ERDnachrichten 2012

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THEMEN INTERVIEW Roland Düringer Rio+20 Konferenz Tropische Regenwälder Unser Klima im Wandel The Island President Zurück zur Natur Social Entrepreneurs

© Foto: Karla Gachet/Greenpeace

Offizielle Zeitung der:

4 8 12 16 20 22 24


5 JaHRE ERDGESPRÄCHE

Datum: Ort: Vortragende: Gäste:

11. September 2008 Heiligenkreuzerhof Wien Freda Meissner-Blau Hildegard Aichberger Michael Braungart 135

Datum: Ort: Vortragende: Gäste:

11. mai 2009 Naturhistorisches Museum Wien Helga Kromp-Kolb Greg Craven Hermann Scheer 270

IMPRESSUM:

lektorat: barbara köppel

24. Mai 2011 Wiener Hofburg Yann Arthus-Bertrand Andreas Graf von Bernstorff Ledum Mitee Cameron Sinclair 650

650

Datum: Ort: Vortragende: Gäste:

520

korrektorat/übersetzung: brigitte rattay marianne pawloff

25. mai 2010 wiener rathaus Gerald Ganssen Alexander Likhotal Alex Steffen Vandana Shiva 520

2008

2009

2010

2011

Quelle: Adam Pawloff

texte: freda meissner-blau valentin heppner alexander egit thomas lindenthal helga kromp-kolb adam pawloff mike edwards Sarah Stamatiou

Datum: Ort: Vortragende: Gäste:

270

redaktion: angie rattay adam pawloff

135

gäste-zahlen:

herausgeber: neongreen network

design: angie rattay www.angieneering.net coverfoto: Karla Gachet/Greenpeace druck: gugler cross media auflage: 4.000 stück hergestellt in österreich www.neongreen.net

Datum: 31. mai 2012 Ort: Wiener Hofburg Vortragende: Bianca Jagger Mike Edwards HUB-Vienna Stefan Rahmstorf Präsident Mohamed Nasheed anmeldung: www.erdgespraeche.net


vorwort

über die erde

sprechen

Fotos: © Michael Krebs

Freda Meissner Blau

Angesichts des geplagten Planeten und der rasenden Veränderungen um uns herum, beschleicht so manchen das Gefühl, auf schwankendem Boden zu stehen oder ihn gar unter den Füßen zu verlieren. Zum einen wird das „Verschwinden des Verlässlichen“, wie der Untertitel eines schönen Buches namens „Bodenlos“ heißt, in zahlreichen ideellen Unsicherheiten spürbar, in den sozialen Umbrüchen des modernen Lebens im Zeitalter einer globalen Ökonomie, in der derzeitigen Weltwirtschaftskrise , die als bloße Finanzkrise getarnt ist, und in der Weltmacht des Kapitalismus, der Ideologie des Habens und des immer mehr Habenwollens der Wenigen auf Kosten der Vielen. Zum anderen geht es ganz konkret um den Verlust fruchtbaren Landes und Humusbodens, um die Versiegelung und Vergiftung des Erdreichs mit allen ihren Folgen für uns, aber vor allem für die Länder des Südens mit Heerscharen von Flüchtlingen, die vor Krieg, Wasserknappheit und wütendem Hunger fliehen. Eben dieser Boden, den wir aus Profitgier ausbeuten, ist unser einziges tragfähiges Fundament. Erst durch den festen Kontakt unserer Füße auf ihm „erden“ wir uns, und erst diese aufrechte Haltung erlaubt dem Kopf denkerische Höhen. Denn bedeutet Kultur nicht ursprünglich auch Agri-Kultur? Diesem Verlust wirken die ERDgespräche entgegen – mit den Erkenntnissen außerordentlicher Wissenschaftler und Menschen, die ungewöhnliche und nachahmenswerte Wege gehen, die Widerstand gegen Ratlosigkeit und Resignation leisten, und die mit ihrem fabelhaften Engagement Inspiration zum Handeln geben. Zuletzt verdankt es sich aber den Besuchern und Gleichgesinnten, die in erfreulich großer Zahl an der Veranstaltung teilnehmen, zuhören, sich untereinander vernetzen, lernen und vielleicht staunen, dass die Botschaft der ERDgespräche weitergetragen wird.

österreichische Politikerin und Galionsfigur der ÖkolOgiebewegung. gründerin der österreichischen Grünen. ehrenpräsidentin v. neongreen network und schirmherrin der erdgespräche.


INTERVIEW: roland düringer

social entrepreneur und gründer von „fair investieren“

von wutbürgern

zu Tu-bürgern Angie Rattay im Gespräch mit Roland Düringer von Valentin Heppner

Der Kabarettist Roland Düringer über Stammtischdenken, Nachhaltigkeit und was Kickboxen mit Selbstrettung zu tun hat. ERDnachrichten: Braucht die Welt mehr Wutbürger? roland düringer: Nein, es reichen die, die es schon gibt. Wichtig ist jetzt, was wir aus dieser Wut machen. Am Stammtisch wissen die Wutbürger ja immer ganz genau, wie die Welt verbessert werden könnte. Aber wir müssen auch begreifen, dass wir durch unser Handeln und durch unseren Konsum täglich ganz wichtige Entscheidungen treffen. Wir gehen quasi jeden Tag wählen. Aus den Wutbürgern sollten also mehr Tu-Bürger werden. Wie können wir die Politik dazu bewegen, mehr für die Umwelt zu tun (Top down)? Gar nicht. Wir können nicht von anderen erwarten, unsere Situation zu verbessern. Das haben wir lange probiert, und es hat nicht funktioniert. Die einzigen, die etwas tun können, sind wir selbst. Was für einen Beitrag kann die Zivilgesellschaft leisten (Bottom up)? Initiativen, die Aufmerksamkeit erregen, sind heutzutage sicherlich notwendig. Wenn sich die Menschen keine Gedanken machen, wo ihre Nahrung herkommt, weil sie ohnehin genug haben, ist es umso wichtiger, dass sie von ver­schiedenen Seiten – von euch, von mir, von anderen – immer wieder die gleiche Botschaft hören. So lange, bis sie sich denken, „jetzt scheiß ich drauf, jetzt mache ich das auch“. Ist es sehr schwierig für das Integrationshaus immer die notwendigen Mittel aufzustellen? Das Integrationshaus funktioniert blendend dort, wo wir die Arbeit selber leisten. Ich habe mich als Mitbegründer auf ein Ehrenamt zurückgezogen, das heißt ich moderiere,

helfe mit, bin aber nicht mehr operativ tätig. Das größte Problem stellt aus unserer Sicht nach wie vor die ungenü­ gende Gesetzeslage für die Flüchtlinge dar, die immer wie­der zu traumatischen und grausamen Erlebnissen bei den Menschen führt. Außerdem haben wir chronische Finanzie­rungsprobleme, schaffen es aber immer wieder. So wie wir die Institution gegründet haben, ist es geblieben, wir verfetten nicht. Was die Arbeitsplatzgarantie und die Höhe der Löhne für die Mitarbeiter betrifft, müssen wir eben schauen, wie wir zu Rande kommen. Die Menschen, die ins Integrationshaus kommen, haben aber sehr gute Prog­nosen auf Heilung, wenn sie physisch oder psychisch krank sind, genauso wie auf eine Integration in den Arbeitsmarkt oder eine eigene Wohnung. Hast Du das Gefühl als Kabarettist auch eine Art Bildungsauftrag zu haben? Den sollte jeder haben, denn jeder kann die öffentliche Meinung mitbilden. Als Kabarettist hören mir vielleicht mehr Menschen zu, man sollte seine Wirkung aber auch im kleinen Kreis nicht unterschätzen. Trotzdem darf man sich selbst dabei nicht überschätzen. Zur Zeit wollen zwar viele Menschen Veränderungen, gleichzeitig wird aber in vielen Bereichen soviel ideologisiert und politisiert, dass letztlich niemand etwas unternimmt. Bevor wir also allen erzählen, wie die Welt sein sollte, wäre es doch besser, wir leben es ihnen vor. Dasselbe gilt für größere Initiativen. Auch wenn alle das gleiche Ziel haben, stellt doch jede den Anspruch, wie wir das erreichen können. Wenn also alle untereinander streiten, ändert sich am be­stehenden System nie etwas. Wenn die Bewegung aber gar nicht greifbar ist, weil jeder einzelne von sich aus das Richtige tut, werden wir viel weiter kommen.

Foto: © thomaskirschner.com

grafik-designerin und gründerin von neongreen network und den erdgesprächen



INTERVIEW: roland düringer

roland düringer (AUT) Nach seiner technischen Berufsausbildung entschied sich Roland Düringer doch seiner Berufung zu folgen, und erlernte bei Herwig Seeböck die Schauspielerei. Gemeinsam mit Alfred Dorfer war er in den 80er jahren Mitglied der Theater-gruppe Schlabarett. Mit dem Kinofilm „Muttertag“ und der TV Serie „MA2412“ machten sie sich einen Namen. 1992 startete düringer seine SolokarRiere. mit „Hinterholz 8“ und „Die Benzinbrüder“ erreichte er ein breites Publikum. Nachdem aber weniger oft mehr ist, hat er sich in letzter Zeit vom Trubel zurückgezogen, hält satirische Vorträge und betreut seinen Garten.

