in Paris gehen, wenn er im Oktober seine erste Chanel­Kollektion zeigt …

Bei Blazys letzter Show versanken alle in einem Kinder-Sitzsack.
Bei Bottega Veneta gewann der Belgier den Respekt der Branche, indem er altes Handwerk mit Materialinnovationen verband.

AQUAHALO

Leading Designs for Architecture

Für Carven entwarf Louise Trotter keine lauten, aber raffinierte Looks – und sorgte somit dafür, dass das Label wieder ein relevanter und spannender Akteur der Pariser Modeszene wurde.

Louise Trotter ist die neue Kreativdirektorin von Bottega Veneta. Ihre erste Kollektion wird sie im Herbst in Mailand präsentieren.
Fotos: Bottega Veneta, fashionpps.com, beigestellt

TROTTERS TRIUMPH

Unter Insidern gilt Louise Trotter als großes Talent. Bei Bottega Veneta wird sie jetzt einem breiteren Publikum bekannt werden – zumal sie nun die einzige weibliche Kreativdirektorin im Kering-Konzern ist.

Bei der Aufregung um die Ernennung des neuen ChanelChefdesigners Matthieu Blazy ging diese Personalie fast ein wenig unter: Louise Trotter wird Kreativdirektorin von Bottega Veneta – und ist damit die erste Frau seit vielen Jahren, die es an die Spitze eines italienischen Modehauses geschafft hat. Bei Bottega Veneta ist sie die erste weibliche Chefdesignerin überhaupt; und derzeit die einzige unter den Marken der Kering­ Gruppe, zu der auch Saint Laurent, Alexander McQueen, Balenciaga und Gucci gehören.

Das ist keine Kleinigkeit. Wenn es um die Führungspositionen in den Kreativteams der Luxusmarken geht, stellen Frauen immer noch eine Minderheit dar. Gerade in Italien schien man daran in den vergangenen Jahren wenig ändern zu wollen – als Stellen bei Etro, Valentino, Gucci, Missoni oder Tod’s frei wurden, setzte man stets Männer dorthin. Louise Trotter, die in der Branche einen guten Namen hat, aber einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt ist, führt nun mit Bottega Veneta eine der renommiertesten italienischen Luxusmarken überhaupt.

EIN HÄNDCHEN FÜR LOOKS

Die 55­Jährige hatte viel Zeit, sich darauf vorzubereiten. Trotter stammt aus Sunderland im Norden Englands, sie studierte in Newcastle und startete ihre Karriere bei der britischen High­ Street­Modekette Whistles. Ihr Weg führte sie lange von einer großen, aber eher mainstreamfreundlichen Marke zur nächsten, von Gap zu Calvin Klein zu Tommy Hilfiger, und im Jahr 2007 zu Jigsaw. 2009 wurde sie zur Chefdesignerin der britischen Marke Joseph ernannt, die für durchdachte minimalistische Mode steht. Da hatte sich längst gezeigt, was Louise Trotter besonders gut kann: Sie versteht das Produkt, den Schnitt, sie hat ein Händchen für Looks, die man wirklich anziehen will, beherrscht die Balance zwischen Image und Verkäuflichkeit.

Bei Joseph machte sie mit tragbaren und eher reduzierten Designs einen ebenso guten Job wie später bei Lacoste mit sportlichen und verspielten Entwürfen. Schließlich landete sie bei Carven, wo sie zuletzt Kreativdirektorin war. Trotter sorgte dafür, dass aus Carven wieder ein relevanter und spannender Akteur der Pariser Modeszene wurde, mit einem Mix aus überraschenden Silhouetten, schimmernden Stoffen und Tailoring. Ihre Kollektionen sind nie zu laut, aber raffiniert genug, dass man genau hinschauen will.

Seit vielen Jahren pendelt die Mutter von drei Kindern zwischen London und Paris – nun kommt also Mailand dazu. Anders als Matthieu Blazy, ihr Vorgänger, der nun den Topjob bei Chanel bekommen hat, steht Trotter nicht für wilde Materialexperimente. Aber sie versteht das Handwerk, die Bedeutung von Stofflichkeit und einem coolen Styling, das Begehren weckt. „Ihre Ästhetik vereint exquisites Design mit exzellentem Handwerk, und ihre Hingabe für kulturelles Engagement fügt sich sehr gut in die Vision unserer Brand“, erklärt Leo Rongone, CEO von Bottega Veneta.

HIT-PRODUKTE SCHAFFEN

Kreativdirektoren müssen heute nicht nur ihr Handwerk beherrschen, sie müssen auch wissen, wie man ein Label in einen größeren kulturellen Kontext stellt und inszeniert. Matthieu Blazy machte auch in dieser Hinsicht einen exzellenten Job, indem er beispielsweise mehrmals mit der italienischen Design­Ikone Gaetano Pesce kooperierte, oder mit Stars wie dem Rapper Asap Rocky. Bei der letzten Show des Designers im vergangenen September gingen die wie Tiere gestalteten Sitzkissen viral, auf denen die Gäste saßen. Gerade bei einer großen Luxusmarke wie Bottega Veneta sind diese Social­Mediagetriebenen „Moments“ sehr wichtig.

Gleichzeitig steht das Unternehmen natürlich noch mehr als andere für Handwerk, für Leder, für einen Fokus auf Materialien und italienische Tradition. Louise Trotter muss nun beweisen, dass sie all das sinnvoll vereinen kann – und dabei Hit­Produkte erschaffen kann, die die Kunden kaufen wollen. In einem schwierigen Marktumfeld, das Luxusmarken derzeit vor große Herausforderungen stellt, wird das wichtiger sein denn je.

VON SILVIA IHRING

1 Zarte Pastelltöne, Stehkragen und coole Shades unterstreichen den angesagten Preppy-Look bei Miu Miu. MIUMIU.COM

2 Prada-Sweatshirt aus Baumwolle mit Rundhalsausschnitt im Preppy-Style, um € 1.200,–. PRADA.COM

3 „Ballet Runner 2.0“ von Loewe aus Nylon und Kalbsleder mit asymmetrischer Zehenform, um € 650,–. L0EWE.COM

ALTE CODES, NEUER LOOK

Der Preppy-Look hat die Gabe, sich immer wieder neu zu erfinden. Was einst ein Symbol der Upperclass-Elite war, ist heute eine ironische Stilansage, getragen von den coolsten Namen der Modewelt.

4 Radikalität ist das Motto, das Rabanne immer antreiben wird; in Bezug auf Material, Handwerk und Stil. FASHION.RABANNE.COM

5 Topmodel Gigi Hadid präsentierte den ersten Look bei der Rabanne-Fashion-Show.

In dieser Saison setzt Julien Dossena die Dualität von Alltäglichem und Exquisitem fort.

6 Die aktuelle Miu-Miu-Kollektion nimmt die Kleiderschränke der Kindheit als Ausgangspunkt, entfernt den Überfluss und kehrt zu einem Ort der Einfachheit zurück.

7 Der College-Stil inspiriert zu einer Neuinterpretation des Prada-Logos, die die neue Auswahl an Sweatshirts mit Vintage-Charme bereichert.

Der Preppy­Look ist zurück, und er trägt sich aktuell selbstbewusster als je zuvor – nicht mehr als uniforme Konformität, sondern als ein Statement subtiler Überlegenheit, das zwischen Ironie und Tradition oszilliert. Stilikonen wie Bella Hadid und Hailey Bieber haben den Look aus den ehrwürdigen Hallen der Elite­Colleges direkt auf die Straßen katapultiert. Wer den Preppy­ Style bislang als Relikt reicher Internatsschüler abtat, muss umdenken: Die Symbiose aus gestriger Etikette und heutiger Coolness steht ihm perfekt.

Natürlich bleiben die klassischen Assoziationen – „Gossip Girl“, „Clueless“, hochgesteckte Haarreife, plissierte Röcke, makellose Button­downs –, aber heute umweht den Preppy­Chic weniger der Duft von Pflichtbewusstsein als vielmehr der von nonchalanter Rebellion. Serena, Blair und Cher haben Platz gemacht für eine Generation von Streetstyle­ Größen, die Tweed, Loafers und Poloshirts nicht mehr mit steifer Ehrfurcht, sondern mit augenzwinkernder Lässigkeit tragen. „Jede Generation lacht über die alten Moden, folgt aber ehrfürchtig der neuen“: Oscar Wilde hätte seine helle Freude an dieser Renaissance gehabt.

Denn der moderne Preppy­Look ist keine höfliche Referenz an das Establishment, sondern ein Spiel mit Codes. Ursprünglich in den „Preparatory Schools“ geboren – dort, wo Geld keine Rolle spielt, weil man es ohnehin hat –war Preppy einst das textile Äquivalent zu einem Harvard­Dekret. Heute ist der Look vielmehr eine Sprache des Stils, die sagt: „Ich komme von oben – aber es wäre mir unangenehm, das zu betonen.“

Mehr Play, weniger Pflicht: Das Poloshirt, lange Synonym für gepflegte Langeweile, feiert seine Wiederauferstehung – von spießig zu schick, von Pflichtbewusstem im Country Club zu Rebellischem auf der Rue Saint­Honoré. Cropped, oversized oder in unerwarteten Farben: Das klassische Hemd hat seinen Upperclass­Exklusivitätsstatus abgelegt und flaniert nun entspannt durch die Modewelt. Und wenn Miu Miu, Prada und Loewe sich dieser Ästhetik annehmen, dann ist klar: Das ist kein kurzfristiger Trend – das ist Modegeschichte in Echtzeit.

OHNE LOGO,

Loro Piana erfindet Luxus neu – und verzichtet dabei auf alles, was andere so dringend brauchen: auffällige Logos und berühmte Designer.

Gäbe es eine Art Blindverkostung von Mode, in der man Kleidung nur danach beurteilt, wie sie sich anfühlt – Loro Piana läge ganz weit vorne. Die Cashmerepullover sind wolkenweich, ein Schal aus Vicuña ist flauschig­zart wie ein Kranz Pusteblumen, selbst das Denim wird hier mit Cashmere verwoben, damit es sich auf der Haut besser anfühlt. In Sachen Haptik kann da kaum etwas mithalten, denn genau das ist die Essenz der italienischen Marke: Der Touch ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal, die unverwechselbare Visitenkarte.

Wenn im Showroom in Mailand zweimal im Jahr die neuen Kollektionen vorgestellt werden, erinnert die Szenerie deshalb unweigerlich an einen Streichelzoo: Jeder Mantel, jedes Hemd, jeder Cardigan will angefasst werden – und wird angefasst. Mit dem kleinen Nebeneffekt, dass am Ende nicht nur der Träger oder die Trägerin selbst gern mit den Fingern über das Material fährt, sondern auch andere immer wieder auf Tuchfühlung gehen wollen. Die hauchdünnen Fäden verbinden hier sinnbildlich.

Cashmerefasern stammen oft von Ziegen aus der Mongolei oder der chinesischen Provinz Innere Mongolei.

Die Familie Loro Piana aus dem Norden Triveros hatte schon Anfang des 18. Jahrhunderts mit Wolle gehandelt, aber erst Pietro Loro Piana gründete 1924 das heutige Unternehmen, das sich vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg einen Namen als Lieferant für Cashmere in der wachsenden Haute Couture machte. In den 70er­Jahren übernahmen die Nachkommen Sergio und Pier Luigi Loro Piana das Geschäft und erweiterten das Angebot um eigene Kollektionen und Luxusprodukte. Schon damals wurde bewusst auf Logos verzichtet, die Qualität sollte das Aushängeschild sein. Cashmere und Babycashmere wurden von Ziegen aus der Mongolei und der Inneren Mongolei gewonnen; außerdem wurde Vicuña eingeführt: die Faser jener kleinen Kamelart, die wild in den Anden in einer Höhe von über 4.000 Metern lebt und deren Fell einerseits flauschig weich ist und gleichzeitig unglaublich warm hält.

In der Inka­Kultur war die „Faser der Götter“ nur für die Könige bestimmt – in der modernen Distinktionsgesellschaft wird sie heute vor allem von den Superreichen und

Fotos:
Giulio Di Sturco, beigestellt

VON SILKE WICHERT

MIT STIL

Das Augenmerk des Hauses liegt auf den Materialien, die unweigerlich dazu führen, dass man mit ihnen auf Tuchfühlung gehen will.

Ultradiskreten getragen. Jeff Bezos gehört genauso zu den Fans der Marke wie Angelina Jolie oder Bernard Arnault, der 2013 schließlich sogar die Mehrheit der Anteile kaufte und Loro Piana seinem Luxuskonzern LVMH einverleibte. Sein Sohn Frédéric wird übrigens am 10. Juni neuer CEO der Marke. Und dann wäre da noch der Quiet­Luxury­Trend: Durch Serien wie „Succession“ lernten auch die, die nicht dazugehören, wie sich die oberen Zehntausend vorzugsweise kleiden: kaum Logos, ein unauffälliges, möglichst monochromes Design, dafür ultimatives Understatement und maximale Qualität. Vor allem Jeremy Strong alias Kendall Roy trug häufig Loro Piana, etwa ein maßgeschneidertes Wildlederblouson in Staffel vier. Die Kostümdesignerin Michelle Matland beschrieb den Stil solcher Männer wie folgt: „Wenn es teuer ist, muss es gut sein.“

Kleidung von Loro Piana, The Row, Hermès oder Brunello Cucinelli ist in den letzten Jahren zu einer diskreten Rüstung geworden, die ihre Träger ein Stück weit unangreifbar macht. Wenig überraschend, dass Gwyneth Paltrow deshalb ebendiese

Monochromes Design: Looks aus der aktuellen Spring/Summer-Kollektion von Loro Piana.

Marken wählte, als sie vor Jahren wegen eines Skiunfalls vor Gericht erscheinen musste. Die Bilder von ihr in einem cremefarbenen Loro­Piana­Rolli gingen um die Welt. Plötzlich berichtete selbst der „Spiegel“ von der Sehnsucht nach dem Old­Money­ Style und jungen Menschen, die so aussehen wollen wie reiche Menschen, die nicht reich aussehen wollen.

Was die Marke ebenfalls anders macht als andere: Es gibt keinen Kreativdirektor. Eine Zeit lang kursierten Gerüchte, Phoebe Philo würde zu Loro Piana wechseln. Die Engländerin hat aber bekanntlich mittlerweile – mithilfe von LVMH – ihre eigene Marke gegründet und der CEO von Loro Piana, Damien Bertrand, bekräftigte gegenüber der „Financial Times“ noch einmal, dass es keinerlei Pläne gebe, einen Kreativdirektor einzustellen; jedenfalls niemanden, den man nach außen hin kommunizieren würde. Auch das gehört zum stillen Image der Marke. Keine Logos, kein Designer, keine Zahlen – und kein Grund, daran etwas zu ändern.

5 Kult: Jennifer Beals im Film „Flashdance“ aus dem Jahr 1983

6 Eine Weiterentwicklung zeigt JW Anderson auch in seiner aktuellen Kollektion.

7 Eine dekonstruierte Version aus der neuen Kollektion von Dries Van Noten. DRIESVANNOTEN.COM

1 „Frühstück bei Tiffany“: Jeder denkt bei diesem Filmtitel erst mal an Audrey Hepburn in Givenchy (mit Croissant in der Hand) –aber die Gesangsszene mit „Moon River“ und Sweatshirt bleibt unvergessen.

2 Klassisches Sweatshirt mit Rundhalsausschnitt von COS. COS.COM

3 Oversized Variante mit Turtleneck von Dries van Noten. NET-A-PORTER.COM

4 Der Klassiker mit Kapuze und Logo von JW Anderson. JWANDERSON.COM

Fotos:
Picturedesk, Getty Images, fashionpps, beigestellt

GRAUER STAR

Das graue Sweatshirt revolutionierte einst die Sportswear – bis man merkte: Es kann auch jenseits des Sportplatzes getragen werden, und zwar von jedem. Aber kann es elegant aussehen, oder gar sexy?

Schweiß­ Shirt – man fragt sich ja schon, warum man einer genialen Erfindung einen so unappetitlichen Namen geben musste. Auf Englisch wiederum klingt „Sweatshirt“ viel lässiger, und letztlich ging es beim Sweatshirt ja ursprünglich genau darum: ums Schwitzen.

Im Jahr 1926 fragte sich ein junger Footballspieler aus Alabama namens Benjamin Russell Jr., ob man nicht eine Alternative zu den kratzenden, schweren Wollpullovern, die er und seine Mitspieler zum Sport trugen, schaffen könnte. Praktischerweise gehörte seinem Vater Benjamin Russell ein Bekleidungsunternehmen (aus dem später die heutige Sportswear­Marke Russell Athletics werden sollte) – Russell senior entwickelte eine Variante aus Baumwolle, mit einem dreieckförmigen Aufnäher unter dem Rundhalskragen, der Schweiß aufsaugen sollte. Die Gummibänder am Ärmelsaum sorgten dafür, dass dieser nicht verrutschte, diagonale Nähte an den Schultern ermöglichten mehr Flexibilität. Das Fleece­Material auf der Innenseite des Sweatshirts fühlte sich kuschelig und bequem an. Das Sweatshirt hielt warm, ohne den Körper zu erdrücken.

Eine ziemlich perfekte Erfindung – so perfekt, dass das graue Sweatshirt der Russells nicht nur innerhalb kürzester Zeit zur Standard­Uniform von Team­ und Solo­ Sportlern erkoren wurde, sondern Menschen es auch bald einfach so trugen, in der Freizeit, bei der Gartenarbeit, beim Grillen, zu Hause auf dem Sofa. Es spielte keine Rolle, wie alt sie waren, welchem Geschlecht sie angehörten, wie viel Geld sie hatten.

Das Sweatshirt schmiegte sich im Jahr 1953 an den Duke of Windsor, während er bei einer Runde Golf eine Zigarre rauchte. Es begleitet die vielen, vielen Joggingrunden von Sylvester Stallone alias Rocky Balboa im Boxerfilm „Rocky“ aus dem Jahr 1976. Audrey Hepburn singt als umtriebiges, aber einsames Partygirl Holly Golightly in „Frühstück bei Tiffany“ von 1961 im grauen Sweatshirt mit Gitarre „Moon River“, und an Jennifer Beals im Film „Flashdance“ von 1983 rutscht es an der Schulter gerade so herunter, dass diese nackt – und ziemlich lasziv – herausschaut.

Das Sweatshirt an sich hat sich im Lauf der Jahrzehnte kaum gewandelt, aber die vielen unterschiedlichen Bilder und Träger sowie die Art, wie es inszeniert und interpretiert wurde, haben sein Image verändert. Irgendwann merkte man: Das Sweatshirt kann sexy aussehen. Es kann elegant wirken. Es kann mit allen möglichen Logos und Statements geschmückt werden, Zugehörigkeit signalisieren oder politische Botschaften aussenden. Es kann auch neu interpretiert und weiterentwickelt werden – das tat zum Beispiel die amerikanische Modedesignerin Norma Kamali, als sie in den späten 70erJahren eine Kollektion aus Röcken, Kleidern, Tops und Hosen zeigte, die alle vom grauen Sweatshirt inspiriert waren. Dieses habe es „von der Umkleidekabine in den Showroom geschafft“, textete damals das Branchenblatt „Women’s Wear Daily“. Es hat es längst auch auf den Laufsteg geschafft.

