UNIVERSALIS 02 // Juni 2013 // www.alanus.edu
Das Alanus Magazin
Wechselwirkung
Waldorf- und Montessorischüler lernen freudiger
Seite 6 – 19 Über den vielfältig gelebten Austausch an der Alanus Hochschule
Auf die Beziehung kommt es an
Seite 25 // Aktuelle Studien des Fachbereichs Bildungswissenschaft
Seite 32 // Modellprojekt zur Qualitätsentwicklung in der betrieblichen Bildung
Editorial
Haben Sie schon einmal vom sogenannten „Medici-Effekt“ gehört?
Liebe Leserinnen und Leser,
Wenn Sie hier an eine Familie denken, die Experten aus verschiedenen Bereichen unter einem Namen vereinte, oder Ihnen kulturelle Entfaltung und Innovation in den Sinn kommen, dann haben Sie das Wesentliche bereits erfasst: „When you step into an intersection of fields, disciplines, or cultures, you can combine existing concepts into a large number of extraordinary new ideas”, so beschreibt Frans Johansson das Phänomen, das sich dadurch kennzeichnet, dass besondere Kreativität und Innovationskraft gerade dann freigesetzt werden, wenn unterschiedliches Expertenwissen und äußerst verschiedene Talente aufeinandertreffen. Die zweite Ausgabe des Alanus Magazins greift mit diesem Motiv ein Thema auf, das unsere Hochschule täglich beschäftigt. Wir widmen uns diesmal der „Wechselwirkung“, jenem Austausch von künstlerischen, pädagogischen, wirtschaftlichen oder kommuni kativen Impulsen, der es uns ermöglicht, gewohnte Prozesse und bewährte Methoden des eigenen Fachs immer wieder auch mit fremdem Blick zu betrachten und neu zu definieren. Wir lassen zu, dass Ungewohntes in unser professionelles Terrain eindringt und dessen bisherige Strukturen, stabile Regeln und nützliche Techniken in Frage stellt, was dazu führen kann, dass zuvor nicht gekannte Kräfte und Effekte mobilisiert werden und schließlich etwas Neues entsteht. Voraussetzung dafür ist Neugier und die Bereitschaft, das ein oder andere eigene Konzept zu verwerfen, um von anderen Disziplinen zu lernen, selbst wenn sie dem Anschein nach keine Beziehung zur eigenen haben.
Kosmetik Kultur
Kostbare Rohstoffe. Heilsames Wissen. Vertrauen auf innere Kräfte. Schönheit ist Rhythmus und Ausgeglichenheit.
Für diese Zumutung werden wir meist um ein Vielfaches entschädigt, denn auf diese Weise erschließen wir uns nicht nur neue Freiräume für die Entfaltung unseres fachli chen Könnens, zugleich gewinnen wir auch aufs Neue etwas von jener kostbaren Energie, die wir so dringend brauchen, um dieses Können weiter zu entwickeln. Nicht Plan- oder Disziplinlosigkeit liegt unserem Bildungskonzept zugrunde, sondern der Anspruch, dem Menschen und seinen gesellschaftlichen Bedürfnissen dauerhaft gerecht zu werden. Dies gelingt nicht, wenn die planmäßigen Strukturen unseres Tuns zu starren Autori täten verkommen, sondern nur dann, wenn wir die verschiedenen Potenziale der einzelnen Disziplinen für deren gegenseitige Entwicklung fruchtbar werden lassen. Lassen auch Sie sich von der Lektüre anregen zum kreativen Überschreiten gewohnter Grenzen.
Ihr Prof. Dr. Marcelo da Veiga Rektor der Alanus Hochschule 100 % zertifizierte Natur- bzw. Biokosmetik. Frei von synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen, frei von Mineralölen, Parabenen, Silikonen sowie PEGs. www.dr.hauschka.com
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Inhalt
IMPRESSUM Herausgeber Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
Wechselwirkung
Anschrift Villestraße 3 — 53347 Alfter Tel. (0 22 22) 93 21-0 info@alanus.edu — www.alanus.edu
6 Wechselwirkung – Der Blick von auSSen 8 Was heiSSt und zu welchem Ende studiert man „Studium Generale“?
Träger Alanus Hochschule gemeinnützige GmbH Geschäftsführung Prof. Dr. Marcelo da Veiga, Prof. Andreas Kienlin Prof. Dr. Steffen Koolmann
12 Gemeinsam eine Brücke bauen Ein interdisziplinäres Projekt der Fachbereiche Architektur und Bildende Kunst
Redaktionsleitung Elisabeth Höhnen, Dr. Julia Wedel Redaktion Tatjana Fuchs, Josefine Hintze, Carolin Krämer, Anja Piske, Sandra Stempel, Claudia Zanker
14 Begegnung zwischen den Disziplinen
Weitere Autoren dieser Ausgabe Julia Döhring, Prof. Dr. Harald Schwaetzer, Alexandra Straush
16 Residence in Bonn-Tannenbusch
Lektorat Barbara Milde-Schulz
18 Gedanken kreuzen statt Einbahn denken
Beilagen Info3 und „öffentlich wirken“ Erscheinungsweise 2-mal jährlich Auflage 4.000 Exemplare Druck Köllen Druck + Verlag GmbH, Bonn In diesem Magazin wird aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachform verzichtet. Sämtliche Bezeichnungen von Personengruppen gelten gleichgestellt sowohl für die männliche als auch für die weibliche Form. Für den Inhalt der einzelnen Artikel sind die jeweils benannten Autoren verantwortlich. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der Alanus Hochschule. Alfter, Juni 2013
22 Wohnraum für jedermann
Forschung 25 Waldorf- und Montessorischüler lernen freudiger 28 Ein Stein rollt
Alanus Werkhaus Tagen in inspirierender Umgebung
32 Auf die Beziehung kommt es an
Titelfoto Britta Schüssling
Anzeigen bettina.vogel@alanus.edu
20 Mit Musiktheater eine neue Welt erschaffen
30 Mehr als ein Flipchart und zwölf Stühle
Werknachweise Porträt Friedrich Schiller, in: Zweihundert deutsche Männer, hrsg. v. Ludwig Bechstein, Leipzig 1854 (S. 8) „o.T.“ 2012, Thea Altmann (S. 10) „o.T.“ 2013, Anna Lynn Dobslaw (S. 28/29)
Gestaltung Alanus Werkhaus gGmbH
Campus
Ein fiktives Interview mit dem Professor Friedrich Schiller
Idee und Konzept Elisabeth Höhnen, Dr. Julia Wedel, steinrücke+ich
Fotos Thilo Beu (S. 21), Nola Bunke (S. 4, 10, 22, 28/29, 37, 38, 39), Charlotte Fischer (S. 25), René Harder (S. 21), Venja Jansen (S. 13), Alexandra Kisselkova (S. 40), Karsten Schöne (S. 18), Sören Seyfarth (S. 13), Daniel Wilmers (S. 4, 20, 21), Britta Schüssling (S. 30, 31), Elias Bühring (S. 16), Jochen Breme (S. 17), Alanus Hochschule (S. 4, 6, 12, 13, 14, 15, 19, 32, 34/35, 41, 42)
Inhalt // Impressum
Wechselwirkung – Der Blick von auSSen Mit Musiktheater eine neue Welt erschaffen
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Engagement 34 Chancen schenken mit dem Deutschlandstipendium
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Der Blick hinter die Bilder
36 Online-Shopping mit Mehrwert
Der besondere Ort 37 an einer Ulme Tafeln
Menschen 38 Der Blick hinter die Bilder Der Kunsttherapieprofessor Stefan Reichelt im Porträt
40 Eurythmie zeitgemäSS leben und vermitteln 41 Kurz & Knapp 43 Terminvorschau
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Ich denke an das glücklich Stimulierende der Wechselwirkung ... ... zwischen den Menschen, die an der Alanus Hochschule miteinander arbeiten, leben und feiern: Studenten, Dozenten, Freunde und (historische) Vorbilder. ... von Natur und Kunst, Ländlichem und Städtischem, Campus I und Campus II. ... von Kunst und Wissenschaft, zwischen praktischem Tun und t heoretischer Begründung. ... zwischen den verschiedenen Fachbereichen. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Meisenheimer // Architekt, ehem. Dekan des Fachbereichs Architektur der Fach hochschule Düsseldorf
Wechselwirkung – Wirkungswechsel: Alles hängt mit allem zusammen, alles wirkt auf alles – irgendwie. Die Wissenschaft versucht, das „Irgendwie“ zu erklären, die Kunst, sich ihm zu nähern, die Philosophie, es zu verstehen, die Praxis, mit ihm umzugehen. Wechselwirkung bedeutet zugleich Wirkungswechsel: Die Sichtweisen verändern sich, aber auch das Handeln und die Welt. Darin steckt auch etwas Ethisches. Interdependenz, das Fremdwort für Wechselwirkung, bedeutet wechselseitige Abhängigkeit: Kultur – Natur, belebt – unbelebt. Wechselwirkung liegt als Prinzip allem Leben zugrunde, dem menschlichen Leben zusätzlich aber noch die Freiheit und damit die Möglichkeit, Wechselwirkungen zu durchschauen, zu durchbrechen und neu zu gestalten. Das mit Rücksicht auf alle Beteiligten zu tun, ist die größte Herausforderung, auf welche die Alanus Hochschule ihre Studenten in besonderer Weise vorbereitet.
Wechselwirkung – Der Blick von auSSen Das Titelthema dieser Ausgabe beschäftigt sich mit dem vielfältig gelebten Austausch an der Alanus Hochschule, der Wechselwirkung von künstlerischen, pädagogischen, wirtschaftlichen und kommunikativen Impulsen. Drei Kura toriumsmitglieder verraten uns, was sie mit dem Begriff „Wechselwirkung“ in Bezug auf die Alanus Hochschule verbinden.
Prof. Dr. Hartmut Ihne // Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
„Do ut des“ (lateinisch: „Ich gebe, damit du gibst“) – dieses oft missbräuchlich verwendete Zitat ist eine Rechtsformel für gegenseitige Verträge sowie ein Grundsatz sozialen Verhaltens. Auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit und Wechselwirkung basiert die gesamte menschliche Entwicklung und das, was wir gemeinhin mit Fortschritt kennzeichnen. Die Interdisziplinarität im Denken und Handeln ist mithin eine „Conditio sine qua non“ für eine auf Zukunft hin orientierte Gesellschaft. Die Alanus Hochschule erkennt dieses Prinzip nicht nur an, sondern ist ein beispielhafter Protagonist eines universellen Ansatzes, der in diesem Kontext Innovation aus Tradition schöpft. Dr. Gabriele Uelsberg // Direktorin des LVR-LandesMuseum Bonn
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Was heiSSt und zu welchem Ende studiert man „Studium Generale“? Ein fiktives Interview mit dem Professor Friedrich Schiller
Am 26. Mai 1789, in einer entscheidenden Phase der Französischen Revolution, hielt Friedrich Schiller (1759 – 1805) in Jena seine Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte“.* Der Philosophieprofessor Harald Schwaetzer nimmt die Vorlesung als Vorlage für ein fiktives Gespräch mit dem Universalgelehrten – hier als F. SCH. bezeichnet – und überträgt die Inhalte auf das Studium Generale an der Alanus Hochschule. Schillers Gedanken öffnen den Horizont für die Interdisziplinarität aus der Philosophie heraus.
* Erschienen in: Der Teutsche Merkur, Hrsg. Cristoph Martin Wieland, 1. Auflage, 1789, Weimar
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Herr Professor Schiller, was begeistert Sie so an der Idee der Interdisziplinarität im Studium Generale der Alanus Hochschule? F. SCH.: Erfreuend und ehrenvoll ist es mir, mit meinen Studenten ein Feld zu durchwandern, das dem denkenden Betrachter so viele Gegenstände des Unterrichts, dem tätigen Weltmann so herrliche Muster zur Nachahmung, dem Philosophen so wichtige Aufschlüsse und jedem ohne Unterschied so reiche Quellen des edelsten Vergnügens eröffnet.
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Können Sie das noch etwas konkreter fassen? F. Sch.: Der Anblick so vieler vortrefflicher Studenten und Lehrender, die eine edle Wissbegierde um mich her versammelt und in deren Mitte schon manches wirksame Genie für das kommende Zeitalter aufblüht, macht
mir meine Pflicht zum Vergnügen, lässt mich aber auch die Strenge und Wichtigkeit derselben in ihrem ganzen Umfang empfinden. Je größer das Geschenk ist, das uns übergeben wird – und was hat der Mensch dem Menschen Größeres zu geben als Wahrheit? – desto mehr muss ich Sorge tragen, dass sich der Wert desselben unter meiner Hand nicht verringere.
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Das sind hohe Worte. Aber so richtig verstanden haben wir immer noch nicht, was Interdisziplinarität für Sie bedeutet. F. Sch.: Fruchtbar und weit umfassend ist das Gebiet der Geschichte; in ihrem Kreise liegt die ganze moralische Welt. Durch alle Zustände, die der Mensch erlebte, durch alle abwechselnde Gestalten der Meinung, durch seine Torheit und seine Weisheit, seine Verschlimmerung und seine Veredlung, begleitet sie ihn, von
allem, was er sich nahm und gab, muss sie Rechenschaft ablegen.
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Aber das bleibt doch sehr abstrakt! F. Sch.: Es ist keiner unter uns allen, dem Geschichte nicht etwas Wichtiges zu sagen hätte; alle noch so verschiedenen Bahnen unser künftigen Bestimmung verknüpfen sich irgendwo mit derselben.
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Interdisziplinarität im Studium Generale hat also offenbar mit einer Vielzahl von Perspektiven auf Inhalte, Methoden und Kulturen zu tun. Das Erüben solcher Blickrichtungen, auch als ethische Haltung, ist in den Veranstaltungen des Studium Generale wichtig. Aber muss man gleich das Schicksal bemühen, um das Konzept zu verstehen?
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F. Sch.: Eine Bestimmung teilen wir alle auf gleiche Weise miteinander, diejenige, welche wir auf die Welt mitbrachten – uns als Menschen auszubilden – und zu den Menschen eben redet die Geschichte.
