Heft 4 2010

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Agrar forschung schweiz 2 0 1 0

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H e f t

Agroscope | BLW | SHL | AGRIDEA | ETH Zürich

A p r i l

Umwelt

Vogelgefährdung durch Pflanzenschutzmittel?

Seite 128

Agrarwirtschaft Biolandbau in der Schweiz – wer steigt aus, wer steigt ein? Pflanzenbau

Seite 142

Kaltvernebelung von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus

Seite 148

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Braunkehlchen im Raps. Kommen Vögel und andere Wildtiere mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt und sind sie dadurch ­g efährdet? Dies erforscht die Gruppe Ökotoxikologie der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW. (Foto: Markus Jenny, Fehraltorf)

Inhalt April 2010 | Heft 4 127 Editorial Umwelt 128 Vogelgefährdung durch Pflanzenschutz-

Impressum Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse ist die Zeitschrift der landwirtschaftlichen Forschung von Agroscope und ihren Partnern. Die Zeitschrift erscheint auf Deutsch und Französisch. Sie richtet sich an Fachpersonen aus Forschung, Industrie, Lehre, Beratung und Politik, an kantonale und eidgenös­sische Ämter und weitere Fachinteressierte. Herausgeberin Agroscope Partner bA groscope (Forschungsanstalten Agroscope Changins-Wädenswil ACW; Agroscope Liebefeld-Posieux ALP und Schweizerisches Nationalgestüt SNG; Agroscope Reckenholz-Tänikon ART) b Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Bern b Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL, Zollikofen b Beratungszentralen AGRIDEA, Lindau und Lausanne b E idgenössische Technische Hochschule ETH Zürich, Departement Agrar- und Lebensmittelwissenschaften Redaktion Andrea Leuenberger-Minger, Agrarforschung Schweiz / ­Recherche Agro­n omique Suisse, Forschungs­a nstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP, Postfach 64, 1725 Posieux, Tel. +41 26 407 72 21, Fax +41 26 407 73 00, E-Mail: info@agrarforschungschweiz.ch Judith Auer, Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, Postfach 1012, 1260 Nyon 1, E-Mail: info@agrarforschungschweiz.ch Redaktionsteam Vorsitz: Jean-Philippe Mayor (Direktor ACW), Eliane Rohrer (ACW), Gerhard Mangold (ALP und SNG), Etel Keller-Doroszlai (ART), Karin Bovigny-Ackermann (BLW), Beat Huber-Eicher (SHL), Philippe Droz (AGRIDEA), Jörg Beck (ETH Zürich). Abonnement Preise Zeitschrift: CHF 61.–* (Ausland + CHF 20.– Portokosten), inkl. MWSt. und Versandkosten, Online: CHF 61.–* * r eduzierter Tarif siehe: www.agrarforschungschweiz.ch oder info@agrarforschungschweiz.ch Adresse Nicole Boschung, Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse, Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP, Postfach 64, 1725 Posieux, Tel. +41 26 407 72 21, Fax +41 26 407 73 00, E-Mail: info@agrarforschungschweiz.ch Internet www.agrarforschungschweiz.ch www.rechercheagronomiquesuisse.ch ISSN infos ISSN 1663-7852 (Print) ISSN 1663-7909 (Internet) Schlüsseltitel: Agrarforschung Schweiz Abgekürzter Schlüsseltitel: Agrarforsch. Schweiz

mittel? Risikoprognosemodelle und Monitoring

Michela Gandolfi und Otto Daniel

Umwelt Bedroht die Biodiversitätskonvention 134

den biologischen Pflanzenschutz?

Franz Bigler

Agrarwirtschaft Biolandbau in der Schweiz – 142

wer steigt aus, wer steigt ein?

Ali Ferjani, Linda Reissig und Stefan Mann

Pflanzenbau Vor- und Nachteile der Kaltvernebelung 148

von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus

Jacob Rüegg und René Total

Nutztiere Eignung verschiedener Holsteinlinien 154

für die Kälbermast Nathalie Roth und Peter Kunz Kurzbericht Fünf Jahre Netzwerk 162

Pferdeforschung Schweiz Dominik Burger, Mireille Baumgartner, Iris Bachmann, Christine Grivel, Anne Rizzoli, Ruedi von Niederhäusern und Pierre-André Poncet 166 Porträt 167 Aktuell 171 Veranstaltungen

© Copyright Agroscope. Nachdruck von Artikeln gestattet, bei Quellenangabe und Zustellung eines Belegexemplars an die Redaktion.

Berner Fachhochschule Haute école spécialisée bernoise Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL Haute école suisse d’agronomie HESA

Agroscope


Editorial

Netzwerkarbeit des Schweizerischen Nationalgestüts Liebe Leserin, lieber Leser In der Schweiz werden fast 100 000 Pferde gehalten. Diese Zahl zeigt die Wichtigkeit der Pferdebranche als Zweig in der Landwirtschaft auf. Die Pferdebranche beansprucht 10 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Nicht weniger als 265 000 Personen in der Schweiz sind in der Zucht und Nutzung tätig. Wie in den anderen Sektoren ist im Rahmen der europäischen Öffnung auch in der Pferdebranche Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit gefragt.

Pierre-André Poncet Direktor Schweizerisches Nationalgestüt SNG

Michael Gysi Direktor ALP-Haras

Die Rolle des Schweizerischen Nationalgestüts SNG Das Schweizerische Nationalgestüt SNG spielt in der Pferdebranche eine führende Rolle. Es ist das Kompetenzzentrum und hilft als staatlicher, unabhängiger Betrieb Fragen und Probleme der Branche früh zu erkennen und Lösungen zu finden, die der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft und dem Wohlbefinden des Pferdes in der Schweiz dienen. Nicht zu vergessen ist sein Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Neben dem europaweit einzigartigen in den letzten Jahren aufgebauten Aus- und Weiterbildungsbildungsprogramm stellt dabei die Netzwerkarbeit des Nationalgestüts einen herausragenden Faktor dar. National und international mit privaten und universitären Institutionen, Vereinigungen sowie den Verbänden und Staatsgestüten eng vernetzt, werden effizient und interdisziplinär Forschungsresultate erarbeitet, die direkt in die Praxis umsetzbar sind. Ein Beispiel für diese Arbeit stellt das Netzwerk Pferdeforschung Schweiz dar. Das Nationalgestüt führt bereits zum fünften Mal die «Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung Schweiz» am 30. April 2010 in Avenches durch. An dieser Veranstaltung werden nicht weniger als 32 wissenschaftliche Arbeiten des Nationalgestüts und der verschiedenen anderen Schweizer Institutionen als Vorträge oder Poster öffentlich vorgestellt. Diese öffentliche Plattform der Schweizer Pferdeforschung ermöglicht es, dass sich die Forschenden austauschen und Synergiepotenziale nutzen können. Aber auch der Wissenstransfer zur Pferdebranche wird optimiert. Nicht zuletzt können die Pferdefachleute ihrerseits ihre Bedürfnisse definieren und direkt anbringen. In diesem Sinne hat das Nationalgestüt mit seiner Netzwerktagung eine Leaderrolle bei der Früherkennung der Probleme der Pferdebranche eingenommen. Als wichtigster und grösster jährlich stattfindender wissenschaftlicher Anlass ist die auch international anerkannte Veranstaltung in der Schweizer Pferdelandschaft nicht mehr wegzudenken. Sie stellt einen unerlässlichen Beitrag zur Entwicklung der Schweizer Landwirtschaft dar. Die mit der Entwicklung der Schweizer Landwirtschaft und damit auch der Pferdebranche verbundenen Herausforderungen können ohne Kooperationen nicht bewältigt werden. Nur mit einer uneigennützigen, koordinierten Netzwerkarbeit auf hohem Niveau in allen Bereichen ist Gewähr geboten, dass dies in Zukunft erfolgreich gemacht werden kann. Das Schweizerische Nationalgestüt macht dies möglich.

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U m w e l t

Vogelgefährdung durch Pflanzenschutzmittel? Risikoprognosemodelle und Monitoring Michela Gandolfi und Otto Daniel, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, 8820 Wädenswil Auskünfte: Michela Gandolfi, E-Mail: michela.gandolfi@acw.admin.ch, Tel. +41 44 783 62 70

Vogelnest in einem Rebberg im Tessin (Foto: Michela Gandolfi, Zürich)

Einleitung Was die Geschichte uns lehrt Pflanzenschutzmittel (PSM) sind für Menschen nützlich, weil sie helfen, Schadorganismen zu bekämpfen und höhere landwirtschaftliche Erträge zu erzielen. Die ersten chemisch-synthetischen PSM anfangs der Vierzigerjahre wurden von den Menschen zum Teil als eine «Erlösung» angesehen: Der Entdecker des DDT, Dr. P. Müller, hat im Jahr 1948 den Nobelpreis bekommen. Dass PSM auch negative Nebenwirkungen auf die Umwelt haben

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können, hat man erst später in Betracht gezogen. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren erlebten verschiedene Vogelpopulationen einen dramatischen Rückgang, welcher auf Reproduktionseffekte von DDT und seinen Abbauprodukten zurückgeführt wurde (Hartner 1981). Die Zulassungen von DDT in der Landwirtschaft wurden sukzessive zurückgezogen. Wegen der starken Persistenz und Bioakkumulierbarkeit dieses Stoffes brauchten die betroffenen Vogelarten danach Jahrzehnte, um sich wieder zu erholen. Aus dieser Erfahrung hat man gelernt, wie wichtig es ist, vor einer Zulassung nicht nur die


Vorteile von PSM sondern auch deren Nachteile zu untersuchen. Nur so können unangenehme Überraschungen verhindert werden. Moderne Zulassungsverfahren von PSM stützen sich deshalb auf einen Abwägungsprozess von Nutzen und Risiken. Die Basis ist eine objektive und wissenschaftlich fundierte Risikoprognose.

Methode Umweltverträglichkeitsprüfung von Pflanzenschutzmitteln Nach Gesetz dürfen nur PSM in Verkehr gebracht werden, die keine negativen Nebenwirkungen auf Mensch und Umwelt haben (Pflanzenschutzmittelverordnung, SR 916.161, 18. Mai 2005). Die Umweltverträglichkeit muss deshalb für alle PSM geprüft werden, bevor eine Bewilligung erteilt wird. Die Gruppe Ökotoxikologie der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW prüft, ob und wie Pflanzen und Tiere mit einem PSM in Kontakt kommen können, und ob sie dadurch gefährdet sind oder nicht. Das Spektrum der beurteilten Organismen reicht von den Wasserorganismen (Fische, Fischnährtiere und -pflanzen), Bodenorganismen (Regenwürmer, Bodenarthropoden und -mikroorganismen), Insekten (Nützlinge und andere Arthopoden) und Säugetieren bis hin zu den Vögeln (Daniel et al. 2007). Diese Publikation fokussiert auf Vögel, weil viele Vogelarten besonders an landwirtschaftliche Gebiete gebunden sind: In Europa brütet ein Viertel der Arten auf landwirtschaftlichen Flächen, und noch viel mehr Arten suchen dort ihre Nahrung (Schifferli 2000). Risikoprognose vor der Zulassung Um das Risiko eines PSM auf Vögel zu prognostizieren, braucht man Informationen über die Toxizität und über die Exposition der Vögel mit dem PSM im Feld. Nach Paracelsus gilt «... allein die Dosis macht das Gift». Darum gibt erst der Vergleich zwischen Toxizität und Exposition ein Mass für das Risiko. Die Toxizität von PSM für Vögel wird von spezialisierten Firmen im Labor getestet. Die Ergebnisse werden von den gesuchstellenden Firmen den Zulassungsbehörden eingereicht. Es werden akute Tests, kurzfristige Fütterungsstudien und Reproduktionsstudien mit empfindlichen Standard-Arten wie der Stockente (Anas plathyrhynchos) und der Wachtel (Colinus virginianus) durchgeführt. In akuten und kurzfristigen Studien wird beobachtet, ab welcher Dosis die Vögel in ihrem Verhalten (z. B. Nahrungsaufnahme) beeinträchtigt werden, im Gewicht abnehmen oder sterben. Aus der Sterberate

Zusammenfassung

Vogelgefährdung durch Pflanzenschutzmittel? Risikoprognosemodelle und Monitoring | Umwelt

Die Nebenwirkungen von Pflanzenschutz­ mittel (PSM) auf die Umwelt müssen vor einer Zulassung beurteilt werden. Die Gruppe Ökotoxikologie der Forschungs­ anstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW prüft, ob Pflanzen und Tiere durch PSM gefährdet sind. Für Vögel verwendet man Prognosemodelle, die auf vorsichtigen Annahmen basieren. Weil ein Modell nie die ganze Komplexität der Realität erfassen kann, bleibt aber eine gewisse Restunsicherheit. Anhand von Monitoringstudien mit Vögeln können nach der Zulassung zusätz­ liche Informationen über die Unbedenklichkeit oder Bedenklichkeit von PSM im Feld gewonnen werden. Monitoringstudien haben ihre Grenzen, sind aber dennoch ein wichtiges komplementäres Instrument neben der Risikoprognose vor der Zulassung. Sie können helfen, Risiken von PSM für Vögel besser zu verstehen, unerwartete Probleme zu erkennen und Massnahmen zur Risiko­ minderung zu definieren.

wird die letale Dosis für 50% der untersuchten Tiere (LD50) bestimmt. In Reproduktionsstudien wird beobachtet, ab welcher Dosis die Vögel Effekte zeigen in Bezug auf Anzahl gelegter Eier, Qualität der Eier, Anzahl der daraus geschlüpfter gesunder Jungen, Verhalten und Gewicht. Der ausschlaggebende Endpunkt ist hier der Dosierungslevel, bei dem keine Effekte (No Observed Effect Level= NOEL) auf die Reproduktion beobachtet werden. Die Exposition der Vögel gegenüber PSM erfolgt hauptsächlich über die Nahrung. Man nimmt an, dass Vögel mit einem PSM in Kontakt kommen, indem sie in einem behandelten Feld «kontaminierte» Nahrung zu sich nehmen. Samenfressende Vögel können nach der Saat gebeizte Getreidekörner von der Bodenoberfläche direkt aufnehmen. Insektenfressende Vögel können sich von Insekten und herbivore Vögel von fressbaren Pflanzen aus den gespritzten Feldern ernähren. Das Mass für die Exposition ist der ETE-Wert («Expected Theoretical Exposure»); dieser besteht aus zwei Teilen: den zu erwartenden PSM-Rückständen in der Nahrung und der Menge aufgenommener Nahrung durch den Vogel

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Umwelt | Vogelgefährdung durch Pflanzenschutzmittel? Risikoprognosemodelle und Monitoring

(Abb. 1a). Für die Berechnung des ETE-Wertes sind Informationen über agronomische Praxis, Verhalten des PSM in der Umwelt, Biologie und Ökologie der exponierten Vögel nötig (Abb. 1b  –  1e). Agronomische Parameter sind die Applikationsrate (AR), der «Multiple Application Factor» MAF (Mass für die Auswirkung mehrerer Applikationen), und die «Crop Interception» CI (der von der Pflanze zurückgehaltene Anteil des applizierten PSM; Abb. 1b). Als weitere Kenngrösse kommt der Ftwa dazu, der den Abbau des PSM auf der Nahrung berücksichtigt (Abb. 1c). Biologische Parameter sind der Vogeltyp, der Nahrungstyp und die erwarteten Rückstände (RUD), das Körpergewicht (KG) und die Fressrate (FIR) des Vogels (Abb. 1d). Nach Bedarf werden zusätzlich Feldbeobachtungen durchgeführt, um die Habitatnutzung der relevanten Vogelarten (PT), dessen Ernährungsverhalten (PD) und ein allfälliges PSM-Meidungsverhalten (AV) zu ermitteln (Abb. 1e). Zur Abschätzung des Risikos wird der ETE-Wert mit dem ermittelten Toxizitätsendpunkt verglichen. Daraus resultiert der sogenannte TER-Wert («Toxicity-Exposure-Ratio»). Der TER-Wert wird mit festgelegten Triggerwerten verglichen: 10 für die Mortalität und 5 für die Reproduktion. Wenn der TER-Wert tiefer als der Triggerwert ist, kann ein akutes Risiko respektive ein Reproduktionsrisiko nicht ausgeschlossen werden. Das detaillierte Vorgehen ist in der EU-Richtlinie zur Risikobeurteilung für Vögel und Säuger SANCO (2002) festgelegt. Diese Richtlinie wurde kürzlich umfassend überarbeitet und im Dezember 2009 von der EFSA veröffentlicht (EFSA 2009). Die Änderungen in der neuen Richtlinie werden dieses Jahr von der Gruppe Ökotoxikologie der ACW geprüft und gezielt implementiert. Dadurch wird die Risikobewertung weiter optimiert und mit der EU harmonisiert.

ETE = (RUD * AR * CI * MAF * Ftwa) * (FIR/KG) * PT * PD * AV Rückstände in der Nahrung

Nahrungsaufnahme

Abb. 1a | Berechnung des ETE (Expected Theoretical Exposure).

– Kultur und Applikationszeitpunkt – Applikationsart (gespritzt, Saatbeiz, Granulat ...) – Applikationsrate: AR (kg Wirkstoff/ha) – A nzahl Applikationen: MAF (Multiple Application Factor) – Wachstumsstadium: CI (Crop Interception)

Abb. 1b | Agronomische Praxis.

– Physikalisch-chemische Eigenschaften – A bbau in Wasser, Boden, Vegetation, Insekten, Würmern: Ftwa (time-weighted averaging factor)

Abb. 1c | Verhalten des PSM in der Umwelt.

–V ogeltyp (z. B. kleiner Insektenfressender): KG (Körpergewicht), FIR (Fressrate) – N ahrungstyp (z. B. kleine Insekten) – R ückstände: RUD-Werte = Residues per Unit Dose, für 1 kg Wirkstoff/ha (Standard-Wert aus der Literatur oder gemessen)

Abb. 1d | Biologie der Vögel.

– R elevante Vogelart in der Kultur und Jahreszeit? – A uch in unbehandelten Flächen? PT (Part of Time in the treated area) – A uch andere Nahrungstypen? PD (Part of Diet of different food types) – M eidungsverhalten? AV (Avoidance Factor) (für die ökologischen Faktoren sind meistens Feldbeobachtungen nötig)

Abb. 1e | Ökologie der Vögel.

Resultate und Diskussion Grenzen der Risikoprognose In der Risikoprognose möchte man nicht die Gefahr eingehen, ein Risiko zu unterschätzen; darum sind in der Bewertung gewisse Sicherheitsmargen eingebaut. In der Realität bleibt aber trotzdem eine Restunsicherheit, weil die Komplexität der Umwelt sich nicht restlos kontrollieren und erfassen lässt. Es gibt verschiedene Gründe, wieso im Feld Effekte auftreten können, mit denen nicht gerechnet wurde: • Besondere Konstellation von Faktoren und Umständen im Feld: wenn Vögel von Krankheiten, ungüns­ tigen klimatischen Verhältnissen, Nahrungsmangel oder anderen Stressfaktoren bereits geschwächt sind,

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kann ihre Empfindlichkeit gegenüber PSM unerwartet hoch sein (Buerger et al. 1994). Auch kann die lokale landwirtschaftliche Struktur und das Vorhandensein von natürlichen Habitaten die Flucht und Erholung der Tiere, und dadurch die Risiken auf Populationsebene, beeinflussen (Hart 1990a). • Besonders kritische Formulierungen: PSM, die als Granulat, Köder und Saatbeizmittel formuliert sind, haben eine hohe Wirkstoffkonzentration. Bei diesen PSM-Typen bestehen die grössten Unsicherheiten betreffend der Risiken, weil die Genauigkeit der Anwendung und das Verhalten der Vögel die Exposition entscheidend beeinflussen können (Hart 1990b).