Je mehr sich Sportkleidung als Alltagskleidung etablierte, desto mehr boten auch Luxusmarken ihre Version des unkomplizierten Klassikers an. Die meisten machen es sich heute eher leicht, indem sie graue Sweatshirts mit ihren Logos bedrucken. Manche Marken, wie JW Anderson oder Dries Van Noten, finden weiterhin innovative Zugänge, bedienen sich der Silhouette, des Materials oder der Farbe und machen daraus etwas völlig Eigenes.

Aber natürlich liebt man das Sweatshirt weiterhin so, wie es ist: mit Rundhalsausschnitt, Dreieck am Kragen, Raglan­Ärmeln. Und es ist immer noch egal, wie alt man ist, wie reich man ist oder welchem Geschlecht man angehört – mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird man (mindestens) ein graues Sweatshirt im Kleiderschrank haben. Nur richtig schwitzen werden die meisten Träger darin wohl nicht mehr: Stretchige Tech­Materialien mit komplizierten Namen haben in der Sportswear die Oberhand gewonnen; alles ist plötzlich atmungsaktiv, wasserfest, isolierend. Das macht beim Sport sicher Sinn, aber im Alltag muss man das nicht tragen. Da reicht, zum Glück, ein ganz normales Sweatshirt.

MIT SEHR GROSSER WAHRSCHEINLICHKEIT WIRD MAN (MINDESTENS) EIN GRAUES SWEATSHIRT IM KLEIDERSCHRANK HABEN.

Prominente Schlipsträgerinnen: die neue Oscargewinnerin Zoë Saldaña, Zendaya und Nicole Kidman.

STARKES ZEICHEN

Er gilt als markantester Look des Frühlings: ein weit geschnittener, breitschultriger Hosenanzug samt Krawatte von Saint Laurent. Der Entwurf wurde von Topmodel Bella Hadid bei der Pariser Modewoche vorgestellt. Auf Tiktok ging er seither viral, einige wenige Prominente, darunter die Markenbotschafterin Hailey Bieber und Schauspielerin Zoë Saldaña (die gerade für ihre Rolle in „Emilia Pérez“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde), durften ihn bereits vorab tragen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er auf den Titelseiten der wichtigsten Modemagazine landen wird.

Solche Ausnahme­Looks, die aus der Masse an Modenschauen herausstechen, sind heute seltener das Ergebnis besonders mutiger oder gar neuer

Ideen, sondern klugen Stylings. Erst durch die breite Nerdbrille, die umgeschlagenen Manschetten und vor allem die Krawatte verschmelzen ein paar Kleidungsstücke zu einem Bild, das sich einprägt – besonders, da die Krawatte an einem Frauenhals bis heute ein Detail ist, an dem Beobachter hängen bleiben.

Dort sieht man das ursprünglich männlich codierte Accessoire gerade wieder oft: Zendaya, Drew Barrymore, Laura Dern und Billie Eilish sind nur einige der Stars, die zuletzt mit Krawatte gesichtet wurden. In der aktuellen Loewe­Kollektion wird sie zum Pullunder kombiniert, bei Schiaparelli sieht sie aus wie ein geflochtener Haarzopf.

Für die Kunst­Ausgabe des USamerikanischen Lifestyle­Magazins „W“

wurde Nicole Kidman in einem Anzug mit Krawatte von Ralph Lauren fotografiert. Die Schauspielerin windet und verbiegt sich mit dem Oberkörper nach hinten, sodass die Krawatte durch die Luft fliegt.

Die Ausgabe entstand in Zusammenarbeit mit dem Künstler Robert Longo, der in den frühen 80er­Jahren für seine berühmte Bilderserie „Men in the Cities“ Männer und Frauen in klassischer Businesskleidung und in wilden und expressiven Körperposen zeichnete, gefangen in einem Zustand irgendwo zwischen ekstatischem Tanz und schmerzhaftem Krampf.

Kidman ahmte diese Posen für das Fotoshooting nach, doch anders als die Frauen auf den Kohlezeichnungen, die

Aussagekräftig: An Marlene Dietrich im Jahr 1932, in der aktuellen Kollektion des Fashionlabels Comma oder am Runway

Das einstige Symbol männlicher Macht wird jetzt zum modischen

Statement: Die Krawatte feiert ihr Comeback – an Frauen.

nur Kostüme und Kleider trugen, während die Männer sich in Anzug und Krawatte austobten, darf auch sie heute die klassische Herrenuniform vorführen –und landet damit auf dem Cover.

Das Bild beweist Kidmans Gespür für den richtigen Auftritt im richtigen Moment: Im Jahr 2022 sorgte sie für Aufsehen, als sie sich für den „Vanity Fair“­Titel in einem Mikro­Minirock samt bauchfreiem Top fotografieren ließ. Der freizügige Look der Designermarke Miu Miu löste einen Megatrend aus; plötzlich trugen Frauen Unterhosen als Hosen und „Naked Dresses“, also volltransparente Kleider, auf dem roten Teppich.

Diese Ästhetik wurde damals als Ausdruck eines erstarkenden weiblichen

Selbstbewusstseins sowie einer neuen postpandemischen Lebens­ und Partylust gefeiert. Von der guten Laune ist in den meisten modischen Zirkeln allerdings spätestens seit der Wiederwahl von Donald Trump zum US ­Präsidenten nicht mehr viel übrig geblieben.

Die Krawatte für die Frau, die nun wieder so oft zu sehen ist, stellt den größtmöglichen Kontrast zum Freizü­gigkeitstrend dar. Auf einmal verschwinden Ausschnitt und Hals unter einem starken Triptychon aus Kragen, Knopfleiste und Krawatte. Das sieht im ersten Moment streng und züchtig aus. Gleichzeitig war die Krawatte für die Frau immer auch eine modische Spielerei, mit der sie sich männliche Machtsymbole zu eigen machte.

Meistens spiegelte sie dabei umfassendere Freiheiten wider, die sich Frauen auch jenseits des Kleiderschranks eroberten. So etablierte sich die Krawatte ab dem späten 17. Jahrhundert als Teil der weiblichen Reitkleidung, später wurde sie von Frauen zu anderen Sportarten wie Segeln und Fahrradfahren getragen, bis die Suffragetten­Bewegung im frühen 20. Jahrhundert eine Krawatte zu ihrer Uniform kombinierte und sie so endgültig politisch auflud.

Frauen mit Krawatte entzogen sich dem gesellschaftlichen Diktat, hübsch und feminin aussehen zu müssen, und forderten einen Lebensstil und einen Respekt ein, der für sie eigentlich nicht vorgesehen war: Die Malerin Frida Kahlo

mit Bella Hadid für Saint Laurent.

Das Trend-Accessoire bei Sängerin Billie Eilish sowie den Hollywood-Stars Laura Dern und Drew Barrymore.

FRAUEN MIT KRAWATTEN BEWIESEN FRÜH, DASS

DER LOOK DAS POTENZIAL HAT, TRENDS ZU SETZEN.

bewies so viel Unangepasstheit schon als Teenager, als sie sich für ein Familienfoto im Jahr 1924 wie ein junger Mann in Anzug und Krawatte kleidete. Marlene Dietrich baute auf dem Image der Diva, die sich als Verführerin im Anzug inszenierte und so Geschlechterstereotypen herausforderte, ihre Karriere auf.

Trotzdem blieb die Frau mit Krawatte lange noch eine Anomalie, sodass sich selbst Superstars wie die Schlipsträgerin und Sängerin Annie Lennox aufgrund ihres androgynen Looks aufdringliche Fragen zu ihrer Sexualität anhören mussten. Gleichzeitig bewiesen Frauen mit Krawatten früh, dass der Look das Potenzial hat, Trends zu setzen – so wie Diane Keaton, die im Woody­Allen­Film „Der Stadtneurotiker“

von 1977 mit weißem Hemd, Krawatte und Bowler­Hut eine ganze Generation von Frauen dazu inspirierte, maskuline Kleidung zu tragen.

Heute können sie das nach Lust und Laune tun – und die Krawatte macht das auf betont auffällige Weise deutlich. „Wenn Frauen heute Krawatte tragen, ist es wie eine augenzwinkernde Verneigung gegenüber früheren Frauengenerationen, die sich den Weg in den Beruf erkämpfen mussten. Man sagt damit: ‚Schaut, was wir erreicht haben!‘“, so die Modehistorikerin Valerie Steele gegenüber dem US ­Magazin „Elle“.

Während Frauen mit Krawatten gefeiert werden, entscheiden sich Männer seit Jahren zunehmend dafür, darauf zu verzichten. Im Juli 2022 konnte man

auf einem Foto vom G7­ Gipfel in Elmau sehen, dass von den sieben abgebildeten Staatsmännern kein einziger Krawatte trug. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland wurden 2023 nur noch knapp 4,8 Millionen Krawatten und Binder importiert, während es 2014 noch 14,4 Millionen waren. Die Herrenmode hat an Lässigkeit und Freiheit gewonnen. Auf der anderen Seite haben viele der männlichen Machtmenschen, die sich heute noch mit Krawatte ausweisen, an Anstand und Seriosität verloren. Wenn Frauen sich nun also wieder vermehrt einen Schlips umbinden, senden sie an ebendiese Männer eine Botschaft aus: Was wir erreicht haben, lassen wir uns von euch nicht wieder wegnehmen.

Fotos: Getty Images

Luftig und leicht: Sommerkleid in zarten Pastelltönen von JAKE*S um € 169,99.

BEST DRESSED

Die Saison der festlichen Anlässe steht vor der Tür – und damit die Zeit für unvergessliche Augenblicke. Der perfekte Moment, bei PEEK & CLOPPENBURG vorbeizuschauen und die Garderobe zu veredeln.

Die Saison der rauschenden Feste ist eröffnet! Ob elegante Hochzeiten, mondäne Rooftop­Partys oder charmante Garten­ Soirées – der Dresscode: ein Aufeinandertreffen von Eleganz und Individualität. Und genau hier kommt P&C ins Spiel: Die neuen Kollektionen bieten eine harmonische Mischung aus klassischen und modernen Elementen. Kleider und feminine Sets fließen in weichen Silhouetten, verziert mit zarten Tüllschichten und einem Hauch von Glanz – subtil und dennoch auffällig.

Für die Herren? Die Anzüge der Saison sind ebenso durchdacht: vom klassischen Dreiteiler bis hin zu leichten Sommeranzügen, die mit ihrer luftigen Eleganz den Sommer zelebrieren. Die feinen Pastelltöne und smarten CasualSchnitte bieten Raum für Vielseitigkeit, ohne die zeitlose Klasse zu verlieren.

Jeder Anlass verdient einen passenden Look, und die Kollektion von P&C stellt sicher, dass man nicht nur auffällt, sondern auch bleibenden Eindruck hinterlässt. Denn wahre Eleganz ist niemals laut, sie ist immer das, was man nicht gleich sieht – und genau das macht diese Outfits so besonders. Cheers!

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Smarte Party-Outfits: Sakkos bei P&C ab € 99,99.

MODE

FOTOS

IRINA GAVRICH PRODUKTION VALERIE ZEHETHOFER

Markantes Tailoring trifft auf fließende Texturen und verspielte Silhouetten.

Voilà, die Eclectic Renaissance!

Hosenanzug und Body von Dior. DIOR.COM

Blazer von Martin Niklas Wieser, MARTINNIKLASWIESER.COM; Hemdbluse und Rock von Arthur Arbesser, ARTHURARBESSER.COM ; Schuhe von Odissi, ODISSI-STUDIO.COM

Bluse von Jana Wieland, JANAWIELAND.AT ; Lederrock von Petar Petrov, PETARPETROV.COM
Kleid von Petar Petrov, PETARPETROV.COM; Ohrringe von Mussels and Muscles MM-JEWELRY.DE

Blazer von Wendy Jim, WENDYJIM.COM ; Hose von Odeeh, ODEEH.COM ; Schuhe von Odissi, ODISSI-STUDIO.COM ; Tasche von Sagan Vienna, SAGAN-VIENNA.COM

Earcuff und Ohrring von Mussels and Muscles, MM-JEWELRY.DE
Kleid und Schuhe von Tod’s. TODS.COM
Model: HELENA SEVERIN @ Wiener Models
Styling: LAURA MAGRITZER Make-up: SARAH BZOCH
Hair: HANAH THORWARTL / ROSA KARL Herzlichen Dank an das Garage Boxing Gym.

ÄSTHETIN MIT HALTUNG

Sie gibt die Operndiva, ist auf den roten Teppichen unterwegs, und seit Neuestem macht Angelina Jolie auch nachhaltige Mode. Ein Gespräch über ihr Atelier in New York – und warum es ein Zuhause für Künstler ist.

VON MARTIN SCHOLZ

NNach mehrjähriger Pause hat Angelina Jolie zuletzt wieder in der Filmwelt alle Blicke auf sich gezogen: Ihre Rolle als Operndiva Maria Callas brachte ihr bei den heurigen Golden Globes eine Nominierung als beste Schauspielerin in einem Filmdrama ein. Anfang Jänner durfte sie sich bei den Palm Springs International Film Awards bereits über die Siegertrophäe freuen.

Doch abseits von Hollywood hat die 49­jährige Powerfrau jetzt noch eine neue, ganz andere Rolle gefunden: Sie gründete in New York das „Atelier Jolie“. Es ist zugleich der Name einer von ihr mitdesignten neuen Modemarke, für die ausschließlich Restbestände und hochwertige Vintage­Materialien verwendet werden. Zudem ist dieses Atelier ein konkreter Ort, angesiedelt in der 57th Great Jones Street, in einem Haus, in dem einst der legendäre afroamerikanische Kunst­ Star und Street Artist Jean­Michel Basquiat lebte und arbeitete. Jolie hat in dem Gebäude eine Mischung aus Mode­Concept­ Store, Kreativwerkstatt und Kulturzentrum untergebracht.

Sie stellt hier nicht nur Kleidung ihrer eigenen Marke aus, sondern bringt Designer, Schneider, Künstler und Kunsthandwerker zusammen, mit denen die Kunden ihre eigenen Modevorstellungen umsetzen können. Man kann auch alte Hosen, T­ Shirts und Jacken mitbringen, die man mit kunstvollen Flicken oder Farbsprays unter Anleitung neu gestalten kann. Weiters bietet das Atelier Kurse und Workshops an – nachhaltig und grenzenlos kreativ soll das alles sein. Jolie, die bereits Markenbotschafterin für Louis Vuitton war und zuletzt mit der Pariser Modemarke Chloé eine eigene nachhaltige Damenkollektion entworfen hat, plant, ihr außergewöhnliches Atelierkonzept auch auf andere Länder zu erweitern.

DIVA: Ms. Jolie, in Ihrem neuen Atelier in New York kann man nicht nur von Ihnen mitdesignte Mode aus nachhaltigen Materialien kaufen – man kann auch seine alten Kleider zu Ihnen bringen und diese mithilfe von Schneidern oder Designern reparieren, besprayen oder auf andere Weise upcyceln lassen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das alles unter einem Dach zu vereinen?

AJ: Wir betrachten das „Atelier Jolie“ in erster Linie als Drehscheibe und als ein Zuhause für Künstler. Wir lassen uns dabei von den Fähigkeiten von Schneidermeistern und Designern aus der ganzen Welt inspirieren. Unsere Hoffnung war es, die Menschen zu befähigen, sich an der Kreation ihrer eigenen Mode zu beteiligen – sei es, indem sie neue Designer bei uns im Atelier entdecken, sei es, dass sie selbst mit einem Kunsthandwerker oder Schneider bei uns zusammenarbeiten. Wir möchten, dass dies ein Ort ist, an dem jeder seine eigene Vorstellungskraft ausleben kann, an dem er etwas kreieren oder sich spielerisch ausdrücken kann. Dazu gehört auch, dass man alte Kleidungsstücke neu gestaltet oder so ein Stück auf einzigartige Weise upcycelt.

DIVA: Auf der Website Ihres Ateliers schreiben Sie: „Designer skizzieren oder genehmigen oft die Entwürfe, aber es sind letztlich die Schneider, die den Unterschied machen, und ich liebe es, gemeinsam mit ihnen etwas zu kreieren.“ Nun haben Sie ja bereits mit Gabriela Hearst, der Kreativchefin von Chloé, eine limitierte Kollektion entworfen und mit den besten Schneidern zusammengearbeitet. Was haben Sie darüber hinaus aus der bisherigen Zusammenarbeit mit dem Team Ihres Ateliers über Modedesign gelernt?

WIR MÖCHTEN, DASS

DAS „ATELIER JOLIE“

EIN ORT IST, AN DEM JEDER SEINE EIGENE VORSTELLUNGSKRAFT

AUSLEBEN KANN; AN DEM ER ETWAS KREIEREN ODER SICH SPIELERISCH AUSDRÜCKEN KANN.

AJ: Uns war schon immer bewusst, wie viel Kunsthandwerk und Können es erfordert, ein Kleidungsstück zu kreieren. Aber es war dann sehr bewegend zu sehen, mit welcher Sorgfalt, mit welch unterschiedlichen Ansätzen die Designer, Künstler, Schneider, Schnittmusterhersteller, Sticker und Kunsthandwerker hier arbeiten – und dass sich ihre Fähigkeiten, ihre unterschiedlichen Hintergründe jetzt alle unter einem Dach vermischen, sich gegenseitig beeinflussen, ist eine große Ehre.

DIVA: Was Ihre Rolle im „Atelier Jolie“ betrifft, haben Sie mal gesagt, Sie sehen sich mehr als Künstlerin denn als Geschäftsfrau; Ihr Wunsch sei es aber, dass Ihr New Yorker Atelier Keimzelle für eine Art globale Familie wird. Was genau stellen Sie sich darunter vor?

AJ: Die globale Familie um das Atelier wächst bereits. Wir haben wichtige konstruktive Projekte und Kooperationen mit Designern aus der ganzen Welt ins Leben gerufen. Weiterhin bieten wir auch Kurse in Nähen, Filzen, Drucken, Färben und Malen an. Zum Konzept der globalen Familie gehört auch unsere Partnerschaft mit dem Team von Eat Offbeat (ein von Flüchtlingen und Einwanderern betriebener Catering­ Service, der seinen Hauptsitz am Chelsea Market in New York hat, Anm. d. Red.), das das Café im „Atelier Jolie“ leitet.

DIVA: Sie haben nach wie vor starke Bindungen zu Kambodscha: 2002 adoptierten Sie dort Ihren ältesten Sohn Maddox, Sie drehten dort einen Film über die Schreckensherrschaft der Roten Khmer, kauften dort Land, das heute Naturschutzgebiet ist, und bekamen die kambodschanische Ehrenstaatsbürgerschaft verliehen. Nun gibt es zahlreiche kambodschanische Upcycling­Modelabels, die mit nachhaltigen Materialien arbeiten. Planen Sie, diese in das globale Netzwerk Ihres Ateliers einzubeziehen?

