NUMMER 52 | Winter 2013 / 1 4
Globalisierung und Nord / Süd-Politik
Arbeitsgemeinschaft Swissaid | Fastenopfer | Brot für alle | Helvetas | Caritas | Heks | www.alliancesud.ch
Wohin geht die Reise? Ausblick 2014: Das sind die Herausforderungen
Post-2015: Zweifelhafte Finanzierungsideen
Weltklima: Die Schweiz muss mehr tun
Kurz notiert PPDPs der Deza ein Flopp? ns. Mit der Botschaft 2013–16 zur Entwicklungshilfe verspricht die Deza, ihre Zusammenarbeit mit dem Privatsektor in sogenannten öffentlich-privaten Entwicklungspartnerschaften (PPDP) zu intensivieren. International wollen alle westlichen Regierungen Entwicklungsgelder für solche Partnerschaften einsetzen, obwohl sie heftig umstritten sind. Deshalb regte Alliance Sud die Deza an, neue Leitlinien für PPDPs zu erstellen (siehe Global+ Nr. 50) und die bisherigen Partnerschaften zu evaluieren. Die Deza liess einen externen Bericht erstellen, war aber über dessen Ergebnisse wenig erfreut. Wie wir hören, fiel die Evaluation kritischer aus als erhofft und löste innerhalb der Deza heftige Diskussionen über die Entwicklungswirkung von PPDPs aus. Nach drei Monaten interner Debatte wird die Studie nun Anfang Dezember endlich zusammen mit einem erläuternden Direktionsbericht auf der Deza-Website publiziert. Wir hoffen, darin – nach dem langen Zögern – «ungeschönte» Fakten zu finden. Deutsche PPDPs unter Beschuss ns. Deutsche NGOs fordern vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), die German Food Partnership
Impressum GLOBAL + erscheint viermal jährlich. Herausgeberin: Alliance Sud Arbeitsgemeinschaft Swissaid | Fastenopfer | Brot für alle | Helvetas | Caritas | Heks Monbijoustrasse 31, Postfach 6735, 3001 Bern Tel. 031 390 93 30, Fax 031 390 93 31 E-Mail: globalplus@alliancesud.ch www.alliancesud.ch Redaktion: Daniel Hitzig (dh), Kathrin Spichiger (ks), Tel. 031 390 93 34/30 Bildredaktion: Nicole Aeby Grafik: Clerici Partner Design, Zürich Druck: s+z: gutzumdruck, Brig Auflage: 2400 Einzelpreis: Fr. 7.50 Jahresabo: Fr. 30.– Förderabo: mind. Fr. 50.– Inseratepreise/Beilagen: auf Anfrage Bildnachweis Titelseite: In Bel Ain, 100 Kilometer ausserhalb Dubais, werden frisch geschnittene Rosen von den Gewächshäusern ins Kühllager gefahren. © Meinrad Schade. Die nächste Ausgabe erscheint im März 2014.
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(GFP) einzustellen. Statt Armut und Hunger zu reduzieren, betreibe die GFP «Entwicklungspolitik im Dienst deutscher Konzerne» und unterwerfe Kleinbauern den Geschäftsinteressen der globalen Agrarindustrie. Die angebotenen Lösungsansätze wendeten sich lediglich an eine kleine Gruppe besser gestellter kleinbäuerlicher Betriebe. Statt lokale Sorten sowie Biodiversität fördern sie Cash-Crops für den Export, die Direktbetroffenen werden absolut unzureichend in die Programmplanung einbezogen, kritisieren die NGOs. Die GFP ist eine öffentlichprivate Entwicklungspartnerschaft, die zusammen mit BASF, Bayer, Syngenta und anderen die Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Produktion in Schwellen- und Entwicklungsländern steigern will. Frankreich: Per Gesetz zur Wachsamkeit me. Zwei sozialistische Abgeordnete haben am 7. November in Frankreich einen Gesetzesvorschlag eingereicht, der Firmen und deren Filialen sowie Zulieferer im Ausland zur Wachsamkeit in Sachen Menschenrechte verpflichten soll. Es geht um Firmen mit mehr als 500 Angestellten oder mehr als 100 Millionen Euro Umsatz. Der Text will im Handelsgesetz die Verpflichtung festschreiben, dass Firmen gesundheitlichen, sozia-
len und Umweltschäden vorbeugen müssen. Wird das Gesetz angenommen, schafft es zivil- und strafrechtliche Klagemöglichkeiten gegen Firmen, ausser diese können beweisen, dass sie ihre Sorgfaltspflichten wahrgenommen haben. Ziel des unter anderem mit der NGO Sherpa ausgearbeiteten Vorstosses ist es, eine Balance zu finden zwischen rein freiwilligen und als zu einschneidend empfundenen Massnahmen. Neue Trägerschaft für STEP dh. STEP, das seit 1995 existierende Label für fair produzierte Teppiche, erhält eine neue Trägerschaft. Brot für alle und Fastenopfer, beide Gründungsmitglieder von STEP, übernehmen die Leitung des neuen Vereins «Label STEP – für faire Teppiche». Die Max-Havelaar-Stiftung, bisher für STEP verantwortlich, will sich auf den Landwirtschaftssektor konzentrieren. Ab 2014 führt der Verein STEP die Kontrolle der Arbeitsbedingungen in der Teppichindustrie nach denselben Standards weiter. Sämtliche Verpflichtungen gegenüber Lizenznehmern und Projektpartnern werden eingehalten. STEP ist in allen wichtigen Teppichherkunftsländern vor Ort aktiv: in Afghanistan, Indien, Iran, Kirgistan, Marokko, Nepal, Pakistan und in der Türkei.
