UNIVERSALIS 07 // März 2016 // www.alanus.edu
DAS ALANUS MAGAZIN
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Titelthema
WEICHEN STELLEN Seite 6 – 17 // Richtungswechsel in der persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklung
„IST DAS SCHON PUBERTÄT?“
Seite 10 // Wenn Kinder den „Rubikon“ erleben
LEBENSLANG POTENZIALE ERWEITERN
Seite 15 // Flexiblere Studienmöglichkeiten durch das Projekt STUDICA
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Editorial
LIEBE LESERINNEN
UND LESER,
„Weichen stellen“ kennen wir von der Bahn: Eine Weiche ändert die Richtung eines Zuges. In der Biografie eines Menschen vermögen etwa eine Situation, eine zufällige Begegnung oder ein Freund eine solche Richtungsänderung zu bewirken. Manchmal nehmen wir einen Richtungswechsel vor oder er passiert ohne ein bewusstes Zutun. Weichenstellungen erleben wir in der Schullaufbahn, im Studium, im Privatleben, am Arbeitsplatz und ganz allgemein sprechen wir von Weichenstellungen in der Geschichte und in der Politik, manchmal auch in einer Institution. Für Millionen Flüchtlinge sind solche richtungsändernde Ereignisse der Krieg und die Verfolgung. Und auch in den Gesellschaften, in denen sie Schutz suchen, wird ihr Kommen zu einem einschneidenden Ereignis. Bei der Bahn sind Weichenstellungen eindeutig und programmiert. Sie ändern den Weg in kontrollierter Weise. Das Leben ist aber kein Schienennetz, es ist unkalkulierbar und tiefgründig. Mancher Flüchtling aus der Wüste befindet sich nun im hohen Norden, in einer Gegend, von der er möglicherweise zuvor nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Die Menschen und die Menschheit müssen sich wandeln, um bestehen zu können, sich neu erfinden. Ob persönlich oder gesamtgesellschaftlich – das Leben duldet keinen Stillstand, es ist stets in Bewegung. Der Mensch war und ist als Wanderer unterwegs, durch einen inneren Drang oder durch äußere Umstände getrieben. Seine Herausforderung besteht in der Richtungssuche und der Richtungsfindung. Woher die Orientierung im Leben erwächst, ist geheimnisvoll und rätselhaft. Sicher hängt sie von den Menschen selbst und den Situationen ab, doch das ist es nicht allein. Die Orientierung findet sich auf dem Weg selbst, im Unterwegssein und aus der Bewegung heraus. Oder, wie Gott Mephistopheles, den Meister der Verwirrung, in Goethes Faust wissen lässt: „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst.“ Der gute Mensch ist einer, der den Stillstand scheut und den Halt in der Bewegung sucht. In dieser Universalis-Ausgabe gehen wir den Themen Weichenstellungen und Wandel nach. Wir interessieren uns für diejenigen Veränderungen, denen wir in unserem Lebenslauf zwangsläufig begegnen, beispielsweise in der Pubertät oder in der Ausbildung, und solche, die wir bewusst fokussieren, um unser Leben zu gestalten oder gesellschaftliche Veränderungen zu erzielen. Sie lesen in dieser Ausgabe auch, wie wir in unübersichtlichen Zeiten unseren Weg finden können, zum Beispiel mit Hilfe der Kunsttherapie oder ein neues Verständnis von Arbeit entstehen kann.
Ihr Prof. Dr. Marcelo da Veiga Rektor der Alanus Hochschule
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Inhalt
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Titelthema: Weichen stellen
Campus
6 WIE EIN PUZZLE, DAS GESTALT ANNIMMT Weichen stellen mit Kunsttherapie
10 „IST DAS SCHON PUBERTÄT?“ Wenn Kinder den „Rubikon“ erleben
12 „REVOLUTION IM INNEREN – EVOLUTION IM ÄUSSEREN“ Gespräch mit Götz E. Rehn und Niels Pfläging über sich selbst führende Organisationen
15 LEBENSLANG POTENZIALE ERWEITERN Flexiblere Studienmöglichkeiten durch das Projekt STUDICA
16 „GESUCHT WIRD MEIST DIE JULIA“ Intendantenvorsprechen mit Schauspielabsolventin Nina Karimy
18 MIT BAMBUS BEGEGNUNGEN BAUEN Studentenprojekt bringt Menschen zusammen
21 FORSCHUNGSFELD FLÜCHTLINGE Wie minderjährige Flüchtlinge pädagogisch betreut werden
22 EINE BRACHE BLÜHT AUF Architektur-Wettbewerb des Bio-Händlers Alnatura
24 EURYTHMIE TRIFFT ZEITGENÖSSISCHEN TANZ Bei Veranstaltungen begegnen sich Tänzer verschiedener Richtungen
26 UNTER STOCK UND STEIN Kooperationsprojekt des Studiengangs KunstPädagogik-Therapie mit der Stadt Daun
28 FREIHEIT UND ORIENTIERUNG Gespräch mit Studenten des Studiengangs „Philosophy, Arts and Social Entrepreneurship“ und des Orientierungsstudiums
Inhalt
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Forschung
Der besondere Ort
30 PRESTIGE VOR PROFIT?
39 DER BACHLAUF AM CAMPUS II
Warum Unternehmen nachhaltig wirtschaften
32 „IM GESUNDHEITSWESEN ZÄHLEN HARTE FAKTEN“ Über das neue Forschungsinstitut für künstlerische Therapien
40 Kurz & Knapp 42 Terminvorschau 43 Impressum
Alanus Werkhaus 34 „AM WERKHAUS WIRD KUNST GEMACHT!“ Über die Tätigkeit als Bildungsreferent im Bereich Bildende Kunst
Menschen 36 SUSANNE BLAZEJEWSKI – DIE PROFESSORIN, DIE WIRTSCHAFT UND KUNST VEREINT 38 ABSOLVENTEN, DIE VERBINDUNGEN SCHAFFEN
A lle abgeb ilde ten Werke sin d A rbeiten , die im K on tex t de r A lanus H och schule od er des A la n us Werkhause s en ts tand en sind.
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Titelthema: Weichen stellen
WIE EIN PUZZLE, DAS GESTALT ANNIMMT Weichen stellen mit Kunsttherapie
Titelthema: Weichen stellen
Es sind Expeditionen in unwegsames Gel辰nde, die therapeutische Prozesse kennzeichnen: Existenzielle Herausforderungen bergen stets das Risiko, sich zu verirren, Umwege zu gehen, im Kreis zu laufen oder in Sackgassen zu geraten. Wie kann Kunsttherapie足dazu beitragen, in un端bersichtlichen Zeiten den 足richtigen Weg zu finden?
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Titelthema: Weichen stellen
Patientenarbeit aus der Kindertherapie (Abb. 1)
Anders als gesprächs- oder verhaltensorientierte Verfahren verwandelt die Arbeit am Bild bedeutsame Lebensereignisse in anschauliches Material, das sich formen, verändern und neu bewerten lässt. Dass bildhafte Selbst akzentuierungen den Moment ihrer Entstehung überdauern und auch nach Abschluss einer Behandlungssequenz Orientierung vermitteln, stellt einen wesentlichen Mehrwert künstlerischer Therapien dar. Wie beim Zusammenlegen eines komplizierten Puzzles wächst aus anfänglichem Chaos eine geschlossene Gestalt, deren Bedeutung sukzessiv an Plausibilität gewinnt. Was vor den eigenen Augen entsteht, betrachtet und berührt werden kann, lässt sich zunehmend besser verstehen, in Worte fassen und dem biografischen Selbstgefühl zuschreiben. Bildsprachliche Äußerungen sind also kein Platzhalter für unzugängliche Formen verbaler Kommunikation; vielmehr bereichern sie die therapeutische Arbeit durch eine Reihe spezifischer Möglichkeiten. In seinem Buch „Wie Bilder Sinn erzeugen“ schreibt Gottfried
Bilder aus der Maltherapeutischen Selbsterfahrung (Abb. 2 und 3)
Boehm: „Unter der ‚Logik der Bilder‘ verstehen wir eine ihnen eigentümliche, nur ihnen selbst abzulesende Weise, Sinn zu erzeugen. Wir arbeiten also mit der Prämisse, dass Bilder unserer Sprache, den Begriffen und dem Wissen Wichtiges hinzufügen, das nur auf diesem Weg zu erfahren ist.“
BEISPIELE AUS DER PRAXIS Wie sich das erkenntnisfördernde Potenzial der Bildsprache in der Kunsttherapie als „Kompassfunktion“ variabel nutzen lässt, veranschaulichen die folgenden Beispiele. In unterschiedlichen Lebensphasen verortet – Kindheit, Lebensmitte, Abschied und Übergang – konfrontieren sie übereinstimmend mit persönlichen Krisen und deuten zugleich mögliche Lösungswege an.
BILDER IN DER KINDERTHERAPIE Abbildung 1 ist in einer Traumaambulanz entstanden und zeigt eine Zehnjährige auf dem Weg zu ihrer neuen Pflegefamilie. In den
Signalfarben Rot und Orange leuchtet das noch unbekannte Zuhause klein am Rand der rechten oberen Bildecke. Häuser symbolisieren das Bedürfnis nach einem sicheren Ort, nach verlässlichen Beziehungen und schützenden Selbstanteilen. Der Weg dorthin ist mühsam und beschwerlich, das Ziel weit entfernt. Auf halber Strecke blockieren Bäume den Weg. Ein schwerbeladener Schlitten erscheint denkbar ungeeignet, um im schneefreien Gelände zügig voran zu kommen. Eindrücklich enthüllt die Spontanzeichnung den Konflikt des Mädchens: Ehe sich die Wirkung des von Ambivalenzgefühlen überschatteten Abschieds von der Herkunftsfamilie zugunsten hoffnungsvoller Perspektiven auflösen lässt, müssen in der Therapie Ängste, Trauer und Zweifel ausgehalten und überwunden werden. Nach C.G. Jung steht der Mensch in der Lebensmitte vor der Aufgabe, bisher Erreichtes kritisch zu bilanzieren. Stehen Partnerschaft und Beruf, Werte und Haltungen in Einklang mit den Werdemöglichkeiten des Individuums? Maltherapeutische Selbsterfahrungsgruppen
Titelthema: Weichen stellen
Abb. 3
Therapeutisches Bild aus der Palliativmedizin (Abb. 4)
bieten die Chance, den eigenen Individuationsprozess neu auszurichten. Im Rahmen eines themenzentrierten Settings werden arche typische Motive gestaltet.
freue mich am klaren Blau des Sommerhimmels“. Das Gefühl hoher Beanspruchung findet Ausgleich in erholsamen Fantasien und dem Appell, gut für sich zu sorgen.
MALTHERAPEUTISCHE SELBSTERFAHRUNG
THERAPEUTISCHE BEGLEITUNG STERBENDER
Nachdem eine beruflich belastete Teilnehmerin verschiedene Entwicklungsoptionen erkundet hat, fällt ihr Blick in die obere Bildregion (Abb. 2): „Der rechte Weg ist heller, sandiger Boden, er verheißt etwas Neues, Verlockendes. Obwohl ich nicht genau weiß, was auf mich zukommt, möchte ich diese Richtung einschlagen. Der Weg in den Wald ist mir gut bekannt und angenehm, der linke nicht bedrohlich, aber langweilig. Die purpurfarbene Spirale macht mich neugierig“.
Wenn in Phasen finaler Erkrankung die Kräfte schwinden, können Bilddiktate eine Möglichkeit sein, sich auf Wesentliches zu besinnen. Letzte Bilder können der Selbstvergewisserung dienen und zugleich eine Vermächtnisfunktion übernehmen. Abbildung 4, entstanden in einem Zentrum für Palliativmedizin, visualisiert die Sehnsucht der Patientin nach einem Pferdebild. Die Kunsttherapeutin Elvira Schmitz malt für die Todkranke, was diese nicht mehr zu gestalten vermag, jedoch klar benennen kann. Im Rahmen eines geduldigen dialogischen Miteinanders werden Farben ausgesucht, Details abgestimmt, Proportionen optimiert. Enkelin und Schwiegertochter sind gemeinsam unterwegs: „Die Mutter überlässt dem Kind die Zügel, denn sie hält es sicher in
Wiederholt taucht dieses Motiv in den aktuellen Bildern auf, um die Malerin schließlich an ein Meeresufer zu leiten (Abb. 3): „Mit ausgebreiteten Armen stehe ich am Wasser, spüre den Wind, höre das Rauschen der Wellen und
den Armen. Eine starke Geste“, kommentiert die Therapeutin. Denkbar sei, dass sich die Patientin wenige Tage vor ihrem Tod im Bild präsente Eigenschaften wie Stärke, Selbstständigkeit und Eigensinn anverwandeln und so gelassen Abschied nehmen konnte. Therapeutische Bilder machen sichtbar, was ansonsten oft unerkannt bleibt. Sie stimulieren, spiegeln und regulieren Gefühle, trösten oder provozieren, helfen, neue Perspektiven zu entdecken. Bildnerische Prozesse erneuern beschädigte Handlungskompetenz, verbinden Erinnerungen zu kohärenten Sinneinheiten und dokumentieren biografische Wendepunkte.
Von: Stefan Reichelt // Professor für Kunsttherapie, Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche
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Titelthema: Weichen stellen
„ IST DAS SCHON PUBERTÄT?“
Wenn Kinder den „Rubikon“ erleben Manchmal findet man in Internetforen verzweifelte Eltern, die ihre neun- oder zehnjährige Tochter seit Neuestem unausstehlich finden: Sie kapselt sich ab, zieht sich aus familiären Aktivitäten zurück, kritisiert alles und jeden und ist manchmal unerklärlich traurig; fragt die Mutter dann nach einem Grund für das Tränenrinnsal, das sich über die Wange zieht, kommt vielleicht ein Satz wie: „Dumme Frage, das weiß ich auch nicht!“ Es gibt dann Eltern, die ihren geplagten Mitstreitern zurückschreiben und ihnen erklären, das sei noch nicht die Pubertät, aber Anthroposophen würden das „Rubikon“ nennen. Und tatsächlich hat dieser Begriff inzwischen eine weite Verbreitung
erlangt. Mit dem Rubikon bezeichnete Rudolf Steiner einen Entwicklungspunkt, der in der Spanne ungefähr zwischen dem neunten und dem elften Lebensjahr liegt. Als Namensgeber diente der norditalienische Grenzfluss Rubicone, den Julius Cäsar 49 v. Chr. entgegen den Weisungen des Römischen Senats mit seinem Heer überschritt. Das Überschreiten bedeutete eine Kriegserklärung, nach der es kein Zurück mehr geben konnte – was Cäsar mit den berühmten Worten „alea iacta est!“ (Latein für „Der Würfel ist geworfen worden“) kommentierte.
Sie ringen mit biologisch-rhythmischen Veränderungsprozessen und dieses aufrührende Geschehen spiegelt sich im seelischen Erleben wider. Als Beleg dafür führen Mediziner das sich verändernde Verhältnis von Atmung und Blutzirkulation an: Ein stabiles Gleichgewicht (ungefähr 18 Atemzüge zu ca. 72 Pulsschlägen bei Erwachsenen) bildet sich in der mittleren Kindheit erst heran. Das innere Gleichgewicht wird also in einem Prozess erst langsam austariert. Im Innenbereich der Seele wird das wie eine Krise erlebt. Ähnlich sucht das etwa zehnjährige Kind in seinem Verhältnis zur sozialen Mitwelt ein neues Gleichgewicht. Die vertraute Basis familiärer Zusammenhänge betrachtet es jetzt mit einem befremdenden Blick; es beginnt ein Hinterfragen alles Gewohnten und es macht nicht einmal Halt vor sich selbst: „Seid ihr wirklich meine Eltern oder wurde ich versehentlich nach der Geburt vertauscht?“ Im Rubikon vollzieht sich also ein neuer Schritt in der Identitätsbildung. Dabei variieren die Ausdrucksformen stark. Oftmals sind es aber die „großen Fragen“, welche mit ungeahnter Wucht das kindliche Erleben berühren; es sind Fragen nach Leben und Tod, nach der eigenen Zukunft und „Bestimmung“.
