Agrarforschungschweiz Heft 7+8, Juli 2013

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Agrar forschung schweiz 2 0 1 3

Agroscope | BLW | HAFL | AGRIDEA | ETH Zürich

J u l i – A u g u s t

Pflanzenbau

Backqualität von Roggen in der Schweiz Seite 316

Pflanzenbau

Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten Seite 324

Kurzbericht

Serie ProfiCrops: Der HOLL-Raps in der Schweiz Seite 344

|

H e f t

7 – 8


Inhalt Die Roggenproduktion in der Schweiz hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Forschende von Agroscope untersuchen die Mahl- und Backqualität von Roggen­ sorten, damit besser auf die Anforderungen der Verwender von Roggen eingegangen werden kann. (Foto: Carole Parodi, ACW)

Juli – August 2013 | Heft 7 – 8 315 Editorial Pflanzenbau Backqualität von Roggen in der Schweiz 316 Cécile Brabant et al.

Impressum Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse ist die Zeitschrift der landwirtschaftlichen Forschung von Agroscope und ihren Partnern. Die Zeitschrift erscheint auf Deutsch und Französisch. Sie richtet sich an Fachpersonen aus Forschung, Industrie, Lehre, Beratung und Politik, an kantonale und eidgenös­sische Ämter und weitere Fachinteressierte.

Pflanzenbau Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten 324 Daniel Suter, Hansueli Hirschi, Rainer Frick und Philippe Aebi

Herausgeberin Agroscope

Pflanzenbau Zwanzig Jahre Sortenversuche mit 330

Partner b Agroscope (Forschungsanstalten Agroscope Changins-Wädenswil ACW; Agroscope Liebefeld-Posieux und Schweizerisches Nationalgestüt ALP-Haras; Agroscope Reckenholz-Tänikon ART), www.agroscope.ch b Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Bern, www.blw.ch b Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, ­Zollikofen, www.hafl.ch b Beratungszentrale AGRIDEA, Lindau und Lausanne, www.agridea.ch b Eidgenössische Technische Hochschule ETH Zürich, Departement für Umweltsystemwissenschaften, www.usys.ethz.ch Redaktion Andrea Leuenberger-Minger, Agrarforschung Schweiz / ­Recherche Agro­nomique ­Suisse, Forschungs­anstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP Postfach 64, 1725 Posieux, Tel. +41 26 407 72 21 Fax +41 26 407 73 00, E-Mail: info@agrarforschungschweiz.ch Judith Auer, Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Postfach 1012, 1260 Nyon 1, E-Mail: info@agrarforschungschweiz.ch Redaktionsteam Vorsitz: Jean-Philippe Mayor (Direktor ACW), Sibylle Willi (ACW), Evelyne Fasnacht (ALP-Haras), Etel Keller-Doroszlai (ART), Karin Bovigny-Ackermann (BLW), Beat Huber-Eicher (HAFL), Esther Weiss (AGRIDEA), Brigitte Dorn (ETH Zürich). Abonnement Preise Zeitschrift: CHF 61.–* (Ausland + CHF 20.– Portokosten), inkl. MWSt. und Versandkosten, Online: CHF 61.–* * reduzierter Tarif siehe: www.agrarforschungschweiz.ch Adresse Nicole Boschung, Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse, ­Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP Postfach 64, 1725 Posieux, Tel. +41 26 407 72 21 Fax +41 26 407 73 00, E-Mail: info@agrarforschungschweiz.ch Adressänderungen E-Mail: verkauf.zivil@bbl.admin.ch, Fax +41 31 325 50 58 Internet www.agrarforschungschweiz.ch www.rechercheagronomiquesuisse.ch ISSN infos ISSN 1663-7852 (Print) ISSN 1663-7909 (Internet) Schlüsseltitel: Agrarforschung Schweiz Abgekürzter Schlüsseltitel: Agrarforsch. Schweiz © Copyright Agroscope. Nachdruck von Artikeln gestattet, bei Quellenangabe und Zustellung eines Belegexemplars an die Redaktion. Erfasst in: Web of Science, CAB Abstracts, AGRIS

Silomais in der Schweiz Alice Baux 338

Nutztiere Einfluss der Maissorte und des

Entwicklungs­stadiums auf die aerobe Stabilität von Silagen Ueli Wyss und Yves Arrigo Kurzbericht – Serie ProfiCrops Der HOLL-Raps in der Schweiz: vom 344

Testanbau zur grossflächigen Produktion Alice Baux, Paul Sergy und Didier Pellet Kurzbericht Mastleistung, Schlachtkörper- und Fleisch­ 348

qualität verschiedener Masthybridlinien Cédric Hoffmann, Anton Grub, Danielle Albiker und Ruedi Zweifel Kurzbericht Masthybridlinien: Benutzung des Aussen352

klimabereichs, Einstreuqualität und Gefieder Cédric Hoffmann, Anton Grub, Danielle Albiker und Ruedi Zweifel Kurzbericht Mikroorganismen – Bestandteil 356

­zukünftiger Düngungssysteme Antonia Maria Müller, Floris Heim und ­Christian Folberth 359 Porträt 360 Aktuell 363 Veranstaltungen


Editorial

Agroscope-Forschungsprogramme: Lehren aus ProfiCrops Liebe Leserin, lieber Leser

Anna Crole-Rees, Leiterin des ­F orschungsprogramms ProfiCrops

Lukas Bertschinger, Verantwortlicher des Programms ProfiCrops; Vizedirektor, Chef des Departements Forschung & Entwicklung, Agroscope ChanginsWädenswil ACW

Das Abenteuer der ersten Generation von Agroscope-Forschungsprogrammen neigt sich dem Ende zu. Es wird Zeit, die Hauptresultate herauszuarbeiten und aus dieser Erfahrung Lehren zu ziehen. Bereits jetzt können aus dem Programm ProfiCrops einige erste Haupterkenntnisse abgeleitet werden: •• Die Haupthypothesen von ProfiCrops sind weiterhin aktuell und relevant: Der Pflanzenbau muss seine Effizienz weiter verbessern, innovativ und wertvermehrend sein, das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten in heimische Produkte stärken und Rahmenbedingungen schaffen, die seine Konkurrenzfähigkeit stärken. Diese vier Stossrichtungen haben es erlaubt, die Forschung unter einem neuen Blickwinkel anzugehen und die Prüfung neuartiger Lösungsansätze zu fördern. ••Eine unabdingbare Voraussetzung zur Entwicklung von Lösungen für die komplexe Thematik ist ein inter- und transdisziplinärer Forschungsansatz. Das erfordert gemeinsame Ziele und Visionen aller Beteiligten und Zeit, etwas Geduld, Offenheit und Flexibilität sowie Ressourcen. Je mehr und je unterschiedlichere Disziplinen beteiligt sind, desto präziser müssen die Konzepte definiert und die Grenzen des bearbeiteten Systems festgelegt werden. Wenn beispielsweise von Innovation die Rede ist: wer genau soll innovativ sein? Und ist ein Produzent, der in einem Gewächshaus auf einem Dach in der Stadt Salat anbaut, ein landwirtschaftlicher Produzent? Für die einen ja, für andere: je nach dem oder eher nicht! ••ProfiCrops hat durch seine interdisziplinäre Dimension zu neuen und nützlichen Kontakten und Partnerschaften innerhalb von Agroscope beigetragen, die im Rahmen des üblichen Arbeitsprogrammes nicht entstanden wären. ••Die Suche nach Lösungen ist ein starker Motivator von Forschenden. Ihr Budget an Zeit und Kompetenzen kann aber nicht überstrapaziert werden, vor allem wenn neue Partnerschaften und interdisziplinäre Zusammenarbeit parallel zur Erbringung bisheriger Leistungen aufzubauen sind. ••Für die Mehrheit der Nutzniesser von Forschungsresultaten ist es von geringer Bedeutung, ob diese Resultate das Ergebnis eines Projektes oder eines Forschungsprogramms sind. Die Kommunikation des erhofften Mehrwertes von Programmen muss dieser Erkenntnis Rechnung tragen. Es sind die Nutzniesser und Forschenden, welche den erschaffenen Mehrwert erst mittel- bis langfristig wahrnehmen. Die Lehren aus ProfiCrops haben auch zum Überdenken und zur Erarbeitung der nächsten Generation von Forschungsprogrammen von Agroscope bei­ getragen. Synthesearbeiten mit Lösungsvorschlägen zur Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit des Pflanzenbaus in der Schweiz sind im Gange, und einige davon werden in einer Artikelserie in dieser Zeitschrift veröffentlicht werden. Ein Synthesebericht, der für 2014 vorgesehen ist, wird diese Beiträge ergänzen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 315, 2013

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P f l a n z e n b a u

Backqualität von Roggen in der Schweiz Cécile Brabant1, Ruedi Schwaerzel1, Bernhard Augsburger2, Hubert, Jaquet3, Jean-Jacques Bitz4, Nelly Claeyman5 und Andreas Dossenbach6 1 Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil, 1260 Nyon, Schweiz 2 Moulin du Rhône, 3904 Naters, Schweiz 3 Moulin de Sion SA, 1951 Sion, Schweiz 4 Association valaisanne des artisans boulangers-pâtissiers-confiseurs 5 Association du pain de seigle valaisan AOC, 1964 Conthey, Schweiz 6 Fachschule Richemont, 6006 Luzern, Schweiz Auskünfte: Cécile Brabant, E-Mail: cecile.brabant@agroscope.admin.ch, Tel. +41 22 363 47 27

Abb. 1 | Roggen ist ein widerstandsfähiges Getreide und passt sich gut an die Höhenlage an. Er weist zudem eine gute Kälte- und ­Trockenheitsresistenz und Genügsamkeit in mageren Lagen auf.

Einleitung Der Roggen (Secale cereale L.) ist eine sehr genügsame Getreideart, die an extreme klimatische und geographische Bedingungen angepasst ist. Roggen ist widerstandsfähig gegen Kälte und Trockenheit und er erträgt magere Böden (Abb. 1). Weltweit wird Roggen vorwiegend als Futtergetreide gebraucht. In Österreich, der Tschechischen Republik, Deutschland, Polen, Schweden, Russland und in der Europäischen Union wird Roggen auch zur Brotherstellung verwendet. Roggen ist in Zentralasien im Neolithikum erstmals angebaut worden und hat sich anschliessend im Bronzezeitalter nach Nordeuropa insbesondere nach Skandinavien und

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Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 316–323, 2013

Deutschland ausgebreitet. Mit der starken demographischen Entwicklung im Mittelalter ist diese Getreidekultur in Grenzgebiete vorgestossen, wie sie die Berggebiete der Alpen (bis auf eine Höhe von 2000 Meter über Meer) darstellen. In der Schweiz ist die Bedeutung von Roggen für die Ernährung durch schriftliche Berichte von 1209 belegt. Dieses Getreide wird zu nahrhaftem Schwarzbrot verarbeitet, welches mehrere Wochen haltbar ist. Mit der Entwicklung anderer Getreidearten nach dem zweiten Weltkrieg ist Roggenbrot jedoch zum Symbol des Arme-Leute-Brotes geworden und der Konsum hat weltweit stark abgenommen. In den letzten Jahren ist aber ein Wiedererwachen des Interesses an lokalen und traditionellen Produkten zu beobachten, was dem Roggen zu grösserem Ansehen verholfen hat. In Deutschland ist «Pumpernickel» ein schwarzes traditionelles Vollkorn-Roggenbrot. In Schweden ist «Knäckebröd» ein knuspriges Brot auf der Basis von geschrotetem Roggenkorn. In der Schweiz beläuft sich der Verzehr von Roggenbrot auf etwa 1,2 % des gesamten Brotkonsums. Im Wallis liegt dieser Wert jedoch bei 11 % (Moulin du Rhône 2013). Im Jahr 2004 erhielt das Walliser Roggenbrot die kontrollierte Herkunftsbezeichnung AOC (= Appellation d'Origine Controlée), was der Roggenproduktion im Wallis neuen Auftrieb verliehen hat. Vor der Einführung der Herkunftsbezeichnung AOC nahmen die Anbauflächen innert fünf Jahren um über 60  % ab, nämlich von 321 Hektaren im Jahr 1994 auf 125 Hektaren im Jahr 2000. Hauptgründe für diese Abnahme waren ein tiefer Preis und eine schwache Nachfrage. Nach 2004 hat sich die Roggenproduktion im Wallis verdreifacht und 2012 wurde, gemäss der Vereinigung des Walliser Roggenbrotes AOC (2013), 670 Tonnen geerntet (Vereinigung des Walliser Roggenbrotes AOC, 2013).. Die Registrierung des Walliser Roggens mit der Herkunftsbezeich-


nung AOC garantiert, dass Anbau, Ernte, Lagerung und Verarbeitung in den Mühlen zu Mehl (Mühle von Sitten und Mühle der Rhône 2013) ebenso wie die Herstellung des Brotes nur im Wallis stattfinden. Alle Arbeits­abläufe sind in einem detaillierten Pflichtenheft festgehalten (Bundesamt für Landwirtschaft 2002). Das Walliser Roggenbrot mit der Herkunftsbezeichnung AOC besteht zu mindestens 90 % aus vollwertigem Roggenmehl und aus maximal 10 % Weizenmehl sowie Sauerteig oder Hefe, Salz und Wasser. Die Mischung dieser Komponenten ergibt ein rundes, vollwertiges, graubraunes Brot mit feinen Rissen und einem typischen, leicht säuerlichen Aroma. Das Gewicht dieser Brote beträgt 250 g, 500 g oder 1 kg. Trotz des Pflichtenheftes unterscheiden sich die Walliser Roggenbrote, da jeder Bäcker die Möglichkeit hat, seinen Erfahrungsschatz einzubringen. Die Brotherstellung findet im Wallis in etwa sechzig Bäckereien in Handarbeit statt, wobei ein traditionelles Rezept Anwendung findet, das eine lange Fermentation von mindestens zwölf Stunden umfasst. Roggen weist einen hohen Nährwert und einen beträchtlichen Mineralstoffgehalt auf, der vorwiegend auf Mangan, Selen, Magnesium, Phosphor, Eisen und Kupfer basiert. Er enthält auch wertvolle Vitamine der Gruppe B, sowie Vitamin E und Folsäure. Überdies macht ihn der hohe Fasergehalt zu einem interessanten Lebensmittel zur Senkung des Cholesterinspiegels. und er hilft, Verstopfung zu vermeiden, womit er auch vorbeugend gegen Darmkrebs wirkt (Gråsten et al. 2000). Dieser Artikel möchte die Mahl- und Backqualität von Roggensorten eingehender darstellen, um besser auf die Bedürfnisse der Verwender von Roggen einzugehen. Ein Schema mit Qualitätskriterien wird vorgeschlagen, um die Qualität des Roggens in der Schweiz zu bestimmen. Dieses Schema ist teilweise analog zu jenem für Weizen aufgebaut, welches seit zwanzig Jahren im Gebrauch ist (Saurer et al. 1991). Erwünschte Backqualität in Europa und in der Schweiz Backqualität und Teigverformungseigenschaften Die Kriterien für die Backqualität von Roggen sind nicht mit jenen für Weizen vergleichbar. Der Backwert von Roggen basiert auf der Qualität der Wasserretention und der Gelierung der Stärke. Die Analyse der Amylaseaktivität ist weit wichtiger als der Eiweissgehalt, welcher für Roggenbrot ein Kriterium von geringer Bedeutung zu sein scheint. In Deutschland, wo 40 – 50 % des Roggens für die Brotherstellung dienen, wurden die ersten Studien über Backqualität von Roggen durchgeführt. Ab 1973 wurden Qualitätskriterien aufgestellt, um die Backfähigkeit des Roggens auf der Basis von geschroteten Körnern zu beschreiben

Zusammenfassung

Backqualität von Roggen in der Schweiz | Pflanzenbau

Dieser Artikel setzt sich zum Ziel, eine Möglichkeit zur klareren Charakterisierung der Mahl- und Backqualität von Roggensorten in der Schweiz aufzuzeigen, damit besser auf die Bedürfnisse der Verwender von Roggen eingegangen werden kann. Es wird ein Bewertungsschema vorgeschlagen, um die Qualität des in der Schweiz angebauten Roggens zu bestimmen. Dieses Schema berücksichtigt sowohl den Mehlertrag (Schüttgewicht, Aschegehalt) als auch die Stärkequalität (Fallzahl, Viskosität mit Hilfe des Amylogrammes). Es können maximal 40 Punkte erzielt werden. In den Jahren 2007 und 2008 haben die Sorten VISELLO und GISETTO die höchsten Punktzahlen erreicht, nämlich beide 27 Punkte im 2007 und 34 Punkte im 2008. Die geringste Punktezahl hat die Sorte CADI erzielt.

(Seibel und Steller 1988). Ausgehend von diesen Studien wurden europäische Normen aufgestellt (Nouat 1984): –– Wassergehalt: max. 15,5 % –– Schüttdichte (PSch): min. 68 kg –– Gebrochene Körner (beschädigt): max. 5 % –– Verunreinigungen: max. 3 % –– Gekeimte Körner: max. 2,5 % –– Gebrühte oder erhitzte Körner: max. 0,05 % –– Amylogramm der geschroteten Körner: ••Temperatur der Gelierung: min. 63 °C, ein nachweislich wichtiger Faktor, der gut korreliert mit der Elastizität des weichen Inneren des Brotes (Krume). ••Max. Viskosität: min. 200 BE (Brabander Einheiten) In Frankreich muss das Mehl für die Herstellung von Roggenbrot eine gute Wasserabsorption und eine gute maschinelle Verarbeitung (wenig klebender Teig) aufweisen. Das Mehl darf nicht zu fettig sein, es muss also einen geringen Gehalt beschädigter Stärke aufweisen. Um diesen Qualitätsansprüchen zu genügen und ein leichteres Brot zu erhalten, kann Roggen nicht allein sondern nur in Mischung mit Weizen, der mehr Gluten enthält, verwendet werden. In Frankreich darf Roggenbrot gemäss Reglement nur als solches verkauft werden, wenn es mindestens 65 % Roggen enthält (Calvel 1997). Das Hektolitergewicht (Schüttdichte PSch) ist ein weiteres sehr wichtiges Qualitätsmerkmal. Eine Schüttdichte von über 72 kg/hl ist sehr gut und erlaubt eine gute Mehlausbeute. Eine gute Roggensorte erbringt einen Mehlanteil von mindestens 40 bis 50%.

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Pflanzenbau | Backqualität von Roggen in der Schweiz

vor und das Mehl kann nicht für die Brotherstellung verwendet werden. Die Viskosität des Teiges, gemessen mit dem Amylogramm, ist ein wichtiges Kriterium für den Roggen, da eine gute Stärkequalität die Wasserrückhaltefähigkeit beeinflusst um somit einen Teig zu erhalten, der wenig klebt und von geringer Viskosität ist. Die Temperatur der Gelierung und der Eiweissgehalt scheinen dagegen für das Roggenbrot keine entscheidenden Parameter zu sein. Dennoch wurden diese beiden Parameter in unseren Versuchen erfasst, um ihre geringe Bedeutung zu bestätigen. Abb. 2 | Durch die Verleihung der Herkunftsbezeichnung AOC für Walliser Roggenbrot im Jahre 2004 erlebt die Walliser Roggen­ produktion einen deutlichen Aufschwung.

Ein ebensowichtiger Faktor ist der Gehalt an Pentosanen, der in Frankreich immer häufiger berücksichtigt wird. Pentosane sind Polysaccharide und Bestandteil der pflanzlichen Zellwände. Obwohl sie nur 2 bis 3 % des Mehlgewichts ausmachen, spielen sie eine wichtige Rolle für die Retention des Wassers und die Viskosität des Teiges. Für eine gute Wasserabsorption, sollte das Verhältnis Pentosan – Stärke bei 1/16 beziehungsweise 6,6 % liegen (Uzac, persönliche Mitteilung). Im Gegensatz zu anderen Ländern in Europa, gibt es zurzeit in der Schweiz keine Normen für die Backqualität von Roggen. Nur der Roggen für die Verarbeitung zu Walliser Roggenbrot mit dem Label AOC muss nach der Ernte folgende Qualitätskriterien erfüllen: –– Fallzahl höher als 160 s –– Eine Schüttdichte von 69 kg/hl –– Schadkörner unter 5 % –– Feuchtigkeitsgehalt unter 15% –– Mutterkornanteil unter 0,05% –– Frei von feststellbaren unerwünschten Gerüchen Nachfolgend schlagen wir ein gesamtschweizerisches Bewertungsschema zur Einstufung der qualitativen Eigenheiten von Roggen vor. Für die verschiedenen Schweizer Akteure dieser Produktionskette sind Parameter wie Schüttdichte, Aschegehalt, Fallzahl und Viskosität (gemäss Amylogramm) von vorrangiger Bedeutung, um die Backqualität einer Roggensorte zu beurteilen. Eine hohe Schüttdichte und somit ein geringer Aschegehalt sind erwünscht, damit man mehr Mehl und weniger Kleieanteil erhält. Damit wird der bestmögliche Mehlertrag erreicht. Als erstes nach der Ernte wird die Fallzahl des Vollkornmehls bestimmt, um Auswuchs frühzeitig zu entdecken. Liegt die Fallzahl unter 160 s, liegt Auswuchs

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Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 316–323, 2013

Qualität beim Brotbacken Roggenbrot des Walliser Typs AOC muss eine runde und unten flache Form haben. Die Kruste sollte dunkel, rissig und mit Mehl bestreut sein (Abb. 2). Die Farbe der Krume ist dunkelbraun mit Graunuancen. Die Textur der Krume kann von kompakt bis luftig variieren. Üblicherweise ist sie aber ziemlich dicht. Im Gegensatz zu Weizen ist das Brotvolumen kein wichtiges Kriterium, um die Back­ qualität von Roggen zu beurteilen. Etwa 5 bis 10 % der Bäcker im Wallis stellen Brot ausschliesslich aus Roggen her. Die Walliser Roggenbrote AOC werden regelmässig von der interkantonalen Zertifizierungsstelle kontrolliert. Diese neutrale und unabhängige Organisation kontrolliert, ob die Brote gemäss den Auflagen des Walliser AOC Labels hergestellt werden. Hierzu werden in verschiedenen Bäckereien zufällige Stichproben genommen. Zehn Experten treffen sich und beurteilen zehn bis zwanzig Brote pro Tag. Sechs Kriterien werden manuell und von Auge beurteilt: die Form des Brotes, das äussere Aussehen (Kruste), die Farbe und Textur der Krume, der Geschmack und der Allgemeineindruck. Jedes dieser sechs Kriterien erhält eine Note von 1 bis 5, was eine maximale Punktzahl von 30 ergibt. Falls ein Brot eine Punktzahl unter 18 erhält, wird es als nicht konform mit den Vorgaben betrachtet. Geruchs- und Geschmacksqualität Der Geschmack der untersuchten Roggenbrote ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Der französische Bäcker möchte ein Brot erhalten, das krautartig schmeckt, nicht sehr säuerlich ist und damit gut zu Austern passt. Zudem darf es auf keinen Fall weder nach Weizenmehl noch nach ländlichem Brot schmecken. Die Müller verwenden daher keine Hybridroggen, da diese zu wenig krautig schmecken, sondern benützen weiterhin nur Populationssorten (Uzac, persönliche Miteilung). Im Gegensatz dazu ziehen die Konsumenten in Deutschland Roggenbrote mit deutlich säuerlichem Geschmack vor. In der Schweiz ist der Geschmack des Roggenbrots je


Backqualität von Roggen in der Schweiz | Pflanzenbau

Wegenstetten AG Zürich ZH

Hindelbank BE Delley FR Goumoëns VD Nyon VD

Conthey VS Vollèges VS

Abb. 3 | Standorte der Roggenversuche von Agroscope ACW in der Schweiz.

nach Gegend unterschiedlich. Im Oberwallis und in der Deutschschweiz haben die Konsumenten gerne ein eher säuerliches Brot wie in Deutschland, während im Unterwallis und in der Romandie Brote mit einem neutraleren Geschmack bevorzugt werden. Die Bäcker müssen mit der Dauer und der Temperatur der Fermentation sowie mit der Menge und dem Typ von Vorteig experimentieren, um gemäss den Kundenwünschen eine Vielzahl an Geschmacksrichtungen beim Brot zu erreichen. Qualitätsbeurteilung verschiedener Schweizer Sorten Resultate der Versuche von Agroscope ACW Im Hinblick auf die Aufnahme in die Liste der empfohlenen Sorten wurden 2007 und 2008 an acht Orten Sortenversuche angelegt (Abb.3). Pro Standort und Sorte wurden jeweils drei Parzellen (drei Wiederholungen) zu 7 m2 gesät. Ziel dieser Versuche ist es, die agronomischen und qualitativen Eigenschaften von 19 backfähigen Roggensorten in der ganzen Schweiz zu prüfen. Es wurden sieben Hybride und zwölf herkömmliche Sorten im Hinblick auf ihre Aufnahme in die Liste der empfohlenen Sorten geprüft. Das Qualitätslabor von Agroscope ChanginsWädenswil ACW hat verschiedene Qualitätsparameter (Kleijer 2002) gemessen: den Eiweissgehalt durch Spektometrie im nahen Infrarotbereich (NIRS), den Aschegehalt durch Verglühen des Mehls bei 600 °C (Referenzmethode AACC no 08 – 01.01), die Fallzahl, die Viskosität und die maximale Temperatur des Amylogramms (Abb. 4) sowie die Schüttdichte. Die Ergebnisse dieser Analysen sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Im Mittel lagen die Werte der Qualitätsmerkmale 2007 unter jenen von 2008. Im Jahr 2007 waren die Fallzahlen der einzelnen Roggensorten mit 105 bis 212 Sekunden sehr tief. Regenfälle zum Zeitpunkt der Ernte haben zu viel Auswuchs auf dem stehenden

Getreide geführt. Von 19 Sorten lagen bei elf Sorten die Fallzahlen unter 160 Sekunden (Norm des Pflichtenheftes AOC Wallis) und wären demnach für die Brotherstellung nicht akzeptiert worden. Trotz dieser starken Keimung im Jahr 2007 waren die Resultate in Bezug auf die Viskosität und die Temperatur der Gelierung gemäss Amylogramm gut und lagen über den europäischen Normen (>200 UB respektive > 63 °C).Die Resultate der einzelnen Sorten korrelieren zwischen den beiden Versuchsjahren recht gut (R2>0,7). Nur beim Eiweissgehalt ergab die Korrelationsrechnung ein R2 von 0,45 und beim Aschegehalt ein R2 von 0,2. Diese weniger guten Korrelationen können dadurch erklärt werden, dass die Sorten sehr ähnliche Eiweiss- und Aschegehalte aufweisen. Lediglich die alte Sorte CADI unterscheidet sich von den anderen Sorten mit einem wesentlich höheren Eiweiss- (12,4%) und Aschegehalt (1,76%). Ein zu hoher Aschegehalt ergibt einen geringen Mehlertrag, was unerwünscht ist. Diese Sorte weist die schlechtesten Resultate für die anderen Qualitätskriterien auf und dies trotz eines guten Eiweissgehaltes. Dies zeigt, dass der Eiweissgehalt die Backqualität einer Roggensorte kaum beeinflusst. 2007 betrug die Schüttdichte von CADI 68,8 kg/hl (weniger als 69 kg/hl) und wäre somit gemäss Pflichtenheft AOC nicht akzeptiert worden. Zudem ist diese Sorte sehr lageranfällig (Aberkennungsnote 4,1 in 2 Jahren). Die Lageranfälligkeit lässt sich durch das Auswuchsverhalten und die schlechteste Fallzahl aller geprüften Sorten erklären. Die Hybridsorten VISELLO, GISETTO und PALAZZO ebenso wie die herkömmlichen Sorten DANKOWSKIE DIAMENT und CAROTRUMPF haben für alle gemessenen Qualitätsparameter sehr gute Werte erzielt. Die Hybridsorten VISELLO (71,6 q/ha), GISETTO (75,2 q/ha) und PALAZZO (75,9 q/ha) erreichen bessere Erträge als die herkömmlichen Sorten DANKOWSKIE DIAMENT (59,9 q/ha) und CAROTRUMPF (58,6 q/ha). Auf 

UB 1000

T °C

50

60

70

80

90

900 800 700 600 500 400 300 200 100 0

min

Abb. 4 | Amylogramm der Sorte GISETTO (in blau), von guter Viskosität (maximale Gelatierung: 851 UB, T°C der Gelatierung 81,8°C) und der Sorte CADI (in rot), von weniger guter Viskosität (Maximale Gelatierung: 314 UB, T°C der Gelatierung: 71,8°C).