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Sie weisen darauf hin, dass sich das soziale Miteinander als der zu bildende Ort der Selbstentwicklung und Gemeinschaftsbildung im geistigen Raum der Geschichte befindet. Nun ist aber doch ein Studiengang sehr pragmatisch und irdisch.
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Wie ist eine solche Interdisziplinarität mit dem sehr handfesten Studienplan vereinbar? Ist nicht das Studium Generale ein irgendwie in das jeweilige Fach der Studenten eingezwängtes Anhängsel? F. Sch.: Anders ist der Studierplan, den sich der Brotgelehrte, anders derjenige, den der philosophische Kopf sich vorzeichnet. Jener, dem es bei seinem Fleiß einzig und allein darum zu tun ist, die Bedingungen zu erfüllen, unter denen er zu einem Amte fähig und der Vorteile desselben teilhaftig werden kann,
der nur darum die Kräfte seines Geistes in Bewegung setzt, um dadurch seinen sinnlichen Zustand zu verbessern und eine kleinliche Ruhmsucht zu befriedigen, ein solcher wird beim Eintritt in seine akademische Laufbahn keine wichtigere Angelegenheit haben, als die Wissenschaften, die er Brotstudien nennt, von allen übrigen, die den Geist nur als Geist vergnügen, auf das sorgfältigste abzusondern. Seinen ganzen Fleiß wird er nach den Forderungen einrichten, die von dem künftigen Herrn seines Schicksals an ihn gemacht wer-
den, und alles getan zu haben glauben, wenn er sich fähig gemacht hat, diese Instanz nicht zu fürchten.
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Und wie verhält sich nach Ihrer Meinung der philosophische Kopf im Studium Generale? F. Sch.: Ebenso sorgfältig, als der Brotgelehrte seine Wissenschaft von allen übrigen absondert, bestrebt sich jener, ihr Gebiet zu erweitern und ihren Bund mit den übrigen wiederherzustellen – herzustellen sage ich, denn nur der abstrahierende Verstand hat jene Grenzen gemacht, hat jene Wissenschaften voneinander geschieden. Wo der Brotgelehrte trennt, vereinigt der philosophische Geist. Früh hat er sich überzeugt, dass im Gebiete des Verstandes, wie in der Sinnenwelt, alles ineinander greife, und sein reger Trieb nach Übereinstimmung kann sich mit Bruchstücken nicht begnügen. Alle seine Bestrebungen sind auf Vollendung seines Wissens gerichtet; seine edle Ungeduld kann nicht ruhen, bis alle seine Begriffe zu einem harmonischen Ganzen sich geordnet haben, bis er im Mittelpunkt seiner Kunst, seiner Wissenschaft steht.
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Der philosophische Kopf wäre also der interdisziplinäre Denker, der Kunst und Wissenschaft auf eine neue Weise vereint. Verstehen Sie im Sinne dieser Synthese den Begriff der Wahrheit, den Sie eingangs verwendet haben? F. Sch.: Neue Entdeckungen im Kreise seiner Tätigkeit, die den Brotgelehrten niederschlagen, entzücken den philosophischen Geist. Vielleicht füllen sie eine Lücke, die das werdende Ganze seiner Begriffe noch verunstaltet hatte, oder setzen den letzten noch fehlenden Stein an sein Ideengebäude, der es vollendet. Sollten sie es aber auch zertrümmern, soll-
te eine neue Gedankenreihe, eine neue Naturerscheinung den ganzen Bau seiner Wissenschaft umstürzen: so hat er die Wahrheit immer mehr geliebt als sein System, und gerne wird er die alte mangelhafte Form mit einer neuern und schönern vertauschen. Ja, wenn kein Streich von außen sein Ideengebäude erschüttert, so ist er selbst, von einem ewig wirksamen Trieb nach Verbesserung gezwungen, er selbst ist der erste, der es unbefriedigt auseinanderlegt, um es vollkommener wiederherzustellen. Durch immer neue und immer schönere Gedankenformen schreitet der philosophische Geist zu höherer Vortrefflichkeit fort, wenn der Brotgelehrte in ewigem Geistesstillstand das unfruchtbare Einerlei seiner Schulbegriffe hütet.
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Können Sie uns zum Schluss noch einmal kurz zusammenfassen, was Sie an der Idee der Interdisziplinarität im Studium Generale so fasziniert? F. Sch.: Nicht was der Student im Studium Generale treibt, sondern wie er das, was er treibt, behandelt, unterscheidet den philosophischen Geist. Wo er auch stehe und wirke, im Studium Generale steht er immer im Mittelpunkt des Ganzen.
Harald Schwaetzer // Professor für Philosophie und Leiter des „Studium Generale“ am Institut für philosophische und ästhetische Bildung
Das Studium Generale Der Blick über den Tellerrand des eigenen Studienfachs ist wesentlicher Teil des Bildungskonzepts der Alanus Hochschule. Der Namensgeber der Hochschule, Alanus ab Insulis, wurde „doctor universalis“ genannt und lehrte im 12. Jahrhundert die sogenannten sieben freien Künste. Das Studium Generale erneuert diese Tradition einer ganzheitlichen Bildung, die über das reine Fachstudium hinausgeht und dieses fundiert. Ob Künstler, Pädagoge, Kunsttherapeut, Architekt oder BWLer – im fach- und jahrgangsübergreifenden Studium Generale treffen alle Studenten aufeinander. Je nach Studiengang und Studienform macht das Studium Generale zehn bis zwanzig Prozent des Studiums aus und wird mit einer Modulabschlussprüfung beendet. Zu den Inhalten gehören vor allem: Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Philosophieund Kulturgeschichte, Kunstwissenschaft und Ästhetik sowie Anthropologie und Ethik. Darüber hinaus bietet das Studium Generale die Möglichkeit zur diskursorientierten Ausein andersetzung mit der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. Seminare und Vorlesungen regen die Studenten zum eigenständigen und kritischen Denken an, erweitern ihren Horizont und befähigen sie, ihren Standpunkt im kulturellen und gesellschaftlichen Kontext zu finden.
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Ein interdisziplinäres Projekt der Fachbereiche Architektur und Bildende Kunst
Gemeinsam eine Brücke bauen Die Bildhauerwiese am Campus Johannishof war bisher vom Gelände der Bildhauerhalle durch einen bewaldeten Graben getrennt, Trampelpfade führten durch den Schlamm. Die fehlende Verbindung sollte durch eine Brücke behoben werden. Erstsemesterstudenten der Architektur und Bildhauerei schulterten diese Aufgabe als erstes Studienprojekt. Sie konzipierten mehrere Brücken und lieferten vom ersten Strich bis zur Umsetzung bemerkenswerte Ergebnisse.
Ein Semester lang trafen sich jeden Dienstag die Studenten zum Brückenbau in den Bildhauerateliers und brachen damit aus dem normalen Studienalltag aus. Die Architekturstudenten kämpften sich durch Dornen, stapften über schlammige Wiesen und griffen zu Flex und Motorsäge, während sich die angehenden Bildhauer mit neuen Werkzeugen konfrontiert sahen: „Wo sonst das Schleifpapier lag, fand man die Rolle Skizzenpapier. Statt der Axt lag da ein iPad, statt eines Tonklumpens forderte
einen an diesem Tag die Berechnung der Statik und statt Muskelkater gab es Kopfzerbrechen“, berichtet Johannes Hess, künstlerischer Mitarbeiter im Fachgebiet Bildhauerei. Er hat die Studenten während des Projekts gemeinsam mit Ramona Wassong, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Architektur, dem Bildhauereiprofessor Andreas Kienlin und dessen Architekturkollegen Professor Benedikt Stahl betreut.
VON IDEENSKIZZEN ZU KONZEPTEN Am Anfang stand die Phase der Ideenfindung. Nachdem die ersten vagen Skizzen auf Papier gebracht waren, kamen immer mehr Varianten zusammen: märchenhafte, rustikale, gradlinige und verspielte Ansätze wurden diskutiert und mussten von den einzelnen Gruppen in intensiver Teamarbeit abgewogen und auf Realisierbarkeit überprüft werden. „In vielen Fällen haben sich durch Höhen und Tiefen gemeinsame Konzepte entwickelt, die weder Ausdruck Einzelner, noch einfache Kompromisse waren“, meint Ramona Wassong und ergänzt: „Diese Phase kann in unseren Augen fast als Kern des Projekts betrachtet werden. Denn auch wenn die Verzweiflung manchmal fast greifbar war, haben sich alle gut in dieser Gruppendynamik gefunden“. Nachdem jede Gruppe sich für ihren Favoriten entschieden hatte, wurde der Entwurf weiterentwickelt, in
Modellen und Zeichnungen dargestellt und überprüft. Möglichst geringe Baukosten und örtliche Gegebenheiten sorgten für weitere Anpassungen. Schließlich hat die konkrete Ausführung jede Gruppe wieder vor neue Herausforderungen gestellt, gleichzeitig entstanden durch das praktische Tun neue Ideen und Lösungen.
DIE ERSTEN BRÜCKEN STEHEN Auf diesem Weg sind fünf ebenso unterschiedliche wie spannende Projekte entstanden: ein Steg, eine Brücke mit Weiden, die in den nächsten Jahren zusammenwachsen sollen, eine „da Vinci-Brücke“ nach Skizzen des großen Meisters, eine Hängebrücke und eine geschwungene Stahlbrücke, deren Fertigstellung sogar im Folgesemester von beteiligten Bildhauerstudenten in ihrem Metallbaukurs fortgeführt wurde. Freude und Stolz waren bei allen Beteiligten groß, als dieses besondere Exemplar im März mit schwerem Gerät an seinem Bestimmungsort aufgestellt wurde. „Die gemeinsame Arbeit an Ideen erzeugt Willenskraft und setzt ungeahnte Energien frei“, resümiert Benedikt Stahl. Es sei im wahrsten Sinne des Wortes gelungen, neue Brücken zu schlagen. Diese Erfahrung werde vor allem die Studienarbeiten der Brückenbauer in den kommenden Jahren begleiten und „die Neugier und das Interesse am Wirken der anderen Disziplinen nachhaltig fördern“.
Der Text basiert auf dem Artikel „Brückenbau“, erschienen im Magazin des Fachbereichs Architektur mag 06, März 2013.
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Austausch und Begegnungen. Die Bildhauereistudentin Mieke Bubenzer und Maximilian Buchka, Professor für Sonder- und Kindheitspädagogik, im Gespräch über Besonderheiten der Hochschule.
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Begegnung zwischen den Disziplinen Sicht berücksichtigen müssen. Es hat sich gezeigt: Das Rätsel des Kindes hat viele Facetten der Interdisziplinarität und es ist gut, dass diese Sicht der Vielfalt an der Alanus Hochschule gelehrt und gelebt wird.
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Was ist für Sie das Besondere der Alanus Hochschule? BUBENZER: Die Art, wie gelehrt wird. Ich nehme die Alanus Hochschule als Hochschule wahr, bei der es beispielsweise nicht hauptsächlich darum geht, sich auf dem Kunstmarkt einen Namen zu machen. Bei den künstlerischen Prozessen liegt der Fokus ganz wo anders und ist meinem Empfinden nach viel weitreichender. Es geht um Wahrnehmung und darum, was biografisch bei einem selbst gerade passiert. BUCHKA: Der Kontakt zwischen Student und Dozent ist ganz nah, man kann sofort mit seinen Wünschen kommen. Das ist ja an den großen Hochschulen im Gegensatz oft nicht der Fall, an denen kann ich nicht flexibel sein. Ich hole auch sehr gerne Gäste in die Veranstaltungen, damit jemand von außerhalb den Studenten die Berufswirklichkeit nahe bringt. Das ist der große Vorteil an der Alanus Hochschule: Ich habe viele Freiheiten.
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Beim Studium Generale kommen Studenten fach- und jahrgangsübergreifend zusammen. Frau Bubenzer, wie erleben Sie diesen Austausch? BUBENZER: Spannend daran ist es, auf andere Studenten zu treffen. Im Gespräch merkt man, dass die Schauspieler andere Fragen mitbringen als die Bildhauer oder Pädago-
nandersetzung mit der Person Rudolf Steiner wichtig. Deshalb besuche ich mit den Studenten anthroposophische Einrichtungen, unter anderem das Goetheanum. Das ist wichtig für mich: Den Bogen für die Studenten zu erweitern, um etwas aus dem Leben und Werk Rudolf Steiners einzufangen. In dieser Form kann man dies nicht, wenn man nur in Seminaren sitzt und über ihn spricht.
? gen. Trotzdem merke ich, dass der Austausch erst stattfindet, wenn man etwas zusammen macht. Ich bin auch im Studierendenrat und da findet für mich der größte Austausch mit den anderen Fachbereichen statt. Ich finde es schön, dass es dann nicht darum geht, den Kindheitspädagogen zu zeigen, was wir Bildhauer machen oder umgekehrt, sondern dass wir gemeinsam an etwas arbeiten und jeder gleichwertig seine Fähigkeiten einbringen kann. Meine Frage an die Interdisziplinarität hier ist noch: Wie kann man, wenn man aus ganz verschiedenen Richtungen kommt, wirklich etwas zusammen machen, ohne sich gegenseitig zu stören? BUCHKA: Fach- und jahrgangsübergreifender Unterricht heißt für mich, dass verschiedene Studierende sich zu einem gemeinsamen Thema treffen, um sich und ihre Fähigkeiten einbringen zu können. Bei einer Veranstaltung zum Thema „Kind und Raum“ mit Kindheitspädagogen, Heilpädagogen und Architekten gab
es den Studienfächern entsprechend verschieden ausgerichtete Fragestellungen, zum Beispiel „Was sind heilende Elemente im Raum? oder „Wie fühlen sich Kinder hier wohl?“. BUBENZER: Es wird wirklich spannend, wenn man merkt, die anderen machen etwas ganz anders. Die andere Sache, die ich merke, ist, dass die Strukturen noch ein bisschen zu eng sind. Das Bachelor- und Mastersystem wirkt dem Interdisziplinären etwas entgegen. Denn unser Interesse führt uns woanders hin, und dann muss man erst wieder prüfen, ob das auch anerkannt werden kann. Ich würde sagen, die Struktur fördert die Interdisziplinarität nicht immer.