Vogelgefährdung durch Pflanzenschutzmittel? Risikoprognosemodelle und Monitoring | Umwelt

Kritische PSM Es gibt bestimmte PSM-Klassen, bei denen grössere Unsicherheiten betreffend der Risiken für Vögel bestehen. Es sind oft ältere Wirkstoffklassen wie beispielsweise die Carbamate und die Organophosphate oder die Rodentizide (Devine & Furlong 2007). Fälle von Vogelvergiftungen sind für mehrere Wirkstoffe bekannt, u. a. Chlorpyrifos und Diazinon (Cox 1991), Thiram (Riedel & Grün 1986), Dimethoate, Methiocarb und Carbosulfan (BVL 2004) sowie Carbofuran (Dietrich et al. 1995, JenniEiermann et al. 1996, Barnett et al. 2007, Kupper et al. 2007). Diese Wirkstoffe werden zur Zeit in der EU im Rahmen eines Überprüfungsprogrammes für alle Wirkstoffe neu beurteilt (gemäss der Ratsrichtlinie 91/414/ EWG, Artikel 8). Wirkstoffe, die nach dieser Neubeurteilung weiter zugelassen werden, sind mögliche Kandidaten für ein Monitoring nach der Zulassung. «Passives» Monitoring nach der Zulassung Durch das «passive» Monitoring von beobachteten Vogelvergiftungen ist es möglich, zusätzliche Informationen über eine mögliche Bedenklichkeit von PSM zu bekommen. In vielen Ländern gibt es zuständige Stellen, bei denen vergiftete Wildtiere gemeldet werden können. Im Vereinigten Königreich ist es beispielsweise die DEFRA (Department for Environment, Food and Rural Affairs), und in Deutschland das BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit). Diese Organisationen erfassen systematisch alle Tiervergiftungsfälle und publizieren sie regelmässig (z. B. BVL 2004). In der Schweiz werden tote Vögel meistens der Schweizerischen Vogelwarte in Sempach oder einer regionalen Vogelpflegestation gemeldet und zugesandt. Die Ursache der Todesfälle wird punktuell abgeklärt, und es wird unter anderem geprüft, ob es einen Zusammenhang mit der Anwendung von PSM gibt. Dazu braucht es gezielte morphologische und toxikologische Analysen der verstorbenen Tiere und eventuell Untersuchungen an der Fundstelle. Die meisten Wildtiervergiftungen sind unbeabsichtigt und werden beispielsweise durch Überdosierung oder durch Nichtbeachtung von Sicherheitshinweisen verursacht. Nur selten werden Vögel mit toxischen PSM absichtlich vergiftet. Überdosierungen können bei kleinflächigen Behandlungen und bei schwierig zu dosierenden PSM, z. B. bei der Handstreuung von Granulaten, relativ schnell vorkommen (Kupper et al. 2007). In der Schweiz existiert eine Reihe von Sicherheitshinweisen (Pflanzenschutzmittelverordnung, SR 916.161, 18. Mai 2005, Anhang 5): Rodentizidköder müssten immer kontrolliert aufgestellt werden und die dadurch getöte-

ten Mäuse müssen immer entfernt werden (SPr 1, 2 und 3). Für gebeizte Samen, Schneckenkörner und Granulate sind zwei Auflagen möglich: „«SPe 5: Zum Schutz von Vögeln muss das Pflanzenschutzmittel vollständig in den Boden eingearbeitet werden; es ist sicherzustellen, dass das Pflanzenschutzmittel auch am Ende der Pflanzbeziehungsweise Saatreihen vollständig in den Boden eingearbeitet wird; Spe 6: Zum Schutz von Vögeln muss das verschüttete Pflanzenschutzmittel beseitigt werden». Wenn man diese Sicherheitshinweise nicht beachtet, können die Samen oder Granulate für Vögel zugänglicher sein und in tödlichen Mengen aufgenommen werden (Barnett et al. 2007). Eine Verringerung von unsachgemässen Anwendungen von PSM ist notwendig. Eine Verstärkung der Kontrollen wäre gegebenenfalls nützlich, aber sehr aufwendig (Ellenberg 1992). Ein wichtigeres Instrument ist die Information und die Sensibilisierung der Anwender. Gezieltes Aktiv-Monitoring Für bestimmte kritische PSM wäre es gut, nach der Zulassung die im Feld tatsächlich vorkommenden Effekte gezielt zu überprüfen und zu überwachen. Dass Dieldrin als Saatbeizmittel für Vögel gefährdend ist, wurde beispielsweise anhand von einem Monitoring bestätigt, und ein weiteres Monitoring nach dem Zurückziehen der Zulassung für dieses PSM zeigte, dass das Problem gelöst wurde (Riley 1990). Solche «aktiven» Feldstudien sind in den USA für gewisse PSM sogar eine Voraussetzung für eine Bewilligung (Turner 1990). Gezielte Monitoringstudien können auch verwendet werden, um Anbausysteme zu Vergleichen. Fluetsch und Sparling (1994) untersuchten beispielsweise die Vogelgemeinschaft in konventionellen Obstanlagen (behandelt mit synthetischen Insektiziden, Akariziden, Fungiziden und Herbiziden) oder in Bio-Obstanlagen (Pflanzenschutz mit natürlichen Pflanzenextrakten und Nützlingen, keine Verwendung von Herbiziden). In konventionell bewirtschafteten Obstbauanlagen waren im Vergleich zu den Bio-Betrieben höhere Vogelmortalitäten, reduzierte Reproduktionserfolge und eine tiefere Artendiversität zu finden. Feldstudien können auch verwendet werden, um zu überprüfen, ob die Risikoprognosemodelle für Vögel genügend Schutz bieten. Im Rahmen der Revision der EU-Richtlinie zu Vögel und Säuger (SANCO 2002) wurde anhand von Literaturdaten ein Vergleich zwischen prognostizierten und im Feld tatsächlich beobachteten Risiken durchgeführt (EFSA 2008, Appendix 2). In einigen Fällen wurden im Feld weniger tote Vögel gefunden als mit den Modellen prognostiziert wurde (falsch Negati-

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Umwelt | Vogelgefährdung durch Pflanzenschutzmittel? Risikoprognosemodelle und Monitoring

ve). Anderseits zeigten aber mehrere der als unproblematisch eingestuften Feldapplikationen unvorhergesehene Mortalitäten (falsch Positive). Dies bestätigt, dass Prognosemodelle eine gewisse unvermeidbare Restunsicherheit mit sich bringen. Grenzen und Möglichkeiten von Monitoring. Passives Monitoring kann in gewissen Fällen unerwartete Effekte von PSM im Feld erfolgreich aufzeigen (z. B. Stanley und Bunyan 1979). Es gibt aber Hinweise, dass die dokumentierten Vergiftungsfälle nur ein Teil der realen Auswirkungen von PSM darstellen (Balcomb 1986). Dafür gibt es verschiedene Gründe: Tote Vögel bleiben oft unentdeckt, insbesondere kleine und unauffällige Vögel; normalerweise werden Todesfälle nur bei grossen und auffälligen Vögel wie Greifvögel, Gänse und Enten bemerkt (Jenni-Eiermann et al. 1996). Erfahrungsgemäss wird auch nur ein kleiner Teil davon gemeldet, meistens nur dann, wenn es sich um schöne und seltenere Arten handelt. Tote Tiere werden zudem meist sofort von Räubern oder Aasfressern abgeräumt und gefressen. Balcomb (1986) zeigte in einer Studie, dass innerhalb von 24 Stunden 62 – 92 % der toten Vögel vom Feld verschwanden. Mineau und Collins (1988) fanden eine ähnlich hohe Verschwinderate, vor allem bei kleinen Singvögeln. Vögel sind zudem oft sehr mobil und können sich z. T. nach einer Vergiftung an einem sicheren Ort verstecken, um dann erst später, weit weg von der Vergiftungsstelle, zu sterben (Vyas 1999). PSM können darüber hinaus auch verspätet wirken, je nach Wirkmechanismus und Akkumula-

Literatur b B alcomb R., 1986. Songbird carcasses disappear rapidly from agricultural fields. Auk 103, 817 – 820. b B arnett E. A., Fletcher M. R., Hunter K., Taylor M. J. & Sharp E. A., 2007. Pesticide poisoning of animals in 2006. Investigations of suspected incidents in the UK. A report of the Environmental Panel of the Advisory Committee on Pesticides 2007. b B uerger T. T., Mortensen S.R., Kendall R. J. & Hooper M. J., 1994. Metabolism and acute toxicity of methyl parathion in pen-reared and wild northern bobwhites. Environmental Toxicology and Chemistry 13 (7), 1139 – 1143. b BVL, 2004. Meldungen über Pflanzenschutzmittelvergiftungen von Wirbeltieren (1998 – 2003). b Cox C., 1991. Pesticides and birds: from DDT to today’s poison. Journal of Pesticide Reform 11 (4), 2 – 6. b D aniel O., Gandolfi M., Aldrich A., Baumann H. & Büchi R., 2007. Ökotoxikologische Risikoanalysen von Pflanzenschutzmitteln. Agrarforschung 14 (6), 266 – 271. b D evine G. J. & Furlong M. J., 2007. Insecticide use: contexts and ecological consequences. Agriculture and Human values 24, 281 – 306. b D ietrich D. R., Schmied P., Zweifel U., Schlatter Ch., Jenni-Eiermann S., Bachmann H., Bühler U. & Zbinden N., 1995. Mortality of birds of prey following field application of granular Carbofuran: a case study. Arch. Environ. Contam. Toxicol. 29, 140 – 145.

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tion im Fettgewebe (Evans 1990). Falls der Fund zeitlich verspätet und räumlich verschoben ist, ist es schwierig, einen kausalen Zusammenhang zwischen PSM-Anwendung und Vergiftung herzuleiten. Die Eignung von «aktivem» Monitoring, um Effekte von Pestiziden auf Vögel direkt zu erfassen, wird kontrovers diskutiert. Besonders die Repräsentativität und Realitätsnähe dieser aufwendigen Studien wird in Frage gestellt (Oelke 2002). Die Ergebnisse von Feldstudien hängen sehr stark von den Bedingungen im Feld, sowie von Erfassungsmethode und -genauigkeit ab. Falls Effekte beobachtet werden, ist die Interpretation meist schwierig, weil die reinen PSM-Effekte von den allgemeinen Folgen der landwirtschaftlichen Intensivierung nicht trennbar sind (Scharenberg 2008). Wenn keine tote Tiere beobachtet werden, bedeutet dies wiederum nicht, dass es auch keine Todesfälle gegeben hat (Fischer 1990). Die grösste Lücke von «aktivem» und «passivem» Monitoring ist die Schwierigkeit, Effekte auf Verhalten und Reproduktion direkt zu erfassen, zu messen und zu dokumentieren. Solche Effekte beeinträchtigen möglicherweise die Vogelpopulationen und Biodiversität am stärksten. Obwohl Monitoringstudien ihre Grenzen haben und nur bedingt brauchbar sind, um PSM-Effekte im Feld direkt zu erfassen, sind sie ein wichtiges komplementäres Instrument neben der Risikoprognose vor der Zulassung. Monitoring kann helfen, Risiken von PSM für Vögel besser zu verstehen, unerwartete Probleme zu erkennen und Massnahmen zur Risikominderung zu definieren. n

b E FSA (European Food Safety Authority), 2008. Scientific Opinion of the Panel on Plant protection products and their Residues (PPR) on the Science behind the Guidance Document on Risk Assessment for Birds and Mammals. EFSA Journal 2008 734, 1 – 181. b EFSA (European Food Safety Authority), 2009. Guidance Document on Risk Assessment for Birds & Mammals. EFSA Journal 2009 7 (12), 1438 (139 p.). Zugang: www.efsa.europa.eu. b Ellenberg H., 1992. Vögel und Pestizide – zur Einführung. In: Pflanzenschutzmittel und Vogelgefährdung. (Ed. H. Gemmeke & H. Ellenberg). Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft 280, Berlin, 11 – 14. b Evans P. R., 1990. Population dynamics in relation to pesticide use, with particular reference to birds and mammals. In: Pesticide Effects on Terrestrial Wildlife (Ed. L. Somerville & C.H. Walker). Taylor & Francis, 307 – 317. b F ischer D. L., 1990. Problems in the estimation of percent mortality in carcass searching studies. In: Pesticide Effects on Terrestrial Wildlife (Ed. L. Somerville & C.H. Walker). Taylor & Francis, 285 – 290. b Fluetsch K. M. & Sparling D. W., 1994. Avian nesting success and diversity in conventionally and organically managed apple orchards. Environmental Toxicology and Chemistry 13 (10), 1651 – 1659. b H art A. D. M., 1990a. The assessment of pesticide hazards to birds: the problem of variable effects. Ibis 132, 192 – 204.


Uccelli e prodotti fitosanitari: valutazione dei rischi e monitoraggio Gli effetti collaterali dei prodotti fitosanitari (PFS) sull’ambiente devono essere valutati prima di un’autorizzazione. Il gruppo di ecotossicologia di ACW esamina con l’aiuto di modelli i potenziali rischi dei PFS su piante e animali, tra cui gli uccelli. Poiché un modello non può mai cogliere integralmente la complessità della realtà, alcune incertezze rimangono. Grazie a studi di monitoraggio è possibile ottenere anche dopo un’autorizzazione ulteriori informazioni sulla sicurezza o i rischi dei PFS sugli uccelli. Il monitoraggio ha i suoi limiti, tuttavia è un importante complemento alla prognosi del rischio con modelli. Infatti può contribuire a capire meglio l’impatto dei PFS sugli uccelli, ad individuare problemi imprevisti e a definire misure per la riduzione dei rischi.

Summary

Riassunto

Vogelgefährdung durch Pflanzenschutzmittel? Risikoprognosemodelle und Monitoring | Umwelt

Birds affected by pesticides? Risk assessment and monitoring Prior to authorization, the side-effects of pesticides on the environment must be evaluated. The Ecotoxicology group at ACW assesses by means of models the potential risks of pesticide uses to plants and animals, including birds. Since a model can never incorporate the whole complexity of reality, uncertainty remains. With the help of passive or active monitoring after authorization, additional information can be gathered about safety or danger of a pesticide to birds. Even if monitoring studies have their limits, they are an important complement to the risk assessment based on models. They help to understand the risks of pesticides for birds, to identify unexpected problems and to define measures for risk mitigation. Key words: birds, pesticides, risk, monitoring.

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U m w e l t

Bedroht die Biodiversitätskonvention den biologischen Pflanzenschutz? Franz Bigler, Forschungsanstatl Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, 8046 Zürich Auskünfte: Franz Bigler, E-Mail: franz.bigler@art.admin.ch, Tel. +41 44 377 72 35 zudämmen. Mit der Umsetzung der Konvention über die biologische Vielfalt (Biodiversitätskonvention) in die Praxis kann jedoch ein ernstzunehmendes Problem für den Einsatz von Organismen im biologischen Pflanzenschutz (Nützlinge) entstehen. Worum geht es bei der Biodiversitätskonvention? Die Biodiversitätskonvention verfolgt drei Ziele: • Erhaltung der biologischen Vielfalt; • Nachhaltige Nutzung aller Komponenten der Biodiversität (genetische Ressourcen, Organismen und Ökosysteme) • Ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile und Gewinne (Access and Benefit Sharing, ABS) Die Raubmilbe Phytoseiulus persimilis stammt ursprünglich aus Südamerika. Sie wird seit über 40 Jahren weltweit erfolgreich in Gewächshauskulturen gegen die Gemeine Spinnmilbe eingesetzt. (Foto: Mario Waldburger, ART)

Einleitung Immer häufiger treten weltweit nicht einheimische Arten von Pflanzen und Tieren auf, die importiert oder unabsichtlich eingeschleppt wurden. Die wichtigsten Gründe dafür sind der zunehmende internationale Handel, vermehrte Reisetätigkeit und der Tourismus. Ein Teil dieser Arten etablieren sich, breiten sich aus und können sich zu schädlichen Organismen in der Land- und Forstwirtschaft entwickeln oder einheimische Arten in natürlichen Lebensräumen bedrohen. Die biologische Schädlingsbekämpfung – Verwendung von Organismen zur Begrenzung der Populationsdichte anderer Organismen – ist eine der ökologisch sichersten und wirtschaftlich interessantesten Methoden der Schädlingsbekämpfung. Sie erlaubt es, einheimische und nicht einhei­ mische Schadorganismen in natürlichen und von Menschen genutzten Ökosystemen zu kontrollieren und zu bekämpfen. Die biologische Schädlingsbekämpfung setzt Parasitoiden, Prädatoren, Pathogene und Pflanzenfresser ein, um die Population von Schädlingen sowie das Auftreten von Krankheiten und Unkräutern ein-

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Die Biodiversitätkonvention ist eine internationale Rahmenkonvention und ihre Bestimmungen sind für die Vertragsstaaten verbindlich. Es ist mittlerweile international anerkannt, dass Staaten ein souveränes Recht auf die biologischen Ressourcen innerhalb ihrer Landesgrenzen (allgemein als Eigentum betrachtet) haben und dass daher Abkommen, die den Zugang zu diesen Ressourcen und die gemeinsame Nutzung regeln, von den beteiligten Parteien verfasst und anerkannt werden müssen. Diese Art von Vereinbarungen wird zusammengefasst unter dem Begriff «Access and Benefit Sharing, ABS» (Zugang zu genetischen Ressourcen und faire Aufteilung des Nutzens). Das ABS gilt für alle Nützlinge, welche zwischen Ländern ausgetauscht werden, die die Biodiversitätskonvention unterzeichnet haben. Forschende und Fachleute im Bereich der biologischen Schädlingsbekämpfung werden künftig die ABSBestimmungen, die am zehnten Meeting der Konferenz der Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention im Jahr 2010 verabschiedet werden sollen, erfüllen müssen. Die Umsetzung der Biodiversitätskonvention hat in letzter Zeit bereits in verschiedenen Ländern die Arbeiten (sammeln, identifizieren und studieren der Biologie) und den Export von natürlichen Organismen für die Forschung im Bereich der biologischen Schädlingsbekämpfung erschwert. Die breite und strikte Anwendung der ABS-Regeln könnte die sehr erfolgreiche und ökologisch


Bedroht die Biodiversitätskonvention den biologischen Pflanzenschutz? | Umwelt

Zusammenfassung

sichere biologische Schädlingsbekämpfung in Frage stellen. Würden die betreffenden Massnahmen umgesetzt, bräuchte es für jedes Forschungsvorhaben im Bereich der biologischen Schädlingsbekämpfung in jedem potenziellen Ursprungsland eine vorgängige Einwilligung und gegenseitig vereinbarte Bedingungen (möglicherweise mit monetären Mechanismen) zur Aufteilung des Nutzens. Fachleute der biologischen Schädlingsbekämpfung sollten sich mit den möglichen Folgen der ABS auseinandersetzen, denn diese können Einschränkungen und Hürden hervorrufen, auch bei der akademischen, nicht gewinnorientierten Forschungsgemeinschaft, die frühzeitig erkannt werden müssen. Bis jetzt sind sich die meisten Fachleute und Forschenden der biologischen Schädlingsbekämpfung nicht bewusst, welche Konsequenzen die Umsetzung des ABS im Rahmen der Biodiversitätskonvention für die Anwendung und Forschung haben könnten. In den letzten zwei bis drei Jahren waren Wissenschaftler der biologischen Schädlingsbekämpfung mit einigen wenigen Fällen der strengen Umsetzung des ABS konfrontiert. Die betroffenen Forschungsinstitutionen haben diese Fälle der «International Organization for Biological Control of Noxious Animals and Plants (IOBC)» berichtet (www.iobc-global.org). Nach Konsultation der Organisation der Vereinten Nationen für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) (www.fao.org) haben die Autoren (siehe Kasten 1) im Jahr 2009 im Auftrag und mit finanzieller Unterstützung der FAO in ihrer Funktion als Mitglieder der IOBC Global Commission on «Biological Control and Access and Benefit Sharing» einen Bericht zum Thema ABS und biologische Schädlingsbekämpfung verfasst. Der Bericht betrifft insbesondere den Einsatz wirbelloser Tiere in der biologischen Schädlingsbekämpfung. Die beschriebenen Grundsätze können jedoch direkt auf den Einsatz von Pathogenen in der biologischen Schädlingsbekämpfung übertragen werden. Der Bericht für die FAO berücksichtigt die biologische Schädlingsbekämpfung insbesondere im Zusammenhang mit der Land- und Forstwirtschaft, obwohl sie zunehmend auch in natürlichen Ökosystemen eingesetzt wird.

Zusammenfassung des FAO Berichtes Praxis der biologischen Schädlingsbekämpfung Ziel des FAO Berichts ist es, die bisherige und aktuelle Praxis in der biologischen Schädlingsbekämpfung in Bezug auf den Einsatz und den Austausch von genetischen Ressourcen, die für Nützlinge relevant sind, zu beschreiben. Es existieren zwei Hauptarten der biologischen Schädlingsbekämpfung. In der klassischen biologischen

Die Biodiversitätskonvention wurde im Jahr 1992 verabschiedet. Sie verfolgt drei Zielsetzungen: 1) Erhaltung der biologischen Vielfalt, 2) Nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt, 3) Sicherung des Zugangs zu genetischen Ressourcen sowie ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der Biodiversität ergebenden Vorteile und Gewinne. Sie garantiert zudem, dass Staaten ein souveränes Recht auf ihre genetischen Ressourcen haben. Vereinbarungen, die den Zugang zu diesen Ressourcen und die gemeinsame Nutzung regeln, müssen von den beteiligten Parteien abgesprochen und schriftlich verfasst werden (Access and Benefit Sharing, ABS). Dies gilt auch für Organismen, die für den potenziellen Einsatz in der biologischen Schädlingsbekämpfung gesammelt und untersucht werden. Die Umsetzung der Biodiversitätskonvention hat in letzter Zeit bereits vereinzelt das Sammeln und den Export von Organismen für die Forschung im Bereich der biologischen Schädlingsbekämpfung erschwert oder verunmöglicht. Die breite Anwendung dieser Praxis könnte die biologische Schädlingsbekämpfung, die auf die biologische Vielfalt angewiesen ist, in Frage stellen. Bis Ende 2010 müssen die Mitgliedstaaten der Biodiversitätskonvention einen umfassenden Vorschlag zum ABS verabschieden. In Zusammenarbeit mit der Food and Agriculture ­Organisation (FAO) und mit deren finanzieller Unterstützung hat die International Organisation for Biological Control of Noxious Animals and Plants (IOBC) ein Grundsatz­ papier verfasst, das kürzlich als FAO Bericht publiziert wurde (ftp://ftp.fao.org/docrep/ fao/meeting/017/ak569e.pdf). Der Bericht enthält Empfehlungen, welche das Sammeln und den Austausch von Organismen für die biologische Schädlingsbekämpfung verein­ fachen und Vorschläge für funktionstüchtige Rahmenbedingungen vorschlägt, Der Bericht soll die politischen Entscheidungsträger und Praktiker der biologischen Schädlings­ bekämpfung informieren und unterstützen und die Verantwortlichen des biologischen Pflanzenschutzes dazu anhalten, in ihrem Land die Diskussionen mit der nationalen ABS Kontaktstelle zu führen, um die Bedürfnisse des biologischen Pflanzenschutzes zu berücksichtigen. Agrarforschung Schweiz 1 (4): 134–141, 2010

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Umwelt | Bedroht die Biodiversitätskonvention den biologischen Pflanzenschutz?