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 316–323, 2013

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Pflanzenbau | Backqualität von Roggen in der Schweiz

Tab. 1 | Resultate der Qualitätsanalysen der Ernten 2007 und 2008 aus Versuchen von Agroscope Schüttdichte (kg/hl) 2008

2007

Fallzahl (s) 2008

2007

Eiweissgehalt (%) 2008

2007

Viskosität des Amylogramms (UB) 2008

2007

Maximale ­Temperatur (°C) 2008

2007

Aschegehalt (%) 2008

2007

TREVISO

Hybrid

73,5

71,1

313

161

9,6

9,2

536

515

75,8

72,5

1,59

1,46

PICASSO

Hybrid

73,8

70,4

334

188

9,2

9,8

739

584

78,4

74,5

1,58

1,48

VISELLO

Hybrid

75,8

72,6

379

212

9,3

8,9

809

611

82,1

75,8

1,54

1,57

GISETTO

Hybrid

75,4

72,9

354

192

9,5

8,9

851

605

81,8

74,8

1,57

1,54

PALAZZO

Hybrid

75,7

72,7

327

167

9,4

8,6

723

485

78,5

74,8

1,61

1,58

FUGATO

Hybrid

74,5

70,6

310

121

9,4

9,9

437

300

75,3

69,5

1,58

1,63

AGRONOM

Hybrid

75

71,4

323

130

8,9

9,8

628

384

77,3

71,5

1,63

1,68

WALET

Population

75,7

73,2

282

108

9,6

10,0

350

289

75,3

69,5

1,59

1,54

MATADOR

Population

75,4

72,5

268

123

9,5

9,9

447

359

73,9

70,3

1,64

1,59

CHD 17

Population

73,7

71,4

287

115

9,9

9,6

351

283

74,8

69,8

1,64

1,59

DANKOWSKIE DIAMENT

Population

75,3

72,4

341

182

10,5

10,0

553

387

83,1

72,8

1,68

1,60

CONDUCT

Population

75,7

73,1

295

132

10,2

9,3

442

362

74,8

69,5

1,61

1,55

CAROTOP

Population

74,9

72,5

306

185

10,1

9,5

451

415

78,3

74,3

1,60

1,53

CAROASS

Population

75,7

72,4

296

158

10,0

9,1

478

383

77,4

72,0

1,51

1,60

CAROTRUMPH

Population

75,5

72,6

325

180

10,1

9,4

575

415

80,0

72,8

1,47

1,57

CAPITÄN

Population

74,7

72

295

123

10,0

8,7

559

368

74,1

69,0

1,58

1,67

ROTARI

Population

76,5

73,5

325

158

10,2

9,6

461

423

77,3

72,3

1,58

1,58

RECRUT

Population

75,1

72,1

321

108

10,5

9,7

603

342

75,8

68,8

1,58

1,50

CADI

Population

70,7

68,8

231

105

12,0

12,7

314

261

71,8

68,0

1,78

1,73

min

70,7

68,8

231

105

8,9

8,6

314

261

71,8

68

1,47

1,46

max

76,5

73,5

379

212

12

12,7

851

611

83,1

75,8

1,78

1,73

Mittel

74,9

72,1

309,2

148,2

10,0

9,7

536,7

397,1

77,2

71,5

1,6

1,6

Sorten in Fettdruck: Sorten auch in Streifenversuchen Blaue Ziffern: gutes Resultat Rote Ziffern: schlechtes Resultat

Grund dieser Resultate ist die Sorte PALAZZO mit dem besten Ertrag aus zwei Jahren und einer sehr guten Backqualität seit 2009 in der Liste der empfohlenen Sorten für die Schweiz eingetragen. Resultate der Streifenversuche der Gesellschaft für Walliser Roggenbrot AOC Diese Streifenversuche wurden in den Jahren 2005 und 2006 an zwei Standorten in Vollèges und Susten im Wallis durchgeführt. Vier herkömmliche Sorten wurden geprüft: Die Sorten PICASSO (Hybrid) und MATADOR (Populationsorte), beide sind in der schweizerischen Liste der empfohlenen Sorten aufgeführt. –– Die Sorte RECRUT (Populationssorte) ist im Europäischen Katalog aufgeführt. –– Die Sorte CADI ist eine alte Populationssorte aus den 50er Jahren. Das Verhalten der Sorten im Müllereibetrieb wird durch folgende Kriterien beurteilt:

320

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 316–323, 2013

Schüttdichte, Fallzahl, Viskosität des Amylogramms, Eiweiss- und Aschegehalt (Referenzmethode AACC no 08 – 01.01). Die Analysen wurden durch das Labor der Gruppe Minoteries SA in Granges-Marnand durchgeführt. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Resultate für die Jahre 2005 und 2006. Gemittelt über zwei Jahre haben die Sorten RECRUT, PICASSO und MATADOR bessere Schüttdichten, Aschegehalte und Fallzahlen als die Sorte CADI. PICASSO hat im Vergleich zu den andern Sorten eine überlegene Viskosität (904 UB über zwei Jahre). CADI weist gegenüber den andern Sorten einen höheren Eiweiss- (14,4% im Mittel der zwei Jahre) und Aschegehalt (2,12% im Mittel der zwei Jahre) auf. Alle diese Resultate bestätigen jene, die in den Versuchen von Agroscope erzielt wurden. Die Hybridsorte PICASSO (50 q/ha) ist die produktivste Sorte, gefolgt von den herkömmlichen Sorten MATADOR (46 q/ha) und RECRUT (43 q/ha). Die alte Sorte CADI (32 q/ha) weist einen deutlich geringeren Ertrag auf.


Backqualität von Roggen in der Schweiz | Pflanzenbau

Tab. 2 | Resultate der Qualitätsanalysen der Ernten 2005 und 2006 sowie der Streifenversuche Schüttdichte (kg/hl)

Recrut

Viskosität des Amylogramms (UB)

Fallzahl (s)

Eiweissgehalt (%)

Aschegehalt (%)

2005

2006

Mittel

2005

2006

Mittel

2005

2006

Mittel

2005

2006

Mittel

2005

2006

Mittel

76

74,8

75,4

299

269

284

524

556

540

11,9

11

11,45

1,92

1,97

1,945

Matador

76,7

74,8

75,75

260

310

285

466

846

656

11,7

9,8

10,75

1,9

1,77

1,835

Picasso

75

74,5

74,75

298

294

296

910

898

904

10,8

9,7

10,25

1,97

1,88

1,925

Cadi

71

73,1

72,05

230

267

248,5

465

766

615,5

15,7

13,7

14,7

2,36

2,12

2,24

Eine Jury aus sechs Experten, ernannt durch das Labor Emosens der Gruppe Minoteries SA, hat sensorische Beurteilungen durchgeführt, um Unterschiede des Geschmacks und der Aromen zwischen diesen vier Sorten zu ermitteln. Die Beurteilung fand in Sensorikkabinen unter Weisslicht statt. Zur Beschreibung der Roggenbrote AOC wurden die von Emosens eingeführten Bewertungskriterien verwendet. Diese Degustationen dienten der Quantifizierung der verschiedenen Geruchs- (sechs Kriterien) und Geschmacksmerkmale (neun Kriterien). Die Brote dieser vier Sorten wurden in drei verschiedenen Bäckereien hergestellt und in Granges-Marnand am Folgetag verkostet. Die Geruchs- und Geschmacksprofile (Abb. 5 und 6) stellen die Mittelwerte der Intensitätsnoten der drei Bäckereien dar und dies gesondert für jedes Kriterium. In Bezug auf den Geruch sind die Profile für alle Sorten sehr ähnlich, der Kräutergeruch dominiert. In Bezug auf den Geschmack gibt es grössere Unterschiede zwischen den Sorten. Bei der Sorte MATADOR wurden signifikante Unterschiede für die Kriterien süss/gezuckert, Erdnuss/Nuss und Säure gefunden.

Diese Sorte weist einen süsseren und weniger säuerlichen Geschmack auf als die andern Sorten. Die Sorte RECRUT wird punkto Geruch und Geschmack von der Jury als eher minderwertig eingestuft. Dies liegt vielleicht an einem dominanten Kleiegeruch und einem bittereren, fruchtig-fermentierten Geschmack, obwohl keine signifikanten Unterschiede vorhanden sind. Erstellen eines Bewertungsschemas Auf Grund der zweijährigen Versuchsresultate von Agroscope und der Diskussionen unter den Fachleuten der Roggenbranche wurden vier Hauptkriterien festgelegt: die Schüttdichte, die Fallzahl, die Viskosität des Amylogramms und der Aschegehalt. Für jeden dieser Parameter gibt es maximal zehn Punkte (Tab. 3). Der Eiweissgehalt wird in diesem Schema zur Qaulitätsbeurteilung nicht berücksichtigt, da er von einer Sorte zur andern wenig ändert und er nicht gut mit den andern Kriterien korreliert (R2 liegt im Bereich von 0,23 bis 0,35 je nach Kriterium). Die Temperatur des Amylogramms spielt eine Rolle für die Elastizität der Krume. Im Gegensatz zu andern europäischen Ländern. ist dieses Kriterium für das Schweizer Roggenbrot nicht aus- 

Erdnuss/Nuss

Süss/Zuckrig

Honig

Kleie

Sauer

Kleie geröstet

Bitterkeit

Fruchtig/Fermentiert

Fruchtig/Fermentiert

Säuerlich

Krautig

Honig

Krautig

Picasso Recrut Abb. 5 | Geruchsensorisches Profil.

Erdnuss/Nuss

Matador Cadi

Picasso Recrut

Kleie

Matador Cadi

Abb. 6 | Geschmacksensorisches Profil.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 316–323, 2013

321


Pflanzenbau | Backqualität von Roggen in der Schweiz

Tab. 3 | Für das Schema zur Einschätzung der Qualität des Roggens wurden 4 Parameter berücksichtigt. Jeder Parameter kann maximal 10 Punkte erhalten. nicht berücksichtigt Punkte

Fallzahl (Sekunden)

Schüttdichte

Viskosität des Amylogrammes UB

Eiweiss Gehalt in %

Amyolgramm (Maximale Temperatur °C)

Aschegehalt in %

1

<69

<120

<150

>2,70

<62

<7,00

2

69,00-69,99

120-139

150-199

2,56-2,70

62,0-63,9

7,00-7,49

3

70,00-70,99

140-159

200-249

2,41-2,55

64,0-65,9

7,50-7,99

4

71,00-71,99

160-179

250-299

2,26-2,40

66,0-67,9

8,00-8,49

5

72,00-72,99

180-219

300-399

2,11-2,25

68,0-69,9

8,50-8,99

6

73,00-73,99

220-279

400-499

1,96-2,10

70,0-71,9

9,00-9,49

7

74,00-74,99

280-339

500-599

1,81-1,95

72,0-73,9

9,50-9,99

8

75,00-75,99

340-379

600-799

1,66-1,80

74,0-75,9

10,00-10,49

9

76,00-76,99

380-420

800-999

1,50-1,66

76,0-77,9

10,50-10,99

10

>77,00

>420

>1000

<1,50

≥78

>11,00

10

10

10

10

10

10

Maximal 40 Punkte

schlaggebend Daher wird dieser Parameter nicht berücksichtigt. Tabelle 4 zeigt die Punktebewertung der Analysenresultate von Agroscope. Für jede einzelne Sorte beträgt der Maximalwert 40. In den Jahren 2007 und 2008 haben die Sorten VISELLO und GISETTO mit je 27 Punkten im Jahr 2007 und 34 Punkten im 2008 die höchsten Punktzahlen erreicht. Die Sorte CADI erhielt die geringste Punktezahl.

Schlussfolgerungen Das in diesem Artikel vorgeschlagene Bewertungsschema bezweckt, die qualitativen Eigenschaften des Roggens herauszuschälen und zu gewichten, damit sie in der Entwicklung von neuen Roggensorten besser berücksichtigt werden können.

Tab. 4 | ACW Qualitätsresultate ausgedrückt in Punkten Schüttdichte (kg/hl) 2008

322

2007

Fallzahl (s) 2008

2007

Viskosität des Amylogrammes (UB) 2008

2007

Aschegehalt (%) 2008

2007

Total Punkte 2008

2007

TREVISO

Hybrid

6

4

7

4

7

7

9

10

29

25

PICASSO

Hybrid

6

2

7

5

8

7

9

10

30

24

VISELLO

Hybrid

8

5

8

5

9

8

9

9

34

27

GISETTO

Hybrid

8

5

8

5

9

8

9

9

34

27

PALAZZO

Hybrid

8

5

7

4

8

6

9

9

32

24

FUGATO

Hybrid

7

3

7

2

6

5

9

9

29

19

AGRONOM

Hybrid

8

4

7

2

8

5

9

8

32

19

WALET

Population

8

6

7

1

5

4

9

9

29

20

MATADOR

Population

8

5

6

2

6

5

9

9

29

21

CHD 17

Population

6

4

7

1

8

4

9

9

30

18

DANKOWSKIE DIAMENT

Population

8

5

8

5

7

5

8

9

31

24

CONDUCT

Population

8

6

7

2

6

5

9

9

30

22

CAROTOP

Population

7

5

7

5

6

6

9

9

29

25

CAROASS

Population

8

5

7

3

6

5

9

9

30

22

CAROTRUMPH

Population

8

5

7

5

7

6

10

9

32

25

CAPITÄN

Population

7

5

7

2

7

5

9

8

30

20

ROTARI

Population

9

6

7

3

6

6

9

9

31

24

RECRUT

Population

8

5

7

1

8

5

9

9

32

20

CADI

Population

3

1

6

1

5

4

8

8

22

14

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 316–323, 2013


Backqualität von Roggen in der Schweiz | Pflanzenbau

Qualità panificabile della segale in Svizzera Questo articolo ha come scopo di meglio comprendere la qualità di macinatura e panificabile delle varietà di segale in Svizzera, in modo da poter meglio rispondere alle esigenze degli utilizzatori della segale. Per determinare la qualità della segale coltivata in Svizzera è proposto uno schema di qualità. Questo schema considera la resa in farina (PHL, tasso di ceneri) e la qualità di amido (tempo di caduta, viscosità dell’amilogramma) ed è possibile ottenere un punteggio totale di 40 punti. Nel 2007 e 2008 sono le varietà VISELLO e GISETTO ad aver ottenuto il numero di punti più elevato, raggiungendo ognuno 27 punti nel 2007 e 34 punti nel 2008, mentre la varietà CADI raggiunge il numero di punti più basso.

Literatur ▪▪ Association du pain de seigle valaisan AOC, 2013. Zugang: http://www. paindeseiglevalaisan.ch. ▪▪ Calvel R., 1997. Le goût du pain. Jérôme Villette (éd.), 68–69. ▪▪ Gråsten S. M., Juntunen K. S., Poutanen K. S., Gylling H. K., Miettinen T. A. & Mykkänen H. M., 2000. Rye bread improves bowel function and decreases the concentrations of some compounds that are putative colon cancer risk markers in middle-aged women and men. Journal Nutrition 130 (9), 2215–2221. ▪▪ Kleijer G., 2002. Sélection des variétés de blé pour la qualité boulangère. Revue suisse Agric. 34 (6), 253–259. ▪▪ Moulin de Sion, 2013. Zugang: http://www.minofarine.ch/fr/societe/­m oulin-de-sion.html. ▪▪ Moulin du Rhône, 2013. Zugang: http://www.rhonemuehle.ch/index.php?id=94&L=1.

über der Knetintensität. Dieser neue Farinograph ist an eine Knetmaschine P600 gekoppelt. Diese Methode haben K. Mun-Yong. und F. Freund F. 2007 optimiert. In Zukunft könnte sie die bisherigen Bewertungen ergänzen und zu einer genaueren Beurteilung der Qualität neuer Roggensorten führen, welche sich in den Anbauversuchen für die Einschreibung in die schweizerische n Liste der empfohlenen Sorten befinden. Dank

Wir bedanken uns bei unseren Kollegen Jean-François Parisod, Philippe Esselborn und Carine Oberson für die Durchführung der Qualitätsanalysen. Ebenso danken wir Mario Del Rizzo, Martin Anders und dem Team von Delley Samen und Pflanzen (DSP) für ihre technische Unterstützung bei den Versuchen von Agroscope ACW. Im Weiteren danken wir Emosens und dem Qualitätssicherungslabor der Gruppe Minoteries SA für die Durchführung der sensorischen Analysen und der Qualitätsanalysen der Streifenversuche.

Summary

Riassunto

Die Faktoren, welche den Mehlertrag (Schüttzahl, Aschegehalt) und die Stärkequalität (Fallzahl, Viskosität des Amylogramms) beschreiben, werden in diesem Schema besonders stark gewichtet. Roggen ist eiweissärmer als Weizen und seine Stärkequalität spielt eine wichtige Rolle beim Rückhaltevermögen von Wasser. Je mehr Wasser eine Sorte absorbiert desto weniger klebrig ist der Teig und desto länger haltbar ist das Brot. Es wird zudem eine neue Analysenmethode entwickelt, um das Wasseraufnahmevermögen des Mehls zu messen. Damit wird auch die Entwicklungszeit des Teiges und dessen Konsistenz beim Kneten bewertet. Es handelt sich um einen für Roggen spezifischen Farinographen. Dieses Gerät berücksichtigt die geringe Viscoelastizität des Roggenteiges und dessen reduzierte Toleranz gegen-

Baking quality of rye in Switzerland This paper aims to better understand the milling and baking quality of rye varieties in Switzerland, in order to better meet the needs of users for rye. A quality scheme is proposed to determine the quality of rye grown in Switzerland. The analyzes measuring the flour yield (PHL, ash content) and the starch quality (falling number, Amylogram viscosity) are included in this scheme and a total of 40 points can be obtained. In 2007 and 2008, the varieties GISETTO and VISELLO got the highest points number with each 27 points in 2007 and 34 points in 2008. In contrast, the variety CADI got the lowest points number. Key words: rye, varieties, baking quality.

▪▪ Mun-Yong K. & Freund F., 2007. Neue Methode zur Bestimmung der Wasseraufnahme von Roggenmehlen. Leibniz Universität Hannover, Tagung für Getreidechemie,1–60. ▪▪ Nouat E., 1984. Les enceintes de la normalisation des céréales en France, en Europe et au niveau mondial. Guide pratique des analyses dans les ­i ndustries des céréales. Lavoisier (éd.). p. 9. ▪▪ Bundesamt für Landwirtschaft, 2002. Pflichtenheft für das Walliser Roggenbrot. Eingetragen als geschützte Ursprungsbezeichnung (GUB). ▪▪ S aurer W., Achermann J., Tieche J-D., Rudin P. M. & Mandli K., 1991. Das Bewertungsschema ’90 für die Qualitätsbeurteilung von Weizenzüchtungen. Landwirtschaft Schweiz 4 (1–2), 55–57. ▪▪ Seibel W. & Steller W., 1988. Bedeutung als Kulturpflanze. In: Roggen: Anbau, Verarbeitung, Markt. Behr (éd.), 17–20.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 316–323, 2013

323


P f l a n z e n b a u

Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten Daniel Suter1, Hansueli Hirschi1, Rainer Frick 2 und Philippe Aebi2 1 Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, 8046 Zürich, Schweiz 2 Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, 1260 Nyon 1, Schweiz Auskünfte: Daniel Suter, E-Mail: daniel.suter@agroscope.admin.ch, Tel. +41 44 377 72 79

zenbestand und gewährleistet auch dann noch einen hohen Ertrag, wenn der Bestandesanteil der Raigräser wegen ihrer beschränkten Lebensdauer bereits abnimmt oder wenn wegen trockener Witterungsbedingungen der Ertragszuwachs bei den anderen Gräsern stark vermindert ist. Deshalb verwundert es nicht, dass das Knaulgras in Klee-Gras-Mischungen für unsere Kunstwiesen einen wichtigen Mischungspartner darstellt. Es lässt sich problemlos häufig nutzen und setzt die Nährstoffe aus Boden und Dünger gut in Ertrag um. Das Knaulgras entwickelt sich während seiner Jugendphase allerdings nur zögerlich und bleibt dabei deutlich hinter den Raigräsern zurück, welche in dieser Phase den grössten Teil des Ertrages bilden. Es wird jedoch mit zunehmender Nutzungsdauer immer konkurrenzstärker und somit dominanter im Pflanzenbestand und steht damit rechtzeitig als Ersatz für die nicht sehr ausdauernden Raigräser bereit. Dreijährige und längerdauernde Standardmischungen (SM) sind nach diesem sogenannten «Ablöseprinzip» aufgebaut, nach welchem ausdauernde Arten im Laufe der Nutzungsdauer kurzlebige Arten ablösen. So wird das Knaulgras beispielsweise in SM 330 und SM 430 als «Ablöser» eingesetzt (Suter et al. 2012b).

Abb. 1 | Knaulgras ( Dactylis glomerata). Zeichnung aus dem Handbuch «Wiesengräser» von Walter Dietl et al ., Landw. Lehrmittel­ zentrale, Zollikofen, 1998. (Zeichnungen: Manuel Jorquera, Zürich. Alle Rechte vorbehalten. Copyright: AGFF, Zürich. Mit freundlicher Genehmigung der AGFF.)

Einleitung Wichtiges Futtergras Dank seiner Robustheit und seinem sicheren Ertrag gehört das Knaulgras (Dactylis glomerata L.) zu unseren wichtigsten Futtergräsern (Abb. 1). Es ergänzt die raschwachsenden und ertragreichen Raigräser im Pflan-

324

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 324–329, 2013

Ertragreich und robust In der Ertragsleistung steht das Knaulgras anderen Hochertragsgräsern wie dem Italienischen Raigras nicht nach. Seine Erträge sind gleichmässig über das Jahr verteilt. Neben dem Rohrschwingel gehört das Knaulgras zu den trockenheitstolerantesten unserer Futtergräser. Die höchsten Erträge liefert es aber unter frischen Bedingungen. Die Sortenunterschiede in der Frühreife sind beim Knaulgras beträchtlich und betragen gut und gerne drei Wochen zwischen den frühesten und den spätesten Sorten (Abb. 2). Dies ermöglicht es, durch die Sortenwahl den Einsatz des Knaulgrases besser auf die anderen Arten einer Mischung abzustimmen. Allgemein besitzt Knaulgras als Futter eher eine mittelmässige Verdaulichkeit (Schubiger et al. 2001), wobei grosse Sortenunterschiede zu beobachten sind.


