Alnatura Magazin - September 2017

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Die Alnatura HennenwohlInitiative


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Wichtige Info für unsere Kunden

SO HABEN SIE BAUCKHOF NOCH NIE GESEHEN! Unser neuer Markenauftritt voller Vorteile NEUE OPTIK , BEWÄHRTER INHALT.

Bauckhof bleibt Bauckhof: Innovation aus Tradition. Seit 1932 steht Bauckhof für Bio-Dynamik für alle. Mit innovativen Produkten, mit denen wir auch immer wieder Vorreiter waren. Unser Anspruch: Qualität aus Tradition. Natürlich geht auch unsere Verpackung mit der Zeit. Daher finden Sie uns ab sofort im neuen, frischen Design, das Wertigkeit und Modernität vereint.

Bei Fragen oder Feedback kontaktieren Sie uns gerne. Bauck GmbH ∙ Duhenweitz 4 ∙ 29571 Rosche ∙ Tel: +49 (0) 5803 9873-0 ∙ www.bauckhof.de ∙ info@bauckhof.de ∙ DE-ÖKO-007


Liebe Kundinnen, liebe Kunden, in einer wissenschaftlichen Arbeit von Rockström et al. wurde schon 2009 das Artensterben, der Verlust an Biodiversität, als größte Gefahr für das Überleben der Menschen auf unserem Planeten Erde genannt. Kritische Grenzen sind hier inzwischen weit überschritten. Lebendige Organismen wie der Erdorganismus können sich selbst immer wieder ins Gleichgewicht bringen. Ungleich­ gewichte kann ein Organismus bis zu einem gewissen Grade ausgleichen und das jeweils den Umständen ent­sprechend bestmögliche neue Gleichgewicht finden. Wir können uns das am Beispiel des Menschen verdeutlichen. Auch er kann durch seine Organe auf Disharmonien reagieren. Wenn Sie zum Beispiel schnell laufen, ändern sich Puls, Lungentätigkeit, Herzschlag et cetera. Das »Gleichgewichtsstreben« liegt in der Natur des Organismus. Wenn ­jedoch Organe fehlen oder dauerhaft in ihrer Funktion eingeschränkt sind, kann der Organismus nicht mehr ausgleichen oder sogar nicht mehr existieren. Wir können auf eine Niere verzichten, einen Lungenflügel entfernen, aber das Herz ist überlebenswichtig. So ist es auch bei der Erde. Wenn zu viele Pflanzenund Tierarten aussterben, verliert der Erdorganismus sein Selbstheilungsver­ mögen. Unsere »moderne« Lebensweise und die Agrarindustrie sind ein ­Angriff auf die Biodiversität. Helfen Sie mit, dass mehr Bio in die Welt kommt! Alnatura kämpft seit über 30 Jahren für eine gesunde Erde. Mit herzlichen Grüßen Prof. Dr. Götz E. Rehn, Gründer und Geschäfts­­führer Alnatura

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September 2017 4 PANORAMA 6 WARENKUNDE 8 REZEPTIDEEN 10 ZWEI, DIE SICH MÖGEN 15 KOLUMNE 16 HERSTELLER-REPORTAGE Ökofrost 20 LUST AUF PIZZA? 22 HERSTELLER-REPORTAGE Spielberger Mühle 24 Titel  ALNATURA EINBLICKE 26 HERSTELLER-INTERVIEW Fontaine 30 NATURDROGERIE 34 NACHHALTIG LEBEN 36 ZEIT LEO 38 #KUNSTKOCHEN 42 ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN 44 LEITBILD LANDWIRTSCHAFT 46 KLEINES IMKER-TAGEBUCH 48 PUNKTE SPENDEN – GUTES TUN 50 VORSCHAU, FILIALEN, IMPRESSUM

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Panorama  K U R Z U N D K N A C K I G

»Der Sommer räumt dem Herbst das Feld und der Herbst dem Sommer die Felder.« (Volksmund)

Alnatura erneut einer der besten Händler Deutschlands Einer aktuellen Verbraucherbefragung zufolge ist Alnatura – wie im vergangenen Jahr – der beste stationäre Händler in der Kategorie der Natur- und Bio-Märkte. Über diese Wertschätzung freuen wir uns sehr und bedanken uns bei unseren Kunden ganz herzlich! Im Auftrag der Wirtschaftszeitung Handelsblatt hat das Marktforschungsunternehmen Service Value 554 stationäre Händler und 807 Onlinehändler aus mehr als 80 verschiedenen Kategorien untersucht. Pro Unternehmen wurden jeweils 1 000 Kunden zu ihren Erwartungen und Erfahrungen befragt. Basierend auf diesen rund 1,3 Millionen Einzelurteilen ermittelte Service Value sowohl online als auch stationär die jeweils besten Händler ihrer Kategorie.

»Bio ist auch nicht besser fürs Klima.« Was können Sie antworten, wenn es heißt, Bio sei nicht besser fürs Klima? Weil der Bio-Landbau keine synthetisierten Stickstoffdünger einsetzt, ist seine CO2- und Energiebilanz erheblich besser als die der agroindustriellen Produktion. Bio-Flächen sind CO2-Senken, das heißt, sie binden CO2, statt dieses klimaschädliche Gas in die Atmosphäre zu entlassen. Bio-Wiederkäuer fressen Gras, Heu oder Silage und bekommen, wenn überhaupt, nur wenig Getreide, was für die Klimabilanz der Flächenbewirtschaftung besser ist. Bei Bio gibt es keine Massentierhaltung, sondern flächengebundene Tierhaltung. Es gibt also keine großen Tierzahlen auf kleiner Fläche, die zu hohem Anfall an tierischen Ausscheidungen und damit hoher Klimalast führen würden. Die Flächenproduktivität von Bio ist im Getreide- oder Kartoffelanbau zwar geringer, aber weil mit weniger naturfremden, energieaufwendig hergestellten Inputs produziert wird, stehen auch hier Punkte auf der Habenseite von Bio. Also doch: Bio ist besser fürs Klima (boelw.de/themen/bio-argumente/biofrage-22/). MH

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NEU! Mandel-Matcha-Drink und Mandel-Macchiato-Drink

Europäische Mandeln sind die Basis dieser beiden ­veganen Bio-Milchalternativen. Während in der einen ­japanischer Matcha für die typische Grünteenote sorgt, erhält die andere durch frisch aufgebrühte Arabica­ bohnen ihre charisma­ tische Kaffeenote. Ob Mandel-Matcha- oder Mandel-MacchiatoDrink, beide sind im ­praktischen 230-MilliliterBecher abgefüllt und von Natur aus laktose-, milch­ eiweiß- und glutenfrei.

Gentechnik – nein danke! Petunien in Orange, Rot oder Lila? Niemand denkt sich etwas Böses dabei. Aber: Etliche Sorten Petunien sind genetisch manipuliert worden, um Blumen in diesen Farben zu produzieren. Das United States Department of Agriculture (USDA) informierte, die Liste der gentechnisch veränderten Petuniensorten umfasse bereits 77 Stück. Für den Anbau von gentechnisch veränderten Petunien gibt es in Europa keine Zulassung. Anbau und Handel mit transgenen Petunien sind illegal. Die betroffe­nen Pflanzen stammen u. a. von Anbietern aus den USA, Holland, Israel, Japan oder Großbritannien. Sie wurden eingeführt, ohne dass ordnungsgemäße Bewilligungen vorlagen (Gentech-News 28. 06. 2017). Im April 2017 hat die finnische Behörde für Lebens­ mittelsicherheit (Evira) Untersuchungsergebnisse zu gentechnischen Veränderungen in orange blühenden Petunien mit verschiedenen Handelsnamen veröffentlicht. Im Gartenbau sind alle wichtigen Absatzmärkte von der »Petunienkrise« betroffen. MH


Mitmachen und gewinnen! Entwerfen Sie kreative Alnatura Saatgut­tütchen und gewinnen Sie viele tolle Preise: Die Mitmachaktion läuft vom 22. August bis zum 19. September – weitere Infos sowie die Teilnahmebedingungen finden Sie unter alnatura.de/mitmachen