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Herr Buchka, wie wichtig ist Interdisziplinarität für Kindheitspädagogen? BUCHKA: Interdisziplinarität erleben die Studenten im Unterricht immer dann, wenn sie sich ein Kind anschauen und dabei die psychologische, pädagogische und soziologische
Und was bringt den Studenten für den späteren Berufsweg die Beschäftigung mit Kunst? BUCHKA: Von den Studenten höre ich, dass sie es für ihre Persönlichkeitsentwicklung wichtig finden, sich selbst in der Kunst kennen zu lernen, an eigene Grenzen zu kommen und mit diesen auch umzugehen.
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Frau Bubenzer, welche Rolle spielt die Interdisziplinarität für Sie als Künstle-
rin? BUBENZER: Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich Interdisziplinarität erst brauche, wenn ich in Disziplinen denke, und das fällt mir als Künstlerin schon ziemlich schwer.
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In ihrem Bildungsverständnis bezieht sich die Alanus Hochschule auf Rudolf Steiner. Welche Rolle spielt das in Ihrem Hochschulalltag? BUBENZER: Ich habe gemerkt, dass es mich anspricht, in einem Umfeld zu sein, in dem gewisse Dinge gedacht und gesagt werden können ohne völlig freakig oder esoterisch zu wirken. Die Alanus Hochschule ist ein Ort, der Begegnungen möglich macht. Ich glaube, dass die jungen Leute heute ein ganz anders Anthroposophie-Verständnis haben als die Vorgängergeneration und es macht mich froh mit diesen zusammenzuarbeiten. BUCHKA: Von den neuen Kindheitspädagogik-Studenten sagten mir etwa ein Drittel, sie vermissen ein wenig den Bezug zur Anthroposophie. Darauf müssen wir als Dozenten reagieren und so habe ich in diesem Semester ein Lektürekolloquium zu den pädagogischen Schriften Rudolf Steiners angeboten. Über das Gespräch hinaus ist mir auch eine Ausei-
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Was ist für diesen Austausch noch wichtig? BUCHKA: Neben der interdisziplinären ist auch die intergenerative Lehre an der Alanus Hochschule wichtig. Die Studenten erfahren eine unterschiedliche Sicht der wissenschaftlichen Betrachtung durch jüngere und ältere Kollegen und Kolleginnen. Dadurch kann sich der Blick der Studierenden auf die Vielfalt in Wissenschaft und Praxis weiten. BUBENZER: Ich glaube auch, dass nicht nur das Interdisziplinäre, sondern auch das Intergenerative und das Interkulturelle wichtig ist, eigentlich alles, bei dem zwischen verschiedenen Menschen Begegnungen stattfinden. Das Gespräch führte Sandra Stempel.
Mieke Bubenzer // Bildhauereistudentin im 6. Semester Maximilian Buchka // Professor für Sonderund Kindheitspädagogik
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Bonn-Tannenbusch gilt als Brennpunkt. Dem Fachgebiet Bildhauerei steht in dem Stadtteil im Bonner Norden eine Wohnung als Atelier zur Verfügung, um vor Ort die Kraft der Kunst wirken zu lassen. Am Anfang gab es zwei Schlüssel zu einer leeren Dreizimmerwohnung in einem Wohnblock, viel Baulärm und keine neugierigen Blicke. Alles, was die beiden Bildhauereistudenten Johanna Schlenk und Elias Bühring hatten, war ihre Motivation, im Bonner Stadtteil Tannenbusch künstlerisch zu wirken. „Keiner hat auf uns gewartet“, erzählen die jungen Künstler, „wir haben es trotzdem gemacht.“
Die Kraft der Kunst „Residence in Tannenbusch“ ist der Name des Projektes, das das Fachgebiet Bildhauerei der Alanus Hochschule seit Mai 2012 mit Unterstützung des SPD-Landtagsabgeordneten Bernhard von Grünberg, der Wohnungsgesellschaft Deutsche Annington sowie dem Förderverein der Hochschule realisiert. Die Kraft der Kunst soll in dem als Brennpunkt bezeichneten Stadtteil wirken und Dialoge und Entwicklungen anstoßen, so ist die Intention des
Residence in
zunächst auf ein Jahr angelegten Vorhabens. Inzwischen ist klar, dass das Kunstprojekt ein weiteres Jahr laufen wird. Diese erneute Zusage der Unterstützer ist vor allem dem Engagement der Kunststudenten innerhalb der vergangenen zwölf Monate zu verdanken.
Ist das ein Museum? Schon bald haben Johanna Schlenk und Elias Bühring gemerkt, dass man in Wohngebieten wie Tannenbusch nicht mit Plakaten oder Flyern Interesse für Kunst wecken kann. Nur selten kommen die Bewohner mit der Welt der Kunst in Berührung; allzu oft sind existenzielle Probleme dringender für die Menschen vor Ort. „Zu unserer ersten Vernissage kamen ganz lange keine Besucher – bis irgendwann zwei Kinder in die Wohnung kamen und fragten, ob dies ein Museum sei“, erinnert sich Johanna Schlenk. Ganz schnell seien es immer mehr geworden, bis schließlich über 20 Kinder die Wohnung und die dort ausgestellten Objekte, u. a. ein Styropor-Relief aus dem Baumaterial vor der Tür, erkundeten. Viele der Kinder kommen noch immer in die Wohnung, die die Studenten heute als Atelier für sich und die Bewohner nutzen. Jeden Dienstag steht für zwei Stunden die Tür offen; manchmal kommen nur drei, manchmal aber auch 20 Kinder, um dann hier ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Was sie tun möchten, dürfen sie mitentscheiden, so das Konzept. Sie erfahren, dass man aus jeder Situation, auch ohne Geld und mit wenig Erfahrung, etwas machen kann. „Mir ist auch der pädagogische Impuls an dem Projekt wich-
Bonn-Tannenbusch
tig“, betont Johanna Schlenk, die sich auch zur Kunstpädagogin ausbilden lässt. Die Kinder würden etwa Lebenskonzepte kennenlernen, die ihnen nicht aus ihrer unmittelbaren Umgebung vertraut sind – ein wichtiger Baustein für ihre Entwicklung. Die gefühlte Schwelle zur Atelierwohnung ist zwar nicht für die Kinder, jedoch für andere Anwohner eher hoch; das Außengelände zwischen den Wohnblöcken wird dahingegen von allen Bewohnern nahezu täglich durchquert. Zwei weitere Bildhauereistudenten, Frowin Schweer und Jörn Friedrichs haben das gemeinsam mit der angehenden Kunststudentin Carolin Breme genutzt und an mehreren Wochenenden künstlerische Workshops für Jugendliche unter freiem Himmel angeboten: Sie haben geschmiedet, Kupferschalen getrieben, Schmuck hergestellt oder kleine Häuser aus Naturmaterialien gebaut.
Wechselwirkung statt Monolog Doch nicht nur die Kinder und Jugendlichen nehmen etwas aus dem Kunstprojekt mit, auch die Künstler profitieren. Es gehe schließlich nicht nur darum, die Umgebung und die Menschen vor Ort in sein künstlerisches Schaffen einzubeziehen: „Als Künstler muss man auch die Bereitschaft mitbringen, sich selber gestalten zu lassen“, unterstreicht Bildhauereiprofessor Jochen Breme, der das Projekt initiiert hat. Es ist kein Monolog, den Kunst im sozialen Kontext anstoßen möchte, es geht immer um den Austausch und das Sichtbarmachen von Erfahrungswelten. Hier geht es um die Wechselwirkung.
Bei der Vernissage haben die drei Jungen das Atelier mit dem Styropor-Relief erkundet und kommen seither regelmäßig in das Kinderatelier (linke Seite). Neben dem Kinderatelier sollen in Zukunft vermehrt Außenbereiche des Stadtteils künstlerisch bespielt und Erwachsene in das Projekt einbezogen werden.
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Kunst und Kulturwissenschaften sind feste Bestandteile der betriebswirtschaftlichen Studiengänge der Alanus Hochschule und führen Betriebswirte auf neue Wege.
Gedanken kreuzen statt Einbahn denken tischen Übungsraum für unternehmerisches Handeln. Die Studenten durchleben künstlerische Prozesse, lernen Kreativitätstechniken und nehmen andere Sichtweisen ein. Im „Studium Generale“, dem kulturwissenschaftlichen Ergänzungsstudium, wiederum werden sie mit kulturgeschichtlichen und ethischen Aspekten vertraut gemacht, um in Unternehmen Verantwortung übernehmen zu können.
Komplexität erfordert Interdisziplinarität
Das Bühnenbild ist fertig, musikalische und schauspielerische Einlagen einstudiert, die Performance kann beginnen – Bühne frei für die Studenten der Alanus Hochschule. Nicht etwa Künstler treten hier ins Rampenlicht, sondern BWL-Studenten. BWL und Kunst? Die Verbindung dieser vermeintlichen Gegensätze ist fester Bestandteil der BWL-Studiengänge an der Alanus Hochschule, genauso wie Philosophie und Kulturgeschichte.
„Das Vorgehen von Managern und Künstlern ist ähnlicher als man meint: Beide handeln in Unsicherheit, müssen unvorhergesehene Ereignisse bearbeiten und können nicht darauf warten, dass Regeln und Vorschriften sagen, was zu tun ist“, erklärt Professor Michael Brater, Leiter des Bereichs „Kunst im Dialog“, in dem die künstlerischen Module der BWLStudiengänge konzipiert werden. So wird der künstlerische Handlungsprozess zum prak-
Globalisierung, sekundenschnelle Finanzgeschäfte, neue Geschäftsmodelle durchs Internet – in einer zunehmend komplexen und beschleunigten Welt können Wahrscheinlichkeiten nicht mehr so leicht berechnet, Modelle auf weniger Situationen angewendet werden. „Es gibt noch Unternehmensbereiche, in denen Fachwissen stark benötigt wird, aber mit Einbahnstraßen-Denken kommt man heute nicht mehr weit“, erläutert Professor Gregor Krämer. Den Grund dafür sieht der Leiter des Fachbereichs Wirtschaft in der immer stärker differenzierten Arbeitsteilung als Folge gestiegener Komplexität. „Durch den interdisziplinären Zuschnitt des Studiums erlangen die Studenten Kenntnisse aus anderen Bereichen, die sie in
einem weit verzahnten Wirtschaftssystem benötigen“, so Krämer. Komplex sind auch die Verbindungen zwischen gesellschaftlichen Bereichen. „Ökonomie, Ökologie und Soziales sind in einem Wirkungszusammenhang zu sehen. Singuläres Expertenwissen zur Lösung der anstehenden globalen Probleme gibt es nicht“, macht Peter Piechotta klar. Der Geschäftsführer von Stockmar, einem Unternehmen für Künstlerbedarf und Partner unternehmen der Hochschule, sieht Potenzial in dem interdisziplinären Studiengangsprofil: „Die Studenten hinterfragen das Dogma der Mainstream-Ökonomie auf seine Tragfähigkeit und sind offen für kreative Lösungsprozesse. Lösungen kommen aus der Zukunft und die liegt immer jenseits des Tellerrandes“, so Piechotta. Auch in der Forschung treffen Wirtschaft und Kunst aufeinander. Zurzeit wird im Fachbereich Wirtschaft ein Forschungsvorhaben zum Thema „Banker und Kunst“ entwickelt. „Gerade in Banken versucht man häufig durch quantitative Modelle Objektivität zu gewinnen und subjektive Faktoren auszuschalten. Diese spielen unbewusst aber immer eine Rolle. Wir wollen herausfinden, ob das Durchleben künstlerischer Prozesse die Banker in ihrer Entscheidungskompetenz verbessert“, skizziert Krämer die Idee.
Von der Theorie in die Praxis Die ersten Absolventen des 2006 gestarteten Bachelorstudiengangs setzen das Gelernte bereits in die Praxis um. Marek Wriedt machte bei den künstlerischen Projekten im Studium die Erfahrung, dass der Prozess der Ideenfindung und Teambildung Zeit braucht.
„Wenn mir im Berufsalltag ähnliche Prozesse begegnen, bin ich viel entspannter, da ich das schon öfter erlebt habe. Ich kann Ideen erst mal Ideen sein lassen ohne mich in meinem Denken davon eingrenzen zu lassen, dass bestimmte Dinge nicht gehen, nur weil sie so noch nie gemacht wurden“, sagt Wriedt, der seit Ende 2012 den Social-Media Bereich beim Drogeriemarkt Budnikowsky betreut. Für ihn stand auch bei den kulturwissenschaftlichen Fächern weniger der Wissenserwerb als die Erweiterung des eigenen Blickfelds im Vordergrund. „Ich habe besonders den Transfer von einer Sache auf eine andere gelernt.“, betont Wriedt, der Budnikowsky bereits durch seine Praxisphasen während des Studiums kannte.
60 Wochen Praxis in Unternehmen bilden neben dem betriebswirtschaftlichen Fachwissen und dem Bereich Kunst und Kultur die dritte Säule des Bachelorstudiums BWL. Neben einem Masterstudiengang, der auf einem wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor- oder Diplomstudiengang aufbaut, bietet der Fachbereich auch einen Masterstudiengang auf der Grundlage eines Bachelor- oder Diplomabschlusses einer anderen Fachrichtung an. So steht beispielsweise auch Geisteswissenschaftlern das betriebswirtschaft liche Masterstudium offen. 2011 und 2013 hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung das BWL-Studium der Alanus Hochschule mit dem Qualitätssiegel „Werkstatt N-Impuls“ ausgezeichnet.