Das Knaulgras ist mässig anfällig für Krankheiten. Neben verschiedenen Blattfleckenkrankheiten, die vom Frühjahr bis im Herbst auftreten können, sind es im Sommer gelegentlich auch Rostpilze und bakterielle Welke (Michel et al. 2000). Seine Robustheit, insbesondere die Winterhärte, macht das Knaulgras auch zu einem Futtergras höherer Lagen. Ansaatwiesen mit Knaulgras lassen sich mit umsichtiger Nutzung und Düngung auch in Dauerwiesen umwandeln. Denn trotz seiner Wuchsform als Horst ist es ziemlich ausdauernd. Es sollte jedoch beachtet werden, dass bei intensiver Nutzung das Knaulgras ohne gelegentliches Abblühen und Versamen nach einigen Jahren wieder aus dem Bestand verschwinden wird.

Material und Methoden Prüfung im Feld Agroscope Reckenholz-Tänikon ART und Agroscope Changins-Wädenswil ACW legten im Jahre 2010 an insgesamt sieben Standorten vergleichende Sortenversuche mit 31 Sorten von Knaulgras an, die während dreier Jahre beobachtet wurden. Sämtliche 14 bereits empfohlenen Sorten wurden dabei erneut geprüft. Diese Sorten definierten zugleich den Standard, mit welchem sich die Neuzüchtungen messen mussten. Da in der Schweiz Klee- und Gräserarten fast ausnahmslos in Mischungen verwendet werden, ist es wichtig, die Konkurrenzkraft der geprüften Sorten zu kennen. Deshalb wurden zusätzlich an drei Standorten Versuche mit Gemengen angelegt. Dabei wuchsen die zu prüfenden Sorten mit Weissklee (Trifolium repens) und Rotklee (Trifolium pratense). Alle übrigen Beobachtungen und Messungen erfolgten an Reinbeständen. Die Parzellengrösse betrug sowohl in den Reinsaaten als

Abb. 2 | Sortenversuch mit Knaulgras im ersten Aufwuchs. Die ­U nterschiede in der Frühreife führen zu deutlich verschiedenen ­B estandeshöhen zwischen den einzelnen Sorten. (Foto: ART)

Zusammenfassung

Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten | Pflanzenbau

In den Jahren 2010 bis 2012 prüften die Forschungsanstalten Agroscope ReckenholzTänikon ART und Agroscope ChanginsWädenswil ACW 31 Sorten von Knaulgras im Feld an sieben Standorten auf ihre Anbaueignung. Neben den 17 Neuzüchtungen wurden dabei die bereits empfohlenen Sorten erneut geprüft. Erfasst wurden dazu Ertrag, Güte des Bestandes, Jugendentwicklung, Konkurrenzkraft, Ausdauer, Toleranz gegenüber Wintereinflüssen, Resistenz gegen Blattkrankheiten sowie Gehalt an verdaulicher organischer Substanz. Von den frühreifen Sorten kann Berta neu empfohlen werden. Herausragendes Merkmal ist die sehr gute Verdaulichkeit dieser Sorte. Die bis anhin empfohlene Sorte Loke wird aufgrund der Ergebnisse nach fast dreissig Jahren aus der «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» gestrichen. Beim spätreifen Sortiment wird Barlegro neu empfohlen. Diese Neuzüchtung war die beste aller geprüften spätreifen Sorten und glänzte vor allem in der Verdaulichkeit, Jugendentwicklung, Bestandesgüte sowie Konkurrenzkraft. Die Ergebnisse der bisher auf der Liste geführten Sorten Accord und Foly genügen den Anforderungen für eine Empfehlung nicht mehr, womit diese Sorten aus der Liste gestrichen werden müssen.

auch in den Gemengen 6 × 1,5 m. Zu jedem Aufwuchs erhielten die Reinsaaten 50 Kilogramm Reinstickstoff je Hektare in der Form von Ammonsalpeter. In den Gemengen reduzierte man die Grösse der Stickstoffgaben auf die Hälfte. Weitere Angaben über Versuchsorte, Saat und Anzahl Ertragserhebungen können Tabelle 1 entnommen werden. Sämtliche Bewertungen erfolgten nach einer neunstufigen Skala, wobei 1 die beste und 9 die schlechteste Note darstellte. Die Noten für die Jugendentwicklung, die Güte des Bestandes (allgemeiner Eindruck, Bestandesdichte, Nachwuchsvermögen), Toleranz gegenüber Wintereinflüssen, die Krankheitsresistenz sowie die Ausdauer (Güte am Ende des letzten Versuchsjahres) wurden aufgrund von Bonituren an den Reinbeständen ver geben.

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325


Pflanzenbau | Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten

Tab. 1 | Knaulgras: Orte und Daten der im Jahre 2012 abgeschlossenen Sortenversuche Ort, Kanton

Höhe (m ü. M.)

Saatdatum

Anzahl Wiederholungen

430

2011

2012

5

3

4

3

5

5

4

5

5

13/04/2010

4

3

5

5

16/04/2010

3*

Reckenholz, ZH Oensingen, SO

440

17/04/2010

460

16/04/2010

Ellighausen, TG

520

Mischungen

Ertragserhebungen

Reinsaat Changins, VD

1)

2)

Goumoëns, VD

630

15/04/2010

3

5

4

La Frêtaz, VD

1200

28/04/2010

3

2

Maran, GR

1850

09/06/2010

2

+ 1 Wiederholung für die Frühreifeerhebung 1) Reinsaaten: 200 g/100 m2 Knaulgras (Sorte «Intensiv» als Standard für die Saatmenge) 2) Mischungen: 120 g/100 m2 Knaulgras (Sorte «Intensiv» als Standard für die Saatmenge) + 10 g/100 m2 Rotklee «Mont Calme» + 25 g/100 m2 Weissklee, grossblättrig «Seminole» + 15 g/100 m2 Weissklee, kleinblättrig «Sonja» *

Um die Ertragsleistung in die Bewertung miteinbeziehen zu können, wurden die bei der Ernte gemessenen und zu Jahreswerten zusammengefassten Trockensubstanzerträge mit Hilfe statistischer Methoden in Noten umgewandelt: Zwischen dem Jahresertrag der Sorte und dem Mittelwert des Versuches wird die Differenz gebildet. Überschreitet diese Differenz 1/3 der kleinsten gesicherten Differenz (KGD, 5-%-Signifikanzniveau), so wird bei Mehrertrag der Sorte eine Note 4 vergeben, bei einem geringeren Ertrag hingegen eine Note 6. Beträgt die Abweichung 2/3 des KGD (5 %) so resultiert eine Note 3 beziehungsweise 7. Für eine Abweichung mit einem ganzen KGD (5 %) folgt die Note 2 respektive 8. Eine Note 1 oder 9 ist dann erreicht, wenn eine Differenz von mindestens einem KGD auf dem 1-%-Niveau besteht. Auf diese Weise wurden auch die Messwerte der Verdaulichen Organischen Substanz in Noten umgerechnet. Diese Messwerte waren mit der sogenannten Nahinfrarot-Reflexionsspektroskopie (Norris et al. 1976) ermittelt und mit der Pansensaftmethode nach Tilley und Terry (1963) validiert worden. Das Pflanzenmaterial dazu stammte aus Stichproben, die am Standort Reckenholz im ersten, zweiten und dritten Aufwuchs des zweiten Versuchsjahres jeweils an drei Wiederholungen gezogen worden waren. Zur Abschätzung der Konkurrenzkraft diente der prozentuale Anteil von Knaulgras am Gesamtertrag des Gemenges mit dem man die Noten mit folgender Formel berechnete: Konkurrenzkraft = 9 – 0,08 × Ertragsanteil %. Zur Einteilung der verschiedenen Sorten in die zwei Frühreifegruppen nahm man am Standort Changins im zweiten und dritten Versuchsjahr phänologische Beobachtungen vor.

326

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 324–329, 2013

Gesamtbeurteilung mittels Index Die Gesamtbeurteilung einer Sorte ermöglichte ein aus den Noten aller Merkmale gemittelter Indexwert. Die Güte, die Ausdauer und die Verdauliche Organische Substanz (VOS) erhielten bei der Berechnung des Indexes doppeltes Gewicht. Damit eine Sorte neu in die «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» (Suter et al. 2012a) aufgenommen werden kann, muss ihr Indexwert den Mittelwert der Indices der mitgeprüften, bisher empfohlenen Sorten (Standard) um mindestens 0,20 Indexpunkte unterschreiten (geringerer Wert = besser). Hingegen verliert eine bis anhin empfohlene Sorte ihre Empfehlung und wird aus der Liste gestrichen, wenn ihr Indexwert um mehr als 0,20 Punkte über demjenigen des Standards zu liegen kommt (höherer Wert = schlechter). Ausserdem kann eine Sorte nicht empfohlen werden, wenn sie in einem wichtigen Einzelmerkmal den Standard um 1,50 Punkte oder mehr überschreitet.

Resultate und Diskussion Berta punktet mit hoher Verdaulichkeit Von den mit dem frühreifen Sortiment geprüften vier Neuzüchtungen sticht die Sorte «Berta» mit ihrem sehr hohen VOS-Gehalt (Note 1) heraus (Tab. 2). Zwar erreichte «Berta» lediglich 90 % des Ertrages von «Reda», der ertragsstärksten Sorte des frühreifen Sortimentes, was eine Ertragsnote von nur 5,7 eintrug, wegen der im Mittel um 3 % besseren Verdaulichkeit als Reda (Daten nicht gezeigt) erzielt diese Sorte aber ähnlich hohe Energieerträge bei einem anzunehmenden höheren Verzehr. Die hervorragende Verdaulichkeit führte zum zweitbesten Index im frühreifen Sortiment und dazu, dass 


Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten | Pflanzenbau

Tab. 2 | Knaulgras: Ergebnisse der Ertragserhebungen und Bonitierungen in den Jahren 2010 bis 2012

Sortenname

Ertrag1)

Güte*

Jugendentwicklung

Konkurrenzkraft

Ausdauer*

Resistenzen/Toleranzen: Wintereinflüsse

Blattkrankheiten

VOS2)*

Indexwert

3,86

Frühe Sorten 1

Oberweihst

5,0

3,4

3,9

2,8

4,1

4,9

4,1

3,3

2

Barexcel

4,6

3,5

4,2

3,1

4,2

4,8

3,2

4,0

3,94

3

Reda

4,0

3,6

6,4

2,9

4,0

5,7

2,9

5,0

4,28

4

Padania

5,3

3,6

3,1

3,4

4,3

4,6

4,1

5,7

4,33

5

Loke

5,2

3,6

4,1

3,4

4,4

4,9

3,8

6,7

4,62

Mittel (Standard)

4,8

3,5

4,3

3,1

4,2

5,0

3,6

4,9

4,20

6

Berta (BAH 180)

5,7

3,7

4,7

3,7

4,9

6,0

3,3

1,0

3,87

7

10DGL 12R

4,8

3,7

4,1

3,5

4,2

5,0

3,3

3,7

3,98

8

ZDg 080101

5,2

3,5

3,0

3,4

4,4

4,8

3,7

5,3

4,22

9

Profit

5,0

3,4

3,3

3,1

3,9

4,5

3,1

6,7

4,26

Intensiv

5,1

3,3

4,1

2,8

4,1

4,7

2,9

2,7

3,62 3,69

Späte Sorten 10 11

Brennus

5,2

3,7

3,7

3,0

3,5

4,3

2,1

4,0

12

Lazuly

4,9

3,5

3,5

3,0

3,2

4,7

2,3

5,0

3,81

13

Beluga

4,5

3,4

4,1

3,0

3,8

4,8

2,5

4,3

3,82

14

Pizza

5,9

3,7

5,0

2,9

4,5

5,2

3,3

2,0

3,88

15

Prato

5,1

3,6

4,7

3,2

3,9

4,9

3,1

3,7

3,95

16

Greenly

4,6

3,7

3,9

3,1

3,5

4,7

2,9

5,3

4,01

17

Accord

5,1

3,8

4,0

2,9

3,5

4,7

2,4

6,0

4,15

18

Foly

5,1

3,9

4,3

3,0

3,8

4,9

2,4

5,7

4,21

Mittel (Standard)

5,1

3,6

4,1

3,0

3,8

4,8

2,6

4,3

3,90

19

Barlegro (6DGL 83)

5,0

3,3

3,8

2,7

4,2

4,6

2,7

2,3

3,50

20

DG 0415

4,8

3,8

4,4

3,4

4,1

5,0

2,5

3,3

3,86

21

Balzac (PX 3197)

4,6

3,3

3,3

3,3

4,0

4,9

3,1

5,0

3,97

22

Revolin (ZDg 024068)

4,7

3,7

2,9

3,2

3,8

4,7

2,1

6,0

4,06

23

Diceros (DG 0025)

4,8

3,7

4,5

2,9

3,9

5,0

3,1

5,0

4,14

24

Dragoner (BOR KL 278/04)

4,9

4,0

4,4

3,5

4,5

4,8

2,9

4,3

4,18

25

Duero (ZDg 024069)

4,9

3,8

3,6

2,9

3,6

4,9

2,4

6,7

4,27

26

SW Luxor

5,1

3,6

3,2

3,5

4,4

4,9

4,1

5,7

4,38

27

Manolo

4,6

3,7

3,6

3,0

3,8

4,5

2,4

7,7

4,39

28

Felixis

5,5

3,8

3,9

2,8

4,0

4,8

2,6

7,0

4,48

29

Galibier

5,2

3,7

3,7

2,7

3,9

4,7

2,5

7,7

4,49

30

Baticho (ZDg 024063)

5,7

4,2

4,1

3,6

3,8

5,2

2,7

6,3

4,54

31

Lucullus

5,3

3,8

4,4

3,4

3,9

4,7

2,5

7,7

4,64

Fettschrift bei Sortenname = bisher empfohlene Sorten Notenskala: 1 = sehr hoch bzw. gut; 9 = sehr niedrig bzw. schlecht 1) Ertragsnoten von 5 Versuchsstandorten mit je 5 Erhebungen 2011 und 3 bis 5 Erhebungen 2012 2) VOS = Verdauliche organische Substanz: Mittel von 3 Terminen im Jahre 2011, Standort Reckenholz * Hauptmerkmal mit doppelter Gewichtung

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 324–329, 2013

327


Pflanzenbau | Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten

Tab. 3 | Knaulgras: Geprüfte Sorten, Frühreife-Index und Kategorieeinteilung Sortenname

Antragsteller

FrühreifeIndex1)

Kategorie2)

Frühe Sorten 1

Oberweihst

2

Barexcel

3

ZG, DE

52a

1

Barenbrug, NL

52a

1

Reda

DSP/ART, CH

52a

1

4

Padania

CRA-FLC, IT

52a

1

5

Loke

Svalöf-Weibull, SE

52b

6

Berta (BAH 180)

7

10DGL 12R

8

ZDg 080101

9

Profit

52b Barenbrug, NL

2/3 1

52b

Barlegro: Mit solider Leistung ans Ziel Auch im spätreifen Sortiment konnte eine Neuzüchtung mit guten VOS-Werten glänzen (Tab. 2). «Barlegro» lag in dieser Eigenschaft mit einer Note von 2,3 knapp hinter «Pizza» (Note 2,0) an zweiter Stelle aller geprüften spätreifen Sorten und übertraf den Standard um ganze zwei Noten. Auch in den anderen Eigenschaften war «Barlegro» fast ausnahmslos um einen bis drei Zehntelpunkte besser als der Standard, was «Barlegro» den besten Index aller spätreifen Sorten bescherte, womit sie neu in der «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» geführt wird (Tab. 3). Hervorzuheben sind die Jugendentwicklung, die Güte des Bestandes und die Konkurrenzkraft. Lediglich in der Ausdauer war «Barlegro» nicht unter den besten Sorten. Die bis anhin empfohlenen Sorten «Accord» und «Foly» können künftig nicht mehr in der «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» geführt werden. Sie erreichten unter anderem wegen schwacher Noten in der Güte und vor allem der VOS den dafür notwendigen Index nicht mehr. Wie oben bereits für «Loke» angegeben, gilt auch für «Accord» und «Foly» eine Karenzfrist bis Ende 2015.

1*

Euro Grass, DE

52b

3

Ampac Seed, US

52b

3

Späte Sorten 10

Intensiv

Barenbrug, NL

53a

1

11

Brennus

R2n, FR

61a

1

12

Lazuly

R2n, FR

53a

1

13

Beluga

DSP/ART, CH

61a

1

14

Pizza

DLF-Trifolium, DK

53a

1

15

Prato

DSP/ART, CH

53b

1

16

Greenly

R2n, FR

53b

1

17

Accord

R2n, FR

53a

2/3

18

Foly

R2n, FR

53b

2/3

19

Barlegro (6DGL 83)

Barenbrug, NL

61b

20

DG 0415

DSP/ART, CH

53b

3

21

Balzac (PX 3197)

Euro Grass, DE

53a

3

22

Revolin (ZDg 024068)

Euro Grass, DE

53b

3

23

Diceros (DG 0025)

DSP/ART, CH

61a

3

24

Dragoner (BOR KL 278/04)

SZ-Steinach, DE

53a

3

25

Duero (ZDg 024069)

Euro Grass, DE

53a

3

26

SW Luxor

Svalöf-Weibull, SE

53a

4

27

Manolo

Jouffray-Drillaud, FR

61a

4

28

Felixis

Jouffray-Drillaud, FR

61a

4

29

Galibier

Jouffray-Drillaud, FR

61a

4

30

Baticho (ZDg 024063)

Euro Grass, DE

53a

4

31

Lucullus

Jouffray-Drillaud, FR

53b

4

1

Fettschrift bei Sortenname = bisher empfohlene Sorten 1) Frühreife-Index: Die erste Ziffer bezeichnet den Monat, die zweite Ziffer die ­Dekade; a bezeichnet die erste, b die zweite Hälfte der Dekade. Beispiel: 61a = 01. – 05. Juni 2) Kategorieeinteilung der Sorten aufgrund der Ergebnisse aus den Versuchen: Kategorie 1: In der Schweiz in der «Liste der empfohlenen Sorten von Futter­ pflanzen» geführt Kategorie 1*: Kann erst nach Erfüllen der für die Handelbarkeit in der Schweiz gesetzlich festgelegten Kriterien empfohlen werden (siehe Saat- und Pflanzgut-Verordnung des EVD, SR 916.151.1) Kategorie 2/3: Sorte vom 1. Januar 2016 an nicht mehr empfohlen Kategorie 3: Nicht empfohlen. Zeichnet sich weder durch gute noch durch ­schlechte Eigenschaften aus Kategorie 4: Nicht empfohlen. Eignet sich nicht für den Anbau in der Schweiz

328

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 324–329, 2013

«Berta» neu in der «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» geführt wird (Tab. 3).Da die bereits empfohlene Sorte «Loke» in den wichtigen Eigenschaften Güte und Ausdauer und vor allem in der VOS teilweise deutlich schlechter war als der Standard, ergab dies einen Index, der den Anforderungen für eine weitere Empfehlung nicht mehr genügte. Somit wird «Loke» nach fast dreissig Jahren aus der Liste gestrichen. Sie kann jedoch noch bis Ende 2015 als empfohlene Sorten verkauft werden.

Schlussfolgerung Die in der abgeschlossenen Versuchsserie festgestellten Verbesserungen, vor allem in der VOS, deuten darauf hin, dass beim Knaulgras weitere Züchtungsfortschritte zu erwarten sind. Somit könnten die guten Eigenschaften dieses agronomisch wertvollen Grases künftig noch besser ausgenutzt werden. n


Erba mazzolina: risultati delle analisi su 31 varietà Negli anni 2010 - 2012, le stazioni di ricerca Agroscope Reckenholz-Tänikon ART e Agroscope Changins-Wädenswil ACW hanno analizzato l'idoneità alla coltivazione di 31 varietà di erba mazzolina sul campo in 7 siti. Oltre a 17 novità varietali, sono state riesaminate varietà già raccomandate. Le seguenti caratteristiche sono state prese in considerazione: resa, aspetto generale, precocità, forza di concorrenza, persistenza, idoneità allo svernamento, resistenza a malattie fogliari e digeribilità della sostanza organica. Nella gamma delle varietà precoci, può essere raccomandata la varietà «Berta». Essa si è distinta per l'ottima digeribilità. Dati i risultati insufficienti, la varietà «Loke» viene stralciata dalla Lista delle varietà raccomandate di piante foraggere, in cui figurava da quasi 30 anni. Nella gamma di varietà tardive, viene raccomandata la varietà «Barlegro». Questa novità varietale è risultata la migliore di tutte quelle tardive analizzate, distinguendosi in particolare per la digeribilità, la precocità, l'aspetto generale e la forza di concorrenza. Considerati i risultati ottenuti, le varietà «Accord» e «Foly» non adempiono più le esigenze e quindi devono essere stralciate dalla lista.

Literatur ▪▪ Michel V., Schori A., Mosimann E., Lehmann J., Boller B. & Schubiger F., 2000. Krankheiten der Futtergräser und Futterleguminosen. Agrarforschung 7 (2), I–XII. ▪▪ Norris K.H., Barnes R.F., Moore J.E. & Shenk J.S., 1976. Predicting forage quality by infrared reflectance spectroscopy. Journal of Animal Science 43, 889–897. ▪▪ Schubiger F. X., Lehmann J., Daccord R., Arrigo Y., Jeangros B. & Scehovic J., 2001. Nährwert von Wiesenpflanzen: Verdaulichkeit. Agrarforschug 8 (9), 354–359.

Summary

Riassunto

Knaulgras: Prüfergebnisse von 31 Sorten | Pflanzenbau

Cocksfoot: test results of 31 varieties From 2010 to 2012, the Agroscope Reckenholz-Tänikon ART and Agroscope Changins-Wädenswil ACW research stations tested 31 varieties of cocksfoot in the field at seven sites for their suitability for cultivation. In addition to the 17 new varieties, the previously-recommended varieties were re-tested. The characteristics evaluated were yield, vigour, juvenile development, competitive ability, persistence, winter-hardiness, resistance to leaf diseases, and digestible organic-matter content. Of the early varieties, «Berta» can now be recommended, having distinguished itself by its excellent digestibility. Almost thirty years after its inclusion, «Loke» has been deleted from the List of Recommended Varieties of Forage Plants owing to unsatisfactory results. Of the late varieties, «Barlegro» has been newly recommended. The best of all late varieties tested, this new variety shone in particular in terms of digestibility, juvenile development, vigour, and competitive ability. The results for the formerly recommended varieties «Accord» and «Foly» no longer satisfy the requirements for recommendation, for which reason they are to be removed from the list. Key words: Dactylis glomerata, orchard grass, cocksfoot, variety testing, yield, disease resistance.

▪▪ Suter D., Hirschi H.U., Frick R. & Bertossa M., 2012a. Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen 2013–2014. Agrarforschung Schweiz 3 (10), 1–8. ▪▪ Suter D., Rosenberg E., Mosimann E. & Frick R., 2012b. Standardmischungen für den Futterbau: Revision 2013–2016. Agrarforschung Schweiz 3 (10), 1–12. ▪▪ Tilley J. & Terry R., 1963. A two stage technique for the in vitro digestion of forage crops. Journal of the British Grassland Society 18, 104–111.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 324–329, 2013

329


P f l a n z e n b a u

Zwanzig Jahre Sortenversuche mit Silomais in der Schweiz Alice Baux, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, 1260 Nyon, Schweiz Auskünfte: Alice Baux, E-Mail: alice.baux@agroscope.admin.ch, Tel. +41 22 363 47 22

Schieben der Narbenfäden: zum Zeitpunkt der Silomaisernte beträgt der Kolbenanteil in der Trockensubstanz 30 bis 60 %. Dieser Anteil kann unter bestimmten Umständen den Gehalt der verdaulichen organischen Substanz beeinflussen.

Einleitung Dank der Züchtung von Hybriden in den 60er Jahren und dem Verfügbarwerden frühreifer Sorten ist die Maisproduktion im Norden Europas möglich geworden. Sie liefert ein Qualitätsfutter für das Vieh. Seit 1988 sind Maissorten im nationalen Katalog der Schweiz und in der Liste der empfohlenen Sorten von Swiss Granum mit dem Vermerk «Silomais» eingetragen. Mit mehr als 40 000 Hektaren stellt der zur Silierung vorgesehene

330

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 330–337, 2013

Mais ungefähr zwei Drittel der Saatfläche für Mais in der Schweiz dar. Die Maissorten werden basierend auf einem von Agroscope koordinierten Versuchsnetz mit mehreren Standorten beurteilt. Die Standorte werden so ausgewählt, dass unterschiedliche Boden- und Klimabedingungen sowie die wichtigsten Maisanbauregionen der Schweiz im Versuchsnetz berücksichtigt sind. Neben der Beurteilung des genetischen Potenzials erlauben die von diesen Standorten gesammelten Daten eine Beurteilung der umweltbedingten Variabilität. Tatsächlich weisen


Zwanzig Jahre Sortenversuche mit Silomais in der Schweiz | Pflanzenbau

Zusammenfassung

nicht alle Produktionsstandorte das gleiche Potenzial auf. Meisser und Weiss (2003) haben eindrücklich gezeigt, dass die bei Changins geernteten Pflanzen im Mittel kleiner waren als jene, die beim Reckenholz geerntet worden waren. Dies hat nicht nur Konsequenzen für den Silomaisertrag, sondern kann auch den Körneranteil beeinflussen. Mehrere Autoren (Struik et al. 1985; Meisser und Wyss 1999; Kruse et al. 2007). haben gezeigt, dass die Qualität des Silomaises durch klimatische Bedingungen, insbesondere durch die Temperatur und die Verfügbarkeit von Wasser, beeinflusst wird. Andererseits haben Argillier et al. (1997) belegt, dass verschiedene Sorten, welche unterschiedlichen Umweltbedingungen ausgesetzt wurden, sich in ähnlicher Weise verhalten haben. Sollten unsere Daten diese Hypothese bestätigen, wäre eine Klassierung der Sorten auf der Basis von beobachteten Mittelwerten über mehrere Standorte gerechtfertigt. Das Ziel dieser Arbeit besteht einerseits darin, den erzielten Fortschritt darzustellen, der den Produzenten in Form der erarbeiteten Sortenlisten verfügbar gemacht wird. Andererseits will diese Arbeit auch die Einflüsse der Umwelt auf den Ertrag und die Qualität der verschiedenen Silomaissorten beleuchten.

