Syntax

syntax 5/2012

DAS ÖSTERREICHWEITE MAGAZIN FÜR KRITISCHE SCHÜLER_INNEN

WEIHNACHTEN IST DER ORGASMUS DES KAPITALISMUS COVERSTORY

..

Wie das Weihnachtsgeschaft boomt und Konzerne von dem Konsumwahn leben

Alle Jahre wieder spielt die Anzahl, Größe und der finanzieller Wert der Geschenke eine größere Rolle, als der eigentliche Hintergrund von Weihnachten. Doch nicht nur das sollte kritisiert werden, sondern auch dieses Fest an sich und dessen Präsenz. Dem Weihnachtswahn zu entkommen ist fast unmöglich.

Seite 8

A

HIGHLIGHT DIESER Für die letzte Ausgabe in diesem Jahr SCHON AUSGABE: hat die Syntax ein Interview mit der GEWUSST? S. 18 Künstlerin Nina Sonnenberg aka Fiva geführt.

AKTION KRITISCHER SCHÜLER_INNEN | AKS.AT | DEZEMBER2012

Im Dezember startet die Fraueninitiative der AKS zum Thema Sexismus in den Medien. Mehr dazu findest du unter www.aks.at aks.at

EDITORIAL

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INHALT & EDITORIAL

INHALTSVERZEICHNIS

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Du hältst nun die letzte Ausgabe der Syntax für das Jahr 2012 in den Händen. In dieser Ausgabe liegt der Schwerpunkt besonders beim Thema Weihnachten.

Wir haben das Konzept, das hinter dem ganzen Wirbel um Weihnachten steckt, zu durchleuchten versucht

BILDUNG

und hoffen, dass du es mindestens genauso interessant

Bildung = Ware

findest, wie wir und dass wir dich vielleicht auch ein

Wie unser Bildungssystem dem wirtschaftlichen Druck standhalten muss ......................................................................................................................... Seite 4

Macht, Leistung, Schule

Leistungsdruck in der Schule ..........................................................................Seite 5

wenig dazu anregen können, Dinge, die man sonst für gewöhnlich einfach so hinnehmen würde, zu hinterfragen.

Bildungsproteste in Spanien

Auswirkungen der Sparpolitik.........................................................................Seite 6/7

Das absolute Highlight findest du auf den Seiten 18 und

GESELLSCHAFT

19. Wir haben mit der unglaublich interessanten und

Weihnachten ist ...

coolen Künstlerin Nina Sonnenberg aka Fiva ein Inter-

... der Orgasmus des Kapitalismus ..............................................................Seite 8/9

view geführt, das du unbedingt lesen musst.

“Armut ist weiblich”

Außerdem gibt es Themen wie Entwicklungshilfe, Leis-

66% der von Armut betroffenen Menschen sind Frauen .....................Seite 10

Wehrpflicht ja oder nein?

Gefährliche Heeresreform -braucht Österreich noch ein Pflichtheer? ..................................................................................................Seite 12/13

INTERNATIONALES Profit statt Entwicklungshilfe

Wie die “Reichen” Gewinn mit der Armut machen

tungsdruck in der Schule, Frauenarmut in Österreich und Bildungsproteste in Spanien zu lesen.

Falls du schon immer mal deine journalistischen Fähig-

...............................Seite

14

Jugend ohne Perspektiven

Jugendarbeitslosigkeit in Europa .................................................................Seite 15

Das Uran im Iran

keiten austesten wolltest oder einfach einen Artikel in Österreichs größter Schüler_innenzeitung publizieren willst, dann melde dich einfach unter aks@aks.at und du bist Teil des Redaktionsteams der Syntax.

So begehrenswert und doch so gefährlich ...............................................Seite 16/17

FEUILLETON Eine Künstlerin, die ihren eigenen Weg geht

Syntax Interview mit Fiva ................................................................................Seite 18/19

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Redaktion

Speaker’s Corner

Sag uns deine Meinung ..................................................................................Seite 20

Kunsthalle

Neues vom Markt .............................................................................................. Seite 21

Spielplatz.

Tob dich aus! ....................................................................................................... Seite 22/23

IMPRESSUM

MHV: AKS-Bundesorganisation | Chefinnenredaktion: Claudia Satler | Layout: Valerie Buttler | Redaktion: AKS Bundesorganisation Alle: Amtshausgasse 4, 1050 Wien, Österreich Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Syntax ist eine Zeitschrift der AKS-Bundesorganisation und steht zu 100% in deren Eigentum | Grundsätzliche Richtung: Das Syntax ist die Organisationzeitung

der Aktion kritischer SchülerInnen. Inhaltich den Werten der aks verpflichtet, ihr journalistischer Auftrag die Aufarbeitung gesellschaftlicher Themen aus einer Perspektive, die nicht von ökonomischen und gesellschaftlichen Verpflichtungen und Normen eingeengt ist.

ZVR: 27 0 200 209 | Kontakt 01/523 12 43, aks@aks.at | Druck: Bzoch GmbH Druck & Verlag, Kupferschmied Gasse 7, 2201 Hagenbrunn

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Seite 2

A

Die Aktion kritischer Schüler_innen ist eine

früh und meist unwiderruflich entschieden.

Organisation von und für Schüler_innen,

Wir wollen eine Gesamtschule, in der weder

die sowohl bildungs- als auch gesellschaft-

soziale Herkunft noch finanzieller Background

spolitisch aktiv ist und sich für eine sozial gere-

eine Rolle spielen, sondern Interessen und

chte, demokratische und angstfreie Schule und

Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen.

Gesellschaft einsetzt.

DEMOKRATISCH

ANGSTFREI Prüfungen,

Den Unterricht nach eigenen Interessen ge-

Diskriminierungen

oder

das

stalten, bei der Auswahl der Lehrmittel mit-

schlechte Klassenklima stehlen die Produk-

bestimmen und dann auch noch die eigene

tivität und Motivation. In unseren Augen darf

Vertretung auf Landes- und Bundesebene

Schule kein Ort des Schreckens und der Angst

wählen - klingt nach einem Traum? Muss es

sein. Schüler_innen sollen sich neues Wissen

aber nicht bleiben. Demokratie ist nicht nur

aneignen und sich ihren Interessen entsprech-

eine Theorie, die beim nächsten Test abgefragt

end entfalten können.

wird. Demokratie muss gelebt werden.

SOZIAL GERECHT

In der AKS engagieren sich Schüler_innen, die

Durch die Trennung 9-jähriger Kinder in Gym-

etwas verändern wollen - sei auch du ein Teil

nasium, Neue Mittelschule und Hauptschule

davon. Gemeinsam Laut - Gemeinsam Stark!

wird der weitere Bildungsweg schon viel zu

KOMMENTAR DER VORSITZENDEN

ALLE HABEN EIN RECHT AUF

ten an. Ob Schulreisen, Fahrt- oder Heimkos-

BILDUNG

ten: viele Familien stehen oft vor finanziellen

Noch immer hängen die Bildungschancen der

Schwierigkeiten. Die vorhanden Förderungen

Schüler_innen in Österreich von der sozialen

und Beihilfen sind nicht einfach zu erlangen

und finanziellen Stellung der Eltern ab. Oft

und der Betrag ist zudem nicht an die Inflation

sind nicht Faktoren wie Interessen oder Tal-

angepasst. Die Voraussetzungen, um Beihilfen

ente ausschlaggebend für den Bildungsweg,

zu beziehen, sind ebenfalls hin und wieder ab-

sondern Herkunft und

surd.

finanzieller Hinter-

grund. Diese sogenannte soziale Selektion fördert Bildungseliten und Ungleichheiten im

FÖRDERUNGEN FÖRDERN!

Bildungssystem. Auch die frühe Entscheidung

Um zu garantieren, dass Schüler_innen selbst-

zwischen AHS, Mittelschule und Hauptschulen

bestimmt ihren Bildungsweg folgen können, ist

hängt in vielen Fällen von der finanziellen Situ-

es unumgänglich, die Beihilfen zu reformieren.

ation der Eltern ab.

Die AKS fordert u.a. eine Anpassung des Höchstbetrages an die Inflation und eine Erhöhung

Tatjana Gabrielli, Bundesvorsitzende der AKS

BILDUNG IST EIN MENSCHENRECHT

von 20%.