Kasten 1 | Mitglieder der IOBC Global

Commission on Biological Control and Access and Benefit Sharing und Autoren des FAO Berichts sind: Matthew J. W. Cock, CABI EuropeSwitzerland, CH-2800 Delémont, Schweiz. Joop C. van Lenteren, Wageningen University, 6700 EH Wageningen, Niederlande. Jacques Brodeur, Université de Montréal, 4101 Montréal, Kanada. Barbara Barratt, AgResearch Limited, 50034 Mosgiel, Neuseeland. Franz Bigler, Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, CH-8046 Zürich, Schweiz. Karel Bolckmans, Koppert B.V., 2650 AD Berkel en Rodenrijs, Niederlande. Fernando L. Cônsoli, University of São Paulo, 13418-900 Piracicaba-SP, Brasilien. Fabian Haas, icipe, 00100, Nairobi, Kenya. Peter G. Mason, Agriculture and Agri-Food Canada, Ottawa, Ontario, Kanada. José Roberto P. Parra, University of São Paulo, 13418-900 Piracicaba-SP, Brasilien

Schädlingsbekämpfung wird ein Nützling importiert, normalerweise aus dem Ursprungsland eines Schädlings, um diesen in einem Land zu bekämpfen, wo er eingeschleppt wurde. Nach der Einführung soll sich der Nützling etablieren, fortpflanzen und verbreiten, so dass er eine nachhaltige und andauernde Wirkung auf den Schädling hat. Die biologische Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung von Nützlingen umfasst die Produktion und Freilassung von einheimischen oder exotischen Nützlingen. Die Nützlinge führen zur Regulierung der Schädlinge und sterben dann aus, sobald keine Schädlinge mehr vorhanden sind oder spätestens wenn die Kultur geerntet wird. Sie müssen in kürzeren oder längern zeitlichen Abständen periodisch freigelassen werden. Die Zulassung des Einsatzes von Nützlingen in einem anderen Land beinhaltet für das Ursprungsland kein Haftungsrisiko. Die biologische Schädlingsbekämpfung ist eine forschungsorientierte Tätigkeit, die den Zugang

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zu genetischen Ressourcen erfordert, wobei keine umfangreichen monetären Erträge erwartet werden können. In der biologischen Schädlingsbekämpfung wurden Nützlinge bis jetzt nie patentiert und das dürfte auch in absehbarer Zukunft so bleiben. Forschungsprozess und Möglichkeiten der gemeinsamen Nutzung von Wissen Abklärungen zu Schädlingen und deren natürlicher Feinde müssen oft in mehreren Ländern durchgeführt werden. Solche Untersuchungen sind teuer und bieten in der Regel keine Möglichkeit, Gewinne zu erzielen und diese zwischen den Geberländern und den potenziellen Nutzern der genetischen Ressourcen zu teilen. Die Ursprungsländer können jedoch vom Wissenstransfer profitieren, z. B. im Bereich der Taxonomie, der molekularen Methoden zur Bestimmung von Arten und Ökotypen, an gemeinsamen Untersuchungen im Feld und im Labor teilnehmen und neue Kenntnisse bei Arten erarbeiten, die zuvor kaum oder nicht bekannt und untersucht waren. Dadurch wird Wissen geschaffen, welches es erlaubt, die Biodiversität besser zu kennen und zu verstehen. Einzelne Exemplare von Schädlingen und natürlichen Feinden werden in der Regel für die Identifikation durch Spezialisten und für taxonomische Studien in andere Länder geschickt, wo die Belegsexemplare fachgerecht aufbewahrt werden. Detaillierte Untersuchungen zur Beurteilung des Potentials von natürlichen Feinden im Hinblick auf deren Verwendung als Nützlinge müssen teilweise im Ursprungsland durchgeführt werden. Andere Studien, wie zum Beispiel die Wirtsspezifität von Nützlingen an Pflanzen und Tieren, die im Ursprungsland natürlicherweise nicht vorkommen, sollten am besten unter Quarantänebedingungen im Zielland oder in einem Drittland erfolgen. In diesem Stadium der Projekte bestehen umfangreiche Möglichkeiten der Zusammenarbeit, der gemeinsamen Forschung und Bildung und des Wissenstransfers. In den späteren Phasen des Projekts, wie der Laborzucht der Nützlinge, der Ermittlung der Umweltwirkungen und der Freilassung und Prüfung der Wirkung der Nützlinge im Zielland gibt es dagegen relativ wenige Möglichkeiten für gemeinsame Forschungsaktivitäten mit den Herkunftsländern des Nützlings. Die lokalen Partner in den Ursprungsländern spielen für die Durchführung von Untersuchungen und Forschungsaktivitäten in der biologischen Schädlingsbekämpfung immer eine wichtige Rolle. Berücksichtigt man zudem die moralische Verpflichtung im Sinne des ABS, so sind die Partnerschaften mit lokalen Forschungsinstitutionen zwingend erforderlich und lokale Partner


Bedroht die Biodiversitätskonvention den biologischen Pflanzenschutz? | Umwelt

übernehmen oft eine führende Rolle in der Entwicklung der biologischen Schädlingsbekämpfung in ihrem Land. Finanzierung der biologischen Schädlingsbekämpfung In der biologischen Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung von Nützlingen gibt es zwei verschiedene Kategorien von Nützlingsproduzenten: die privaten Unternehmen und diejenigen, welche Nützlinge mit finanzieller Unterstützung der öffentlichen Hand produzieren (staatliche Produktion) und diese nicht Gewinn orientiert den Landwirten abgeben. Die kommerziellen Firmen sind unabhängig und produzieren Nützlinge, um sie direkt an die Anwender zu verkaufen. Bisher sind diese Firmen grösstenteils in entwickelten Ländern tätig. Neuerdings sind private Produzenten auch global tätig und operieren insbesondere auch in Schwellenländern, wo sie die Nützlinge teilweise produzieren und vermarkten. In einigen Entwicklungs- und Schwellenländern wird die staatlich unterstütze Produktion von Nützlingen oft für Nischenbereiche in grossflächig angebauten landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Kulturen angewendet, wo sie den Produzenten gratis oder zu sehr tiefen Preisen abgegeben werden. Im Falle der klassischen biologischen Schädlingsbekämpfung, bei der keine grossen Nützlingsproduktionen nötig sind, werden die Projekte in der Regel durch öffentliche Gelder und internationale Organisationen finanziert und es werden keine Nützlinge verkauft. Nutzen für die Anwender und Konsumenten In der Land- und Forstwirtschaft sind es die Landwirte, die am meisten von der klassischen biologischen Schäd-

Abb. 1 | Der Eiparasitoid Trichogramma brassicae wurde 1973 aus dem heutigen Moldavien nach Frankreich eingeführt mit der Absicht, den Maiszünsler biologisch zu bekämpfen. Heute werden jährlich in Westeuropa rund 150 000 Hektaren mit der Schlupf­ wespe gegen den Maiszünsler behandelt. (Foto: Mario Waldburger, ART)

lingsbekämpfung profitieren; die Schädlingsprobleme werden gelöst, ohne dass sie aktiv Nützlinge einsetzen müssen. Die Nützlinge tragen durch ihre Verbreitung und Vermehrung zur allgemeinen Verminderung der Schädlinge und dadurch der Ernteverluste bei und führen so zu einer höheren Lebensmittelsicherheit und zu verbesserten Lebensgrundlagen. Klassische biologische Schädlingsbekämpfung wird in allen Teilen der Erde erfolgreich durchgeführt und es profitieren Lebensmittelproduzenten aller Art, insbesondere auch Selbstversorger. Letzteres ist gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern von besonderer Bedeutung, wo der Selbstversorgungsgrad der ländlichen Bevölkerung hoch ist. Die klassische biologische Bekämpfung hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, wenn in naturnahen Lebensräumen und öffentlichen Parkanlagen keine Pestizide eingesetzt werden können. Unter diesen Bedingungen kann auch die periodische Freilassung von Nützlingen zur umweltschonenden Bekämpfung von Schadorganismen beitragen. Biologische Bekämpfung führt zu vermindertem Einsatz von Pestiziden und geringeren Rückständen in Nahrungsmitteln und in der Umwelt, was den Konsumenten und der Umwelt im weitesten Sinne zugute kommt. Wegen der reduzierten Pestizideinsätze und den tieferen Rückständen können Produzenten von Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Produkten in Entwicklings- und Schwellenländern die hohen Qualitätsanforderungen der profitablen Exportmärkte auf der nördlichen Halbkugel erfüllen und ihre Produkte dort gewinnbringend verkaufen. Dies wiederum führt zur Schaffung von Arbeitsplätzen und um Zufluss von Devisen in die Entwicklungsländer.

Abb. 2 | Der Larvenparasitoid Heterospilus prosopidis stammt aus Nordamerika. In der Schweiz laufen Untersuchungen zur Bekämpfung von Vorratsschädlingen mit diesem Nützling. (Foto: Gabriela Brändle, ART)

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Umfang der biologischen Schädlingsbekämpfung Mindestens 7000 Fälle sind bis heute dokumentiert, in denen Nützlinge in Länder eingeführt wurden. Bei diesen Importen waren ungefähr 2700 verschiedene Arten von Nützlingen beteiligt. Dabei stammten die Nützlinge aus 119 Ursprungsländern, und sie wurden in 146 Zielländer importiert. Am häufigsten kommt die klassische biologische Schädlingsbekämpfung in entwickelten Ländern zum Einsatz. Diese Länder sind gleichzeitig auch die häufigsten Ursprungsländer von Nützlingen. Entwicklungs- und Schwellenländer exportieren etwas mehr Nützlinge als sie importieren. Für die biologische Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung werden mehr als 170 Nützlingsarten produziert und verkauft oder gratis abgegeben, wobei ungefähr 30 Arten mehr als 90 % des weltweiten Marktes ausmachen. In den letzten Jahren beobachtet man, dass beim Auftreten eines neuen, auch exotischen Schädlings zuerst nach einem einheimischen natürlichen Feind gesucht wird und erst in zweiter Linie exotische Nützlinge importiert werden. Dies ist erfreulich, da dadurch die Risiken, durch die Freilassung exotischer Nützlinge die Biodiversität zu beeinträchtigen, stark vermindert werden und die biologische Bekämpfung noch sicherer macht. Entwicklungsländer können solche Nützlinge oft auch einsetzen und so von der Forschung und Entwicklung in den entwickelten Ländern profitieren. Die in entwickelten Ländern mit subtropischen und tropischen Klimaten (z. B. Australien, USA) geleistete Forschungs- und Entwicklungsarbeit kommt oft direkt den Entwicklungsländern in den tropischen und subtropischen Regionen zugute. Kontrolle der genetischen Ressourcen und Gewinnmöglichkeiten In der klassischen biologischen Schädlingsbekämpfung führen normalerweise nationale oder internationale Forschungsinstitute die notwendigen Forschungsarbeiten durch. Hat sich ein Nützling etabliert und die Resultate zeigen eine befriedigende Bekämpfung, übernimmt das Forschungsinstitut in der Regel keine weiteren Kontrollaufgaben mehr. Der Nützling pflanzt sich fort und trägt im Idealfall zur effizienten Bekämpfung des Schädlings bei. Er verbreitet sich innerhalb der für ihn geeigneten geografischen Grenzen, oft auch in anderen Ländern. Es ist das Wesen der klassischen Schädlingsbekämpfung, ein kostenloses Allgemeingut zur Verfügung zu stellen und es wird auf das Recht verzichtet, geistiges Eigentum zu schützen und den Zugang zu Nützlingen zu monopolisieren. Das gesamte Wissen wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt und an-

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dere Länder werden ermuntert, von Erfolgen der klassischen biologischen Bekämpfung zu profitieren. Der Nutzen für Bauern, Konsumenten und der lokalen Wirtschaft fliesst nicht in monetärer Form zum Forschungsinstitut oder zu den Geldgebern zurück. In der biologischen Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung von Nützlingen tragen in den industrialisierten Ländern die Firmen die Kosten für die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Einmal als Produkt entwickelt, erschliessen die Firmen die Märkte weltweit und verkaufen den Nützling gewinnbringend. Anwender der Nützlinge profitieren von einer wirksamen Schädlingsbekämpfung und höheren Erträgen mit allenfalls besserer Qualität. Sie können Nahrungsmittel ohne Pestizide anbauen und erhalten oft einen höheren Preis für ihre Produkte. Die Konsumenten erhalten gesunde Lebensmittel zu einem akzeptablen Preis. In der biologischen Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung ist es nicht möglich, Nützlinge zu patentieren. Dies bedeutet, dass jedermann Nützlinge aus der Natur sammeln und verwenden kann, sofern der Verkauf nicht durch die behördliche Regulierung geregelt ist. Firmen können Produktionsprozesse patentieren lassen, in der Regel wird jedoch das relevante Know-how unter Verschluss gehalten und nicht patentiert. Weltweit gibt es ungefähr 30 grössere Privatfirmen, die Nützlinge für die periodische Freilassung produzieren, wovon 20 Firmen ihren Sitz in Europa haben. Daneben gibt es ungefähr 100 kleine kommerzielle Produzenten, welche weniger als fünf Personen beschäftigen. Der Markt für den Verkauf dieser Nützlinge an Endverbraucher wurde im Jahr 2008 auf ungefähr 100 – 135 Millionen US$ geschätzt. Mit einer Nettoumsatzrendite von ungefähr 3 – 5 % liegt der gesamte Ertrag der Industrie der biologischen Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung unter 15 Millionen US$ pro Jahr. Diese Zahlen zeigen, dass es sich um eine Aktivität mit geringem Gewinn handelt, die von kleinen und mittleren Unternehmen wahrgenommen wird. Regulierung der Einfuhr von Nützlingen In den letzten 20 Jahren erfolgte die Einfuhr von Nützlingen zunehmend gemäss internationalen oder nationalen Gesetzgebungen. Die Internationalen Standards für phytosanitäre Massnahmen No. 3 (ISPM3) der internationalen Pflanzenschutzkonvention (IPPC) legen die Pflichten der verschiedenen Beteiligten fest, beinhalten jedoch keine Bestimmungen bezüglich ABS. Seit den Anfängen der biologischen Schädlingsbekämpfung wurden die Nützlinge eher kostenlos und frei auf multilateraler Basis ausgetauscht und in der Regel


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nicht unter Anwendung gegenseitiger Vereinbarungen zur gemeinsamen Nutzung. Die Länder sind gleichzeitig Geber und Anwender der Nützlinge. In der Praxis machte es bisher Sinn, mit einer Forschungsorganisation im Ursprungsland von Nützlingen zusammenzuarbeiten. Da der Bedarf nach detaillierten Studien zur Beurteilung der Risiken und der Umweltwirkungen gestiegen ist, wird vermehrt gemeinsame Forschung in den Ursprungsländern notwendig. Andererseits erkennt man allgemein die Tendenz des zunehmend restriktiven Zugangs zu genetischen Ressourcen, unter anderem auch zu Nützlingen für die biologische Schädlingsbekämpfung. Dies hat verschiedene Gründe, wie z. B. die ABS Vorschriften und im Falle der biologischen Schädlingsbekämpfung die Pflanzenschutzgesetzgebung. Der bisher praktizierte, kostenlose multilaterale Austausch von Nützlingen und das sehr effiziente globale Netzwerk unter den Forschern und Anwendern der biologischen Schädlingsbekämpfung bilden eine wichtige Grundlage und sollten im Rahmen der ABS berücksichtigt werden. Einige Länder haben neue Gesetzgebungen zur Regelung des Zugangs zu genetischen Ressourcen eingeführt oder sind dabei, solche einzuführen. Wenn diese Gesetzgebungen die speziellen Bedürfnisse der biologischen Schädlingsbekämpfung nicht berücksichtigen, wird die Situation sehr schwierig sowohl für die internationalen Forschenden wie auch für deren nationale Partner und die Anwender. Es ist zu erwarten, dass diese Gesetzgebungen demnächst Geltung haben und umgesetzt werden. Es besteht zudem die Gefahr, dass neue internationale ABS Bestimmungen hinzukommen könnten, welche die Bedürfnisse der biologischen Schädlingsbekämpfung nicht berücksichtigen und so für die

Abb. 3 | Der Larvenparasitoid Eupelmus vuilleti stammt aus Afrika. Auch mit ihm versucht man, Vorratschädlinge zu bekämpfen. (Foto: Gabriela Brändle, ART)

Forschung und Anwendung weitere Hindernisse darstellen und den Prozess zusätzlich verlangsamen. Perspektiven aus Sicht der Anwender Im Bereich der biologischen Schädlingsbekämpfung sind die Ansichten und Haltungen der Akteure bezüglich ABS sehr unterschiedlich. In der klassischen biologischen Schädlingsbekämpfung war man sich lange nicht bewusst, welche Konsequenzen das ABS haben könnte. Heute herrscht jedoch ein zunehmendes Bewusstsein bezüglich Politik im Bereich ABS und der Notwendigkeit, den Austausch von Nützlingen zu ermöglichen, damit die biologische Schädlingsbekämpfung und der daraus resultierende öffentliche Nutzen garantiert sind. Die Anwender wissen schon seit langem, dass ihnen die klassische biologische Schädlingsbekämpfung keinen finanziellen Nutzen bringt. Dies würde auch dem Ethos widersprechen. Zudem existieren keine Wege oder Mechanismen, um monetäre Erträge von den Nutzniessern wie zum Beispiel von bäuerlichen Betrieben und Selbstversorgern einzufordern. Daher bieten sich verschiedene Formen der nichtmonetären Aufteilung des Nutzens an, wie beispielsweise gemeinsame Forschungsaktivitäten – finanziert hauptsächlich durch die Empfängerländer – oder die Ausbildung von Wissenschaftlern aus Geberländern durch solche aus Empfängerländern. Durch diesen Austausch könnte ein wesentlicher Teil der gemeinsamen Errungenschaften solcher Projekte in die Entwicklungs- und Schwellenländer zurückfliessen und so zur Verbesserung der Forschungskapazitäten und des Wissens beitragen. In der biologischen Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung von Nützlingen hingegen ist man sich der Probleme der ABS eher bewusst, vielleicht weil hier bescheidene Erträge generiert werden. Die grösseren Produzenten von Nützlingen, wie etwa die Mitglieder der International Biocontrol Manufacturers Association (IBMA) und der Association of Natural Biocontrol Producers (ANBP) sind bereit, die Grundsätze und Forderungen der ABS zu prüfen und mögliche Formen der gerechten Nutzung der genetischen Ressourcen vorzuschlagen. Sollte die Industrie für jeden Nützling bezahlen, der erforscht und möglicherweise zu einem Produkt entwickelt wird, könnten die meisten Privatfirmen als Produzenten von Nützlingen ihre Tätigkeiten nicht mehr fortführen. Insgesamt gehen die Produzenten davon aus, dass gemeinsame Aktivitäten und der Wissensaustausch zwischen Geber- und Empfängerländern ein realistischerer Ansatz ist, da die Erträge und Gewinnmargen in der biologischen Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung relativ klein sind.

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Schlussfolgerungen und Empfehlungen Die Bestimmungen betreffend Zugang und gemein­ samer Nutzung genetischer Ressourcen (ABS) sollten die spezifischen Eigenschaften der biologischen Schädlingsbekämpfung berücksichtigen: • Länder, in denen Nützlinge für die biologische Schädlingsbekämpfung als Ressource vorhanden sind, können gleichzeitig auch Anwender dieser Technologie sein; • Es werden zwar zahlreiche Nützlinge ausgetauscht und angewendet, der realisierbare monetäre Wert ist gesamthaft jedoch gering; • Organismen werden nicht patentiert, d. h. sie können jederzeit von jedermann genutzt werden; • Informationen bezüglich klassischer biologischer Schädlingsbekämpfung und teilweise auch bezüglich biologischer Schädlingsbekämpfung mit periodischer Freilassung sind öffentlich zugänglich und nutzbar; • Es besteht ein grosser Nutzen für die Gesellschaft, wie z. B. Vorteile für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier und die Möglichkeit, den Pestizid­einsatzes zu reduzieren; • Die biologische Schädlingsbekämpfung ist weit verbreitet sowohl in Industrie- wie auch in Entwicklungsländern. • Die biologische Schädlingsbekämpfung wird zum grössten Teil in Land- und Forstwirtschaft eingesetzt, zunehmend aber auch zum Schutz natürlicher Lebensräume vor invasiven Pflanzen und Tieren. Vor dem Hintergrund dieser Fakten und den positiven Aspekten der biologischen Schädlingsbekämpfung werden im FAO Bericht folgende Empfehlungen gemacht: 1. Die Regierungen sollten auf dem bisher praktizierten multilateralen Austausch von Nützlingen für die biologische Schädlingsbekämpfung aufbauen. Dieser schafft eine sich ergänzende und gegenseitig stär-

kende Basis der Zusammenarbeit, die eine faire und gerechte weltweite Aufteilung des Nutzens der bio­ logischen Schädlingsbekämpfung garantiert. 2. Die Bestimmungen betreffend Zugang und gemein­ samer Nutzung genetischer Ressourcen (ABS) sollten die Weiterentwicklung der biologischen Schädlings­ bekämpfung fördern, indem der multilaterale Austausch von Nützlingen erleichtert wird. 3. Die einzelnen Länder sollten ermutigt werden, eine zentrale Kontaktstelle zu schaffen, um Forschungs­ vorhaben, den Zugang zu Informationen, die institutionelle Vernetzung sowie die taxonomische Unter­ stützung zu erleichtern und Beratung betreffend der geltenden Bestimmungen der biologischen Schädlingsbekämpfung inklusive ABS anzubieten. 4. ABS Bestimmungen im Zusammenhang mit der biologischen Schädlingsbekämpfung werden den nicht-­ monetären Nutzen berücksichtigen müssen, wie z. B. gemeinsame Forschungsprogramme, Ausbildung und / oder Wissens- und Technologietransfer, wie dies bereits von vielen Institutionen, die in der biologischen Schädlingsbekämpfung tätig sind, praktiziert wird. 5. Es sollte ein Dokument verfasst und verteilt werden, das die «best practice» für das ABS im Zusammenhang mit der biologischen Schädlingsbekämpfung ­beschreibt und zudem Richtlinien enthält für gemeinsame Forschungsaktivitäten, die gerecht aber nicht einschränkend sind. Die Organisationen und Institutionen der biologischen Schädlingsbekämpfung sollten sich an diese Richtlinien halten. 6. Um die Transparenz beim Austausch von Nützlingen zu verbessern, sollten Mechanismen geschaffen werden, die Ursprungs- und Zielländern den kosten­ losen Zugang zu Datenbanken mit Informationen zu Nützlingen ermöglichen. 7. Im Falle einer Notfallsituation bezüglich Nahrungs­ mittelsicherheit mit entsprechenden humanitären Folgen sollten die Regierungen mit der FAO zusammenarbeiten, um den Austausch von Nützlingen n beschleunigen zu können.

Der vollständige FAO Bericht ist verfügbar unter (ftp://ftp.fao.org/docrep/ fao/meeting/017/ak569e.pdf)

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La convenzione sulla biodiversità è una minaccia per la lotta biologica? La Convenzione sulla diversità biologica (CBD) è stata adottata nel 1992. Gli obiettivi che si prefigge sono tre: 1) la conservazione della diversità biologica, 2) l’impiego sostenibile dei suoi elementi, 3) la garanzia dell’accesso alle risorse genetiche e la ripartizione giusta dei vantaggi dallo sfruttamento della biodiversità. Essa, inoltre, garantisce agli Stati il diritto sovrano di sfruttare le loro proprie risorse genetiche. Gli accordi che disciplinano l’accesso e l’utilizzo in comune di queste risorse devono essere convenuti dalle parti per iscritto (Access and Benefit Sharing, ABS). Ciò si applica anche per gli organismi analizzati per un potenziale impiego nella lotta biologica. Le recenti applicazioni dei principi della CBD hanno già reso difficoltoso raccogliere ed esportare organismi ai fini della ricerca sulla lotta biologica in diversi Paesi. L’ampia applicazione di questa prassi potrebbe compromettere la lotta biologica basata sull’uso della diversità biologica. Entro la fine del 2010 gli Stati firmatari della CBD dovranno varare una proposta completa di ABS. In collaborazione con l’Organizzazione delle Nazioni Unite per l’Alimentazione e l’Agricoltura (FAO) e con il suo sostegno finanziario, l’International Organisation for Biological Control of Noxious Animals and Plants (IOBC) ha redatto un documento di posizione pubblicato recentemente come rapporto FAO (ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/ meeting/017/ak569e.pdf). Il rapporto contiene raccomandazioni che agevolano la raccolta e lo scambio di organismi per la lotta biologica, nonché proposte per condizioni quadro funzionali, con l’obiettivo di sostenere tutti coloro che sono chiamati a prendere decisioni in ambito politico e della lotta biologica. Inoltre, esorta i responsabili della lotta biologica dei singoli Paesi a cercare il dialogo con il servizio nazionale di contatto ABS affinché vengano prese in considerazione le loro esigenze.