Die Wirtschaft wird zukünftig immer mehr Führungs kräfte benötigen, die den Mut haben, neue Wege zu gehen und nicht in festgelegten Bahnen zu verharren. Ernst Schütz // Geschäftsführer und Inhaber Triaz Group
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Campus Und man könnte meinen, Waits selbst müsste in einer dieser dunklen Nischen sitzen. Gefallen hätte es ihm bestimmt. General-Anzeiger Bonn // 13. Oktober 2012
Mit Musiktheater eine neue Welt erschaffen Das Ergebnis ist ein faszinierender Abend; surreal, verdreht, enthusiastisch, schelmisch, unendlich traurig. (…) Die Engel haben ihr Publikum in ihre Sphäre eingeladen: irgendwo zwischen Himmel und Erde und tief in uns drin. General-Anzeiger Bonn // 18. Dezember 2012
Eigentlich bezog sich sein Lehrauftrag nur auf Gesangsschulung. Aber das allein schien Michael Barfuß, als er im Herbstsemester 2011 mit der Arbeit an der Alanus Hochschule begann, für die Ausbildung von künftigen Schauspielern unpassend. Statt den Studenten einzeln Gesangsunterricht zu geben, erarbeitete er mit ihnen lieber eine komplette Inszenierung, bei der die Studenten im Kontext eines Stücks Gesang mit realer Rollenarbeit verbinden konnten.
JEDES LIED IST EINE SZENE
Drei musikalische Theaterabende haben Schauspielstudenten der Alanus Hochschule bereits mit Michael Barfuß auf die Bühne gebracht. Die Inszenierungen mit dem musikalischen Leiter des Theaters Bonn bereichern seit fast zwei Jahren die Schauspielausbildung. Die Dunkle Seite der Engel
„Brecht/Punk/Cabaret“, sein erster musikalischer Abend an der Hochschule, war sofort ausverkauft. Im Mittelpunkt der Produktion standen die anarchischen, erotischen und sozialkritischen Lieder von Bertolt Brecht. Aus ihnen hat Barfuß eine eigene Welt mit unterschiedlichen Figuren erschaffen. „Jedes Lied ist eine kurze Szene, für die es den geeigneten Ausdruck zu finden gilt, die passende Geste, den richtigen Stimmfall“, erläutert Barfuß. Die Studenten lernen so szenisches Bewusstsein und als Gruppe Spannung aufzubauen. Und ganz nebenbei üben sie auch Singen. Und das hat sowohl Barfuß als auch den Studenten sichtlich Spaß gemacht. „Michael Barfuß hat uns die Lust am Singen zurückgegeben“, meint die Studentin Anna Möbus. „Viele hatten vorher das Gefühl nicht singen zu können. Durch den spielerischen Umgang und die totale Freiheit konnten wir es dann plötzlich doch“.
HOMMAGE AN TOM WAITS Für die zweite Produktion „The Songs of Tom Waits“ wurde dann im Oktober 2012 der große Saal der Hochschule in eine Bar verwandelt, mit Samtsofas und Tabledance-Podesten. Die Kooperation mit dem Theater Bonn machte dies möglich. Zwei LKW voller Möbel und mehrere Autoladungen Kostüme kamen von dort. Die Studenten des zweiten Studienjahres schlüpften in die Rollen von Säufern, Mafiosi und Prostituierten und besangen die Kehrseite des amerikanischen Traums. Dabei sollten die Studenten nicht Tom Waits kopieren, sondern ihre eigene Stimme finden: „Ich gucke, wo sind die Stärken, wo ist das Potential der Stimme, das versuche ich zur Geltung zu bringen“.
LUST UND LEID DER ENGEL Barfuß‘ Inszenierungen entstehen immer im Wechselspiel zwischen ihm und den SchauBrecht / Punk / Cabaret
spielern. Er bringt ein Thema mit, zu dem er schon vorrecherchiert hat und einen Palette an Liedern ausgewählt hat. Dann wird gemeinsam gearbeitet. So auch bei „Die Dunkle Seite der Engel“. Die Grundidee stand fest: Was wäre, wenn Engel fühlen könnten wie die Menschen? Zur Annäherung an das Thema haben Barfuß und die Studenten gemeinsam Filme geschaut, Texte gelesen und Quellen der verschiedenen Weltreligionen studiert. Sie haben sich mit Schutzengeln, Botenwesen und Todesengeln befasst, Lieder ausgesucht, verworfen und neue ergänzt, bis sich ein stimmiges Gesamtbild ergab: In einem Wechsel von anrührenden Soli und schrägen Ensemblestücken verliehen die Engel ihren Gefühlen Ausdruck. Sie sangen von Liebeskummer, Eifersucht, Verzweiflung und Wut – in einer Mischung aus Balladen, Rocksongs und türkischem Pop. Premiere der erfolgreichen Inszenierung war im Dezember 2012. Das nächste Projekt plant Barfuß für September dieses Jahres.
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Campus
Campus Der soziale Wohnungsbau in Köln muss revitalisiert und weiterentwickelt werden – darin sind sich Stadtplaner, externe Experten und die Öffentlichkeit einig. Im Zuge des Jahresprojekts im Masterstudiengang „Prozessarchitektur“ haben die Studenten Maren Brixius und Benjamin M. Bauske neue Modelle für den sozialen Wohnungsbau in Köln entwickelt, die nachhaltige und realisierbare Lösungen für bezahlbaren Wohnraum zeigen. Unter dem Titel „Wunne för nit vill“ * haben sie das Thema im zweiten und dritten Studiensemester bearbeitet. Die Grundlage der Arbeit stellte zunächst die Recherche, Analyse und Bewertung der städtebaulichen Situation in Köln, aus der das Projektteam verschiedene Konzeptbausteine definierte. Diese Bausteine aus sozial-wirtschaftlichen Modellen, architektonisch-stadträumlichen Konzepten, kommunalpolitischen Maßnahmen und möglichen Fördermitteln wurden anhand eines Baukastenprinzips zu insgesamt zwölf Szenarien zusammengesetzt, die Vorschläge für die Weiterentwicklung des sozialen Wohnungsbaus in Köln bieten. Unter den Vorschlägen waren zum Beispiel Konzepte wie genossenschaftliches Wohnen, finanziert durch Stiftungsgelder, der Einsatz von Mietpaten, mobile homes oder das Konzept von Mietminderung durch Eigenleistung.
Wohnraum für jedermann Im Masterstudiengang „Prozessarchitektur“ befassen sich die Studenten mit den Herausforderungen des ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Wandels. Der soziale Wohnungsbau als ein Aspekt dieser Herausforderungen beschäftigte zwei Masterstudenten in ihrem Jahresprojekt.
Zwölf Szenarien – sieben Studien Aus der Kombination der Szenarien mit konkreten Grundstücken im Kölner Stadtgebiet hat das Projektteam sieben Studien entworfen. Hierbei war vor allem die Kooperation mit der Stadt von Bedeutung: „Das Baulückenkataster und die Liegenschaftskarte wurden uns vom Amt für Stadtentwicklung zur Verfügung gestellt, aber auch bei Spaziergängen durch die Stadt haben wir geeignete Grundstücke gefunden, die wir fiktiv bearbeiten konnten“, beschreibt Maren Brixius ihr Vorgehen. Die sieben Vertiefungsstudien, die dabei entstanden, sind im Projektbericht ausführlich dargestellt: Zum einen wurden die Flächen in einem Stadtplan gekennzeichnet und die Umnutzung des Grundstücks grafisch präsentiert. Zum anderen wurden spezifische Charakteristika einer jeden Studie erläutert. Die Studie „Sozialer Mehrwert durch Eigenleistung“, die für die Hafenstraße in Mülheim entwor-
fen wurde, zeigt beispielsweise den Roh- und Ausbau der Räumlichkeiten sowie die Möglichkeiten, die die Mieter bei der Wohnraumgestaltung haben. Für die Studie „Temporäre Konversion“ wurde dargestellt, wie sich ein ehemaliges Bürogebäude zu einem temporären Wohnheim umnutzen lässt und mit welchen technischen Veränderungen eine nachhaltigere Wärme- und Stromproduktion im Gebäude möglich ist. Der Masterstudiengang „Prozessarchitektur“ der Alanus Hochschule ermöglicht die Auseinandersetzung mit diesen Inhalten: Unter dem Motto „Weg und Werk nachhaltig gestalten“ liegen die Schwerpunkte des Studiums im nachhaltigen Einsatz von Ressourcen im Planungs-, Gestaltungs- und Bauprozess. Der berufsbegleitende Studiengang richtet sich an Architekten, Stadt- und Regionalplaner sowie Bauingenieure, die während des Studiums lernen, nachhaltige Entwurfs- und Gestaltungsprozesse zu initiieren, gestalten und umzusetzen.
Im Sommer grillen. Im Winter Schneemänner bauen. Auf der Couch „Tatort“ gucken. Vertiefungsstudie „mobile homes“, Grafik: Brixius/Bauske
Pasta Arrabiata kochen.
Ko s t e n 3 3 . 8 3 9 € p ro
* Kölsch für: „preiswert wohnen“
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Comics lesen.
Montage
5 Jahre
Passt alles rein. Sonntags schlafen solange man will.
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Experimentierfreudigkeit im sozialen Wohnungsbau ist gefragt Durch Realisierungsimpulse wollen die beiden Studenten über ihre exemplarischen Studien hinaus die Weiterentwicklung des sozialen Wohnungsbaus in Köln anstoßen. So empfehlen sie, unflexible Pauschalmodelle des geförderten Wohnungsbaus abzuschaffen und die Modelle stattdessen flexibler zu gestalten, wie es mit dem Baukastenprinzip möglich wäre. Weitere Anregungen sind, Akteure mit verschiedenen wirtschaftlichen und organisatorischen Kompetenzen für den sozialen Wohnungsbau zu gewinnen, ebenso wie „Experimente zu wagen und das drängende Bedürfnis nach bezahlbarem Wohnraum auch als
eine Chance der Stadtentwicklung zu begreifen“, erläutert Benjamin Bauske das Fazit der Arbeit. Von der Zusammenarbeit mit der Stadt Köln profitierten beide Seiten: Den Vorschlag für die Errichtung einer Stabsstelle für sozialen Wohnungsbau, den Brixius und Bauske in ihrer Arbeit entwickelten, prüft die Stadt gerade in Bezug auf die Umsetzbarkeit. Aufgaben der Stabsstelle sollen es sein, Maßnahmen zu koordinieren, Finanzen zu verwalten und bürgerliches Engagement einzubinden. An welche Studien darüber hinaus in der Praxis Anknüpfungspunkte bestehen, wird derzeit ebenfalls geprüft. Schon während ihres Bachelorstudiums an der Alanus Hochschule haben Maren Brixius und Benjamin Bauske in verschiedenen Projekten
zusammen gearbeitet, ihre Bachelorarbeit wurde vom Bund Deutscher Architekten (BDALandesverband NRW) ausgezeichnet: „Wir sind inzwischen ein eingespieltes Team und sind in unseren gemeinsamen Projekten viel produktiver, als wenn jeder für sich alleine arbeiten würde“, so Bauske. Derzeit arbeiten die beiden gemeinsam an ihrer Master-Thesis, in der sie sich mit einer Region im ländlichen Raum befassen, in der in den kommenden Jahren mit Stagnation oder Minderung der Bevölkerungszahl zu rechnen ist.
Maren Brixius // Benjamin Maria Bauske // Studenten im berufsbegleitenden Masterstudiengang „Prozessarchitektur“. Beide in Architekturbüros tätig.
[7 Studien] Ko m b i n a t i o n S z e n a r i o u n d G r u n d s t ü c k
SZENARIO Xb
Modular Homes // Mobile Homes
SZENARIO III
Temporäre Konversion
Grünstraße / Danzierstraße
SZENARIO II
ie 3
Äußere Kanalstraße / Venloerstraße // Bickendorf
Stu
Stu d
SZENARIO I
Selbstverwaltetes Wohnen auf gepachtetem Boden
die 2
Hafenstraße 10 – 12 // Mülheim
Stu die 7
Sozialer Mehrwert durch Eigenleistung
Bürostraße // Braunsfeld
SZENARIO VII
Zukunftsperspektiven rechts des Rheins
Stu die 1
Otto-Gerig-Straße // Deutz
ie 5 Stud
St
ud ie
4
SZENARIO VIII
Neue Anreize für Investoren
SZENARIO XII
Sanierung und Attraktivierung Mietminderung durch Eigenleistung
Dasselstraße 1 – 29 // Innenstadt
Burgenlandstraße 7 // Kalk
Studie 6 SZENARIO IX
Kombination der Szenarien und Grundstücke, Grafik: Brixius/Bauske
Waldorf- und Montessorischüler lernen freudiger Dies ist ein zentrales Ergebnis zweier neuer empirischer Studien zu Bildungserfahrungen an Waldorf- und Montessori schulen, die von Dirk Randoll, Professor für Erziehungswissen schaft an der Alanus Hochschule, in Zusammenarbeit mit Heiner Barz und Sylva Liebenwein von der Universität Düsseldorf erstellt wurden. Im Interview erläutert Dirk Randoll die Ergebnisse der Studien.
?
Herr Professor Randoll, können Sie die wichtigsten Ergebnisse der Studien kurz zusammenfassen? Randoll: Schüler an Waldorf- und Montessorischulen haben wesentlich mehr Freude am Lernen als Regelschüler. Zudem lernen sie vor allem deshalb, weil sie die Lerninhalte interessant und sinnvoll finden. Letztlich fühlen Sie sich durch Schule deutlich weniger belastet als die Vergleichsgruppe der Regelschüler.
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Forschung
Forschung
Unsere Lehrer interessieren sich für den Lernfortschritt jedes einzelnen Schülers in %-Angaben 80 80
Auswertung der Antworten „trifft voll zu“ und „trifft eher zu“. MS-BY = Montessorischulen Bayern
81,9
WS = Waldorfschulen MS-NRW = Montessorischulen NRW
70 64,8
DIPF = Regelschulen, laut Studie des Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, 2007
60 50,3
50 40
Stichprobe in Waldorfschulen
30,5
30
Problemzentrierte Interviews: Schüler (n = 31), Elternteile (n = 26) Schriftliche Befragung mittels teilstandar disiertem Fragebogen: Schüler (n = 827) der Jahrgangsstufen 9 bis 13 von zehn Waldorfschulen aus sechs Bundesländern Deutschlands
20 10 0 MS-BY
WS
MS-NRW
DIPF
Stichprobe in Montessorischulen Problemzentrierte Interviews: Schüler (n = 23), Elternteile (n = 17)
Vergleich positiver Lernerfahrungen an Waldorfund Regelschulen in %-Angaben
Schriftliche Befragung mittels teilstandar disiertem Fragebogen: Schüler (n = 643) der Jahrgangsstufen 7 bis 13 von dreizehn deutschen Montessorischulen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen.
