D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f Ăź r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
Au g u s t 2 01 2
Tundra Unverheiratet – und voller Staunen in der Wildnis Alaskas 8
Gewissens-
freiheit
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Michael B. Czechowski:
Heiliger oder Rebell?
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Die Ehe im Himmel
Aug ust 2012
T I T E LT H E M A
The International Paper for Seventh-day Adventists
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Au gu st 201 2
Tundra Treck
Von Carolyn Stuyvesant
Mit Gott auf einer Mission, die sie sich nicht selbst gewählt hätte
Tundra Single—and wondering in the Alaskan wilderness 8
Freedom
of Conscience
Michael B. Czechowski:
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Adventist Pioneer
Von Karen Birkett Green Erst denken, dann sprechen
22 Von A. Rahel Schafer
in Heaven
8 Von Ted N. C. Wilson
Wir sind Gottes Partner
So wichtig, dass Jesus starb, um sie zu bewahren
ANDACHT Der Gürtel der Wahrheit
1 2 Von Dick Stenbakken
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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N Haushalterschaft als ein Privileg
Marriage
I M B L I C K P U N K T Gewissensfreiheit
GELEBTER GLAUBE Die Meinung sagen und Frieden bewahren
ADVENTGESCHICHTE Michael Belina Czechowski (Teil 1)
24 Von Nathan Gordon Thomas
Er hatte eine Botschaft, und er wollte sie auch ohne die Unterstützung der Kirche verkündigen
Ohne ihn ist unsere Rüstung nicht perfekt
RESSORTS 3 K I R C H E
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A K T I O N
3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt
10 Ein-Tag-Kapelle
11 G E S U N D H E I T Vitamin B12
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W H I T E E N T D E C K E N
Auf den Herrn bauen
F R A G E N 26
Die Ehe im Himmel
www.adventistworld.org
In 13 Sprachen online
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Adventist World | August 2012
Z U R
B I B E L
27 B I B E L S T U D I U M Gottes Willen erkennen 28
L E S E R F O R U M
„Versuch doch, mich zu stoppen“
W
enn es etwas gibt, das adventistischer Gottesdienst und adventistische Bildung auf der ganzen Welt gemeinsam haben, dann ist das die Erinnerung an die Verpflichtung der Gläubigen, die gute Nachricht von der Erlösung und die letztgültige Befreiung durch Jesus Christus zu verkündigen. Bevor wir am Tag unserer Taufe ins Wasser stiegen, wurden wir über unsere Verantwortung als Zeugen der Macht und Liebe Gottes aufgeklärt. Als wir klatschnass wieder aus dem See oder dem Taufbecken herauskamen, wurden wir dazu eingeladen, das Evangelium weiterzusagen. Seitdem haben wir in zahllosen Predigten die Aufforderung Jesu gehört: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker.“ (Mt 28,19) Wir sehen die Verkündigung der guten Nachricht als pflichtgemäße Erfüllung eines Auftrags. Und so investieren wir in Schulungen, Seminare und praktische Einsätze, um eine scheinbar unwillkommene Aufgabe erträglicher zu machen. Biblische Jüngerschaft kennt jedoch nicht dieses Gefühl einer belastenden Verpflichtung, die wir unwillig erfüllen wie Shakespeares Schuljunge, der „wie die Schnecke ungern zur Schule kriecht“. Eine Freude, die nicht zu unterdrücken war, durchzieht die Seiten des Neuen Testaments. Wir spüren, dass es für diese Gläubigen schwieriger war, still zu bleiben, als den Namen aller Namen überall zu verkündigen. Worin liegt der Unterschied? Sie berichteten von einer persönlichen Begegnung mit Jesus. Mit bewundernden, lobenden Worten bezeugten sie, was sie erlebt hatten. Ihr Zeugnis floss wie „eine Quelle des Wassers … das in das ewige Leben quillt“ (Joh 4,14), wie Jesus es verheißen hatte. Sie schwelgten in der Freundschaft mit dem Einen, der plötzlich alle Dinge möglich gemacht hatte, einschließlich ihres Zeugnisses. Wenn ihr die bemerkenswerten Artikel über Glaubenszeugnisse in dieser Ausgabe von Adventist World lest, dann betet um eine Begegnung mit unserem Retter, die der Geschichte, die wir erzählen dürfen, neues Leben einhaucht. Kein Seminar, keine Technik, keine auswendig gelernte Methode kann auch nur halb so unwiderstehlich wirken wie ein Zeugnis, das mit den Worten beginnt: „Ich möchte dir erzählen, was Jesus für mich getan hat.“
A U S A L L E R W E LT
Junge adventistische Musiker bei
Autounfall in Moldawien getötet ■■ Drei adventistische Musiker aus Moldawien und ein weiterer junger Musiker waren unter den Todesopfern, als am 1. Juni der Kleinbus, mit dem sie unterwegs waren, auf einer Landstraße mit einem Tanklastwagen kollidierte. Der Fahrer des Tanklastwagens wurde ebenfalls getötet. Die Toten sind die beiden adventistischen Musikerinnen Tatiana Catana und Viorica Ciobanu sowie Olga Jentimir, deren Ehemann und Sohn ebenfalls zu den Musikern gehörten. Ihr Sohn, Andrei Jentimir, der auch mit im Kleinbus unterwegs war, erlitt unter anderem einen Arm- und Beinbruch. Außerdem kam bei dem tragischen Unfall auch der erst zwölfjährige Artur Barba ums Leben, der ebenfalls im Orchester mitspielte. Die Opfer kamen aus der Adventgemeinde in Ivanovca Noua, Moldawien, und befanden sich auf der Rückfahrt von einer Beerdigung in der Stadt Ialoveni, an der sie teilgenommen hatten. Am Montag, dem 4. Juni, kamen 1500 Menschen in die Adventgemeinde von Ivanovca Noua, um den Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen, darunter auch Musiker aus dem Nachbardorf Singereii Noi. Eine Rettungsmannschaft und acht Krankenwagen waren am Unfallort im Einsatz und transportierten elf Verletzte ins Krankenhaus. Vier Tage nach dem Unfall befanden sich noch vier Personen in einem kritischen Zustand. Die moldawische Bevölkerung war fassungslos angesichts des schweren Unfalls; tagelang füllten Berichte mit Details über den Unfall die Medien. Moldawien (offiziell Republik Moldau) ist ein Binnenstaat in Südosteuropa zwischen Rumänien im Westen und der Ukraine im Norden, Osten und Süden. Das Land hat etwa 4,1 Millionen Einwohner. Der Statistik der Generalkonferenz zufolge gab es Ende 2011 10.748 Siebenten-Tags-Adventisten in mehr als 150 Gemeinden. Brent Burdick, Euro-Asien-Division, unter Mitarbeit von Adventist World.
Treffen adventistischer Theologen zur Vorbereitung eines neuen Bibelkommentars ■■ Mehr als 60 adventistische Theologen trafen sich im Land der Bibel, um sich über einen neuen Bibelkommentar auszutauschen und zu beraten, der unter dem Titel Seventh-day Adventist International Bible Commentary (SDAIBC) erscheinen soll. Projektleiter und Herausgeber Jacques Doukhan, Professor für Hebräisch und Altes Testament am Theologischen Seminar der Siebenten-Tags-Adventisten an der Andrews-Universität in Berrien Springs (Michigan, USA) nannte drei Ziele der Konferenz, die vom 6. bis 11. Juni im Kibbutz Maagan, am Südufer des Sees Genezareth, stattfand. „Wir sind hier“, so Doukhan, „um uns an dem Land zu erfreuen, in dem Jesus lebte, und um eine Kostprobe des Landes der Verheißung zu bekommen. Außerdem sind wir hier, um die hermeneutischen und methodologi-
August 2012 | Adventist World
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E C D C a e sa r / AW
Kenias Staatspräsident eröffnete die neue adventistische Universitätsbibliothek
L a e l
Ausschussmitglieder am ersten Tag der Konferenz zur Planung des neuen Seventh-day Adventist International Bible Commentary in Israel: Ranko Stefanovic, Gerald Klingbeil, Roy Gane und Jacques Doukhan (von links).
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Adventist World | August 2012
Kenias Staatspräsident Mwai Kibaki bei seiner Ansprache anlässlich der Eröffnung der Judith-Thomas-Bibliothek an der Adventist University of Africa. Im Hintergrund (rechts) Ted N. C. Wilson, Präsident der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.
In seiner Andacht über Prediger 7,8 sagte Doukhan, dass trotz der großen Bedeutung, die Linguistik und Exegese sowie Gebet und der Heilige Geist haben, niemand die besondere Bedeutung außer Acht lassen sollte, Zeit mit dem Wort Gottes zu verbringen, um zu einer angemessenen Darlegung des Textes zu kommen. Richard Davidson, der den J. N. Andrews-Lehrstuhl für Interpretation des Alten Testaments innehat, rief alle Theologen auf, ihre eigene Begrenztheit und die unanfechtbare Autorität der Bibel zu respektieren und bei ihrer Arbeit am Kommentar die Worte Jesajas nicht zu vergessen: „Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.“ (Jes 66,2) Lael O. Caesar, Redakteur bei Adventist World, berichtete aus Israel.
O.
schen Fragen unseres Projektes zu besprechen. Doch vor allem sind wir hier, um nicht nur den Kontakt miteinander zu pflegen, sondern uns neu mit unserem Gott zu verbinden, der die Erfüllung unserer besten Träume ist.“ Doukhan stellte auch den Exekutivausschuss vor, der das Projekt geplant hat und verwirklichen wird. Die Mitglieder dieses Ausschusses sind die Professoren Fernando Canale, Richard Davidson, Jirˇi Moskala, Teresa Reeve und Tom Shepherd vom Theologischen Seminar der Andrews Universität; Paul Petersen von der Abteilung Religion des Colleges of Arts und Sciences der Andrews Universität; Kwabena Donkor und Ekkehardt Müller, stellvertretende Direktoren des Bibel- Forschungs instituts (BRI) der Generalkonferenz; Edward Zinke, ehemaliger stellvertretender Direktor des BRI und leitender Berater des Adventist Review, sowie Scott Cady als Verbindungsperson des Ausschusses zu Pacific Press, dem Verlag, bei dem der neue Kommentar erscheinen wird.
P H oto
A U S A L L E R W E LT
■■ Am 28. Mai 2012 wurde die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten für ihre führende Rolle bei der Förderung besserer Bildungschancen für alle in Kenia und auf dem ganzen afrikanischen Kontinent gewürdigt. Das Lob kam vom Staatspräsidenten Kenias, Mwai Kibaki,
anlässlich der Eröffnung der neuen Judith-Thomas-Bibliothek der Adventist University of Africa (AUA) auf dem Campus der Universität in Ongata Rongai, einem Vorort von Nairobi. „Mein Lob gilt der Adventist University of Africa. Durch ihre Förderung und Unterstützung der Bildungsmöglichkeiten stützt sie eine Säule der Gesellschaft“, so Kibaki. Gastgeber des kenianischen Staatsoberhauptes auf dem Gelände von Advent Hill, dem Standort der AUA und der OstZentralafrikanischen Division, war Ted N. C. Wilson, Präsident der Generalkonferenz. Er unterstrich, dass sich die Siebenten-Tags-Adventisten als Träger der Universität der Förderung einer qualitativ hochwertigen Bildung verpflichtet fühlten. „Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bleibt der Überzeugung verpflichtet, ein sozial, moralisch und geistlich bereicherndes Bildungsangebot bereitzustellen. Die Eröffnung dieser großartigen Bibliothek stellt diesen Schwerpunkt erneut unter Beweis“, betonte Wilson. An dem abwechslungsreichen Programm nahmen zahlreiche Gäste aus Verwaltung und Politik teil, unter ihnen auch Sam Ongeri, ein adventistischer Gemeindeleiter, die Ministerin für höhere Bildung, Margaret Kamar, sowie der Parlamentsabgeordnete und Minister für Innere Sicherheit, George Saitoti, der bedauerlicherweise nur wenige Tage später bei einem
tragischen Hubschrauberunfall tödliche Verletzungen erlitt. Die Grundsteinlegung für die dreigeschossige Judith-Thomas-Bibliothek fand 2005 in Gegenwart des damaligen Vize präsidenten Moody Awori statt. Die erste Million US-Dollar für den Bau wurde von Judith Thomas, einer amerikanischen Philanthropin, gespendet. Eine weitere Million wurde durch ein besonderes Buchprojekt des inzwischen verstorbenen, damaligen Predigtamtssekretärs der Generalkonferenz, James Cress, gewonnen. Die restlichen Mittel für das sechs Millionen US-Dollar teure Gebäude wurden von der Generalkonferenz bereitgestellt. In der Bibliothek werden ein Ellen-G.White-Forschungszentrum mit einer besonderen Sammlung von Büchern zur Adventgeschichte, ein Zentrum für afrikanisches Kulturerbe mit entsprechender Literatur und Kunst sowie kulturell relevanten Werken und anderes Material zur Afrika-Forschung untergebracht sein. „Die [Bibliothek] bietet über eine Reihe von Online-Datenbanken Zugang zum gesamten Text Tausender Zeitschriften und Bücher, um die Forschungstätigkeit der Studierenden zu fördern“, erklärte Vizerektor Brempong Owusu-Antwi. Die Bibliothek ist mit Glasfaser-Internet ausgestattet, wodurch auf dem ganzen Universitätsgelände eine schnelle Internetverbindung und damit ein Zugang zu Informationen und Quellen möglich ist. Milton Nyakundi, Adventist Media Center, aus Ongata Rongi, Nairobi, Kenia.
Und das Wiedersehen fand aus einem freudigen Anlass statt: Paulsen, inzwischen pensionierter ehemaliger Präsident der Generalkonferenz (GK), erhielt von Botschafter Knut Vollebæk im Auftrag König Haralds V. von Norwegen den norwegischen Verdienstorden, eine der höchsten Auszeichnungen für Zivilisten. Der Orden wurde 1985 von König Olav V., Haralds Vater, gestiftet und wird an ausländische Staatsbürger sowie im Ausland wohnhafte norwegische Staatsangehörige als Auszeichnung für besondere Verdienste um norwegische Interessen oder im Dienst der Menschheit verliehen. Während des Programms am Sabbatabend auf dem Campmeeting der Ostnorwegischen Vereinigung, das auf dem Norwegian Junior College stattfand, erklärte Paulsen dem Publikum, dass ihm die kurze
Begründung des Königspalastes für seine Ernennung zum Kommandeur des Königlich Norwegischen Verdienstordens viel bedeute. Sie lautet: „Für den Dienst zum Wohle der Menschheit.“ „Worauf es ankommt, ist das, was wir für unsere Mitmenschen getan haben“, sagte Paulsen in seiner Ansprache und umschrieb Jesu Worte in Matthäus 25: „Ich war im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Ich hatte AIDS – warum habt ihr mich gemieden?“ Dann formulierte Paulsen, was man wohl als die Philosophie seines Dienstes bezeichnen kann: „Wenn wir dem Herrn dienen, geht es nicht darum, was wir sagen, sondern wie wir mit anderen Menschen umgehen.“ Als Vertreter der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten war Mark Finley, ein ehemaliger GK-Vizepräsident,
■■ Es war ein Wiedersehen guter alter Freunde zwischen Pastor Jan Paulsen, einem norwegischen Siebenten-TagsAdventisten, Botschafter Knut Vollebæk und dem Bischof der norwegisch-luthe rischen Kirche in Oslo, Christian Kvarme.
A D A M S / To r T j e r a n s e n
Ehemaliger GK-Präsident geehrt Jan Paulsen flankiert von Bischof Ole Chr. M. Kvarme (links), von der (lutherischen) Kirche Norwegens, und OSZE Hochkommissar für nationale Minderheiten, Knut Vollebæk nach der Verleihung des Königlich Norwegischen Verdienstordens während des Campmeetings der Ostnorwegischen Vereinigung auf dem Gelände des Norwegian Junior Colleges (Tyrifjord Videregående Skole).