Daher sollte Bildung allen zugänglich und

Mehr Infos dazu, findest du unter www.aks.at

nicht von der sozialen Herkunft abhängig sein.

Gemeinsam Laut - Gemeinsam Stark! Für ein

Allerdings fallen in der Schule oft hohe Kos-

gerechteres Beihilfensystem!

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Seite 3

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AKS WHAT´S THAT?

AKS WHAT´S THAT? UND KOMMENTAR DER VORSITZENDEN

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BILDUNG

BILDUNG ALS WARE

Wie unser Bildungssystem dem wirtschaftlichen Druck standhalten muss

Lehrer_innen, so heißt es, müssen mehr leisten; Schüler_innen lernen angeblich zu wenig Wissen in der Schule.

Allerorts verlangen Politiker_innen eine Mehrleistung vom Bildungswesen - da die Kosten für lebenslanges Lernen unerbittlich steigen. (Hargreaves 1997)

BILDUNG WIRD ZUM PRIVILEG Die Schulen sowie Universitäten bekommen immer weniger Geld und Bildung wird immer mehr zum Privileg. Anstatt den freien und kostenlosen Zugang zu Bildung zu fördern, wird immer mehr Geld für die Schulen gekürzt. Die Folge

Bildung wird immer teurer

davon ist, dass aufgrund der fehlenden

die Ausbildung in Österreich hat. So sind

Mittel, der Bildungsstandard sinkt und

Kinder schon früh und ununterbrochen

der Bildungsweg den sozial Schwäche-

von manipulierender Werbung umgeben.

ren verwehrt wird, durch zum Beispiel

Ein Beispiel ist hier eine Schule in den

Studiengebühren oder erhöhte Schul-

USA, in der gute Leistungen mit einem

kosten, durch Bücher und erforderli-

Gutschein für Pizza-Hut belohnt wer-

che Unterrichtsmittel. Die Schule muss

den. Außerdem erhalten Unternehmen

Schüler_innen selektieren, weil nicht alle

die Möglichkeit, direkt in die Ausbildung

aufgenommen werden können. Momen-

der Schüler_innen einzugreifen, wie dies

tan wird der Bildungssektor einfach nur

zum Beispiel bei Microsoft und Cisco

kaputt gespart.

passiert und Schüler_innen zu Konsu-

durch verliert Bildung ihren eigentlichen

Entwicklungs-Charakter. An ihre Stelle tritt die gezielte Ausbildung, die sich nach den Anforderungen des Marktes richtet. Das Leistungsprinzip, auf dem die jetzige Gesellschaft basiert, wird in der Schule immer mehr forciert.

Dadurch wird die Solidarität innerhalb der Gesellschaft geschwächt und die individuellen Leistungen des_der einzelnen in den Vordergrund gerückt.

ment_innen erzogen werden.

SPAREN, SPAREN, SPAREN

Somit profitiert die Wirtschaft immer

DEM KURS FOLGEN?

Der Bildungssektor wird momentan ka-

mehr von dem zu geringen öffentlichem

Gebühren werden eingeführt bzw. er-

puttgespart, da besonders konservative

Geld vom Staat für unser Bildungssys-

höht. Unser Bildungsweg ist noch viel

Kräfte in Österreich nicht mehr Geld für

tem, um ihr eigenes Geld gewinnorien-

mehr vom Geld unserer Eltern abhängig.

Bildung in die Hand nehmen wollen. Je

tiert zu erwirtschaften.

Die Politik muss verstehen, dass Sparen

weniger Geld die Schule bekommt und je mehr Geld die Schule braucht, desto

UNTERNEHMEN INVESTIEREN UM

bei der Bildung kein Schritt nachvorne ist, sondern zwei Schritte zurück.

größer wird jener Teil werden, der von

GEWINN ZU ERZIELEN

der Wirtschaft finanziert wird. Die Fol-

Die Schule ist eine Institution, die wie

Valerie Buttler, besuchte das

gen davon sind, dass Schulen auf Spon-

jede andere von bestimmten Interessens-

WIKU Salzburg und ist jetzt

soring durch Banken oder Unternehmen

gruppen geprägt wird. Gefragt sind Per-

im Bundteam der AKS

zurückgreifen müssen. Das bedeutet,

sonen, die sich an das bestehende System

dass die Wirtschaft immer Einfluss auf

anpassen, ohne es zu hinterfragen. Da-

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Seite 4

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BILDUNG

MACHT, LEISTUNG, BILDUNG Viele Schülerinnen und Schüler kostet es jeden Tag erneut viel Überwindung, in die Schule zu gehen. Gründe dafür gibt es viele, doch wirklich ausschlaggebend dafür ist oft der enorme Druck, der auf ihnen lastet.

Stressfaktor Schule

STRESSFAKTOR SCHULE

die sich Nachhilfe nicht leisten können,

NOTEN ABSCHAFFEN!

Die Art und Weise wie unterrichtet wird,

bleiben auf der Strecke. Die wenigsten

Die Ziffernnoten, die uns in eine Schubla-

verlangt von den Schüler_innen viel ab.

schaffen es, zum Beispiel die Matura zu

de pressen und darüber hinaus die Kon-

Die Lehrperson steht vorne, erklärt das

machen. Dieser ständige Leistungsdruck

kurrenz untereinander fördern, sollten

Thema und man ist aufgefordert, auf-

unterstützt dadurch die soziale Selektion

längst der Vergangenheit angehören. Der

merksam zu sein und mitzuschreiben.

und führt zur Elitenbildung.

Effekt von Ziffernnoten ist schon lange

Man könnte auch jederzeit geprüft oder

umstritten: Wie kann eine Ziffer von eins

auch nur etwas gefragt werden und soll-

GEMEINSAM LERNEN, STATT UM

bis fünf mir meine Stärken und Schwä-

te am besten die richtige Antwort parat

NOTEN STREITEN

chen aufzeigen?

haben. Diese Art des Frontalunterrichts

Es gibt viele Möglichkeiten, den Stress

Denn damit wir uns verbessern können,

führt dazu, dass die meisten quasi per-

und den Druck in der Schule abzubauen.

müssen wir unsere Stärken und Schwä-

manent unter Druck stehen. Drei Tests

Das vermehrte Arbeiten in der Gruppe ist

chen erkennen. Um dies zu gewährleis-

und zum Beispiel eine Schularbeit und

eine Methode, durch die das gegenseitige

ten, müssen wir weg von den Ziffernno-

die Hausübungen, die zusätzlich dazu

Helfen unter den Schüler_innen geför-

ten, hin zu einem schriftlichen Feedback,

kommen, in einer Woche zu meistern,

dert werden kann. Durch das gemein-

das uns wirklich Auskunft über unsere

fördert den Lernprozess nur bedingt. Zu

same Lernen können auch die Stärken

Fähigkeiten, Stärken und Schwächen

viele lernen den Stoff nur mehr auswen-

mancher Schüler_innen genutzt werden,

gibt, und uns nicht eine Zahl Auskunft

dig und vergessen mehr als die Hälfte

gegen Schwächen anderer vorzugehen.

gibt.

nach den Prüfungen gleich wieder.

Dadurch wird ein angenehmes Schul-

LEISTUNGSDRUCK UND SOZIALE SELEKTION Etliche Schüler_innen können sich nicht auf die Unterstützung der Eltern verlassen, da diese sich z.b. Nachhilfe für ihre

und Klassenklima gefördert. Viele Studi-

Claudia Satler, 18, besuchte BG Reb-

en haben bewiesen, dass Schüler_innen

berggasse und ist jetzt im Bundteam

gemeinsam mehr erreichen, als wie wenn

der AKS

sie still in den Bänken sitzen, um sich mehr oder minder berieseln lassen.

Kinder nicht leisten können. Gerade die, syntax

Seite 5

syntax

BILDUNG

BILDUNGSPROTESTE IN SPANIEN Auswirkungen der Sparpolitik

Die Situation in Spanien verschärft sich. 50% aller unter 25 Jährigen sind arbeitslos. Trotz Krise spart man bei der Bildung. Das Sparen im Bildungssektor ist gerade in der Krise verkehrt und führt zu horrenden

Währungsfond zugeben, dass ihre Auflagen in Griechenland kontraproduktiv gewirkt haben. Wirklich geändert hat sich die Situation nicht.

AKTION - REAKTION Seit Anfang dieses Jahres entstehen in Spanien immer wieder sogenannte „Bildungsproteste“. Von den Sparmaßnahmen bleibt keine Bildungseinrichtung ausgeschlossen. Von den Universitäten bis zu den Kindergärten, Kürzungen wer-

Studierende und junge Leute demonstrieren auf der Straße

den nicht einfach so hingenommen. Auf den Schildern der Demonstrierenden ste-

AKTUELLE SITUATION

FOLGEN

hen Sprüche wie: „Bildung ist keine Aus-

Spanien gehört zu den sogenannten PIGS

So beinhalten diese Programme und

gabe, es ist eine Investition. Nein zu den

(Portugal, Italien, Griechenland und Spa-

Auflagen den Verkauf öffentlichen Ei-

Kürzungen!“ Die Polizei reagiert dabei

nien) Staaten. Ihre Staatsschulden sind

gentums,

Null-

nicht selten mit Gewalt: Als zum Beispiel

so hoch, dass sie aus eigener Kraft nicht

lohnrunden und vieles mehr. Um die

eine Gruppe Jugendlicher gegen unge-

bedient werden können. Aus dem Grund

Banken mit Milliarden zu stützen, wird

heizte Klassenräume protestierte, benut-

müssen Institutionen wie der Internatio-

die Lebensqualität der Bevölkerung aufs

ze sie Schlagstöcke und knüppelte nicht

nale Währungsfond oder die Europäische

Minimum abgesenkt. Mit diesen Kürzun-

wenige von ihnen zu Boden.

Union mit „Hilfsgeldern“ einspringen.

gen verschenkt der Staat auch die Mög-

Ende Mai kam es zu den bisher größten

Hilfsgelder werden vor allem gewährt um

lichkeit durch Konsum wieder wachsen

Streiks. Die Gewerkschaften sprechen

einen Kollaps der stabileren Länder zu

zu können, da dadurch weniger konsu-

von 80% des gesamten Bildungssystems,

vermeiden und andererseits, weil sie mit

miert wird und in weiterer Folge sinken

welche die Aufnahme der Arbeit boykot-

Auflagen verbunden sind, die den Men-

die Steuereinnahmen. Die Arbeitslosig-

tierten und stattdessen ihre Forderungen

schen in den Ländern nicht gerade unter

keit in Spanien beträgt bereits 25%, die

auf der Straße publik machten.

die Arme greifen.

Jugendarbeitslosigkeit sogar über 50%.

SPARPOLITIK IN SPANIEN

Erst kürzlich musste der Internationale

Die Regierung Spaniens hat sich viel

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Seite 6

Pensionskürzungen,

syntax

BILDUNG

vorgenommen. Mehr als drei Milliarden

natürlich über ein schwaches öffentliches

funktioniert das durch gute Ausbildungs-

Euro, das sind ca. 20% des Bildungs-

Schulsystem und warten schon auf den

möglichkeiten und Investitionen in das

haushaltes, sollen eingespart werden.

höheren Andrang.

Bildungssystem.

Der Anteil an Bildungsausgaben am BIP

Denn wer an der Bildung spart, wird in

darf bis 2015 nur mehr 3,9% betragen,

ALTERNATIVE?

der OECD (Organisation for Economic

Das wichtigste für Spanien wäre, die

Co-operation and Development) Schnitt

kontraproduktiven Auflagen der Euro-

Louis Reumann, 18, besuchte das

liegt bei 5,9%. Für Schüler_innen heißt

päischen Union und des Internationalen

Gymnasium Mattersburg

das konkret, dass die Klassenobergren-

Währungsfonds zurückzunehmen und

im Burgenland

ze in der Oberstufe ab jetzt bei 47 Schü-

Spanien stattdessen ein Konjunktur-

ler_innen liegt, statt wie bisher bei 30.

paket zur Verfügung zu stellen. Damit

Lehrer_innen müssen Gehaltskürzungen

muss die hohe Jugendarbeitslosigkeit

und eventuelle Entlassungen akzeptie-

dringend bekämpft werden. Am besten

Zukunft verarmen oder ist es schon.

ren. Die Gewerkschaften sprechen von Zehntausenden, die ihren Job verlieren könnten. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit keine erfreuliche Nachricht.

STUDIEREN - NUR MIT VIEL GELD IN DER TASCHE Außerdem leiden auch die Studierenden sehr unter den Kürzungen. Sie müssen höhere Studiengebühren und gleichzeitig verminderte staatliche Stipendien auf sich nehmen, so wie auch die Forschungsgelder auf ein Minimum gestrichen werden. Private Einrichtungen freuen sich

Studierende protestieren auf der Straße

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Seite 7

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GESELLSCHAFT

WEIHNACHTEN IST ... ... der Orgasmus des Kapitalismus

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Familie und der Liebe zueinander. Dabei wird leicht vergessen, dass der globale Markt sich zur Weihnachtszeit an dem Geld, dass eingenommen wird, vollfrist und keinen Brösel

ES GIBT KEIN ENTKOMMEN

gängige Meinung. Tatsächlich lässt sich

mer mehr ins Wanken kommt, schnauft

Schon Ende Oktober, spätestens aber

der Feiertag am 24. bzw. 25. Dezember

erfreut auf. Die Konsumfreudigkeit, die

Anfang November können wir es riechen.

auf sehr viele Geschehnisse zurückleiten.

unterm Jahr immer wieder abschwächt,

Weihnachtskipferl,

und

Die Geburt Jesu wurde vom Christ_in-

tritt nun wieder ans Tageslicht. Der Ka-

Glühwein kündigen die Weihnachtszeit

nentum wohl eher aus praktischen Grün-

pitalismus, der es sich zur Aufgabe ge-

an – bald schon werden auch die Straßen

den auf den heidnischen Feiertag gelegt.

macht hat, die Mängel der westlichen

mit Weihnachtsschmuck beleuchtet sein.

Nichts desto trotz, ob religiös oder nicht,

Welt zu füllen, nutzt Werbung und Kom-

Man könnte wahrlich meinen, Friede sei

Weihnachten kann man kaum entkom-

merz, um neue Mängel zu erschaffen. An

eingekehrt.

men.

Weihnachten bedeutet das nicht, dass es

Tannenduft

Doch wir alle wissen ganz genau, dass

um das Notwendigste geht. Es geht dar-

die Weihnachtszeit in Wahrheit, für fast

IM KONSUMWAHN

um, das beste Geschenk zu finden, sich

alle Menschen, Stress bedeutet. Die ei-

Statt der Besinnlichkeit, wie sie propa-

neuen Weihnachtsschmuck zu besorgen

gentlich so harmonisch wirkenden Stra-

giert wird, steht der Konsum im Mittel-

und das Fest so pompös wie möglich zu

ßen sind mit hektisch umher laufenden

punkt - wichtig ist die Anzahl und Größe

feiern.

Leuten, die schon seit Wochen auf der

der Geschenke. Sobald die Dekorations-

Suche nach Geschenken für ihre Liebsten

artikel für Halloween aus den Regalen

DER ORGASMUS DES

sind, gefüllt. Wenn man die Menschen

verschwunden sind, tauchen überall

KAPITALISMUS

auf der Straße fragt, was an Weihnachten

Weihnachtskugeln, Schneemänner, Ren-

Gewinner_innen dieses Phänomens sind

gefeiert wird, werden Werbeslogans in

tiere und sonstige Dinge, „die eben dazu

niemand anderes als die Multinationalen

Endlosschleife abgespielt. „Das Fest der

gehören“, auf.

Großkonzerne – auf Kosten derer, die

Liebe“ und so weiter. Auch dass „die Kir-

Die kapitalistische Maschinerie, die u.a.

nicht das Glück hatten, im wohlhaben-

che Weihnachten erfunden hat“, ist eine

auf Grund des gesättigten Marktes im-

den Teil der nördlichen Welthalbkugel

Geschenke, Geschenke, Geschenke - Die Welt im Konsumwahn syntax

Seite 8

syntax

GESELLSCHAFT

Ohne Geschenke, kein Weihnachten - Ohne Weihnachten, keine Geschenke geboren zu sein. Sie profitieren von der Ungleichheit in unserer Marktwirtschaft und scheffeln Geld ohne Ende produziert werden all die Konsumgüter, die in den europäischen Regalen zu finden sind, nämlich meist in den ärmeren Ländern des Südens oder Asiens. Über 80 Prozent der bei uns verkauften Spielsachen werden in China produziert. Frauen, Männer und Kinder arbeiten zu miserabelsten Bedingungen, um genug Schokoweihnachtsmänner,

Plastikspielzeug

oder

Computer zu produzieren. Diesen Menschen wird kein Lächeln auf’s Gesicht gezaubert. Ihre Menschenrechte kommen erst weit nach dem Glück der Menschen in den USA und Europa und noch weiter nach der Bereicherung einiger weißer Männer an den Spitzen der Großkonzerne.

DAS LEIDEN IM SCHATTEN DER WEIHNACHTSBÄUME UND GESCHENKETÜRME An den Barbies klebt der Schweiß von etlichen ausgebeuteten Menschen. Sechs Tage die Woche, zwölf Stunden am Tag arbeiten Millionen Chines_innen an vielen Spielzeugen, die jetzt zu Weihnachten über die Ladentische wandern - und bekommen dafür fast nichts gezahlt. Für eine Barbiepuppe etwa, die im Shop 18

BRAUCHEN WIR DAS ALLES? Das ist die Frage, die man sich daher unbedingt stellen muss. Die kapitalistische Maschinerie stöhnt vor Glück, während auf der Welt Millionen Menschen leiden.

Es macht Sinn, im Dezember die Werbung auszublenden, sich nicht darauf zu konzentrieren, was wir noch alles brauchen, sondern sich anzusehen, was wir bereits alles haben.

Euro kostet, bekommt eine Arbeiterin nur 40 Cent. Aber nicht nur Arbeiter_in-

Camila Garfias, besuchte die AHS

nen leiden unter diesem Konsumwahn,

Heustadelgasse und ist jetzt im

auch die Umwelt wird jedes Jahr wieder

Bundesteam der AKS tätig

auf eine harte Probe gestellt. Allein in Deutschland wurden in den letzten Jahren rund 28 Millionen Bäume gefällt, damit sie rund einen Monat die Häuser und Wohnungen schmücken.

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Seite 9

syntax

GESELLSCHAFT

“ARMUT IST WEIBLICH”

66% der von Armut betroffenen Menschen sind Frauen

Frauenarmut ist auch in Österreich, einem der reichsten Länder der Welt, ein Problem. Die Gründe dafür sind vielseitig. Sie reichen von der Einkommensschere, über „die gläserne Decke“ bis hin zu fehlenden/überteuerten Kinderbetreuungsplätzen.

automatisch ausgeschlossen. Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten liegt in Österreich momentan gerade einmal bei 10%.

ZEIT, UM AUS DER ROLLE ZU FALLEN Frauen werden immer noch durch vor-

571 000 FRAUEN LEBEN IN ARMUT

immer nicht auf derselben Stufe. Sogar

herrschende Rollenbilder in schlecht-

Die Zahl der armutsgefährdeten und

bei gleicher Qualifikation und Posten

bezahlte

akut von Armut betroffenen Menschen

finden sich Unterschiede auf den Ge-

wichtiger Schritt ist es, den Stereotypen

steigt ständig an, besonders Frauen

haltzetteln von Männern und Frauen.

entgegenzuwirken, und Frauen zu för-

machen einen großen Anteil der in Ar-

Auch wenn sich die Gehälter in den

dern, damit auch sie männerdominierte

mut lebenden Bevölkerung aus. Aktu-

verschiedenen Branchen in kleinen

Berufe ausüben können.

ell gehen Schätzungen davon aus, dass

Schritten angleichen, passiert bei den

Zudem fehlt es in Österreich enorm an

571.000 Frauen in Österreich unter der

meisten Unternehmen, um den Ge-

Kinderbetreuungsplätzen, um Frauen

Armutsgrenze leben. Das sind 14 % al-

haltsunterschied auszugleichen, nichts.

zum Beispiel den Berufseinstieg nach

ler Frauen. 6% sind von akuter Armut

Tätigkeiten

gedrängt.

Ein

einer Schwangerschaft wieder zu er-

betroffen und können sich Dinge wie

WENN MÄNNER MÄNNER

leichtern. Denn die Kindererziehung

Heizung, ausreichend Nahrung oder

FÖRDERN

bleibt gerade in den ersten Jahren oft

neue Kleidung nicht mehr leisten.

Obwohl mehr Frauen den Maturaab-

an der Frau hängen, während der Mann

schluss machen, sind sie Führungs-

sich seiner Karriere widmen kann. Au-

FRAUEN VERDIENEN IMMER NOCH

positionen kaum vertreten. Das heißt

ßerdem würde die Einführung einer

1/3 WENIGER

irgendwo bleiben Frauen auf der Stre-

Quotenregelung es Frauen ermögli-

Die Einkommensschere lag 2011 bei

cke. Der Grund dafür ist „die gläserne

chen, in höheren Positionen Fuß zu fas-

31,1% in Österreich. Das heißt das Jah-

Decke“. Durch die „Gläserne Decke“

sen. Denn noch immer machen Frauen

resbruttogehalt von Männern liegt um

wird es Frauen, aufgrund verschiedener

nur einen Bruchteil der österreichi-

fast ein Drittel über dem der Frauen.

Faktoren viel zu oft verwehrt, auf der

schen Führungskräfte aus.

Die Gründe für diese schockierende

Karriereleiter weiter nach oben zu kom-

Zahl sind vielfältig. Gerade in der Pri-

men. Männer schaaren tendenziell gern

Julia Wallner, 17, besucht das BG/

vatwirtschaft liegen die Gehälter noch

Männer um sich. Somit werden Frauen

BRG Lichtenfels in der Steiermark

syntax

Seite 10

syntax

Entgeltliche Einschaltung

GESELLSCHAFT

Echte M채nner gehen in Karenz Im Schnitt gehen nur 5 % der M채nner in Karenz.

Frauen erledigen immer noch zwei Drittel der unbezahlten arbeit.

V채terkarenz ist ein wichtiger Schritt in richtung Gleichstellung.

Eine Initiative von:

Mehr Informationen unter: www.maennerinkarenz.at

syntax

Seite 11

syntax

GESELLSCHAFT

WEHRPFLICHT JA ODER NEIN?

Gefährliche Heeresreform - braucht Österreich noch ein Pflichtheer?

Dem europäischen Trend folgend, soll nun auch in Österreich über die Abschaffung der Wehrpflicht abgestimmt werden. Am 20. Jänner findet eine Volksbefragung statt, bei der alle Wahlberechtigten entscheiden können. Was dabei raus kommt, ist wegweisend für die Regierung!

Aufmarsch des Heeres

DAS ÖSTERREICHISCHE BUNDES-

gen nicht eingesetzt, da sie laut öster-

HEER HEUTE

reichischer Offiziersgesellschaft nach

ABSCHAFFUNG? JA ODER NEIN?

Die Aufgaben des Heeres bestehen aus

6 Monaten Ausbildung nicht „feldver-

Die Frage nach der Abschaffung bringt

Landesverteidigung (Luft, Land), Per-

wendungsfähig“ sind. Viele von ihnen

viele Parteien, Organisationen, Grup-

sonen- und Einrichtungsschutz, Kata-

arbeiten als sogenannte „Systemerhal-

pen und das Heer selbst in eine Kon-

strophenschutz, Grenzkontrollen und

ter“ als Fahrer im Verteidigungsmi-

fliktsituation. Es gibt für beide Vari-

Auslandseinsätzen.

Zusammengesetzt

nisterium, als Koch, in der Blaskapelle

anten Vor- und Nachteile. Ein solcher

ist das Heer aus dem Präsenzstand,

oder in der Verwaltung. Daher werden

Konfliktpunkt ist die Frage des Geldes.

dem Milizstand und dem Reservestand.

die 6 Monate Grundausbildung von

Viele befürchten, dass die Einrichtung

Im Präsenzstand befinden sich unge-

vielen als Schikane und Zeitverschwen-

eines Berufsheeres und die Ausfinan-

fähr 25000 Berufssoldat_innen und

dung gesehen.

zierung des freiwilligen sozialen Jahres

10000 Grundwehrdiener. Im Miliz-

Der Zivildienst hingegen wird von vie-

zu viel Geld kosten werde. Außerdem

stand stehen ca 30 000 Soldat_innen,

len als Berufsorientierungsphase ge-

fiele durch die Abschaffung der Wehr-

welche einen Zivilberuf ausüben und im

nutzt und stärkt das Sozialverhalten.

pflicht auch der Zivildienst weg und

Ernstfall fixe Aufgaben im Bundesheer

Allerdings sind Zivildiener schlecht

damit gingen tausende Arbeitskräfte

haben; sie erscheinen ein Mal im Jahr

bezahlt und werden so vom Staat aus-

verloren. Tatsächlich würde eine Um-

zu Übungen.

gebeutet, um das unterfinanzierte Sozi-

stellung auf ein Berufsheer die Kosten

Für Auslandseinsätze und „Friedens-

alsystem in Österreich zu finanzieren.

etwas erhöhen, doch fielen auch viele

missionen“ werden die Wehrpflichtisyntax

Seite 12

Verwaltungsarbeiten weg. Sollte sich

die Bevölkerung für eine Reform ent-

verändert. Da eine akute militärische

scheiden, dürfen Mehrkosten dennoch

Bedrohung nicht vorhanden ist und

Chronologie der Wehr-

kein Argument sein.

sich Kriege in Zukunft ohnehin auf ei-

pflicht

In Bezug auf den Zivildienst besteht zu-

ner anderen Ebene bewegen werden,

1956 :

sätzlich die Angst, dass die Anzahl der

stellt sich die Frage, ob ein Heer, spezi-

Die ersten Wehrpflichtigen werden

Freiwilligen für das soziale Jahr nicht

ell ein Pflichtheer überhaupt noch not-

eingezogen. Die Wehrpflicht dauerte

ausreichen werden, um den Bedarf zu

wendig ist. Die wenigen Einsätze, die

damals noch 9 Monate.

decken. Man darf dabei aber nicht ver-

das österreichische Bundesheer macht,

1971:

gessen, dass dieses nicht nur Männer,

werden von den Berufssoldat_innen

Unter Bundeskanzler Kreisky (SPÖ)

die die Schule absolviert haben und

betätigt, die wir ohnehin schon haben.

wurde die Dauer auf 8 Monate ver-

nicht zum Militär gehen wollen, um-

syntax

GESELLSCHAFT

kürzt.

fasst, sondern auch Frauen und Män-

Laura Grossmann, 18 und besucht das

ner bis zum Alter von 30 Jahren. Eine

BG Boerhaavegasse in Wien

1975: Immer noch unter Kreisky wird der

faire Bezahlung muss hier auf jeden

Wehrersatzdinst,

der

Zivildinest,

Fall gewährleistet sein.

eingerichtet. Wer keinen Dienst an der Waffe verrichten will, kann als

BERUFS – ODER PFLICHTHEER?

Ersatz einen neun Monate langen

Ein großer Kritikpunkt an einem Be-

Zivildienst bei unterschiedlichen Or-

rufsheer ist die fehlende Verankerung in

ganisationen (Rettunsdienst, Behin-

der Bevölkerung. Durch ein Pflichtheer

dertenheimen,

ist gewährleistet, dass ein Querschnitt

etc.) oder einen 12 Monate langen

der Bevölkerung im Heer repräsentiert

Auslansdienst leisten.

ist und dadurch die Gefahr vermindert

2005:

wird, dass sich das Heer gegebenenfalls

Unter Bundeskanzler Gusenbauer

gegen die Bevölkerung wendet. In Staa-

(SPÖ) wird die Wehrpflicht auf 6

ten mit einem Berufsheer (wie Öster-

Monate verkürzt, die Dauer des Zi-

reich 1938) werden Befehle tendenziell

vildienstes bleibt.

weniger hinterfragt, während sich in

20. JÄNNER 2013:

Ägypten das Pflichtheer während des

Volksbefragung bezüglich Abschaf-

Arabischen Frühlings auf die Seite der

fung der Wehrpflicht.

Krankenbetreuung

Bevölkerung stellte.

AUFGABEN DES HEERES Die Aufgabengebiete des Heeres haben sich in den letzten Jahrzehnten stark

syntax

Seite 13

syntax

INTERNATIONALES

PROFIT STATT ENTWICKLUNGSHILFE Wie die “Reichen” Gewinn mit der Armut machen

Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher. Vor allem in Entwicklungsländern ist die Kluft zwischen Arm und Reich enorm groß. Die Bandbreite an Initiativen der westlichen Staaten und NGO’s müsste den Welthunger doch schon längst beseitigt haben. Das Problem ist nur, dass es ihnen nicht um die Beseitigung von Hunger geht, da ihnen der Profit dann doch besser schmeckt.

ENTWICKLUNGHILFE LEISTEN UND DAS GEWISSEN IST REIN?

um sie in Folge dazu zu bringen, Coca

Amazon verweist auf seiner Internetseite

Natürlich hat die NGO Worldreader eine

stolz auf seine NGO „Worldreader“, die

eigene Qualität: Schaffen es die Kinder

es sich zum Ziel gesetzt hat, eine Milli-

wirklich aus der Armut, wissen sie gleich,

onen E-Books nach Afrika zu bringen.

wie man bei Amazon einkauft.

Cola Produkte zu konsumieren?

Dafür bekommen einige Klassen einen Kindle und dürfen Interviews machen.

IM WESTEN NICHTS NEUES

Linda erzählt zum Beispiel von ihrer früh

Man sieht: Selbstlos agieren diese Insti-

verstorbenen Mutter und dass sie deswe-

tutionen nicht. Doch nicht nur Konzerne

gen oft weint. Doch nun hat sie ja ihren

handeln so, auch die moralisch unantast-

E-Reader und kann, falls sie wieder trau-

baren westlichen Länder verfolgen keine

Geld, als wir ihnen nehmen?

rig ist, fröhlich Geschichten lesen.

anderen Ziele als Eigennutz. 1970 war

Reichtum profitiert von der Armut. Die

Klingt wie billige Werbung? Ist es auch!

man sich in der UN einig, mindestens

Entwicklungsländer sind bei den Indus-

0,7% des BIP für Entwicklungszusam-

triestaaten auch noch hoffnungslos hoch

menarbeit auszugeben. Österreich zahlt

verschuldet und können von einer Infra-

trotzdem nur 0,27%. Diese geradezu ho-

struktur oder Hilfe für hungernde Men-

möopathischen

Prozente fließen dann

schen nur träumen. Fangen wir damit an

meist an Unternehmen vom Geberland.

und erlassen ihnen ihre Schulden, anstatt

Die Wirtschaft des Entwicklungslandes

ihnen E-Books zu schenken!

“Es kommt nicht darauf an, den Menschen der dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen.” (Jean Ziegler) Großkonzerne haben sich mittlerweile

hat wenig davon und wird sogar in die

darauf spezialisiert, ihr Image durch ei-

Abhängigkeit getrieben.

rend Amazon (wenigstens) ein paar E-

WIR SCHICKEN DEN ARMEN STAA-

Reader verteilt, dreht Coca Cola einfach

TEN NICHT MEHR GELD, ALS WIR

ein Video in dem es heißt: „Es gibt viele

IHNEN NEHMEN

Gründe an eine bessere Welt zu glauben!“

Wirft man einen Blick auf die Geldflüsse,

Was Coca Cola dafür macht, erfährt man

dann sind die von den Ländern der süd-

nicht. Vielleicht Wasserquellen privati-

lichen Hemisphäre in die nördliche He-

sieren und somit etlichen Menschen den

misphäre größer als andersherum. Wir

Zugang zu sauberen Wasser verwehren,

schicken den armen Staaten nicht mehr

Seite 14

Pia Maria Ebner und Nadine Nicole Lenzinger, beide besuchen das BG/

gennützige Projekte aufzupolieren. Wäh-

syntax

Vor allem schwer betroffen sind die Kinder in den Entwicklungsländern

BRG Mattersburg im Burgenland

syntax

INTERNATIONALES

JUGEND OHNE PERSPEKTIVEN Jugendarbeitslosigkeit in Europa

Ungefähr 5 Millionen Jugendliche in Europa haben zurzeit keinen Job. Grund dafür ist unter anderem die Wirtschaftskrise. Gerade Jugendliche leiden unter der miserablen Situation am Arbeitsmarkt und stellen gleichzeitig die Zukunft Europas dar.