Alliance Sud auf einen Blick Präsidium Hugo Fasel, Direktor Caritas Schweiz Geschäftsstelle Peter Niggli (Geschäftsleiter) Kathrin Spichiger, Rosa Amelia Fierro Postfach 6735, 3001 Bern Tel. 031 390 93 30 Fax 031 390 93 31 E-Mail: mail@alliancesud.ch Entwicklungspolitik – E ntwicklungszusammenarbeit: Nina Schneider, Tel. 031 390 93 40 nina.schneider@alliancesud.ch – H andel / WTO: Isolda Agazzi / Michel Egger Tel. 021 612 00 95 lausanne@alliancesud.ch – I nternat. Finanz- und Steuerpolitik Mark Herkenrath, Tel. 031 390 93 35 mark.herkenrath@alliancesud.ch – I nternat. Umwelt- und Klimapolitik Nicole Werner, Tel. 031 390 93 32 nicole.werner@alliancesud.ch – M edien und Kommunikation Daniel Hitzig, Tel. 031 390 93 34 daniel.hitzig@alliancesud.ch
Dokumentationszentrum Bern Jris Bertschi / Emanuela Tognola / Renate Zimmerman Tel. 031 390 93 37 dokumentation@alliancesud.ch Regionalstelle Lausanne Isolda Agazzi / Michel Egger / Frédéric Russbach Tel. 021 612 00 95 / Fax 021 612 00 99 lausanne@alliancesud.ch Dokumentationszentrum Lausanne Nicolas Bugnon / Pierre Flatt / Amélie Vallotton Preisig Tel. 021 612 00 86, doc@alliancesud.ch Regionalstelle Lugano Lavinia Sommaruga / Silvia Carton Tel. 091 967 33 66, Fax 091 966 02 46 lugano@alliancesud.ch
Daniel Rihs
«Reform» ohne Strategie – Unruhe im EDA
Aus dem Inhalt 4
Weichenstellungen 2014/15 Drei grosse Herausforderungen
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Nachhaltige Uno-Entwicklungsziele Drängenden Fragen wird ausgewichen
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Menschenrechte und Unternehmen Staaten machen nicht vorwärts
Die Schweizer Klima-Position 10 «Wir nicht, ihr aber auch!» Globalisierter Welthandel 12 Mehr Risiken als Chancen für die Ärmsten
Die Deza im Herbst: Exodus der Führung, Verunsicherung der Mitarbeitenden, verkorkste Kommunikation. Zum Verständnis der Vorgänge drei Punkte: Erstens die Reorganisation der Deza, die Micheline Calmy-Rey 2008 durchdrückte. Dazu zählten positive Änderungen der internen Organisation. Umstritten blieb aber die Auslagerung der Personal-, Finanz- und Kommunikationsabteilungen in die Direktion für Ressourcen (DR). Externe Beurteilungen der Reorganisation kamen dieses Jahr zum Schluss, Kostenersparnisse seien kaum auszumachen, dafür sei die Deza-Leitung ihrer zentralen Führungsinstrumente beraubt worden. Zweitens die überstürzte Einführung des «Neuen Führungsmodells Bund» unter Didier Burkhalter. Ab 1. Januar 2014 soll das EDA organisatorisch wie ein einziges Bundesamt funktionieren mit einem einzigen Rechnungskreislauf und neun Leistungsgruppen, die über Leistungsaufträge und Globalbudgets geführt werden. Die Einwände der DezaDirektion wies Burkhalter im Januar 2013 zurück. Es gibt keine Strategie für diese weitreichenden Veränderungen – absichtlich, wie EDA-Generalsekretär Bättig sagt, damit die «Reform» nicht an internem Widerstand scheitere. Drittens die Einrichtung von fünfzig integrierten Botschaften: Dazu werden die Koordinationsbüros (Kobüs) der Deza in die Botschaft integriert oder – wo es nur das Kobü gibt – in eine Botschaft umgewandelt. Burkhalter zufolge würden integrierte Botschaften künftig «nur über ein einziges Budget und eine einzige Struktur verfügen, sei es für die diplomatischen Aktivitäten, die Förderung der Wirtschaftsbeziehungen oder die Entwicklungszusammenarbeit.» Es gibt viele Knackpunkte: So sind die LeiterInnen der Kobüs neu dem Botschafter und dem/der zuständigen AbteilungsleiterIn der Deza doppelt unterstellt. Dann zahlt die Deza an die integrierten Botschaften mit, wobei die DR den Finanzierungsschlüssel fixiert. Schliesslich müssen die Botschaften die Interessen der Schweiz wahren, während sich die Deza an den Entwicklungsplänen der Partner orientieren muss. Zu den Vorgängen ist Folgendes festzuhalten: Die Deza kann nur als eigenständiges Bundesamt den Auftrag des Entwicklungsgesetzes und der Rahmenkredite – nämlich die Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern – erfüllen. Eigenständig muss sie auch sein, um bei entwicklungspolitischen Zielkonflikten in den Aussenpolitiken aller Departemente die Interessen der Entwicklungsländer einbringen zu können. Dazu muss die Deza-Leitung über die nötigen Führungsinstrumente verfügen – ein Betrieb mit einem Zwei-Milliarden-Budget braucht eigene Finanz- und Personalplanungs- sowie Kommunikationskompetenzen. Die neue Führungsperson der Deza, die das EDA sucht, sollte dies einfordern, statt sich als «Abwicklerin» der Deza missbrauchen zu lassen. Der Versuch, die Koordinationsfunktion der Botschaften für alle Aussenpolitiken des Bundes vor Ort zu stärken, ist zu begrüssen. Problematisch sind aber die Vermischung der Kompetenzen und die Finanzierung aus Teilen des Entwicklungsbudgets. Bei integrierten Botschaften sollte im Pflichtenheft der BotschafterInnen der Vorrang der Entwicklungspolitik festgehalten werden.
Peter Niggli, Geschäftsleiter Alliance Sud
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Was auf uns zu kommt. Nicht nur entwicklungspolitisch.
Schöne neue Welt Peter Niggli
Die kommenden Jahre bringen deftige Kost – innenpolitisch,
aussenpolitisch, weltinnenpolitisch. Ohne grössere Anstrengungen wird sich das Menü nur schwer verdauen lassen. Die erste Herausforderung ist fiskalpolitisch. Das Finanzdepartement rechnet aufgrund von Steuersenkungsvorhaben, darunter die Unternehmenssteuerreform III, in den nächsten Jahren mit Mindereinnahmen von «mehreren» Milliarden Franken. Weil die Europäische Union (EU) die kantonalen Sondersteuerregime nicht mehr akzeptieren will, mit denen ausländische Konzernzentralen angelockt worden sind, steht eine generelle Senkung der Unternehmenssteuern zur Diskussion. Zusammen mit anderen geplanten Steuererleichterungen müssten Bund, Kantone und Gemeinden massive Einnahmenausfälle verkraften und gleichzeitig die Lasten eines höheren Armeebudgets und des neuen Kampffliegers schultern. Die Anhänger eines «schlanken» Staates sehen dies natürlich als Chance. Der Präsident der nationalrätlichen Finanzkommission, Pirmin Schwander (SVP/SZ), will Einsparungen in der sozialen Wohlfahrt, der Bildung, dem öffentlichen Verkehr und eventuell auch in der Landwirtschaft, falls «andere bürgerliche Parteien dafür Abstriche bei ihrer Klientel machen – etwa bei der Entwicklungshilfe oder der Bildung» (NZZ, 9.10.13). Das fiskalpolitische Streichkonzert wird allerdings auf starken Widerstand stossen. Die erst 2012 beschlossene Erhöhung des Entwicklungsbudgets auf 0,5 Prozent des Bruttonationaleinkommens ist beim bevorstehenden Messerstechen am meisten gefährdet. Werden Bürgerinnen und Bürger soziale Grausamkeiten zugemutet, schwindet die Bereitschaft zu internationaler Solidarität.
Foto: Simon Tanner
Alte Fantasien neu aufgetischt Die zweite Herausforderung ist aussenpolitisch. Die Schweiz wird 2014/15 über zwei Volksinitiativen entscheiden, welche
Schöne heile Schweiz? Stillleben aus Meiringen/BE.
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ihre Stellung in Europa und damit in der Welt stark tangieren. Die Masseneinwanderungs- und die Ecopop-Initiative könnten, falls angenommen, zur Kündigung der bilateralen Verträge mit der Europäischen Union führen. Zusammen mit dem Austeritätsprogramm, das fiskalpolitisch angedacht wird, würde dies die Schweiz in die Wirtschaftskrise treiben, von der sie bislang verschont geblieben ist. Die Chancen für beide Initiativen stehen nicht schlecht und werden durch den kläglichen Zustand der Eurozone weiter befördert. Diejenigen, die gegenüber der EU auf Risikokurs fahren, reanimieren alte Fantasien, die Christoph Blocher schon 1989 in die Welt gesetzt hat, dass sich nämlich die Schweiz durch besonders intensive Wirtschaftsbeziehungen mit fernsten Ländern (USA, China usw.) aus der Abhängigkeit von der EU befreien und diesen fernen Mächten gleichzeitig als Flugzeugträger oder Sprungbrett in die EU dienen könne. Dann sollte man allerdings die bilateralen Verträge nicht gefährden, weil erst sie die Sprungbrettfunktion ermöglichen. Den Initianten wird es leider nützen, dass Bundesrat Burkhalter rasch ein Rahmenabkommen mit der EU aushandeln und die Auslegung der bilateralen Verträge dem Europäischen Gerichtshof unterstellen will – demselben Gericht, das seit Jahren alle Arbeitnehmerrechte zugunsten der «freien» Bewegung der Arbeitskräfte im Binnenmarkt aushebelt. Zusammen mit den einwanderungsfeindlichen Initiativen ist dies ein Cocktail, der schon in der Mitte der Legislatur die Basis für den Wahlkampf 2015 legt. Die SVP freut sich auf ein Remake von 1992 (EWR-Abstimmung), während die anderen Parteien im Moment nicht erkennen lassen, wie sie das verhindern wollen (oder können).