Der Payback-Joker ist wieder da! Die Alnatura Café-Bar: Kaffee, Tee & Co. in immer mehr Super Natur Märkten Trinken Sie gern einen guten Cappuccino, Tee oder heiße Schokolade? Oder sind Sie eher der Matcha-Latte-Typ? Ein entsprechendes Angebot finden Sie an der Café-Bar bei der Backwaren-Theke in einigen Super Natur Märkten von Berlin bis Freiburg. Gut 20 sind es bereits, es kommen immer mehr hinzu. Neben fair gehandeltem Bio-Kaffee bieten wir Veganern, Allergikern und Probierfreudigen eine breite Auswahl an Milchalternativen. Wenn die Zeit drängt, können Sie Ihr Getränk natürlich auch unterwegs genießen. Mit Ihrem ­mitgebrachten Mehrwegbecher erhalten Sie 30 Cent Rabatt auf Ihr Lieblingsgetränk. Oder kaufen Sie den Alnatura Mehrwegbecher für 4,99 Euro – direkt mit einem Heißgetränk Ihrer Wahl gratis, wenn Sie möchten. Darf es sonst noch etwas sein? Lassen Sie sich von der Vielfalt unserer Bedientheke inspirieren: vor Ort mit Zu­taten aus unserem Sortiment belegte frische Bio-Snacks, Leckereien von ­unseren regionalen B ­ äcker-Partnern oder wechselnde herzhafte Salate. Guten Appetit!

Neue Alnatura Filialen: Offenbach (ab 7. September) Gottmadingen (ab 14. September) Berlin (Spandau, ab 28. September) Alle Filialen: alnatura.de/filialen

Bei Alnatura den Punkte-Joker ziehen und viele Extrapunkte sammeln! Wenn Sie ab dem 28. August mit Ihrer Payback-Karte bei Alnatura einkaufen, erhalten Sie ein Booklet* mit vier Payback-Überraschungscoupons an der Kasse. Die Coupons können Sie bei 20 Partnern bei ­Ihrem nächsten Einkauf einlösen – bei Alnatura bis zum 14. Oktober 2017. Ver­viel­fachen Sie Ihre Punkte und freuen Sie sich auf attraktive Gewinne beim Gewinnspiel in der Payback-App. Wir ­wünschen viel Spaß beim Sammeln! * Nur solange der Vorrat reicht.

Alnatura Lehrlinge spielen Theater Als Teil des Alnatura Ausbildungskonzepts ­studieren alle A ­ lnatura Lehrlinge mit Unter­ stützung erfahrener Regisseure ein Theaterstück ein, das öffentlich aufgeführt wird. Diese künstlerische Arbeit regt die Kreativität an, schult die Ausdrucksfähigkeit und gibt den ­Lernenden die Chance, aus sich herauszugehen und vielleicht sogar über sich hinauszuwachsen: Freunde, Kollegen und natürlich auch Kunden sind herzlich eingeladen, sich das Ergebnis von »Abenteuer Kultur« a­ nzusehen. Die nächsten Aufführungen: 9. September in Heidelberg, 30. September in Köln Anmeldung: alnatura.de/abenteuerkultur


Kalamon-Oliven mit Stein in Salzlake grüne und schwarze Oliven in Scheiben in Salzlake

schwarze Oliven mit Stein, geölt

grüne Oliven, mit Knoblauch gefüllt grüne Oliven mit Stein in Salzlake grüne Oliven ohne Stein mit frischen Kräutern

schwarze Oliven ohne Stein mit frischen Kräutern

grüne Olivenpaste schwarze Olivenpaste


WA R E N K U N D E

Oliven S

ie sind der Inbegriff mediterraner Landschaft – Olivenhaine. Krumm, knorrig und reich verzweigt kommen die Äste des Baumes daher, seine Wurzeln graben sich bis zu sechs Meter tief in die Erde. Die Geschichte des immergrünen charismatischen Olivenbaumes reicht bis in die ­Antike zurück – er gehört unbestritten zu den ältesten Kulturpflanzen des Menschen. Acht bis zehn Jahre Zeit nimmt sich ein junger Olivenbaum, bevor er seine so markant schmeckenden ölreichen Steinfrüchte einer ersten Ernte preisgibt. Das Warten wird mit vielen wei­ teren – mal mehr, mal weniger – fruchtreichen Jahren belohnt; Olivenbäume können mehrere hundert Jahre alt werden. Dabei ist Olivenbaum nicht gleich Olivenbaum, es gibt zahlreiche Unterarten von Olea europaea, wie die Pflanze in der Sprache der Botanik heißt. Entsprechend groß ist die Sortenvielfalt der Früchte. Ihre Form kann rund, oval oder mandelförmig sein. Die Farbe hingegen ist eine Frage der Reife und hat nichts mit der Sorte zu tun: Unreife Oliven sind grün, haben festes Fleisch und ein intensives, scharfes Aroma. Lässt man sie am Baum ausreifen, dann werden sie dunkel – von intensiv-rot, ­violett bis beinahe schwarz. Sie sind milder, weicher, vollmundiger. Doch unabhängig von Sorte und Farbe: Eine frisch ­geerntete Olive ist ungenießbar. Bitterstoffe machen einen »vom-Baum-in-den-Mund-Genuss« unmöglich. Die Bitterstoffe der Olive Nach der Ernte, die in aller Regel von Hand erfolgt, müssen Oliven zur Entbitterung in ein Salzwasserbad. Dieser natürliche Prozess dauert – je nach Reifegrad – mehrere Wochen bis Monate. Mitunter, und für konven­ tionelle Oliven sehr viel üblicher, ist die schnelle Entbitterung mit Natronlauge. Dies spart Zeit und damit Kosten, meist zu Ungunsten von Geschmack und Qualität. Und auch an anderer Stelle fehlt es oft an Geduld: Konventionelle Oliven dürfen mit Eisengluconat gefärbt werden. Un- oder halbreife Früchte ­bekommen so eine tiefschwarze Farbe und erwecken den Eindruck, reif geerntet worden zu sein. Geschmacklich erinnern sie dann aber doch an die festen, weniger vollmundigen grünen Oliven.

Die Sortenvielfalt Die genaue Zahl der Olivensorten ist nicht bekannt, man schätzt mehrere hundert, vielleicht sogar an die tausend Arten. Auf den Geschmack haben sowohl Sorte als auch Lage, Boden und Klima einen entscheidenden Einfluss. Parallelen zum Wein sind durchaus zu ziehen. Die größte Vielfalt spricht man Italien zu: Man denke nur an die sonnen­ verwöhnte Toskana oder das landschaftlich von Olivenhainen geprägte Ligurien. Doch auch in Griechenland, Portugal, Frank­ reich und Spanien bestimmen Oliven das Leben vieler Regionen, ebenso wie in der Türkei oder Tunesien. Mehr als 90 Prozent der Oliven gehen in die Ölgewinnung, bestes Beispiel: Koroneiki-Oliven Sie sind Griechenlands beliebteste ÖlOliven. Die kleinen Früchte haben einen würzigen Geschmack, das aus ihnen gewonnene Öl duftet angenehm und eignet sich mit seiner leicht grasigen Note für die Zubereitung von Salaten und mediterranen Speisen sowie zum Kochen oder Dünsten. Eine Sortenangabe findet man beim Olivenkauf hierzulande selten – meist ist die einzige Unterscheidung: grün oder schwarz. Zu den wichtigsten Tafeloliven im Naturkost-Fachhandel zählen: Amphissa-Oliven Diese fein-aromatischen Früchte werden besonders groß. Im unreifen Zustand behalten sie ihre Festigkeit und sind ideal zum Füllen geeignet, beispielsweise mit Mandeln, Knoblauchzehen oder Zitronenstücken. Aber auch in Scheiben geschnitten findet man sie oft auf der Pizza oder im mediterranen Auflauf. Kalamata-Oliven Diese dunkelvioletten, mandelförmigen Oliven stammen aus Griechenland, genauer gesagt von der ­Halb­insel Peloponnes. Im vollreifen Zustand haben sie ein festes und sehr aromatisches Fruchtfleisch. Kalamata-Oliven (auch Kalamon-Oliven genannt) machen sich perfekt auf dem Antipastiteller, im gemischten Salat oder in fruchtiger Nudelsauce. Auch ­einfach mit einem Glas Wein und Käsewürfeln serviert stehen sie für mediterranen Genuss. Gemlik-Oliven Optisch mag es attraktivere Sorten geben, geschmacklich stehen die kleinen, etwas runzligen Oliven ­ihren Verwandten aber in nichts nach. Sie haben ein intensives, vollmundiges Fruchtfleisch. In der Türkei werden die tiefschwarzen Oliven traditionell monatelang fermentiert und vor der Abfüllung nicht in Lake eingelegt, sondern lediglich ­ leicht geölt. Ideal, um sie gleich aus dem Glas zu verzehren.