Was bedeutet für Dich eine „nachhaltige Lebensweise“? „Nachhaltig“ ist ein modernes Wort und wir setzen es mit „gut“ gleich. Muß es aber nicht sein. Die Pharmaindustrie zum Beispiel arbeitet auch höchst nachhaltig. Die spritzen Neugeborene achtfach nieder, weil sie wissen, dass sie dadurch später gute Kunden werden. Was uns fehlt, ist der Bezug zur Natur. Mein Weg ist, dass ich in meinem eigenen Garten Gemüse anbaue, und im Wald spazieren gehe. Wir müssen auch akzeptieren, dass wir nicht alle bekehren können. Das ginge nur unter Zwang, und das wäre sicher falsch. Wir müssen also jedem seine eigenen Entscheidungen überlassen: Wenn einer Scheißdreck fressen will, soll er Scheißdreck fressen. Das Beste ist immer noch Vorleben, aber wir sollten uns nicht als die besseren Menschen darstellen, bloß weil wir in den Bioladen gehen. Die Leute werden sonst mit Recht böse. Welche Themen regen Dich am meisten auf? Ich habe vor einigen Jahren die Entscheidung ge­troffen, den Fernseher rauszuschmeißen, keine Zeitungen mehr zu lesen, und nicht mehr Radio zu hören, außer Ö1. Vielleicht höre ich einmal am Tag die Nachrichten, um abschätzen zu können, was gelogen ist und was wahr. Dass sich jetzt viele mit Nachhaltigkeit, Öko und Bio schmücken ist eh klar. Ein normales, armes Hendl muss mit einem Platz in der Größe von einem A4-Blatt auskommen, und ein über­glückliches Huhn hat dann eben den Platz von einem A4-Blatt UND einem Klopapierblatt. Das ist doch alles krank. In vielen Bereichen sind wir heute Zuschauer geworden. Früher haben wir auf der Gasse mit einem Fetzenlaberl Fußball gespielt, heute schauen wir uns die ChampionsLeague an und glauben, wir spielen Fußball. Oder wir schauen uns im Internet einen Porno an und glauben, wir haben echten Sex. Selbst beim Autofahren sitzen wir wie vor einem Bildschirm und kriegen, unterstützt durch 100 Sensoren, nichts mehr von der Welt außerhalb mit. Warum hören wir nicht auf zu konsumieren und werden wieder glücklich? Ganz auf Konsum zu verzichten geht nicht, eine totale Verweigerung wäre auch nicht der richtige Weg. Es geht um das rechte Maß. Viele sagen momentan, Geld ist schlecht, die Banken sind schlecht, Unternehmer sind Arschlöcher. Geld ist aber nicht grundsätzlich schlecht, es ist ein Werkzeug, mit dem ich Gutes und Schlechtes machen kann. Nur wenn ich vergesse, dass es ein Werkzeug ist, beginnen die Probleme.

Wir müssen uns einfach überlegen, was wir wirklich brauchen. Dinge, die nicht nachgefragt werden, werden langfristig auch nicht mehr produziert. Spätestens wenn´s kracht, werden wir sehen, was wir wirklich brauchen. Muß es zur Katastrophe kommen? Das müsste es nicht, aber es sieht alles danach aus. Solange wir unser Denken nicht ändern, wird sich auch die Welt nicht ändern. Interessant ist die Frage, wie wir mit unserer Situation umgehen werden, ohne gewalttätig zu werden, ohne Schuldige zu suchen, und ohne einem Führer nachzulaufen. Gewisse Dinge werden wegfallen, dafür kommen andere dazu. Dass wir zum Beispiel näher zusammenrücken, dass wir kleine soziale Gemeinschaften gründen, dass wir mit einer Tauschwirtschaft beginnen. Um der Katastrophe vorzugreifen, könnten wir natürlich jetzt schon damit beginnen, kleine Gemein­schaften zu gründen, allerdings ohne Ideologie, Politik oder Religion. Dann ändert sich im Fall des Crashs relativ wenig. Wenn aber jemand jeden Tag zum Supermarkt geht, sich freut, dass die Glastür automatisch aufgeht, verzweifelt ist, wenn er keinen Euro fürs Wagerl hat, grantig ist, weil er bei der Kasse drei Minuten warten muss, für den wird sich dann plötzlich viel ändern. Roland, du hast einmal gesagt: „Das Klima braucht keiner schützen, die Umwelt braucht auch keiner schützen, wir müssen uns selber schützen. Erst wenn wir erkennen, dass wir ein Teil des großen Ganzen sind, werden wir etwas ändern.“ Wie können wir uns selbst retten? Durch neue politische oder wirtschaftliche Systeme wird sich jedenfalls nichts ändern. Wir sollten die Lösungen daher nicht im Außen suchen, son­dern bei uns selbst. Dafür muss man sich aber Zeit für sich selbst nehmen. Das tun aber die wenigsten, weil es anstrengend ist. Egal, ob wir Körper oder Geist trainieren, beides erfordert Disziplin. Das soll aber auch nicht heißen, dass ich in einem Eck stehe, und nur mehr stundenlang „Ohm“ sage. Das wäre der nächste Schwachsinn. Wichtig ist, „bei der Sache zu sein“ – das ist für mich wahres Meditieren. Und je schwieriger eine Aufgabe ist, desto leichter wird es zu meditieren. Wenn ich zum Beispiel „nur“ joggen gehe, denke ich wahrscheinlich gleichzeitig über 100 Dinge nach, und bin relativ leicht abzulenken. Wenn meine Sportart aber Klettern oder Kickboxen ist, stürze ich ab, oder kriege eine in die Fresse, wenn ich nicht „da“ bin. Wenn wir diese Ge­genwärtigkeit in andere Lebensbereiche übertragen, kriegt das Leben eine neue Qualität. Das ist nicht spektakulär, kostet nichts, bewirkt aber viel! • Valentin Heppner


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rio+20 konferenz

Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa und Teilnehmer der österreichischen Delegation beim Erdgipfel in Rio 1992

„Es ging uns darum, die Welt zu verändern.“ Alexander Egit

„Erstmals erkannten nicht nur NGOs sondern auch Regierungsober­häupter an, dass Umweltprobleme und soziale Fragen nicht isoliert voneinander betrachtet werden können.“

„Das Resultat sind Milliarden Menschen in bitterster Armut und ein Ökosystem, das kurz vor dem Kollaps steht.“

Es ging uns darum, die Welt zu verändern. Uns und den Mitstreitern von 2.400 anderen Nichtregierungsorganisationen, die in Rio de Janeiro vor zwanzig Jahren an den internationalen Verhandlungen beim ersten UN-EarthSummit über Umwelt und Entwicklung teilgenommen haben. Die gewaltige Aufbruchsstimmung ist mir am besten in Erinnerung geblieben. Damals waren über hundert Staatschefs vertreten – von George Bush Senior bis Fidel Castro. Wir hatten das Gefühl, das Ruder der Welt herumreißen zu können. Zum ersten Mal wurden Umwelt- und Entwicklungspolitik zusammen verhandelt. Plötzlich hatte Umweltschutz auch mit Menschenrechten und sozialer Gleichstellung zu tun. Ein Meilenstein in der Geschichte internationaler Verhandlungen. Während der Konferenz war davon zuerst jedoch wenig zu spüren. Die Besprechungen wurden im Neonlicht von Bürocontainern in den hermetisch abgeriegelten Hallen des Konferenzzentrums abgehalten, und verliefen eher trocken. Erst durch den ersten der mittlerweile traditionellen Gegengipfel, das so genannte NGO-Forum, wurde sicht- und spürbar, wofür bei diesem Erdgipfel eigentlich gekämpft werden sollte. Auf dieser Veranstaltung brachten die Nichtregierungsorganisationen Welten und Kulturen zusammen. Wir, die Teilnehmer einer eher theoretischen Konferenz trafen auf Menschen mit buntem Federkopfschmuck und mit Blasrohren, die mit auf­wendigen Schnitzereien verziert waren. Erst dort wurde deutlich, worum es eigentlich ging. Schon damals war klar, dass die Umweltpolitik einen Riesenschritt machen musste, um den drohenden Klimakollaps und das weltweite Artensterben zu verhindern, und dass es ohne gedeihende Regenwälder nicht möglich sein würde, unser gewohntes Leben aufrechtzuerhalten. Genau darum ging es: Das Leben, wie wir es bislang gewohnt waren. Entwicklungspolitisch sollte der Weg endlich in Richtung einer gerechteren Verteilung führen. Nachhaltige Entwicklung war der Schlüssel dazu – es galt die globalen Ökosysteme zu entlasten, aber auch den Entwicklungsländern, die Chance auf wirtschaftlichen und sozialen

Aufschwung zu geben, was die betroffenen Nationen in Rio als ihr Recht einforderten. Wirtschaftlicher Aufschwung bedeutete zunächst allerdings auch eine zusätzliche Umweltbelastung. Es war mehr als deutlich, dass das Klima nur stabilisiert werden konnte, wenn sich die Industrienationen als Hauptverursacher der globalen ökologischen Probleme dazu verpflichteten, besondere Verantwortung zu übernehmen. Erstmals erkannten nicht nur NGOs sondern auch Regierungsober­häupter an, dass Umweltprobleme und soziale Fragen nicht isoliert voneinander betrachtet werden können. Das wichtigste Ergebnis war die Verabschiedung der Agenda 21. Darin wurden umwelt-, wirtschafts- und ent­ wicklungspolitische Rahmenbedingungen festgelegt, mit denen die Bedürfnisse der heutigen Generationen befriedigt werden sollten, ohne die Chancen künftiger Generationen zu beeinträchtigen. Außerdem einigte man sich auf die Forest Principles, die Artenvielfalts- und die KlimarahmenKonvention. Aus diesen Beschlüssen resultierten in den darauffolgenden Jahren zahlreiche Maßnahmen, unter anderem ein völkerrechtlich bindender Vertrag, wie etwa das Kyoto-Protokoll. Ernüchternde Bilanz nach zwei Dekaden Im Juni findet nun der nächste UN-Earth-Summit zu Nachhaltiger Entwicklung statt. Rio+20 wird dabei auf zwei Jahrzehnte voller gebrochener Versprechen zurückblicken. Der anfängliche Enthusiasmus im Jahr 1992 entpuppte sich schnell als Strohfeuer. Das Resultat sind Milliarden Menschen in bitterster Armut und ein Ökosystem, das kurz vor dem Kollaps steht. Aus umwelt­politischer Sicht ist es bei den großen Themen Klimawandel und Biodiversität nicht gelungen, die dringend notwendige Wende einzuleiten. Die globalen CO2-Emissionen sind am Höchstwert und steigen jährlich an, anstatt wie von der Wissenschaft gefordert, endlich zu sinken. Deutlich wird dieses Versagen in den überarbeiteten Rio-Zielen vom Jahr 2002 (Rio+10).