Globaler Lastenausgleich trotz Konjunkturschwäche Die dritte Herausforderung ist weltinnenpolitisch. In den kommenden zwei Jahren wollen die Regierungen Lösungen für Probleme finden, über welche sie sich in den letzten zehn Jahren nicht einigen konnten. 2015 soll ein international verbindliches Klimaschutzabkommen stehen. Und im gleichen Jahr wollen sie eine ehrgeizige Agenda für nachhaltige Entwicklung mit konkreten Zielen für alle Staaten verabschieden. Der erste Punkt sollte allen wichtig sein, die Kinder und Enkelkinder haben – sie würden einen aus dem Ruder gelaufenen Klimawandel am eigenen Leib erfahren, auch in der reichen Schweiz. Der zweite Punkt ist wichtig, um die krassen Ungleichheiten an Lebenschancen zu verringern und scharfe inner- und zwischenstaatliche Konflikte um knappe natürliche Ressourcen zu vermeiden. Das Problem: Beides verlangt einen internationalen Lastenausgleich, bei dem die reicheren Länder den ärmeren unter die Arme greifen müssten. Dem stehen die ungelösten weltwirtschaftlichen Probleme entgegen. Europa, vor allem die Eurozone, und die USA zeigen keine wirkliche wirtschaftliche und soziale Verbesserung. Die Zentralbanken kämpfen mit Tiefstzinsen und massiver Geldschöpfung gegen deflationäre Tendenzen. Sie riskieren damit, die nächsten Spekulationsblasen vorzubereiten, während die Arbeitslosigkeit auf Rekordhöhe verharrt, die Unternehmen Gewinne horten und Investitionen in die Realwirtschaft scheuen. Die gegenwärtige Austeritätspolitik, so die britische Entwicklungsorganisation Oxfam kürzlich, werde Europa das bescheren, was dieselbe Politik in den Achtzigerund Neunzigerjahren in Afrika und Lateinamerika angerichtet habe – wachsende Armut bei stagnierender Wirtschaft. Die Schwellen- und Entwicklungsländer haben sich entgegen weitverbreiteter Hoffnungen nicht von der Konjunktur der Industrieländer abkoppeln können. Zwar sind sie von der Gros sen Rezession seit 2008 deutlich weniger betroffen als von früheren globalen Rezessionen. Dieses Jahr brach jedoch die Konjunktur in gewichtigen Schwellenländern wie Indien oder Brasilien ein – die seit Jahren schwache Nachfrage der kriselnden Industrieländer schlägt negativ auf den Exporterfolg der Schwellenländer durch. Gleichzeitig kämpfen die armen Entwicklungsländer mit einem Rückgang der Rohstoffnachfrage aus China und Indien. Die geplante Umstellung der chinesischen Wirtschaftspolitik – mehr Binnennachfrage, weniger Export; mehr Konsum, weniger Investitionen – dürfte dies akzentuieren. Der Versuch der G-20, eine langanhaltende Rezession durch international koordiniertes Handeln zu vermeiden, ist seit 2010 erlahmt, der seinerzeit angedachte Green New Deal beerdigt. Und neue weltwirtschaftliche Regelsetzungen im Handel und grenzüberschreitenden Kapitalverkehr kommen, wenn überhaupt, nur millimeterweise voran. Entsprechend abwesend sind denn diese Themen in der Vorbereitung der Agenda für eine nachhaltige Entwicklung. Solange aber unter den Ländern wirtschaftspolitisch die Devise herrscht, jeder rette sich, wie er kann, steht die internationale Zusammenarbeit in allen anderen Gebieten auf tönernen Füssen.
Foto: KEYSTONE/Georgios Kefalas
«Die SVP freut sich auf ein Remake von 1992, während die anderen Parteien nicht erkennen lassen, wie sie das verhindern wollen (oder können)»
Flagge zeigen, Einwanderung einschränken? Während der Fuss- ball-WM 2010 in Basel.
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Der Fahrplan der Post-2015-Agenda
Grosse Worte, schwache Substanz Nina Schneider
An der Uno-Generalversammlung
im Herbst wurden die Eckwerte der künftigen Entwicklungsagenda definiert. Es wurden der Fahrplan vorgestellt und erste Antworten gegeben, wohin ab 2015 die globale Reise gehen soll. Der Zug Richtung echter Nachhaltigkeit droht frühzeitig zu entgleisen. Im Kern wird die Post-2015-Agenda in einem einzigen, alle Staaten verpflichtenden Rahmenwerk Nachhaltigkeit mit der Bekämpfung von Armut und Hunger verknüpfen. Gegenüber den Millenniumszielen (MDG) werden die Sustainable Development Goals (SDG) neu auch Frieden und Sicherheit, demokratische Mitsprache, Rechtsstaatlichkeit, Gleichstellung und Menschenrechte garantieren. So weit, so gut. Auch punkto Prinzipien – wie etwa die «gemeinsame, aber unterschiedliche Verantwortung» der Staaten – deckt sich der Uno-Konsens mit den Forderungen der internationalen Zivilgesellschaft. Das Aber folgt auf dem Fuss: Konkrete Vorschläge zur Lösung globaler Krisen haben ihren Weg nicht in die Schlusserklärung gefunden. Dort fehlt die Notwendigkeit der Transformation von Finanz-, Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zugunsten der armen Länder und einer Reduktion krasser Ungleichheiten. Zugespitzt gesagt: Nach vier Uno-Berichten, zwei Jahren Beratung und Hunderten von Konsultationen mit Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft stehen moralethisch fundierten Zielen lediglich ein paar grob skizzierte Umsetzungsvorschläge gegenüber. Das zeugt von einem dürftigen politischen Willen, die Probleme an der Wurzel zu packen und einen echten Wandel zu wagen. Der Fahrplan Bis zum Spätsommer 2014 sind die Uno-Konsultationen zu neuen Entwicklungszielen auf Eis gelegt. Bis dahin tagen zwei Gremien, die aus dem Rio+20-Prozess hervorgegangen sind. Die Open Working Group (OWG) on SDG aus dreissig RegierungsvertreterInnen ist beauftragt, ein Set künftiger Ziele und bessere finanz- und wirtschaftspolitische Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung auszuarbeiten. Viele Länder teilen sich einen Sitz, so etwa die Schweiz mit Frankreich und Deutschland. Demgegenüber soll das Expertengremium für eine nachhaltige Entwicklungsfinanzierung (ICE) aus dreissig
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hochkarätigen Finanz-, Entwicklungs- und UmweltexpertInnen, welche die fünf Uno-Regionalgruppen repräsentieren, die Finanzierung der SDGs sicherstellen. In Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Finanzinstitutionen ist das ICE beauftragt, bestehende Finanzierungsinstrumente zu bewerten, regionale und thematische Bedarfsanalysen zu erstellen und Empfehlungen zur Regulierung von Handel, Finanzwirtschaft und Entschuldung sowie der Eindämmung von Kapitalund Steuerflucht auszuarbeiten. Hier sitzt die Schweiz nicht mit am Tisch, obschon sie in Sachen globaler Steuergerechtigkeit einiges zur Regulierung von Finanzflüssen beitragen könnte. Diese Expertenrunde plante, unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu verhandeln. Nach internationalem Protest erreichten die NGOs schliesslich, dass sie an allen fünf ICE-Treffen einen halben Tag angehört werden. Anfang September wird ein Uno-Ausschuss alle Berichte des Post-MDG- und des SDG-Prozesses, Ländervorschläge und Konsultationen für die Uno-Generalversammlung 2014 auf einen Verhandlungsvorschlag eindampfen. Dieser bildet die Grundlage für die Regierungsverhandlungen bis 2015. Zweifelhafte Finanzierungsideen Billig ist eine nachhaltige globale Entwicklungsagenda nicht, aber doch vergleichsweise günstiger, als die Kosten für nicht verhinderte Finanzkrisen oder Klimakatastrophen. Entscheidend ist also, ob die Finanzierung mit den Zielsetzungen harmoniert. Vorderhand versuchen die reichen Länder jedoch, finanziellen Verpflichtungen auszuweichen, weil ihre Kassen nach fünf Jahren Krise oder wirtschaftlicher Stagnation «leer» sind, was nicht heisst, dass sie für eigene Zwecke nicht milliardenschwere Ausgaben tätigen. Stattdessen wollen sie andere in die Pflicht nehmen. Ihr Diskurs privilegiert drei Finanzierungsquellen:
> Pandoras Büchse Privatsektor Erstens den Privatsektor. Allerdings sind global tätige Industrieunternehmen und Banken bislang nicht als Avantgarde der Entwicklung oder einer ökologischen Transformation in Erscheinung getreten. Inwieweit Unternehmen diesbezüglich eine bessere Rolle spielen könnten, hängt von politischen Vorgaben ab, die für alle gelten. Um solche drücken sich westliche Regierungen jedoch seit Langem. Hingegen möchten sie künftig Auslandinvestitionen ihrer Unternehmen als Beitrag zum internationalen Lastenausgleich anrechnen oder ihnen sogar mit etwas staatlicher Beihilfe (etwa aus dem Entwicklungsbudget finanziert) einen besseren Marktzutritt verschaffen.