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REZEPTIDEEN

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Blogger-Rezept des Monats von Ina Speck inaisst.blogspot.de

Orangensalat mit Radicchio und Oliven-Vinaigrette Zutaten für 4 Portionen 2 Fenchelknollen / 4–5 Orangen, je 250–300 g / 50 g schwarze Oliven / 1 Limette / 6 EL fruchtiges Olivenöl / Meersalz, Pfeffer / 100 g Mandeln / ¼ Kopf Radicchio Zubereitung Fenchel putzen, Fenchelgrün fein hacken und für die Vinaigrette beiseitelegen. Fenchel­ knolle längs halbieren, dann mit einer Aufschnittmaschine oder einer Mandoline in möglichst dünne Scheiben schneiden. 3 Orangen schälen, dabei die bittere weiße Innenhaut entfernen. Orangen in 0,5 cm dünne Scheiben schneiden. Oliven fein hacken. Vinaigrette Limette halbieren und auspressen. Von der übrigen Orange die Hälfte der Schale abreiben, Frucht halbieren und Saft auspressen. Orangensaft und Abrieb, Limettensaft und Olivenöl in einer Schüssel zu einer Vinaigrette verrühren. Gehackte Oliven unterheben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken ­ und Fenchelgrün zufügen. Mandeln in einer Pfanne trocken anrösten, abkühlen lassen, dann grob hacken. Fenchel mit etwas Vinaigrette in einer großen Schüssel mischen und 10 min ziehen lassen. Radicchio in feine Streifen schneiden und waschen. Mit Orangen und Fenchel auf einer Platte anrichten, mit der übrigen Vinaigrette würzen und mit Mandeln bestreut servieren. • Zubereitungszeit: ca. 25 min + Marinierzeit • Nährwert pro Portion: Energie 534 kcal, Eiweiß 11 g, Kohlen­hydrate 30 g, ­Fett 44 g

Mediterrane Ofenkartoffel mit Oliven »Seit Ende 2012 veröffentliche ich auf meinem Blog ›Ina Is(s)t‹ meine liebsten Rezepte aus dem Alltag. Bei mir kommt fast jeden Tag etwas Neues auf den Tisch und daran möchte ich meine Leser teilhaben lassen. Der Blog ist für mich mein persönliches Rezeptbuch. Wenn ich etwas koche, dann muss es meistens schnell gehen, da ich Vollzeit als Architektin arbeite. Dennoch ist es mir wichtig, dass ich bei meinen Gerichten auf Fertigprodukte verzichte und auch darauf achte, wo meine Lebensmittel herkommen. Ich reise zudem sehr gerne und bin immer auf der Suche nach neuen spannenden Rezepten. Alles in allem ist ›Ina Is(s)t‹ ein kunterbunter Querbeet-Blog.« Zutaten für 2 Portionen 2 große Kartoffeln (vorwiegend festkochend) / 1 Knob­lauch­zehe / ½ Schalotte / 10 schwarze Oliven / 10 grüne Oliven / 200 g Magerquark / 100 g Crème fraîche / 1 EL gehackter Thymian / ½ EL gehackter Rosmarin / Meersalz, Pfeffer Zubereitung Backofen auf 200 °C (Umluft) vorheizen. Kartoffeln waschen, einzeln in Alufolie einwickeln und für 1 h im Ofen garen. Knoblauch und Schalotte pellen und fein hacken. Oliven falls notwendig entkernen und anschließend in Scheiben schneiden. Ein paar Oliven als Deko zur Seite legen. Restliche Oliven mit Quark, Crème fraîche, Knoblauch, Schalotte und den Kräutern verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kartoffeln aus dem Ofen nehmen und mit zwei Gabeln vorsichtig ausein­ anderbrechen. Je zwei Esslöffel Creme in die Kartoffeln geben, mit ein paar Oliven bestreuen und zügig servieren. • Zubereitungszeit: 80 min • Nährwert pro Portion: Energie 380 kcal, Eiweiß 16 g, Kohlenhydrate 41 g, Fett 17 g

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ZWEI, DIE SICH MÖGEN

Weißwurst Sinnt man darüber nach, warum zwei Menschen gut zuein­ander passen, sich gar lieben und ein harmonisches Paar bilden, hört man Erklärungen wie: Gegensätze ziehen sich an. Oder: Gleich und gleich gesellt sich gern. Wie dem auch sei, die kulinarische Pärchenbildung ist ebenso vielfältig wie überraschend und auf keinen Fall monogam. Kombiniert man Speisen, Gewürze und Getränke miteinander, gibt es immer noch einen dritten, vierten oder noch mehr Partner, die mindestens genauso gut passen. Lassen Sie sich inspirieren und probieren Sie es einfach aus.

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urst oder Bier – das ist keine Frage. Ein Ent­ weder-oder gibt es hier nicht. Die zwei sind unzertrennlich, leben in perfekter Symbiose in Kühlschränken von Omnivoren oder treffen sich gern in Biergärten und Kneipen nach Feierabend. Moment mal, nur abends? Das klassische Duo Weißwurst und Weißbier schreckt nicht davor zurück, es schon morgens, zum zweiten Frühstück, miteinander zu treiben. Angestiftet von bayrischen Traditionalisten, die ihr Brauchtum pflegen und ihre Weißwurst frisch gebrüht noch vor dem Zwölfeläuten genießen möchten. Und das temperamentvoll schäumende Weißbier – andernorts auch Weizen genannt – gehört eben zum Weißwurschtfrühstück wie das Amen in der Kirche. Alkohol zum Frühstück?, werden sich jetzt manche fragen. Doch eine Volksweisheit besagt: Der Bayern Milch heißt Bier. Und nahrhaft ist das flüssige Brot allemal. Das wussten Sumerer und Ägypter bereits vor über 5 000 Jahren. Auch die Mönche in den Klöstern des Mittelalters nahmen sich der Braukunst nur allzu gern an, weil Flüssiges nicht das Fasten bricht. Angeblich war es jedem Mönch erlaubt, täglich bis zu fünf Maß (ein Maß = ein Liter) Bier zu sich zu nehmen. Von Martin Luther ist der Spruch überliefert: »Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken.« Weizenbier gehört zu den obergärigen Bieren und enthält neben Gerste und Hopfen mindestens 50 Prozent Weizen im Malzanteil. Sein fruchtiges Aroma und der höhere ­Kohlensäuregehalt verleihen ihm einen besonders frischen, spritzigen Charakter. Das gefällt der Weißwurst, die wiederum mit der ausgewogenen Petersilien-Würze ihres fluffigen Fleisch­ bräts sowie zarten Schweinefleisch- und Zitrusnoten das Weizen betört. Erfunden wurde die Weißwurst in Bayern, genauer gesagt im damaligen Königreich Bayern des 19. Jahrhunderts. Einer Anekdote zufolge stellte ein Münchner Metzger fest, dass er keine Schafdärme mehr für seine Kalbsbratwürste hatte, um das Wurstbrät abzufüllen. In der Not griff er zum Schweine­ darm, fürchtete aber, die zarte Haut könne beim Braten plat-