Material und Methoden Sortenversuche Um in die Liste der empfohlenen Sorte von swiss granum aufgenommen zu werden, müssen neue Sorten in zweijährigen Anbauversuchen in verschiedenen Regionen der Schweiz Vorteile gegenüber den besten bereits im Anbau stehenden Sorten aufweisen. Die neuen Silomaissorten werden auf Grund präziser Kriterien beurteilt, welche im Anhang der Saat- und Pflanzgutverordnung beschrieben sind. Die Hauptkriterien sind die Frühreife, der Ertrag und die Qualität (Gehalt an verdaulicher organischer Substanz). Berücksichtigt werden auch die Standfestigkeit, Stängelbruch bei der Ernte und die Empfindlichkeit gegenüber Maisbeulenbrand (Tab. 1). Die Sorten werden in verschiedenen Reifegruppen geprüft, nämlich «frühreif» (FAO 190  –  220), «mittelfrühreif» (FAO 220  –  250) und «mittel-spät» (FAO 250 – 280). Sie werden mit Standardsorten in der entsprechenden Reifegruppe verglichen. Die Gruppe «frühreif» (FAO 190 – 220) bezieht sich auf Sorten, die für Grenzlagen bezüglich Kälte und Höhenlage in Frage kommen, oder für Spätsaaten, die ein ausreichendes Reifestadium vor den ersten Frösten erreichen müssen. Die Sorten der Gruppe «mittel-frühreif» sind in der Schweiz die am meisten angebauten. Diese Sorten eignen sich für den Anbau überall ausser in Höhenlagen. Die Gruppe «mittel-spät» bezieht sich auf Sorten, die für die besten

Innert 20 Jahren hat der Ertrag von mittelfrühen Silomaissorten, die in der Schweiz am häufigsten angebauten Maissorten, im Mittel um 2 dt TS/ha/ Jahr zugenommen, wobei für die Frühreife ein gutes Niveau beibehalten worden ist. Überdies sind Sorten mit gewichtigen agronomischen Defekten, wie eine zu geringe Standfestigkeit, ausgesondert worden. Die Entwicklung des Gehalts an verdaulicher organischer Substanz (VOS) ist schwieriger zu bewerten, da diese Eigenschaft stark von den Umweltbedingungen beeinflusst wird. Von Standort zu Standort und von Jahr zu Jahr stellt man Unterschiede im Ertrag und in der Qualität fest. Wird ein Trockensubstanzgehalt von über 30 % erreicht, beeinflusst der Reifegrad bei der Ernte den VOS-Gehalt nicht mehr. Hingegen kann eine zu frühe Ernte die Qualität des Futters negativ beeinflussen, da der Kornanteil dann zu gering ist, was durch die bessere Verdaubarkeit der grünen Pflanzenteile nicht kompensiert wird. Es wurden Daten von verschiedenen Standorten verglichen. Die Standorte Changins (Nyon, VD) und Reckenholz (Zürich, ZH) weisen sehr unterschiedliche Eigenschaften auf: In Changins mit heisseren und trockeneren Sommern werden für die Ernte befriedigende Trockensubstanzgehalte (ungefähr 33 %) zwei bis vier Wochen früher erreicht als am Standort Reckenholz, wo auch die Erträge im allgemeinen etwas geringer ausfallen. Bei der Qualität des Nährwertes werden keine derart klaren Unterschiede beobachtet. Die verdauliche organische Substanz korreliert am Standort Reckenholz weniger gut mit dem Körneranteil (R2 = 0,01, ns) als am Standort Changins (R2 = 0,21***), wo die Pflanzen kleiner sind. In Changins scheint die Entwicklung der Kolben die Verminderung der Verdaulichkeit der vegetativen Pflanzenteile als Folge der höheren Temperaturen kompensieren zu können. Die Auswertung der Sortenversuche mit Silomais der Jahre 1991 – 2010 zeigt, dass signifikante züchterische Fortschritte erzielt worden sind. Neuere Sorten, mit Fortschritten insbesondere bei den Trockensubstanzerträgen

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 330–337, 2013

331


Pflanzenbau | Zwanzig Jahre Sortenversuche mit Silomais in der Schweiz

Tab. 1 | Gewichtung der Beurteilungskriterien für Körner- und Silomaissorten Silomais Gewichtung

Gehalt an VOS

Ertrag

Frühreife (TS-Gehalt)

Jugendentwicklung

Standfestigkeit bei der Ernte

Stängelbruch

Maisbeulenbrand

0,4

0,5

1,25

0,5

0,25

0,75

0,75

0,25

Körnermais

Ertrag b

Frühreife (TS-Gehalt)

Jugendentwicklung

Standfestigkeit Vegetation

Standfestigkeit bei der Ernte

Stängelbruch

Maisbeulenbrand

Stängelfäule

Gewichtung

1,0

2,5

0,5

0,25

0,75

0,75

Lagen nördlich der Alpen, wie die Regionen rund um den Genfersee (Bassin Lémanique und Chablais), in Frage kommen. Die spätesten und ertragreichsten Sorten (FAO 270 – 550) können im Tessin und im Haupttal des Wallis angebaut werden, wo milde Temperaturen und die gute Verfügbarkeit von Wasser für den Mais günstig sind. Die Frühreife der Sorten wird geschätzt, in dem der Trockensubstanzgehalt (TS) bei der Ernte mit dem TS-Gehalt der Standardsorten verglichen wird. In der vorliegenden Studie dient die Sorte Attribut, welche in den Versuchen von 1996 bis 2007 vertreten war, als Referenzsorte, um die Sorten innerhalb dieser zwölf Jahre unter sich zu vergleichen. Jedes Jahr werden die verschiedenen Sorten an sieben bis neun Standorten in Parzellen von 8 bis 12 m2 mit drei Wiederholungen gesät. Sobald ein genügender Reifegrad erreicht ist, wird mit dem Maishäcksler geerntet. Dabei soll die Mehrheit der Sorten soweit als möglich einen Trockensubstanzgehalt von mindestens 30 % erreichen. Jede Sorte kann nach einem Versuchsjahr verworfen werden, falls sie als ungenügend eingestuft wird. Es kann aber auch im Hinblick auf eine mögliche spätere Aufnahme in die Sortenliste länger geprüft werden. Hat eine Sorte die Aufnahme erfolgreich absolviert, kann sie als Referenzsorte dienen. Dieses Vorgehen führt dazu, dass die Datensätze für die einzelnen Sorten unterschiedlich sind. Entsprechend zählen die Sorten, welche auf breiter Basis in der Schweiz in den kommerziellen Anbau gelangt sind als jene, die am besten beschrieben sind. Die Sorten Attribut, Banguy und LG 22.65 sind während zwölf Jahren in den Versuchen vertreten gewesen. Jedes Jahr wird eine Varianzanalyse durchgeführt, um die Variabilität zu untersuchen, die mit dem Standort, der Sorte sowie der Interaktion von Standort und Sorte zu erklären ist. Die Interaktion von Standort, Jahr und Sorte wurde nicht untersucht, da die Liste der geprüften Sorten jedes Jahr ändert. Auf dieser Basis wurden für jedes Anbaujahr die mittleren Quadratsummen der Wechselwirkung von Standort und Sorte verglichen mit den mittleren Quadratsummen des Einflusses der Sorte auf den Ertrag, des Gehaltes an VOS und des Stärkegehaltes (Daten für drei Jahre aufgeführt). Man geht

332

Standfestigkeit Vegetation

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 330–337, 2013

0,25

0,25

davon aus, dass falls dieses Verhältnis schwach ist, der Einfluss der Wechselwirkung im Vergleich zum Einfluss der Sorte vernachlässigbar ist. Analyse der Qualitätsmerkmale Der Gehalt an verdaulicher organischer Substanz (VOS) stellt ein wichtiges Kriterium für die Milchproduktion und die Mastleistung der Rinder dar. Er bestimmt einen Teil des Energiewerts des Futters. Weitere Kriterien wie Stärke-, gesamter Faser-, Eiweiss- und Zellulosegehalt werden indirekt durch Spektrometrie im nahen Infrarotbereich (NIRS) ermittelt. Diese schnellen und nicht destruktiven Messungen ermöglichen es, eine grosse Zahl von Proben zu analysieren, was im Rahmen von Sortenstudien unerlässlich ist. Voraussetzung für diese Messungen ist eine regelmässige Kalibration des Gerätes auf der Basis chemischer Analysen. Die VOS-Gehalte werden in Abhängigkeit der Sorte Attribut berechnet, damit der Sorteneinfluss vom Umwelteinfluss unterschieden werden kann und sich Sortenunterschiede beschreiben lassen. Meteorologische Daten Werden die Standorte der zahlreichen Jahre kombiniert, ergibt sich eine Vielfalt an verschiedenen Umweltbedingungen. Die meteorologischen Daten (Niederschläge und mittlere Lufttemperatur 2 m über dem Boden) werden nahe bei den Standorten Changins, Reckenholz und Eglisau gemessen. Das Datum, an welchem die Seidenfäden (= Narbenfäden, d.h. Teile der weiblichen Blüten) sichtbar werden, wird an den Standorten Reckenholz und Eglisau jährlich notiert. Dieser Zeitpunkt kennzeichnet das Ende der vegetativen und den Beginn der reproduktiven Phase.

Resultate und Diskussion Züchtungsfortschritt In den Sortenversuchen wird eine jährliche Zunahme der Trockensubstanzerträge von etwa 2 dt/ha verzeichnet (Abb. 1). Dies ist ein Mittelwert berechnet aus den Daten von mehreren Versuchsstandorten und von allen Sorten,


Zwanzig Jahre Sortenversuche mit Silomais in der Schweiz | Pflanzenbau

300

TS-Ertrag (dt/ha)

250 200 150 100 50 0 1985

1990

1995

2000

2005

2010

2015

Jahr der Aufnahme in die Liste der empfohlenen Sorten Abb. 1 | Mittlerer Ertrag für die Sorten, welche in der Liste der empfohlenen Sorten (ESL) eingetragen sind, ­g eordnet nach dem Jahr der Einschreibung (1 bis 4 Sorten je nach Jahr). Y=1,90x-3593,4, R 2=0,74, p<0,0001

die in der Liste der empfohlenen Sorten eingetragen sind. Das Niveau der Frühreife, welches durch den Trockensubstanzgehalt gemessen wird, weist zwischen den Sorten deutliche Unterschiede auf, bleibt aber im Bereich der Sorte Attribut (Abb. 2a). Im Verlaufe der letzten 20 Jahre sind die Gehalte an VOS ziemlich stabil geblieben mit einer leicht positiven aber nicht signifikanten Steigerung von +0,3 g/kg TS/Jahr (Abb. 2b). Die Ertragssteigerung geht also nicht mit später abreifenden Sorten oder einer Verminderung der Qualität einher, sondern widerspiegelt einen echten, züchterischen Fortschritt. Die Resultate dieser Gesamtauswertung zeigen, dass es grosse Standort- und Jahreseffekte gibt. Abbildung 3 zeigt die Unterschiede im Ertrag, im Stärkegehalt und im VOS-Gehalt zwischen den verschiedenen Standorten. Die beiden Deutschschweizer Standorte (Eglisau/Hüntwangen und Reckenholz) weisen potenziell leicht höhere Erträge auf als die Standorte in der Westschweiz

2,0

20,0

a Unterschied im VOS-Gehalt

Unterschied im TS-Gehalt

3,0

(Changins und Delley). Dagegen ist der VOS-Gehalt in der Regel in Changins höher als im Reckenholz. Der Ertragsunterschied ist für den Silomais ausgeprägter als für den Körnermais, was mit den Ergebnissen von Weiss und Meisser (2003) übereinstimmt. Gewisse Produktionsstandorte, wie zum Beispiel Changins, bringen kleinere Pflanzen hervor und damit einen geringeren Gesamtpflanzenertrag. Die in Changins festgestellte bessere Qualität der Maissilage dürfte sich mit einem höheren Körneranteil an der gesamten Pflanze erklären lassen. Abgesehen vom Sorteneffekt können die beobachteten Ertragsunterschiede teilweise mit den an den einzelnen Standorten erfassten Meteodaten erklärt werden. Mit der Temperatur, welche während der Kornbildungsund Kornreifephase erfasst wurde, lässt sich ein Drittel der Variabilität des Ertrags an den Standorten Reckenholz und Eglisau erklären. Tiefere Temperaturen während dieser Phase sind für den Trockensubstanzertrag 

1,0 0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4.0 -5,0 1990

1995

2000

2005

Jahr der Aufnahme in die Liste der empfohlenen Sorten

2010

15,0

b

10,0 5,0 0,0 -5,0 -10,0 -15,0 -20,0 -25,0 1990

1995

2000

2005

2010

Jahr der Aufnahme in die Liste der empfohlenen Sorten

Abb. 2 | Relative Trockensubstanzgehalte (TS) (a) und Gehalte an verdaulicher organischer Substanz (VOS) (b) pro Sorte. Die aufgeführten Symbole entsprechen dem Jahr der Aufnahme der neuen Sorten in die ESL aus den Versuchen der Jahre 1996 bis 2007. a) y=-0,003x+5,19, R 2=0,0003, p=0,95, b) y=0,30x-600,32, R 2=0,08, p=0,32. Die vertikalen Fehlerbalken geben die Standardabweichung an.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 330–337, 2013

333


Pflanzenbau | Zwanzig Jahre Sortenversuche mit Silomais in der Schweiz

250,0

800 750

200,0

700

TS-Ertrag (dt/ha)

150,0

600 550

100,0

500 450

50,0

Stärke- und VOS-Gehalte (g/kg)

650

Körner

400

Silomais

350 0,0 Changins

Eglisau / Hüntwangen

Delley

Gehalt an VOS

300

Stärke

Reckenholz

Abb. 3 | Mittlerer Ertrag (dt/ha) im Jahre 2010 für Silomaissorten und mittelfrühe Körnermaissorten an ­verschiedenen Standorten. Mittlerer Stärkegehalt (g/kg TS) und mittlerer Gehalt an verdaulicher organischer Substanz (VOS, g/kg TS) der Silomaissorten. Die Fehlerbalken geben die Standardabweichung an.

günstig (Abb. 4). Die während derselben Periode aufsummierten Niederschläge haben einen geringen Einfluss und sind kaum vom Temperatureinfluss zu trennen. Man darf davon ausgehen, dass die Wasserversorgung für die beobachteten Standorte und Jahre kein Problem war (Reckenholz und Eglisau von 1996 bis 2009). Die Gewichtung des züchterischen Fortschrittes im Hinblick auf qualitative Merkmale wie Stärkegehalt und VOS-Gehalt ist schwierig, da diese Merkmale auch von Boden, Klima und Reifegrad bei der Ernte beeinflusst werden.

Das Reifestadium kann für gewisse Qualitätskriterien wie den Stärkegehalt und den Körneranteil von unterschiedlicher Bedeutung sein. Der Vergleich mit gleich frühreifen Standardsorten ermöglicht eine korrektere Bestimmung der Qualität. Gemäss unseren Untersuchungen ist der VOS-Gehalt bei tiefen Trockensubstanzgehalten tiefer. Er wird aber durch das Reifestadium nicht mehr beeinflusst, wenn die Ernte bei einem TS-Gehalt von über 30 % stattfindet (Abb. 5). Aus diesem Grund werden die Versuche geerntet, sobald die meisten Sorten einen TS-Gehalt von 30 % überschritten haben. Die am

350

TS-Ertrag (dt/ha)

300 250 200 150 100 50 0 10

12

14

16 18 Mittlere Temperatur von der Blüte bis zur Ernte (°C)

20

22

24

Abb. 4 | Trockensubstanzertrag (dt/ha) in Abhängigkeit von der mittleren registrierten Temperatur von der Blüte (weibliche ­O rgane) bis zur Ernte für die Standorte Reckenholz und Eglisau. Y=-8,65x+361, R 2=0,31, p<0,0001.

334

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 330–337, 2013


Zwanzig Jahre Sortenversuche mit Silomais in der Schweiz | Pflanzenbau

Gehalt an verdaulicher organischer Substanz (g/kg)

850 800 750 700 650 600 Trockensubstanzgehalt <30%

550

Trockensubstanzgehalt >30% 500 15

20

25

30

35

40

45

Trockensubstanzgehalt bei der Ernte (%) Abb. 5 | Variabilität der Verdaulichkeit der organischen Substanz (VOS, g/kg TS) von Silomais in Abhängigkeit vom Trockensubstanzgehalt (%) bei der Ernte. Regressionen für Trockensubstanzgehalte i) unter 30 %: y=14,72x+304,67 (n=397, R 2=0,38, p<0,0001 und ii) über 30 %: y=0,25x+730,92 (n=2602, R 2=0,001, p=0,14).

spätesten abreifenden Sorten können zuweilen benachteiligt sein, falls ein bedeutender Unterschied in der Reifezeit zum Rest der Gruppe vorhanden ist. Der Stärkegehalt korreliert sehr gut mit dem Körneranteil (r=0,88***) nicht aber mit dem VOS-Gehalt, welcher auch von anderen Faktoren abhängt. Wenn nämlich der Anteil «Körner» des Silomaises wesentlich leichter verdaulich ist als der Rest der Pflanze, werden grosse Unterschiede bei der Verdaulichkeit der vegetativen Pflanzenteile beobachtet (Meisser und Wyss 1999). Die Umweltbedingungen beeinflussen also den VOSGehalt des Silomaises durch den Körneranteil und durch

die Verdaulichkeit der restlichen Pflanze. Vergleicht man die Standorte Changins und Reckenholz stellt man fest, dass der VOS-Gehalt am Standort Changins besser mit dem Körneranteil korreliert als am Standort Reckenholz (Abb. 6). Dies legt nahe, dass der Körneranteil bei der Bestimmung der Verdaulichkeit im ersten Fall wichtiger ist als im zweiten. Dieser Schluss deckt sich mit den Resultaten von Struik et al. (1985). Diese Autoren haben den Verlauf des VOS-Gehalts während der Kornwachstumsphase verfolgt. Sie haben in einer ersten Phase eine starke Abnahme des VOS-Gehalts aufgezeigt, welcher mit hohen Temperaturen einherging; Diese Abnahme ist 

850 Changins Reckenholz

Trockensubstanzgehalt

800

750

700

650

600 15

25

35

45 Kornanteil (%)

55

65

75

Abb. 6 | Gehalt an verdaulicher organischer Substanz (VOS, g/kg TS) in Abhängigkeit vom Körneranteil für die Jahre 1991 – 2010 und die Standorte Changins (n=136, y=1,66x+667,4, R 2=0,36, p<0,0001) und Reckenholz (n=150, y=0,42x +720,25, R 2=0,01, p=0,1992).

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 330–337, 2013

335


Pflanzenbau | Zwanzig Jahre Sortenversuche mit Silomais in der Schweiz

Tab. 2 | Mittlere Quadratsummen der Umwelteffekte (Standort), der Sorte und der Interaktion zwischen Umwelt und Sorte (Standort x Sorte) für den Ertrag, den Gehalt an verdaulicher organischer Substanz (VOS) und den Stärkegehalt in den Sortenversuchen von 2008 bis 2010. 2008

2009

fg

Ertrag (dt/ha)

VOS (g/kg)

Stärke (g/kg)

Standort

7

62027***

24906***

Wiederholung

16

546ns

204ns

2010

fg

Ertrag (dt/ha)

VOS (g/kg)

Stärke (g/kg)

fg

Ertrag (dt/ha)

VOS (g/kg)

Stärke (g/kg)

107982***

6

62164***

70934***

584ns

14

1455ns

835ns

48703***

7

73941***

28655***

80497***

862ns

16

756ns

608ns

1417ns

Sorte

24

1914***

17773***

4847***

24

1050***

1510**

825*

24

1069***

2589***

11264***

Standort x Sorte

168

328***

666***

1128***

144

398***

936*

762**

168

296***

421ns

1338***

Fehler

384

150

354

633

336

202

715

440

384

151

351

751

fg : Freiheitsgrade *, ** und *** : signifikante mittlere Quadratsumme bei p=0,05, 0,01 und 0,001 ns : nicht signifikante mittlere Quadratsumme

in der Folge durch ein besseres Kornwachstum kompensiert worden. Bis zur Endreife hat die Qualität der Pflanzen, die bei hohen Temperaturen wuchsen, jene der Pflanzen, die bei tieferen Temperaturen wuchsen, eingeholt. Wenn die Qualität der grünen Pflanzenteile weniger gut ist, kann die Qualität der ganzen Pflanze dank einem hohen Körneranteil dennoch befriedigend sein, vorausgesetzt es wird nicht zu früh geerntet. Eine leicht vorgezogene Ernte wird an einem vergleichsweise kühlen Standort wie Reckenholz einen geringeren Einfluss auf den VOS-Gehalt haben als an einem wärmeren Standort wie Changins, wo der VOS-Gehalt stärker vom Kornanteil abhängt. Einfluss der Wechselwirkung von Sorte und Umwelt Die Varianzanalyse, welche in den Jahren 2008, 2009 und 2010 beim Ertrag, beim Gehalt an VOS und beim Stärkegehalt durchgeführt wurde, zeigt, dass der Einfluss des Standorts bei weitem am wichtigsten ist (Tab. 2). Der Einfluss der Sorte ist immer signifikant, aber deutlich weniger wichtig. Der Einfluss der Interaktion ist noch geringer, aber dennoch oft signifikant. Im Gegensatz zu den Resultaten von Argillier et al. (1997) lässt unsere Studie den Schluss nicht zu, dass im Vergleich zum Einfluss der Sorte jener der Wechselwirkung zwischen Genotyp und Umwelt auf die Qualität vernachlässigbar ist. Dieser Einfluss auf die VOS ist im Vergleich zum Sorteneinfluss schwach, aber die Auswirkung auf den Stärkegehalt liegt meist in der gleichen Grössenordnung. Der Einfluss der Wechselwirkung zwischen Genotyp und Umwelt auf den Ertrag ist immer signifikant und ziemlich wichtig. Diese Resultate bestätigen, dass es möglich wäre, die Qualität und den Ertrag des Maises zu verbessern, in dem für jede Region die am besten angepassten Sorten selektioniert würden. Die gegenwärtige Sortenauswahl, die auf nationalen Mittelwerten basiert, erlaubt es, Sorten zu selektionieren, welche punkto Qualität und agro-

336

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 330–337, 2013

nomischen Leistungen die besten und stabilsten Ergebnisse hervorbringen und dies unabhängig von den von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Wachstumsbedingungen. Eine standortangepasste Sortenempfehlung würde somit bedingen, dass die Eigenheiten der jeweiligen Produktionsstandorte und die Variabilität der Witterungsbedingungen charakterisiert werden.

Schlussfolgerungen In den letzten 20 Jahren haben die Erträge der Silomaissorten, die in der Liste der empfohlenen Sorten eingetragen sind, signifikant zugenommen, wobei ein gutes Niveau der Frühreife beibehalten wurde. Auch das Qualitätsniveau hat tendenziell zugenommen, aber es werden deutliche Unterschiede zwischen Standorten und Jahren beobachtet. Der Gehalt an verdaulicher organischer Substanz (VOS) weist für die einzelnen Standorte, Jahre und Sorten Unterschiede auf. Die Interaktion zwischen ­ Genotyp und Umwelt ist gering, was andeutet, dass eine Sorte mit einem hohen VOS - Gehalt in dieser Hinsicht produktiv ist, unabhängig vom Produktionsstandort in der Schweiz. Die Interaktion zwischen Genotyp und Umwelt ist hingegen signifikant für den Ertrag und die Qualitätsparameter, was andeutet, dass eine regionale Sortenselektion interessant sein könnte. Ein solches Vorgehen würde eine vorangehende Charakterisierung der Standorte erfordern. Um das qualitative Potenzial einer Sorte auszuschöpfen ist es wichtig, dass die Sorte bei einem Trockensubstanzgehalt von mindestens 30% geerntet wird. Dies ist umso wichtiger je eher das Produktionsgebiet heisse Sommer aufweist, da in solchen Gebieten die Körner eine wichtige qualitätsbestimmende Rolle spielen. n


20 anni di studio varietale del mais da silo in Svizzera In 20 anni la resa delle varietà di mais da silo semi-precoci (le più coltivate in Svizzera) è aumentata in media di 2 q SS/ha/anno, mantenendo un buon livello di precocità. Le varietà che presentano i maggiori difetti agronomici come un’eccessiva sensibilità all’allettamento, sono state eliminate. L’evoluzione del tenore in materia organica digeribile (MOD) è più difficile da stimare, a causa del forte impatto delle condizioni ambientali su questo criterio. Osserviamo delle differenze di resa e qualità tra i siti e gli anni. Oltre al 30 % di SS, il livello di maturità alla raccolta non ha più nessun influsso sul tenore MOD. Per contro, un raccolto troppo anticipato può penalizzare la qualità del foraggio, a causa di una proporzione dei granelli troppo debole, non compensata dalla migliore digeribilità delle parti verdi. Sono stati confrontati i dati provenienti da diversi luoghi. I siti di Changins (Nyon, VD) e di Reckenholz (Zurigo, ZH) presentano delle caratteristiche molto diverse: a Changins, dove le estati sono più calde e più secche, raggiungiamo dei tenori in MS soddisfacenti per il raccolto (ca. 33 %) 2–4 settimane prima di Reckenholz dove le rese sono, generalmente, inferiori. Non si osserva una differenza altrettanto netta per la qualità nutrizionale. La MOD è meno correlata alla proporzione di granelli a Reckenholz (R2=0,01, ns) rispetto a Changins (R2=0,21***) dove le piante sono più piccole e pertanto lo sviluppo delle pannocchie sembra essere in grado di compensare la diminuzione della digeribilità delle parti vegetative, legata alle temperature più elevate. La valorizzazione dei risultati dello studio varietale del mais da silo sull’arco di 20 anni mostra come siano avvenuti progressi genetici significativi, in particolare per quanto riguarda la resa in SS e la qualità, a beneficio dei produttori.