Fotos: Meinrad Schade
Drei Viertel der Menschen in Dubai stammen aus Indien, Pakistan und Nepal. Szene aus dem Camp Sonapur. Dubai lässt bauen. Sind die Löhne dafür Entwicklungshilfe?
> Was suchen Rimessen in der Entwicklungsfinanzierung? Drittens die Rimessen. Die privaten Rücküberweisungen von 232 Millionen Menschen, die fern ihrer Heimat leben und arbeiten, wollen sich die westlichen Regierungen nun auch als ihren Beitrag an die Kosten von Entwicklung anrechnen lassen. Um den Arbeits-MigrantInnen entgegenzukommen, wollen sie sich immerhin für eine Senkung der Transaktionskosten auf fünf Prozent einsetzen. Ein altes Versprechen, realisiert wurde in den letzten acht Jahren aber lediglich die Senkung um ein Prozent. Dennoch überweisen die MigrantInnen mit jährlich gut 400 Milliarden Dollar viermal mehr in ihre armen Herkunftsländer als alle OECD-Geber zusammen. Es sind meist versteuerte kleinste Lohnanteile, selten mehr als monatlich 100 Dollar, schwer verdient und vom Mund abgespart. Zu Hause sind die Überweisungen ein wichtiger Zustupf zur Grundversorgung, oft ermöglichen erst sie den Schuleintritt oder einen Besuch beim Arzt. So tragen MigrantInnen tatsächlich mehr zur Armutsreduktion bei als viele Programme der MDG-Agenda. Das sind die drei Finanzierungsquellen für globale Aufgaben, welche die westlichen Regierungen in den Vordergrund rücken. Mit diesen Quellen kann die beabsichtigte Agenda für nachhaltige Entwicklung nicht finanziert werden – die westlichen Staaten wollen damit lediglich Finanzströme, die heute schon fliessen, als eigene Leistung verkaufen. Sie müssten vielmehr mit schon lange zur Diskussion stehenden «innovativen Finanzierungsinstrumenten» vorwärtsmachen, wie etwa der Finanztransaktionssteuer oder Ressourcenverbrauchsabgaben.
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> Global abhängig und doch alleine schuld Zweitens die Entwicklungsländer selbst. Sie sollen mit Steuerreformen mehr eigene Mittel mobilisieren. Daran ist nichts auszusetzen. In den vergangenen zehn Jahren haben sie in dieser Hinsicht denn auch vieles verbessert. Was nach wie vor zu wünschen übrig lässt, sind griffige Massnahmen gegen den legalen und illegalen Kapitalabfluss aus Entwicklungsländern, der durch das Netz westlicher Offshore-Finanzplätze und die gängigen Steuervermeidungskonstrukte trans nationaler Konzerne gefördert wird.
+ . . . mehr zum Thema. Das E-Dossier «Welche Entwicklungsagenda nach 2015?» legt einen roten Faden durch den aktuellen Stand der Debatten innerhalb des Uno-Systems und in zivilgesellschaftlichen Kreisen – mit elektronischen Dokumenten der wichtigsten Akteure, Hinweisen auf Positionspapiere und Kampagnenplattformen sowie einem Medienspiegel. www.alliancesud.ch/de/dokumentation/e-dossiers/ entwicklungsagenda-post-2015
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Weiterbildungskurse in Entwicklung und Zusammenarbeit Frühjahrssemester 2014 Planung und Monitoring von Projekten Finanzmanagement und Wirtschaftlichkeit von Entwicklungsprojekten
24. – 28. Februar 10. – 14. März für Fortgeschrittene 12. – 14. März
Privatsektorförderung Evaluation von Projekten Capacity Development in der internationalen Zusammenarbeit
17. – 21. März 25. – 28. März 2. – 4., 28. April
Klimawandel und Entwicklungszusammenarbeit Kultur und Entwicklung: Die internationale Zusammenarbeit im Spannungsfeld unterschiedlicher kultureller Orientierungen Ökologisch nachhaltige Gewerbe- und Industrieentwicklung: Konzepte und EZA-Interventionen
22. – 25. April 6. – 9. Mai
Friedensförderung in der internationalen Zusammenarbeit
12. – 16. Mai
Korruption und Korruptionskontrolle in Entwicklungsländern
21. – 23. Mai
Auskunft über Zulassung und Anmeldung: www.nadel.ethz.ch
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8. – 11. April
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Unternehmen und Menschenrechte
Konkrete Massnahmen lassen auf sich warten Michel Egger Die von John Ruggie formulierten Uno-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte müssen von den Staaten umgesetzt werden. Müssten, denn es dauert und hapert. Die Prinzipien verlangen, dass die Staaten ihre Bevölkerungen vor Menschenrechtsverletzungen durch Unternehmen schützen. Nach ihrer Verabschiedung im Juni 2011 kündigte die EU für Ende 2012 einen Bericht an, nach welchen Prioritäten die Leitprinzipien umgesetzt werden sollen. Seither herrscht Funkstille. Die Niederlande und Spanien wollen bis Ende dieses Jahres Aktionspläne veröffentlicht haben; nationale Konsultationen dazu gibt es in Frankreich, Dänemark, Schweden und Norwegen. Einzig Grossbritannien hat im September einen Aktionsplan vorgestellt. Von den NGOs wurde er kühl aufgenommen. Er enthält zwar auch Positives, so sollen bei Investitionsabkommen die Unternehmen angehalten werden, die Verantwortung für die Wahrung der Menschenrechte zu garantieren. Angesprochen ist auch die Erwartung, dass Unternehmen über Risiken und Auswirkungen ihrer Tätigkeiten informieren, beim Extraterritorialitätsprinzip gibt es eine kleine Öffnung. Im Grossen und Ganzen geht der britische Aktionsplan aber nicht über freiwillige Massnahmen der Unternehmen hinaus. Er bleibt vage, enthält weder Zeitplan noch konkrete Verpflichtungen. Vor allem fehlt jeder Hinweis auf den Zugang zu Wiedergutmachung für Opfer von Menschenrechtsverletzungen.