90 85,4 80 70
79,4
78,6
?
Wie sind Sie vorgegangen? Randoll: Wir haben Interviews mit Waldorf- und Montessorischülern und deren Eltern sowie schriftliche Befragungen beider Schülergruppen, schwerpunktmäßig aus der 9. bis 12. Jahrgangsstufe durchgeführt. Der Fragebogen behinhaltet unter anderem Fragen einer vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) durchgeführten Studie an Gesamtschulen, so dass ein Vergleich zwischen diesen Regelschulen und den beiden Reformschulen möglich wurde.
?
Sie forschen seit vielen Jahren zum Thema Schulpädagogik. Was waren die Motive zur Durchführung der beiden neusten Studien? Randoll: Es gibt immer noch viel zu wenige Erkenntnisse darüber, ob reformpädagogische Schulen auch das leisten, was sie zu leisten versprechen. Dazu zählt der individualisierte Unterricht genauso wie die ganzheitliche Förderung der Schüler. Unsere Studien tragen mit dazu bei, dass sowohl Gelungenes als auch weniger Gelungenes sichtbar wird. Auch dadurch wird Schulentwicklung möglich.
67,2 60,0
60 54,5
50,4
50
■ R egelschulen, laut Studie des Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, 2007 ■ Waldorfschulen
40
1 = I n der Schule etwas zu lernen, macht Freude.
30
2=W as wir im Unterricht machen, finde ich meistens interessant.
23,3
20
3 = I ch finde meine Schule einladend und freundlich.
10 0 1
2
3
4
4 = U nsere Lehrer gestalten die Unterrichtsstunden interessant und spannend.
?
Laut Ihrer Studie haben Waldorfschüler weniger Leistungsdruck, Prüfungsstress und Angst vor Mobbing als Regelschüler. Ähnliche Ergebnisse lieferte die Studie zu den Montessorischulen. Wie erklären Sie sich das? Randoll: Zum einen hängt dies damit zusammen, dass Waldorfschulen stärker an den Bedürfnissen und Wünschen der Heranwachsenden orientiert sind. Am deutlichsten wird dies, wenn man sich die Ergebnisse beider Studien zu Fragen nach dem Lehrer-SchülerVerhältnis anschaut. Dieses ist geprägt durch Vertrauen, gegenseitige Rücksichtnahme und
Wertschätzung. Die Schüler fühlen sich von ihren Lehrern ernst genommen und nicht in ein Korsett immer fragwürdiger werdender Leistungsanforderungen und -gratifikationen eingebunden. Und weil es an Waldorfschulen bis zu Beginn der Mittelstufe keine Noten gibt, spielen Leistungsdruck und Prüfungsstress bis dahin noch keine große Rolle. Alles deutet demnach auf eine andere, menschengerechtere Schulkultur an den beiden reformpädagogischen Schulen hin.
Regelschule nicht zurechtkommen. Darauf weisen die hohen Anteile von Quereinsteigern hin, die auch den größten Bedarf an Nachhilfeunterricht haben. Das Gespräch führte Sandra Stempel.
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Im Rahmen der Montessoristudie wurden Schüler in Bayern und NordrheinWestfalen befragt. Wie unterscheiden sich hier die Ergebnisse und worauf ist das zurückzuführen? Randoll: Montessorischulen in Bayern werden in freier Trägerschaft geführt, in Nordrhein-Westfalen (NRW) sind sie meist staatliche Regelschulen. Die Antworten der Montessorischüler aus NRW ähneln denen der Schüler an Regelschulen sehr. Dies zeigt, dass sich der reformpädagogische Ansatz an Regelschulen nur bedingt erfolgreich umsetzen lässt. Es bedarf dafür eben gewisser Rahmenbedingungen.
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Welches Ergebnis hat Sie am meisten überrascht? Randoll: Auch an Waldorf- und Montessorischulen ist nicht alles zum Besten bestellt. So muss der hohe Anteil der Schüler, der an beiden Schulformen Nachhilfeunterricht in Anspruch nimmt, genauso zu denken geben, wie der offensichtlich noch stark verbreitete Frontalunterricht in Waldorfklassen oder die mit einigen Unzulänglichkeiten behaftete Freiarbeit an Montessorischulen. Beide Schulformen erfüllen aber eine wesentliche Funktion: Sie sind wichtige Alternativen für Schüler, die mit der
Die Studien „Bildungserfahrungen an Waldorfschulen. Empirische Studie zu Schulqualität und Lern erfahrungen“ und „Bildungserfahrungen an Montessori-Schulen. Empirische Studie zu Schulqualität und Lernerfahrungen“ von Heiner Barz, Sylva Liebenwein und Dirk Randoll sind 2012 im Springer VS Verlag erschienen.
Dirk Randoll // Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt quantitative empirische Sozialforschung
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Forschung
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Ein Stein rollt Social Banking ist „in“. Doch wie können Mitarbeiter für den rasant wachsenden Markt sozial und ökologisch verantwortungsvoller Bank- und Finanzdienstleistungen ausgebildet werden? Sven Remer und sein Team entwickeln im Projekt „Studica“ eine zukunftsweisende Antwort auf diese Frage.
SRB. Was sich anhört wie eine süddeutsche Bahnlinie oder eine geheime Bundesbehörde, ist die Abkürzung für ein aufstrebendes Phänomen: Socially Responsible Banking. Auch als „Nachhaltiges Bankwesen“, „Grünes Geld“ oder „Ethical Banking“ bekannt, beschreibt es Finanz- und Bankgeschäfte, bei denen die Profitorientierung nachrangig ist. Wichtiger sind soziale und ökologische Gesichtspunkte – neben einem Gewinn, der ausreicht, um den Geschäftsbetrieb der Bank aufrecht zu erhalten. Die Nachfrage nach sozial verantwortungsvollen Geldanlagen wächst nicht erst seit der jüngsten Finanzkrise. Immer mehr Menschen ist es wichtig, dass ihre Bank nachhaltig mit ihrem Geld umgeht – sowohl aus sozialer, als auch als ökologischer und ökonomischer Sicht.
Fachkräftemangel im sozialen Bankwesen Das bestätigt eine Studie der Alanus Hochschule und der Beratungsgesellschaft zeb von 2012. Laut Studie sind die Einlagen in den vier deutschen Banken, die konsequent
sozial-ökologisch wirtschaften, seit 2006 um jährlich 20 bis 30 Prozent gestiegen. Dieser wachsende Markt braucht qualifizierte Mitarbeiter. „Die Nachfrage der Banken nach Personal wird rasant steigen, wir können von einem echten Fachkräftemangel sprechen“ sagt Sven Remer, Juniorprofessor für Social Banking und Social Finance an der Alanus Hochschule. Der Wirtschaftswissenschaftler schafft im Forschungs- und Entwicklungsprojekt „studica“ derzeit die Voraussetzungen für eine berufsbegleitende Ausbildung, die auf akademischem Niveau für das soziale Bankwesen qualifiziert.
Socially Responsible Banking verlangt viele Kompetenzen „Die Tätigkeit im SRB verlangt eine Vielzahl an Kompetenzen“, erklärt Remer. Neben der finanziellen und technischen Beurteilung potenzieller Förderprojekte sei die Reflexion von Werten ein wichtiger Bestandteil. Komplexe Abwägungsprozesse oder der Umgang mit Dilemmata zwischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten seien an der Tagesordnung, sagt der Juniorprofessor, der
langjährige Erfahrung als Manager am Institute for Social Banking in Bochum gesammelt hat. „Es gibt keine vorgefertigten Lösungen – auch damit muss man umgehen können“, so Remer weiter. „Das alles geht deutlich über die Kompetenzen hinaus, die in der klassischen Aus- und Weiterbildung des Bankwesens erlernt werden“.
Die Komplexität der Entscheidungen wächst In den Anfängen der Social Banks vor etwa 40 Jahren in Europa brachten Quereinsteiger die erforderlichen Fähigkeiten mit: „Die ersten Mitarbeiter in diesem neu entstehenden Berufsfeld hatten neben einer sozial-ökologischen Wertehaltung meist wichtige Qualifikationen und Erfahrungen, beispielsweise aus den Bereichen Pädagogik, erneuerbare Energien oder ökologische Landwirtschaft“, blickt Remer zurück. Heute eignen sich die Mitarbeiter, die meist eine klassische Bankausbildung durchlaufen haben, die Kompetenzen und Werte eines nachhaltig denkenden Bankers im Laufe ihrer Tätigkeit an. „Für diese ‚or-
ganische‘ Art der Personalentwicklung haben wir in Zukunft keine Zeit mehr“, stellt Remer fest. Der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern nehme ebenso rasch zu wie die Komplexität der Entscheidungen im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung. Remer resümiert: „Der Stein des nachhaltigen Bankwesens wurde ins Rollen gebracht. Um den daraus entstehenden Chancen und Herausforderungen gerecht zu werden, brauchen wir neue, individuelle Formen der Aus- und Weiterbildung – und das auf akademischem Niveau“.
lauf, sondern die Teilnehmer wählen aus einer inhaltlich und methodisch breiten Palette von Angeboten aus. Eine intensive Beratung und Begleitung seitens der Hochschule unterstützt die Teilnehmer. Ob sie so viele Leistungspunkte und Zertifikate sammeln, dass am Ende ein Hochschulabschluss dabei herauskommt, oder nur einen einzelnen Kurs besuchen, bleibt jedem selbst überlassen. Die Studienmöglichkeiten reichen von Online- und Präsenzkursen über Praxisprojekte
bis hin zu Forschungswerkstätten, in denen individuelle Forschungsfragen bearbeitet werden. Diese frei kombinierbaren Einheiten ergeben viele Möglichkeiten für eine bedarfsgerechte akademische Weiterbildung. Dem entsprechend breit ist die Zielgruppe des SRB-Schwerpunktes von „Studica“: „In erster Linie sprechen wir Berufstätige mit Praxiserfahrung im Finanz- und Bankwesen an, sind aber auch offen für Menschen aus anderen Tätigkeitsfeldern, die sich aus persönlichen oder beruflichen Gründen im sozialen Bankwesen weiterbilden möchten“, beschreibt Remer. Die berufstätigen Teilnehmer sind nicht nur eine wichtige Zielgruppe, sondern sorgen auch für eine enge Anbindung an die Praxis: „Durch die Fragen und Projekte der Teilnehmer befassen wir Dozenten uns mit aktuellen Entwicklungen des SRB und können den Anschluss an die Praxis nicht verlieren“, so Remer. Ende 2013 testen die ersten Teilnehmer die „Studica“-Ausbildung im Schwerpunkt Socially Responsible Banking. Dann zeigt sich, ob mit dem Projekt ein Stein ins Rollen gebracht wurde, dessen zukünftiger Weg vielversprechend ist. Sven Remer ist sehr zuversichtlich.
Individuelle Ausbildung auf wissenschaftlichem Niveau Diese sollen nun mit „Studica – studieren à la carte“ realisiert werden. In diesem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geDas Forschungsprojekt förderten Projekt der Alanus Hochschule werDas Projekt „Studica – Studieren à la carte“ wird im Rahmen des Bund-Länder-Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen“ realisiert und vom Bundesministerium für Bildung und den seit 2011 Konzepte und UmsetzungsstraForschung (BMBF) sowie vom Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union (ESF) gefördert. tegien für eine individuelle, flexible Aus- und Neben der Entwicklung des Studienschwerpunkts „Socially Responsible Banking“ erstellt das „Studica“Weiterbildung auf Hochschulniveau entwickelt. Team unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Brater derzeit das Konzept für die wissenschaftliche Mit anderen Worten: Es gibt keinen StudienProjektbeteiligte Geplantes Studienangebot Weiterbildung im Bereich „Betriebliche Berufspädagogik“. gang mit klassischen Alanus ZugangsvoraussetzunHochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter Pilotstudiengänge in Socially Responsible Banking und Weitere Informationen unter www.alanus.edu/studica Betriebliche Berufspädagogik Geplantes Studienangebot gen undProjektbeteiligte vorgeschriebenem Ausbildungsver-
Studica – Studieren á la carte: Neue Formen des Studica – Studieren á lavon carte: Neue Formen des Zusammenwirkens Hochschule und Praxis
Studica Zusammenwirkens – Studieren á la carte: Neue Formen des von Hochschule und Praxis Zusammenwirkens von Hochschule und Praxis Zielgruppen Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter
• Berufstätige • beruflich Qualifzierte ohne formale HochschulZielgruppen zugangsberechtigung • Personen mit Familienpflichten
Projektbeteiligte
Pilotstudiengänge in Socially Responsible Banking und Betriebliche Berufspädagogik
Geplantes Studienangebot
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Alanus Werkhaus
Alanus Werkhaus
Mehr als ein Flipchart und zwölf Stühle Tagen in inspirierender Umgebung
Moderne Ausstattung und ein besonderes Ambiente: Das Alanus Tagungshaus auf dem Campus der Hochschule ist eine beliebte Alternative zu gängigen Seminarhäusern. Die einen schätzen die unmittelbare Nähe zu Kunst und Natur am Johannishof, die anderen bevorzugen die moderne Ausstattung und die gute Erreichbarkeit der Seminarräume auf Campus II der Alanus Hochschule. Was alle Gäste des Tagungshauses in jedem Fall suchen und finden, ist ein anderes Seminarhaus: Das Mittagessen an den schweren Holztischen in der Mensa der Hochschule, der überall sichtbare Ideenreichtum der Studenten, ein Spaziergang entlang der Ateliers zum nahegelegenen Kottenforst – all das schafft Abwechslung vom üblichen Büroalltag und Raum für Inspiration und konzentriertes Arbeiten.