AJ: Kambodscha und seine Menschen haben mein Leben und meine Arbeit zutiefst beeinflusst und ich empfinde großen Respekt vor dem reichen kulturellen Erbe sowie vor der Handwerkskunst dieser Region. Als ich das „Atelier Jolie“ gründete, war mir die Vision, mit regionalen Kunsthandwerkern und Schneidern zusammenzuarbeiten, eine Herzensangelegenheit. Unser Ziel ist es, diese Kunsthandwerker in unser breiteres Netzwerk aufzunehmen. Wir möchten ihnen eine Plattform bieten, auf der sie der Welt ihre großartigen Arbeiten präsentieren können. Auf diese Weise hoffen wir, einen Beitrag zum Erhalt traditioneller Handwerkskunst leisten und Communitys vor Ort unterstützen zu können, während wir gleichzeitig einzigartige, nachhaltige Mode für ein globales Publikum zugänglich machen.

Fotos:
Trunk Archive/Paola
Kudacki, Getty Images
Angelina Jolie hat das ehemalige Atelier von Jean-Michel Basquiat an der 57 Great Jones Street als Hauptsitz ihrer Marke in New York gewählt.

DIVA: Das Gebäude Ihres New Yorker Ateliers in 57 Great Jones Street ist für Kunst­Aficionados ein fast sakraler Ort –Andy Warhol kaufte das Haus und vermietete das zweite Stockwerk ein Jahrzehnt später an seinen Freund, den afroamerikanischen Künstler Jean­Michel Basquiat. Zuletzt war in dem Haus ein japanisches Restaurant. Als Sie das Gebäude entdeckten, wussten Sie von seiner Bedeutung für die Kunstszene New Yorks?

AJ: Ich war mir der Geschichte und des Vermächtnisses dieses Gebäudes bewusst. Auch deshalb fühlte ich mich dazu hingezogen. Ich empfand eine Verantwortung dafür, die Geschichte dieses Hauses fortzuführen. Und das ist auch der Grund, warum wir betonen, dass „Atelier Jolie“ ein Zuhause für Künstler ist. Mode ist eine Kunst – dafür stehen die Designer und Schneider im Atelier. Darüber hinaus veranstalten wir hier auch Künstlerabende, beispielsweise mit Giles Duley.

DIVA: Dem englischen Fotografen, Koch und Autor …

AJ: Ja. Auch amerikanische Künstler wie Chaz Guest und Ferrari Sheppard haben hier bereits Vorträge gehalten und Residencies absolviert. Und wenn man zum Eingang hereinkommt, sieht man als Erstes nicht etwa Kleidung, sondern eine wunderschöne Skulptur von Prune Nourry. Wir stellen die Arbeiten, die Beiträge einzelner Künstler wirklich in den Mittelpunkt – und an der Außenfassade haben wir keine Schilder angebracht, die auf das Atelier hinweisen; vielmehr haben wir die Hausfront so belassen, wie sie ist, als Spielfläche für die Street Artists. All das ist Teil der Geschichte dieses Gebäudes und seiner Beziehung zur Nachbarschaft.

DIVA: Es heißt, dass Sie darüber nachdenken, auch in anderen Städten Ateliers wie jenes in New York zu eröffnen … AJ: Wir sind diesbezüglich offen für viele Optionen. Aber das Unternehmen steht ja noch am Anfang, gegenwärtig ist es noch zu früh.

Angelina Jolie, unglamourös und naturcool – als Filmstar, Mutter von sechs Kindern und Botschafterin der UNO gilt sie vielen als Vorbild.

ES WAR SEHR BEWEGEND ZU SEHEN, MIT WELCHER SORGFALT, MIT WELCH UNTERSCHIEDLICHEN ANSÄTZEN DIE DESIGNER, KÜNSTLER, SCHNEIDER, SCHNITTMUSTERHERSTELLER, STICKER UND KUNSTHANDWERKER HIER ARBEITEN.

COUTURE IN CINEMASCOPE

Die Gattin eines gefürchteten mexikanischen Kartellbosses zu sein ist sicher ein hartes Los. Wenn der Ehemann dann spurlos verschwindet, ist es noch härter. Das Luxusleben für Frau und Kinder hat er vorher noch organisiert, aber wohin mit dieser Langeweile? In der Filmoperette „Emilia Pérez“, die gerade mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde, findet die von Selena Gomez gespielte Kartellboss­Ehefrau ein Ventil für die ungewisse Lage: Sie singt und tanzt zu Hause auf ihrem Bett – und trägt dabei ein College­T­ Shirt mit der Aufschrift „Rive Gauche“. Die Szene ist in ihrer Doppelfunktion genial: Ein psychologisch nur allzu nachvollziehbares Aufbäumen gegen den lähmenden Alltag und ein Meisterstück des Product­Placements.

Regisseur ist der französische Veteran Jacques Audiard, der vor 16 Jahren mit „Ein Prophet“ den vielleicht besten Mafia­Film des neuen Jahrtausends drehte. Weder er noch der Hauptdarsteller Tahar Rahim haben dafür den verdienten Weltruhm erhalten. Und trotzdem ist im Falle von „Emilia Pérez“ noch ein bisschen interessanter, dass der Film vom Modehaus Saint Laurent mitproduziert wurde.

FILM UND MODE SPRINGEN MITEINANDER INS BETT

Das klingt selbstverständlicher, als es ist. Die Liebesgeschichte zwischen Kino und Mode ist natürlich uralt: Die Outfits der Schauspieler waren stets auch integraler Bestandteil der Erzählung, die Emotionsmaschine Film ist bestens geeignet, Kleider mit allem aufzuladen, was Begehren weckt: Sex­Appeal, Allure, Eleganz, beneidenswerte Lebensentwürfe.

Nun aber scheinen Designer und Modeunternehmen entschlossen, eine aktivere Rolle bei der Herstellung bewegter Bilder zu übernehmen. Anthony Vaccarello, seit 2016 Kreativdirektor bei Saint Laurent, geht dabei am weitesten: Schon seine bombastischen Shows (mit Mega­ Scheinwerfern vor dem Eiffelturm) evozieren die Überwältigungsästhetik der Kinopionierin und Nazi­Regisseurin Leni Riefenstahl, im Jahr 2023 gründete sein Unternehmen eine Filmabteilung.

Aber auch Jonathan Anderson, Kreativdirektor beim Luxusunternehmen Loewe, stattet einen Film nach dem anderen aus. Für das Daniel­Craig­Vehikel „Queer“ wurde er

Designer als Co-Regisseure, Luxusfirmen als Produzenten:

Die Filmwelt hatte schon immer eine Romanze mit der Mode –doch jetzt ist daraus eine heiße Affäre geworden.

Selbstverständlich: Wim Wenders filmt Tilda Swinton für Chanel, wie sie nachdenklich die Traditionen und Schönheiten Chinas erkundet.

bei den Presseterminen fast so prominent behandelt wie die Hauptdarsteller. Und selbst wenn Marken nicht direkt an Filmen beteiligt sind, tauchen ihre „Botschafterinnen“ aus Hollywood bei ihren Filmauftritten wundersamerweise in den Entwürfen jener Designer auf, bei denen sie ihr zusätzliches Taschengeld verdienen.

Kurz gesagt: Gab es eine seit Jahrzehnten schwelende Romanze zwischen Mode und Film, so springen sie heute ungeniert miteinander ins Bett. „Ich will mit den großen Talenten arbeiten, die mich all die Jahre inspiriert haben“, verkündete Vaccarello angenehm wolkig und ließ schon mal ein Who’s who an künftigen Partnern kommunizieren: Paolo Sorrentino, David Cronenberg, Abel Ferrara, Wong Kar­Wai, Jim Jarmusch und Gaspar Noé. Klein wird also nicht gedacht.

Dazu kommen andere Indizien. Valentino zeigte Anfang des Jahres in Abu Dhabi in einem ultrakomfortablen Pop­upKino mit schweren, violetten Sesseln die Lieblings­FelliniFilme des neuen Kreativdirektors Alessandro Michele, um Nostalgie und Rom­Verbundenheit zu promoten. Die Fonda­

zione Prada eröffnete im Jänner in ihrem Osservatorio in der pompösen Mailänder Einkaufspassage Vittorio Emanuele II eine Ausstellung über Storyboards, also die Ablaufzeichnungen, die jedem Film zugrunde liegen.

Dass namhafte Regisseure im Nebenjob für Modemarken drehen, ist da fast schon eine Selbstverständlichkeit. Zuletzt zeigte Chanel in Hangzhou seine „Métier d’Arts“­Kollektion, begleitet von einem Kurzfilm von Wim Wenders. Er zeigte die Schauspielerin Tilda Swinton, wie sie mit ehrfürchtigem Staunen und einer altmodischen Kleinbildkamera die chinesischen Traditionen und Schönheiten erkundet – inklusive Bootsfahrt auf einem meditativen See. Das französische Mode­ und Dufthaus hatte die Restaurierung von Wenders’ Film „Paris, Texas“ unterstützt, der im vergangenen Jahr anlässlich seines 40.  Geburtstags (falls man das bei Filmen so sagen kann) noch einmal beim Filmfestival in Cannes gezeigt wurde, wo er damals die Goldene Palme gewonnen hatte.

Die Rolle der schottischen Schauspielerin Swinton als Modeikone wäre fast ein Film für sich. Seit ihrem Auftritt in der

VON ADRIANO SACK

Dieses Bild: Befreiungstanz und Product-Placement: Selena Gomez mit Saint-Laurent-Shirt in „Emilia Pérez“. Oben: Penélope Cruz in Chanel für Pedro Almodóvars „Broken Embraces“. Bild rechts: Film-Beau Richard Gere in Armani in „American Gigolo“.

genderfluiden Virginia­Woolfe­Verfilmung „Orlando“ (1992) ist sie mit ihrem androgynen Look und ihrem modischen Wagemut einer der zuverlässigsten Darlings der Modewelt. Im Film „I am Love“ spielte sie eine gelangweilte Industriellengattin, die für ihre Liebe zu einem Koch ihre schicke Existenz aufgibt – und einen Kleiderschrank voller atemberaubender Jil­ SanderLooks, für die damals Raf Simons verantwortlich zeichnete.

Im neuen Film des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar spielt Swinton eine unheilbar krebskranke Frau, die eine alte Freundin bittet, ihr beim Freitod beizustehen. Ihre Filmpartnerin Julianne Moore ist Markenbotschafterin von Bottega Veneta – praktischerweise trägt sie in vielen Szenen Outfits dieser Marke, die für die Kostümdesigner extra eine Präsentation vorbereitete, um zu zeigen, wie gut die Produkte zur Story passen würden.

Ein Selbstmorddrama als Vehikel für Luxuskleider – läuft da nicht irgendwas schief? Das kommt wie immer darauf an, was man daraus macht. Ob ein Kreativteam in Paris oder Mailand ein schwierigerer Verhandlungspartner ist als die vielen

staatlichen Filmförderungsgremien, von denen der europäische Film finanziert wird, ist Ansichtssache.

Aber die Filme von Almodóvar lebten stets vom Gegensatz zwischen dem lauten Styling und den manchmal grellen, manchmal existenziellen Dramen, die er erzählte: die Verzweiflung der verlassenen Frau, die Suche nach Identität, verworrenes Sexleben, sexuelle Gewalt, die dunkle Seite der Kirche.

Für „Broken Embraces“ (2009) trug Penélope Cruz ausschließlich Chanel, für die Mediensatire „Kika“ (1993) entwarf Jean­Paul Gaultier das S/M­Überwachungskamera­ Outfit von Victoria Abril. Das Äußere der Charaktere war stets untrennbar mit dem Innenleben verwoben, manchmal sogar sein klarster Ausdruck. Dass ausgerechnet Almodóvar den allerersten Kurzfilm für Saint Laurent Productions drehte, den schwulen Western „Strange Way of Life“, ist insofern nur folgerichtig.

ARMANI-ANZÜGE AM

„AMERICAN

GIGOLO“

Damit folgt der Regisseur einer langen Tradition. Praktisch alle Looks, die Jean Seberg in Godards „Außer Atem“ (1960) trug,

Quelle: ICONIST
Fotos: Neue Visionen Filmverleih, Wild Bunch Germany, Alamy, Yannis Drakoulidis

Links: Detailversessen: Jonathan Anderson zog Daniel Craig (re.) für „Queer“ an. Dieses Bild: Oscar-Preisträgerin Zoë Saldaña in Saint Laurent für „Emilia Pérez“. Unten: Synergetisch: Julianne Moore (re.) wirbt für Bottega Veneta und trägt die Marke in „Das Zimmer nebenan“.

DAS ÄUSSERE DER CHARAKTERE WAR STETS UNTRENNBAR MIT DEM INNENLEBEN VERWOBEN.

waren neben ihrem streichholzkurzen Haar Ausdruck eines atemberaubend neuen, unabhängigen, eigenwilligen Frauentyps: das „International Herald Tribune“­ Shirt (Frauen lesen Zeitung!), das Matrosenhemd (Frauen sind abenteuerlustig!), das gestreifte Kleid (auch freie Frauen sind elegant!).

Letzteres war vielleicht von Dior (schließlich fährt man an der Boutique vorbei), in jedem Fall war es vom „New Look“ beeinflusst. Auch der scheinbar androgyne Weste­und­KrawatteLook von Diane Keaton in Woody Allens „Annie Hall“ (1977) stand für die domestizierte Freiheit der 70er­Jahre. Die Weltrevolution war gescheitert, aber zumindest der männliche Kleiderschrank war Gegenstand von Plünderungen.

In der Männermode war der Film fast noch einflussreicher: die Lederjacke von Marlon Brando in „The Wild One“ (1953), die dekonstruierten, weich fallenden Armani­Anzüge

von Richard Gere in „American Gigolo“ (1980), der Obdachlosen­ Grunge von River Phoenix und Keanu Reeves in „My Private Idaho“ (1991), der in leicht variierter Ausführung zwei Jahre später Marc Jacobs seine Stelle bei Perry Ellis kosten sollte. Während der Pandemie, als „physische“ Modenschauen unmöglich waren, wurde die Beziehung zum Film noch inniger: Gus Van Sant drehte für Gucci, Matteo Garrone („Gomorrha“) für Dior, die Avantgarde­Filmerin Wu Tsang für Louis Vuitton. Die Luxusindustrie hat in den vergangenen zwei Jahren schmerzhafte Dämpfer erhalten. Sie steckt in der Krise. Jahrelang hatten sich die Marken intensiv um die Kunstwelt bemüht, wo sie relativ wenige, aber kaufkräftige Kunden vermuteten. Nun sind es der Sport und der Film, massenwirksamere und emotionalere Sparten – und weder im Kino noch im Kapitalismus gibt es Zufälle …

EINZIG-

ARTIG

VON ALEXANDER PFEFFER

Armani begeht Jubiläum, Chanel kultiviert Eleganz, Dior zelebriert die Kindheit, Schiaparelli fliegt hoch und Valentino feiert eine Premiere: Das war die Haute Couture Week in Paris. Ein Theater der Extravaganz, in der Mode die Grenzen der Realität neu verhandelt.

CHANEL

Das französische Modehaus Chanel zelebriert heuer 110 Jahre Haute Couture. Das Jubiläum eröffnet ein Dokumentarfilm von Thierry Demaizière und Alban Teurlai, die bereits Karl Lagerfelds Genialität sezierten. Diesmal entführen sie in die Rue Cambon 31, wo aus Stoff Magie wird und Savoir­faire zur Kunstform avanciert. Auf dem Laufsteg: großes Kino. Die Haute­Couture­Frühjahr/ Sommer­2025­Kollektion wurde unter den Bögen des Grand Palais inszeniert. Bühnenbildner Willo Perron verwandelte das ikonische Doppel­C ­Logo in eine Acht;

ein Symbol für Ewigkeit – und ein Statement: Chanel bleibt Chanel, auch in der kreativen Übergangsphase zwischen Virginie Viard und Matthieu Blazys Debüt im Herbst. Die Kollektion selbst ist ein kunstvolles Spiel aus Texturen, Farben und Formen; Tweeds wurden bestickt, bemalt, neu gedacht. Die Farbpalette durchlief den Tag, von pastellfarbenem Morgengrauen bis hin zu nächtlichem Tiefblau. Die Silhouetten sind ein Dialog zwischen lang und kurz, streng und leicht – eine perfekte Harmonie zwischen Erinnern und Erneuern.

MAISON VALENTINO

Der wohl mit der größten Spannung erwartete Moment der Paris Couture Week: Alessandro Michele, der Erfinder des Gucci­Wunders, kehrt ins Rampenlicht zurück und wagt sich an seine erste Haute­Couture­Kollektion für Valentino, das Haus, das er seit März letzten Jahres lenkt. Inspiration: Umberto Ecos „Die unendliche Liste“. „Listen begleiten die Menschheit seit jeher“, dozierte Michele und lobte Eco für dessen akribische Durchdeklinierung des Topos; von Homer bis Joyce, von Arcimboldo bis Calvino. Also machte er genau das – in Stoff.

48 Kleider, 48 Listen: eine barocke Inventur aus messbaren Proportionen, emotionalen Fäden, filmischen Farbkompositionen, philosophischen Nähten, musikalischen Zeichen und botanischen Fragmenten. Ein Katalog aus Stoff, ein Archiv des Exzesses. Auf dem Laufsteg? Ein prachtvoller Wahnsinn: Esoterik küsst Zirkus, plissierte Seide flirtet mit Ritterrüstung. Ein Spektakel zwischen Rokoko­Überfluss und futuristischem Theatralikrausch, detailbesessen bis ins letzte Paillettenkorn. Haute Couture? Fast schon Hochamt.

DIOR

Für die Dior­Haute­Couture­Kollektion reist Maria Grazia Chiuri ins Jahr 1958 – zu Yves Saint Laurents bahnbrechender „Trapèze“­Kollektion, mit der er als 21­Jähriger sein Dior­Debüt feierte und zugleich eine neue Ära der Mode einläutete. Doch für Chiuri ist die Trapezlinie weit mehr als ein historisches Zitat: „Sie erinnert an Kinderkleider, doch ihre Konstruktion ist viel durchdachter.“ Und weiter: „Ich habe diese Elemente, die normalerweise nicht Teil meines gestalterischen Repertoires sind, mit einem völlig neuen Ansatz überarbeitet. Die Kind­

heit verdient es, neu betrachtet zu werden, weil sie ein so prägender Teil unseres Lebens ist.“ Kindheit nicht als sentimentale Rückschau, sondern als gestalterisches Manifest – das Ergebnis: Ausgestellte Röcke, üppige florale Applikationen und irokesenartige Kopfbedeckungen verleihen den Looks eine ungezähmte Eleganz. Eine Ode an Heldinnen, die in ihrer Zerbrechlichkeit Kraft finden. Chiuri inszeniert die Unschuld der Kindheit mit der Radikalität einer Frau, die weiß: Erwachsenwerden bedeutet nicht, Träume aufzugeben, sondern sie zu behaupten.