Im Dezember 2012 hat der Nationalrat dem Bundesrat den Auftrag erteilt, eine Schweizer Ruggie-Strategie auszuarbeiten. Zurzeit ist die Regierung daran, sich einen Überblick über schon bestehende Instrumente zur Umsetzung der Uno-Leitprinzien zu verschaffen. Dazu wurde ein Berater engagiert, der Gespräche führt mit Unternehmen und NGOs. Letztere erwarten von der Bundesverwaltung, dass genau hingeschaut wird, wo noch Lücken bestehen, denn eine solche gap analysis ist bis jetzt nicht vorgesehen. Eine derartige Analyse gehört zu zwölf Empfehlungen, die Swisspeace abgegeben hat, damit strategische Prozesse «effizient und legitimiert» durchgeführt werden. Nur eine derartige Auflistung wird zu echten Verbesserungen bei der Einhaltung von Menschenrechten führen.
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+ . . . mehr zum Thema. Den Multis virtuell auf die Finger schauen? Auf einen Blick macht dies die Zusammenstellung der Newsfeeds einschlägiger Webseiten möglich. www.netvibes.com/dokumentation#Multis
I N S E R AT
ICP
Institute for Conflict Transformation and Peacebuilding
CAS «Die Kunst der Konfliktbearbeitung / Mediation» Ab Januar 2014 führt das Institut für Konfliktbearbeitung und Friedensentwicklung (ICP) in Zusammenarbeit mit dem Advanced Study Centre der Universität Basel den CAS Studiengang «Die Kunst der Konfliktbearbeitung» zum siebten Mal durch. Der Studiengang berechtigt zum Erwerb des Titels «MediatorIn SDM». Seit Juni 2013 ist das ICP zudem Eduqua-zertifiziert, was die Qualität der Kurse sichert. Nach Abschluss der Ausbildung sind die Teilnehmenden fähig, • Konflikte unterschiedlicher Komplexität zu analysieren und mit den Parteien an kreativen Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten; • die Phasen und Techniken des integrativen Mediationsverfahrens anzuwenden; • weitere Ansätze der Mediation und Konfliktbearbeitung und die unterschiedlichen methodischen Verfahren in ihre Arbeit einzubinden; • unterschiedliche Kommunikationstechniken in schwierigen konfliktiven Situationen anzuwenden; • die persönliche Mediationshaltung in konkreten Konfliktsituationen zu reflektieren und sich stetig selbst weiter zu entwickeln. Weitere Informationen und Anmeldung: http://www.iicp.ch/drupal/cas
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Zusätzlicher Klimagipfel für Herbst 2014 geplant
Schwächelnde Schweizer Klimapolitik Nicole Werner
Für Herbst 2014 lädt Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon Staats- und Regie-
rungschefs zu einem ausserordentlichen Klimagipfel. Bis dann erwartet er Zusagen für schärfere Klimaziele, die 2015 in einen neuen Klimavertrag einfliessen sollen. Die Schweiz fährt klimapolitisch weiterhin mit angezogener Handbremse. Der neueste Bericht des Uno-Klimarats IPCC lässt keinen Zweifel: Der Mensch ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Klimawandel verantwortlich. Folglich haben es die Menschen auch in der Hand, die Erwärmung des Planeten durch eine angemessene Reduktion der schädlichen Klimagase in Grenzen zu halten. Wir tun dies in eigenem Interesse, denn das Überschreiten der Zwei-Grad-Erwärmungsgrenze wird uns teuer zu stehen kommen. «Die kurzfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen, die sich ergäben, wenn sich der Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaftsweise weiter verzögert, sind vergleichbar mit den Kosten der gerade erlebten weltweiten Finanzkrise», kommentierte jüngst Gunnar Luderer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung seine neue Studie über die kurzfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen des klimapolitischen Zauderns. Wie bei der Finanzkrise werden es nicht die Verursacher der Misere sein, welche die Kosten zu tragen haben. Die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten, ist Voraussetzung dafür, dass der Klimawandel nicht zu einer Gefahr für die gesamte Menschheit wird. Eine zukünftig gerechte 2013
2014
Pro-Kopf-Verteilung der Emissionen ist notwendig, damit sich die ärmsten Länder wirtschaftlich entwickeln können und die globale Verteilung von Einkommen zumindest ein wenig gerechter gestaltet werden kann. Klimaneutral in vierzig Jahren Was aber ist nötig, um die viel zitierte Zwei-Grad-Grenze einhalten zu können und gleichzeitig den CO2-Ausstoss unter allen Menschen gerecht zu verteilen? Die Atmosphäre hat sich gegenüber der vorindustriellen Zeit bereits um 0,8 Grad erwärmt. Um unterhalb der ZweiGrad-Grenze zu bleiben, dürfen weltweit zwischen 2010 und 2050 maximal noch 750 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent ausgestossen werden.1 Gleich hohe Pro-Kopf-Emissionen al ler Menschen im Jahr 2050 bedeutet, dass der Schweiz mit etwa einem Tausendstel der Weltbevölkerung noch 750 Millio nen Tonnen (Mt) CO2-Äquivalent zustehen. Gemäss CO2-Gesetz sind davon bis 2020 bereits 330 Mt «verplant». Weitere 300 Mt sind bis 2050 für Flug- und Schiffsverkehr zu erwar2015
2020 2025 2030 2040 Ratifizierung und Implementierung
Vorbereitungen auf den neuen Vertrag (2015)
Sondergipfel New York
Konferenz Lima
Konferenz Paris Neuer Klimavertrag
0 Mrd.
US-$ 10
rung
ie Finanz
emissionen Treibhausgas
PEAK!
Ende der Waldabholzung Der Weg zu einem neuen Klimavertrag.
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© Greenpeace 2013, Alliance Sud
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2050
Neuer Klimavertrag gilt
Foto: KEYSTONE/AP/David Guttenfelder
Ist die Klimaerwärmung schuld? Nach dem Taifun Haiyan in Tacloban, Philippinen.