WAS ELTERN TUN KÖNNEN ATEMREIFE UND ERSTE IDENTITÄTSSUCHE Einen inneren dramatischen Abgrenzungsimpuls sieht Steiner bei Kindern diesen Alters.
Den Eltern kommt hier eine wichtige wahrnehmende und begleitende Funktion zu. Den Kindern widerfährt so etwas wie ein inneres Naturereignis; entsprechend ist nicht ein ra-
Titelthema: Weichen stellen
tionales „Wegerklären“ angebracht, sondern ein Übersetzen der kindlichen Ausdrucksformen beziehungsweise ein vorsichtiges Erkunden seiner Bedürftigkeit, auch dann, wenn alles auf Abwehr gestellt ist. Kinder in diesem Alter wünschen sich oft ein eigenes Zimmer oder sie wollen den Zutritt zum Kinderzimmer selbst regeln. Ihr zart aufscheinendes Selbst will ein „eigenes Haus“ – das sollten Eltern durchaus unterstützen.
DEN RUBIKON ERFORSCHEN Die von Steiner beschriebenen Phänomene des Rubikon, die bisher kaum systematisch untersucht wurden, lassen sich heute gut
mit entwicklungspsychologischen Ansätzen in Verbindung bringen. So weisen die aktuel-
wovon er beeinflusst wird und ob es Faktoren gibt, die diesen Entwicklungsschritt fördern
len Forschungen zur Mitte der Kindheit (circa acht bis zwölf Jahre) auf eine präpuberale Ausschüttung von Sexualhormonen hin. Und die Veränderungen im kindlichen Verhalten deuten Psychologen gegenwärtig als Symptome eines entwicklungsrelevanten Übergangs (juvenile transition) von der Kindheit zur Pubertät.
oder hemmen. In der Studie sollen bis zu 1.000 Eltern befragt werden.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Witten/Herdecke in Kooperation mit der Kinderklinik der Universität Tübingen und der Alanus Hochschule geht ein Forscherteam den Fragen nach, ob der Rubikon bei allen Kindern stattfindet, wenn ja, zu welcher Zeit,
FORSCHUNGSPROJEKT RUBIKON Das Forscherteam bietet an Schulen jahrgangsübergreifende Elternabende an, bei denen das Projekt eingeführt wird. Die Eltern nehmen im Anschluss an drei Befragungen im Abstand von mehreren Monaten teil. Wei tere teilnehmende Eltern werden gesucht. Informationen und Kontakt: axel.foeller-mancini@alanus.edu
Von: Axel Föller-Mancini // Juniorprofessor für qualitative Methoden in der Bildungsforschung
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Titelthema: Weichen stellen
„ REVOLUTION IM INNEREN – EVOLUTION IM ÄUSSEREN“ Dialogorientierte Zusammenarbeit statt strikter Hierarchien – die Idee sich selbst führender Organisationen bewegt Götz E. Rehn, Leiter des Instituts für Sozialorganik, und Niels Pfläging, der als Organisationsberater Managern rät, auf Planung und Steuerung zu verzichten: Ein Gespräch über eine neue Bedeutung von Führung und das Streben der Menschen nach Selbstgestaltung.
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Herr Rehn, Herr Pfläging, was verstehen Sie unter einer sich selbst führenden Organisation? REHN: Das Prinzip der selbstführenden Organisation besagt, dass die Mitglieder dieser Organisation selbstverantwortlich und frei im Austausch miteinander das Unternehmen gestalten. Dabei unterwerfen sie sich gewissen Regeln, wie sie miteinander umgehen wollen, informieren sich sehr gut wechselseitig und haben ein gemeinsames Bild von dem, was sie zusammen erreichen wollen. Die Kunst besteht darin, Verhältnisse zu schaffen, die diesen Entwicklungen im Unternehmen Raum geben. Nur so kann Selbstführung gelebt werden. PFLÄGING: Aus der Systemtheorie habe ich
gelernt, dass der Gegensatz zur Selbstführung die Fremdsteuerung ist. Fremdsteuerung hat im Industriezeitalter recht gut funktioniert – heutzutage versagt sie. Organisationen sind darum auf Selbstführung angewiesen.
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Herr Pfläging, können Sie die Entwicklung von der Fremdsteuerung zur Selbstführung genauer erklären? PFLÄGING: Im Industriezeitalter entstanden explosiv wachsende Massenmärkte und damit gewaltiges Standardisierungspotenzial. Die Lösung zur Organisation effizienter Wertschöpfung lag in einem einfachen Prinzip: der strikten hierarchischen Trennung des Denkens vom Handeln sowie der konsequenten Steuerung des
Unten durch das Oben. Wir nennen diese Idee und die dazugehörige Sozialtechnologie „Management“ und sie war ein Riesenerfolg. Seit dem Aufkommen des Wissenszeitalters ab den 1970er-Jahren sind Unternehmen jedoch wieder hoher Dynamik ausgesetzt. Wir müssen sie als die hoch-komplexen Systeme betrachten, die sie sind. Es reicht nicht mehr aus, sie wie komplizierte Maschinen zu steuern. Genau das tun jedoch die allermeisten Unternehmen. Es wird weiterhin mit„Management-Methoden“ geregelt, Performance-Management betrieben und planwirtschaftlich über Linien- oder Matrixorganisation zu steuern versucht. Bei komplexen, überraschenden Problemen helfen Pläne, Regeln, Weisung und Methoden aber nicht mehr weiter. Steuerung versagt, wir brauchen Ideen. Ideen kriegt man aber nur von Menschen, die selbstgeführt kreativ agieren – und so für ihre Organisationen dynamische Probleme lösen.
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Herr Rehn, Sie sagten, es sei wichtig, Verhältnisse zu schaffen, in denen Selbstführung gelebt werden kann. Wie setzen Sie bei Alnatura Prinzipien der Selbstführung um? REHN: Die Tagung des Instituts für Sozialorganik * war für uns der Auftakt, um Selbst-
Titelthema: Weichen stellen
eine nachhaltige und evolutionäre Gestaltung der Wirtschaft. Diese sollte sich nach den vier Prinzipien, der Selbstführung, Ganzheitlichkeit, Sinnhaftigkeit und Kundenorientierung richten.
? Götz E. Rehn: „Unternehmen sind keine steuerbaren Maschinen.“
führung grundsätzlicher im Unternehmen zu verankern. Wir haben im nicht-wirtschaftlichen Kontext ganz viele Räume, in denen die Mitarbeiter lernen, sich selbst zu organisieren. Wir fördern eigene Initiativen von Mitarbeitern sehr stark. Beim „Alnatura wirkt-Tag" hat zum Beispiel jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, sich einen Tag für ein soziales Projekt zu engagieren. Das ist eine gute Voraussetzung, um das Prinzip der Selbstführung zu erproben. Natürlich gibt es auch Unternehmensbereiche, in denen die Mitarbeiter bereits selbstorganisierter arbeiten, zum Beispiel in der Logistik.
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Herr Rehn, Sie sprechen auch von den vier Prinzipien evolutionärer Zusammenarbeit. Was verstehen Sie darunter? REHN: Unternehmen sind keine steuerbaren Maschinen, sondern lebendige, soziale Organismen, die von Menschen als geistig-schöpferischen Individuen aktiv gestaltet werden. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine evolutionäre Form der Zusammenarbeit ist ein ganzheitliches Menschenbild und ein Sinnziel der Organisation. Zunächst muss eine Revolution im Inneren stattfinden, dann eine Evolution im Äußeren. Erst ein neues, wirklichkeitsgemäßes Denken bildet die Basis für
Herr Pfläging, Sie sind Organisationsberater. Wird Führung also überflüssig? PFLÄGING: Führung wird nicht überflüssig und auch Manager nicht – die Sozialtechnologie Management und die Managementmethoden des Industriezeitalters gehören jedoch ins Museum. Budgetierung, Strategische Planung, Anreizsysteme, Mitarbeiterbeurteilungen, Organigramme, Kostenmanagement und so weiter – all das ist heute schädlich und dysfunktional. Mitarbeiter und Teams müssen nicht gesteuert oder verbessert werden – stattdessen gilt es für wirksame Organisationsentwicklung, die Prinzipien zu hinterfragen, nach denen Wertschöpfung und Arbeit heute ticken. Um unsere Organisationen in komplexen Zeiten neu zu gestalten bedarf es anderer Denkwerkzeuge und eines geeigneten Umgangs mit Veränderung. Das brachliegende Potenzial der Menschen in einer Organisation für die Wertschöpfung nutzbar zu machen – darin liegt für mich der große Reiz. Das ist die große Herausforderung für Unternehmensführung unserer Zeit. Natürlich auch für die Alanus Hochschule, die zukünftige Führungsarbeiter ausbildet.
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Herr Rehn, wie werden die Unternehmer der Zukunft an der Alanus Hochschule ausgebildet? REHN: Der BWL-Studiengang an der Alanus Hochschule verknüpft die klassische BWL – ergänzt um Themen der Nachhaltigkeit und der Sozialorganik – mit Praxisphasen und Kunsterfahrung. BWL-Studenten machen gemeinsam mit Kunststudenten Projekte, um die Phantasie weiter zu entwickeln. Das ist genau die Denk-
* Die Tagung des Instituts für Sozialorganik widmete sich 2015 dem Thema „Kollektive Wertschöpfung – die sich selbst führende Organisation“. Ein Rückblick findet sich unter www.alanus.edu/sozialorganik. Am 28. Juni und 2. November 2016 finden weitere Tagungen des Instituts statt.
fähigkeit und Kreativität, die man für eine sich selbst führende Organisation braucht.
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In den Medien liest man zurzeit oft, dass Menschen auch außerhalb des Arbeitsplatzes den Wunsch nach Eigengestaltung ausleben. Warum kommt das Thema gerade jetzt auf? REHN: Ich selbst warte da schon seit vielen Jahren drauf, denn ich habe das Unternehmen Alnatura genau auf dieser Grundlage aufgebaut. Interessant finde ich, dass gerade im Zeitalter der Digitalisierung, die den Menschen vieles abnimmt, sich eine Gegenbewegung hin
Niels Pfläging: „Die Managementmethoden des Industriezeitalters gehören ins Museum.“
zur Eigengestaltung entwickelt. Die Digitalisierung führt zu einem scheinbar paradiesischen Umfeld. Viele Informationen und Leistungen sind verfügbar und kommen zu mir, wenn ich sie über meinen digitalen Doppelgänger, das Smartphone, anfrage. Der Gegentrend ist, dass die Menschen ein echtes Naturerlebnis haben, etwas Schöpferisches erleben, einen echten Menschen treffen wollen. Ich denke, es ist eine Reaktion auf das, was uns immer mehr als virtuelle Welt umgibt. Viele Menschen verbringen viele Stunden vor ihrem PC oder vor ihrem Smartphone und kommunizieren letztlich über ihn beziehungsweise über es mit anderen. Aber es ist etwas anderes, wenn ich mein Gegenüber nicht „zwicken“ kann. Viele Menschen fangen an zu kochen, zu gärtnern und dann ihrem Bedürfnis nach Individualisie-
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Titelthema: Weichen stellen
rung und schöpferischer Gestaltung nachzugehen. Dabei geht es nicht um Erfolg und Profit, sondern um die Dinge, die mir wichtig sind, und darum, Orientierung zu finden und mich durch eigene Taten zu verwirklichen. PFLÄGING: Es gibt aktuell zwei populäre Erklärungsansätze, warum Selbstführung gerade jetzt zum Thema wird: Der Eintritt der Generation Y in den Arbeitsmarkt und die Digitalisierung. Ich halte beide Erklärungen für viel zu kurz. Die Generation Y will von Unternehmen als Arbeitgebern nichts anderes als andere Generationen. Weil sie gerade jetzt auf den Arbeitsmarkt rückt, schreibt man ihr bestimmte Eigenschaften zu, die vorangegangene Generationen von Arbeitssuchenden schon beinahe genauso formulierten. Ähnlich verhält es sich mit der digitalen Transformation. Es gibt sie schon seit zwanzig oder vierzig Jahren – je nachdem wie man rechnet. Statt einzelne
S ymptome des Zeitenwandels wie die Generation Y oder die Digitalisierung zu überhöhen, scheint es mir hilfreicher anzuerkennen, dass die Welt sich zwischen dem Industriezeitalter und dem Wissens- oder Informationszeitalter insgesamt dramatisch verändert hat. Nur hinken Organisationsmodelle, unsere Sozialsysteme oder das Bildungswesen dieser Zeitenwende hinterher: Es gibt das Neue bereits – aber nur in einigen selbstgeführten PionierUnternehmen. Durch sie entsteht auf manchen Märkten ein Wettbewerb der Organisationsmodelle: Wo die beiden Modelle aufeinandertreffen, wird es für bürokratische, hierarchische Wettbewerber schnell sehr eng. Das konnte man gut am Wettbewerb zwischen dm-drogerie markt und Schlecker beobachten. Schlecker hatte trotz seiner Größe gegen dm keine Chance: Das lag nicht an den Produkten, es lag am Organisationsmodell. Die wesentliche
Frage, die sich daraus für Unternehmen stellt ist: Wie geschickt nutzen sie das menschliche Potenzial – oder lassen sie es einfach liegen? REHN: Ich würde es etwas anders ausdrücken. Es geht nicht so sehr um den Nutzen, sondern darum, dass sich jeder Einzelne wirklich gerne einbringt. Wie kann ich Lebens- und Arbeitswelten schaffen, in denen ich wirklich gerne mit anderen etwas gestalte? SST
Götz E.Rehn // Gründer und Geschäftsführer von Alnatura, Leiter des Instituts für Sozialorganik an der Alanus Hochschule — Niels Pfläging // Organisationsberater und Autor
I like my Girokonto Wie muss eine Bank sein, damit man sie liken kann? Konsequent grün, fair und transparent! Das ist die erste sozial-ökologische Bank. www.gls.de
Titelthema: Weichen stellen
LEBENSLANG POTENZIALE ERWEITERN Flexiblere Studien- möglichkeiten für Menschen mit Lebensund Berufserfahrung Wie können Hochschulen zu lebenslanger Bildung und mehr Chancengleichheit beitragen? Sind die bestehenden Angebote flexibel und praxisnah genug für Berufstätige? Diese Fragen bewegen Michael Brater, Professor für Bildungsforschung. Der Soziologe entwickelt seit einigen Jahren ein Studienformat, das es erlaubt, Angebote der Hochschule individuell zu kombinieren – unabhängig von Studiengängen, die Inhalte und Verläufe vorschreiben und unabhängig von Schulabschlüssen, die über den Zugang zur Hochschule entscheiden. „Alle sollen von wissenschaftlichem Wissen profitieren und an akademischen Methoden und Theorien teilhaben“, erläutert Brater sein Ziel. Weit entfernt von der Umsetzung seines Vorhabens in die Praxis ist der Professor nicht: Ab Frühjahr 2016 bietet die Alanus Hochschule ein Studienprogramm an, bei dem aus dem breiten Angebot an Seminaren, Vorlesungen und Übungen ausgewählt werden kann. Teilnehmer schreiben sich nicht in einen Studiengang ein, sondern entscheiden sich für einen oder mehrere Kurse, die inhaltlich und vom Umfang her zu ihren Fragestellungen und Bedürfnissen passen – auch fächerübergreifend.
FLEXIBILITÄT UND OFFENHEIT Vorausgegangen ist eine dreijährige Forschungs- und Entwicklungsphase, in der Brater und sein Team das Konzept „STUDICA – Studieren à la carte“ ausgearbeitet und erprobt haben. Es ist vor allem auf die Bedingungen Berufstätiger ausgerichtet. Das zeigt sich nicht nur in der Möglichkeit, Studieninhalte „à la carte“ – also nach individuellen Wünschen – zu wählen und zu kombinieren, sondern auch in einem umfassenden Beratungssystem sowie Angeboten zur Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten, die Teilnehmern den Neu- oder Wiedereinstieg in die Hochschule erleichtern sollen.
PRAXISORIENTIERTE AUSWAHL STUDICA spricht insbesondere Menschen an, die im Beruf vor neuen Herausforderungen stehen oder Impulse für ihre persönliche oder berufliche Entwicklung suchen. Brater erklärt: „Eine Floristin, die in ihrem Betrieb Menschen mit Behinderung beschäftigen und ausbilden möchte, kann zum Beispiel aus dem Heilpädagogik-Studium Kurse zur Inklusion belegen sowie aus der Berufspädagogik Seminare zur Erwachsenenbildung.“ Damit könne die Teilnehmerin sich darüber hinaus dafür qualifizieren, das Thema „Inklusion im Betrieb“ lehrend zu vermitteln, zum Beispiel an Fachschulen, so Brater. Der konkreten Auswahl vorgeschaltet
ist eine intensive Beratung, in der die Kompetenzen der Teilnehmerin analysiert und darauf aufbauend Empfehlungen für passende Kurse gegeben werden.
CHANCENGLEICHHEIT Rektor Marcelo da Veiga ist ebenfalls Projektleiter des Vorhabens, das vom Bundesforschungsministerium mit insgesamt knapp drei Millionen Euro gefördert wird. Da Veiga vertritt die hochschulpolitische Seite: Er möchte den Transfer des Studienkonzeptes auf andere Hochschulen voranbringen. „Unser Ziel ist es, STUDICA als übertragbares Modell der Beteiligung von Hochschulen am lebenslangen Lernen zu etablieren“, resümiert der Professor. Damit hat das Prinzip STUDICA das Potenzial, Wissenschaft flächendeckend für alle zugänglich zu machen und so einen wesentlichen Beitrag zur Chancengleichheit in unserer Gesellschaft zu leisten. TF
STUDICA – STUDIEREN À LA CARTE Interessenten können ab Frühjahr 2016 Veranstaltungen der Alanus Hochschule im Rahmen von STUDICA besuchen. Weitere Informationen unter www.alanus.edu/studica
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Titelthema: Weichen stellen Nina Karimy als moderne Lady Milford aus Schillers „Kabale und Liebe“
Die Intendantenvorsprechen markieren für die Schauspielstudenten den Übergang vom Studium ins Berufsleben. Nina Karimy ist eine von neun Studenten des Abschlussjahrgangs, die vor Theaterintendanten ihr Können zeigen, um ein Engagement zu bekommen.
„ GESUCHT WIRD MEIST DIE JULIA“ Das Licht geht an. Nina Karimy steht allein auf der Bühne, so nah vor der ersten Reihe, dass die Zuschauer sie berühren könnten. In ihrem Gesicht spiegeln sich alle Emotionen ihrer Rede wider. Sie ist gerührt und sanftmütig, aufgewühlt und flehentlich, schließlich ernst und selbstsicher. Sie ist Lady Milford aus Schillers „Kabale und Liebe“. Nach knapp fünf Minuten endet ihr Monolog. Das Licht geht aus. Zehn Minuten Zeit, um sich in ihre nächste Rolle zu verwandeln. Nina Karimy ist Schauspielstudentin im Abschlussjahr. An diesem Nachmittag steht sie mit ihren acht Kommilitonen auf der Bühne des Rheinischen Landestheater Neuss, um Theaterintendanten von ihrem Können zu überzeugen, die auf der Suche nach neuen Gesichtern für ihre Produktionen sind. „Du hast vier Jahre
studiert. Die Intendantenvorsprechen sind die letzte Hürde, die du nehmen musst. Danach wartet vielleicht ein Jobangebot auf dich“, erklärt Nina Karimy.
schmerzvolle Entscheidungen getroffen werden. Ein Monolog von zwei Minuten lässt sich nicht beliebig kürzen, da fällt auch mancher aus Zeitgründen einfach weg“.
SCHMERZVOLLE ENTSCHEIDUNGEN
Sich schnell auf Neues einstellen – das gehört zum Alltag der Schauspielstudenten. Nur eine Stunde haben sie vor ihrem Auftritt in Neuss
Genau anderthalb Stunden haben die Studenten Zeit für rund zwanzig Monologe, Dialoge und Lieder – und jeder will sich ausreichend präsentieren können. Das Programm haben die Studenten zuvor an der Hochschule gezeigt, jetzt müssen sie es für jedes Intendantenvorsprechen neu zusammenstellen, denn die zur Verfügung gestellte Zeit variiert von Theater zu Theater. Nicht immer ein einfaches Vorgehen, wie Fachgebietsleiter René Harder aus vielen Jahren Erfahrung weiß: „Da müssen manchmal
Titelthema: Weichen stellen
Zeit, um sich mit dem Spielort vertraut zu machen. Nicht viel Zeit, um ihre Rollen in der ungewohnten Umgebung zu proben, denn auch die Auf- und Abgänge müssen koordiniert werden. Auch nach dem Auftritt bleiben den Nachwuchsschauspielern nur ein paar Minuten, um die Bühne mitsamt Requisiten und Kostümen zu verlassen, denn gleich nach ihnen präsentieren sich Absolventen einer anderen Schauspielschule.
der Bundesagentur für Arbeit, die darstellende Künstler vermittelt. Alle Schauspielabsolventen der Alanus Hochschule werden in deren Verzeichnis aufgenommen. Auch in Neuss sind Mitarbeiter der ZAV vor Ort, um sich einen Eindruck von den jungen Talenten zu machen. Wenn die Intendanten später bei ihnen einen bestimmten „Typ“ für eine Rolle anfragen, wissen die Vermittler, wer die gesuchten Anforderungen erfüllt.
EIN GROSSER TAG
KEINE TYPISCH DEUTSCHE SCHAUSPIELERIN
Vor welchem Publikum sie spielen, wissen die Studenten und Dozenten nur von der Liste am Theater-Eingang, in die sich die zuschauenden Intendanten eingetragen haben. Nach dem Abschiedsapplaus sind diese schnell verschwunden. Harder, der die angehenden Schauspieler heute begleitet, meint dazu: „Leider gucken sich manche der Intendanten heute nicht alle Hochschulen an. Das ist schade, da es für unsere Studenten ein großer Tag ist.“ Meistens besuchen die Intendanten die Vorsprechen, um die passende Besetzung für die kommende Spielsaison zu finden. „Manchmal kommt es aber auch vor, dass unsere Studenten direkt auf das Vorsprechen hin engagiert werden“, führt der Professor für Schauspiel mit Schwerpunkt Szenenstudium und Projektentwicklung weiter aus. Kurzfristige Engagements können sich ergeben, wenn jemand aufgrund von Krankheit oder Schwangerschaft ausfällt. Viele Engagements ergeben sich über die ZAVKünstlervermittlung, eine Service-Einrichtung
ab, dass sie einen Akzent habe und man nicht wisse, ob der jemals ganz verschwindet. „Ich habe mich deswegen lange unsicher gefühlt. Ich musste erst lernen zu akzeptieren, dass mein Akzent zu mir gehört und mich unverwechselbar macht.“, erzählt die Deutsch-Kurdin aus dem Iran, der man ihren Akzent jedoch kaum anmerkt. Wieder geht das Licht an. Nina Karimy steht noch einmal auf der Bühne – als Mutter, der die Nachricht überbracht werden soll, dass ihr Sohn im Krieg gefallen ist. Im Schlafanzug, mit Lockenwicklern im Haar, redet sie ununterbro-
Das Studienjahr von Nina Karimys und ihren Kommilitonen läuft noch bis zum Sommer. Als praktische Diplomprüfung werden sie erneut das Stück „Shoot / Get Treasure / Repeat“ auf die Bühne bringen. Außerdem steht die Jobsuche an. „Im vierten Jahr haben die Studenten viele Freiheiten im Stundenplan, denn einige bekommen bereits jetzt Engagements angeboten und nehmen an Einzelvorsprechen teil“, erklärt Harder.
chen, um von dem Ereignis abzulenken. Als sie die Soldaten endlich zu Wort kommen lässt und die schreckliche Nachricht ausgesprochen ist, will sie sich die Trauer nicht anmerken lassen: „Waren das die Worte? Nicht so schlimm wie ich dachte“ – das gilt auch für das heutige Vorsprechen. Ein Engagement hat Karimy bereits: Im Februar und März 2016 steht sie in der Inszenierung „Nathan der Weise“ im Theater Bonn auf der Bühne. SST
Wie es für Nina Karimy nach dem Abschluss weitergeht? Sie weiß es nicht. „Wenn Intendanten jemanden für ihr Ensemble suchen, suchen sie meist die Julia, aber keine Lady Milford“,meint die 28-Jährige und erklärt unverdrossen. „Ich bin älter als die meisten meiner Kommilitonen und habe einen Migrationshintergrund. Ich bin nicht die typische deutsche Schauspielerin.“ An Schauspielschulen wies man sie früher oft mit dem Argument
Nina Karimy spielt eine Mutter, die erfahren hat, dass ihr Sohn im Krieg gefallen ist
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MIT BAMBUS BEGEGNUNGEN BAUEN
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Ein sonniger Herbsttag in der Bonner Innenstadt, auf der Poppelsdorfer Allee flanieren Hundebesitzer, Eltern mit Kinderwagen und Senioren. Sie schauen interessiert zum Grünstreifen in der Mitte der Allee, Studenten radeln zur Uni, recken die Hälse, wären fast vorbei gefahren und bleiben dann doch neugierig stehen: Auf der Wiese baut eine Gruppe von rund vierzig Leuten eine filigrane offene Kuppel. Beim näheren Hinsehen erkennt man, dass sie aus Bambusstangen besteht.
Ein Stapel Bambusrohre liegt im Gras. An jedem Bambus-Pfeiler steht eine Person, versucht die Konstruktion im Gleichgewicht zu halten, andere biegen die Stangen zu Bögen Richtung Boden, befestigen sie mit rosa Schnur. Zieht einer zu stark oder lässt nach, kippt das schwankende Gefüge. Am Rand steht die Kunststudentin Miriam Nolte und erklärt den ganzen Tag lang den Passanten geduldig das Projekt, das sie gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Loïc Devaux entwickelt hat. Sie laden die Neugierigen ein mitzumachen: Fünf Tage lang wollen die beiden gemeinsam mit Anwohnern, Studenten und Flüchtlingen eine Bambusskulptur bauen und durch die Gemeinschaftsaktion Begegnungen ermöglichen. „In den Medien sind Flüchtlinge eine große abstrakte Masse, wir wollen, dass Flüchtlinge und Bonner zusammen etwas erschaffen und sich dabei auf Augenhöhe als Menschen kennenlernen“, erklärt Nolte. Die künstlerische Aktion soll dafür den Freiraum bieten. Eine gemeinsame Sprache scheint für
die Aktion nicht nötig zu sein: An der einen Ecke steht Bashar aus Syrien, an der anderen Ali aus Nordafrika, dazwischen Steffi und Tim. Alle schaffen es, sich bei der Arbeit mit Gesten zu verständigen.
OHNE PLAN UND BAUHERR Vor einem halben Jahr haben Nolte und Devaux mit ihrem Projekt begonnen, das gleichzeitig ihre Masterarbeit ist: Sie haben eine Projektskizze geschrieben, Kontakte geknüpft, Förderer und Partner gesucht und ihre Idee in zahlreichen Bonner Flüchtlingsunterkünften vorgestellt. Nun, während der Realisierung verstehen sie sich selbst nur als Impulsgeber: Sie haben keinen Bauplan vorgegeben und nicht gesagt, wie es richtig ist. „Am Anfang trauten sich die Akteure noch nicht so recht. Da mussten wir noch eine Idee für den Start vorgeben, damit der Prozess in Schwung kam“, erinnert sich Devaux. Allmählich verselbständigt sich die Sache jedoch, im gemeinsamen Tun entwickeln einzelne Gruppen eigene Ideen.
Oben: Miriam Nolte und Loïc Devaux, die Initiatoren Mitte: Gemeinsame Mahlzeiten schaffen zusätz liche Verbindungen. Unten: Die Skulptur wird zum Ort für Gespräche und Begegnungen.
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Oben: Die Bambusskulptur vor dem Poppelsdorfer Schloss wächst in alle Richtungen. Unten: Die Skulptur bei Nacht: Klebefolien auf den Straßenlaternen tauchen die gesamte Allee in farbiges Licht.
Neben der großen Skulptur entstehen Tunnel, wächst eine Blume und ragt eine Rakete in den blauen Himmel. „Genau das wollten wir: es sollte sich jeder einbringen können und sich die Skulptur zu eigen machen“. Etwas stärker gelenkt war eine Laternenaktion am Vortag: mit Glasreiniger, Staubwedel und Leitern ausgestattet putzten rund dreißig Freiwillige die Laternen rechts und links der Allee und beklebten sie mit farbigen Folien. In der Dämmerung wird nun die gesamte Schneise zwischen Bahnhof und historischem Schloss einschließlich der Bambusskulptur von einem rot-grünen Lichtband umrahmt.
ESSEN VERBINDET Wer nicht mitbauen will, kann sich auch anders einbringen: Jeden Tag wird für alle Helfer gekocht. Die Evangelische Studentengemeinde hat ihre Küche zur Verfügung gestellt. Hier kocht heute eine syrische Familie: Vier Männer und vier Frauen bereiten Spezialitäten aus ihrer Heimat zu. An vielen Tischen, die zu einer langen Tafel zusammengestellt sind, wird gemeinsam auf der Wiese neben der wachsen-
den Skulptur gegessen: „Essen ist etwas stark Kulturelles,“ begeistert sich Devaux. Und die gemeinsamen Mahlzeiten geben dem Projekt eine zusätzliche soziale Komponente, die „den Austausch fördert und die Menschen zusammenbringt.“
GEGLÜCKTE BEGEGNUNGEN Zwei Monate später sitzen die beiden Studenten vor dem Laptop und sortieren Fotos für ihre Dokumentation: „Das hier finde ich richtig schön, und das hier“. Loic Devaux zeigt auf verschiedene Bilder. Eine Frau mit Kopftuch und eine ältere Dame lachen sich an, gestikulieren, scheinen sich zu unterhalten. Zwei
Männer machen sich über Bambusstangen hinweg Zeichen beim gemeinsamen Arbeiten. Während des Bauens war er selbst viel zu sehr mit der Organisation beschäftigt, um solche Momente wahrzunehmen. Wenn er jetzt die Fotos dieser Begegnungen sieht, erfüllt ihn das mit Freude. Nolte bleibt bei den Fotos des Abschlussfestes hängen: Menschen tummeln sich auf der Wiese, essen, tanzen, unterhalten sich. Dann entdeckt sie den syrischen Vater, der mit seiner Familie auch für das Fest gekocht hat. „Herzlich Willkommen“ hatte er gesagt und damit die Feier eröffnet. „Das war ein sehr schöner Moment, weil sich die Situation umgekehrt hat, die geflüchteten Menschen wurden zu Gastgebern.“ CZ
sKULpTUR Allee Masterarbeit Bildende Kunst von Loïc Devaux und Miriam Nolte Ziel: Begegnung zwischen Bonner Bürgern und Flüchtlingen schaffen Bauzeit: 5 Tage, Vorbereitung: 9 Monate Material: 1000 Bambusrohre, unzählige helfende Hände Unterstützt von: Globus Stiftung, Universität Bonn, Evangelische Studierendengemeinde Bonn, Alanus Forum e. V., Stadtwerke Bonn und zahlreichen weiteren Institutionen und Privatpersonen
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FORSCHUNGSFELD FLÜCHTLINGE
Wie minderjährige Flüchtlinge pädagogisch betreut werden
In ihrem beruflichen Kontext haben sie alle Kontakt zu Flüchtlingen, da wundert es nicht, dass sich die angehenden „Pädagogischen Praxisforscher“ Sara Ismail, Oliver Möller und Stefan Puchberger für ein gemeinsames Lehrforschungsprojekt unter der Leitung von Dozent Alexander Röhler zusammengefunden haben. Ziel ist es, herauszufinden, welche Rolle die pädagogische Arbeit bei der Ankunft geflüchteter minderjähriger Kinder und Jugendlicher in Deutschland spielt.