Literatur ▪▪ Argillier O., Barriere Y., Traineau R., Emile J. C. & Hébert Y., 1997. ­G enotype x environment interactions for digestibility traits in silage ­maize estimated from in vivo measurements with standard sheep. Plant Breeding 116 (5), 423–427. ▪▪ Kruse S., Herrmann A., Kornher A., & Taube F., 2008. Evaluation of genotype and environmental variation in fibre content of silage maize using a model assisted approach. European Journal of Agronomy 28, 210–233.

Summary

Riassunto

Zwanzig Jahre Sortenversuche mit Silomais in der Schweiz | Pflanzenbau

20 years of variety testing in forage maize in Switzerland In the last 20 years, the yield of mid-early forage maize increased by 2 dt dry matter/ha/ year. Varieties with major agronomical problems such as lodging were eliminated. The improvement of quality, and more specifically the content of digestible organic matter (DOM), is more difficult to evaluate, as it is highly influenced by environmental condition. Both yield and quality vary among locations and years. Dry matter content at harvest only influences the DOM up to 30 %, when seed filling is not complete and therefore grain content too low. This is one more reason not to harvest variety trial too soon, so that the late varieties can reach the minimum DM content (30 %). Data from several locations were compared. For example, differences appeared between Changins (Nyon, VD) and Reckenholz (Zurich, ZH): in Changins, summers are warmer and dryer. Satisfying dry matter content for harvest was usually reached 2 to 4 weeks earlier than in Reckenholz. Yields were lower but with similar content of DOM. DOM was less correlated to grain content in Reckenholz (R2=0.01, ns) than in Changins (R2=0.21***), where plants are smaller and ear development seems to be able to compensate the lower digestibility of the rest of the plant. New varieties showed significant improvement compared to older ones, especially for yield and quality parameters such as DOM. Variety trials over 20 years allowed these improvement to be available for the farmers. Key words: forage maize, variety, digestible organic matter, genotype x environment interaction.

▪▪ Meisser M. & Wyss U., 1999. Influence du climat sur la croissance et le développement du maïs d’ensilage. Revue suisse d’Agriculture 31 (2), 71–76. ▪▪ Meisser M. & Weiss G., 2003. Valeur nutritive du maïs d’ensilage: quelle est l’importance des facteurs de variation. Revue suisse d’Agriculture 35 (1), 5–10. ▪▪ Struik P. C., Deinum B. & Hoefsloot J. M. P., 1985. Effects of temperature during different stages of development on growth and digestibility of forage maize (Zea mays L.). Netherlands Journal of Agricultural Sciences 33, 405–420.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 330–337, 2013

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N u t z t i e r e

Einfluss der Maissorte und des Entwicklungs­ stadiums auf die aerobe Stabilität von Silagen Ueli Wyss und Yves Arrigo Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP-Haras, 1725 Posieux, Schweiz Auskünfte: Ueli Wyss, E-Mail: ueli.wyss@agroscope.admin.ch, Tel +41 26 407 72 14

Der gehäckselte Mais wurde in Behälter mit einem Fassungsvermögen von 700 Liter einsiliert.

Einleitung Mais ist ein hervorragendes Futter, das sich sehr gut silieren lässt. Doch gerade die guten Silagen sind wegen der teilweise hohen Restzucker- und Milchsäuregehalten sowie tiefen Essigsäuregehalten besonders anfällig für Nachgärungen beziehungsweise für Nacherwärmungen. Nach Wilkinson und Davies (2012) sind neben dem Futter auch die Umweltbedingungen sowie das

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Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 338–343, 2013

Siliermanagement wichtige Faktoren, die die Nacherwärmungen vom Einsilieren bis zur Entnahme beeinflussen. Nach Untersuchungen von Spiekers et al. (2002) und Wyss (2002) sind verschiedene Maissorten unterschiedlich anfällig auf Nacherwärmungen. Doch je nach Jahr war die Rangierung der Sorten unterschiedlich. Zudem zeigen die Untersuchungen von Borreani und Tabacco (2012), dass der Vorschub das Auftreten von Nacherwärmungen massgeblich beeinflusst.


Es stellt sich die Frage, ob das Jahr beziehungsweise die Witterungsbedingungen mehr als die Sorte die Anfälligkeit für die Nacherwärmungen beeinflusst. Um die Vorhersage des Nährwerts von Maissilagen zu verifizieren beziehungsweise zu verbessern, wurden während zweier Jahre die beiden Maissorten Amadeo und LG 32.52 in den Stadien Milchreife, frühe und späte Teigreife geerntet und siliert (Arrigo und Stoll 2012). Bei diesem Material ergab sich die Gelegenheit, die Silagequalität und die aerobe Stabilität der Silagen zu untersuchen. Es sollte überprüft werden, inwieweit die neuen Sorten und das Entwicklungsstadium beziehungsweise das Jahr die aerobe Stabilität der Silagen beeinflussen.

Material und Methoden 2008 und 2010 wurden in Posieux FR (640 m ü M.) die beiden Maissorten Amadeo (Typ «Stärke») und LG 32.52 (Typ «Verdaulichkeit») angebaut. Die Pflanzen wurden in drei verschiedenen Entwicklungsstadien geerntet und zwar in der Milchreife mit durchschnittlich 23 ± 2,4 % Trockensubstanz (TS), in der frühen Teigreife mit 29 ± 1,9 % TS und in der späten Teigreife mit 41 ± 0,9 % TS. Bei der Sorte LG 32.52 konnte 2008 in der späten Teigreife kein Mais geerntet werden. Der Mais wurde auf eine Länge von 5 mm gehäckselt und ohne Siliermittelzusatz in jeweils zwei Polyestersilos pro Variante mit 700-Liter-Fassungsvermögen einsiliert. Diese Behälter wurden mit einer Plastikfolie abgedeckt und mit Sand beschwert. Nach einer Lagerzeit von Ø 118 ± 30 Tagen wurden die Behälter geöffnet und mit Hilfe eines Probenbohrers Proben für die Bestimmung der Gärparameter und Ermittlung der aeroben Stabilität gezogen. Die Rohnährstoffe wurden im Material, welches während den Verdauungsversuchen mit Schafen verfüttert wurde, bestimmt. Die aerobe Stabilität wurde anhand von Temperaturmessungen ermittelt. Alle 30 Minuten wurde die Temperatur gemessen und registriert. Diese Erhebung dauerte neun Tage. Als aerob stabil wurden die Silagen angesehen, solange die Temperatur in der Silage die Umgebungstemperatur nicht um mehr als 1 °C übertraf.

Zusammenfassung

Einfluss der Maissorte und des Entwicklungs­s tadiums auf die aerobe Stabilität von Silagen | Nutztiere

In den Jahren 2008 und 2010 wurden die beiden Maissorten Amadeo und LG 32.52 in den Stadien Milchreife, frühe und späte Teigreife geerntet und in 700-Liter-Behälter einsiliert. Nach dem Öffnen der Behälter wurden Proben zur Ermittlung der Gärqualität und der aeroben Stabilität mit Hilfe von Temperaturmessungen genommen. Mit zunehmendem Entwicklungsstadium nahmen bei beiden Sorten in den Silagen die Rohaschegehalte und die Faserfraktionen ab und der Stärkegehalt zu. Der Restzuckergehalt war bei beiden Sorten und allen drei Entwicklungsstadien relativ tief. Beim Mais, geerntet in der Milchreife, fand bei beiden Sorten eine intensivere Milchsäuregärung statt als bei den Stadien frühe respektive späte Teigreife. Dementsprechend konnten hier die höchsten Trockensubstanz-Verluste festgestellt werden. Bezüglich der aeroben Stabilität verhielten sich beide Sorten sehr ähnlich. Trotz gleichen Silierbedingungen konnten hingegen grosse Unterschiede zwischen den beiden Jahren festgestellt werden. Die Umweltbedingungen haben einen dementsprechend grösseren Einfluss auf die aerobe Stabilität als die Sortenwahl.

Resultate und Diskussion Inhaltsstoffe Mit zunehmendem Entwicklungsstadium nahmen bei beiden Sorten die Rohaschegehalte und die Faserfraktionen (Rohfaser, ADF und NDF) ab und der Stärkegehalt zu (Tab. 1). Dabei war der Stärkegehalt bei der Sorte Amadeo in beiden Jahren höher als bei der Sorte

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 338–343, 2013

339


Nutztiere | Einfluss der Maissorte und des Entwicklungs­s tadiums auf die aerobe Stabilität von Silagen

Tab. 1 | Inhaltsstoffe der Maissilagen der zwei Sorten und drei Entwicklungsstadien (Gehalte in g/kg TS) Sorte

Jahr

Stadium

Amadeo

2008

späte Teigreife

33

Milchreife

47

frühe Teigreife

42

Milchreife frühe Teigreife

LG32.52

2008

Amadeo

2010

LG32.52

2010

Rohasche

Rohprotein

Rohfaser

ADF

NDF

Zucker

Stärke

Milchreife

45

77

290

338

564

26

79

frühe Teigreife

39

76

233

258

446

23

279

76

191

223

426

30

366

83

294

337

536

23

46

86

225

250

448

27

255

43

80

229

250

459

31

182

34

74

193

223

467

27

351

späte Teigreife

32

80

178

205

404

28

409

Milchreife

44

80

256

284

494

32

166

frühe Teigreife

40

74

224

256

472

38

314

späte Teigreife

36

68

203

231

449

31

396

ADF: Lignozellulose; NDF: Zellwände

LG 32.52. Beim Rohproteingehalt gab es keinen eindeutigen Trend: Oft waren die Werte innerhalb der beiden Sorten über die drei Stadien ähnlich. Der Zucker (ethanollöslicher Zucker) wurde in allen Silagen durch den Gärprozess stark abgebaut und war bei beiden Sorten und allen drei Stadien auf einem ähnlich tiefen Niveau. Gärparameter Die Silagen wiesen insgesamt tiefe pH-Werte auf (Tab. 2). Nur 2010 konnten bei beiden Sorten im Stadium späte Teigreife mit 4,4 höhere pH-Werte festgestellt werden. Beim Mais mit den tiefsten TS-Gehalten fand die intensivste Milchsäuregärung statt. Dementsprechend waren die Milchsäure- und auch Essigsäuregehalte in den Silagen im Stadium Milchreife höher als im Stadium frühe

und vor allem späte Teigreife (Tab. 2). Propion- und Buttersäure wurden keine beziehungsweise nur in sehr geringen Mengen gebildet. Der Ethanolgehalt nahm, gleich wie die Milchsäure, mit zunehmendem Entwicklungsstadium bei beiden Sorten und in beiden Jahren ab. Der Ammoniakstickstoffanteil am Gesamtstickstoff war bei allen Silagen mit Werten zwischen 3,6 und 7,4 % relativ gering. Beurteilt nach dem DLG-Bewertungsschlüssel wiesen alle Silagen zwischen 99 und 100 Punkte auf. Dies bedeutet eine sehr gute Silagequalität. TS-Verluste Die ermittelten TS-Verluste sind in der Abbildung 1 dargestellt. Dabei zeigte sich, dass beim ersten Versuch die TS-Verluste bei beiden Sorten mit steigendem Entwick-

Tab. 2 | Gärparameter der Maissilagen der zwei Sorten und drei Entwicklungsstadien

Sorte

Amadeo

LG32.52

Amadeo

LG32.52

Jahr

2008

2008

2010

2010

Stadium

TS %

pH

Milchsäure g/kg TS

Essigsäure g/kg TS

Propion­ säure g/kg TS

Buttersäure g/kg TS

Ethanol g/kg TS

NH3-N/ N tot %

DLG Punkte

Milchreife

22,5

3,8

73

27

0

1

23

5,2

100

frühe Teigreife

27,4

4,0

49

22

0

0

15

4,8

99

späte Teigreife

41,2

4,0

46

12

0

0

8

4,5

100

Milchreife

22,2

3,8

83

27

0

1

24

6,0

100

frühe Teigreife

27,5

4,0

53

22

0

0

20

3,6

100

Milchreife

24,3

3,7

86

19

0

1

20

7,4

100

frühe Teigreife

31,7

3,8

51

17

0

0

10

6,7

100

späte Teigreife

41,0

4,4

16

9

0

0

9

5,2

100 100

Milchreife

23,5

3,7

95

21

0

1

18

5,3

frühe Teigreife

29,8

4,0

38

16

0

0

10

6,0

99

späte Teigreife

38,7

4,4

17

11

0

0

10

5,0

100

NH3-N/N tot: Ammoniakstickstoffanteil am Gesamtstickstoff

340

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 338–343, 2013


Einfluss der Maissorte und des Entwicklungs stadiums auf die aerobe Stabilität von Silagen | Nutztiere

10

2008

2010

9 8

TS-Verluste, %

7 6 5 4 3 2 1

Amadeo LG 32.52

0 Milchreife

frühe Teigreife späte Teigreife

Milchreife

frühe Teigreife späte Teigreife

Abb. 1 | Trockensubstanz-Verluste der zwei Maissorten in drei Entwicklungsstadien.

lungsstadium leicht abnahmen. Beim zweiten Versuch nahmen die Verluste vom Stadium Milchreife zur frühen Teigreife ab. Von der frühen zur späten Teigreife nahmen die Verluste jedoch wieder zu. Aerobe Stabilität Bezüglich der aeroben Stabilität verhielten sich die beiden Sorten Amadeo und LG 32.52 sehr ähnlich. Unterschiede gab es hingegen zwischen den beiden Jahren (Abb. 2). 2008 erwärmten sich die Silagen, die in der Milchreife geerntet wurden, viel schneller als die Silagen, die in der frühen beziehungsweise späten Teigreife geerntet wurden. 2010 erwärmten sich generell alle Sila-

gen schneller als diejenigen von 2008. Hier zeigte sich, dass sich Silagen mit zunehmendem Entwicklungsstadium etwas schneller erwärmten. Neben dem Restzuckergehalt spielt nach Kung (2010) auch der Stärkegehalt für die Nacherwärmungen eine wichtige Rolle. Dieser war bei den Silagen, geerntet in der Teigreife, stets höher als in der Milchreife. Für die Versuche wurden pro Behandlung jeweils zwei Behälter verwendet. Diese wurden teilweise nach unterschiedlicher Lagerdauer geöffnet (Abb. 3). Dabei zeigte sich, dass sich die Silagen in den Behältern, die im Durchschnitt um 22 Tage später geöffnet wurden, in  fünf von sieben Fällen weniger schnell erwärmten.

2008

2010

144

Aerobe Stabilität, Stunden

120 96 72 48 24 Amadeo LG 32.52

0 Milchreife

frühe Teigreife späte Teigreife

Milchreife

frühe Teigreife späte Teigreife

Abb. 2 | Aerobe Stabilität der zwei Maissorten in drei Entwicklungsstadien.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 338–343, 2013

341


Nutztiere | Einfluss der Maissorte und des Entwicklungs­s tadiums auf die aerobe Stabilität von Silagen

Abb. 3 | Nach einer Lagerdauer von durchschnittlich 118 Tagen wurden die Behälter geöffnet und Proben entnommen.

Die in diesem Versuch erzielten Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse von Spiekers et al. (2002) sowie Wyss (2002), dass die Umweltbedingungen (Jahreseinfluss) und das Erntestadium einen grösseren Einfluss auf die aerobe Stabilität der Silagen haben als die Sortenwahl.

Schlussfolgerungen ••Bei den untersuchten Maissorten Amadeo und LG 32.52 fand mit zunehmendem Entwicklungs­ stadium eine weniger intensive Milchsäuregärung beziehungsweise Milch- und Essigsäurebildung statt. ••Zwischen den beiden Maissorten ergaben sich in allen Entwicklungsstadien keine Unterschiede hinsichtlich der aeroben Stabilität.

342

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 338–343, 2013

••Unterschiede bei der aeroben Stabilität gab es zwischen den drei Entwicklungsstadien; die Reihenfolge in den beiden untersuchten Jahren war jedoch verschieden. ••Zwischen den zwei Erntejahren konnten trotz gleichen Silierbedingungen grosse Unterschiede bei der aeroben Stabilität festgestellt werden. Das dürfte auf unterschiedliche Umweltbedingungen zurückzufühn ren sein.


Influenza della varietà di mais e dello stadio di sviluppo sulla stabilità aerobica di insilato Nel 2008 e nel 2010 sono state raccolte due varietà di mais Amadeo e LG 32.52 agli stadi di maturazione latteo, pastoso precoce e pastoso tardivo, successivamente insilate in contenitori da 700 l. Dopo l'apertura dei contenitori sono stati prelevati campioni per rilevare la qualità fermentativa e la stabilità aerobica attraverso la misurazione della temperatura. Con l'avanzare dello stadio di sviluppo di entrambe le varietà, negli insilati si osservava un calo dei tenori in ceneri grezze e in frazioni fibrose nonché un aumento di quello in amidi. Il tenore di zucchero residuo era relativamente basso in entrambe le varietà e a tutti e tre gli stadi di maturazione. Nel mais, raccolto allo stadio latteo, per entrambe le varietà la fermentazione dell'acido lattico era più intensa di quella agli stadi pastoso precoce e pastoso tardivo. Di conseguenza, si potevano riscontrare le perdite di SS maggiori. Per quel che riguarda la stabilità aerobica entrambe le varietà presentavano comportamenti molto simili. Nonostante le stesse condizioni d'insilamento, invece, si riscontravano notevoli differenze tra i due anni. Le condizioni meteorologiche, quindi, hanno un'incidenza maggiore sulla stabilità aerobica della scelta della varietà.

Literatur ▪▪ Arrigo Y. & Stoll P., 2012. Schätzung des Nährwerts von Maissilage. ­A grarforschung Schweiz 3 (9), 442–449. ▪▪ Borreani G. & Tabacco E., 2012. Effect of silo management factors on ­a erobic stability and extent of spoilage in farm maize silages. Proceeding of the XVI international Silage Conference, Hämeenlinna, Finland, 71–72. Optimising the application technique for silage. ▪▪ Kung L., 2010. Aerobic stability of silage. Proceedings of California ­A lfalfa & Forage Symposium and Corn/Cereal Silage Conference.

Summary

Riassunto

Einfluss der Maissorte und des Entwicklungs­s tadiums auf die aerobe Stabilität von Silagen | Nutztiere

Influence of the maize variety and the stage of development on the aerobic stability In the years 2008 and 2010, the two maize varieties Amadeo and LG 32.52 were harvested in the milk ripeness, in the early and late dough stage and ensiled in 700 l containers. After opening the container, samples were taken to determine the fermentation quality and the aerobic stability with temperature measurements. With increasing development stage of the two varieties, the ash contents and fiber fractions in the silages decreased while the starch increased. The sugar content was relatively low in both varieties and in all three stages of development. In the maize silage, harvested in the milk stage, a more intensive lactic acid fermentation took place in both varieties than it did in the early and late dough stage. Furthermore, this is where the highest dry matter losses were observed. Regarding the aerobic stability, both varieties were very similar. Despite the same management conditions, big differences between the two years could be made out. The environmental conditions therefore have a greater impact on the aerobic stability than the choice of the variety. Key words: maize silage, maize varieties, stage of development, aerobic stability.

▪▪ Spiekers H., Miltner R. & Mues N., 2002. Einfluss der Maissorte auf Gärqualität, Gärverluste und aerobe Stabilität. Kongressband 2002. VDLUFA-Schriftenreihe 58, 308–313. ▪▪ Wilkinson J. M. & Davies D. R., 2013. The aerobic stability of silage: key findings and recent developments. Grass and Forage Science 68 (1), 1–19. ▪▪ Wyss U., 2002. Einfluss verschiedener Maissorten auf aerobe Stabilität. Agrarforschung 9 (9), 380–385.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 338–343, 2013

343


K u r z b e r i c h t

Serie ProfiCrops

Der HOLL-Raps in der Schweiz: vom Testanbau zur grossflächigen Produktion Alice Baux1, Paul Sergy2 und Didier Pellet1 Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, 1260 Nyon 2 fenaco, route de Siviriez 3, 1510 Moudon Auskünfte: Alice Baux, E-Mail: alice.baux@agroscope.admin.ch, Tel. +41 22 363 47 22

1

Heute werden die Parzellen mit HOLL-Raps in der Um­gebung von spezialisierten Sammelstellen angelegt, wodurch sich die Probleme mit dem Durchwuchs begrenzen lassen, da nach einiger Zeit die vorangehende Rapskultur auch HOLL-Sorten waren und somit die Qualität nicht mehr gefährdet wird. Die neuen Sorten erbringen immer höhere Erträge und eine bessere Qualität, womit sich diese Produktion in der Schweiz dauerhaft etablieren dürfte.

Einleitung

Der HOLL Raps wird heute in der Schweiz auf 30 % der gesamten Rapsfläche angebaut.

Zwischen 2003 und 2013 ist der Anbau von HOLL-Raps in der Schweiz zur festen Grösse geworden. Von anfänglich wenigen Hektaren ist er auf heute 30 Prozent der gesamten Rapsanbaufläche gestiegen. HOLL-Raps dient zur Herstellung von Fritieröl und muss hohe Qualitätsanforderungen erfüllen. Insbesondere soll der Linolensäure-Gehalt (omega-3) so tief wie möglich sein. Während der Pilotanbauphase nahmen 2006 mehrere Produzenten an einer Umfrage teil, mit der die Zusammenhänge zwischen den Anbaumethoden und der Bildlegende untersucht wurden. Die Umfrageresultate Ölqualität zeigten, dass der Durchwuchs von Standardrapssorten ein Hauptgrund für eine geringere Qualität ist. Dem­ gegenüber schien der Abstand zwischen Parzellen mit Standard- und mit HOLL-Rapssorten keinen Einfluss auf die Qualität zu haben. Entsprechend konnte der Sicherheitsabstand zwischen den Parzellen mit unterschiedlichen Sorten verringert werden. Es empfehlen sich dagegen lange Fruchtfolgen und eine Bearbeitung der obersten Bodenschicht vor der eigentlichen Saat des HOLL-Rapses (Falsch - Saat).

344

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 344–347, 2013

Raps ist die in der Schweiz am häufigsten angebaute Ölkultur. Raps wird in erster Linie als Lebensmittel verwendet (Abb. 1). 2003 wurde etwa die Hälfte des erzeugten Öls als raffiniertes Speiseöl konsumiert. Die andere Hälfte wurde zu Margarine und Fritieröl verarbeitet. Für diese Verwendungszwecke muss das Rapsöl teilweise hydriert werden, um seine technologischen Eigenschaften und seine Hitzebeständigkeit zu verbessern. Dieser industrielle Prozess soll eingeschränkt werden, da dabei «trans» Fettsäuren mit unerwünschten Auswirkungen auf die Gesundheit entstehen (unter anderem eine Zunahme des «schlechten» Cholesterins). Aus diesem

Abb. 1 | Das HOLL-Rapsöl ist ein Frittieröl. Dank seiner speziellen Zusammensetzung ist es hoch erhitzbar.


Der HOLL-Raps in der Schweiz: vom Testanbau zur grossflächigen Produktion | Kurzbericht

Das Forschungsprogramm ProfiCrops (www. proficrops.ch) von Agroscope hat zum Ziel, die Konkurrenzfähigkeit des schweizerischen Pflanzenbaus in einem zunehmend liberalisierten Umfeld zu garantieren. Zugleich soll das Vertrauen der Konsumenten in die Schweizer Produkte gestärkt werden. Die bei Projekt­ beginn gesetzten Hypothesen, sind eine effizientere Produktion, eine Verbesserung der ­Innovation und eine Erhöhung des Mehrwertes, die Stärkung des Vertrauens der Konsumenten sowie die Anpassung der Rahmenbedingungen. Diese Aspekte waren Gegenstand interdisziplinärer Forschung in Form der vier Module Effizienz, Innovation, Konsumenten und Rahmenbedingungen sowie der integrierten und assoziierten Projekte Feuerbrand, ProfiVar, ProfiGemüse CH, Zusammenarbeit beim Fruchtwechsel, ProfiViti, WIN4 und FUI. Ab dieser Ausgabe wird in der Agrarforschung Schweiz eine Artikelreihe zu «ProfiCrops» publiziert, welche der Verbreitung ausgewählter Resultate und Lösungsansätze zur Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit des Pflanzenbaus in der Schweiz dienen. Ein zusammenfassender Bericht erscheint 2014. Der Artikel «Der HOLL-Raps in der Schweiz: von der versuchsmässigen zur grossflächigen Produktion» steht im Zusammenhang mit dem integrierten Projekt ProfiVar (http:// www.agroscope.admin.ch/proficrops/05371/ index.html?lang=fr). Der Artikel beschreibt die Entwicklung der HOLL-Rapsproduktion und beleuchtet die Bedingungen der erfolgreichen Produktion, welche einen Mehrwert schafft und eine erfolgreiche Differenzierung ermöglicht.