ten, die das CO2-Gesetz nicht umfasst. Bleiben also noch 120 Mt für 2020 bis 2050. Dies entspricht schweizweit jährlich vier Mt pro Jahr oder etwa einer halben Tonne pro Kopf. Zum Vergleich: Heute liegt die Schweiz bei fast sechs Tonnen CO2 pro Kopf im Jahr. Und das ohne die aus dem Ausland importierten grauen Emissionen. Je mehr wir in den 2020er-Jahren noch ausstos sen werden, umso geringer wird unser Budget gegen Mitte des 21. Jahrhunderts hin. Mit anderen Worten: In den 37 Jahren von heute bis 2050 muss es die Schweiz schaffen, nahezu klimaneutral zu werden. Erreichen können wir dieses Ziel nur, wenn die Schweizer Emissionen bis 2030 um mindestens 60 Prozent fallen. Heute liegt das bescheidene Reduktionsziel bei 20 Prozent bis 2020 gegenüber 1990. «Wir nicht, ihr aber auch!» An die Klimakonferenz nach Warschau reiste die Schweizer Delegation im November erneut mit leichtem Gepäck. Weder zum Klimaschutz noch zur Klimafinanzierung konnte sie bei den Verhandlungen etwas in die Waagschale werfen, das den genannten Erfordernissen genügt. Mit der fadenscheinigen Begründung, die EU bleibe auch bei ihrem 20-Prozent-Reduktionsziel, verweigert die Schweiz eine Erhöhung ihres Klimaschutzziels. Damit blendet sie aus, dass die EU ein Staatenbund mit wesentlich ärmeren Staaten ist, in welchem die Klimaziele einer Lastenteilung unterliegen. Im EU-Rahmen sind Deutschland und Dänemark zu jeweils rund 30 Prozent CO2-Reduktion verpflichtet. Als Einzelstaaten setzen sich beide Staaten sogar jeweils ein Klimaschutzziel von 40 Prozent im selben Zeitraum. Innerhalb Europas ist die Schweiz also bei Weitem nicht unter den ambitioniertesten Staaten. Zögerlich ist die Schweiz auch bei der Finanzierung von Klimamassnahmen in Schwellen- und Entwicklungsländern. An den Klimakonferenzen in Kopenhagen (2009) und Cancún (2010) sagten die Industriestaaten diesen Ländern für die Jahre 2010 bis 2012 durchschnittlich 10 Milliarden Dollar pro Jahr
zu. Ab 2020 sollen es 100 Milliarden jährlich sein. Die Zahlungen müssen also in den kommenden acht Jahren um jährlich 11,25 Milliarden Dollar wachsen. Die Schweiz stand in Warschau erneut auf dem Standpunkt, lediglich das Niveau der aktuellen Zahlungen beizubehalten. Weitere Zahlungen macht sie von höheren Klimaschutzzielen der Schwellenländer abhängig. Damit reiht sie sich ein in die – alles andere als zielführende – «Wir nicht, ihr aber auch»-Haltung der Industrieländer. Seit zwei Jahrzehnten machen die Industrieländer Versprechen, deren Einhaltung sie im Nachhinein mit Forderungen an die Entwicklungsländer koppeln. Kein Wunder, steigt das Misstrauen. Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel Seit dem Erdgipfel 1992 in Rio versprechen die Industrieländer, mehr Verantwortung zu übernehmen sowie den ärmeren Ländern finanzielle und technologische Unterstützung zu leisten. Seither hat sich die Welt stark verändert. Einen Grossteil der Emissionen verlagerten die Industrieländer ins Ausland, vor allem nach China und in andere asiatische Länder. Dorthin, wo Arbeitskräfte billiger und Umweltauflagen weniger restriktiv sind. Ohne ihre Versprechen gehalten zu haben, fordern sie nun Taten von den aufstrebenden Entwicklungsländern. So geht das Schwarzer-Peter-Spiel weiter, und der Klimawandel schreitet ungehindert fort – zur Freude aller, die an Förderung und Handel mit fossilen Energieträgern verdienen. Im September 2014 wird Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon die Staatschefs zu einem Klima-Sondergipfel in New York einladen. In der Hoffnung, dass sich dann alle Staaten die tatsächlich notwendigen Klimaziele stecken. Erhöht die Schweizer Regierung ihre Ziele bis dahin nicht, werden ihr die WählerInnen nicht mehr glauben, wenn sie sich in Sachen Klimaschutz als fortschrittlich darstellt.
1 Kassensturz für den Weltklimavertrag – Der Budgetansatz; Gutachten für die deutsche Bundesregierung: http://bit.ly/1hmUWjr
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Die Globalisierung der Produktion
Zweischneidiges Schwert für arme Länder Isolda Agazzi
Heute wird kein Produkt mehr von A bis Z in einem einzigen Land
hergestellt, Bestandteile kommen nicht selten aus allen Himmelsrichtungen. Wie lässt sich den am wenigsten entwickelten Ländern helfen, damit sie in den globalen Produktionsketten nicht zu kurz kommen?
«Made in the world» – mit diesem Slogan versuchte Pascal Lamy, der abgetretene Direktor der Welthandelsorganisation (WTO), klarzumachen, dass heute die meisten Produkte in verschiedenen Ländern hergestellt werden. Aufschriften und Etiketten wie «Made in Bangladesh» oder «Made in China» sind irreführend, denn sie geben nur Auskunft, wo ein Produkt fertiggestellt bzw. zusammengesetzt wurde, selbst wenn seine Bestandteile vorgängig unzählige Grenzen überquert haben. Grenzüberschreitende Zwischenprodukte machen zwei Drittel des Welthandels aus, bei den Dienstleistungen sind es sogar 70 Prozent. Obwohl diese globalen Wertschöpfungsketten (GVC) zur Energieverschwendung und der globalen Erwärmung beitragen, so sind sie heute doch fester Bestandteil des internationalen Handels. Bleibt die Frage, wie sich die ärmsten Länder in dieses System einfügen und davon profitieren können. Eine von ICTSD (International Centre for Trade and Sustainable Development), Alliance Sud und dem Overseas Development Institute in Auftrag gegebene Studie, die auf www.alliancesud.ch/handel zu finden sein wird, hat sich des Themas angenommen. Im Zentrum die Frage: Sind die GVC gut oder schlecht für die am wenigsten entwickelten Länder? Die Antwort fällt uneinheitlich aus: Für gewisse Autoren hat die Aufsplitterung der Produktion dazu beigetragen, dass sich die ärmeren Staaten am Ende der Kette wiederfinden, dort wo die einfachsten und am schlechtesten bezahlten Arbeiten ausgeführt werden. Am anderen Ende befindet sich die Vermarktung, die von multinationalen Firmen und Investoren kontrolliert wird, denn jede Wertschöpfungskette ist hierarchisch aufgebaut. Andere Autoren widersprechen, die Fragmentierung der Produktion schaffe neue Möglichkeiten für die ärmsten Länder, sie erlaube ihnen, sich in neuen modernen Export sektoren einzubringen, indem sie sich auf eine begrenzte Zahl von Aufgaben spezialisierten, ohne einen Produktionsprozess von A bis Z beherrschen zu müssen. Letztlich bleiben die Ärmsten die Verlierer: Ihre Produktion beschränkt sich auf Sektoren, wo wenig Mehrwert generiert werden kann. Die Ausgangsprodukte, auf die sie spezialisiert sind, finden relativ wenige Abnehmer, was ihre Macht in den Produktionsketten schmälert; auf grosse Nachfrage können sie schlecht reagieren, es fehlt an Logistik, um Investoren
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anzuziehen, und den Kompetenzen, um Verhandlungen über internationale Handelsregeln in ihrem Sinn zu beeinflussen. Und schliesslich handeln die ärmsten Länder oft mit denselben Partnern, von denen sie Entwicklungshilfe beziehen, was die Ungleichheit im Kräfteverhältnis noch zu zementieren droht. Schnittblumen, Textilwaren ... Und doch gibt es Beispiele, die zeigen, dass auch am wenigsten entwickelte Länder vom globalisierten Handel profitieren können. In Äthiopien lassen niederländische Investoren seit Mitte der Neunzigerjahre Schnittblumen produzieren, unterstützt von der niederländischen Entwicklungszusammenarbeit. Eine einseitige Abhängigkeit von einem Land zwar, aber Äthiopien ist in der EU zur Nummer zwei – hinter Kenia – unter den aussereuropäischen Produzenten von Schnittblumen aufgestie-
Kleiderproduktion in Phnom Penh, Kambodscha, für GAP-Läden in Europa und Nordamerika.