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Weißbier zen. Also brühte er die weißen Würste vorsichtig und servierte sie seinen staunenden Gästen. Eine andere Variante der Geschichte besagt: Die Weißwurst entstand als Weiterentwicklung der Kalbsbratwurst in der Zeit, als sich die Schweinehaltung in Bayern verbreitete. Die Metzger suchten nach neuen Wurstrezepten und experimentierten. Schließlich ergänzten sie die Rezeptur der Kalbsbratwurst um Rückenspeck vom Schwein. Später kamen noch Gewürze hinzu, allen voran die Petersilie, und die Weißwurscht hielt Einzug ins Leben der Bajuwaren. Das Weizen war schon viel früher da und hat sehnsüchtig auf die kleine zarte weiße Wurst gewartet. SUS

Bayrische Profi-Tipps Wie man den Schäumer in Schach hält: Eingeschenkt wird Weißbier oder Weizen traditionell in besonders geformte hohe schlanke Gläser. Warum? Damit die vielen Kohlensäureperlen langsam durch das Getränk nach oben steigen können und das Bier lange frisch und spritzig halten. Dieser hohe Kohlensäure­ gehalt eines Weizens erschwert aber manch Ungeübtem das Einschenken, weil es schnell überschäumt. Tipp: Weizen unbedingt kühl zwischen sieben und zehn Grad Celsius stehend ­lagern. Glas vor dem Einschenken mit kaltem Wasser ausspülen. Glas schräg halten und das Bier langsam entlang des Glasrandes einschenken. Klar, diese sanfte Technik wenden natürlich nur »Mädchen« an. Echte Profis (meist Männer) bringen Glas und Flasche in Schräg­lage, blitzschnell wird der Flaschenhals tief eingeführt und dann, ins Bier getaucht, in fließender Bewegung dem steigenden Bierpegel folgend wieder hochgezogen. Möchtegern-­Profis sei das Bereitlegen von Wischlappen empfohlen. Oder doch die Mädchen-Methode. Wie bereitet man Weißwürste richtig zu? Die vom Metzger bereits vorgebrühten Weißwürste lässt man nur fünf bis zehn Minuten in heißem Wasser ziehen. Nicht kochen, sonst platzen sie auf! Achtung: unbedingt Salz, eine Scheibe Zitrone und ein Bündchen Petersilie ins Siedewasser geben. Warum? Wegen des osmotischen Drucks, der in der Wurst viel höher ist, wenn man sie nur in heißem Wasser ohne Salz erhitzt. Dann wandern die Salze und Aromen aus der Wurst ins ungesalzene Wasser, und die Wurst verliert an Geschmack. Das wäre jammerschade! SUS

Weißwürste sind eine bayrische Spezialität, hergestellt aus Kalb- und Schweinefleisch. Mild gewürzt mit einem Hauch von ­Zitrone und frischer Petersilie. Ein Genuss mit süßem Senf und Laugenbrezel – und unbedingt dazu: ein helles Hefeweizen, für Abstinenzler auch alkoholfrei erlaubt!


HERSTELLEREMPFEHLUNG* Anleitung zum Weißwurscht zuzeln Man nehme die Weißwurst in die Hand. Man tauche ein Ende in den süßen Senf. Man führe die Wurst in den Mund, beiße nicht herzhaft zu, sondern ziehe mit Mund und Zähnen das Wurstbrät aus dem Darm, Stückchen für Stückchen. Dazwischen ­immer wieder in den Senf tunken. Am Ende bleibt nur die ausgelutschte Wursthaut auf dem Teller übrig.

Die bayrische Spezialität ist eine prickelnde und spritzige Erfrischung mit fruchtigem Aroma, ­a bgerundet von einer ­m ilden Hefenote. Gekrönt von schneeweißem Schaum schmeckt sie zu jedem Gericht. NEUMARKTER LAMMSBRÄU BIO-WEISSE • obergärige Weiße, deren Aroma an Banane und Aprikose erinnert, mit einem Hauch von Zitrone und Gewürznelke • im Ausklang bleibt das frische Geschmackserlebnis weich und mild • goldgelbe, dichte Hefetrübung • passt zu jedem Gericht, da es sich dank seines milden Geschmacks perfekt anpasst • empfohlene Trinktemperatur: 7–9 °C

0,5 l 1,19 €

(1 l = 2,38 €)

* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt.


MARKENSEITE*

Eine Reise durch die Welt der Bio-Öle Die Ölmühle Moog ist eine traditionsreiche Ölmühle mit südfranzösischen Wurzeln und stellt seit über 30 Jahren erlesene und gesunde Speiseöle in Bio-Qualität her. Aus sorgfältig ausgewählten Rohwaren werden nach schonender Kaltpressung über 70 verschiedene Öle gewonnen: von Klassikern für die tägliche Küche über Gourmet-Produkte wie exotisches Kokosoder Mohnöl bis hin zu Vital-Ölen zur Unterstützung einer gesunden Lebensweise. Inhaberin Judith Moog liegt die Nähe zu Lieferanten und Landwirten besonders am Herzen. Langjährige Projekte in aller Welt und die Initiative »Gemeinsam für mehr Bio-Landwirtschaft in Deutschland« sind deutlicher Ausdruck der Leidenschaft für Transparenz und Fairness.

Der Markentisch des Monats Die hier abgebildeten Bio-Produkte finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt auf dem Markentisch und im Regal.

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BIO-MANDELÖL GERÖSTET vegan Das Öl wird aus schonend ge­rös­ teten süßen Mandeln gewonnen. Es verleiht Desserts und Gebäck ein feines Aroma und eignet sich sehr gut zum Backen. 100 ml 9,49 €

BIO-OLIVENÖL O’CITRON vegan Das Öl überzeugt mit dem natür­ lichen Aroma frischer Zitrone, ganz ohne ätherische Essenzen. Passt zu gegrilltem Lachs, Rindfleisch- oder Gemüse-Carpaccio und Salaten. 250 ml 5,99 € (100 ml = 2,40 €)


* Bei den Markenseiten-Produkten handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt.

BIO-MACADAMIAÖL LEICHT GERÖSTET vegan Die Macadamianuss ist für viele die feinste und wohlschmeckendste Nuss der Welt. Ihr Öl verleiht Blatt­ salaten, Suppen und Süßspeisen eine besonders feine Note. 100 ml 7,99 €

BIO-ERDNUSSÖL NATIV vegan Das Erdnussöl ist eine gute Alternative zu herkömmlichen festen Bratfetten. Mit seinem exotischen Duft passt es wunderbar zu Fleisch, Fisch und ­Wurzelgemüse. 250 ml 6,99 € (100 ml = 2,80 €)

BIO-ARGANÖL GERÖSTET vegan Erlesener Geschmack aus der schonend gerösteten Argannuss. Tipp: Das würzige Öl eignet sich besonders gut für orientalische Speisen und passt auch zu Desserts. 100 ml 7,99 €


HERSTELLER-EMPFEHLUNG*

Fans der mediterranen Küche werden die Kesselchips Tomate und Kräuter lieben. Im Kessel und mit hochwertigem Sonnenblumen­ö l goldbraun und knusprig gebacken. LISA’S CHIPS BIO-KESSELCHIPS TOMATE UND KRÄUTER • wohlduftende Gewürzmischung aus aromatischen Kräutern und sonnengereiften Tomaten trifft auf das Röstaroma goldgelb gebackener Kartoffeln • aus Bioland-Kartoffeln und mit Bio-Gewürzen verfeinert

110 g 1,99 €

(100 g = 1,81 €)

ALGOURMET BIO-TORTELLINI GEMÜSE MIT CURRY DE PARIS vegan • die Tortellini werden traditionell kaltgewalzt, sorgsam gefüllt und besonders schonend verarbeitet • eine Packung ergibt 2–3 Portionen, Kochzeit: 8–10 min • T ipp: die Tortellini zusammen mit Champignons, Mandel­ blättchen, Balsamicoessig, Olivenöl und grünem Pfeffer als ­Salat servieren

250 g 3,49 €

(100 g = 1,40 €)

Pasta trifft auf Algen – die Tortellini Gemüse mit Curry de Paris sind eine herzhafte und köst­­ liche Kombination.

* Bei allen Produkten auf dieser Seite handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.