Summary

Riassunto

Bedroht die Biodiversitätskonvention den biologischen Pflanzenschutz? | Umwelt

Does the convention on biological ­diversity impede biological control? The Convention on Biological Diversity (CBD) was established in 1992 with three objectives: 1) conserve nature, 2) sustainably use biodiversity and 3) ensure access and fair and equitable sharing of the benefits arising form the use of biodiversity. It also ascertains that countries have sovereign rights over their genetic resources. Agreements governing the access to these resources and the sharing of the benefits arising from their use need to be established between involved parties (Access and Benefit Sharing ABS). This also applies to species collected for potential use in biological control. Recent applications of CBD principles have already made it difficult or impossible to collect and export natural enemies for biological control research in several countries. If such an approach is widely applied it would impede this very successful and environmentally safe pest management method based on the use of biological diversity. The CBD is required to agree a comprehensive Access and Benefit Sharing process in 2010. In collaboration and with financial support of the Food and Agriculture Organisation (FAO), the International Organisation for Biological Control of Noxious Animals and Plants (IOBC) has prepared a position paper on Access and Benefit Sharing for Biological Control that has been published recently as an FAO report (ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/ meeting/017/ak569e.pdf). The report makes recommendations which would facilitate the practice of collection and exchange of biological control agents, propose a workable framework to assist policy makers and biological control practitioners, and urge biological control leaders in each country to get involved in the discussions with their national ABS contact point to take their needs into consideration. Key words: genetic resources, biological control, natural enemies, IOBC. Agrarforschung Schweiz 1 (4): 134–141, 2010

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A g r a r w i r t s c h a f t

Biolandbau in der Schweiz – wer steigt aus, wer steigt ein? Ali Ferjani, Linda Reissig und Stefan Mann, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Tänikon, 8356 Ettenhausen Auskünfte: Ali Ferjani, E-Mail: ali.ferjani@art.admin.ch, Tel. +41 52 368 31 31

Vor allem Bergbauern kehren dem Biolandbau den Rücken zu. Zwischen 2005 und 2007 gab es weit mehr Aus- als Neueinsteiger.

Einleitung Zwischen 2005 und 2007 sank die Zahl der Biobetriebe um 4,2 Prozent (Reissig und Ferjani 2009). Es stellt sich daher die Frage, welches die Gründe für diese Entwicklung sind und welche Betriebstypen dem Biolandbau am häufigsten verloren gehen.

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Agrarforschung Schweiz 1 (4): 142–147, 2010

Die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART führte zusammen mit BioSuisse ein Projekt durch, um Ausstiegsgründe, Einstiegshemmnisse und mögliche Gegenmassnahmen zu eruieren. Dabei sollten zunächst die Ausstiegsgründe der ehemaligen Biobetriebsleiterinnen und -leiter untersucht werden. Die Frage, mit welchen Massnahmen eine tragfähige Ausdeh-


Biolandbau in der Schweiz – wer steigt aus, wer steigt ein? | Agrarwirtschaft

Zusammenfassung

nung des biologischen Landbaus in effizienter Weise stimuliert werden kann, lag ebenfalls im Fokus der Untersuchungen.

Methode Als Untersuchungsmethode wurde die schriftliche Befragung gewählt. Es wurden 3425 Betriebe angeschrieben, davon 1145 Biobetriebe und 281 zwischen 2005 und 2007 aus dem Biolandbau ausgestiegene Betriebe. Die Rücklaufquote betrug 45,6 Prozent bei den Biobetrieben und 31 Prozent bei den ausgestiegenen Betrieben. Die im Fragebogen vorgegebenen potenziellen Ausstiegs- und Wiedereinstiegsgründe wurden mittels Faktorenanalyse und logistischer Regression zu Faktoren zusammengefasst (Backhaus 2003). Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse für die Gruppen der Biound der Ausstiegsbetriebe vorgestellt.

Resultate Einstellung gegenüber dem Biologischen Landbau Die Einschätzung des biologischen Landbaus durch die Befragten sollte über die Frage «Warum haben Sie entschieden, auf biologische Landwirtschaft umzustellen?» anhand einer vierstufigen Antwortskala (von «sehr wichtig» bis «nicht wichtig») erkundet werden. Für die Gruppe der Betriebe, die dem Biolandbau treu geblieben sind, war ihre grundsätzliche ökologische Überzeugung ein wichtiger oder sehr wichtiger Umstellungsgrund (57 %), gefolgt von «Wohl der Tiere» und «Passt in das eigene Betriebskonzept». Finanzielle Erwägungen (z. B. «Höhere Preise für Produkte» mit 38 %) schliessen sich an. Demgegenüber standen bei den Ausstiegsbetrieben diese finanziellen Aspekte an erster Stelle «Landwirtschaftliches Einkommen verbesserbar» (70 %), «Mehr Direktzahlungen» (69 %) und «Höhere Preise für Produkte» (63 %). Erschwernisfaktoren im Biolandbau Im Fragebogen wurden 26 potenzielle Ausstiegsgründe angeführt. Die Befragten sollten auch hier die Bedeutung der Gründe für ihre Entscheidung auf einer vierstufigen Skala bewerten (von «sehr wichtig» bis «nicht wichtig»). Die Ausstiegsgründe wurden sowohl für die Biobetriebe als auch für die Aussteigergruppe ermittelt. Bei den tatsächlich ausgestiegenen Betrieben scheinen sich die Erwartungshaltungen häufig nicht erfüllt zu haben, denn als wichtig oder sehr wichtig wurden Gründe wie «Einkommen auch mit Bio kaum verbesserbar» (72 %) oder «Produktpreise decken die Mehrkosten nicht» (71 %) genannt (Abb. 1). Zudem empfanden diese Betrie-

Die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART führte im Januar 2009 eine Umfrage unter 3425 Landwirtschafts­ betrieben der Schweiz durch. Das Ziel war, den in den Jahren 2005 bis 2007 zu beo­ bachtenden Ausstieg aus der biologischen Wirtschaftsweise sowie die Hemmnisse für einen Einstieg in den Biolandbau zu unter­ suchen. Im vorliegenden Beitrag werden die ausschlaggebenden Einflussfaktoren und Gründe, die zum Ausstieg führen, mittels Faktoranalyse und logistischer Regression ermittelt. Milchbetriebe in der Bergregion sind in der Gruppe der Aussteigenden besonders zahlreich. Wirtschaftliche Gründe (Preis für Bioprodukte, geringe Direktzahlungen), der Aufwand für Aufzeichnungen und Kontrollen («Richtlinien ändern sich zu oft») und Probleme bei der Beschaffung geeigneten Kraftfutters oder Stroh waren die meist genannten Ausstiegsgründe. Die Bereitschaft zum Ausstieg aus dem Biolandbau ist hoch (14 %), besonders bei Milchvieh­ betrieben. Die Regressionsanalyse bestätigt die Befragungsergebnisse.

Agrarforschung Schweiz 1 (4): 142–147, 2010

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Agrarwirtschaft | Biolandbau in der Schweiz – wer steigt aus, wer steigt ein?

be die Biorichtlinien als zu wechselhaft (76 %) und zu streng (72 %). Eine wichtige Rolle spielten dabei Probleme bei der Beschaffung von geeigneten Kraftfutter (70 %); dies dürfte mit der Anpassung der Schweizer Biorichtlinien an die EU-Verordnung zusammenhängen, welche insbesondere die Anforderung nach einer biologischen Herkunft sämtlicher Futtermittel mit sich brachte. Die bisher am Biolandbau festhaltenden Betriebe kommen mit den Richtlinien etwas besser zurecht, je 63 Prozent würden in zu oft ändernden oder zu strengen Richtlinien einen wichtigen Ausstiegsgrund sehen. Eher mehr Probleme bereitet der allgemein höhere Aufwand im Biolandbau, besonders durch den Unkrautdruck (72 %). Die finanzielle Situation empfinden auch die Biobetriebe als belastend, hervorgehoben werden der zu niedrige Umfang (73 %) und die unsichere Entwicklung (72 %) der Direktzahlungen. Viele Betriebe stören sich auch an den Kosten der Bio-Kontrollen (72 %) und am administrativen Aufwand (60 %).

Biobetriebe

% Richtlinien ändern sich oft Einkommen auch mit Bio kaum verbesserbar Richtlinien zu streng Produktionspreise decken die Mehrkosten nicht Probleme bei der Beschaffung geeigneten Kraftfutters/Stroh Bio-Kontrollen zu teuer Unkrautdruck Direktzahlungen zu niedrig Arbeitsaufwand zu hoch Absatz und Vermarktung sind ungenügend organisiert Zukünftige Nachfrage nach Bio-Produkten unsicher Ertragseinbussen zu hoch Verunsicherung über die Entwicklung der Direktzahlungen Zuviel Administration/Aufzeichnungen notwendig Probleme bei der Nährstoffversorgung Teure Investitionen wären erforderlich Lieferrecht beunruhigend Negatives Image des biologischen Landbaus Gestiegene Umweltqualität auch anderer Landbauformen Überwachung stört mich Probleme bei der Beschaffung geeigneten Saatguts Persönlicher Wissensstand über den Biolandbau ungenügend Krankheits-/Schädlingsdruck Zu geringes Beratungsangebot für Biobetriebe

Wechselbeziehungen zwischen den Ausstiegsgründen Die Ausstiegsgründe beziehungsweise Einstiegshemmnisse sind nicht alle unabhängig voneinander. Die Faktorenanalyse ermöglicht es, aus der Gesamtheit der Einflussgrössen voneinander unabhängige Faktoren abzuleiten. Für die Studie konnten insgesamt sechs solcher Einflussfaktoren, die je eine Gruppe von Ausstiegsgründen repräsentieren, extrahiert werden (siehe Tabelle 1). Mit Hilfe logistischer Regressionsmodelle wurde untersucht, wie stark diese, sowie weitere durch die Befragung erhobene Einflussfaktoren, das Risiko eines Ausstiegs aus dem Biolandbau beeinflussen. Vor allem die Faktoren «Wertschöpfung und Richtlinien» und «Image» spielten bei der Entscheidung zum Ausstieg eine grosse Rolle (Tab. 1). Die Bäuerinnen und Bauern, die diese Argumente angaben, stiegen mit einer 2,4-mal höheren Wahrscheinlichkeit aus dem Biolandbau aus als Ihre Kolleginnen und Kollegen, die damit kein Problem hatten. Auch die Entwicklung des Einkommens innerhalb der

63 60 63 70 62 72 72 73 63 45 35 43 72 60 40 42 35 22 25 25 27 25 45 23 0%

20%

40%

60%

80%

%

%

30 30 30 18 30 20 18 17 30 42 52 45 17 30 48 47 47 63 57 67 57 58 43 63

76 72 72 71 70 62 60 59 54 51 49 49 48 46 38 36 33 31 31 30 30 24 20 12

100%

Sehr und teilweise wichtig Abb. 1 | Einstufung verschiedener Ausstiegsgründe durch die befragten Betriebe.

144

Agrarforschung Schweiz 1 (4): 142–147, 2010

Ausgestiegene Betriebe

% 10 14 17 16 14 26 32 25 31 30 32 36 36 39 46 44 47 54 53 58 43 61 62 69

120%

140%

160%

Nicht und eher unwichtig

180%

200%


Biolandbau in der Schweiz – wer steigt aus, wer steigt ein? | Agrarwirtschaft

letzten fünf Jahre hat einen grossen Einfluss auf die Entscheidung. Wenn die Betriebsleitenden angaben, dass sich ihr Einkommen verringert hat, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Ausstieg aus dem Biolandbau um ein 3,6-Faches. Im Weiteren spielt die Arbeitsbelastung eine wichtige Rolle. Wenn die Arbeitsbelastung für die Bauern zu hoch oder viel zu hoch war, ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausstiegs dreimal so hoch wie jene ihrer Kollegen mit zu geringer oder ausgeglichener Arbeitsbelastung. Bezüglich des Betriebstyps ist die 4,1-mal grössere Ausstiegswahrscheinlichkeit der Milchviehbetriebe im Vergleich zu anderen Betriebstypen hervorzuheben.

Davon bewirtschaften 58,3 Prozent einen Betrieb im Berggebiet. Aus topographischen und klimatischen Gründen betreiben sie zu einem grossen Anteil Milchwirtschaft (38,4 %). Sie sind häufig der Ansicht, dass eine Umstellung keine Vorteile, sondern eher Nachteile und keine Verbesserung des Betriebsergebnisses bringt. Bei den Änderungswünschen aus der Sicht der Betriebsleitenden zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Ausstiegsgründen. Konstante Bio-Richtlinien, höhere Preise für Bioprodukte, geringere Kontrollkosten und höhere Direktzahlungen sind die wichtigsten Änderungen, die sie dazu bewegen könnten, wieder in den Biolandbau einzusteigen.

Zukünftige Beteiligung am Biolandbau Die Bereitschaft zur Weiterführung der biologischen Wirtschaftsweise war ebenfalls Befragungsgegenstand. 14,1 Prozent der befragten Biobäuerinnen und -bauern denken über einen Ausstieg aus dem Biolandbau nach.

Diskussion Hauptziel der Arbeit war es, den Ausstieg aus dem Biolandbau in den Jahren 2005 bis 2007 zu untersuchen. Neben den Ausstiegsgründen wurde untersucht, wie

Tab. 1 | Einflussfaktoren für den Ausstieg aus dem Biolandbau. Faktoren

Liste

Wertschöpfung und Richtlinien (Faktor 1)

Probleme bei der Beschaffung geeigneten Kraftfutters / Stroh, Einkommen auch mit Bio kaum verbesserbar, Richtlinien ändern sich oft, Produktpreise decken die Mehrkosten nicht, Richtlinien zu streng, zukünftige Nachfrage nach Bio-Produkten unsicher, Lieferrecht beunruhigend, Absatz und Vermarktung sind ungenügend organisiert, teure Investitionen wären erforderlich

Wissen und Umwelt (Faktor 2)

Zu geringes Beratungsangebot für Biobetriebe, persönlicher Wissensstand über den Biolandbau ungenügend, Probleme bei der Beschaffung geeigneten Saatguts, Ökologische Ausgleichsflächen einhalten schwierig, gestiegene Umweltqualität auch anderer Landbauformen

Produktionstechnik und Mehrarbeit (Faktor 3)

Unkrautdruck, Arbeitsaufwand zu hoch, Krankheits- oder Schädlingsdruck, Ertragseinbussen zu hoch, Probleme bei der Nährstoffversorgung

Administration und Kontrollen (Faktor 4)

Zuviel Administration / Aufzeichnungen aufwändig, Überwachung stört mich, Bio-Kontrollen zu teuer

Direktzahlungen (Faktor 5)

Direktzahlungen zu niedrig, Verunsicherung über die Entwicklung der Direktzahlungen

Image (Faktor 6)

Ich lehne Biolandbau grundsätzlich ab, negatives Image des biologischen Landbaus

Agrarforschung Schweiz 1 (4): 142–147, 2010

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Agrarwirtschaft | Biolandbau in der Schweiz – wer steigt aus, wer steigt ein?

sich die Marktbedingungen und Förderungskriterien für einen Wiedereinstieg ändern müssten. Die Befragung von Landwirtinnen und Landwirten zeigt, dass bei den Ausstiegs- und Wiedereinstiegsgründen vor allem finanzielle Aspekte zu finden sind. Wichtige Gründe für den Ausstieg sind: Richtlinien werden häufig verändert und verschärft, zu geringe Mehrpreise für ökologische Produkte, Biofuttermittel sind zu teuer oder nur schwer erhältlich und zu geringe Direktzahlungen für die Bioproduktion. 14 Prozent der befragten Biobäuerinnen und -bauern denken derzeit über einen Ausstieg nach, zahlreiche Betriebe haben diesen Schritt bereits vollzogen. Gleichzeitig ist die weitere Umstellungsbereitschaft relativ gering (nur 26 Betriebe).

Schlussfolgerungen Aus den deskriptiven und analytischen Ergebnissen können folgende Schlüsse für die Ausdehnung des biologischen Landbaus gezogen werden: • Kontrollen sollten vereinfacht und zum positiven Kontakt mit den landwirtschaftlichen Betriebs­ leitenden beitragen. • Richtlinienkontinuität. Die Verschärfungen von Richtlinien sollten rechtzeitig angekündigt und begründet werden. • Ausbau der Vermarktungspotenziale. • Unterstützung vorhandener Biobetriebe n und Nutzung ihrer Vorbildwirkung.

Tab. 2 | Regressionsrechnung der Ausstiegsgründe

Struktur und Eigenschaften

Argumente gegen Bio

Abhängige Variable Ausstiegswahrscheinlichkeit

Wahrscheinlichkeit

0,837***

2,310

Wissen und Umwelt (Faktor 2)

– 0,030***

0,971

Produktionstechnik und Mehrarbeit (Faktor 3)

– 0,209***

0,811

Administration und Kontrollen (Faktor 4)

– 0,147***

0,863

Direktzahlungen (Faktor 5)

– 1,342***

0,261

Image der Bäuerin und des Bauern gegenüber dem Biolandbau (Faktor 6)

0,862***

2,368

Passt in das eigene Betriebskonzept (Ja = 1; Nein =0 )

– 1,114***

0,328

Haupterwerbsbetriebe (Ja = 1; Nein =0 )

– 0,567***

0,567

Arbeitsbelastung (Hoch = 1; andre = 0)

1,110***

3,033

1,586***

4,840

– 0,144***

0,866

Aufgewachsen in der Landwirtschaft (Ja = 1; Nein =0 ) Zeitdauer Biobetrieb (Jahre) Direktvermarktung (Ja = 1; Nein =0 )

0,245***

1,277

Milchviehbetrieb (ja = 1; Nein = 0)

1,421***

4,143

Landwirtschaftliche Nutzfläche (ha)

0,025***

1,025

Arrondiert (Ja = 1; Nein = 0)

1,192***

3,292

– 0,028** *

0,972

Alter der Betriebsleitung (Jahre) Einkommen verkleinert (ja = 1; Nein = 0) Konstante *** Signifikant um 1 %, ** Signifikant um 5 % und * Signifikant 10 %

146

Koeffizient

Wertschöpfung und Richtlinien (Faktor 1)

Agrarforschung Schweiz 1 (4): 142–147, 2010

1,292***

3,640

– 4,056***

0,017


Agricoltura biologica in Svizzera: chi la intraprende e chi la abbandona? Nel gennaio 2009, la Stazione di ricerca Agroscope Reckenholz-Tänikon ART ha condotto un’inchiesta tra 3425 aziende agricole svizzere con l’obiettivo di analizzare l’abbandono della modalità di produzione biologica, osservato tra il 2005 e il 2007, nonché le difficoltà che si incontrano se si vuole intraprendere tale tipo di gestione. Nel presente contributo si riportano i fattori d’influenza e i motivi determinanti che spingono ad abbandonare l’agricoltura biologica, rilevati tramite un’analisi dei fattori e una regressione logistica. Tra chi abbandona sono numerose le aziende lattiere di montagna. Tra i motivi maggiormente addotti vi sono le condizioni economiche (prezzi dei prodotti bio, pagamenti diretti esigui), il dispendio per le registrazioni e i controlli («le direttive sono modificate troppo frequentemente») e le problematiche legate all’acquisto di foraggio concentrato o di paglia adatti. La volontà ad abbandonare l’agricoltura biologica è alta (14 %), soprattutto tra le aziende specializzate nella produzione lattiera. L’analisi di regressione conferma i risultati del sondaggio.

Summary

Riassunto

Biolandbau in der Schweiz – wer steigt aus, wer steigt ein? | Agrarwirtschaft

Organic Farming in Switzerland: opting in and opting out The Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Research Station conducted a survey on 3425 Swiss farms in January 2009. Its aim was to examine the dropout rate from organic farming over the period 2005 – 2007, to determine the types of farms and regions primarily affected, and the reasons leading farms to opt out. In the present study, the factors influencing a decision to opt out of organic farming are determined by means of a factor analysis and logistic regression. The bulk of those opting out are dairy farms in the mountain region. Economic reasons (price of organic products, low direct payments), the time and effort of record-keeping and checks («Guidelines change too often») and problems obtaining suitable concentrated feed / straw were the most commonly cited reasons for opting out. There is a high disposition towards opting out of organic farming (14 %), especially in the case of dairy farms. The regression analysis confirms the results of the survey. Key words: organic farming, survey, factor analysis, logistic regression.

Literatur b B ackhaus K., Erichson B., Plinke W. & Weiber R., 2003. Multivariate Analysemethoden. Eine anwendungsorientierte Einführung, 10. Auflage. Springer-Verlag Berlin. b B undesamt für Statistik, 2007. Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe 2007. Zugang: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/ themen/07/01/key.html. b R eissig L., Ferjani A. & Zimmermann A., 2009. Ausstieg aus dem Biolandbau – steigende Tendenz in der Schweiz. Agrarforschung 14 (4), 124 – 128.

Agrarforschung Schweiz 1 (4): 142–147, 2010

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P f l a n z e n b a u

Vor- und Nachteile der Kaltvernebelung von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus Jacob Rüegg und René Total, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, 8820 Wädenswil Auskünfte: Jacob Rüegg, E-Mail: jacob.rueegg@acw.admin.ch, Tel: 044 783 64 28 / 079 777 26 17

«PFALZTECHNIK» Kaltvernebelungsgerät, mit welchem das Fungizid Forum (Dimethomorph) mit 0,4 Liter in 20 Liter Wasser und 2 Liter Bioaerosol während einer Stunde in einem Gewächshauskompartiment (0.31 Hektaren Grundfläche) mit Tomaten vernebelt wurde. Das Gerät wurde gemäss den Empfehlungen der lokalen Verkaufsfirma Hortiplus GmbH eingesetzt.