Unternehmen, Organisationen und andere Einrichtungen buchen inzwischen seit fünf Jahren das Rundum-sorglos-Paket des Alanus Tagungshauses: Von der kompletten Raumausstattung über die Verpflegung und Übernachtung bis hin zum künstlerischen Begleitprogramm richtet das Haus – je nach Wunsch und Vorstellung – kleinere Workshops oder auch größere Tagungen und Konferenzen aus. „Besonders unsere Seminarräume auf dem Campus II der sind mit ihrer modernen Ausstattung und guten Anbindung hervorragend für größere Veranstaltungen geeignet. 2012
DAs Tagungshaus Das Alanus Tagungshaus verfügt über 22 Räume verschiedener Größe auf dem Gelände der Alanus Hochschule. Während die hellen Tagungsräume auf Campus I durch ihre Nähe zu Natur und Kunst bestechen, überzeugen die Räume auf Campus II durch ihre hervorragende technische Ausstattung. Von „Gut versorgt“ über „Genuss“ bis hinzu „Verwöhnt“: Das Tagungshaus bietet verschiedene Tagungspauschalen an, die auch individuell angepasst werden können. In allen Angeboten ist die Ausstattung der tageslichthellen Räume mit der üblichen Technik inklusive sowie Kaffee- und Mittagsmenüs mit gesunden Produkten, die oft aus regionalen Anbau stammen. Das Alanus Tagungshaus ist nicht nur für Veranstaltungen von Unternehmen, Organisationen und Einrichtungen ein gefragter Ort. Hier werden auch regelmäßig Hochzeiten, Weihnachts- oder Geburtstagsfeiern ausgerichtet. Kontakt: www.alanus.edu/werkhaus — tagungshaus@alanus.edu — Tel. (0 22 22) 93 21-17 17
fand hier etwa der Greenpeace-Energy-Kongress statt,“ erinnert sich Melanie Hellings, Leiterin des Tagungshauses. Es freut sie, wenn Gäste immer wieder kommen und man schon weiß, was sie schätzen: „Einige unserer Gäste wollen für ihre Klausurtagungen immer eines der Ateliers auf dem Johannishof nutzen – das versuchen wir dann auch zu ermöglichen. Bei uns bekommt man eben mehr als ein Flipchart und zwölf Stühle.“ Der Kunst können die Tagungsgäste nicht nur auf dem Gelände begegnen. Sie können in künstlerischen Trainings für Mitarbeiter und Führungskräfte selbst erfahren, welches Potenzial sie auch für andere Arbeitsbereiche hat. Dozenten des Weiterbildungszentrum Alanus Werkhaus bieten künstlerische Kurse zu Themen wie Leitbildarbeit, Führung und Teambildung oder auch Vorbereitung und Begleitung von Veränderungsprozessen an. „Viele unserer Kunden erleben die Trainings als echten Zugewinn und buchen sie gleich mit den Seminarräumen mit,“ erzählt der Geschäftsführer des Weiterbildungszentrums, Marcelo da Veiga. Er ist überzeugt, dass Kunst kreatives Handeln und prozessorientiertes Denken fördert.
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Anzeige_Kornfeld_100x130_Anzeige_Kornfeld_100x130 25.04.13 10:04 Seite 1
Alanus Werkhaus
Ausbildung sollte gemeinsam gestaltet werden, davon sind die Mitarbeiter am Alanus Werkhaus überzeugt. Zurzeit arbeitet das Weiterbildungszentrum am Modellprojekt „Graswurzel QES“, um dies zu ermöglichen.
eine wunderbare Metapher für unseren Ansatz: Damit Wissen wächst, muss die Basis gepflegt werden,“ erklärt Katharina Bertulat. Zudem verbreite sich dieses Prinzip auch von unten: „Wenn etwa unsere Teilnehmer des Vorbereitungskurses zur Ausbildereignungsprüfung nach dem Graswurzel-Prinzip lernen, agieren sie später selber so als Ausbilder,“ ist Bertulat überzeugt.
AuF die Beziehung kommt es an Für Katharina Bertulat ist klar, dass Aus- und Weiterbildung nur gemeinsam gestaltet werden kann: „Qualität kann nicht von oben diktiert werden. Sie basiert auf gegenseitigem Austausch und braucht daher tragfähige Beziehungen zwischen den Akteuren.“ Auf die Beziehung komme es an, betont die Referentin für Erwachsenenbildung am Weiterbildungszentrum Alanus Werkhaus. Sie und ihre Kollegen arbeiten seit 2010 gemeinsam mit der GAB München und dem Bildungzentrum der AOK Rheinland-Pfalz/ Saarland an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Modellprojekt „Graswurzel: Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Bildung“. Die drei Projektpartner haben sich zusammengetan, um für kleine und mittlere Unternehmen gut handhabbare und wenig bürokratische Instrumente und Methoden der Qualitätssicherung zu entwickeln, damit Aus- und Weiterbildung für alle Beteiligten – ob Ausbilder oder Auszubildende, Dozent oder Weiterbildungsteilnehmer – ein echter Erfolg wird.
Von unten nach oben Der Meister zeigt, wie ein bestimmter Arbeitsschritt durchgeführt werden muss und der Lehrling wiederholt und übt bis jeder Handgriff sitzt: Bisher ist dies meist der übliche Weg, wie Auszubildende ihren Beruf erlernen. Dies sollte sich, so das Anliegen des Modellprojekts, ändern: Auszubildende sollen ihre ei-
genen Ideen und Erfahrungen einbringen und in enger Begleitung durch ihre Ausbilder kooperativ Wege und Methoden entwickeln, um zum Ziel zu gelangen. Die Ausbilder verstehen sich hierbei als Lernbegleiter. Dieses „Bottom-up“-Prinzip ist zentral für das Modellprojekt und erklärt auch die Namenswahl: „Die Graswurzel ist in zweierlei Hinsicht
Begegnung auf Augenhöhe als Prinzip EIN GUTES ZEICHEN. Juliane Feil und ihre Auszubildende sind sich einig, dass jeder etwas in den Ausbildungsprozess einbringen kann und muss, sei es Verantwortung, Erfahrungen und Wissen, Begeisterung und Durchhaltevermögen. Beide arbeiten ebenfalls am Alanus Werkhaus und erproben das Graswurzel-Prinzip in der Praxis. „Ich schätze sehr, dass meine Ideen ernst genommen werden und ich so mitgestalten kann, was und wie ich lerne“, erzählt die angehende Veranstaltungskauffrau Sarah Wentzel. Für dieses gemeinsame Gestalten sind besonders der Austausch und die Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe wichtig: Wenn die Ansichten, Bedürfnisse und Wünsche für den Lernprozess von allen Beteiligten gleichermaßen ernst genommen werden, motiviert das die Lernenden zu mehr Selbstverantwortung. Juliane Feil kann diese Annahme nur bestätigen: „Ich beobachte, dass meine Auszubildende mehr Verantwortung übernimmt und selbstständig arbeitet.“ Diese Verantwortung fördert Verbundenheit – auch das ist ein Ziel des Graswurzel-Ansatzes – nicht zuletzt angesichts des einsetzenden Fachkräftemangels. Ob kleine und mittlere Unternehmen mit Hilfe des GraswurzelPrinzips ihre gut ausgebildeten jungen Mitarbeiter über die Ausbildungszeit hinweg halten können, wird sich zeigen.
Das Projekt in Fakten An dem Modellprojekt „Entwicklung, Erprobung und Verbreitung einer Ausbildungsprozessintegrierten Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Berufsausbildung“, kurz „Graswurzel QES“, arbeitet das Alanus Werkhaus gemeinsam mit der GAB München sowie dem Bildungszentrum der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland seit 2010. Beauftragt vom Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Bis Ende 2013 werden Methoden und Instrumente für betriebliche Ausbilder und Dozenten entwickelt und erprobt.
WEIL IHRE WERTE SINN BRAUCHEN. Pax-Bank eG · Von-Werth-Straße 25-27 50670 Köln · Tel. 0221/1 60 15-0 info@pax-bank.de · www.pax-bank.de
Kommende Kurse, Seminare und Weiterbildungen am Alanus Werkhaus Fokus: Kunst Die Welt im Fokus: Reisefotografie // Harald Woeste Großformatige Zeichnung // Amely Spötzl Unter Druck: Holzschnitt // Sven Büngener Menschen fotografieren: Portraitfotografie // Nola Bunke Die Königsdisziplin: Ölmalerei // Sonja Simone Albert Freie Malerei mit Jo Bukowski // Jo Bukowski Sägen und Denken // Paul Jonas Petry Alchemie der Malerei // Martin Mohr Ferienateliers für Kinder und Jugendliche // N.N. Marmor und Stein: Bildhauerei // Sven Büngener Studienvorbereitung / Mappenkurs Bildende Kunst // N.N.
05.07.13 – 15.09.13 05.07.13 – 07.07.13 12.07.13 – 14.07.13 06.09.13 – 08.09.13 20.09.13 – 22.09.13 04.10.13 – 06.10.13 04.10.13 – 06.10.13 11.10.13 – 13.10.13 21.10.13 – 25.10.13 28.10.13 – 03.11.13 04.11.13 – 11.04.14
Fokus: Beruf Intro- u. extrovertierte Menschen in Beruf und Alltag // Dr. S. Löhken Führungsstrategien für intro- u. extrovertierte Menschen // Dr. S. Löhken Weiterbildung: Geprüfter Berufspädagoge // N.N. Ausbildung zum Mediator // A. Wegener-Katzenstein, Ch. Bubert
05.07.13 – 06.07.13 06.09.13 – 07.09.13 13.09.13 – 16.04.16 11.10.13 – 10.05.14
Fokus: Salutogenese Singen und Stille mit Markus Stockhausen // Markus Stockhausen Das ist mein Leben: Biografiearbeit // Ruth Slomski, Marlies Rainer Persönliche Entwicklung im Beruf // Jürgen Schmidt-Hillebrand
14.09.13 20.09.13 – 22.09.13 28.11.13 – Feb. 2014
Weitere Kurse und Informationen finden Sie unter www.alanus.edu/werkhaus.
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Engagement
Engagement
Die ersten Stipendiaten: (v.l.n.r.) Chantal Ebelsheiser, Harald Hoppe, Hannah Bindewald, Prorektor Prof. Andreas Kienlin, Kristina Wilms, Albert Sonnabend, Magdalena Zöllner, Katharina Reschke, Elisa Pelkmann und Marlene Wölfle (nicht abgebildet). Sie studieren Architektur, Bildhauerei, BWL, Eurythmie, Kunsttherapie, Kindheitspädagogik, Lehramt Kunst, Malerei bzw. Schauspiel.
Chancen schenken mit dem Deutschlandstipendium Das Deutschlandstipendium ist für mich einerseits eine Würdigung meiner bisherigen Leistungen und a ndererseits ein Ansporn, mich im Studium besonders anzustrengen. Als Wirtschaftsstudentin freue ich mich besonders, persönlich erleben zu dürfen, wie Geld bildungsfördernd und zukunfts stiftend zum Einsatz kommt.
Marlene Wölfle // Stipendiatin, Fachbereich Wirtschaft
Im Dezember 2012 hat die Alanus Hochschule die ersten Deutschland stipendien vergeben. Neun Studenten aus sechs Fachbereichen freuen sich über 300 Euro im Monat, die sie ein Jahr lang erhalten. Im Sommersemester 2011 hat die Bundesregierung ein bundesweites Stipendienprogramm auf den Weg gebracht, das private Mittelgeber in die Spitzenförderung an deutschen Hochschulen einbezieht: Begabten Studenten zahlt der Bund 150 Euro pro Monat, wenn die jeweilige Hochschule den gleichen Beitrag von privater Seite einwirbt. Seit dem Herbstsemester 2012 vergibt auch die Alanus Hochschule die sogenannten Deutschlandstipendien in Höhe von 300 Euro.
Hochschule und Gesellschaft wichtig. Auch wurden die sozialen, familiären und persönlichen Umstände berücksichtigt.
„Die Vielzahl der Bewerbungen im letzten Jahr hat gezeigt, dass der Bedarf an finanzieller Unterstützung bei unseren Studenten sehr groß ist“, resümiert Véronique Chalvet, die die Stipendienvergabe auf Seiten der Hochschule koordiniert. Die diesjährigen neun Stipendiaten wurden von einer fachübergreifenden Kommission ausgewählt. Neben guten Studienleistungen war das Engagement der Studenten in
Damit die Hochschule auch 2013/2014 wieder viele begabte und engagierte Studenten fördern kann, ist sie erneut auf die Hilfe von Privatpersonen und Unternehmen angewiesen. „Wir sind sehr dankbar für die große Unterstützung im vergangenen Jahr. Für die nächsten Stipendien möchten wir gerne weitere Unternehmen als Förderer gewinnen“, sagt Elisabeth Höhnen, Leiterin des Bereichs Fund-
Für die Studenten bedeutet die Unterstützung vor allem eine Entlastung im Studienalltag: „Durch mein Stipendium kann ich Kongresse, Vorträge und Seminare besuchen und studienrelevante Bücher kaufen – was ich bisher kaum finanzieren konnte“, freut sich die angehende Kindheitspädagogin Hannah Bindewald.
raising an der Alanus Hochschule. Studenten der Hochschule können sich ab Mitte September für das kommende Deutschlandstipendium bewerben; im November werden die neuen Stipendien feierlich vergeben.