N u r fü r e i t ! kurze Z

Bei Arche wird der frische Teig der japanischen SobaNudeln traditionell handwerklich gewalzt. Das zartnussige Aroma passt gut zu allen Gemüsegerichten. ARCHE BIO-SOBA vegan • Spezialität der japanischen Nudelküche • Weizennudeln mit Buchweizen • schmecken kalt zu Dipsaucen oder in heißer Brühe • Zubereitung: 6 min mit etwas Salz in reichlich Wasser kochen, anschließend kalt abspülen

250 g 3,49 €

(100 g = 1,40 €)

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FOLLOWFISH THUNFISCH-CREME NATUR, OLIVE ODER TOMATE** • purer Geschmack, mit wenigen ausgewählten Zutaten aus biologischem Anbau verfeinert • die Cremes lassen sich vielseitig verwenden und schmecken auf einer Scheibe Brot mit einem frischen Salat besonders gut

je 115 g 3,99 €

(100 g = 3,47 €)

Auf den Malediven wird jeder Thunfisch, der für die Cremes verwendet wird, einzeln mit einer Bambus-Angelrute gefischt – und das schon seit 900 Jahren!


KOLUMNE

Anziehen und Freimachen Glück

Verantwortung

e ag Im

D

er Mann, der mir im Zug gegenübersitzt, ist voll ausgestattet: Neben seiner Uhr von der Marke mit dem angebissenen Apfel verfügt er auch noch über das neueste Tablet, das ich kaum von seinem überdimensional großen Handy unterscheiden kann. Er trägt eine ­d ieser angesagten DaunenStepp­jacken und typische Sneakers, die mit dem runden Haken drauf. Die offensichtlich neue, aber schon bei der H ­ erstellung aufgerissene Jeans passt zum restlichen Outfit. Wie wandelnde Litfaßsäulen sind wir heutzutage unterwegs. Wir kaufen überteuerte Artikel großer Marken, die anscheinend gar nicht wissen, wohin mit ihrem Milliarden­ gewinn, und laufen dann noch kostenlos Werbung für sie. Wir hoffen, dass sie uns cooler, eleganter oder sportlicher machen, dass sie uns als Mensch aufwerten und bereits vor der ersten Kommunikation signalisieren, wie wir angesehen werden wollen. Dabei ist uns meist nicht bewusst, was eigentlich hinter diesen Marken steht und warum wir uns mit ihnen verbinden. Wo­ rauf können wir stolz sein, wenn wir das jeweilige Logo offen zur Schau stellen und anderen signalisieren, dass genau diese Marke, dieses Unternehmen es wert ist, gezeigt zu werden? Zwischen Fast Fashion und geplanter Obsoleszenz wird unser Konsum immer größer, die Nutzungsdauer pro Artikel nimmt ab. Glücklicher werden wir dadurch offensichtlich nicht. Wenn wir durch unsere unbändige Kaufwut wenigstens etwas Gutes tun würden. Aber kaum eine der großen Marken steht für Nachhaltigkeit im ökologischen oder sozialen Sinn. Im Gegenteil: Sie sind mitunter dafür bekannt, dass die Elemente ihrer elektronischen Teile unter unmenschlichsten ­Bedingungen abgebaut oder die Stoffe von modernen Sklaven zusammengenäht wurden. Es ist mir immer wieder rätselhaft, wie entkoppelt unser Handeln von unserem Denken ist, denn wohl kaum jemand von uns würde sich für ein Sichtbarmachen der Auswirkungen unseres Konsums auf Mensch, Tier und Erde aussprechen.

Ich frage mich, wie unser Konsum aussehen würde, wenn auf jedem Schuhkarton, jeder Box eines elektronischen Geräts oder jedem Stück Fleisch aus Massentierhaltung Warnhinweise wie bei Zigaretten abgebildet wären, die die Herkunft und Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft aufzeigen. »Die Produktion dieses Handys fördert weltweite Armut und kostet Menschenleben« oder »Fleisch aus skrupelloser Massentierhaltung«, würde es dann heißen. Ich mache mich selbst nicht frei von den beschriebenen Zwängen. Irgendwie finde ich manche Marken immer noch cool, obwohl sie eigentlich für Unternehmen stehen, die höchst uncool sind. Ich habe ein Faible für schnelle Motorräder, das ich einfach nicht ablegen kann. Darüber zu sprechen und mich auszutauschen ist meine Therapie, um davon loszukommen und mich vom Bedürfnis nach ständig neuer Kleidung oder anderen neuesten Konsumgütern zu befreien. Einen großen Beitrag dazu lieferte ­übrigens meine (bis dato) Lieblingsmarke für Kleidung: Auf meine Anfrage, wie sie eigentlich produzieren und was sie in Sachen Nachhaltigkeit unternehmen, erhielt ich letztlich gar keine Rückmeldung, was nun auch eine ­Antwort ist. Seitdem ist die Marke bei mir unten durch. Und mir fiel auf, dass ich dadurch gar nichts vermisse. Im Gegenteil: Es hat mich freier gemacht.

Trend

Julian Stock, 35, ist Sortiments­m anager bei Alnatura. Er befasst sich mit den Entwick­l ungen und Trends bei den ­E rnährungsgewohnheiten und setzt sich für eine nach­h altige L­ e­b ensweise ein. Seine Artikel finden Sie auch online unter alnatura.de/kolumne Schreiben Sie ihm, wenn Sie möch­t en: julian.stock@alnatura.de


Das Fleisch wird vor Ort durch den Fleischwolf gedreht und kommt mit anderen frischen Zutaten in den großen Kochbehälter.

Kurz gefasst Biopolar Premium Marke für Bio-Tiefkühlkost vom Spezialgroßhandel Ökofrost. Gründung 1996 Geschäftsführer Florian Gerull Standort Berlin Mitarbeiter 23 Eurochef Italia Hersteller italienischer Fertiggerichte Gründung 1998 Geschäftsführer Stefano Stanghellini Standort Sommacampagna, Provinz Verona Mitarbeiter 55


H E R S T E L L E R - R E P O R TA G E

Feinste Schichtarbeit

Italien ist weltberühmt für seine Küche. Einer ihrer Klassiker, die Lasagne, wird für Biopolar in einem kleinen Ort namens Sommacampagna in der norditalienischen Provinz Verona hergestellt. Alnatura begab sich auf die Spuren mediterraner Kochkunst.

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wölf Kilometer westlich von Verona, wo die Scaliger im Mittelalter einst rauschende Feste feierten, wo die schönste und tragischste Liebesgeschichte der Weltliteratur spielt, in einer Region, die den beliebten Rotwein Val­ policella hervorbringt und die bekannt für ihre ausgezeichnete Küche ist, hier hat Eurochef Italia seinen Unternehmenssitz. Der Partner von Biopolar produziert für den deutschen Bio-Handel sowohl die traditionelle Variante Lasagne Bolognese als auch die Lasagne Vegetariana mit Soja-Bolognese. Gründer und Geschäftsführer von Eurochef Italia, Stefano Stanghellini, ist ursprünglich Metzger. Daher gab es anfangs auch überwiegend Fleischgerichte – Geflügelbällchen, Schnitzelchen, Fleischsaucen und mit Fleisch gefüllte Cannelloni. Stanghellini gründete das Unternehmen mit dem Anspruch und der Idee, einfache Fertiggerichte ohne Aroma- und Konser­ vierungsstoffe auf den Markt zu bringen. Sein Geschmacksund Qualitätsgeheimnis? »Ganz einfach. Die Zutaten müssen frisch und von bester Qualität sein. Die Rohstoffe beziehen wir überwiegend von Lieferanten hier aus der Region, die wir sehr gut kennen. Die Partnerschaften sind über Jahre gewachsen. Wir haben Glück, hier in Norditalien ansässig zu sein. Die Region ist ja weit über die Grenzen für ihre hochwertigen Lebensmittel bekannt«, erklärt Stanghellini lächelnd und mit ein wenig Lokalpatriotismus. Nur wenige Rohstoffe stammen nicht von regionalen Lieferanten, zum Beispiel Fleisch aus ­Österreich oder Soja aus Italien. Vor 20 Jahren herrschte zwar noch kein sehr starkes BioBewusstsein, sagt Stanghellini, die Bio-Linie habe er dennoch zwei Jahre nach der Gründung eingeführt. Heute machen die Bio-Produkte 20 Prozent des Sortiments aus, seit sieben Jahren bietet das Unternehmen aufgrund der Nachfrage auch ver-