JUGEND ALS OPFER DER KRISE

ihre Leistungen erhalten.

Der Fiskalpakt, der allen Ländern eine

Sie arbeiten als Vollzeitkraft für ein Un-

Schuldengrenze vorschreibt, zwingt die

ternehmen, das nicht bereit ist, ihre

Länder zu massiven Sparmaßnahmen,

Kompetenzen anzuerkennen und dem-

was dazu führt, dass Staaten Investi-

entsprechend zu würdigen. Die jungen

tionen nicht mehr tätigen können, um

Menschen werden dadurch vielleicht

Bedingungen für neue Arbeitsplätze zu

gefordert, aber auf keinen Fall gefördert.

schaffen.

Deswegen müssen unbezahlte Praktika

In Europa wird gekürzt und gespart und

abgeschafft und der Mindestlohn geltend

die Jugendlichen müssen die Konse-

gemacht werden. Nur so kann ein faires

quenzen dafür tragen.

Arbeitsverhältnis gewährleistet werden.

Immer mehr Großkonzerne wandern in

Es sollte jede_r die Möglichkeit haben,

Billiglohnländer ab, um sich viel Geld zu

die eigene Existenzgrundlage abzusi-

sparen. Dies führt dazu, dass in Europa

Zu viele Jugendliche sind ohne Zukunftsperpektiven

chern. Nur kann dies nicht funktionieren,

Um diesem Problem entgegenzuwirken,

zweite Arbeitssuchende bei der Jobsu-

chen Voraussetzungen nicht geschaffen

müssten von Politik und Wirtschaft eu-

che erfolglos. Europa sollte soziale Ab-

werden. Jugendliche haben ein Recht auf

ropaweit Maßnahmen, wie zum Beispiel

sicherung und eine Arbeitsstelle für alle

Arbeit und Förderung. Sie sind Europas

Lehr – und Arbeitsplätze schaffen, oder

Arbeitssuchenden garantieren können.

Gegenwart und Zukunft.

in der Krise die Arbeitsplätze nicht kür-

Doch die Realität sieht anders aus. Gera-

zen, sondern ausbauen, gesetzt werden.

de in den krisengebeutelten Staaten wird

Dadurch könnten die Ursachen der Ju-

durch nahezu „Kaputtsparen“, die Situa-

gendarbeitslosigkeit

tion am Arbeitsmarkt immer schlechter.

wichtige Arbeitsplätze fehlen.

wirkungsvoll

be-

solange die politischen und wirtschaftli-

Julia Rachbauer, 17, besucht das Porg Volders in Tirol

kämpft werden.

„GENERATION PRAKTIKUM“ KRISENSTAATEN SIND BESONDERS

In vielen Fällen nutzen Unternehmen

BETROFFEN

die Situation der arbeitssuchenden jun-

Krisenstaaten sind von der Jugendar-

gen Menschen schamlos aus, indem sie

beitslosigkeit besonders hart betroffen,

eine Vollzeitstelle mit Praktikant_innen

wie eine aktuelle Statistik zeigt. In Spa-

besetzen, die entweder unterbezahlt wer-

nien oder Griechenland bleibt jede_r

den oder gar keine Entschädigungen für syntax

Seite 15

syntax

INTERNATIONALES

DAS URAN IM IRAN

So begehrenswert und doch so gefährlich

„Der islamische Staat ist ein Staat des Gesetzes. In dieser Staatsform gehört die Souveränität einzig und allein Gott. Das Gesetz ist nichts anderes als der Befehl Gottes.“ (Ruhollah Chomeini)

Proteste im Iran Es scheint, als wäre der Iran immer

DER IRAN

westlichen Ländern wird iranischen

schon ein Brennpunkt in der öffentli-

Die Gesetzesgrundlage im Iran ist die

Homosexuellen aufgrund ihrer Homo-

chen Diskussion um Menschenrech-

Scharia. Sie ist ein Buch, das auf den Ge-

sexualität und der damit verbundenen

te und Frieden gewesen. Während die

setzen des Islams aufbaut. Antidiskri-

Verfolgung kein Asyl gewehrt, was die

68er noch gegen den Staatsbesuch des

minierungsgesetze oder Gleichberech-

Situation derer, die homosexuell sind,

Schah Mohammad Reza Pahlavi, der

tigungsgrundsätze findet man in der

natürlich zusätzlich erschwert.

den Iran als ein Land voller sozialer

Scharia nicht. Dafür ist es z.B. für Frau-

Gefälle und einem hohen Prozentsatz

en nicht erlaubt sich ohne die Einwilli-

DER IRAN, ISRAEL UND DAS URAN

an Analphabet_innen verließ, demons-

gung ihres Mannes scheiden zu lassen,

Mit großem Argwohn beobachtet der

trierten, war die westliche Welt spätes-

voreheliche (hetero)sexuelle Kontakte

Westen Irans Atomkraftwerkausbau.

tens 1979 restlos schockiert über die is-

werden mit Stockschlägen oder hohen

Auch wenn Achmadinedschad den Me-

lamische Revolution und deren Folgen.

Geldbusen bestraft, auf Ehebruch der

dien gegenüber betont, die Atombombe

Von nun an waren es religiöse Funda-

Frau steht Steinigung, Homosexuelle

sei heute kein Kriegsmittel mehr, wird

mentalist_innen, die das politische Bild

werden verfolgt und ermordet. Jahr für

der Bau von ebendiesen vermutet und

des Irans zeichneten. An ihrer Spitze

Jahr flüchten tausende von iranischen

ist mit großer Wahrscheinlichkeit schon

Ayatollah Ruhollah Chomeini, der be-

Bürger_innen

politischer

längst passiert. Mögliches Opfer könn-

reits 1970 eine Abhandlung über den

Verfolgung oder der drohenden Gefahr,

te Israel sein, denn jener Staat hat ein

„Islamischen Staat“ verfasst hatte. Die

wegen ihrer Homosexualität getötet zu

mehr als gereiztes Verhältnis zum Iran.

Grundlage für die islamische Republik

werden, oder zumindest Prügel- oder

Bereits 2005 meinte Ahmadinedschad,

Iran war somit geschaffen.

Folterstrafen zu erleiden. In vielen

der auch wegen Holocaustleugnungen

syntax

Seite 16

aufgrund

syntax

INTERNATIONALES

und anderen antisemitischen Aussagen

Verbündete des Irans waren. Doch mit

NICHT GANZ DIE WAHRHEIT

aufgefallen war, in einer Rede, dass Is-

der islamischen Revolution und der da-

Wenn man sich also all das vor Augen

rael ein „Schandfleck“ sei, „der aus der

rauffolgenden Herrschaft des Ayotollah

hält, erkennt man, dass die Sicht de-

Mitte der islamischen Welt beseitigt

Chomeini hat sich die Situation dras-

rer, die den Bau von Atombomben im

werden muss.“

tisch geändert. Damals wurde im Laufe

Iran fürchten, ein sehr getrübter ist

Solche Aussagen sind Teil der Propa-

der Machtübernahme als Zeichen der

und man hinterfragen muss, wie sehr

ganda des Irans, in dem er das Bild des

Missgunst gegenüber den USA die ame-

die Aussagen von ihnen stimmen, be-

großen (USA) und des kleinen (Israel)

rikanische Botschaft im Iran gestürmt

ziehungsweise welche Taktik diejeni-

Satans malt.

und die Diplomat_innen dort gefan-

gen verfolgen. Denn diese haben vor ein

gen genommen. Seit dem sind die Be-

paar Jahren genauso von Massenver-

ALLES DREHT SICH UM DIE ATOM-

ziehungen zwischen Iran und den USA

nichtungsmitteln im Irak gesprochen

BOMBE

und somit Israel vergiftet und es gibt

und schlussendlich ging es den USA

Diejenigen, die jetzt davon reden, man

kaum diplomatischen Beziehung mehr,

im Irakkrieg nur um die Ölressourcen.

müsse den Bau einer Atomwaffe im

es wird nur über Dritte kommuniziert,

Daher kann man im Grunde genommen

Iran verhindern, argumentieren mit

sehr oft agiert die Schweiz als Vermitt-

nicht sicher sein, wo jetzt das größere

dem Blick auf die Sorge, dass dieser

lerin. Das heißt, der Grund dafür, dass

Übel verborgen liegt.