Stefan Puchberger
Sara Ismail
Das Team hat sich darüber verständigt, narrative Interviews durchzuführen, die es ermöglichen auf die Biographie des Befragten im Detail einzugehen. Die Interviewpartner wurden gebeten, von ihrem Leben zu erzählen, mit einem besonderen Fokus auf die Zeit ihrer Ankunft in Deutschland. „Wir wollten, dass sie in eine Situation kommen, in der sie ihr damaliges Empfinden nachfühlen und mit ihrer heutigen Lebenssituation in Verbindung bringen“, erläutert Sara Ismail die Vorgehensweise. „Das Interview sollte größtmögliche Freiräume lassen und nicht konkret nach der pädagogischen Betreuung fragen, um analysieren zu können, inwiefern dieser Aspekt zu einem Schlüsselaspekt geworden ist“, ergänzt Oliver Möller. Die
Gesprächspartner sind Flüchtlinge, die seit bis zu 20 Jahren in der Bundesrepublik leben, als Kinder oder Jugendliche eingereist sind und Deutsch sprechen. „Ich habe meinen Inter viewpartner über eine Fernsehsendung gefunden. Es wurde ein ehemaliger Flüchtling interviewt, der vor 15 Jahren als Jugendlicher nach Deutschland kam. Über den Redakteur konnte ich den Kontakt zu ihm herstellen“, berichtet Puchberger. Den angehenden Forschern ist klar, dass eine solche Studie mehr Interviews umfassen müsste, um verallgemeinerbare Schlüsse daraus zu ziehen. Im Rahmen des Studienprojektes geht es jedoch zunächst darum, erste Erfahrungen in der Forschung zu sammeln. „Aber auch in dieser Größenordnung finden wir spannende Beispielbiographien. Wir können und wollen hier nicht mit Zahlen argumentieren, denn es geht vor allem darum, unterschiedliche Muster zu entdecken“, meint Puchberger. Im Verlauf der Untersuchung zeigt sich, „dass sich die von uns gebildeten ,Auswertungstypen‘ auf die heutige Situation übertragen lassen“, so Ismail. „Es gibt zum Beispiel solche, die sich als Opfer sehen und solche, die großes Glück empfinden.“ Bei aller Unterschiedlichkeit konnte die Studentengruppe Kernaspekte der Ankunftsphase identifizieren. „Pädagogische Gesichtspunkte sind vor allem: Die Hinführung zur deutschen Sprache, das Vorhandensein pädagogisch ausgebildeter Ansprechpartner, aber auch die Möglichkeit, zum frühestmöglichen Zeitpunkt arbeiten zu dürfen“, fügt die Studentin hinzu. Das allerwichtigste – noch bedeutender als der Spracherwerb – sei die In-
tegration und die damit verbundene Anerkennung im Arbeitsleben und zwar in adäquater Stellung. „Zu arbeiten bedeutet, als gleichwertig anerkannt zu sein – der Aufwand, dorthin zu kommen, ist für einen Flüchtling allerdings ungleich größer als unter ,normalen‘ Bedingungen“, betont Möller. Eine Schlussfolgerung der Studenten ist: Menschen bringen die unterschiedlichsten Horizonte mit und an dieser Stelle müssen sie abgeholt werden. „Diese Menschen wünschen sich Frieden und eine Aufgabe. Wir können zu Ermöglichern werden“, meint Ismail. Nicht zuletzt – so zeigt die Erfahrung, die die Jungforscher während der Durchführung ihrer Erhebungen machten – sind es die Flüchtlinge, die etwas zurückgeben. „Ganz besonders war für mich, dass ich bei der Durchführung der Interviews Dankbarkeit dafür erfahren habe, dass man sich interessiert – denn eigentlich war ich doch dankbar dafür, dass ich das Interview für meine Studienarbeit durchführen durfte“, erinnert sich die Studentin. JWD
FAZIT „Aus diesen Ergebnissen des Lehrforschungsprojektes kann für die aktuelle Situation geschlussfolgert werden, dass es wichtig ist, die Identitätskrise ankommender Flüchtlinge zu begleiten. Dabei spielen die vielen Ehrenamtlichen, die praktisch helfen und sich um eine lebendige ‚Willkommenskultur‘ bemühen, eine zentrale Rolle. Im weiteren Verlauf des Ankommens müssen wir den Flüchtlingen Bildungs-, Qualifikations- und Freizeitangebote bieten, die ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechen.“ (Dr. Alexander Röhler)
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EINE BRACHE BLÜHT AUF
Geschwungene Elemente aus Bambus, bespannt mit einem aus Hanffasern gewebten Stoff bilden die Basis des Konzepts von Daryan Raphael Knoblauch und Felix Dehn. Ihr Pavillonentwurf „Lotos“ belegte den ersten Platz des Wettbewerbes, der 2015 Gegenstand eines Praxisseminars für Architekturstudenten im zweiten Semester an der Alanus Hochschule war. Initiiert wurde er von dem Bio-Handelsunternehmen Alnatura, dem für das Gelände seines geplanten neuen Firmensitzes noch ein Pausenpavillon fehlte.
Ein Pavillon, der einen besonderen Bezug zur Natur hat – diesen zu entwerfen war die Kernaufgabe eines Wettbewerbes, den der Bio-Händler Alnatura eigens für Architektur Studenten der Alanus Hochschule DER LOTOS PAVILLON Felix Dehn & Daryan Raphael Knoblauch ausgelobt hatte.
NEUER RAUM FÜR ENTWICKLUNG
Einführung in das Entwerfen / Architektur und Städtebau / Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft / Prof. Benedikt Stahl & Ramona Metjedes / FS 2015 / 01.07.2015 Zeichnungen Gewinnerentwurfes von Daryan Raphael Knoblauch und Felix Dehn
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Alnatura, langjähriger Förderpartner der Hochschule, ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Aus diesem Grund soll Mitte des Jahres in Darmstadt der Spatenstich für den Neubau des Firmensitzes des Naturkosthändlers gesetzt werden. Auf einer Fläche von 50.000 Quadratmetern entsteht auf einem brachliegenden, früher vom US-Militär genutzten Gelände der neue Alnatura Campus. Wo früher Panzer gewartet wurden, baut man jetzt neue Bürogebäude, einen Kindergarten sowie einen Alnatura Supermarkt und eine „Bio-Erlebnisfarm“. Durch den Umbau und die neue Nutzung kommt wieder Leben auf das Gelände und es werden Impulse für eine ökologische, nachhaltige Stadtentwicklung gesetzt. Das Grundkonzept für den Alnatura Campus stand also, was noch fehlte war ein Pavillon für Mitarbeiter, Kunden und neugierige Besucher des öffentlich zugänglichen Campusgeländes, zum Verschnaufen, Entspannen und für die Raucherpause. Unter dem Arbeitstitel „Upcycling Alnatura – ein Pavillon für den Alnatura Campus“ stellten sich die 22 Architekturstudenten um Benedikt Stahl, Professor für Architektur und Stadtraum, dieser Herausforderung. Es galt, einen zehn bis fünfzehn Quadratmeter großen Raum auf dem Gelände zu schaffen, der vor Wind und Wetter schützt und in seiner Gestaltung
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sowie der Materialwahl einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit legt. Die Standortwahl innerhalb des Campus war den Studenten freigestellt. In Zweierteams entwickelten, skizzierten, zeichneten und bauten die Studenten ihre Konzepte, die sie schließlich Alexander Link, Mitglied der Geschäftsleitung bei Alnatura sowie dem betreuenden Architekten Martin Haas, Inhaber des Architekturbüros haascookzemmrich vorstellten. „Ich war von der Zusammenarbeit positiv überrascht“ so Haas. „Die Studenten hatten sehr fundierte Vorkenntnisse, gerade was Raumempfindung und Material angeht.“ Vor allem schätze er die Inhaltliche Auseinandersetzung und das Nachdenken über den Kontext. „Die Entwürfe sind wirklich passend für den Raum und das Projekt konzipiert“, so der Architekt.
FOKUS AUF NATÜRLICHE MATERIALIEN Haas und sein Team entwickelten das Konzept und die Entwürfe für das neue Alnatura Firmengelände. Ihr besonderes Augenmerk lag dabei auf der Verwendung nachwachsender Baustoffe wie Holz und Lehm, dem Einsatz wiederverwertbarer Materialien und einer hohen Energieeffizienz der entstehenden Gebäude. Diese Aspekte sollten sich auch in dem von den Studenten entworfenen Pavillon wiederspiegeln. „Bei unserem Entwurf haben wir uns von der Anatomie der Lotosblüte inspirieren lassen“ so Architektur-Student Knoblauch über seinen Gewinnerentwurf. Das geschwungene Grundgerüst aus Bambus des vier mal drei Meter hohen Pavillons ist durch ein Betonfundament im Boden verankert, der flexible Bezugsstoff aus Hanf mit Harz imprägniert. Damit hält der Pavillon trotz seiner filigranen Anmutung auch rauen Wettereinflüssen stand. „Die schwungvolle dynamische Energie der „Blütenblätter“ erzeugt eine geheimnisvolle Atmosphäre, durch ihre Form und Anordnung ist aber auch ein optimaler Schutz gegen Wind gewährleistet“, erklärt Knoblauch. Sein Profes-
sor Benedikt Stahl ergänzt: „Es waren mehrere sehr gute Entwürfe dabei. Letztendlich haben wir uns für das „Lotos“-Konzept entschieden, da es vom Motiv her sehr schön ist und der Standort in der Nähe des Teiches auf dem Gelände gut gewählt war. Die Studenten haben es geschafft, ein eigentlich sehr symmetrisches Konstrukt durch die einzelnen gitterförmigen Elemente dynamisch aufzulösen.“ Nicht zuletzt durch den Einsatz der natürlichen Materialien passe es zudem gut in das Gesamtkonzept des Alnatura Campus.
INTENSIVER PROZESS UNTER REALEN BEDINGUNGEN Allen zehn eingereichten Entwürfen ging ein intensiver dreimonatiger Arbeitsprozess voraus. Dabei standen zunächst die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Konzept des Campus, dem Zweck des Pavillons und das Nachdenken über Material, Größen und Proportionen im Fokus. Ein Bild von dem Gelände konnten sich die Studenten durch eine ausführliche Präsentation des Architekturbüros und Gespräche mit dem Architekten machen. Danach galt es, mehrere Ideenansätze zu entwickeln und in Diskussionen mit den Teampartnern und der Gruppe festzulegen, welche Idee letztendlich verfolgt werden sollte. „Diese Diskussionen sind ein wichtiger Bestandteil
des Lern- und Arbeitsprozesses und eine ideale Vorbereitung auf die realen Arbeitsbedingungen später. Meist arbeitet man im Berufsleben in Teams zusammen. Wie man da mit kleineren Reibereien umgeht, lernt man am besten schon vorher“ erzählt Benedikt Stahl, der neben seiner Professur auch als Architekt tätig ist. Dem folgten Skizzen und das Bauen von Modellen, einige Studenten hielten ihre Gedanken in Texten fest, die sie in der Gruppe präsentierten. Langsam näherte man sich dem finalen Entwurf. „Besonders das Arbeiten mit Modellen und dass nicht direkt alles digital bearbeitet wird, habe ich als sehr sinnvolle Arbeitsweise empfunden“, betont auch Architekt Martin Haas. Weiter führt er aus: „Insgesamt halte ich das Ausbildungskonzept des Studienganges für ein gutes Format. Anhand eines realen Projektes mit einem realen Bauherrn zu arbeiten, ist für die Studenten sicherlich ein wichtiger Impuls in ihrer Ausbildung. Ich hatte das Gefühl, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die wirklich eine Leidenschaft für die Architektur haben.“ Dem kann Student Knoblauch nur beipflichten „Was uns am meisten getragen hat, war die Leidenschaft für das Projekt. In seiner Einzigartigkeit kann es nur an einem Ort stehen – und das ist auf dem Alnatura Campus.“ SK Die Studenten mit Architekturprofessor Benedikt Stahl, Architekt Martin Haas und Alexander Link, Geschäftsleitung Alnatura (Mitte v.l.n.r)
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EURYTHMIE TRIFFT ZEITGENÖSSISCHEN TANZ
Die vor über hundert Jahren von Rudolf Steiner entwickelte Bewegungskunst im Dialog mit der heutigen Performance-Szene
„Der Farbfänger“, Performance von Kollewijn Welmoed, Absolventin der Alanus Hochschule, und Lisza Loidl, EurythmieLabor 2013
„Lamb“, Performance der Absolventin Miranda Markgraf, EurythmieLabor 2015
Die Trennung zwischen Eurythmie und Tanz ist für Melaine MacDonald ein rein historisch begründetes „Überbleibsel“. Die Eurythmieprofessorin spricht auch lieber von „eurythmischer Arbeit“ als von Eurythmie als einer fertigen Kunstform. Sie meint damit „den forschenden Umgang mit Bewegung, der Erlebnisse der eigenen Innenwelt oder Sinneseindrücke aufspürt und sie in körperlichen Ausdruck verwandelt“. Die Bewegungskunst, für die Rudolf Steiner Anfang des letzten Jahrhunderts den Grundstein legte, hat aus Sicht von MacDonald das Potenzial zu der facettenreichen zeitgenössischen Tanzszene beizutra-
gen hat die Professorin Melaine MacDonald daher vor mehr als fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Kollegen Alexander Seeger das EurythmieFestival und das EurythmieLabor ins Leben gerufen. Über 25 Künstler aus Europa und Übersee waren beim ersten EurythmieFestival im Jahr 2010 auf der Bühne zu sehen: An vier Tagen präsentierten sie an der Alanus Hochschule zeitgenössischen Tanz, Performance-Aktionen und Eurythmie in ihrer aktuellen Bandbreite. Seither findet die Veranstaltung in lockerem Wechsel mit dem EurythmieLabor statt – ein Format, das weniger durch die Fülle der Aufführungen, dafür aber durch
gen: „Wenn wir Tanz definieren, als künstlerische Aussage, die sich durch Bewegung zeigt, dann ist das Eurythmische mittendrin“, meint die Professorin.
BEGEGNUNGEN ERMÖGLICHEN Um ihren Platz in der heutigen Tanzlandschaft zu finden, müssen Tänzer die aktuellen Entwicklungen beobachten, wissen was in der Bewegungsszene los ist, und sich mit anderen austauschen. Als Plattformen für die Begegnung zwischen Tänzer aus der Eurythmieszene und anderen zeitgenössischen Tanzströmun-
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„through grass towards the sea“, Performance von Absolventen, EurythmieLabor 2014
die Intensität des Austauschs besticht: „Hier geht es darum, zusammen zu arbeiten“, betont die Initiatorin. Nach jeder Präsentation finden offene Gesprächsrunden mit Tänzern und Publikum statt, zum Teil werden Aufführungen auch wiederholt, um sie erneut aus einem anderem Blickwinkel analysieren zu können. Zudem bieten alle Künstler Workshops an, so dass die Zuschauer deren Arbeit noch intensiver kennen lernen.
OFFENEN AUSTAUSCH PFLEGEN Die offene und produktive Arbeitsatmosphäre, bei der Unterschiede zwischen den Stilen bewusst erlebbar sind und Begegnungen ermöglicht werden, motiviert nicht nur die Organisatorin jedes Jahr aufs Neue, sondern überzeugt auch das Publikum und die geladenen Gäste. „Das Schöne am EurythmieLabor ist, dass es den Raum bietet, Eindrücke auszutauschen“, meint Nina Patricia Hänel, Dozentin für zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für
Musik und Tanz Köln, die bereits zwei Mal in Folge bei einem EurythmieLabor aufgetreten ist. Insbesondere die Gespräche mit dem Publikum im Anschluss an ihre Aufführung hat sie als bereichernd empfunden. „Durch die Beobachtungen, die die Zuschauer an mich zurückgemeldet haben, habe ich Dinge gesehen, die mir vorher nicht bewusst waren. Ich habe sehr, sehr viel für meine Arbeit mitgenommen“, resümiert die Tänzerin. Positiv aufgefallen ist ihr die ausgeprägte Beobachtungsgabe der Studenten im Publikum und deren Fähigkeit, Erfahrungen und Wahrnehmungen ausformulieren zu können.
ZEITGENÖSSISCHER TANZ IM STUDIUM Die Begegnung mit anderen Tanzströmungen ist auch im Eurythmie-Studium Programm. Die Studenten werden von externen Dozenten beispielsweise in Contact Improvisation oder New Dance unterrichtet. „Ich finde es spannend, Elemente aus anderen Bewegungsdisziplinen
kennen zu lernen und zu schauen, wie diese mit den Elementen der Eurythmie verknüpft werden können, wo sich gar Überschneidungen finden lassen und was das Besondere der Eurythmie ist “, meint die Studentin Jaqueline Fette. Sie hat gerade ein Seminar zu New Dance besucht, hat jahrelang Ballettunterricht genommen und tanzt privat zusätzlich Salsa. Ihr ist es wichtig, ihren Bewegungswortschatz mit neuen Elementen und Ideen zu erweitern. CZ „embodied self“, Performance von Nina P. Hänel, EurythmieLabor 2014
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Theresa Herzog nach dem Freilegen eines Steines
UNTER STOCK UND STEIN Immer weniger Menschen entscheiden sich für eine klassische Beerdigung auf dem Friedhof. Auch die Stadt Daun folgt dieser Entwicklung und arbeitet nun mit dem Studiengang KunstPädagogik-Therapie zusammen an der Errichtung einer Naturbegräbnisstätte.
Die Gruppe erkundet das Gelände
Es ist kalt geworden in der Vulkaneifel. Über den ungenutzten Teil des Dauner Friedhofes zieht ein Schwarm Krähen hinweg. Ein Mann mit orangefarbenen Arbeitshandschuhen springt trotz seiner schweren Stiefel leichtfüßig auf eine etwa ein Meter hohe Natursteinmauer. Sogleich beginnt er aus dem angrenzenden, verwilderten Erdreich die Sträucher und Gräser auszureißen. Eine junge Frau eilt ihm zu Hilfe. Erst als ein großer moosbewachsener Stein freigelegt ist, hören die beiden wieder auf. „Wer konnte so etwas ahnen!? Das ist ja Klasse! Der muss auf jeden Fall da bleiben“, bricht es aus der Professorin Diemut Schilling heraus, die mit ihren Studentinnen und Mitgliedern des Dauner Stadtrates auf der Suche nach geeigneten Naturgegenständen für zukünftige Grabstellen ist.
turbegräbnisstätte umzugestalten. Da auch in Daun die Nachfrage nach klassischen Sargbeerdigungen in den letzten Jahren stetig zurückgegangen ist, sind große Teile der hierfür vorgesehenen Flächen ungenutzt geblieben. Von einer Naturbegräbnisstätte unterscheidet sich der klassische Friedhof gleich in mehreren Aspekten. Gräber werden zum Beispiel nicht künstlich nebeneinander angelegt. Viele Naturbegräbniskonzepte nutzen in speziell ausgewiesenen Waldgebieten Bäume als Grabstellen für die Urnen. Einige Konzepte sind allerdings markenrechtlich geschützt und dürfen daher nicht ohne weiteres nachgeahmt werden. „Auch unsere Ursprungsidee war es, den Menschen hier aus der Region die Möglichkeit zu geben, sich später einmal an den Wurzeln eines Baumes bestatten zu lassen, wie man es zum Beispiel von einem FriedWald kennt“,
BESTEHENDE KONZEPTE ERWEITERN
erklärt Theresa Herzog, die in ihrem dicken Wollmantel und dem großen Schal beim Freilegen des Steines ein wenig ins Schwitzen gekommen ist. „Nun ist die Vegetation hier auf dem Gelände zwar üppig, es gibt aber einfach nicht viele und schon gar nicht große kräftige
Schon lange hat die Stadt Daun darüber nachgedacht, die ungenutzten Flächen des städtischen Friedhofs „Wehrbüsch“ zu einer Na-
Bäume. Wir haben uns daher gefragt, wieso man die Begräbnisstellen derart auf Bäume begrenzen muss“, berichtet die Studentin, deren Atem sich beim Sprechen in der kalten Morgenluft zu weißem Nebel verwandelt. „In unserem Konzept sind auch Bestattungen unter einem Busch oder einem anderen Naturgegenstand wie eben einem großen Stein oder einer kräftigen Baumwurzel möglich“, erklärt sie. Naturbegräbnisstätten sind auch deshalb so beliebt, da sie weder an eine bestimmte Glaubensrichtung gebunden sind, noch viel Aufwand für die Hinterbliebenen bedeuten: Die Grabpflege entfällt, da es keine Beete oder die üblichen großen beschrifteten Grabsteine
Der obere Abschnitt der zukünftigen Naturbegräbnisstätte
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gibt. „Auf Wunsch können die Angehörigen die Naturgegenstände durch individuelle Objekte, wie zum Beispiel ein kleines Schild mit Namen oder einem Symbol kennzeichnen, ansonsten belassen wir sie in ihrer natürlichen Form“, führt Herzog aus. Durch persönliche Kontakte entstand Ende 2014 die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Daun und dem Studiengang Kunst-Pädagogik-Therapie an der Alanus Hochschule.
DAS GELÄNDE NEU DENKEN „Besonders am Anfang war die Teamarbeit ganz wichtig. Wir haben gemeinsam ein maßstabsgerechtes Modell des Geländes erstellt, uns überlegt, was überhaupt möglich ist, Ideen gesammelt. Dann haben wir das Gelände in Abschnitte unterteilt, von denen jeder einen individuellen Gestaltungsschwerpunkt bekommt“, erklärt die Professorin, während sie der Studentin ihre Hand beim Sprung von der Mauer reicht. Das Projekt stellt gleich mehrere Anforderungen an die Gruppe: „Zum einen müssen wir das komplette Gelände als Naturbegräbnisstätte neu denken. Da tauchen dann zum Beispiel Fragen nach der Wegführung auf, nach Raumwirkungen je nachdem welche Pflanzen blühen; bereits die Gestaltung des Eingangstores kann ein wichtiger Aspekt bei der Rauminszenierung sein“, erläutert Schilling. Der Entwurf bedenke aber andererseits auch, dass sich die Menschen noch zu Lebzeiten dort einen Platz aussuchen können. Außerdem sei wichtig, die Bedürfnisse der Hinterbliebenen zu berücksichtigen, ihnen jetzt schon die zukünftige Wirkung der Umgestaltung nachvollziehbar zu vermitteln, berichtet sie weiter und reiht sich in eine der Gruppen ein, die sich mittlerweile am Rande einer grö-
ßeren Wiese gebildet hat. In den unterschiedlichen Gruppen diskutieren die Studentinnen gerade mit den Mitgliedern des Stadtrates verschiedene Themen zu Wegebelägen, einem Müllsystem und der Realisierbarkeit von entworfenen Gestaltungselementen.
SYNERGIEN NUTZEN Die Studentin Marie Jennes hat sich zum Beispiel das Semester über Gedanken zu einer Mauer gemacht, die sie auf dem Gelände errichten möchte. Sie stelle sich eine Konstruktion aus losem Naturstein vor, der geschichtet wird. Die Mauer soll sich keiner festen Form folgend über die gesamte Fläche schlängeln, erklärt sie und deutet mit einer wellenartigen Armbewegung von links nach rechts über das Gelände. „Bedenken Sie aber auch, dass sich jemand dagegen lehnen könnte und die Mauer bei dieser Konstruktion nicht stabil genug ist“, wirft der im Projekt beteiligte Revierförster Gerhard Herzog ein. „Vielleicht könnte man dahinter eine Stützmauer errichten. Oder den Naturstein außen um ein feststehendes Mauerwerk arbeiten“, ergänzt sein Mitarbeiter, Forstwirtschaftsmeister Hendrik van Schooten. „Es ist beispielhaft“, findet Bürgermeister Martin Robrecht, „wie sich die Stadt Daun und die Alanus Hochschule hier ergänzen. Besonders beeindruckend ist es aber auch zu sehen, mit welchem Engagement und welcher Kreativität sich die Studentinnen sowie die Professorin dieser Aufgabe stellen.“
RAUM FÜR ÜBERRASCHUNGEN Nach der Begehung weiterer Geländeabschnitte entdecken die Projektteilnehmer auf einer verwilderten Fläche aus verwelkter Schaf-
garbe, Brombeerbüschen und Gräsern einen jungen Baum, der sich auf Grund seiner Lebensdauer und der Lage als mögliche Begräbnisstelle eignet. Sofort ist der Förster mit den orangefarbenen Arbeitshandschuhen zur Stelle und bahnt sich seinen Weg durch den Wildwuchs zu dem jungen Stamm. Nachdem er ihn mit einer roten Langzeitsprühfarbe markiert hat, legt er beim Beschneiden der umliegenden Pflanzen einen ungeahnten Panoramablick auf den tiefer gelegenen Stadtkern von Daun frei. Erneut bricht es aus der Professorin heraus: „Wer konnte so etwas ahnen!? Das behalten wir gleich bei!“ NK
Eine Gruppe Studentinnen nach ersten Umbauarbeiten
PROJEKTAUSBLICK Die Umbauarbeiten auf dem Gelände des städtischen Friedhofs „Wehrbüsch“ in Daun haben begonnen. Im Laufe des Jahres sollen die ersten Begräbnisstellen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule ist zudem der Bau einer Andachtsstätte auf dem Gelände in Planung.
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FREIHEIT UND ORIENTIERUNG
Emanuel Caccece studiert den neuen Bachelorstudiengang „Philosophie, Arts and Social Entrepreneurship“. Cassandra Menzel hat im Herbstsemester das Orientierungsstudium besucht, in dem sie ein bis zwei Semester Einblicke in verschiedene Bachelorstudiengänge erhielt. Im Interview erzählen sie von der Freiheit im Studium und zu vielen Plänen.
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Ihre Studienangebote sind zum Herbstsemester 2015 neu an der Hochschule gestartet. Wieso haben Sie sich dafür entschieden? MENZEL: Ich habe nach etwas gesucht, das mir zeigt, in welche Richtungen ich nach der Schule gehen kann. Eine Freundin, die hier Eurythmie studiert, hat mir dann vom Orientierungsstudium erzählt. — CACCECE: Ich wollte schon immer Philosophie studieren, aber nur Philosophie war mir zu wenig praxisorientiert. Meine Freundin, mit der ich bereits in Alfter wohnte, hat mir dann von dem Studiengang ‚Philosophy, Arts and Social Entrepreneurship‘ erzählt. Ich fand das interessant und habe gemerkt, dass das genau das ist, was ich gesucht habe.
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Was haben Sie vor dem Studienstart im Herbst 2015 gemacht? CACCECE: Ich habe Jugend- und Heimerzieher gelernt und zweieinhalb Jahre in dem Beruf gearbeitet. Ich habe den Job sehr gerne gemocht, nur der Rahmen, in dem man arbeitet, war mir persönlich zu eng. Er passte nicht zu meiner Persönlichkeit. Ich hätte gerne sehr viel freier gearbeitet und mehr Mitspracherecht gehabt. — MENZEL: Nach dem Abitur war ich ein Jahr in Argentinien und habe dort ein freiwilliges Jahr an einer Waldorfschule gemacht. In der zweiten Klasse habe ich einzelne Kinder mit Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten intensiv begleitet und selbst Deutsch- und Werkunterricht gegeben. Nachmittags haben wir mit Lehm und Stroh weiter an dem Schulgebäude gebaut.
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Was waren die bisherigen Highlights in Ihrem Studium? MENZEL: Mir gefiel der Chor am besten. Er ist ein schöner Ausgleich zum Theoretischen. Auch ein Poesie-Seminar aus der Zeit der
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Frühromantik hat mir gut gefallen. Das deckt sich mit meiner persönlichen Leidenschaft. — CACCECE: Man kommt nicht umhin Verbindungen zwischen den Seminaren zu ziehen. Wir hatten zum Beispiel ein Seminar über Goethes Autobiographie und ein Seminar über Grundbegriffe der Sozialforschung am Beispiel Familie. Wenn man dann sieht, wie Goethe in seiner Familie heranwächst und man denkt an den Begriff der ‚Triade‘ aus der Familienforschung, dann verbinden sich diese weit entfernten Themengebiete plötzlich miteinander.
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Würden Sie Ihr Studium als „frei“ bezeichnen? CACCECE: Es fühlt sich sehr frei an. Ich konnte mir alle meine Veranstaltungen selbst zusammenstellen. Das Selbstständige ist etwas Grundlegendes in unserem Studiengang. Wir werden auch ganz viel gefragt, was uns gefällt und was man verbessern könnte. Unfrei ist es natürlich in dem Sinne, dass es Richtlinien und Kreditpunkte gibt, da am Ende ein Bachelorabschluss steht. — MENZEL: Wir haben sogar noch mehr Freiheiten. Wir streben ja keinen Bachelorabschluss, sondern nur ein Zertifikat an und müssen daher auch nur weniger Leistungspunkte zusammenbekommen. Vor allem können wir uns aus allen Bachelorstudiengängen unseren Stundenplan zusammenstellen. Das ist eine noch größere Vielfalt. Unfrei sind wir nur in dem Punkt, dass manche Studiengänge nicht so viele Kurse öffnen können, was die Auswahl beschränkt. Die Schauspieler stu-
dieren zum Beispiel in kleinen Jahrgängen in sehr intensivem Austausch. In manchen Kursen könnten neue Personen dann die Gruppendynamik stören.
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Inwiefern glauben Sie, dass sich Ihr Studium von anderen unterscheidet? CACCECE: Man wird in diesem Studium stärker dazu angehalten, sich selbst zu organisieren. So ist es später im Berufsleben auch. Man muss schauen, welche Bereiche einem liegen und wo man sich einbringen kann. Das ist für mich ein Grund gewesen, diesen Studiengang zu studieren und für andere genau nicht. Am Ende steht eben nicht der eine bestimmte Beruf. Außerdem bekommen wir Einblicke in viele unterschiedliche Bereiche und lernen, verschiedene Denkweisen zu verstehen. Wenn man sich mit verschiedenen Weltanschauungen beschäftigt, die in sich schlüssig sind, sich aber gegenüberstehen, lernt man, diese immer wieder zu hinterfragen. Wir haben eine wahnsinnige Spezialisierung in unserer Gesellschaft und viele Wissenschaften verstehen sich untereinander nicht. Es wäre schön, wenn die Wissenschaften wieder näher zusammenrücken und sich fragen: Was machen wir hier gerade eigentlich zusammen für die Gesellschaft? — MENZEL: Das Orientierungsstudium dient zum Ausprobieren verschiedener Pläne. Wir sind kein eigenständiger Studiengang. Jeder besucht die Kurse, die ihn interessieren. Dadurch entsteht kein richtiges Gruppen- oder Zusammengehörigkeitsgefühl.
Außerdem bin ich zwar Gast in vielen Kursen, aber kann nirgendwo richtig eintauchen. Die Architekturstudenten sind bei ihren Projekten mit voller Leidenschaft dabei, aber ich nehme es nur oberflächlich wahr. Bei den Architekten bin ich einmal einen ganzen Tag geblieben, damit ich sehe, woran sie arbeiten. So etwas hilft eher herauszufinden, was man selbst studieren möchte, als wenn man einfach nur eine Vorlesung besucht.
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Haben Sie schon Pläne, wie es nach dem Studium weitergehen soll? MENZEL: Mein Orientierungsstudium von einem Semester endet nach dem Herbstsemester 2015/2016. Hier habe ich für mich persönlich keine passende Studienrichtung gefunden, daher möchte ich jetzt die medizinische Richtung ausprobieren und ein Praktikum im Krankenhaus machen. Ich hatte schon länger den Wunsch Psychologie zu studieren, wollte mich bisher aber noch nicht festlegen. — CACCECE: Ich schreibe sehr gerne und möchte gerne viel publizieren. Dies nebenher zu tun wäre mein Wunsch. Was ich gerne als Praxisprojekt umsetzen und eventuell auch nach dem Studium machen möchte ist, als freier Dozent oder Referent arbeiten. Ich möchte zum Beispiel das 12-Sinne-System von Rudolf Steiner für Kinder und junge Erwachsene praktisch erfahrbar machen. Ich möchte auf jeden Fall nicht rein theoretisch arbeiten und auch eine Festanstellung vermeiden. SST
Emanuel Caccece // Jahrgang 1993, kommt aus Wangen vom Bodensee und studiert „Philosophy, Arts and Social Entrepreneurship“ im 1. Semester. Cassandra Menzel // Jahrgang 1995, kommt aus Hamburg und hat im Herbstsemester 2015 / 2016 das Orientierungsstudium besucht.