Einleitung Das Ausbringen von Insektiziden und Fungiziden mit Schlauch- oder Balkenspritzgeräten in Gewächshauskulturen wie Tomaten, Gurken, Auberginen ist mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden. Es ist naheliegend, dass ein Applikationsverfahren wie die Kaltvernebelung, welches einen sehr viel geringeren Arbeitsaufwand erfordert, für den Produzenten attraktiv erscheint. Mit handelsüblichen Kaltvernebelungsgeräten, welche eine oder zwei mit Druckluft betriebene Düsen besitzen, wird das Pflanzenschutzmittel in einer gerin-

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Agrarforschung Schweiz 1 (4): 148–153, 2010

gen Wassermenge von etwa 5 – 40 Litern pro Hektare meist am Abend nach Arbeitsschluss bei geschlossenem Gewächshaus fein zerstäubt. Ventilatoren im Gewächshaus erzeugen einen schwachen Luftstrom im Gewächshaus, welcher den feinen Sprühnebel während der Nacht durch das Gewächshaus transportiert. Die nebelartigen Tröpfchen sind typischerweise sehr klein mit einem Durchmesser von etwa 5 – 30 Mikrometer, während bei standardmässigen Spritzbehandlungen die Tröpfchengrösse etwa im Bereich von 100 – 400 Mikrometer liegt. Je nach eingesetztem Pflanzenschutzmittel und gewählter Dosierung weisen die Nebeltröpfchen eine


Zusammenfassung

Vor- und Nachteile der Kaltvernebelung von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus | Pflanzenbau

Abb. 1 | «PFALZTECHNIK» Kaltvernebelungsgerät, mit welchem das Insektizid Pirimor (Pirimicarb) mit 0,8 kg und das Fungizid Switch (Cyprodinil, Fludionxonil) mit 0,8 kg in 15 Liter Wasser und 2 Liter Bioaerosol während einer Stunde in einem Gewächshaus (0.87 Hektaren Grundfläche) mit Auberginen (Abb.4) vernebelt wurde. Das Gerät wurde gemäss den Empfehlungen der lokalen Verkaufsfirma Hortiplus GmbH eingesetzt.

Pflanzenschutzmittelkonzentration auf, die 10 bis 100 mal höher ist als jene welche bei einer Applikation mit Wassermengen von mehreren hundert Litern pro Hektare auftritt. Nach erfolgter Kaltvernebelung während der Nacht wird am Morgen vor Arbeitsbeginn das Gewächshaus geöffnet und gründlich gelüftet. Mit der Kaltvernebelung wird mit etwa einer Stunde Arbeitsaufwand pro Hektare ein Insektizid oder Fungizid appliziert, was mit Standardtechniken einen ganzen Arbeitstag oder noch mehr an Arbeitsaufwand bedeuten würde. Die Stärken der Kaltvernebelung liegen somit in ihrer einfachen Anwendung und in der grossen Arbeitszeiteinsparung. Es muss jedoch untersucht werden, ob diese Applikationstechnik auch Schwächen aufweist und wie sich diese auswirken.

Die Kaltvernebelung bietet dem Produzenten den grossen Vorteil, dass Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus einfach und mit wenig Arbeitsaufwand erledigt werden können. Erste Messungen in zwei Gewächshäusern, in denen Tomaten beziehungsweise Auberginen kultiviert wurden, zeigten jedoch, dass die Verteilung der von einem stationären Gerät ausge­ brachten Wirkstoffe sehr ungleich war. Zudem traten punktuell zu hohe Rückstände auf dem Ernteprodukt auf. Der Einsatz der Kaltvernebelung muss und kann durch gezielte technische Massnahmen verbessert werden. Zudem sollte die Wahl und Dosierung der Produkte auf eine verbesserte Beratung mit solider Datengrundlage ab­ gestützt werden können.

Unterseiten an ausgewählten Pflanzen angebracht (Abb. 2a, b ; 3b). Das verfügbare Budget erlaubte es nur, an zwei bis drei Stellen im Gewächshaus solche Filter­ papierrondellen als Kollektoren anzubringen. Nach der

Material und Methoden

Abb. 2a und b | Doppelreihen von Tomaten am 16. Mai 2009, Pflanzenhöhe 190 cm, Blattflächenindex 2,6; weisse Filterpapierrondellen wurden auf der Blattoberseite und Blattunterseite von Blättern oben und unten sowie aussen und innerhalb der Doppelreihen montiert. Weitere Filterpapierrondellen wurden auf dem Boden und an der Gewächshauskonstruktion angebracht.

Erste Versuche von Agroscope Changins-Wädenswil ACW Bei zwei Gewächshausbetrieben, welche Tomaten respektive Auberginen in grösserem Umfang erzeugen, wurde die Deposition von Pflanzenschutzmitteln (Insektizide, Fungizide) auf dem Boden, im Pflanzenbestand und an der Gewächshauskonstruktion gemessen. Kurz bevor der jeweilige Produzent sein PfalzTechnik-Kaltvernebelungsgerät in Betrieb setzte (Abb. 1), wurden Filterpapierrondellen (Durchmesser 7 cm) in Petrischalen auf den Boden ausgelegt bzw. an den Wänden und der Decke des Gewächshauses sowie auf den Blattober- und

Abb. 3a und b | Auberginen in Doppelreihen, circa 1,7 Pflanzen pro Quadratmeter. Am 16. Mai 2009: Pflanzenhöhe 90 cm, Blattflächenindex 1,9. Zur Depositionsmessung wurden Filterpapierrondellen an verschiedenen Stellen im Pflanzenbestand auf Blattober- und Unterseiten montiert sowie auf dem Boden und an der Gewächshauskonstruktion.

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Pflanzenbau | Vor- und Nachteile der Kaltvernebelung von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus

Kaltvernebelung wurden am folgenden Morgen nach erfolgter Lüftung die Filterpapierrondellen eingesammelt, in Glasröhrchen verpackt und später durch das ISO-zertifizierte Labor Veritas in Zürich auf Rückstände der ausgebrachten Wirkstoffe untersucht. Soweit die Pflanzen erntbare Früchte trugen wurden einige Fruchtproben nach der Kaltvernebelung etwa zwei Tage vor der nächsten Ernte entnommen und ebenfalls durch dasselbe Labor auf Rückstände analysiert. Auf den Einsatz einer Markiersubstanz wurde verzichtet, da dies in kommerziell betriebenen Gewächshäusern zu unerwünschten Kontaminationen geführt hätte. Die Abbildungen 4 und 7 zeigen schematisch die Grundflächen der Gewächshäuser sowie Details zur Position des Kalt-

B

Luftzirkulation Kaltvernebelungsgerät C

67m

A 130m

Abb. 4 | Schema der Grundfläche des Gewächshauses mit Auber­ ginen mit sieben Schiffen. Eingezeichnet sind: die Position des Kaltvernebelungsgerätes (rot), die durch die Ventilatoren erzeugte Luftzirkulation (blau) sowie die Positionen A, B und C, an welchen Depositionsmessungen durchgeführt wurden (schwarz). Auberginen 16. Mai 2009 Pirimor (Pirimicarb) MRL 1.00 mg/kg

394

303

588

0.90 mg/kg

2.67 mg/kg

Position A

Position C

A: Pflanze Ø 897 Blattoberseite Ø 1498 Blattunterseite Ø 295

291

1983

A: Boden Ø 1172

1524

333

1083 459

1418 216

1507 172 820

0.11 mg/kg

Position B

345

B: Pflanze Ø 216 Blattoberseite Ø 327 Blattunterseite Ø 105

234

204

3488 1814

B: Boden Ø 264

245

100

367 103

452

283

132

85 282

Abb. 5 | Schematischer Querschnitt durch das Gewächshaus mit Doppelreihen von Auberginen am 16. Mai 2009. Depositionswerte des vernebelten Insektizides Pirimor (Pirimicarb) in Nanogramm / cm2 auf ausgelegten Filterpapierrondellen sowie Rückstandswerte in Milligramm / Kilogramm auf erntereifen Auberginen zwei Tage vor der Ernte an den Positionen A, B, und C. Gelb markiert sind die Stellen, an welchen auf dem Boden, den Pflanzen und an der Gewächshauskonstruktion Filterpapierrondellen ausgelegt bzw. montiert wurden.

150

Agrarforschung Schweiz 1 (4): 148–153, 2010

vernebelungsgerätes und jener der Depositionsmessungen. Eine Auswahl an Resultaten ist in den Abbildungen 5, 6 und 8 schematisch dargestellt.

Resultate und Diskussion Kulturangepasste Einstellung und Dosierung nötig Die Resultate (Abb. 5, 6, 8) zeigen anhand der Depositionswerte in den Positionen A, B und C sehr deutlich, dass mit einem stationären, auf dem Boden aufgestellten Kaltvernebelungsgerät sowie mit etwa einem Ventilator pro 500 m2 Bodenfläche bei weitem keine auch nur annähernd gleichmässige Verteilung der Wirkstoffe im jeweiligen Gewächshaus erzielt wurde. Im Durchgangsbereich, wo das Gerät platziert wurde, fanden sich auf dem Boden und auf den angrenzenden Pflanzen sehr hohe Depositionswerte, während bei Position A und noch ausgeprägter bei Position B weit geringere bis sehr geringe Depositionen auftraten. Die Blattoberseiten wiesen fast immer ein Mehrfaches an Deposition auf als die Blattunterseiten. Sowohl bei Auberginen wie bei Tomaten waren auch bei den Rückständen auf den entnommenen Früchten zwei Tage vor dem nächsten kommerziellen Erntegang sehr unterschiedliche und teilweise klar zu hohe Werte feststellbar. Insgesamt eher geringe bis mässige Depositionswerte wurden an den Seitenwänden und Dachkuppeln festgestellt. Angenäherte Berechnungen ergaben, dass meist nur etwa 43 – 46 % der ausgebrachten Wirkstoffe auf den Blättern der Pflanzen wieder gefunden wurden. Etwa 16 – 19 % fanden sich auf dem Boden in der Kultur und weniger als 2 % an der Gewächshauskonstruktion. Die restlichen Wirkstoffmengen lagen auf dem Boden des Gewächs­ hausdurchganges, dort wo das Kaltvernebelungsgerät betrieben wurde, oder hatten das Gewächshaus verlassen und waren nicht mehr auffindbar (Stanghellini 2009). Da diese Berechnungen nur auf wenigen beprobten Positionen im Gewächshaus basieren, geben sie nur eine Grössenordnung wieder. Bereits auf Grund dieser zwar noch bescheidenen Datenbasis stellt sich zwingend die Frage, wie bei der Kaltvernebelung die Dosierung der Pflanzenschutzmittel vorgenommen werden sollte (siehe auch Kasten). Zur Zeit wird meist die pro Hektare bewilligte Produktmenge auf die Gewächshausfläche umgerechnet, dabei wird jedoch die Grösse der Zielfläche, je nach Produkt und Schaderreger die gesamte Blatt- und Stängelfläche des Pflanzenbestandes oder die Fläche aller Früchte, kaum oder gar nicht berücksichtigt. Erste Messungen zeigen, dass beispielsweise bei Auberginen der Blattflächenindex (Blattfläche pro Einheit Bodenfläche) von Mitte Mai bis Mitte Juli massiv von 1,9 auf 4,5 zunimmt (Abb. 9).


Vor- und Nachteile der Kaltvernebelung von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus | Pflanzenbau

Auberginen 16. Mai 2009 Switch (Cyprodinil) MRL 0.50 mg/kg

240

177

413

0.38 mg/kg

1.85 mg/kg

Position A

Position C

A: Pflanze Ø 715 Blattoberseite Ø 1248 Blattunterseite Ø 182

141

1597

A: Boden Ø 982

207

808 309

1191 116

1395 98

1246

0.04 mg/kg

191

Position B

109

B: Pflanze Ø 142 Blattoberseite Ø 222 Blattunterseite Ø 63

131

3795 1878

62

258 59

300

197

B: Boden Ø 183

79

53 193

173

707

Abb. 6 | Schematischer Querschnitt durch das Gewächshaus mit Doppelreihen von Auberginen am 16. Mai 2009. Depositionswerte des vernebelten Fungizides Switch (Cyprodinil, Fludioxonil) in ng / cm2 auf ausgelegten Filterpapierrondellen sowie Rückstandswerte in mg / kg auf erntereifen Auberginen zwei Tage vor der ­E rnte an den Positionen A, B, und C.

Kaltvernebelungsgerät A

v m h

168m B

Luftzirkulation

C

19m

Abb. 7 | Schema der Grundfläche des Gewächshauses mit Tomaten, Versuchsdurchführung in einem Kompartiment mit zwei Schiffen. Eingezeichnet sind: die Position des Kaltvernebelungsgerätes (rot), die durch die Ventilatoren erzeugte Luftzirkulation (blau) sowie die Positionen A, B und C, an welchen Depositionsmessungen durch­ geführt wurden (schwarz). Zusätzlich zu den Positionen A,B und C wurden im Durchgang am Boden vorne (v), in der Mitte (m) und hinten (h) auch Depositionsmessungen vorgenommen.

Tomaten 18. Juli 2009 Forum (Dimethomorph) MRL 0.20 mg/kg 0.31 mg/kg

22

Position A

97

Pflanze Ø 426 Blattoberseite Ø 670 Blattunterseite Ø 182

14

891 318 Boden 735 Ø 970 140 1086

3.10 mg/kg

Position C Pflanze Ø 2440 Blatto.s. Ø 3891 Blattu.s. Ø 989

835 234

4186 v 14198 1083

217

m 89378

36 853

h 11096

3596 894

0.84 mg/kg

20

70

Position B

15

Pflanze Ø 42 Blattoberseite Ø 53 Blattunterseite Ø 30

Boden Ø 50 46

57 32

65 20

42

48

50

18 54

Abb. 8 | Depositionswerte des vernebelten Fungizides Forum (Dimethomorph) in ng / c m2 auf ausgelegten Filterpapierrondellen sowie Rückstandswerte in mg / kg auf erntereifen Tomaten am 18. Juli 2009 zwei Tage vor der Ernte an den Positionen A, B, und C. Zusätzlich sind die Depositions­werte auf dem Boden im Durchgang an den Positionen v, m und h angegeben.

Abb. 9 | Derselbe Auberginenbestand wie in Abbildung 3a und b, jedoch Mitte Juli. Pflanzenhöhe 250 cm, Blattflächenindex 4,5.

Eine gleichbleibende Dosierung kann unter diesen Umständen wohl kaum richtig sein. Neben den Kenntnissen über die mit der Kultur und dem Wachstum sich ändernden Zielflächen wäre es für eine angepasste Dosierung auch wichtig zu wissen, welche Anlagerungswerte bei möglichst optimal eingesetzten Kaltvernebelungsgeräten erzielbar sind. Pflanzen, die sich nahe beim Gewächshausdurchgang befanden, in welchem das Kaltvernebelungsgerät betrieben wurde, wiesen teilweise deutliche Blattverbrennungen auf, und die Rückstände auf den Früchten waren viel zu hoch. Messungen der durch die Ventilatoren erzeugten Luftbewegung an einem Dutzend Positionen in den beiden Gewächshäusern zeigten, dass zwar eine zirkuläre Luftbewegung erzielt wurde. Doch dürfte diese Luftbewegung auf Grund der erzielten Luftstromgeschwindigkeiten von mehrheitlich unter 0,2 m/s kaum genügen. Die erzielte Verteilung der Wirkstoffe war ungenügend und muss verbessert werden. Mögliche Ansätze bestehen darin, dass entweder mehr als ein Kaltvernebelungsgerät pro Hektare eingesetzt wird, oder dass das oder die Geräte in erhöhter Position über dem Pflanzenbestand angebracht werden, vielleicht sogar mobil ähnlich wie dies von horizontalen Bewässerungsbalken her bekannt ist. Auch wenn solche Verbesserungen realisiert werden, bleibt wahrscheinlich die Diskrepanz in der Anlagerung der Wirkstoffe auf der Blattoberseite und der Blattunterseite bestehen. Wahrscheinlich geringer dürften diese Unterschiede in jenen Fällen sein, in welchen echt translaminar wirkende Produkte oder solche mit hohem Dampfdruck angewendet werden. Im Gewächshausgemüsebau gibt es dazu jedoch bisher nur sehr wenige Untersuchungen.

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Pflanzenbau | Vor- und Nachteile der Kaltvernebelung von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus

In Deutschland wird von offizieller Seite die Kaltvernebelung nur mit etlichen Vorbehalten oder gar nicht empfohlen, da auch deutsche Versuchsresultate die Problematik der ungleichen Verteilung der vernebelten Produkte belegen (Meinert et al. 1996; Harmut und Krämer 2005). Auch ältere Untersuchungen bei Zierpflanzen haben gezeigt, dass eine gleichmässige Verteilung im Pflanzenbestand schwer zu erreichen ist (Owens and Bennet 1978). In der Schweiz steht sowohl die öffentliche wie die private Beratung in Bezug auf die Kaltvernebelung noch auf schwachen Füssen, da die auf Versuchen basierende Datenbasis noch sehr bescheiden ist. Ähnlich wie bei der Applikation von Pflanzenschutzmitteln durch das Tröpfchenbewässerungssystem kann nur durch eine schrittweise ausgebaute Daten- und Erfahrungsbasis die Beratung konkret unterstützt werden. Diese eher neueren Applikationsmethoden haben wohl, neben der standardmässigen Spritzapplikation, ihren Platz im modernen Gewächshausbetrieb. Doch die Techniken müssen so eingesetzt werden, dass die biologische Wirkung gut ist, der Aufbau von Resistenzen bei den Schaderregern möglichst lange hinausgeschoben wird und inakzeptable Rückstände auf jeden Fall vermieden werden. Die Beratung zum Nutzen der Produzenten muss in Zusammenarbeit mit der Industrie klar aufzeigen und einschränken, welche Produkte sich für die Kaltvernebelung beziehungsweise die Applikation via Tröpfchenbewässerung auf Grund ihrer Eigenschaften (z. B. systemisches oder / und translaminares Verhalten) eignen. Wo immer möglich sollten Insektizide durch einen geeigneten Nützlingseinsatz ersetzt werden. Holländische wie auch schweizerische Erfahrungen zeigen, dass die Kaltvernebelung je nach Jahr, Kultur und Auftreten der Schaderreger durch gezielte punktuelle Spritz- und / oder Sprühbehandlungen mit konventionellen vertikalen Balkengeräten ergänzt werden muss. Auch für diese vertikalen Balkengeräte, welche zwischen den Reihen der Laubwand entlang geführt werden, muss noch weiter an der kulturangepassten Einstellung der Geräte und der kulturangepassten Dosierung der Produkte gearbeitet werden (siehe Kasten). Die Datenbasis für eine zuverlässige praxisgerechte Beratung ist auch hier noch zu schmal. n

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Agrarforschung Schweiz 1 (4): 148–153, 2010

Kasten 1 | Dosierung von Pflanzenschutz­

mitteln für den Gewächshausbereich Gegenwärtig geben die schweizerischen Pflanzenschutzmittelbewilligungen bei den meisten Fungiziden, Insektiziden und Akariziden für die Anwendung im Gewächshaus nur eine Konzentrationsangabe in % zur Herstellung der Spritzbrühe an. Unklar ist, welches Brühevolumen bei einer bestimmten Kultur und deren Kulturstadium anzuwenden ist. Bei der Kaltvernebelung wird meist von einer Produktmenge pro Hektare, wie sie im Feldgemüsebau üblich ist, auf die Bodenfläche des Gewächshauses umgerechnet. Hier bleibt jedoch auch unklar, wie die derart umgerechnete Produktmenge auf die wachsende Blattfläche der Kultur anzupassen ist. Für die Zukunft strebt die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW an, in Zusammenarbeit mit der Industrie in der Schweiz und Europa, einfach zu benützende Dosierangaben zu erarbeiten, welche den Bezug zur Kultur und deren jeweils vorhandene Blatt­ fläche beinhalten soll. Ähnlich wie bereits im Obst-, Wein- und Beerenbau sollen auf die Kultur bezogene Dosieranleitungen entstehen, wobei dazu der Typ und die geeigneten Einstellungen und Handhabungen der Applikationsgeräte miteinbezogen werden müssen.


Vantaggi e inconvenienti della nebulizzazione a freddo per l’applicazione di prodotti fitosanitari in serra La tecnica della nebulizzazione a freddo semplifica l’applicazione dei prodotti fitosanitari su colture in serra con un investimento di lavoro estremamente ridotto. Tuttavia, le prime misurazioni effettuate in due serre (una coltivata a pomodori e l’altra a melanzane), hanno però dimostrato che la distribuzione della sostanza attiva partendo da un apparecchio stazionario era molto irregolare. Inoltre i residui riscontrati sul raccolto erano a puntino troppo elevati. L’utilizzo della nebulizzazione a freddo può e deve essere migliorata con delle misure tecniche appropriate. La scelta e il dosaggio dei prodotti devono basarsi su informazioni solide e sicure.

Summary

Riassunto

Vor- und Nachteile der Kaltvernebelung von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus | Pflanzenbau

Strengths and weaknesses of coldfogging for pesticides application in greenhouses Cold-fogging crop protection products in greenhouses is an easy to handle and time and labour saving method. However measurements of depo­ sitions on commercial tomato and eggplant crops in two greenhouses in Switzerland revealed that active ingredients distribution in the greenhouses was very uneven. Furthermore there were spots where unacceptably high residues were found on harvested fruit. Cold-fogging application method must and can be improved through technical measures. The choice and the dosage of the products should rely on solid data sets made available to the extension service. Key words: cold-fogging, application techniques, crop protection, tomatoes, eggplants, greenhouse, deposition, distribution.

Literatur b H armuth P. & Krämer P., 2005. Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg. Landesanstalt für Pflanzenschutz, Reinsburgstrasse 107, 70197 Stuttgart Deutschland. b M einert G., Schmidt K., Wagner R. & Merz F., 1996. Untersuchungen zur Minimierung der Boden- und Luftbelastung durch Pflanzenschutz­ mittel in Gewächshäusern bei verbesserter biologischer Wirksamkeit. Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben. Landesanstalt für Pflanzenschutz, Reinsburgstrasse 107, 70197 Stuttgart Deutschland. b O wens J. M. & Bennett G. W., 1978. Spray Particle Size Distribution in Greenhouse ULV Applications to Poinsettia. J. of Economic Entomology 71 (2), 353 – 357. b S tanghellini C., 2009. Emissions by aerial routes from protected crop systems (greenhouses and crops grown under cover). A position paper. Report 224. EFSA Eurpean Food Safety Authority. Wageningen UR Greenhouse Horticulture, Wageningen January 2009.