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B L I C K I N D I E W E LT bei der Zeremonie anwesend. Er verlas einen Brief des gegenwärtigen GK-Präsidenten Ted N. C. Wilson, in dem dieser Paulsen für seine hervorragende Führung der Kirche dankte. „Deine Hingabe und dein Einsatz haben die Gemeinde in ihrer Mission beflügelt, allen Völkern das liebevolle Wesen Christi zu offenbaren“, hieß es in Wilsons Brief. Bischof Kvarme, der zu denjenigen gehörte, die die Nominierung Paulsens für die Auszeichnung unterstützten, lernte den adventistischen Leiter während eines bilateralen Dialogs zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwischen 1994 und 1998 kennen, bei dem Kvarme und Paulsen zu den jeweiligen Delegationen gehörten. „Diese Konsultationen brachten uns zusammen und führten zu unserer Freundschaft“, sagte Kvarme und bemerkte, dass Paulsen als Katalysator beim Aufbau von Bildungseinrichtungen in Westafrika fungierte. Jan Paulsens Beitrag zur Entwicklung der adventistischen Babcock-Universität in Nigeria zu einer angesehenen Universität weit über Nigeria hinaus sei bestens bekannt, so Kvarme. Darüber hinaus erwähnte der Bischof Paulsens Initiative bei der Reaktion der Kirche auf die HIV/AIDS-Epidemie durch die Gründung der Organisation Adventist AIDS International Ministry mit einem Büro in Südafrika und die Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in dem Bemühen, die UNMillennium-Entwicklungsziele zu erreichen. „Sie haben ihre Führungsaufgabe als treuer Adventist, überzeugter evangelikaler Christ und herausragender internationaler Staatsbürger Norwegens wahrgenommen“, so Kvarme. Tor Tjeransen, Norwegischer Verband
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Adventist World | August 2012
Ansel Oliver, Adventist News Network, aus Kuala Lumpur, Malaysia
Mobiler Gesundheitsdienst in Malaysia mit einem
städtischen Fokus Adventisten bringen „Hoffnung auf Rädern“ zu Märkten
M
orgens früh um 7 Uhr steigen eine Krankenschwester und zwei Mitarbeiter der örtlichen Adventgemeinde aus einem Minibus und bauen Tische, Plastikhocker und zwei große, rote Sonnenschirme auf. Alle drei tragen weiße Poloshirts mit roten Verzierungen. Sie bauen ihren Stand nicht auf, um Produkte zu verkaufen wie die benachbarten Straßenhändler, sondern um Gesundheitsuntersuchungen anzubieten. Mit diesem vollzeitigen Dienst, der sich „Hoffnung auf Rädern“ nennt, sind sie an fünf Tagen der Woche im Einsatz. Sie bieten grundlegende Gesundheitschecks und Trost für diejenigen an, die schwere gesundheitliche Probleme haben. Weil auch in Malaysia immer mehr Menschen unter Übergewicht leiden, müssen sie manchen von ihnen mitteilen, dass sie Diabetes haben. Dieser Dienst besteht seit Februar und wurde durch ein außerordentliches Geschenk möglich. Ein Sonderzehnten von mehreren Millionen Dollar, der 2007 an die weltweite Adventgemeinde gezahlt wurde, bildet das Kapital, um Projekte auf der ganzen Welt anlaufen zu lassen, vor allem im „10/40-Fenster“. Es bezeichnet die Region zwischen dem 10. und 40. nördlichen Breitengrad. Schätzungen zufolge leben mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung in dieser Region, doch
weniger als zwei Prozent von ihnen sind Christen. Örtliche Leiter unserer Kirche auf der malaiischen Halbinsel, die im 10/40-Fenster liegt, hatten im vergangenen Jahr die Idee, einen mobile Gesundheitsdienst einzurichten, nachdem sie von ähnlichen Initiativen in New York und Sydney gehört hatten. „Wir versuchen, die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ins Bewusstsein der Leute zu rücken“, erklärte Leong Fai, Präsident der adventistischen Peninsula Malaysian Mission, in dessen Gebiet etwa 5200 Adventisten leben. Die Adventgemeinde ist sogar bei Menschen, die sich mit anderen protestantischen Glaubensrichtungen auskennen, kaum bekannt. Die Mission arbeitet von der Landeshauptstadt Kuala Lumpur aus, die über 1,6 Millionen Einwohner hat. Malaysia ist ein wirtschaftlich relativ starker Staat in Südostasien, ein bedeutender Exporteur von Energie, Palmöl und Computerteilen. Die offizielle Religion ist der Islam, dem etwa 60 Prozent der Bevölkerung angehören. Etwa 20 Prozent der Einwohner sind Buddhisten; Christen machen weniger als zehn Prozent der Bevölkerung aus. „Bevor es ‚Hoffnung auf Rädern‘ gab, war die Adventgemeinde nicht so bekannt wie auf Penang“, sagte Fai über die 322
F oto s :
A n s e l
O l i v e r / ANN
Sunny Tan holt Geräte aus dem „Hoffnung auf Rädern“-Minibus. Der mobile Gesundheitsdienst ist auf lokalen Märkten in ganz Kuala Lumpur, Malaysia, im Einsatz (Foto oben links). Ronald Longgou (im großen Foto rechts) hilft einer Marktkundin auf einem Markt in Kuala Lumpur bei der Bestimmung ihres Body-Mass-Indexes. Der frühere Bibelarbeiter gehört zum dreiköpfigen Team des Gesundheitsdienstes „Hoffnung auf Rädern“, der an fünf Tagen in der Woche öffentliche Gesundheitschecks und Hausbesuche anbietet. Kilometer nördlich gelegene Insel, auf der das Penang Adventist Hospital liegt, zu der auch eine Bäckerei gehört. Das Brot der Marke „Adventist“ findet sich auch in den Geschäften von Kuala Lumpur. „Wenn [Menschen] die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten kennen, dann liegt das meistens am Brot“, erklärt Sunny Tan, ein Pastor, der im Team von „Hoffnung auf Rädern“ mitarbeitet. „Wir versuchen alles Mögliche, um die Menschen zu erreichen“, sagt der 30-Jährige weiter. Oft arbeitet das Team mit einer Adventgemeinde vor Ort zusammen, um einmal im Monat einen Kochkurs abzuhalten. Auf Märkten laden die Mitarbeiter des Teams und freiwillige Helfer die Passanten zu den Kochkursen ein, in denen sie lernen, wie sie gesündere und ansprechendere Mahlzeiten zubereiten können. Tan sagt, dass das Team seit zwei Monaten im Puchong Distrikt arbeite. In der Regel sind sie drei bis sechs Monate lang immer einmal in der Woche auf dem
gleichen Markt. An fünf Tagen der Woche bauen sie ihren Stand an verschiedenen Standorten auf. Tan sagt auch, dass sie manchmal auf Banden stoßen, die die anderen Marktleute erpressen; wenn sie jedoch hören, dass es sich bei ihnen um eine Wohltätigkeitsaktion handelt, lassen sie sie in Ruhe. Das Team probierte auch die eine oder andere Strategie aus, wenn es in ein neues Gebiet kommt. So gesellte sich einmal ein Pastor einer Ortsgemeinde zu ihnen, der einfache Alltagskleidung trug. Die Marktbesucher, die bereits die Nase voll von dem gut gekleideten Personal diverser Direkt-Marketing-Teams hatten, fragten sich, was dort wohl verkauft würde. „Wir verkaufen gar nichts“, sagte der Pastor, um ihr Misstrauen zu zerstreuen. „Kommen Sie nur, hier gibt es kostenlose Gesundheitstests.“ Die Teammitglieder begannen im vergangenen September letzten Jahres mit den Planungen. Sie entwickelten ein Logo und beauftragten einen Designer für die
genaue Aufteilung und Einrichtung des Kleinbusses. Der Gedanke für ihren Namen stammt vom mobilen Pizzadienst von Pizza Hut. „Sie werben hier mit dem bekannten Slogan ‚Hot on Wheels‘ (Heiß auf Rädern). Da haben wir ‚Hope on Wheels‘ (Hoffnung auf Rädern) genommen, denn das ist es, was wir anbieten“, erklärt die 24-jährige Christina Joseph, die Krankenschwester des Teams. Kurz vor 8 Uhr fächelt sich das dritte Teammitglied, Ronald Longgou, mit seinem Klemmbrett Luft zu. Die Temperatur beträgt bereits 29 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit, wie es für das tropische Klima nahe dem Äquator typisch ist. Gerade kommt Sharon Pfeiffer, eine 54-jährige Malaiin, zum Stand. Sie ist schon in der vergangenen Woche hier gewesen. Es kommt häufig vor, dass die Leute regelmäßig den Stand besuchen. „Ich habe den Stand letzte Woche entdeckt und er hat mir gefallen“, sagt Pfeiffer. „Ich war so beeindruckt, dass ich eine Freundin mitgebracht habe.“ Dabei zeigt auf eine ältere Chinesin neben ihr. Pfeiffer sagt, dass es in ihrer Familie viele Schlaganfälle gegeben habe und dass sie das Risiko verringern möchte, selbst einen zu erleiden. Um 10 Uhr baut das Team den Stand ab, packt alles ein und fährt zu einem Hausbesuch. Die besuchte Familie ist indischer Abstammung. Sie trauert über den Verlust der 19-jährigen Tochter, die zwei Monate zuvor dem Dengue-Fieber erlegen ist. Trotz der Trauer wird das Team lächelnd begrüßt. Während des Besuchs wird nicht über Religion gesprochen. Wenn das Thema überhaupt aufkommt, dann frühestens nach einem halben Dutzend Besuche. „All diese Leute rechnen nicht damit, dass wir sie tatsächlich besuchen“, sagt Joseph. „Aber wenn wir kommen, freuen sie sich.“ n
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A
m Sabbat, dem 28. April 2012, fand in Santo Domingo, Dominikanische Republik, das dritte Festival of Religious Liberty statt. Tausende SiebentenTags-Adventisten und Gäste wurden durch das von führenden Vertretern der Kirche und Jugendlichen der Dominikanischen Union gestaltete Programm gesegnet. Während des vorangegangenen Jahres hatten adventistische Jugendliche und junge Erwachsene voller Begeisterung ein Programm vorbereitet, in dem biblische Szenen vom ersten Buch Mose bis zum Neuen Testament dargeboten wurden. In allen Szenen stand die Religionsfreiheit im Mittelpunkt. Religions- und Gewissensfreiheit sind Geschenke Gottes – Geschenke, die in ihrem Mittelpunkt die Entscheidungsfreiheit haben. Sie sind wichtig für jeden Einzelnen auf dieser Welt und ein fester Bestandteil unserer Verkündigung der guten Nachricht, dass Jesus sich selbst als das ultimative Geschenk gegeben hat.
Religionsfreiheit in einer säkularen Gesellschaft
Nur wenige Tage vor dem Festival in Santo Domingo war ich mit fast 800 anderen Teilnehmern auf dem 7. Weltkongress zur Religionsfreiheit der Internationalen Gesellschaft für Religionsfreiheit (IRLA) in Punta Cana, Dominikanische Republik. Dort trafen offizielle Regierungsvertreter, Religionsführer und Gäste aus aller Welt zusammen, um ein besseres Verständnis von Religions- und Gewissensfreiheit in einer säkularen Gesellschaft zu thematisieren und zu fördern. In einer Welt, in der manche Regionen immer säkularer werden, vermehren sich die Herausforderungen für die Religionsfreiheit. Siebenten-Tags-Adventisten haben die Religionsfreiheit immer als einen festen Bestandteil ihres Glaubens, ihrer Geschichte und ihrer Mission betrachtet. Religionsfreiheit ist tief im Erbgut unserer Kirche verankert. Weil wir das Gebot der Religions- und Gewissensfreiheit in der Bibel finden, fühlen wir uns den Gläubigen, die in Jahrhunderten religiöser Einschränkungen und Verfolgung für Religionsfreiheit eintraten, besonders verbunden.
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Adventist World | August 2012
Von Ted N. C. Wilson
ewissensGfreiheit Die Balance zwischen Säkularismus und dem Recht Religionsfreiheit ist eine Grundfreiheit, ein grundlegendes Menschenrecht1, durch das ein angemessener Fokus auf persönliche Chancen des Einzelnen gewahrt wird. Sie wirkt sich jedoch auch positiv auf das Wohlergehen von Gesellschaften und Ländern aus. Überall, wo Religionsfreiheit geachtet und geschützt wird, nehmen Gerechtigkeit, Frieden und kultureller Fortschritt unweigerlich zu. Darüber hinaus haben Religions- und Gewissensfreiheit ihre Grundlage in der Bibel. Gewissensfreiheit ist ein Geschenk von Gott, unserem Schöpfer und Retter. Er erschuf uns mit der Freiheit, Entscheidungen zu treffen (siehe 1 Mo 2,16–17), die ein wesentlicher Teil unserer Menschenwürde ist und ein Ausdruck der großen Liebe Gottes. Wahre Liebe schließt immer die Freiheit zu lieben ein.
zwingen niemanden, ihn anzubeten. Christen haben immer bezeugt, dass Jesus die Wahrheit ist. Doch niemand sollte je gezwungen werden, dieses Zeugnis anzunehmen. Jesus hat seine Macht nie dazu benutzt, Anderen seine Lehren aufzuzwingen. Selbst seine engsten Vertrauten hatten die Freiheit, ihn zu verlassen (Joh 6,67). Jesus bereitete seine Jünger auf Verfolgungen vor, doch er ließ nicht zu, dass sie Andere verfolgten oder Rache übten. Stattdessen sagte er ihnen: „Wenn sie euch in der einen Stadt verfolgen, dann flieht in eine andere.“ (Mt 10,23 GNB) Statt Gewaltanwendung zu propagieren, rief Jesus seine Nachfolger auf, ihre Feinde zu lieben. Diese Praxis wird in 1. Korinther 4,12–13 erneut verkündet: „Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir’s; man verlästert uns, so reden wir freundlich.“
Gottes Handschrift
Eine Entwicklung zum Säkularismus
Religionsfreiheit trägt die Handschrift Gottes und spielt eine wesentliche Rolle im großen Kampf zwischen Gott und Satan, zwischen Gut und Böse. Mitten im Buch der Offenbarung, in den Kapiteln 13 und 14, werden böse Mächte beschrieben, die diejenigen unterdrücken, verfolgen und töten, die sich weigern, sie anzubeten (Offb 13,14–17). Im Gegensatz dazu verkündigen diejenigen, die zum Volk Gottes gehören, ihren Glauben an Jesus – doch sie
Die Entwicklung in dieser Welt in Richtung Säkularismus ist ein Prozess. Aus einem heute noch neutralen, pragmatischen und gemäßigten Säkularismus kann schon morgen eine ideologisch aggressive, Zwang ausübende Macht werden. Das heißt natürlich nicht, dass jeder gemäßigte Säkularismus extrem werden muss, aber die Geschichte veranschaulicht diesen Trend hinreichend.
auf Religionsausübung In diesem Zusammenhang ist es nützlich, sich daran zu erinnern, dass der Säkularismus in vielen westlichen Ländern eine Reaktion auf die jahrhundertelange Vorherrschaft der Religion gewesen ist. Das war sowohl in Europa als auch in Australien sowie in Nord- und Südamerika in unterschiedlichem Ausmaß der Fall. In manchen Ländern ist der Säkularismus von einer moderaten Haltung teilweise zu einer eher radikalen Form übergegangen. Wenn der Säkularismus die Ebene nationaler Regierungen erreicht und mit politischer Macht ausgestattet wird, führt das oft zu einem schrittweisen Ausschluss der Religion aus dem öffentlichen Leben. Dieser Prozess findet allerdings nicht weltweit statt. In einigen Teilen der Welt sind Bemühungen, ein säkulares Gesellschaftsmodell und eine säkulare Regierung einzuführen, dramatisch gescheitert. Auch das ist eine Reaktion – nicht gegen Religion, sondern gegen den Prozess der Säkularisierung. Extremer Säkularismus ist nicht unumkehrbar. Wenn er die Macht des Staates einsetzt, um seine antireligiöse Agenda zu verwirklichen, hat das Auswirkungen für gläubige Menschen. Beispiele eines aggressiven Säkularismus sind etwa die zwangsweise Entfernung historischreligiöser Kunstwerke von öffentlichen Plätzen, die Anordnung, in konfessionell geführten Krankenhäusern selbst gegen F o t o
v o n
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L o w r y
das Gewissen der dort arbeitenden Ärzte Abtreibungen durchführen zu müssen oder auch die Aufhebung der Zertifizierung christlicher Adoptionsagenturen, die keine gleichgeschlechtlichen Paare in die Liste möglicher Adoptiveltern aufnehmen. Der Säkularismus richtet sich nicht nur gegen das Christentum, sondern auch gegen andere Religionen. So verbietet ein Gesetz in Frankreich Muslima das Tragen von Kopftüchern an öffentlichen Schulen. In diesen und anderen Fällen ist der säkulare Staat der Religion gegenüber nicht länger neutral, sondern handelt zugunsten eines extremen ideologischen Säkularismus, der die Religionsfreiheit nicht respektiert.
Als Angehörige einer religiösen Minderheit sollten Siebenten-Tags-Adventisten aufmerken, wenn religiöse Bewegungen in ihrer Gesellschaft zu politischen Methoden greifen. Die Geschichte hat gezeigt, welch katastrophale Auswirkungen es hat, wenn sich Kirche und Staat verbinden. Jesus hat gesagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Joh 18,36) Kein Land auf dieser Erde kann den Anspruch erheben, das „Reich Gottes“ zu sein. Eine menschliche Regierung ist bestenfalls ein unvollkommener Versuch, Frieden aufzurichten, indem sie die Freiheiten und Rechte aller schützt. Doch wenn ein Staat zu einem religiösen Staat wird, wird der Same zur Verfolgung gesät. Wenn ein Staat ‚wie Gott‘ wird, verrät er seine Bestimmung.
Ein religiöser oder ein aggressiv säkularer Staat?
Eine grundlegende Freiheit
Es gibt gläubige Menschen, die sich durch den Säkularismus bedroht fühlen, und versucht sind, einen religiösen Staat zu schaffen oder zumindest einen, der ihrer Religion gegenüber freundlicher gesinnt ist. Die Geschichte zeigt, dass der erste Schritt zu diesem Ziel in der Regel die Gründung einer religiösen/politischen Partei ist, die sich dafür einsetzt, die Zustimmung der Öffentlichkeit zu einer religiösen Regierung zu gewinnen. Erneut können wir viel aus der Vergangenheit lernen. Im Laufe der Jahrhunderte bildete die Religion das Zentrum menschlicher Gesellschaften, an dem sich alles orientierte: Wissenschaft, Kunst, Philosophie, Politik und Wirtschaft. Doch wir wissen, dass die Gesellschaften dadurch nicht zum Vorbild für Religionsfreiheit wurden. Wenn der Staat einer Religion eine rechtlich privilegierte Stellung zuerkennt, ist keine echte bürgerliche Gleichheit möglich. Das Leben wird für alle, die anders glauben oder leben, zu einem Albtraum. Welche Art von Gesellschaft würde beispielsweise einen Bürger zum Tod verurteilen, weil er seine Religion wechselt – eine säkularisierte oder eine religiöse? Solche unverblümten Verletzungen der Menschenrechte sind in manchen Ländern leider völlig legal und sogar in deren Verfassungen oder Strafgesetzen verankert.
Wenn ich zwischen einem religiösen und einem extrem säkularen Staat zu wählen hätte, könnte ich mich für keinen von beiden entscheiden. In beiden können wir sehen, dass die Religionsfreiheit verwehrt wird. Meine Wahl würde immer auf einen Staat fallen, in dem Religionsfreiheit als eine grundlegende Freiheit gesehen wird und den Status eines geschützten Menschenrechts genießt. Gläubige Menschen können einen Staat unterstützen, solange dies nicht den Werten ihres Glaubens zuwiderläuft. Christen sind aufgerufen, der Obrigkeit zu gehorchen und den Staat zu respektieren. Doch wenn der Glaube Jesu den Forderungen des Staates widerspricht, haben wir einer höheren Autorität zu folgen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5,29) Die meisten Gesellschaften, die wir als säkular bezeichnen würden, sind heute noch Freiräume, in denen Menschen verschiedene Meinungen vertreten und ihre Ansichten zum Ausdruck bringen können. Dieser „Freiraum“ führt zu Spannungen, und wer in solchen Situationen nichts sagt, riskiert, nichts mehr zu sagen zu haben. Angesichts der Frage, wie wir in einem säkularen Umfeld (mit all seinen Spannungen) leben und unseren christlichen Werten und Überzeugungen treu bleiben August 2012 | Adventist World
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Ein-Tag-Kapelle
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können, müssen wir die Spannung zwischen Säkularismus und Religion als Teil einer freien Gesellschaft akzeptieren. Wir müssen die Herausforderungen annehmen und durch die Führung Gottes angemessene Antworten darauf finden.
Sizinda, Zimbabwe
1 Siehe „Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, die von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verabschiedet wurde. Sogar anscheinend säkulare Organisationen anerkennen und gewährleisten dieses Recht.
Ted N. C. Wilson ist Prä-
sident der Generalkonfe renz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland, USA.
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Adventist World | August 2012
Ro b i n v o n
Wenn Spannungen auftreten, birgt das auch die Möglichkeit, unseren Glauben und unsere Werte zu bezeugen. Wenn ein intoleranter, ideologischer Säkularismus unsere religiöse Überzeugung angreift, müssen wir entschieden für unseren Glauben eintreten. Wir sollten uns nicht einschüchtern lassen oder aufgeben; aber wir müssen der Herausforderung mit den christlichen Waffen der Hoffnung, Geduld, Ausdauer, Freundlichkeit, Güte und Liebe begegnen. Lasst uns uneingeschränkten Einsatz in unserem festen Bekenntnis und persönlichen Handeln zeigen und ein Leben führen, das Religions- und Gewissensfreiheit fördert. Lasst uns unsere Haltung gewinnend, freundlich, überzeugt und begeistert vertreten und verteidigen. Lasst uns Weisheit von Gott erbitten und die Unterstützung von führenden Vertretern von Regierungen und Zivilgesellschaft sowie der allgemeinen Öffentlichkeit suchen, um die große Aufgabe zu erfüllen, die Religionsfreiheit zu verteidigen. Lasst uns insbesondere die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ermutigen, sich wachsam und aktiv für Religions- und Gewissensfreiheit für alle Menschen einzusetzen. Sie sind Gottes Geschenk an uns, und es ist unser Vorrecht, sie zu empfangen und weiterzugeben. n
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Spannungen bergen Möglichkeiten
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In drei Tagen hatten die freiwilligen Helfer die Ein-Tag-Kapelle in Sizinda, Simbabwe, aufgebaut. Am ersten Tag zogen sie die Stahlkonstruktion auf, verschraubten sie und begannen mit den Dacharbeiten. Am zweiten Tag brachten sie die letzten Dachsparren an und schraubten das Blechdach darauf. Aber sie hatten den stählernen Dachfirst im Lager vergessen, sodass am dritten Tag drei der Männer noch einmal kamen, um den Bau fertigzustellen. Jeden Tag arbeiteten einige Gemeindeglieder aus dem Ort gemeinsam mit den Freiwilligen. Aber ein Mann in einem orangefarbenen Overall stand einfach nur am Rand der Baustelle und schaute ihnen zu. Als die Freiwilligen mit der Firstabdeckung fertig waren, brachten zwei von ihnen das Werkzeug zurück zum Lastwagen, während Bobby, der dritte Freiwillige, zu dem Mann im orangefarbenen Overall ging und ihn begrüßte. Bobby Williams Nach einer kurzen Begrüßung und (rechts) mit dem einem Händedruck fragte der Mann Mann, der zu Gott Bobby: „Darf ich dir eine Geschichte um eine Kapelle in erzählen?“ seinem Dorf betete. „Natürlich.“ Links: Diese Ein-Tag-Kapelle in Sizinda, „Im Jahr 1964 habe ich begonnen, Simbabwe, ist ein Zeugnis für die Treue dafür zu beten, dass Gott uns hilft, eine der Gemeindeglieder dort. Anbetungsstätte in meinem Dorf zu bauen. Ich habe dieses Gebet viele Jahre lang jeden Tag gebetet, aber nichts geschah. Wir haben uns immer weiter unter diesem Baum versammelt. Dann, 1994, erschien mir ein Engel im Traum und sagte, dass eine Kirche gebaut werden würde. Da betete ich öfter und wir begannen, aus Ziegeln selbst eine einfache Kapelle zu bauen. Drei Jahre später hatte ich wieder einen Traum. Ich sah einen Engel, der hierher gekommen war und eine Kapelle aus Stahl für unsere Gemeindeglieder baute. Diesen Traum hatte ich mehrmals.“ Robin, einer von den anderen beiden Freiwilligen, stellte sich zu Bobby, und gemeinsam hörten sie zu, als der Mann seine Geschichte fortsetzte. „Ich habe zugesehen, wie ihr mit dem Team diese Kapelle gebaut habt. Es war genauso wie in dem Traum.“ Es entstand eine kurze Pause; der Mann suchte nach den richtigen Worten. Dann sprach er weiter und wandte sich direkt an Bobby: „Du bist der Engel aus meinem Traum und ich danke dir. Danke für dieses wunderbare Geschenk. Darf ich dir die Hand schütteln?“ Als Bobby und Robin wieder zum Lastwagen gingen, wischte sich Bobby eine Träne ab und sagte leise: „Robin, ich bin in meinem Leben schon so manches genannt worden, aber das war das erste Mal, dass mich jemand einen Engel genannt hat.“ Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.
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Vitamin
Ich bin seit vielen Jahren Ovo-LactoVegetarier. Nun ist bei mir vor kurzem ein sehr niedriger Vitamin B12-Wert festgestellt worden. Ich esse zwar tatsächlich nur sehr selten ein Ei, war aber dennoch überrascht. Ich dachte, Ovo-Lacto-Vegetarier stünden nicht in der Gefahr, zu wenig Vitamin B12 zu haben.
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eine Frage betrifft alle Vegetarier, aber auch Personen, die sich sicher fühlen, weil sie ab und zu Milchprodukte oder sogar Fisch essen. Die Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz empfiehlt allen, die in einer Region leben, in der genügend frisches Obst und Gemüse sowie Getreide und Nüsse zur Verfügung stehen, eine ausgewogene vegetarische Ernährung. In einer ausschließlich pflanzlichen Ernährung ist kein Vitamin B12 enthalten – es sei denn durch eine Anreicherung durch den Boden oder Dung. Manche Leute reden gern von einer Ernährung wie im Garten Eden, doch leider ist uns solch eine Ernährungsweise seit dem Sündenfall verwehrt – die Frucht vom Baum des Lebens ist für uns ein himmlischer Genuss, auf den wir warten. Allen, die sich ausschließlich pflanzlich – d. h. „vegan“ – ernähren, wird die Einnahme von B12-Nahrungsergänzungpräparaten dringend empfohlen und auch weithin praktiziert. Nur Sojamilch, die
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Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless
G E S U N D H E I T
12 Zu wenig oder genug?
mit B12 angereichert ist, ist ein gleichwertiger Ersatz für Milchprodukte. Nicht angereicherte Sojamilch zählt nicht als Ersatz für Milchprodukte. Bei den Teilnehmern der adventistischen Gesundheitsstudie, die gegenwärtig an der Loma Linda Universität in Kalifornien, durchgeführt wird, wurde herausgefunden, dass die Ovo-Lacto-Vegetarier mehr B12 aufnahmen als selbst Nichtvegetarier und dass Veganer mehr B12 aufnahmen als Pesco [Fisch]-Vegetarier. Angesichts der – bisher noch – sehr geringen Unterschiede zwischen allen Arten von Vegetarismus lässt sich keine Art als den anderen deutlich überlegen ausmachen. Die Vegetarier liegen jedoch in fast allen bisher untersuchten Kategorien eindeutig vor den Nicht-Vegetariern. Die Studie befindet sich noch im Prozess der Auswertung und die Frage „Welches ist die beste vegetarische Ernährungsform?“ lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht mit Bestimmtheit beantworten. Theoretisch brauchen all jene, die sich ovo-lacto-vegetarisch ernähren, keine Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen. Allerdings ist es eine gefährliche Strategie, „fast vegan“ zu sein, ohne die Vorsichtsmaßnahmen der meisten Veganer von heute zu treffen, nämlich Produkte zu verwenden, die mit Vitamin B12 angereichert sind. Eine Vitamin B12-Mangel-Anämie (perniziöse Anämie) entsteht bei einer unzureichenden Aufnahme von Vitamin B12. Im Alterungsprozess nimmt auch die Aufnahmekapazität für B12 ab. Das bedeutet, dass auch eine zusätzliche Zufuhr von B12 womöglich nicht ausreichend aufgenommen wird. Es gibt B12-Präparate, die über die Mundschleimhaut aufgenommen, aber auch solche, die in die Muskulatur injiziert werden. Wenn du bereits im fortgeschrittenen Alter bist, könnte die Vermutung, dass deine Ernährung mangelhaft ist, nicht zutreffen. Es ist auch eine perniziöse Anämie in Betracht zu ziehen, und
du solltest dich entsprechend untersuchen und behandeln lassen. Gemäß der zweiten adventistischen Gesundheitsstudie (Adventist Health Study 2, AHS2) nehmen die meisten OvoLacto-Vegetarier täglich etwa einen halben Liter Milch oder eine vergleichbare Menge Milchprodukte zu sich. Bei der Frage, welche vegetarische Ernährungsform die beste ist, geht es heute noch vor allem um Meinungen, nicht um nachgewiesene Tatsachen. Vielleicht haben alle Debatten ein Ende, wenn wir gesicherte Daten haben, doch so weit sind wir noch nicht. In einer Zeit, in der weltweit eine Übergewichtsepidemie grassiert, sind wir Adventisten manchmal mehr an den Spurenelementen in der Nahrung interessiert als daran, unsere Kinder zu aktiver Bewegung zu animieren und ihre Kalorienzufuhr durch zu viele verarbeitete Nahrungsmittel zu reduzieren. Die drängendsten Gesundheitsprobleme weltweit werden verursacht durch ein Übermaß an Kalorien, Bewegungsmangel und zu viel Salz und Fett. Deshalb ist eine einfache Ernährungsweise zu empfehlen, die die Vielfalt und ein ausgewogenes Maß an möglichst naturbelassenen Nahrungsmitteln im Blick behält. n
Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten in Silver Spring, Maryland, USA. Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiologie, ist stellvertretender Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland, USA. August 2012 | Adventist World
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A N D A C H T
Von Dick Stenbakken
Der
gürtel
der
ahrheit
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omit würdest du beginnen, wenn du einen römischen Zenturio oder Soldaten beschreiben solltest? Hättest du vielleicht den blanken, glänzenden Brustpanzer vor Augen? Oder würdest du deine Beschreibung mit dem markanten Helm mit seinen Messingverzierungen und dem bunten Helmbusch beginnen? Paulus begann seine Beschreibung der römischen beziehungsweise christlichen Rüstung in Epheser 6,10–18 mit dem Gürtel der Wahrheit. „So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit.“ (Eph 6,14)
Ein römischer Gürtel
Warum mochte Paulus seine Beschreibung wohl mit so etwas Einfachem, Gewöhnlichem wie dem Gürtel begonnen haben? Die meisten von uns haben alle möglichen Arten von Gürteln in ihren Schränken hängen oder tragen sie in Hosen oder Röcken. Ein Gürtel ist schließlich so alltäglich, so einfach – gar nicht der Rede wert. Welche Bedeutung hat schon ein Gürtel? Das waren meine Gedanken, bevor ich mich in die Materie vertiefte und herausfand, dass der Gürtel der römischen Militärrüstung, cingulum oder auch cingulum militare genannt, zu den wertvollsten Besitztümern eines römischen S oldaten gehörte. Das Cingulum war etwa sechs Zentimeter breit, oft mit einer verzierten Metallschnalle und einer Riemenzunge von vier Zentimetern Breite an seinem Ende, die durch die Schnalle gezogen wurde. Der Gürtel der jüngeren Soldaten in niedrigeren Rängen war in der Regel relativ einfach und schmucklos. Doch je höher die Soldaten in Alter und Rang aufstiegen, umso aufwändiger und charakteristischer wurde der Gürtel verziert. Die Gürtel von höherrangigen Zenturionen waren in der Regel mit Nieten beschlagen, die den ganzen Gürtel außer der Riemenzunge bedeckten. Archäologen haben eine Metallplatte und Gürtelbeschläge gefunden, die eine große Vielfalt an Formen und Verzierungen aufweisen. Am Gürtel eines Zenturio in besonders hoher Position konnten sogar Plättchen mit Niello-Verzierungen befestigt sein. Bei dieser Technik wurden Kupfer- und Bleisulfid in gravierte Vertiefungen eingelagert. Danach wurden Bronze und Niello auf eine Ebene geschliffen. Oft wurde die Bronze noch versilbert, wodurch ein besonders schöner CloisonnéEffekt entstand.
