alnatura.de M Ä R Z 2 0 17 I S S N 16 12 - 715 3
#KunstKochen:
Blumenstillleben trifft Wildkräuter-Blüten-Salat
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NEU
Wir machen Bio aus Liebe.
Liebe Kundinnen, liebe Kunden, das Frühjahr kommt und nach und nach verwandelt sich das Angesicht der Erde von Graubraun zu frischem Grün. Die ersten Frühlingsblumen schieben ihre grünen Triebe durch den Boden. Die Natur ist in ihrer aktiven Phase. Neues entsteht – aus Altem. Die Blumenzwiebeln und Saatkörner im Boden vergehen, neue Wurzeln und Triebe kommen hervor. Zumeist schauen wir nur auf das, was frisch und dynamisch neu entsteht, weniger auf das, was zugleich vergeht. Dies ist jedoch ein Grundgesetz aller Entwicklung: »Stirb und Werde« (Johann Wolfgang von Goethe). Das Neue wächst aus dem Alten. Das gilt für die Entwicklungen in der Natur und ebenso auch für die Entwicklung des Menschen. Nur wenn wir Gewohntes hinter uns lassen, entsteht etwas Neues. Das Gewordene in Form unserer festen Vorstellungen müssen wir zurücklassen, wenn wir neue Ideen verwirklichen wollen. Erst ein Entlernen ermöglicht Neulernen. Nur wenn wir uns immer wieder offen und vorurteilsfrei mit der Wirklichkeit befassen, können wir sie ganz erfassen. »Stirb und Werde« gelingt uns nur, wenn wir den Mut aufbringen, loszulassen und durch eine Phase der Offenheit zu Neuem vorzudringen. Mit herzlichen Grüßen Prof. Dr. Götz E. Rehn, Gründer und Geschäftsführer Alnatura
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März 2017 4 PANORAMA 6 WARENKUNDE 8 REZEPTIDEEN 10 ZWEI, DIE SICH MÖGEN 15 KOLUMNE 16 HERSTELLER-REPORTAGE GEPA 20 ALNATURA MARKENPRODUKTE 22 HERSTELLER-REPORTAGE Palaterra 24 ALNATURA EINBLICKE 26 HERSTELLER-REPORTAGE foodloose 30 NATURKOSMETIK 34 GESELLSCHAFT 36 LEITBILD LANDWIRTSCHAFT 38 NACHHALTIG LEBEN 40 ZEIT LEO 43 KLEINES IMKER-TAGEBUCH 44 Titel #KUNSTKOCHEN 46 ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN 48 PUNKTE SPENDEN – GUTES TUN 50 VORSCHAU, FILIALEN, IMPRESSUM
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Alnatura Magazin 03.2017 3
Panorama NEU!
Drei Dessertklassiker von Alnatura Ob die beliebte französische Nachspeise Mousse au Chocolat, das nach original italienischem Rezept hergestellte Tiramisu oder die mit Schweizer Milch gemachte Pannacotta – ab sofort finden Sie drei neue Alnatura Sélection Spezialitäten im Kühlregal. Für erlesenen Bio-Genuss zum Verwöhnen und Teilen.
Fürs Osterkörbchen
Freude im Garten
Endlich, es wird Frühling, die Gartenzeit beginnt! Wieder den Geruch feuchter Erde atmen, die Lieblingsblumen pflanzen, das Wunder des Wachsens beobachten und nach getaner Arbeit müde, aber glücklich im Garten sitzen. Rund ums ökologische Gärtnern bieten wir in unseren Filialen ein besonderes Sortiment an. Zum Beispiel Palaterra-Erde. Diese fermentierte, torffreie Schwarzerde sorgt für eine gute Durchlüftung des Bodens und kräftiges Pflanzenwachstum. Dazu ökologisches Saatgut, wie von Bingenheimer oder ProSpecieRara, einer Stiftung, die alte Gemüsesorten vor dem Aussterben bewahrt. Auch optisch ist dieses Gemüse ein Genuss. Schon etwas gewachsen und auch im Angebot sind die Bio-Stecklinge, sie stammen aus regionalem Anbau. Weshalb ökologisches Saatgut so sinnvoll ist und warum Bio, schöne Gärten und Vielfalt zusammengehören, erfahren Sie auf Seite 24 und unter vielfalterleben.info
Fröhlich, zwitschernd und Vorfreude verbreitend – so kommen die neuen Verpackungen des Alnatura Frühlingsund Ostersortimentes daher. Zehn feine Bio-Produkte – vom Schoko-Osterhasen und Kräutertee über Nougat- Mandeln und Marzipan-Konfekt bis hin zu knusprigen Schoko-Eiern – warten darauf, Frohsinn und Genuss auf die Festtagstafel, die Picknickdecke oder ins Osterkörbchen zu bringen.
Gentechnik – Nein Danke! Einen Konzernatlas 2017 haben sechs Organisationen vorgelegt, die Naturschutzorganisation BUND, die Heinrich-Böll-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, Oxfam Deutschland, Germanwatch und Le Monde Diplomatique. Drei oder vier Großkonzerne besitzen den Großteil der Patente auf Saatgut, Pestizide und die Lizenzrechte auf die relevanten Züchtungsverfahren. Die großen Agrochemie-Giganten können – gegebenenfalls fusioniert zu Bayer / Monsanto, DuPont / Dow Chemical und ChemChina / Syngenta – die Welt-Landwirtschaft und -Lebensmittelerzeugung kontrollieren. Drei Konzerne beherrschen heute 60 Prozent der Märk te für Saatgut und Agrochemikalien. Über Rechte an Züchtungsverfahren, die mit Mitteln der Gentechnik arbeiten, wie zum Beispiel CRISPR-Cas9, streiten sich die Firmen. Der Konzentrationsprozess in dem Sektor geht weiter und erfasst inzwischen auch die Landmaschinenhersteller (keine-gentechnik.de, 10. 1. 2017). MH
K U R Z U N D K N A C K I G
»Wandel ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.« Vincent van Gogh (1853–1890)
Bargeldlos bezahlen mit Payback Pay
Immer mehr Kunden von Alnatura nutzen die neue Bezahl funktion der Payback-App. Dank Payback Pay bezahlen Sie Ihre Einkäufe statt mit Bargeld oder Karte bequem mobil mit dem Smartphone. Das Ganze ist komfortabel, sicher und komplett gebührenfrei: Einmal die Bankverbindung hinterlegen, persönliche Pay-Pin festlegen und schon kann’s losgehen. Sie aktivieren an der Kasse einfach die Pay-Funktion auf Ihrem Smartphone und halten Ihr Smartphone über den Scanner – schon sind die Einkäufe bezahlt und die Payback-Punkte auf dem Konto. Mehr Informationen finden Sie unter alnatura.de/alnatura-maerkte/payback
»Bio ist zu teuer!«
Fragen Sie sich manchmal, was Sie erwidern können, wenn andere sagen, Bio-Produkte seien zu teuer? Ja, der Preis, den man für Bio-Lebensmittel zahlt, ist häufig höher als der für konventionell erzeugte Produkte. Denn Bio macht dem Bauern mehr Arbeit, weil er dem Unkraut mechanisch zu Leibe rücken muss, er kann nicht mit der Spritze arbeiten. Bei vielen Kulturen erntet er weniger von seinen Flächen. Denn er verzichtet auf die treibenden mineralischen Stickstoffdünger, die zwar Massenerträge ermöglichen, aber dies häufig zulasten von Produktgeschmack, Pflanzengesundheit, Biodiversität und Grundwasserqualität. Oft sind bei Bio Verarbeitung und Handel kleiner strukturiert als im konventionellen Bereich. Skaleneffekte der Kosteneffizienz lassen sich da in geringerem Maß realisieren. Aber der Bio-Bauer geht mit den Gemeingütern Boden, Wasser, Luft und Artenvielfalt sorgsamer um als viele konventionelle Kollegen. Er belastet die planetaren Stoffströme, zum Beispiel von Stickstoff und Phosphat (vgl. Rockström et al., 2009), erheblich weniger. Die Preise für Bio-Lebensmittel sagen ökologisch weit eher die Wahrheit als die Preise, die wir alle üblicherweise für unsere Nahrung zahlen – ohne die Umweltkosten zu kennen oder überhaupt zu bedenken. MH
Film-Tipp: Der Film »Bauer unser« (Filmstart: 23. März 2017) zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt, wie es auf Bauernhöfen zugeht – der Tenor ist einhellig: »So kann und wird es nicht weitergehen.« Infos unter mfa-film.de/kino/id/bauer-unser/
18 ABBI-Bauern stellen 2017 auf Bio um Am 16. Februar haben auf der Biofach in Nürnberg – der größten Messe für Bio-Lebensmittel weltweit – 13 Bauern einen Förderpreis erhalten, der vom Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) und Alnatura verliehen wird. Damit erhalten die Preisträger 2017 eine Förderung durch das NABU-Projekt »Gemeinsam Boden gut machen«. Fünf weitere werden am 11. Juni auf dem Umweltfestival in Berlin vorgestellt. Alnatura unter stützt das Projekt finanziell durch die Alnatura Bio- Bauern-Initiative (ABBI): Die Bauern erhalten eine Fördersumme zwischen 18.500 und 60.000 Euro für die Umstellung auf biologische Landwirtschaft. Damit können in diesem Jahr rund 2014 Hektar auf Bio-Landbau umgestellt werden. Kennen auch Sie einen Bauern, der seinen Hof auf Bio-Landbau umstellen möchte? Wussten Sie, dass Sie das Projekt mit dem Kauf von Alnatura Produkten mit dem Hinweis »Gemeinsam Boden gut machen« automatisch unterstützen? Mehr unter alnatura.de/abbi
Alnatura Magazin 03.2017 5
Gütesiegel beim Fischkauf MSC-Siegel (Marine Stewardship Council): Fisch und Meeresfrüchte aus nachhaltiger Fischerei, die 3 Prinzipien folgt: Schutz der Fischbestände, minimale Auswirkungen auf das Ökosystem, verantwortungsvolles und effektives Management. Naturland: Die Richtlinien für ökologische Aquakultur und nachhaltigen Fischfang schaffen Rahmenbedingun gen für Erzeuger von Fisch und Meeresfrüchten, die der genutzten Art sowie deren Ökosystem nicht schaden. Friend of the Sea: International anerkanntes Gütezeichen zur Kennzeichnung von Produkten aus nachhaltiger Fischerei – weder Fischbestände noch Meeresumwelt werden gefährdet, keine ungewollten Arten als Beifang.
WA R E N K U N D E
Fisch S
chön, diese Vorstellung: Eine Handvoll Männer fährt mit kleinen Kuttern dem Morgengrauen entgegen. Im Gepäck Angeln und selbst gemachte Netze, um den Fisch zu fangen, der einige Tage später auf unserem Teller liegen wird. Doch dieses hemmingwaysche Bild vom alten Mann und dem Meer – das wissen wohl die meisten – ist mittlerweile weit entfernt von der Realität. Große Hochseefangflotten, tech nisch bestens ausgerüstet und oft mit großen Schleppnetzen »bewaffnet«, haben die Oberhand über das Meer und seine Fischbestände gewonnen. Schätzungen der Welternährungsorganisation (FAO) zufolge sind circa 61 Prozent der Fischbestände bis an die Grenze genutzt, etwa 29 Prozent gar überfischt beziehungsweise erschöpft. Diese Zahlen gelten weltweit, für europäische Gewässer lesen sich die Zahlen noch drama tischer. Im Mittelmeer sind gar 93 Prozent der Bestände überfischt. Umweltorganisationen warnen deshalb: Das Meer steckt in der Krise, den Fischen steht das Wasser bis zum Hals. Dabei geht es nicht nur um das Verschwinden einer Delikatesse oder der Lebensgrundlage vieler Kleinfischer, sondern ein ganzes Ökosystem droht zu kollabieren. Andererseits hält die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) an ihrer Empfehlung fest, ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu verzehren. Schließlich ist Fisch ein wertvolles Lebensmittel, welches seit Menschengedenken den Speiseplan bereichert. Doch kann man Fisch noch mit gutem Gewissen verzehren? Die etwas zögerliche Antwort: Ja, das ist möglich, erfordert aber einiges an Wissen.
Wildfang und Aquakultur Wasser ist der Lebensraum des Fisches. Dabei wird in Süßwasser- und Seefisch unterschieden. Süßwasserfische leben überwiegend in Flüssen und Seen, zu den bekanntesten Beispielen gehören Karpfen, Lachs und Forelle. Seefische wie Kabeljau, Rotbarsch, Heilbutt und Co. hingegen leben im Meer. Wird ein Fisch gefangen, der frei in seinem natürlichen Lebensraum aufgewachsen ist, so spricht man von Wildfisch. Wird er hingegen vom Menschen gehalten, so ist der Fisch in Aquakultur aufgewachsen. So viel zu den Definitionen. Für verantwortungsvollen Fischkonsum muss man bei beiden Varianten genau hinschauen. Wildfang Wild gefangener Fisch wächst in seinem natür lichen Umfeld auf – im Meer, See oder Fluss. Da man bei diesen frei lebenden Tieren keinen direkten Einfluss auf Lebens
raum und Futterqualität hat, gilt die EG-Öko-Verordnung nicht. Das Siegel sucht man auf Wildfisch daher vergebens. Stattdessen geben andere Symbole Aufschluss über die Nachhaltigkeit des Fisches. Das wohl bekannteste ist das Siegel des MSC (Rat zum Erhalt der Meere). Die weiße Fischsilhouette auf blauem Grund zertifiziert Fischereien, die nachhaltigen Fischfang betreiben – also beispielsweise nur in stabilen Beständen fischen. Umweltorganisationen wie Greenpeace gehen weiter. Sie betrachten auch die Fangmethode, Schleppnetze beispielsweise sind für einen von Greenpeace empfohlenen Fisch tabu. Zu hoch sind der Beifang und die mögliche Zerstörung des Meeresbodens durch die meist schweren Gerätschaften. Aquakultur Das Halten von Fischen, Muscheln und Krebstieren in einer Art Teich oder Gehege kann einen Beitrag leisten, um dem Meer und seinen Bewohnern Erholung zu gönnen. Aber es kommt darauf an, wie die Haltung erfolgt. Konventionelle Aquakultur, beispielsweise von Lachs oder Garnelen, ist oft Massentierhaltung. Einhergehend mit den üblichen Problemen: viele Tiere auf engen Raum, Überdüngung der Gewässer durch Ausscheidungen, wenig nachhaltiges Futter, Medikamentenrückstände und einiges mehr. Die EG-Öko-Verordnung regelt daher seit 2009 die Bio-Aquakultur; ihr grünes Siegel ist verpflichtend auf den Produkten zu finden. Die Regeln: geringere Bestandsdichte, Fütterung mit Bio-Komponenten oder nachhaltig gefangenem Beifang, keine vorbeugende Antibiotika gabe und so weiter. Naturland ist hier besonders engagiert. Bereits 1996 hat dieser Bio-Verband Richtlinien für ökologische Aquakultur erarbeitet, die noch heute strenger als die Vorgaben der EG-Öko-Verordnung sind. Fisch bei Alnatura Zugegeben: Es ist nicht leicht, bei nachhaltigem Fischkonsum den Überblick zu behalten. Alnatura schließt sich daher den Vorgaben des Bundesverbands Naturkost Natur waren (BNN) an. Hier wird klar geregelt, dass in BNN-zertifizierten Bio-Läden ausschließlich Fisch zu finden ist, der entweder aus Bio-Aquakultur stammt oder im Fall von Wildfisch zwei grundsätzlichen Vorgaben entspricht. Erstens: Unabhängige Experten wie Greenpeace müssen die Fischart, ihre geografische Herkunft und Fangmethode als vertretbar einstufen. Zweitens: Fang, Gewinnung und Herstellung müssen durch eine unabhängige Einrichtung kontrolliert werden. Aus diesem Grund finden Sie bei Alnatura ein eher übersichtliches, dafür aber ökologisch vertretbares Fischsortiment. AW
Ob tiefgefroren, aus der Dose oder geräuchert: Oberstes Gebot bei der Auswahl des Alnatura Fischsortiments ist die Nachhaltigkeit. Alnatura Magazin 03.2017 7
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REZEPTIDEEN
8 Alnatura Magazin 03.2017
Lachs-Couscous-Päckchen Surf and Turf
Gebratenes Entrecote mit Garnelen, Kartoffelecken und Tomaten-Salsa Zutaten für 4 Portionen 200 g Black-Tiger-Garnelen (über Nacht im Kühlschrank aufgetaut) / 2 Entrecote-Steaks vom Rind à 200 g / Meersalz / schwarzer Pfeffer / Butterschmalz oder Ghee zum Braten / Tomaten-Salsa: 2 rote lange Chili schoten / 1 rote Zwiebel / 2 reife Tomaten / 1 kl. Bund Koriander / 3 EL Olivenöl / Meersalz / 1 Prise Zucker / 1 Limette / Kartoffelecken: 600 g kl. festkochende Kartoffeln / 3 EL Olivenöl / Meersalz / 1 TL Paprikapulver / 1/2 TL Curry / 2–3 Prisen schwarzer Pfeffer / 6–8 Zehen Knoblauch, angedrückt Zubereitung Garnelen schälen, mit Küchenpapier trocken tupfen und halbieren, dann beiseitestellen. Steaks mit Küchenpapier trocken tupfen, mit Frischhal tefolie abdecken und Raumtemperatur annehmen lassen. Für die Salsa Chilischoten vom Stiel befreien, längs halbieren, entkernen und in sehr feine Würfel schneiden. Zwiebel abziehen und in feine Würfel schneiden. Tomaten vierteln, entkernen, das Fruchtfleisch fein würfeln. Koriander grob schneiden und alles zusammen in einer Schüssel mischen, mit Olivenöl, Salz, Zucker und wenigen Spritzern Limettensaft abschmecken. Beiseitestellen. Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Kartoffeln sehr gründlich unter fließendem Wasser waschen, dann trocknen und längs halbieren. Olivenöl mit Gewürzen verrühren. Kartoffeln mit der Würz marinade einreiben. Kartoffeln und Knoblauch auf dem Backblech verteilen, für ca. 20 min knusprig backen. In der Zwischenzeit Steaks und G arnelen mit Salz und Pfeffer würzen. Butterschmalz in einer großen Pfanne heiß werden lassen, Steaks je nach Belieben 3–5 min je Seite anbraten, aus der Pfanne nehmen und kurz ruhen lassen. Garnelen in die heiße Pfanne geben und für 1,5–2 min anbraten. Kartoffeln aus dem Ofen nehmen und bei Bedarf mit etwas Salz nachwürzen. Steaks mit Garnelen, Kartoffeln und Salsa anrichten und servieren. • Zubereitungszeit: ca. 30 min + ca. 20 min Garzeit (+ Auftauen über Nacht) • Nährwerte pro Portion: Energie 535 kcal, Eiweiß 33 g, Kohlenhydrate 31 g, Fett 41 g
Buongiorno! Neben meinem Job als Chemie- und Biologielehrerin habe ich noch zwei weitere Leidenschaften: Kochen und Backen. Mein Fokus liegt auf gelingsicheren saisonalen Rezepten, meist aus der italienischen Küche, die mir quasi in die Wiege gelegt wurde. Wer auf der Suche nach der perfekten Pannacotta ist oder Tipps und Tricks für ein leckeres Risotto braucht, wird auf meinem Blog sicherlich fündig. Zutaten für 2 Portionen 200 g Karotten / 100 g Zucchini / 1 Bund Frühlingszwiebeln / 1 EL Olivenöl / Meersalz, Pfeffer / 1 TL Zimt / 1 TL Curry / 1 Prise Kreuzkümmel / 160 g Couscous / 200 ml heiße Gemüsebrühe (+ ca. 100 ml als Reserve) / 2 Lachsfilets à ca. 200 g / 1 Zitrone / etwas glatte Petersilie / Back papier oder Pergamentpapier / Backgarn Zubereitung Gemüse putzen, waschen und wenn nötig schälen. Karotten und Frühlingszwiebeln in etwa 0,5 cm dicke Scheiben, Zucchini in kleine Würfel schneiden. In einer beschichteten Pfanne Öl erhitzen, Gemüse für ca. 4 min anbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Restliche Gewürze unter den Couscous mischen und diesen mit der Gemüsebrühe zum Pfannengemüse geben. Verrühren und bei kleiner Flamme zugedeckt etwa 5 min quellen lassen. Sollte der Couscous danach noch trocken sein, etwas Gemüsebrühe nachgießen und nochmals 2 min quellen lassen. Lachsfilets von allen Seiten salzen und pfeffern. Zitronenschale fein abreiben und gemeinsam mit der gehackten Petersilie auf die Ober seite der Lachsfilets geben. Zitrone in dünne Scheiben schneiden und zunächst beiseitelegen. Backofen auf 200 °C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Für die Päckchen 2 Bögen Back- oder Pergamentpapier auslegen, Couscous jeweils in der Mitte der beiden Bögen verteilen. Lachsfilets mit der Petersilienseite nach oben auf die Couscous-Portionen setzen und mit Zitronenscheiben belegen. Zum Schluss die Enden des Back papiers zudrehen und mit etwas Backgarn zubinden, sodass man eine Art Bonbonverpackung erhält. Geschlossene Päckchen auf ein Back gitter geben und auf der zweiten Schiene von unten ca. 20 min backen. • Zubereitungszeit: ca. 30 min + ca. 20 min Backzeit • Nährwerte pro Portion: Energie 768 kcal, Eiweiß 54 g, Kohlenhydrate 73 g, Fett 26 g
Blogger-Rezept des Monats von Elena Giuseppino heute-gibt.es
ZWEI, DIE SICH MÖGEN
Fisch Sinnt man darüber nach, warum zwei Menschen gut zueinander passen, sich gar lieben und ein harmonisches Paar bilden, hört man Erklärungen wie: Gegensätze ziehen sich an. Oder: Gleich und gleich gesellt sich gern. Wie dem auch sei, die kulinarische Pärchenbildung ist ebenso vielfältig wie überraschend und auf keinen Fall monogam. Kombiniert man Speisen, Gewürze und Getränke miteinander, gibt es immer noch einen dritten, vierten oder noch mehr Partner, die mindestens genauso gut passen. Lassen Sie sich inspirieren und probieren Sie es einfach aus.
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achs, Karpfen, Sardinen und Co. – Fisch ist ein viel seitiges Lebensmittel. Schon allein aufgrund der vielen verschiedenen Arten, die sich in Meer, See oder Fluss tummeln. Bei Alnatura wird das Sortiment nach strengen Kri terien ausgewählt, oberste Priorität hat bei Wildfisch die Nachhaltigkeit des Fangs; bei Fisch aus Aquakultur ist es die Einhaltung der Bio-Richtlinien – mehr dazu lesen Sie in unserer Warenkunde auf Seite 7. Der weltweite Pro-Kopf-Verzehr für Fisch und Meerestiere liegt bei über 20 Kilogramm; besonders beliebt sind dabei Lachs, Alaska-Seelachs, Hering, Thunfisch und Forelle. Letztere steht im deutschen Beliebtheits-Ranking ganz weit oben. Sicher auch weil einige Forellenarten – so die Bach- und Regenbogenforelle – in mitteleuropäischen Seen und Flüssen schon lange heimisch sind. Ihr weißes Fleisch ist zart und aromatisch, Verwendungsmöglichkeiten gibt es viele. So schmeckt die Forelle – im Ganzen oder lediglich das Filet – geräuchert sehr delikat. Auch die Zubereitung auf dem Grill oder im Ofen ist eine Gaumenfreude, egal ob puristisch oder raffiniert gefüllt. Ein Klassiker der Hausmannskost ist Forelle blau – eine sanfte Garmethode des frischen Fisches, in einem speziellen Sud, der für die charakteristische Farbe sorgt. Wer es aber knusprig mag, dem sei Forelle Müllerin Art ans Herz gelegt: Der Fisch wird zunächst in Milch, dann in Mehl ge wendet, um anschließend in Butter ausgebacken zu werden. Oder noch einfacher: ein paniertes Fischfilet aus weißfleischigem Fisch, wie zum Beispiel vom Kabeljau. Doch ob geräuchert, gegart oder gebacken, es gibt ein Küchenkraut, welches das feine Aroma der Forelle besonders gut zur Geltung bringt: die Petersilie. Ihre grünen Blätter und Stiele wusste man schon in der Antike zu schätzen, damals allerdings eher als Heil- und Kultpflanze. Heute unterscheiden wir zwei Varietäten des Doldenblütlers: die krause und die
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Petersilie glatte Petersilie. Erstere hat ein mildes Petersilienaroma, während die Blätter und Stiele der glatten Variante etwas kräftiger im Geschmack sind. Das Bemerkenswerte an der Petersilie ist ihre Eigenschaft, mit fast allen anderen Küchengewürzen zu harmonieren. Und auch wenn sie einen eigenen, typischen Geschmack hat, überlagert sie ihre Begleiter nicht – das kommt nicht nur dem zarten Forellengeschmack sehr entgegen, auch andere weißfleischige Fischsorten und Krustentiere ergänzt Petersilie aufs Feinste. AW
REZEPT
Fisch nach Art der Müllerin Zutaten für 2 Portionen 2 Forellen (TK, alternativ Kabeljaufilets) / 1 Bund glatte Petersilie / 2 Zitronen / 3 EL gehobelte Mandeln / 150– 200 ml Milch / Meers alz / ca. 200 g Mehl Type 405 / 150 g Butter / Pfeffer Zubereitung Am Vortag den gefrorenen Fisch über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen. Am Folgetag Petersilie grob hacken und beiseitestellen. Schale von 1 Zitrone dünn abreiben und den Saft auspressen. Die 2. Zitrone vierteln. Gehobelte Mandeln in einer Pfanne trocken anrösten, bis sie goldbraun sind und ihr Aroma entfalten. Anschließend beiseitestellen. Forellen kurz unter kaltem fließendem Wasser abbrausen, trocken tupfen und die Flossen mit einer Schere a bschneiden. Zwei längliche, tiefe Auflaufformen bereitstellen. (Der Fisch sollte der Länge nach hineinpassen.) Milch mit 2 guten Prisen Salz würzen und in eine der Formen gießen. Mehl in die zweite Form geben. Fisch auf ein Backblech geben, von innen und außen mit Zitronensaft einreiben und für 4 min marinieren. Pfanne erhitzen und 1 guten EL Butter darin zerlassen. Fisch in der Milch wenden und anschließend rundherum im Mehl wenden. Überschüssiges Mehl von den Forellen abklopfen und Forellen in die Pfanne geben. Bei mittlerer Temperatur für ca. 3–4 min je Seite in der Butter
HERSTELLEREMPFEHLUNG*
Zum Fisch ein Gedicht: Der ausdrucksvolle, feinrassige Grauburgunder mit angenehmer Säure wird hergestellt vom Weingut Knobloch aus OberFlörsheim in Rheinhessen, einem Bio-Winzer der e rsten Stunde.
knusprig ausbacken. Mit Salz und Pfeffer würzen, aus der Pfanne nehmen und auf etwas Küchenpapier abtropfen lassen. Nussbutter: Übrige Butter in die Pfanne geben, bei mittlerer Temperatur leicht aufschäumen und etwas Farbe annehmen lassen. Geröstete Mandeln und gehackte Petersilie zugeben. (Vorsicht! Das kann etwas spritzen.) Einrühren und vom Herd nehmen. Fisch auf Tellern anrichten, mit der Petersilien-Nuss-Butter übergießen und mit Zitronenspalten servieren. Dazu passen Salzkartoffeln. • Zubereitungszeit : ca. 25 min (+ Auftauen über Nacht) • Nährwerte pro Portion: Energie 1 316 kcal, Eiweiß 57 g, Kohlenhydrate 81 g, Fett 79 g
KNOBLOCH GRAUER BIO-BURGUNDER »GUTSWEIN« • nussige Aromen gepaart mit frischer Zitrusfrucht • passt zu Fisch Müllerin Art, gebratenem Lachsfilet, aber auch zu sauer eingelegten Fischen, gegrillten Garnelen oder Huhn • zusammen mit zarten bis kräftigen Käsesorten wie Gouda mittelalt, Cheddar und Bergkäse sowie Frühlingsgemüse ein Genuss • empfohlene Trinktemperatur: 10–12 °C
0,75 l 7,99 €
(1 l = 10,65 €)
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MARKENSEITE*
Reinheit und besonderer Geschmack Seit über 40 Jahren steht Yogi Tea für köstliche Kräuter- und Gewürztees, die auf ayurvedischen Teerezepturen basieren. Yogi Tea hat seine Wurzeln in der 3 000 Jahre alten indischen Weisheitslehre des Ayurveda, der Lehre über die Balance von Körper, Geist und Seele. Eine einzig artige, auf einem Originalrezept von Yogi Bhajan basierende Teemischung aus Zimt, Kardamom, Ingwer, Nelken und schwarzem Pfeffer wurde in Europa erstmals in den 1970er-Jahren angeboten. Heute schätzen Menschen auf der ganzen Welt die besonderen Geschmacksnoten von mehr als 80 ausgewählten Kräutern und Gewürzen aus kontrolliert biologischem Anbau, die den 44 verschiedenen Sorten ein unvergleichbares Aroma verleihen.
Der Markentisch des Monats Die hier abgebildeten Bio-Produkte finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt auf dem Markentisch und im Regal.
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BIO-TEE KLARER GEIST Zeit für eine Auszeit – mit der Kräuterteemischung aus Basilikum, Kardamom und Zitronenmelisse. Abgerundet wird der Tee mit Ginkgo. 17 Teebeutel à 1,8 g = 30,6 g 3,29 € (100 g = 10,75 €)
BIO-TEE CLASSIC Die Kraft exotischer Gewürze in einem Tee vereint: mit süßem Zimt, spritzigem Ingwer, Kardamom, Nelken und schwarzem Pfeffer. 17 Teebeutel à 2,2 g = 37,4 g 3,29 € (100 g = 8,80 €)
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BIO-TEE GRÜNE ENERGIE Grüntee vereint mit dem herb- fruchtigen Geschmack von Guarana. Mit Kräuterauszügen aus Holun derblüten, getrocknetem Kombuchaextrakt und Z itronenverbene. 17 Teebeutel à 1,8 g = 30,6 g 3,29 € (100 g = 10,75 €)
BIO-TEE INGWER ZITRONE Die Schärfe des Ingwers kombiniert mit der Frische von Zitronenschalen und Zitronenöl. Zitronengras, Pfefferminze, Süßholz und schwarzer Pfeffer geben dem Tee »Biss«. 17 Teebeutel à 1,8 g = 30,6 g 3,29 € (100 g = 10,75 €)
BIO-TEE NATÜRLICHE ABWEHR Der feinherbe Geschmack der Echinacea trifft auf fruchtige Holunderbeere und aromatisches Basilikum. Mit natürlichem Vitamin C aus getrocknetem Acerolasaft. 17 Teebeutel à 2 g = 34 g 3,29 € (100 g = 9,68 €) Alnatura Magazin 03.2017 13
HERSTELLER-EMPFEHLUNG*
Hafervollkornflocken und knusprige Flakes werden mild geröstet, bis sie goldbraun sind. Für einen genussvollen und unbeschwerten Start in den Tag. ALLOS BIO-HOF ROASTIE CASHEW & VANILLE** vegan • extra-knusprig im Allos Hof-Ofen geröstet • mit Agavendicksaft und Reissirup gesüßt (30 % weniger Zucker als herkömmliche Crunchies) • mit Cashewnüssen und Bourbonvanille • auch in den Sorten Wildbeere und Schokolade erhältlich
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Sonntagm orgen, duftender Kaffee und dazu ein Croissant mit Mar melade von LaSelva. Herrlich fruchtig! In den Geschmacksrichtungen Orange und Zitrone. LASELVA BIO-MARMELADE ZITRONE** ODER ORANGE** vegan • ausschließlich aus frisch geernteten Früchten und Rohrzucker hergestellt • Orange: harmoniert als Aufstrich mit Ricotta-Käse und eignet sich als Basis für Kuchen- und Tortenkreationen • Zitrone: ideal auf frischen Croissants, in Joghurt oder Quark, Müsli, Desserts und Gebäck
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D’ANGELO BIO-CAPPELLETTI GEMÜSE VOLLKORN** vegan, BIO-RAVIOLI MIT VEGANEM SCHMELZ** vegan ODER BIO-STROZZAPRETI DINKEL** vegan • Cappelletti: gefüllt mit einer ausgewogenen Gemüsemischung • Ravioli: zart schmelzende vegane Füllung in goldgelber Teigtasche • Strozzapreti: kleine Nudelröllchen aus Dinkelgrieß mit einer leicht nussigen Geschmacksnote
je 250 g 2,99 €
(100 g = 1,20 €)
Was wäre die mediterrane Küche ohne richtig gute Nudeln! D’Angelos Pasta ist biofrisch und trotzdem bis zu zwölf Monate ungekühlt haltbar.
ALNAVIT BIO-SUPER-PORRIDGE »BEERENSCHMEICHLER« »NUSSSCHMEICHLER« ODER »KAKAOSCHMEICHLER« • BeerenSchmeichler: mit Aronia und Hanfsamen • NussSchmeichler: mit Quinoa und Cashewnüssen • KakaoSchmeichler: mit Chia und Kakao • vegan laut Rezeptur
je 300 g 3,99 €
(1 kg = 13,30 €)
Öfter mal was Neues – warum nicht auch beim Frühstück? Von Alnavit gibt es dafür drei glutenfreie Super-Porridges, die blitzschnell zubereitet sind.
KOLUMNE
Zu viel des Guten Nicht »normal«? Schief gewachsene Karotten und Co. landen oft im Müll. Dabei verkennen wir die Schönheit des Makels, und geschmacklich sind die Sonderlinge genauso lecker.
istockphoto / akiyoko: Paprika / Lagui: Mülltonne / Ohotnik: Möhre / siloto: Kartoffel
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ien, die größte Stadt Österreichs, wirft täglich so viel Brot weg, wie Graz, die zweitgrößte Stadt, benötigt.« Dieser Satz aus dem Dokumentarfilm »We Feed the World« hat mich geschockt und ist mir seither im Gedächtnis geblieben. Noch leben wir in einer Wegwerfgesellschaft: Elektronische Geräte wie Handys oder Computer haben einen geplanten Produktlebenszyklus, der nach einer bestimmten Nutzungsdauer enden soll, damit wir uns das Modell der nächsten Generation besorgen und so den dauerhaften Konsum sicherstellen. Das gilt auch für Bekleidung, Autos und viele weitere Güter des täglichen oder unregelmäßigen Bedarfs. Die jeweilige Mode ändert sich so schnell, dass wir ständig weiter kaufen müssen, wenn wir den aktuellen Trends folgen wollen. Wer trägt heute überhaupt noch geflickte Kleidung oder lässt seinen Fernseher reparieren? Beim Essen ist das Ausmaß der Verschwendung besonders schlimm. Angesichts der anhaltenden Armut in der Welt wird sehr deutlich, wie dringend wir unsere Einstellung dazu überdenken und Initiative ergreifen sollten. 15 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr sind es allein in Deutschland! Heutzutage liefern Großhändler Obst oder Gemüse in perfekter Reife schon gar nicht mehr aus, weil es für viele Käufer am nächsten Tag im Regal nicht mehr frisch genug wäre. Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht? Ohne Prüfung ab in die Tonne. Die sogenannten »Misfits«, also schief gewachsene, nicht der Norm entsprechende Karotten und Co., bleiben liegen, weil man lieber ein perfekt geformtes Exemplar in seinen Salat reiben will. Ein Profil mit Ecken und Kanten ist anscheinend weniger attraktiv als eine makellose Erscheinung, auch wenn diese für kaum jemanden wirklich erreichbar ist. Denn das Leben mit a llem, was daraus hervorgeht, hat selten eine perfekte Form. Wir streben nach dem Unmöglichen und verkennen dabei oft die Schönheit des Makels.
Am Ende des Tunnels erscheint zum Glück immer wieder Licht: Es gibt bereits Restaurants und Food Trucks, die ausschließlich mit aussortierter Ware kochen. Repair Cafés öffnen in immer mehr Städten die Tore und bringen das in Ordnung, was nicht funktioniert, aber noch weit weg von unbrauchbar ist. Trotz dieser Entwicklungen und auch wenn Unternehmen durch enge Zusammenarbeit mit Lieferanten die Menge übrig bleibender Lebensmittel minimieren oder das, was letztlich doch entsorgt werden muss, an Organisationen wie die Tafeln geben: Die Verschwendung von Gütern in Grenzen zu halten, ist eine globale Verantwortung, die von jedem Einzelnen getragen werden muss: Über die Art und Weise, wie wir konsumieren und welche Meinung wir diesbezüglich vertreten, werden wir zur Veränderung, die wir in der Welt sehen wollen. Sich der Thematik im Makrokosmos, also dem Großen und Ganzen, bewusst zu werden, ist wichtig. Das Handeln findet aber im eigenen Einflussbereich, unserem Mikrokosmos, statt. Mit zunehmender Weltbevölkerung wird uns irgendwann gar nichts anderes übrig bleiben, als Dinge länger zu nutzen und weniger verschwenderisch mit Nahrung umzugehen. Wir sollten daher unsere Güter umso mehr wertschätzen, je länger wir sie schon besitzen und nutzen. Der Kauf von Neuem muss eine lästige Notwendigkeit sein, nicht Hobby oder Ersatzbefriedigung. Und wenn man kurz vor Geschäftsschluss noch einkaufen geht, ist doch eigentlich klar, dass nicht mehr alles in vollem Umfang zur Auswahl steht. Ansonsten wird Wien weiterhin Graz mit Brot versorgen können. Aber leider nur theoretisch. ››› Julian Stock, 34, ist Sortimentsmanager bei Alnatura. Er befasst sich mit den Entwicklungen und Trends bei den Ernährungsgewohnheiten und setzt sich für eine nachhaltige Lebensweise ein. Seine Artikel finden Sie auch online unter alnatura.de/vegan-kolumne Schreiben Sie ihm, wenn Sie möchten: julian.stock@alnatura.de
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»Empowerment ist mein Lieblingswort, wenn es um fairen Handel geht: der Prozess der Emanzipation der Menschen von ›Objekten‹ zu Akteuren ihres Schicksals.« Andrea Fütterer, Leiterin der GEPA-Grundsatzabteilung
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H E R S T E L L E R - R E P O R TA G E
Für einen Wandel im Handel
Seit mehr als 40 Jahren kämpft Europas größte Fair-Trade-Handelsorganisation für mehr Gerechtigkeit in der Welt. Alnatura traf Andrea Fütterer, Leiterin der GEPA-Grundsatzabteilung, und sprach mit ihr über aktuelle Herausforderungen und neue Wege des fairen Handels.
F
ür Andrea Fütterer war bereits in der Schulzeit klar, dass sie einen »grünen« Beruf ergreifen möchte und in der Entwicklungsarbeit tätig sein will. Nach ihrem Studium zur Gartenbauingenieurin wollte sie 1989 mit einem Praktikum in Honduras herausfinden, ob ihr die Arbeit liegt. Sie wurde nicht enttäuscht. Ersten Kontakt zur GEPA knüpfte Fütterer bereits während eines Projekts in Honduras, bei dem es um die Umstellung auf Bio-Kaffee ging. Mithilfe der FairTrade-Organisation konnten 1999 die ersten 22 Kaffeesäcke in Bio-Qualität aus dem Land exportiert werden. In dieser Zeit lernte Fütterer die GEPA von der Produzentenseite aus kennen und sah, wie sie bei der Vermarktung, aber auch in juristischen und logistischen Fragen unterstützte. Das überzeugte sie. Zurück in Deutschland leistete Fütterer im Auftrag des Fair Trade e. V. Bildungsarbeit in Schulen über fairen Handel. Und seit 2002 ist Andrea Fütterer für die GEPA tätig, erst im Bereich Monitoring innerhalb der Grundsatzabteilung und seit 2008 als Leiterin ebendieser. Was sie antreibt? Es sind die prägenden Jahre, die sie in Mittelamerika verbracht hat, und die regelmäßigen Besuche der Handelspartner vor Ort. Die Menschen bei ihrem täglichen Kampf ums Existenzielle und für ein besseres Leben unterstützen zu können, ist für Fütterer eine gewaltige Motivation.
bereich fällt das Monitoring der H andelspartner und die Netzwerk-Arbeit, jetzt auch verstärkt politische Arbeit. Dafür holen wir Informationen zu den Handelspartnern mittels Fragebögen ein, sie basieren auf den zehn Standards der World Fair Trade Organization (WFTO), unser wicht igstes Gremium, das Kriterien für Fair-Trade-Organisationen fest gelegt hat. Die Weiterentwicklung des fairen Handels ist ein weiterer sehr wichtiger Bereich, hier haben wir beispielsweise vor Kurzem das Konzept ›Fairer Handel im Norden‹ erstellt.«
Interview mit Andrea Fütterer Alnatura Magazin: Frau Fütterer, Sie sind seit 2008 Leiterin der GEPA-Grundsatzabteilung. Wie lange gibt es diese Abteilung schon? Andrea Fütterer: »Eigentlich schon immer, nur nicht unter die sem Namen. GEPA-Mitbegründer Gerd Nickoleit hatte 1977 einen Kriterienkatalog zum fairen Handel verfasst. Dieser enthielt übrigens bereits ökologische Aspekte, um Menschen beim Anbau und in der Produktion vor Chemikalien zu schützen.« Welche Aufgaben und Ziele hat die Grundsatzabteilung der GEPA? »Die GEPA hat das große Ziel, den Welthandel fair zu machen. Wir leisten unseren Beitrag, indem wir den direkten Handel zu fairen Bedingungen gestalten. In den Aufgaben
GEPA kurz gefasst Die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH (GEPA) ist das größte europäische Fair-Handels-Unternehmen mit Genossenschaften und sozial engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa. Hinter der GEPA stehen MISEREOR, Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Kindermissionswerk »Die Sternsinger«. Gründung 1975 Mitarbeiter 166 Auszeichnungen Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2014 (Kategorie: Deutschlands nachhaltigste Marke)
UN-Nachhaltigkeitsziele
Wie kam es dazu? »Durch die Globalisierung gilt das alte Nord-Süd-Gefälle von armen Produzentenländern und reichen Industrie- und Konsumentenländern so nicht mehr. Es gibt auch starke Benachteiligungen in Deutschland und anderen euro päischen Ländern, Kleinbauern können erforderliche Produktionsstrukturen nicht erfüllen und wachsendem Preisdruck und Vermarktungszwängen nichts entgegensetzen. Das ist eine existenzielle Bedrohung für sie. Zusammen mit dem internen Fair-Trade-Ausschuss haben wir deshalb das Konzept › Fairer Handel im Norden‹ entwickelt. Das erste Produkt war faire Milch, ein Thema, das durch den Verfall der Milchpreise in der deutschen Öffentlichkeit stark diskutiert wurde. Bauern bekommen 20 Cent pro Liter, während sie eigentlich 40 Cent brauchen. Damals schütteten die Bauern ihre Milch auf die Straße. Das ist ein krasses Signal, wenn Produzenten ihr eigenes Produkt wegwerfen und so zeigen: Wir können davon nicht mehr leben. Wir hoffen, mit unserem Konzept noch mehr Menschen anzusprechen, weil es ganz in ihrer Nähe passiert.« Was hilft Ihnen bei Ihrer Arbeit? »Zum einen ist es wichtig, sich gut und immer weiter zu vernetzen, denn nur mit Verbündeten kann man große Ziele erreichen. Eine einmalige Chance sind für uns die von der UN verabschiedeten SDGs, also Sustainable Developement Goals (Nachhaltigkeitsziele, siehe Infokasten). Eine solche internationale Vorgabe gab es noch nie! Und sie deckt sich mit den Zielen der GEPA. Daraus müssen wir jetzt etwas machen, denn es gibt noch sehr viel zu tun. Auch wenn die GEPA bewiesen hat, dass fairer Handel sehr gut funktioniert, stammen im deutschen Kaffeemarkt insgesamt beispielsweise beim Kaffee nur zwei bis drei Prozent aus fairem Handel. Hinzu kommt der Klimawandel, der vor allem arme Länder trifft und uns alle vor große Herausforderungen stellt. Dass ein Klimawandelleugner wie Rick Perry Energieminister der USA wird, macht die Angelegenheit nicht einfacher.«
Im September 2015 verabschiedete die UN die Sustain able Developement Goals (nachhaltige Entwicklungsziele). Die Ziele für nachhaltige Entwicklung sollen bis 2030 realisiert werden und lauten: Armut und Hunger auf der Welt beenden, Gesundheitsversorgung und Bildung sichern, Gleichberechtigung der Geschlechter durchsetzen, Zugang zu sauberem Wasser und erneuerbaren Energien ermöglichen, gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum schaffen, gute Infrastrukturen und nachhaltige Industrialisierung aufbauen, Ungleichheiten zwischen Staaten reduzieren, Städte und Gemein den nachhaltiger gestalten, verantwortungsvoll konsumieren, Maßnahmen zum Klimaschutz und zum Schutz der Meere ergreifen, Landökosysteme schützen, Frieden und Gerechtigkeit bewahren und schaffen, globale Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung stärken. Es gibt keine verbindliche Regelung zur Umsetzung der Ziele. Diese sind freiwillig und jeder Staat entscheidet selbst, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen.
Engagement für mehr Klimagerechtigkeit Gerade arme Länder sind von den Folgen des Klimawandels betroffen, so wird beispielsweise die Niederschlagsmenge immer unberechenbarer: zu viel Regen, zu wenig Regen oder Regen zur falschen Zeit. Einige Regionen Mittelamerikas werden für den Kaffeeanbau zu warm, die Pilzkrankheit Kaffeerost ist zu einem Problem geworden, die Kaffeebauern fürchten um ihre Existenz. Eine Überlegung ist es, in höheren Gegenden anzubauen, aber der Boden dort wird karger und das Land ist außerdem nicht immer verfügbar. Um konkret gegen den Klimawandel vorzugehen, hat die GEPA ein Wiederaufforstungsprojekt bei einem Handelspartner (ATC, siehe Foto) auf den Philippinen ins Leben gerufen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Im Rahmen der weltgrößten Bio-Fachmesse »Biofach« lädt die GEPA Handelspartner zu einem Workshop mit dem Thema »Klimawandel und politische Lobbyarbeit« ein. Im Juni lädt die GEPA außerdem Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Kon ferenz »UN-Nachh altigkeitsziele, Schwerpunkt K limagerechtigkeit« ein. GS
Andrea Fütterer (2. v. r.), und Veselina Vasileva ( Politische Referentin GEPA, rechts) mit nepalesischen Handelspartnern der Kaffee kooperative Lalitpur.
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Der Vollrohrzucker stammt von ATC Philippinen und ist auch in der Schokolade »Cardamom« enthalten.
Andrea Fütterer im Gespräch mit Vandana Shiva, Gründe rin der Stiftung Navdanya und Trägerin des Alternativen Nobelpreises (links). Auch 2017 ist wieder ein Workshop mit Handelspartnern geplant, Thema: Klimawandel und politi sche Lobbyarbeit. Besuch des GEPA-Partners ATC auf den Philippinen: Andrea Fütterer mit Exportmanagerin Elizabeth Mondejar (unten).
MARKENPRODUKTE
Frühstücksfreuden Die ersten Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher und der Wecker verkünden: Ein neuer Tag beginnt. Manche springen nun gut gelaunt aus dem Bett, andere kostet das Aufstehen eine kleine bis große Überwindung. Doch die Belohnung wartet bereits, denn ein schönes Frühstück ist die erste Gelegenheit des Tages, sich etwas Gutes zu tun. Was genau ein Frühstück schön macht, hängt ganz individuell von Appetit und Vorlieben ab.
Die Vielfalt des Frühstücks Ob süß oder salzig, kalt oder warm, deftig oder leicht, vegan, vegetarisch oder omnivor, wir haben für jeden Geschmack das Richtige im Regal. Zum Beispiel eine Vielfalt an verschiedenen Müslis und Frühstücksflocken, ganz neu sind unsere gerösteten Müslisorten mit Kokos und Kakaonibs oder Goji und Aronia. Die knusprig gerösteten Bio-Müslis sind mild und natürlich gesüßt: Die Sorte Goji und Aronia kombiniert kernige Hafervollkornflocken mit Reissirup, Goji- und Aroniabeeren geben dem Müsli eine fruchtig-säuerliche Note. Das geröstete Müsli Kokos und Kakaonibs besteht aus Hafer, Einkorn, Dinkel und E mmer, kombiniert mit Dattelsaftkonzentrat. Kokos und Kakaonibs verleihen ihm einen exotisch-herben Geschmack. Beide Müsli spezialitäten schmecken mit Milch, Getreidedrinks oder Joghurt. Wer sein Müsli gerne selbst rösten und mischen möchte, dem empfehlen wir unser Rezept für geröstetes Müsli. Und für noch mehr Abwechslung probieren Sie doch einmal unsere außergewöhnlichen Rezeptideen wie die Frühstückspizza oder den fruchtigen Kokos-Mandel-Porridge, die sich ganz einfach auf den Frühstückstisch zaubern lassen. Wir wünschen einen guten Morgen – und natürlich guten Appetit!
Das Alnatura Markensortiment • 100 % Bio-Lebensmittel – seit 1984 • über 1 200 Alnatura Markenprodukte – für jeden Tag und für den besonderen Genuss • transparente Qualität – von unabhängigen Fachleuten geprüft • ganzheitlich und nachhaltig verarbeitet – von der Herkunft der Zutaten bis zur Verpackung • erhältlich im Alnatura Super Natur Markt, bei ausgewählten Handelspartnern und im Alnatura Onlineshop unter alnatura-shop.de Schauen Sie doch mal rein!
REZEPT
Frühstückspizza Zutaten für 1 Springform Ø 26 cm 150 g Heidelbeeren (TK) / 150 g Himbeeren (TK) / 250 g Datteln / 200 g geröstetes Müsli Kokos & K akaonibs / 20 g Amaranth, gepufft / 1 EL Kakaopulver / 2 EL Kokosöl / 300 g Schafquark / 60 g Schafjoghurt / 2 EL Akazienhonig / 1 Msp Bourbonvanille / 30 g Bananen-Chips / 20 g KokosChips / 4 EL geröstetes Müsli Kokos & Kakaonibs Alle Produkte sind als Alnatura Markenprodukte erhältlich. Zubereitung Beeren in einer Schüssel antauen lassen. Datteln halbieren und mit Müsli, Amaranth, Kakao und Kokosöl in einem Mixer zerkleinern. Die etwas klebrige Masse in eine mit Backpapier ausgelegte Springform geben und fest andrücken. Für 30 min kalt stellen. In der Zwischenzeit in einer Schüssel Quark mit Joghurt, Honig und Vanille verrühren. Den Rand der Springform entfernen. Quark auf dem Müsliboden verteilen und mit Bananen- und Kokos-Chips, Heidelbeeren, Himbeeren und Müsli bestreuen. In 12 Stücke schneiden. Zubereitungszeit: ca. 20 min + ca. 30 min Kühlzeit
Außerhalb der Saison empfehlen wir saisonale Früchte oder TK-Obst.
Tipp: In jeder Alnatura
Filiale steht eine Getreidemühle bereit: So ist die Basis für ein vollwertiges Frühstück im Handumdrehen selbst gemahlen.
REZEPT
REZEPT
Zutaten für ca. 700 g 50 g Cashewkerne / 50 g Paranusskerne / 70 g Cranberrys / 150 g Haferflocken Großblatt / 150 g Dinkelflocken Großblatt / 100 g Birchermüsli / 1 EL Leinsamen / 40 g Kokosraspel / 1 TL Bourbon vanille / 1 TL Zimt / 100 g Kokosblütensirup / 2 EL Kokosöl / 100 g Dinkel-Crunchy Alle Produkte sind als Alnatura Markenprodukte erhältlich.
Für den britischen Frühstücksbrei werden klassischerweise Haferoder Dinkelflocken mit Wasser oder Milch aufgekocht und mit Beeren oder Nüssen verfeinert.
Geröstetes Müsli
Zubereitung Cashewkerne, Paranüsse und Cranberrys grob hacken. Eine beschichtete Pfanne erhitzen und Haferflocken, Dinkelflocken, Birchermüsli, Cashewkerne, Paranüsse, Leinsamen und Kokosraspel bei mittlerer Hitze für ca. 10 min unter Rühren rösten. Vanille, Zimt, Cran berrys, Kokosblütensirup und Kokosöl zugeben und für weitere 2–3 min erhitzen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und erkalten lassen. Das Dinkel-Crunchy untermischen. In einem luftdichten Schraubglas hält sich das Müsli ca. 3 Wochen. Es schmeckt pur mit Milch sowie Milchalternativen, Saft oder Joghurt. Zubereitungszeit: ca. 15 min
Fruchtiger Kokos-Mandel-Porridge
Zutaten für 2 Portionen 6 Stk Datteln, entsteint, getrocknet / 750 ml Mandeldrink, ungesüßt / 3 EL Agavendicksaft / 1 Msp Bourbonvanille, gemahlen / 60 g Buchweizen / 120 g Haferflocken Feinblatt / 1 EL Kokos-Mandel-Creme / 50 g Himbeeren (TK) / 1 Apfel / 1 TL Kokosöl nativ / 1 EL Kokos, geraspelt / 10 Stk Goji beeren / 4 EL geröstetes Müsli Goji & Aronia Alle Produkte sind als Alnatura Markenprodukte erhältlich. Zubereitung Datteln klein schneiden. Mandeldrink, Agavendicksaft und Vanille in einem Topf aufkochen. Datteln und Buchweizen hinzufügen und 5 min leicht köcheln lassen. Haferflocken hinzugeben und in weiteren 10 min weich kochen. Vom Herd nehmen, Kokos-Mandel-Creme und Himbeeren unterrühren. Apfel klein schneiden und entkernen, in einer Pfanne mit Kokosöl für 3 min anbraten. Kokosflocken hinzugeben und kurz anrösten. Zusammen mit Gojibeeren und geröstetem Müsli auf dem Porridge verteilen. Zubereitungszeit: ca. 25 min
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H E R S T E L L E R - R E P O R TA G E
Eine Erde für die Erde
Wie kann man eine Erde ohne die umweltbedenkliche Verwendung von Torf herstellen, die sogar noch fruchtbarer ist? Eine Frage, auf die die Pfälzer Forscher von Palaterra eine Antwort im Amazonasbecken fanden: Sie heißt Terra Preta.
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005 stieß Joachim Böttcher, Geschäftsleiter von Palaterra, auf das Phänomen der anthropogenen1 Terra Preta2. Wissenschaftler fanden die außerordentlich fruchtbare Erde im Amazonasbecken und sie weckte ihre Neugier. Denn eine solche Bodenbeschaffenheit ist untypisch für die Region und gab den Forschern ein Rätsel auf. Archäologen fanden schließlich zahlreiche auf eine Hochkultur hindeutende Tonscherben. Und mit diesem Fund bestätigten sie die Aussagen des Francisco de Orellana, der im 16. Jahrhundert als erster Europäer eine Expedition in das Amazonasgebiet unternahm. Er berichtete von großen Siedlungen mit mehreren hunderttausend Einwohnern, die in landwirtschaftlich hoch entwickelten »Gartenstädten« lebten. Aussagen, die man damals als Fantasterei abtat, wurden somit Jahrhunderte später bestätigt. Ein Forscherteam der Universität Bayreuth lieferte den Beweis, dass die Terra Preta von Menschenhand geschaffen wurde. Man wusste auch, wie alt der Boden ist und was darin zu finden ist, unter anderem Holzkohle, aber das große Rätsel blieb: »Wie wurde der Boden hergestellt?« Die Wissenschaftler versuchten organische Biomassen mit Holzkohle zu vermischen und zu kompostieren, aber das Resultat, ein Kompost, ist kein Vergleich zur Terra Preta. Denn das Besondere dieser Erde ist ihre stabile Fruchtbarkeit, vergleichbar mit einem Dauerhumus. Sie ist den anspruchsvollen Pflanzbedingungen des Amazonas gewachsen: hohe Temperaturen, eine Natur, die viel Biomasse entwickelt und viele Nährstoffe braucht. »Mir war klar: Wenn wir herausfinden, wie Terra Preta her gestellt wird, haben wir ein riesiges Potenzial, um zahlreiche Probleme in der Welt zu lösen«, so Böttcher begeistert. »Und ich dachte, das kann doch nicht sein, dass wir das nicht herausbekommen!«, erzählt er lachend von dem Moment, als es ernst wurde. Ihn hatte der Ehrgeiz gepackt, das Geheimnis der Terra Preta zu lüften. Ursprünglich war Böttcher am heu tigen Palaterra-Standort in einem Unternehmen im Bereich der Umwelttechnik tätig und beschäftigte sich mit nachhaltiger Wasserwirtschaft. »In der Wasseraufbereitung hatten wir mit Mikroorganismen schon viel zu tun und es war für uns klar, dass Mikroorganismen für die Terra Preta eine zentrale Rolle spielen«, so Böttcher über den Forschungsansatz. Böttcher und sein Team begannen damit, organische Biomassen gemischt mit Holzkohle zu fermentieren, also ganz bewusst nicht Sauer-
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stoff hinzuzufügen, sondern Sauerstoff zu entziehen. Sie verdichteten die Masse und deckten sie ab, um den Fermentations prozess in Gang zu setzen. Optimiert wurde der Prozess, indem bestimmte Mikroorganismen geimpft wurden. Im ersten Versuch wurden vier Regentonnen mit vier verschiedenen Mischungen in einem Zeitraum von vier Wochen angesetzt. Das Substrat wurde auf einem 20 Quadratmeter großen Versuchsfeld getestet, man pflanzte schwach-, mittel- und starkzehrendes3 Gemüse. Das gleiche Gemüse wurde zum Vergleich auf dem Nachbarfeld mit Kompost gepflanzt. Nach drei Wochen dann die Ernüchterung: Die Pflanzen auf dem Kompostbeet wuchsen besser. Aber an Aufgeben war nicht zu denken, also gingen Böttcher und sein Team jeden Tag mit Hoffnung und einem Zollstock in den Garten. »Nach der vierten Woche haben sie richtig aufgeholt und man konnte sie sogar zwei Wochen früher als die Pflanzen im Kompostfeld ernten«, erzählt Böttcher voller Freude. »Die Pflanzen im Terra-Preta-Beet haben sich besser entwickelt. Sie waren zwar nicht größer, aber viel vitaler und stabiler, sie hatten mehr Triebe, bessere Wurzeln und sahen gesünder aus. Das erste Wachstum ging in die Tiefe, nicht in die Höhe und das ist natürlich die bessere Basis«, erklärt er. 2007 haben Böttcher und sein Team den Code Terra Preta geknackt. Was folgte, war die Entwicklung eines Konzentrats, das Terra Preta in ihren Eigenschaften ähnlich ist, das Palaterra Initial. Dieses Konzentrat kann überall weiterverarbeitet werden, indem es mit biogenen, organischen Reststoffen vermischt oder nachfermentiert wird. Biomassen können also dort verarbeitet werden, wo sie anfallen. Es ist ein regionales Konzept, das dazu beitragen kann, ein globales Problem zu lösen. GS
Torferde, ein Klimakiller Moore schützen das Klima. Im Boden ist die größte Menge an Kohlenstoff gespeichert, 1 600 Gigatonnen. In den Mooren, die nicht einmal 5 % der Erdoberfläche ausmachen, ist der allergrößte Teil des Kohlenstoffs gespeichert. Moore können der Atmosphäre permanent CO2 entziehen, in Deutschland 200 000 Tonnen pro Jahr. Wenn die Moore trockengelegt sind, tritt der umgekehrte Effekt ein, der gespeicherte K ohlenstoff wird freigesetzt. Achtung: Manche Erden mit einem Anteil von 30–50 % Torf dürfen Bio-Erde genannt werden, bei Aussaaterde sogar bis 70 %.
Joachim Böttcher (rechts), technischer Geschäftsleiter von Palaterra, und Ron Richter, Kundenbetreuer.
Linke Seite Pflanzen in Palaterra-Erde, rechts mit Kontrollfläche mit Kompost (links). Palaterra arbeitet mit Partner-Erdenwerken zusammen, die mit dem Initial-Substrat fertige Mischungen herstellen. So werden Transportwege gespart und die Qualität gesichert. Hier Initial bei der Herstellung (oben).
Palaterra kurz gefasst
Beide Erden enthalten garantiert keinen umweltbedenklichen Torf und haben in Tests eine bessere Wirkung auf das Pflanzenwachstum erzielt als handelsübliche Blumenerden auf Torfbasis.
1 durch menschliche Aktivität (mit)gestaltet 2 portugiesisch: schwarze Erde 3 Bedeutet, wie viel Nährstoffbedarf eine Pflanze hat. Kohl ist ein Starkzehrer und braucht viele Nährstoffe.
Palaterra setzt sich zusammen aus Palatina für Pfalz und Terra für Erde. Am Standort Hengstbacherhof wird das P alaterra Initial hergestellt, das in anderen Erdwerken zur Herstellung von torffreien Kultursubstraten & Bodenverbesserern verwendet wird. Palaterra bietet neben dem Produktgeschäft innovative, schlüsselfertige Lösungen zur ökologischen Aufbereitung und Wiederverwertung von organischen Reststoffen in Landwirtschaft, Kommunen und Industrie an. Weitere Geschäftsfelder sind der umweltfreundliche Schutz unseres Trinkwassers vor Nitratbe lastung und Mikroschadstoffen sowie der naturverträgliche Hochwasserschutz. Gründung als Palaterra Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft mbH 2011 Mitarbeiter 10
A L N AT U R A E I N B L I C K E
Kleine Tüte, große Wirkung
Sie lassen das unscheinbarste Fleckchen Erde erblühen, sie stehen für Vielfalt im Bio-Regal und sie haben es sogar bis in den Bundestag geschafft: die Alnatura Saatgut-Tütchen.
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iologie-Unterricht, mendelsche Regeln, Erbsen und Drosophila – erinnern Sie sich? So theoretisch die Vererbungslehre schon damals anmuten mochte, so bestimmend ist sie für fast alles, was heute bei uns auf den Tisch kommt. Gemüse, Obst und Getreide, so wie wir es kennen, wäre ohne die gezielte Anwendung der mendelschen Regeln bei der Züchtung nicht denkbar. Form, Geschmack, Ertrag und andere Eigenschaften lassen sich nämlich durch Kreuzung oder Auslese beeinflussen. Dieses Prinzip haben die Menschen bereits vor rund 12 000 Jahren erkannt, als sie in Mesopotamien erstmals Getreide kultivierten. Seitdem bestimmt die Landwirtschaft mit ihrem Kreislauf von Aussaat, Wachstum und Ernte unsere Ernährung. Saatgut hat also eine existenzielle und damit auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Das zeigt sich in der Konzentration der globalen Saatgutbranche. Über 70 Prozent des weltweiten kommerziellen Saatgutmarktes werden von nur zehn Agrarkonzernen beherrscht. Hochleistungssorten, häufig gentechnisch manipuliert, prägen das Angebot. Sortenschutz und Patente erschweren Landwirten den Zugang zu freiem Saatgut beziehungsweise lassen dieses immer teurer
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werden. Eine Handvoll Unternehmen diktiert somit zunehmend, was in den Supermärkten landet. Gleichzeitig verschwinden immer mehr Sorten von den Äckern. Drei Viertel der Kultursorten sind bereits verloren, sagt die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen. Vielfalt verträgt sich eben nicht mit Effizienz und Shareholder Value. Doch es gibt Alternativen. Denn auch die Bio-Branche treibt die Züchtung alter und neuer Sorten voran. Alnatura unterstützt diese Initiativen, vor allem durch – so banal es auch klingen mag – Saatgut-Tütchen. Deren Samenmischungen lassen jedes Jahr vom Frühling bis zum Herbst Gärten und Balkone erblühen. »Bienenschmaus«, »Essbare Blütenmischung«, »Schmetterlingsgruß« und Co. kommen nicht nur bei Bienen und anderen Insekten, sondern auch bei unseren Kunden sehr gut an. Sie haben in den vergangenen sechs Jahren rund 1,5 Millionen Saatguttütchen gekauft und so die Unterstützung von Organisationen ermöglicht, die für Vielfalt in Flora und Fauna sorgen. So spendet Alnatura den Reinerlös aus dem Tütchenverkauf – seit 2010 immerhin über 600.000 Euro – unter anderem an Mellifera (mellifera.de), einen gemeinnützigen Verein für
wesensgemäße Bienenhaltung. Bienen brauchen inzwischen Schutz, weil Pestizide und Monokulturen der Agrarindustrie ihnen das Leben schwer machen. Auch der Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft erhält Spenden (zukunftsstiftung-landwirtschaft.de/ saatgutfonds). Dieser fördert gemeinnützige Initiativen, die sich für die Erforschung der ökologischen Pflanzenzüchtung engagieren.
Vielfalterleben – eine Alnatura Initiative Dass Saatgut-Tütchen auch eine politische Botschaft tragen können, zeigt »Vielfalterleben«. Dieses Bündnis aus Verbrauchern, Landwirtschaft, Handel, Herstellung und Umwelt gründete sich 2011 auf Initiative von Alnatura und steht für mehr Vielfalt und gegen AgroGentechnik. Vielfalterleben forderte von der Politik einen Zulassungsstopp für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und unterstützte damit eine öffentliche Petition des BÖLW, des Dachverbands der Bio-Branche. Der »Vielfalter«, das Symbol der Initiative, wurde von Alnatura entwickelt und flattert seitdem auf jedem Saatgut-Tütchen. In kurzer Zeit sammelten die Partner über 105 000 Unterschriften. Damit schaffte es die BÖLW-Petition als eine der ganz wenigen Ini tiativen bis in den Petitionsausschuss des Bundestages. Dessen Bewertung kam schließlich 2014: »Wir sehen die Bedenken des Petenten als berechtigt an.« Ein Erfolg! Auch wenn die Petition es nicht bis auf den Kabinettstisch schaffte, hat sie die weitere Diskussion um die Agro-Gentechnik beeinflusst. Natürlich geht Vielfalterleben weiter, auf ganz praktischer Ebene. Zum Beispiel mit jedem Alnatura Saatgut-Tütchen und auf dem gerade aktualisierten Wissensportal vielfalterleben.info Dort finden Sie Wissenswertes rund um Landwirtschaft und Garten. Vor allem der Videokanal gibt einfache Antworten auf komplexe Fragen (»Was ist der Unterschied zwischen Hybrid- und samenfestem Saatgut?«) oder auch eine Anleitung zum Bau einer Samenbombe. Über so viel spielerische Klarheit zu seinem Forschungsthema hätte Gregor Mendel, der »Vater der Genetik«, bestimmt seine Freude gehabt! ››› Volker Laengenfelder
vielfalterleben.info
A L N AT U R A B I O - B A U E R N - I N I T I AT I V E
Mut zu Bio 25 Höfe stellen aktuell mit Unterstützung der Alnatura BioBauern-Initiative (ABBI) auf den Bio-Landbau um. Die Initiative spendet für das Projekt »Gemeinsam Boden gut machen« des NABU, das Bauern gezielt bei der Umstellung auf Bio-Landbau fördert. Alnatura Kunden unterstützen das Projekt, indem sie ABBI-Produkte mit dem Hinweis »Gemeinsam Boden gut machen« kaufen: Jeweils ein Cent geht an ABBI. Im Alnatura Magazin lernen Sie jeden Monat eine der Bio-Bauernfamilien kennen. Sie sind jung, sie wollen etwas Neues und sie haben Mut – Alexandra und Jan Knöfel aus Anraff in Nordhessen. Sie ist Agraringenieurin, er Landmaschinenmechaniker, beide haben vor einigen Jahren von ihren Familien einen Hof übernommen. Weiter wie bisher und so wie die große Mehrheit der Bauernhöfe in der Region Edertal arbeiten – das wäre das Naheliegendste gewesen. Doch einen 50 Hektar großen Nebenerwerbsbetrieb konventionell bewirtschaften, mit all den bekannten Vor- und Nachteilen, das wollte das Paar nicht. »Hier fehlte uns die Perspektive, vor allem aber wollen wir für unsere drei Töchter eine Landwirtschaft aufbauen, die einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leistet«, sagt Alexandra Knöfel. »Deshalb kam für uns nur Bio mit regionaler Vermarktung infrage.« Sie nahmen Kontakt zu Bioland auf, gemeinsam erstellten sie einen Betriebsplan. Zwei Ställe für 6 000 Bio-Hühner, Verpackung der Eier über eine Werkstatt für behinderte Menschen, eine Imkerei und dazu Bepflanzung mit Haselnuss, Holunder und alten Obst sorten – dieses Konzept hat auch den ABBI-Beirat überzeugt. Seit Sommer letzten Jahres läuft die Umstellung. Die Ställe sind g ebaut, die Bio-Hühner legen wie geplant. Die Bienenstöcke und Obstbäume folgen dieses Jahr. »Schritt für Schritt geht’s nur«, sagt Alexandra Knöfel lachend. Den vielleicht übernächsten Schritt kennt sie schon, denn sie interessiert sich auch für das Konzept der solidarischen Landwirtschaft. Das wäre wieder etwas Neues. ››› Volker Laengenfelder alnatura.de/ABBI
foodloose kurz gefasst Hersteller von Nussriegeln und Smoothieriegeln Gründung 2010 von Katharina Staudacher und Verena Ballhaus-Riegler in Hamburg Mitarbeiter 8 Auszeichnungen Best New Product 2014, anuga taste award als Top Innovation 2015 (SMU:DI) Mehr Infos unter foodloose.net
Der Isemarkt und Reisen – Inspirationsquelle für Katharina Staudacher, Gründerin von foodloose (ganz rechts). Kreativ in der Küche – Katharina Staudacher entwickelt die Rezepturen für foodloose (rechts). Verena Ballhaus-Riegler, Gründerin von foodloose und zuständig für den Ver trieb (unten).
Außergewöhnliche Kreationen und nur natürliche Zutaten – die Bio-Riegel von foodloose. Übrigens: Der Name foodloose ist abgeleitet von Staudachers Mädchennamen Loose. 26 Alnatura Magazin 03.2017
H E R S T E L L E R - R E P O R TA G E
Riegelmäßig Neues
Müsliriegel und Fruchtschnitten haben beim Hamburger Unternehmen foodloose eine spannende Evolution durchlebt, herausgekommen sind Kreationen wie »Poesie Amelie« oder »SMU:DI«. Alnatura besuchte die Schöpferin der foodloose-Riegel in Hamburg.
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rst mit der U3 zum Eppendorfer Baum, dann unter die U3 zum Isemarkt – so kommt man zu Hamburgs beliebtestem Wochenmarkt. Dieser Markt war und ist für Katharina Staudacher, Gründerin von foodloose, von zen traler Bedeutung. Nicht nur als Quelle der Inspiration, sondern auch, weil Staudacher hier erstmals ihre Produkte verkaufte. Bei der ersten Produktion halfen ihre Eltern aufopferungsvoll mit, zwei Wochen lang, von morgens um sieben bis abends um neun. Die Bruchreste verkaufte sie auf dem Isemarkt und unterzog die Rezepturen gleichzeitig einem – im wahrsten Sinne des Wortes – Markttest. Die Reaktionen waren durchweg positiv. Das gab Mut und so überzeugte sie Verena BallhausRiegler, die sie während eines Erasmus-Auslandssemesters in Barcelona 2002 kennengelernt hatte und mit der sie seitdem eng befreundet ist, von der Geschäftsidee »Riegel«. BallhausRiegler ist seitdem für den Vertrieb verantwortlich.
Die Idee für foodloose entstand während ihres Studiums in Berkeley, Kalifornien. Der Praxisteil bestand darin, ein Konzept innerhalb eines Unternehmens zu realisieren. Staudacher suchte sich hierfür ein Müsliriegel-Start-up aus, für das sie einen Marketingplan schrieb. Im Gegenzug lernte sie alles, was für die Gründung wichtig ist. Zur gleichen Zeit mischte die Gründerin ihren ersten Nussmix und begeisterte damit ihre Kommilitonen. In Sekunden war alles weggeknabbert. Doch ganz zufrieden war Staudacher noch nicht. »Ich dachte, da müsste es noch etwas anderes geben, ein Nusssnack, der nicht krümelt. Es sollte auch kein herkömmlicher Müsliriegel sein, die schmecken alle gleich. Nur auf Basis von Nüssen und Früchten wäre ideal, ganz na türlich, ohne Glukosesirup oder raffinierten Zucker«, erklärt Staudacher. Als sie schließlich ihre ersten Rezepturen entwickelte, war es schwierig, eine Alternative zum Glukosesirup zu finden, denn Agavendicksaft gab es 2010 in der Müsliriegel herstellung noch nicht. Auch die Produzenten rieten dazu, einfach weiterhin Zucker und Glukosesirup zu nehmen, auch im Hinblick auf die Maschinen. Aber weder Zusatzstoffe noch konventionelle Süßungsmittel kamen für die junge Gründerin infrage. Denn die Affinität zu vollwertiger Ernährung wurde ihr quasi in die Wiege gelegt: Sie stammt aus einem Elternhaus, in dem Korn selbst geschrotet wurde, es Süßholzstäbchen als Naschwerk gab und großer Wert auf Bio-Qualität der Lebensmittel gelegt wurde.
Also experimentierte sie so lange, bis sie gute Bindung und natürliche Zutaten in den Riegeln vereinen konnte. Am Anfang mit Reissirup, später dann mit Agavendicksaft. Es sei nicht leicht gewesen, einen Produzenten zu finden, der neue Wege mitgeht, berichtet Staudacher. Sie entschied sich schließlich für eine Produktion in Griechenland. Das Vertrauen zu ihrem Produktionspartner ist dank intensiver Zusammenarbeit sehr groß, auch für den Rohstoffeinkauf ist der Produzent verantwortlich. Sie haben im Vorfeld jedoch genau abgesprochen und definiert, wo und bei welchen Herstellern die Rohstoffe gekauft werden dürfen. Die Anforderungen sind hoch, außergewöhnliche Zutaten wie getrocknete Drachenfrüchte in BioQualität und allergenfrei zu bekommen, ist ebenso schwer wie die Beschaffung von getrockneten Bio-Früchten wie Physalis oder absolut steinfreien Sauerkirschen. Die Smoothieriegel werden in Deutschland hergestellt. Erstmalig wird auch Gemüse als Zutat verwendet, und da die Riegel in Rohkostqualität hergestellt werden, stellen sich so besondere Herausforderungen. Die Zutaten dürfen nicht wärmer als 45 Grad Celsius verarbeitet werden, das erfordert erhöhte Hygienemaßnahmen zum Beispiel bei Spinat. Am allerliebsten widmet sich Staudacher jedoch der Produktentwicklung. Woher sie die Ideen für ihre Rezepturen nimmt? »Die meisten Riegel sind von meinen Reisen inspiriert. Einen habe ich nach einem Tunesienurlaub entwickelt. Dort bin ich auf einem Kamel durch die Sahara geritten und habe erstmals eine Drachenfrucht probiert. Und einmal wurde ich von Einheimischen in eine Lehmhütte zum besten Curry meines Lebens eingeladen, aus dieser Erfahrung entstand der Riegel ›Delhi Delight‹ aus Curry, Mango und Ananas«, erzählt Staudacher und ihre Begeisterung für andere Kulturen und das Komponieren neuer, teils exotischer Rezepturen ist deutlich spürbar. Die neueste ist schon in Vorbereitung und so viel darf schon verraten werden: Sie enthält Mohn, Cashew und Zitrone. GS
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MARKENSEITE*
Natürlich schön Seit der Gründung der Marke lavera ist es das Ziel des Unternehmens, Natur pur und Schönheitspflege miteinander zu vereinen. lavera ist aus dem Lateinischen abgeleitet und steht für »die Wahre« – und so werden bei lavera Naturkosmetik nur natürliche Inhaltsstoffe verarbeitet. Natürlichkeit und Verträglichkeit – dies sind die Grundsätze für Produkte, die alle Pflegewünsche erfüllen, auch die der besonders empfindlichen Haut. Jeder Hautzustand soll geschützt, gepflegt und ausbalanciert werden. lavera steht für hundert Prozent NATRUE-zertifizierte Naturkosmetik mit natürlichen Pflanzenwirkstoffen und Bio-Pflanzenauszügen oder Bio-Ölen. Alle Produkte sind frei von Silikonen, Paraffinen und Mineralöl.
STRAFFENDE AUGENPFLEGE KARANJA vegan Die Augenpflege mit Karanjaöl und weißem Bio-Tee ist ideal für die zarte Haut rund um die Augenpartie. Wirkt gegen Zeichen der Hautalterung. 15 ml 12,95 € (100 ml = 86,33 €)
STRAFFENDES SERUM KARANJA vegan Feuchtigkeitsspendende Anti-FaltenPflege mit Soforteffekt. Anwendung: Auf die gereinigte Haut von Gesicht, Hals und Dekolleté auftragen, Augenpartie aussparen. 30 ml 13,95 € (100 ml = 46,50 €)
STRAFFENDE PFLEGEMASKE KARANJA vegan Intensive Anti-Aging-Pflege mit natürlicher Hyaluronsäure. Anwendung: 10–15 min oder über Nacht auf der gereinigten Haut einwirken lassen. Stk. 1,45 €
STRAFFENDE TAGESPFLEGE KARANJA vegan Die Rezeptur mit natürlicher Hyaluronsäure, Karanjaöl und weißem Bio-Tee spendet der Haut intensive Feuchtigkeit, zieht schnell ein und polstert die Haut von innen auf. 50 ml 11,95 € (100 ml = 23,90 €)
STRAFFENDE NACHTPFLEGE KARANJA vegan Pflegt die Haut intensiv und unterstützt die hauteigene Regeneration in der Nacht. Mildert Falten im Schlaf und strafft das Hautbild. 50 ml 12,95 € (100 ml = 25,90 €)
Die hier abgebildeten Natur kosmetik-Produkte finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt auf dem Markentisch und im Regal.
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* Bei den Markenseiten-Produkten handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt.
Der Markentisch des Monats
N AT U R K O S M E T I K
Bedürfnis nach Zuwendung
Braucht es wirklich noch mehr Cremes im Bad – extra für Hände und Füße? Die Antwort ist ein klares Ja. Schließlich hat deren tagtäglich arg beanspruchte Haut ganz andere Bedürfnisse als die von Gesicht und Körper.
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nsere Füße und Hände sind einzigartig – so wie wir selbst! Doch sie müssen einiges aushalten. Die Füße etwa, kommen im Schnitt auf eine tägliche Leistung von rund 10 000 Schritten. Vor allem im Winter sind sie dabei eingesperrt in festen Schuhen. Bei den Händen trägt dann neben Wind und Wetter der häufige Kontakt mit Wasser und Reinigungsmitteln dazu bei, dass die Haut ständig Feuchtigkeit und Fett verliert. Und das, wo Austrocknung mit Alterung einhergeht … Hände und Füße haben daher regelmäßige und liebevolle Pflege verdient. Das gilt für die besonders dünne Haut der Oberfläche mit ihren wenigen Talgdrüsen, die Nägel und die Sohle beziehungsweise Handinnenfläche gleichermaßen. Doch welches ist die richtige Fuß-, welches die beste Handcreme? Eine allgemeingültige Antwort gibt es nicht, denn Haut unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Auch je nach Alter, Jahreszeit und Beanspruchung variieren die Bedürfnisse stark. Was aber sicher jede Haut mag, sind Pflegeprodukte aus natürlichen und pflanzlichen Inhaltsstoffen, wie sie die Naturkosmetik bereithält. Generell handelt es sich um gut einziehende Emulsionen aus Wasser und bewährten Basisölen, die für ein geschmeidiges Hautgefühl sorgen. Für reichhaltigere Cremes kommt teils Pflanzenbutter wie Shea- oder Kakaobutter dazu, die durch die enthaltenen gesättigten langen Fettsäuren erst bei Körpertemperatur flüssig werden. Sie z iehen langsamer, aber auch tiefer ein und zeichnen sich durch eine gute Rückfettung aus. Spezielle Wirköle und Pflanzenextrakte ergänzen die Rezepturen. Da finden sich etwa Granat apfel-, Avocado-, Sanddornsamenöl oder auch Auszüge aus Eibisch, Ingwer, Brutblatt und mehr. Abgesehen von einigen notwendigen funktionellen Zutaten runden häufig zart duftende ätherische Öle das Spektrum ab. BP
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Extras für die Füße
Strapazierten Füßen und Beinen schmeichelt nicht nur Fußcreme, sondern auch ein belebendes Beintonikum, zum Beispiel mit Rosmarin oder Rosskastanie (am besten von unten nach oben in Richtung Herz einmassieren). Unabhängig von der Jahreszeit bieten sich zudem warme Bäder mit Fußbadesalz, Kräuterextrakten oder manchmal hornhautaufweichenden Inhaltsstoffen an. Wichtig: beim Abtrocknen die Zehenzwischenräume nicht vergessen. Dazu noch ein Geheimtipp: edles Seidenpuder auftragen – das soll Feuchtigkeit binden und übermäßiger Schweißproduktion vorbeugen.
HERSTELLER-EMPFEHLUNG*
Schönheit für die Nägel
Sinnlich durch den Tag In die Haut eingebettet sind die Sinneszellen, mit denen wir Oberflächen, Temperatur oder Schmerz erspüren. Dabei haben wir mit rund 72 000 Nervensensoren an den Füßen mehr als im Gesicht! Kein Wunder, dass Fußmassagen so intensiv wirken. Probieren Sie es aus … Hände, die handeln, Füße, die tragen. Folgende Yoga-Übung vereint sie harmonisch und fördert zugleich die Fußbeweglichkeit: Verschränken Sie sitzend mit übergeschlagenem linken Bein alle Finger der rechten Hand mit den Zehen des linken Fußes; Hand- und Fußballen dabei aneinandergeschmiegt. Nach ein paar Minuten des Wahrnehmens die Seite wechseln.
Die Macadamianuss ist unter F einschmeckern beliebt und wird auch »Königin der Nüsse« genannt – und das völlig zu Recht: Ihr leicht buttrig-nussiges Aroma macht sie zu einer besonderen Köstlichkeit. Die Morgenland Macadamianüsse stammen aus einem eigenen Anbauprojekt. MORGENLAND BIO-MACADAMIANÜSSE vegan • ohne Schale und ungesalzen • ideal als Snack zwischendurch • schmecken auch in Kombination mit exotischen Früchten • ohne Zusatzstoffe • T ipp: Macadamianüsse eignen sich zum Backen von süßem Gebäck, sie passen aber auch zu pikanten Gerichten – als saftige Kruste für Lachs, mit frischen Kräutern zu Pesto verarbeitet oder einfach grob gehackt über Gemüsegerichte gestreut
100 g 4,99 €
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* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt.
Wer Nägeln und Nagelhäutchen etwas Gutes tun, sie stärken möchte, findet spezielle Nagelöle. Naturkosmetikhersteller setzen wieder auf überlegte Wirkstoffkompositionen, beispielsweise Neemblatt, Wundklee und Kamille, Teebaum- und Lavendelöl oder Rizinusöl. Tipp: Wer auf eine Ernährung mit genügend Mineralstoffen (Kieselsäure, Kalzium, Zink und andere) und Vitaminen (vor allem Biotin, Folsäure, Cobalamin) achtet, beugt brüchigen Nägeln vor.
HERSTELLER-EMPFEHLUNGEN*
BENECOS NAGELLACK »WILD ORCHID«** vegan ODER NAGELLACK »MINTY DAY«** vegan • bis zu 90 % der Inhaltsstoffe basieren auf natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen • mit Avocado und Biotin • u. a. frei von Formaldehyd, Parabenen und Silikonen
pro Stk. 3,89 €
Die Nagellacke von Benecos überzeugen nicht nur durch ihre strahlenden Farben, sondern auch durch Natürlichkeit und Nachhaltigkeit.
Der Colour Intense Lipstick verleiht den Lippen atem beraubende Farbe dank hochwertiger Pigmente – der klassische Lippenstift für jeden Anlass. LAVERA LIP COLOUR INTENSE »TIMELESS RED«** ODER »MAROON KISS«** • cremige Formulierung • hoher Tragekomfort mit samtigem Finish • Textur mit Bio-Blütenbutter aus Rose, Malve und Linde • zarte Pflege mit sanftem Schutz
pro Stk. 5,49 €
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SANTAVERDE ALOE VERA HYDRO REPAIR GEL vegan • kann bei unreiner, fettiger und Mischhaut allein, bei allen anderen Hautbildern wie ein Serum ergänzend vor der Creme angewendet werden • T ipp: auch als Aftershave-Balsam und After-Sun-Pflege beliebt
30 ml 25,90 €
(100 ml = 86,33 €)
Das Gel aus reinem Aloe-vera-Saft, Holunderblütenextrakt, Nachtkerzenöl und Mangokernbutter regeneriert die Haut und baut den Feuchtigkeitshaushalt neu auf.
Sonnenlicht tut gut, ein Übermaß kann die Haut allerdings schädigen. Deshalb schützt die Sonnenpflege von A lgamaris zuverlässig mit mineralischen Lichtschutzfiltern. ALGAMARIS SONNENSPRAY SPF 50+** ODER SONNENCREME FÜR DAS GESICHT SPF 50** • mit dem patentierten Wirkstoff Alga-Gorria, einem Extrakt aus der Rotalge • UVA- und UVB-Schutz dank Titandioxid und Zinkoxid • keine weißen Rückstände und wasserfest • auch mit SPF 30 erhältlich
PRIMAVERA AUTOBEDUFTER** • Gerät zur Beduftung mit Duftmischung und ätherischen Ölen • an der Lüftung angebracht, verteilt sich der Duft • inklusive 5 individuell beduftbarer Vliese • 100 % naturreine, spritzig-fruchtige Duftmischung »Fahr fit«
pro Stk. 9,90 €
Der A utobedufter und die Duft mischung »Fahr fit« sorgen für frischen Fahrspaß u nd guten Duft im Auto – so macht selbst der Weg zur Arbeit morgens Spaß.
Der Deo Roll-On Bio- Limette erfrischt sanft die Achselhaut und bietet einen zuverlässigen und natürlichen Deo-Schutz – den ganzen Tag. ALVIANA DEO ROLL-ON BIO-LIMETTE vegan • wirkt mit dem Saft der Aloe-vera-Pflanze und Salbeiwasser desodorierend • ohne Aluminiumsalze • fruchtig-frischer Duft nach Limette • NATRUE-zertifiziert
50 ml 3,99 €
(100 ml = 7,98 €)
CMD TEEBAUMÖL-ZINKSALBE** ODER TEEBAUMÖL-INTENSIVCREME** • Zinksalbe: getönte Salbe zum Abdecken von Unreinheiten und Pickeln sowie bei irritierter Haut • Intensivcreme: unterstützende Pflege bei Lippenbläschen, Herpes, Pickeln und irritierter Haut; mit hohem Anteil Bio-Teebaumöl
Zinksalbe 15 ml 10,75 € (100 ml = 71,67 €) Intensivcreme 10 ml 9,25 € (100 ml = 92,50 €)
Nicht immer ist unsere Haut so schön, wie wir sie uns wünschen. Die Teebaumöl-Zinks albe und -Intensivcreme unterstützen sie bei ihrem Heilungsprozess.
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* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.
Sonnenspray SPF 50+ 125 ml 19,95 € (100 ml = 15,96 €) Sonnencreme SPF 50 50 ml 16,45 € (100 ml = 32,90 €)
GESELLSCHAFT
Neue Technik, alte Risiken
Petra Boie, Vorstand der Bingenheimer Saatgut AG, zur Entwicklung neuer Gentechnik-Verfahren und deren Risiken für Menschen, Tiere und Umwelt.
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urch die Entwicklung verschiedener neuer Gentechnik-Verfahren werden uns rasante Fortschritte in der Pflanzen- und Tierzucht versprochen. Doch eine langfristige, sachliche Beurteilung der Vorteile und Risiken der vermeintlich zielgerichteten genetischen Eingriffe steht noch aus – genauso wie eine Entscheidung in der Frage, ob die Techniken als Gentechnik und ihre Endprodukte damit als gentechnisch verändert einzustufen sind. Die rechtliche Be urteilung und Einordnung hat auch weitreichende Folgen für uns als Verbraucher: Ohne Kennzeichnungspflicht wird uns die Wahlfreiheit für ein ökologisches und gentechnikfreies Produkt genommen. Die seit einigen Jahren in der Entwicklung befindlichen verschiedenen neuen gentechnischen Verfahren lassen sich sowohl in der Pflanzen- und Tierzüchtung als auch in der Human medizin anwenden. Neben Verfahren wie der Cis-Gentechnik, die der bekannten Gentechnik sehr ähnlich sind, stehen in der aktuellen Diskussion vor allem die sogenannten GenomeEditing-Verfahren im Fokus. Im Gegensatz zur »alten« Gentechnik soll es mit diesen Verfahren, allen voran CRISPR/Cas9 (Methode, um DNA gezielt zu schneiden und zu verändern), möglich sein, ganz präzise in das Erbgut von Pflanzen, Tieren (und Menschen) einzugreifen. Nachdem man drei Jahrzehnte lang im Bereich der »alten« Gentechnik mit ungenauen Schrot schussverfahren gearbeitet hat – der Ort des Einbaus der
Bingenheimer Saatgut AG kurz gefasst Die Bingenheimer Saatgut AG bietet ökologisches Saatgut für Acker, Gewächshaus, Garten und Balkonkasten. •n achbaufähige, samenfeste Sorten • keine Hybrid-Sorten, Patente, Gen- oder Biotechnologie • Förderung der biodynamischen / ökologischen Züchtung • Bio von Anfang an • beste Saatgutqualität und hohe Keimfähigkeit • Regionalität: 70 % des Saatgutes in Deutschland erzeugt • Sortenvielfalt: 380 Sorten, davon 150 Sorten in Demeter-Qualität • Transparenz: Rückverfolgung bis zum Vermehrungsacker. • partnerschaftliches Netzwerk: mit Saatguterzeugung und Züchtung • Integration: Unterstützung der Lebensgemeinschaft Bingenheim, indem pflegebedürftigen Menschen eine sinnvolle Arbeit ermöglicht wird
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euen Gen-Konstrukte konnte nicht kontrolliert werden und n komplexere gentechnische Veränderungen ließen sich kaum herstellen –, glaubt man sich jetzt in der Lage, das Erbgut und die Genregulation zielgerichtet, planvoll und ohne erhebliche Nebenwirkungen manipulieren zu können. Wortneuschöpfungen wie »Genome Editing« (sinngemäß übersetzt: gezieltes Umschreiben von Genomen) oder »Präzisionszüchtung« sollen glauben machen, dass man die Ära der Steinzeit-Gentechnik verlassen hat. Ungeachtet der weitverbreiteten Euphorie gibt es inzwischen einige Wissenschaftler, die die Verfahren und ihre vermeintliche Zielgerichtetheit kritisch hinterfragen. Deshalb sollten die neuen Techniken vor ihrem kommerziellen Einsatz unbedingt einer umfassenden, unabhängigen Risikobewertung unterzogen werden. Eine solche Prüfung wird es jedoch nur geben, wenn diese als das reguliert werden, was sie sind: Gentechnik. Welche Position hat der Bio-Landbau? Die Wochenzeitschrift »Die Zeit« titelte im Sommer 2016: »Wo bleibt der Aufschrei?« Die Autorin Thea Dorn forderte eine gesellschaftliche Debatte über die Grenzen der Anwendung der neuen gentechnischen Verfahren. »Gerade erfinden Forscher das Menschsein neu«, so ihre These. Dies gilt für die angeblichen Möglichkeiten in der Humangenetik, aber auch für die Pflanzen- und Tierzüchtung. Wir müssen uns fragen, wo die Grenzen des direkten Eingreifens in das Genom von Pflanzen und Tieren liegen. Der BÖLW (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft) hat eindeutig Stellung bezogen und lehnt neuartige Verfahren, die auf molekularer Ebene direkt in die DNA und/oder Genregulation eingreifen, grundsätzlich ab. Der BÖLW fordert eine konsequente Umsetzung des EU-Gentechnikrechts und die notwendige Kennzeichnung der Verfahren. In der Schweiz ist das Konzept der »Würde der Kreatur« sogar in der Verfassung verankert. Der Bio-Landbau hat sich freiwillig zu diesem Konzept verpflichtet. Daraus resultiert ein absoluter Verzicht auf die Verfahren der Gentechnik, auch bei der Tier- und Pflanzenzüchtung. Die Erfahrungen mit der »alten« Gentechnik sollten eigentlich ausreichen, um in Bezug auf die neuen Techniken besonders kritisch und wachsam zu sein – nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in der Politik. Hinzu kommt: Auch bei der Anwendung der Verfahren der »neuen« Gentechnik spielen Patentrechte eine große Rolle. Damit gerät der Bio-Landbau doppelt in Bedrängnis, denn »neue« Gentechnik und Patente werden die Sortenwahl und
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Petra Boie mit Jungpflanzen bei der Bingenheimer Saatgut AG (links). Möhren-Saatgut-Vermehrung der biodyna mischen Sorte »Milan« auf dem Betrieb von Peter Kiefer, Allgäu. (unten).
eine eigenständige biologische Züchtung einschränken. Es sind Grundsatzfragen, die die Akteure aus Anbau, Herstellung und Handel zusammen mit ihren Kunden beantworten müssen: Welche Sorten können die Grundlage für einen nachhaltigen, qualitätsbewussten und biologischen Anbau sein? Wie erhalten wir Wahlfreiheit angesichts einer weltweit hochgradig monopolisierten konventionellen Saatgutbranche? Der Aufbau einer eigenständigen, den Grundsätzen des Bio-Landbaus verpflichteten Pflanzen-und Tierzüchtung ist wichtiger denn je! In der Zwischenzeit gibt es vielfältige Möglichkeiten, an konstruktiven Gegenentwürfen zur Gentechnik mitzuwirken: Achten Sie beispielsweise beim Kauf von Gemüse und Saatgut auf samenfeste Sorten aus ökologsicher Züchtung oder unterstützen Sie den Saatgutfonds für ökologische und gentechnikfreie Züchtung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. ››› Gastbeitrag von Petra Boie, Dipl.-Ing. Agr., Vorstand für Vertrieb & Marketing, Bingenheimer Saatgut AG – Ökologische Saaten –
Apfel–kiwi körpercreme
Den Genuss frischer knackiger Äpfel und fruchtiger Kiwis in den Tiegel gepackt. Begleitet von zarter Süße, erfrischt die Körpercreme die Haut mit einer spritzig belebenden Duftnote. Die Verschmelzung von Apfel und Kiwi in der STYX-Körpercreme bildet einen wahren Vitaminbooster für die Haut und ist reich an Antioxidantien. Bild: Apfel-Kiwi (Detail), Öl auf Leinwand, © Krassimir Kolev 2016
L EI T B I L D L A N DW I RT SCH A F T
Mitwirken an der Evolution »Wir sind auf einer Mission – zur Bildung der Erde sind wir berufen.« Friedrich von Hardenberg alias Novalis
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urch kaum etwas anderes greift der Mensch so sehr in seine Umwelt ein wie durch Landwirtschaft. 30 Prozent der festen Erdoberfläche werden landwirt schaftlich genutzt – der Rest sind Wälder, Wüsten oder Felsen. Alles Getreide, Obst und Gemüse wird auf dieser Fläche angebaut. Es ist leicht einsehbar, dass es auf das Wie ankommt, wenn es um die Nachhaltigkeit bei der Bewirtschaftung dieser Flächen geht. Nach den schwedischen Wissenschaftlern Rockström und Kollegen (2009) haben wir bereits in vier Bereichen die Be lastungsgrenzen der Erde überschritten – bei der Stickstoffund der Phosphorbelastung (vorwiegend der Gewässer), beim Klimawandel und beim Verlust von Biodiversität. Alle diese Überschreitungen hängen eng mit der Landwirtschaft zusammen – Landwirtschaft trägt beispielsweise mit künstlicher Düngung mit dem gesamten Ernährungssektor zu etwa 40 Prozent zum Klimawandel bei, bei dem Biodiversitätsverlust ist die Landwirtschaft s ogar Hauptverursacher. Gleichzeitig wird die Weltbevölkerung von heute 7,5 Milliarden Menschen auf 10 Milliarden im Jahr 2050 an wachsen, was einen stark erhöhten Lebensmittelbedarf mit sich bringen wird. Wie sollte zukünftige Landwirtschaft also aussehen? Ich persönlich glaube, dass der Ansatz des »etwas weniger schädlich für die Umwelt« nicht ausreichen wird. Ich glaube, wir brauchen eine grundsätzlich neue Orientierung für eine Landwirtschaft mit Zukunft – statt »Ertrag pro Fläche«, was zu gegebenermaßen auch wichtig ist, brauchen wir eine Entwicklungsorientierung, die den Gesamtplaneten umfasst.
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Landwirtschaft ist als einer von wenigen Wirtschaftszweigen prinzipiell in der Lage, die Produktionsgrundlage während des Produktionsprozesses stetig zu verbessern. Bis Großkonzerne das Geschäft übernahmen, hat die Landwirtschaft Kulturpflanzen und Kulturtiere selbst weiterentwickelt. Der Züchtungsfortschritt hin zu großen Getreideähren und süßen Äpfeln sowie zu viel Milch gebenden Kühen fand in der Landwirtschaft selbst statt. Auch die Bodenfruchtbarkeit kann während des Anbaus von Feldfrüchten verbessert werden. Natürlich haben Spezialisierung und Industrialisierung im letzten Jahrhundert die Produktivität der Landwirtschaft erhöht – allerdings überwiegend erdölbasiert und mit Umweltschäden erkauft, die die Belastungsgrenzen des Planeten mittlerweile übersteigen. Wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig lebt die Landwirtschaft vom Sonnenlicht. Kein Pflanzenwachstum ohne Sonnen licht. Und Pflanzennahrung ist letztlich Grundlage aller tierischen Erzeugung. Werden heute jedoch oftmals zehn fossile Energieeinheiten verbraucht, um eine Lebensmittelenergieeinheit zu erzeugen, müsste sich das Verhältnis in der Zukunft geradezu umkehren: zehn Lebensmittel-Energieeinheiten sollten direkt aus Sonne und vielleicht eine Energieeinheit zur Unterstützung des Produktionsprozesses aus fossilen Energien hergestellt werden. Das wäre das Einläuten eines wahren solaren Zeitalters. Mit einem Mix aus erneuerbaren Energien – Wind, Sonne, Biomasse – können heute schon manche Landwirtschaften energieautark produzieren. Ich meine jedoch, dass zukunfts
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Serie konzipiert und redaktionell betreut von Manon Haccius.
Leitbild für eine zukünftige Landwirtschaft sollte der Mensch sein. Als evolutiv sehr weit entwickeltes Wesen trägt der Mensch alle Voraussetzungen für ein kulturell höher entwickeltes Leben in sich. Legt man sein Gestal tungsprinzip der Arbeit mit der Natur – also der Landwirtschaft – zugrunde und gestaltet die Landwirtschaft g emäß einem lebendigen Organismus mit individuellen Zügen, dann hat man wesentliche Elemente für eine Weiterentwicklung der Natur beziehungsweise des Erdorganismus beieinander. Das Ganze geht produktiv, wie v iele Demeterund manche Bio-Bauern heute schon beweisen, hat jedoch noch Entwicklungspotenzial. Eine Schlüsselkomponente ist dabei die Frage, wem das Land gehört. Landwirtschaften mit gemeinnützigem Träger werden erstaunlicherweise immer vielfältiger, während privatwirtschaftlich betriebene Landwirtschaft dazu tendiert, immer »einfältiger« zu werden. Eine wie oben beschrieben weiterentwickelte ökologische Landwirtschaft erzeugt im Sinne integraler Produktivität neben ausreichend Lebensmitteln bei eingeschränktem Fleischverzehr der Konsumenten auch essenzielle weitere Güter wie Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit und sauberes Wasser. ››› Gastbeitrag Nikolai Fuchs
Nikolai Fuchs (geb. 1963) ist gelernter und studierter Land wirt mit Fachrichtung Naturschutz und Landschaftsöko logie. Nach Jahren in der Umweltpädagogik war er zuerst auf Landes-, dann auf Bundesebene für den Demeter-Verband geschäftsführend tätig, bevor er das Brüsseler Büro von Demeter International leitete und die weltweite Weiter entwicklung der biodynamischen Arbeit koordinierte. Vier Jahre arbeitete er in Genf im Umkreis der Welthandelsorganisation. Heute ist er Stiftungsrat der Zukunftsstiftung Landwirtschaft sowie Aufsichtsrat der BioBoden Genossenschaft. Sein jüngstes Buch trägt den Titel: »Evolutive Agrarkultur – Landwirtschaft nach dem Bildeprinzip des Menschen« (Verlag Lebendige Erde Demeter e.V., Darmstadt, 2014, ISBN 978-3-941-232-12-9).
sos-design
fähige Landwirtschaft darüber hinausgehen sollte. Denn auch der Biodiversitätsverlust ist ein gravierendes Problem. Ohne Biodiversität kein Leben, könnte man es kurzfassen. Alles höhere Leben ist komplex. Die Evolution hat sich dahin entwickelt, dass wir heute als Menschen Ergebnis dieses komplexen Lebens sind und gleichzeitig durch unser Bewusstsein diese Komplexität verstehen und gestalten können. Wenn Landwirtschaft in Monokulturen stattfindet, nimmt der Energieaufwand zum Erhalt der Gesundheit dieses unnatürlichen Systems mittels chemischer Pflanzen schutzmittel überproportional zu. Biodiverse Ökosysteme dagegen sind deutlich weniger krankheitsanfällig.
Für Salate, Soßen oder als Suppe
Querbeet
Garten Eden lässt grüßen Für unsere Gewürzmischung Querbeet haben wir aus dem Vollen geschöpft: Mit einem ungewöhnlich hohen Anteil von 37 % Gemüse und 9% Kräutern! Da stecken mehr als 20 verschiedene Gemüse, Pilze, Kräuter und Gewürze in Querbeet. Natürlich ganz ohne Hefe, Zucker, Maltodextrin oder Öl. Und alles kommt aus zertifiziertem Bioland-Anbau. Ergebnis: ein echtes Allround-Talent! Ob Kartoffelsalat, frische Suppe oder cremiges Risotto – Querbeet gibt den entscheidenden Kick. Und als klare Suppe schmeckt Querbeet auch mal solo. So wird Kochen und Genießen schön leicht gemacht.
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N A C H H A LT I G L E B E N
Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog Drei Beispiele für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft
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er Verlust an biologischer Vielfalt nimmt immer dramatischere Ausmaße an – vor allem auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Ehemalige »Allerweltsvögel« wie Feldlerche und Rebhuhn oder wichtige Bestäuberinnen wie Wildbienen und Hummeln sind stark gefährdet, blumenbunte Wiesen und Ackerrandstreifen verschwinden vielerorts. »Diesen Abwärtstrend müssen wir unbedingt aufhal ten«, sagt NABU-Landwirtschaftsexperte Jochen Goedecke. »Und das wird nur gelingen, wenn Naturschutz und Landwirtschaft zusammenarbeiten.« Ein Schritt auf diesem Weg ist das Projekt »Dialogforum Landwirtschaft und Naturschutz«. Der NABU Baden-Württemberg hat es ins Leben gerufen, um Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Naturschutzverbänden und Behörden an einen Tisch zu bringen. »Wir wollen voneinander lernen und die Sorgen und Zwänge der anderen besser verstehen«, erklärt Goedecke. »Daher veranstalten wir gemeinsame Workshops und Exkursionen, um Vorurteile abzubauen und Kon takte zu knüpfen – und um zu zeigen: Jeder Hof kann auf seine Weise etwas für die biologische Vielfalt tun.« Beispiel 1: Gestaffelte Mahd rettet Insektenleben Normalerweise werden Wiesen in einem Schwung gemäht. Insekten finden dort von einem Tag auf den anderen keine Nahrung und keinen Lebensraum mehr. Ihnen hilft es, wenn man stattdessen bei der ersten Mahd im Jahr Teilbereiche ausspart und »Inseln« stehen lässt. Diese Inseln dienen zum Beispiel Wildbienen oder Schwebfliegen auch dann noch als Nahrungsquelle, wenn die umliegenden Blüten bereits abgemäht sind. Die Larven des imposanten Grünen Heupferdes oder des stimmgewaltigen Feldgrashüpfers können hier ihre Entwicklung vervollständigen. Und von den Wieseninseln aus schaffen
es die Insekten, die gemähten Bereiche wieder zu besiedeln. Auch Feldhasen oder Rebhühner profitieren von der gestaffelten Mahd, sie finden Rückzugsmöglichkeiten, die sonst in der ausgeräumten Agrarlandschaft rar sind. Beispiel 2: Blühstreifen sind Lebensraum und Augenweide Bunt blühende Feldränder mit Wiesensalbei, Klatschmohn, Sonnenblumen und Co. sind eine Augenweide – und sie leisten einen wertvollen Beitrag, um die biologische Vielfalt zu bewahren: Sie bieten Lebensraum für viele Wildtiere und verbinden unterschiedliche Biotope miteinander. Während der Erntezeit können sich Feldhasen oder Feldvögel darin verstecken. Ihre Blütenvielfalt sorgt für einen reich gedeckten Tisch für Schmet terlinge, Wildbienen und zahlreiche Vogelarten – je vielfältiger die Mischung, desto mehr Arten profitieren. So stehen zum Beispiel auf dem Speiseplan der Raupe des auffällig rotgefleckten Esparsetten-Widderchens die prächtig blühenden Esparsetten. Damit viele Tiere auch im Herbst noch Nahrung finden, werden die Blühstreifen möglichst spät gemäht, auf Teilen sogar erst im Frühjahr. So finden die Tiere noch lange Nahrung. Eier und Puppen vieler Insekten können in den trockenen Halmen und Stängeln den Winter überstehen. Beispiel 3: Ziegen als Landschaftspflegerinnen In unserer Kulturlandschaft sind viele Flächen, auf denen bedrohte Pflanzenarten wie die Gewöhnliche Kuh- oder Küchenschelle wachsen, über Jahrhunderte hinweg entstanden und würden heute ohne Bewirtschaftung zuwachsen und verloren gehen. Gerade in Mittelgebirgsregionen wie der Schwäbischen Alb oder der Rhön sind solche Grünlandflächen oft nur schwer zugänglich und stellen Landwirtinnen und Landwirte vor Herausforderungen. Hier bewährt sich eine auf die speziellen Gegebenheiten angepasste Beweidung – mit Ziegen als un erschrockenen Landschaftspflegerinnen. Denn neben Gras fressen sie auch holzige junge Heckenpflanzen oder Baumsprösslinge. So verhindern sie, dass die artenreichen Wiesen von Schlehen, Ahorn und Ebereschen überwuchert werden. Kommen dabei seltene Nutztierrassen wie Thüringer Waldziege oder Schwarzwaldziege zum Einsatz, trägt die Beweidung auch dazu bei, deren Bestände zu sichern. ››› Gastbeitrag Jochen Goedecke und Anke Beisswänger, NABU Baden-Württemberg
Im Dialog eröffnet sich die Möglichkeit, unterschied liche Sichtweisen zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu finden (links).
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Der NABU – Gemeinsam für Mensch und Natur Seit 1899 setzt sich der NABU dafür ein, unsere Natur zu schützen und für zukünftige Generationen zu sichern. Mit mehr als 600 000 Mitgliedern und Förderern ist er Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband. In den rund 2 000 NABU-Gruppen und 70 Infozentren in ganz Deutschland steht praktischer Naturschutz genauso auf dem Programm wie Lobbyarbeit, Umweltbildung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit.
HERSTELLEREMPFEHLUNG* Blühstreifen mit Klatsch mohn und Co. bieten Lebens- raum und verbinden Biotope miteinander (oben). Die Feldlerche ist auf ein Mit einander von Naturschutz und Landwirtschaft angewiesen (unten).
Wer den zarten Schmelz Schweizer Schokolade am Gaumen liebt, liegt mit dem Swiss ChocoRoc aus feiner Vollmilchschokolade genau richtig. Genuss pur für alle Schokoladenfans!
Das Projekt »Dialogforum L andwirtschaft und Naturschutz« ist auf zwei Jahre a ngelegt. Es wird von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württ emberg gefördert. NABU-BW.de/dialogforumlawi
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ZEIT LEO
Mach mit, lach mit ! Denk ums Eckchen
Was braucht dein Haustier Foto: Kathrin Spirk, Text: Frauke König / Leo-Löwe Maren Amini / »Denk ums Eckchen«, »Füll den Stern!« Eckstein
Findest du die Antworten und – in den lilafarbenen Feldern – ein Plätzchen für Süßigkeiten? 1 Kugelrund am Himmel: Kurz nach dem ersten … im Frühling wird Ostern gefeiert. 2 Der hat viel zu tun an den Feier- und Eiertagen. 3 Wenn Knospen sprießen, gibt’s bald grüne Blätter zu sehen – oder bunte … 4 Diese Vögel ziehen im Frühjahr nach Norden; diese Blümchen bringen Farbtupfer auf die Wiese. 5 Liegt Ostern nicht im März, dann liegt’s im … 6 Der in der Woche vor Ostern wird grün genannt. 7 Das hört man nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch von allen Vögeln, die schon da sind, vor dem Zwitschern und Tiriliern. 8 Spaß für Hobbydetektive am Ostermorgen. 9 Kleine, schnurrende tapsen auf vier Pfoten, noch kleinere, flauschige sitzen auf den Weidenzweigen.
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tze Hier stehen die Lieblingswi von ZE IT- LE O -Lesern. Familie Krause kämpft beim bei? Zelten ständig gegen Mücken. Als Vielleicht ist deiner auch da es dunkel wird, kommen ein paar
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Kennst du auch einen guten Witz? Schreib an DIE ZEIT / ZEIT LEO, 20079 Hamburg oder zeitleo@zeit.de
Si tz en zw ei Fl ieg en au f ein em Mi sth au fen . Glühwü rmchen angeflo gen. Di e ein e Fl ieg e pu ps t. Da ru ft »Bloß weg hier«, sagt Herr Krause, di e an de re : »B en im m di ch ! »jetzt suchen uns die Biester Ich es se ge ra de !« M it d B iz e p s a e m lampen !« Taschen mit schon ›› vo n Jo ni nzugebe n n is t e c h t i Marie e Laura›› von t h obera ac Wie m lossenes › › v o n T h r m . h c eo s unent – »Ähm.« ? Schaf Maggy › › v o n
40 Alnatura Magazin 03.2017
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Aa ro n, 9 Ja hr e, ha t ein Ka ni nc he n: »M an ch m al ne hm e ich di es en De ut sc he n Ri es en au f de n Ar m . So he iß t di e Ka ni nc he nr as se , di e m ein e Fa m ili e zü ch tet . Na m en kr ieg en un se re Tie re ni e. Di es es Ka ni nc he n wi eg t sie be n Ki lo, de sh al b ka nn ich es ni ch t la ng e tra ge n. Ab er ich str eic hl e es oft , we nn es im St al l sit zt . De n m us s m an ein m al pr o W oc he sä ub er n. Ge fü tte rt wi rd da s Ka ni nc he n jed en Ta g – m it tro ck en en Br ötc he n, He u un Ka ro tte n. Un d es ka d nn so ga r Ku ns tst üc ke : W en n ich ih m ein e Mö hr e hi nh al te, m ac ht es Mä nn ch en .«
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Dein Leseabenteuer startet jetzt …
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Füll den Stern! Setz die Zahlen 2, 3, 4, 5, 6, 7, 10 und 15 in die freien Felder ein. Zusammengezählt soll jede Viererreihe die Zahl 33 ergeben.
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So passt Du beim Surfen und Posten auf Dich auf
Noch mehr spannende Themen für Kinder findest du auch jede Woche auf der ZEIT-LEO-Seite in der ZEIT.
Lösung 1 Vollmond, 2 Hase, 3 Blüten, 4 Gänse, 5 April, 6 Donnerstag, 7 Pfeifen, 8 Eiersuche, 9 Kätzchen, Lösungswort: OSTERNEST
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Foto Biene: istockphoto / defun
er Frühling hält Einzug und vermutlich haben auch die Bienen ihren Stock schon das ein oder andere Mal verlassen – um Schneeglöckchen und Salweide zu besuchen, Wasservorräte aufzufüllen oder ihren Reinigungsflug anzutreten. Für einen Imker gibt es noch nicht viel zu tun, für einen, der noch nicht einmal ein Volk hat, erst recht nicht. Könnte man meinen, stimmt aber nicht! Auch wenn die Standortfrage geklärt, die Beutenart entschieden und das wichtigste Equipment vorhanden war –, für mich galt es damals, den Garten bienenfreundlicher zu gestalten. Bis der Imkerkurs begann, dachte ich, er wäre bereits ein Paradies für Insekten jeglicher Art. Aber leider gehöre ich zu denen, die dicht gefüllte Blumen lieben – Rosen oder Dahlien beispielsweise. Doch ist es den Bienen da kaum möglich, an den Blütengrund und damit den Nektar zu kommen. Auch die leider Deutschlands Blumenkästen dominierenden Geranien taugen als Bienennahrung kaum. Sie liefern weder Nektar noch Pollen. Von Letzterem benötigt ein Bienenvolk pro Jahr stattliche 25 bis 30 Kilogramm, die Ammenbienen stellen daraus Futtersaft für die Brut her. Doch wenn man bedenkt, wie zart dieser Blütenstaub ist, und sich vorzustellen versucht, welche Blütenmassen angeflogen werden müssen, wird klar: Mein kleiner Garten allein kann kein Volk ernähren, eine giftfreie Landwirtschaft schon eher. Und doch ist ein blühendes Stück Grün sehr wichtig, nicht nur für die Honigbiene, sondern auch als Lebensraum für die anderen 560 Bienenarten, die man in Deutschland zählt, so zum Beispiel die Hummel. Also auf in den Garten. Zunächst wurde eine Rasenfläche zur Wildblumenwiese. Dafür muss die Grasnarbe grob abgetragen und die Erde mit Sand vermischt werden. Denn: Je magerer der Boden, umso vielfältiger die Pflanzen. Kleinwüchsiger Klee, Schafgarbe und Co. sollen hier künftig stehen. Auch sieht die Beetplanung ab sofort – und konsequenter als in den letzten Jahren – Blühstreifen vor: mit Borretsch, Ringel- sowie Kornblumen, Goldmohn und einigem
Lese-Tipp: »Bienenweide« von Günter Pritsch ist ein Nachschlagewerk für all jene, die sich für einen bienenfreund lichen Garten interessieren. Der Autor, viele Jahre Bienenweideobmann, porträ tiert hier 200 Pflanzen: mit Fotos, Kurz beschreibungen und dem für die Bienen so wichtigen Nektar- und Pollenwert. Kosmos-Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-44010-481-1, 22,90 Euro.
Ein Imker orientiert sich am phänologischen Kalender – das Jahr wird anhand der Naturereignisse eingeteilt. So startet der Vorfrühling mit der Blüte von Schneeglöckchen und Hasel, der Erstfrühling mit blühenden Forsythien, Beerensträuchern und Obstbäumen wie Kirsche oder Pflaume. Stehen Apfel und Flieder in voller Pracht, so sind wir mitten im Vollfrühling.
mehr. Für den direkten Küchennutzen wurde das Kräuterbeet erweitert; neben Salbei und Lavendel machen auch Koriander, Wiesenkümmel oder Ysop den Bienen und ihren Verwandten eine große Freude. Im Staudenbeet unverzichtbar: Fette Henne, Sonnenhut, Malven und die Flockenblume beispielsweise. Eine neu angelegte Him- und Brombeerhecke war das i-Tüpfelchen. Ganz wichtig: Die hohlen Stängel winters stehen lassen, sie sind ein beliebter Unterschlupf für Wildbienen. Überhaupt darf in solch einem naturnahen Garten gefühlte Unordnung herrschen: Totholz bleibt liegen, Stauden werden im Herbst nicht abgeschnitten und irgendwo türmt sich immer ein kleiner Laubhaufen. Schöner Nebeneffekt: Ihrem Ordnungsprinzip hinterherhinkende, gestresste Gärtner wie ich dürfen entspannen. Und wenn nun ein Bienenfreund weder Grünfläche noch Garten sein Eigen nennt? Auch Balkon und Fensterbank können vielfältig blühen, Baumscheiben oder kleine Dächer gar bepflanzt werden. Denn die Imker allein können kein Bienenparadies schaffen – so viel ist sicher, da braucht es die Unterstützung vieler. ››› Anja Waldmann, Ernährungswissenschaftlerin, arbeitet schon über 17 Jahre für Alnatura. Seit vergangenem Jahr steht ein Bienenvolk in ihrem kleinen Garten. Jeden Monat lässt sie uns an ihren Imker-Erfahrungen teilhaben.
Sie haben eine Ausgabe verpasst oder möchten etwas nachlesen? Das Imkertagebuch finden Sie auch unter alnatura-blog.de Alnatura Magazin 03.2017 43
SERIE
#KunstKochen Ein Pinselstrich, eine Komposition, eine Farbe, ein Motiv: All das kann kulinarisch inspi rieren. Mit #KunstKochen begeben wir uns auf einen Streifzug durch die 700 Jahre Kunst umfassende Sammlung des Städel Museums und lassen uns zu außergewöhnlichen Rezeptideen anregen. Hier trifft die Begeisterung für Kunst auf die Freude am Kochen.
Blumenstillleben Beim Anblick des farbenprächtigen Blumenstraußes möchte man – wie der Schmetterling am linken Bildrand – am liebsten selbst gern von den Blüten kosten. Dekorativ fanden diese Art von Stillleben auch vermögende Auftraggeber aus dem 17. Jahrhundert, die sich oft zwei Bilder als Pendants an die Wand hängten. Der niederländische Maler Jacob van Walscapelle (1644–1727), geschätzt für seine Blumen- und Früchtestücke, schuf 1677 dieses Stillleben mit Blumenstrauß in einer Terrakottavase. Blumen und Tiere sind gekonnt gemalt. Die kompakte Mitte des Blumenstraußes bilden weiße und rosa Rosen zusammen mit gelben Anemonen und zwei Pfingstrosen; ergänzt um blaue Winden, Türkenbundlilien, eine blaue Schwertlilie, die feinen Blüten einer Kamille sowie eine Erdbeerranke und einen Pflaumenzweig. Wer genau hinsieht, kann einige Tiere im Strauß sowie auf dem steinernen Sockel mit der Terrakottavase entdecken. Eine Eidechse lauert auf ein vorb eiflatterndes Tagpfauenauge, eine Fliege labt sich am ausgetretenen Saft überreifer Pflau men – Sinnbilder der Vergänglichkeit aller irdischen Pracht. Auf den Blüten sitzen eine Libelle, eine Hummel und ein grüner Käfer. Das Gemälde gelangte 1817 ins Städelsche Kunstinstitut. Über van Walscapelles Leben ist wenig bekannt, offenbar war er nur kurze Zeit (von 1667 bis 1685) als Maler tätig. Jacob van Walscapelle (1644–1727) Blumenstillleben, 1677 Öl auf Leinwand, 71 × 58 cm Städel Museum, Frankfurt am Main
Städel Museum
Im Jahr 1815 von dem Bankier und Kaufmann Johann Friedrich Städel begründet, ist das Städel Museum heute die älteste und bedeutendste Museumsstiftung Deutschlands. Die international renommierte Sammlung umfasst rund 3 100 Gemälde, 660 Skulpturen, über 4 600 Fotografien und über 100 000 Zeichnungen und Grafiken – darunter Meisterwerke von Rembrandt van Rijn, Claude Monet und Gerhard Richter. staedelmuseum.de
REZEPT
Wildkräuter-Blüten-Salat mit Himbeer-Vinaigrette Zutaten für 4 Portionen 150 g Himbeeren, tiefgekühlt / 150–200 g Wildkräutersalat nach Verfügbarkeit (z. B. roter Rucola, Blutampfer, Taubnessel, junge Brunnenkresse, Franzosenkraut, Spitzwegerich, Gartenmelde, Löwenzahn, Kapuzinerkresseblätter; alternativ: Babyspinat und / oder Rucola) / 8 EL Olivenöl / 2 EL Himbeeressig / 2 EL Wasser / Salz und Pfeffer aus der Mühle / 2–3 Prisen Rohrohrzucker / ca. 40 g gemischte Blüten nach Verfügbarkeit (z. B. Pelargonie, Studentenblume, Sonnenblume, Kapuzinerblüten) Zubereitung Himbeeren auftauen lassen. Wildkräutersalat waschen, verlesen und in kleine Stücke zupfen. In einem Küchensieb abtropfen lassen oder trocken schleudern. Für das Dressing Olivenöl, Essig, Wasser und Himbeeren in einen hohen Mixbehälter geben und mit einem Stabmixer fein pürieren. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Dressing durch ein feines Sieb streichen, um die Kerne zu entfernen. Salat auf Tellern verteilen und mit dem Himbeer-Dressing beträufeln. Blüten oder Blütenblätter ggf. von den Stielen zupfen und auf dem Salat verteilen. • Zubereitungszeit: ca. 15 min (+ ca. 2 h Auftauzeit) • Nährwerte pro Portion: Energie 300 kcal, Eiweiß 2 g, Kohlenhydrate 7 g, Fett 28 g
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Alnatura Magazin 03.2017 45
ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN
Borani Banjan in Bremen Was haben wir Menschen auf der Erde gemeinsam, egal welcher Religion, Kultur oder Nation wir angehören? Wir müssen essen und trinken. Was uns schmeckt und wie wir es zubereiten, unterscheidet uns, aber es kann uns auch verbinden, wenn wir miteinander teilen. Im Alnatura Magazin zeigen wir jeden Monat ein Rezept von geflüchteten Menschen, das sie gemeinsam mit ihren deutschen Freunden für uns kochen.
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eute Abend wollen wir zusammen ein typisch afghanisches Gericht kochen: Borani Banjan. Zum Einkaufen treffen wir uns mit der Familie Hashemi und Pia Dames-Willers in der Bremer Alnatura Filiale. Sayed, der neunjährige und jüngste Sohn der Familie Hashemi, schiebt unseren Einkaufswagen direkt zum Gemüse – denn hiervon brauchen wir ganz viel. Auberginen und Tomaten sind die Grundlage des Gerichts, dazu kommen noch Zwiebeln, Knoblauch, saure Sahne, Tomatenmark, Öl, Gewürze und Brötchen. Sayeds älterer Bruder Mojeeb, 17 Jahre alt, kennt das Rezept genau und im Nu ist der Wagen gefüllt. Währenddessen unter halten sich Pia und Mojeeb darüber, wie es in der Schule läuft und wie es gemeinsamen Bekannten geht. Schnell merkt man, wie sehr sich die beiden mögen. Seit fünf Monaten kennen sie sich jetzt und haben schon mehrmals zusammen gekocht. Mojeeb und seine Familie sind vor einem Jahr nach Deutsch land geflüchtet. Sie kamen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul, sein Vater hatte dort eine Apotheke, die Familie ein Haus, ein Auto. Was sie nicht hatten, war Sicherheit in ihrer kriegsgeplagten Heimat. All das erzählt Mojeeb ruhig und sachlich.
46 Alnatura Magazin 03.2017
Richtig aufgeregt wird er hingegen, wenn er von seinen Berufsplänen spricht, Polizist will er werden. Mojeeb lernt seit acht Monaten Deutsch und ich bin tief beeindruckt. Nicht nur davon, wie rasend schnell er sich unsere Sprache angeeignet hat. Mit unseren Einkäufen fahren wir zu Pias Agentur Bernstein und beginnen, in der großen Küche zu kochen. Nachdem die Auberginen geschält sind, reibt Mojeeb die Tomaten. Das habe ich so noch nie gesehen: Er halbiert sie und reibt sie mit der Schnittfläche an der Reibe. Eine viel schnellere Art des Passierens und Enthäutens, finde ich. Als er eine ganze Knoblauchknolle (richtig, nicht Zehen) durch die Knoblauchpresse drückt, kann ich die Ungläubigkeit in meinem Blick nicht ganz verbergen. »Manche Leute in Deutschland mögen ja keinen Knoblauch«, stellt Mojeeb lächelnd fest. Wir gehören aber
REZEPT
Borani Banjan Afghanisches Gemüsegericht
Zutaten für 10 Portionen 11 Auberginen / 9 Tomaten / 1 Knoblauchknolle / 5 Zwiebeln / 1 Chilischote / 2 Flaschen Bratöl / 1/2 Tube Tomatenmark / Paprikapulver / Pfeffer, Meersalz / 1 EL Kurkuma / 1 Glas Wasser / 4 Becher saure Sahne / 3 Fladenbrote oder 15 Brötchen
weder zu den Knoblauch- noch zu den Fettverächtern, sonst wäre Borani Banjan nicht ganz das Richtige für uns. Denn die Auberginen werden nicht nur mit Knoblauch gewürzt, sondern auch frittiert, bevor sie mit den anderen Zutaten eine halbe Stunde köcheln. Pia erzählt, dass sie und ihre Familie schon vor der Tellerrand-Aktion erste Kontakte mit Geflüchteten hatten: »Wo ich arbeite und lebe, gibt es sehr viele Flüchtlingsstationen, auf meinem Arbeitsweg liegt ein Containerdorf. Meine Mutter hat einen Syrer angesprochen, wir haben ihn kennengelernt und privat mit ihm zusammen gekocht. Das hat uns so gut gefallen, einfach eine tolle Erfahrung. Wir haben den Kontakt gehalten und ich dachte: Das möchte ich gern häufiger machen.« Also hat sie den Berliner Verein »Über den Tellerrand kochen« angeschrieben und eine Gruppe in Bremen gegründet. Jetzt, da viele der Flüchtlinge nicht mehr hier in den Notunterkünften untergebracht sind, wo sie nicht selbst kochen durften, sondern in ihren eigenen Wohnungen leben, hat sich die Situation auch etwas verändert, es ist schwieriger geworden, Kontakt zu halten. Allerdings nicht zwischen Pia und Mojeebs Familie, der nächste Termin für ein gemeinsames Kochen steht schon. Und während wir das köstliche Borani Banjan zusammen essen, überlegen Pia und Mojeeb schon, was das nächste Mal auf den Tisch kommt. Vielleicht ein deutsches Gericht? Kartoffelsalat und Spätzle hat Mojeeb jedenfalls schon getestet und für sehr gut befunden. So wie wir Borani Banjan, ein Rezept, das einen Stammplatz in meiner Küche gefunden hat. GS
Die Tellerrand-Kochgruppe Bremen präsen tiert das afghanische Gericht Borani Banjan (ganz links). Gemeinsam geht’s leichter: Pia DamesWillers, Zohra Hashemi und ihr Sohn Mojeeb (v. l. n. r.) bei der Zubereitung (links).
Zubereitung Gemüse vorbereiten Auberginen schälen und in runde Scheiben schneiden, 5 Tomaten halbieren und an der Schnittstelle grob reiben (mit einer gewöhnlichen Reibe), Tomatenhäute entsorgen. Zehen von 1 Knoblauchknolle durch die Knoblauchpresse drücken. Zwiebeln schälen und in etwas breitere Ringe schneiden. 4 Tomaten in Scheiben schneiden, Chilischote entkernen und in Scheiben schneiden. Bratöl in eine Pfanne geben, sodass der Boden etwa 2 cm mit Öl bedeckt ist. Auberginen darin frittieren, bis sie eine goldene Farbe haben. Mit einem Pfannenheber herausnehmen und abwechelnd mit Zwiebeln, Tomatenscheiben und Chili in einem großen Topf schichten. Geriebene Tomaten mit der Hälfte des gepressten Knoblauchs, dem Tomatenmark, Paprikapulver, Pfeffer, Salz und Kurkuma vermischen. Die Masse dann zu den frittierten Auberginen, Tomaten- und Zwiebelstücken geben. Das Wasser hinzugeben und bei mittlerer Hitze 30 min z ugedeckt köcheln lassen. Dabei den Deckel mit einem Geschirrtuch umschließen, das nimmt den Dampf auf. Die andere Hälfte des gepressten Knoblauchs zusammen mit der sauren Sahne zu einem Dip verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Anrichten Gemüse mit Dip und Brot servieren. Dazu passt: nach Belieben ein Salat beispielsweise mit Karotten, Spinat und gelber Paprika. • Zubereitungszeit: ca. 45 min • Nährwerte pro Portion: Energie 611 kcal, Eiweiß 20 g, Kohlenhydrate 87 g, Fett 19 g
Über den Tellerrand wurde im Oktober 2013 gegründet im Glauben an eine Welt, die bestimmt wird von sozialem Zusammenhalt, gegenseitigem Respekt und Offenheit gegenüber Vielfalt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Mit einander zu ermöglichen. Wie wir das tun? In erster Linie mit gemeinsamem Kochen und Begegnungen auf Augen höhe. Wir schärfen bei Menschen mit und ohne Flucht erfahrung das Bewusstsein für Gestaltungsmöglichkeiten in der Gesellschaft, greifen beim Aufbau interkultureller Communities unter die Arme und schaffen belastbare, nachhaltige Netzwerke zwischen Engagierten. Inzwischen umfasst unser Netzwerk ca. 1 500 engagierte Menschen in 25 Städten. ueberdentellerrandkochen.de
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Hilfe für Kinder in Syrien Die Lage der Menschen in Syrien und den umgrenzenden Ländern ist weiterhin dramatisch. Kinder und Familien fliehen vor Krieg, Gewalt, Hunger und Hoffnungslosigkeit und stranden nach endlosen Strapazen an Ländergrenzen. Die Kinder leiden am meisten: Sie mussten miterleben, wie Bomben ihre vertraute Umgebung, ihre Familien, ihr Zuhause und ihre Schulen zerstörten. Sie wurden obdachlos, schwer verletzt und verloren Familienmitglieder und Freunde. Die SOS-Kinderdörfer lassen Familien und unbegleitete Kinder auf der Flucht nicht allein und geben Hoffnung inmitten des Krieges. Sie versorgen die Flüchtenden mit Lebensmittel paketen, Babynahrung, Windeln und Kinderkleidung. Familien in Not erhalten zudem Medikamente, Hygieneprodukte und Matratzen. Auch die seelische Not wird dabei nicht außer Acht gelassen: SOS-Helfer bieten traumatisierten Kindern und Eltern psychologische Hilfe an. 2014 konnte außerdem eine Nothilfe-Kita in Damaskus eröffnet werden, in der täglich 200 Kinder wieder Halt finden und unbeschwert spielen können. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen außerdem mit Schultaschen, Heften, Stiften und Büchern sowie beim Schulgeld. Dadurch können die Kinder endlich wieder lernen. Auch Alnatura Kunden können SOS-Kinderdörfer unterstützen, indem sie ihre Payback-Punkte spenden. payback.de/spendenwelt
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Über den Tellerrand kochen
Gesellschaft
Mit Amer und Mohamad kochten wir in Köln für 25 Personen das syrische Gericht Moussaka.
50 Jahre Terre des Hommes – Gründer Lutz Beisel im Interview.
Herausgeber Alnatura Produktions- und Handels GmbH, Darmstädter Straße 63, 64404 Bickenbach, Tel. 06257 9322-0, alnatura.de Gründer u. Geschäftsführer von Alnatura Prof. Dr. Götz E. Rehn Redaktionsleitung Susanne Salzgeber, Darmstädter S traße 63, 64404 Bickenbach, susanne.salzgeber@alnatura.de Anzeigen Daniel Fehling, Darmstädter Straße 63, 64404 Bickenbach Redaktion Jana Benke, Matthias Fuchs, Dr. Manon Haccius (MH), Anke Helène, Constanze K lengel, Bettina Pabel (BP), Lisa Rhein, Rena Schäfges, Tina Schneyer, Julian Stock, Gabriele Storm (GS), Anja Waldmann (AW), Bianca Weis, Eva Wohlgemuth Verlag mfk corporate publishing GmbH, Prinz-Chris tians-Weg 1, 64287 Darmstadt, Tel. 06151 96960 - 00 Fotos Alnatura: 3 Porträt Rehn, 4 Garten, Ostern, 21 Illustration, 24; Maren Amini: 40 Leo Löwe; Bingenheimer Saatgut AG: 3 Biene, 35; Oliver Brachat: 1, 6, 8, 11, 45; Coffee Cooperative Union Lalitpur: 18; Marc Doradzillo: 23 Männer, Bagger, 25, 50 Tellerrand, 16–17, 26–27, 43 Porträt, 46–47; Eckstein: 40–41 Rätsel; Bernhard Etspüler: 39 Feldlerche; Fotolia / Matin: 30 Salz / Serg Zastavkin: 32 / Sugar0607: 31 Lavendel; GEPA: 19; heute-gibt.es: 9; istockphoto / akiyoko: 15 Paprika / defun: 43 Biene / Lagui: 15 Mülltonne / Ohotnik: 15 Möhre / siloto: 15 Kartoffel; Palaterra: 23 Pflanzen; Privat: Porträts 15 u. 37; Sebastian Schwarz: 38; Robert Seegler / usus kommunikation: Illustrationen 4 Mais, 10, 30/31, 36; SOS-Kinderdörfer weltweit: 48; Kathrin Spirk: 40/41 Foto; Matthias Strobel: 39 Landschaft; VISCOM Fotografie: 12/13, 28/29; Robert Waldmann: 43 Blüten; Frank Weinert: 20–21, 50 Ostern; Städel Museum: 44 Foto Kunstwerk Gestaltung usus.kommunikation, Berlin, ususdesign.de Druck alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder – sie sind aus der Perspektive des Verfassers geschrieben. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM etc. nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.
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