Foto: KEYSTONE/Alessandro Della Bella Foto: Panos/Mikkel Ostergaard
Kleider ab der Stange in Zürich.
gen. Die Geber und die Regierung haben auch mit Ausbildung und der Einhaltung von Qualitätsstandards dazu beigetragen, dass diese Produktion aufgebaut werden konnte. Im Textilbereich von Kambodscha haben multilaterale Organisationen ihre Anstrengungen auf die Einhaltung der Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) konzentriert. Das Land konnte sich damit trotz der Konkurrenz anderer asiatischer Länder immerhin eine Nische erhalten. Allerdings reicht die Kraft nicht, um in der Wertschöpfungskette aufzusteigen und einen höheren Mehrwert zu erwirtschaften. Kambodscha bleibt von – hauptsächlich asiatischen – Investoren abhängig, bleibt eingeklemmt in Wertschöpfungsketten, die nicht nur sehr hierarchisch, sondern auch stark dominiert sind von den Einkäufern. Und so bleiben dem Land nur Zuschnitt und Näharbeiten. Anders sieht es in Lesotho aus, wo es grosse Unterschiede zwischen asiatischen (vornehmlich aus Taiwan) und südafrikanischen Investoren gibt. Beide sind zwar im Land, um von einer Vorzugsbehandlung auf dem US- und dem südafrikanischen Markt zu profitieren; die Südafrikaner nützen dem kleinen afrikanischen Nachbarn aber mehr. Denn Südafrika lässt nicht nur in Lesotho schneidern, seine Firmen haben zum Teil auch die anspruchsvollere Verwaltung dorthin ausgelagert, weil das kostengünstiger ist und die Arbeitsgesetze weniger rigid sind als im eigenen Land. Und weil die südafrikanische Textilindustrie nicht andernorts investiert ist, wird sie ihre Produktion auch nicht bei der leisesten Verschärfung der Gesetze aus Lesotho abziehen. Solange Lesotho aber seine Produktion nicht zu diversifizieren vermag, bleibt das Land sehr anfällig gegenüber der Billigkonkurrenz aus China, Vietnam, Kambodscha oder Bangladesch. ... und Tourismus Wer in Europa eine Reise nach Tansania bucht, kann davon ausgehen, dass von den Kosten (inklusive Flug) für eine Kilimandscharo-Expedition vierzig Prozent und für eine Safari im Norden des Landes 55 Prozent nach Tansania fliessen. «Sicher, man kann beanstanden, dass Tansania nur rund die Hälfte des ausgegebenen Geldes bekommt, verglichen mit anderen Produkten wie etwa dem Kaffee ist das schon beträchtlich: Jeder Dollar, der für eine touristische Package-Tour ausgegeben wird, nützt dem Land und seinen Menschen dreimal mehr als der Dollar, der für einen Sack tansanischen Kaffees in Europa bezahlt wird», schreiben die AutorInnen der Studie. Um den am wenigsten entwickelten Ländern dabei zu helfen, in den globalisierten Produktionsketten aufzusteigen, müssen in erster Linie deren Produktionskapazitäten verbessert werden, durch Know-how- und Technologie-Transfer, über die Verbesserung von Logistik und Transport. Und weil Handelskosten in armen Ländern viel höher sind als in reichen, können auch Handelserleichterungen eine wichtige Rolle spielen. Für die afrikanischen Länder südlich der Sahara hätten die Vereinheitlichung, Vereinfachung und Automatisierung bei der Geschäftsabwicklung den grössten Effekt. Die laufenden WTO-Verhandlungen über Handelserleichterungen könnten hier weiterhelfen, vorausgesetzt, dass die industrialisierten Länder auch bereit sind, den Entwicklungsländern technische und finanzielle Hilfe zu leisten bei der komplizierten und kostspieligen Umsetzung solcher Massnahmen.
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Kiosk Neues Spiel für die Sekundarstufe II
«Bougouni»: Setzt eure Mittel clever ein «Bougouni» ist ein Strategiespiel zu nachhaltiger Entwicklung im Sahel. Das Spiel entstand als Gemeinschaftsproduktion von Alliance Sud, dem Centre for Development and Environment der Universität Bern, der Pädagogischen Hochschule Bern (Institut Sekundarstufe II) und éducation21. Ein Vorläufer von «Bougouni» wurde zu Ausbildungszwecken in der Entwicklungszusammenarbeit entwickelt. Das lernorientierte Simulationsspiel wurde inhaltlich überarbeitet, aktualisiert und in die vorliegende Form gebracht, in welcher es mit Gruppen und Schulklassen gespielt werden kann. Bougouni ist der Name einer Provinz und ihres Hauptorts in Mali, 170 Kilometer südöstlich von Bamako, dort wo das Spiel angesiedelt ist. Die Spielenden müssen sich als Grossfamilie den Herausforderungen des Alltags in einem Entwicklungsland der Sahelzone stellen. Dabei geht es darum, die begrenzten Mittel möglichst geschickt zu investieren, um den Lebensunterhalt zu sichern und gleichzeitig auf Risiken
wie Preisschwankungen, Dürren, politische Unruhen oder Krankheiten vorbereitet zu sein. Jede Grossfamilie (Gruppen von 3 bis 6 Spielenden) ist auch im Gemeinderat des Dorfes vertreten, der die Entwicklung des Dorfes unterstützen und vorantreiben kann. Aber wollen alle in den Neubau des Gemeindehauses investieren? Oder ist das Geld mit der Schaffung eines Veterinärdienstes besser angelegt? Am Schluss gewinnt diejenige Grossfamilie, welche sich mit einer nachhaltigen Strategie am besten vor möglichen Risiken schützt, bestehende Chancen nutzt und ihre Lebenssituation am erfolgreichsten verbessern kann. Eine umfangreiche Begleitbroschüre enthält die Spielregeln, didaktische Hinweise und Hintergrundinformationen. In der Rolle eines kleinbäuerlichen Haushaltes in der Sahelzone er-
halten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die lokale Lebensrealität und erkennen Chancen und Risiken einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Haushaltsund Dorfentwicklungsstrategie. Urs Frankhauser
senschafter mit Nadel-Abschluss, geleitet. Er ersetzt Zoltàn Dòka, der neu als Leiter des Stabs tätig ist. — Bei Brot für alle arbeitet neu Christian Bosshard für den Internet-Auftritt und die Sozialen Medien, er kommt von der Gesellschaft für bedrohte Völker. — Bei Caritas betreut neu Sabine Schild Äthiopien. Sie ersetzt Susanne Enz Dia, die offen für Neues ist. Für Haiti ist neu Robert Moosbrugger verantwortlich. — Wechsel im Dokumentationszentrum von Alliance Sud: Renate Zimmermann orientiert sich nach fast 25 Jahren Mitarbeit neu, ihr Nachfolger ist Emanuel Zeiter. — Neu bei der EvB arbeitet Silvie Lang als Fach-Assistentin. Sie kommt von Amnesty International (London). — In der Deza-Direktion folgt Manuel Sager auf Kurt Kunz als Leiter Ostzusam menarbeit. Sager wird als Botschafter in Washington durch den bisherigen DezaChef Martin Dahinden ersetzt, dessen Stelle ausgeschrieben ist. Nachfolger von Michel
Mordasini, Leiter Globale Zusammenarbeit (neu bei der IFAD, Rom) wird Pio Wennubst, bisher Chef des Teams ECOSOC bei der Schweizer Uno-Vertretung in New York. Bis zu dessen Amtsantritt im Februar hat Christoph Graf die Bereichsleitung ad interim inne. Christina Stucky, bisher Info EDA im Generalsekretariat des Aussendepartements wird neue Kommunikationsbeauftragte der Deza. Matthias Bachmann, bisher stv. Chef in der Sektion Planung und Koordination in der Globalen Zusammenarbeit wird neu stv. Direktor Kooperation im Kobü in Kabul. Franziska Freiburghaus und Denise Lüthi werden Co-LeiterInnen in der Abteilung Ostasien der Regionalen Zusammenarbeit. Freiburghaus war bisher stv. Chefin in der Abteilung, Lüthi stv. Chefin der Abteilung Afrika der Humanitären Hilfe und SKH. Die neue Programmbeauftragte Arbeit und Einkommen in der Abteilung Lateinamerika und Karibik heisst Andrea Inglin. Neu Programmbeauftragte in der Abteilung Südasien ist Renate Lefroy Braun.