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Adventist World | August 2012
A n t o n
K u ch e i m e i s t e r
Jesus möchte uns wie ein fester GÜRTEL umschließen und uns in allen Kämpfen des Lebens zusammenhalten. Der Gürtel einer römischen Rüstung war so charakteristisch, dass ein Soldat allein an seinem Gürtel sofort als Soldat erkannt werden konnte, selbst wenn er nur in seiner Tunika, ohne Rüstung oder Waffen, unterwegs war. Der Gürtel verriet zuverlässig, um wen es sich handelte. Wenn ein Soldat zum Strafdienst eingeteilt wurde, musste er oft einfach in seiner Tunika ohne Gürtel Wache stehen. Die Tunika war eine Art überlanges T-Shirt, das bis zu den Knien reichte. Ohne Gürtel sah die Tunika wie ein Kleidungsstück für Frauen aus. Das war für den Soldaten peinlich und demütigend. Wenn ein Soldat sich etwas Ernsthaftes zu Schulden kommen ließ, wurde ihm von seinem Kommandeur der Gürtel abgenommen. Das bedeutete, dass er nicht länger zur Legion gehörte und nicht länger würdig war, ein Soldat zu sein. So war das Cingulum tatsächlich ein sehr wichtiger Bestandteil einer römischen Uniform. Mehr als ein modisches Accessoire
Doch das Cingulum war viel mehr als ein Blickfang. Es hatte eine Vielzahl lebenswichtiger und praktischer Funktionen. Es hielt die Rüstung zusammen und eng am Körper anliegend, so dass sie besser schützte und verhinderte, dass die Rüstung scheuerte, was häufig vorkam, wenn sie zu locker saß. Der Gürtel wurde ziemlich fest geschnallt, um seinen Zweck zu erfüllen. Beachten wir, dass Paulus uns aufforderte, „umgürtet an euren Lenden“ zu sein. Der Gürtel wäre nutzlos, wenn er nur als lockere Dekoration getragen würde. Außerdem war am Gürtel der Schulterriemen für die Scheide mit dem Gladius, dem römischen Kurzschwert, befestigt. Dieser Riemen wurde unterhalb des Gürtels festgemacht, sodass das Schwert zu jeder Zeit sofort griffbereit war. Außerdem trug jeder römische Soldat einen Dolch, Pugio genannt, der direkt an der Seite am Cingulum befestigt war. Der Dolch wurde im Nahkampf gebraucht. Ohne den Dolch am Gürtel war kein Soldat bereit zum Dienst. Soldaten niederer Ränge hatten an ihrem Gürtel zwischen fünf und acht senkrecht bis zu den Knien reichende Lederstreifen als eine Art Schurz befestigt. Die Streifen waren etwa 2,5 bis 4 Zentimeter breit. Als in der römischen Armee nach den Kettenhemden, die knapp bis zum Knie reichten, die festen Metallbrustpanzer aufkamen, die nur noch bis zur Taille reichten, trugen die F o t o
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S t e n b a kk e n
Soldaten diesen Schurz als zusätzliches Gewicht, damit die Tunika nicht vom Wind hochgeweht werden konnte und auch beschwert war, wenn sich der Soldat setzte. Der tatsächliche Schutz, den der Schurz in der Schlacht bot, war minimal, er hatte eher eine psychologische Wirkung, denn die Lederstreifen waren mit Metall enden versehen, die Lärm machten, wenn die Soldaten in die Schlacht zogen. Was wir daraus lernen können
Offensichtlich hatte der Gürtel der römischen Rüstung viele wichtige Funktionen, die weit über die Funktionen heutiger Gürtel hinausgehen. Kein Wunder, dass Paulus seine Beschreibung der Waffenrüstung mit dem Gürtel der Wahrheit begann. Jesus sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6) Stellt euch Folgendes vor: Jesus möchte uns wie ein fester Gürtel umschließen und uns in allen Kämpfen des Lebens zusammenhalten. Er will eng mit unserem Leben verbunden und nicht bloß ein lockeres Anhängsel sein. Wenn er unsere grundlegende Wahrheit ist, können wir von unseren Mitmenschen ebenso deutlich als seine Nachfolger identifiziert werden, wie ein römischer Legionär an seinem Cingulum erkannt wurde. Gottes Wahrheit ist nicht bloß Dekoration. Jesus, die lebendige Wahrheit, macht unser ganzes Leben, alles, was wir sind und tun, echt, nachvollziehbar und praktisch. Sie hilft uns, gut ausgerüstet zu sein, wenn wir auf unseren geistlichen Feind stoßen. Noch etwas Wichtiges ist zu bedenken: Der Gürtel dient nicht als Waffe, um Schaden und Zerstörung anzurichten. Er ist vielmehr ein Teil der ganzen Rüstung, die unserem Leben Kraft, Bereitschaft, Schönheit und Stabilität gibt. Paulus zeigte eine große Einsicht, als er den Gürtel der Wahrheit an den Anfang seiner Beschreibung der geistlichen Waffenrüstung stellte. Wir tun gut daran, ihn jeden Tag umzubinden. Wie steht es heute mit deinem Gürtel der Wahrheit? n
Dick Stenbakken, ehemaliger Direktor von
Adventist Chaplaincy Ministries, lebt heute im Ruhestand in Loveland, Colorado, USA.
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G E L E B T E R
G L A U B E
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amilienbeziehungen, insbesondere die Beziehung zwischen Ehepartnern und ihren Kindern, sind die engsten persönlichen Bindungen, die es gibt. Deshalb können Konflikte auch besonders leicht in Familien aufkommen. Konflikte können sich an ganz einfachen Dingen wie einem auf dem Fußboden liegen gelassenen Handtuch oder auch an etwas Komplexem wie den Finanzen entzünden. Was auch immer die Ursache ist, immer besteht potentiell die Möglichkeit, dass eine Meinungsverschiedenheit eskaliert und zum Pulverfass wird. Konflikte sind – auch wenn sie manchmal die Vorstufe zu Störungen, Trennung oder gar Scheidung in einer Familie sind – doch auch ein unausweichlicher Teil der menschlichen Existenz. Deshalb ist es schwer, Menschen zu glauben, die sagen: „Wir streiten nie – wir sind immer einer Meinung.“ Wer das behauptet, gibt Grund zur Besorgnis, denn es könnte sein, dass eine oder beide Personen ihre wahren Gefühle „um des lieben Friedens willen“ unterdrücken. Das Gefährliche daran ist, dass die Folgen, wenn Menschen ihre Emotionen ständig in sich hineinfressen, am Ende viel schlimmer sind, als wenn Probleme angemessen angesprochen werden, wenn sie auftreten. Wir sehen Konflikte oft als etwas Negatives; deshalb versuchen wir, sie um jeden Preis zu vermeiden. Allerdings haben Konflikte auch einige positive Aspekte. Wenn sie richtig angegangen werden, können diese „Stolpersteine“ Beziehungen auch stärken. Positive Aspekte von Konflikten
1. Konflikte beruhen auf einer anderen Sichtweise der Situation, wodurch eine bessere Lösung gefunden werden kann. 2. Konflikte können Einsichten in die Ansichten oder Gefühle des Ehepartners oder anderer Familienmitglieder geben und damit zu einem besseren gegenseitigen Verständnis führen. 3. Wenn man den eigenen Standpunkt formulieren und frei ausdrücken kann, fördern Konflikte das Selbstbewusstsein und die Selbsterkenntnis.
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Von Karen Birkett Green
Die Meinung
sagen
und Frieden
bewahren Familienkonflikte christlich austragen
4. Wenn Konflikte richtig angesprochen werden, können sie angemessene Wege zur Lösung eines Problems zeigen und kommunizieren, dass es in Ordnung ist, verschiedener Meinung zu sein. 5. Wenn Konflikte angesprochen und gelöst werden, ist das für alle ein Erfolgserlebnis. Es entsteht das Gefühl gegenseitigen Verständnisses und Frieden. Man kann vorangehen, ohne sich ständig um ungelöste Probleme zu drehen. Ungesunde Ansätze zur Konfliktbewältigung
Bei Meinungsverschiedenheiten geschieht es leicht, dass zur Problemlösung ungesunde Methoden angewendet werden. Anstatt zu versuchen, Probleme zu lösen, versucht man zu beweisen, dass der eigene Standpunkt der einzig Richtige ist. Diese
Einstellung führt dazu, sich zu ungesunden Lösungsansätzen verleiten zu lassen. Die folgenden Ansätze sind nicht hilfreich, sondern schädlich: 1. Beschimpfen Statt des Versuchs, Probleme auf eine reife Art zu besprechen und zu lösen, entwickelt sich die Diskussion zu einem persönlichen Angriff auf eine Person. 2. Hysterisch werden Statt ein Problem in Ruhe zu diskutieren, beginnt die Person, die hysterisch reagiert, zu drohen, Vorwürfe zu machen, zu schreien, zu nörgeln, sich selbst zu rechtfertigen oder andere zerstörerische Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Das führt nur dazu, die andere Partei abzustoßen und die Situation zu verschärfen. 3. In der Vergangenheit graben Vorwürfe aus der Vergangenheit her-
vorzuholen, führt nur dazu, die Spannung zu erhöhen, und kann die Diskussion vom Thema abbringen. Dadurch entfernt man sich weiter von der Lösung des eigentlichen Problems. 4. Verallgemeinern Wenn wir Sätze wie „Du kommst immer zu spät“ oder „du rufst nie an“ sagen, müssen wir wirklich innehalten und bedenken, ob das tatsächlich wahr ist oder ob wir übertrieben haben. Durch Verallgemeinerungen werden Situationen oft übertrieben. 5. Anschweigen oder ignorieren Sich weigern zu reden – nicht nur über den Konflikt, sondern überhaupt – ist einer der schlimmsten Fehler, den man machen kann. Diese Methode macht die andere Person nur wütend und unterdrückt Gefühle, die höchstwahrscheinlich bei einer anderen Gelegenheit explodieren werden. 6. Körperliche Gewalt anwenden Körperliche Gewalt ist ein ernster Grund zur Besorgnis. Sie führt zu einer gefährlichen, gewalttätigen Dynamik in der Beziehung, durch die eine Person zum Aggressor und die andere zum Opfer wird. Das macht es viel schwieriger, den Konflikt zu lösen, und bedroht die Zukunft der Beziehung. Körperliche Gewalt ist unter keinen Umständen zu akzeptieren. Ein besserer Weg
Wie können wir denn dann Konflikte lösen? Richtige Konfliktlösung ehrt Gott und respektiert die Rechte, Meinungen und Gefühle des Gegenübers. Hier ein paar Gedanken zur angemessenen und erfolgreichen Konfliktlösung: 1. Das Problem definieren Wenn das Problem klar definiert ist, schweift man in der Diskussion nicht ab und das Gespräch ist produktiv. 2. Aufmerksam und offen zuhören In einer Konfliktsituation sind wir oft so darauf konzentriert, unseren eigenen Standpunkt darzulegen, dass wir nicht aufmerksam und offen auf das hören, was unser Gegenüber sagt. Dadurch entgeht uns vielleicht eine weitere Sichtweise und Lösung für das Problem.
3. Klärende Fragen stellen Wenn wir aufmerksam zuhören, werden uns ganz sicher Fragen kommen. Bestimmte Punkte zu klären zeigt dem andern, dass man wirklich zuhört und das, was gesagt wird, schätzt. 4. Das Gehörte mit eigenen Worten wiedergeben Wenn man die Dinge geklärt und den Eindruck hat, den Standpunkt des Anderen richtig zu verstehen, wiederholt man die Meinung des Anderen mit den eigenen Worten. Das stellt nicht nur sicher, dass man die Sichtweise des Anderen tatsächlich verstanden hat, sondern zeigt dem Anderen auch, dass man seine Sicht schätzt. 5. Nicht unterbrechen Wenn das Gegenüber spricht, sollte man darauf achten, ihn nicht zu unterbrechen. Wenn man fürchtet zu vergessen, was man sagen will, sollte man die Gedanken kurz notieren und dann äußern, wenn man an der Reihe ist. Wenn man die Sichtweise des Anderen mit eigenen Worten wiederholt hat, äußert man seine eigene Meinung. Das Gegenüber sollte nun die gleichen Schritte anwenden, um seinerseits die Sichtweise des Ersten zu verstehen. 6. Die Anderen respektvoll behandeln Wenn man zuhört und seinen Standpunkt vorbringt, sollte das mit Respekt den Gefühlen und der Meinung des Anderen gegenüber geschehen. Unterbrechen, ignorieren, schreien und herabsetzen tragen nichts dazu bei, etwas zu lösen. Gott die Ehre geben
Als Christen wollen wir Gott in unserem Umgang miteinander ehren. Manchmal vergessen wir das bei unseren Familienmitgliedern und bei der Komplexität unserer Beziehungen mit ihnen. Aber unsere Familie ist das größte Geschenk, das Gott uns gegeben hat. Sie liebevoll und mit Respekt zu behandeln, bringt ihm große Ehre. Wenn wir darüber nachdenken, ob unser Verhalten Gott ehrt, hat das einen positiven Einfluss auf unseren Umgang mit Konflikten. In Sprüche 15,1 erinnert uns Gott: „Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber
ein hartes Wort erregt Grimm.“ Der Ton, in dem wir sprechen, und die Worte, die wir sagen, haben einen großen Einfluss auf das Ergebnis. Eine freundlicher Ton und besonnene Worte beruhigen und entspannen eine schwierige Situation. In unserem Kampf mit der Neigung, ungesunde Ansätze zur Konfliktlösung zu wählen, führt uns das Wort Gottes zu Selbsterkenntnis, weil es zur Hingabe an Gott aufruft. Wir müssen mit dem Psalmisten ausrufen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich‘s meine.“ (Ps 139,23) Die Worte, die wir sprechen, reflektieren lediglich, was in unserem Herzen ist (Mt 12,34). Wenn wir Gott erlauben, unser Herz zu erforschen, wird er uns auf die Dinge hinweisen, die uns verletzen und dazu führen, dass wir vor Ärger explodieren. Es gibt Zeiten, in denen Konflikte unüberwindbar erscheinen und alle unsere Versuche, sie zu lösen, scheitern. In diesen Situationen sollten wir uns nicht schämen, Rat von einem Pastor unseres Vertrauens oder einem christlichen Therapeuten zu suchen, die die Angelegenheit vorurteilsfrei sehen können. Die Bibel sagt: „Wo nicht weiser Rat ist, da geht das Volk unter; wo aber viele Ratgeber sind, findet sich Hilfe.“ (Spr 11,14) Als Erwachsene geben wir den Ton für gesunde Beziehungen in unserer Familie an. Wie wir mit Konflikten umgehen, ist nicht nur ein Zeugnis für unsere Kinder, sondern auch für Andere. Lasst uns bestrebt sein, Konflikte nach dem Willen Gottes zu lösen, so dass wir ihm in allen Dingen Ehre bereiten. n
Karen Birkett Green,
studierte und lizensierte Sozialarbeiterin, lebt und arbeitet als Seelsorgerin und freiberufliche Autorin in Charlotte, North Carolina, USA. Sie und ihr Mann Xavier haben die Organisation ZavKay Family Services gegründet, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Familien und Gemeinden durch Seminare zu stärken.