mehrt vegetarische und vegane Produkte an. Und seitdem steht auch die dritte Produktionsstätte, mit 4 000 Quadratmetern Produktionsfläche und 4 000 Quadratmetern Lagerfläche. Zum Vergleich: Angefangen hatte Stanghellini mit 700 Quadrat­ metern, auf denen sich eine Metzgerei und Versuchsküche befanden. Damals noch mitten in den Bergen, 70 Kilometer von Sommacampagna entfernt. Seit zehn Jahren produziert Eurochef Lasagne, seit 2014 auch tiefgekühlte für Biopolar. Diana Brüchert, Produktentwicklerin von Biopolar, erzählt begeistert von der Zusammenarbeit: »Wir haben damals auf der Bio-Messe Biofach einen Profi in der Lasagnenherstellung gesucht. Mit Stefano Stanghellini haben wir ihn gefunden. Unsere Zusammenarbeit ist von engem Austausch und gegenseitigem Lernen geprägt. W ­ ir schätzen die hohe italienische Kochkunst und Eurochef konnte durch uns den deutschen Geschmack kennenlernen – hier mag man es nämlich etwas würziger und hat eine Vor­liebe für viel Tomate in der Sauce.«

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»Wenige Zutaten von höchster Qualität, so einfach geht guter Geschmack.«

Stefano Stanghellini, Geschäftsführer Eurochef und Partner von Biopolar

Das Geheimnis einer guten Lasagne? »Ach, da gibt es eigentlich keines«, schmunzelt Stanghellini. »Das Rezept ist ein ganz klassisches, das kennt hier jeder: Pasta, Béchamel und Fleischsauce. Bei der Pasta ist eine gute Qualität des Hartweizengrießes wichtig, frisches Ei muss in den Teig, das gibt eine schöne gelbe Farbe. Die Béchamelsauce wird aus bester Milch und Butter gemacht. Und für die Bolognese ist hervor­ ragendes, frisches Fleisch wichtig. Das wird zusammen mit ­einem Gemüse­ansatz aus Sellerie, Karotten und Zwiebeln ­gekocht, dazu Olivenöl, Rotwein, Rosmarin und Knoblauch. Fertig!«, erklärt der Lasagneprofi. In der Produktion riecht es nach Fleisch, die warme Luft ist feucht. In großen Kochbehältern, die 300 Liter Sauce fassen, köchelt die Bo­lognese. Das frische Fleisch für die Sauce wird in Stücken geliefert und erst kurz vor der Zubereitung durch den Wolf gedreht. Auch das Gemüse wird frisch und nicht tiefgekühlt angeliefert. Jede Rohware erhält einen Aufkleber mit Nummer und Ankunftsdatum. Wenn das Gemüse zerkleinert und das Fleisch zu Hackfleisch ver­arbeitet ist, kommen die Zutaten in immer der ­gleichen Rezeptur in den Topf, gemeinsam mit Olivenöl, Wasser, Tomatenmark, Wein und Gewürzen. Detailliert wird jeder ­Arbeitsschritt dokumentiert, sodass der gesamte Prozess rückverfolgbar ist. In der Zwischenzeit wird der Teig für die Pastaplatten frisch zubereitet. Eier, Mehl, Grieß, Milch, Wasser und Salz werden zu einem Teig gerührt und dann in zwei Schritten ausgewalzt. Der Teig wird zunächst etwa einen halben Zentimeter dick ­gewalzt, in der zweiten Walze auf nur noch 1,2 Millimeter. Rädchen schneiden die Pasta anschließend zu Platten. Die ausgeschnittenen Teigreste kommen wieder zum restlichen Teig zurück. Nun werden die Teigplatten auf einem Förderband nur kurz in Wasser vorgegart. Al dente sollen sie sein, ein wichtiges Qualitätskriterium für die Produktentwickler von Biopolar.

Die Produktionszeit der Lasagne nimmt zwei Stunden in Anspruch. Wichtigstes Gebot: Alles muss frisch sein. Wie natürlich auch der Teig für die Pastaplatten (unten) und das Gemüse.

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Aus der Gerüchteküche Böse Zungen behaupten, die Lasagne käme gar nicht aus Italien, sondern aus einem Land mit kulinarisch eher zweifelhaftem Ruf: aus England. Anfang dieses Jahrtausends wurde diese These verbreitet, als britische Wissenschaftler ein mittelalterliches Fest vorbereiteten. In einem Kochbuch König Richards II. fanden sie ein ­Rezept für flache Pasta mit Käsesauce aus dem Jahr 1390, ein Gericht namens »Loseyns« (ausgesprochen wie Lasagne). Der italienische Aufschrei war auf jeden Fall groß und sofort ließ die italienische Botschaft empört wie trotzig verkünden: »Wie auch immer dieses alte Gericht genannt wurde, es war nicht Lasagne, wie wir sie machen!« Oder um es mit dem Starkoch Heinz Beck auszudrücken: »Eins ist sicher: Keiner macht sie so gut wie die Italiener.« (Quelle: FAZ, 15. 07. 2003)

Dann sind sie bereit zum Schichten. In der Produktion wird halbautomatisch hergestellt, das Schichten der Lasagne geschieht manuell. Die Mitarbei­terinnen legen eine Pastaplatte in die Schale, g ­ eben nacheinander warme Béchamelsauce und Fleischsauce aus Zapf­rohren, die über dem Band hängen, ­darüber und legen die nächste Platte auf. Das geschieht ins­ gesamt viermal. Die vegetarische Variante wird ganz ähnlich hergestellt. Einziger Unterschied ist, dass Tomatensauce mit Soja aus Italien statt Fleischsauce zubereitet wird. Auf die ­letzte Teigplatte kommt bei Biopolar Käse als würzige Knusperschicht. Sind die Lasagnen fertig geschichtet, durchlaufen sie die Sicherheitstests von Rönt­gen­detektor und Metalldetektor, abschließend werden sie g ­ ewogen. Stimmt alles, kommen die Gerichte zwei Stunden bei minus 40 Grad Celsius in den Gefrierer. Wenn sie gefroren sind, werden sie verpackt, auf Paletten gestapelt und sind im Kühlraum bereit für den Transport nach Deutschland, um ein Stück Dolce Vita in den Norden zu bringen. GS

75 000 Lasagnen pro Jahr stellt Eurochef für Biopolar her. Die Formel: viermal nacheinander Pasta, Béchamel- und Fleischsauce oder für die vegetarische Variante: Sojasauce.

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MARKENPRODUKTE

Lust auf Pizza? Lust auf Abwechslung! Pizza – kaum ein Gericht erfreut sich so großer Beliebtheit bei Groß und Klein. Aber Pizza ist nicht gleich Pizza. Bringen Sie doch mal ganz neue Pizza-Ideen auf den Teller! Zum Beispiel die Auberginen-Pizza als LowCarb-Variante. Oder für alle, die Pizza mal in der Pfanne braten möchten, die One-Pan-Pizza. Nicht nur zum ­Frühstück, sondern auch als leckerer Nachtisch bietet sich die süße Kokos-Mango-Pizza an. Und wenn es doch einmal die ganz »normale« Pizza sein soll, dann kommt es auf den richtigen Teig an. Wie Sie den optimalen Pizzateig zubereiten, zeigt Ihnen ein Alnatura Schritt-für-Schritt-Video unter alnatura.de/alnaturakocht Buon appetito!

Das Alnatura Markensortiment • 100 % Bio-Lebensmittel – seit 1984 • über 1 300 Alnatura Marken­ produkte – für jeden Tag und für den besonderen Genuss • transparente Qualität – von unabhängigen Fachleuten geprüft • ganzheitlich und nachhaltig ver­arbeitet – von der Herkunft der Zutaten bis zur Verpackung • erhältlich im Alnatura Super Natur Markt, bei ausgewählten Handelspartnern und im Alnatura Onlineshop unter alnatura-shop.de Schauen Sie doch mal rein!