«Bougouni» erscheint im hep-Verlag (Bern); der Verkaufspreis beträgt 52 Franken.
Karussell — Bei Swissaid ersetzt Fabio Leippert Tina Goethe als Verantwortlicher Entwicklungspolitik (Dossier Ernährung). — Patrick Renz, der neue Direktor des Fastenopfers, tritt die Nachfolge von Antonio Hautle am 1. April 2014 an. Mathias Gut vom Empfang wechselt ins RomeroHaus. Seine Nachfolgerin heisst Claudia Auerswald. — Carsten Schulz, bisher Agridea, ist neu für Helvetas in Georgien tätig. Pierre-Yves Suter, bisher Programmdirektor in Mali, und Markus Ehmann, zuletzt Landwirtschaftsberater in Bosnien und Herzegowina, verlassen Helvetas und sind offen für Neues. — Beim Heks wird Sara Pfister neue Leiterin Afrika/Lateinamerika. Sie ersetzt Peter Merz, der seinerseits die Nachfolge von Esther Oettli (geht Ende Januar 2014 in Pension) als Bereichsleiter Ausland antritt. Neu beim Heks ist Marc Gschwend als Programmverantwortlicher für den Libanon. — Die Geschäftsleitung von Solidar Suisse ist wieder komplett. Die Abteilung International wird neu von Felix Gnehm, Naturwis-
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«Eisfall-Doktoren» und Expeditionstourismus «Machtkampf am Everest», die etwas andere Jubiläumsschrift zu sechzig Jahren EverestErstbesteigung, liefert in 25 Einzelbeiträgen Einblicke in die Auswüchse der Expeditionsindustrie. Die Konfrontation dreier europäischer Profi-Bergsteiger in Nepal mit einer Gruppe Sherpas machte unlängst auf das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen und Wertsysteme aufmerksam. Mittlerweile besuchen jedes Jahr über eine halbe Million TouristInnen Nepal; der Mount Everest ist das Traumziel vieler. Mit über 370 Millionen Dollar Ertrag (2009) ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig Nepals. Die Aufsatz- und Interviewsammlung befasst sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Expeditions- und Tourismusindustrie sowie deren Kommerzialisierung. Sie liefert zudem spannende Einblicke in die Arbeit der «Eisfall-Doktoren». Mit Hilfe von Leitern und Fixseilen bauen die Sherpas fast täglich eine Route durch den schier unüberwindbaren Khumbu-Eisbruch. Dieses «Ticket to hell», wie der Khumbu-Eisbruch auch genannt wird, ist für Apa Sherpa das eigent-
liche Tor zum Mount Everest. Hunderte von Bergsteigern verlassen sich auf die Seile und Leitern, die die Sherpas gelegt haben, ohne deren Hilfe sie den Mount Everest nicht besteigen könnten. > Im Dokumentationszentrum von Alliance Sud ausleihbar unter der Signatur: AS/ne/45
Machtkampf am Everest: Sherpas, Bergsteiger und die blutige Eskala tion eines Konflikts. – München: Piper Verlag, 2013. 174 S.
Nepal Das «LIPortal» der GIZ bündelt entwicklungspolitisch relevante Informationen zu Nepal: http://liportal.giz.de/nepal/ Erstbesteigung Das Portal Mt.Everest.cc liefert einen geschichtlichen Abriss von der Erstbesteigung des Mount Everest bis heute und zeigt die Rolle der Sherpas auf: www.everest.cc/erstbesteigung.shtml
Ökotourismus im Himalaya Was es für einen verantwortungsvollen Tourismus braucht, zeigen Eco Himalaya: www. ecohimal.org und die Initiative responsible travel Nepal: http://bit.ly/1hUHy7s auf.
«Sherpas – die wahren Helden am Everest» Eine dreiteilige Dokumentation von SRF über eine Expedition am Mount Everest aus der Sicht der Sherpas: http://bit.ly/1fcJzd4
Alliance-Sud-Pressearchiv Nicht alles ist online: Das Geschehen in Nepal und die Beziehungen zur Schweiz lassen sich auch über zahlreiche Printartikel in unserem Pressearchiv verfolgen.
Zeitschriften-Lese(n) cher Bildungsinstitutionen den «Massive Open Online Courses» renommierter Universitäten zu folgen; oder jene – zugegeben naheliegende – Idee, die aus Gründen von Gesundheit, Ökologie und Mobilität das Velo als Fahrzeug der Zukunft propagiert. www.ifa.de
Ideen mit weltveränderndem Potenzial? «Kulturaustausch» schliesst das Ausgabenjahr 2013 auf originelle Weise: Mit «18 Dingen, die die Welt verändern». Etliche Beispiele sind auch aus entwicklungspolitischer Warte interessant. So die Idee, als proteinreiche Nahrungsquelle Insekten anstelle von Fleisch zu essen, um dem Welthunger beizukommen. Oder – Internetzugang vorausgesetzt – fernab jegli-
Steuergerechtigkeit in Lateinamerika ansteuern Die heutige Praxis der Steuerpolitiken in Lateinamerika steht im Fokus von «ila», November 2013. Ans Thema führt ein Rückblick auf das ausbeuterische Abgabensystem in kolonialer Zeit heran. Dazu gibt es eine Übersicht über die Besonderheiten der Steuersysteme, die beispielsweise den Besitz schonen zugunsten der Begüterten, ferner einen Beitrag zu den sozialen Folgen steuerlicher Investitionsförderung. Danach sind etwa Ansätze von Ländern beschrieben, (mehr) Steuereinnahmen zu generieren, um die Verpflichtungen im Sozialbereich zu erfüllen. www.ila-web.de
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Das Dokumentationszentrum von Alliance Sud – wo Sie mit Ihrer Informationssuche richtig sind. Persönlich oder online. Monbijoustrasse 31, 4. Stock 3011 Bern Öffnungszeiten: 13.30–17.30 h (Mo – Fr) Telefon: +41 31 390 93 37 dokumentation@alliancesud.ch
www.alliancesud.ch/dokumentation www.facebook.com/AllianceSudDok www.twitter.com/dok_alliancesud
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Von Alliance Sud ins Bild gesetzt.
Ein Drittel
Von den Rimessen, die in Entwick lungsländer fliessen, wird ein Drittel in I ndien und China verdient.
Vom National einkommen von Tadschikistan stammt fast die Hälfte aus Rimessen. Die EZA trägt 5,5 Prozent bei. Quellen: UN, World Bank
GLOBAL +
Postfach 6735 | 3001 Bern Telefon 031 390 93 30 E-Mail: globalplus@alliancesud.ch www.facebook.com/alliancesud
www.alliancesud.ch
Foto: Pascal Mora
414 Mrd. Dollar
So viel überweisen 232 Millionen MigrantInnen jährlich in Entwick lungsländer.
48 Prozent
Zahlen und Fakten zu Migration und Rimessen:
Wohin geht die Reise? Ein skeptischer Blick aus Azaz, im syrisch-türkischen Grenz gebiet, Herbst 2012. Nach heftigen Kämpfen eroberte die Freie Syrische Armee das Städtchen 45 Kilometer nördlich von Aleppo. Heute ist die Gegend unter der Kontrolle radikaler Islamisten von der Al-Nusra-Front oder der ISIS (Islamischer Staat im Irak und der Levante). Für Medienschaffende eine no go area. Aktuell werden dort rund dreissig Journalisten, jeweils zur Hälfte Syrer und Ausländer, vermisst. Der Fotojournalist Pascal Mora lebt und arbeitet in Zürich und Kairo.