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T I T E LT H E M A
Von Carolyn Stuyvesant
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ast drei Jahre lang hatte ich jeden Tag gebetet: „Lieber Gott, bitte schicke mich nicht in die Mission – nicht nach Afrika, Indien oder Neuguinea –, solange ich nicht verheiratet bin. Ja, Herr, wenn du willst, werde ich gehen, aber hoffentlich willst du es nicht. Verheiratet? O ja! Tausendmal ja! Aber unverheiratet? Einsam und allein? Wer würde sich denn dann um mich kümmern?“ Das war vor der Emanzipation der Frau, als Frauen sich einen Ehemann wünschten, der sie liebt, schätzt und für sie sorgt. Was würde ich denn Abend für Abend allein im flackernden Schein einer Petroleumlampe tun? Wer würde mir in gefährlichen Situationen beistehen? Ja, ich wusste, dass Gott für Menschen sorgt. Er tröstet und beschützt sie und hilft ihnen – manchmal –, wie ich beobachtet hatte, doch nicht immer, wie es schien. Wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich glaubte, dass er sich in meinem Leben um all das kümmerte, hätte ich sicher geantwortet: „Ich weiß, dass er das tut.“ Doch irgendwie hatte ich meine Bedenken. Auf nach Alaska
Eines Tages erhielt ich einen Brief aus Alaska von meiner Schwester Elizabeth. Mein Schwager, Dr. Harvey Heidinger, hatte am Ende hinzugefügt: „Wenn du genug Mut und Geld hast [ich hatte beides nicht], können wir eine Reise für dich in ein paar Dörfer im Landesinnern arrangieren.“ Der eigentliche Inhalt des Briefes war, dass sie Mitte Juli von Anchorage wegziehen und schon kurz darauf höchstwahrschein-
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lich für vier oder fünf Jahre als Missionare in den Orient gehen würden. Wenn ich sie also wirklich besuchen wollte, sollte ich es möglichst bald tun. Sofort begann ich, Überstunden zu machen und an meinen freien Tagen zu arbeiten, um etwas zusätzliches Geld und freie Zeit zu sparen. Der Gedanke, ob ich „genug Mut“ besaß, beschäftigte mich. Wo würde ich übernachten, wenn ich einige Dörfer besuchte? Ich war nicht reich. Wie würde ich ohne Geld solch eine zusätzliche Reise unternehmen können? Dann ging mir ein Licht auf. Dieser Trip war meine Chance! Als ich so Abend für Abend in meinem Bett lag, beschloss ich, meinen Mut zusammenzunehmen, um in das Landesinnere von Alaska zu reisen. Ich würde so weit und so unabhängig reisen wie möglich und herausfinden, was Gott mit mir tun würde. Würde er sich wirklich um mich kümmern? An Elizabeth und Harvey schrieb ich: „Ich komme! Ich bin nicht reich und vielleicht auch nicht mutig, aber ich möchte gern ins Landesinnere reisen. Arrangiert alles für mich, was ihr für gut befindet.“ Ich wusste, dass diese Reise in einem kleinen Flugzeug stattfinden würde – und ich mochte keine kleinen Flugzeuge. Ich schrieb ein etwas seltsames Testament für den Fall, dass ich nicht zurückkehren würde, putzte meine Wohnung noch einmal gründlich und machte mich schließlich auf den sechsstündigen Flug von Los Angeles nach Anchorage. Harvey begrüßte mich mit den Worten: „Wir haben eine tolle Reise in ein Dorf für dich arrangiert. Du wirst ein Baby als F o t o
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J e r e m y
S a u s ko j u s
Unverheiratet – und voller Staunen Begleitperson aus dem staatlichen Native Hospital in dieses Dorf nach Hause bringen. Der Pilot fliegt morgen [Freitag] Nachmittag. Du kannst einen Stopp in Nondalton oder Newhalen einlegen. Dann kannst du noch ein paar andere Dörfer besuchen und am Dienstag wiederkommen. Als Begleitperson für einen Patienten brauchst du nichts zu bezahlen.“ Doch wo sollte ich während dieser vier oder fünf Tage übernachten? Das schien niemand genau zu wissen. Nach nur wenigen Stunden Schlaf standen wir an einem bewölkten Freitagmorgen auf und ich packte meine wenigen Habseligkeiten zusammen. Ein Satz Kleidung zum Wechseln, ein Schlafsack und eine kleine Box mit Proviant war alles, was ich mitnahm. Das Abenteuer beginnt
Gegen 15 Uhr begann mein Abenteuer, Gestalt anzunehmen. Jemand gab mir ein zehn Monate altes einheimisches Baby sowie eine Papiertasche mit Windeln und Fläschchen. Ein Schild auf dem Rücken des Babys besagte, dass es Esther hieß. Weiter konnte man „Pneumonie“, „zehn Monate“ und „Nondalton“ darauf lesen. Aber ich hatte nicht nur ein Kind. Es kamen noch drei weitere: Mary, der zehnjährige John, und die neunjährige Alice, alles einheimische Kinder. Wir flogen über die blassblaue, gekräuselte Wasseroberfläche des Cook Inlet [eine Meeresbucht]. Dahinter sah man herrlich blaue Berge, über denen weiße, graue und bläuliche Wolken hin-
gen, die sich gegenseitig über den blauen Himmel schoben. Auf den Bergen unterhalb der Wolken lag noch Schnee. Sonnenlicht drang durch die Wolken und warf blaue und silberne Schatten auf die Gipfel und Buchten. Wir flogen weiter, bis wir uns über der Kenai-Halbinsel befanden. Hier sah man vermoderte Fichten in einer kilometerweiten Sumpflandschaft. Elche trotteten über die Tundra, dass der Schlamm aufspritzte. Die Kinder waren schweigsam und sprachen nur, wenn man sie etwas fragte. Ich dachte an Gott, der das Wasser, die Fichten und den Himmel gemacht hatte. Die Welt da draußen schien sehr geordnet. Ich fühlte mich schuldig, weil ich Gott auf die Probe stellte, aber ich wollte es wissen. Wusste er, dass es mich gab? Es dauerte nicht lange, bis Arnold, unser Pilot, wieder mit uns über dem Wasser flog. Ich wünschte, ihr könntet sehen, wie es damals war: so einsam, so ruhig und friedlich. Wir nahmen erneut Kurs auf die Berge, um zum Newhalen River zu gelangen, dem wir dann viele Kilometer über schneebedeckte Berggipfel folgten. Weit und breit war kein Haus, keine Straße, kein Auto zu sehen. Schließlich begannen wir mit dem Landeanflug und kamen im Wasser bei Nondalton wieder auf die Erde. Zwei Dutzend Einheimische kamen herbeigelaufen, und ich übergab ihnen das Baby und Alice. 385 Kilometer entfernt von einer Eisenbahnstrecke oder Autobahn. Sicher war Gott hier anwesend. Aber wie sah es noch tiefer im Landesinneren aus? Was würde er mit mir tun? August 2012 | Adventist World
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Entdeckungen
Nach dem Frühstück kamen die drei Kinder angerannt und riefen aufgeregt: „Wir haben ein Vogelnest gefunden. Komm schnell und schau es dir an! Es ist in den Binsen im Wasser.“ „Wie kommt man dort hin?“ „Im Schlauchboot. Es ist nur ein kurzer Weg“, erklärte die elfjährige Kathy. Kathy, ihre Freundin Jeannine und ich stiegen ins Schlauchboot und paddelten vorsichtig die wenigen Meter aufs Wasser hinaus zu einem runden Nest, das so gebaut war, dass es gerade einige Zentimeter über das Wasser ragte. Der sechsjährige Joe und der neunjährige Dick waren mit ihrem Schlauchboot bereits dort und mussten sich zusammenreißen, um ruhig zu bleiben. Wir fuhren so nah heran, dass wir zwei Eier – so groß wie Hühnereier – im Nest liegen sehen konnten. Aufmerksam beobachtete uns aus einiger Entfernung ein Pazifiktaucher – so anmutig, dass es fast unwirklich schien. Als wir zum Ufer zurückpaddelten, sahen wir drei Küstenseeschwalben mit einem Federkleid in reinstem Weiß, die nach Fischen tauchten. Es sah aus, als würden sie mit ihrem gespalte-
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R e f u g e W i ldl i f e N at i o n a l A r c t i c
Wir hoben wieder ab, folgten erneut dem Newhalen River und überquerten die mit Fichten bedeckte Tundra, bis wir zum 124 Kilometer langen Iliamna-See kamen. Nach einer Weile fragte Arnold, der neben Kindern auch Post beförderte: „Wo wirst du heute Nacht schlafen?“ „Na ja, wahrscheinlich in einer Schule oder in der Tundra“, erwiderte ich beiläufig. Wir landeten auf dem Wasser in der Nähe seines Hauses, etwa elf Kilometer außerhalb des Dorfes Newhalen, und Arnolds Frau wartete mit einem Kleinbus auf uns. Es gab ein paar schmale Wege, auf denen man fahren konnte. Arnold flog wieder los, um Post abzuliefern, und Naomi, seine Frau, nahm mich mit zu sich nach Hause. Sie sagte, das Schulgebäude sei abgesperrt und in der Tundra zu schlafen sei nicht sicher. „Vielleicht möchtest du in unserer Blockhütte für Gäste schlafen“, bot sie mir an. Obwohl es noch hell war, neigte sich der Tag, und so nahm ich ihr Angebot gerne an. Zum Abendessen aßen wir eine Dose von meinem vegetarischen Proviant. Die ganze Familie freute sich über die Abwechslung gegenüber ihrem gewohnten getrockneten Elchfleisch. Zur Nachspeise gab es Lemon Pie. Seltsam, dachte ich, sie sind total begeistert von dem, was ich mitgebracht habe. Wusste Gott, dass sie sich so freuen würden, wieder etwas anderes als Elchfleisch zu essen? Natürlich wusste er es. Und natürlich weiß er, dass Lemon Pie mein Lieblingskuchen ist. Er stand schon fix und fertig im Kühlschrank, als ich ankam. Die Kinder sangen die ganze Zeit Bruchstücke des Liedes „Er hat die ganze Welt in seiner Hand“. Gott will mir ganz bestimmt etwas sagen, dachte ich immer wieder. Blumentöpfe mit Fuchsien schmückten das Wohnzimmer – ausgerechnet Fuchsien, die zu meinen Lieblingsblumen gehören. Als ich an jenem Abend im Bett lag, dachte ich: Wie kann ich nur von den Menschen wegkommen? So ist es einfach zu leicht. Der Test funktioniert nicht, weil ich immer, einfach immer mit Menschen zusammen bin. Dann fiel ich in einen unruhigen Schlaf und wachte am nächsten Morgen – immer noch unruhig – wieder auf.
Das war meine Chance! Als ich so Abend für Abend in meinem Bett lag, beschloss ich, meinen MUT zusammen zunehmen, um in das Landesinnere von Alaska zu reisen.
Tundra nen Schwanz den Himmel durchschneiden. Ein Großer Gelbschenkel stieß einen Schrei aus, als ich ihn versehentlich aufschreckte. Ich musst an die Worte Jesu denken: „Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie weder säen noch ernten noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel wertvoller als sie?“ (Mt 6,26 EB) Seetaucher, Seeschwalben, Gelbschenkel – Vögel, die von ihrem himmlischen Vater versorgt werden. Und die Kinder sangen die ganze Zeit „Er hat die ganze Welt in seiner Hand“. Zurück „zu Hause“ schlug Naomi vor, auf eine Insel zu fliegen, um eine einheimische Frau mit ihrem fünf Tage alten Baby zu besuchen. Fliegen ist hier so ziemlich die einzige Möglichkeit zu reisen. Die Kinder waren aufgeregt über die Aussicht auf einen Ausflug. Wir flogen über kleine Inseln und landeten schließlich bei einem winzigen Dorf. Meine Schwester hatte eine Schachtel mit gebrauchter Babykleidung mitgeschickt, die ich nun mit großer Freude dieser Mutter und ihrem allerliebsten neuen Baby überreichte. O Gott, du warst auf dieser einsamen, reizenden kleinen Insel mit dieser Inuit-Frau, deren Mann meistens zum Fischen unterwegs ist. Du warst mit dem Baby und den anderen Kindern. Du hast sogar Kleidung für das Baby geschickt! Obwohl es nach Regen aussah, starteten wir noch einmal vom Wasser aus, landeten an einem Kiesstrand und wanderten einen von Farn und Moos bedeckten Weg entlang. Bist du empfänglich für große Dinge? Dann sieh in der Ferne die vereisten Berggipfel aufragen. Hast du einen Sinn für die kleinen Dinge? Dann schau auf die rosafarbigen Blüten der Moosbeeren zu deinen Füßen. Wenn du die Stille liebst, ist es sehr ruhig. Wenn du es lieber laut hast, durchbrechen aufgescheuchte Gelbschenkel die Stille, wenn sie 108 Mal pro Minute schreien. Dazu heult der Wind, die Wellen klatschen und der Regen singt – all das kann man am Iliamna-See erleben. Und wenn dir nach einem Lied zumute ist, hörst du die wunderbaren Worte: „Er hat den Wind und den Regen in seiner Hand … Er hat die ganze Welt in seiner Hand.“ Meine Hände. So klein. Liegt es daran, dass ich nicht begreifen kann, wie groß die Hände meines Vaters im Himmel sind? Die Blumen der Tundra sind herrlich. Winzig kleine, weiße, sternförmige Blüten sind im Gras zu sehen. Oder die üppigen Blüten der Moosbeere. Acht Zentimeter großer Zwerg-Hartriegel blüht mitten im Rentiermoos. „Seht, wie die Blumen auf den Feldern wachsen!“, sagte Jesus vor langer Zeit zu einer Menschenmenge, die sich fragte, was Gott für sie zu tun bereit war (Mt 6,28 GNB). Sorgte er wirklich für sie? Wusste er wirklich, dass sie Kleidung brauchten?, waren ihre Gedanken. Sie hielten den Atem an und warteten. Warum wies Jesus sie auf die Lilien des Feldes hin, die niemand gepflanzt hatte und die kaum jemand wahrnahm? Dann fuhr er mit seiner wunderbar melodiösen Stimme fort: „Sie arbeiten nicht und machen sich keine Kleider, doch ich sage euch: Nicht einmal Salomo bei all seinem Reichtum war so prächtig gekleidet wie irgendeine von ihnen. Wenn Gott sogar die Feldblumen so ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt wer-
den, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern? Habt ihr so wenig Vertrauen? … Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen.“ (Verse 28–30.34) Und nun, fast 2000 Jahre später, konnte ich seine sanfte Stimme flüstern hören: „Carolyn, denke daran, wie die Blumen wachsen. Mach dir keine Sorgen.“ Viel zu bald waren wir wieder in der Luft, um nach Hause zu fliegen. Als wir über das spiegelglatte Wasser flogen, kamen Schuldgefühle in mir hoch. Wie kam ich nur darauf, Gott auf die Probe zu stellen, ob ich ihm egal war oder nicht? Die Vögel, die Blumen und auch die Achat-Steine an den Ufern der Insel waren beredte Zeugen von dem Einen, der alles weiß und für alles sorgt. Hatte nicht David, vom Heiligen Geist inspiriert, vor langer Zeit geschrieben: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? … Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ (Ps 139,7.9–10) Ich wollte nicht zweifeln, aber ich wollte es wissen. Doch hier draußen, wo sich am Rand der Tundra die Berge aufeinandertürmten, wo nur wenige Menschen wohnten, erlebte ich eine so wunderbare Zeit, wie man sie sich nur wünschen kann. Ich hatte versucht verlorenzugehen, doch es gelang mir nicht. Ich hatte versucht, es mir schlecht gehen zu lassen, doch ohne Erfolg. Welch ein fürsorglicher, mitfühlender Gott! An jenem Abend unternahm ich zwischen zwei Regenschauern einen langen Spaziergang. Inzwischen war alles grau in grau. Ein heftiger Wind wühlte das Wasser des Sees auf. Dunst hing über den eisigen Bergen. Eine nasskalte Stille machte sich breit. Eine Stille, in der man sich eingesperrt fühlte, eine Stille, in der man sich weit weg fühlte. Die Stimmung ließ die Häuser grau erscheinen, tauchte die Binsen, die dem Nest des Seetauchers Schutz boten, in trübes Licht und dämpfte den Schrei der Möwe. War es möglich, dass dies der gleiche See war wie der herrliche Iliamna, den ich vor wenigen Stunden erlebt hatte? Ja, es war der gleiche See. Es waren die gleichen Vögel, das gleiche Rentiermoos, die gleichen Berge. Auch diese graue Welt hält Gott in seiner großen, freundlichen Hand, dachte ich bei mir. Ich ging früh schlafen, und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war die Welt noch grauer. Der Tag zog sich hin. Ich sehnte mich danach, echte Gewissheit darüber zu bekommen, dass Gott wirklich für mich sorgen würde, auch wenn ich ganz allein wäre, auch in den entferntesten Winkeln. Doch es schien mir irgendwie herzlos und nicht in Ordnung, um mehr zu bitten. Am Abend nahm mich Naomi mit zu einem Besuch bei einer Lehrerin namens Trish. Sie war eine lebhafte, junge Frau. Ihr Mann war mit den anderen Männern und den meisten Frauen zum Fischen an die Küste gefahren. Ihre kleinen Mädchen, Martha und Shirley, waren so lebhaft wie ihre Mutter. „Übernachte doch bei mir“, lud Trish mich ein. „Wenn mein Mann nicht zuhause ist, schlafe ich unten, so dass du oben schlafen kannst. Es ist schön, jemanden hier zu haben. Ich freue mich, dass du gekommen bist.“ August 2012 | Adventist World
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Tundra Der Ruf
Es dämmerte, als wir um 21.30 Uhr bei Trish zu Hause ankamen. Sie war eine interessante junge Mutter, eine wahre Expertin, was die Probleme, Belastungen, Vorzüge, Freuden und Sorgen einer Lehrerin in einem Inuit-Dorf angeht. Wir unterhielten uns bis Mitternacht. Plötzlich stand Trish auf. „Nur noch eine Minute bis Mitternacht“, sagte sie. „Komm, wir schauen nach dem Wetter.“ Das Grau hatte sich verzogen. Im Nordosten konnte man ein paar Stellen blauen Himmels sehen. Fragmente purpurfarbener Wolken machten uns bewusst, dass die Sonne erst kurz zuvor
Und dann hörte ich links hinter mir eine Stimme. Eine wohlklingende, sanfte Stimme sagte: „Carolyn!“ Ich hielt an, drehte mich nach links um und sah ein paar Meter neben dem Weg ein etwa drei Meter hohes Kreuz und daran die dunkle Silhouette eines Mannes. Sonderbar, dass ich ihn nicht gesehen habe, als ich vorbeigegangen bin, dachte ich und ging ein wenig näher heran. Vom Himmel fiel orangerotes Licht auf die Landschaft. Ich hielt inne. Allein mit Jesus. Voller Verwunderung wartete ich. Seltsam, dass er mich gerufen hatte, dass er mich bei meinem Namen gerufen hatte. War ich wirklich allein mit ihm? Ich schaute in alle Richtungen. Es war niemand zu sehen, nur Jesus. Er war da. Ich war da. Wir waren zusammen – nur wir beide. Er sprach so ruhig, so sanft mit mir: „Carolyn, ich bin für dich gestorben. Ich bin bei dir bis an die Enden der Erde.“ Dann wachte ich auf. Es war zwei Uhr morgens. Durch die doppelt verglaste Tür konnte man einen strahlenden Sonnenaufgang sehen. Bis um 7 Uhr lag ich einfach still da und dachte überwältigt an Jesus, der für mich gestorben war, der bis an die Enden der Erde bei mir sein würde. Bei mir! Er starb für mich! Er würde an allen Enden der Erde bei mir sein: Afrika, Asien, Neuguinea, ganz egal wo, überall, bei mir! 2000 Jahre zuvor hatte Jesus seinem Volk gesagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28,20) Das war für mich und für dich aufgeschrieben worden. Warum hatte ich es nicht geglaubt? Am Montag flogen wir zurück nach Anchorage. Manche Leute bringen Eskimopuppen und Elfenbein aus ihrem Urlaub mit. Ich nahm zwei Sätze mit, die sich für immer in mein Herz eingeprägt haben: „Carolyn, ich bin für dich gestorben. Ich bin bei dir bis an die Enden der Erde.“ Diese Sätze verwahre ich in meinem Herzen wie kostbare Schätze vom Herzen Gottes. All das geschah im August 1963, als ich 33 Jahre alt war. Heute, 49 Jahre später, kann ich nur darüber staunen, wie mein Heiland bei mir als alleinstehende Frau gewesen ist und für mich gesorgt hat. Zehn Jahre war ich in Afrika und dreimal bin ich um die Erde gereist. Wenn du eine alleinstehende Frau bist und dich fragst, welchen Platz du in Gottes Plan hast, vertraue Jesus. Er wird dich nie allein lassen. Er hat mich nie allein gelassen. n
Er war da. Ich war da. Wir waren zusammen – nur wir BEIDE. untergegangen war und schon in zweieinhalb Stunden wieder aufgehen würde. Herrliche Weite und Stille um uns herum, wolkenloser Himmel über uns, majestätische, eisbedeckte Berge in der Ferne, zwitschernde Vögel gleich neben uns. Diese Mitternachtsstimmung vermittelte eine gedämpfte Aufregung, die jeden Gedanken an Schlaf vertrieb. Warum musste ich der Schläfrigkeit nachgeben? Es blieb mir nichts anderes übrig. Als ich im Bett lag, zwitscherten die Spatzen schon ihr Morgenlied. Spatzen um ein Uhr morgens in der Tundra! Ich konnte unmöglich schlafen. Ich lag wach und horchte auf einen einsamen Spatzen, der in der großen Fichte vor dem Fenster an meinem Bett saß und die Stille mit einem Lied durchbrach. Ich dachte daran, wie Gott diese ganze Herrlichkeit jahrhundertelang in seiner Hand gehalten hatte, und daran, dass sein Arm immer noch stark genug war. Ich wollte immer noch wissen, was mit mir war. Mit Gott und mir. Konnte er – würde er – mich noch ein wenig mehr Gewissheit geben? Dann geschah, was ich eigentlich nicht wollte. Ich schlief ein. Im Schlaf schien es mir, als würde ich über die weite, ebene Tundra gehen. Ich war ganz allein, hatte ein Bündel auf dem Rücken und lief und lief. In der Ferne erhoben sich eisbedeckte Berge in den herrlichen, in allen Rottönen strahlenden Himmel. Ich lief immer weiter. Weit und breit kein Haus, kein Auto. Ich lief Hunderte Kilometer weit, immer weiter weg. Überwältigt von dem Unbekannten, der Erhabenheit, der Stille. Ich war nicht müde, ich spazierte einfach daher.
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Carolyn Stuyvesant war viele Jahre in
Übersee im Missionsdienst und verbringt nun ihren sehr aktiven Ruhestand in Loma Linda, Kalifornien, USA.
Auf den
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Von Ellen G. White
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bauen Jeder kann Gott dienen – jeder.
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Carolyn Stuyvesant, die Auto rin des Titelthemas dieser Ausgabe, wirkte auf mehreren Kontinenten als alleinstehende Frau für Gott.
Die reichen Segnungen des Himmels liegen bereit, um auf uns ausgeschüttet zu werden.
s gibt für uns ein höheres Niveau zu erreichen. Wir machen nicht den Fortschritt, den wir machen sollten oder könnten. Wie kommt es, dass wir das Talent, das Gott uns gegeben hat, in unseren weltlichen Angelegenheiten einsetzen, nicht aber im Dienst für ihn? Sollten wir nicht größeres Interesse an ewigen Dingen haben als an den Dingen, die nur unsere zeitweiligen Bedürfnisse betreffen? Immer wieder hören wir den Wunsch, dass Ehemänner und Familienangehörige zur Wahrheit finden mögen. Das ist richtig so, das sollte ein bedeutender Wunsch sein. Doch erfüllen wir unsere ganze Pflicht? Gehen wir so voran, wie wir es sollten? Kommen wir nicht viel zu kurz darin, unserer Pflicht im Rahmen des voranschreitenden Werkes zu tun? Sei kein Zwerg in geistlicher Hinsicht. Wir mögen Babys und beobachten sie gern in ihrer niedlichen Art. Aber bei einem Kind von zwei Jahren würden wir die gleiche Art unpassend finden. Genauso muss auch ein Christ wachsen. Lass dich nicht deformieren, sondern nach dem Vorbild Christi formen. Vertraue einfach darauf, dass du in Christus verankert bist. Die [Glaubens-] Schwestern, die allein sind, sollen ein solides Leben führen. Vermeidet Leichtsinnigkeit und seid immer wachsam. Die reichen Segnungen des Himmels liegen bereit, um auf uns ausgeschüttet zu werden. Seid nicht selbstsüchtig. Zu viele beschränken ihren Glauben nur auf eines: sich selbst und ihre Familie. Sie bemühen sich nicht darum, Anderen zu helfen und ihnen zum Segen zu werden. In diesem Fall kann Gott sie nicht segnen. Gott segnet uns, wenn wir von unserem Ego frei werden und über unsere eigenen Bedürfnisse hinweg auf die Nöte anderer Menschen sehen. Gott will, dass wir von uns und unseren Bedürfnissen weggelenkt werden. Wir ernten, was wir säen. Wenn wir Selbstsucht säen, werden wir Selbstsucht ernten, das heißt: Sie wird uns immer fester anhaften. Lasst uns unserem Ego absagen und von den Gnadenerweisen und Segnungen Gottes reden. Alle Glaubensschwestern sollen spüren, dass sie sich – wenn sie keinen Ehemann haben – auf den sie sich stützen können, umso fester auf Gott stützen. Jede unserer Glaubensschwestern kann eine lebendige Missionarin sein und Licht in jede Versammlung bringen. Merkt man an unserem Tun, dass wir aus der Dunkelheit zu wunderbarem Licht berufen wurden? Oder bekommt man eher den Eindruck, dass wir eine schwere Last mit uns herumschleppen? Alles, was wir sagen, und auch unsere Gebete müssen vom Licht zeugen, dann wird das Licht hereinströmen. Wenn die Frauen in der Gemeinde nur zeigen würden, dass Gott durch Frauen wirken kann. Es war Maria, die als Erste den auferstandenen Jesus verkündigte … Wer schwerere Konflikte erlebt, für den ist reicherer Segen vorhanden, denn Christus ist eine Hilfe in großen Nöten. Aber wir müssen frei von aller Selbstsucht werden; wir müssen das Lamm Gottes kennen, das der Welt Sünde trägt. So werden wir wachsen und immer mehr wie Jesus werden, bis uns die Krone der Unsterblichkeit aufgesetzt wird. n Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte. Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch The Upward Look, S. 147.
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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
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haushaltersch W
Die Erde ist des Herrn
enn Christen den Begriff Haushalterschaft hören, kommt vielen gleich in den Sinn, dass Gott zehn Prozent unseres Einkommens fordert. Obwohl Gott tatsächlich einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Geld, das er uns anvertraut hat, erwartet, ist das biblische Bild von Haushalterschaft doch viel weiter und viel positiver. Das Sabbatjahr in 3. Mose 25 präsentiert die Haushalterschaftprinzipien, die unser Leben und unsere Herzen durchdringen sollten. Darin ist von Umweltressourcen, Geld und Besitz sowie Zeit und Gelegenheiten die Rede. Hier sind eine Reihe wichtiger Aspekte biblischer Haushalterschaft: 1. Ein sorgfältiger Umgang mit der Umwelt ist unsere vorrangige Verantwortung: „Das Land [soll] dem HERRN einen Sabbat feiern. Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen … aber im siebenten Jahr soll das Land dem HERRN einen feierlichen Sabbat halten … Was von selber nach deiner Ernte wächst, sollst du nicht ernten.“ (3 Mo 25,2–5) Die Verordnung des Sabbatjahres beginnt mit der Erinnerung daran, dass die Menschen Verwalter der Erde sind. Wir sind nach dem Bild Gottes geschaffen und können sogar als Krone der Schöpfung gelten, doch der Sinn dahinter ist nicht, dass wir uns erheben und/oder die Umweltressourcen unter unserer Herrschaft ausbeuten. Die Menschen sollen als Gottes Repräsentanten auf der Erde handeln und so über die Erde herrschen, wie er es an unserer Stelle täte. Die hebräischen Verben in 1. Mose 1,26–28 bedeuten keinen Freibrief für Missbrauch, sondern fordern eine gerechte, weise Herrschaft über Gottes Schöpfung. In 1. Mose 2,15, wo das Prinzip der Haushalterschaft unserer Umwelt gegenüber wiederholt wird, werden für die Fürsorge des Menschen für den Garten Eden im Hebräischen Verben verwendet, die normalerweise mit dem Dienst des Priesters im Tempel in Verbindung gebracht wurden. Jesus ordnete an, dass wir uns um Tiere in Not kümmern sollen, selbst wenn wir dazu am Sabbat etwas tun müssen, das sonst als Arbeit gelten würde (Mt 12,11; Lk 13,15; 14,5). Die Menschen werden für den Zustand der Erde und aller Lebewesen, die darauf leben, zur Verantwortung gezogen (Röm 8,19–22; Offb 11,18c). 2. Menschen (und Tiere) sind wichtiger als Gewinn: „Was während des Sabbatjahres von selbst in eurem Land wächst, soll euch, euren Sklaven und Sklavinnen, euren Tagelöhnern und allen
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Ausländern, die bei euch leben, zur Nahrung dienen. Auch euer Vieh und die wilden Tiere, die in eurem Land leben, sollen sich davon ernähren.“ (3 Mo 25,6–7) Beim Sabbatjahr ging es nicht nur darum, dass sich der Boden erholen konnte; der Ertrag des Landes während dieser Zeit sollte den Bedürftigen und Unterdrückten zukommen. Dazu gehörten auch die Tiere. Den Armen zu helfen ist Gott demnach viel wichtiger, als Geld zu verdienen oder Besitz anzuhäufen. In 5. Mose 26,12–14 heißt es sogar, dass der Zehnte den Armen und Hungernden gegeben werden sollte. Jesus wiederholte diese Intention des Gesetzes, das Herz zu verändern, als er in Matthäus 23,23 feststellte, dass Gerechtigkeit und Gnade untrennbar mit einem annehmbaren Zehnten verbunden sind. Paulus meinte, dass wir nicht selbst in Not geraten sollten, um Notleidenden zu helfen, doch wir sollten so viel geben, wie wir können – nicht nur das, was unbedingt benötigt wird (2 Kor 8,12–14). 3. Alle Vorteile, die wir in dieser Welt haben, sind nur temporär: „Und wenn ihr sagt: Was sollen wir essen im siebenten Jahr? Denn wenn wir nicht säen, so sammeln wir auch kein Getreide ein –, so will ich meinem Segen über euch im sechsten Jahr gebieten, dass er Getreide schaffen soll für drei Jahre.“ (3 Mo 25,20–21) Das Erlassjahr (jedes siebte Sabbatjahr) war ein besonderes Sabbatjahr, in dem nicht nur alle hebräischen Sklaven ihre Freiheit zurückerhielten, sondern auch das Land an seinen ursprünglichen Besitzer zurückgegeben wurde. Wie in einem normalen Sabbatjahr mögen sich diejenigen, die von den Erträgen des Bodens lebten, darum gesorgt haben, wie sie überleben könnten, wenn sie ihr Land solch eine lange Zeit nicht bestellen würden. Deshalb erinnerte Gott die Israeliten daran, dass er all denen, die sein Gebot treu befolgten und den Boden ruhen ließen, Segen und den Erhalt ihrer Lebensgrundlage versprach. Die Formulierung ähnelt der in Maleachi 3,8–12, wo Gott versprach, seinen Segen auf alle herabzuschütten, die ihm treu ihren Zehnten geben. Gott zu vertrauen bedeutet, ihm nicht nur unseren Besitz und unser Geld zu überlassen, sondern auch unsere Zeit und unsere Aufstiegsmöglichkeiten (ein ganzes Jahr ohne landwirtschaftliche Aktivitäten, Freilassung aller Sklaven, Rückgabe allen erworbenen Besitzes, Verbot von Wucher und Bestechung).
Von A. Rahel Schafer
aft als ein Privileg
und was darinnen ist Im Neuen Testament erkannte die christliche Gemeinde den Wert der Prinzipien hinter dem Erlassjahr und bemühte sich, sie durchgängig zu verwirklichen, indem sie eine Gütergemeinschaft hatten, den Bedürftigen halfen und für das Los von Sklaven eintraten (Apg 2,42–46; 4,34–35; 5,14–16; Gal 3,28; Kol 3,11; Phlm 15–17). 4. Alles, was wir besitzen, gehört eigentlich Gott: „Darum sollt ihr das Land nicht verkaufen für immer; denn das Land ist mein.“ (3 Mo 25,23) Auch wenn es wichtig ist, die Aspekte der Haushalterschaft hinsichtlich Umwelt, Geld, Besitz, Zeit und Gelegenheiten genauer auszuführen, ist doch das entscheidende Prinzip, dass Gott der Eigentümer der ganzen Welt ist – mit allem, was in ihr ist. (Ps 24,1) Wir meinen in der Regel, dass nur der Zehnte Gottes Eigentum ist (3 Mo 27,30), doch in Wirklichkeit ist es so, dass alles, was wir haben, Gott gehört (Ps 24,1; 1 Chr 29,14). Selbst unser Körper gehört nicht uns selbst, denn wir sind mit Christus verbunden und durch sein Blut teuer erkauft worden (1 Kor 6,15–20). 5. Haushalterschaft ist der entscheidende Ruf, die Freude über die Erlösung auszuleben: „So … fürchte dich vor deinem Gott; denn ich bin der Herr, euer Gott … der euch aus Ägyptenland geführt hat, um euch das Land Kanaan zu geben und euer Gott zu sein.“ (3 Mo 25,17.38) In Wirklichkeit ist es ein Privileg, Haushalterschaft zu prak tizieren. In 5. Mose 14,22–29 wird dazu aufgerufen, Gott die Zehnten und Gaben voller Freude zu bringen. Denn das ist es, was das Geben eigentlich ausmacht, nämlich Gott zu geben, was
er uns anvertraut hat. Dadurch wird in unserem Herzen Dankbarkeit und Freude über den Gott geweckt, der uns vor der Vernichtung gerettet und uns so viele gute Gaben gegeben hat. Darüber hinaus erwartet Gott, dass wir diese Gaben zur Verbreitung des Evangeliums und zur Hilfe für Notleidende verwenden. Unsere Dankbarkeit für unsere Erlösung führt dadurch wieder Andere zur Erlösung. So wird die gute Nachricht verbreitet und die Wiederkunft Jesu beschleunigt. So wie die Zehnten im Alten Testament die Priester unterstützten (4 Mo 18,26; 2 Chr 31,4–6), unterstützen wir mit unseren Mitteln derjenigen, die das Evangelium verkündigen. Wir sollten uns über das Vorrecht dieser Möglichkeit freuen und es nutzen (Röm 15,26). Seit kurzem pendle ich durch die Chicagoer Innenstadt. Die vielen obdachlosen und notleidenden Menschen dort machen mir bewusst, wie gesegnet und reich ich bin. Doch selbst wenn wir unser Zuhause und unseren ganzen Besitz verlieren sollten, sind wir als Christen reich in Gott. Wir sind immer Gottes Haushalter für unsere Zeit und unsere Gelegenheiten. Jeden Augenblick unseres Lebens weihen wir unserem Retter, der alles für uns gab. n
A. Rahel Schafer ist Junior-Professorin an der Abteilung Religion der Andrews-Universität in Berrien Springs, Michigan, USA.
G O TTES HAUSHALTER
Wir sind Haushalter Gottes. Er hat uns Zeit und Möglichkeiten, Fähigkeiten und Besitz, den Ertrag der Erde und ihre Güter anvertraut. Für einen vernünftigen Umgang damit sind wir Gott verantwortlich. Wir erkennen Gott als Eigentümer an, wenn wir ihm und den Mitmenschen treu dienen, ihm den Zehnten und Gaben darbringen, um die Verkündigung seines Evangeliums und das Wachstum seiner Gemeinde zu fördern. Mit der Haushalterschaft gibt uns Gott eine Möglichkeit, in der Liebe zu wachsen und Selbstsucht und Habgier zu überwinden. Der Haushalter freut sich über den Segen, den andere durch seine Treue empfangen. 1 Mo 1,26–28; 2,15; 1 Chr 29,14; Hag 1,3–11; Mal 3,8–12; 1 Kor 9,9–14; Mt 23,23; 2 Kor 8,1–15; Röm 15,26–27.