Grund hat man begonnen neue Sorten anzubauen, welche einen geringeren Gehalt an gesättigten Fettsäuren aufweisen, so genannte HOLL-Sorten («high oleic low linolenic»). Die Produktion begann auf einer begrenzten Fläche mit genauer Beobachtung der einzelnen Parzellen. Mit einer Umfrage bei den beteiligten Produzenten wurde die Qualität dieser Produktion untersucht. Diese Umfrage erlaubte nicht nur die in der Schweiz üblichen

Der «Pilotanbau» Zwischen 2003 und 2006 haben in der Schweiz landwirtschaftliche Pilotbetriebe die Produktion von HOLL-Raps aufgenommen. Die Anbaufläche hat in diesem Zeitraum von 260 auf etwa 1200 Hektaren zugenommen. Nach ersten Versuchen mit der Sorte MSPO1 wurde 2006 die Sorte Splendor gesät. Diese HOLL-Sorte wurde von Monsanto gezüchtet und verspricht einen AlphaLinolensäuregehalt (ALA) von weniger als drei Prozent. An der oben erwähnten Umfrage haben sich 97 Produzenten beteiligt, wobei sie einerseits Angaben zur Parzelle mit dem HOLL-Raps (Boden, Grösse, Ort und Höhe über Meer) und andererseits zum Anbauplan machten. Auf den entsprechenden Parzellen wurden Proben von geerntetem Raps genommen. Bei diesen Proben wurde das Fettsäuremuster durch Gaschromatographie analysiert und ihr Ölgehalt durch Spektrometrie im nahen Infrarotbereich (NIRS) bestimmt. Die Umfrageergebnisse und die Analysenresultate von jeder Parzelle wurden mit Hilfe des Softwarepaketes Canoco (Version 4.5. für Windows) ausgewertet. Die Umfrageresultate stellen einen Zusammenhang her zwischen den Merkmalen der Parzellen und den Kennwerten der Ernte (Ertrag, Ölgehalt, Tausendkorngewicht und dem Gehalt der drei wichtigsten Bestandteile des Rapsöls, der Ölsäuren, Linolensäure (ALA) und Linolsäure). Die Anbaumethoden der Produzenten wurden auch mit den Ernteresultaten  (Ertrag und Qualität) verglichen.

Gehalt an Alpha-Linolensäure (%)

ProfiCrops

Rapsanbaupraktiken zu erfassen, sondern auch die Massnahmen zu ermitteln, welche für die Qualität entscheidend sind. Das Ziel dieser Arbeit ist es die Resultate der Umfrage bei den Produzenten zu analysieren und zusammenzustellen. Zudem wird die Entwicklung der HOLL-Rapsproduktion in der Schweiz bis zum heutigen Tag vorgestellt und es werden die Strategien beschrieben, welche die erfolgreiche Übernahme dieser neuen Kultur erlaubt haben.

6,00 5,00 4,00 3,00

Mittelwert = 2,7%

2,00 1,00 0,00

Abb. 2 | Gehalt an Alpha-Linolensäure bei Ernteproben, die auf 97 Parzellen der HOLL-Rapssorte Splendor erhoben wurden; ­A nbau in der Schweiz, Ernte 2006.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 344–347, 2013

345


Kurzbericht | Der HOLL-Raps in der Schweiz: vom Testanbau zur grossflächigen Produktion

TKG Extenso

Ölgehalt

Sandiger Boden Stickstoff auf Ausgewogene mittlerem Fruchtfolge Hoher Steingehalt Niveau Oberflächiger Boden Stickstoff >150 Mittlerer Steingehalt Durchwuchs bei den Feldrändern Geringe Höhe über Meer Ohne Pflügen Vom Extenso zurückgezogen Kein durchwuchs im Field Durchwuchs im Field Pflügen Kurze Fruchtfolge Kein Durchwuchs bei den Feldrändern Mittlerer Bodent Mehr als 500 Meter über Meer Stickstoff <110 Toniger Boden Ohne Extenso Lange Fruchtfolge Niedriger Steingehalt Tiefgründiger Boden Linolensäuregehalt

Ölsäuregehalt

Eiweissgehalt

Ertrag

Abb. 3 | Hauptkomponentanalyse der Umfrageresultate und der Rapsproduktion, welche bei 97 Schweizerproduzenten von HOLL-Raps erhoben wurde. 74,1% der Variabilität werden durch die beiden ersten Achsen erklärt. Ernte 2006, Sorte Splendor. Extenso = Prämien­ system ohne Fungizid- und Insektizideinsatz. Nicht Extenso = mit Einsatz von Fungiziden und Insektiziden.

Die ALA-Gehalte der Ernteproben, welche auf 97 Parzellen verteilt auf die ganze Schweiz genommen wurden, variieren stark (Abb. 2). Wenngleich sich für die Mehrheit der Parzellen eine für die gewählten Sorte zufriedenstellende Qualität ergab, ist dennoch festzuhalten, dass bei einem Fünftel der Parzellen zu hohe Gehalte (>3,5%) erreicht wurden. Diese Parzellen könnten nur durch systematische Qualitätskontrollen der Ernte vor der Einlagerung in Silos ausgeschieden werden. Dies käme jedoch einer Abweisung der Produktion und einem Verlust der Prämie für die betroffenen Produzenten gleich. Vorderhand ist eine solche Kontrolle nicht vorgesehen. Es muss hingegen das Ziel sein, diese Qualitätsunterschiede zu verstehen und in den Griff zu bekommen. Die Hauptkomponentanalyse (Abb. 3) verdeutlicht die Beziehungen zwischen verschiedenen Parametern der Ernte einerseits und den Eigenheiten der Parzellen sowie der Anbaumethoden andererseits. Die Gehalte an Oelsäure und ALA sind in sich stark negativ korreliert (entgegengesetzte Pfeile), aber sie sind schwach mit dem Ertrag korreliert (ihr Pfeil bildet fast einen rechten Winkel mit dem Pfeil des Ertrages). Eine mässige Stickstoffdüngung (110  –  140 kg/ha) und die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (Fungizide und Insektizide) können mit hohen Erträgen in Ver-

346

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 344–347, 2013

bindung gebracht werden, aber es besteht kein Zusammenhang zur Zusammensetzung des Öls. Der Durchwuchs von klassischem Raps auf Parzellen, auf welchen der HOLL-Raps das erste Mal gesät wurde, und an den Randpartien erklärt dagegen die hohen Gehalte von ALA (Linolensäure) sehr gut. Andere Faktoren, welche einen Zusammenhang mit hohen Gehalten haben, sind eine kurze Fruchtfolge und in geringerem Mass das Pflügen der Parzellen. Diese beiden Faktoren können den Durchwuchs indirekt fördern. Die Parzellen wurden in Abhängigkeit von der Höhenlage gruppiert. In der Schweiz liegt die Zone des Rapsanbaus zwischen 300 und 800 Meter über Meer. Die Parzellen, welche auf über 500 Meter über Meer liegen, weisen im Jahr 2006 höhere Gehalte an ALA auf. Dies ist darauf zurückzuführen, dass höher gelegene Parzellen innerhalb derselben Region allgemein tieferen Temperaturen ausgesetzt sind und typischerweise eine spätere Reife aufweisen. Die Qualität, welche in der Schweiz im Jahr 2006 erzielt wurde, war insgesamt befriedigend. Die Resultate der Analysen und der Befragungen haben deutlich gezeigt, dass zwischen Ölsäure und ALA eine negative Korrelation besteht. Die höchsten ALA-Gehalte entsprechen im Allgemeinen jenen Parzellen, in welchen Durch-


Gehalt an C18:3 gemittelt über alle Versuche (%)

Der HOLL-Raps in der Schweiz: vom Testanbau zur grossflächigen Produktion | Kurzbericht

Die Qualität darf nicht vernachlässigt werden und es wird weiter geforscht, um möglichst tiefe ALA-Gehalte bei einem hohen Ölsäuregehalt zu erreichen. Die Sorte spielt für die Qualität eine ausschlaggebende Rolle, die aber verstärkt werden kann durch einige Vorsichtsmassnahmen bei der Produktion und der Lagerung.

4,0 3,8 3,6 3,4 3,2

V141OL MSP01

Splendor

3,0 2,8 2,6

V280OL

2,4 2,2

60 70 80 90 100 Relativer Ertrag im Verhältnis zu den aktuellen Standardsorten (%) Visby - Adriana - Compass

Abb. 4 | Relative Erträge und mittlere Gehalte an C18:3 (ALA, ­L inolensäure) der HOLL-Rapssorten, die in der Schweiz seit 2004 ­a ngebaut werden (MSP01: 2004 (n=5), Splendor: 2004-2007 (n=26), V1411OL: 2007-2011 (n=44), V280OL: seit 2012 (n=19). Die Fehlerbalken geben die Standardabweichung an.

«Regionalisierung» der Produktion Mit der Gruppierung von Produzenten der klassischen Sorten um spezialisierte Sammelstellen herum und getrennt von den Sammelstellen für Produzenten von HOLL-Sorten, können Verwechslungen von der Saat bis zur Einlagerung vermieden werden. Zudem entfällt die Frage des Durchwuchses von klassischen Sorten, wenn sich eine ganze Anbauregion auf HOLL-Sorten spezialisiert. Gelangt nach einem vollendeten Fruchtfolgezyklus erneut Raps auf eine Parzelle, welche einige Jahre zuvor HOLL-Raps produziert hat, wird die Qualität durch allfälligen Rapsdurchwuchs nicht mehr vermindert.

Schlussfolgerungen wuchs von klassischem Raps beobachtet worden war. Eine kurze Fruchtfolge und eine Bodenbearbeitung, welche Rapskörner an die Bodenoberfläche bringt, die nach einer vorangehenden Rapskultur in den Boden eingearbeitet worden waren, fördern den Durchwuchs. Die Höhenlage der Parzelle ist ebenfalls ein wichtiger Faktor der Variabilität: Die ALA-Gehalte nehmen mit steigender Höhenlage zu, die kühleren Temperaturen begünstigen höhere ALA-Gehalte. Zusätzliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Temperatur während der Kornbildungsphase die Zusammensetzung der Fettsäuren bestimmt. Auch in höheren Lagen kann man jedoch eine befriedigende Qualität erhalten, da die Blütezeit und die Kornbildungsphase etwas später sind und entsprechend bei ziemlich milden Temperaturen stattfinden. Die neuen Sorten Bei den neuen HOLL-Rapssorten gibt es weitere Fortschritte sowohl bei ihren agronomischen Eigenschaften als auch bei der Qualität. In Abbildung 4 sind der stetige Ertragszuwachs und die Abnahme des ALAGehaltes dargestellt. Die Einführung der ersten HOLLHybriden hat diese Entwicklung noch verstärkt. Diese Sorten haben es in den letzten Jahren erlaubt, mit den Ertragssteigerungen bei den klassischen Sorten Schritt zu halten. Die HOLL-Sorten sind im Allgemeinen etwas weniger produktiv als die klassischen Sorten. Der Anbau von HOLL-Sorten wird mit einer Prämie von etwa zehn Franken / dt gefördert, was dem aktuellen Ertragsunterschied gegenüber den Standardsorten entspricht.

Dank der Produktion von HOLL-Raps in der Schweiz konnte ein industrieller Prozess, die Hydrierung des Rapsöles, durch einen biologischen Prozess ersetzt werden, indem die neuen Sorten eine andere Zusammen­ setzung an Fettsäuren aufweisen. Heute werden etwa 30 Prozent der Rapsanbaufläche von HOLL-Sorten eingenommen, wobei die HOLL-Felder sehr oft um spezielle Sammelstellen gruppiert sind, um eine Vermischung mit Standartsorten und damit eine Qualitätsminderung so weit wie möglich zu vermeiden. Die Umstellung von Standard- zu HOLL-Sorten erfolgte schrittweise bei gleichzeitiger Betreuung der Produzenten. Dies erlaubte es, die wesentlichen Kriterien festzulegen, um Qualität und die Produktivität bei diesen neuen Sorten zu gewährleisten und eine für die Landwirte rentable Produktion zu ermöglichen. Mit der Entwicklung der HOLL-Sorten, welche anerkanntermassen einen Mehrwert darstellen, konnten die Bedürfnisse des Marktes und der Konsumenten befriedigt werden. Zugleich tragen diese Sorten zur Konkurrenzfähigkeit und zum Erhalt des Ackerbaus in der Schweiz bei. n

Dank

Diese Arbeit wurde durch die Zusammenarbeit mit Swiss Granum, Fenaco, Florin, Sabo, Monsanto und INRA möglich. Sie wurde im Rahmen eines durch CTI mitfinanzierten Projektes durchgeführt. Die Autoren bedanken sich bei allen Beteiligten.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 344–347, 2013

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K u r z b e r i c h t

Mastleistung, Schlachtkörper- und Fleisch­ qualität verschiedener Masthybridlinien Cédric Hoffmann1, Anton Grub1, Danielle Albiker2 und Ruedi Zweifel2 Micarna SA,1784 Courtepin, Schweiz 2 Aviforum, 3052 Zollikofen, Schweiz Auskünfte: Danielle Albiker, E-Mail: danielle.albiker@aviforum.ch, Tel. +41 31 915 35 33

1

Abb. 1 | Übersicht über die Haltung der Mastpoulets in einem ­A bteil. (Foto: Aviforum)

Mit fünf ausgewählten Masthybriden – Ross 308, Ross PM3, Cobb 500, Hubbard F15 und Cobb 99 – wurde auf dem Betrieb des Aviforum in Zollikofen ein Mastversuch durchgeführt. Ziel dieses Versuchs war es, den aktuellen Stand der verschiedenen Masthybriden in Bezug auf ihre Mastleistung, Schlacht- und Fleischqualität zu ermitteln und miteinander zu vergleichen.

Material und Methoden Je 1120 Küken pro Masthybridlinie wurden gemischtgeschlechtlich (as hatched) zufällig auf vier Abteile verteilt eingestallt (280 Tiere pro Abteil; Abb. 1). Eingestreut wurden 1,2 kg Strohmehlwürfel pro m2, wobei am 35. Tag jeweils im Bereich vor den Luken des Aus-

348

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 348–351, 2013

senklimabereichs Hobelspäne nachgestreut wurden. Für alle Verfahren wurde das gleiche Starter-, Mastund Endmastfutter der Firma UFA AG, Sursee eingesetzt. Die Haltung erfolgte nach in der Schweiz praxisüblichen Vorgaben. Die Mastdauer betrug 37 Tage. Die Cobb 99 Kreuzung wurde von Grelier aus Cobb Hennen x Hubbard Hähnen gezüchtet. Alle Tiere, ausser die Ross 308 Hybriden, stammten aus importierten Eiern aus Frankreich. Die Ross 308 Eier kamen von Elterntieren der Micarna AG aus der Schweiz. Alle Küken wurden von der Brüterei Wüthrich in Belp ans Aviforum geliefert. Die Schlachtung erfolgte im Schlachthof der Micarna AG in Courtepin. Die fünf Masthybriden wurden in Verfahrensgruppen (ohne Wiederholungen) im normalen Schlacht- und Zerlegungsprozess der Micarna


Mastleistung, Schlachtkörper- und Fleisch­q ualität verschiedener Masthybridlinien | Kurzbericht

Tab. 1 | Mastleistungen Hybride

R308

RPM3

C500

HF15

C99

Sign.2

N

SEM3

Lebendgewicht 1. Tag in g

37,88a

38,93ab

38,46ab

36,03c

39,46b

*

20

0,27

Lebendgewicht 37. Tag in g

2078

2196

2194

2130

FVI (kg Futter/kg LG)

1,596a

1,629ab

1,655b

1,589a

2332

*

20

12,43

1,617ab

*

20

FVI berechnet bei 2150g LG

1,652a

1,595a

1,622a

1,604 a

0,011

1,491b

*

20

0,015

3,03

5,18

3,21

4,55

3,66

*

20

0,59

Kriterium

Mortalität Tag 37 in %

a

b

b

a

c

=p< 0.05, n.s. = nicht signifikant; unterschiedliche Buchstaben bezeichnen signifikante Unterschiede 2 SEM standard error of means 1*

Tab. 2 | Qualität der Schlachtkörper Hybride

R308

RPM3

C500

HF15

C99

1444

1546

1554

1513

1656

Kriterium Schlachtgewicht (SG) Tag 37 (g) Ausbeute ganzer Tierkörper (%)

69,5

70,4

70,8

71,0

71,0

Schenkel (% SG)

33,0

33,5

32,5

34,0

33,3

Flügel (% SG)

10,2

10,2

10,0

10,5

10,2

Brustkarkasse (% SG)

39,0

38,1

39,7

36,3

38,4

Brustfleisch (% Karkasse)

49,2

49,0

57,3

49,3

50,1

Innenfilet (% Karkasse)

10,1

9,8

8,3

12,1

10,2

Brustfleisch + Innenfilet (%SG)

23,1

22,4

26,0

22,3

23,2

Konfiskate (%)

1,11

3,38

4,34

1,40

3,98

AG bearbeitet. Die Qualität des Brustfleisches wurde mittels Messungen des pH-Wertes (Knick Portamess 913 pH-Meter) und der Fleischfarbe (Spektrocolorimeter von DR Lange) bestimmt.

Resultate Lebendgewicht, Futterverwertung und Mortalität Die Lebendgewichte der Hybriden lagen zwischen 2078 g und 2332 g (Tab. 1) und erreichten somit End­ gewichte in der Grössenordnung der angestrebten Sollwerte (Ross 308, 2012; PM3, 2012; Cobb 500, 2012; Hubbard F15, 2011). Schon vom 1. Tag an zeigte sich beim Lebendgewicht ein signifikanter Unterschied zwischen den Hybriden. Die Hubbard F15 (HF15) erreichten am Mastende ein vergleichbares Gewicht zu Ross 308 (R308) Hybriden. Die Cobb 500 (C500) und Ross PM3 (RPM3) Hybriden waren signifikant schwerer als die Ross 308 und Hubbard F15 Hybriden. Mit dem höchsten Gewicht hoben sich die Cobb 99 (C99) Tiere signifikant von den anderen ab. Das Lebendgewicht am 30. Tag ist von Bedeutung für den Verkauf von ganzen Poulets unter Berücksichtigung der Vorgaben der besonders tierfreundlichen Stallhaltung.

Gemäss Ethoprogrammverordnung (EVD, 2008) muss dieses Alter mindestens erreicht werden, um BTS-Beiträge zu erhalten. Ausser den Ross 308 Hybriden überschritten die geprüften Hybriden das Zielgewicht der Micarna AG (1530 g) in diesem Versuch bereits vor dem 30. Tag. Um den Futterverwertungsindex (FVI) der fünf Hybriden miteinander vergleichen zu können, wurde er linear auf ein Zielgewicht von 2,15kg extrapoliert. Die Cobb 99 Tiere schnitten mit dem tiefsten korrigierten FVI signifikant am besten ab. Tabelle 1 zeigt die Mortalitätsrate am Mastende. Sie lag bei allen Hybriden über dem Durchschnitt von 2,3 % der letztjährigen Umtriebe (Aviforum 2011). Ross Hybriden hatten einen leicht höheren Anteil an tot aufgefundenen Tieren im Stall als die anderen Hybriden. Bei den Cobb und Hubbard F15 Hybriden wurden mehr Tiere aktiv ausgemerzt, wobei die beiden Hauptgründe Beinprobleme oder Unterentwicklung waren. Cobb 500 Hybride zeigten den grössten Anteil an Herzschlägen. Schlacht- und Zerlegungsausbeute Die Schlachtgewichte der Hybriden lagen zwischen 1444 g und 1656 g (Tab. 2). Die Hybriden der Ross 308 waren am leichtesten und diejenigen der Cobb 99 am

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 348–351, 2013

349


Kurzbericht | Mastleistung, Schlachtkörper- und Fleisch qualität verschiedener Masthybridlinien

14,0% 12,0% 10,0% 8,0% 6,0% 4,0% 2,0%

R308

RPM3

C500

HF15

50 20

50 19

50 18

50 17

50 16

50 15

50 14

50 13

12

50

0 11 5

50 10

0 95

0 85

75

0

0,0%

C99

Abb. 2 | Prozentuale Verteilung der Schlachtgewichte in g nach Hybriden.

schwersten. Die Schlachtausbeute lag bei Ross 308 Hybriden am tiefsten. Die ebenfalls leichteren Hubbard F15 Hybriden erzielten eine um 1,5 % höhere Ausbeute als diese. Der Brustkarkassenanteil der Hubbard F15 Hybriden fiel in diesem Versuch mit 25,8 % am tiefsten aus. Denzler (2012) beschreibt für diese Hybriden mit 22,5 % einen deutlich tieferen Wert, was auf genetische Einflüsse zurückgeführt werden kann. Schenkel- und Flügelanteil waren gegenüber den anderen Hybriden leicht erhöht. Die Cobb 500 Hybriden zeigten im Gegensatz zum Versuch von Denzler (2012) den höchsten Brustanteil in der Brustkarkasse, knapp gefolgt von den Ross 308 und Cobb 99 Hybriden (Tab. 2). Bei den Konfiskaten waren die Hauptgründe Unterhautinfektionen und Hautveränderungen. Von den

Hybriden Ross 308 und Hubbard F15 wurden am wenigsten Tiere konfisziert. Am meisten Konfiskate gab es bei den Cobb 500 Hybriden, dicht gefolgt von den Cobb 99 Tieren. Die prozentuale Verteilung der Schlachtgewichte der Cobb 99 Tiere zeigte eine geringere Uniformität als diejenige der anderen Hybriden. Die Schlachtkörpergewichte der HF15 Hybriden waren am ausgeglichensten (Abb. 2). Fleischqualität Bei der Fleischqualität unterschieden sich die Hubbard F15 und Cobb 99 Tiere signifikant von den anderen Hybriden (Tab. 3). Denzler (2012) bestätigt einen tieferen pH-Wert und damit einhergehend höhere Tropfsaftverluste der Hubbard F15 Hybriden. Die Cobb 500 Tiere erreichten in diesem Versuch höhere pH-

Tab. 3 | Qualität des Brustfleisches1 Hybride

R308

RPM3

C500

HF15

C99

pH-Wert (36h p.m.)

5,86c

5,85c

5,89c

5,73a

5,78b

Helligkeit (L)

48,07a

48,69a

47,87a

50,24 c

50,11b

Kriterium

Rote Farbintensität (a)

1,12

1,07

1,17

1,03

0,95

Gelbe Farbintensität (b)

11,23ab

11,11ab

10,93a

11,91c

11,55bc

unterschiedliche Buchstaben bezeichnen signifikante Unterschiede (p< 0.05)

1

350

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 348–351, 2013


Mastleistung, Schlachtkörper- und Fleisch qualität verschiedener Masthybridlinien | Kurzbericht

Werte. Gesamthaft weichen die gemessenen Werte nicht von den Erfahrungswerten für Pouletfleisch ab. Auch bezüglich der Farbmessungen stimmen die Resultate dieses Versuchs mit Denzler (2012) überein. Das Fleisch der Hubbard F15 und Cobb 99 Hybriden war signifikant heller, leicht weniger rot und gelber als das der anderen Hybriden.