radikale Staat Iran durch den Besitz

der Iran im Visier steht, ist, dass der

Was jedoch fest steht, ist, sollte es zu

von Atombomben die gesamte Region

Iran der einzige Staat zwischen Marok-

kriegerischen

destabilisieren könnte. Das ist die of-

ko und Indonesien ist, ausgenommen

kommen, müsste man mit atomaren

fizielle Darstellung, aber es gibt auch

Syrien, der eine nicht Pro – Westliche

Waffeneinsätzen rechnen und die Fol-

eine unterschwellige Darstellung, die

Haltung einnimmt.

gen davon wären verheerend und wür-

Auseinandersetzungen

in der Öffentlichkeit eher wenig be-

den sich nicht nur auf die Region im

sprochen wird. Um diese zu verstehen,

Nahen Osten beschränken.

muss man wissen, dass bis zum Sturz des Schahs 1979 gerade die USA enge Mara Ban, 16 und besucht das BRG Viktring in Kärnten

Frauen haben im Iran kaum Rechte syntax

Seite 17

syntax

FEUILLETON

EINE KÜNSTLERIN, DIE IHREN EIGENEN WEG GEHT Die Syntax im Interview mit Fiva

Nina Sonnenberg aka Fiva ist seit mehreren Jahren in Deutschland erfolgreiche Poetry Slammerin und mittlerweile auch Musikerin. Sie tourte mit ihren neuen Album “Die Stadt gehört wieder mir” mit dem Phantom Orchester durch Österreich und wir hatten die Chance sie zu ihrer Musik, Poetry Slam und ihrem ganz gewöhnlichen Alltag zu interviewen.

Syntax: Wie bist du dazu gekommen zu

lich interessante Geschichte aus meinem

schreiben?

Schulalltag ein.

Fiva: Ich bin über Lesen zum Schreiben

Syntax: Gibt es denn etwas, das dich da-

gekommen. Ich lese unglaublich viel und

mals an der Schule sehr gestört hat?

sehr gerne. Seit ich lesen kann, fand ich Sprache unglaublich spannend und in-

Fiva: Das frühe Aufstehen. Das kann ich

teressant. Dann habe ich mit 6 oder 7

bis heute noch nicht, also ich würde de-

Jahren begonnen Gedichte zu schreiben.

finitiv keine Schule um 8 Uhr mehr an-

Als ich dann 1995 den Deutsch Rap ent-

fangen lassen. Das ist völlig veraltet und

deckt hab, fand ich das so irrsinnig und

dumm.

aufregend, dass es Leute gibt, die ihre Gedichte auf Beats legen, die eine Haltung

Syntax: Du hast dich früher ja eigentlich

haben, die für etwas eintreten, oder die

mehr mit Poetry Slam beschäftigt. Wie

gegen etwas sind und das so zum Aus-

kam es, dass du dich nun mehr mit Mu-

druck bringen, dass ich mir gedacht habe,

sik/Hip Hop beschäftigst?

Fiva alias Nina Sonnenberg

das möchte ich auch machen, so habe ich Fiva: Also ich habe gerappt und dann

wenig Zeit, weil ich gerade viel mit dem

irgendwann drei oder vier Jahre später

Album unterwegs bin. Ich will von da her

Syntax: Was fällt dir ein, wenn du an dei-

habe ich angefangen Slam zu machen.

aber nicht ausschließen, dass ich das bald

ne Schulzeit denkst?

Vor allem weil das ja sehr nahe liegt für

wieder mache.

dann auch angefangen zu rappen.

mich, es ist für mich fast genau das gleiFiva:Ich fand das einfach klasse, so viel

che, weil ich dann einfach auf der Bühne

Gleichaltrige jeden Tag anzutreffen und ich habe einfach auch gerne gelernt. Mir ist es nicht schwer gefallen und dementsprechend hab ich auch gar nicht irgend-

Syntax: Gibt es Personen, Sachen oder sonstiges, die dich besonders inspirieren

“Denn ich bin ja schon so, wie ich bin!”

welche wahnsinnigen Dinge erlebt. Ich

zu schreiben?

Fiva: Einerseits natürlich die Resonanz, die man bekommt, aber, und da möchte

mochte meine Klassenkamerad_innen

stehe und Texte spreche. Bei Poetry Slam

ich wieder zurück an den Anfang es In-

und wir hatten von daher auch eine ziem-

gibt es eben die Möglichkeit daran teilzu-

terviews kommen, wenn ich lese, dann

lich gute Zeit, aber mir fällt keine wirk-

nehmen und momentan habe ich dafür

fällt mir meistens etwas ein und dann

syntax

Seite 18

syntax

FEUILLETON

kann ich schreiben. Das ist so wie sich

Fiva: Nein, niemand bestimmtes. Ich

Syntax: Du tourst ja gerade mit deinem

Sportler_innen aufwärmen, wenn sie

finde ganz viel Musik unglaublich toll.

neuen Album durch Österreich und

dann anfangen zu laufen, da lese ich und

Wenn ich die Sendung Ponyhof auf FM4

Deutschland - was war bisher dein High-

dann bekomm ich eine gewisse Ruhe und

mache, da spiele ich verschiedenste Mu-

light?

beginne dann zu schreiben. Heinrich Böll

sik und da gibt es auch nicht den_die

hat mich besonders inspiriert, auch sel-

eine_n, bei dem_der ich sag, so will ich

Fiva:Das Highlight war auf jeden Fall die

ber zu schreiben.

werden. Denn ich bin ja schon so wie ich

Österreichstrecke, aber auch die Bayern-

bin.

strecke. Irgendwie habe ich das Glück bei

Syntax: Denkst du, dass du mit deiner

dieser Tour nur von Highlights zu spre-

Musik etwas verändern kannst? Glaubst

Syntax: Schreibst du all deine Texte sel-

chen. Die Leute, die da waren, es war

du, dass man mit Musik überhaupt was

ber, oder holst du dir manchmal irgend-

immer voll und es war so emotional, tief-

verändern kann, dass es vielleicht sogar

wie Hilfe?

gehend und schön. Daher kann ich nur

ein politisches Mittel sein kann, mit dem man Veränderung erreicht?

sagen, von Klagenfurt bis Wien, es war Fiva:Ich schreibe meine Texte alle selbst.

einfach unbeschreiblich.

Doch bei der Themenfindung ist es oft

“Denn es gibt nur den einen Weg und das ist der eigene.”

so, dass ich zum Beispiel durch Gesprä-

Syntax: Gibt es zum Schluss etwas, das

che mit anderen auf neue Ideen komme.

du den Schülern und Schülerinnen noch

Dennoch schreibe ich alles selbst.

mitgeben würdest?

Fiva: Ich glaube schon, dass das möglich

Fiva: Dass man sich nicht einschüchtern

ist. Veränderung geht nicht nur allein da-

lassen und seinen_ihren Weg gehen soll

durch, aber ich glaube schon, dass man

und nicht aufgrund irgendwelcher Mei-

mit Musik Menschen berühren kann.

nungen der Lehrpersonen mit etwas auf-

Ich glaube auch, dass ich Texte schreibe,

hört, das man eigentlich echt gern macht.

mit denen ich versuche die Menschen zu

Denn es gibt nur den einen Weg und das

erreichen oder hoffe, dass sie sich damit

ist der eigene.

identifizieren können. Dementsprechend denke ich schon, dass ich etwas beeinflussen kann. Doch um wirklich was zu Das Interview führte Claudia Satler,

verändern und bewegen, müssen dann

18 , besuchte das BG Rebberggasse

mehrere Faktoren zusammenspielen.

und ist Chefinnenredakteurin bei der Syntax: Hast du selber irgendwie musi-

Syntax

kalische Vorbilder?

Fiva auf ihrer Tour durch Österreich syntax

Seite 19

syntax

FEUILLETON

“Was glaubst du, ist das größte Hindernis, um Beihilfen in Anspruch zu nehmen?”

SPEAKER’S CORNER

SAG UNS DEINE MEINUNG Viel zu oft werden die Meinungen von Schüler_innen in bildungspolitischen Diskussionen überhört oder ignoriert. Dabei sind gerade wir Schüler_innen die, die schulischen Entscheidungen auch in erster Linie betreffen. Somit sind wir die eigentlichen Expert_innen in diesem Bereich.