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PRESTIGE VOR PROFIT? WARUM UNTERNEHMEN NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN Das primäre Ziel eines Unternehmens ist die Profitmaximierung – diese Kernaussage neoliberalen Denkens trifft jedoch nicht auf das Nachhaltigkeitsmanagement zu. Eine Untersuchung, an der Jacob Hörisch aus dem Fachbereichs Wirtschaft mitgewirkt hat, zeigt, dass Unternehmen in erster Linie nachhaltig handeln, um ihre gesellschaftliche Akzeptanz zu erhöhen.
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„Es kann keine nachhaltige Entwicklung ohne nachhaltige Unternehmen geben.“ – unter dieser Annahme untersucht das Nachhaltigkeitsmanagement als Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre, wie Unternehmen zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen können. In der akademischen Literatur gibt es zwei einschlägige Diskurse, warum Unternehmen versuchen, nachhaltig zu wirtschaften: die Logik der Profitsteigerung und die der Legitimitätssicherung. Die erste besagt, dass der einzige Grund, warum Unternehmen Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen, die Möglichkeit ist, den Profit zu erhöhen. Die zweite Logik geht davon aus, dass Unternehmen nicht nur nach Gewinn, sondern auch nach gesellschaftlicher Akzeptanz streben müssen, damit Kunden bei ihnen kaufen und Mitarbeitende gerne bei ihnen arbeiten. Im Englischen wird diese Logik auch als „licence to operate-Ansatz“ bezeichnet.
NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT FÜR DIE GESELLSCHAFTLICHE LEGITIMITÄT Für beide Logiken gibt es eine große Menge akademischer Literatur, aber nur wenige praktische Untersuchungen. Diese Lücke füllt jetzt eine empirische Untersuchung der Alanus Hochschule und der Leuphana Universität Lüneburg. Jacob Hörisch, Juniorprofessor für Sustainable Innovation und Entrepreneurship an der Alanus Hochschule, und Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement an der Leuphana Universität Lüneburg, haben die 500 größten Unternehmen Deutschlands zu ihrem Nachhaltigkeitsmanagement befragt. In einem zweiten Schritt wurde die gleiche Erhebung auch in Großunternehmen
weiterer Länder durchgeführt. Das Ergebnis blieb gleich: Unternehmen betreiben Nachhaltigkeitsmanagement in erster Linie, um gesellschaftliche Legitimität zu erlangen oder zu erhöhen. Das Hauptaugenmerk unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagements liegt nicht auf der Gewinnmaximierung. „Wir wollten nicht nur wissen, warum Unternehmen Nachhaltigkeitsmanagement betreiben, sondern auch, wie sie es umsetzen und was sie damit erreichen wollen“, erklärt Hörisch, der sich bereits in seiner Dissertation, die mit dem Leuphana Nachwuchspreis für Forschung ausgezeichnet wurde, mit Nachhaltigkeitsmanagement beschäftigt hat. Die Erhebung untersucht, aus welchen Gründen Unternehmen Nachhaltigkeitsmanagement betreiben und wie sie dies in ihr Alltagsgeschäft integrieren. Die Antworten wurden entweder der profit- oder der legitimitätsorientierten Perspektive zugeordnet. Die Auswertung zeigt, dass sich in jedem Unternehmen Ansätze beider Perspektiven finden. Im Durchschnitt aller Unternehmen überwiegt jedoch die legitimitätsorientierte Perspektive. Daraus ergeben sich neue Sichtweisen auf Unternehmen, betont Hörisch: „Die Untersuchung zeigt, dass Unternehmen nicht nur nach der Profit-Logik funktionieren.“ Man müsse sich daran gewöhnen, dass es weitere Logiken in Unternehmen gibt, die Entscheidungen in Unternehmen beeinflussen.
ALLE ABTEILUNGEN MIT INS BOOT HOLEN Die Forscher fragten unter anderem, welche Stakeholder, also Anspruchsgruppen, unternehmerische Nachhaltigkeit am stärksten unterstützen. Dabei zeigte sich, dass Stake-
holder, die nicht direkt zum Profit, sondern vor allem zur Sicherung der Legitimität des Unternehmens beitragen, eine wesentlichere Rolle spielen als Stakeholder, die vor allem aus Sicht der Profitorientierungslogik von Bedeutung sind. Ähnlich verhält es sich mit der Implementierung von Methoden des Nachhaltigkeitsmanagement. Unternehmen nutzen dafür eher Methoden, welche die Reputation verbessern oder die Motivation der Mitarbeitenden stärken – zum Beispiel Nachhaltigkeitsberichterstattung, Sponsoring, Stakeholder-Dialoge –, als Methoden, die darauf abzielen, Kosten zu sparen oder Einnahmen zu erhöhen – zum Beispiel Umweltkostenrechnung oder eine ÖkoEffizienz-Analyse. Auch bei den Abteilungen, die sich am stärksten mit dem Nachhaltigkeitsmanagement befassen, liegen legitimitätsorientierte Abteilungen, wie die Kommunikations- und Rechtsabteilung, insgesamt vor den Finanz- und Controlling-Abteilungen. Hörisch weiß: „Eine konsequente Umsetzung unternehmerischer Nachhaltigkeit erreicht man nur, wenn man alle Abteilungen mit ins Boot holt und Nachhaltigkeit im Kerngeschäft des Unternehmens verankert wird. Damit Nachhaltigkeit zum Profit beitragen kann, müssen die Finanzabteilung und das Controlling stärker eingebunden werden.“ SST
DIE STUDIE Die quantitative Erhebung „In search of the Dominant Rationale in Sustainability Management: Legitimacy- or Profit-Seeking?“ ist im Oktober 2015 im Journal of Business Ethics des Springer-Verlags erschienen. Die Forscher haben dafür Datenmaterial aus dem Corporate Sustainability Barometer 2012 des Center for Sustainability Management ausgewertet.
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„ IM GESUNDHEITSWESEN ZÄHLEN HARTE FAKTEN“
Ein neues Forschungsinstitut soll die Wirksamkeit der künstlerischen Therapien untersuchen und zur Etablierung dieser Therapieformen beitragen. Ein Wohnmobil voll mit Farben, Stiften, Papier und M usikinstrumenten, das als rollendes Therapiezentrum zu Schwerkranken nach Hause kommt, die ihre letzten Tage in vertrauter Umgebung verbringen möchten. Der Therapeut bittet den Patienten entweder an den Tisch des Wohnmobils oder nimmt das Therapiematerial mit in die Wohnung. Hier arbeitet er mit dem Kranken an Themen, die dieser vor dem Tod noch abschließen will, unterstützt beim
Abschied nehmen und bei der Bewältigung der Krankheitssymptome. Noch ist dieser mobile Service eine Vision, er könnte jedoch im Rahmen eines Forschungsprojekts Wirklichkeit werden: Sabine Koch, seit November 2015 Leiterin des Forschungsinstituts für Künstlerische Therapien an der Alanus Hochschule, möchte gemeinsam mit Kollegen aus der Palliativmedizin des Universitätskli-
nikums Bonn die Wirkung künstlerisch-therapeutischer Methoden in der ambulanten Begleitung Sterbender untersuchen. „Dass man mit Musiktherapie Schmerzen reduzieren kann, ist bereits belegt, für die anderen Therapieformen – Kunsttherapie, Bewegungstherapie, Theater- oder Schreibtherapie – ist dies jedoch noch offen“, erklärt die Professorin die mögliche Forschungsfrage.
FORSCHUNGSPROJEKTE ENTWICKELN Dies ist nur eins von drei derzeit geplanten Projekten des Instituts. Mit dem Institut für integrative Medizin der Universität Witten/
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Arbeiten einer Patientin zum Thema „Begegnungen“
ihrer bisherigen Forschungspraxis. Sie hat an der Universität Heidelberg verschiedene größere Studien entwickelt und durchgeführt, etwa zur Körpersprache von Tanz- und Bewegung und zur Auswirkung von Bewegungstherapie auf Affektausdruck und Interaktionsverhalten bei Autismus und Schizophrenie.
EMPIRISCHE STUDIEN DURCHFÜHREN
Herdecke plant Koch außerdem eine Studie zum Einsatz der künstlerischen Therapien bei der Behandlung von Krebspatienten. Ein internationales Projekt soll mit Forscherinnen aus Israel Methoden zur Erfassung künstlerischtherapeutischer Prozesse ergründen. Einen großen Teil ihrer Arbeitszeit verwendet die ausgebildete Psychologin und Tanztherapeutin momentan darauf, passende Forschungsausschreibungen zu finden, mit möglichen Kooperationspartnern im In- und Ausland zu sprechen und Anträge zu schreiben, um die benötigten Forschungsgelder zu bekommen. Das ist aufwendig und „die Ablehnungsquoten liegen bei 7 zu 1“, weiß Koch aus
Wichtig für die Anerkennung der künstlerischen Therapieformen sind, so Koch, „harte Maße und Zahlen“. Die Wirkungen der Therapie müssen anhand biologischer Parameter, wie etwa der Veränderung des Herzrhythmus oder der Hormonausschüttung, gemessen werden. Denn wer im Gesundheitssystem bestehen will, muss den Kriterien evidenzbasierter Forschung genügen, muss also in großen, möglichst randomisierten und kontrollierten Studien über einen langen Zeitraum Daten erheben. Erst wenn die Wirksamkeit einer Behandlung empirisch nachgewiesen ist, wird sie in medizinische Leitlinien aufgenommen. Diese legen fest, welche Behandlung bei welcher Erkrankung empfohlen und finanziert wird. „Solange dies der Goldstandard in den Gesundheitswissenschaften ist, müssen wir solche Studien beisteuern“, erklärt die Wissenschaftlerin. „Zum Glück konnten die bisherigen Forschungen meistens auch zeigen, dass die künstlerischen Therapien sehr wirksam sind“, freut sich Koch. Wichtig sei nun, für alle wichtigen Krankheitsbilder, bei denen sich diese Therapieformen in der Praxis als erfolgreich erwiesen haben, geeignete Studien auf die Beine
zu stellen – dazu möchte das Institut einen Beitrag leisten.
NACHWUCHSWISSENSCHAFTLER AUSBILDEN Es gibt allerdings bisher nur sehr wenige Menschen, die die notwendige Forschung in dem erforderlichen Umfang leisten können. Das Institut hat sich daher zur zweiten große Aufgabe den Aufbau eines Promotionsprogramms gemacht: Gemeinsam mit Kollegen der Alanus Hochschule und der Universität Witten/Herdecke entwickelt Koch derzeit die Struktur und das Curriculum des Promotionsstudiengangs, der im Jahr 2017 starten soll. Ein wichtiger Teil wird die Schulung der Studenten in quan titativen Forschungsmethoden sein, damit diese zur evidenzbasierten Forschung beitragen können. Ihr eigenes Forschungsprojekt könnten die Doktoranden dann zum Beispiel am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke durchführen. „Dort gibt es viele Patientengruppen, mit denen man arbeiten und sinnvolle Daten erheben könnte“, ist die Forscherin überzeugt. CZ
DAS FORSCHUNGSINSTITUT Das Research Institute for Creative Arts Therapies (RIArT), gegründet im November 2015 an der Alanus Hochschule, wird gefördert von der Software AG-Stiftung. Kooperationspartner ist die Universität Witten/ Herdecke. Institutsleitung: Sabine C. Koch, Professorin für Empirische Forschung in den Künstlerischen Therapien.
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Alanus Werkhaus
Alanus Werkhaus
„ AM WERKHAUS WIRD KUNST GEMACHT!“ Das war es unter anderem, was Martin Mohr dazu bewog, beim Alanus Weiterbildungs zentrum als Bildungsreferent für den Bereich Bildende Kunst tätig zu werden. Am Weiterbildungszentrum auf dem Johannishof ist Martin Mohr bereits heimisch, denn hier ist er schon seit 2009 als freier Kunstdozent aktiv. Dabei fiel ihm von Anfang an der wertschätzende Umgang mit den Dozenten, mit den Kursteilnehmern und nicht zuletzt mit der Kunst angenehm auf. Viele gute Gründe für ihn, Teil des 14-köpfigen Werkhaus-Teams werden zu wollen.
VIELFÄLTIGE AUFGABEN Seit November 2015 arbeitet der 42-Jährige nun am Alanus Weiterbildungszentrum und genießt die Vielfältigkeit seines Aufgabenbereichs. Nach seinem Studium der Visuellen Kommunikation studierte Mohr Freie Kunst an der Universität der Künste Berlin. Er war (und
ist) bereits seit vielen Jahren erfolgreich als Maler sowie als freier Dozent in verschiedenen Bildungseinrichtungen tätig. Als Bildungsreferent ist er nun verantwortlich für die Planung des umfangreichen Kursprogramms zur bildenden Kunst, pflegt die Kontakte zu den
raum – sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Es reizt ihn, sich an dieser Stelle einzubringen. So möchte er als Bildungsreferent in der Zukunft gerne neue Impulse und Ideen im Kursprogramm umsetzen und denkt dabei an Angebote beispielsweise
jeweiligen Kursdozenten, kümmert sich um die Programmkonzeption und ist weiterhin lehrend tätig – unter anderem in der Studienvorbereitung, dem sogenannten „Mappenkurs“, der auf die Bewerbung für Kunst- und Designstudiengänge vorbereitet, sowie im Jahr 2016 in den Kursen „Alchemie der Malerei“ und „Großformatige Malerei“.
zum „künstlerischen Sehen“, zum Aufbrechen von „Schubladendenken“ in angewandter und freier Kunst oder zur Selbstvermarktung von Künstlern unter Einbeziehung neuer Medien.
KUNST ALS ENTWICKLUNGSRAUM Angesprochen auf den Kurs zur großformatigen Malerei holt er aus und erklärt lebhaft, dass Malerei Fläche braucht, um sich entwickeln zu können und dass der Freiraum in einem Bild einen Entwicklungsraum darstellt. Dieses Prinzip findet sich seiner Meinung nach ebenfalls im Weiterbildungszentrum, das er auch „Refugium“ nennt: Hier wird Kunst gemacht von Menschen, die Kunst leben; hier öffnet sich die Kunst, geht nach außen und hier erlebt er die Kunst als Entwicklungs- und Gestaltungs-
MIT UND IN DER KUNST FRAGEN STELLEN In der Kombination seiner Aufgaben entstehen für Martin Mohr anregende Synergien: Als Bildungsreferent und Dozent hat er die Möglichkeit, aus dem persönlichen „Künstlerkosmos“ herauszutreten und gedanklich beweglich zu sein und zu bleiben. Jede seiner unterschiedlichen Tätigkeiten stellt für den Künstler eine Form des Austausches dar und bietet den Rahmen für spannende Begegnungen. In den unterschiedlichen Rollen ist er jeweils gleichermaßen aktiv für die Kunst. Das ist wichtig für ihn, denn mit und in der Kunst möchte Martin Mohr, so erklärt er nachdrücklich, „Fragen stellen, keine Antworten geben“. Es sind Fragen an sich selbst, an jeden einzelnen, an die Malerei, an die Kunst und an die Gesellschaft. KS
KUNSTKURSE MIT MARTIN MOHR Großformatige Malerei 23.09. – 25.09.2016 Die Alchemie der Malerei 18.11. – 20.11.2016 Studienvorbereitung Mappenkurs 24.10.2016 – 24.03.2017
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SUSANNE BLAZEJEWSKI – DIE PROFESSORIN, DIE WIRTSCHAFT UND KUNST VEREINT Susanne Blazejewski lehrt unter dem Motto „Wirtschaft neu denken“ Betriebswirtschaftslehre in Kombination mit Kunst- oder Kulturwissenschaften: Eine einzigartige Verbindung, die die Professorin schon lange begleitet, die nicht für jeden so selbstverständlich ist, wie für sie.
Unternehmen, ließ sie der Gedanke nicht los, etwas „Vernünftiges“ zu studieren, „damit ich später nicht als Literatin auf der Straße stehen würde.“ Daher entschied sie sich erneut für die BWL, zunächst im Nebenfach, „quasi als Absicherung“.