©Greenpeace/Daniel Beltra ©Greenpeace/Steve Morgan ©Greenpeace/Steve Morgan

32% der bisher verzeichneten tierarten sind vom aussterben bedroht.

das verhältnis von mitteln zur steuerbevorteilung von dienstautos zu der thermischen sanierung von wohnhäusern in österreich beträgt 16:1.

Quelle: IUCN

Darin steht: “Reverse the loss of biodiversity by 2010” und “Establish a representative network of marine protected areas by 2012”. Beides ist nicht einmal ansatzweise gelungen. So sind allein im Vorjahr drei verschiedene Nashornarten ausgestorben. Dem IUCN (International Union for Conservation of Nature) zufolge sind aktuell 19.265 von 59.507 bisher verzeichneten Tierarten vom Aussterben bedroht und 70% aller Korallenriffe zerstört. Das Artensterben schreitet also Jahr für Jahr voran, unsere großen Wälder und die Weltmeere leiden darunter am meisten. Auch im vermeintlichen Ökomusterland Österreich sieht es um keinen Deut besser aus. In den letzten 20 Jahren ist es quasi vom Klimaschützer zum Klimatäter „avanciert“. In punkto Klimaschutz gehört es zu den europäischen Schlusslichtern. Im Gegensatz zu ihren vollmundigen Versprechungen hat die Bundesregierung seit damals nahezu durchgängig gemeinsame Sache mit den schmutzigsten Bereichen der Industrie gemacht. Die viel zu großzügige Zuteilung von Emissionszertifikaten an die heimische Kraftwerke und Fabriken hat dazu geführt, dass Österreich sein Kyoto-Ziel weit verfehlt. Die Zertifikate die zur Kompensation im Ausland gekauft werden müssen, bezahlt der Steuerzahler. Die Mittel, die für thermische Sanierung von Wohnhäusern zur Verfügung stehen, betragen derzeit jährlich 100 Millionen Euro – die Sanierungsquote liegt demzufolge bei 1 (!) bescheidenen Prozent. Die Steuerbevorteilung von Dienstautos hingegen kostet pro Jahr 1,6 Milliarden Euro. Schon diese Zahlen zeigen, dass die Prioritäten in der Umweltpolitik völlig falsch gesetzt werden, vom beschämenden Beitrag Österreichs zur Entwicklungs­zusammenarbeit ganz zu Schweigen. Wie die aktuellen OECD-Zahlen zeigen, gab Österreich im vergangenen Jahr gerade einmal 0,27% des BIP für Entwicklungshilfe aus, und fällt damit weit hinter das UNO-Ziel für Entwicklungshilfe von vereinbarten 0,7% zurück. Allein aufgrund dieser Tatsache können die Aussagen der österreichischen Politiker zu diesem Thema nur als Sonntagsrede verstanden werden. Angesichts der schlechten Noten im Klimaschutz ist es allerdings nicht ratsam, noch mehr heiße Luft zu produzieren.


rio+20 konferenz

„Artenvielfalt etwa hat rein gar nichts mit „Green Economy“ zu tun, sondern ist ein Wert an sich.“

„Was es braucht, ist also eine „Renaissance des Multilateralismus“ und diese könnte in Rio im Jahr 2012 eingeläutet werden.“

Persilschein für die Wirtschaft? Beim diesjährigen Erdgipfel werden „Grünes Wirtschaften“ und die Entwicklung eines globalen institutionellen Rahmens für die internationale Umweltpolitik im Mittel­punkt stehen. Der Ansatz der „Green Economy“ ist jedoch als höchst prob­lematisch zu beurteilen. In der geplanten Form brächte er nicht mehr als ein „Greenwashing“. Wirtschaft und Industrie erhielten dadurch quasi einen Freifahrtsschein, immer weiter zu expandieren – ohne Beschränkungen, ohne ­nationale oder internationale Regelungen, immer bestrebt alles und jeden zu ökonomisieren. Es gibt jedoch ‚nicht ökonomisierbare Werte‘, die unbedingt geschützt werden müssen. Artenvielfalt etwa hat rein gar nichts mit „Green Economy“ zu tun, sondern ist ein Wert an sich. Was gebraucht wird, um solche ‚nicht ökonomisierbaren Werte‘ zu schützen, ist ein globales und nationales Rahmenwerk, innerhalb und nur innerhalb dessen sich die Unternehmen entfalten können. Fazit: Eine Wirtschaft, die sich lediglich „grün“ nennt, muss unbedingt verhindert werden. Chancen in Rio+20 Der Rio+20-Erdgipfel wird wohl nicht zum „Weltrettungsgipfel“ werden, nichtsdestotrotz gibt es einige Chancen, die auf dieser Konferenz genützt werden können und müssen. Zwischen 4,3 und 5,4 Milliarden Euro umweltschädlicher Fördergelder werden österreichweit vergeben – weltweit nach Greenpeace-Berechnungen sogar rund 760 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon fließt in schmutzige Energien. Diesen umweltzerstörerischen Subventionen soll nun in Rio der Kampf angesagt werden. Außerdem könnte das United Nations Environment Programm (UNEP) zur United Nations Environment Organisation (UNEO) aufgewertet werden. Aus Sicht von Greenpeace wäre das ein wichtiger Schritt, um den Prozess der internationalen Konferenzen wiederzubeleben und zu stärken.

Das wohl chancenreichste Thema beim diesjährigen Erdgipfel ist jedoch der Schutz der Meere. Im Gegensatz zu den schwammigen und wenig ambitionierten Formulierungen bei anderen Themen, geht vom Vorschlag für den Meerestext eine dringliche Handlungsanweisung für alle Staaten hervor: „Wir kommen überein, so schnell wie möglich die Verhandlungen für ein Durchführungsabkommen zur Seerechtskonvention UNCLOS (United Nations Convention on the Law of the Sea) aufzunehmen, das den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere auf der Hohen See beinhaltet.“ Sowohl die G77-Staaten als auch die EU hatten ein solches „Durchführungsabkommen“ im Vorfeld gefordert. Jetzt gilt es, den Text so „positiv“ zu formulieren, dass auch die USA, Norwegen, Island und Russland zustimmen können. Bisher ist auf hoher See nichts geregelt, außer dass Backbord vor Steuerbord kommt. Rio+20 könnte die jahrelange Plünderung unserer Ozeane in Wild-West-Manier durch ein neues internationales Regelwerk endlich beenden. Damit würde eine Lücke im internationalen Recht geschlossen werden. Ein großer Schritt, den Greenpeace seit Jahren fordert. Die Welt auf einen Schlag zu retten, wird der Konferenz in Rio 20 Jahre nach dem ersten Erdgipfel leider nicht gelingen. Rio+20 kann aber den Prozess der internationalen Konfe­renzen wiederbeleben, und so die Rahmenbedingungen für eine „Zukunft, die wir wollen“ setzen. Die letzten zwei Dekaden haben gezeigt, dass es wenig bis gar nichts bringt, wenn die Staaten ihr eigenes Süpp­chen kochen, ohne Rücksicht darauf, wer sie dann wohl auslöffeln muss. Was notwendig ist, ist eine „Renaissance des Multilateralismus“, und diese könnte in Rio im Jahr 2012 eingeläutet werden. • alexander egit


wir sagen danke 2007

Fotos: © Michael Krebs

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Birgit Schacht ist 1965 in Wien geboren worden, und hat ihr Engagement für die Umwelt von ihrem Vater, einem emeritierten BoKu-Professor für Landschaftsökologie, in die Wiege gelegt bekommen. Sie ist leidenschaftliche Botschafterin ökologischer und sozialer Anliegen, und verbringt ihre Freizeit am liebsten in der Natur. Im Alter von 18 Jahren hat sie die Schule geschmissen, und sich der Bewegung gegen das Donau-Kraftwerk Hainburg angeschlossen – zu einem Zeitpunkt, als von Globalisierung, Klimawandel und Nachhaltigkeit im öffentlichen Bewusstsein noch lang keine Rede war. Sie arbeitete im Kernteam der WWF-Kampagne „Rettet die Auen“, das 1986 für seine zentrale Rolle im Kampf um den heutigen Nationalpark mit dem Konrad-Lorenz-Preis ausgezeichnet wurde. Später hat sie die WWF-Kommunikationsabteilung aufgebaut, und war dort zuletzt für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Kampagnen zuständig, sowie für die Leitung von mehr als 20 Mitarbeiter/innen. Nach einigen Jahren der Selbstständigkeit ist Birgit Schacht heute Nachhaltigkeitsbeauftragte des ORF. Privat engagiert sie sich weiterhin im Rahmen von NGOs. Sie ist Präsidentin der Wienerwaldkonferenz, im Vorstand von „Tierärzte/innen ohne Grenzen Österreich“ und im Beirat von „Vier Pfoten“, der internationalen Tierschutzorganisation mit österreichischen Wurzeln. Die ERDgespräche moderiert Birgit Schacht seit ihrer Erstauflage 2008: „Angie hat mich, wie viele andere auch, auf Anhieb angesteckt – zuerst mit der „Gebrauchsanweisung für den Planeten Erde“, dann mit dem „Neongreen Network“ und den „Erdgesprächen“. Was sie immer wieder im Alleingang auf die Füße stellt, ist inspirierend. Sie ist als hochtalentierte und motivierende Netzwerkerin die Verkörperung einer neuen, modernen Nachhaltigkeitsbewegung. Ich bin stolz darauf zum Stammteam der ERDgespräche zu gehören.“

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Tropische Regenwälder

biologe, Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit Universität für Bodenkultur

ohne regenwälder

keine menschen Thomas Lindenthal

Die vielfältige Bedeutung des tropischen Regenwaldes Tropische Regenwälder zählen zu den artenreichsten Ökosystemen der Welt. Sie bieten einer unüberschaubaren Fülle von Tier- und Pflanzenarten permanenten Lebensraum und Nahrung. Aufgrund dieses Reichtums bilden sie ein zentrales Artenreservoir und haben schon allein dadurch eine wesentliche ökologische Regulationsfunktion. Zudem speichern die Tropenwälder enorme Mengen an Kohlenstoff, in dem sie das Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre in Holz, Wurzeln und Blattmasse sowie im Boden speichern. Tropenwälder haben daher eine große Bedeutung zur Minderung des Treibhauseffektes. Darüber hinaus haben sie eine wichtige Regulationsfunktion auf das regionale und weltweite Klima, u.a. deswegen weil sie enorme Mengen an Wasser speichern und wieder verdunsten. Sie sind daher auch zentral für den regionalen aber auch weltweiten Wasserhaushalt. Letztlich bieten die Tropenwälder auch vielen indigenen Stämmen Lebens- und Kulturraum und haben für die regionale standortangepasste Landwirtschaft eine große Bedeutung.

In den letzten 30 Jahren wurden in Mato Grosso mehr als 35 Mio. ha Regenwald und Savannen zerstört – mehr als 50% der im Jahr 1980 vorhandenen Flächen – um sie für den Sojaanbau zu nutzen!

jedem Kilogramm konventionellem Fleisch, das wir essen die Zerstörung der Tropenwälder. Mit der Reduktion des Fleischkonsums könnte umgekehrt der Druck, Regenwälder für den Anbau von Soja zu zerstören, reduziert werden. Wichtig wäre auch der Verzicht von südamerikanischer Soja bei der Fütterung in der konventionellen Tierhaltung, was höhere Fleischpreise zur Folge hätte. Die Mehrheit der KonsumentInnen ist gegenwärtig jedoch nicht bereit, höhere Preise für Fleisch zu bezahlen, ebenso wenig wie den Fleischkonsum zu reduzieren. Auf den gerodeten Flächen wird aber auch mehr und mehr Mais (oft mit gentechnisch veränderten Sorten) und Zuckerrohr angebaut, deren Nachfrage für die Bioplastik- bzw. Biospriterzeugung stark zugenommen hat. Laufende Bemühungen zur Implementierung von Nachhaltigkeitsstandards für nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie müssen somit verstärkt werden, letztlich auch für den Schutz der Regenwälder. Beispiel Sojaanbau in Brasilien: Brasilien produziert mehr als 25% der Weltproduktion von Soja und gehört mit den USA und Argentinien zu den führenden Produzenten von Soja. Zerstörung der Regenwälder für die Tierhaltung Als Beispiel sei hier der Bundessaat Mato Grosso in Brasilien in der EU und China näher beschrieben. Mato Grosso ist mit 90 Millionen Hektar Brandrodung ist die häufigste Form der Regenwaldzerder drittgrößte Staat in der Region Amazonas. Die Primärstörung, um große Tropenwaldgebiete in intensiv mit Groß- vegetation besteht zu 50 Millionen Hektar aus „Amazon maschinen nutzbares Ackerland umzuwandeln – teil­weise forest“. Savannen- und Tropenflächen wurden lange Zeit erfolgt nach der Rodung in einem ersten Schritt die als ungeeignet für landwirtschaftliche Nutzung erachtet. Nutzung als Weideland für die Tierhaltung. Auf den so Seit dem Jahr 1970 gibt es jedoch Soja-Sorten, die an dieses gewonnenen Ackerflächen werden dann Soja, Mais und Klima adaptiert wurden. Zur selben Zeit siedelten sich viele Zuckerrohr für den Export angebaut. Ackerböden in tropiBrasilianer aus dem Süden – u.a. durch politische Programme schen Gebieten sind jedoch bei einer derartigen intensiven – in dieser Region an. Grundsätzlich hätten kleine Betriebe Nutzung nur kurz- bis mittelfristig nutzbar. So setzt rasch Reis für den lokalen Markt anbauen sollen, dies wurde jedoch Humusabbau und Bodenerosion ein. immer mehr durch Sojaanbau für den Export verdrängt. Die wichtigste Kulturart auf diesen gerodeten Flächen ist Heute ist Mato Grosso der größte Sojaproduzent in Brasilien. die Sojabohne. Sie wird in gewaltigen Mengen von der EU In den letzten 30 Jahren wurden in Mato Grosso mehr als und China als Eiweißfuttermittel (Sojaextraktionsschrot, 35 Millionen Hektar Regenwald und Savannen zerstört SES) für die konventionelle Haltung von Schweinen, Hüh- – mehr als 50% der im Jahr 1980 vorhandenen Flächen (!) nern und Rinder importiert. Somit fördert der Konsum von – um sie für den Sojaanbau zu nutzen.


Fotos: ©Greenpeace/Marizilda Cruppe

Zerstörung der Regenwälder durch Tropenholzgewinnung und Staudamm-Projekte Darüber hinaus werden bereits seit Jahrzehnten gewaltige Tropenwaldflächen durch die Gewinnung und den Export von Tropenholz zerstört. Tropenholz hat deswegen hohe Renditen für die Holzkonzerne, weil insbesondere wir Europäer diesen Rohstoff ungebremst nachfragen. Aber auch große Staudammprojekte wie jenes des im Bau befindlichen Belo-Monte-Staudammes in Brasilien zerstören riesige Regenwaldflächen: Die katastrophalen Auswirkungen des Belo-Monte-Staudammes sind zum einen aus ökologischer Sicht enorm – knapp 600 km2 eines der artenreichsten Urwälder der Welt werden durch die Überflutung vernichtet und der Fluss Rio Xingu zusätzlich auf über 100 km ausgetrocknet. Zudem emittieren derartige Stausseen das 3-8 fache an Treibhausgasen im Vergleich zu Kohlekraftwerken gleicher Leistung. Zum anderen hat das Megakraftwerksprojekt gravierende negative soziale Auswirkungen, die symptomatisch sind für das ausbeuterische neoliberale Wirtschaftssystem: So müssen die Schwächsten weichen – 20.000 Menschen, vor allem indigene Völker, werden zwangsweise umgesiedelt. Der mutige Kampf von Bianca Jagger und Erwin Kräutler gegen dieses Kraftwerksprojekt (beide sind Träger des Alternativen Nobelpreises) geht denn auch gegen die Missachtung der indigenen Völker, der ausgebeuteten Frauen und der unschätzbar wertvollen Regenwälder. Sie richten ihren Kampf gegen die Interessen von ausbeuterischen Großunternehmen – mit ihren meist sehr niedrigen sozialen Standards für ihre eigenen ArbeitnehmerInnen – und gegen eine höchst korrupte Politik. Seit dem Jahr 1950 sind weltweit rund 40.000 neue große Staudämme fertig gestellt worden, viele davon in den Tropen und Subtropen, z.B. in Indien, Thailand, Pakistan, Brasilien oder Französisch Guyana. Mindestens 60 Millionen Menschen wurden von ihrem Land vertrieben. Meist trifft die Umsiedlung einfache Bauern und ihre Familien.

rio xingu:

stauseen in tropischen gebieten emitTieren vor allem durch die verrottung der überfluteten biomasse 3-8 mal soviel treibhausgase wie kohlekraftwerke mit der gleichen leistung.

Seit dem Jahr 1950 sind weltweit rund 40.000 neue groSSe Staudämme fertig gestellt worden, viele davon in den Tropen und Subtropen, z.B. in Indien, Thailand, Pakistan, Brasilien oder Französisch Guyana. Mindestens 60 Millionen Menschen wurden von ihrem Land vertrieben.


© Phil Poynter

Tropische Regenwälder

Bianca Jagger (UK/NI) die alternativnobelpreisträgerin wurde in Nicaragua geboren. Seit sie 1981 die ErschieSSung von 40 Flüchtlingen durch eine Todesschwadron aus El Salvador verhindern konnte, setzt sie sich für Menschenrechte und Umweltschutz ein. Sie hat z.B. eng mit Organisationen wie „Amnesty International“ zusammengearbeitet, und war 2007-2009 Vorsitzende des „World Future Councils“. sie ist „goodwill-ambassador“ des „council of europe“. 2004 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis. Aktuell kämpft sie mit der „Bianca Jagger Human Rights Foundation“ für die Rechte indigener Völker in Indien und Lateinamerika, und gegen den geplanten Belo-Monte-Staudamm in Brasilien. www.biancajagger.org

Die Folgen der Zerstörung der tropischen Regenwälder Die Zerstörung der Regenwälder ist ein wesentlicher Motor des Klimawandels. Durch die Brandrodung und den Humusabbau werden gewaltige CO2-Emissionen verursacht: Die IPCC schätzt, dass 15-20% (!) der weltweiten TreibhausgasEmissionen durch die Zerstörung der Regenwälder verursacht werden. Zudem sind, wie erwähnt, die negativen Folgen der Zerstörung riesiger Tropenwaldflächen auf das regionale Klima sowie auf den Wasserhaushalt enorm. Daraus folgende negative Kettenreaktionen auf das Klima sind bei weiter voranschreitender Tropenwaldzerstörung unabsehbar. Hinzu kommt, dass Brandrodung und Abholzung enorme und dauerhafte Verluste von fruchtbarem Boden / Humus zur Folge hat, da die Bodenfruchtbarkeit bei der intensiven ackerbaulichen Nutzung rasch abnimmt. Nach nur kurzer Zeit, meist nach 5 bis 20 Jahren, sind die Böden daher so unfruchtbar, dass neue Landstriche für den Anbau gerodet werden müssen. Dies ist auch angesichts des weltweiten Bevölkerungswachstums und der damit immer knapper werdenden Ressource Boden eine sehr bedenkliche Entwicklung. Letztlich ist es aber auch der durch die Regenwaldzerstörung bedingte Biodiversitätsverlust, der auf uns Menschen wieder negativ zurückfallen wird (Bumerang-Effekt). Denn die große Artenvielfalt der tropischen Wälder spielt eine wichtige Rolle in der Stabilisierung der tropischen Ökosysteme. So sind diese artenreichen Wälder gegenüber Störungen wie Wetterextremen und Schadinsekten weniger anfällig. Umgekehrt reagieren die gerodeten Flächen viel stärker auf solche Einflüsse und sind störanfälliger, was letztlich auf die dort lebenden Menschen bzw. deren landwirtschaftliche Nutzung zurückfällt.