Schlussfolgerungen Der Mastversuch zeigte signifikante Unterschiede in den technischen Resultaten (Schlachtgewicht, FVI), der Schlachtkörperzusammensetzung und der Fleischqualität zwischen den Masthybriden: ••Mit den Cobb 99 Tieren können gute Mastleistungen erzielt werden, aufgrund der Erreichung des Zielgewichtes von 1,53 kg vor dem 30. Tag jedoch nur für die Produktion von Poulets für die Zerlegung. ••Cobb 500 und Ross 308 Hybriden hatten den höchsten Brustkarkassenanteil. ••Von den Ross 308 Hybriden wurden am wenigsten Tiere wegen Unterhautinfektionen konfisziert. Die Resultate dieses Versuchs weisen darauf hin, dass je nach angestrebtem Ziel des Integrators (Schlachtgewicht, FVI, Schlachtausbeute ganzer Tierkörper, Anteil Brustfleisch, Fleischfarbe) ein anderer Hybrid die beste Lösung darstellt. n

Literatur ▪ Aviforum, 2011. Jahresbericht. Zugang: http://www.aviforum.ch/ downloads/D_%20JB_Aviforum_11.pdf [8.3.13]. ▪ Cobb 500 – Broiler Performance and Nutrition Supplement, 2012, Cobb Europe Ltd., Colchester, UK. Zugang : http://www.cobb-vantress.com/ contactus/brochures/Cobb500_BPN_Supp_English.pdf [21.12.12] ▪ Denzler M., 2012. Vergleich verschiedener Mastpoulet-Hybridlinien bezüglich deren Mastleistung und Fleischqualität. Semesterarbeit vorgelegt an der HAFL, Versuch durchgeführt am Aviforum, Zollikofen ▪ Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement (EVD), 2008. Ethoprogrammverordnung 910.132.4, Artikel 6.5. Zugang: http://www.admin.ch/ ch/d/sr/9/910.132.4.de.pdf [21.12.12]. ▪ Hubbard F15 - Performance Summary, 12/2011. Hubbard S.A.S., Quintin, Frankreich. Zugang: http://www.hubbardbreeders.com/managementguides/index.php?id=20 [21.12.12]. ▪ PM3- Broiler Performance objectives, 2012. Aviagen, Scotland, UK, http://en.aviagen.com/assets/Tech_Center/Ross_Broiler/RossPM3BroilerPerfObj2012R1.pdf [21.12.12]. ▪ Ross 308 – Broiler Performance Objectives, 2012. Aviagen, Scotland, UK, http://en.aviagen.com/assets/Tech_Center/Ross_Broiler/Ross308BroilerPerfObj2012R1.pdf [21.12.12]

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 348–351, 2013

351


K u r z b e r i c h t

Masthybridlinien: Benutzung des Aussenklimabereichs, Einstreuqualität und Gefieder Cédric Hoffmann1, Anton Grub1, Danielle Albiker2 und Ruedi Zweifel2 Micarna SA,1784 Courtepin, Schweiz 2 Stiftung Aviforum, 3052 Zollikofen, Schweiz Auskünfte: Danielle Albiker, E-Mail: danielle.albiker@aviforum.ch, Tel. +41 31 910 35 33

1

Indikatoren für das Tierwohl beurteilt. Die Versuchsbeschreibung entspricht der Publikation «Mastleistung, Schlachtkörper- und Fleischqualität verschiedener Masthybridlinien». Nutzung des AKB Die Auswertung der AKB-Nutzung am 22., 23., 26., 30. und 35. Tag erfolgte quantitativ anhand von Fotoaufnahmen. Dazu wurde je eine Kamera (MxControlCenter V2.5.2 der MOBOTIX AG) pro zwei Abteile installiert, welche automatisch im Stundentakt ab 0,5 h nach bis 0,5 h vor Schliessung der Auslaufklappe eine Aufnahme machte (Abb. 1). Der AKB war für die Tiere jeden Tag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr zugänglich. Die Anzahl Tiere im AKB wurde durch Zählen der Tiere auf den Fotos ermittelt. Es wurde nicht unterschieden, welche Tiere jeder Gruppe draussen waren, d.h. ob es sich immer um dieselben Tiere handelte oder nicht. Vom ersten Tag an nutzten die Hubbard F15 Hybriden den AKB signifikant häufiger als die vier anderen Hybridlinien (Abb. 2 und 3). Es gab keine bevorzugten Zeiten. Mit einem Höchstanteil von 38,6 % dieser Tiere im AKB wurde der Platz gut ausgenutzt. Von der Cobb 500 Linie gingen mit höchstens 23,6 % am wenigsten Tiere raus (Abb. 4 und 5). Alle Hybride nutzten den AKB mit zunehmendem Alter immer häufiger. Die Ross 308 Hybriden überholten ab dem 30. Masttag die Cobb 99 Tiere und verzeichneten am 35. Masttag die grösste Ausgangs-Zunahme. Abb. 1 | Abteile des Aussenklimabereichs mit Kameras. (Foto: Aviforum)

In der Schweiz werden fast 90 % der Mastpoulets nach BTS-Normen (Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) gehalten. Somit haben sie Zugang zu einem Aussenklimabereich (AKB). Am Aviforum wurde die Benutzung des AKB von fünf verschiedenen Masthybridlinien miteinander verglichen, da bis jetzt noch keine Daten dazu bekannt sind. Die Qualitäten der Einstreu, Fussballen, Fersen und Befiederung wurden als weitere

352

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 352–355, 2013

Einstreu, Wasserverbrauch, Fussballen und Fersen Am 29. und 37. Versuchstag wurde die Einstreuqualität aufgrund des Anteils verkrusteter Fläche an der Gesamtfläche und der Feuchtigkeit beurteilt. Zwischen den Hybriden gab es signifikante Unterschiede (Tab. 1). Die Hubbard F15 hatten die beste Einstreuqualität. Der Wasserverbrauch beeinflusst die Einstreuqualität. Hubbard F15 Hybriden konsumierten signifikant weniger Wasser als die anderen Hybriden (Tab. 2). Auch ihr Faktor Wasser zu Futter war am tiefsten. Cobb Hybriden tranken am meisten Wasser. Der Faktor Wasser zu Futter


Masthybridlinien: Benutzung des Aussenklimabereichs, Einstreuqualität und Gefieder | Kurzbericht

AKB Nutzung Tag 22 8% Prozentualer Anteil der Tiere im AKB

7% 6% R308

5%

RPM3

4%

C500

3%

HF15

2% 1%

C99

0%

Alle 08.30h

09.30h

10.30h

11.30h

12.30h

13.30h

14.30h

15.30h

16.30h

Abb. 2 | Nutzung des Aussenklimabereichs (AKB) der Hybride am Tag 22.

35%

Prozentualer Anteil der Tiere im AKB Prozentualer Anteil der Tiere im AKB

30% 8%

AKB Nutzung Tag 22

25% 7% 6% 20% 5%

R308 RPM3 R308 C500 RPM3

15% 4% 3% 10%

C500 HF15

2% 5% 1%

HF15 C99 C99 Alle Alle

0% 0% 08.30h 13.30h 13.30h 14.30h 14.30h 15.30h 08.30h 09.30h 09.30h 10.30h 10.30h 11.30h11.30h12.30h12.30h

16.30h 15.30h

Mittelwert 16.30h

Abb. 3 | Nutzung des Aussenklimabereichs (AKB) der Hybride am Tag 35 inklusive Mittelwert von Tag 22 bis 35.

unterschied sich über die ganze Mast gesehen nicht signifikant zwischen den Hybriden. Die Fussballen- und Fersenerhebung erfolgte bei der Schlachtung pro Hybrid. Die Ross 308 Hybriden hatten den höchsten Anteil Tiere mit Fussballenläsionen, die Hubbard F15 Hybriden den tiefsten. Cobb Hybriden zeigten mehr Fersenläsionen als die anderen Hybriden (Tab. 3). Bei der Einstreu zeigten die Cobb 99 Tiere gegenüber den Ross und Cobb 500 Hybriden einen leichten Vorteil, was sich jedoch nicht positiv auf die Gesundheit der Fussballen und Fersen auswirkte. Die Hubbard F15 Hybriden hingegen hatten die tiefste Rate an Fussballen- und Fersenläsionen. Die Ross 308 Hybriden wiesen die schlechteste Einstreu auf, was zu grossen Fussballenveränderungen führte, trotz tiefstem Lebendgewicht. Die Ross PM3 Hybriden zeigten im Gegensatz zu den Ross 308 Hybriden bessere Werte bei den Fussballenläsionen als die Cobb 500 Hybriden bei gleichem Lebendgewicht und gleich schlechter Einstreu.

Abb. 4 | 38,6 % der Hubbard F15 Tiere nutzen den AKB um 09.30 Uhr am Tag 35.

Abb. 5 | 23,6 % der Cobb 500 Tiere nutzen den Aussenklimabereich um 10.30 Uhr am Tag 35.

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 352–355, 2013

353


Kurzbericht | Masthybridlinien: Benutzung des Aussenklimabereichs, Einstreuqualität und Gefieder

Tab. 1 | Beurteilung der Einstreuqualität R308

RPM3

C500

HF15

C99

Sign.1

N

SEM2

28. Tag

58,75ab

62,5ab

63,75b

43,75c

50,00ac

*

20

3,11

37. Tag

93,75

92,50

92,50

66,25

83,75

*

20

4,39

Verkrustung (%)

a

a

a

b

ab

Feuchtigkeit3 28. Tag

1a

1a

1a

0b

0,75a

*

20

0,11

37. Tag

2,25

2,00

2,25

1,125

1,375

+

20

0,27

*=p< 0,05, +=p<0,1, n.s. = nicht signifikant; unterschiedliche Buchstaben bezeichnen signifikante Unterschiede. 2 SEM: standard error of means. 3Skala: 0 nicht feucht bis 3 sehr feucht und pappig. 1

Tab. 2 | Wasserverbrauch in dl pro Tier und Tag und Faktor Wasser- zu Futterverbrauch in ml Wasser pro g Futter (im Durchschnitt pro Verfahren) Wasserverbrauch (dl)

R308

RPM3

C500

HF15

C99

Sign.1

N

SEM2

1. – 37. Tag

1,81ab

1,97bc

2,04bc

1,63a

2,11c

*

20

0,057

2

2,03

2,05

1,76

2,05

n,s,

20

0,069

Faktor Wasser zu Futter (l/kg) 1. – 37. Tag

*=p< 0,05, +=p<0,1, n.s. = nicht signifikant; unterschiedliche Buchstaben bezeichnen signifikante Unterschiede. 2 SEM: standard error of means. 1

Beurteilung des Gefieders Für die Beurteilung der Verschmutzung des Gefieders wurde die Methode von Weeks et al. (1994) gemäss Forman und Keeling (2009) adaptiert und angewendet, aber nur auf den Bauch und den Rücken der Tiere bezogen, wie es die RSPCA (2011) vorschlägt. Dabei wird der Verschmutzungsgrad anhand einer Skala von 0 (sauber) bis 2 (sehr dreckig mit Verkrustung) angegeben. Die Beurteilung wurde anhand von Fotografien vom lebenden Tier vorgenommen, welche am 22. und 36. Tag aufgenommen worden waren. Zusätzlich wurde der Befiederungsgrad beurteilt. Er ist aus Tierschutzsicht relevant, da eine gute Befiederung während des Transportes die Tiere sowohl vor Kälte als auch vor Hitze schützt.

Tab. 3 | Beurteilung der Tiere mit Fussballen- und Fersenläsionen Hybrid

354

Tiere mit Fussballenläsionen in %

Tiere mit Fersen­ läsionen in %

R308

74

18

RPM3

26

46

C500

53

68

HF15

10

16

C99

40

58

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 352–355, 2013

Das Gefieder der Hybriden war am Rücken nur leicht verschmutzt, während am Bauch einige Tiere verkrusteten Schmutz aufwiesen. Cobb 500 Hybriden zeigten schon ab dem 22. Tag die stärkste Verschmutzung, jedoch ohne Signifikanz zu den anderen Hybriden. Das Gefieder war bei allen Hybriden am 22. Tag in etwa gleich weit entwickelt. Erst gegen Mastende waren die C99 Tiere signifikant besser bedeckt als die C500 Hybriden (Tab. 4). Die Verschmutzung des Gefieders der Hybriden lag auf der Bauchseite trotz schlechter Einstreuqualität generell im mittleren Bereich und unterschied sich zwischen den Hybriden nicht signifikant. Die Möglichkeit, einen AKB zu benutzen, kann dazu beigetragen haben, den Verschmutzungsgrad leicht abzuschwächen (Forkman und Keeling, 2009). Cobb 99 und Hubbard F15 Hybriden zeigten die saubersten Gefieder, was mit ihrer besseren Einstreuqualität zusammenhängt. Zwischen dem Verschmutzungsgrad und dem Auftreten von Fersenläsionen ist entgegen der Erwartungen der OIE (2010) kein klarer Zusammenhang ersichtlich. Die Entwicklung der Befiederung hatte keinen Einfluss auf die Leistung oder das Verhalten der Tiere. Sie unterschied sich auch erst gegen Mastende und nur zwischen Cobb 99 Tieren, welche gut befiedert waren, und Cobb 500 Hybriden, deren Gefieder noch nicht das ganze Tier bedeckte, signifikant. Der Befiederungsgrad scheint hauptsächlich genetisch bedingt zu sein.


Masthybridlinien: Benutzung des Aussenklimabereichs, Einstreuqualität und Gefieder | Kurzbericht

Tab. 4 | Beurteilung der Befiederung R308

RPM3

C500

HF15

C99

Sign.1

N

p

0

0,083

0,167

0,083

0

n.s.

60

0,461

0,25

0,5

0,5

0,333

0,583

n.s.

60

0,474

2

1,833

2

2

2

n.s.

60

0,050

Schmutziger Rücken2

0,545

0,333

0,600

0,417

0,583

n.s.

57

0,671

Schmutziger Bauch2

1,455

1,333

1,600

1,208

1,125

n.s.

57

0,306

Befiederungsstärke3

0,273ab

0,667ab

0,917a

0,750ab

0,200 b

*

57

0,470

Tag 22 Schmutziger Rücken2 Schmutziger Bauch

2

Befiederungsstärke3 Tag 36

*=p < 0,05, +=p<0,1, n.s. = nicht signifikant; unterschiedliche Buchstaben bezeichnen signifikante Unterschiede. 2 Scoring nach RSPCA (2011) und Weeks et al. (1994): 0 sauber bis 2 sehr dreckig mit Verkrustung. 3 Skala: 0 starke Befiederung bis 2 schwache Befiederung. 1

Schlussfolgerungen ••Die gewählte Methode eignet sich gut zur Auswertung der AKB-Nutzung von Masthybriden. ••Der AKB wird von allen Hybriden regelmässig über den Tag verteilt benutzt. ••Die Hubbard F15 Hybriden zeigten am Mastende die beste Einstreu, nutzten den AKB am häufigsten und hatten am wenigsten Fussballen- und Fersenläsionen. ••Mit zunehmendem Alter wird der AKB von mehr Tieren benutzt. ••Das Gefieder entwickelt sich genetisch bedingt leicht unterschiedlich und bleibt ohne Einfluss auf die Leistung oder das Verhalten während der Mast. Die Cobb 500 Hybride zeigten in diesem Versuch die unvollständigste Befiederung. ••Mit den Cobb 99 Tieren können die guten Mastleistungen der Cobb Hennen und die positiven Eigenschaften der Hubbard Hähne in Bezug auf die Einstreuqualität und auf die Sauberkeit des Gefieders miteinander verbunden werden. ••Alle untersuchten Hybriden können zur Haltung nach den BTS-Bestimmungen empfohlen werden. n

Literatur ▪▪ Cobb 500 – Broiler Performance and Nutrition Supplement, 2012, Cobb Europe Ltd., Colchester, UK. Zugang : http://www.cobb-vantress.com/ contactus/brochures/Cobb500_BPN_Supp_English.pdf [21.12.12]. ▪▪ Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement (EVD), 2008. Ethoprogrammverordnung 910.132.4, Artikel 6.5. Zugang: http://www.admin.ch/ ch/d/sr/9/910.132.4.de.pdf [21.12.12]. ▪▪ Forkman B. und Keeling L., 2009. Assessment of Animal Welfare Measures for Layers and Broilers. Welfare Quality Reports No. 9, Cardiff University, UK, ISBN 1-902647-79-3. ▪▪ Hubbard F15 - Performance Summary, 12/2011. Hubbard S.A.S., Quintin, Frankreich. Zugang: http://www.hubbardbreeders.com/managementguides/index.php?id=20 [21.12.12]. ▪▪ OIE ad hoc Group on animal welfare and broiler chicken production systems / June 2010, Zugang: http://www.oie.int/doc/ged/D9693.PDF [20.12.12]. ▪▪ PM3- Broiler Performance objectives, 2012. Aviagen, Scotland, UK, ­Z ugang: http://en.aviagen.com/assets/Tech_Center/Ross_Broiler/­ RossPM3BroilerPerfObj2012R1.pdf [21.12.12]. ▪▪ Ross 308 – Broiler Performance Objectives, 2012. Aviagen, Scotland, UK, Zugang: http://en.aviagen.com/assets/Tech_Center/Ross_Broiler/­ Ross308BroilerPerfObj2012R1.pdf [21.12.12]. ▪▪ RSPCA, 2011. Welfare Standards for Chickens, Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals, UK, Zugang: http://www.rspca.org.uk/ ImageLocator/LocateAsset?asset=document&assetId=1232725466971& mode=prd [20.12.12].

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 352–355, 2013

355


K u r z b e r i c h t

Mikroorganismen – Bestandteil zukünftiger Düngungssysteme* Antonia Maria Müller1, Floris Heim2 und Christian Folberth1 Departement für Umweltsystemwissenschaften, ETH Zürich, 8006 Zürich, Schweiz 2 Institut für Geographie, Universität Zürich, 8057 Zürich, Schweiz Auskünfte: Antonia Müller, E-Mail: antonia.mueller@alumni.ethz.ch, Tel. +41 52 354 91 32

1

men» an der ETH Zürich (10. und 11. Januar 2013) wurden unter der Leitung von Emmanuel Frossard und Astrid Oberson aktuelle Forschungsprojekte rund um das Thema «Nützliche Mikroorganismen für eine ökoeffiziente Pflanzenernährung» vorgestellt. Der gezielte Einsatz von Mikroorganismen in landwirtschaftlichen Systemen steckt zwar noch in Kinderschuhen, wird jedoch in Zukunft an Bedeutung gewinnen, insbesondere in Regionen wo Phosphor, Stickstoff sowie der Zugang zu Pestiziden limitiert ist.

Kräuterseitling auf einem Substratblock bei der Firma Romanens Pilz GmbH. (Foto: Antonia Müller)

Höhere Erträge in pflanzlichen Anbausystemen mit limitierten Ressourcen – eine Notwendigkeit, wenn man die Prognosen für das Bevölkerungswachstum betrachtet. Eine wichtige Rolle in der Pflanzenernährung spielen dabei die meist unsichtbaren Mikroorganismen in den Böden. Stickstoff fixierende Mikroorganismen erschliessen für Pflanzen inerten atmosphärischen Stickstoff, während Mykorrhizapilze den Zugang zu mehr Phosphat ermöglichen. Durch eine Vielzahl indirekter Effekte können Mikroorganismen die Nährstoffversorgung und Gesundheit der Pflanzen verbessern. Im Seminar «Aktuelle Aspekte von Nährstoffkreisläufen in Agrarökosyste-

356

Agrarforschung Schweiz 4 (7–8): 356–358, 2013

Optimale Nährstoffversorgung durch Symbiose mit Mykorrhizapilzen Arbuskuläre Mykorrhizapilze (AMP) gehen mit Pflanzenwurzeln Symbiosen ein, durch welche die Pilze Kohlenstoff von der Pflanze im Austausch gegen Nährstoffe wie Phosphat erhalten. Die Pilzhyphen bilden in den Pflanzenwurzelzellen sogenannte Arbuskeln, welche die Oberfläche für den Nährstoffaustausch vergrössern. Die molekularen Komponenten der Symbiose zwischen Pflanze und AMP wurden von Uta Paszkowski (Universität Cambridge) am Beispiel von Reis näher erläutert. So konnten Untersuchungen zeigen, dass alle Reispflanzen, die Mykorrhiza-Symbiosen aufweisen, auch die Proteine PT11 und PT13 der Genfamilie PHOSPHATE TRANSPORTER1 (PHT1) aufweisen. Mutanten, denen PT11 und PT13 fehlt, hatten eine signifikant geringere AMP-Kolonisierung und kleinere Arbuskeln als die nicht mutierten Pflanzen. Ausserdem akkumulierten Mutanten weniger Phosphat in Wurzel- und Sprossgewebe. Da sich AMP nicht für anaerobe Bedingungen eignen, kommt der positive Effekt einer AMP-Infizierung nur in aeroben Reissystemen, d.h. für sogenannten Hochlandreis, zum Zug. Neben dem besseren Verständnis der molekularen Komponenten hat sich auch die Taxonomie der AMP seit 2000 grundlegend verändert, da zahlreiche neue Ordnungen, Familien und Gattungen entdeckt wurden. 2011 wurden die AMP in die drei neuen Klassen Paraglo*Uebersetzung von Valentin Theubet


Mikroorganismen – Bestandteil zukünftiger Düngungssysteme* | Kurzbericht

meromycetes, Archaeosporomycetes und Glomeromycetes eingeteilt. Unter diesem Gesichtspunkt beleuchtete Fritz Oehl (ART Reckenholz) den Einfluss der landwirtschaftlichen Nutzung auf die Zusammensetzung der AMP. Untersuchungen an verschiedenen zentraleuropäischen Standorten (inkl. DOK-Feldversuch Therwil, Schweiz) konnten aufzeigen, dass die Biodiversität der AMP durch die Intensität der Landnutzung, das Anbausystem (konventionell, biologisch) und die Bodenbearbeitung (Pflug, pfluglose Bearbeitung) beeinflusst werden. Eine Studie legte den Schluss nahe, dass viele AMP-Arten bevorzugt oder sogar ausschliesslich in organisch landwirtschaftlichen Systemen vorkommen, vermutlich aufgrund eines geringen Anteils an leicht verfügbarem Phosphat in diesen Böden. Matthias Rillig (Freie Universität Berlin) erläuterte den Einfluss von AMP auf zentrale Prozesse der Bodenaggregation. Die symbiontische Interaktion der Pilze kann insbesondere die Zusammenstellung der Pflanzengesellschaft durch eine Bevorzugung von bestimmten Pflanzensymbionten verändern. Diese Bevorzugung kann wiederum zu einer erhöhten Produktivität der Pflanzengesellschaft führen. Daraus resultiert eine erhöhte Kohlenstoff-Deposition welche das C/N-Verhältnis des Bodens ändert. Diese Veränderungen wirken sich sowohl auf die Bodensubstrat-Zusammensetzung als auch auf die Bodenaggregations-Eigenschaften aus. Ausserdem kann Kohlenstoff, der aufgrund der Symbiose über Rhizodeposition in den Boden gelangt, die mikrobielle Aktivität des Bodens erhöhen sowie die Zusammensetzung der Bakteriengesellschaft verändern. Einen Bogen zur praktischen Anwendung schlug Hannes Gamper (ETH Zürich). Er untersucht die Gemeinschaftsbildung von Mykorrhizapilzen nach einer experimentellen Vermischung mit dem Ziel, die Folgen einer Beimpfung mit Fremdpilzstämmen besser vorhersehen und für die Landwirtschaft möglichst optimale AMP-Gesellschaften identifizieren zu können. Die Erkenntnisse von Hannes Gamper sind insbesondere auch für die praktische Anwendung und Herstellung von AMP-Inokulaten wichtig, welche von Ewald Sieverding (Universität Hohenheim) dargestellt wurden. Unter einem Inokulum versteht man ein Substrat, welches eine infektiöse Einheit enthält. Diese kann das Myzelium oder eine Gruppe von Sporen beinhalten. Aufgrund der einfachen Kultivierung und der Eignung für fast alle ökologischen Bedingungen, wird häufig Rhizophagus irregularis verwendet. Als wichtig für die Etablierung von AMP-Inokulaten in der Praxis erachtet Ewald Sieverding die Entwicklung einer einfachen und kostengünstigen Methode, um den Bedarf an AMP im Feld zu bestimmen.

Neue Erkenntnisse in der biologischen Stickstoff-Fixierung Während die Besiedelung von Leguminosen durch Rhizobien beziehungsweise Stickstoff fixierende Bakterien in ihren Grundzügen bekannt ist, steht gemäss Hans-Martin Fischer (ETH Zürich) aktuell u.a. die Kommunikation ­zwischen den beteiligten Organismen im Fokus der Forschung. So wurde kürzlich ein Rezeptor identifiziert, welches Lipo-Oligosaccharide der Knöllchenbakterien ­ erkennt und das Einrollen der Wurzelhaare sowie die Ausbildung von Infektionskanälen induziert. Zunehmend wird das Gen-Knockout-Verfahren genutzt, um spezifische Interaktionen zu klären. Wird beispielsweise das Gen zur Unterdrückung der pflanzlichen Abwehrreaktion in Rhizobien ausgeschaltet, kommt es zur Bildung von Nekrosen an der Pflanze und eine Besiedelung kann nicht länger stattfinden. Die Bestimmung der beteiligten Botenstoffe könnte es in Zukunft erlauben, die Symbiose durch eine Applikation von Botenstoffen zu fördern. Ein weiterer Schwerpunkt gegenwärtiger Forschung ist die Limitierung sowie die optimale Versorgung der Pflanzen durch andere Nährstoffe, insbesondere Phosphor. Jean-Jacques Drevon (INRA Montpellier) stellte hierzu aktuelle Ergebnisse aus einem Züchtungs- und Selektionsprogramm für eine verbesserte Effizienz der Phosphatnutzung in der symbiotischen Stickstoff-Fixierung vor. Besonderes Augenmerk wurde auf die Selektion von Leguminosen unter praxisnahen Umweltbedingungen gelegt. Es existieren genetische Linien, welche sowohl unter Phosphormangel als auch unter optimaler Phosphorversorgung eine hohe StickstoffSynthese-Leistung aufweisen, wohingegen andere Linien nur einen der beiden Gesichtspunkte erfüllen. Da auch Rhizobien über unterschiedliche Phosphortoleranzen verfügen und diese somit in der Wirtspflanze erhöhen können, ist die Selektion der optimalen Mikrosymbionten ebenfalls von Bedeutung. Hinsichtlich der Stickstoff-Fixierung im Grasland stellte Andreas Lüscher (ART Reckenholz) eine Studie zum Thema Mischverhältnisse von Klee und Gras zur optimalen Stickstoff-Fixierung vor. Die an 31 Standorten in Europa erfassten Daten zeigen, dass eine KleeGras-Mischung in mehr als 98 % der Versuche einen höheren Biomasseertrag lieferte als die jeweiligen Monokulturen. Das Optimum der Mischverhältnissen lag bei 40 – 60 % Kleeanteil in der Trockenmasse, da hier das Gras dem Ökosystem Stickstoff entzieht und somit eine verstärkte Stickstoff-Fixierung im Klee induziert wird. Bei niedrigeren Klee-Anteilen kann der Klee den Stickstoffbedarf des Graslandes nicht decken, bei höheren Anteilen sinkt der Stickstoffentzug durch das Gras, wodurch die Fixierung von Stickstoff durch den Klee  weniger gefördert wird.