ELSA SCHIAPARELLI

„Ich wollte etwas schaffen, das sich neu anfühlt, weil es alt ist“, erklärt Daniel Roseberry über seine neue CoutureKollektion für Schiaparelli. Der Titel? „Ikarus“ – doch während der mythologische Überflieger abstürzt, hebt Roseberry ab und zeigt, wie hoch ein Couturier wirklich fliegen kann. Sein Mut ist kein Wagnis, sondern Kalkül, keine Hybris, sondern Hochgefühl; keine Gefahr, sondern Grandezza. Seine Mission: Die Moderne aus ihrem minimalistischen Korsett befreien. „Warum wird das Neue ständig auf Reduktion und Schlichtheit reduziert?

Warum darf das Neue nicht auch kunstvoll, barock, extravagant sein? Ist unsere Fixierung auf das, was ‚modern‘ aussieht, nicht längst eine Einschränkung? Hat sie unsere Fantasie gekostet?“, fragt er – und liefert prompt eine Antwort, die Opulenz neu definiert. Statt nüchterner Schnitte die große Geste; skulpturale Bustiers, Tüll, Perlmutt, Straußenfedern, Gold, Mokka, Buttertöne, wohin das Auge reicht. Eine Couture, die den Minimalismus verbannt und beweist: Wer nach der Sonne greift, kann nicht nur fallen – er kann auch einfach strahlen.

ARMANI PRIVÉ

Giorgio Armani feierte 20 Jahre Pariser Haute Couture mit einer Privé­Kollektion, die Kritiker als Krönung der Couture­Woche feierten. Als passender Rahmen diente sein neues Hauptquartier, ein herrschaftliches Pariser Stadthaus an der Rue François Premier. „Die Haute Couture hat mir erlaubt, eine andere Facette meines Stils zu zeigen – freier, glitzernder, aber immer unverkennbar Armani“, erklärte der 90­jährige Designer. Diese Freiheit zeigt sich in federleichten Seiden­ Gazen, metallischem Satin und fließenden Seiden­Dhotis. Jacken mit drapier­

ten Schößchen flüstern Eleganz, während mikroplissierte Metallic­Etuikleider, bestickt mit Stäbchenperlen, Pailletten und Mikro­ Strass, den Rhythmus beschleunigen. Der bei Armani stets durchscheinende asiatische Einfluss manifestiert sich in Chiffon­Hosenanzügen, während seine charakteristischen „Nichtfarben“ – Zement, Dampfweiß, Wolkengrau – durch filigrane Bambus­, Chrysanthemen­ und Palmendrucke eine fast meditative Tiefe erhalten. Das Ergebnis: Armani­Couture in ihrer reinsten Form – reduziert, raffiniert und radikal zeitlos.

Fotos: SGP, beigestellt

„Kreieren ist der Grund für meine Existenz“, sagt der 90-jährige Giorgio Armani, dessen Armani-Privé-Schau in Paris eine schillernde Ode an die Kunst der Haute Couture war.

BEAUTY

FRÜHJAHR 2025

Wahre Schönheit liegt in der Authentizität und der Tiefe des Ausdrucks. Sie spricht zu uns durch Farben, Düfte und Formen. Schönheit umgibt uns und lädt uns ein, die Welt mit einem offenen Herzen zu erkunden und die kleinen Wunder des Lebens zu schätzen.

Beauty-Statements: CAROLINA HERRERAS „Fabulous

und die

Kiss“-Lippenstift
„Liquid Skin Face Cream Day“ von GEZEITEN.

NEWS BEAUTY

TYP-FRAGE

„SAGE“ ist einer der zwölf Archetypen aus der Duftkollektion „Les parfums infinis“ der britischen Luxusmarke ARGENTUM. Die Mikroemulsion ist mild zu Haut und Haar.

70 ml um € 245,–. TOPSI.AT

Für den Celebrity-Look: Der ultracremige, wischfeste „Shape & Sculpt Lip Liner Uncover 04“ mit weichem, mattem Finish in tiefem Kastanienbraun. Von HOURGLASS , um circa € 34,–. DOUGLAS.AT

BALANCEAKT

Für die Entwicklung der seidigen „Comforting Barrier Essence“ hat das Forscherteam von SENSAI das Hauptaugenmerk auf die Bedeutung und Funktion von Kreatinfasern gelegt. Diese befinden sich im Stratum corneum, der obersten Hautschicht, und sorgen dort für Schutz, Festigkeit und Gesundheit. Tropfen für Tropfen findet die Haut so zu ihrem Gleichgewicht zurück. 40 ml um ca. € 160,–. SENSAI-COSMETICS.COM

NATURE-TECH

In der ersten Premium-Duftkollektion aus der Fusion zwischen JIL SANDER und Coty sorgen Aldehyde in Verbindung mit natürlichen Inhaltsstoffen in sechs minimalistischen Unisex-Düften für einen Mix aus Natur und Technologie. „LEAF“ erinnert an eine fruchtige Tomate samt Blättern.

100 ml um € 230,–. JILSANDER.COM

LICHTBLICK

Das „White Caviar Light Concentrate“ von LA PRAIRIE mit patentierter Lumidose – einem der wirksamsten Moleküle für Leuchtkraft – sorgt für ein glatteres Hautgefühl dank gefestigter Kollagenstrukturen und makellosen Glow. 20 ml um € 595,–. LAPRAIRIE.COM

LABEL TO WATCH

Ein Tiegel („The Vessel“) wie eine kunstvolle Skulptur: Die „Liquid Skin Face Cream Day“ von GEZEITEN wirkt gezielt gegen Hautschäden, die durch einen gestörten Biorhythmus verursacht werden, lindert Irritationen und verfeinert große Poren dank Niacinamiden. Für eine entspannte Gesichtsmuskulatur, die die Bildung neuer Fältchen verhindert. 50 ml, € 215,–. GEZEITEN.COM

KÖNIGIN DER NACHT

Stille Introspektion und pulsierende Energie waren die Inspiration für Meisterparfümeurin

PAULINE ROCHAS’ „Nocturnal“ – ein Elixir de Parfum mit luxuriösen Leder­ Suede­Akkorden, Tonkabohne und edlem Benjoin. 50 ml um € 210,–. PAULINEROCHAS.COM

HOLISTIC HAIRCARE

Ganzheitliche Pflegelösungen für alle Haartypen verspricht das „Conscious Care Hair Ritual“ von FRAGILE COSMETICS. Das „3 Steps“­Haarset mit Shampoo, Conditioner und Serum ist das perfekte Testkit für gesunde Haare. Um € 80,–. BIOMAZING.DE

Sie setzen Lichtpunkte, korrigieren und mattieren: Die legendären GUERLAIN„Météorites“-Perlen, seit 1987 ein Klassiker für Leuchtkraft, erscheinen 2025 in einer überarbeiteten Formel. Um € 66,–.

SPRING-TIME

Ein zarter Schimmer wie ein vom Morgentau geküsstes

Blütenblatt: Die Kisskiss-BeeGlow-Formel der ikonischen GUERLAIN -Lippenstifte überrascht im Frühjahr mit zartem Perlmuttschimmer. Inhaltsstoffe wie Honig, Propolis und Bienenwachs pflegen intensiv. „358 Pearly Rose“ um € 43,–. GUERLAIN.COM

Prä- und Probiotika unterstützen das Hautmikrobiom-Abwehrsystem gegen Feuchtigkeitsverlust, Mikro-Entzündungen und Risse: „Multi Biotics Hydrating and Balancing Bodylotion“ von DARLING , 250 ml um € 34,–. DARLINGSUN.COM

ZUM DAHINSCHMELZEN

Make-up, Feinstaub, aber auch Sonnenschutz, der vor der Pflege nicht gründlich entfernt wird, kann zu Hautproblemen und Unreinheiten führen. Mit dem „The Ritual of Namasté PURIFY Melting Cleansing Balm“ verschwinden auch wasserfeste Produkte und Mascara rückstandsfrei.

Von RITUALS . Um € 24,90.

RITUALS.COM

Dank hochpigmentierter Formeln und samtweicher Textur entstehen mit der limitierten NARS -Palette „Afterglow Tempting Eyeshadow“ atemberaubende Looks ganz mühelos. Um € 56,–. NARSCOSMETICS.DE

EI E FR A G E D ES S LS

PARFÜMEURIN PAULINE ROCHAS ÜBER LEIDENSCHAFT UND INSPIRATION

Schönheit ist Alchemie. Das kunstvolle Schichten von Düften ist eine meiner Leidenschaften: In meiner Kollektion entfacht „No. 2 Sex in a Bottle“ eine gewagte, animalische Sinnlichkeit, während „No. 4 Love in a Bottle“ in sanfte, romantische Zärtlichkeit hüllt. Wien ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration: Amauris, mein luxuriöses Refugium; Wolfensson, ein Juwel minimalistischer Modekunst; und die bald eröffnende Underground Perfumery, ein wohlgehütetes Geheimnis, das ich kaum erwarten kann, mit euch zu teilen – samt meines neuen Elixir de Parfum „Nocturnal“. Auch die Kunstszene ist elektrisierend: Anton Corbijn im Kunstforum und „Klimt – Pigment & Pixel“ im Unteren Belvedere sind die aktuellen Must­sees.

PAULINEROCHAS.COM

PUMP

Die Trend-Looks von YSL-Beauty-Make-up-Artist Christoph Haese spielen mit Struktur, Licht und Dimension.

UP THE VOLUME

FOTOS SUSANNE SPIEL  PRODUKTION BIRGIT BRIEBER
Glanzvoll: „Crushliner N° 2 Brun Universel“, „Loveshine
Plumping Lip Oil Gloss“ in Shade 6, „Espresso Stardust“ beides von YSL Beauty. YSLBEAUTY.AT
Bildschön: Augen: „Couture Mini Clutch“ in 810 Over Orange und 200 Gueliz Dream. Wangenknochen: „Hyper Luminize N° 2“. Lippen: „Rouge Pur Couture Slim Velvet Radical 316“ sowie „Loveshine Plumping Lip Oil Gloss N° 5 California Sunshine“. Alles von YSL Beauty.

BEAUTY

Kontrastreich: Eyeliner „Lines Liberated“ Shade 02

Deconstructed Brown, „Make me blush Powder Blush“ Nr. 24, „All Hours Hyperluminize“ Nr. 3, „Rouge Pur Couture“ Nr. 7, „Loveshine Plumping Lip Oil Gloss“ Shade 9 „Cherry Flash“.

Holo-Heaven: „YSL Touche Éclat“, „Make Me Blush Powder Blush“ in Shade 44, „Rouge Pur Couture Slim“ N° 12, „Plumping Lip Oil Gloss “ in der HeroShade Nummer 1 „Thunder Stealer“. Alle Produkte von YSL Beauty.

Model: ANOUK @ Wiener Models

Make-up Artist: CHRISTOPH HAESE, YSL BEAUTY Haare: JULIA MARINICS

Location: F6 THE OPEN FACTORY In Kooperation mit YSL BEAUTY

Farbenspiel: Rand außen: Rouge Pur „Couture Shade P1 “ , zur Mitte hin Shade P22 „Rose Celebration“ aus der gleichen Farbfamilie. On Top: „Loveshine Plumping Lip Oil Gloss“ in der Farbe 44 Nude Lavallière. Alles von YSL Beauty.

GLANZ LEISTUNG

Die neue Generation an Lippenstiften verbindet Y2K-Nostalgie mit moderner Eleganz. Zwischen zarten Nude-Tönen und intensiven Cherry Lips setzen sie aufregende Statements voller Ausdruck und Stil.

VON BIRGIT BRIEBER

Schimmer, Glitzer, Perlmutt – Lippenstifte dürfen wieder leuchten, sind gleichzeitig stark und zart. Das Y2K­Revival, das Wiederaufleben der frühen 2000er­Jahre, sorgt für nostalgisches Flair und erinnert an Zeiten, als helle, glänzende und glossig­pinke Lippen die Hochglanzmagazine dominierten. Davon inspiriert darf es jetzt in neuen Tönen auf den Lippen funkeln – Farbvariationen wie Nude und Rot sorgen für einen neuen Twist.

DIVA: Manche Make­up­Produkte kommen und gehen, Lippenstift hat immer Saison – warum?

CHRISTOPH HAESE: Der Mund ist einer der sinnlichsten Körperteile und es ist einfach sexy, ihn bestmöglich in Szene zu setzen. Durch Lippenstift kann man einfach und gezielt die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Selbst mit wenig Zeit – zwei Minuten vor einem wichtigen Termin aufgetragen – kann ein schöner Lippenstift Selbstbewusstsein schenken und nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

DIVA: Welche Trends dominieren 2025?

CH: 2025 steht alles im Zeichen der „90s Nudes“ und kräftiger Cherry Lips. Der Nude­Trend basiert auf dem Wunsch nach kühleren Untertönen in den Nude­Lippenstiften, da in den letzten Jahren eher rosige und Peachy­Töne dominiert haben. Das geht auch Hand in Hand mit der Pantone­Farbe des Jahres 2025, „Mocha Mousse“. Das kräftige Pendant dazu sind Cherry Lips: Dabei werden die Lippen mit einem dunklen Kirschton umrandet und zur Lippenmitte fast ins Transparente ausgeblendet. Hier finden sich vor allem cremige und glänzende Texturen wieder, die die Lippe sehr voluminös aussehen lassen.

DIVA: Wie haben sich die Formulierungen in den letzten Jahren verändert?

CH: Wo noch vor zehn Jahren überwiegend auf Funktionalität und Deckkraft Wert gelegt wurde, wird jetzt auf hochwertige Inhaltsstoffe und Pflege geachtet. Einen roten Lippenstift kann man von Tausenden Make­up­Brands kaufen, aber nicht alle davon glänzen auch mit inneren Werten. Bei YSL Beauté haben wir durch die Ourika­Community­ Gärten in Marokko eine Garantie, dass die Inhaltsstoffe nachhaltig, biologisch und Fairtradeverifiziert geerntet und weiterverarbeitet werden.

DIVA: Welche drei Lippenstiftfarben sollten im Beautycase nicht fehlen?

CH: Ein Lippenstift für den Alltag, einer für den Job und einer für den Abend – ich empfehle bewusst keine Farben, da diese individuell zum Typ und Lebensstil passen müssen.

DIVA: Wie setzt man gewagtere Laufsteg­Looks stilvoll um?

CH: Genau wie auch Haute Couture eine künstlerische Variante von Mode und nicht immer alltagstauglich ist, so sind auch die Make­ups auf den Laufstegen oft ein kunstvolles Accessoire zur Mode. Am besten stellt man sich eine Frage: Was fasziniert mich an dem Look? Sind es die Farben, die Textur, die Platzierung? Dann kann man sich spielerisch herantasten und seine eigene Version davon kreieren. Make­up ist Kunst, da gibt es nicht den einen richtigen Weg.

1 „YSL Loveshine Plumping Lip Oil Gloss“ in Shade 07 für Glanz und Volumen, um ca. € 45,–. DOUGLAS.COM

2 „Rouge Coco Flash“ in Rosa mit schillerndem Blau von Chanel, um € 50,–. CHANEL.COM

3 „Lush Lipstick“ in Misty Melon mit Drehmechanismus von La Biosthétique, um € 24,50. LABIOSTHETIQUE.AT

4 „Fabulous Kiss“ in der Farbe Skyline Madness 383 von Carolina Herrera, um € 56,–. CAROLINAHERRERA.COM

5 „Lipliner Lip Idôle Lip Shaper“ von Lancôme in der Farbe 100, um ca. € 27,–. DOUGLAS.COM

6 „Just Joyous“-Hybrid aus Lippenstift und Balm von Trinny London, um € 32,–. TRINNYLONDON.COM

7 „Lipstick 02“ mit Rosenblüten, Rosenwachs und Wildrosenfrüchten von Dr. Hauschka, um € 20,– bei STAUDIGL.

Christoph Haese ist National Make-up Artist und Brand Trainer für YSL Beauty.

ZONEN-

Sanfte Bewegung mit Hightech zu verbinden und jede Faser des Körpers zu transformieren führt die Ära der Mindful-BodyWorkouts fort. Die Arbeit am Körper strafft ohne Schweiß, aber mit Performance-Garantie irgendwo zwischen Selfcare und bedingungsloser Hingabe zur Selbstoptimierung. Eine Trendschau.

VON BIRGIT BRIEBER

ARBEIT

SPORT UND DIE ARBEIT AM EIGENEN KÖRPER

WIRD ZIELGERICHTETER UND DAMIT LANGFRISTIG

EFFEKTIVER. BEIM FORMEN DES KÖRPERS WIRD

NICHT GEGEN, SONDERN MIT IHM GEARBEITET.

Den Körper zu formen ist nicht nur mit Zwängen verbunden, sondern auch mit Freiheit.

Frauen in Yogakleidung, die in den eigenen vier Wänden sanfte Bewegungen auf der Matte turnen, sind häufig gesehene Gäste in Social­Media­Feeds. Auffällig oft wirken die Übungen statisch, wie Dehnübungen am Ende eines fordernden Workouts – nur dass das schweißtreibende Turnen davor auszubleiben scheint. Denn während andere noch im Fitnessstudio oder der Kraftkammer schwitzen, leben wahre Beautynistas bereits den neuesten Zeitgeist der Körperoptimierung: sanfte Workouts auf der einen Seite, Hightech­Beauty und ­Health kombiniert mit Mindful Bodyforming und Ernährungskonzepten für die richtige (Muskel­)Nahrung von innen und außen auf der anderen.

SOFT MOVEMENT

Das Mindset hinter dieser Bewegung ist eine so bekannte wie nach wie vor gültige Philosophie: Sport und die Arbeit am eigenen Körper wird zielgerichteter und damit langfristig effektiver. Beim Formen des Körpers wird nicht gegen, sondern mit ihm gearbeitet; durch Methoden, die Wohlbefinden mit modernster Technologie verbinden. Diese Zonenarbeit fügt sich perfekt in das stetig wachsende Angebot an Beauty­ und Health­Treatments ein, die den Körper verjüngen und zu Höchstleistungen antreiben sollen. Mit Angeboten, die früher nur Athletinnen und Athleten vorbehalten waren und sich jetzt bei immer mehr beautyaffinen Kundinnen großer Beliebtheit erfreuen. Die moderne Kundin trainiert effektiv, ohne cortisoltreibenden Stress, und nimmt ganz nebenbei auch das Spa­ Gefühl mit nach Hause.

Klar ist: Die Ära der Mindful Bodywork mit Performance­ Garantie hat gerade erst begonnen. Noch nie waren die Ausgaben für Beautybehandlungen höher: 6,5 Millionen Euro haben die Österreicher 2023 für ihre Schönheit ausgegeben. Die in der von Ästhetik geprägten On­ und Offlinewelt so oft bemühte Mindfulness ist nach wie vor en vogue; auf sichtbare Ergebnisse will aber niemand mehr verzichten oder warten. Die Arbeit am eigenen Körper gehört für viele zum Tagesgeschäft und wird als erweiterte Medical Wellness gesehen.