Weltweit bedeutsam sind die Tropenwälder als Reservoir genetischer Ressourcen. Durch die Zerstörung der Regenwälder werden eine große Zahl von Arten aussterben, was u.a. deswegen bedrohlich ist, weil genetische Vielfalt – und damit potentiell für die Natur nützliche Information – verlorengeht. Nur das Beispiel Brasilien zeigt: Wenn die Vernichtung des Regenwaldes im Amazonas durch den Menschen mit gleichbleibendem Tempo vorangeht, dann wird der Amazonasregenwald in wenigen Jahrzehnten im Wesentlichen verschwunden sein und mit ihm das größte Artenreservoir der Erde. • thomas lindenthal Nach jahrelangem Einsatz für indigene Völker und den tropischen Regenwald in Ecuador setzt sich Bianca Jagger seit einiger Zeit gegen den Bau des Belo-Monte-Staudammes in Brasilien ein. Im März nahm sie an einer Fact-Finding- und Aufklärungsmission zum Projekt teil, und sprach beim Global Sustainability Forum über die gravierenden Auswirkungen des Megastaudammes auf Mensch und Natur. Jagger traf auf dieser Reise auch auf den österreichischen Bischof Erwin Kräutler, der die größte Diözese in Brasilien leitet und einer der kritischsten Gegner des Wasserkraftwerks ist. Gemeinsam haben sie Möglichkeiten zum Widerstand sondiert, und eine Aktion der TrägerInnen des Alternativen Nobelpreises gegen Belo-Monte geplant. Im Rahmen der ERDgespräche kommt Bianca Jagger nach Wien. Neben ihrem Vortrag auf der Veranstaltung selbst wird es in Kooperation mit dem WWF zusätzlich eine Pressekonferenz geben, sowie Gespräche mit österreichischen Entscheidungsträger/innen, um im Vorfeld der Rio +20 Konferenz kritische Stimmen gegen den Bau des Staudamms zu mobilisieren.


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unser klima im wandel

Des Kaisers neue Kleider:

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Wer sagt uns die Wahrheit? Helga Kromp Kolb

„ …not a message of futility, but a wake-up call of where our rose-tinted spectacles have brought us. Real hope, if it is to arise at all, will do so from a bare assessment of the scale of the challenge we now face.“ prof. Kevin Anderson Tyndall Zentrum und Universität Manchester

Obwohl von Klimawissenschaften und Umweltorganisationen seit Jahren dieselben Botschaften kommen, obwohl das Bewusstsein für das Problem „Klima­wandel“ laut Umfragen stark gestiegen ist, obwohl sich eine Klimaschutzkonferenz an die andere reiht, bleibt in der Klimapolitik ein unüberwindlich scheinender Abgrund zwischen Wort und Tat. Wie können wir endlich Brücken vom Erkennen zum Handeln bauen? Kevin Anderson (Tyndall Zent­rums und Universität Manchester) meint, dass die ungeschminkte Wahrheit nicht vergebens sei, sondern ein Weckruf, der uns aufzeigt, wohin uns unser Blick durch die rosa Brille gebracht hat. Wahre Hoffnung, wenn sie überhaupt entstehen kann, braucht als Basis eine nüchterne Abschätzung der Größe der Herausforderung, vor der wir stehen.

Langfristziele Es wird im Klimaschutz viel von Langfristzielen gesprochen, z.B. was soll bis 2050 erreicht sein? Solche Langfrist­ziele sind notwendig, denn sie geben die Richtung vor, und verdeutlichen zudem das Ausmaß der Herausforderung „Klimaschutz“. Allerdings verstellen sie auch das Bild auf das aktuell unmittelbar Nötige. Sie dienen als Ausrede, nicht gleich Handeln zu müssen. Bis 2050 gehen noch viele Regierungen ins Land. Die EU hat sich zur Reduktion der heutigen CO2-Emissionen um 60 bis 80% bis 2050 verpflichtet. Einzelne Staaten, einzelne Regionen versprechen mehr, Österreich hat sich nicht festgelegt. Diese Art von Grenzwertdefinition hat jedoch nichts mit dem Auftrag der UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) von Rio zu tun, „gefährlichen Klimawandel“ mit dem 1°C- oder 2°C-Ziel zu verhindern. Außerdem gehen solche Vorgaben an der TatWarum ein 2°C-Ziel? Es gibt ein mehr oder weniger akzeptiertes Ziel der Klima- sache vorbei, dass ein Drittel des CO2, das einmal in die politik (siehe Copenhagen Accord 2009): Die Temperaturen Atmosphäre gelangt, dort für mindestens 100 Jahre verbleibt. sollen um nicht mehr als 2°C gegenüber dem vorindustriel- Es ist die Summe der Emissionen über die Zeit, die kumulative Emission, die für die Klimaentwicklung relevant ist. lem Niveau ansteigen. Und die Emissionen steigen: Im Schnitt über die vergangeWie kommt es zu dieser Zahl? Im IPCC Bericht 2001 findet nen 100 Jahre um 2,7% pro Jahr, 2000 bis 2007 um 3,5% pro sich ein Diagramm, das die Folgen des Klimawandels in Abhängigkeit vom Temperaturanstieg darstellt. Man kann Jahr und 2009 bis 2010 sogar um 5,6%! den Übergang von der gelben zur roten Farbe als Übergang Will man nicht über die 2°C-Temperaturerhöhung kommen, dürfen die künftigen kumulativen Emissionen 750 Gigavon vertretbarem zu gefährlichem Klimawandel deuten. Dieser Übergang liegt bei etwa 2°C gegenüber dem vorin- tonnen CO2 keinesfalls überschreiten. Die politisch entscheidenden Fragen sind also, wie die Emissionen über die dustriellem Niveau (1,4°C über heutigem Niveau). Im IPCC Bericht des Jahres 2007 erscheint dieselbe Abbil- nächsten rund 50 Jahre aufgeteilt werden sollen, und wie dung nochmals, korrigiert auf Basis der inzwischen gewon- zwischen den einzelnen Staaten. nenen Erkenntnisse. Man sieht, dass die roten Bereiche Minderungsbedarf für das 2°C-Ziel zu wesentlich niedrigeren Temperaturen reichen als zuvor. Je mehr Zeit vergeht, bis die globalen Emissionen reduziert Bleibt man konsistent bezüglich der Grenze zwischen verwerden, desto dramatischer müssen die Reduktionen austretbarem und gefährlichem Klimawandel, so liegt diese nun bei ca. 1°C. Was bedeutet dann die politisch akkordierte fallen: Wird die Spitzenemission 2015 er­reicht, lässt sich eine zwar steile, aber kontinuierliche Kurve der Abnahme 2°C-Grenze? Den Übergang von gefährlichem zu sehr errechnen. Wird der Gipfel aber erst 2025 erreicht, müssen gefährlichem Klimawandel?


Zwei Unmöglichkeiten? Es scheint also, wir stünden vor zwei Unmöglichkeiten: • Treibhausgasemissionen jährlich um 10% zu reduzieren, um damit den Temperaturanstieg auf +2°C zu begrenzen, scheint wirtschaftlich nicht machbar. • An eine Erhöhung von +4°C können sich die Menschen nicht anpassen, und eine Stabilisierung des Klimas ist bei dieser Temperatur wahrscheinlich nicht möglich, daher ein weiterer Anstieg vorprogrammiert.

Sind wir also zur Verzweiflung verdammt? Handelt es sich tatsächlich um zwei Unmöglichkeiten? Sind diese gleichwertig? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bedeuten +4°C, dass natürliche, selbstverstärkende Prozesse im KlimasysDürfen es auch +4°C sein? tem die Temperatur weiter in die Höhe treiben, unabhängig Wie sähe eine Zukunft mit +4°C aus? Als Reduktionsrate von menschlichem Tun. Dieser Entwicklung liegen Naturbei Erreichen der Spitzenemissionen im Jahr 2020 würden dann 3,5% genügen. Das erscheint machbar. Bei +4° globaler gesetze zugrunde, die wir als Menschen nicht verändern Temperaturzunahme ist allerdings mit +5 bis +6°C an Land können. Diese Option muss daher jedem verantwortungsbewussten Menschen verwehrt bleiben. zu rechnen. Das bedeutet eine Temperaturerhöhung an den Anders ist das bei den Emissionsreduktionen. Die Spielheißesten Tagen um +6 bis +8°C in China, +8 bis +10°C in regeln der Wirtschaft, die Systeme, die diese antreiben, Mitteleuropa und +10 bis +12°C in New York. In niedrigen haben Menschen erfunden. Wohl haben sie eine EigenBreiten ist mit einem Produktionsrückgang von 40% bei dynamik entwickelt, aber keine, die nicht zu verändern Mais und Reis zu rechnen – bei gleichzeitigem Anstieg der Weltbevölkerung auf 9 Milliarden Menschen! Langfristig wäre. Hier müssen wir also ansetzen.