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N u t z t i e r e

Eignung verschiedener Holsteinlinien für die Kälbermast Nathalie Roth und Peter Kunz, Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL, 3052 Zollikofen Auskünfte: Nathalie Roth, E-Mail: nathalie.roth@bfh.ch, Tel. +41 31 910 22 75

Diese neuseeländischen Holstein Friesian Kälber wurden im Rahmen eine Bachelor Thesis auf deren Masttauglichkeit untersucht.

Einleitung Die topographischen Bedingungen in der Schweiz sind je nach Region sehr unterschiedlich. Landwirtschafts­ betriebe in der Bergzone oder Bauern, die aus Überzeugung ein Vollweidesystem führen, verfüttern keine ­grossen Mengen an Kraftfutter, was bei der Hochleistungskuh Gesundheits- und Fruchtbarkeitsprobleme hervorrufen kann. Die neuseeländische Milchkuh wurde nicht nur auf hohe Milchleistung und verschiedene Exterieurmerkmale gezüchtet, sondern auch auf Langlebig-

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keit, Gewicht, Grösse und Fruchtbarkeit. Daraus ent­ wickelte sich ein Kuhtyp, der mit Weidegras mittlere Milchleistungen bei hohem Verzehr pro kg Körpergewicht erzielt. In der Schweiz ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht nur die Eignung von Kühen für die Milchproduktion wichtig, sondern auch die Masttauglichkeit deren männlicher Nachkommen. Die Frage nach der Masteignung von Neuseeländer Holstein Friesian Mastkälbern ist demnach für Landwirte mit Vollweidesystem von Interesse. Im Rahmen einer Bachelor Thesis an der Schweizerischen Hochschule für


Eignung verschiedener Holsteinlinien für die Kälbermast | Nutztiere

Zusammenfassung

Landwirtschaft (Roth 2009) wurde die Masteignung von Schweizer und Neuseeländer Holstein Friesian Kälbern unter Praxisbedingungen verglichen.

Methode Kälbermastversuch in zwei Gruppen Die Mastkälber wurden in einem Tiefstreustall (Strohbett) gehalten, die gesamte Bucht à 70 m2 wurde wie folgt unterteilt: 20 m2 für die elf Neuseeländischen (NZ) Kälber und 50 m2 für die 26 Schweizer (CH) Kälber. Um die vorhandenen Stallplätze optimal zu nutzen, wurde die Bucht mit einer grösseren Anzahl an CH-Kälbern aufgestockt, dies erklärt die ungleiche Anzahl Kälber pro Gruppe. Die Erhebungen wurden zwischen März und Juni 2009 durchgeführt (Abb. 1). Der Futterverzehr (kg Milchpulver/Bucht, kg Maissilage/Bucht) wurde kontinuierlich erfasst und der Gesundheitszustand der Kälber wurde mittels Behandlungsjournal während der Mast verfolgt. Die Tiere wurden monatlich gewogen: beim Einstallen, dreimal während der Mast sowie jeweils ca. 24 h vor der Schlachtung. Sechs Kälber der Schweizer Gruppe hatten bereits nach 86 Tagen das Mastendgewicht von 210 kg und mehr erreicht. Aus diesem Grund wurde deren Schlachtung vorgezogen. Die Schweizer Gruppe wurde infolgedessen einmal mehr gewogen, da keine Einzeltiererfassung für den Futterverzehr möglich war. Die restlichen 31 Kälber (20 CH-Kälber, 11 NZ-Kälber) wurden nach 100 Tagen Mast geschlachtet. Bei der Schlachtung der Versuchskälber wurden die Vorderfüsse (Klauen bis Karpalgelenk) von jedem Kalb

Erhebungen Schlachthof (pH-Wert, Fleischfarbe)

Im Rahmen einer Bachelor Thesis an der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft SHL wurden elf männliche neusee­ ländische Holstein Friesian Kälber im Vergleich zu 26 Schweizer Holstein Friesian Kälber auf deren Masttauglichkeit hin untersucht. Die beiden Mastgruppen wurden unter gleichen Fütterungs- und Haltungs­ bedingungen während 100 Tagen gemästet. Die Kälber hatten während der ganzen Mastdauer freien Zugang zu einem reinen Milchpulver-Wasser-Gemisch via Tränke­ automat. Zusätzlich wurde ihnen ab dem 17. Masttag Maissilage ad libitum vorgelegt. Die Ration wurde mit einem Mineralstoff­ präparat und einem Leckstein ergänzt. Die erreichten Masttageszunahmen der neuseeländischen Kälber sind mit den für Schweizer Mastkälber publizierten Ergebnissen vergleichbar. Die durchschnittlichen Mast­ tageszunahmen waren bei den Schweizer Kälbern zwar um 130 g höher und folglich war auch die Entwicklung des durchschnitt­ lichen Lebendgewichts und letztendlich das Endgewicht der Schweizer Kälber höher, die Unterschiede waren jedoch statistisch nicht signifikant. Die neuseeländischen Kälber erreichten aber ein signifikant tieferes Vorderfussgewicht, was auf einen tieferen Knochenanteil des Schlachtkörpers hinweist und für den Abnehmer einen Vorteil darstellt. Die Schlachtkörper beider Gruppen wurden nach CH-TAX-System grösstenteils von T+3 bis T-3, mit leichten Vorteilen für die neuseeländischen Kälber, klassiert.

Beginn Mastversuch Wägung vor Schlachtung (LG) 3 Zwischenwägungen

März

April

Mai

Juni

Juni

Juni

Erhebungen Futterverzehr (Milchpulver, Maissilage)

Schlachtung 1&2 Erhebung Vorderfussgewicht

Abb. 1 | Zeitplan und Ablauf des Kälbermastversuches, Bachelor Thesis von Nathalie Roth (2009).

Abb. 2 | Die Hinterviertel der Versuchskälber (NZ & CH) im Kühlraum mit Etikette zur Identifikation: in dieser Aufhängung wurde die Fleischfarbe bestimmt und der pH-Wert im Rückenmuskel (M. longissimus dorsi) gemessen.

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Nutztiere | Eignung verschiedener Holsteinlinien für die Kälbermast

abgetrennt und gewogen. Nach 3,5 Tagen (88 h post mortem) wurde im Kühlraum am Rückenmuskel im Hinterviertel (M. longissimus dorsi) die Fleischfarbe beurteilt und der pH-Wert ermittelt. Der pH-Wert wurde mit einem pH-Meter (Mettler Toledo) im Kotelettenanschnitt (M. longissimus dorsi) des rechten und des linken Hinterviertels gemessen (Abb.2). Für den Vergleich der beiden Gruppen wurden die erhobenen Parameter wie Masttageszunahmen, Mast­ endgewicht, Schlachtgewicht sowie der Anteil Vorderfussgewicht am Schlachtgewicht mittels einer ANCOVA (Einstallgewicht beim Einstallen als Covariable) statistisch ausgewertet. Zum Vergleich der Fleischfarbe wurde ein Fisher’s Exact Test durchgeführt. Die Fleischigkeit (CH-TAX) wurde mit einem Mann-Whitney Test verglichen. Alle Tests wurden auf einem Signifikanzniveau von 5 % (p < 0,05) beurteilt. Da man die Futteraufnahme pro Gruppe und nicht pro Einzeltier erhob, wurde für diesen Parameter kein statistischer Test durchgeführt.

kanischer Zucht stammten und einen durchschnittlichen Milchzuchtwert von + 466 kg (SD ± 552) aufwiesen (Schweizerischer Holsteinzuchtverband, Mai 2009). Diese Kälber wurden von der Gefu Oberle AG auf dem Tränkermarkt gekauft und dort nach der Masteignung aussortiert. Aufgrund hoher Einstallgewichte zweier Kälber (95 kg, 103 kg) bei Versuchsbeginn, wurden diese beiden Kälber nur zur Berechnung der Futterverwertung und Wirtschaftlichkeit der Mast integriert, ansonsten vom Versuch ausgeschlossen. Ohne Transponder war keine Einzeltiererfassung beim Futterverzehr und somit keine Separation dieser beiden Tiere möglich. Sie waren während der ganzen Mastdauer mit der CH-Versuchsgruppe eingestallt. Die Schweizer Versuchsgruppe umfasste aus diesem Grund für alle anderen Berechnungen und Auswertungen noch 24 Tiere. Die elf Kälber der Neuseeländer (NZ) Gruppe stammten aus Schweizer Vollweidebetrieben, die gezielt neuseeländische Genetik in der Zucht einsetzen. Es handelt sich dabei um Kälber aus ein bis drei Generationen neuseeländischer Holstein-Friesian Genetik. Die durchschnittlichen Schweizer Zuchtwerte für Milch der Väter lagen bei – 386 kg (SD ± 154) (Schweizerischer Holsteinzuchtverband, Mai 2009). Die Anzahl Kühe und die Anzahl Besamungen mit neuseeländischem Holsteinblut in der Schweiz sind begrenzt. Aus diesem Grund standen für den Versuch erwünschte männliche Holstein Friesian Kälber nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung.

Charakterisierung der beiden Versuchsgruppen Insgesamt nahmen 37 männliche Holstein Friesian Kälbern mit unterschiedlicher genetischer Herkunft am Versuch teil. Alle Kälber wurden in der Schweiz geboren und nach Zuchtziel und genetischer Herkunft in zwei Gruppen eingeteilt: Die Schweizer (CH) Gruppe bestand aus 26 Kälbern, deren Väter vorwiegend aus Schweizer und Nordameri-

Tab. 1 | Energie- und Nährstoffgehalte von Maissilage und der beiden eingesetzten Milchpulverrezepte Futtermittel

Kosten [CHF / dt TS] (UFA 2009)

Gehaltsangaben pro kg TS (ALP 2004) TS [%]

UEK [MJ]

RP [g]

RF [g]

RA [g]

RL [g]

Fe [mg]

Maissilage (ab dem 17. Masttag)

30

28

12,3

74

183

kA

30

kA

Gefumilk 20 – 20 (Vormast)

400

93

18,9

200

0

65

180

50

Gefumilk Swissspray 1 (Endmast)

400

93

19,5

210

0

65

210

22

TS = Trockensubstanz; UEK = umsetzbare Energie Kalb; RP = Rohprotein; RF = Rohfaser; RA = Rohasche; RL = Rohlipide; Fe = Eisen; kA = keine Angabe

Tab. 2 | Nährstoffgehalte der Mineralfuttermittel Mineralfuttermittel

156

Kosten [CHF / dt TS]

Gehaltsangaben pro kg TS (Angaben des Herstellers) Ca [g]

P [g]

Mg [g]

Na [g]

Se [mg]

Jod [mg]

Co [mg]

Cu [mg]

Zn [mg]

Mn [mg]

Mineralfutter Homin Ca : P 2 : 1

280

120

60

30

60

20

20

20

200

2000

500

Leckstein MINALO Ca : P 2,7 : 1

300

140

60

40

120

8

6

3

50

720

800

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Eignung verschiedener Holsteinlinien für die Kälbermast | Nutztiere

Anhand einer telefonischen Umfrage unmittelbar nach dem Einstallen wurde die Situation auf den Herkunftsbetrieben der Kälber erfasst. Dabei standen die Haltung (Aussen- / Stallhaltung, Einzel- / Gruppenhaltung), die Fütterung (nur Milch / zusätzliche Komponenten wie Heu, Mais etc.) und der Gesundheitsverlauf (Behandlungsjournal) der Kälber im Vordergrund. Es ergaben sich keine systematischen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Neben dem prophylaktischen Einsatz von Selen und Vitamin E beim Einstallen (Weissmuskelkrankheit), wurden den Kälbern folgende Medikamente über die Milch verabreicht: SK-60 (Biokema SA, Crissier), CAS 45 K und Amoxan 70 (beide UFAMED AG, Sursee). Infolge Krankheit wurde bei zwei NZ- und drei CH-Kälbern zusätzlich ein Breitspektrum Antibiotikum (Advocid 18 %, Pfizer AG, Zürich) eingesetzt. Rationszusammensetzung Alle Kälber wurden mit einem reinen Pulver-Wasser-Gemisch getränkt und hatten ab dem 17. Masttag Ganzpflanzenmaissilage in der Krippe zur Verfügung. Vereinzelt kauten Tiere an der frischen Einstreu. Am 40. Masttag wurde vom Vormast- auf ein Endmastpulver gewechselt, das unter anderem einen etwas höheren Rohproteingehalt aufwies (Tab. 1). Der entscheidende Unterschied lag im Eisengehalt, der aufgrund der vom Markt geforderten Fleischfarbe (möglichst helles Fleisch)

von 50 mg auf 22 mg / kg TS in der Endphase reduziert wurde. Den Kälbern wurde das Mineralfutter Homin 1263 (2 : 1) der Gefu Oberle und der Leckstein Minalo (2,7 : 1) der Multiforsa vorgelegt (Tab. 2), die Kälber hatten die freie Wahl zwischen diesen beiden Mineralstoffen. Anhand der erhobenen Gesamtfuttermenge wurde die Futterverwertung in kg Futter / kg Zuwachs und in MJ UEK / kg Zuwachs berechnet.

Resultate Mastleistung Es besteht ein geringer Unterschied in der Futterverwertung der beiden Mastgruppen (Tab. 3). Das durchschnittliche Alter der Kälber in den beiden Gruppen war beim Einstallen signifikant verschieden jedoch nicht beim Ausstallen. Der Grund liegt in der früheren Schlachtung von sechs CH-Kälbern, die rund 14 Tage vor geplantem Mastende geschlachtet wurden und somit eine Mastdauer von nur 86 Tagen aufweisen. Das Gewicht der beiden Gruppen war bei Mastbeginn nicht signifikant verschieden und, korrigiert auf das Einstallgewicht, auch nicht bei Mastende. Der durchschnittliche Masttageszuwachs der beiden Gruppen verlief parallel, die CH-Tiere hatten während der ganzen Mast um durchschnittlich 130 g höhere Tageszunahmen als die NZ-Tiere (Abb. 3). Die Zunahmen waren aber nicht signifikant verschieden.

Tab. 3 | Darstellung ausgewählter Mastleistungsergebnisse der Kälber NZ-Gruppe Anzahl Tiere

CH-Gruppe

n = 11

n = 24

Tage

100

86 (n = 4) bzw. 100 (n = 20)

Futterverwertung (FVI) Pulver und Maissilage

MJ UEK / kg TZW

37,2

38,4

Futterverwertung (FVI) Pulver und Maissilage

kg TS / kg TZW

1,96

2,02

Mastdauer

Mittelwert (Ø) + / – Standardabweichung (SD) Alter bei Mastbeginn

Ø*

SD

Ø

SD

31a

+ / – 9,2

39 b

+ / – 11,6

kg / Kalb

64,9 a

+ / – 8,5

70,2a

+ / – 6,5

Tage

a

131

kg / Kalb

197,1a

g

Schlachtgewicht Gewicht Vorderfüsse VF

Gewicht bei Mastbeginn Alter bei Mastende Gewicht bei Mastende Masttageszuwachs

Tage

+ / – 9,2

a

137

+ / – 10,9

+ / – 23,2

215,2a

+ / – 18,4

1322a

+ / – 184

1450 a

+ / – 151

kg / Kalb

108,2a

+ / – 15,6

119,4 a

+ / – 10,5

kg / Kalb

2,49 a

+ / – 0,22

2,84 b

+ / – 0,19

* Unterschiedliche Hochbuchstaben (a, b) zeigen signifikant unterschiedliche Werte (Signifikanzniveau P < 0,05)

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Masttageszuwachs beider Gruppen (g)

Nutztiere | Eignung verschiedener Holsteinlinien für die Kälbermast

2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0

schiede in der Fleischfarbe zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden. Die unterschiedliche Genetik hatte somit keinen Einfluss auf diesen Parameter. Auch bezüglich des pH-Werts des Rückenmuskels nach 88 h traten keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen auf. MTZ CH-Kälber 0

10

20

30

40

50

60

MTZ NZ-Kälber 70

80

90

100

Mastdauer (d)

Abb. 3 | Der Verlauf des durchschnittlichen Masttageszuwachses (in g) der beiden Gruppen während 100 Masttagen.

Prozentualer Anteil (%)

45

NZ (n=11)

40

CH (n=24)

35 30 25 20 15 10 5 0 T+3

T3

T-3

A3

A2

2X2

Taxierung der Schlachtkörper Abb. 4 | Die Schlachtkörpertaxierung in Prozent der Anzahl Tiere pro Gruppe (CH: n = 24, NZ: n = 11).

Das rund elf kg höhere Schlachtgewicht (SG) der CH-Kälber war in Bezug auf deren höheres Gewicht beim Einstallen gegenüber den NZ-Kälbern nicht signifikant verschieden. Im Gegensatz dazu war der Anteil des Gewichts der Vorderfüsse am Schlachtgewicht der NZ-Kälber im Vergleich mit dem der CH-Kälber signifikant tiefer. Die Schlachtkörperklassierung, beurteilt nach CHTAX, war bei beiden Gruppen zufriedenstellend. Die NZKälber erreichten alle den optimalen Ausmastgrad von 3, sowie die Fleischigkeit von T + bis A. Die CH-Tiere erreichten bis auf drei Ausnahmen (A2, A2, 2X2) ebenfalls Taxierungen von T + 3 bis A3 (Abb. 4). Fleischfarbe und pH-Wert der Versuchstiere Die Tiere wurden anhand ihrer Fleischfarbe einerseits durch eine Fachperson eingestuft (weiss, rosa, rot) und andererseits mittels einer Standardskala (1 weiss – 6 rot) beurteilt (Tab. 4). Es konnten keine signifikanten Unter-

158

Agrarforschung Schweiz 1 (4): 154–161, 2010

Vergleich der Ergebnisse mit anderen Untersuchungen In der Schweiz war vor allem in den 1960er Jahren das Interesse nach nordamerikanischer Genetik sehr gross und die Freiburger Schwarzfleckviehrasse wurde von der eleganten nordamerikanischen Holsteinkuh abgelöst. Der Schweizerische Schwarzfleckviehzuchtverband entwickelte rasch ein eigenständiges Inlandprüfprogramm, so ist mittlerweile die Schweizerische Holsteinzucht etabliert und kann im internationalen Angebot des Hochleistungssektors gut mithalten. Die Schweizer Zucht orientiert sich nach wie vor an der nordamerikanischen Hochleistungskuh mit dem Ziel der Leistungsmaximierung. Aus diesem Grund vergleichen wir die Schweizer Holstein Friesian mit Studien, die zu einem grossen Teil an nordamerikanischen Holstein Friesian gemacht wurden. Verschiedene Autoren verglichen unterschiedliche Linien von Holstein Friesian bezüglich deren Fleischleistung (Reklewski et al. 1985; Keane 2003; McGee et al. 2005; MacDonald et al. 2007). Im Gegensatz zur Schweiz werden im Ausland vorwiegend Mastversuche mit Jungbullen verschiedener Holsteinlinien durchgeführt. Direkte Vergleiche mit der in der Schweiz üblichen Kälbermast sind darum nur bedingt möglich. Neuseeländische Kälber hatten im Vergleich mit Holsteinlinien aus Dänemark, Polen, Deutschland, Holland, England, Schweden, Kanada, Amerika und Israel bei Mastbeginn stets die tiefsten Gewichte, die amerikanischen Kälber wiesen in allen Vergleichen die höchsten Lebendgewichte auf. Die Masttageszunahmen und das Mastendgewicht respektive das Schlachtgewicht von neuseeländischen Holstein Friesian Tieren waren ebenfalls stets tiefer als die von nordamerikanischen Holstein Tieren (Reklewski et al. 1985; Stolzman et al. 1988; Keane 2003). Die Schlachtkörper wurden jedoch ähnlich klassiert. Die NZ-Tiere erreichten teils sogar einen etwas höheren Ausmastgrad als die nordamerikanischen (Keane 2003) und wiesen zudem geringere Knochenanteile auf (Reklewski et al. 1985). Wirtschaftliche Aspekte Die Wirtschaftlichkeit der beiden Mastgruppen wurde anhand einer Deckungsbeitragsrechnung verglichen. Um die Aussagekraft des Vergleiches zu steigern, wurde nicht


Eignung verschiedener Holsteinlinien für die Kälbermast | Nutztiere

der im Juni 2009 herrschende Tiefpreis von 11,70 CHF / kg SG (für T3-Kalb) als Basis genommen, sondern es wurde mit dem durchschnittlichen Kälberpreis der Jahre 2006 – 2008 von 14,50 CHF / kg SG gerechnet (Proviande 2008). Der vergleichbare Deckungsbeitrag der NZ-Gruppe war höher als der der CH-Gruppe, obschon die CHTiere generell dank höherem Schlachtgewicht einen höheren Erlös pro Tier einbringen. Der Grund für dieses Resultat liegt in den drei Schlüsselpositionen Zukauf der Tränker, Futterkosten und Erlös der Schlachtkälber. Die Kosten beim Zukauf waren bei der NZ-Gruppe aufgrund des tieferen Einstallgewichts wie auch der tieferen Taxierung nach CH-TAX um 77 CHF / Tränker geringer. Durch die höhere Gewichtszunahme während der gesamten Mastdauer waren jedoch die Futterkosten der CH-Gruppe um 88 CHF / Tier höher als die entsprechenden Kosten für die NZ-Gruppe. Der Erlös im Schlachthof differierte um 112 CHF / Tier zwischen der Neuseeländischen Gruppe (CHF 1558) und der Schweizer Gruppe (CHF 1670). Bei der Annahme von 14,50 CHF / kg SG für ein T3-Kalb generieren die NZ-Tiere einen um CHF 53 höheren vergleichbaren Deckungsbeitrag als die Schweizer Tiere.