HIGHTECH-ENTSPANNUNG

„Du legst das Gerät an, drückst auf Start und musst dich um nichts weiter kümmern“: Konstantin Graf, einer der Gründer des Hypershape­ Studios in der Wiener Innenstadt, holte die Technologie aus L. A. nach Österreich. Die Geräte übernehmen die gezielte Muskelstimulation dank Magnetfeld­ImpulsTraining, während man selbst auf der Wellnessliege entspannt. Das Ergebnis: maximale Effektivität ohne Stress. Ein falsches Ansteuern einzelner Muskelgruppen beim Training wird praktisch unmöglich, der Körper gekräftigt, ohne dass der Kunde die Alltagskleidung ablegen muss. Graf: „Viele Businessleute kommen in der Mittagspause oder vor einem Theaterbesuch.“ Diese Kombination aus hocheffektivem Body­Workout und dem Loslassen, während man in der wellnessklubartigen Atmosphäre des Studios dem Alltag entflieht, bringt auf den Punkt, worum es bei der modernen Körperarbeit geht: eine möglichst stressfreie, aber hocheffektive Herangehensweise an den Körper. Denn die Methode sorgt für Muskelkraft, ersetzt aber natürlich nicht das gesundheitsfördernde Herz­Kreislauf­Training.

Auch im Wiener Youth Club setzt man auf Hightech­Treatments in Wohlfühl­Atmosphäre. Neben zellverjüngenden NAD+­Infusionen sorgt eine spezielle Sauerstofftherapie mit Höhenluft für eine starke Zellgesundheit, indem sie abwechselnd Sauerstoff zuführt und entzieht. Durch diesen provozierten Zellstress ist unser Körper zu Zellrecycling gezwungen – ein Jungbrunnen mit nachweislich positivem Effekt gegen Depressionen und Angstzustände. Und das alles im bequemen Lehnstuhl statt bei der Bergwanderung.

Was generell auffällt: Während man früher noch auf Foltergeräten ähnelnden Apparaten gegen Körperzonen ankämpfte und das dann als besondere Hingabe feierte, werden jetzt auch alte Heilmethoden in die Zukunft geführt, indem etwa Leberwickel zur Entgiftung wiederentdeckt und der Körper beim Bodywrapping mit gezielten Wickeltechniken gestrafft und der Stoffwechsel aktiviert wird. Dr. Nina Schmid­Nozar vom Youth Club: „Die Leber ist unser größtes Entgiftungsorgan. Wir haben den Leberwickel nicht neu erfunden, wir haben ihn wieder hervorgeholt, weil unser Körper aufgrund von zu viel Zucker und Industrienahrung Unterstützung bei der Entgiftung braucht.“

ERNÄHRUNG ALS ADD-ON

Ergänzt wird die sanfte Arbeit am Selbst durch angepasste Ernährungskonzepte. Statt strikter Diäten stehen Methoden im Vordergrund, die den Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgen, ohne ihn zu belasten. Angefangen wird auch im High­End­Bereich oft bei den Basics: So eröffnete die Altausseer Luxusklinik Mayrlife eine Kochschule unterstützt von Sternekoch Tim Raue. „Ich weiß, wie man kocht – trotzdem habe ich jahrelang schlecht gegessen und meine Ernährung hintangestellt“, so Raue. Mithilfe bewusster Strategien nahm er zwanzig Kilo ab und verjüngte sein biologisches Alter um neun Jahre; ohne Hungern oder die viel zitierte Milch­undSemmel­Kur. „Wir müssen wieder lernen, Essen als Treibstoff zu sehen. Für mehr Energie und Leistungsfähigkeit.“ Nährstoffe, die nicht durch die Nahrung aufgenommen werden, können durch gezielte Infusionstherapien zugeführt werden.

Zwischen Tradition und Hightech entsteht langsam ein neues Verständnis von Körperarbeit, das sich aller Neuerungen am Markt bedient, die die moderne Beauty­ und Health­Industrie zu bieten hat – sanft, hocheffizient, bedingungslos. Die Möglichkeiten scheinen jedenfalls grenzenlos.

Der neue Zeitgeist der Körperoptimierung sind sanfte Workouts sowie Hightech-Beauty und -Health.

LUXUS

FRÜHJAHR 2025

„Schmuck ist die sichtbare Poesie.“ – Khalil Gibran. Einzigartige Kreationen erzählen Geschichten, die über Worte hinausgehen. Jedes Stück ist ein Ausdruck von Persönlichkeit und Stil; ein Symbol für Erinnerungen und Emotionen, das uns mit der Welt um uns herum verbindet.

Haute Horlogerie-Detail von CHANEL sowie das Perlenarmband „Titan by Pharrell Williams“ und die Brosche „Bird on a Rock“ von TIFFANY.

NEWS LUXUS

ZEITLOSER ZAUBER

Die „Baignoire“ (französisch für Badewanne) von CARTIER  ist keine bloße Uhr, sondern eine Lektion in Sachen Stil – eine, die weniger auf Sekunden als auf Sinnlichkeit achtet. Nun setzt Cartier ihrer ikonischen Linie ein Denkmal: Mit der französischen Künstlerin Lou Doillon als Muse illustriert die neue „Baignoire“­Kollektion erneut, was die Marke zur Meisterin macht: die raffinierte Verschmelzung von Zeit und Zeitlosigkeit, von Funktion und Faszination, von Uhr und Schmuck. CARTIER.COM

LUXUSWERK

Die neue „Tambour Convergence“ von LOUIS VUITTON  besticht nicht nur mit ihrer Art­décoÄsthetik: Auf der Rückseite verbirgt sich das erste vollständig von La Fabrique du Temps Louis Vuitton gefertigte Automatikwerk. LOUISVUITTON.COM

Der aktuelle Y2K-Trend erweckt Designer-Logos zu neuem Leben – nun zieren sie auch Herz-Ohrclips. Selbst VALENTINO  kann dieser Versuchung nicht widerstehen. Um € 590,–. NET-A-PORTER.COM

Text: Yasmin El Mohandes / Fotos: Sebastian Lager/Cartier, Craig McDean, Jürgen Hammerschmid, beigestellt

EVOLUTION

Zum chinesischen Jahr der Schlange lässt BULGARI  Modelle seiner ikonischen „Serpenti“-Kollektion von einer ganz neuen Kraft durchziehen: einem Automatikwerk.

BULGARI.COM

Hollywoodstar Winona Ryder spielt die Hauptrolle in PANDORAS „Be Love“-Kampagne, die mit einer klaren, fast philosophischen Botschaft aufwartet: Liebe ist nicht nur ein Gefühl –sie ist eine Kraft, die getragen werden muss. PANDORA.COM

Miss Piggy stürmt die Uhrenbühne! Nach Kermits charmantem Auftakt übernimmt die wahre Diva: ORIS  präsentiert die „ProPilot X Miss Piggy Edition“ – in einem Pink, das so selbstbewusst ist wie die Muse der Uhr.

ORIS.CH

SUSANNE WIDL, MODEL, MUSE UND CAFÉ-KORB-BESITZERIN, ÜBER IHRE SCHMUCK-PASSION

„Schmuck ist nicht dazu da, Neid zu erwecken, bestenfalls Staunen“ – Coco Chanel. Ohne Schmuck fühle ich mich unvollständig. Ein schwarzes oder weißes Outfit ist meine Leinwand; der Schmuck mein Kunstwerk. Am liebsten Art déco: klare Linien, opulente Formen. Je größer, desto besser! Echtheit? Zweitrangig. Stil misst sich nicht in Karat, sondern in Haltung. Schmuck ist kein Accessoire, sondern Aura,  Ausdruck, Drama. Coco wusste es: Man trägt keinen Schmuck, man inszeniert ihn.

CAFEKORB.AT

PINKE POWER

BEFLÜGELT

Jean Schlumbergers legendäre Brosche „Bird on a Rock“ aus dem Jahr 1965 hebt zu neuen Höhenflügen an: TIFFANY & CO  vereint in der „Bird on a Flying Tourbillon“ Juwelierkunst und Uhrmacherei so meisterhaft, dass der Zeitmesser fast mehr Bewunderung erregt als das Phänomen Zeit selbst.

TIFFANY.AT

SCHMUCK-SHOW

Die 16­teilige „Ariana Grande x SWAROVSKI Capsule Collection“ ist das funkelnde Ergebnis aus Old­Hollywood­ Glamour, moderner Romantik und Popstar­Power. Der Notenschlüssel als zentrales Motiv bringt die Schmucklinie der Queen of Pop auf den Punkt. „In dieser Kollektion konnte ich meine Liebe zur Musik und zur Selbstentfaltung voll ausleben“, so Grande, die nach ihrem Kinoerfolg mit „Wicked“ nun auch die Schmuckkästchen der Welt erobern möchte. SWAROVSKI.COM

EDLE ERGÄNZUNG

CARTIER AT THE V&A

Das V&A Museum entführt nach 30 Jahren Pause in die schillernde Welt von CARTIER : Über 350 Exponate erzählen die Geschichte eines Hauses, das seit 1847 nicht nur Schmuck und Uhren, sondern auch den Begriff des Glamours neu definiert hat – stets begleitet von seinen legendären kleinen roten Schachteln, die mittlerweile fast so ikonisch sind wie ihr Inhalt.

VAM.AC.UK

Pomellato, Repossi, David Yurman: MYTHERE SA glänzt bereits mit einer Auswahl an Schmuckmarken. Mit BULGARI  und Klassikern wie „B.zero1“, „Diva“ und „Serpenti“ kommt jetzt ein weiteres Juwel dazu. MYTHERESA.COM

PREMIERE

JIL SANDER  geht unter die Juweliere: Ihre High­Jewellery­Kollektion vereint botanische, kosmische und aquatische Einflüsse mit moderner Fertigung und handwerklichem Können.

JILSANDER.COM

Der britische Designer Tej Chauhan, ein Meister futuristischer Eleganz, katapultiert die legendäre RADO „DiaStar Original“ aus den 1960ern in ein neues Zeitalter. Als Inspiration diente ihm die Ästhetik der Raumfahrt. Um € 2500,–. RADO.COM

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HFOTOS VIOLETTA KÖNIG PRODUKTION YASMIN EL MOHANDES

Zeitlose Designs strahlen Eleganz aus, während edgy Kreationen Persönlichkeit und Mut zeigen.

MU

C STÜCK

Inspiriert von Wimbledon-Siegerin Chris Evert: „LederTennis-Armband“ mit Diamanten von Juwelier SKREIN* Wie abgebildet um € 29.180,–. SKREIN.AT

2025

Moderne Linienführung: Armspange aus der „Signature Collection“ von JUWELIER WAGNER , 18-Karat-Weißgold, 1,65 ct Diamanten, um € 9.900,–. JUWELIER-WAGNER.AT

Aus der „Ice Cube Collection“ von CHOPARD : Collier, um € 4.610,–, Ring, um € 2.960,–; beide Kreationen sind aus ethischem Gelbgold mit Diamanten. CHOPARD.COM

2025

Neuinterpretation: Collier aus 18-Karat-Gelbgold mit Süßwasserperlen aus dem Traditionshaus JUWELIERE

A. E. KÖCHERT , um € 2.520,–. KOECHERT.COM

Goldstück: „Clash de CARTIER “-Collier, mittelgroßes

Modell, 750er-Gelbgold, um € 4.250,–, mit dazupassendem Armreif, um € 11.000,–. CARTIER.COM

2025

SCHMUCKE

Ein Collier wird zum Gürtel, ein Anhänger zur Brosche: Transformable Jewellery passt zum Zeitgeist.

Das Collier namens „Sweater“ aus der Kollektion „Haute Joaillerie Sport“ von CHANEL  hat einzelne Komponenten, die man entfernen oder hinzufügen kann.

WANDLUNG

VON SILVIA IHRING

Blickfang: der CARTIER -Ring „Libre Polymorph“ , 750er-Weißgold mit sieben Onyxen und 154 Diamanten im Brillantschliff. Beim CHANEL -Collier „Sweater“ werden aus den Kordeln, die einem Hoodie nachempfunden sind, Ohrringe.

SSeit Jahrhunderten gehen Goldschmiede mit wandelbarem Schmuck auf das Bedürfnis ein, Preziosen auf unterschiedliche Art und Weise zu tragen. Jedes Jahr lassen sich die Häuser etwas Neues einfallen; das Ergebnis ist oft praktisch, soll aber auch Emotionen wecken.

Man braucht schon fast eine Bedienungsanleitung, um etwa ein Collier wie das „Sweater Necklace“ von Chanel zu tragen. Es gibt einfach so viele Möglichkeiten: mit Anhängern oder ohne; die Anhänger können mit Saphiren verlängert und farblich verändert werden; sie lassen sich in Ohrringe verwandeln; die Saphire können mit der Kette zu einem Choker vereint werden.

Das Collier aus der aktuellen „Haute Joaillerie Sport“­Kollektion von Chanel erinnert durch seine Form und die komplexe, wie gewebter Stoff aussehende Verknüpfung aus Platin, Weißgold und Diamanten sowie zwei Anhänger, die Kordeln an einem Hoodie nachempfunden sind, an den Kragen eines Sweatshirts. Dieses Design allein reflektiert die handwerkliche Herausforderung dahinter, doch die Goldschmiedearbeit beeindruckt noch mehr, wenn man das Stück auseinandernimmt: Aus den Kordeln werden Ohrringe mit oder ohne Saphire, aus den Saphiren Bestandteile eines Chokers. Allein 19 Stücke aus der insgesamt 80­teiligen Kollektion lassen sich verändern und verwandeln.

Transformable Jewellery, wandelbarer Schmuck, nennt man in der Welt der Juwelen jene Kreationen, die sich flexibel anpassen oder verändern lassen – weil Komponenten entfernt oder hinzugefügt werden, weil sie auf unterschiedliche Art und Weise getragen werden können oder weil man sie so einstellen kann, dass Teile des Designs versteckt oder offenbart werden. Dieses Spiel mit der Transformation ist seit jeher ein wichtiges Element der Haute­Joaillerie­Kollektionen zahlreicher Häuser. Sie können so einerseits technische und handwerkliche Expertise sowie ihren Einfallsreichtum unter Beweis stellen; andererseits ist es eine Möglichkeit, auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft einzugehen, die sich Flexibilität und Vielseitigkeit wünscht.

SCHMUCKSTÜCKE FÜR JEDE EMOTION

Für Claudia Wellendorff, die die Kommunikationsabteilung des Familienunternehmens Wellendorff aus Pforzheim führt, haben wandelbare Juwelen praktische ebenso wie emotionale Vorteile. „Unsere Kundinnen verbinden ihre Schmuckstücke oft mit besonderen Geschichten oder Emotionen und möchten diese wie einen Talisman stets bei sich tragen – etwas, das ihnen Kraft und Freude bringt, jeden Tag“, sagt Wellendorff. „Daher entwickeln wir stets neue Innovationen, die sicherstellen, dass hochwertiger Schmuck wandelbar und damit alltagstauglich wird.“

So kann ein Wellendorff­Collier aus der Kollektion „Mein Glück“ aus 18­karätigem Gelbgold, Brillanten und kleinen Mosaiken in schillerndem Perlmuttweiß um einen weiteren Brillantstrang ergänzt werden, sodass das Collier je nach Wunsch opulenter oder schlichter ausfällt. Ein Armband aus der Serie „Umarme mich“ führt wiederum vor, wie wandelbare Elemente den persönlichen und individuellen Charakter eines Schmuckstücks unterstreichen können: Der Diamanttropfen an dem Armband kann umgedreht werden und offenbart dadurch die Rückseite der gelbgoldenen Fassung, die mit einer individuellen Gravur verziert werden kann.

EINE KETTE WIE EIN REISSVERSCHLUSS

Die Wurzeln der Transformable Jewellery liegen im 19. und im frühen 20. Jahrhundert, als wohlhabende und aristokratische Kunden und Mitglieder europäischer Königshäuser bei den Juwelieren ihres Vertrauens Stücke in Auftrag gaben, die sie zu besonderen Anlässen wie Krönungen und Bällen ausführen konnten. Darüber hinaus gab es jedoch selten Gelegenheit, sie zu tragen, und so ließen sich die Goldschmiede Tricks und Wege einfallen, um die Einsetzbarkeit ihrer Entwürfe zu vergrößern: Sie schufen etwa Diademe, die zu Ketten transformiert werden konnten, oder Haarspangen, die auch als Broschen funktionierten.

Zu den Pionieren auf dem Gebiet gehören beispielsweise Graff und Van Cleef & Arpels. Letzteres Unternehmen widmete 2023 seiner Geschichte mit wandelbarem Schmuck eine eigene Ausstellung. Einer der ikonischsten Entwürfe ist das „Zip Necklace“, eine Kette, die an einen Reißverschluss erinnert; sie wurde 1951 erstmals vorgestellt: Ebenso wie ein Reißverschluss lassen sich die Stränge des Colliers mit einem Verschluss in der Mitte miteinander verbinden und wieder öffnen, sodass es enger am Hals oder auch weiter geöffnet getragen werden kann. Zudem ist der Einsatz als Armband möglich, was aus einem eleganten Abendaccessoire ein schlichteres Alltagsdesign macht.

Zeitlos: Die Schauspielerin

Margot Robbie trägt ein „Zip Necklace“ von VAN CLEEF & ARPELS . Unten: Ring aus der „Haute Joaillerie Sport“Kollektion von CHANEL  aus Weißgold mit Diamanten und Onyx.

Schon 1932 ermöglichte Gabrielle Chanel ihren Kundinnen eine solche Flexibilität, als sie ihre erste High­Jewellry­Kollektion vorstellte: „Bijoux de Diamants“ bestand aus einer Serie aus rund 50 Objekten, die mit Motiven wie Mond, Sonne und Sternen spielten. Passend zur Mode von Chanel, die Bewegungsfreiheit schenken und sich dem Leben einer Frau anpassen sollte, ließen sich auch die Juwelen auf unterschiedliche Art und Weise tragen.

EINE BROSCHE IST NICHT

GLEICH EINE BROSCHE

Heute verlassen sich Juweliere bei der Kreation wandelbarer Schmuckstücke auf bewährte praktische Funktionen und probieren gleichzeitig neue Dinge aus, die dank Fantasie verzaubern und etwas über ihre Inspiration erzählen. Ein Klassiker ist das Collier mit abnehmbarem Anhänger, wie es sich auch in der aktuellen Haute­Joaillerie­Kollektion von Louis Vuitton findet: Im Mittelpunkt des Colliers „Cœur de Paris“ steht ein Anhänger mit einem Diamanten mit 5,73 Carat in Form der Louis­Vuitton­Monogram­Blüte, den man abnehmen und auch als Brosche tragen kann.