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Kurzbericht | Mikroorganismen – Bestandteil zukünftiger Düngungssysteme*

Der letzte Beitrag zum Thema Rhizobien behandelte die Inokulation von Nicht-Leguminosen mit Pseudomonas und AMP sowie positive Effekte der Rotation von NichtLeguminosen mit Leguminosen. Paul Mäder (FiBL) stellte Projekte aus Indien vor, die im Rahmen einer SchweizIndien Zusammenarbeit auf die Erhöhung der kleinbäuerlichen Grundnahrungsmittelproduktion abzielen. Dazu wurden Weizen, Reis und Urdbohne mit Pseudomonas und/oder AMP inokuliert, welche im Vorfeld aus dem Wurzelraum vor Ort kultivierter Weizenpflanzen gewonnen worden waren. Es zeigte sich, dass die Erträge vor allem auf Feldern gesteigert werden konnten, die unter herkömmlichen Bedingungen nur sehr niedrige Ernten erlaubten. Bei Weizen war so eine Ertragszunahme von bis zu 80 % möglich. Wurde nur mit einem der Organismen inokuliert, so erfolgte im Schnitt eine Ertragssteigerung von jeweils 40 %. Bei der Urdbohne, einer Leguminose, zeigte die Inokulation keinen signifikanten Effekt, da vermutlich bereits bodenbürtige Rhizobien vorhanden waren. Reis wies eine geringere Ertragszunahme als Weizen auf, durch Gründüngung mit der Leguminose Sesbania sesban konnten die Erträge jedoch von Reis um weitere 30 % gesteigert werden. Mikroorganismen als biologische Pestizide Mikroorganismen im Boden können neben der Stickstoff- und Phosphaternährung auch die Pflanzengesundheit und das Pflanzenwachstum durch die Sekretion von antimikrobiell-wirkenden Substanzen oder Pflanzenhormonen beeinflussen. Carolin Schwer (ETH Zürich) inokulierte Mais mit verschiedenen Kombinationen von Rhizophagus irregularis (AMP) sowie mit zwei Bakterienstämmen. Während die Bakterien das Wurzelwachstum durch die Produktion von Pflanzenhormonen stimulieren, Stickstoff fixieren oder Phosphat mobilisieren ist der AMP für den Phosphortransport verantwortlich. Die Maiswurzeln wurden mit den Mikroorganismen in den verschiedensten Kombinationen inokuliert. Eine Zunahme der Trockenmasse war für die Kombinationen von jeweils einem Bakterium mit Rhizophagus zu beobachten. Wurden die Maispflanzen mit beiden Bakterien und Rhizophagus gleichzeitig inokuliert, konnte kein additiver Effekt nachgewiesen werden. Ein positiver Effekt konnte ebenfalls für die Aufnahme von Phosphor in die Maispflanzen beobachtet werden, wenn Rhizophagus mit einem der Bakterien gleichzeitig inokuliert wurde, jedoch konnten keine Unterschiede für Stickstoff festgestellt werden. Es stellt sich die Frage, ob für die Versuche eine nährstoffärmere Erde sinnvoller gewesen wäre, um eine Symbiose der Pflanzen mit den stickstofffixierenden Mikroorganismen zu fördern.

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Pseudomonaden sind Bakterien, die im Boden mit Pflanzenwurzeln assoziiert leben und das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen positiv beeinflussen. Durch das Absondern von antimikrobiell wirkenden Stoffen, z.B. 2,4-Diacetylphloroglucinol (DAPG), können Pseudomonaden wurzelbürtige Krankheiten verhindern, wie Monika Maurhofer (ETH Zürich) zeigen konnte. Dies wurde z.B. auf den suppressiven Böden mit Tabakanbau in Morens, CH nachgewiesen. Obwohl der Erreger der schwarzen Wurzelfäule im Feld in hohen Mengen nachgewiesen wurde, waren die Tabakwurzeln gesund. In weiteren Versuchen konnte gezeigt werden, dass Weizensorten für bestimmte Pseudomonas-Genotpyen selektionieren, d.h. Weizenwurzeln können die Population von nützlichen Bakterien beeinflussen. Zusätzlich beeinflussen Wurzelexudate von Pythium-infiszierten Weizenpflanzen die bakterielle Genexpression und somit die Produktion von DAPG. In weiteren Versuchen konnten Monika Maurhofer und ihr Team in Zusammenarbeit mit Syngenta zeigen, dass auf Pflanzenblätter gesprühte Pseudomonas Lepidopterenlarven reduzieren. Und das Beste daran: Die Pseudomonas wirken nicht toxisch gegen adulte Hummeln oder Hummellarven! Ob man die Pseudomonaden deshalb in Zukunft als Insektizide verwenden könnte, wird nun weiter untersucht. Das wohl eindrücklichste Beispiel für die Wichtigkeit von Zink für die Pflanzengesundheit lieferte Brion Duffy (ACW Wädenswil) bei der Fusarium-Bekämpfung mit DAPG-produzierenden Pseudomonaden. Erstaunlicherweise produzierten die Pseudomonaden weniger DAPG in der Anwesenheit von Fusarinsäure, dem Toxin des Fusarium-Pathogens. Wurde allerdings zusätzlich Zink hinzugegeben, wurde Fusarinsäure gebunden und die Pseudomonaden produzierten wieder mehr des antimikrobiell wirkenden Stoffes DAPG, so dass Fusarium-Schäden reduziert wurden. Den Abschluss des Seminars bildete eine Exkursion zur Romanens Pilz GmbH in Gossau, wo Shiitake, Kräuterseitling und Austernseitling in Bioqualität für den Schweizer Markt produziert werden. Herr Romanens und sein Team erläuterten Probleme und Erfolgsgeschichten, welche die Biopilz-Produktion mit sich bringt. Und wer vom Pilzproduktionsfieber angesteckt wurde, konnte einen Block Substrat mit Inokulum mitnehmen und überprüfen, ob man dem Shiitake wirklich durch Schütteln einen Regen vorgaukeln kann und sie somit zur Fruchtkörperproduktion anregt. n


P o r t r ä t

Cécile Brabant: die Wissenschaft vom Brot – vom Aktuelles Weizenfeld zum Backtrog

Einladung

Wenn man Changins-Wädenswil sieht, wie sich Cécile ACW Brabant ihrer blauen Agroscope undindie «InternatiArbeitskleidung und den Feldschuhen auf dem Gelände onal Society for Horticultural Science (ISHS)» freuen sich, von Changins munter bewegt, könnte on man glauben,Arosie Sie zum «1st International Symposium Medicinal, sei aufand dem Land aufgewachsen. Aber weit gefehlt: Die matic Nutraceutical Plants from Mountainous Areas» junge Frau ist in Paris zur Welt gekommen, wobis sie9.auch einzuladen. Dieses Symposium findet vom 5. Juli ihre ganze verbracht genom2011 in der Kindheit Schweiz in Saas Fee hat. statt«Im undGrunde ist an Personen men bin ich durch und durch ein Produktion Stadtmensch!» gerichtet, die in der Forschung, undbekennt Bildung die junge tätig sind. Forscherin mit einem Lachen, das für sie so charakteristisch ist. Das Ziel des Symposiums ist es, neuste Informationen Bezug zur Natur zurück Zeit, aus Ihr dertiefer Wissenschaft über dengeht Anbau und auf die jene Nutzung als sie zwölf Jahre alt war und ihrezu Eltern ein Haus und auf von Pflanzen aus dem Berggebiet präsentieren dem Land gekauft hatten.die Dort entdeckte sie auch zu diskutieren - Pflanzen, in Medikamenten sowieden als Reitsport, denund sie bis heute aktiv Als es später Aromastoffe Zusatzstoffe in betreibt. Nahrungsmitteln Verdarum ging, einenDie Beruf zu wählen, fiel es ihr schwer, wendung finden. in höheren Lagen gedeihenden sich zwischen Pflanzenbau und Tierzucht Wildpflanzen sind im allgemeinen reich zu anentscheiden. sekundären Sie liebäugelte sogar der Idee, zu werden, Inhaltsstoffen und mit wurden seitTierärztin Jahrhunderten zu bevor sie sichgesammelt. dann definitiv fürder denBedarf Pflanzenbau entHeilzwecken Doch an einigen schied,Pflanzen der ihr bessere Berufsmöglichkeiten bot. daher dieser ist in den letzten Jahren gestiegen, Zunächst studierte nur sie Pflanzenbiologie und Populakann die Nachfrage über deren professionellen tionsgenetik an der werden. Universität Pierre et Marie Curie. Anbau gewährleistet Zudem erlaubt ein solcher Anschliessend spezialisierte sich Cécile mittels Brabantoptimalen während Anbau eine nachhaltige Produktion eines Jahres in Pflanzenzucht an der Nationalen Anbaubedingungen und angepassten GenotypenHochmit schule für Agraringenieure (ENITA) inProfil, Clermont-Ferrand. gewünschtem phytochemischem das durch Danach reihte und sie verschiedene Praktikumsaufenthalte Domestikation Züchtung erzielt wurde. Damit könaneinander, die sich thematisch mit der Selektion und der Pathologie befassten. Beispiele sind die Züchtung von Industrieerdbeeren bei Pernod-Ricard, Arbeiten über Virusinfektionen auf der Gewürzvanillein Französisch Polynesien oder die Selektionsarbeiten bei Zwiebeln an der INRA in Dijon. 2001 nimmt Cécile Brabant ihre Arbeit als Sommerweizenzüchterin bei Agroscope Changins-Wädenswil in Changins auf und übernimmt ab 2012 auch die Verantwortung für das Backqualitätslabor. Mit dieser doppelten beruflichen Ausrichtung erlebt die junge Forscherin reichhaltige und spannende Tage. «Diese beiden Arbeitsgebiete ergänzen sich, denn das vorrangige Ziel der Weizenzüchtung bei Agroscope ist die hohe Backqualität.» Die Züchtung ist eine langwierige Arbeit, welche genaue Beobachtungen und viel Geduld erfordert. In der Tat vergehen gut ein Dutzend Jahre von der Kreuzung bis zur Registrierung einer neuen Sorte. Danach braucht es nochmals drei bis vier Jahre, bis die Sorte auf dem Markt ist. «Aber diese Anstrengungen lohnen sich», meint Cécile Brabant. «In den letzten zehn Jahren haben wir viele neue Sorten geschaffen, die heute vorwiegend

nen natürlicherweise vorkommende Pflanzenpopulationen geschützt werden. Mehr als 100 Vorträge und Poster werden von Forschenden aus der ganzen Welt von Korea bis Argentinien in vier Sessionen präsentiert: 1) Genetische Ressourcen und Botanik, 2) Domestikation, Züchtung und markergestützte Selektion, 3) Anbau, Pflanzenschutz und Ernte und 4) Nachernte-Verfahren wie Trocknung, Extraktion und Produktherstellung. Das Symposium wird in Englisch gehalten, ohne Übersetzung.

Weitere Infos unter: http://www.agroscope.admin.ch/ mapmountain/index.html?lang=en

in der Schweiz angebaut werden, aber auch weltweit – insbesondere in Marokko, in der Ukraine, in Neuseeland, in den USA und Kanada in den Anbau gelangen». Diese Züchtungen finden in enger Zusammenarbeit mit Agroscope ART und Delley Samen und Pflanzen (DSP) statt. Cécile Brabant und ihr Team bearbeiten zahlreiche Aspekte der Backqualität und der Züchtung wie zum Beispiel der Einfluss der Sorte auf den Geschmack des Brotes, die Auswirkung der Stickstoffdüngung auf den Gehalt und die Qualität von Gluten bei den Sorten, die gemäss Bio- oder Extenso- Richtlinien angebaut werden, die Selektion von Sorten für die Brotherstellung auf der Basis von tiefgefrorenem Teig, die Bestimmung von Proteinen mittels Elektrophorese und Chromatographie, die Schaffung von Sorten mit hohem Gehalt an gewissen Nährstoffen wie beispielsweise Lutein (verbreitetes Carotinoid), oder der Einfluss des mit Fasern und Antioxidantien angereicherten Weizenmehls auf die Backqualität. In enger Bindung an ihr Ursprungsland wohnt Cécile Brabant mit ihrem Ehemann und den beiden Töchtern in der Franche-Comté auf einem Bauernhof, den sie schrittweise wieder herrichten. Dort tummeln sich auch mehrere Tiere – «nur Tiere, die genügsam sind und sich selbst versorgen können» präzisiert die junge Frau: zwei Stuten, 18 Hühner unterschiedlicher Rassen und vier Schafe, die als «Rasenmäher» für das einen Hektar grosse Gelände dienen. Sibylle Willi, Agroscope Changins-Wädenswil ACW

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A k t u e l l

Aktuell 2013

> Umwelt-Vollzug

> Landwirtschaft

> Bodenschutz in der Landwirtschaft Ein Modul der Vollzugshilfe Umweltschutz in der Landwirtschaft

Bodenschutz in der Landwirtschaft Ein Modul der Vollzugshilfe Umweltschutz in der Landwirtschaft Die Vollzugshilfe erläutert die gesetzlichen Grundlagen für das Modul Bodenschutz mit den beiden Bereichen Erosion und Bodenverdichtung. Unbestimmte Rechtsbegriffe werden im Hinblick auf die landwirtschaftliche Bewirtschaftung des Bodens konkretisiert. Die Vollzugshilfe richtet sich in erster Linie an die Vollzugsbehörden der VBBo. Anton Candinas, Bundesamt für Landwirtschaft BLW Jean-Pierre Clément, Bundesamt für Umwelt BAFU Die Vollzugshilfe «Bodenschutz in der Landwirtschaft» wird nur elektronisch veröffentlicht. Download: http://www.bafu.admin.ch/UV-1313-D

Esparsette: Eine unbekannte Wunderpflanze Im Rahmen des EU Projektes LegumePlus (PITNGA-2011-289377) trafen sich über 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Zürich, um die neuesten Forschungsergebnisse zu diskutieren. Die Esparsette ist eine alte, in Vergessenheit geratene Futterpflanze mit vielen wertvollen Eigenschaften. Neben hoher Futterqualität und guter Trockenheitstoleranz ist es vor allem der hohe Gehalt an bioaktiven Inhaltsstoffen, insbesondere Tannine, welche diese Futterleguminose so interessant machen. Im interdisziplinären LegumePlus-Projekt untersuchen Chemikerinnen und Chemiker die Zusammensetzung der verschiedenen Tannine. Zudem erforschen Parasitologen und Tierernährungsspezialisten deren Wirkung auf die Tiergesundheit und die Qualität der Nahrungsmittel. Pflanzenwissenschafter forschen nach verbesserten Anbaumethoden und nach Möglichkeiten, den züchterischen Fortschritt zu verbessern. Erste Resul-

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tate zeigen, dass die Esparsette eine Futterleguminose mit grossem Potential ist. Weitere Informationen auf www.legumeplus.eu. Roland Kölliker, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART


A k t u e l l

Neue Publikationen

Maschineninvestitionen und Steuereinsparungen ART-Bericht 760

Maschineninvestitionen und Steuereinsparungen Eine Cashflow-Analyse des landwirtschaftlichen Haushalts

März 2013

Autoren Hans-Rudolf Zahnd, Agro-Treuhand Rütti AG, Molkereistrasse 23, CH-3052 Zollikofen Christian Gazzarin und Markus Lips, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, CH-8356 Ettenhausen Impressum Herausgeber: Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Tänikon, CH-8356 Ettenhausen, Redaktion: Etel Keller, ART Die ART-Berichte/Rapports ART erscheinen in rund 20 Nummern pro Jahr. Jahresabonnement Fr. 60.–. Bestellung von Abonnements und Einzelnummern: ART, Bibliothek, 8356 Ettenhausen T +41 (0)52 368 31 31 F +41 (0)52 365 11 90 doku@art.admin.ch Downloads: www.agroscope.ch ISSN 1661-7568

«Der Kauf eines neuen Traktors will gut überlegt sein. ‹Steuern sparen› darf kein Hauptmotiv sein.» Steuerersparnisse werden gelegentlich als Motiv für Maschineninvestitionen herangezogen, wenn die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit der Investition nicht offensichtlich gegeben ist. Anhand eines konkreten Betriebsbeispiels wird die Weiternutzung eines vorhandenen Traktors mit einer vorgezogenen Ersatzinvestition verglichen. Im Rahmen einer Simulation über zehn Jahre werden die Auswirkungen auf die kumulierten Steuerausgaben und die kumulierten verfügbaren finanziellen Mittel (vfM, Cashflow) des landwirtschaftlichen Haushalts untersucht. Die vfM stellen die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben auf Stufe des landwirtschaftlichen Haushalts dar und kön-

nen dementsprechend als Veränderung des Eigenkapitals interpretiert werden. Um den kantonalen Einfluss bei den Steuern zu berücksichtigen, wird die Analyse für vier Standortgemeinden in den Kantonen Bern, Schwyz, Solothurn und Thurgau durchgeführt. Entsprechend variieren die kumulierten Steuereinsparungen zwischen 9600 und 23 800 Franken. Diese Einsparungen erscheinen angesichts der damit einhergehenden Veränderungen bei den verfügbaren finanziellen Mitteln (vfM) als irrelevant. Beim Kauf können in allen Kantonen über sechs bis sieben Jahre keine Reserven gebildet werden und die kumulierten vfM liegen über die zehn Jahre 75 000 bis 81 700 Franken tiefer als

ART-Bericht 760 Steuerersparnisse werden gelegentlich als Motiv für Maschineninvestitionen herangezogen, wenn die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit der Investition nicht offensichtlich gegeben ist. Anhand eines konkreten Betriebsbeispiels wird die Weiternutzung eines vorhandenen Traktors mit einer vorgezogenen Ersatzinvestition verglichen. Im Rahmen einer Simulation über zehn Jahre werden die Auswirkungen auf die kumulierten Steuerausgaben und die kumulierten verfügbaren finanziellen Mittel (vfM, Cashflow) des landwirtschaftlichen Haushalts untersucht. Die vfM stellen die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben auf Stufe des landwirtschaftlichen Haushalts dar und können dementsprechend als Veränderung des Eigenkapitals interpretiert werden. Um den kantonalen Einfluss bei den Steuern zu berücksichtigen, wird die Analyse für vier Standortgemeinden in den Kantonen Bern, Schwyz, Solothurn und Thurgau durchgeführt. Entsprechend variieren die kumulierten Steuereinsparungen zwischen 9600 und 23 800 Franken. Diese Einsparungen erscheinen angesichts der damit einhergehenden Veränderungen bei den verfügbaren finanziellen Mitteln (vfM) als irrelevant. Beim Kauf können in allen Kantonen über sechs bis sieben Jahre keine Reserven gebildet werden und die kumulierten vfM liegen über die zehn Jahre 75 000 bis 81 700 Franken tiefer als bei einer Weiternutzung des alten Traktors. Für den betrachteten Betrieb stellt die vorgezogene Ersatzinvestition auch unter Berücksicht gung der erzielten Steuereinsparung ein finanzielles Risiko dar. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht haben die Steuern einen gewissen Effekt, sie rechtfertigen aber die vorgezogene Ersatzinvestition bei Weitem nicht. Die Investition ist unter der gegebenen Betriebssituation finanziell nur verantwortbar, wenn sie mit ausserlan wirtschaftlichem Nebeneinkommen mitfinanziert werden kann. Hans-Rudolf Zahnd, Agro-Treuhand Rütti AG, CH-3052 Zollikofen Christian Gazzarin und Markus Lips, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART

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Aktuell

Medienmitteilungen

www.agroscope.admin.ch/medienmitteilungen www.agroscope.admin.ch/medienmitteilungen 28.06.2013 Filmpremiere: «Von Älplern für Älpler» Um eine Alp zu bewirtschaften, ist viel Know-how nötig. Im Rahmen des Forschungsprogramms AlpFUTUR, das von Agroscope und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL koordiniert wird, sind drei Kurzfilme zur Bewirtschaftung und Pflege von Sömmerungsweiden entstanden. Erfahrene Älpler aus den Kantonen Bern, Graubünden und Wallis geben darin ihr praktisches Wissen weiter. Dabei steht die sorgfältige Nutzung der Alpweiden mit Kühen, Jungvieh und Milchziegen im Vordergrund.

AGrAr ForSchUNG Schweiz recherche AGroNomiqUe SUiSSe

20.06.2013 Donnerstags im Gestüt – zwei spannende Nachmittage bei den Hengsten Die traditionellen Donnerstage im Schweizerischen Nationalgestüt SNG in Avenches finden dieses Jahr am 18. Juli und am 8. August statt. Auf dem Programm stehen erneut originelle Vorführungen; zudem ist es möglich, hinter die Kulissen des Gestütbetriebs und in die Werkstätten zu blicken. Die Donnerstage im Gestüt richten sich an die breite Öffentlichkeit.

Aktuelle Forschungsergebnisse für Beratung und Praxis: Agrarforschung Schweiz publiziert 10-mal im Jahr Forschungsergebnisse über Pflanzenbau, Nutztiere, Agrarwirtschaft, Landtechnik, Lebensmittel, Umwelt und Gesellschaft. Agrarforschung ist auch online verfügbar unter: www.agrarforschungschweiz.ch Bestellen Sie jetzt Ihre Gratisausgabe! Name/Firma

Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse ist die zeitschrift der landwirtschaftlichen Forschung von Agroscope und ihren Partnern. Partner der zeitschrift sind das Bundesamt für Landwirtschaft, die hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaft hAFL, die Beratungszentralen AGriDeA, die eidgenössische Technische hochschule eTh zürich, Departement für Umweltsystemwissenschaften und Agroscope, die gleichzeitig herausgeberin der zeitschrift ist. Die zeitschrift erscheint in Deutsch und Französisch. Sie richtet sich an Fachpersonen aus Forschung, industrie, Lehre, Beratung und Politik, an kantonale und eidgenössische Ämter und an weitere Fachinteressierte.

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Vorname Strasse/Nr PLZ/Ort Beruf E-Mail Datum Unterschrift Talon einsenden an: redaktion Agrarforschung Schweiz, Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP-haras, Postfach 64, 1725 Posieux Tel. +41 26 407 72 21, Fax +41 26 407 73 00 e-mail: info@agrarforschungschweiz.ch | www.agrarforschungschweiz.ch

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Aktuell

Internetlinks

Veranstaltungen

ecoinvent – weltweit führende Datenbank für Ökobilanzen www.ecoinvent.ch Die Ökoinventar-Datenbank ecoinvent bildet die Basis für Ökobilanzierungsprojekte, Öko-Design oder Produkt-Umweltinformationen. Die neu lancierte Version 3.0 ist ein weiterer Meilenstein in der Ökobilanzierung: Neue und aktualisierte Daten, zum Beispiel in den Bereichen chemische Produktion, Lebensmittel und Gemüse sowie Elektrizität, bieten den Nutzern von ecoinvent mehr Anwendungsmöglichkeiten.

August 2013 17.08.2013 Infotag Beeren 2013 Agroscope Changins-Wädenswil ACW Forschungszentrum Conthey 22.08.2013 Infotag Gemüsekulturen im Gewächshaus Agroscope Changins-Wädenswil ACW Forschungszentrum Conthey

23.08.2013 InfoTag Medizinal- und Aromapflanzen Agroscope Changins-Wädenswil ACW Attiswil BE 29.08.2013 AGFF-Strickhoftagung Agroscope ART, AGFF Strickhof, Eschikon, 8315 Lindau

Vor schau September 2013 / Heft 9 Die Hochschule für Agrar-, Forstund Lebensmittelwissenschaften HAFL wurde baulich erweitert, hat eine neue Führung und mit der ­Berner Fachhochschule BFH eine neue Trägerschaft. (Foto: HAFL)

September 2013 05.09.2013 Informationstagung Agrarökonomie Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Ettenhausen Oktober 2013

••Marktkontrollen – Qualität von Pflanzenschutz­ mitteln in der Schweiz, Bruno Patrian et al., ACW ••Nachhaltigkeitsbewertung von Insektiziden im Getreide- und Kartoffelanbau der Schweiz, Patrik Mouron et al., ART und ACW

01.10.2013 AlpFUTUR - wissenschaftliche Schlusstagung AlpFUTUR Verbund (Agroscope, WSL) Schüpfheim LU 02.10.2013 7. Ökobilanzplattform Agroscope Agroscope, 8046 Zürich

••Einfluss von Insektiziden auf Nützlinge in Getreideund Kartoffelkulturen, Stève Breitenmoser und Robert Baur, ACW ••Screening von Leguminosen für Vegetationsdecken: Stickstoff und Unkraut-Begleitflora, Claude-Alain Gebhard et al., ACW, HAFL und ETH Zürich ••Serie Proficrops: Das Vertrauen der Kunden in Schweizer Produkte stärken: Die Rolle der Differen­ zierung, Anna Crole-Rees et al., ACW

Informationen: Informationen: www.agroscope.admin.ch/veranstaltungen www.agroscope.admin.ch/veranstaltungen

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Donnerstag, 5. September 2013

36. Informationstagung Agrarökonomie Agroscope, Tänikon, Ettenhausen

Schwerpunktthemen • Agrarstrukturelle Entwicklung • Buchhaltungsergebnisse 2012 Weitere Themen • SAK-Faktoren • Qualitätsproduktion • Wirtschaftlichkeit der Pensionspferdehaltung

Tagungsort Agroscope, Tänikon 1, CH−8356 Ettenhausen Detailprogramm und Anmeldung: www.agroscope.ch >Veranstaltungen >Informations­ tagung Agrarökonomie Anmeldeschluss: 28. August 2013

Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra

Eidgenössisches Departement für W irtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope

Dienstag, 1. Oktober 2013

Schlusstagung Forschungsprogramm AlpFUTUR Zukunft der Sömmerungsweiden in der Schweiz

www.alpfutur.ch

ng setzu r e b ü n h multa ösisc Mit Si ch – Franz Deuts

Tagungsort Berufsbildungszentrum BBZN Chlosterbüel 28 CH – 6170 Schüpfheim LU Detailprogramm und Anmeldung www.alpfutur.ch/schlusstagung Anmeldung obligatorisch QR-Code zum Detailprogramm


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