Diskussion und Schluss­ folgerungen Im vorgestellten Versuch konnte die Masteignung der beiden Holstein Friesian Typen unter Schweizer Praxisbedingungen aufgezeigt werden. Beide Gruppen erzielten vergleichbare Resultate, die sich im Rahmen üblicher Kälbermastergebnisse in der Schweiz bewegen (Kunz 2009). Die mittleren Masttageszunahmen der beiden Gruppen lagen zwischen 1320 g (NZ) und 1450 g (CH), der Unterschied war jedoch nicht signifikant. Auch in vergleichbaren Studien hatten neuseeländische Tiere tiefere Zunahmen als nordamerikanische. In diesen Studien ist zudem von statistisch signifikantem Unterschied aus-

zugehen (Keane 2003; Stolzman et al. 1988; Reklewski et al. 1985). Die geringeren Zunahmen der NZ-Kälber können u.a. mit dem tieferen mittleren Einstallgewicht in Verbindung gebracht werden. Zudem erreichen ausgewachsene NZ Holstein Friesian Tiere ein geringeres Endgewicht als ihre europäischen / nordamerikanischen Rassenverwandten (MacDonald et al. 2007; Berry et al. 2005; Kolver et al. 2000). Dass NZ-Tiere auf Grund des signifikant tieferen Gewichts der Vorderfüsse einen geringeren Knochenanteil im Schlachtkörper aufweisen (Reklewski et al. 1985), können wir bestätigen. Ein tieferer Knochenanteil im Schlachtkörper stellt einen Vorteil für den Abnehmer dar, bringt den Produzenten jedoch keinen Zusatzerlös. Korrigiert auf das Einstallgewicht konnten beim Schlachtgewicht der beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Dies im Gegensatz zu Keane (2003) der in seiner Studie signifikant höhere Schlachtgewichte von nordamerikanischen/europäischen Tieren verglichen mit neuseeländischen Masttieren beobachtete. Bei der Taxierung fand Keane jedoch keinen Unterschied. In der vorliegenden Arbeit wiesen die neuseeländischen Tiere im Schnitt leicht bessere Klassierungen auf, ohne dass der Unterschied signifikant war. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um reine Milchrassenkälber handelt, weisen auch die etwas jüngeren NZ-Kälber eine gute Fleischigkeit auf und sind trotz tieferen Zunahmen und tieferem Schlachtgewicht als die Schweizer Tiere durchaus in der Lage, den erwünschten Ausmastgrad von 3 zu erreichen. Die NZ-Tiere hatten aufgrund des tieferen Gewichts und der tieferen Taxierungseinstufung beim Einstallen einen geringeren Einstandspreis. Die qualitative Vergütung pro kg Schlachtgewicht spielt ebenfalls eine Rolle und war bei den NZ-Kälbern höher, was neben den Futterkosten den vergleichbaren Deckungsbeitrag auch bei

Tab. 4 | Fleischfarbe und pH-Wert der beiden untersuchten Gruppen. NZ-Gruppe Anzahl Tiere

CH-Gruppe

n = 11

Mittelwert (Ø) + / – Standardabweichung (SD)

Ø*

n = 24

SD

Ø

SD

Fleischfarbe Fachperson1

1,2

+ / – 0,40

1,4

+ / – 0,49

Fleischfarbe Skala 2

3,0

+ / – 0,63

3,3

+ / – 1,08

5,545

+ / – 0,065

5,537

+ / – 0,053

pH-Wert im Rückenmuskel (88 h post mortem)

* Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen waren nicht signifikant 1 Beurteilung durch eine Fachperson: 1 weiss, 2 rosa, 3 rot 2 Beurteilung mit Farbskala: 1 weiss – 6 rot

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Nutztiere | Eignung verschiedener Holsteinlinien für die Kälbermast

schwankenden Marktpreisen zugunsten der neuseeländischen Tiere ausfallen lässt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass unter den beschriebenen Versuchsbedingungen die neuseeländischen Holstein Friesian tendenziell tiefere Zunahmen und leichtere Schlachtgewichte generieren, dem Kälbermäster aber einen höheren vergleichbaren Deckungsbeitrag erbringen. Grund dafür sind die tieferen Zukaufkosten der NZ-Tränker, die geringeren Futterkosten und die leicht höheren Verkaufspreise pro kg SG. n

Literatur b A LP, 2004. Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP). Fütterungsempfehlungen und Nährwerttabellen für Schweine. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale LmZ, Zollikofen, 242 Seiten. b B erry D.P., Horan B. & Dillon P., 2005. Comparison of growth curves of three strains of female dairy cattle. Animal Science 80, 151 – 160. b Keane M.G., 2003. Beef Production from Holstein Friesian bulls and steers of New Zealand and European/American descent, and Belgian Blue x Holstein Friesians, slaughtered at two weights. Livestock Production Science 84, 207 – 218. b Kolver E.S., Napper A.R., Copeman P.J.A. & Muller L.D., 2000. A comparision of New Zealand and overseas Holstein Friesian heifers. Proceedings of the New Zealand Society of Animal Production 60, S. 265 – 269. b Kunz P., 2009. Fütterung von Mastkalb und Mastrind. Vorlesungs­ unterlagen TP-17, unveröffentlicht. Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft, Zollikofen CH, 15 S. b M acDonald K.A., McNaughton L.R., Verkerk G.A., Penno J.W., Burton L.J., Berry D.P., Gore P.J.S., Lancaster J.A.S. & Holmes C.W., 2007. A Comparison of Three Strains of Holstein-Friesian Cows Grazed on Pasture: Growth, Development, and Puberty. Journal of Dairy Science 90 (8), 3993 – 4003. b M cGee M., Keane M.G., Neilan R., Moloney A.P. & Caffrey P.J., 2005. Production and carcass traits of high dairy genetic merit Holstein, standard dairy genetic merit Friesian and Charolais × Holstein-Friesian male cattle. Irish Journal of Agricultural and Food Research 44, 215 – 231.

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b P roviande (Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft), 2008. Der Fleischmarkt im Überblick 2008. Produzentenpreise, S.57. b Reklewski Z., Jasiorowski H., Stolzman M., Lukaszewicz M. & De Laurans A., 1985. Beef performance of male crossbreds of different Friesian cattle strains under intensive feeding conditions. Livestock Production Science 12, 117 – 129. b Roth N., 2009. Vergleich von zwei Typen von Holstein Friesian Mast­ kälbern. Bachelor Thesis, unveröffentlicht, Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft, Zollikofen, 66 S. b Stolzman M., Jasiorowski H., Reklewski Z., Zarnecki A. & Kalinowska G., 1988. Comparison of ten Friesian strains in Poland under field conditions. Strain comparison for growth rate. Livestock Production Science 18 (3 – 4), 217 – 237 b U FA 2009. Kosten in den Griff kriegen. UFA Revue 1, 40 – 42. Dank Wir danken folgenden Personen herzlich für die tatkräftige Unterstützung und die gute Zusammenarbeit: Jörg Oberle von der Gefu Oberle AG und seinem Team, Familie Risi, Sempach (Betriebsleiter) und Adrian Scheidegger von der Frischfleisch AG Sursee und seinem Team.


Idoneità di due linee Holstein per l’ingrasso di vitelli Nell’ambito di una tesi di bachelor alla scuola superiore svizzera di agricoltura, SHL, sono stati confrontati undici vitelli di sesso maschile della linea neozelandese Holstein Friesian sulla loro idoneità per l’ingrasso con altri 26 vitelli della linea svizzera Holstein Friesian. I due gruppi sono stati messi all’ingrasso alle stesse condizioni di stabulazione e foraggiamento per una durata di 100 giorni. Durante questo periodo, i vitelli avevano libero accesso ad un abbeveratoio automatico dal quale ricevevano una miscela di acqua e latte in polvere. Dal 17.esimo giorno d’ingrasso, i vitelli ricevevano inoltre dell’insilato di mais a volontà. Le razioni sono state completate con un supplemento minerale e una pietra salina. L’aumento del peso d’ingrasso giornaliero raggiunto dai vitelli neozelandesi è confrontabile con quello ottenuto dai vitelli svizzeri. La crescita giornaliera media dei vitelli svizzeri era di 130 g superiore e , di conseguenza, lo era anche il loro sviluppo del peso medio vivo e finale Tuttavia, non vi sono differenze significative. Le zampe anteriori dei vitelli neozelandesi risultavano più leggeri, indicando uno spessore osseo più debole della carcassa il che rappresenta un vantaggio per l’aquirente. Le carcasse dei due gruppi sono state classificate principalmente da +T3 a -T3 del sistema CH-TAX con lievi vantaggi per i vitelli neozelandesi.

Summary

Riassunto

Eignung verschiedener Holsteinlinien für die Kälbermast | Nutztiere

The Suitability for Fattening of Various Strains of Holstein Friesian Calves To determine their suitability for fattening, 11 male New Zealand Holstein Friesian calves and 26 Swiss Holstein Friesian calves underwent a comparative study within the framework of a Bachelor Thesis at the Swiss College of Agriculture SHL. Both test groups were held and fed under the same conditions for 100 days. The calves had free access to a pure milk powderwater mixture throughout the entire duration of the test via an automatic feeder. In addition, the calves were given maize silage ad libitum as of the 17th day. This was supplemented with a mineral preparation and a salt lick. The weight gains of the New Zealand calves were comparable to the published results for the Swiss calves, although average weight gains for the Swiss calves were approximately 130 g higher. This affected the development of the average live weight and the final weight of the Swiss calves. However, the differences were not statistically significant. The New Zealand calves reached a considerably lower forefoot weight, which points to a lower bone content of the carcasses, and an advantage for the buyer. The carcasses for both groups were classified from T+3 to T-3 according to the CH-TAX-system, with slight advantages for the New Zealand calves. Key words: Holstein Friesian, strain comparison, fattening calves, daily gains, growth curves, carcass quality.

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K u r z b e r i c h t

Fünf Jahre Netzwerk Pferdeforschung Schweiz Dominik Burger, Mireille Baumgartner, Iris Bachmann, Christine Grivel, Anne Rizzoli, Ruedi von Niederhäusern und Pierre-André Poncet, Schweizerisches Nationalgestüt SNG, 1580 Avenches Auskünfte: Dominik Burger, E-Mail: dominique.burger@haras.admin.ch, Tel. +41 26 676 63 00

Zusammen stark: vernetzte Pferdeforschung.

In nur fünf Jahren ist die vom Schweizerischen Nationalgestüt in Avenches ins Leben gerufene und organisierte, öffentliche Jahrestagung des Netzwerks Pferdeforschung Schweiz zur wichtigsten und international anerkannten interdisziplinären Plattform der Forschenden rund ums Pferd in der Schweiz geworden. In diesem Rahmen hat sie sich auch zu einer interaktiven und transparenten Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis entwickelt. So werden auch im Rahmen der fünften Veranstaltung 2010 nicht weniger als 32 Forschungsarbeiten präsentiert, ein Nachwuchsforscher-Wettbewerb durchgeführt und aktuelle wichtige Themen bearbeitet. Zahlreiche Forschungsgruppen in der Schweiz, wie auch das Schweizerische Nationalgestüt, beschäftigen sich mit unterschiedlichsten Fragen rund um das Pferd. In einer bibliometrischen Studie von Clément und Bassecou-

lard (2004) zu total 6775 Publikationen der Jahre 1998  –  2000 beim Pferd belegt die Schweiz in der Weltrangliste denn auch den 14. Rang. Diese Forschung fand lange Zeit zum Teil in koordinierten Projekten statt, häufig aber auch ohne Kenntnis darüber, was andere Gruppen forschen, oft auch in Konkurrenzsituationen und ohne den nötigen Kontakt und Wissensaustausch mit den Akteuren in der Praxis. Die interessierten Kreise aus der Pferdebranche, die letztendlich die Anwender sind, wurden somit nur ungenügend informiert und konnten ihre Bedürfnisse nur wenig bis gar nicht kundtun. Im Jahr 2005 wurde zur Verbesserung dieser Situation vom Schweizerischen Nationalgestüt das «Netzwerk Pferdeforschung Schweiz» lanciert, das seither im Rahmen von jährlich stattfindenden Tagungen durchgeführt wird. Zielsetzungen hierbei sind • die Schaffung einer Plattform für die Pferdeforschung in der Schweiz • die Vorstellung von aktuellen Arbeiten und Projekten • der wissenschaftliche Austausch • der Wissenstransfer zur Pferdebranche • die Definition und Diskussion der Bedürfnisse der Pferdebranche • der Miteinbezug der Öffentlichkeit Solche Veranstaltungen sind in Europa noch einzigartig. Ähnliche interdisziplinäre Tagungen wurden bislang nur durch die französischen Nationalgestüte (jährliche «Journée de recherche»), die European Association for Animal Production (EAAP) und beispielsweise die Göttinger Pferdetage (Deutschland) durchgeführt, jedoch mit Fokussierung auf Forschende und direkte Anwendende wie Agronomen und Tierärztinnen. Organisation Jährlich finden im Rahmen einer eintägigen Veranstaltung Präsentationen zur Forschung in Form von Vorträgen und Poster statt. Hierbei handelt es sich um wissenschaftliche Arbeiten, Dissertationen, PhD-, Master-, Bachelor- und auch qualitativ gute Semesterarbeiten aller Fachgebiete. Alle Tagungsbeiträge werden vorgängig von einer interdisziplinär zusammengesetzten wissenschaftlichen Kommission* fachlich begutachtet und bei

* Prof. Dr. Jörg Auer und PD Dr. Anton Fürst, Vetsuisse-Fakultät Universität Zürich, PD Dr. Vinzenz Gerber, Vetsuisse-Fakultät Universität Bern, Dr. Stefan Rieder, Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft Zollikofen, und Prof. Dr. Rico Thun, Chefredaktor Schweizer Archiv für Tierheilkunde

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Fünf Jahre Netzwerk Pferdeforschung Schweiz | Kurzbericht

entsprechender Qualität als Zusammenfassungen in einem Sonderheft des «Schweizer Archivs für Tierheilkunde» als Tagungsunterlage (Proceedings) veröffentlicht (Nationalgestüt 2006, 2007, 2008, 2009). Die besten Arbeiten der Nachwuchsforschenden werden im Rahmen der Veranstaltung prämiert (Preise durch wissenschaftliche Kommission, Zucht- und Sportpreis durch Personen diesbezüglicher Verbände). Zudem werden alle Aktivitäten und Beiträge sowie weitere Infos und Interviews über die Homepage www.netzwerkpferdeforschung.ch dem breiten Publikum zugänglich gemacht (Nationalgestüt 2010). Um in diesem Rahmen einen attraktiven Wissens­ transfer zu gewährleisten, wurden für das nicht-wissenschaftliche respektive das nicht-fachspezialisierte Publikum parallel stattfindende Workshops (2006 / 2007) und Diskussionsrunden (2008) sowie eine Plenarsession (2009) mit auf Transparenz und Verständlichkeit ausgerichteten Beiträgen zu ausgewählten Themen durchgeführt; neben bereits bearbeiteten Gebieten wie Gesundheit, Training oder Selektion wurden dabei auch prospektiv Herausforderungen wie Tierschutz und Ethik in Sport und Zucht ins Tagungsprogramm aufgenommen. Zudem wird im Rahmen der zweisprachigen Veranstaltung seit zwei Jahren eine Simultanübersetzung angeboten. Das bewährte Konzept von 2009 wird 2010 wieder übernommen. Diese Jahrestagungen dienen nicht nur dem erfolgreichen Wissensaustausch und -transfer, sondern auch einer proaktiven Ermittlung der Probleme und Bedürfnisse der Pferdebranche. Wie an verschiedenen anderen Veranstaltungen des Gestüts wird zu diesem Zweck seit 2007 ein speziell konzipierter Fragebogen aufgelegt. Derselbe Fra-

Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft, Zollikofen (23)

ETH Zürich (4)

Andere

gebogen wurde 2008 / 2009 auch an alle 32 Schweizer Pferdezucht- und Sportorganisationen versandt. Die finanziellen Mittel zur Durchführung der Veranstaltung werden alljährlich durch Stakeholder aus Industrie, Versicherungen und Verbänden zur Verfügung gestellt. Diese werden auf der Homepage, im Werbematerial wie auch an der Tagungsausstellung zur Geltung gebracht. Beteiligte Institutionen An den fünf Jahrestagungen zur Pferdeforschung nahmen nicht weniger als 119 verschiedene Forschergruppen teil, davon 52 aus öffentlichen Institutionen und Stiftungen und 18 aus privaten (Abb. 1). 49 Partner stammten aus dem Ausland, davon acht aus den USA. Auffallend ist dabei eine Dominanz von veterinärmedizinischen Institutionen. Die Erstautoren verteilen sich vor allem auf die beiden Vetsuisse-Fakultäten Bern (68) und Zürich (35), aber auch das Nationalgestüt (22) und die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft Zollikofen (13). Die hohe Anzahl von 41 Koautorenschaften zeigt die vom Nationalgestüt betriebene Netzwerk-Arbeit auf. Weiter lässt sich ein breites Spektrum von anderen interessierten Institutionen feststellen, jedoch auch eine noch weit gehende Absenz von humanwissenschaftlichen Partnern. Bei der Interpretation dieser Zahlen ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Beiträge einen äquivalenten wissenschaftlichen Gehalt aufweisen. Teilnehmende an der Jahrestagung Seit der ersten Durchführung der Jahrestagung ist die Teilnehmerzahl kontinuierlich gestiegen. Der bisherige

Schweizerisches Nationalgestüt SNG, Avenches (63)

Vetsuisse-Fakultät Universität Zürich (55) Vetsuisse-Fakultät Universität Bern (132)

Abb. 1 | Beteiligte Forschungsgruppen an den Jahrestagungen Netzwerk Pferdeforschung Schweiz von 2006 – 2010 mit Anzahl publizierter Abstracts (Erst- und Koautorenschaften) in Proceedings im Schweizer Archiv für Tierheilkunde.

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Kurzbericht | Fünf Jahre Netzwerk Pferdeforschung Schweiz

Maximalwert von 245 Personen wurde 2009 erreicht. Dies macht die Jahrestagung zur grössten in der Schweiz periodisch durchgeführten wissenschaftlichen Veranstaltung rund ums Pferd. Der stetige Zuwachs ist auf die vermehrte Beteiligung von Vertretern der Pferdebranche und der Industrie zurückzuführen. Die Anzahl Forschender und praktizierender TierärztInnen blieb konstant (Abb. 2). Im Jahre 2009 nahmen nicht weniger als 53 führende Repräsentanten von Zucht- und Sportorganisationen teil. Im Weiteren ist eine deutliche Zunahme von interessierten Vertretern von Forschungsinstitutionen aus dem benachbarten Ausland festzustellen. Wissenschaftliche Themen Über viele Jahre hinweg befasste sich die Schweizer Pferdeforschung fast ausschliesslich mit veterinärmedizinischen Themen. In der Studie von Clément und Bassecoulard (2004) zu den Publikationen der Jahre 1998 – 2002 finden sich im internationalen Ranking der Forschungsinstitutionen die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Zürich an 37. respektive die Universität Bern an 42. Stelle. Bei der Analyse der Themen der an den Jahrestagungen des Netzwerks vorgestellten wissenschaftlichen Arbeiten findet sich seit Beginn der Durchführung eine Dominanz von tierärztlichen Beiträgen (Prävention, innere Medizin und Bewegungsapparat), gefolgt von Genetik sowie Wohlbefinden und Verhalten (Abb. 3). Auffallend ist hierbei über die Jahre hinweg und insbesondere 2010 der Anstieg von nicht ausschliesslich veterinärmedizinischen Beiträgen, was auf die angestrebte zunehmende Interdisziplinarität der Schweizer Pferdeforschung im Interesse der Pferdebranche hindeutet. So entfallen bei der Austragung

2009

2008

2007

2010 von den total 32 eingereichten Beiträgen nur noch zehn auf rein veterinärmedizinische Themen. Nicht weniger als elf sind der Zucht, der Reproduktion und der Genetik zuzuordnen. Je vier der Leistung und dem Verhalten sowie drei der Fütterung. Probleme und Bedürfnisse der Pferdebranche Die Evaluation der Fragebogen seit 2007 enthält die Antworten von bisher insgesamt 245 Personen, wovon sich 111 als aktive Züchter und 188 als Reiter und Fahrer ausgaben, davon 28 respektive 17 Verbandsvertreter. Für die Züchterschaft ergeben sich «Fruchtbarkeit», «Selektion» und «Genetik» als vordringlichste Forschungs­themen, für die Reiter und Fahrer «Krankheiten», «Wohl­befinden» und «Fütterung». In Zusammenarbeit mit dem «Observatoire Filière Cheval» wurden in diesem Rahmen auch komplexe Problemkreise der Pferdebranche wie Ethik, Umsetzung Tierschutzgesetzgebung, Wissenstransfer sowie Pferd um Umwelt identifiziert und thematisiert. Diese Ergebnisse und Beobachtungen stimmen mit der bisher in Europa einzigen den Autoren bekannten Studie des Comité d’orientation scientifique et technique (COST) der französischen Nationalgestüte (Duchemin und Bernard 2007) weitgehend überein und entsprechen einem allgemein grösseren Bedürfnis nach konkreten Problemlösungen, aber auch nach inter- und transdisziplinärer Beratung und Kenntnissen. Zukünftige Zielsetzungen Neben der Beibehaltung der Jahrestagung ist geplant, eine noch intensivere und kontinuierlichere Zusammenarbeit der an der Forschung beteiligten Institutionen

2006

Forschende Pferdehalter und Vertreter Verbände Praktizierende TierärztInnen Studierende und Doktorierende Industrie und Sponsoren Presse Organisation und Nationalgestüt 0

10

20

30

40

50

60

70

80

Anzahl Teilnehmer Abb. 2 | Anzahl Teilnehmende an den Jahrestagungen Netzwerk Pferdeforschung Schweiz von 2006–2009 nach Funktion.

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90

100


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anzustreben. Dies soll mittels einer periodischen Kommunikation und Kollaboration von geplanten beziehungsweise aktuellen Projekten über einen elektronischen Newsletter erfolgen. All das, wie auch eine in diesem Rahmen verstärkte Zusammenarbeit mit Medien, Verbänden und Veranstaltern, soll weitere Synergien und eine bessere Koordination unter Einbezug der Branche ermöglichen, aber auch weitere neue Netzwerke (z. B. genomische Forschung) und finanzielle Ressourcen schaffen. Somit kann auch den Bedürfnissen der Forschenden noch besser Rechnung getragen werden. Im Weiteren wird derzeit in Zusammenarbeit mit der Horse Commission der EAAP und interessierten Forschungsgruppierungen aus dem Ausland ein europäisches Netzwerk aufgebaut. Synergien und neue Möglichkeiten werden hierbei auch von den Aktivitäten der neu gegründeten European State Stud Association (ESSA) zur Mitbeteiligung an der Forschung und am Wissenstransfer erwartet.