REZEPT

Süße Kokos-Mango-Pizza Vegan

Zutaten für 1 Pizza Ø 25 cm 80 g Mandeln, gemahlen / 20 g Kokosmehl / 1 TL Kakao, schwach entölt / 2 EL Dattelsirup / 1 EL Leinöl / 5 EL Kokosmilch / 2 frische Feigen / 1 Mango / 2 EL Kokos-Mandel-Creme / 30 g Tafel Weiße Matcha, vegane Rezeptur / 6 Minzblätter Viele Zutaten sind als Alnatura Markenprodukte erhältlich. Zubereitung Für den Teig Mandeln, Mehl, Kakao, Dattelsirup, Öl und Kokosmilch verkneten und für 20 min ruhen lassen. Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Teig auf Backpapier geben, mit einem zweiten Bogen Backpapier bedecken und zu einem dünnen Fladen mit einem Durchmesser von ca. 25 cm drücken. Das obere Backpapier entfernen und den Teig im Ofen für ca. 15 min backen. Leicht abkühlen lassen. Feigen von der Schale befreien und in Scheiben schneiden. Mango schälen, Kern entfernen und in Spalten schneiden. Pizzaboden mit Kokos-Mandel-Creme bestreichen und mit ­Feigen und Mango belegen. Anschließend die Weiße-Matcha-­ Tafel über die Pizza raspeln und mit Minzblättern garnieren. Zubereitungszeit: ca. 20 min + ca. 20 min Ruhezeit + ca. 15 min Backzeit


Das Rezeptvideo für diese köstliche One-PanPizza gibt’s unter alnatura.de/alnaturakocht

REZEPT

One-Pan-Pizza Bei der One-Pan-Pizza wird der Pizzaboden in der Pfanne (engl. pan) ausgebacken und dann mit beliebigen Zutaten belegt. Zutaten für 2 Pizzen Ø 24 cm 120 g Maismehl / 30 g Speisestärke / 5 EL Olivenöl / 100 ml Wasser / 1 TL Meersalz / 5 EL Tomatenstücke Kräuter / 3 EL Reissirup / schwarzer Pfeffer / 125 g Mozzarella / 80 g Hinterschinken gekocht / 8 Peperoni / 80 g Sommersalami / 3 EL Kalamon-Oliven / ­Rucola oder Basilikum (frisch) Viele Zutaten sind als Alnatura Markenprodukte erhältlich. Zubereitung Für den Boden Mehl, Stärke, 4 EL Öl, Wasser und ½ TL Meersalz vermengen. Teig in zwei Hälften teilen und jeweils auf Pfannenbodengröße ausrollen. Pfanne mit dem restlichen Öl einfetten und die erste Teighälfte hineingeben. Von beiden Seiten je 5 min goldgelb ausbacken. Mit dem zweiten Pizzaboden genauso verfahren. Für die Sauce Tomatenstücke und Sirup verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Sauce auf den Pizzaböden verstreichen. Mozzarella in Scheiben, Schinken in ca. 3 cm große Stücke und Peperoni in Ringe schneiden. Salamischeiben halbieren. Alles zusammen mit den Oliven auf den Böden ver­teilen und nochmals 5 min abgedeckt in der Pfanne fertig garen. Mit Rucola oder Basilikum garnieren. Zubereitungszeit: ca. 45 min

Die kräftig-fruchtig schmeckenden entsteinten KalamonOliven stammen aus der Region Kalamata in ­G riechenland. Sie eignen sich für Salate und Saucen oder als Pizzabelag.

Low-Carb

Ob Pastasauce, Pizza oder Suppe – die Tomatenstücke bilden die ideale Basis. Die Tomaten stammen aus dem sonnigen Italien und werden erntefrisch verarbeitet. REZEPT

Sommerliche Auberginen-Pizza Zutaten für 4 Portionen 2 große Auberginen / Meersalz / 200 g Kirschtomaten / 1 rote Zwiebel / 1 gelbe Paprika / 200 g Tomatenstücke Natur / ½ TL italienische Kräuter / 1 EL Agavendicksaft / schwarzer Pfeffer / 5 EL Olivenöl / 2 EL Kapern / 180 g Feta / frisches Basilikum Viele Zutaten sind als Alnatura Markenprodukte erhältlich. Zubereitung Auberginen waschen, vom Strunk befreien und längs in ca. 1,5 cm dicke Scheiben schneiden. Von beiden Seiten salzen und ca. 20 min ziehen lassen. Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Tomaten halbieren. Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. Paprika halbieren, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Tomatenstücke mit Kräutern und Agavendicksaft verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Auberginenscheiben auf ein Backblech mit Backpapier legen, abtupfen, mit Olivenöl bestreichen und ca. 20 min im Ofen vorgaren. Tomatensauce auf die Auberginen geben und mit Gemüse und Kapern belegen. Feta darüberkrümeln und weitere ca. 10 min im Ofen backen. Mit Basilikum garnieren. Zubereitungszeit: ca. 25 min + ca. 30 min Backzeit

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H E R S T E L L E R - R E P O R TA G E

Moderne Mahlerei

Im schwäbischen Brackenheim verarbeitet die Spielberger Mühle DemeterGetreide zu Mehl. Wie das funktioniert und was das Besondere an bio­dynamischem Getreide ist, erfuhr Alnatura bei einem Besuch vor Ort.

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enn Dr. Isabell Hildermann vom Müllerhandwerk, von biodynamischem Landbau und der Verarbeitung des Getreides erzählt, leuchten ihre Augen. Ihre Begeisterung ist einfach ansteckend. Hildermann ist mit Volkmar Spielberger in der Geschäftsleitung der Spielberger Mühle tätig und für den Bereich Qualitätsmanagement sowie Rohstoff- und Produktentwicklung verantwortlich. In der Schweiz hat sie beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zum Thema Getreidezüchtung promoviert, begonnen hat ihr beruflicher Werdegang jedoch ganz handfest mit einer Ausbildung zur Müllerin. Wie es dazu kam? »Wie viele junge Menschen wusste ich nicht so ganz genau, was ich werden wollte, aber fest stand: Ich wollte einen grünen Beruf. Durch Freunde meines Bruders bin ich auf das Müllerhandwerk aufmerksam geworden. Nach meinem Praktikum war klar, das will ich machen! In dieser Mühle habe ich neben dem Handwerk auch gelernt, wie das Wirtschaftsleben funktioniert«, so ­Hildermann. Weil sie von Bio-Lebensmitteln schon früh überzeugt war, entschied sie sich für die Ausbildung in einer der wenigen Bio-Mühlen. So kam sie damals als Gesellin zur Spielberger Mühle. »Landwirtschaft, Ernährung und Lebensmittelproduktion – das w ­ erde ich bis zur Rente machen, da fühle ich mich sehr wohl, das ist mein Lebenszusammenhang«, erklärt Hildermann und fügt lächelnd hinzu: »Was mir hier gut gefällt, ist die Möglichkeit, direkt und selbst etwas ändern zu können. Das ist anstrengend, aber für mich auch schön!« Hildermann führt fort, was Hermine Spielberger 1930 mit der Unternehmensgründung begann: aus ganzer Überzeugung und voller Tatkraft neue Wege in einer alten Mühle zu gehen. Hermine Spielberger war begeistert von der Anthroposophie und daher auch von der biodynamischen ­Bewegung, die Rudolf Steiner im landwirtschaftlichen Kurs 1923 in Gang setzte. Hermine Spielbergers ältester Sohn Hans ­Spielberger stellte den Betrieb 1950 auf biodynamische Produkte um. Dem charismatischen Unternehmer gelang es, Land­wirte in der Umgebung zur Umstellung auf biodynamischen Anbau zu bewegen. So entstand in der Region eine Keimzelle d ­ er DemeterLandwirtschaft. Heute wird das Unternehmen in der dritten Generation von Hans Spielbergers Sohn Volkmar Spielberger geführt und ist seit Beginn konsequent durch die Anthropo­ sophie geprägt. 95 Prozent aller Spielberger Pro­d ukte stammen mittlerweile aus biodynamischem Anbau.