Engagieren – aber Wie? Unternehmen oder Privatpersonen, die ein Deutschlandstipendium mitfinanzieren möchten, unterstützen junge Menschen, ihren Weg zu gehen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: Carolin Krämer Marketing / Fundraising carolin.kraemer@alanus.edu Tel. (0 22 22) 93 21-17 42 Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft Köln BLZ 370 205 00 — KTO 7 079 303 Stichwort: Deutschlandstipendium Weitere Informationen unter www.alanus.edu/deutschlandstipendium
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Der besondere Ort
Engagement
Online-Shopping mit Mehrwert
Jetzt n he mitmaciter und we n! sage
Wer über www.bildungsspender.de/alanus einkauft, unterstützt den Stipendien.Fonds der Hochschule – ohne auch nur einen Cent mehr zu zahlen. Wenige zusätzliche Klicks beim Einkauf im Internet genügen, um Studenten finanziell zu unterstützen: Die Alanus Hochschule sammelt seit November 2012 über das Onlineportal www.bildungsspender.de Spenden für den Stipendien.Fonds. Das Portal wurde 2009 von Alexander Klement gegründet. Mehr als 1,5 Mio. Euro wurden seither für über 4.000 gemeinnützige Einrichtungen generiert. Für UNIVERSALIS beantwortet Klement vier Fragen:
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Was war der Anlass, Bildungsspender zu gründen? Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt im Kindergarten und ich wollte mich ehrenamtlich engagieren. Die Idee von Bildungsspender ist, die Interessen von kleinen Vereinen wie Eltern
initiativen, Schulfördervereinen und anderen Bildungseinrichtungen zu bündeln und Synergien zu schaffen. Dabei sollten finanzielle Mittel generiert werden, bei denen die Eltern oder Vereinsmitglieder nicht direkt das eigene Portemonnaie aufmachen müssen. Ich habe das Portal zunächst ehrenamtlich betreut. Durch den großen Erfolg und die Professionalisierung des Portals bin ich mittlerweile hauptberuflich als Geschäftsführer tätig.
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Wie funktioniert Bildungsspender? Bildungsspender funktioniert auf zwei Wegen: Der Hauptteil ist ein „Kaufen&Helfen“Tool. Der Nutzer wählt vor einem Einkauf die Einrichtung aus, die er unterstützen möchte. Eine Registrierung ist nicht erforderlich. Dann einfach auf den gewünschten Shop klicken und die Einrichtung wird automatisch finanziell
So können Sie den Stipendien.Fonds unterstützen g www.bildungsspender.de/alanus z.B. über nebenstehenden QR-Code aufrufen g einen aus über 1.400 Shops und Dienstleistern auswählen g wie gewohnt online einkaufen – fertig! Weitere Informationen unter www.alanus.edu/bildungsspender
unterstützt, wenn ein Einkauf stattfindet. Die Erlöse kommen bei fast allen Shops zu 90 % der gewählten Einrichtung zugute, 10 % verbleiben bei Bildungsspender zur Finanzierung des Portals. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, Direktspenden über Bildungsspender abzuwickeln.
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Wie werden die Spenden generiert? Die Shops sind über Partnerprogramme mit Bildungsspender verknüpft. Die Spenden werden von den Rückvergütungen, die die Shops zahlen, generiert. Für den Nutzer selbst wird der Einkauf keinen Cent teurer!
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Welche Anbieter beteiligen sich? Egal ob man Mode kaufen, eine Reise buchen, ein Konzert besuchen oder Mitglied beim ADAC werden möchten: Viele renommierte Unternehmen sind bei Bildungsspender dabei, zum Beispiel Amazon, Deutsche Bahn, eBay, Europcar, Galeria Kaufhof, Hess Natur, hrs.com, iTunes, Jako-o, Lufthansa, OTTO, Opodo, TUI , Zalando uvm.
Das Gespräch führte Carolin Krämer.
an einer Ulme Tafeln Seit 40 Jahren wird in dem ehemaligen Kuhstall nun schon Essen ausgegeben. Anfangs von nur einer Hauswirtschafterin und helfenden Studenten bewirtet, stand das Essen noch in großen Schüsseln auf den Tischen, von denen sich jeder bedienen konnte – jedoch erst, wenn sich Studenten zum Spülen bereit erklärten. Heute holen sich die Gäste die Mahlzeiten von der Theke ab und können danach noch in der Cafeteria – dem ehemaligen Miststock – einen Kaffee trinken.
Auch Bärbel Steinkemper hat in ihrer Zeit als Bürgermeisterin von Alfter und in ihrer jetzigen Funktion als Vorsitzende des Fördervereins der Alanus Hochschule schon oft in der Mensa am Johannishof gegessen: „Mit ihren vielen Begegnungen und dem leckeren Essen ist die Mensa am Johannishof für mich ein ganz besonderer Ort bei Alanus. Die kleinen und großen Geschichten, die über die Mensa erzählt werden, geben mir einen guten Eindruck von den Alanus-Anfängen.“
Für den Betrieb der Mensa am Johannishof sind jeden Tag sechs bis sieben Personen tätig, pro Jahr gehen in den beiden Mensen der Alanus Hochschule fast 60.000 Essen über die Theken.
Am schönsten findet sie die Anekdote, dass alle Mensa-Tische aus einer Ulme angefertigt wurden, die Heinz Häußler, einer der AlanusGründer, in den 1970ern im Zuge des großen Ulmen-Sterbens gefunden und zu einem Sä-
gewerk gebracht hat. Bärbel Steinkemper erinnert sich gerne an die Rolle der Bildhauerei studenten in dieser Geschichte: „Schon damals waren die Studenten sehr engagiert, denn mit ihrer Hilfe wurden die Baumscheiben zu den Tischen gemacht, an denen man auch heute noch zum Essen sitzt.“
Bärbel Steinkemper // von 1997 bis 2009 Bürgermeisterin von Alfter. Sie ist Vorsitzende des Fördervereins der Alanus Hochschule e. V.
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Menschen
Menschen
Der Blick hinter die Bilder Der Kunsttherapieprofessor Stefan Reichelt im Porträt
Eine Kinderzeichnung kann ihn in Begeisterung versetzen. Die mögliche Tragik dahinter lässt ihn nicht kalt. Stefan Reichelt lehrt an der Alanus Hochschule Kunsttherapie und arbeitet gleichzeitig als Therapeut für traumatisierte Kinder und Jugendliche. Bilder sind für ihn ein großartiges Medium, um Menschen und besonders Kindern in seelischen Notlagen zu helfen. Diese Faszination für die Kunst als Kommunikationsform möchte er an seine Studenten weitergeben. „Max der Wutkiller“ heißt das Bild auf Stefan Reichelts Schreibtisch. Es zeigt ein Monster mit grellbuntem, fledermausartigem Kopf, kaum erkennbaren Augen aber einem weit aufgerissenen Mund. Der Körper zu dieser Fratze ist im Verhältnis viel zu klein, aus einem Armstumpf tropft Blut, an den anderen Arm ist ein Maschinengewehr angewachsen. Der Professor für Kunsttherapie an der Alanus Hochschule zeigt die Zeichnung gern als Beispiel dafür, wie traumatisierte Kinder in Bildern ihre Aggressionen ausdrücken. Wenn er von diesen
Zeichnungen spricht, leuchten seine blauen Augen, er nennt die kindlichen Werke „faszinierend und bestaunenswert“, fühlt sich, wie er sagt „bereichert und angerührt“ von deren Kreativität.
Grenzerfahrung Kinder neurologie Diese Begeisterung zeigte sich schon früh in seiner beruflichen Laufbahn. Sein Anerkennungsjahr machte der damals junge Sozialpä-
dagoge im Kinderneurologischen Zentrum der LVR-Klinik Bonn – „ohne wirklich zu wissen, was mir das persönlich abverlangen würde“, sagt er heute. Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren zu betreuen, die getrennt von ihren Eltern in der Klinik lebten, war für ihn eine Grenzerfahrung: Beschimpft, bespuckt und getreten zu werden, Provokationen und Aggressionen Stand zu halten, ohne selbst
empfindet. „Auf der anderen Seite ist es auch sehr befriedigend zu helfen“, sagt Reichelt. Und er habe von den Kindern gelernt. Das sollen auch seine Studenten: Zum Beispiel indem sie an den Werken von Reichelts beiden inzwischen erwachsenen Söhnen nachvollziehen, wie sich kindliche Gestaltungsfähigkeit entwickelt. Indem sie auf möglichst vielen Ebenen Zeichnungen deuten, die Reichelt aus der
verstrickt zu werden oder bei den Kindern Schuldgefühle zu wecken. Aber auch im positiven Sinn das Vertrauen dieser Kinder zu gewinnen. Von ihnen mit Bildern beschenkt zu werden, in denen sie ihre Gefühle ausdrückten.
therapeutischen Praxis mit in die Hochschule bringt. Oder indem sie dazu „Antwortbilder“ malen, die mögliche Lösungsvorschläge für die Probleme der Kinder enthalten.
„Ich konnte nicht ihr Therapeut sein, dafür fehlte mir das nötige Wissen, aber die Kinder hatten mich zu ihrem Ansprechpartner ausgewählt“, beschreibt Reichelt seine damalige Situation. Sie führte dazu, dass er sich beruflich weiter qualifizierte, als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut mit Weiterbildung in tiefenpsychologisch fundierter Maltherapie. Er promovierte zum Thema Kunst- und Traumatherapie, lernte auf einer Fortbildung eine Kollegin von der Alanus Hochschule kennen und kam so über jahrelange Lehraufträge im Jahr 2011 schließlich zur Professur.
Wissenschaftler aus der Praxis Wissenschaft und Praxis gehen für den 52-Jährigen Hand in Hand. Auch heute noch arbeitet Stefan Reichelt neben der halben Stelle an der Hochschule als Therapeut in den LVR-Kliniken. Der Mann mit dem legeren Dreitagebart legt den Weg zwischen beiden Arbeitsstätten mit dem Fahrrad zurück. Sport und Naturerleben sind ihm wichtig. Besonders, wenn er seine Therapeutenrolle als belastend
Hilfe, wo die Sprache versagt Denn darum geht es in der Kunsttherapie, sagt Reichelt: Die Fragmentierung des traumatischen Erlebnisses aufzuheben, das Problem auf Papier zu bringen. Die natürliche Reaktion von Kampf oder Flucht, die in der Situation nicht möglich war und so das Trauma ausgelöst hat, auf bildlicher Ebene nachzuholen. Zum Beispiel, indem ein gefährlicher Dinosaurier eingesperrt und schließlich vernichtet wird. Die Verarbeitung des erlebten Schrecken auf der Bildebene hält Reichelt für die beste therapeutische Lösung. Denn einerseits sei das Malen für Kinder noch eine ganz natürliche Ausdrucksform und andererseits verschlage es den Betroffenen oft im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Eine Verarbeitung auf diesem Weg ist für sie meist gar nicht möglich. Das Malen als Hobby oder künstlerische Ausdrucksform für sich selbst hat Stefan Reichelt bisher noch nicht entdeckt. Aber er experimentiert mit Collage- und Drucktechniken und hätte Spaß daran, ein Kinderbuch zu gestalten. Wie das aussehen könnte, will er aber noch nicht verraten.
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Menschen
Kurz & Knapp
Rebecca Ristow benötigt „choreografisches Fingerspitzengefühl für ihr eigenes Leben“. So beschreibt die vielbeschäftigte Eurythmistin zumindest selbst ihre Form von Zeitmanagement. Ristow hat von 2005 bis 2009 Eurythmie an der Alanus Hochschule studiert. Nach dem Abschluss war schnell klar, dass die Eurythmie ihr Lebensmittelpunkt bleiben sollte und dass sie mit der Eurythmie ihr Geld verdienen möchte. Das ist ihr erfolgreich gelungen.
Eurythmie zeitgemäSS leben und vermitteln Rebecca Ristow agiert in drei Arbeitsfeldern gleichzeitig und genießt die Abwechslung und die Inspiration, die ihr jeder Bereich gibt: Sie ist Lehrerin, Hochschuldozentin und Künstlerin. Gleich nach dem Studium trat sie eine Stelle in einer Kölner Waldorfschule an, wo sie in der Oberstufe Eurythmie unterrichtet. Außerdem erhielt sie einen Lehrauftrag an der Alanus Hochschule für ein „kostbar exotisches Arbeitsfeld“, wie sie selbst sagt, nämlich die Betreuung der BWL-Studenten in den Kunstmodulen, die das dreijährige Studium prägen.
Gemeinsam mit zwei Kolleginnen aus dem Schauspiel und der Bildenden Kunst ist sie für diesen Bereich verantwortlich.
SUCHE NACH EINEM ZEIT GENÖSSISCHEN STIL Ihr drittes – und liebstes Arbeitsfeld – ist die eigene künstlerische Arbeit. Gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Miranda Markgraf hat sie Ende 2011 das Duo ristow&markgraf gegründet. Die beiden produzieren zeitgenössische Tanzstücke für Eurythmie. Die Tournee mit ihrer ersten abendfüllenden Produktion „Betula Mente“ haben sie gerade abgeschlossen und stehen in den Startlöchern für ihr zweites Stück. Ihr Anliegen ist es, Eurythmie an möglichst verschiedenen Orten zu präsentieren, vor allem auch vor eurythmiefernem Publikum. „Ich bin ganz klar Eurythmistin, aber gleichzeitig auch ein Kind meiner Zeit“, betont Ristow. Sie versteht sich als Forscherin auf der Suche nach einem zeitgenössischen Stil. In ihren künstlerischen Produktionen, für
die die beiden Eurythmistinnen auch die Choreografie erarbeiten, verbinden sie tänzerische Elemente, Musik, Bewegung, Klang und Licht auf der Suche nach einer „beseelten Ästhetik“. Für die Entwicklung dieses individuellen Ansatzes hat das Studium an der Alanus Hochschule die entscheidenden Grundlagen gelegt, meint Ristow: „Ein zentraler Punkt hier im Studium ist, einen eigenen Stil zu entwickeln, der trotzdem ganz nah an den eurythmischen Quellen ist.“
e rfolgreich rezertifiziert Das staatlich anerkannte Bildungswerk Alanus Werkhaus wurde von der Gesellschaft CERTQUA nach der Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001 erfolgreich bis 2015 rezertifiziert. Die Bildungsmaßnahmen des Werkhauses wurden nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) bis 2017 rezertifiziert. Damit wurde dem Weiterbildungszentrum bescheinigt, dass sein Angebot den bundesweiten und international anerkannten Qualitätsstandards entspricht. CERTQUA ist deutscher Marktführer bei der Zertifizierung von Bildungsangeboten.