Schlussfolgerungen Der Erfolg der Jahrestagungen des Netzwerks Pferdeforschung, insbesondere auch bei den Konsumenten der Forschung, zeigt die Notwendigkeit eines transdisziplinären Ansatzes auf. Dank transparenter und verständlicher Kommunikation wird nicht nur Wissen, sondern auch Vertrauen geschaffen. Dank der damit möglichen Definition der Probleme sowie der Branchenbedürfnisse an die Forschung resultieren praxisorientierte, anwendbare und schnell umsetzbare Forschungsergebnisse. Umgekehrt kann die Forschung selbst dank national und international sowie interdisziplinär vernetzter Denk- und Handelsweise von neuen Synergien und Kollaborationen wie auch von der Mobilisierung von neuen Drittmitteln profitieren. Das sind Grundsteine für das Erreichen der Ziele der Schweizer Landwirtschaft in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und n Wohlbefinden des Pferdes.

2007

2008

2009

Oekologie

Geschichte/Archäologie

2006

Betriebswirtschaft

25 2010

Anzahl Beiträge

20

15

10

5

Diverse

Fütterung

Reproduktion

Leistungsphysiologie

Verhalten

Wohlbefinden und Haltung

Genetik

Bewegungsapparat

Prävention und Gesundheit

0

Abb. 3 | Beiträge an den Jahrestagungen Netzwerk Pferdeforschung Schweiz von 2006–2010 nach Thematik.

Literatur b C lément F. & Bassecoulard C., 2004. La recherche équine en France et dans le monde au travers d’une analyse bibliométrique. INRA Prod. Anim. 17 (1), 69-76. b D uchemin M.H. & Bernard A., 2007. Evaluation quantitative des besoins en matière de recherche équine. Rapport d’étude COST Haras nationaux France, Paris. b N ationalgestüt, 2006. 1. Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung. Schweizer Archiv für Tierheilkunde 148 (4), 199 – 213.

b N ationalgestüt, 2007. 2. Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung. Schweizer Archiv für Tierheilkunde 149 (4), 173 – 187. b N ationalgestüt, 2008. 3. Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung. Schweizer Archiv für Tierheilkunde 150 (4), 181 – 193. b N ationalgestüt, 2009. 4. Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung. Schweizer Archiv für Tierheilkunde 151 (4), 177 – 287. b N ationalgestüt, 2010. Netzwerk Pferdeforschung Schweiz. Zugang: http://www.netzwerkpferdeforschung.ch [18. Februar 2010].

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P o r t r ä t

Hans Ramseier: Es begann mit einem Unfall Hans Ramseier war 21 Jahre alt, als er mit dem Auto schwer verunglückte. Im Paraplegikerzentrum bereitete er sich auf ein Leben im Rollstuhl vor, bis seine Wirbelverletzung entgegen den ersten Diagnosen doch noch operiert werden konnte. Bald konnte er wieder gehen, aber eine Behinderung blieb zurück. Was nun? – Der Bauernsohn aus dem Emmental stand kurz vor dem Abschluss seiner Bauernlehre. Ein anderer Beruf hatte nie zur Diskussion gestanden. Die Landwirtschaft war sein Leben, das er nun neu planen musste. So fand er den Weg ans Landwirtschaftliche Technikum in Zollikofen, wo er sich zum Agroingenieur HTL ausbildete. Das Technikum heisst heute «Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL», Hans Ramseier ist hier Dozent und die Landwirtschaft ist sein Leben. Besondere Kulturpflanzen als Steckenpferd «Ich bin schon über 20 Jahre an der SHL, ich bin ein Sesselkleber», schmunzelt Hans Ramseier über sich selbst. Das Gegenteil ist wahr, denn er hat an der SHL bereits ungezählte Funktionen wahrgenommen und ist immer für Neues zu haben. Ramseier ist Dozent für Pflanzenschutz und ökologischen Ausgleich. Diese Themenfelder sieht er nicht als Gegensatz sondern als logische Kombination, «denn die Landwirtschaft soll qualitativ hochstehende Nahrungsmittel produzieren und gleichzeitig die Ökologie einbeziehen». Sein Ansatz ist der integrierte Anbau, aber die Faszination für den konsequent auf die Vermarktung ausgerichteten Biolandbau ist deutlich spürbar. Neben dem Unterricht ist Hans Ramseier – wie an Fachhochschulen üblich – auch in der Forschung tätig. Die grösseren Projekte widmen sich dem ressourcenschonenden Ackerbau. Zurzeit laufen zum Beispiel vielversprechende Versuche mit Weissklee-Einsaaten zur Unkrautunterdrückung. Der Klee soll aber auch den Boden schützen und dank der Stickstoffbindung mithelfen, Energie zu sparen. Denn die Herstellung künstlicher Stickstoffdünger ist extrem energieaufwändig. Ramseier denkt ganzheitlich. Mit Leidenschaft engagiert er sich für die Biodiversität

UNO-Jahr der Biodiversität 2010 Hans Ramseier gehört zu den Initianten des Wett­ bewerbs «Biodiversität in der Landwirtschaft». Prämiert werden Ideen zur Förderung der Vielfalt (Arten, Genetik, Lebensräume). Eingabefrist 15.6.2010. Info: www.agrigate.ch

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Hans Ramseier (Foto: Reto Baula, SHL)

und besondere Kulturpflanzen, er experimentiert zum Beispiel mit russischen Rispenhirsen oder Brau-Gerste zur Herstellung lokaler Biersorten. Mentor und Motivator Der Praxisbezug ist ganz wichtig für Hans Ramseier: «Zwischendurch muss ich die Erde riechen!» Kein Wunder betreut der verhinderte Bauer auch die kleinen Versuchsparzellen vor dem Campus in Zollikofen – oft eigenhändig. Ramseier kommt morgens so früh an die SHL, als müsste er in den Stall. Seine Begeisterung ist zum Glück sehr ansteckend; er ist es nämlich, der die jungen Menschen begleitet, welche vor dem Studium ein Landwirtschaftspraktikum absolvieren. Dutzenden hilft er jedes Jahr bei der Suche eines geeigneten Betriebs und ist mit persönlicher Beratung zur Stelle, wenn es einmal nicht rund läuft. «Hans» ist für sie die erste Bezugsperson an der SHL und bleibt für viele ein geschätzter Mentor und Motivator, manchmal weit über die Studienzeit hinaus. Hans Ramseier gibt der SHL ein sympathisches Gesicht, für sie war sein Unfall ein Glücksfall. Urs Wehrli, Informationsbeauftragter, Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL, 3052 Zollikofen


A k t u e l l

Aktuell Fachtagung vom 6. Mai 2010 Landwirtschaftliche und veterinär­ medizinische Tier­ernährungsforschung im Verbund Die diesjährige Fachtagung zur Tierernährung ist dem Zusammenspiel von Agrarwissenschaf ten und Veterinärmedizin auf dem Gebiet der Tierernährung gewidmet. Sie wird zum ersten Mal gemeinsam von der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP, der Vetsuisse Fakultät Universität Zürich, der Vetsuisse Fakultät Universität Bern und der ETH Zürich durchgeführt. Nachdem die Leiter der beteiligten Forschungsinstitutionen die Besonderheiten und Ziele ihrer Forschung und ihrer Forschungsprogramme vorgestellt haben, werden anhand aktueller Beispiele die Schnittstellen zwischen landwirtschaftlicher und veterinärmedizinischer Tierernährungsforschung näher beleuchtet. Eine sehr reichhaltige Posterausstellung, mit aktuellen Arbeiten der Beteiligten Organisationen und weiterer Forschungs- und Bildungsinstitutionen, erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Mittagessen. Zum Abschluss wird Dr. Alfred Buess, Präsident des Landwirtschaftlichen Forschungsrats, einen Bogen über die aktuelle Schweizerische Nutztierforschung spannen. Tierernährung ist sowohl für die Agrarwissenschaft wie für die Tiermedizin ein wichtiges Forschungsthema.

Programm: Das detaillierte Programm, sowie alle Anmeldungs­ unterlagen finden sie auf der Homepage von ALP www.agroscope.ch, sowie unter derjenigen des Instituts für Nutztierwissenschaften der ETH-Zürich www.an.ipas.ethz.ch

US-Forscher basteln Hühnerfleisch aus Soja Eine Huhn-Imitation aus Soja, die dem Original sehr nahekommen soll, haben Forscher der University of Missouri präsentiert. Dank einer speziellen Verarbeitungstechnik sei es ihnen gelungen, eine Hühnerbrust aus Sojamehl herzustellen. Ziel der Forscher war es, neben Hühnergeschmack und -farbe auch den Aufbau und die Bissqualität des Hühnerfleischs zu imitieren. Die Vorteile der Erfindung für den Konsumenten seien gesundheitlicher Natur. Soja enthalte wichtige Nahrungsbestandteile, die das Cholesterol senkten, die Knochen stärkten oder Prostata- und Brusttumoren vorbeugen könnten. Soja sei ausserdem eine gute Quelle für essentielle Fettsäuren. Einer Vermarktung des Erzeugnisses stehe nur noch die Feinabstimmung des Schmacks im Weg. Agra-Europe 7 / 10. 15. Februar 2010

Sojagetränke sind kein Ersatz für Milch Sojagetränke sind kein vollwertiger Ersatz für Milch. Darauf hat der parlamentarische Staatssekretär vom deutschen Bundeslandwirtschaftsministerium hingewiesen. In der EU dürften Sojagetränke auch nicht als «Sojamilch» verkauft werden. Bei der Bezeichnung Milch müsse es sich immer um ein tierisches Lebensmittel handeln. Auch wenn Sojamilch so aussehe und verwendet werden könne wie Milch, bleibe sie ein pflanzliches Lebensmittel. Agra-Europe 7 / 10, 15. Februar 2010

Forschungsprojekt zur Entschlüsselung des Schaf-Erbgutes Die Entschlüsselung der DNA-Sequenz im Genom von Schafen ist das Ziel eines Forschungsvorhabens, das Wissenschaftler des Leibniz-Institutes für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf zusammen mit Kollegen aus Australien, Neuseeland, Grossbritannien und den USA durchführen. Institutsangaben zufolge wird von der vollständigen Sequenzierung und Aufklärung der Genstruktur ein tieferes Verständnis der Biologie und Evolution von Wiederkäuern erwartet. Die Ergebnisse bildeten nicht nur die Basis, um das Schafgenom im Detail zu verstehen, sondern stellten auch einen Ansatzpunkt dar, um neue Strategien für die Zucht aufzuzeigen. So könnten zum Beispiel umweltangepasste Schafe entwickelt werden, die mit den lokalen Gegebenheiten einer Region optimal auskämen und sehr gute Erträge lieferten. Agra-Europe 7 / 10, 15. Februar 2010 Agrarforschung Schweiz 1 (4): 167–171, 2010

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Aktuell

«Offene Türen» in Changins vom 18. bis 20. Juni 2010 Die Forschungsanstalt Changins wird vom Freitag, 18. Juni bis Sonntag, 20. Juni 2010 zum Thema «Die Ernährung von morgen: Eine Herausforderung für die Forschung von heute» dem Publikum seine Türen öffnen. Den Besuchern werden dabei beim Durchlaufen von sechs Stationen die Herausforderungen der Ernährung von morgen veranschaulicht. Station 1: Eine unversehrte Umwelt Agroscope Changins-Wädenswil ACW und ihre Partner (CIPEL, Sol-Conseil oder die SKEW) fördern eine umweltgerechte Nahrungsmittelproduktion. An dieser ersten Station entdecken die Besucher • diverse alternative Methoden, die zur Unkrauts-, Krankheits- und Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden; • verschiedene Aktionen zur Erhaltung der Wasser­ qualität, der Vielfalt an Wildpflanzen in unserem ländlichen Raum sowie der Bodenfruchtbarkeit. Station 2: Die Pflanze in ihrem Lebensraum Hier wird anhand der wichtigsten im Ackerbau, im Obstbau und in der Kultur von Medizinalpflanzen eingesetzten Arten gezeigt, wie wichtig die Vielfalt und die Zertifikation im Schweizer Produktionsumfeld ist. Die Arbeiten zum Erhalt der genetischen Ressourcen werden dabei mit vielen Abbildungen veranschaulicht. Die Aktionen im Rahmen dieser Themen oder in nachgelagerten Bereichen werden von unseren Partnern DSP, Swisssem, dem SGPV und Sol-Conseil vorgezeigt. Der Einfluss des Klimas, des Standortes oder der Düngung wird ebenfalls erklärt.

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Station 3: Ernährungssicherheit Wie kann in der Schweiz die Versorgung an gesunden Nahrungsmitteln gesichert werden? Diese Station stellt einige Untersuchungen vor, die zu den wichtigsten Futtermittel- und Ackerbaupflanzen durchgeführt wurden. Sie beleuchtet diverse Aspekte im Zusammenhang mit der mikrobiologischen Produktesicherheit und dem für die Entstehung von Giftstoffen auf den Getreide- und Maiskörnern verantwortlichen Pilzbefall. Das Forschungsprogramm ProfiCrops zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Landwirtschaft sowie der ADCF werden ebenfalls vorgestellt. Station 4: Erlebnisse, Spiele und Wettbewerbe Verschiedene Aktivitäten sind zur Unterhaltung von Gross und Klein vorgesehen. Eine spielerische Einführung in die Landwirtschaft und ihre Erzeugnisse, ein Erlebnispfad, wo Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinn sowie das Sehen gefordert sind, zusammen mit anderen spannenden Vorführungen, werden den Besuchern jeglichen Alters die Bedeutung und die Schönheit unserer Landwirtschaft näherbringen. Eine Minitraktorfahrt, Ballone-Steigenlassen und andere Spiele stehen ebenfalls auf dem Programm. Jedes Kind wird als Gast hohen Ranges empfangen. Station 5: Qualität, Freude und Gesundheit Schmackhafte und qualitativ hochstehende Nahrungsmittel tragen zur Gesundheit und zur Freude am Essen bei. Die ACW-Forschung wird hier durch verschiedenste Produktedegustationen veranschaulicht – Brot, Wein, Destillate, Früchte, Kartoffeln, Ribelmais und Öl – welche die geschmackliche Vielfalt nach Produktionsmethode, Standort oder Sorte bezeugen. Agridea, die SKEK, die Hochschule Changins, Equiterre, Swisspatat und der Schweizerische Obstverband sind ebenfalls an dieser Station vertreten.


Aktuell

Neue Publikationen

Lärm und Vibrationen beim Melken

Station 6. Ethik und Ernährung Verschiedene Forschungsbereiche zur Verbesserung der Produktion werden hier vorgestellt: Verfahren zum Sparen von Irrigationswasser oder zur Futtermittelproduktion unter trockenen Bedingungen, Strategien zur Aufwertung der Berg- und Randzonen. Auch wird der Stellenwert einer regionalen, biologischen und saisongerechten Produktion aufgezeigt. Die Besucher werden hier Antworten auf Fragen zur Schweizer Produktion von Agro-Treibstoffen, zur Rolle von ACW im Bereich der GVO und zum Beitrag von Mediplant an der weltweiten Bekämpfung der Malaria finden.

Auswirkungen auf Tier und Mensch

ART-Bericht 720 Referate Prof. Marcel Mazoyer, Agronom und Wirtschaftswissenschafter, Dozent für vergleichende Landwirtschaftskunde und -entwicklung am INRA Paris-Grignon, wird ein Referat unter dem Titel Die Ernährung von morgen, eine Herausforderung für heute halten. Aline Clerc, Kultur- und Umweltingenieurin EPFL, verantwortlich für die Bereiche Landwirtschaft, Umwelt und Energie bei der Fédération romande des consommateurs (FRC), wird über das Thema Saison- und Regionalprodukte – Bedeutung der Labelproduktion referieren. Wissenschaftliche Cafés Wissenschaftliche Diskussionsrunden werden laufend während der Tage der offenen Tür organisiert. Das Thema wird während 15 Minuten vorgestellt, darauf folgt eine 15-minütige Diskussion. Diese interaktiven Kurzreferate fördern das Knüpfen von engen Kontakten zwischen Forschern und Publikum.

Sanierungsmassnahmen zur Reduktion von Lärm und Vibrationen in Melkanlagen führen zu einer Verbesserung der Eutergesundheit beziehungsweise einer Absenkung des somatischen Zellgehalts der Milch (FAT-Berichte Nr. 625). In der «Richtlinie zur Installation von Melkanlagen» wird daher empfohlen, Grenzwerte von 70 dB(A) Lärm und 0,3 m / s2 Vibrationen (Branchenstandard Anhang 3, Abs. 7) nicht zu überschreiten. Über die Auswirkungen von Lärm und Vibrationen auf das Wohlbefinden von Kuh und melkender Person ist jedoch bislang wenig bekannt. In der vorliegenden Untersuchung wurde daher anhand geeigneter ethologischer und physiologischer Parameter das Ausmass der Belastung auf das Tier erfasst. Die Untersuchung der Auswirkungen auf die Melker erfolgte mittels Befragungen. Sowohl Lärm von 80 dB(A) und Vibrationen von 0,5 m/s2 an Kotblechen und Melkstandgerüst als auch die Kombination aus beiden führten zu einem veränderten Tierverhalten und einer erhöhten Herzfrequenz. Allerdings waren die beobachteten Unterschiede während Versuchsvarianten mit erhöhter Lärm- und Vibrationsintensität im Vergleich zur Kontrollvariante (70 dB(A), 0 m/s2) in ihrer absoluten Grösse so gering, dass nicht auf eine Einschränkung des Wohlbefindens der Tiere geschlossen werden kann. Befragungen der Melker in Tänikon ergaben, dass die Vibrationen von 0,5 m/s2 nicht wahrgenommen wurden. Eine Lärmintensität von 80 dB(A) empfanden sie hingegen als sehr unangenehm und stellten zudem negative Auswirkungen auf die Qualität ihrer Arbeit fest. Maren Kauke, Pascal Savary, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART

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Aktuell

Medienmitteilungen

19.03.2010 / ART Vor lauter Bäumen die Berge nicht mehr sehen Der landwirtschaftliche Strukturwandel macht der Landschaft im Berggebiet zu schaffen. Bäume und Büsche überwachsen nicht mehr genutzte Wiesen und Weiden, während auf zu intensiv bewirtschafteten Flächen die biologische Vielfalt leidet. Nun sucht die Forschung nach Auswegen.

den wegen der Anfälligkeit für verschiedene Krankheitserreger nicht mehr angebaut. Nun haben Fachleute der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW diese alten Sorten saniert und vermehrt – mittels In-vitro-Kultur, denn ACW ist eine Pionierin im Bereich Pflanzenbiotechnologie.

25.02.2010 / ACW 13.03.2010 / SNG Das Klima stresst die Rebe Tagung des Netzwerks Pferdeforschung Umwelt-Faktoren beeinflussen das Gedeihen von Schweiz: Pferde und Reiter unter der Lupe Reben, eine Hauptrolle spielen dabei Wasser- und Am 30. April 2010 findet in Avenches unter der Temperatureinflüsse. Experten der ForschungsanVerantwortung des Schweizerischen Nationalge- stalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW befasstüts SNG die 5. Tagung des Netzwerks Pferdfor- sen sich daher mit der Wasserreserve im Boden, schung Schweiz statt. Es werden unter anderem der Verteilung der Niederschläge und dem Eindie neusten wissenschaftlichen Resultate zu Leis- fluss des Klimawandels. Diese Umwelt-Faktoren tung, Krankheiten und Prävention, Zucht und Ge- sind weitgehend für den Stress der Rebe verantnetik und zum Verhalten des Pferdes präsentiert. wortlich. Dadurch häufen sich physiologische Störungen, welche im Verdacht stehen, die Qualität 11.03.2010 / ACW der Trauben und Weine zu beeinflussen. In-vitro-Kultur erweckt alte Schweizer Kartoffelsorten zum Leben 17 alte Kartoffelsorten konnten 2009 wieder auf den Schweizer Markt gebracht werden. Sie wur-

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Aktuell

Neue Internetlinks

Interessante Links zu Pflanzenschutzmitteln Pflanzenschutzmittelverzeichnis Schweiz

http://www.blw.admin.ch/psm/produkte/ index.html?lang=de Im Pflanzenschutzmittelverzeichnis Schweiz kann sowohl nach Produkt, Wirkstoff, Schaderreger wie nach Anwendungsgebiet gesucht werden. So lassen sich alle Informationen zu einem Pflanzenschutzmittel für eine bestimmte Kultur in der Schweiz finden. EU Pesticide Database

http://ec.europa.eu/sanco_pesticides/public/ index.cfm In der europäischen Datenbank kann nach Pestizid, Produkt und dem aktiven Wirkstoff gesucht werden. Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln (Pflanzenschutzmittelverordnung, PSMV) vom 18. Mai 2005

http://www.admin.ch/ch/d/as/2005/3035.pdf

Vor schau

Veranstaltungen

April 2010 22.4.2010 5. Bioforschungstagung Agroscope Liebefeld-Posieux ALP Posieux 22.4.2010 Zustand der Biodiversität in der Schweiz Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Reckenholz, Zürich 30.4.2010 5. Jahrestagung Netzwerkpferdeforschung Schweiz Schweizerisches Nationalgestüt SNG Avenches Mai 2010 05. – 06.05.2010 10. Tagung – Landtechnik im Alpenraum Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Feldkrich, Österreich 06.05.2010 Landwirtschaftliche und veterinärmedizinische Tierernährungsforschung im Verbund ALP, ETHZ, Vetsuisse-Fakultäten Universitäten Zürich und Bern ETH Zürich Informationen: www.agroscope.admin.ch/veranstaltungen und www.an.ipas.ethz.ch Juni 2010

Mai 2010 / Heft 5 Artenreiche Wiesen werden sowohl durch Düngung wie durch Bewirtschaftung in ihrer Artenvielfalt und -zusammensetzung beeinflusst. (Foto: Gabriela Brändle, ART)

• Auswirkungen der Düngung auf einen Borstgrasrasen, R. Tenz et al. ART • Der Verlust von Arten wirkt sich negativ auf die Futterprodution aus, A. Stampfli und M. Zeiter SHL und Universität Bern • Produktion von Weidebeef auf Kunstwiesen: Bedeutung des Rohrschwingels, E. Mosimann et al. ACW und SHL

03.06. – 05.06.2010 IGN-Tagung 2010: Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Tänikon, Ettenhausen 06.06.2010 Breitenhoftagung 2010, Treffpunkt der Steinobstbranche Agroscope Changins-Wädenswil ACW Wädenswil 16.06. – 17.06.2010 Tänikoner Agrartechniktage Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Tänikon, Ettenhausen 18.06. – 20.06.2010 Tage der offenen Tür 2010 Agroscope Changins-Wädenswil ACW Changins, Nyon

• Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, M. Lips ART • Liste der empfohlenen Winterrapssorten für die Ernte 2011

Informationen: www.agroscope.admin.ch/veranstaltungen

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