„EINE ABSURDE KOMBINATION" Anfang der 90er-Jahre: Susanne Blazejewski hat gerade ein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre begonnen und sitzt in der Einführungsveranstaltung ihres Partnerunternehmens. Der Vortragende, Manager eines großen Automobilherstellers, erklärt den Erstsemestern, dass ihre Identifikation mit dem Unternehmen so stark sein müsse, dass sie sich freiwillig das Firmenlogo auf der Stirn einbrennen lassen würden. Noch in der Probezeit kündigt Blazejewski. „Meine erste Begegnung mit der Unternehmenspraxis und der BWL war desaströs“, konstatiert sie rückblickend.
Hätte man der damaligen Erstsemesterin erzählt, dass sie einmal selbst BWL unterrichten würde, sie hätte wohl laut gelacht. „Den Plan, zu promovieren und Professorin zu werden, gab es in meinem Leben lange Zeit nicht“, erzählt die gebürtige Niederrheinerin. Anderseits habe sie sich aber auch nie vorstellen können, das wissenschaftliche Arbeiten an der Universität aufzugeben. Nach dem ersten unerfreulichen Kontakt mit der BWL studierte die begeisterte Bücherliebhaberin zunächst Literaturwissenschaften, doch geprägt von ihrem Vater und seiner Laufbahn in einem großen IT-
„Literatur und BWL – Anfang der 90er-Jahre eine völlig absurde Kombination“, die so auch nicht vorgesehen war und die sie sogar beim Ministerium beantragen musste. Ihr BWL-Professor meinte, dass sie ihr Talent an die Literatur verschwenden würde, während ihre Kommilitonen aus der Literaturwissenschaft nicht verstanden, wie sie so etwas „Schnödes“ wie BWL studieren konnte. „Zwei Wissenschaften auf einem Campus, auch noch in Nachbargebäuden, die eine Meinung voneinander haben, aber nicht die geringste Ahnung, was der andere eigentlich macht“, resümiert Blazejewski, schüttelt energisch den Kopf und erzählt in
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ihrer schnellen Art weiter. Dass zwischen den Fächern sehr wohl eine Verbindung besteht, zeigte sie ihren Kritikern, indem sie mit Marketingmethoden die Kommunikationsstrategien der katholischen Kirche in den Büchern von Umberto Eco untersuchte oder intermediale Verknüpfungen von Bildern und Texten in der Literatur und der Werbung gegenüberstellte. Am Ende lagen ihr beide Fächer so sehr am Herzen, dass sie sowohl BWL mit Diplom als auch Literaturwissenschaften mit einem Magister abschloss.
von Kunst für Zwecke des Managements wehrt und meint: „Kunst lediglich als ein Mittel für wirtschaftliche Ziele zu instrumentalisieren, wird der Eigenart beider Disziplinen nicht gerecht. Gerade die Alanus Hochschule bietet den Rahmen, beide Perspektiven in ihrer jeweiligen Logik zu verstehen und dabei trotzdem wechselseitige Synergien zu erschließen.“ Die leidenschaftliche Hobby-Fotografin ist überzeugt, dass „Kunst zum Menschen gehört“ und wünscht sich einen noch stärkeren Kontakt zu den anderen Fachbereichen, um das Potenzial der Hochschule noch besser zu erschließen.
IN MEHREREN WELTEN ZU HAUSE Seit 2010 lehrt sie nun an der Alanus Hochschule in einem BWL-Studiengang, der neben klassischer Betriebswirtschaftslehre Kunstund Kulturwissenschaften beinhaltet. „In meinem Leben musste ich oft die BWL vor der Literatur und andersherum verstecken. Hier ist ein Ort, an dem wir endlich Kunst und Wissenschaft miteinander verbinden“, erzählt sie begeistert. Eine der ersten, die sie in ihrem Ansatz bestärkte, war Gesine Schwan, die ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Als Blazejewski dort Ende der 90er-Jahre einen MBA-Studiengang aufbaute und nach ihrer Promotion in Literaturwissenschaft die Universität verlassen wollte, bat sie die spätere Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten zu bleiben. „Sie sah es positiv, dass jemand in mehreren Welten zu Hause ist“, erinnert sich Blazejewski, die sich gegen die einseitige Vereinnahmung
AUTHENTIZITÄT – PRIVAT UND BERUFLICH Langweilig wird es der stellvertretenden Fachbereichsleiterin nie. Auf ihrem Tisch stapeln sich Bücher, Seminararbeiten und Forschungsanträge. „Ich bin wie ein Jongleur mit vielen Bällen. Das macht mir Spaß. Auch wenn es nicht immer einfach ist, allen Anforderungen gerecht zu werden – da hilft dann die hohe Kollegialität im Fachbereich, gemeinsam die Bälle in der Luft zu halten“, erzählt sie begeistert. Ihr Berufungsvortrag handelte von Authentizität: davon, in Kunst und BWL eine geistige Heimat zu haben, aber auch davon, als alleinerziehende Mutter und Lehrstuhlinhaberin tagtäglich zu bestehen. „Jeder hier weiß, dass ich eine Tochter habe. Das ist von vornherein akzeptiert worden. Keiner denkt sich etwas, wenn Besprechungen so gelegt werden, dass ich rechtzeitig meine Tochter vom
Kindergeburtstag abholen kann. So ein Umfeld bietet wahrlich nicht jedes Unternehmen“, so Blazejewski. Menschen ganzheitlich sehen – das bewegt sie auch in ihrem Forschungsschwerpunkt Organisationswissenschaft. Die AnthroposophieSympathisantin weiß, dass „der Mensch mit seiner ganzen Seele am Arbeitsplatz ist, nicht nur mit seiner Kompetenz in seiner jeweiligen Position“. Das will sie durch ihre Forschungsprojekte zeigen, zum Beispiel mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „enEEbler“, das dieses Frühjahr abschließt. Darin hat sie untersucht, wie Mitarbeiter, die sich privat für die Energiewende interessieren, dieses Engagement auch am Arbeitsplatz einbringen können. Herbst 2015: Ein großer Kongress in der Stadthalle Heidelberg zur Führungsautorität. Die Kollegin und Eurythmie-Professorin Andrea Heidekorn führt mit dem Publikum Atemübungen durch, um es für seine eigene innere und äußere Körpermitte zu sensibilisieren. Während die allgemeine Verwunderung über die inhaltliche Verbindung mit dem Thema der Tagung steigt, beginnen Susanne Blazejewski und Gabriele Oberreuter, Professorin für Kunstgeschichte, die ebenfalls auf der Bühne stehen, ihren Vortrag über die Zusammenhänge von Kunst, Philosophie und Wirtschaft. Das Publikum ist begeistert und Susanne Blazejewski zufrieden. SST
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ABSOLVENTEN, DIE VERBINDUNGEN SCHAFFEN Es gibt zahlreiche Möglichkeiten von einem Studium zu profitieren, die über das Sammeln von theoretischen Inhalten und den Besitz eines akademischen Abschlusses hinausgehen. Das weiß und beweist Brigitte Kaldenberg. Sie arbeitet als Dozentin und stellvertretende Leiterin an der der „Höheren Fachschule für Heilpädagogik, Sozialpädagogik und Sozialtherapie“ kurz HFHS in der Schweiz. Von 2012 bis 2015 absolvierte Kaldenberg berufsbegleitend den Masterstudiengang Heilpädagogik. „Es war für mich sehr naheliegend, an der Alanus Hochschule zu studieren, da hier die Theorien der Heil- und Sonderpädagogik in Verbindung mit den anthroposophischen Perspektiven gebracht werden“, erklärt die Dozentin. Diesen Ansatz verfolge sie ebenfalls in ihrem Job an der HFHS. Mit dem Studium wollte sie ihr bisheriges Wissen ausweiten und wissenschaftlich fundieren. Zum Ende ihres Studiums hatte Brigitte Kaldenberg mehr als einen Abschluss und theoretisches Wissen in der Tasche: Durch das Beobachten und Erleben des Unterrichts ihrer Dozenten an der Hochschule habe sie zusätzlich ganz prakti-
Anaïs Röschke gründete eine Agentur für Kultursponsoring, Brigitte Kaldenberg ist Dozentin für Heilpädagogik. Während Röschke zwischen Kultur und Wirtschaft vermittelt, bringt Kaldenberg Anthroposophie und Heilpädagogik zusammen. sches Wissen im Bereich Unterrichtsmethodik gewonnen. Dies bringt sie nun in ihrem Beruf zusammen mit ihrem erweiterten Theoriewissen: „Wenn ich unterrichte, ist einerseits der Inhalt wichtig, aber auch die Art zu unterrichten“. Darüber hinaus verfasste und veröffentlichte Brigitte Kaldenberg gemeinsam mit Rüdiger Grimm und Volker Frielingsdorf, beide Professoren der Alanus Hochschule, das Buch „Geschichte der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie“. Die Autoren fassen dafür umfassende Quellen zur Historie der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie zusammen, deren Grundlagen und Entwicklung sie kritisch und konstruktiv bewerten. Damit legen Kaldenberg und ihre Kollegen eine einzigartige Gesamtdarstellung der seit 90 Jahren bestehenden Bewegung vor. Als Anaïs Röschke 2006 ihr Diplom in Malerei und Kulturpädagogik in der Tasche hatte, war ihr schnell klar, dass sie „auf die andere Seite wechseln“ und an der „Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft“ arbeiten wollte. Schon während des Studiums an der Alanus Hochschule hatte sie gemeinsam mit Kommilitonen ihre Arbeiten regelmäßig öffentlich präsentiert: Ausstellungsorganisation und Öffentlichkeits-
Brigitte Kaldenberg
Anaïs Röschke
arbeit gehörten zum Kunststudium dazu. Und das fand Röschke irgendwann spannender als die Kunst selbst. Sie sattelte ein Masterstudium in Kulturmanagement oben auf und arbeitete parallel zum Studium für die Art Basel und die Art Basel Miami Beach, danach für das art forum berlin, wo sie für Veranstaltungs organisation und Sponsorenbetreuung zuständig war. Im Oktober 2015 gründet Röschke dann gemeinsam mit einem Partner in Berlin die Agentur für Kultursponsoring „THE ART OF BUSINESS“. Hier bringt sie Kulturinsti tutionen und Wirtschaftsunternehmen zusammen. Künstler wüssten oft nicht, „was sie Tolles anbieten können“, Unternehmen hin gegen fehle es oft an Ideen, wie sie Kunden und Mitarbeitern etwas Außergewöhnliches bieten können. Hier setzen Röschke und ihr Partner an: Ein Atelierdinner oder ein Besuch hinter den Kulissen des Opernhauses kann man nicht kaufen. Ein Sponsoring ermögliche aber den Zugang zu solchen besonderen Erlebnissen „die einem nur Künstler geben können“. Die beiden Agenturgründer haben ein Matching-Portal entwickelt, das Unter nehmen mit passenden Kulturinitiativen zusammenbringt und erstellen individuelle Kultursponsoring-Konzepte. SSC/CZ
Der besondere Ort
DER BESONDERE ORT: DER BACHLAUF „Panta rhei“ zu Deutsch „Alles fließt“ oder auch „Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen“ – mit dieser Metapher sprach der vorsokratische Philosoph Heraklit über Veränderung und Vergänglichkeit. An der Alanus Hochschule wird dieser Gedanke erlebbar.
Eine zehn Zentimeter tiefe und zwei Fuß breite, gepflasterte Rinne erstreckt sich den Weg entlang der Atelierhäuser über den Campus II. Im Winter lagern sich Blätter und Schmutz in ihr ab und von vorbei eilenden Studenten wird die etwas Trist wirkende Steinfurche kaum beachtet. Doch im Frühjahr ändert sich das: Denn jedes Jahr, wenn die Temperaturen steigen, beginnt glasklares Wasser durch diese Rinne zu fließen und den Hochschulstandort zu verzaubern.
„Das ganze wurde von den Architekten der Freien Planungsgruppe 7 Stuttgart als – wie sagt man so schön? – ‚Eye Catcher‘ geplant“, berichtet Rolf-Dieter Böder, Leiter der Hausmeisterei über den künstlich angelegten Bachlauf. Doch neben der ästhetischen Funktion erfüllt dieser auch eine ganz praktische: Das Bächlein ist in das Kühlungssystem des Gebäudes integriert. Im Sommer wird über Brunnenpumpen in 30 Metern Tiefe Grundwasser abgepumpt, in einen Wärmetauscher geleitet und durch die Böden der Verwaltungs- und Seminarräume geschleust. Von dort aus gelangt das kühle Nass nach außen, plätschert durch den Bachlauf und erzeugt ein atmosphärischidyllisches Erlebnis für alle Sinne, das nicht nur die Kühlung des Gebäudes gewährleistet: „Hier plantschen an heißen Tagen Nachbars-
kinder und manchmal auch Studenten“, erzählt Böder. Schließlich wird das Wasser durch den Fischteich vor der Mensa dem Grund zugeführt und der Kreislauf schließt sich. Wenn es kälter wird, versiegt der Bachlauf wieder, da sich das Kühlungssystem mit Inbetriebnahme der Heizung abschaltet. Doch wer das Aufblühen und die volle Pracht des Bächleins einmal erlebt hat, wird es nur schwer passieren, ohne sich an Heraklits „Panta rhei“ zu erinnern und zu verstehen: Alles fließt. SSC
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STUDENTEN UNTERSTÜTZEN SICH GEGENSEITIG
Viele Studenten kennen den schmalen Grat zwischen einer intensiven Auseinandersetzung mit Studieninhalten und der Notwendigkeit das eigene Leben finanzieren zu können. Die meisten gehen daher neben ihren Vorlesungen noch einem Job nach. Um besonders engagierte und finanziell schlecht gestellte Kommilitonen in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, haben Studenten der Alanus Hochschule den Studien.Kunst.Fonds gegründet. Die Förderung beträgt maximal 250 Euro pro Monat und besteht je zur Hälfte aus einer Schenkung und aus einem zinslosen Darlehen. Die Unterstützer sind insbesondere die Alanus Stiftung, Privatpersonen und ehemalige Stipendiaten, die ihre Darlehen zurück zahlen. Die engagierten Studenten sind immer auf der Suche nach weiteren Förderern. Weitere Informationen unter: studien.kunst.fonds@alanus.edu.
CHANCEN SCHENKEN – MIT DEM DEUTSCHLANDSTIPENDIUM Unterstützen Sie mit nur 150 Euro monatlich Studenten der Alanus Hochschule. Sprechen Sie uns an: Véronique Chalvet Tel. 0 22 22 . 93 21-17 41 veronique.chalvet@alanus.edu www.alanus.edu/deutschlandstipendium
UNTERSTÜTZUNG FÜR WALDORF-BERUFSKOLLEGS
NEUER MASTERSTUDIENGANG MIT SOZIALÄSTHETISCHEM SCHWERPUNKT
Die Forschungsstelle für Waldorf-Arbeitspädagogik/Berufsbildung hat ihre Arbeit aufgenommen. Die Einrichtung berät Waldorf-Berufskollegs von Beginn der Gründung und begleitet diese auch wissenschaftlich. Bei arbeits- und berufspädagogischen Fragen stehen die Mitarbeiter der Forschungsstelle als Ansprechpartner zur Verfügung, unterstützen bei der Auswertung von Praktika und Betriebseinsätzen und bieten wissenschaftliche Weiterbildungen an. Das Waldorf-Berufskolleg verbindet betriebliche Praxis und berufliche Qualifizierung mit kreativem und theoretischem Lernen. Die Auszubildenden erlangen die Allgemeine Fachhochschulreife und eine Grundqualifikation in einem Berufsfeld. Jedes der inzwischen bundesweit sieben Waldorf-Berufskollegs hat einen eigenen Schwerpunkt. Angeboten werden die Fachrichtungen Gestaltung, Gesundheit und Soziales, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung.
Das Institut für Philosophische und Ästhetische Bildung bietet seit dem Herbstsemester 2015 den Masterstudiengang „Philosophy of Social Innovation“ an. Der erste englischsprachige Studiengang der Hochschule wird in Kooperation mit dem Crossfields Institute durchgeführt. Als dreijähriger Teilzeit-Studiengang in Form des „Blended Learning“, das heißt in der Verknüpfung von E-Learning mit Blockveranstaltungen als Präsenzphasen, ist der Studiengang besonders geeignet für Berufstätige. Die Studenten des Masterstudiengangs können sich abhängig von ihrem Hintergrund und ihren Qualifizierungszielen für einen der beiden Studienschwerpunkte „Organisational Analysis and Leadership“ oder „Reflective Social Practice“ entscheiden. Der Studiengang bietet die Gelegenheit, verantwortliches gesellschaftliches und wirtschaftliches Handeln auf Grundlage kultureller Bildung zu entwickeln.
KOOPERATIONSVERTRAG MIT DER U NIVERSITÄT BONN Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und die Alanus Hochschule arbeiten schon seit längerem in verschiedenen akademischen und administrativen Belangen zusammen. Nun haben sie einen Kooperationsvertrag geschlossen, der diesen bisherigen regen Austausch auf eine neue vertragliche Grundlage stellt und zusätzlich vertiefen wird. So wirkt die Alanus Hochschule beispielsweise regelmäßig bei der Bonner Wissenschaftsnacht und anderen kulturellen Veranstaltungen aktiv mit, während die Universität Bonn unter anderem der Nachbarhochschule ihre Hilfe beim Ausbau der wissenschaftlichen Fächer und der Lehrerbildung im Rahmen der Fakultät für Humanund Gesellschaftswissenschaften zugesagt hat. „Wir gehen mit erfolgreichem Beispiel für
Die Rektoren bei der Unterzeichnung des Vertrags
gelebte Bildungsvielfalt in der Region voran“, sagte Prof. Dr. Marcelo da Veiga, Rektor der Alanus Hochschule. Uni-Rektor Prof. Dr. Michael Hoch betonte weiterhin: „Für die Zukunft der Wissenschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg wird es essentiell sein, bestehende Interaktionen auszubauen.“
Kurz & Knapp
SCHAUSPIELSTUDENTEN BEIM SOMMERBLUT FESTIVAL
Das Stück „Mirandolina“ wurde nun zum Kölner Kulturfestival Sommerblut eingeladen, nachdem 2015 bereits Schauspielstudenten der Alanus Hochschule mit Commedia dell’arte-Inszenierungen beim Bajazzo Zeltfestival in Hamburg und dem Fusion Festival in Lärz Erfolge feiern konnten. Mit der Wiederaufnahme des Stückes präsentiert die Schauspielklasse unter Leitung von Michael Schwarzmann und Diana-Maria Breuer die Komödie über einen Wettstreit um das Herz der selbstbewussten Wirtin Mirandolina. Das Festival findet vom 29. April bis zum 16. Mai statt. An der Alanus Hochschule wird außerdem aus dem aktuellen Commedia dell’arte-Repertoire der Schauspielstudenten das Stück „Campiello“ präsentiert, welches bereits Ende Februar seine Premiere feierte.
HOHES QUALITÄTSNIVEAU ATTESTIERT Das Weiterbildungszentrum Alanus Werkhaus ist erfolgreich durch die CERTQUA (Gesellschaft der deutschen Wirtschaft zur Förderung und Zertifizierung von Qualitätssicherungssystemen in der beruflichen Bildung) rezertifiziert. Einen ganzen Tag lang stand das Qualitätsmanagement des Weiterbildungszentrums gründlich auf dem Prüfstand. Dabei wurden alle gelenkten Prozesse, Dokumente und Formulare genau unter die Lupe genommen, ausführliche Interviews mit den Mitarbeitern geführt sowie eine ausgiebige Begehung vor Ort unternommen. CERTQUA bescheinigt dem staatlich anerkannten Bildungswerk Alanus Werkhaus sowie dessen Mitarbeitern eine starke Kundenorientierung sowie eine hohe Identifikation mit der Sache und eine überzeugende Um-
DAAD-PREIS VERLIEHEN Die 25-jährige Taiwa nesin Yi-An Chien nahm im Rahmen der letzten Deutschlandstipendienfeier den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragende Leistungen ausländischer Studenten entgegen. Überreicht wurde der Preis von Diana Martínez-Fredriksson vom International Office der Hochschule sowie Ulrika Eller-Rüter, Professorin für Kunst im gesellschaftlichen Kontext. „Frau Chien ist sehr zielstrebig und wissbegierig. Sie nutzt jede Gelegenheit, sich weiter zu qualifizieren und Neues zu entdecken“, erklärte die Professorin. Derzeit absolviert die Preisträgerin den Masterstudiengang Bildende Kunst an der Alanus Hochschule. Der DAAD-Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Die Bewerber mussten von einem Dozenten vorgeschlagen werden.
setzung des Qualitätsmanagements auf allen Ebenen. „Das Qualitätsmanagement des Bildungswerks ruht auf sicheren Säulen und die Mitarbeitenden arbeiten auf einem sehr hohen Qualitätsniveau. Die Anforderungen der DIN EN ISO 9001 und AZAV werden voll und ganz erfüllt“, so die CERTQUAAuditorin.
PÄDAGOGIK-RINGVORLESUNG IM FRÜHJAHRSSEMESTER Erziehung und Bildung stellen Eltern und Pädagogen immer wieder vor Herausforderungen. Interessierte können sich hierzu Anregungen bei der öffentlichen Ringvorlesung „Erziehungsfragen und pädagogische Herausforderungen der Gegenwart“ der Alanus Hochschule in Zusammenarbeit mit dem Bonner GeneralAnzeiger holen. Professoren der Hochschule greifen zentrale pädagogische Fragestellungen der Gegenwart auf und beleuchten sie vor dem Hintergrund der erziehungswissenschaftlichen Forschung mit einem klaren Fokus auf die Herausforderungen der Praxis. So beschäftigt sich der Auftaktvortrag von Jost Schieren am 5. April mit dem Thema „Wie ich das Kind sehe, so erziehe ich es. Keine Pädagogik ohne Menschenbild!“. Die Veranstaltungen finden jeweils dienstagsabends am Campus II statt. Weitere Informationen unter: www.alanus.edu/ veranstaltungen.
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Termine
TERMINVORSCHAU 19. März und 21. Mai
8. und 9. April
Tag des Waldorflehrers g Veranstaltung für Waldorflehrer und alle, die es werden möchten, Campus II
Einige Nachrichten an das All g Diplom inszenierung der Schauspielstudenten, Campus I
Es ist des Lernens kein Ende g Vortrag des Fachbereichs Bildungswissenschaft, Campus II
9. April
17. bis 20. Mai
21. bis 24. März Osterwerkstatt g Ferienkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Alanus Werkhaus
22. März, 7. und 28. April, 17. Mai und 9. Juni Hospitationstermine BWL g Der Fachbereich Wirtschaft stellt sich vor, Campus II
1. und 2. April Einige Nachrichten an das All g Diplom inszenierung der Schauspielstudenten, Theater im Bauturm Köln
1. April bis 25. November Kunsttherapie, Medizin, Psychologie g Vortragsreihe im Rahmen der Fachfortbildungen des Fachbereichs Künstlerische Therapien, Campus II
5. April bis 28. Juni Kinder, Kinder! Erziehungsfragen und pädagogische Herausforderungen der Gegenwart g Ringvorlesung des Fachbereichs Bildungswissenschaft, Campus II
6. April Start von „Kunst to go“ g Offenes wöchentliches Malatelier, Alanus Werkhaus
8. April Komponistensymposium g Konzert und Eurythmieaufführung mit der dänischen Kom ponistin Louise Alenius, Campus I
8. April Topografie der Freiheit g Ausstellungs beteiligung von Studenten der Malerei-Klasse Eller-Rüter beim Kafka-Projekt in Kooperation mit der Kunstakademie Krakau, Kattowitz/Polen
Studieninformationstag Mannheim g Informationen zu allen Bachelor- und Master studiengängen, Studienzentrum Mannheim
bis 10. April Steinskulpturen g Ausstellung von Studenten der Bildhauerei, Baumschule Mohr Köln
16. April Campiello g Commedia de’ll arte-Aufführung von Schauspielstudenten, Campus I
20. April Start „Speakers‘ Corner“ g Offene wöchentliche Werkstatt für Stimme & Präsenz, Alanus Werkhaus
28. April Campiello g Commedia de’ll arte-Aufführung von Schauspielstudenten, Pantheon Theater Bonn
30. April bis 5. Juni testbetrieb g Veranstaltungsmonat verschie dener Nutzungsformate begleitet durch den Fachbereich Architektur, Volkshaus Rotthausen Gelsenkirchen
5. Mai Kunstausstellung g Vernissage mit Arbeiten von Studenten der Malerei-Klasse Eller-Rüter, Istanbul/Türkei
7. und 8. Mai Weiterbildungsmesse Köln g Messestand des Alanus Werkhauses, Gürzenich Köln
10. Mai Nachhaltigkeit und Stakeholder-Management in der ING-DiBA AG g Vortrag in der Reihe "Social Banking", Campus II
13.Mai
Hospitationswoche g In den Studienalltag eintauchen, das Studium und den Campus kennenlernen, Campus I und II
20. und 21. Mai
What is Thinking? g Internationale, transdisziplinäre Konferenz des Instituts für philosophische und ästhetische Bildung, Campus II
20., 21., 24. und 25. Mai
The Beatles „Das weiße Album“ g Ein musikalischer Theaterabend mit Schauspielstudenten, Brotfabrik Bonn
24. Mai
Gelebte Nachhaltigkeit am Beispiel der DKM Darlehnskasse Münster eG g Vortrag in der Reihe "Social Banking", Campus II
27. bis 28. Mai
Wahrnehmen – Verwandeln g Symposium für Eurythmie in sozialen Arbeitsfeldern, Berlin
30. Mai bis 5. Juni
Deutsche Aktionstage Nachhaltigkeit g Beteiligung des Fachbereichs Wirtschaft, Campus II
3. Juni
Bonner Wissenschaftsnacht g Die Alanus Hochschule präsentiert verschiedene Beiträge auf dem Gelände der Universität Bonn
9. und 10. Juni
Werkstatt-Symposium g Die Arbeitsgemeinschaft „Baukultur konkret“ mit Professoren des Fachbereichs Architektur stellt die Forschungsergebnisse des Projekts zur Diskussion, Kloster Helfta Eisleben
9. und 10. Juni
Woher will ich wissen, was ich will? g Berufsorientierung für Jugendliche, Alanus Werkhaus
IMPRESSUM Herausgeber Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Anschrift Villestraße 3 — 53347 Alfter Tel. 0 22 22 . 93 21-0 — info@alanus.edu www.alanus.edu Träger Alanus Hochschule gemeinnützige GmbH Geschäftsführung Prof. Dr. Marcelo da Veiga, Dirk Vianden
www.alanus.edu/veranstaltungen www.alanus.edu/weiterbildung
V.i.S.d.P Dr. Julia Wedel
17. bis 18. Juni
Bachelor-Abschluss Eurythmie g Aufführungen, Campus I
16. bis 17. September
Eurythmiepädagogik g Symposium, Campus I
19. September 22. Juni
Kunstausstellung g Vernissage mit Arbeiten von Studenten der Malerei-Klasse Eller-Rüter, Kunstbunker Köln
25. Juni bis 3. Juli
Abschlussausstellung g Bachelorstudenten der Bildenden Kunst präsentieren ihre Werke, Altes Pfandhaus Köln
1. bis 3. Juli
Rundgang g Ausstellung in allen Ateliers des Fachbereichs Bildende Kunst
9. Juli bis 23. August
Malereiausstellung g Studenten der Malerei-Klasse Eller-Rüter präsentieren ihre Werke, Kunstverein Wesseling
11. Juli bis 22. Juli
Sommerwerkstatt g Ferienkurse für Kinder und Jugendliche, Alanus Werkhaus
Anfang September
10 Jahre Wirtschaft neu denken g Feier zum 10-jährigen Geburtstag des Fachbereichs Wirtschaft, Campus II
19. September bis 30. November
Teamleitung in sozialen Einrichtungen und Schulen g Berufliche Fortbildung, Alanus Werkhaus
19. September bis 24. März 2017
Socially Responsible Finance g Berufliche Fortbildung, Alanus Werkhaus
17. bis 29. Oktober
Wie wir leben g Kunstausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum zum Jubiläum „20 Jahre UNO-Stadt Bonn“, an verschiedenen Plätzen in Bonn
20. bis 22. Oktober
Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft. Standortbestimmung und Entwicklungsperspektiven g Tagung des Fachbereichs Bildungswissenschaft, Campus II
Frei-Räume g Kunstaktion in Kooperation mit der Kunstakademie Krakau, Justizvollzugsanstalt Siegburg
ALANUS HOCHSCHULE FÜR KUNST UND GESELLSCHAFT
Campus I: Johannishof — Campus II: Villestraße 3 — 53347 Alfter ALANUS HOCHSCHULE – INSTITUT FÜR WALDORFPÄDAGOGIK, INKLUSION UND INTERKULTURALITÄT Am Exerzierplatz 21 — 68167 Mannheim WEITERBILDUNGSZENTRUM ALANUS WERKHAUS Johannishof — 53347 Alfter
Idee und Konzept Dr. Julia Wedel, Elisabeth Höhnen, steinrücke+ich Redaktionsleitung Dr. Julia Wedel, Elisabeth Höhnen Redaktion Tatjana Fuchs (TF), Nina Kep (NK), Susanne Krause (SK), Karin Scherer (KS), Sandra Stempel (SST), Dr. Julia Wedel (JWD), Claudia Zanker (CZ) Weitere Autoren dieser Ausgabe Prof. Dr. Axel Föller-Mancini, Prof. Dr. Stefan Reichelt, Svenja Schimmelpfennig (SSC) Lektorat Barbara Milde-Schulz Gestaltung Dirk Drevermann Anzeigen Bettina Vogel Werknachweise "Die Träume im Frühling" (Ausschnitt), 2015, Chong Zhang (Titelseite) -Rauminstallation, Studierende aus dem Bachelorstudiengang Architektur (S. 30) Fotos und Abbildungen Alanus Hochschule (S. 5 re., 26, 28, 29, 36, 37, 39) — Bastian Böhm (S. 24 re., 25 o.) — Nola Bunke (S. 3, 21, 30, 40) — Thomas Fedra (S. 13 o.) — Charlotte Fischer (S. 4, 10, 11) — René Harder (S. 41 li.) — Helmut Hergarten (S. 24 li.) — Angelika Kehlenbach (S. 19) — Nikolai Knackmuss (S. 16 u., 17) — Daryan Raphael Knoblauch und Felix Dehn (S. 22) — Volker Lannert (S. 40 u.) — Katrin Marder (S. 4 li., 16 o.) — Ramona Metje (S. 23) — Lorena Mordhorst und Patrizia Falk (S. 18, S. 20) — Pujan Shakupa (S. 38 re.) — Diemut Schilling (S. 4 re., 27) — Britta Schüßling (Titelseite, S. 6-7, 15, 34, 35, 41 mi., 41 re.) — Niklas Stahlhammar (S. 25 u.) — Esther Kaiser (S. 38 li.) Erscheinungsweise 2-mal jährlich Druck und Auflage Media Cologne GmbH, Hürth — 5.000 Exemplare In diesem Magazin wird aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachform verzichtet. Sämtliche Bezeichnungen von Personengruppen gelten gleichgestellt sowohl für die männliche als auch für die weibliche Form. Für den Inhalt der einzelnen Artikel sind die jeweils benannten Autoren verantwortlich. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der Alanus Hochschule. Alfter, März 2016
UNIVERSALIS DAS ALANUS MAGAZIN
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Alanus [aːlaːnʊs]: Die Alanus Hochschule und das Alanus Werkhaus beziehen sich in ihrem Namen auf den Universalgelehrten Alanus ab Insulis (ca. 1120 bis 1202), der den Beinamen „doctor universalis“ trug. Er lehrte die Sieben Freien Künste in Paris und Montpellier. Alanus ab Insulis vertrat die Vorstellung, dass Studieren die Bildung des Menschen zum Menschen durch Interdisziplinarität bedeutet und über ein reines Fachstudium hinausgeht. Angelehnt an Alanus ab Insulis ist ein wichtiger Teil des Konzepts der Alanus Hochschule und des Werkhauses die Gemeinschaft und Begegnung von Kunst und Wissenschaft.