Die aktuelle „Blue Book“­Kollektion von Tiffany wiederum beinhaltet eine Brosche, inspiriert vom legendären „Bird on a Rock“­Design von Jean Schlumberger, die auch als Anhänger eingesetzt werden kann. Dior denkt das Prinzip noch ein wenig weiter und stellte während seiner Haute­Joaillerie­ Schau in Florenz im vergangenen Sommer einen Gürtel aus Perlen vor, den man auch als Kette tragen kann.

werden. Oben und rechts:

AUS EINEM CHOKER

WERDEN ZWEI COLLIERS

Besonders spielerisch geht Cartier das Thema in seiner „Polymorph“­Kollektion an, die auf wandelbare Juwelen spezialisiert ist. In diesem Jahr stellte das Unternehmen zum Beispiel eine Brosche aus Diamanten und Mondsteinen vor, die von Katzenkrallen inspiriert ist – vier Krallen reihen sich aneinander, und drückt man eine von ihnen, öffnet sich ein winziges Zifferblatt mit einem Diamant­Pavé.

Andere Entwürfe wiederum verblüffen mit einem smarten Zwei­in­eins­Konzept, das selbst der HauteJoaillerie­Kundschaft mit ihrem üppigen Budget das gute Gefühl geben kann, dass sie für ihr Geld auch wirklich etwas bekommt. In der diesjährigen „Red Carpet“Kollektion der Uhren­ und Schmuckmarke Chopard etwa findet sich neben mehreren Colliers mit abnehmbaren Anhängern auch ein Choker, den man in der Mitte teilen und in zwei Colliers verwandeln kann.

Solche Designs wirken spielerisch leicht, und doch sind sie oft besonders aufwendig und komplex in der Konzeption und Herstellung, was gerade Kreative und Schmuckdesigner reizt. „Ich breche gerne mit Konventionen, möchte Neues wagen und mit meinem Team im Haute­Joaillerie­Atelier die Grenzen der Machbarkeit verschieben“, sagt Caroline Scheufele, die Präsidentin und künstlerische Leiterin von Chopard.

Claudia Wellendorff betont, dass man bei Transformable Jewellery gerade aufgrund der Vielseitigkeit auch besonders viel beachten müsse, von der Handhabung und Technik bis zum Design der unterschiedlichen Komponenten; wie sie aussehen, ob einzeln oder in Kombination miteinander. „Besonders bei wandelbarem Schmuck ist entscheidend, dass die Verwandlung intuitiv und einfach ist. Die Qualität der Verarbeitung ist dabei das A und O, da unsere Schmuckstücke ein Leben lang Freude bereiten sollen“, sagt sie. „In jeder Verwandlungsstufe muss das Schmuckstück perfekt sitzen und angenehm zu tragen sein“ – und natürlich gut aussehen.

TRANSFORMATION IN JEDEM SINNE

Dass sich die Luxuskundschaft heute mehr denn je alltagstaugliche, komfortable und dabei schicke Mode wünscht, ist bekannt. Wie relevant solche Aspekte auch in der Haute Joaillerie sind, darüber wird weniger gesprochen – vielleicht, weil man bei Preziosen im Wert von Hunderttausenden oder gar Millionen von Euros in erster Linie nicht an praktische Aspekte denkt. Doch sollte nicht gerade ein so wertvolles Stück das Maximum dessen, was Handwerk und kreatives Talent hervorbringen können, bieten?

Und wenn beim Schmuckkauf Emotionen ohnehin eine große Rolle spielen, dann kommen bei Transformable Jewellery noch mehr Gefühle hinzu: Das Staunen, wenn man neue Seiten an seinem Juwel entdeckt; die Zufriedenheit, wenn man ein Stück genau so tragen kann, wie es einem gerade passt; die Freude an der Verwandlung, wenn man an einem so wunderschönen Objekt etwas entfernt, hinzufügt, umdreht oder vielleicht gar ein Element an die Tochter oder Freundin weitergibt. Womöglich entsteht ein Gespräch, weil man an der Brosche am Revers plötzlich ein Ziffernblatt vorzeigen kann – so verwandelt sich nicht nur ein Juwel, sondern auch der Moment, in dem man es trägt …

Links: Das Stück von DIOR kann als Gürtel oder Collier getragen
„Cœur de Paris“ von LOUIS VUIT TON als Brosche und Collier.

SCHULLIN X LOOS

Das Looshaus am Michaelerplatz – einst ein Affront gegen den imperialen Geschmack, heute ein architektonischer Meilenstein. Jetzt bringt die Juweliersfamilie Schullin das legendäre Gebäude zum Funkeln.

Text: Yasmin
El Mohandes
/ Fotos: Jana Madzigon, Jamie Mcgregor Smith, beigestellt

1 Das Unternehmen Schullin Wien, dessen Familientradition im Schmuck- und Uhren-Gewerbe bis ins Jahr 1802 zurückreicht, wurde 1974 in Wien von Herbert Schullin gegründet. Der Store im Looshaus widmet sich vorrangig Uhren, im Store am Kohlmarkt 7 sind weiterhin auch alle Schmuck-Kreationen erhältlich.

2 Das „Tennis Lasso“-Halsband ist aus 18-Karat-Roségold und besetzt mit Diamanten im Brillantschliff zu insgesamt 2.48 Carat.

3 Das von Adolf Loos 1912 entworfene Looshaus, berühmtes Symbol der Wiener Moderne, wurde einst für den Herrenausstatter Goldman & Salatsch errichtet.

4 Familienbande: Lukas, Oriane, Herbert, Beate und Johannes Schullin (v. li.).

5 2024 hat Schullin das Erdgeschoss und das Mezzanin übernommen und die Haupttüren zum Michaelerplatz wieder geöffnet.

6 Die „Bez Rose“-Ringe sind aus 18-Karat-Roségold und mit einem Diamanten im Ovalschliff besetzt. Der „Bez Blanc“-Ring ist aus 18-Karat-Weißgold und besetzt mit einem Diamanten im Smaragdschliff von insgesamt 1.30 Carat.

Das Looshaus am Michaelerplatz – einst ein Skandal, heute ein Denkmal. Als Adolf Loos 1912 dieses radikale Bauwerk für Goldman & Salatsch entwarf, war die Wiener Gesellschaft entsetzt: Kein Stuck, keine dekorativen Kapriolen –eine Fassade, so glatt wie eine frisch polierte Marmortafel. Kaiser Franz Joseph, bekannt für seine Vorliebe für barocken Prunk, soll angewidert die Vorhänge zugezogen haben – ein erster Shitstorm der Architekturgeschichte.

Doch wirklich wertvolle Architektur hält so was aus. Das Looshaus überlebte seine Kritiker, den Bankrott seines Auftraggebers, eine Nazi­Umwidmung zum Autohaus und die Geschmacksverirrungen der 60er­Jahre. 1987 dann die Renaissance – von einer Bank mit feinem Fingerspitzengefühl restauriert. Statt falschem Pomp wagte man das Undenkbare: eine Rückkehr zu Loos’ radikaler Klarheit.

Und nun? Nun funkelt es. Denn die Juweliersfamilie Schullin hat das Looshaus übernommen und ihm eine neue Bestimmung gegeben. Wo einst feinste Maßanzüge verkauft wurden, sind es heute maßgefertigte Preziosen oder edle Chronometer.

Herbert Schullin weiß, dass wahre Eleganz nicht nur im Schmuck, sondern auch in der Architektur liegt. Die ersten beiden Wiener Geschäftslokale, entworfen von Pritzker­Preisträger Hans Hollein, erregten international Aufsehen und wurden in führenden Architekturzeitschriften gefeiert. Die „Casa Vogue“ widmete dem Geschäft am Kohlmarkt gar ihr Cover. Jetzt also das Looshaus –eine Herausforderung und eine logische Konsequenz zugleich. Dafür stand die ganze Familie zusammen.

Doch eine Ikone modernisieren? Ein Balanceakt. Veraltete Technik musste erneuert, Loos’ radikale Klarheit jedoch unangetastet bleiben. Architekt Peter Plattner aus Bozen schaffte es, zeitgenössische Ästhetik mit der historischen Substanz zu verweben, ohne den Geist des Hauses zu verwässern. Selbst das Bundesdenkmalamt zeigte sich kooperativ, wohl wissend, dass hier keine belanglose Renovierung, sondern eine Renaissance stattfand.

Und so kehrt das Handwerk ins Looshaus zurück: Wo einst Schneider Nadeln führten, setzen nun zertifizierte Uhrmachermeister ihre Lupen an. Ein Atelier für Zeitmesser, ein Tempel der Juwelierskunst – das Haus von Goldman & Salatsch atmet wieder.

SCHULLIN.COM

5 Ring aus der High Jewelry Capsule Collection 2025 „Bird on a Pearl“ von TIFFANY & CO.

6 Streetstyle bei der Fashion Week mit Statement-Perlen von CHANE l im Haar.

7 Prinzessin Kate mit einer vierreihigen Perlenkette beim Empfang des Emirs von Katar.

1 Die dekorative Perlenkette des britischen Sängers Harry Styles ist mittlerweile zu seinem Markenzeichen geworden.

2 „Tiffany Titan by Pharrell Williams“: Die Kollektion besticht mit Tahitiperlen-Designs mit schimmernden schwarzen Südseeperlen.

3 Platin-Ohrring mit Diamanten aus der Kollektion „Tiffany Victoria“ mit Südseeperle.

4 Stilikone Coco Chanel mit Perlenkette, um 1938, fotografiert von Cecil Beaton.

Fotos: Getty Images, Picturedesk, beigestellt

DAS NEUE COOL

Einst galten sie als wertvolle und seltene Schmuckstücke, heute tauchen Perlenketten wieder vermehrt auf, werden anders gestylt –und auch von Männern geliebt.

Trends spielen in der Garderobe von Prinzessin Kate nie eine große Rolle – und dennoch schaut die Öffentlichkeit immer genau hin, was die 43­Jährige trägt. So auch, als Catherine gemeinsam mit ihrem Mann Prinz William im Buckingham­Palast den Emir von Katar empfing. Neben dem burgundroten Ensemble fiel vor allem Kates Schmuck auf: eine vierreihige Perlenkette. Diese hatte ursprünglich Königin Elizabeth II. gehört, die die Zuchtperlen, an einer Kette aufgereiht, in den 1970erJahren bei ihrem ersten Staatsbesuch in Japan geschenkt bekommen hatte. Später ließ sie daraus ein Collier anfertigen. 2021 durfte Kate die Kette bei der Trauerfeier für Prinz Philip leihweise tragen. Nun besitzt sie sie als Erbstück.

Kates Look unterstreicht, wie zeitlos Perlenketten aussehen können – gleichzeitig sind sie heute aber auch Teil eines großen Trends. Luxusmarken wie Celine, Givenchy und Chanel präsentieren sie als Teil ihrer aktuellen Kollektionen; weibliche ebenso wie männliche Stars tragen sie und stylen sie dabei auf ungewöhnlich lässige Weise – ob zur Lederjacke wie Bella Hadid, zu Tanktops und tief ausgeschnittenen Hemden wie Lewis Hamilton oder in Form von mehreren langen Ketten wie Rihanna.

KOSTBARES MARKENZEICHEN

Als feststand, dass die damalige US ­Vizepräsidentin Kamala Harris als Kandidatin für das Präsidentschaftsamt antreten würde, wurde viel über ihre Liebe zu Perlenketten berichtet, die Harris auch immer wieder mal entspannt zu Converse­Turnschuhen kombinierte. Ihre Perlenkette wurde zu einem Accessoire, das sie erkennbar machte, so wie bei Anna Wintour die Sonnenbrille. Perlen haben das Image, ein eher braves, großmütterliches Accessoire zu sein, das man zu Strickjacken und Kostümen trägt, längst abgelegt – heute schmücken sie Crocs­ Schuhe ebenso wie Streetwear.

Echte Naturperlen galten einst als extrem selten und so kostbar, dass eine Aneinanderreihung fast exakter echter Perlen so ungefähr das wertvollste Schmuckstück war, das die Menschheit in der Antike kannte. Wie weit die Ursprünge der Perlengewinnung zurückreichen, lässt sich nicht genau sagen – der amerikanische Mineraloge George Frederick Kunz vermutete in einem Buch über Perlen aus dem Jahr 1908, dass alte indische Fischerstämme Perlen als Erste entdeckt haben, als sie bei der Nahrungssuche Austern öffneten.

Wem auch immer sich der weiße Schatz in der Auster zuerst offenbarte, verzaubert hat er am Ende alle: Perlen tauchen etwa in indischen Legenden und alten chinesischen Schriften auf. Im antiken Rom wurden Perlen besonders enthusiastisch zelebriert: Frauen nähten sie in ihre Kleider, der römische Kaiser Caligula hängte seinem Pferd eine Perlenkette um. Bei einem Bankett soll die ägyptische Königin Kleopatra dem römischen General Marcus Antonius eine Perle serviert haben, während sie wiederum selbst eine zermalmte, in einem Becher mit Wein verrührte und diesen trank. Die Botschaft: Mit einer Herrscherin, die sich so etwas leisten kann – und der damit auch in ihrem Reich so einige Mittel zur Verfügung stehen –, sollte man sich besser nicht anlegen.

VOM STATUSSYMBOL ZUM MODETREND

Über Jahrtausende symbolisierten Perlen Status und Reichtum. Länder am Arabischen Golf etwa bauten ihren Wohlstand unter anderem auf dem Handel mit Naturperlen auf. Das änderte sich, als japanische Unternehmer wie Kokichi Mikimoto im frühen 20. Jahrhundert Techniken entwickelten, um die Perlenentstehung innerhalb einer Auster gezielt herbeizuführen. So entstand die Zuchtperle – und damit ein Schmuckstück, das bald für alle zugänglich war. Auch Plastik half dabei, den Look zu demokratisieren. Die Perlenkette war nun nicht mehr nur ein Statussymbol, sie wurde zum Modeaccessoire, das zum Beispiel Coco Chanel zum Markenzeichen ihres Hauses erklärte.

Eine neue Generation von Stars und Modedesignerinnen und ­designern sorgt heute dafür, dass die Perlenkette in einem neuen Kontext gezeigt wird; am Männerhals etwa, oder zu sportlicher Kleidung. Perlen können übertriebene, übergroße Formen annehmen oder klassisch als Teil einer einreihigen Kette eng am Hals liegen. Auch wenn sie sehr modisch interpretiert werden, haftet ihnen etwas Zeitloses an.

Heute wirkt eine Perlenkette weniger statusversessen und zugänglicher. Das ist kein Nachteil: Die Perlenkette ist ein Accessoire, das man sich auch mit einem kleineren Budget leisten kann. Modern sieht es vor allem dann aus, wenn man es aus dem klassischen Look herauslöst und zu einem Sweatshirt oder T­ Shirt kombiniert. Die schönste Perlenkette bleibt allerdings immer noch das Erbstück – so, wie es Prinzessin Kate vorgemacht hat.

VON SILVIA IHRING

GESICHT DER STUNDE

Kaia Gerber wurde in die Modewelt geboren – doch wer glaubt, sie sei nur die Neuauflage eines Supermodels, unterschätzt sie gewaltig. Die Tochter von Cindy Crawford und Unternehmer Rande Gerber hat sich längst aus dem Schatten der Ikone gelöst und ihren eigenen Rhythmus gefunden – eine perfekte Balance aus Tempo und Zeitlosigkeit. Mit zehn Jahren modelte sie für Versace Kids, mit 16 stolperte (oder bes­

Ob auf dem Laufsteg, auf der Leinwand oder als OmegaBotschafterin – Kaia Gerber

beweist, dass sie mehr als nur das Ebenbild ihrer berühmten

Mutter, Supermodel Cindy Crawford, ist.

ser gesagt: schwebte) sie für Calvin Klein über den Laufsteg: „Oh mein Gott, ich war so nervös! Ich hatte solche Angst, dass ich ohnmächtig werde oder vergesse, wie man überhaupt geht.“ Eine charmante Ehrlichkeit, die zeigt: Auch Menschen mit perfekten Genen müssen sich ihre Schritte erst selbst erarbeiten. Heute ist Kaia ein Fixstern in der Modewelt –mit scharfem Blick für Ästhetik, Disziplin und die Dinge, die wirklich zählen.

In einer Welt, in der Sekundenbruchteile Karrieren entscheiden, hat Kaia eine besondere Beziehung zur Zeit entwickelt. Als Botschafterin von Omega trägt sie nicht nur hochwertige Zeitmesser am Handgelenk – sie zelebriert die Idee, dass eine Uhr weit mehr ist als ein funktionales Gadget. „Sich eine Uhr ums Handgelenk zu legen und die Zeit tatsächlich davon abzulesen –das fühlt sich für mich an wie ein Buch

Seit 2017 ist Kaia Gerber Markenbotschafterin des Schweizer Uhrenherstellers Omega.
Text: Yasmin El Mohandes / Fotos: Enzo Poly, Moses Berkson, iStock, beigestellt
„UHREN

ERZÄHLEN GESCHICHTEN –EINE OMEGA-UHR IST EIN SYMBOL FÜR BESTÄNDIGKEIT IN EINER WELT, DIE SICH IMMER SCHNELLER DREHT.“

Kaia Gerber mit der „Omega Speedmaster“ in 38 mm. Besonders beliebt ist das Modell „Cappuccino“ aus 18-K-Sedna™-Gold. Links: Unterwegs mit Mama Cindy Crawford. Unten: Die „Omega Constellation“ in 28 mm.

aus Papier oder ein Film im Kino – es hat etwas Nostalgisches“, sagt die 23­Jährige. Besonders angetan hat es ihr die neue „Speedmaster 38 mm“ sowie die „Constellation“­Kollektion – ein Spiel aus Gold, Stahl und makelloser Präzision. „Uhren erzählen Geschichten. Eine Omega­Uhr ist nicht nur ein Statussymbol; sie ist ein Symbol für Beständigkeit in einer Welt, die sich immer schneller dreht.“

Kaia Gerber ist der lebende Beweis, dass Gegensätze kein Widerspruch sein müssen: Tradition und Moderne, Tempo und Bedacht, Oberflächenglanz und Tiefgang. Sie weiß, dass ihr Nachname Türen öffnet – aber sie weiß auch, dass es an ihr liegt, was sie dahinter findet. Und während sich Trends mit Lichtgeschwindigkeit ändern, bleibt eines konstant: Stil ist keine Frage der Zeit –sondern eine Frage der Haltung.

Das Kaliber ist das Herz einer Uhr, das Zifferblatt jedoch ist ihre Seele. Über die beeindruckenden Handwerkskünste der Métiers-d’Art-Modelle.

WENN ZEIT ZU KUNST WIRD

VON MICHELLE MUSSLER

Je mehr Funktionen eine mechanische Uhr besitzt, desto exklusiver und teurer ist sie – so lautet die grobe Regel für Grande­Complication­Uhren, die von Luxusmarken stammen. Der Hautevolee der Sammler und anspruchsvollen Uhren­Liebhaber genügt das jedoch oft nicht: Sie verlangen besonders kreative Preziosen, die entweder Unikate sind oder von denen nur eine Handvoll weltweit existieren. Um genau diese Klientel zu befriedigen und der Kreativität freien Lauf zu lassen, kreieren High­End­Manufakturen sogenannte Métiers­d’ArtUhren – quasi die Haute­Couture fürs Handgelenk. Dabei handelt es sich um weit mehr als um Schmuckuhren: Vielmehr liegt der Schwerpunkt auf üppig dekorierten Zifferblättern und Gehäusen, auf denen sogar Miniatur­ Skulpturen ganze Szenerien darstellen können. Vereinzelt werden sie auch mit raffinierten Funktionen kombiniert.

Métiers­d’Art­Kunden sehen sich auch als Philanthropen, weil sie ein Kulturgut fördern und fast vergessene Handwerkskünste bewahren oder beleben; wieder andere sehen darin schlichtweg eine Wertanlage. Um solche Extravaganzen zu fertigen, sind ein enormes Know­how und viel Aufwand nötig – nur rund ein Dutzend EliteManufakturen können diese Uhren herstellen. Cartier, Van Cleef & Arpels und Chanel zählen dazu, ebenso Dior, Hermès, Louis Vuitton, aber auch Chopard, Vacheron Constantin, Ulysse Nardin und Jaeger­LeCoultre. Sie engagieren absolute High­End­Handwerker, die eine gewisse Disziplin beherrschen, von denen weltweit oft nur sehr wenige Personen existieren; mit dem Ergebnis, dass man auf manche Métiers­d’Art­Modelle viele Monate warten muss. Mal bringen diese Meisterstücke einen dann zum Staunen, mal zum Schmunzeln oder es kullern sogar Tränen der Rührung –stets lösen sie tiefe Emotionen aus. So auch ihr Preis: mindestens sechsstellig, häufig über eine Million Euro.

Bei Cartier treibt man den kreativen Irrsinn auf die Spitze: Aus Tausenden Goldkügelchen wird da ein Panther oder aus Federn und Blütenblättern ein Papagei kreiert. Nur um das Gesicht eines Panthers plastisch auf ein Zifferblatt zu bannen, kommen mindestens 4.000 Goldkügelchen in zehn verschiedenen Staubkorngrößen zum Einsatz; jede Goldperle wird exakt austariert und auf eine Goldscheibe geschweißt. Das Problem dabei: Wird das Metall zu heiß, schmelzen die Kügelchen und die Arbeit von Monaten ist zerstört. Diese Technik nennt man Granulation, ein geschulter Meister­ Goldschmied arbeitet etwa drei Monate lang nur an einem einzigen Zifferblatt. Schon die Etrusker beherrschten die Granulation vor über 2.500 Jahren meisterlich; als Cartier sie für Zifferblätter nutzen wollte, konnte aber niemand die alten Techniken genau erklären – ein Mysterium. Cartiers Kreativteam recherchierte weltweit in Museen und Archiven, sogar Spezialisten des Louvre in Paris konsultierten sie; alles vergeblich. Schließlich forschten Metallkundler fast zwei Jahre, bis man eine Lösung fand.

In der „Maison des Métiers d’Art“ von CARTIER sind verschiedene Kunsthandwerke zu Hause – von Emaillieren und Gravieren über Intarsienarbeiten und Skelettieren bis hin zum Edelsteinfassen. CARTIER.COM

Als Schmelztiegel, um solche Techniken umzusetzen und neue zu erfinden, übernahm Cartier einen alten Gutshof gleich neben seiner Hightech­Uhrenmanufaktur im schweizerischen La Chaux­de­Fonds. Nach einer Grundsanierung eröffnete die Marke schon vor zehn Jahren das Haus und taufte es „Maison de Métiers d’Art“. Heute arbeiten hier etwa 50 Künstlerinnen und Künstler auf 1.500 Quadratmetern in modernen Hightech­Ateliers und ­Labors. Mittlerweile entsprangen über 30 Patente diesem Innovations­Lab und neun verschiedene Handwerksdisziplinen sind hier angesiedelt. Das Emaillieren, bei dem Glaspulver auf einer Metallfläche geschmolzen und erhärtet wird, zudem die Miniaturmalerei, das Gravieren, das Skelettieren und die Intarsienarbeit sowie das Edelsteinfassen sind die bekanntesten Künste; ein weiterer Leckerbissen ist die extrem seltene Filigranarbeit, die so fein wie Dessous­ Spitze ist, aber aus hauchdünnen Gold­ und Platinfäden geflochten wird.

Um das Antlitz eines Panthers plastisch auf das CARTIER -Zifferblatt zu bannen, müssen mindestens 4.000 winzige Goldkügelchen in zehn fein abgestuften Größen meisterhaft arrangiert werden. CARTIER.COM

Bei Van Cleef & Arpels wiederum arbeiten über 100 Leute an den Zeitmessern, die mit seltener Handwerkskunst punkten. Der französische Edeljuwelier, der zum Luxusgüterkonzern Richemont zählt, betreibt dafür extra ein Meisteratelier namens „Watchmaking Workshop“ in Meyrin nahe dem Genfer Flughafen. Konkret gehört dieses zum Campus Genevois de Haute Horlogerie, einem Thinktank, den Richemont für 180 Mio. Franken errichtete, damit auch die Schwestermarken wie Roger Dubuis und Vacheron Constantin dort forschen, entwickeln und vor allem junge Talente ausbilden können.

GRANULATION HEISST DIE KUNST, AUS GOLDKÜGELCHEN EIN FEINES RELIEF

FORMEN – EINE BIS ZU 4.500 JAHRE

ALTE TECHNIK, DIE BEI DEN ETRUSKERN IHREN HÖHEPUNKT ERLEBTE.

Bei Van Cleef & Arpels, die zu den nobelsten Juwelieren der Welt zählen, fühlt man sich zu wahnwitzigen Kreationen verpflichtet. Immerhin zählt das Haus seit jeher zu den Lieblingen von Royals – darunter etwa Fürstin Grazia Patrizia von Monaco, das ägyptische Königshaus, der iranische Schah oder heute die britische Prinzessin Kate. Hier überlässt man nichts dem Zufall: Im Meisteratelier räumt man ein, dass von der ersten Skizze einer Métiersd’Art­Uhr bis hin zum ersten Prototyp etwa zwei Jahre vergehen können. Ein bis zwei Jahre kommen hinzu, bis die Preziosen auf den Markt kommen, die nur in homöopathischen Dosen hergestellt werden. Allein für die vier Emaille­Künste sind beim Modell „Jour Enchanté“ über 250 Arbeitsstunden nötig. Weitere vier Handwerkskünste, wie das Edelsteinfassen und Miniatur­Intarsien, kommen hinzu, bis sich das Ensemble aus einem Blumengarten, der Sonne und einer kleinen Fee plastisch entfaltet. Wie perfektionistisch Van Cleef & Arpels gestaltet und fertigt, beweist der prestigeträchtige Grand Prix de la Haute Horlogerie: Letzten Herbst gewann die Marke gleich für drei Damenuhren, darunter die „Jour Enchanté“, diese Oscars der Uhrmacherei.

Das Pariser Modehaus Chanel war eines der ersten, das Fashion mit Uhrmacherkünsten kombinierte: Schon vor über 40 Jahren stellte man aufwendige Damenuhren in eigenen Ateliers in der Schweiz her, die mit den typischen Kostümen harmonierten. Mehr noch: Chanel führte der etablierten Uhrenelite vor, wie man weltweit einen neuen Trend setzt, indem man sich als Marke treu bleibt. Traditionen über Bord zu werfen und statt biederem Luxus moderne Materialien in lässigem Look zu bringen, dafür stand Coco Chanel – ergo konzipierte man Uhren komplett in Weiß aus kratzfester Keramik, die noch nach Jahren glänzen wie ein Steinway­Flügel. Erst belächelte die Branche die „Modeuhren“, dann war man vom Erfolg baff. Trotz der großen Erfolge ist sich die Marke nicht zu fein, sogar einen selbstironischen Comic als Uhr zu lancieren: Auf der „Couture Workshop Automaton Watch“ bewegt sich auf Knopfdruck eine Miniaturfigur von Mademoiselle Coco sowie eine Schneiderpuppe in der Kulisse eines Modeateliers; alles aufwendig von Hand bemalt und dekoriert. Was erst wie ein Luxus­ Gimmick wirkt, entpuppt sich als komplexer Mechanismus aus über 300 Komponenten – Haute Horlogerie vom Feinsten. Chanel geht mit der „Musical Clock Couture Workshop“ noch weiter: Auf der Tischuhr ist ein Modeatelier dargestellt, in dem fünf Schneiderpuppen zu „My Woman“ von Al Bowlly, dem Lieblingssong von Coco, im Kreis tanzen. Quasi nebenbei lässt sich die Uhrzeit von einer Skala im Maßband­Design ablesen. Das Unikat im Wert von 2,6 Millionen Euro war sofort verkauft.

Allein die vier Emaille-Künste der „Jour Enchanté“-Uhr von VAN CLEEF & ARPELS erfordern über 250 Stunden Handarbeit – dazu kommen etwa noch das Edelsteinfassen sowie Miniatur-Intarsien. VANCLEEFARPELS.COM

Auf dieser CHANEL -Tischuhr tanzen fünf Schneiderpuppen zur Melodie von „My Woman“ von Al Bowlly, Cocos Lieblingssong, während die Uhrzeit auf einer Maßband-Skala abgelesen werden kann. CHANEL.COM

Ähnlich verblüffend geht Hermès, das eine eigene Uhrenproduktion in der Schweiz aufgebaut hat, ans Werk. Jährlich lanciert das Haus eine Métiersd’Art­Linie für Damen und Herren, in der von jedem Modell nur sechs bis maximal 20 Exemplare gefertigt werden – exklusiver geht es kaum. So galoppiert als Ode an den Reitsport bei der „Arceau Chorus Stellarum“ ein von Hand graviertes Skelett über das Zifferblatt. Sowohl der Reiter als auch das Ross wirken dank ihrer Gravuren und der Champlevé­Emaille besonders plastisch. Zudem sind sie mit Miniaturmalerei dekoriert. Diese zählt zu den schwierigsten Malerei­Disziplinen, da sie so filigran ist, dass sie unter einem Mikroskop mit Pinseln mit nur zwei oder drei Marderhaaren stattfindet.

Auch das französische Luxusimperium LVMH weiß Haute Horlogerie geschickt mit Métiers d’Art zu kombinieren. Mehr noch: Was Louis Vuitton und Dior in ihren Uhren umsetzen, ist faszinierend und spektakulär zugleich. Auch die Jury des Grand Prix de la Haute Horlogerie wurde schon mehrfach überzeugt, obwohl sich beide Marken auf ihre ganz eigene Art kreativ austoben: Auf der „Grand Soir Automate Miss Dior“ sind die persönlichen Leidenschaften von Christian Dior spielerisch vereint: Er liebte das Gärtnern, all die Blumen und ihre herrlichen Düfte, besonders Rosen und Jasmin. Und er verehrte die fleißigen Bienen, weshalb er seine Näherinnen liebevoll „meine Bienen“ nannte. Vor allem jedoch liebte er die unerhört feminine Mode mit schmaler Taille und weiten Röcken, die eine ganze Stilepoche prägten. All das findet sich in üppigen Ornamenten und kleinen Skulpturen aus Emaille, Gold, Miniaturmalerei und Edelsteinen auf nur 36 Millimetern wieder.

„Snake’s Jungle“ von Louis Vuitton ist hingegen eine Hommage an japanisches Kunsthandwerk. Drei berühmte Handwerkskünstler und ­künstlerinnen wurden für die Mini­Auflage von nur 20 Exemplaren engagiert. Zwar zeigt die Uhr bloß Stunden und Minuten an, dafür aber besteht allein das Zifferblatt aus 367 Einzelteilen, vier Holzsorten, drei Stroh­ und Bambussorten, zwei Pergamentarten und Nephrit­Jade, die als Intarsien nahtlos von Hand zusammengesetzt wurden. Um die Schlange als Skulptur zu modellieren, wurde ihr Körper aus Weißgold herausgeschnitzt, was als Reliefgravur bezeichnet wird, und mit verschiedenen Emaillekünsten verziert.

Bei der „Arceau Chorus Stellarum“ von HERMÈS galoppiert ein von Hand graviertes Skelett über das Zifferblatt. Gravuren und ChamplevéEmaille verleihen Reiter und Ross plastische Präsenz. HERMES.COM

Die „Grand Soir Automate Miss Dior“ spiegelt Christian Diors Leidenschaften wider: seine Liebe zum Gärtnern, zu Blumen und ihren betörenden Düften, insbesondere zu Rosen und Jasmin. DIOR.COM

REISE

FRÜHJAHR 2025

„Nicht die Ankunft zählt, sondern die Reise“, schrieb einst der US-amerikanische Lyriker und Dramatiker T. S. Eliot. Auf unseren Reisen entdecken wir nicht nur neue Orte, sondern auch uns selbst –jeder Moment, jede Begegnung formt unser Verständnis der Welt.

Set-Jetting auf Koh Samui, Longevity im Palazzo Fiuggi oder Luxus im Jumeirah Marsa Al Arab.

NEWS REISE

PORZELLAN-POESIE

Das erste Café Ginori in Rom, konkret im Hotel de la Ville, ist mehr als ein Café – es ist eine Bühne, auf der Porzellan, Kulinarik und Design ein stilvolles Schauspiel aufführen. Die „Domus“­Kollektion aus Stoffen und Möbeln von Ginori 1735 setzt die Szenerie, während Fulvio Pierangelini, Kochkünstler von Rocco Forte Hotels, mit seiner Küche die Hauptrolle übernimmt. Hier wird jeder Teller zum Statement, jedes Detail zur Hommage an zeitlose Eleganz, denn wahrer Stil ist nicht vergänglich – erst recht nicht in der Ewigen Stadt. ROCCOFORTEHOTELS.COM

LENNONS LINSE

„Beatles-Sohn“ JULIAN LENNON  zeigt mit „Life’s Fragile Moments“, dass sein Talent über die Musik hinausreicht. Sein Bildband ist Debüt und Retrospektive in einem, eine visuelle Komposition aus 15 Jahren; voller epischer Landschaften und Porträts TENEUES.COM

Text: Alexander Pfeffer / Fotos: Getty Images, beigestellt

KULISSEN-KULT

Die HBO-Erfolgsserie „THE WHITE LOTUS“ macht nicht nur süchtig, sondern auch reisefreudig: Der Trend des Set-Jettings boomt, Fans buchen lieber Drehorte als Pauschalurlaube. In Staffel drei geht es nun nach Koh Samui, wo das Four Seasons zur Kulisse wird.

HBO.COM

RAFAS REFUGIUM

Das Zel Punta Cana ist das erste Karibik­Refugium, das Tennislegende Rafael Nadal zusammen mit Meliá Hotels ins Leben gerufen hat. Und ja –Tennisplätze gibt’s hier auch.

MELIA.COM

HOLLYWOOD-STAR NICOLE KIDMAN ÜBER NACHHALTIGE REISE-EINDRÜCKE

Ich reise viel, um die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Besonders meine Zeit in Marokko, während der Dreharbeiten zu Werner Herzogs Film „Queen of the Desert“, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es war alles so überwältigend: die Wüstensonne, die Kamele, die Souks, die Zelte, in denen wir genächtigt haben; vor allem aber die Gastfreundlichkeit der Menschen und der soziale Zusammenhalt, von dem wir in dieser technologiegetriebenen Welt so wenig haben.

@NICOLEKIDMAN.COM

DUBAI DE LUXE

Seit März heißt das Marsa Al Arab Gäste „an Bord“ willkommen und schließt damit Jumeirahs OzeanTrilogie: Nach dem segelförmigen Burj Al Arab und dem wellenartigen Beach Hotel gleicht das neue Luxushotel einer Superyacht, die nie den Hafen Dubais verlässt – aber dennoch Kurs auf Luxus hält.

JUMEIRAH.COM

PFOTEN-PARADIES

Wau! Das BROWN’S HOTEL in London hat einen „Dogfriendly Guide to Mayfair“ veröffentlicht – mit exklusiven Tipps wie den besten Laternenpfählen für stilvolle Spaziergänge …

ROCCOFORTEHOTELS.COM

Die bunten Koffer der Münchner Marke Floyd rollen lässig durch Städte und Flughäfen. Auch Hollywood fährt auf sie ab: Ihr Seriendebüt feierten sie gerade in „The White Lotus“. Ab € 495,–. FLOYD.ONE

GRÜNER GLAMOUR

Kate Hudson und Zooey Deschanel lieben es, die Australian Fashion Awards feiern es: Das Label ALÉMAIS  macht von der Natur inspirierte High Fashion. Und Gründerin Lesleigh Jermanus? Soeben zur Designerin des Jahres gekürt! Bluse um € 495,–. MYTHERESA.COM

STILVOLLE STILLE

Die Cabañas des HÔTEL DU CAP-EDEN-ROC  sind weniger ein Ort als ein Mythos; ein exklusives Kapitel der Côte d’Azur, an dem Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich und Pablo Picasso ihre Affären pflegten. Unter der Leitung des Innenarchitekten Francis Sultana erleben diese legendären Oasen der Diskretion nun eine stilvolle Wiedergeburt, die die raffiniert nonchalante Eleganz der 1960er­Jahre atmet, während sie mit einem zwinkernden Auge in die Gegenwart blinzelt. OETKERCOLLECTION.COM

Text: Alexander Pfeffer / Fotos: beigestellt

Das Marienkron im Neusiedler Seewinkel steht für Regeneration, hochwertige Therapien und Gesundheitsprogramme.

KULINARIK MIT KONZEPT

Im Marienkron ist Sushi-Fasten weit mehr als ein Trend –es versteht sich als moderne Weiterentwicklung der Fastentradition.

Die Kunst des bewussten Genießens erlebt eine Renaissance: Das Gesundheitsresort Marienkron, der Palazzo Fiuggi und das Mayrlife Medical Health Resort zeigen, dass gutes Essen mehr ist als eine Mahlzeit.

„Wahre Entdeckungsreisen bestehen nicht darin, neue Landschaften zu suchen, sondern neue Augen zu haben.“ – Marcel Proust.

Fasten mit neuen Augen sehen – genau das gelingt dem Kurhaus Marienkron. Hier bedeutet der freiwillige Verzicht längst nicht mehr, sich tapfer durch Brühen zu schlürfen und auf Erleuchtung zu hoffen: Stattdessen erhält die jahrhundertealte Tradition ein kulinarisches Upgrade, das nicht nur den Darm erfreut, sondern auch den Gaumen – und damit eine ganz neue Generation an Fasten­Fans anspricht.

Das Konzept? Sushi­Fasten. Eine raffinierte Fusion aus Suppen­ und Gemüsefasten, ergänzt durch vegetarische Maki­ und Nigiri­Kreationen. Karotten und Rüben treten in die Fußstapfen von Lachs und Thunfisch, kunstvoll mariniert, pochiert oder geräuchert. Umami bleibt, Fisch geht.