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A D V E N T G E S C H I C H T E
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uerst wurde Michael Czechowski von der Glaubensgemeinschaft der Advent Christians unterstützt, die keine Ahnung hatten, dass er Lehren der Siebenten-Tags-Adventisten verkündigte. Im Jahr 1856 hatten die evangelistischen Zeltversammlungen von James White Czechowskis Aufmerksamkeit geweckt. Im darauffolgenden Jahr wurde der ehemalige Priester und Revolutionär in Findlay (Ohio) getauft und begann eine Predigerlaufbahn, die seine Gemeinde manchmal nur zögernd unterstützte. Die Historiker sind geteilter Meinung über ihn: War Czechowski ein eigensinniger Rebell oder ein polnischer Nationalheld und zugleich Siebenten-Tags-Adventist?
Teil I
Michael Belina
Czechowski
Ein ruheloser Priester
Im September 1818 in Polen geboren, erhielt Czechowski seine Schulbildung bis 1835 in der bedeutenden südpolnischen Stadt Krakau. Nach einer wortgewaltigen Predigt eines Franziskanerpriesters war er entschlossen, für die Katholische Kirche zu wirken, und trat in das Franziskanerkloster in Stopnica ein. Es war das erste von mehreren Klöstern, in denen er noch studierte. Einige Zeit nach seiner Ordination in der Hauptstadt Warschau gewann er jedoch die Überzeugung, dass das, was er im Klerus für echte Frömmigkeit gehalten hatte, Heuchelei war. Czechowski engagierte sich in nationalen Reformbewegungen und entging nur knapp der Verhaftung durch die Russen, die diesen Teil seines Geburtslandes besetzt hielten. Im Oktober 1843 beschloss er, nach Rom zu reisen, um Beschwerde gegen die Korruption unter den Priestern einzulegen. Als er im Oktober 1844 ankam, konnte er bei seiner Audienz bei Papst Gregor XVI. jedoch nur wenig ausrichten. Er reiste nach Paris und fand heraus, dass sich die französische Geistlichkeit überhaupt nicht von jener Polens unterschied. Dass er immer wieder von Menschen enttäuscht wurde, bestärkte ihn in seinem Vorsatz, sich von Gott durch die Bibel leiten zu lassen. Sein intensives Engagement für soziale Gerechtigkeit, seine Bibelstunden, seine Lebensreform- und Wohlfahrtsgruppen stießen naturgemäß auf wenig Gegenliebe bei denen, deren selbstsüchtige Prak tiken er störte. Nach etwa einem Jahr solcher Reformtätigkeit kam er wegen politischen Engagements ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung reiste er nach London und begab sich dort in die geschützte Umgebung von Freunden. Doch schon nach wenigen Monaten war er wieder zurück in Paris und setzte sich für polnische Emigranten ein. Erneut widmete er sich mit ganzer Kraft politischen Aktivitäten, während seine Landsleute in Polen unter der Teilungspolitik Russlands, Preußens und Österreichs litten. Der unbezähmbare Hilfspriester organisierte sogar eine „Befreiungsarmee“ zur Befreiung Polens, doch wie die meisten polnisch-nationalistischen Bestrebungen jener Zeit scheiterte auch sein Versuch kläglich. Er kehrte nach Paris zurück und
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F o t o
m i t
Ein adventistischer Heiliger oder ein Rebell? Von Nathan Gordon Thomas
arbeitete dort, bis er im Juli 1849 von den religiösen Instanzen als Unruhestifter entlassen wurde. Ein Wechsel des Gelöbnisses
Innerhalb der folgenden 15 Monate tauschte Czechowski sein Zölibatsgelübde gegen ein Ehegelöbnis ein. Im September 1850 legte er sein Priesteramt nieder, und im Oktober heiratete er Marie Virginia Delavouet. Er zog nach London, um weiterer Verfolgung zu entgehen. Von dort reiste er nach New York und kam 1851 glücklich mit seiner Frau in einem freien Land an, in dem er sich keine Gedanken mehr über seine früheren Verfolger machen musste. Die nächsten 13 Jahre lebte und arbeitete er in Nordamerika. Mit vier Dollar Bargeld suchte er nach Arbeit und fand nach drei Tagen einen Job in einer Ziegelei in New Jersey. Den ganzen Tag so hart zu arbeiten war zu viel für ihn. Wohlmeinende Freunde liehen ihm genügend Geld, um nach Montreal in Kanada, zu gelangen. Dort fand er Arbeit als Buchbinder, was er weniger anstrengend fand, zumal er ein ausgebildeter Buchbinder war. Innerhalb von drei Monaten kaufte er sich seine eigene Werkstatt, doch im Jahr 1852 wurde der Teil der Stadt, in dem sie sich befand, durch ein Feuer zerstört. Dann lud ihn die Baptist Home Missionary Society ein, unter den französischsprechenden Kanadiern in Clinton County, US-Bundesstaat New York, zu arbeiten. Sie waren stolz, solch einen gebildeten Mann zu haben, der sieben Sprachen beherrschte und mit unermüdlichem Eifer predigte. Außerdem meinten sie, er sei adeliger Herkunft. Seine Arbeit blieb als ziemlich erfolgreich in Erinnerung. Er bekehrte f r e u n dl i ch e r
g e n e hm i g u n g
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w h i t e
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viele Menschen vom Katholizismus, dem er selbst früher einmal angehört hatte, und trug allgemein zu vielen positiven Veränderungen in Clinton County bei. Ein erneutes Gelübde
Doch als James White 1856 in seiner Stadt predigte, erfuhr Czechowski, dass es mehr für ihn zu tun gab, als den Baptisten in Clinton County zu helfen. Sein ständiges Verlangen nach der Wahrheit drängte ihn, das Evangelium für seine Zeit anzunehmen und sich Gottes Gemeinde der Übrigen anzuschließen. Er war erfreut über die Botschaft der baldigen Wiederkunft Jesu und bekehrte sich zum Glauben der Siebenten-Tags-Adventisten. Kurz darauf wurde er bei einer Zeltversammlung in Findlay, Ohio, getauft, wohin er in der Zwischenzeit gezogen war. Dann zog er nach Battle Creek, Michigan, dem Hauptsitz der Glaubensgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten. Er ließ sich erneut als Buchbinder nieder und lernte James und Ellen White kennen, die von seiner Persönlichkeit und seiner geistlichen Einstellung beeindruckt waren und ihn in Battle Creek willkommen hießen. Sie hatten noch nie einen neubekehrten Adventgläubigen wie ihn getroffen. Sie kamen überein, ihm eine Missionsreise zurück in den Norden des Bundesstaates New York zu finanzieren, damit er die gegenwärtige Wahrheit – eine neue Erkenntnis – unter seinen alten Freunden verkündigen konnte. Czechowski hatte in Clinton County alte Rechnungen zu begleichen. Er schuldete seinen früheren Unterstützern, den Baptisten, immer noch Geld. Er schuldete auch 50 Dollar für ein Haus und ein Grundstück, das er gekauft hatte, als er dort lebte. James und Ellen White gaben ihm je fünf Dollar, und andere Gemeindeglieder halfen ihm, die Schulden zurückzuzahlen. Im Norden New Yorks arbeitete Czechowski äußerst erfolgreich unter den französischsprechenden Bevölkerungsgruppen. James White schrieb über seine Bedeutung: „Die Vorsehung hat uns mit ihm zusammengebracht.“1 Gemeinsam mit anderen französischsprechenden Predigern konnte Czechowski eine neue Vereinigung organisieren. Doch dann schien er plötzlich beschlossen zu haben, sich in New York City niederzulassen, um dort unter den verschiedenen Nationalitäten zu wirken. Er erklärte, er sei kein Farmer und habe seine Aufgabe im Bundesstaat New York beendet und könne seine Familie an diesem Ort nicht versorgen. Czechowski zieht immer weiter
James White schien Verständnis dafür zu haben. Er und Ellen unterstützten Czechowski und dessen Familie weiter mit Geld. Allerdings änderten sich die Dinge, als Ellen am 3. August 1861 in einer Vision gezeigt wurde, dass Czechowski nicht richtig gehandelt hatte. Sie tadelte ihn, er habe keinen Rat für sein Handeln gesucht, sondern allein in eigenem Ermessen gehandelt. Czechowski setzte seine Aktivitäten dennoch fort. Er organisierte kleine Gruppen von Polen, Franzosen, Deutschen, Schweden und Eng-
ländern zu Versammlungen und nannte sie Gemeinden. James White riet ihm zurückzukehren und in Vermont und im Norden des Bundesstaats New York zu arbeiten, bis in New York City ein besser funktionierendes System gegründet worden wäre. Es wurde klar, dass Czechowski trotz mancher guter Eigenschaften unberechenbar war. Doch er zog nach Vermont, wo D. T. Bourdeau ein Haus für ihn gefunden hatte. Während er dort arbeitete, schrieb er seine Autobiografie in der Hoffnung, sie würde ihm Geld einbringen, was sie allerdings nicht tat. Durch seine mangelnde wirtschaftliche Kompetenz und seine Unfähigkeit, Rat anzunehmen, verlor Czechowski die finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde. So reiste er am 14. Mai 1864 in Eigenregie nach Europa, um seinen großen Wunsch, seinen neuen Glauben seinen europäischen Landsleuten zu bringen, zu verwirklichen. Während der folgenden zwölf Jahre arbeitete er hier. Zunächst wurde er von den Advent Christians unterstützt, die keine Ahnung hatten, dass er ihre Mittel annahm, um die Lehren der Siebenten-Tags-Adventisten zu verkündigen. Zuerst wirkte er in Italien, dann in der Schweiz, wo er am 7. Februar 1866 im kalten Wasser des Neuenburger Sees die ersten beiden Adventisten in Europa taufte. Bis zum Juni konnte er von sieben Evangelisten berichten, die seine europäische Mission unterstützten. Doch sein größter Erfolg – und gleichzeitig die Ursache für seinen Niedergang – sollte Tramelan, die erste organisierte Adventgemeinde Europas, sein. Albert Vuilleumier, mit dem Czechowski seine ersten Vorträge organisiert hatte, fand in dessen Zimmer ein Exemplar des Advent Review and Sabbath Herald, notierte sich die Adresse und nahm Kontakt mit Uriah Smith, dem Redakteur der Zeitschrift, auf. Die Leiter der Kirche in den USA waren erstaunt zu erfahren, dass es in Europa Siebenten-Tags-Adventisten gab, während Vuilleumier und seine französische Adventgemeinde ihrerseits überrascht feststellten, dass es außer ihnen noch andere Siebenten-Tags-Adventisten gab. Obwohl Czechowski ihnen die Wahrheit gebracht hatte, konnten sie dem Mann, der ihnen die Existenz seiner Glaubensgemeinschaft verheimlicht hatte, danach nicht mehr vertrauen. Als wenig später die Advent Christians erfuhren, dass Czechowski den biblischen Sabbat lehrte, entzogen sie ihm ihre Unterstützung. Deshalb – oder auch aus anderen, uns nicht bekannten Gründen – beschloss diese schillernde Persönlichkeit, 1869 seinen Lebensweg in Ungarn fortzusetzen. n [Fortsetzung folgt im Oktober] 1 James White, Advent Review and Sabbath Herald, 30. Dezember 1858.
Nathan Gordon Thomas, Ph.D.,
ist Professor emeritus für Geschichte am Pacific Union College in Angwin, Kalifornien, USA.
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F R A G E N
Z U R
Die
B I B E L
Ehe
im
Werden die Menschen im Himmel
Himmel
Diese Frage wird mir oft von unverheirateten Personen gestellt und ab und zu auch von einer verheirateten. Die Unverheirateten interessiert die Frage, weil sie, wenn es im Himmel keine Ehe gibt, noch auf dieser Erde heiraten und Kinder bekommen wollen. Warum verheiratete Personen die Frage stellen, weiß ich nicht genau, aber in den meisten Fällen wohl, weil sie ihre Ehebeziehung im Himmel gern fortführen würden. (Manche freuen sich vielleicht auch schon darauf, aus dieser Beziehung befreit zu werden!) Die Bibel gibt eine klare Antwort, die jedoch ein theologisches Problem aufzuwerfen scheint. 1. Jesu Antwort: Die Sadduzäer stellten Jesus diese Frage in der Hoffnung, die Lehre von der Auferstehung widerlegen zu können. Sie brachten einen hypothetischen Fall vor, der auf dem biblischen Gesetz der Leviratsehe basierte. Dieses Gesetz sah vor, dass der Bruder eines verheirateten, kinderlos verstorbenen Mannes dessen Witwe heiratete, um Kinder an Stelle seines verstorbenen Bruders zu zeugen (siehe 5 Mo 25,5–6). Die Sadduzäer erzählten Jesus von sieben Brüdern, die in Erfüllung dieses Gesetzes alle die gleiche Frau heiraten mussten, weil keiner von ihnen Kinder mit ihr bekommen hatte. Dann stellten sie folgende Frage: „Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Schließlich waren ja alle sieben Brüder mit ihr verheiratet.“ (Mk 12,23 Hfa) Damit wollten sie die Auferstehung in Frage stellen. Jesus warf ihnen Unwissenheit vor. Sie wüssten nicht, was die Heilige Schrift über die Auferstehung lehrte und noch viel weniger über die Macht eines Gottes, der die Toten ins Leben zurückbringen könne. Dann ging er auf die unausgesprochene Prämisse ein, die in der Frage mitschwang. Die Sadduzäer gingen davon aus, dass das Leben nach der Auferstehung eine Fortsetzung des Lebens sein würde, wie wir es kennen. Jesus verblüffte sie und wies sie auf eine bedeutende Veränderung hin: „Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.“ (Vers 25) Lukas berichtet in seinem Evangelium, dass Jesus diesen Gedanken mit den Worten erläuterte: Sie „werden weder heiraten noch sich heiraten lassen. Denn sie können hinfort auch nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil sie Kinder der Auferstehung sind.“ (Lk 20,35–36) Nach der Auferstehung werden die Menschen nicht heiraten, weil es den Tod
verheiratet sein?
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nicht mehr geben wird und dadurch nicht mehr die Notwendigkeit besteht, den Fortbestand der Menschheit durch Fortpflanzung zu gewährleisten. In diesem Sinne werden die Menschen wie die Engel sein, die nicht heiraten müssen, weil sie nicht sterben. 2. Theologische Folgerungen: Die Antwort Jesu führt im Denken mancher zu einem theologischen Dilemma: Warum passt die Ehe nicht in das Leben auf der neuen Erde, wenn sie doch – wie der Sabbat – eingesetzt wurde, bevor die Sünde Einzug in diese Welt hielt? Legt das nicht den Gedanken nahe, dass die Sünde eine göttliche Einrichtung unwiderruflich beschädigen konnte und dass es dem Widersacher gelang, die Absichten Gottes für die Menschen zu durchkreuzen? Diese wichtigen Fragen verdienen einige Bemerkungen, auch wenn es vielleicht nicht möglich sein wird, eine letztgültige Antwort zu geben. Um die theologische Frage zu behandeln, die hier aufgeworfen wurde, muss ich davon ausgehen, dass Gott die Ehe ursprünglich nicht als dauernde oder ewige soziale Einrichtung vorgesehen hatte. Dieser Gedanke scheint auch in 1. Mose bereits angedeutet zu werden. Die Ehe hatte zwei klare und eng miteinander verbundene Funktionen: Fortpflanzung und Gemeinschaft. Die Fortpflanzung hatte ein spezifisches Ziel, nämlich: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“ (1 Mo 1,28) Das impliziert, dass die Fortpflanzung mit Erreichen dieses Ziels abgeschlossen gewesen wäre, hätte nicht der Tod Einzug in die Welt gehalten. Dieser Gedanke wurde von Jesus in seiner Antwort an die Sadduzäer bestätigt. Die Ehe als eine Form der Gemeinschaft wurde, bevor die Sünde in die Welt kam, von einer viel tieferen Gemeinschaft und Verbindung mit Gott übertroffen. Auf diese tiefere und – für uns gegenwärtig – nicht nachvollziehbare Erfahrung bezog sich Jesus, als er sagte, dass die Auferstandenen „Gottes Kinder [sind], weil sie Kinder der Auferstehung sind“ (Lk 20,36). Damit ist die Erfahrung einer Art Familienlebens gemeint, die unendlich viel tiefer geht als die Ehe, und Quellen der Bereicherung für uns bereithält, die wir uns nicht einmal annähernd vorstellen können. In der Reinheit selbstloser Liebe wird der Kreis unserer Lieben kosmische Dimensionen annehmen. Fühlt euch frei, mir zu widersprechen. n
Nach vielen Jahren als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts lebt Angel Manuel Rodríguez heute im Ruhestand in Texas.
B I B E L S T U D I U M
Gottes Willen erkennen
Von Mark A. Finley
H
ast du schon einmal eine wichtige Entscheidung zu treffen gehabt, bei der du dich gefragt hast, wie du Gottes Willen erkennen könntest? Worin liegt der Unterschied zwischen einem menschlichen Impuls, etwas zu tun, und der von Gott gewirkten Überzeugung, es tun zu sollen? Ist es möglich, in einer bestimmten Situation zwischen unserem Willen und dem Willen Gottes zu unterscheiden? In diesem Bibelstudium entdecken wir biblische Prinzipien, die Antworten auf diese Fragen geben. Wir lernen, wie wir Gottes Stimme erkennen und seinen Plan für unser Leben verstehen können.