Weiteren Informationen über CERTQUA finden Sie unter www.certqua.de.
BEGEGNUNG MIT MENSCHEN Auch für die Arbeit an der Schule hat das Studium ihr wichtige Fähigkeiten vermittelt. Denn man erlerne nicht nur einen sehr eigenständigen, tiefen Zugang zur Eurythmie, sondern „die Eurythmie zu vermitteln, auch für Laien und für Menschen unter zwanzig“. Dies sei von unschätzbarem Wert, gerade bei einem Fach, das an Waldorfschulen einen schweren Stand hat und mit Vorurteilen zu kämpfen habe. Seit dem Herbstsemester 2012 studiert Rebecca Ristow auch wieder an der Alanus Hochschule. Sie belegt den Masterstudiengang Eurythmie mit Schwerpunkt „Eurythmie in Schule und Gesellschaft“. Ein weiterer Strang, den sie in ihre Lebenschoreographie einbaut und der ihr für die Zukunft Neues erschließen soll. „Ich werde auch in Zukunft immer wieder die Begegnung mit möglichst vielen Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen suchen und wünsche mir die Eurythmie nicht nur in eine breitere Öffentlichkeit zu bringen, sondern auch in neue Arbeitsfelder zu integrieren“, fasst Ristow ihre Pläne zusammen.
Contemporary Art Reflection – Interdiszipli näres künstlerisches Projekt in Rom
Dozenten der Fachgebiete Malerei und Eurythmie haben gemeinsam mit zwei Musikern in der Benediktinerkirche Sant’Anselmo in Rom die multimediale Performance „Les Leçons de Ténèbres – Tanz der Schatten aus der Dunkelheit“ aufgeführt. Die Zuschauer sahen eine Performance zur Musik von François Couperin, eine Kombination aus Schattenbildern, Lichtinstallation, Gesang, Percussion und Tanz. Das Konzept zu dem vielschichtigen Gesamtkunstwerk hat Ulrika Eller- Rüter, Professorin für Kunst im gesellschaftlichen Kontext, entwickelt: „Als ich durch Zufall auf die Komposition ‚Les Leçons de Ténèbres’, von François Couperin stieß, die Vertonung der Klage lieder des Jeremias über den Fall der Stadt Jerusalem, kam ich auf die Idee, das Thema neu zu interpretieren und Schatten mit Musik in den Raum und in Bewegung zu bringen“, erklärt Eller-Rüter.
SomnaMbul – Auf Kunst- BWL-Studium der Alanus Hochschule mit entdeckung in Bonn „Werkstatt N-Impuls“ ausgezeichnet Geheimnisvoll klingt der Titel der diesjährigen Abschlussausstellung des Fachbereichs Bildende Kunst: „Somnambul“. Die 18 Malerei- und Bildhauereistudenten, die ihr vierjähriges Studium im Herbst beenden, laden zu einer Kunstentdeckungstour zu den Bonner Kunst- und Kulturorten Kult 41, Fabrik 45, La Victoria sowie dem Platz vor dem Frankenbad. Dort präsentieren sie ihre Malereien und Grafiken, Plastiken und Skulpturen, die zum Teil auch im öffentlichen Raum platziert sind, sowie raumübergreifenden Installationen und Videoarbeiten. Eröffnet wird die Ausstellung, dessen Schirmherr der nordrheinwestfälische Landtagsabgeordnete Bernhard von Grünberg ist, am 6. September. Die Finissage findet am 15. September statt. Die Künstler planen ein Rahmenprogramm, unter anderem mit Führungen zu den verschiedenen Orten. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat das BWL-Studium der Alanus Hochschule mit dem Qualitätssiegel „Werkstatt N-Impuls“ ausgezeichnet. Mit diesem Label würdigt das von der Bundesregierung beauftragte Beratungsgremium jedes Jahr zukunftsweisende Initiativen und Projekte, die Gedanken der Nachhaltigkeit transportieren und umsetzen. Bereits im Jahr 2011 erhielt das Studienangebot mit dem Motto „Wirtschaft neu denken“ die Auszeichnung. Das Studienkonzept an der Alanus Hochschule beinhaltet betriebswirtschaftliches Fachwissen, Kunst, Kultur- und Geisteswissenschaften sowie Praxisphasen in Partnerunternehmen.
Studieninfotage im Juni und November Am 15. Juni und am 16. November 2013 können sich Studieninteressierte über Studiengänge, Studieninhalte, Zugangsvoraussetzungen und Finanzierungsmöglichkeiten an der Alanus Hochschule informieren. Vertreter aller Studiengänge und der Studierendenverwaltung stehen den Besuchern Rede und Antwort. An beiden Standorten finden Vorträge und Workshops zu den Studiengängen statt. Im Fachbereich Bildende Kunst können Interessenten an Mappenberatungen teilnehmen und Einblicke in die Ateliers der Studenten erhalten. Das Alanus Werkhaus bietet Informationen zu den Studienvorbereitungskursen für angehende Schauspiel- und Malereistudenten an.
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Kurz & Knapp
Kompetenzen für den Beruf Das Weiterbildungszentrum Alanus Werkhaus hat vor allem die berufliche Professionalisierung im Fokus. Neben den Kursen für Künstler und Kreative gehören zu dem jährlich wechselnden Programm auch Seminare zu Personalmanagement, Führungs- und Kommunikationskompetenz sowie betriebswirtschaftliche Fachfortbildungen. Auch Weiterbildungen zum Geprüften Berufspädagogen oder Mediator sowie die Ausbildung von Handelsfachwirten gehören zum Portfolio. Damit richtet sich das Seminarangebot an Erwachsene und Unternehmen, die die berufliche Weiterbildung und Professionalisierung für sich oder ihre Mitarbeiter und Führungskräfte anstreben. Das Programm ist online unter www.alanus.edu/werkhaus verfügbar. Es kann aber auch kostenlos unter werkhaus@alanus.edu bestellt werden.
Prominenter Besuch beim Hochschulsport
Termine
Bundesministerium fördert Projekt zu Umweltstrategien im Unternehmen Das dreijährige Forschungsprojekt „enEEbler– Mitarbeiter-Engagement für Erneuerbare Energien in Unternehmen“ des Fachbereichs Wirtschaft der Alanus Hochschule widmet sich der Frage, wie Mitarbeiter ihr umweltpolitisches Engagement am Arbeitsplatz einbringen können und welche Strategien sich für Unternehmen anbieten, um dieses Engagement zu unterstützen. Das Projekt wird in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem Budget von 700.000 Euro gefördert. Realisiert wird das Vorhaben in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie beispielsweise der IG Metall, der IG Bergbau und dem Borderstep Institut.
neuer Schwerpunkt im Masterstudiengang Pädagogik: Betriebliche Berufspädagogik / Erwachsenenbildung: Personen, die in der beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig sind und ihre Berufserfahrung wissenschaftlich vertiefen möchten, können seit dem Frühjahrssemester 2013 den Masterstudiengang Pädagogik mit dem Schwerpunkt „Betriebliche Berufspädagogik/Erwachsenenbildung“ studieren. Die Studieninhalte reichen von Theorien und Methoden der Berufspädagogik über neue Lernmedien bis hin zu Bildungscontrolling und Mitarbeiterführung. In diesem Schwerpunkt können auch Bewerber ohne eine formale Hochschulzugangsberechtigung und ohne ersten Studienabschluss studieren, sofern ein Nachweis über äquivalente Leistungen vorliegt. Das sechs- bis siebensemestrige Studium wird berufsbegleitend angeboten und startet jährlich zum Frühjahr.
Alanus-Architekturstudium spitze
Als Ausgleich zu Studium und Arbeit bietet die Alanus Hochschule seit dem Herbstsemester 2012 den Studenten und Mitarbeitern ein umfassendes Sportangebot an, das von Fußball und Yoga über Badminton, Meditation bis hin zu einem gemeinsamen Paddelausflug auf der Sieg reicht. Kooperationen mit hiesigen Sportvereinen konnten vereinbart werden, auch ein neuer Beachvolleyballplatz ganz in der Nähe des Campus II an der Villestraße wurde eingerichtet. Dieser wurde von Prorektor Steffen Koolmann (im Bild li.) im Beisein des ehemaligen Beachvolleyball-Profis Markus Dieckmann (im Bild re.) eingeweiht.
Nur Bestnoten für den Fachbereich Architektur: Im aktuellen CHE Hochschulranking beurteilen die Studenten die Betreuung durch ihre Dozenten, die Lehre sowie die Ausstattung ihrer Arbeitsplätze mit hervorragenden Werten. Beim wissenschaftlichen und künstlerischen Bezug der Lehre erreicht der Fachbereich die beste aller Beurteilungen. Ähnlich gut schneidet die Ausbildung von Architekten an Universitäten und Kunsthochschulen nur in Stuttgart, Linz und Hannover ab. Mit den Urteilen von mehr als 250.000 Studenten und über 300 befragten Universitäten und Fachhochschulen ist das CHE Hochschulranking das umfassendste und detaillierteste im deutschsprachigen Raum.
„Zimmer frei(?)!“ – Initiative für studentischen Wohnraum Die Alanus Hochschule ist Teil der von der Universität Bonn initiierten Aktion „Zimmer frei(?)!“. In Anbetracht des doppelten Abiturjahrgangs wird es in der Region Bonn/RheinSieg zum Herbstsemester 2013 zu Engpässen für studentischen Wohnraum kommen. Mit der Kampagne „Zimmer frei(?)!“ vermitteln die Hochschulen der Region und verschiedene Kooperationspartner zwischen potentiellen Vermietern, die Wohnraum anbieten können, und Studenten, die auf der Suche nach einer Wohnung oder WG sind. Weitere Informationen unter www.zimmerfrei-bonn.de
TERMINVORSCHAU
www.alanus.edu/veranstaltungen
15. Juni
24. Juli bis 13. September
30. September
15. Juni
6. bis 15. September
4. Oktober
14. und 15. September
4. bis 6. Oktober
Ein bisschen in Privatbesitz g Aufführung der Bachelorabsolventen Eurythmie, Campus I
Studieninfotag g Workshops, Ausstellungen, Vorträge, Studienberatung, Campus I und Campus II
15. und 16. Juni
Das verzauberte Konfekt g Commedia dell’arte der Schauspielstudenten, Campus I
17. Juni
Spendenaktion zum Festspielhaus g Vortrag von Wolfgang Grießl und Pedro Muñoz im Rahmen der Ringvorlesung „Alles geschenkt?!“, Post Tower, Deutsche Post AG, Bonn
19. Juni
Menschenbild und Neue Alterskultur g Thementag, Campus II
19. Juni
Warum und wozu ästhetische Bildung? Abschließende Reflexionen g Vortrag von Prof. Dr. Jochen Krautz im Rahmen der Ringvorlesung „Ästhetische Bildung“, Campus II
26. bis 28. Juni
Duo-Szenen g Aufführung von Schauspielstudenten, Campus I
2. und 3. Juli
Vocatium Rheinland g Messestand der Alanus Hochschule bei der Fachmesse für Ausbildung und Studium, Düsseldorf
3. bis 6. Juli
Krach in Chiozza g Schauspielstudenten präsentieren Commedia dell’arte, Sommertheater in K ooperation mit der Freilichtbühne Alfter e. V.
Studentische Ausstellung g Bachelor studiengang Kunsttherapie/Sozialkunst, Campus II
Somnambul g Abschlussausstellung des Fachbereichs Bildende Kunst, Kult 41, Fabrik 45, La Victoria, Frankenbad, Bonn
Aus- und Weiterbildungsmesse Köln g Messestand der Alanus Hochschule, Satory-Säle Köln
15. September bis 6. Oktober
GEH_SCHICHTEN g Ausstellung von Caspar Pauli, Preisträger des zweiten Alanus Preises für Bildende Kunst, Stadtmuseum Siegburg
17. bis 21. September
In der Bar zum weißen Hai g musikalischer Abend von Schauspielstudenten, Campus I
18. September bis 2. Oktober
Studentische Ausstellung g Master studiengang Kunsttherapie, Campus II
19. und 20. September
Vocatium Rhein-Sieg g Messestand der Alanus Hochschule bei der Fachmesse für Ausbildung und Studium, Bonn-Bad Godesberg
20. und 21. September
Forschungssymposium Eurythmiepäda gogik II g Darstellung, Workshops, Gespräche zum Forschungsprojekt „Eurythmie pädagogik heute“, Campus I
22. September bis 6. Oktober
Studentische Ausstellung g Fachbereich Bildende Kunst, Künstlerforum Bonn
Semestereröffnung g feierliche Eröffnung des Herbstsemesters 2013 und Begrüßung der neuen Studenten, Campus I und II
Interdisziplinäre Palliativ-Care g Symposium und Thementag des Fach bereichs Kunsttherapie, Campus II
Eurythmielabor II g Werkstatt für Eurythmie und Performance, Campus I
20. Oktober
Monologe und Dialoge der Weltliteratur g Aufführung von Schauspielstudenten, Campus I
29. Oktober
Intendantenvorsprechen des Abschlussjahrgangs 2014 g Aufführungen der Abschlussklasse Schauspiel, Zeit und Ort werden noch bekannt gegeben
8. und 9., 15. und 16. November
The Songs of Tom Waits g Musikalischer Abend von Schauspielstudenten, Campus I
13. November
Tagung des Instituts für Sozialorganik g Campus II
16. November
Studieninfotag g Workshops, Ausstellungen, Vorträge, Studienberatung, Campus I und Campus II
23. November
Fremdbetreuung als Gesundheitsrisiko? g Tagung des Fachbereichs Bildungs wissenschaft zur Bindungsproblematik in U-3-Einrichtungen, Campus II
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UNIVERSALIS Das Alanus Magazin
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Villestraße 3 — 53347 Alfter Tel. 0 22 22 . 93 21-0 — info@alanus.edu www.alanus.edu
Weiterbildungszentrum Alanus Werkhaus Johannishof — 53347 Alfter Tel. 0 22 22 . 93 21-17 13 — werkhaus@alanus.edu www.alanus.edu/werkhaus
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