Spitze ~2010 Spitze 2025 Wachstum 3,5% pa Minderung 7% pa

2000

2020

2040

2060

2080

legende: Non-Annex 1* (Schwellen-/Entwicklungsländer) Annex 1* (Industrieländer) *Anhang (Annex) 1 UN-Klimarahmenkonvention

„Die Spielregeln der Wirtschaft, die Systeme, die diese antreiben, haben Menschen erfunden. Wohl haben sie eine Eigendynamik entwickelt, aber keine, die nicht zu verändern wäre.“

Quelle: Anderson-Bows (Royal Society‘s Philosophical Transac)tions 01/2011

führt dies zu einem Meeresspiegelanstieg von 70 bis 80m. Die Anpassungsfähigkeit des Systems würde überfordert und die Mehrzahl der heutigen Ökosysteme vernichtet. Man geht daher davon aus, dass eine Erwärmung von +4°C mit einer organisierten globalen Gemeinschaft unverträglich ist. Außerdem wäre dieser Zustand wahrscheinlich klimatisch nicht stabil, d.h. die Temperatur würde, durch selbstverstärkende Prozesse angetrieben, von selber weiter zunehmen. Daraus folgt, dass eine Erwärmung um 4°C um jeden Preis vermieden werden muss.

Gigatonnen CO2 pro Jahr

die Emissionen schlagartig auf weniger als 30% des Spitzenwertes sinken. Gibt man sich mit einer 50%-Chance auf Einhaltung des 2°C-Zieles zufrieden, und setzt den Emissionsgipfel für 2020 an, so ist anschließend eine jährliche Emissionsre­duktion um 10% erforderlich. Damit wären bis 2015 schon Reduktionen von 40%, bis 2020 von 70%, und bis 2030 von bereits 90% erreicht, ein Wert, den die EUStrategie auch 2050 noch nicht vorsieht. Doch was bedeuten derartige Reduktionen, mit denen wir den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen erreichen wollen? Mehr als 1% Reduktion pro Jahr war bisher immer mit Rezession oder sozialen und politischen Unruhen verbunden. Aus­nahmen stellen Großbritannien und Frankreich in einer kurzen Zeit des Übergangs von Kohle auf Gas bzw. auf Nuklearenergie dar (ohne Berücksichtigung der Emissionen des Schiffs- und Flugwesens). Beim Zusammenbruch der Sowjetunion gingen die Emissionen um jährlich 5% zurück. 10% liegen weit außerhalb unseres Vorstellungsvermögens. Will man daher den Schwellen- und Entwicklungsländern noch eine halbwegs faire Chance auf Entwicklung geben, indem ihnen noch 3,5% Wachstum bis 2025 zugestanden wird, um dann eine Abnahme von jährlich 7% zu fordern, so müssten die OECD-Staaten schlagartig auf 0% Emissionen reduzieren (Abb. 2).

ABB.2: anderson-bows-szenario zur erreichung des 2-grad-ziels:


unser klima im wandel

USA

Deutschland

Österreich

China

Indien

Phillipinen

Malawi, Nepal, Niger, Somalia, Uganda, etc.

18,6

18,0

9,6

8,1

5,3

1,5

0,9

0,1

Quelle: Weltbank, 2008

Nicht in dieser Grafik enthalten sind Länder wie Katar mit 49,1 tonnen oder die vae mit 25,0 tonnen.

Australien

CO2-Emissionen Pro-Kopf in toNnen

Prof. Stefan Rahmstorf (DE) der Ozeanograph und Klimaforscher arbeitet Seit 1996 am „Potsdam Institut für Klimafolgenforschung“, wo er Wechselwirkungen zwischen Ozeanen und der globalen Erwärmung erforscht. Er ist Mitglied im „Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen“ der Deutschen Bundesregierung und einer der Leitautoren des vierten IPCC-Berichtes. Rahmstorf engagiert sich auch auSSerhalb des Wissenschaftsbetriebs in Debatten zum Klimawandel. Auf „RealClimate“, einem von ihm mitbegründetem Blog, werden Fragen zur globalen Erwärmung allgemeinverständlich erklärt. www.pik-potsdam.de/~stefan

Aber wie können 7 bis 10 Milliarden Menschen von der Notwendigkeit überzeugt werden, ihren Lebensstil zu ändern? Nach dem Pareto Prinzip verursachen ca. 20% der Beteiligten 80% der Emissionen, innerhalb dieser 20% sind es wieder 20%, die 80% der Emissionen verursachen. Daraus ergibt sich nach einem weiteren Schritt, dass 1% der Bevölkerung etwa 50% der Emissionen verursacht. Wer sind die 1%? Wir! Sind wir bereit, die notwendigen Änderungen JETZT vor­zunehmen, oder wollen wir weiterhin die Illusion aufrecht­erhalten, dass der Klimawandel durch Rhetorik und finanzielle Minimalkorrekturen bewältigt werden kann? Woran fehlt es? Kann uns die Technik helfen? Natürlich: Autos z.B. emittieren in Österreich 2005 im Schnitt ~177g CO2 pro km, neue Fahrzeuge heute ~145g pro km. Die EU sieht bis 2015 eine schrittweise Reduktion auf 130g pro km vor. Schon 2008 stellte BMW Fahrzeuge mit 109g/km und VW mit 85-99g/km her; 10 Jahre vorher emittierte ein Audi A2 ~75g/km. Die Erneuerungsgeschwindigkeit ist groß, d.h. dass ca. 50% CO2 Reduktion bis 2020 möglich wären, ohne irgendeine neue Technologie. Bei besserer Fahrzeugauslastung ließen sich noch weitere, beträchtliche Minderungen der KFZ-Emissionen bis 2020 erzielen! Längerfristig können

Tonnen

mit geeigneter Raumplanung zusätzliche Einsparungen, bei gleichzeitiger Hebung der Lebensqualität erreicht werden. Und wir selbst? Eine Einzelperson in einer 5-Zimmer-Wohnung, 10 Halogenlampen für eine einzige Küche, zweiflügelige Kühlschränke, ganzjährig Erdbeeren, Zweitwohnungen, Zweitwagen, Kinder, die täglich zur Schule chauffiert werden, Geschäftsleute mit privatem Jet, Akademiker, die zu Klimakonferenzen und Musiker, die zu Klimabenefizkonzerten fliegen, das „Recht“ jederzeit dorthin zu gelangen, wohin es uns gerade zieht – Shopping-Tours in London und Geburtstagsfeiern in Paris? All das bei 9 Milliarden Menschen auf diesem Planeten!? Wie der brasilianische Philosoph und Politiker Roberto Unger sagt: In jedem Bereich – privat, in der Gemeinde, national und international – ist das größte Hin­dernis für die Transformation der Welt unsere Unfähigkeit, eine Vorstellung davon zu entwickeln, dass es auch anders sein könnte. Mehr zum Thema Klimawandel, seinen Auswirkungen und möglichen Vermeidungsstrategien wird Stefan Rahmstorf, Professor am renommierten „Potsdam Institut für Klimafolgenforschung“, bei den ERDgesprächen erläutern. • helga kromp-kolb


© Hundertwasser Architekturprojekt

Rogner Bad Blumau Steiermark · Österreich

Wohltuend berührend. www.blumau.com


small island states

Politikwissenschaftler/aktivist. Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit (BOKU Wien), Universität Wien, managing director: Neongreen Network.

The island president Der Film „The Island President“ erzählt die Geschichte von Mohamed Nasheed. 2008 wurde er zum Präsidenten der Malediven gewählt. Nach Jahrzehnten andauernden Widerstandes gegen das diktatorische Regime in seiner Heimat, nach politischer Haft und Exil, schien sein Kampf damit vorerst gewonnen. Seither stellt sich Nasheed weitaus größeren Herausforderungen. Durch den Klimawandel drohen er und seine Mitbürger buchstäblich den Boden unter den Füßen zu verlieren, und was nützt die beste Demokratie, wenn es kein Land für sie gibt? Hält der aktuelle globale Emissionstrend an, wird sich die Temperatur der Erdoberfläche laut Weltklimarat bis 2100 um 2, 3, oder gar 4 Grad Celsius gegenüber dem vorindus­ triellen Niveau erhöhen (IPCC 2007). In Folge dessen würde der Meeresspiegel steigen, und die Inseln und Atolle der Malediven, die alle nur rund einen Meter über der Wasseroberfläche liegen, würden unbewohnbar werden, oder gar gänzlich vom Meer überflutet. Die Notlage Nasheeds Heimat steht damit stellvertretend für die zahl­reicher anderer kleiner Inselstaaten – darunter die Bahamas, Jamaika, Kuba, Mauritius, die Seychellen, Tuvalu oder Singapur – die unmittelbar und existentiell durch die globale Erwärmung bedroht sind. Die Allianz dieser Länder (Alliance of Small Island States, AOSIS) fordert daher, dass der Anstieg der mittleren Erdtemperatur nicht mehr als 1,5 Grad Celsius betragen darf – ein Ziel, das deutlich unter der 2-Grad-Marke liegt, zu der sich viele Industrienationen verpflichtet haben. Die zu diesem Zweck lancierte Kampagne „1.5 TO STAY ALIVE“ (1,5 Grad um zu Überleben) scheut sich deshalb auch nicht vor provokanten Fragestellungen: „Wir, die Small Island States, wüssten gerne, wie ihr in den industrialisierten Ländern handeln würdet, wäre die Situation umgekehrt? Würdet ihr euch wünschen, dass wir für euer und das Überleben eurer Kinder sorgen, oder sollten wir euch einfach als Kollateralschäden unseres Strebens nach einem bequemen Lebensstil betrachten?“

Es ist in diesem Kontext fast makaber und nicht ohne Ironie, dass die Urlaubsparadiese, in die wir vor unserem kohlenstoffintensiven Lebensstil fliehen, um uns von den Strapazen des ewigen Eiferns nach Mehr zu erholen, gerade durch diesen Lebensstil vom Untergang bedroht sind. Das Versinken von Tourismusregionen wäre allerdings noch das geringste Problem. Es geht um das Überleben ganzer Völkergruppen und Kulturen. Steigt der Meeresspiegel in den nächsten hundert Jahren wie prognostiziert um einen Meter oder mehr, dann verlieren die Bewohner der Inselstaaten nicht nur ihre Länder. Wenn wir es in Folge des drohenden Landver­lustes nicht schaffen, einzelne ethnische Gruppen an einen gemeinsamen Ort zu übersiedeln – was mit einer Reihe komplexer Fragestellungen, wie die der Aufnahmekapazität von Gastländern oder Veränderungen in der soziokulturellen Zusammensetzung der ansässigen Bevölkerungen verbunden ist – gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ihre kulturellen Identitäten verloren (Edwards 1999). Vielleicht helfen uns solche höchst ethischen Fragen, unsere Wahrnehmung für den Klimawandel zu schärfen, und unsere Prioritäten neu zu setzen. Ein Umdenken ist jedenfalls dringend gefragt. In diesem Fall können wir von Präsident Nasheed bestimmt etwas lernen. Dieser Mann zeigt neben dem nötigen Pragmatismus – vom in Kopenhagen festgelegten 2-Grad-Ziel könne man sich schließlich auf 1,5 Grad „herunter handeln“ – auch viel Stärke und Hoffnung. In seinen eigenen Worten: „We refuse to give up hope!“ („Wir weigern uns, die Hoffnung aufzugeben!“) • adam pawloff

Der Film wird am 30. Mai von NEONGREEN NETWORK zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum gezeigt (siehe rechte Seite).

