»Einen Menschen töten heißt nicht, eine Lehre verteidigen, sondern einen Menschen töten.«
Diesen berühmt gewordenen Satz schrieb 1554 der Basler Humanist Sebastian Castellio, nachdem in Genf auf Veranlassung Calvins der spanische Arzt Miguel Servet als »Ketzer« verbrannt worden ist. Darf man Menschen verfolgen und töten, nur weil sie anders denken? Immer – und gerade auch in unserer Zeit – gibt es Menschen, die aus Gewissensgründen ihre Stimme gegen die Mächtigen erheben und dafür verfolgt werden. Castellios Kampf gegen den übermächtigen Genfer Reformator steht für die Vielen, die machtlos gegen die Mächtigen kämpften und später als Vorbilder für die Menschlichkeit in die Geschichte eingingen. Seine bedeutende Schrift, das »Manifest der Toleranz«, wird nun erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegt.