Alnatura Magazin - Mai 2017

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#KunstKochen

Rezept-Wettbewerb zu Kunstwerken aus dem Städel Museum


Neu

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Weitere Informationen zu unseren Bio-Originalen findest du auf

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Liebe Kundinnen, liebe Kunden, wer hätte das vor drei Jahren für möglich ­gehalten: Statt Wahrheitssuche beherrscht immer mehr bewusste Desinformation unsere ­Gesellschaft. An die Stelle von Fakten treten Meinungen oder auch in Worte gehüllte Absich­ ten und Interessen. Zumeist sind diese Interessen die Ursache für bewusste Veränderungen der Beschreibung der Wirklichkeit. Man will etwas erreichen und versucht, das eigene Wollen mit »postfaktischen« Aussagen zu belegen. Das Ziel dieses Vorgehens ist immer, eine Stimmung und / oder eine Entwicklung in der Gesellschaft in einer Art zu beeinflussen, die den eigenen Absichten dienlich ist. ­Dabei macht man sich oft genug die Angst der Menschen vor der Wirklichkeit zunutze oder füttert die Gesellschaft mit Illusionen, die sie ruhigstellen. Auch im Hinblick auf die Bio-Bewegung hört die postfaktische Information nicht auf. Obwohl es wissenschaftlich hinlänglich bekannt ist und ein jeder mit gesundem Menschenverstand es begreifen kann, wird Bio immer wieder infrage ­gestellt. Der biologische Landbau ist notwendig, um die Erderwärmung zu stoppen, das Wasser sauber zu halten, die Artenvielfalt zu vergrößern, Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu erhalten und die Landschaft als natürlichen Erholungsort zu entwickeln. Wir wollen uns deshalb immer wieder aktiv für mehr nachhaltiges Bio in unserer Gesellschaft einsetzen. Dafür stehen Alnatura und die Kunden von Alnatura. Mit herzlichen Grüßen Prof. Dr. Götz E. Rehn, Gründer und Geschäfts­­führer Alnatura

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Mai 2017 4 PANORAMA 6 WARENKUNDE 8 REZEPTIDEEN 10 ZWEI, DIE SICH MÖGEN 15 KOLUMNE 16 HERSTELLER-REPORTAGE lavera 20 FEUER UND FLAMME FÜR GRILLGENÜSSE 22 HERSTELLER-INTERVIEW Packlhof 24 ALNATURA EINBLICKE 26 HERSTELLER-INTERVIEW Original Food 30 NATURKOSMETIK 34 NACHHALTIG LEBEN 36 ZEIT LEO 38 Titel  #KUNSTKOCHEN Mitmachaktion 42 ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN 44 LEITBILD LANDWIRTSCHAFT 46 KLEINES IMKER-TAGEBUCH 48 PUNKTE SPENDEN – GUTES TUN 50 VORSCHAU, FILIALEN, IMPRESSUM

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Panorama Neue Alnatura Filialen: München (Trudering, ab 4. Mai) Berlin (Moabit, ab 18. Mai) Rosenheim (ab 24. Mai) Alle Filialen: alnatura.de/filialen

Mitmachen und gewinnen Aus Alt mach Neu

Upcycling in Bestform: Das Darmstädter Unternehmen Plattgold fertigt aus kaputten Fahrradschläuchen unter anderem unverwechselbare Outdoor-Portemonnaies. In hundert Prozent Hand­ arbeit entstehen so Einzelstücke, die das L­ eben des neuen Besitzers nachhaltig bereichern. Das feine Flickwerk gibt es zum Preis von 19,90 Euro pro Stück.

»Bio enthält genauso viele Schadstoffe.«

Fragen Sie sich manchmal, was Sie antworten, wenn es heißt: Bio, das enthält doch genauso viele Schadstoffe wie konventionelle Lebensmittel? Verweisen Sie auf das Ökomonitoring des Chemischen und Veterinärunter­ suchungsamtes in Stuttgart (oekomonitoring.cvuas.de). Seit 2002 legt das personell und technisch bestens aus­ gestattete Amt jährlich einen umfangreichen Untersuchungsbericht über konventionelle und Bio-Lebensmittel zu Rückständen und Schadstoffen vor, der auf breiter ­Basis die Unterschiede zwischen Bio- und konventionellen Produkten aufzeigt. Natürlich findet Bio-Anbau nicht ­unter einer Käseglocke statt, es kann zum Spureneintrag von Nachbarn kommen. Doch sind die Unterschiede ­deutlich: Die über alle Proben gemittelten Befunde lagen bei konventionellem Obst 175-mal und bei konventio­ nellem Gemüse 245-mal höher als bei Bio. Bio enthält nach­ weislich wesentlich weniger unerwünschte Stoffe – und umgekehrt mehr erwünschte Stoffe (vgl. hierzu M. Baranski et al. 2014, British Journal of Nutrition 112:5:794-811 – eine Meta-Analyse von 343 wissenschaftlichen Studien). MH

4 Alnatura Magazin 05.2017

In diesem Jahr feiern wir zehn Jahre Alnatura ­Sélection: Das Premium-Sortiment umfasst Pralinen und andere Naschereien, genussvolle Desserts wie Tiramisu und Eiscreme, aber auch Fruchtaufstriche für den täglichen Genuss. Damit können Sie Ihre Mutter an ihrem Ehrentag verwöhnen und Freude verschenken. Machen Sie bei unserem Gewinnspiel mit und sichern Sie sich die Chance auf eine von zehn Alnatura Sélection Boxen. Los geht’s am 4. Mai unter alnatura.de/muttertag Dort finden Sie auch die Teilnahmebedingungen.

Neu: #KunstKochen Tasche

Vorne Kunstwerk, hinten Rezept: Passend zu unserer Mitmachaktion #KunstKochen in Kooperation mit dem Städel Museum erhalten Sie ab Mai unsere limitierte Aktionstasche für 12,90 Euro in allen Alnatura Super Natur Märkten. Auf der einen Seite zeigt sie einen Ausschnitt des Werkes »Frühstück« des Künstlers Maurice Denis. Auf der anderen Seite sind unsere Himbeer-Tartelettes (Rezept in der kommenden Magazin-Ausgabe) zu sehen. Die hochwertige GOTS-zertifizierte BioBaumwoll-Tasche bietet ausreichend Platz für Ihre Einkäufe. Mit einer Henkellänge von 66 Zentimeter ist sie auch am Strand oder beim Stadt­ bummel ein idealer Begleiter. Mehr zu unserer Mitmachaktion #KunstKochen erfahren Sie auf den Seiten 38 bis 41 sowie unter kunstkochen.de


Grillschürzen von People Wear Organic Gemeinsames Grillen zählt zu den schönsten Momenten im Frühling und Sommer. Dabei kann allerdings auch mal was danebengehen – kein Problem mit den Schürzen von People Wear Organic. Sie bieten optimalen Spritzund Kleckerschutz für Groß und Klein. Das Essen wird mit den Platzsets hübsch in Szene gesetzt. Und die Geschirrtücher dienen als praktischer Alleskönner – ob als klassisches Trockentuch oder als kleiner Tischschmuck. Alle Produkte sind zu hundert Prozent aus Baumwolle gefertigt und GOTS-zertifiziert. Die Kinderschürzen gibt es ab dem 2. Mai in Ihrem Alnatura Super Natur Markt für 9,95 Euro.

NEU!

Zwei Alnatura Gartengemüse-Aufstriche Diese Aufstriche schmecken fast wie selbst gemacht und haben reichlich Bio-Gemüse als Basis. Der eine sorgt mit aromatischen Tomaten, Basilikum und Oregano für eine mediterrane Note auf dem Brot. Der andere bringt weitere Abwechslung – mit fruchtigem PaprikaGeschmack und knackigen Walnüssen. Beide Gartengemüse-Aufstriche sind vegan und passen auch in die kreative ­Küche.

Alnatura bezahlt jeden 100. Einkauf mit Payback-Karte! Vom 2. bis 14. Mai wartet auf alle Payback-Kunden eine ganz besondere Überraschung in den Alnatura Super Natur Märkten. Gemeinsam mit anderen ­Payback-Partnern veranstaltet Alnatura das Cashback-Gewinnspiel. Dabei bekommt jeder 100. Kunde, der bei seinem Einkauf eine Payback-Karte einsetzt, den gesamten Wert seines Einkaufs* in Payback-Punkten zurückerstattet. Das bedeutet: Einkaufen mit hundert Prozent Rabatt! Die Gewinner werden unmittelbar an der Kasse ermittelt und benachrichtigt. Zusätzlich erhalten sie ein kleines Geschenk. Mehr Informa­tionen finden Sie unter payback.de/100 *Ausgenommen Geschenkgutscheine, Bücher und Pfand.

Gentechnik – Nein Danke! Der Schweizer Ständerat stimmte zum dritten Mal einer Verlängerung des Gentech-Moratoriums um vier Jahre zu. Das Moratorium kam 2005 dank der Gentechfrei-Initiative zustande. Der Bundesrat schlug nun Änderungen im Gentechnikgesetz vor, die nach Ablauf des Moratoriums die Koexistenz regeln sollen. Aber beide Kammern lehnten diese Regelung der Koexistenz als verfrüht ab (gentechfrei.ch, 1. 3. 2017). ••• Die EU-Mitgliedstaaten wollen gegen Patente auf Pflanzen und Tiere aus konventioneller Zucht vorgehen. Das Europäische Patentamt (EPA) hat wiederholt Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere erteilt. Die EU-Staaten wollen jetzt gemeinsam dafür sorgen, dass das ­EPA bestehende Verbote schärfer auslegt und keine weiteren Patente erteilt (­ keinegentechnik.de, 21. 2. 2017). MH

Neu: Mehrwegnetze für Obst und Gemüse Einmal kaufen und bei jedem Obst- und Gemüse­ einkauf wiederverwenden: Mehrwegnetze sind eine umweltschonende Alternative zu Papierund Plastikbeuteln. Seit 1. April gibt es sie in unseren ­S uper Natur Märkten. Vier Beutel im Set erhalten Sie für 6,90 Euro. Sie sind lebensmittelecht und bei 30 Grad Celsius waschbar.


Seitan-Frankfurter

Räuchertofu

Seitan, eingelegt

Tofu-Grillwürstchen Seitan natur

Seidentofu

Seitan-Bratwurst

Tofu natur

Tofu, mariniert


WA R E N K U N D E

Tofu und Seitan F

ür alle, die vegetarisch grillen möchten, bieten sich neben Gemüsespießen, gefüllten Pilzen, Kartoffeln, Schafkäsepäckchen oder Halloumi-Grillkäse auch ­Fleischersatzprodukte aus Tofu und Seitan an. Es gibt sie pur, geräuchert oder schon fertig gewürzt, zum Beispiel als Bratlinge, Würstchen oder Steaks. Tofu und Seitan haben ihren Ursprung in Asien und gehören dort bereits seit Jahrtausenden zum Speiseplan. Übrigens nicht zwingend als Fleischersatz wie in der westlichen Welt, Tofu wird in asiatischen Gerichten gerne auch mit Fleisch zusammen gegessen. Gewonnen wird er aus Sojabohnen. Diese werden eingeweicht und mit Wasser zu einem feinen Püree vermahlen, das anschließend gekocht und filtriert wird. Die herausgefilterte Sojaflüssigkeit wird durch die Zugabe von n ­ atürlichen Gerinnungsmitteln zum Stocken gebracht und das sich absetzende Sojaeiweiß anschließend zu festen Tofu­blöcken gepresst. Seitan war in der westlichen Welt vor einigen Jahren noch ­unbekannt, hat aber in asiatischen Ländern ebenso wie Tofu eine lange Tradition. Die Seitan-Herstellung ist so einfach, dass man es auch selbst zu Hause herstellen kann. Weizenmehl wird mit Wasser zu einem Teig verknetet. Nach einer Ruhezeit wird das Kneten wiederholt und der Teig unter Wasser aus­ gewaschen. Dadurch entzieht man ihm nach und nach einen Großteil der Stärke – es entsteht eine feste Masse, die in ihrer Konsistenz Fleisch ähnelt. In Japan wird diese Masse traditionell mit Sojasauce, Kombualgen und Ingwer verarbeitet. Die Unterschiede zwischen Tofu und Seitan liegen vor allem in der Konsistenz: Seitan ist etwas fester und wird deshalb gerne als Steak- oder Bratwurstfleischersatz verwendet. In der Zubereitung gilt sowohl bei purem Tofu als auch bei Seitan wegen des dezenten Eigengeschmacks: würzen, würzen, würzen. Hier eignet sich eine selbst zubereitete Marinade gut. Empfehlenswert ist es, Tofu oder Seitan mindestens vier Stunden, besser aber über Nacht mariniert in den Kühlschrank zu stellen, damit die Aromen gut aufgenommen werden. Beim Tofu sollte zuvor überschüssige Flüssigkeit entfernt werden. Dazu wird er in ein sauberes, trockenes Küchentuch gewickelt und beschwert. Oder man presst ihn leicht zwischen Küchenkrepp. So wird er nicht nur fester, er kann auch die Marinade besser aufnehmen. Als Marinade-Zutaten kommen viele Gewürze infrage, bewährt haben sich mediterrane wie Rosmarin, Thymian, ­Oregano und Knoblauch. Beliebt ist auch eine Kombination aus Curry, Ingwer, Chili, Honig und Sesam, die eine asiatische

Note verleihen. Unverzichtbare Grundzutat in jeder Marinade ist Öl als Geschmacksträger. Bei der Wahl empfiehlt sich un­ bedingt ein hitzebeständiges Öl wie zum Beispiel Rapsöl. Kurz vor dem Grillen wird die Marinade dann vorsichtig abgetupft. Tipp: Hierfür einen festen Tofu wählen, Seidentofu e­ ignet sich nicht zum Grillen – dafür aber hervorragend für Desserts (siehe Rezept). Tofu wird noch fester, wenn man ihn einfriert und vor dem Grillen wieder auftaut. Neben schnitzelförmigen Scheiben können Sie Seitan und Tofu auch als Spieße mit Paprika, Zucchini, Cocktailtomaten und Zwiebeln auf den Grill legen. Oder in bunten Päckchen mit Gemüse sowie als Füllung zum Beispiel in Riesenchampignons. Bitte beachten: Vegetarisches Grillgut reagiert empfindlicher auf Hitze als Fleisch und sollte daher eher am Rand des Rostes gegrillt werden. GS Noch Lust auf einen Nachtisch? Seidentofu eignet sich durch seine weiche und luftige Konsistenz sehr gut für Desserts. Probieren Sie doch einmal ein veganes Himbeereis aus Seidentofu.

REZEPT

Himbeereis aus Seidentofu Zutaten für 4 Portionen 400 g Seidentofu / 50 g Pflanzenmargarine / 1 g Meersalz / 125 g Rohrzucker / 15 ml Zitronensaft / 350 g Himbeeren (alternativ: TK-Himbeeren) / 20 g geröstete Mandelblättchen / 1 Zweig frische Zitronenmelisse / Mixer und Eismaschine Zubereitung Alle Zutaten außer Mandeln und Melisse in einem Mixer kräftig pürieren und anschließend in einer Eismaschine gefrieren. Das fertige Seidentofu-Eis portionieren. Mit Mandelblättchen und einem Melissenblatt garnieren und sofort servieren. Zubereitetes Seidentofu-Eis schmeckt am besten, wenn man es direkt genießt, denn beim Einlagern in der Tiefkühltruhe bilden sich Eiskristalle, die das Eis sehr fest werden lassen. Wenn Sie es dennoch lagern möchten, empfehlen wir, das Eis eine Stunde vor dem Verzehr aus dem Tiefkühlfach in den Kühlschrank zu stellen und antauen zu lassen. • Zubereitungszeit: 10 min + 45 min Gefrierzeit (Eismaschine) • Nährwerte pro Portion: Energie 335 kcal, Eiweiß 8 g, Kohlen­ hydrate 37 g, Fett 15 g Das Rezept finden Sie auch unter taifun-tofu.de/de/ rezept/seidentofu-himbeereis

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REZEPTIDEEN

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Paprika-Seitan-Gulasch Zutaten für 4 Portionen Gulasch: 1 Dose Tomaten, stückig / 200 ml Gemüsebrühe (alternativ: Wasser) / 1 Bund Schnittlauch / 2 mittelgroße Zwiebeln / 2 ­ Knoblauchzehen / 3 rote Paprika / 150 g Stauden­sellerie / 250 g Seitan / ca. 5 EL Pflanzenöl / 1 EL Tomatenmark / 1/2 EL brauner Zucker / 150 ml Weißwein / Meersalz / Pfeffer / 1–2 TL Paprika edelsüß / 1 TL Kümmel, gemahlen / Rösti: 600 g Kartoffeln, festkochend / Meersalz / Pfeffer / 2 Prisen Muskatnuss / 2–3 TL Stärke / Ghee (alternativ: Butterschmalz) Zubereitung Tomaten mit Brühe in einem hohen Mixbecher fein pürieren. Beiseitestellen. Schnittlauch in feine Röllchen schneiden. Beiseitestellen. Zwiebeln und Knoblauch schälen. Zwiebeln in feine Streifen schneiden, Knoblauch fein hacken. ­Paprika entkernen und in feine Streifen schneiden. Staudensellerie in feine Stücke schneiden. Seitan abtropfen lassen und in mundgerechte Stücke schneiden. Eine große Pfanne erhitzen, 2 EL Öl zugeben und heiß werden lassen. Zwiebeln, Knoblauch und Paprika zugeben und für 3–4 min anbraten. Tomatenmark und Zucker zugeben und unter Rühren weitere 2–3 min anbraten. Mit Weißwein ablöschen und mit Tomatenbrühe auffüllen. Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Kümmel würzen und bei mittlerer Hitze weiterköcheln lassen. In einer weiteren Pfanne den Seitan in 3 EL Öl kurz anbraten. Seitan und Sellerie zum Gemüse geben, zusammen weitere 2–3 min köcheln lassen und warm halten. Für die Rösti Kartoffeln schälen, über die grobe Seite einer Vierkantreibe raspeln. Mit Salz, Pfeffer und Muskat­ nuss würzen, gut vermengen, in ein Sieb geben und 2 min ruhen lassen. Anschließend leicht ausdrücken. Stärke unter die Kartoffeln mischen. Eine Pfanne mit Ghee erhitzen, die Kartoffel­masse in kleine Fladen portionieren und von beiden Seiten knusprig anbraten. Anrichten Rösti mit Gulasch auf Teller geben, mit Schnittlauch bestreuen und servieren. • Zubereitungszeit: ca. 40 min • Nährwerte pro Portion: Energie 470 kcal, Eiweiß 25 g, Kohlen­hydrate 169 g, Fett 16 g

Blogger-Rezept des Monats von Christina Heß christinamachtwas.blogspot.de

Kokos-Reis mit Ingwer-ErdnussSauce und Crispy Tofu »Mein Name ist Christina, ich bin 26 Jahre alt und seit 2012 Food­ bloggerin. Mein Herz schlägt für vegetarische Ernährung. 2016 habe ich beim Thorbecke Verlag mein erstes Kochbuch ›Christina macht was – Veggie. Lecker. Anders.‹ veröffentlicht und im September 2017 kommt mein zweites auf den Markt. Lasst es euch schmecken und ­besucht mich doch mal auf meinem Blog!« Zutaten für 3 Portionen 1 Packung fester Tofu / 2–3 EL Sojasauce / 200 g Reis / ca. 50 g Cashew­­ kerne / 1 Kokosnuss / 1 Ei / Meersalz / Tabasco / etwas Mehl / etwas Paniermehl / 1 EL Koriander, gehackt / Sonnen­blumenöl zum Anbraten / 1 Handvoll Cranberrys, getrocknet / Dressing: Kokoswasser aus der Nuss (alternativ: abgefülltes Kokoswasser) / 1 EL Ingwermus (alternativ: geriebener Ingwer) / 1 ­ EL Erdnuss-butter / 1 TL Sesamöl / 2 EL Sonnenblumenöl / 1 TL Sojasauce / 1 TL Rotweinessig / 1 Spritzer Limettensaft / Meersalz, Pfeffer Zubereitung Tofu in 5 × 2 cm lange Stücke schneiden und in Sojasauce m ­ arinieren. Reis nach Packungsangabe zubereiten. In der Zwischenzeit Cashewkerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten. Kokosnuss vorsichtig öffnen, Kokoswasser auffangen und das ­Fruchtfleisch herauslösen und kleinschneiden. Kokoswasser für das Dressing mit den übrigen Zutaten anrühren und beiseitestellen. Ei aufschlagen, auf einem flachen Teller mit Salz und ein paar Spritzern Tabasco verquirlen. Marinierten Tofu zunächst in Mehl, dann in Ei wälzen. Paniermehl mit Koriander verfeinern und Tofu damit panieren. Tofu bei m ­ ittlerer Hitze mit viel Öl goldbraun und knusprig anbraten. Anrichten Fertigen Reis mit Kokosnussfleisch, Cashews und Cranberrys vermengen. Dressing darübergeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit dem Tofu servieren. • Zubereitungszeit: ca. 45 min • Nährwerte pro Portion: Energie 1 283 kcal, Eiweiß 45 g, Kohlen­hydrate 69 g, Fett 55 g

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ZWEI, DIE SICH MÖGEN

Erdbeeren Sinnt man darüber nach, warum zwei Menschen gut zuein­ander passen, sich gar lieben und ein harmonisches Paar bilden, hört man Erklärungen wie: Gegensätze ziehen sich an. Oder: Gleich und gleich gesellt sich gern. Wie dem auch sei, die kulinarische Pärchenbildung ist ebenso vielfältig wie überraschend und auf keinen Fall monogam. Kombiniert man Speisen, Gewürze und Getränke miteinander, gibt es immer noch einen dritten, vierten oder noch mehr Partner, die mindestens genauso gut passen. Lassen Sie sich inspirieren und probieren Sie es einfach aus.

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Minze S

ie sind der Inbegriff für Sommeranfang, Cocktailzauber und Tortenglück: Erdbeeren. Jetzt im Mai beginnt ihre Saison. Gemeint sind über eintausend Sorten, die auf so schöne Namen wie Florence, Julietta, Elsanta oder auch Mieze Schindler hören. Gerade letztere – eine fast in Vergessenheit geratene, kleinwüchsige Erdbeere – überzeugt mit ihrem ­wunderbaren Duft und ausgeprägtem Aroma. Im Obst- und Gemüseregal wird man sie trotzdem kaum finden. Denn – und dies ist ein Nachteil vieler Erdbeersorten, den man getrost auch als Vorteil betrachten kann – sie sind nur begrenzt lager-


fähig. Heißt: am besten sofort verzehren. Direkt von der Hand in den Mund oder aber ganz frisch auf den Biskuitboden legen, zu einem feinen Smoothie pürieren, zur Sommerbowle g ­ eben oder einfach etwas süßen und mit Sahnehäubchen servieren. Ein gern gesehenes Mitbringsel zur Feierabend-Party: Erdbeertiramisu. Doch auch pikante Begleiter stehen der aromatisch-süßen Erdbeere gut, man denke nur an Spargelsalat, Avocado-Erdbeer-Vinaigrette oder die Kombination mit dem sauren Zeitgenossen Rhabarber. Möchte man das feine Erdbeer­aroma verstärken, so empfiehlt sich etwas Zucker, ein Hauch Zitronensaft und klein gehackte Minze. Dieses mentholhaltige Kraut liebt die Erdbeere sowieso – im Cocktail, Dessert oder als i-Tüpfelchen auf einem Erdbeereisbecher. Und auch bei der Minze gilt: Minze ist nicht gleich Minze. Man kennt um die 20 verschiedene Sorten. So die marokkanische, die in der arabischen K ­ üche in deftige Eintöpfe beispielsweise mit Hülsenfrüchten oder Lamm kommt und unverzichtbar im Taboulé ist. Oder aber die englische Pfefferminze, ohne deren ausgesprochen frischen Geschmack so manche Tee- und Bonbonmischung aus kulinarischer Sicht völlig glanzlos wäre. Und dann gibt es noch Minzen, bei denen fruchtige Noten dominieren, so wie in der Ananas- oder Erdbeerminze. Letztere passt geschmacklich nicht nur zu den saisonalen Früchten, sondern besitzt selbst ein leichtes Erdbeeraroma. Dieses schmeckt im Quark, Naturjoghurt oder Milchshake. Und zwar auch dann noch, wenn die heimische Beeren­saison längst vorüber ist, der Minzstrauch selbst aber noch reichlich intensiv grüne Blätter t­ rägt. AW

HERSTELLEREMPFEHLUNG*

REZEPT

Erdbeerbowle Zutaten für ca. 1 l Sirup Sirup: 1,5 kg reife Erdbeeren / 250 g Rohrohrzucker / 4 Limetten / 4 Zweige Minze / Bowle: 200 g Erdbeeren / Eiswürfel / 1 Flasche Prosecco (alternativ: ­alkoholfreier Traubensecco) / Minze zum Dekorieren Zubereitung 1,5 kg Erdbeeren putzen und waschen. Für den Sirup Erdbeeren halbieren, dann in einem Topf mit 50 g Zucker mischen und für 45–60 min ziehen lassen. Limetten mehrmals mit der flachen Hand über die Arbeitsfläche rollen, um das Fruchtfleisch im Inneren zu lösen. Danach Limetten halbieren und auspressen. Limettensaft zu den Erdbeeren geben und zusammen für ca. 10 min bei mittlerer Temperatur und gelegentlichem Rühren köcheln lassen. Minzzweige zugeben und weitere 10 min ziehen lassen. In der Zwischenzeit ein großes Sieb mit einem Passiertuch auslegen und auf eine passende Schüssel stellen. Den Topfinhalt in das Sieb geben, den Tuchüberstand zusammenfalten und mit einem Teller und einem Gewicht beschweren. Den Saft für 4–5 h, am ­besten über Nacht, abtropfen lassen (ergibt ca. 1 l). Am Folgetag das Erdbeermark im Passiertuch leicht ausdrücken, den aufgefangenen Saft mit dem übrigen Zucker aufkochen. Die Oberfläche mit einer kleinen Kelle oder einem Löffel abschäumen und den Sirup in sterilisierte Einmachgläser füllen. Der Sirup ist ungeöffnet im Kühlschrank ca. 4 Wochen haltbar. Für die Bowle 200 g Erdbeeren putzen. Diese nach Belieben mit Erdbeer­sirup und Eiswürfeln in Gläser füllen. Mit Prosecco aufgießen und mit Minze ­dekorieren. Bowle eiskalt servieren. • Zubereitungszeit: 1,5 h inklusive Ruhezeit + Abtropfen über Nacht • Nährwerte für 4–6 Gläser Bowle: Energie 474 kcal, Eiweiß 4 g, Kohlen­hydrate 81 g, Fett 1,5 g

Wer keinen Alkohol trinkt, muss nicht mit leeren ­H änden danebenstehen, wenn andere miteinander anstoßen – dank dem ­a lkoholfreien Traubensecco von Lilienthal. Ein prickelnder Genuss, der Sekt in nichts nachsteht. LILIENTHAL TRAUBENSECCO ALKOHOLFREI

vegan

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24 H FEUCHTIGKEITSPFLEGE BIO-WILDROSE vegan Lang anhaltende Feuchtigkeit und ­reduziertes Spannungsgefühl dank Bio-Wildrosenkernöl und Bio-Macadamianussöl. Für spürbar zarte und geschmeidige Haut. 50 ml 10,95 € (100 ml = 21,90 €)


Der Markentisch des Monats

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Die hier abgebildeten Natur­ kosmetik-Produkte finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt auf dem Markentisch und im Regal.

STRAFFENDE TAGESPFLEGE KARANJAÖL vegan Mit Karanjaöl und Bio-Weißem Tee aus fairem Handel, zieht schnell ein und spendet der Haut intensive Feuchtigkeit. Rezeptur mit natürlicher Hyaluronsäure. 50 ml 11,95 € (100 ml = 23,90 €)

HYDRO EFFECT SERUM BIO-ALGE** vegan Hochkonzentrierte, leichte Textur, die schnell einzieht. Spendet den ganzen Tag intensive Feuchtigkeit und Schutz für ein frisches, strahlendes und natürlich schönes Hautbild. 30 ml 9,95 € (100 ml = 33,17 €)

ANTI-FALTEN FEUCHTIGKEITSCREME Q10 vegan Die Creme mit Coenzym Q10 spendet intensive Feuchtigkeit und reduziert Fältchen und Falten nachweislich – für einen natürlich strahlenden Teint. 50 ml 9,95 € (100 ml = 19,90 €) Alnatura Magazin 05.2017 13


HERSTELLER-EMPFEHLUNG*

So wird Brot zum Alltagsheld! Die beiden Backmischungen von Alnavit überzeugen mit ihrem Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen und sind im Handumdrehen frisch gebacken. ALNAVIT BIO-EIWEISS-BROT SCHNELL-BACKMISCHUNG »PROTEIN-BACKSTUBE«** vegan ODER BIO-OMEGA-3-BROT SCHNELL-BACK­ MISCHUNG »SAATEN-BACKSTUBE«** vegan • »Protein-Backstube«: auf Basis von Sojaflocken, glutenfreiem Hafer und Leinsamen, gute Kalium-, Zink- und Biotin-Quelle, reich an Eiweiß • »Saaten-Backstube«: auf Basis von glutenfreiem Hafer, Saaten und Braunhirse, reich an Omega-3-Fettsäuren

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Die Rezepturen von Natur Compagnie sind inspiriert von Reisen um die Welt. Nur mit heißem Wasser sind sie schnell zubereitet – so bleibt mehr Zeit zum G ­ enießen. NATUR COMPAGNIE BIO-DHAL INDIAN TASTE** vegan ODER BIO-BULGUR MOROCCAN TASTE** vegan • Dhal: der Linsen-Klassiker aus Indien mit Kreuzkümmel, Koriandersamen und Ingwer; schmeckt pur, zu Reis, Naan-Brot oder dünnem Fladenbrot • Bulgur: warm genießen oder kalt als Salat, mit frischen Tomaten und Gurken verfeinert

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FOLLOWFISH THUNFISCH-SALAT EL GUSTO MÉXICO** ODER THUNFISCH-SALAT INDIAN CURRY** • El Gusto México: nach mexikanischem Rezept mit Kräutern und Gemüse; schmeckt mit frischem Baguette oder als würzige Beilage zu Reisgerichten • Indian Curry: exotischer Salat mit Kichererbsen, Ananas, Reis und Curry

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Körniger Senf mit Apfelessig 200 ml 2,29 € (100 ml = 1,15 €) Dijon-Senf 200 ml 2,29 € (100 ml = 1,15 €) Dijon-Senf mit Estragon 200 ml 2,49 € (100 ml = 1,25 €)

Der ungesüßte Bio-Senf von Arche ist ein Alleskönner, der warme und kalte Gerichte bereichert. Er wird handwerklich in einer Senf­ manufaktur in Frankreich ­h ergestellt.


KOLUMNE

Utopie und Wirklichkeit

Veganismus kann nicht die finale Lösung unserer Ernährung und Lebensweise sein!« Das höre ich immer wieder. Ich werde gefragt, was denn sonst mit den ganzen Bergbauern in den Pyrenäen wäre. Schließlich müsse das Land beweidet werden und die dortige Bevölkerung lebe seit Jahrhunderten weitgehend im Gleichgewicht mit ­ der Natur. Ohne die Tierhaltung hätten die Menschen dort keine Lebensgrundlage, weder wirtschaftlich noch hinsichtlich der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln. Ich werde auch gefragt, wie ich denn zur Demeter-Landwirtschaft stehe, die Tierhaltung (und letztlich das Töten von Tieren) klar vorsieht. Das sind gute Fragen. Denkt man aus dieser Perspektive weiter und geht davon aus, dass nach dem Willen der Veganer ausnahmslos alle Menschen vegan leben sollten, müsste man wohl den Inuit das Essen von Fisch und den Massai das Trinken von Rinderblut verbieten. Dafür gäbe es dann »Visch« aus Soja für die Eskimos und grüne Smoothies für die Nomaden! Es wird wohl deutlich: Eine komplett vegane Welt ist kaum denkbar. Den ganzen Planeten mit Soja-Schnitzeln zu ernähren, kann nicht die Lösung sein. Manchmal mag es so klingen und vielleicht gibt es ja tatsächlich Veganer da draußen, die das glauben. Aber ich halte es weder für realistisch noch für die wirkliche Absicht des ursprünglichen Veganismus. Wenn es nur Demeter-Landwirtschaft, Bergbauern und Nomaden-Völker gäbe, die im Einklang mit der Natur lebten, gäbe es vielleicht gar keine Veganer. Oder es würde zumindest nicht solch ein Rummel um diese Lebensweise gemacht. Veganismus ist also nicht die Antwort auf die Inuit oder die Massai, sondern auf das Übermaß der »entwickelten« Welt in Sachen Tierethik und fahrlässiger Schädigung der ­Umwelt durch die sogenannte »Intensiv-Tierhaltung«. Unsere Böden sind belastet und deren Bewirtschaftung wird immer schwieriger. Wir wissen doch wortwörtlich gar nicht mehr, wohin mit dem ganzen Mist! Regenwälder werden gerodet,

um unser Futter zu erzeugen. Die Lunge der Erde pfeift auf dem letzten Loch! Und wir werfen auch noch einen erheblichen Teil unserer Nahrung weg, während andere hungern. Ist das nicht auch für einen Nicht-Veganer ­grotesk? Selbst mit hundert Prozent Bio wird es schwer, wenn wir unsere Ernährungs- und Konsumgewohn­ heiten bei­behalten. Lassen Sie uns also nicht so tun, als handle es sich bei Veganern um eine Gruppe Verrückter, die Tofu zum Allheilmittel erklären. Lassen Sie uns den Gegenstrom zu der Ausbeutung von Tier, Mensch und Umwelt anerkennen und respektieren, denn sie geht uns alle an und kann ein ausgewogenes Leben im Einklang mit der Natur irgendwann unmöglich machen. Auch für die Bergbauern in den Pyrenäen. Übermaß auf der einen Seite der Waage erfordert Verzicht auf der anderen. Und die laute Stimme, mit der Veganer dieser Tage sprechen, bringt die Waage nicht ins Gleichgewicht. Es braucht noch viel mehr Veganer und sonstig Engagierte, damit das passiert. Daher kämpfe ich weiter für den Verzicht auf Tierprodukte, wo er Sinn hat. Und diese Einstellung ist für mich durchaus vereinbar mit Demeter-Landwirtschaft oder dem Respekt für die omnivore Ernährung von indigenen Völkern. ››› Julian Stock, 35, ist Sortiments­manager bei Alnatura. Er befasst sich mit den Entwicklungen und Trends bei den Ernährungsgewohnheiten und setzt sich für eine nach­haltige ­Le­bensweise ein. Seine Artikel finden Sie auch online unter alnatura.de/vegan-kolumne Schreiben Sie ihm, wenn Sie möch­ten: julian.stock@alnatura.de

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lavera kurz gefasst Laverana, Hersteller von lavera, zählt weltweit zu den größten Produzenten von zertfizierter Naturkosmetik. lavera bietet 280 Produkte, 100 % NATRUE zertifiziert, 95 % des Sortiments sind vegan. Gründung 1987 von Thomas Haase in Rethen (bei Hannover) Geschäftsführung Klara Ahlers, Thomas Haase Standorte Ronnenberg, Wennigsen (Forschung und Entwicklung) Mitarbeiter 414 Auszeichnungen seit 1992 über 740 Mal mit den Noten »sehr gut« und »gut« bewertet; 2017 zum 3. Mal als Green Brand ausgezeichnet Export in 40 Länder

Dr. Henrike Neuhoff, CSO Wissen­ schaftliche Leitung (links), und Sarah Porip, Produktmanagerin, zeigen ­ im Versuch: Hyaluronsäure bindet Wasser zu einem Gel – in der Haut wirkt es wie ein Polster.


H E R S T E L L E R - R E P O R TA G E

Poseidons Geschenk

Das Geheimnis um die Schönheit der Meerjungfrauen scheint gelüftet: Algen. lavera hat diese Meerespflanze für ihr neuestes Produkt entdeckt. Ein Besuch bei dem weltgrößten Naturkosmetikhersteller in Ronnenberg bei Hannover.

Y

vonne Catterfeld lächelt uns schon von Weitem zu. Ihr freundliches Gesicht vor rosa Blütenblättern erstreckt sich über die gesamte Fassade der Unternehmens­ zentrale. lavera, einfach nicht zu übersehen. Weder hier noch auf der weltgrößten Naturkosmetikmesse Vivaness, noch in den Regalen von Fachhandel und Drogerien, weit über deutsche Grenzen hinaus. lavera feiert nicht nur seine Marktposition, ein Wachstum von 18 Prozent im letzten Jahr, sondern auch sein 30-jähriges Jubiläum. Unternehmenssprecherin Sabine Kästner, seit 16 Jahren im Unternehmen, erzählt von den Anfängen: »Gegründet hat Thomas Haase das Unternehmen 1987 mit dem Anspruch, Schönheitspflege nur aus natürlichen Bio-Inhaltsstoffen herzustellen. In dieser Zeit war Naturkos­ metik eine absolute Nische.« Auslöser für sein Interesse war seine eigene Geschichte, er litt an der zu dem Zeitpunkt wenig erforschten Neurodermitis. Die Hautmedizin bot als Lösung Cortisoncreme, was die Symptome, aber nicht die Ursachen bekämpfte. Also forschte er in alten Apothekenzeitschriften nach natürlichen Wirkstoffen. Seit 1989 führt Haase das ­Unternehmen gemeinsam mit Klara Ahlers, die zuvor ein Spezialgeschäft für Naturkosmetik hatte. Der Markenname lavera bedeutet »die Wahre«. Was das Wahre ausmacht, erfahren wir im Seminarraum »Wildrose«. Wie ein neues Pro­dukt wie das Hydro-Effect-Serum entsteht und was das Besondere an ihm ist, erklären uns Dr. Henrike Neuhoff, CSO Wissen­schaftliche Leitung, und Sarah Porip, Produktmanagerin, die zusammen an der Entwicklung des Serums gearbeitet haben. »Grundlage für die Produktentwicklung ist die Marktbe­ obachtung«, erzählt Porip. »Mit offenem Auge spürt man Trends auf. Mit der Idee gehen wir dann in die Forschung und Entwicklung, hier wird in Abstimmung mit weiteren Abteilungen wie Einkauf und Nachhaltigkeit geprüft, ob und wie das Produkt umsetzbar ist. Für das Hydro-Effect-Serum hat die Entwicklung ein Jahr gedauert, was eine relativ kurze Zeitspanne ist und nur möglich durch eine unbürokratische Arbeitsweise. Bei diesem Produkt stand der Schutz vor Umwelteinflüssen im Vordergrund.« Und Neuhoff ergänzt: »Anti-Pollution ist ein großes Thema, vor allem in Großstädten. Airpocalypse ist in

Die Braunalge (Fucus seratus) kommt an den Felsküsten Euro­ pas sowie in der Nord- und Ostsee vor – sie ist eine der ältesten Pflanzen der Erde und hat bemerkenswerte Filtereigenschaften.

a­ ller Munde.« Gemeint ist die steigende Umwelt-, insbesondere Luftverschmutzung, zum Beispiel durch Diesel-Feinstaub. Eine der vielen negativen Auswirkungen zeige sich auch am Hautbild des Menschen, bis zu zehn Prozent der Hautalterung werde durch Umwelteinflüsse hervorgerufen. Wie kann man dieses neue Problem für die Haut lösen? Mit einer der ältesten Pflanzen unseres Planeten, die seit jeher mit den schwierigsten Umständen zurechtkommen kann: die Alge. Das Entscheidende – Algen sind in der Lage, Stoffe per Osmose zu filtern, ihnen kommt also eine reinigende Wirkung zu. Außerdem sind sie reich an Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen wie Jod. lavera hat sich mit einem Professor der Meeresbiologie, Stein Fredriksen, in Oslo beraten und sich für die Fucus-Serratus-Alge entschieden. Das ist eine Braunalge, die an den Nord- und Ostseestränden vorkommt. Sie wird in Bio-Qualität gezüchtet und per Hand geerntet. Wer jetzt auf die Idee kommt, beim nächsten Ost- oder Nordseeurlaub nach

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der Braunalge Ausschau zu halten und sich seinen Schutzschild für die Haut einfach selbst zu basteln, der sei gewarnt: Ganz so leicht wird es nicht. Denn neben der Alge, die als wässriger Extrakt im Laborglas wirklich nach Meer pur riecht, kommen in dem Serum laut INCI (Inhaltsstoffliste) noch 30 weitere Inhaltsstoffe zum Einsatz. Und dahinter steht ein Expertenteam mit umfassendem Know-how. »Das Besondere ist die Komposition des Wirkkomplexes«, so Neuhoff. »Hyaluronsäure, die durch Fermentation natürlich gewonnen wird, dazu Bio-Saccharide, Glyzerin und Sodium PCA ergeben einen Cocktail, der die Haut unterschiedlich mit Feuchtigkeit versorgt und sowohl auf der Hautoberfläche als auch in der Haut wirkt. Verschiedene Antioxidantien neutra­li­s ieren freie Radikale«, erklärt sie. Freie Radikale, die sich in unterschiedlichen Molekülen wie zum Beispiel von Abgasen befinden, können Zellen angreifen und Lipide zerstören. Ein weiterer Inhaltsstoff, der Marrubium-vulgare-Extrakt, wird aus pflanzlichen Stammzellen des weißen Andorns über Hightech-Nature-Technologie gewonnen. Er schützt die Haut vor Umwelt­schäden und reduziert die Aufnahme von Feinstaubpartikeln. Hinzu kommen Vitamine wie Tocopherol (Vitamin E) und T­ ocopherylacetat, die die Abwehrkräfte der Haut stärken.

Ein weiterer Wirkstoff des Serums ist Lezithin. Dieses ist zum einen ein essenzieller Bestandteil unserer Zellmembran und wichtig für die Barrierefunktion der Haut. Er bringt aber auch Wirkstoffe durch seine amphiphilen Eigenschaften in die Haut. Amphiphil bedeutet, sowohl lipophile (fettliebende) als auch hydrophile (wasserliebende) Eigenschaften zu besitzen. Lezithin ist da multifunktionell und anpassungs­fähig. Der perfekte »Postbote« also, wenn es darum geht, Wirkstoffe dort in Haut zu bringen, wo sie gebraucht werden. Bio-Saccharide wirken wie ein atmungsfähiger Schutzfilm auf der Haut und senken den transepidermalen Wasserverlust, der zum Beispiel beim Schwitzen entsteht. Die oberste Hautschicht besteht aus Hautzellen (Keratinozyten), die in mehreren Schichten angeordnet sind. Die Zellen durchwandern in circa vier Wochen die verschiedenen Hautschichten, verhornen und werden letztendlich an der Haut­ober­ fläche abgestoßen. Sie werden durch verschiedene Sub­ stanzen wie Phosholipide, Squalen, Ceramide, Triglyzeride, Wachsester und Fettsäuren als »Kitt« zusammengehalten. Die im Serum enthaltenden Wirkstoffe wie die feuchtigkeitsspendenen Stoffe Glycerin, Sodium PCA sind auch natürliche Stoffe die im NMF (natürlichen Feuchtigkeitsfaktor) der Haut vorkommen. Das heißt, durch das Serum können quasi Inhalts-

Wasseraufbereitungsprojekt in Kenia: Gespendete Filter für sauberes Trinkwasser verhindern die Abholzung, um Wasser abzukochen. Schulung vor Ort für den richtigen Umgang.


»Naturkosmetik gibt der Haut auf natürlicher Basis genau das, was sie braucht. Wir zeigen mit der lavera Produktwelt: Es geht genauso gut mit Naturkosmetik – und an vielen Stellen sogar noch besser.« Dr. Henrike Neuhoff, CSO Wissen­s chaftliche Leitung lavera

stoffe, die der Haut verloren gegangen sind, wieder aufgefüllt werden. Wirksamkeit und Hautverträglichkeit wurden in wissenschaftlichen Studien bewiesen. Bei der Produktentwicklung ist für lavera jedoch nicht nur die Wirkung ausschlaggebend. Das Unternehmen weiß um die Bedürfnisse der Anwender und so sind Duft und Textur eines Produkts ­ebenso wichtig. Bei synthetischer Kosmetik stehen rund 4 000 Duftstoffe zur Ver­fügung, in der Naturkosmetik sind es maximal 400. Der schon beschriebene starke Duft der Meeresalge als purer Rohstoff ist im fertigen Produkt so nicht mehr wahrnehmbar. Die Textur duftet frisch, ist leicht und zieht schnell ein (Anmerkung der Redaktion: Selbsttest der Autorin). In der Anwendung ist das Serum wie eine Grundierung und ­ wird nach der Reinigung aufgetragen. Je nach Alter und Hauttyp freut sich die Haut über eine auf den Hauttyp abgestimmte Tagespflege. Übrigens: Auch als Primer unter Make-up eignet sich das Serum gut. Und wer mit Schönheit nicht nur die Umwelt verwöhnen will, sondern auch sich selbst, dem sei die Bronzefigur der Kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen empfohlen: Finden Sie sich ganz früh bei Sonnenaufgang an der Uferpromenade Langelinie ein. Dann, wenn noch keine Touristenströme den Ort erobert haben. Nehmen Sie sich das wunderschöne Märchen von Hans Christian Andersen mit und lesen Sie es, mit Blick auf die warmen Goldtöne des Meeres. Es erzählt von Neugier, Hoffnung, Liebe und unserer Seele. Von der wahren Schönheit. GS

Für die Verpackung (oben) wird ein Klima­ ausgleich geschaffen: Mit Climate Partner unter­ stützt lavera ein Wasseraufbereitungsprojekt ­ in Kenia für sauberes Trink­wasser. Sie gestalten seit Jahrzehnten die lavera ­Markenwelt: die Geschäftsführer Klara Ahlers und Thomas Haase (unten).

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MARKENPRODUKTE

Feuer und Flamme für Grillgenüsse

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er Mai lädt uns mit seinen wärmenden Sonnenstrahlen und saftig-grünen Wiesen nach draußen ein, gemeinsam mit Familie und Freunden können wir wieder die Sommerfreuden genießen. Ein kulinarischer Klassiker darf hier nicht fehlen: das Grillen. Über ­offener Flamme verströmen Würstchen und Co. einen herrlichen Duft, während man zusammen auf die Köstlichkeiten wartet. Wer neugierig auf etwas Neues ist und einmal etwas anderes auf dem Grill oder als Beilage probieren möchte, für den haben wir auf diesen Seiten jede Menge Anregungen versammelt.

Das Alnatura Markensortiment • 100 % Bio-Lebensmittel – seit 1984 • über 1 300 Alnatura Markenprodukte – für jeden Tag und für den besonderen Genuss • transparente Qualität – von unabhängigen Fachleuten geprüft • ganzheitlich und nachhaltig verarbeitet – von der Herkunft der Zutaten bis zur Verpackung • erhältlich im Alnatura Super Natur Markt, bei ausgewählten Handelspartnern und im Alnatura Onlineshop unter alnatura-shop.de Schauen Sie doch mal rein!

Alles für den Grill bei Alnatura – Ob Sie Veganes, Vegetarisches oder Fleisch für den Grill bevorzugen – bei uns finden Sie ein vielfältiges Sortiment. Fleischalternativen aus Tofu oder Seitan bieten Genuss für jeden Geschmack. Unsere Fleisch­ waren überzeugen durch beste Bio-Qualität und fein abgestimmte Würzung. Außerdem finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt alles Weitere, was Sie für einen gelungenen ­Grillabend brauchen: Saucen, Dips, Getränke und natürlich alle Zutaten für unsere Rezeptideen. Kreative Beilagen – Wie wäre es für das Büfett zum ­Beispiel mit einem orientalisch inspirierten Linsen-CouscousSalat? Und dazu Tofu-Falafel-Spieße mit Curry-Dip? Beide ­Rezepte schmecken einzeln köstlich, harmonieren aber auch zusammen hervorragend. Probieren Sie es doch einmal aus! In unserer nächsten Ausgabe erwarten Sie noch mehr Grill-Inspirationen – dann dreht sich alles um den Spieß! Lassen Sie sich überraschen …


Das Video zum Rezept finden Sie unter alnatura.de/alnaturakocht

REZEPT

Tofu-Falafel-Spieße mit Curry-Dip

vegan

Zutaten für 8 Spieße 1 Knoblauchzehe / 400 g Tofu Basilikum / 5 EL Olivenöl / ­ 1/2 TL Paprika edelsüß / 1/2 TL Meersalz / 1/2 TL Oregano, gerebelt / Schwarzer Pfeffer, gemahlen / 170 g Falafel-Trockenmischung / 2 große Zwiebeln / 12 Cocktailtomaten / 1/2 Gurke / 90 g Streichcreme Curry Mango Papaya / 1 TL Curry-Gewürzmischung / Saft von 1/2 Zitrone / 40 g Sojacreme Cuisine / 8 Holzspieße Viele Produkte sind als Alnatura Markenprodukte erhältlich. REZEPT

Linsen-Couscous-Salat

vegan

Zutaten für 2 Portionen 50 g Beluga-Linsen / 1 Würfel Gemüsebouillon hefe­ frei / 275 ml Wasser / 100 g Couscous / 1 Zitrone / 3 Zweige glatte P­ etersilie / 4 TL Linsen-Dal / 3 EL Sesamöl nativ / 100 ml Kokosmilch / 3 EL Mango-Chutney / 1 Prise Meersalz / 1/2 TL Cayennepfeffer, gemahlen / ­3 50 g Kichererbsen (1 Glas) / 100 g Aprikosen, getrock­net / 2 Stangen Staudensellerie / 8 Zweige Minze / 125 g Pistazien, geröstet und gesalzen Viele Produkte sind als Alnatura Markenprodukte erhältlich. Zubereitung Linsen nach Packungsanleitung bissfest kochen. In der Zwischenzeit den Gemüsebouillon-Würfel in 275 ml kochendes Wasser einrühren und Couscous darin nach Packungsanleitung zubereiten. Für das Dressing Zitrone auspressen, Petersilie fein hacken. 3 EL Zitronensaft, Petersilie, Linsen-Dal, Öl, Kokosmilch und Mango-Chutney verrühren und mit Salz und Cayennepfeffer würzen. Kichererbsen in ein Sieb geben und gut abtropfen lassen. Aprikosen in feine Streifen und Staudensellerie in ­feine Scheiben schneiden. Minze fein hacken. Linsen, Couscous, Kichererbsen, Aprikosen und Staudensellerie in einer Schüssel vermengen. ­Dressing sowie gehackte Minze hinzugeben, alles ­vermischen und gut durchziehen lassen. Pistazien von den Schalen befreien, grob hacken und vor dem Servieren als Topping über den fertig ­angerichteten Salat geben. Zubereitungszeit: ca. 35 min

Zubereitung Knoblauch hacken. Tofu in eine Auflaufform legen. 3 EL Olivenöl, Paprikapulver, Meersalz, Oregano, Knoblauch und Pfeffer darüber verteilen und 1 h ziehen lassen. Falafelmischung nach Packungsanweisung zubereiten, 16 gleich große Bällchen formen und mit etwas Öl bestreichen. Auf dem Grill oder in einer Grillpfanne von jeder Seite ca. 5 min grillen. Zwiebeln schälen und achteln und zusammen mit dem mari­nier­ ten Tofu und den Cocktailtomaten auf dem Grill von beiden ­Seiten ca. 5 min grillen. Tofu und Gurke in dünne Scheiben schneiden, Zwiebeln in einzelne Segmente teilen. Tofuscheiben, Zwiebelstücke, Cocktailtomaten, Gurkenscheiben und je 2 Falafelbällchen auf die Spieße stecken. Für den Curry-Dip Streichcreme, Currypulver, Zitronensaft, 2 EL Olivenöl und Sojacreme verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zu den Spießen servieren. Zubereitungszeit: ca. 30 min + 1 h Marinierzeit

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Bio-Metzgerei Packlhof GmbH kurz gefasst Familienbetrieb mit Sitz im oberbayerischen Eurasburg. Es begann mit einem traditionsreichen großen Bio-Bauernhof. Gründung 1987 als Metzgerei mit Laden Produkte Packlhof beliefert seit über 20 Jahren exklusiv die Alnatura Filialen; aktuell mit über 60 verschiedenen Wurst- und Fleischwaren; seit 30 Jahren Bioland-zertifiziert Mitarbeiter über 40

Ob zur Grill- oder Burger-Party: Mit dem sorgfältigen Schutz der Packlhof-Verpackungen bleibt Ihr fleischlicher Party-­ Beitrag appetitlich frisch und schmeckt. Bei mariniertem Grill­ fleisch ermöglicht sie der Marinade, viel besser einzuziehen. Die Atmosphären-Verpackung hält das Hackfleisch und die Bur­ ger-Patties frisch und appetitlich. Das Packlhof-Bio-Fleisch stammt garantiert aus artgerechter Tierhaltung.

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HERSTELLER-INTERVIEW

Weniger Fleisch – dafür aber besseres!

30 Jahre Packlhof heißt 30 Jahre Fleisch- und Wurstproduktion aus artgerechter Tierhaltung. Das Alnatura Magazin sprach mit dem Metzgermeister und Geschäftsführer in der zweiten Generation Florian Holzmayr über Familienbande, gute Fleischqualität und Frische.

Redaktion: Ihr Schwiegervater Josef Urban, Gründer von Packlhof, ist im Herbst vergangenen Jahres leider ver­ storben. Was hinterließ er? Wie geht es weiter mit der Metzgerei Packlhof? Florian Holzmayr: Er hinterließ uns einen verantwortungsvoll geführten und funktionierenden Metzgerei­betrieb, in dem der Qualitätsanspruch des traditionellen Fleischerhandwerks eine ebenso große Rolle spielt wie innovative Ideen, um sich an neue Zeiten anzupassen. Genau in diesem Sinne möchten wir seine Arbeit fortsetzen. Im vergangenen Jahr führten Sie neue Verpackungen ein, die nicht nur mit einem ansprechenden Design glänzen, sondern auch eine sinnvolle Funktion für optimale Fleisch­ qualität sowie längere Haltbarkeit erfüllen. Können Sie das bitte genauer erklären? Ja, wie man etwas frisch hält, hygienisch und gut handhabbar für die Kunden verpackt, ist wirklich eine komplexe Angelegenheit, die viel finanziellen und zeitlichen Aufwand erfordert. Das Besondere an der SkinVerpackung für das Frischfleisch ist, dass sie zum Beispiel das Rindfleisch nachreifen lässt und die Haltbarkeit bei allen Fleischsorten um mehrere Tage verlängert, vorausgesetzt das Fleisch wird immer gekühlt gelagert. Aber bis das Fleisch im Kühlschrank der Kunden liegt, ­vergeht ja auch schon eine gewisse Zeit. Wie können Sie die Frische garantieren? Wir beliefern alle Alnatura Filialen an drei Tagen in der Woche. Und wenn wir direkt von der Filiale eine Fleischbestellung bis 15 Uhr reinbekommen, wird diese am nächsten Vormittag frisch geschnitten und verpackt und geht dann am selben Tag noch im gekühlten Lieferwagen raus. Das heißt, am zweiten Tag nach der Bestellung ist die Ware bereits in der Alnatura Filiale. Dadurch können wir ein MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) von mindestens acht bis 21 Tagen je nach Produkt sicherstellen.

material sogar um die Hälfte reduzieren. Außerdem stammt die ­s chmale Karton-Banderole aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung (FSC-Zertifizierung). Wir versuchen, wo es geht, Müll zu reduzieren und an unserer Ökobilanz zu arbeiten. Zum Beispiel erlaubt es die Skin-Verpackung, dass Sie Fleisch, welches Sie bis zum Ende des MHD nicht verbraucht haben, nicht wie bisher bei der Schalenverpackung umpacken müssen, sondern gleich mit der Skinverpackung einfrieren können. Was muss der Kunde beachten, wenn er Packlhof-Fleisch in dieser Verpackung kauft? Wie soll er idealerweise damit umgehen? Das Fleisch immer circa 10 bis 15 Minuten vor dem Braten aus dem Kühlschrank nehmen und ausgepackt auf einem Teller ruhen lassen. Dadurch ist der Temperaturunterschied nicht zu groß und das Fleisch wird schneller und schonender gar. Es schmeckt dann einfach besser. Worauf sollte der Fleischkonsument Ihrer Ansicht nach generell achten? Meiner Meinung nach sollten die Leute ­weniger Fleisch, dafür aber besseres Fleisch essen. Besser heißt auch: aus artgerechter Tierhaltung. Man sollte auf Bio-Ware achten, die von den Verbänden Bioland, Demeter, Naturland oder Bio-Kreis zertifiziert ist. Diese Bio-Verbände haben strenge Richtlinien bei der Verarbeitung des Fleisches zu Wurst und achten garantiert auf das Tierwohl. Was ist Ihre Lieblingswurst und warum? Welche Wurstsorten bevorzugt Ihre Tochter? Ich bevorzuge eindeutig den Hinterschinken, weil er so saftig und gleichzeitig mager ist. Die Lieblingswurst meiner Tochter wird dem Geschmack einer Bayerin gerecht – es ist die Weißwurst. Aber hier wurde sie bereits von ihrem Opa konditioniert, der ihr zu ihrem ersten Geburtstag ihre erste Weißwurst geschenkt hat. Seitdem kommt sie nicht mehr davon los. ››› Das Gespräch führte Susanne Salzgeber

Bei Verpackung denkt man auch immer an Müll. Müllvermeidung ist aber angesagt. Wie gehen Sie damit um? Mit der neuen Skin-Verpackung konnten wir das Verpackungs-

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A L N AT U R A E I N B L I C K E

Licht und Lehm

Für Mitarbeiter, Nachbarn und Besucher entsteht mit dem Alnatura Campus eine völlig neue Arbeits- und Begegnungswelt. Stippvisite auf einer ungewöhnlichen Baustelle.

W

er derzeit das Gelände der ehemaligen KelleyBarracks in Darmstadt betritt, wird Zeuge einer besonderen Metamorphose. Der Umwandlung einer Raupe zu einem Schmetterling ähnlich, entwickelt sich das ehemalige US-Militärgelände jeden Tag weiter zum neuen Alnatura Campus. Wo einst Kasernen und Panzerhallen standen, baut Alnatura einen neuen Unternehmenssitz, einen öffent­ lichen Waldorfkindergarten in freier Trägerschaft, ein für jedermann geöffnetes vegetarisches Bio-Restaurant sowie zahlreiche Pacht- und Erlebnisgärten. Langfristig soll auf dem Gelände auch ein Alnatura Super Natur Markt entstehen. Wo noch bis 2008 US-Streitkräfte ansässig waren, entsteht jetzt ein offenes gemeinschaftliches und ökologisches Areal. Bildhafter kann der Alnatura Leitgedanke »Sinnvoll für Mensch und Erde« kaum sein. Seit 27 Jahren befindet sich der Firmensitz von Alnatura im nahe gelegenen Bickenbach. Doch die Erweiterungsmöglichkeiten auf der jetzigen Fläche sind erschöpft. Mit dem rund 55 000 Quadratmeter großen Gelände im Südwesten Darmstadts wurde ein idealer Standort gefunden. Die naturnahe Lage mit sehr guter Verkehrsanbindung und die großzügige Fläche haben den Planern des Stuttgarter Architekturbüros »haas cook zemmrich Studio2050« Gestaltungsspielraum gelassen. Ihr Auftrag: Hier soll für 500 Mitarbeiter eine attraktive Arbeitsumgebung und für die Öffentlichkeit ein Erholungsund Begegnungsort entstehen. Und der Campus soll ein Lernort werden, zum Beispiel durch die Erlebnisgärten. Sie ver­ anschau­lichen die Entstehung von Bio-Lebensmitteln von der Aussaat bis zum fertigen Produkt. Das Herz des Campus ist die Alnatura Arbeitswelt – eine lichte, offene Bürolandschaft mit schlichter Ästhetik und höchstem ökologischen Anspruch. Das Gebäude ist klimaneutral, auch dank der Fotovoltaik- und Geothermieanlagen. Ein Erdkanal versorgt die Räume mit Frischluft aus dem angrenzenden Wald. Hohe Wände, tageslichtdurchflutete Räume und flexible Arbeitsplätze bestimmen das Innenleben. Der eigentliche Clou der Alnatura Arbeitswelt ist jedoch geradezu unspektakulär und gleichsam prägend. Es

Anfang Februar wurden die ersten Lehmblöcke, die die Außen­ fassade der Alnatura Arbeitswelt bilden, versetzt (oben). Die Ge­ bäudearchitektur im Inneren schafft für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine offene, transparente Arbeitsatmosphäre (unten). 24 Alnatura Magazin 05.2017

geht um Lehm, den ältesten Baustoff der Kulturgeschichte, der mittels der selten eingesetzten Stampflehmtechnik zur Außenfassade verbaut wird. Wir befinden uns in einer der letzten noch vorhandenen alten halboffenen Hallen. Wo früher Panzer gewartet wurden, stehen jetzt die »Dicke Berta«, eine große Mischmaschine, »Wendelin«, der Vormischer, und »Roberta«, die Stampfmaschine. Ihre Namen haben die Geräte von den Lehmbau-Experten von »Lehm Ton Erde« aus Vorarlberg erhalten. Man stutzt, wenn man die Namen erstmals hört, doch irgendwie passen sie auch, so wie die Maschinen schnaufen und pressen. Unter


3 Fragen an Martin Rauch (Lehm Ton Erde, Vorarlberg) 1. Bauen mit Lehm – ist das ­modern oder archaisch? Beides. Menschen bauen aus gutem Grund seit Jahrtausenden mit Lehm. Wir verbinden in unserer Arbeit dieses uralte Wissen mit modernster Technik und erreichen so ein Optimum an Ästhetik, Ökologie und Raumkomfort. 2. Was zeichnet die Stampflehmtechnik aus? Sie ist im höchsten Maße ökologisch, hinterlässt keine Rückstände und ist unbeschränkt und ohne Qualitäts­ verlust recycelbar. Wir können vor Ort produzieren, d. h. wir greifen auf lokales oder regionales Material zurück. Bei der Alnatura Arbeitswelt verwenden wir Tunnelaushub von Stuttgart 21, Lehm aus dem Westerwald und Lavaschotter aus der Eifel. 3. Wie ist das Raumklima bei Lehmfassaden? Lehm hat die Fähigkeit, Wasser aus der Raumluft sehr schnell aufzunehmen und wieder abzugeben. Er wirkt ausgleichend und reguliert so auf natürliche Weise das Raumklima. Dazu emittiert Lehm keine Schadstoffe und wirkt positiv auf die Raumakustik. Lehm hat eine klare Biografie, es ist Material pur und vermittelt Geborgenheit und Wohlbefinden.

Druck verdichten sie gesiebten und gebrochenen ­lehmig-schottrigen Aushub (vergleiche Kasten oben) zu tonnenschweren Lehmelementen. Im Inneren der 3,5 Meter langen, 1 Meter hohen und circa 70 Zentimeter breiten gestampften Elemente schlängeln sich Lei­tungen für wärmendes oder kühlendes Wasser, die spätere Heizung – auch das ist eine Besonderheit. Und wenn der Kran die Elemente zur Außenfassade auf­ einandersetzt, werden sie nur mit Lehmmörtel, also ohne Zement, verbunden und dann an den Wänden und Decken des Gebäudes rückverankert. Dank dieser massiven Lehmwände erfolgt eine natürliche Klima­ tisierung der Räume, ähnlich den Lehmbauten der Berber in Nordafrika. Hightech trifft Tradition. Zusam­ men mit der Holzkonstruktion des Dachs ergibt sich für alle hier arbeitenden Menschen eine angenehme Umgebung. Der Einzug in die Alnatura Arbeitswelt ist für 2018 vorgesehen und noch dringt der Arbeitslärm aus der Stampflehmproduktion. Erst wenn alle 384 Lehmelemente gefertigt sind, hat die alte Panzerhalle ihren letzten sinnvollen Zweck erfüllt, dann wird sie ab­ getragen. An ihrer statt wird dann nur wenige Meter weiter Europas größtes Bürogebäude aus Lehm stehen. ››› Volker Laengenfelder

A L N AT U R A B I O - B A U E R N - I N I T I AT I V E

Feuer und Flamme 43 Höfe stellen aktuell mit Unterstützung der Alnatura BioBauern-Initiative (ABBI) auf den Bio-Landbau um. Die Initiative spendet für das Projekt »Gemeinsam Boden gut machen« des NABU, das Bauern gezielt bei der Umstellung auf Bio-Landbau fördert. Alnatura Kunden unterstützen das Projekt, indem sie ABBI-Produkte mit dem Hinweis »Gemeinsam Boden gut machen« kaufen: Jeweils ein Cent geht an ABBI. Im Alnatura Magazin lernen Sie jeden Monat eine der Bio-Bauernfamilien kennen. Wachstum über alles – viele konventionelle Milchhöfe sehen darin ihre einzige Überlebensstrategie. Die Folge: Es gibt immer weniger Betriebe mit immer größeren Tierbeständen. Renata Bauer, Landwirtin aus Waldenburg, spricht aus Erfahrung: »Der Zwang zum Wachsen ist weder für die Menschen noch für die Tiere tragbar. Wir wollten da nicht weiter mitmachen, und auch nicht immer weiter Pestizide spritzen.« Mit ihrem Mann führt sie einen Hof mit hundert Milchkühen. Gemeinsam haben sie nach einem Weg aus der Wachstumsspirale gesucht und ihn in Bio gefunden. Den eigenen Bio-Gemüsegarten haben sie schon, und die Kühe bekommen ohnehin gentechnikfreies Futter, das macht die Umstellung leichter. Fachlich unterstützt werden Renata und Rolf Bauer durch Bioland, jetzt befindet sich ihr Hof bereits im zweiten Umstellungsjahr. Aktuell steht noch der Anbau des Stalls bevor, damit die Kühe mehr Platz und einen Zugang ins Freie haben. Bei der Finanzierung dieser Investition hilft das ABBI-Fördergeld. Doch auch die Umstellung auf Bio bedeutet ein unternehmerisches Risiko. Ob sie den Schritt zu Bio bereuen? »Überhaupt nicht«, sagt Renata Bauer, »wir sind Feuer und Flamme. Jeden Tag bin ich über unsere Entscheidung froh, auch für unsere Kinder.« Bald kommt das dritte Kind, dann wird sich Renata Bauer mehr um die zum Hof gehörenden Ferienwohnungen kümmern. Wie schaffen die Bauers dieses Pensum? »Wir fangen um 5.30 Uhr an, anders geht es nicht. Und wenn es zur Erntezeit mal knapp wird, helfen uns gerne Freunde«, sagt Renata Bauer und lacht fröhlich. ››› Volker Laengenfelder alnatura.de/ABBI


HERSTELLER-INTERVIEW

Der Störenfried am Kaffeetisch Original Food handelt äthiopischen Kaffee aus zertifizierter Wildsammlung. Das Unternehmen will nicht nur hochwertigen Kaffee importieren, sondern den Regenwald schützen und fairen Handel vorantreiben.

lnatura sprach mit Gründer und Geschäftsführer ­Florian Hammerstein über das Besondere von Wildkaffee aus Kaffa, die Gesetze der Kaffee­branche und bahnbrechende Innovationen.

A

kommensquelle für die Menschen machen und ihn so vor ­Rodung schützen. Voraussetzung war von Anfang an eine hervorragende Qualität des Kaffees – und dafür einen vernünftigen Preis zu bieten, von dem die Bauern leben können.

Redaktion: 2003 haben Sie Original Food gegründet, um den äthiopischen Regenwald zu schützen und den fairen Handel voranzutreiben. Wie kam es dazu? Florian Hammerstein: Auf äthiopischen Wildkaffee bin ich durch ein Gespräch mit Geo-Redakteuren gestoßen. Ein Journalist sah bei einer Äthiopien-Reise, wie die Menschen im ­Regenwald wilden Kaffee für den Eigenbedarf sammelten. Daraus entstand die Idee, man könnte den Wald zu einer Ein-

Wie viele Bauern sind in die Wildkaffeesammlung involviert und wie sind sie organisiert? Anfangs waren die Bauern nicht organisiert, wir haben sie deshalb unterstützt, Kooperativen zu gründen. Jedes Dorf hat eine eigene Kooperative und die brauchte eine Dachgenossenschaft, eine sogenannte Union, die exportieren darf. Heute arbeiten wir mit nahezu 50 Kooperativen in den ­äthiopischen Regenwäldern – dadurch haben nun knapp 100 000 Menschen in der Region eine vernünftige Perspektive.

Hier wird der Kaffa-Kaffee gesammelt: im Südwesten Äthiopiens, im 1 500 bis 2 300 Meter hoch gelegenen Kaffa, dem ­Ursprungsort des Kaffees.

Original Food kurz gefasst Unternehmensgründung 2003 in Freiburg durch Florian Hammerstein Mitarbeiter 10 in Deutschland Sortiment 20–25 Artikel, u. a. Kaffee, Espresso, Schokolade


»Fairer Handel bedeutet, dass Erzeuger von ihrer Arbeit leben können. Alles andere ist unfair.« Florian Hammerstein, Gründer und Geschäftsführer Original Food

Wie viel konnten Sie für den Schutz des Regenwaldes erreichen? Ein Ziel war, das Tempo der Waldzerstörung zu verlangsamen, das ist uns nachweislich gelungen. Die Bewohner wissen, dass auch für ihr regionales Klima der Wald sehr wichtig ist. Mit partizipatorischem Waldmanagement wird den Bauern Waldgebiet für eine Nutzungsdauer von 50 Jahren überschrieben – mit der Auflage, dieses Waldstück gleichzeitig zu schützen. Das sichert den Wald und gleichzeitig die Existenz der Menschen. Ihre neueste Innovation sind zu hundert Prozent zertifiziert kompostierbare Kaffeekapseln. Wie und mit wem haben Sie diese entwickelt? Wie viel Zeit hat die Entwicklung in Anspruch genommen? Die Entwicklung hat über drei Jahre gedauert. Wir mussten das verteilte Wissen des Marktes bündeln und haben mit verschiedensten Forschungsinstituten Kontakt aufge­nommen. Das Nespresso®-System ist sehr anspruchsvoll, der hohe Druck von 18 bis 19 Bar und die hohe Temperatur von 92 Grad sind für biologischen Kunststoff eine

Ehrenpreis für das Kaffa-Projekt Die Hamburger Initiative für Menschenrechte hat am 4. April 2017 in Hamburg ihre Preise verliehen: Ausgezeichnet wurden Projekte, die in Afrika Alternativen zur Flucht schaffen. Der Ehrenpreis wurde an Florian Hammerstein vergeben, der gemeinsam mit Hans Hermann Münchmeyer und anderen die treibende Kraft hinter Original Food und dem Wildkaffeeprojekt ist. Der Preis würdigt die Arbeit des Unternehmens, das seit über 10 Jahren erfolgreich die Existenzen der Kleinbauern und Ihrer Familien in Äthiopiens letzten Regenwaldregionen sichert. Inzwischen profitieren nahezu 100 000 Menschen unmittelbar von der Sammlung des Wildkaffees, schützen so die letzten Regenwälder und erhalten eine Perspektive für eine Existenz in ihrer Heimat.

große Herausforderung. Wir konnten sie meistern: Unsere Kapsel wird vollständig abgebaut, der darin enthaltene Kaffee zu Kompost. Interesse an der Technologie gibt es von Nespresso übrigens bislang noch nicht. Was sind die Hauptunterschiede zwischen Wildkaffee und Plantagenkaffee? Der wilde Kaffee wächst natürlich, ohne ­An­b au, im Regenwald in etwa 6 000 verschiedenen Sorten. Plantagenkaffee hingegen gibt es auf der ganzen Welt nur in insgesamt ca. 50 Arabica-Sorten – die Biodiversität ist also ­ ein wichtiger Unterschied. Der Ertrag des Wildkaffees ist deutlich geringer, auch deshalb konzentriert sich in ihm ein ein­ zigartiges Aroma. Welche Unterschiede gibt es in der Verarbeitung? Vor allem auf Plantagen wird üblicherweise nass aufbereitet, um das Fruchtfleisch von der Bohne zu trennen. Dafür braucht man nur zwei bis drei Tage, dann ist das Produkt exportfähig. Aber wir wollen kein wertvolles Wasser verschwenden, daher bevorzugen wir die natürliche Sonnentrocknung, die allerdings mehrere Wochen benötigt. Wie haben die Mitbewerber im Kaffeemarkt auf Sie und Ihr Unternehmen reagiert? Der Rohkaffeemarkt wird von wenigen großen Importeuren bestimmt und der Markt ist sehr transparent. Da nur wenige Marktteilnehmer beteiligt sind, ­ ist das Handeln eines Einzelnen deutlich spürbar. So sprach sich auch unsere gute Bezahlung an die Bauern schnell herum. Nach zwei Jahren rief mich einer der großen Importeure an, der mir vorwarf, ich würde ihm seinen gesamten Markt in Äthiopien ­zerstören, weil er den Bauern jetzt auch mehr Geld zahlen müsse. Er habe jetzt Diskussionen, die er zuvor noch nie in Äthiopien gehabt habe. Und da wusste ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es funktioniert. ››› Das Gespräch führte Gabriele Storm

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MARKENSEITE*

Experten für gesundes Haar Glänzendes und gesundes Haar – davon träumt jede Frau. Doch die Realität sieht leider oft anders aus. Gut, dass gestressten Haaren Experten aus der Naturkosmetik zur Seite stehen, die ihnen wieder zu einem gesunden Aussehen verhelfen. Bioturm bietet eine große Auswahl an zertifizierter und wirksamer Naturkosmetik. Die vegane, farbenfrohe ShampooLinie zeichnet sich durch feinen, voluminösen Schaum aus ­ und macht Haare nass und trocken leicht kämmbar. Auch Urtekram aus Dänemark setzt seinen Schwerpunkt auf natürliche und biologische Körperpflege. Alle Körperpflegeprodukte sind ökologisch zertifiziert, in Übereinstimmung mit dem Ecocert-Kosmetik-Standard COSMOS. Förster’s ist seit vielen Jahrzehnten ausgewiesener Experte von Holzprodukten. Das Holz für die hochwertigen Haar­ bürsten stammt aus garantiert nachhaltiger Forstwirtschaft.

Der Markentisch des Monats Die hier abgebildeten NaturdrogerieProdukte finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt auf dem Markentisch und im Regal. URTEKRAM LEAVE IN SPRAYCONDITIONER KOKOS** vegan Beugt trockenem Haar vor, macht es leicht kämmbar und seidenweich. Einfach ins feuchte oder trockene Haar sprühen und nicht ausspülen. 250 ml 6,95 € (100 ml = 2,78 €)

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URTEKRAM SHAMPOO KOKOS**

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Das Shampoo mit Kokosnektar und Gänseblümchenextrakt spendet ­natürliche Feuchtigkeit, während ­Algenextrakt die Haare revitalisiert. 250 ml 6,95 € (100 ml = 2,78 €)


* Bei den Markenseiten-Produkten handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.

FÖRSTER’S HAARBÜRSTE OVAL (MINI)** Die Bürste aus FSC-zertifiziertem ­Buchenholz eignet sich besonders für glattes und feines Haar. Massiert dank der Echtholz-Noppen angenehm die Kopfhaut. Stk. 7,45 €

BIOTURM SHAMPOO REPAIR**

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Pflegende Reinigung bei angegriffenem und strapaziertem Haar. Ver­ bessert die Kämmbarkeit und macht strohiges Haar fühlbar geschmeidig. 200 ml 5,45 € (100 ml = 2,73 €)

BIOTURM HAARKUR REPAIR** vegan Intensive Extrapflege. Die Kombination aus Lezithin und Weizenprotein repariert und verbessert die Haarstruktur. Tipp: einmal wöchentlich anwenden. 125 ml 7,95 € (100 ml = 6,36 €)

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N AT U R K O S M E T I K

Vom Wert echter Naturkosmetik Den Kleiderschrank können wir immer wieder mal ausmisten, nicht aber ­u nsere Haut wechseln. Da liegt es auf der Hand, Kosmetikprodukte mit ­B edacht auszuwählen.

W

er zu geprüfter Naturkosmetik greift, tut sowohl der eigenen Haut als auch der U ­ mwelt etwas Gutes. Die Hauptrolle spielen Kompositionen aus natürlichen Inhaltstoffen, die im Einklang mit der Natur angebaut und schonend verarbeitet werden. Dabei erfüllen Pflegeerzeugnisse und auch dekorative Kosmetik ebenso gut ihre Aufgaben wie konventionelle Produkte. Naturkosmetik will Impulse geben – für eine gesunde, vitale Haut und dazu, die innere Schönheit eines jeden zum Vorschein zu bringen. Sie nutzt dafür die natürlichen Kräfte von Pflanzen, vor allem von pflegenden Ölen, achtsam g ­ ewonnenen Pflanzenauszügen und schützenden Wachsen. ­Bei Ersteren reicht die Auswahl zum Beispiel von Mandel- oder Olivenöl bis zu Argan- oder Wildrosenöl. Auch geschmeidige Pflanzen­ butter aus Kakao-, Shea- oder anderen Früchten gehört in diese Gruppe. Und wenn die Produkte zart duften, dann sorgen ­dafür ätherische Öle oder Blütenwässer. Dass diese anders als synthetisch hergestellte zugleich erstaunlich tief die Gefühlswelt berühren können, beweisen unter anderem belebendes Citrus- oder beruhigendes Lavendelöl. Doch auch Naturkosmetik kommt nicht nur mit reinen ­Naturstoffen aus. So braucht es in Cremes oder Lotionen einen emulgierenden Zusatz, um Fett- und Wasserphase zu binden. Statt mit sonst üblichen Polyethylenglykolen (PEG) und Co. setzen Naturkosmetikhersteller jedoch pflanzliches Lezithin oder mit Zucker veresterte pflanzliche Fettsäuren ein. Nennen lassen sich in diesem Zusammenhang zudem Tenside, die durch ihren Schaum die Wirkung von Reinigungsprodukten

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verstärken. Hier gehörten die Hersteller zu den Vorreitern beim Einsatz von milden abbaubaren Kokos- und Zuckertensiden oder innovativen Aminosäurederivaten. Bei P­ rodukten mit dem Siegel eines Naturkosmetikstandards wie NATRUE, COSMOS oder BDIH) sind außerdem Parabene zur Konservierung, haarglättende Silikone und synthetische Lichtschutzfilter definitiv verboten, genauso wie Gentechnik, Bestrahlung und umweltgefährdende Mikroplastik. Gut zu wissen: Durch das Tabu für Mineralölprodukte bei den Inhaltsstoffen besteht kein Risiko von möglicherweise krebserregenden Begleitprodukten wie MOAH oder MOSH (beides Mineralöl-KohlenwasserstoffVerbindungen). BP


HERSTELLER-EMPFEHLUNG*

Mindestens haltbar bis …

Naturkosmetikfirmen setzen für die Haltbarkeit ihrer Produkte auf die Kombination von absoluter Hygiene bei der Herstellung und natürlich konservierenden Wirksystemen. Beispielsweise Vitamin E, Alkohol oder bestimmte ätherische Öle. Falls erforderlich sind zudem einige wenige naturidentische Stoffe erlaubt. Einmal geöffnet, ist Naturkosmetik daher nicht zu lange haltbar. Als mögliche Vorsorgemaßnahmen im eigenen Bad bieten sich an: Behältnisse immer gut verschließen, sie vor direkter Sonne und Wärme schützen und bei der ­Anwendung saubere Spatel, Pinsel oder Schwämmchen benutzen.

Viele pflanzliche Rohstoffe wachsen in ärmeren Ländern, in denen es nicht selten zu Ausbeutung kommt. Einige Naturkosmetikhersteller, unter ­anderem Dr. Hauschka, i+m, Primavera oder Weleda, haben daher auf der ganzen Welt Anbauprojekte ins Leben gerufen oder unterstützen diese durch dauerhafte faire Partnerschaften. Fast immer handelt es sich um ökologischen ­Anbau. Ein paar Beispiele? Arganöl aus Marokko, Avocadoöl aus Kenia, Sheabutter aus Burkina Faso, Granatapfelkernöl aus der Türkei, Rosen aus Äthiopien, Lemongrasöl aus Bhutan, Arnika aus Rumänien, Mangobutter aus Indien …

Naturkosmetik – sicher mit Siegel Bio-Fachhandels- und Naturkosmetikgeschäfte ­bieten ausschließlich geprüfte Naturkosmetika an. Das ist auch an einem der etablierten Siegel zu ­erkennen. Zu den wichtigsten zählen hierzulande: BDIH, NATRUE und Ecocert. Dazu kommt rund ein Dutzend andere, inklusive auch international gültige Siegel (siehe unter n-bnn.de, Sortimentsricht­ linien). Mit dem COSMOS-Dachverband ist jetzt nicht nur eine Harmonisierung der erfolgreichen Standards gelungen, sondern es wurden zugleich die Umweltanforderungen noch erhöht. Zu erkennen am Schriftzug COSMOS natural und COSMOS ­organic direkt unter dem jeweiligen Label.

Jeden Tag ist die Haut schädlichen Umwelteinflüssen wie Feinstaub und Abgasen ausgesetzt. Morgens als erster Schritt vor jeder Pflege aufgetragen, schützt und sorgt das Hydro Effect Serum für ein frisches, strahlendes Hautbild – den ganzen Tag natürlich schön. LAVERA HYDRO EFFECT SERUM** vegan • versorgt die Haut intensiv mit Feuchtigkeit • »Anti-Pollution Komplex« aus natürlichen Anti-Oxidantien und Bio-Alge schützt die Haut vor negativen Umwelteinflüssen und wirkt freien Radikalen entgegen • hochkonzentrierte, aber leichte Textur • zieht schnell ein • mit natürlicher Hyaluronsäure und Bio-Aloe Vera • Anwendung: morgens auf die gereinigte Haut auftragen und sanft einmassieren

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* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.

Sozialer Mehrwert


HERSTELLER-EMPFEHLUNGEN*

Wellnesstipp: Ein Zuckerschlecken für die Haut Wussten Sie, dass Ihr Gesicht Süßes liebt? ­Lassen Sie es doch einmal ein Zuckerpeeling ­naschen und entdecken Sie, wie zart und geschmeidig es Ihre Haut macht. Einfach einen gestrichenen Esslöffel Rohrohrzucker mit einem Esslöffel alvianaReinigungsmilch Wildrose vermischen. Gesicht ­anfeuchten und das Peeling mit einem Wattepad vorsichtig auftragen, Augen- und Mundpartie ­dabei aussparen. Anschließend das Gesicht mit lau­ warmem Wasser abwaschen und behutsam abtrocknen. Das Ergebnis: Die Haut ist gereinigt, schön durchblutet und frei von abgestorbenen Hautschüppchen. Das Peeling kann ein- bis zweimal wöchentlich angewendet werden. Weitere Wellnesstipps gibt es unter alviana.de

Trockene und anspruchsvolle Haut verdient eine sanfte Reinigung. Die Reinigungsmilch Wildrose ist ideal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt und pflegt bereits beim Waschen. ALVIANA REINIGUNGSMILCH WILDROSE vegan • die Kombination aus milden Waschsubstanzen und Bio-Wildrosen- sowie Bio-Mandelöl verwöhnt die Haut • optimale Vorbereitung auf die anschließende Gesichtspflege • T ipp: einmassieren und kurz einwirken lassen für extraweiche Haut

125 ml 3,49 €

(100 ml = 2,79 €)

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SANTE DUSCHGEL HAPPINESS BIO-ORANGE & MANGO** vegan ODER BALANCE BIO-ALOE & MANDELÖL** vegan • Duschgel Happiness: für einen paradiesischen Duschmoment; duftet nach einem tropischen Sommerurlaub • Duschgel Balance: sorgt durch seinen basischen pH-Wert für eine gesunde Säure-Basen-Balance der Haut • beide Duschgels reinigen mild und spenden Feuchtigkeit • nur für kurze Zeit: 25 ml mehr Inhalt

je 225 ml 4,75 €

(100 ml = 2,11 €)

Für besondere Duschmomente, Morgen für Morgen: sonnig-fruchtig mit Orange und Mango oder aus­ gleichend und schützend mit BioAloe und Mandelöl.


SALING NATURPRODUKTE SCHAFMILCHSEIFE MIT ROSENBLÜTEN­ BLÄTTERN** • Seife mit hochwertigem Schafmilchpulver • rückfettend und pflegend für weiche und geschmeidige Haut • duftendes und natürliches Öl unterstreicht das angenehme Hautgefühl • regional hergestellt in Baden-Württemberg

100 g 2,99 €

Die schützende Tagespflege von Speick Naturkosmetik mit natürlichem Q10 ist auch für empfindliche Männerhaut geeignet – und verwöhnt sie mit einem feinen Duft. SPEICK MEN ACTIVE INTENSIV CREME** vegan • mit feuchtigkeitsspendendem Bio-Aloe-vera-Gel und reichhaltiger Bio-Sheabutter • enthält den harmonisierenden Extrakt der ­hochalpinen Speick-Pflanze • T ipp: ideal auch als beruhigende Nach-Rasur-Pflege

50 ml 9,49 €

(100 ml = 18,98 €)

KNEIPP REGENERATION 24 H GESICHTSCREME** • glättende Intensivpflege • aktiviert und unterstützt die Regeneration der Haut • schützt die Haut vor lichtbedingter Hautalterung und freien Radikalen • verwöhnt die Haut mit lang anhaltender Feuchtigkeit

50 ml 13,95 €

(100 ml = 27,90 €)

Die sanfte Gesichtscreme eignet sich dank ihrer natürlichen Inhaltsstoffkombination mit Taublattextrakt als Tages- ebenso wie als Nachtpflege. Mit ­z artem Duft.

ALGA MARIS SONNENSPRAY LSF 30** ODER GETÖNTE SONNENCREME HELL LSF 30** • mikronisiertes Titan- und Zinkoxid schützen die Haut beim Sonnenbad • Sonnenspray und -creme lassen sich leicht verteilen und duften herrlich sommerlich nach Kokosnuss • wasserresistent für sorglosen Badespaß

Sonnenspray 125 ml 18,45 € (100 ml = 14,76 €) getönte Sonnencreme 50 ml 15,95 € (100 ml = 31,90 €)

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Die Schafmilchseife mit Rosenblütenblättern macht Körperpflege zu einem ­s innlichen Erlebnis. Dank der milden Rezeptur auch für empfindliche und trockene Haut geeignet.


N A C H H A LT I G L E B E N

Klein ist das neue Groß

Die Tiny-House-Bewegung zeigt, wie kreativ Mini-Häuser sein können – und liefert Ideen für das Wohnen der Zukunft.

S

onderlich einladend sieht »Antoine« nicht aus. Zwei ausklappbare Pritschen, ein Tisch, ein Ofen – das war’s. Mehr bietet das vier Quadratmeter kleine Holzhaus nicht. Komfort? Null. Sieht so das Wohnen der Zukunft aus? Vermutlich nicht, zumal »Antoine« in einer Spritzbetonhülle steckt und von außen betrachtet einem Felsblock gleicht. Es ist dann auch eine eher theoretisch bewohnbare Skulptur, die sich die Architekten da ausgedacht haben und mit der die ­Autorin Sandra Leitte in ihren Fotoband »Winzig« einsteigt. Aber gleich dieser Entwurf des Genfer Bureau A verdeutlicht, worum es den Machern geht: Sie wollen experimentieren und zeigen, was auf kleinem Raum möglich ist. Sie glauben: Groß ist nicht mehr angesagt. Groß ist nicht mehr zeitgemäß. »Winzig«, im vergangenen Sommer veröffentlicht, ist nur ­eines von zahlreichen Büchern, die sich mit »Tiny Houses« ­beschäftigen. Andere heißen »Meine hippe Hütte«, »Small Eco Houses«, »Hide and Seek«, »Rock the Shack« oder »The

»Ein autarkes Leben ist möglich«,

sagt Theresa Steininger, die Geschäftsführerin des Unter­n ehmens Wohnwagon – und hat mit ihrem Team ein Mini-Haus für Aussteiger entworfen.

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Hinterland«. Was nach einem romantischen Leben als Aus­ steiger klingt (oder – wie auf Cabinporn.com – nach einem amourösen Abenteuer im Wald), hat einen ernsten Hintergrund. In den USA, wo die Bewegung entstanden ist, zwang die Immobilienkrise der vergangenen Jahre überschuldete Hausbesitzer, sich von ihrem Eigenheim-Traum zu trennen. Die Suche nach Alternativen machte die Mini-Häuser populär. Auch in Deutschland »wächst die Nachfrage in letzter Zeit deutlich«, sagt Isabella Bosler, Geschäftsführerin der Tiny Houses Consulting. Auf ihrem Portal Tiny-Houses.de berät sie po­ tenzielle Käufer. Einige sind frustriert angesichts des knappen Wohnraums und der steigenden Preise, gerade in Städten. ­Andere brauchen, nachdem die Kinder ausgezogen sind, einfach nicht mehr so viel Platz. Wieder andere wollen in der Natur ­leben. Sich reduzieren, den Konsum runterfahren – das soll sich auch beim Wohnen wiederfinden. Der Schriftsteller Henry David Thoreau, ein Held der Bewegung, machte es schon Mitte


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des 19. Jahrhunderts vor, als er in eine Blockhütte zog und diese Erfahrung in ­seinem Klassiker »Walden oder Leben in den Wäldern« verarbeitete. Stellte sich für Thoreau vor allem die Frage, wie man vor der Industriegesellschaft flieht, so kommen heute weitere Aspekte hinzu. Armut, Flucht und Migra­ tion sind allgegenwärtig in der öffentlichen Diskussion, und damit Zeltstädte und Containerdörfer, die den Menschen, nachdem sie nicht selten Hab und Gut verloren haben, auch ihre Individualität nehmen. Können Tiny Houses dieses Problem lösen? Der Bauhaus Campus Berlin versucht seit Mitte März in einem »architektonischen Kunstexperiment«, darauf Antworten zu geben. »New Eduction for a moving Society« heißt das Projekt, das bis Anfang 2018 läuft und in dem es um Bildung, Demokratie und Humanismus geht – und darum, »das Konstrukt einer Self-Made-Gesellschaft« auszutesten. Der Vorbote steht bereits. Er hat den Namen »Tiny 100« bekommen und ist ein 6,4 Quadratmeter kleines Holzhaus auf Rädern, in dem das Wohn-, Ess- und Schlafzimmer zusammengelegt wurden. Die Miete beträgt 100 Euro pro Monat , inklusive Holzofen und Internetanschluss. Serienreif ist das Haus von Architekt Van Bo Le-Mentzel noch nicht. Sein Ziel aber ist klar: Auch Hartz-IV-Empfänger sollen sich die Unterkunft leisten können. Wie dringend es ist, alternative Konzepte aufzuzeigen, belegt die kürzlich ­veröffentlichte Neufassung der »Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie«. 15,6 Prozent aller Bürger leben demnach in Haushalten, die mehr als 40 Prozent ihres ­verfügbaren Einkommens für Miete aufwenden müssen. Ein kritischer Wert. »Hohe Wohnkosten, vor allem in Innenstadtlagen, befördern die Segregation und stehen einer für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtigen Durchmischung entgegen«, so der Bericht der Bundesregierung. Sandra Leitte, studierte Architektin und Autorin von »Winzig«, bezweifelt, dass Mikrohäuser für arme Menschen eine Option sein können: »Es ist ein großer Unterschied, ob man jemanden in einen kleinen Raum sperrt oder ob man sagt, ich schränke mich freiwillig ein.« Darauf werde es künftig stärker ankommen. »Das Wohnraumproblem wird nicht dadurch gelöst, dass man jedem ein Tiny House gibt. Dafür ist der Platz nicht vorhanden und auch zu teuer«, so Leitte. »Es muss auch um kleinere Wohnungen gehen.« Das ist aber noch nicht bei allen angekommen. 1998 lag der beanspruchte Wohnraum pro Kopf in Deutschland bei 39 Quadratmetern. 2013 waren es im Schnitt bereits 45 Quadratmeter. ››› Gastbeitrag Marc Winkelmann, Chefredakteur enorm

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Frühlingsgefühle für die Haut

Schönheit von Innen

Zukunft fängt bei Dir an. enorm erzählt Geschichten von spannenden Menschen und innovativen Projekten, die das Leben zukunfts­ fähiger machen und nachhaltiger gestalten. Wie kann ich selbst etwas beitragen und mit meinem Tun etwas bewirken? enorm gibt Orientierung, ist Inspiration zur Veränderung und macht Lust zum Mitmachen. Konstruktiv, intelligent, lösungsorientiert. Bestellen Sie sich Ihr Exemplar oder Abo zum Kennenlernpreis unter shop.enorm-magazin.de Einfach den Gutschein-Code E25AN17 ein­geben*. Hier ­finden Sie auch eine digitale Leseprobe zum Schnuppern. Viel Spaß!

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ZEIT LEO

Mach mit, lach mit ! Denk ums Eckchen K

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was tun Foto: Julia Sellmann, Text: Marina Böhmer / Leo-Löwe Maren Amini / »Denk ums Eckchen«, »Füll den Stern!« Eckstein

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Findest du die Antworten und – in den rosa Feldern – einen Ort zum Große-Sprünge-Machen?

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1 Wenn wir das spielen, soll der andere erst zählen, dann suchen, irgendwann entdecken. 2 Kletter-Könige sind immer ganz schnell oben auf dem … 3 Steht auf dem Spielplatz für die jüngsten Kuchen­ bäcker und Burgenbauer. 4 Dickes Ding aus dem Wald: liegt manchmal da zum Trainieren und Balancieren. 5 Die kippt immer zur Seite des Schwereren. 6 Hat einen Lenker mehr als ein Skateboard, aber zwei Pedale weniger als ein Fahrrad. 7 Ein dünneres kann man schwingen zum Springen, ein dickeres kann man packen zum Hangeln. 8 W ie heißt das beste Nicken auf der Wiese? 9 Spiel für einen Wegrenner und einen Verfolger – auch beim Ball nicht ganz einfach.

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Setz die Zahlen 1, 2, 7, 9, 11, 12, 14, 15 in die freien Felder ein. Zusammen­ gezählt soll jede Viererreihe 32 ergeben.

Kennst du auch einen guten Witz? Schreib an DIE ZEIT / ZEIT LEO, 20079 Hamburg oder zeitleo@zeit.de


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w a s tu n

Fel ix, 11 Jah re, ler nt, wie ma n Brä nd e lös cht : »Se it ein ein ha lb Jah ren bin ich in der Jug end feu erw ehr . Ich tre ffe mi ch jed en zw eit en Die nst ag mi t an der en Kin der n, um Din ge zu ler nen , die wir spä ter im Ein sat z bra uch en. Wi r erf ah ren , da ss ma n ruh ig ble ibe n mu ss, we nn es bre nnt . Wi r tra ini ere n, Sch läu che zu ver bin den und au szu rol len , um ein en Bra nd zu lös che n. Un d wir übe n, Me nsc hen zu ret ten , we il die Feu erw ehr au ch zu Un fäl len ger ufe n wir d. An der en hel fen zu kön nen , fin de ich tol l. Ab und zu fah ren wir au ch im Feu erw ehr au to mi t. Da s ist coo l!«

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März/April 2017

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Wie teuer ist ein Fußballverein?

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Lösung Denk ums Eckchen 1 Verstecken, 2 Gerüst, 3 Sandkasten, 4 Baumstamm, 5 Wippe, 6 Roller, 7 Seil, 8 Picknicken, 9 Fangen; Lösungswort: TRAMPOLIN

So leben Nomaden in der Wüste


SERIE

#KunstKochen

Mitkochen und gewinnen!

An die Löffel, fertig, los –  umblättern und mehr erfahren!

Ein Pinselstrich, eine Komposition, eine Farbe, ein Motiv: All das kann kulinarisch inspi­ rieren. Mit #KunstKochen begeben wir uns auf einen Streifzug durch die 700 Jahre Kunst umfassende Sammlung des Städel Museums und lassen uns zu außergewöhnlichen ­Rezeptideen anregen. Hier trifft die Begeisterung für Kunst auf die Freude am Kochen.

Die Krocketpartie Édouard Manet (1832– 1883) gehört zu den wich­ tigsten Wegbereitern der modernen Malerei. 1873 er­p robte der in Paris geborene Künstler erstmals die Malerei unter freiem Himmel. Sein im selben Jahr entstandenes Gemälde gewährt einen Blick auf ein damals in Frankreichs bürgerlichen Kreisen beliebtes Freizeitvergnügen: Zwei Damen und zwei Herren spielen zusammen Krocket. Mit freier Handschrift erschafft Manet einen lebendigen, aus diversen Grün­s chattierungen zusammengesetzten Garten­ raum, in dem er die Spieler in scheinbar ungekünstelten Posen wiedergibt. Selten kam Manet der impressionistischen Malweise so nahe wie hier. Auch wenn der Aufbau und der Pinselstrich spontan anmuten, ist die Kom­ position genauestens kalkuliert: Die vier dargestellten Figuren sind auf einer die Tiefe des ­Raumes erschließenden Bilddiagonalen angeordnet und werden als zwei Pärchen wahrgenommen. Hier zeigt sich Manet als akribischer Regisseur. Auch sind die beiden Paare keine Eheleute, ­sondern Manets Malerkollege Alfred Stevens, sein Freund Paul Roudier und zwei Modelle – die dargestellte bürgerliche Idylle erweist sich als Trugbild. Édouard Manet (1832–1883) Die Krocketpartie, 1873 Öl auf Leinwand, 72 × 106 cm Städel Museum, Frankfurt am Main

Städel Museum

Im Jahr 1815 von dem Bankier und Kaufmann Johann Friedrich Städel begründet, ist das Städel Museum heute die älteste und bedeutendste Museumsstiftung Deutschlands. Die inter­national renommierte Sammlung umfasst rund 3 100 Gemälde, 660 Skulpturen, über 4 600 Fotografien und über 100 000 Zeichnungen und Grafiken – darunter Meisterwerke von Rembrandt van Rijn, Claude Monet und Gerhard Richter. staedelmuseum.de


REZEPT

Lachs-Frischkäse-Sandwiches und Orangen-Eistee Zutaten für 4 Portionen Eistee: 500 ml Orangensaft / 1 TL Orangenabrieb / 1,2 l Wasser / 70 g brauner Rohrzucker / 1 Vanilleschote / Schale von 1 Zitrone / 15 g Schwarzer Tee, lose / Eiswürfel / Sandwiches: 300 g Doppelrahmfrischkäse / 2 Prisen Meersalz / 20 g Kapern / Pflanzenöl / 1 Salatgurke / 1 kleiner Kopf Romana-Salat­herzen / 1 kl. Bund Dill / 8 Scheiben Sandwich-Toastbrot / 280 g Graved Lachs in Scheiben

Blog-Rezepte zum Nachkochen

#KunstKochen ist vielfältig im Internet vertreten, zum Beispiel auf Instagram und Facebook. Auch viele Blogger haben sich dem Thema verschrieben und präsentieren in den kommenden Wochen ihre Form von kulina­ rischer Kunst – zum Beispiel unter ourfoodstories.com klaraslife.com cookingcatrin.at und frauherzblut.de (siehe Foto rechts).

Zubereitung Für den Eistee Orangensaft mit dem Abrieb bei mittlerer Hitze auf die Hälfte einkochen. Anschließend durch ein feines Sieb ­abgießen und abkühlen lassen Wasser mit Zucker, Vanillemark, Schote und Zitronenschale 10 min bei geringer Hitze köcheln lassen. Einmal aufkochen und Tee hinzufügen. Zugedeckt für 6 min ziehen lassen. Warmen Tee über ein Sieb abgießen, rasch abkühlen lassen, damit er nicht zu bitter wird. Ausgekühlte OrangensaftReduktion mit Tee in eine große Karaffe gießen und mit Eiswürfeln auffüllen. Bis zum Verzehr kalt stellen. Für die Sandwiches Frischkäse mit einem Handrührgerät cremig-luftig aufschlagen, dabei mit Salz würzen. Kapern auf Küchenkrepp abtropfen lassen, anschließend grob hacken. Tipp Crunchy-KapernVariante: Abgetropfte ­Kapern in etwas heißem Pflanzenöl in einer Pfanne 4–5 min knusprig frittieren. Anschließend auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Salatgurke waschen, Enden abschneiden und Gurke senk­ recht halbieren, sodass beide Hälften die Länge einer Sandwich-Toast-Scheibe haben. Mit einem scharfen Messer die zugeschnittene Gurke in dünne, lange Scheiben schneiden. Den Strunk vom Romana-Herz abschneiden und die Blätter ­abpflücken. Salat waschen und trocken schleudern. Dill waschen, trocken schütteln und in grobe Zweige zupfen. Toastscheiben großzügig und gleichmäßig mit Frischkäse be­ streichen, mit Kapern, Dill, Gurkenscheiben, Lachs und Salat ­belegen und zusammenklappen. Sandwiches leicht andrücken und mit einem scharfen Messer diagonal halbieren oder vierteln. • Zubereitungszeit: 45 min • Nährwerte für 1 Sandwich + 1 Glas Eistee: Energie 722 kcal, Eiweiß 30 g, Kohlen­hydrate 73 g, Fett 40 g

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MITMACHAKTION

Kunstköche gesucht!

Gewinnen Sie mit Ihrem Rezept einen von vielen Preisen. Machen Sie mit bei #KunstKochen, unserer großen Mitmachaktion. Lassen Sie sich von den großen Meistern inspirieren und kreieren Sie Ihre eigenen perfekten Kompositionen. Schicken Sie uns bis zum 24. Juni 2017 ein Foto Ihres künstlerisch inspirierten Kochwerks und gewinnen Sie einen von vielen tollen Preisen. Ab dem 24. April 2017 sind alle Liebhaber guten Essens zum kreativen Kochen aufgerufen! Ausgesuchte Werke aus der 700 Jahre Kunst umfassenden Sammlung des Städel Museums sollen Sie zu außergewöhnlichen Rezeptideen anregen. Ob rote oder gelbe Bete, essbare Blüten, Apfel-Basilikum-Sorbet oder Lachs-Sandwich – erlaubt ist alles, was Stimmung, Farbwelt, Bildanmutung und -anordnung des Originals aufgreift und ins Kulinarische übersetzt. Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

So geht ’s:

Besuchen Sie unsere Aktionsseite kunstkochen.de. Dort finden Sie alle Kunstwerke in voller Farbenpracht und können später auch Ihr Wettbewerbsfoto hochladen. Und so geht’s: 1. Kunstwerk wählen Wählen Sie Ihr Lieblingsbild als Vorlage auf kunstkochen.de 2. Gericht zubereiten Bereiten Sie Ihr kreatives »Kochwerk« zu, richten es – orientiert am Städel Kunstwerk – fantasievoll an und fotografieren es. 3. Foto hochladen Laden Sie Ihr Foto, versehen mit einem Titel, bis spätestens 24. Juni 2017 hoch. 4. Stimme abgeben Jeder Besucher, ob Kunstkoch oder nicht, kann unter allen eingegangenen Fotos seine Stimme für sein Lieblings-Duo (Kunstwerk/Kulinarik) abgeben. 5. Wer hat gewonnen? Aus den zehn beliebtesten Fotos, ausgewählt von den Usern, bestimmt eine Fachjury die drei besten Beiträge pro Motiv.

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Gewinnen Sie Preise im Gesamtwert von rund 8.000 Euro! Vom 24. April bis 24. Juni 2017 haben alle Besucher von kunstkochen.de die ­Möglichkeit, ihre Stimmen für ihr Lieblingsfoto abzugeben. Zeitnah nach Ablauf der Mitmachaktion wählt unsere Fachjury dann aus dieser Vorauswahl je Kunstwerk die drei besten Umsetzungen aus und vergibt Gewinne im Gesamtwert von rund 8.000 Euro: 1. Preis: 12 x 2 Tickets für eine Führung im Städel Museum während des Frankfurter Museumsuferfests im August + 1 Jahr lang monatlich ein Alnatura Genusspaket im Wert von je 50 Euro 2. Preis: 12 x 1 Genusspaket mit Alnatura Produkten im Wert von 50 Euro 3. Preis: 2 x 1 Genusspaket mit Alnatura Produkten im Wert von 25 Euro

Die Fachjury

Cornelia Poletto – Unternehmerin, Autorin und Spitzenköchin (Bild 1): »Kochen ist eine Kunst für sich und jedes ­Gericht Geschmacksache – so individuell wie die Kunst auf der Leinwand ist auch die Kunst auf dem Teller. Beides zu vermischen finde ich wahnsinnig spannend.« Inka Drögemüller – Head of International Relations & Externe Partner am Städel Museum (Bild 2): »Für uns als Museum ist es spannend zu sehen, wie unsere Kunstwerke dem Betrachter Impulse für eigene Ideen geben – ›creative commons‹ im besten Sinne. Das kann vom Kochrezept bis hin zur musikalischen Komposition gehen.« Mario Lohninger – Inhaber und Spiritus Rector des Res­tau­ rants Lohninger (Bild 3): »Kunst an der Wand oder Kunst auf dem Teller, für mich als Koch ist die Grenze fließend. Und weil das Lohninger d ­ irekt ins Museumsufer eingebettet ist, hat mich der Wettbewerb gleich begeistert.« Prof. Dr. Götz E. Rehn – Gründer und Geschäftsführer von ­Alnatura und Honorarprofessor am Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn (Bild 4): »Kunst fördert die Offenheit für kreative Prozesse und die Beweglichkeit im Denken. Sie befähigt uns, Bewährtes zu hinterfragen und Neues zu schaffen. Das gilt insbesondere auch in der ­Küche, wenn beim Kochen alle Sinne angesprochen werden.«

LieblingsKunstwerk auf kunstkochen.de auswählen und loskochen!

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ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN

Es duftet nach Heimat Was haben wir Menschen auf der Erde gemeinsam, egal welcher Religion, Kultur oder Nation wir angehören? Wir müssen essen und trinken. Was uns schmeckt und wie wir es zubereiten, unterscheidet uns, aber es kann uns auch verbinden, wenn wir miteinander teilen. Im Alnatura Magazin zeigen wir jeden Monat ein Rezept von geflüchteten Menschen, das sie gemeinsam mit ihren deutschen Freunden für uns kochen.

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ass Kulinarik und Kultur zusammenpassen, wissen Hidayatullah Huda und Karolin Hosenfelder aus eigener Erfahrung. Kennengelernt haben sich die beiden ­bei einem Treffen der Kulturgruppe von Über den Tellerrand Frankfurt. Bevor sie gemeinsam Ausflüge in die Kulinarik unternahmen, trafen sie sich zunächst bei Gesprächsrunden im Schauspielhaus Frankfurt oder besuchten Theatervorstellungen.

Marieke Schöning von Über den Tellerrand Frankfurt, Edrees Heravi, Hidayatullah Huda und Karolin Hosenfelder (v. l. n. r.) freuen sich darauf, gleich das duftende Sabzi chalau zu probieren.

Heute koche ich gemeinsam mit den beiden das erste afgha­ nische Gericht meines Lebens. Ich bin ziemlich gespannt, was aus den Zutaten wird, die ich mitgebracht habe. Unterstützung beim Kochen bekommen wir von Marieke Schöning, die die Frankfurter Gruppe der Organisation Über den Tellerrand leitet, sowie von ihrem syrischen Schülerpraktikanten Abdul. Auch Edrees Heravi, Hidayats bester Freund, kommt später noch dazu. Und schon sitzen wir alle fleißig schnippelnd an einem großen Holztisch in der Küche der Eventagentur Zerotwonine, die uns heute hier kochen lässt und den Verein so unterstützt. Die Art, wie Hidayat den Reis zubereitet, ist neu für mich: Sorgfältig wäscht er ihn mehrere Male, bis das Wasser fast klar ist, und weicht ihn danach noch in heißem Wasser ein. Überhaupt arbeitet er sehr ruhig und bedacht, weiß genau, was zu tun ist. »Die Zwiebeln könnten noch kleiner geschnitten werden«, »Der Knoblauch kann ruhig ein bisschen größer gewürfelt sein« und »Das Hähnchen schneidest du am besten so«, hört man von dem 28-jährigen Afghanen, der fast immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen hat, wenn er spricht. Dabei hat er das Kochen erst gelernt, seitdem er allein in der Fremde ist, erzählt er mit einem traurigen Unterton. »Früher haben


REZEPT

Sabzi chalau Afghanisches Hähnchengericht

Zutaten für 8 Portionen 1,5–2 kg Basmatireis / 7 Zwiebeln / 10 Knoblauchzehen / 12 Tomaten / 2 Bund frischer Koriander / 1,5–2 kg Hähnchenbrust / schwarzer Pfeffer / Meersalz / ca. 500 ml Bratöl / 2,25 kg Blattspinat (5 TK-Pck.) / bunter Pfeffer / 500 ml Tomatenpassata

meine Mutter und meine Schwester gekocht, ich habe mir das selbst beigebracht – in Erinnerung an meine Zeit zu Hause.« Seit 2014 ist Hidayat nun in Deutschland, froh, in Sicherheit zu sein. Er spricht Dari, Pashtu, Englisch, Hindi und Deutsch. In Indien hatte er im Rahmen eines Stipendiums Politik und Wirtschaft studiert, doch sein Studium ist in Deutschland noch nicht anerkannt. Mittlerweile arbeitet er bereits fast eineinhalb Jahre am Frankfurter Flughafen und betreut dort unter anderem VIPGäste. Sobald es geht, möchte er auch in Deutschland noch einmal studieren, um einen anerkannten Abschluss zu haben. Auch Karolin lebt erst seit 2014 in Frankfurt. Die Kom­ munikationswissenschaftlerin stammt ursprünglich aus Brandenburg an der Havel und kam nach ihrem Studium beruflich nach Hessen. Ehrenamtliches Engagement ist schon lange ein wichtiger Teil ihres Lebens und so war es klar, dass sie auch in Frankfurt aktiv werden würde. »Über den Tellerrand ist so besonders, weil man sich für die Menschen in der eigenen Stadt einsetzt. Das ist real!«, erklärt sie ihre Entscheidung für die Organisation. Während wir uns unterhalten, zupfe ich den Koriander klein. Hähnchen und Spinat köcheln jeweils mit ­ viel Knoblauch und Zwiebeln auf dem Herd und es duftet schon verführerisch. Der Reis gart im Reiskocher – inklusive Salz ­ und Bratöl. Hidayat kümmert sich um den letzten Schliff und schmeckt alles noch einmal ab. Viel Zeit lassen wir anderen ihm allerdings nicht mehr, denn unsere Mägen knurren schon. Als wir schließlich gemeinsam am Tisch sitzen und uns ­ das wirklich leckere Essen schmecken lassen, fasst Karolin den heutigen Abend sehr passend zusammen: »Wir alle sind Bürger dieser Erde, wir alle müssen essen, das verbindet uns. Herkunft spielt dabei keine Rolle!« Und auch ich habe es heute hautnah erlebt: Über das gemeinsame Kochen entstehen gemeinsame Erlebnisse und damit auch wieder ein Stück Heimat. RS

Mitmachen!

Sie möchten auch gemeinsam über den Tellerrand kochen und voneinander lernen? In Frankfurt freut sich die Orga­n isation noch über Unterstützung. Anmeldung unter frankfurt@ueberdentellerrand.org Weitere Standorte unter Satellit@ueberdentellerrand.org

Zubereitung Vorbereitung Reis gut waschen, bis das Wasser fast klar ist, und dann in einer Schüssel mit heißem Wasser für ca. 30 min einweichen. Zwiebeln und Knoblauch fein würfeln. In 3 Por­tionen einteilen. Tomaten würfeln und beiseitestellen. Koriander klein hacken und beiseitestellen. Hähnchenbrust abwaschen, in mundgerechte Stücke (ca. 3 cm) schneiden und mit einem Teil der Zwiebeln und des Knoblauchs marinieren. Großzügig mit schwarzem Pfeffer würzen. Ca. 30 min ziehen lassen. Reis im Reiskocher mit 1 TL Salz und 4 EL Öl oder nach Packungsanleitung zubereiten. In einem großen Topf mit 5 EL Öl das zweite Drittel Zwiebeln und Knoblauch anbraten. Mariniertes Fleisch, nochmals 5 EL Öl und 1–2 Gläser Wasser zugeben und alles braten, bis der Großteil der Flüssigkeit verdampft ist. Dann Tomatenwürfel zum Hähnchen geben und weich kochen. In einem weiteren Topf den dritten Teil der Zwiebel-Knoblauch-Mischung in 5 EL Öl anbraten, Spinat dazugeben, auftauen lassen und ca. 20 min köcheln lassen. Gehackten ­Koriander dazugeben und ca. 10 min mitköcheln. Mit Salz ­ und buntem Pfeffer abschmecken. Wenn die Tomaten verkocht sind, Passata zum Fleisch geben und kurz aufkochen. Servieren Reis mit Spinat und Hähnchen auf Tellern anrichten, dazu passt afghanisches Fladenbrot. • Zubereitungszeit: ca. 1 h 15 min • Nährwerte pro Portion: Energie 1.428 kcal, Eiweiß 74 g, Kohlen­hydrate 185 g, Fett 30 g

Über den Tellerrand wurde im Oktober 2013 gegründet im Glauben an eine Welt, die bestimmt wird von ­sozialem Zusammenhalt, gegenseitigem Respekt und Offenheit gegenüber Vielfalt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, ein Miteinander zu ermöglichen. Wie wir das tun? In erster Linie mit gemeinsamem Kochen und Begegnungen auf Augenhöhe. Wir schärfen bei Men­ schen mit und ohne Flucht­erfahrung das Bewusstsein für Gestaltungsmöglichkeiten in der Gesellschaft, greifen beim Aufbau i­nterkultureller Communitys unter die ­Arme und schaffen belastbare, nachhaltige Netzwerke zwischen En­gagierten. Inzwischen umfasst unser Netzwerk ca. 1 500 engagierte Menschen in 25 Städten. ueberdentellerrandkochen.de

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L EI T B I L D L A N DW I RT SCH A F T

Die Welt als Garten

Wo wird es hingehen mit der Landwirtschaft? In dieser Serie äußern sich Experten zum Thema und stellen ihre Thesen vor.

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eit der industriellen Revolution werden nicht nur ­natürliche Lebensräume immer mehr zerstört, wir sind auch mit dem Verschwinden der Schönheit unserer ­Kulturlandschaften konfrontiert. Zwischen der Zerstörung von Lebensräumen und dem vom Menschen als schön empfundenen Landschaftsbild besteht ein unmittelbarer Zusammenhang. Professor Hans H. Wöbse von der TU Hannover beschreibt diesen so: »Der Verlust von Schön­ heit ist ein Indiz für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Es gilt, das Schöne zu bewahren, es ins allgemeine Bewusstsein zu rücken und ihm im Umgang mit der Natur und Landschaft, insbesondere bei jedem Eingriff, höchste Priorität einzuräumen.«1 Seit 1976 wird in Deutschland das Planungsinstrument Landschaftsplanung eingesetzt, um negative Entwicklungen sowohl für natürliche Lebensräume als auch für das Landschaftsbild zu vermeiden. »Die Landschaftsplanung ist das zentrale raumbezogene und vorsorgeorientierte Planungsinstrument von Naturschutz und Landschaftspflege mit dem Ansatz eines ganzheitlichen Naturhaushaltsschutzes. Die Landschaftsplanung soll die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege für die räumliche Gesamtplanung darstellen und begründen. […] Die Vielfalt, Eigenart, Schönheit und der Erholungswert von Natur und Landschaft sind langfristig zu erhalten.«2 Die Landschaftsplanung wurde vor allem als Vorsorgeinstrument eingeführt. Wir sind heute aber meist in der Situation, dass erfolgte Eingriffe und Schäden rückgängig gemacht und »geheilt« werden müssen. Mit der Intensivierung ökologischer Anbaumethoden besteht die Chance, Landschaft endlich als Ganzes zu betrachten und die Vielfalt an Lebensräumen in der Kulturlandschaft zurückzugewinnen. Dabei reicht es nicht aus, sich auf Arten- und Biotopschutz zu beschränken. Die Schönheit der Landschaft ist das wichtigste Kriterium. Die Schönheit der Landschaft als Wert an sich wurde bereits im 15. Jahrhundert zur Zeit der Renaissance erkannt und ein Gleichgewicht von Architektur und Natur angestrebt. ­Dieses Idealbild hat sich über die Jahrhunderte bis in unsere Zeit erhalten. Unsere heutige Realität hat mit diesem Idealbild nur noch wenig gemeinsam. Wenn Landschaft aber durch ihre Schönheit einen Wert an sich erhält, kann dem Druck durch

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den Flächenbedarf für indus­ trielle Landwirtschaft, Bebauungen und Verkehrswege begegnet werden. Die Welt als Garten betrachten Da der Mensch heute bereits 90 Prozent allen Wachstumsgeschehens direkt oder indirekt beeinflusst, ist er zum bestimmenden Gestalter des Plane­ten geworden. Betrachten wir die Welt also als Garten, den wir zu pflegen und zu schützen haben. Der Garten ist wie Religion, Kunst oder Philosophie ein Grundphänomen der Menschheit3 und kann als Leitbild für die Gestaltung der Landschaft dienen. Der bereits verstorbene Würzburger Professor Heinrich Rombach beschreibt in seiner Philosophie des Gartens das Wesen des Gartens als zwischen dem Mensch und der Natur stehend. Der Garten ist bei dieser Betrachtungsweise das Ergebnis der ordnenden Hand des Menschen in und mit der Natur. Landschaftsplanung koordiniert alle Nutzungsansprüche Mischanbau, Präzisionslandwirtschaft und Fruchtfolgen4 bieten die Chance, Landschaften zu nutzen und zu gestalten, ohne sie auszubeuten. Alle Ziele können mit dem Instrument der Land­ schaftsplanung formuliert und visualisiert werden. Nahrungsmittelproduktion, Infrastruktur, Energiegewinnung, Erholung, Biodiversität – alle diese Ansprüche lasten auf der Landschaft. Der Landschaftsplaner als Generalist koordiniert in diesem Zusammenhang diese Nutzungsansprüche, greift zu erwartende Entwicklungen auf und dimensioniert sie auf die Tragfähigkeit einer Landschaft. Die Chance, dass eine Kulturlandschaft

Alf H. Kindinger (links), Kultur-Geograph M. A. und Dipl.-Ing. Wolfgang H. Kindinger, ­Gartenund Landschaftsarchitekt, kindinger.de


entsteht, die die Nahversorgung, Erholungsansprüche des Menschen und Biodiversität sichert, ist größer denn je. Damit ist es insbesondere für eine Metropolregion wie das Rhein-Main-Gebiet schlichtweg nicht mehr vertretbar, das Gut »Landschaft« dem Flächenfraß zu opfern. Ein wunderbares Beispiel und real gewordenes Leitbild ist die Laguna-Blanca-Farm des 2015 verstorbenen Umweltaktivisten Doug Tompkins in Argentinien5. Ein Leitbild, das auch in europäischen Landschaften umsetzbar ist und Monokulturen verhindert. Eine vorausschauende und heilende Landschaftsplanung konsequent und rechtsverbindlich umzusetzen, ist die geeignete Methode, um Vielfalt und Schönheit der Landschaft zu erhalten und sie neu zu gestalten. ››› Gastbeitrag von Alf H. Kindinger und Wolfgang H. Kindinger

1 Hans Hermann Wöbse: Landschaftsästhetik: Über das Wesen, die Bedeutung und den Umgang mit landschaftlicher Schönheit, Verlag Eugen Ulmer, 2003 2 Institut für Naturschutz und Naturschutzrecht Tübingen: Aufgaben der Landschaftsplanung, www.naturschutzrecht-online.de/ naturschutzrecht/landschaftsplanung/3-2-1-aufgaben-derlandschaftsplanung (Stand: 6. 3. 2017) 3 vgl. Heinrich Rombach: Philosophie des Gartens, in: Günther ­Bittner (Hrsg.): Wieviel Garten braucht der Mensch? Würzburger Universitätsvorträge, Ergon-Verlag, 1990 4, 5 vgl. Beitrag von Prof. Dr. Urs Niggli: Nachhaltig essen in einer ­urbanen Welt, Alnatura Magazin 1/2017

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Serie konzipiert und redaktionell betreut von Manon Haccius.


K L E I N E S I M K E R - TA G E B U C H

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Sie haben eine Ausgabe verpasst oder möchten etwas nachlesen? Das Imkertagebuch finden Sie auch unter alnatura-blog.de 46 Alnatura Magazin 05.2017

Ein Bienenschwarm ist eine imposante Erscheinung aus mehreren tausend Bienen und einer Königin. Auserwählte Kundschafterinnen starten von hier ihre Suche nach einem neuen Zuhause für das Volk.

auch für Hobbyimker wie mich: Man entnimmt die Wabe mit der Königinnenzelle und gibt sie gemeinsam mit ein paar Hundert jungen Arbeitsbienen in eine leere Bienen­kiste. Mit etwas Glück zieht man so ein Jungvolk heran und nimmt dem alten seinen Schwarmdrang. Spricht man aber – wie in der DemeterImkerei – von wesensgemäßer Bienen­haltung, so lässt man das Volk tatsächlich schwärmen, um es dann wieder einzufangen. Ich ziehe den Hut vor dieser wohl natürlichsten Sicht auf menschliche Bienenhaltung. ››› Anja Waldmann, Ernährungswissenschaftlerin, arbeitet schon über 17 Jahre für Alnatura. Seit vergangenem Jahr steht ein Bienenvolk in ihrem kleinen Garten. Jeden Monat lässt sie uns an ihren Imker-Erfahrungen teilhaben.

Lese-Tipp: »Bienendemokratie« von Thomas D. Seeley, Professor am Fachbe­ reich für Neurobiologie und Verhalten an der Cornell University. Seit Jahrzehnten untersucht Seeley das Leben und die Demokratie der Bienen. In diesem Buch fasst er seine gesamte Forschung zusam­ men – auf wissenschaftlich fundierte und packend geschriebene Art und Weise. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-596-19407-0, 12,99 Euro.

Foto Biene: istockphoto / defun

ie Bienen schwärmen aus. Und zwar nicht nur, um Nektar und Pollen zu sammeln. Nein, etwa ab Ende April geraten viele Völker in sogenannte Schwarmstimmung – und das hat nichts mit Nahrungssuche zu tun, sondern ist ihre naturgegebene Form der Vermehrung. Es beginnt, indem die Arbei­ terinnen – meist am unteren Ende einer Wabe – eine oder mehrere auffällig große runde Zellen bauen. Ein jeder Imker wird diese mit Sicherheit sorgfältig beobachten. Vielleicht sind es zunächst leere »Spielnäpfchen«, sprich: Zellen, die lediglich signalisieren, dass sich die Bienen mit dem Gedanken des Schwärmens tragen. Hat die Königin hingegen bereits ein Ei in solch eine Nachzuchtzelle gelegt, meint sie es ernst mit der Fortpflanzung. Die Arbeiterinnen werden die Larve mit einem besonderen Futter versorgen, dem Gelée royale. Im Laufe der nächsten 16 Tage entwickelt sich hier eine zweite Königin. Doch bekanntlich kann in einem Volk nur eine Majestät regieren. Daher verlässt die alte gemein-­ sam mit etwa der Hälfte des Staates ihren Stock und überlässt ­diesen der neuen Regentin. Der Auszug der Königin ist ein ­imposantes Spektakel, welches der Beobachter wohl nie vergessen wird. Nach einer ungewöhnlichen Ruhe vor dem Stock strömen plötzlich Tausende Bienen heraus, um sich kurz darauf in nächster Nähe zu sammeln. Meist in einer Baumkrone. Und nun? Man kann den Schwarm ziehen lassen und hoffen, dass er ein geeignetes Zuhause findet. Ein er­fahrener Imker wird sein Volk einfangen wollen. Oder – und das ist die Gretchenfrage der Imkerei – schon im Vorfeld das Schwärmen verhindern. Der massivste Eingriff ist das Beschneiden der Königinnenflügel. Sie wird beim Versuch des Ausfluges fallen und ihr mitziehendes Volk nach kurzer Zeit ratlos in den Stock zurückkehren. Für die meisten Bienenhalter ist diese Praxis glücklicherweise tabu. Eine häufig praktizierte A ­ lternative,


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Über den Tellerrand kochen

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50 Alnatura Magazin 05.2017

Herausgeber Alnatura Produktions- und H ­ an­dels GmbH, Darmstädter ­Straße 63, 64404 Bi­cken­­bach, Tel. 06257 9322-0, alnatura.de Geschäftsführer von Alnatura Prof. Dr. Götz E. Rehn, Rüdiger Kasch Redaktions­leitung Susanne Salzgeber (SUS), Darmstädter ­Straße  63, 64404 Bi­cken­­bach, susanne. salzgeber@alnatura.de Anzeigen Daniel Fehling, Darmstädter ­Straße  63, 64404 Bi­cken­­bach Redaktion Jana Benke, Matthias Fuchs, Dr. Manon H ­ accius (MH), Anke Helène, Constanze ­Klengel, Dr. Maren Kratz, Bet­tina Pabel (BP), Lisa Rhein, Rena Schäfges (RS), Tina Schneyer, Julian Stock, Gabriele Storm (GS), Anja Waldmann (AW), Bianca Weis, Eva Wohlgemuth Verlag mfk corporate pub­lishing GmbH, Prinz-Chris­tians-Weg 1, 64287 Darmstadt, Tel. 06151 96960 - 00 Fotos Alnatura: 3 Porträt Rehn, 4 Muttertag, 5 Mehrzwecknetz, 24, 25 Rauch, 41 Porträt Rehn; Alnatura / Tina Schneyer: 46 Schwarm; Maren Amini: 36 Leo Löwe; Oliver Brachat: Titel Sandwiches, 6, 8, 10, 21 Salat, 39 Sandwiches; christinamachtwas.blogspot.de: 9; 1008 climate Partner Wasseraufbereitung Kenia: 18; Marc Doradzillo: 16, 19 Neuhoff, 22, 25 ABBI, 27, 42/43, 46 Porträt, 50 Tellerrand; Drögemüller: 41 Porträt Drögemüller; Eckstein: 36 Rätsel; Fotolia / blackday: 32 Gesicht / ohmphongsakon: 15 Tofu 1 / Sergey Yarochkin: 32 Wattepads / Simone Andress: 32 Klecks / sommai: 32 Zucker / Pixel 15: Wippe; frauherzblut.de: 39 Blogger-Rezept; Prof. Stein Fredriksen, Universität Oslo: 17 Algen; Irrsinnig menschlich e. V.: 48; istockphoto / defun: 46 Biene / Vladislav Klok: 15 Tiere; Martin Joppen: 41 Porträt Lohninger; Laverana GmbH: 19 Geschäftsführung; Original Food GmbH: 26; Poletto: 41 Porträt Poletto; Privat: 15 Porträt, 44 Porträt; Julia Sellmann: 37; Robert Seegler / usus kommunikation: Illustrationen 5 Mais, 10, 30, 45; Städel Museum, Frankfurt am Main: Titel Manet, 38, 40 Details Kunstwerke (Manet, Denis, Cross, Jawlensky), 41 (Walscapelle, Klee, Kirchner, Scholderer, Bronzino); Städel Museum, Frankfurt am Main (Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V.): Detail Kunstwerk 40 (Freundlich); VG Bild-Kunst, 2017 (Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V.): Detail Kunstwerk 40 (Nay); VISCOM Fotografie: 12/13, 28/29; Frank Weinert: 20, 21 Spieße, 50 Grillen; Wohnwagon.at: 34 Gestaltung usus.kommu­nikation, Berlin, ususdesign.de Druck alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder – sie sind aus der ­Perspektive des Verfassers geschrieben. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM etc. nur nach vorheriger schrift­licher Zustim­mung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.

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