Foto: © The Island President/Chiara Goia

allianz kleineR inselstaaten: Antigua und Barbuda Bahamas Barbados Belize Kap VerdE komoren Cook inseln kuba Dominica Dominikanische Republik Fiji mikronesien Grenada Guinea-Bissau Guyana Haiti Jamaika Kiribati Malediven Marshall Islands Mauritius Nauru Niue Palau Papua NeuGuinea Samoa Singapur Seychellen Sao Tome und Principe salomonen St. Kitts und Nevis St. Lucia St. Vincent & die Grenadinen Surinam ost Timor Tonga Trinidad Tobago Tuvalu Vanuatu

Quelle: aosis.info/aomembers

Adam Pawloff


“ HERO OF THE ENVIRONMENT.” TIME

“ AN INSPIRING PORTRAIT.” SCREEN INTERNATIONAL

mohamed nasheed (MV) Mohamed Nasheed war von 2008 bis 2012 Präsident der Malediven. Als Mitbegründer und Kandidat der „Maldivian Democratic Party“ hat er in den ersten freien Wahlen seit über 30 Jahren das autokratische Vorgänger-Regime abgelöst. Nach einem Polizeiputsch im Februar ist er von seinem Amt zurücktreten. Als Ozeanograph setzt er sich nach wie vor gegen den Klimawandel ein. Während seiner Amtszeit verpflichtete sich der Insealstaat, zum ersten klimaneutralen Land der Erde zu werden. Internationales Aufsehen erregte Nasheed auch 2009 mit einer Parlamentssitzung unter Wasser, um auf den drohenden Anstieg des Meeresspiegels hinzuweisen. www.theislandpresident.com

malediven:

WINNER! PEOPLE’S CHOICE AWARD BEST DOCUMENTARY

TORONTO INT’L FILM FESTIVAL

OFFICIAL SELECTION

TELLURIDE FILM FESTIVAL

WINNER!

HILTON WORLDWIDE LIGHTSTAY SUSTAINABILITY AWARD

SUNDANCE INSTITUTE

offizielles erdgespräche side-event: neongreen network, oekostrom und biorama laden zur deutschsprachigen erstaufführung von: „The island president“ im votivkino. mittwoch, 30. mai 2012, 19.30 Währinger StraSSe 12, 1090 Wien

THEISLANDPRESIDENT.COM


interview: mike edwards

Politikwissenschaftler/aktivist. Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit (BOKU Wien), Universität Wien, managing director: Neongreen Network.

zurück zur natur Adam Pawloff

Mike Edwards über Umweltphilosophie, romantischen Idealismus und zertrümmerte Porzellankatzen ERDnachrichten: Mike, wie würdest Du Dich und Deine Arbeit selbst beschreiben? mike edwards: Ich bin Umweltpädagoge und Musiker. Ich beschäftige mich damit, neue und ungewöhnliche Wege für die Bewusstseinsbildung in Umweltfragen zu finden. Meine Doktorarbeit habe ich über die Auswirkungen des Klimawandels geschrieben, doch ich habe meine akademische Laufbahn schon vor vielen Jahren bewusst aufgegeben. Während eines zwölfjährigen Aufenthalts in Australien habe ich eine eigene Umweltphilosophie entwickelt. Ich bin der Meinung, dass die Menschen die Nähe zur Natur verloren haben, und dass dieses Entfernen, diese Trennung, die Ursache für die Umweltkrise ist. In meiner Arbeit versuche ich daher, den Menschen zu helfen, die Ursachen dafür zu erkennen, und sie wieder mit den Systemen, die das Leben auf der Erde ermöglichen, in Einklang zu bringen.

Warum tust Du was Du tust? Weil ich diesen Planeten liebe, besonders die Wildnis! Wenn ich aber sehe, wie die Erde für kurzfristige wirtschaftliche und politische Gewinne zerstört wird, ärgert mich das außer­ordentlich, und wir alle wissen, Ärger ist ungesund. Ich engagiere mich daher quasi für meine eigene geistige und körper­liche Gesundheit und für die unseres Planeten. Es ist fast, als wäre ich zum Ökologen berufen. Ich will die Welt retten, und setze alles daran, die Menschen davon abzuhalten, die Natur weiter zu zerstören. Lange habe ich geglaubt, dass wir Menschen ein Teil der Natur wären, nur haben wir uns mittlerweile durch unsere Technologie und unsere Arroganz so weit von der Natur entfernt, dass wir uns jetzt außerhalb der Grenzen des biophysischen Systems befinden, das unser Leben auf der Erde erst ermöglicht. Das müssen wir wieder rückgängig machen, und ich versuche, meinen Teil dazu beizutragen.

Warum kommst Du zu den diesjährigen ERDgesprächen? Ich komme, weil ich eine wichtige Botschaft habe, die ich mit den Menschen teilen möchte. Zudem gefällt mir, dass die ERDge­spräche zu umwelt- und gesellschaftspolitischen Themen einen sehr unkonventionellen Zugang haben. Wir Vortragende werden dazu ermutigt, unsere Vorträge anders und sogar etwas „weird“, also merkwürdig, zu präsentieren. Die Veranstalterin hat mich eingeladen, weil ich vor einem Publikum führender Wissenschaftler eine weiße Porzellankat­ze mit einem Hammer zertrümmert habe. Das ist sicherlich merkwürdig und erregte offensichtlich die nötige Aufmerksamkeit.

Wodurch zeichnet sich Deine Arbeit aus? Ich denke nicht, dass der Inhalt meiner Arbeit besonders ungewöhnlich ist, aber ich habe eine unge­wöhnliche Art, meine Ideen zu präsentieren. Ökologisches Gedankengut wird oft auf eine deprimierende Weise kommuniziert. Es geht stark um Verzicht, um Grenzen, Regeln und Gesetzgebung. Ich versuche, all diesen Einschränkungen, eine schöne und lebenswerte Vision der Welt entgegenzusetzen. Wahrscheinlich bin ich gerade dabei, eine neue Ästhetik der Natur zu entwickeln. Das klingt vielleicht wie romantischer Idealismus, denn die Natur kann oft auch brutal und hässlich sein. Doch ohne sie gäbe es uns nicht, und wir sollten sie schätzen.


Dr. Mike Edwards (UK) Der Umweltpädagoge und Musiker habilitierte zum Thema Sicherheitsimplikationen des Klimawandels für pazifische Inselstaaten, hat der akademischen Welt aber den Rücken gekehrt. Stattdessen schafft er im Rahmen von zahlreichen Initiativen Bewusstsein für den Klimawandel, und spielt leidenschaftlich gern Yidakie (Didgeridoo) in seiner Band „Dijitalis“. Zudem berät Edwards mit seiner Agentur „IndigeNouse“ Unternehmen zu nachhaltigen Geschäftspraktiken auf Basis von traditionell indigenem Know-How. In seinen Vorträgen plädiert er für eine Rückkehr zur Natur. indigenouse.co.uk

Was ist heutzutage unsere größte Herausforderung? Ich kann es nur wiederholen, unsere Trennung und Abkapselung von der Natur zu überwinden.

© Michael Drummond

Gab es einen besonderen Moment in Deinem Leben, der Dich verändert hat? Als Kind hatte ich einen Lieblingsplatz, ein Wäld­chen in der Nähe meines Heimatdorfes in Sussex. Ich habe es geliebt, es war meine eigene kleine Welt, und ich bin jeden Tag dorthin gegangen. Eines Tages waren auf die Äste aller Bäume große weiße Kreuze gemalt. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht, aber wenige Tage später hörte ich den Lärm von Motorsägen, und mein wunderschöner Wald wurde nach und nach abgeholzt. Wo früher gewaltige Eichen gewesen sind, stehen heute charakterlose Häuser. Das war meine erste Erfahrung mit der Zerstö­rung der Umwelt. Die Leute, die die Bäume fällen ließen, haben es ‚Fortschritt’ genannt, und seit jenem Tag stelle ich diesen Fort­schritt immer wieder in Frage. Wenn menschlicher Fortschritt nur über die Zerstörung der Natur realisiert werden kann, ist etwas sehr schief gelaufen. Deshalb bin ich am 31. Mai bei den ERDgesprächen dabei. • adam pawloff www.indigenouse.co.uk www.didjitalis.com


Social Entrepreneurship

General Manager Hub Vienna

Was wir tun können Sarah Stamatiou

© Daniel Torrello

Hub Vienna (AUT) Der Hub Vienna besteht seit Mai 2010. Das 400 Quadratmeter groSSe Loft im 7. Bezirk bietet Raum, Inspiration und Nährboden für Einzelpersonen und Teams, nachhaltige Ideen und Projekte zu realisieren, positiven Wandel voranzutreiben, und Lösungen für die Probleme unserer Welt zu entwickeln. Gegründet wurde der Hub Vienna von den Social Entrepreneurs Alexis Eremia, Hinnerk Hansen, Matthias Reisinger und Sarah Stamatiou. Wien ist auch der Sitz des internationalen Hub-Netzwerks, und trägt hiermit maSSgeblich zur Entwicklung dieser globalen Bewegung bei. www.vienna.the-hub.net

Wenn wir über Klimawandel, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, die Bedrohung der Artenvielfalt und andere ökologische Probleme sprechen, die zumeist auch mit erheblichen sozialen Herausforderungen verbunden sind, stellt sich häufig ein Gefühl der Überforderung ein. Die Anforderungen erscheinen allzu komplex und groß. Wie wir als Einzelne zur Lösung globaler Probleme beitragen können, ist schwer zu sehen. Reflexartig wenden wir uns Politik und Wirtschaft zu. Diese verhandeln dann auf internationaler und nationaler Ebene, und setzen im Idealfall Rahmenbedingungen. Was hierbei jedoch oft außer Acht gelassen wird, ist dass jeder und jede Einzelne fähig ist, Dinge zu verändern, zu gestalten, und unbürokratische und innovative Lösungen für lokale, aber auch für globale Herausforderungen zu entwickeln. Diesbezüglich hat sich in den letzten Jahren das Konzept von Social Entrepreneurship, von sozialem Unternehmertum, etabliert.