Im „Speaker’s Corner“ des Syntax bekommen Schüler_innen regelmäßig die Möglichkeit, ihre eigene Meinung zu aktuellen Themen zu äußern. Hast du auch ein Statement abzugeben oder ein Projekt an deiner Schule realisiert, das du gern mit anderen Schüler_innen aus ganz Österreich teilen würdest? Dann melde dich einDas größte Hindernis ist meiner Meinung nach der Notendurchschnitt, der erreicht werden muss. Auch die Regelung, dass beim Wiederholen einer Klasse die Beihilfe wegfällt, erscheint mir absurd. Gerade Schüler_Innen aus sozial schwächerem Umfeld sind auf die Zuschüsse angewiesen, haben aber auch am häufigsten Probleme in der Schule.

Eine Entkoppelung von Leistung und Unterstützung wäre daher der erste Schritt zu einem faireren Beihilfensystem.

Antonia Rauth, 16, BRG Imst Tirol

Meiner Meinung nach ist das größte Hindernis die geringe bzw. nicht vorhandene Information über die Unterstützungsmöglichkeiten für Schüler_innen. Familien sollten deswegen an allen Schulen über die vorhandenen Beihilfen unterrichtet werden, damit die finanzielle Situation keine Schranke im Schulalltag darstellt. Der freie Zugang zu Bildung sollte für alle gelten, um Schüler_innen die Chance zu geben, ihre Berufsvorstellungen ohne finanzielle Hindernisse zu erreichen.

Clara Kessler, 16, BG Feldkirch Vorarlberg

Ich glaube das größte Problem ist die fehlende Information über mögliche finanzielle Unterstützung!

Bei mir in der Schule hängen einfach nur irgendwo Infoblätter, aber die beachtet niemand und werden weder gelesen noch beworben. Das einzige, was ich weiß, ist, dass der Elternverein bei Beihilfen ein guter Ansprechpartner ist, doch dieser hat auch nicht ausreichend finanzielle Mittel, um alle Schüler_innen, die es brauchen, finanziell zu unterstützen.

Bildung muss für alle zugänglich sein und darf nicht am Geld scheitern!

Laura Grossmann, BG Boerhaavegasse syntax

Seite 20

HIB Wien

syntax

FEUILLETON

kunsthalle BUCH: Die Autorin erzählt von den Freundinnen Tolani und Rose, die sich

SEFI ATTA - während der Regierung des “korrupten” Präsidenten Babangida und IT´S MY TURN dem später durch einen Militärputsch an die Macht gelangenden Diktator Abacha durch den hindernis- und gefahrenreichen Alltag kämpfen.

Die bereits mit vielen Preisen ausgezeichnete Sefi Atta demonstriert hier wieder einmal mehr ihr ausgeprägtes “Erzähltalent”, in dem sie mit Ironie und Beobachtungsgabe dieser Geschichte Glanz verleiht.

Teresa Christall

Der amerikanische Dokumentationsfilm zeichnet ein Portrait, eines der DVD: wahrscheinlich wichtigsten Künstler des 21. Jahrhunderts. Von chine-

AI WEIWEI - NEVER SORRY

sischen Beamten gefangen genommen, geschlagen und gefoltert: Wei Wei ist, wie er sich selber nennt - „Ein Kämpfer für liberalisiertes Denken und Individualismus“. Wei Wei verwendet die Mittel der Kunst, um gegen das chinesische Regime und vor allem für die Meinungs- und Pressefreiheit zu kämpfen – Sein Grund: “Ich will nicht, dass die nächste Generation den gleichen Kampf kämpfen muss wie ich”.

Ein lebhafter, eindrucksvoller Film mit Nachdruck – ein absolutes Muss!

Dara Jochum

MUSIKTIPP:

So wie die Erde in Shaban & Käptn Pengs Lied „Sie mögen sich“, verh-

SHABAN & KÄPTN PENGS - VON OBEN FLIEGT DIE ERDE EINEN ELLIPTISCHEN KREIS

alten sich auch ihre Werke in einer Wiedergabeliste. Einmal gehört, muss man sich die Lieder einfach in Schlaufe geben. Das verbrüderte Hip Hop Duo aus Berlin geht in ihren Texten den Tiefen der Worte und der Philosophie nach. Themen werden keine Ausgelassen: Es geht ums Fuchssein, ums Selbstfinden und um „etwas“.

Mehr Wortgewandtheit und Verrücktheit findet man derzeit nirgends.

Unbedingt Anhören!

Louis Reumann syntax

Seite 21

RÄTSEL 2. Das dritte Kind

1. Der fiese König Vor langer Zeit herrschte ein König, der stets alle Gefangenen hinrichten ließ. Um deren Schuld zu beweisen, hatte er eine kleine Schatulle mit einem weißen Elfenbein-Kügelchen und einem schwarzen EbenholzKügelchen. Jeder Gefangene durfte eines der beiden Kügelchen aus der Schatulle ziehen. War’s das schwarze, so galt er als schuldig und wurde hingerichtet. Zog er dagegen das weiße, so kam er frei. Merkwürdigerweise gelang es aber nie jemandem, das weiße Kügelchen zu ziehen, und im ganzen Land flüsterte man sich bald zu: “Unser König, der Fiesling, hat zwei schwarze Kügelchen in seinem Kästchen.” Doch niemald traute sich das laut zu sagen, und so zogen weiterhin alle Gefangenen das schwarze Kügelchen und wurden hingerichtet, bis eines Tages ein Gefangener die rettende Idee hatte.

Wie konnte er sein Leben retten?

Hinweis: Er hatte keine Möglichkeit, ein Kügelchen zu färben oder zu vertauschen. Er konnte auch nicht beide

Peters Mutter hat drei Kinder: Tick, Trick und ?

3. Oft und doch selten Was kommt einmal in jeder Minute, zweimal in jedem Moment aber nie in tausend Jahren vor?

4. Der höchste Berg Welcher Berg war vor der Entdeckung des Mount Everest der höchste?

5. Das Jahr 2050 Was passiert wenn du im Jahr 2050 ein grünes Tuch in das Meer wirfst?

5. Es wird nass.

4. Der Mount Everest war auch schon der höchste Berg bevor er entdeckt wurde.

3. Der Buchstabe “M”.

1. Da immer das schwarze Kügelchen gezogen wurde, mußte er davon ausgehen, daß tatsächlich beide schwarz waren, wodurch er gar keine Chance hatte, das weiße zu ziehen. Er zog daher eines der Kügelchen und verschluckte es schnell, bevor jemand die Farbe sehen konnte. Somit konnte man nur nachschauen, welches Kügelchen noch in der Schatulle war, und dieses war natürlich schwarz. Die gezogene Kugel mußte somit die weiße gewesen sein. Der König konnte nun auch nicht sagen, daß die andere Kugel ebenfalls schwarz war, denn damit hätte er sich ja selbst verraten.

2. Peter natürlich!

Auflösungen:

syntax

FEUILLETON

syntax

Seite 22

WUSSTEST DU, DASS...

syntax

FEUILLETON

... der Weltrekord im Bananenessen bei 81 Stück in einer halben Stunde liegt? ... der Spruch „zwei Fliegen mit einer Klappe“ auf Englisch „two birds with one stone“ heißt? ... „Caipirinha“ – übersetzt „Getränk des_der Hinterwälder_in“ heißt? ... der kalifornische Seelöwe, das einzig bekannte Säugetier ist, dessen Muttermilch laktosefrei ist? ... US – Amerikaner_innen jährlich mehr Geld für Katzenfutter als für Säuglingsnahrung ausgeben? ... 50% der Weltbevölkerung noch nie einen Telefonanruf erhalten oder getätigt haben? ... die drei größten Zeitungsauflagen drei russische Zeitungen sind? ... die Bevölkerung in Island mehr Bücher pro Kopf liest, als jedes andere Land?

ICH BIN vorname, nachname

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MATERIALIEN

zur Antirassismus Arbeit zu feministischer Arbeit zum Thema Homophobie zu Schule & Schulpolitik Materialien „Sei wählerisch“ Materialien „Gemeinsam Laut - Gemeinsam Stark“ Materialien „Reiche Eltern für Alle“ Materiaien „Baustelle Schule“

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Seite 23

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