1 Lies in Matthäus 26,36–42 über Jesu Erfahrung in Gethsemane und vergleiche sie mit Johannes 8,29. Welche Einstellung hatte Jesus, die ihn vorbereitete, den Willen des Vaters zu erkennen? Jesus war bereit, den Willen des Vaters zu tun, selbst wenn er nicht mit seinem eigenen übereinstimmte. Unser Retter wollte in allen Lebenssituationen unbedingt Gott gefallen. Wenn wir um jeden Preis unseren Willen haben wollen, wird Gott zulassen, dass wir ihn bekommen. Aber dann werden wir nicht die Freude erleben, Gottes Willen zu erfahren. Um ihn zu erkennen, müssen wir bereit sein, unsere eigene Meinung und die Dinge, die wir wollen, ihm zu übergeben und ihm zu folgen, wohin er uns führen möchte, und zu tun, was er will.
2 Lies Johannes 14,26; 16,13 und 2. Timotheus 3,16. Welche beiden Hilfen gibt Gott uns, um Entscheidungen zu treffen? Gott lässt uns im Entscheidungsfindungsprozess nicht allein. Er hat uns den Heiligen Geist und sein Wort als Zeugen gegeben. Wenn wir Gottes Willen suchen, weil wir ihm gefallen möchten, wird uns der Heilige Geist leiten. Der Heilige Geist führt uns oft durch das Wort Gottes, die Bibel. Tatsächlich wird er uns niemals dazu auffordern, etwas zu tun, was dem Wort Gottes widerspricht. Die Bibel mag nicht direkt unsere persönliche Lebenssituation ansprechen, aber sie gibt uns in den Geboten Prinzipien, die uns bei unseren Entscheidungen helfen. Wenn wir vor einer Entscheidung stehen, hilft uns der Heilige Geist, als Antwort auf unsere Gebete biblische Prinzipien zu entdecken, die unsere Entscheidung leiten sollen.
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Welche ermutigenden Verheißungen für unsere Entscheidungen gibt uns Gott in Jakobus 1,5 und 1. Johannes 5,14?
Wenn wir darum beten, Gottes Willen zu erkennen, verspricht Gott, uns Weisheit zu geben. Im Gebet erkennen wir an, dass wir ganz von Gott abhängig sind.
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Wie führt uns Gott oft, wenn wir nicht sicher sind, welchen Weg wir gehen sollen? Lies Sprüche 15,22 und 23,12. Oft führt Gott uns zu gläubigen, christlichen Freunden, die uns einen weisen Rat geben. Wenn wir eine größere Perspektive, eine umfassendere Sichtweise brauchen, kann uns ein guter Freund, ein Pastor oder ein Lehrer – jemand, dem wir vertrauen – helfen.
5 Um weise Entscheidungen zu treffen, sollten wir aufmerksam dafür sein, wie Gott führt und darauf achten, wo er uns in seiner Vorsehung Türen öffnet. Lies Sprüche 23,26 und vergleiche das Prinzip, das du dort findest, mit der Erfahrung, die Paulus in 2. Korinther 2,12–14 berichtet. Woher wusste Paulus, dass Gott wollte, dass er voranging? Wenn wir aufmerksam auf die Führung Gottes achten, werden auch wir erkennen, wo Gott Türen öffnet und schließt. Das hilft uns, seinen Willen zu erkennen.
6 Welches Prinzip, um den Willen Gottes zu erkennen, finden wir in Johannes 12,35–36? Wie wichtig ist es, dem Willen Gottes zu gehorchen und nach dem Licht zu leben, das er uns heute gibt, um zu erkennen, wohin er uns in der Zukunft führt? Treu in dem L,icht zu wandeln, das Gott uns heute gibt, gehört zu den besten Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass wir seinen Willen in der Zukunft erkennen werden. Wenn wir nicht nach dem Licht leben, das er uns heute gegeben hat, kann es sein, dass wir seine Wege nicht mehr erkennen und dann „in der Finsternis“ wandeln. Wenn wir uns voll und ganz dafür entscheiden, das zu tun, was Gott will, und ihm in allen Dingen gefallen wollen – wenn wir beten, sein Wort studieren, den Rat gläubiger Menschen suchen und auf offene Türen seiner Vorsehung achten –, dann dürfen wir gewiss sein, dass Gott uns führen wird. Er lässt uns mit unseren wichtigen Entscheidungen nicht allein. Der Heilige Geist wird uns eine tiefe Überzeugung schenken und wir werden wissen, welchen Weg wir gehen sollen. Gott hat versprochen, uns zu führen und wir können ihn beim Wort nehmen (siehe Ps 32,8; Jes 58,11). n August 2012 | Adventist World
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LESERF O RU M
Wir haben eine gesunde, folgerichtige und vor allem biblische Theologie. K evin William Kossar, Ponta Grossa, Paraná, Brazil
Dem Wort Gottes folgen
Ted N. C. Wilsons Artikel „Dem Wort Gottes folgen“ (März 2012) war sehr aktuell. Er betont, dass wir uns nicht die Methoden der Emerging-Church-Bewegung anwenden müssen, damit unsere Jugendlichen im Glauben bleiben, damit sie „für den Glauben [kämpfen], der ein
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Gott sei gelobt für den Artikel „Dem Wort Gottes folgen“. Das ist wirklich eine große Verantwortung. Mir sind viele Gedanken zu dem Artikel gekommen, die ich gern äußern würde, doch ich halte mich zurück. Eine Sache, die mir auf dem Herzen liegt, ist, ob Wilson nicht vielleicht eine Besprechung mit allen VereinigungsJugendabteilungsleitern anberaumen könnte. Solch ein Treffen könnte einmal im Jahr stattfinden und ihm die Gelegenheit geben zu ermutigen, eine globale Perspektive zu vermitteln, praktische Anleitung zu geben, Fragen aus den Ländern zu beantworten, die Vision darzulegen usw. Der Artikel ist wunderbar, aber wie viele von denen, die er betrifft, werden ihn auch lesen? Vince Onkoba Afrika
Ed u c a t i o n of
Ich schreibe wegen des Artikels „Der Kampf gegen den Tabak“ (Mai 2012) von Dr. Allan R. Handysides und Dr. Peter N. Landless. Bedenkt bitte, mit welcher Reaktion wir zu rechnen hätten, wenn wir als Adventisten uns mit der Tabakindustrie anlegen würden – und wenn wir schon dabei sind, auch gleich mit der Alkoholindustrie, der Pornoindustrie und – als Zugabe – vielleicht auch noch mit den Politikern und den Meteorologen. Ellen G. White mahnte uns, unsere Aussagen in der Öffentlichkeit sorgfältig abzuwägen, damit sie sich nicht gegen uns wenden … wenn es um die Reglementierung der Gottesdienste geht, und wir dann diejenigen sind, die „reglementiert“ werden. Julie Thomsen USA
off i c e
Der Kampf gegen den Tabak
NA D
Leserbriefe
für alle Mal den Heiligen überliefert ist“ (Jud 3) – wie die Umfrage des GK-Büros für die Bewertung von Veranstaltungen und Programmen (Office of Assessment and Program Effectiveness) ergab. Wir haben eine gesunde, folgerichtige und vor allem biblische Theologie. Wenn die Jugendlichen sie zusammen mit der Vorgehensweise Christi anwenden, werden wir bereit sein für die Mission, bereit für Erweckung und Reformation! Kevin William Kossar Ponta Grossa, Paraná, Brasilien Ein Netzwerk der Ermutigung
Ich schätze Adventist World sehr und lese immer wieder alte Ausgaben. In seinem Artikel „Ein Netzwerk der Ermutigung“ (Dezember 2011) rät Ted N. C. Wilson: „Schenkt den jungen Leuten in der Gemeinde eure Aufmerksamkeit. Lächelt sie an und sprecht sie mit ihrem Namen an.“ Dazu möchte ich gern Folgendes bemerken: Gestern musste mein Mann an eine Erfahrung denken, die er mit Neal Wilson hatte. Dieser war damals Präsident unserer Kirche in Ägypten und besuchte das Middle East College (inzwischen Universität). Nach einem Gottesdienst, in dem mein Mann Minas ein Lied zur Ehre Gottes vorgetragen hatte, begegnete er Neal Wilson in der Mensa und wurde von ihm mit den Worten angesprochen: „Wie geht es dir, Minas?“ Das hat Minas viel bedeutet und tut es heute noch (er ist inzwischen
Wo
in aller
Welt ist das? e i n g e s a n d t
vo n
Jo r g e
F e r n a n do
über 80). Minas schätzte es sehr, dass Wilson sich für ihn interessierte, er seinen Namen kannte und ihn damit ansprach. Unsere Jugendlichen brauchen solche Aufmerksamkeit heute sehr. Die Welt übt solch einen großen Reiz aus, dass wir ihnen zeigen müssen, wie wichtig sie uns sind, und unsere Gemeinden anziehender machen müssen als die Attraktionen der Welt. Kamly M. Beirut, Libanon
In einigen Teilen der Welt kommt Adventist World mit Verspätung an. Die Zeitschrift wird per Überseefracht verschifft, um die Gesamtkosten gering zu halten, damit möglichst viele Gemeindeglieder die Zeitschrift jeden Monat erhalten können. In unserem Produktionszeitplan werden lange Versandzeiten bereits berücksichtigt. Wir freuen uns, dass ihr Adventist World empfangt – wenn auch ein wenig verspätet – und euch die Zeitschrift gefällt. Die Redaktion
Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken.
Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
ANTWORT: In Buenos Aires, Argentinien. Diese Gemeindeglieder gehören zur Bethlehem-Adventgemeinde und bilden ein Team, das Radiosendungen produziert. Jeden Sabbatabend von 21 bis 22 Uhr senden sie ein Programm mit dem Titel „Hoffnung für Sie“. Die Sendung ist unter www.adventistaescobar.com.ar/CompEsp.htm zu hören. Von links nach rechts: Gabriela, Jorge Fernando (der Betreiber des Senders), Rosita, Marcelo und Adela.
Adventist World gehört zu meinen Lieblingszeitschriften. Unsere Adventgemeinde in Makadara hat einige Exemplare an Nicht-Adventisten verteilt, von denen uns einige gesagt haben, dass die Zeitschrift ein echter Segen für sie ist. Es wäre schön, die jeweiligen Ausgaben zeitgerechter zu bekommen. Gott segne euch. Edwin Okiya Makadara, Kenia
F oto
Lieblingszeitschrift
Die Gemeinde soll sich nicht von der Gesellschaft leiten lassen, sondern sie umformen. Pastorin Kris Oberg bei einer Ansprache während der Vollversammlung der General konferenz in Atlanta, Georgia, USA, 2010
top
Die drei größten Risikofaktoren für eine Krebserkrankung:
1. Bewegungsmangel 2. Übergewicht 3. Tabak Quelle: American Cancer Society/Vibrant Life
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LESERF O RU M
Wh i t e
E s tat e
Vor 131 Jahren
Ell e n
G .
James White, Ehemann von Ellen G. White und einer der Mitbegründer der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, starb am 6. August 1881 in Battle Creek, Michigan, USA. James White zufolge war sein Vater ein Nachkomme der Pilgerväter, die im 17. Jahrhundert auf der Mayflower von England nach Amerika gesegelt waren. Er war das fünfte von neun Kindern und konnte aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands erst mit 19 Jahren zur Schule gehen. Insgesamt erhielt er nur 29 Wochen Schulunterricht. Im Jahr 1849 veröffentlichte er die erste Ausgabe der Zeitschrift Present Truth, dem Vorläufer von Adventist Review und Adventist World; 1874 war er der erste Redakteur der Zeitschrift Signs of the Times. Darüber hinaus war er insgesamt zehn Jahre lang Präsident der Generalkonferenz.
Zum
Nachdenken
Als ich noch Pastor in South Dakota, USA, war, machte ich folgende interessante Erfahrung: An einem Sabbat kamen nach dem Gottesdienst unabhängig voneinander zwei Glaubensschwestern zu mir, die in unserem Gottesdienst zu Gast gewesen waren, und baten mich um ein Gespräch. Die erste sagte, dass sie schon lange nicht mehr solch einen schönen, gesegneten Gottesdienst und solch eine freundliche Gemeinde erlebt habe. Die zweite Dame sagte, dies sei die kälteste und unfreundlichste Gemeinde, in der sie je gewesen sei, und dass sie seit Monaten nicht einen solch schlechten Sabbat hatte. Ich saß einige Augenblicke in meinem Büro und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Dann musste ich lachen. Vielleicht mehr, als es uns bewusst ist, schaffen wir uns unsere eigenen Realitäten. Pastor Greg Wellman, British Columbia, Kanada
Gutes tun und sich gut fühlen Fünf „gute Taten“ in der Woche können unsere Freude
und unser Glücksgefühl um 40 Prozent steigern. Und das völlig kostenlos! Hier ein paar Vorschläge: n n
bfall aufheben. A Einem Freund oder Kollegen aufmerksam zuhören.
n
Dankw
E inen Autofahrer im Verkehr vor uns einfädeln lassen.
Quelle: University of California at Riverside/Men’s Health
ANLIEGEN Bitte betet für meine Ehe. Mein Mann und ich ringen darum, vergangene Fehler zu vergeben und zu vergessen und voranzugehen. D er Name ist der Redaktion bekannt, USA
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Ich bin schon seit einiger Zeit krank. Die Ärzte haben getan, was sie konnten; jetzt möchte ich, dass Jesus mich berührt. Er ist der große Arzt. Jonathan, Nigeria
Bitte betet für mein Studium. Ich habe es endlich geschafft! Betet auch für die finanzielle Situation meiner Familie. Nirina, Madagaskar Bitte betet für mich, dass ich Arbeit finde, damit meine Familie ein sicheres Auskommen hat. Joan, Kenia
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wörter – nicht mehr „Siehe, ich komme bald …“
Meine Lieblings-
Person in der Bibel n Hosea wusste, was passieren würde, als er Gomer heiratete,
dennoch war er Gott gehorsam. Obwohl Gomer ihm untreu war, nahm er sie zurück, weil er sie liebte. Durch seinen eigenen Kummer erfuhr Hosea etwas darüber, wie Gott an der Untreue der Menschen litt. In der Geschichte von Hosea sehe ich Gottes unermesslich große Liebe zu uns. Dana, Southampton, Bermuda
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division, der Siebenten-TagsAdventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott
n Ich mag Jakobs Sohn Josef. Obwohl es in seinem Leben
V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg
Höhen und Tiefen gab, hat er seinen Gott immer positiv repräsentiert. Am Ende wurde deutlich, dass Gott die ganze Zeit über einen Plan für ihn hatte. Das ermutigt mich, auch in schwierigen Zeiten an meinem Glauben an Gott festzuhalten.
Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran
Mirlene Andre, Baltimore, Maryland, USA n Die Entschlossenheit und der Glaube Esters ermutigen mich
jeden Tag. Sie ist ein Vorbild für uns Frauen. Obwohl sie äußere Schönheit besaß, hatte sie feste Prinzipien, traf weise Entscheidungen und war bereit, ihr Volk zu verteidigen und ihren Gott zu bezeugen. Lucila, Taquara, Brasilien Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über euer Lieblingslied. Schickt die E-Mail an letters@AdventistWorld.org und schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile. Vergesst nicht, die Stadt und das Land zu nennen, in dem ihr lebt.
Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)
Ich lebe in einem Gebiet mit 14 politischen Bezirken, in denen es nur zwei Zweigsabbatschulen und drei organisierte Gemeinden gibt. Ich predige gerne. Bitte betet für unsere UKW-Radiostation. Obuli, Uganda
Ich brauche Hilfe, um meine Firma zu registrieren. Aufgrund der grassierenden Korruption brauche ich Gottes Hilfe. D er Name ist der Redaktion bekannt, Sambia
Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 8. Jahrgang, Nr. 8
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Herbert Blomstedt ist ein international angesehener Dirigent. Er dirigierte die Staatskapelle Dresden (eines der ältesten Orchester der Welt, gegründet 1548), das Leipziger Gewandhausorchester, die Symphonieorchester von San Francisco und Tokio sowie viele andere namhafte Orchester.
Jeden Monat gelangt Adventist World in die Hände dieses Maestros. Herbert Blomstedt liest Adventist World, um mit seiner weltweiten adventistischen Gemeindefamilie Kontakt zu halten. Auch du kannst auf die gleiche Weise mit deiner Gemeindefamilie in Verbindung bleiben. Wenn du Adventist World nicht regelmäßig kostenlos bekommst, frage den Büchertischverwalter deiner Gemeinde danach.
Eine Familie. Eine Welt. Adventist World.