„Sushi­Fasten soll mehr als nur ein Trend sein –es ist die Fortsetzung der Tradition des Fastens“, erklärt Elke Müller, Geschäftsführerin des Marienkron. „Wir wollten bewusst die mittlerweile im urbanen Bereich weitverbreitete Alltagsgewohnheit

des Sushi­Essens aufgreifen und sie in einen Fastenkuraufenthalt integrieren. Fasten soll so auch für eine jüngere Zielgruppe Teil eines gesunden Lifestyles werden.“

Die ärztliche Leiterin Ulrike Göschl ergänzt: „Das Schöne am Sushi­Fasten ist, dass das Gefühl einer richtigen Mahlzeit nicht ausbleibt.“ Genau hier liegt der Clou: Wo klassische Fastenkuren nach zwei Tagen das innere Flehen nach einer Brotrinde wecken, sorgt Sushi­Fasten für eine ungewohnte Sättigung – physisch wie psychisch.

Küchenchef Patrick Posch verfolgt dabei ein ehrgeiziges Ziel: maximale Geschmacksexplosion bei minimaler Zutatendichte – eine Kunst, die in der japanischen Küche über Jahrhunderte perfektioniert wurde. Fasten ohne Hunger? Ja, das geht. Und in Marienkron geht es sogar mit Stäbchen.

WELLBEING IM PALAZZO

Wer behauptet, dass der Schlüssel zur Verjüngung in karger Askese liegt, war noch nie im Palazzo Fiuggi. Hier, im elegantesten Wellbeing­Refugium Italiens, steht nicht der Verzicht im Mittelpunkt, sondern eine Philosophie, die Genuss zur Wissenschaft erhebt. An vorderster Front: Heinz Beck, Drei­ Sterne­Koch und kulinarischer Visionär, der

IM PALAZZO FIUGGI WIRD GENUSS ZUR WISSENSCHAFT ERHOBEN. WEGWEISEND: HEINZ BECK, DREI-STERNE-KOCH UND KULINARISCHER VISIONÄR.

Im Palazzo Fiuggi in Latium erhält der Gast ein personalisiertes Fitnessprogramm mit Lifestyle- und Ernährungsempfehlungen.

Der elegante Palazzo Fiuggi ist ein Rückzugsort, der Tradition und moderne Gesundheitskonzepte vereint.

DIE NEUE MAYRLIFE-KOCHSCHULE IN ALTAUSSEE IST KEIN ERNÄHRUNGS-BOOTCAMP, SONDERN ZEIGT, WIE ESSEN SEIN SOLLTE: EIN VERGNÜGEN, DAS NÄHRT.

nicht nur mit Michelin­gekrönten Kreationen begeistert, sondern auch einen Ehrendoktortitel in natürlichen Bioenergien und Naturheilkunde trägt. Sein Wissen über Ernährung ist so profund wie seine Gerichte raffiniert sind – und genau hier beginnt die wahre Verjüngung.

Denn was im Palazzo Fiuggi serviert wird, ist keine Diät, sondern ein ausgeklügeltes, von Medizinern entwickeltes Ernährungskonzept, das die Zellregeneration ankurbelt, das Immunsystem stärkt und dabei mit jeder Gabel Freude bereitet. Becks „Food Line“ balanciert Kalorien präzise aus, kombiniert essenzielle Nährstoffe in molekularer Perfektion und beweist, dass die richtige Ernährung der eleganteste Weg zu Langlebigkeit ist.

Idyllisch: Die neue Mayrlife-Kochschule in Altaussee liegt in einem Haus, das eigens als Zentrum für gesunde Ernährung gestaltet wurde.

Und dann wäre da noch das Wasser. Acqua Fiuggi, jenes legendäre „Wunderwasser“, das seit Jahrhunderten für seine wohltuende Wirkung gerühmt wird, fließt hier in Strömen – in der Minibar, im Restaurant, an der Bar und natürlich im Spa. Es bildet die Grundlage eines ganzheitlichen Programms, das von „Detox & Weight“ bis „Longevity & Balance“ reicht. Aber allein die Kombination aus Becks Küche und dieser revitalisierenden Umgebung ist bereits ein Programm für sich. Wer also glaubt, dass ein längeres, gesünderes Leben nach Verzicht schmecken muss, der hat schlicht noch nicht am Tisch von Heinz Beck Platz genommen.

BASISCH, REGIONAL UND BIOLOGISCH

„Man kann nicht gut denken, nicht gut lieben, nicht gut schlafen, wenn man nicht gut gegessen hat“: Dieses Zitat der britischen Schriftstellerin Virginia

Alles im „Mayrstyle“: In der neuen Kochschule wird nicht mit Hightech, sondern mit vertrauten Haushaltsgeräten gearbeitet.

Woolf ist heute genauso treffend wie zu ihren Lebzeiten. Sie wusste, dass der Geist mehr verlangt als nur Worte – er verlangt nach Nahrung, die den Körper und die Seele nährt. Wäre Woolf heute am Altausseer See unterwegs, würde sie die neue Kochschule des Mayrlife Medical Health Resort vielleicht als Essay­Thema wählen – als Beweis dafür, dass Gesundheit und Genuss keine Gegensätze, sondern Verbündete sind.

Die Mayrlife­Cuisine ist basisch, regional, biologisch – und verblüffend köstlich. In den Kursen, die bewusst auf kleine Gruppen mit maximal acht Teilnehmenden beschränkt sind, wird in intimer Atmosphäre geschnippelt, gebraten und angerichtet. Doch die eigentliche Raffinesse liegt im Pragmatismus: Hier kocht man nicht mit HightechKüchengeräten, wie sie in der Hotelküche genutzt werden, sondern mit Haushaltsgeräten, die den Teilnehmenden aus ihrem eigenen Zuhause bekannt sind, wie etwa Induktionsherd, Thermomix oder Pfannen. Deshalb stehen auch Rezepte im Mittelpunkt, die abseits der Kochschule bestehen –schließlich soll die erlernte Kochkunst nicht mit dem letzten „Schultag“ enden. Kostprobe gefällig?

Die Minestrone „Mayrstyle“, die abschließend mit dem nussigen Camelinaöl verfeinert wird; das samtige Gemüsepüree, ein Klassiker der MayrlifeCuisine, wahlweise aus Karotte, Pastinake, Süßkartoffel, Kürbis oder Topinambur; Kichererbsen­Fettuccine mit Brokkoli und Babyspinat oder ein Mangold­Haselnuss­Pesto. Die neue MayrlifeKochschule ist kein Ernährungs­Bootcamp, sondern ein Ort, an dem gezeigt wird, wie Essen sein sollte: ein Vergnügen, das nährt!

EXPANSION IN ELEGANZ

Rosewood wächst mit einer Grandezza, die selbst alteingesessene Luxushotelketten nervös werden lässt: Drei neue Häuser im deutschsprachigen Raum sind der Anfang – 27 weitere sollen weltweit folgen.

Diese Summen stehen für andere Sphären: Mehr als 100 Millionen Euro kostete die Renovierung der einstigen Zentrale der Bayerischen Vereinsbank in München, 50 Millionen verschlang der Umbau von Schloss Fuschl, in dem Teile der „Sissi“­ Saga gedreht wurden. All diese Verschönerungsarbeiten wurden in den vergangenen drei Jahren nur zu dem Zweck abgeschlossen, in den Immobilien sagenhafte Fünf­ Sterne­Hotels mit klangvollem Namen unterzubringen: Rosewood. Was ein bisschen nach einem Parfum­Inhaltsstoff klingt, sorgt auf dem internationalen Parkett für aufgeregtes Herzklopfen. Edles Design und Service gehen in den Rosewood­Hotels eine heilige Allianz ein, Gäste füh­

len sich in den 33 Häusern wahlweise auf den Händen getragen oder in einen sinnlichen Rausch versetzt. Die Konkurrenz von Aman und Mandarin Oriental scharrt nervös mit den Hufen angesichts dieser aggressiven Neuordnung im Luxussegment; denn keine andere Gruppe schnappt sich derzeit so viele leer stehende Immobilien in Toplage und verwandelt sie in diskrete Orte der Hochprominenz. In Wien hat das aus Hongkong stammende Konglomerat beispielsweise den Sitz der Erste Bank in ein luxuriöses City­Refugium umgebaut; 63 Zimmer, 32 Suiten und fünf sogenannte Houses inklusive. Letztere Top­Kategorie steht nur immens solventen Gästen mit enormem persönlichem Freiraumbedarf zur Verfügung.

VON ULF LIPPITZ

AUF DAS GEFÜHL KOMMT ES AN

„Der Schlüssel ist, ein Hotel zu entwerfen, das sich nicht wie ein Hotel anfühlt“ – so hat Rosewood­Chefin Sonia Cheng einmal ihr Business­Credo zusammengefasst. Popstar Adele weiß, was sie meint: Im vergangenen Sommer gab sie auf dem Münchner Messegelände zehn Konzerte und mietete sich dafür einen Monat im RosewoodAbleger nahe der Frauenkirche ein. Sie bezog das „König Maximilian I. House“ in der fünften Etage: Zwei Terrassen, vier Schlafzimmer, sechs Bäder, eine voll ausgestattete Küche sowie ein Esszimmer für zwölf Personen finden darin Platz. Auf 452 Quadratmetern durfte sich der Weltstar ausbreiten; manche Medien berichten auch von 451 – es ist nicht überliefert, ob der eine Quadratmeter Differenz eine veritable Wohnkrise ausgelöst hat.

Läppische 30.000 Euro pro Nacht kostet die Zimmerflucht. Angeblich hat Adeles Partner, der Sportagent Rich Paul, die Übernachtung vermittelt. Er ist mit den Eigentümern der Hotelgruppe befreundet, der ansonsten sehr scheuen und vor allem sehr vermögenden Familie Cheng. Tochter Sonia, 42 Jahre jung, leitet die Geschicke der Rosewood­Häuser, ihr Vater erwarb die Firma 2011. Der Familie gehört nebenbei noch das milliardenschwere Schmuck ­ Immobilien ­Telekommunikations ­ Konglomerat Chow Tai Fook in Hongkong.

Vor 15 Jahren fanden Reisende nur ein paar Rosewood­Hotels auf der Erde verstreut. Gegründet hatte die Marke 1981 eine texanische Geschäftsfrau, als sie in Dallas die Mansion on Turtle Creek für zahlungskräftige Menschen eröffnete. Sehr langsam kamen ein paar Ableger in den USA, Mexiko und der Karibik dazu; eine Handvoll prächtiger Häuser, das spektakulärste sicherlich das Carlyle in Manhattan – das Rockstar Lenny Kravitz offenbar als eine Art Partnerschaftsanbahnungsinstitut betrachtet: Er sagte einmal, es sei der perfekte Ort, um ein Date auf seine Gesellschaftsfähigkeit zu überprüfen.

Freundliche Übernahme: Im deutschsprachigen Raum hat Rosewood kürzlich luxuriöse Hotels in historischen Gemäuern eröffnet – in München (links), Wien (unten) und Schloss Fuschl (oben).

AUF 452 QUADRATMETERN DURFTE SICH WELTSTAR ADELE IN MÜNCHEN AUSRUHEN –FÜR 30.000 EURO PRO NACHT GEHÖRTEN IHR VIER SCHLAFZIMMER.

Aus dieser Badewanne schauen Gäste des Rosewood Mandarina auf den rauschenden Pazifik, wenn das Hotel im April dieses Jahres in der Nähe des Badeorts Puerto Vallarta eröffnet.

DIE PREMIERE AUF

AUSTRALISCHEM BODEN IN BRISBANE FEIERN

DIE DORTIGEN MEDIEN

ALS ERSTES „SECHSSTERNE-RESORT“ DES KONTINENTS.

Seit der Übernahme aus Hongkong gingen Rosewoods Expansionspläne dann durch die Decke. Im Jahresrhythmus eröffneten mindestens zwei neue Hotels: London! Paris! Peking! São Paulo! Nassau! Madrid! In naher Zukunft stehen noch mehr sensationelle Eröffnungen an, allein heuer fünf und 27 insgesamt bis 2030.

VON OKINAWA BIS DOHA

In den kommenden Monaten erhalten unter anderem Okinawa und Doha einen Ableger, die meiste Aufmerksamkeit wird jedoch das zweite Rosewood in London auf sich ziehen: Stararchitekt Sir David Chipperfield arbeitet dafür mit der Gruppe zusammen, um aus der früheren US ­Botschaft in Mayfair ein topschickes Urlaubsziel zu machen. The Chancery wird es heißen und sich auch optisch von den anderen Immobilien im Portfolio unterscheiden. Das Gebäude versucht den Spagat zwischen Brutalismus und einer irgendwie tropisch beeinflussten Bauhaus­Variante. Deckenhohe Fenster werden auf den Grosvenor Square hinausgehen, ein weißer Rahmen verleiht dem einstigen Botschaftsbunker eine unerwartete Leichtigkeit.

Zwei weitere Resorts sind in Saudi­Arabien als Teil der Milliarden­Dollar­Initiative „Vision 2030“ geplant, drei Lodges in Neuseeland hat Rosewood übernommen, große Hotelkomplexe in Shanghai und Rom stehen an, und 2026 soll auch das erste Haus auf australischem Boden seine Pforten aufsperren: In Brisbane mietet sich Rosewood in einen neuen Glas­Beton­Bau am Brisbane River ein, gleich neben einer Besucherterrasse 100 Meter über dem Boden. Die örtlichen Medien sprachen gleich vom ersten „Sechs­ Sterne­Resort“ des Kontinents.

Sonia Cheng will bei allen Hotels Umgebungen schaffen, die den Nachbarn von nebenan ebenso ansprechen wie den Weltenbummler aus einer anderen Zeitzone – und alle treffen sich zum Morgenkaffee auf der Dachterrasse in der Wiener Innenstadt oder zum Expresslunch im Grill des Pariser Hôtel de Crillon. Das Konzept scheint aufzugehen: Das Unternehmen berichtet von 60 Prozent Umsatzwachstum in den vergangenen Jahren – und so soll es durchaus weitergehen.

Architektur in all ihren Facetten spielt bei Rosewood eine große Rolle. Die Räume des Chancery in London (oben) hat Stararchitekt Sir David Chipperfield mitentworfen, den neuen Ableger in Doha gestaltete Katar-Spezialist Ibrahim Jaidah (unten).

Bekleben und teilnehmen!

Pro Ausgabe wird ein teilnehmender Store im Register sowie online auf diva-lifestyle.com hervorgehoben.

OPENING LOUVRE COUTURE, PARIS

Was die New Yorker Met Gala zelebriert, hat nun auch in Paris seine stilvolle Schwester gefunden: das „Grand Dîner du Louvre“, das zum ersten Mal die Türen des berühmtesten Museums der Welt für ein modisches Stelldichein öffnete –und damit die Paris Fashion Week mit einem Paukenschlag einläutete. Die Bühne für dieses einzigartige Spektakel bot die Ausstellung „Louvre Couture – Art and Fashion: Statement Piece“, die als erste Modeausstellung in der Geschichte des Louvre noch bis Juni läuft. Der Erlös des Abends fließt übrigens in Restaurierungen und Bildungsprojekte. Paris zeigt damit, wie man Glamour und Gemeinsinn miteinander verknüpft. Chapeau!

1 Supermodel Naomi Campbell 2 Model Rosie Huntington-Whiteley 3 Ausstellung im Louvre 4 Rapperin und Grammy-Gewinnerin Doechii 5 Die Direktorin des Louvre, Laurence des Cars, und „Vogue“-Chefredakteurin Anna Wintour 6 Barbara Palvin 7 Supermodel Gigi Hadid 8 Schauspielerin Kelly Rutherford mit Begleitung 9 Supermodel Laetitia Casta 10 Designer John Galliano 11 Supermodel Eva Herzigová 12 Designer Rick Owens mit seiner Ehefrau, Künstlerin Michèle Lamy 1 3 Festtafel 1 4 Jean Paul Gaultier 1 5 Emmanuelle Alt

Text: Yasmin
El Mohandes / Fotos: Musée du LouvreNicolas
Bousser, Getty Images

DIVA-COCKTAIL

Die Bar Campari war die perfekte Location für den DIVA­After­Work­Cocktail.

1 DIVA-GF Peter Syrch mit Thomas Bokesz, CIO IPG Mediabrands 2 DIVA-Welcome-Cocktail

3 Alicja Kazmierczyk von AD Consult

4 Fingerfood 5 DIVA-Goodie-Bags mit Geschenksets von Rituals 6 PR-Expertin Bettina Lorenzoni mit Andreas Schnecke

7 Rado-Österreich-Brand-Manager Peter Gauss und Omega-Österreich-Marketing-Managerin Irmgard Wiesinger mit PR-Expertin Brigitte Gauss 8 Blumenkunst 9 ALC-Event-solutionsChef Marc Wollner und Martina Sigl, PRund Marketing-Managerin Breitling Austria

10 DIVA-Beauty-Director Birgit Brieber mit Tanja Kanduth, L’Oréal Luxe Austria

11 Astrologin Berit Freutel 12 DIVA-Team:

Yasmin El Mohandes, Peter Syrch und Sabine Jäger 13 Perfektes Setting in der Bar Campari

Fotos: Lisa Leutner

FAVORITS

Prickelnd, duftend, funkelnd und anschmiegsam: So verführt der Frühling – mit Chic und Charme.

Liebe geht durch die Nase: „Guilty Love Edition Pour Femme“ von GUCCI  mit subtilen Veilchennoten, der Tiefe von Patschuli sowie Akkorden aus Moschus und Amber, EdP, 90 ml, um € 164,–. GUCCI.COM

PERLEND

Let’s celebrate! Designer PHARRELL WILLIAMS hat sich mit MOËT & CHANDON zusammengetan, um den Geburtstag neu zu erfinden. Das Resultat: eine Limited Edition in Mitternachtsblau, Gold, Weiß und Dunkelrot.

MOET.COM

Ring „Boho“ in 18-K-Gold mit hellgrünem Turmalin und Diamanten OLE LYNGGAARD COPENHAGEN. Erhältlich bei Juwelier HELDWEIN.

Die nächste DIVA erscheint am 5. Juni 2025.

SEHENSWERT

Neuer Pop­up­ Store im ehrwürdigen Hotel: LE BRISTOL PARIS X GABRIELA HEARST ist bis November geöffnet. Natürlich dürfen auch ikonische Taschen wie die „Demi Bag“ nicht fehlen. OETKERCOLLECTION.COM

Lotus-Akkorde, Jasmin und rosa Beeren entführen in das Land am Nil: CHLOÉ „Nomade Lumière d’Égypte Eau de Parfum“. 30 ml um € 79,–. DOUGLAS.AT

Yasmin
El Mohandes / Fotos: Anthony Seklaoui, beigestellt

ZEIT – DAS KOSTBARSTE ACCESSOIRE

Wie der Stern, der bei 6 Uhr die Zifferblätter der neuen Constellation Kollektion erhellt, strahlt auch Kaia Gerber mit einem Modell aus MoonshineTM Gold an ihrem Handgelenk. Zwei Stars in perfekter Harmonie, vereint in einem Spiel aus Licht und Schatten, Schönheit und Präzision.

IHRE

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