Auch im deutschsprachigen Raum gibt es viele sozialunternehmerische Projekte mit ökologischem Impact: die Verbreitung von Urban Farming mittels Aquaponic (www.urbanfarmers.ch), die Energiegewinnung für Konzerte und Filmvorführungen durch E-Bikes (www.indyact. at), und die Verbreitung und Förderung klimafreundlicher Nahrung (www.eaternity.ch) sind nur einige davon. Das weltweite Hub-Netzwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, diese SozialunternehmerInnen – und solche die es werden wollen – dabei zu unterstützen, Lösungen für die dringlichsten Probleme unserer Welt zu entwickeln und umzusetzen. An 25 Standorten auf fünf Kontinenten bilden Hubs Basisstationen und Gemeinschaften, in denen Menschen, die etwas bewegen und zu einem positiven Wandel beitragen möchten, den nötigen Arbeits- und Eventraum, eine Community von Gleichgesinnten und inhaltliche Unterstützung, um ihre Ideen und Projekte wachsen zu lassen. Von der Inspiration zu sehen, wie eine einzelne Person in ihrem SozialunternehmerInnen verbinden sozialen und/oder Umfeld und darüber hinaus zu positiver gesellschaftlicher ökologischen Impact mit einem finanziell nachhaltigen Veränderung beitragen kann, über die konkrete Vernetzung Geschäftsmodell. Im Vordergrund steht die Lösung gesell- von Mitgliedern mit Partnern und Investoren, bis hin zur schaftlicher und ökologischer Probleme auf innovative Art Skalierung von Lösungen bieten Hubs weltweit Raum und und Weise. Nicht die Gewinnmaximierung entscheidet über Unterstützung. Erfolg oder Misserfolg, sondern die Förderung gesellschaft- Unter dem Motto „Another world is happening“ wird die lichen Wandels. Beispiele hierfür sind die Installation von Vision einer nachhaltigen Gesellschaft in Hubs täglich gelebt. Kleinstsolaranlagen für Haushalte in Entwicklungsländern, Falls Sie Lust bekommen haben, selbst Ideen zur Lösung die Aufwertung organischen Abfalls zu Kompost in Anlagen, ökologischer Herausforderungen zu entwickeln, möchten die von der lokalen Bevölkerung betrieben werden, und viele wir Sie zum Workshop „Earth Action“ mit Dr. Mike Edwards weitere Initiativen, die nicht nur CO2-Reduktionen zur Folge in Kooperation mit Neongreen Network am 1. Juni 2012 haben, sondern auch zur lokalen Entwicklung beitragen. im Hub Vienna einladen! • Sarah Stamatiou


hub vienna

HB & P

offizielles erdgespräche side-event: neongreen network und hub vienna laden zum workshop „earthaction“ am freitag, 1. juni 2012, 10.00 lindengasse 56, 1070 wien anmeldung: earthaction.eventbrite.com

Haltung

Mit Rückgrat geschrieben. Erhobenen Hauptes gelesen.

© HUB Vienna

3 Wochen gratis lesen: derStandard.at/Abo oder 0810/20 30 40


ERDGESPRÄCHE 2012 / side-event-Kalender

Bio-Picknick Gemeinsam mit Partnern der ERDgespräche, findet ganz im Zeichen der biologischen Landwirtschaft ein Picknick zum Kosten, Fragen stellen und Netzwerken statt.

Anfahrt: Wien Meidling 08:38 Wulkaprodersdorf 09:30 Rückfahrt: Wulkaprodersdorf 15:27 Wien Meidling 16:20

Anfahrt: Treffpunkt Wien Meidling 08.45

Wien Meidling Prigglitz Rückfahrt: Prigglitz Wien Meidling

09:04 1 0: 58 17:49 18:59

Grünes Burgenland Wildkräuterwanderung mit Biobäuerin Martina Schmit und Dream Development Prozess im Dreamicon Valley mit Harald Katzenschläger.

Adamah und Saint Charles auf der Suche nach dem Wasser Wanderung zur Schramböck Quelle nahe dem Wernharthof und auf die Pottschacher Hütte.

„Green Vienna“ Stadtspaziergang Gemeinsam besuchen wir Orte, die inspirieren, und gehen der Frage nach, was das „gute Leben“ für uns persönlich bedeutet.

Zeitraum: 14.00 – 17.00 Wo: Weghuberpark (beim Volkstheater) Anmeldung: www.erdgespraeche.net NGN in Kooperation mit Adamah, Sonnentor, Toni‘s Freilandeier, Wegwartehof und Allram.

Zeitraum: 9.30 – 15.00 Wo: Dreamicon Valley (Siegendorf) Anmeldung: news@dreamacademia.at DreamAcademia in Kooperation mit Biohof Martina Schmit.

Zeitraum: 09.00 – 19.00 Wo: Prigglitz (NÖ) Anmeldung: service@saint.info Saint Charles in Kooperation mit Biohof Adamah.

Zeitraum: 16.00 – 18.30 Wo: 8. und 9. Bezirk (Wien) Anmeldung: daniela.pock@seri.at SERI (Sustainable Europe Research Institute) in Kooperation mit Mutmacherei.


Premiere NGN präsentiert die österreichische Uraufführung der Dokumentation: “THE ISLAND PRESIDENT”, die vom Kampf Präsident Nasheeds gegen den Klimawandel erzählt.

Zeitraum: 19.30 – 22.00 Wo: Votivkino, Währingerstraße 12 Anmeldung: www.erdgespraeche.net

5 Jahre ERDgespräche Zum Jubiläum der ERDgespräche präsentiert NEONGREEN NETWORK fünf außergewöhnliche Vortragende. Ein anschließender Netzwerkabend bietet Gelegenheit zum Austausch.

Zeitraum: 17.00 – 23.30 Wo: Wiener Hofburg, Josefsplatz Anmeldung: www.erdgespraeche.net VIP-Tickets: global@neongreen.net

EARTHaction mit Mike Edwards Teilnehmer/innen verbringen einen Tag im HUB-Vienna, um mit Mike Edwards weltverändernde Ideen zu entwicklen.

Mehr Infos unter: www.erdgespraeche.net

NGN in Kooperation mit oekostrom und BIORAMA. Mit Bio-Popcorn vom Biohof Schmit.

NGN in Kooperation mit zahlreichen Partnern.

Zeitraum: 10.00 – 16.00 Wo: HUB, Lindengasse 56, 1070 Wien Anmeldung: earthaction.eventbrite.com NGN in Kooperation mit dem HUB-Vienna und Mike Edwards (IndigeNouse). Änderungen vorbehalten: Bitte überprüfen Sie die Aktualität der Infos unter: www.erdgespraeche.net

Fest am Badeschiff Als würdiger Abschluss der “neongrünen Woche” laden NEONGREEN NETWORK und Partner zu einer sommerlichen Party auf das Badeschiff.

Zeitraum: 20.00 – 04.00 Wo: Badeschiff, Schwedenplatz, Wien Anmeldung: www.erdgespraeche.net NGN in Kooperation mit BIORAMA und weiteren Partnern.


ERDgespräche 2012 am 31. Mai in der Wiener Hofburg 16.00 VIP-Empfang (nur mit VIP-Ticket) • 16.30 Einlaß (nur mit Anmeldung) • 17.00 Beginn • 23.30 Ende.

anmeldung ab sofort: www.erdgespraeche.net VIP-TICKETS bestellen: global@neongreen.net livestream: www.erdgespraeche.net side-event-programm: www.erdgespraeche.net

17.00 bis 20.30

20.30 bis 23.30

VORTRÄGE:

NETZWERKABEND:

BIANCA JAGGER Bianca Jagger Human Rights Foundation

Nach den Vorträgen laden wir zum Netzwerken an unser Biobuffet!

STEFAN RAHMSTORF Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

Anmeldung ab sofort: www.erdgespraeche.net

MIKE EDWARDS Wissenschaftler, Umweltpädagoge und Musiker

VIP-Tickets bestellen: global@neongreen.net

Präsident MOHAMED NASHEED Präsident der Malediven 2008-2012

LIVESTREAM: www.erdgespraeche.net

HUB VIENNA Gründungsteam

anmeldung für volunteers: www.erdgespraeche.net

Vielen Dank an alle Partner der diesjährigen ERDgespräche: Förderer:

Sponsoren:

oekostrom die saubere Alternative

Technikpartner: Produktion:

E H U Q K D U G D Y D X G L R Y L V X D O V \ V W H P V

Kooperationspartner:

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Medienpartner:


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