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Die Demeter-Landwirtschaft ist die älteste und konsequen­ teste Form der Landwirtschaft. Sie betrachtet den Hof ganzheitlich als einen Organismus. In dieser Kreislaufwirtschaft gilt es, so viel wie möglich vom eigenen Hof zu nutzen: den Dünger aus der Viehhaltung, das Saatgut aus der Ernte und das Viehfutter aus dem Kleegras, das im Rahmen der Fruchtfolge gepflanzt wird. Ihr kommt beim Demeter-Anbau eine besondere Bedeutung zu. Zuerst wächst Kleegras, das für die Bodenfrucht­barkeit sorgt, gefolgt von Weizen und Dinkel, anschließend werden anspruchslosere Getreide wie Hafer gesät. Spezifisch wirkende Präparate, selbst hergestellt aus Natursubstanzen wie Heilpflanzen und ­Mineralien, kommen unterstützend zum Einsatz.


»Die vom konventionellen Handel getriebene Preis­ spirale hat in der Landwirtschaft zur Dominanz großer Monobetriebe geführt. Die kleineren Erzeuger bleiben auf der Strecke, mit ihnen Artenvielfalt, Bodenschutz und Erhalt unserer Kulturlandschaft. Um diese Entwicklung zu stoppen, sind wir aus Tradition und tiefer Überzeugung Partner biodynamisch arbeitender Landwirte.« Volkmar Spielberger

Mit den Partnern verbindet die Mühle eine lange, enge ­Zusammenarbeit, man kennt sich gut und wenn es ein ­Problem mit dem Anbau oder einem Rohstoff geben sollte, löst man es gemeinsam. »Das sind ganz besondere Verbin­ dungen zu unseren Lieferanten. Ich bin überzeugt, aus einer so guten Zusammenarbeit entstehen eben auch gute Pro­ dukte«, so H ­ ildermann. Neben dem Qualitätsbewusstsein verbindet die Lieferanten und Spielberger die Freude an neuen oder wiederentdeckten Getreidesorten. Neben bekannten ­Sorten bringen Einkorn, Emmer, Grünkern, Nackt­hafer, Nacktgerste und Pseudogetreide wie Buchweizen mehr Vielfalt auf Feld und Tisch.

Emmer ist ein klassisches Bio-Produkt, das Dinkel äußerlich und geschmacklich ähnelt. Hartweizengrieß eignet sich für die Teigherstellung oder für Grießnocken. Und wie wird das Korn zu Mehl und zu Flocken? Zuerst wird das Getreide gereinigt und anschließend auf den Walzenstühlen zwischen zwei Stahlwalzen vermahlen. Dabei entstehen Mehl, Grieß und Kleie. Nach jeder Vermahlung werden diese Produkte durch Siebung getrennt. Ein Teil des Grießes geht in die Abpackung. Der Rest wird weiter zu Mehl verarbeitet. Bei der Flockenherstellung wird das ganze Korn verarbeitet. Bei Hafer, Dinkel und Gerste muss zuerst der Spelz entfernt werden. Für Großblattflocken wird jeweils das ganze Korn zu Flocken ausgewalzt. Für Kleinblattflocken wird es zuerst gegrützt und die Grütze danach ausgewalzt. Das Getreide wird in Wasserdampf gedämpft, der eine Temperatur von 120 bis 140 Grad Celsius hat. Nach dem Dämpfen werden die Flocken ausgewalzt und anschließend getrocknet. Der Herstellungsprozess ist traditionelles Handwerk – aber die Entscheidung für nachhaltig produzierte Lebensmittel ist eine für die Zukunft. GS

Frank Becker, Sortimentsmanager Alnatura, bei der Produktionsführung mit Dr. Isabell Hildermann, Qualitätsmanagement Spielberger. Sein Fazit: »Ich fand es interessant, wie viel Handwerk in der Mühle steckt. Beeindruckt hat mich, wie stark im Verbund gearbeitet wird. Hier weiß man genau, woher die Ware kommt! Der Besuch bestärkt mich noch einmal darin, wie ­wichtig der enge Austausch mit Herstellern direkt vor Ort ist.«

Spielberger Mühle kurz gefasst Hersteller von Getreideprodukten aus biodynamischem Anbau Gründung 1930 durch Hermine Spielberger Geschäftsführung Volkmar Spielberger Standort Brackenheim und Würzburg Mitarbeiter 52


A L N AT U R A E I N B L I C K E

Alles Gute kommt von oben Bio-Bauern entwickeln neue Ideen für mehr Tierwohl in Hühnerställen, Alnatura ermöglicht deren Umsetzung.

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ie wissen, was ihren Hühnern guttut. Sie haben Ideen, wie mehr Tierwohl möglich ist. Und sie verwerfen häufiger diese Gedanken, weil schlicht kein Geld vorhanden ist. Auch Bio-Bauern bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Sinnvollem und Möglichem. Um gerade beim Tierwohl der Innovation Vorrang gegenüber Kostenaspekten zu geben, hat Alnatura den Initiativfonds Hennenwohl ins Leben gerufen. Seit 2014 können die Alnatura Eierbauern ihre Ideen vorstellen und sich um eine finanzielle Förderung bewerben, so wie Heike und Tobias Mehring aus Olfen bei Dortmund. Die Bioland-Bauern wurden für ihren Vorschlag einer automati­sierten Zufütterung mit Silage unterstützt. Was auf den ersten Blick scheinbar wenig mit Tierwohl zu tun hat, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als durchdachtes Konzept. Die Mehrings haben sich von Bio-Kollegen aus Dänemark inspi­rieren lassen. Dort versorgen bereits viele Bauern ihre Hühner über ein an der Stalldecke installiertes Fördersystem mit frischem Raufutter. Dieses faserreiche Grundfutter, meist Heu oder Maissilage, ist durch die EG-Öko-Verordnung vorgeschrie­ben. Das Prinzip der Zufütterung: In festgelegten Abständen fällt Maissilage aus den Förderrohren. Der Nutzen: Die Hennen sind beschäftigt – für eine sozial intakte Herdenstruktur das A und O – und die Tiere bleiben auch dank der in der Silage vorhandenen Milchsäurebakterien widerstandsfähiger. Ein etwas abgewandeltes System setzen Heike und Tobias Mehring inzwischen auf ihrem Bio-Hof ein. Die Hennen nehmen die neue Fütterungsform sehr gut an. »Die einzige Umstellung für die Hühner war, dass ihr Futter jetzt auch von oben kommt«, sagt Tobias Mehring schmunzelnd. Für die Tiere bedeutet die automatisierte Zufütterung Beschäftigung und Ausgeglichenheit der Herde, für die Bauern Zeitersparnis. Mehr Tierwohl geht hier mit Arbeitserleichterungen einher. Ähnliche Erfahrungen machen Jan und Gunda Hemmeke aus Niedersachsen. Ihre beiden Hühnerherden haben sie bis zur Einführung der automatisierten Beifütterung – auch hier übernahm der Alnatura Initiativfonds Hennenwohl einen Teil der Kosten – zeitintensiv und teilweise wenig effektiv per Hand mit Mais versorgen müssen. Wie sinnvoll das neue System ist, zeigte sich vor allem während der Zeit der Vogelgrippe im Frühjahr 2017 und der damit verbundenen Stall-

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pflicht, die auch für Bio-Hühner galt. Bis zu 18-mal am Tag ­öffneten sich die Klappen der Fütterungsanlage und versorgten so die Hühner mit Maissilage. Mit dem Futter kamen Abwechs­lung und Beschäftigung in den Stall. Per Hand hätte Familie Hemmeke eine so zeitintensive Futtergabe nicht leisten können. Als die Hühner nach etlichen Wochen endlich wieder ins Freie durften, war die Herde gesundheitlich stabil und sozial intakt wie zuvor. Hündin mit Hühnern Eine ganz andere Idee haben Henning und Birgit Gauer aus Bergneustadt bei Gummersbach vorgestellt. Zum Hof der langjährigen Alnatura Partner gehören unter anderem 1 800 Bio-Hennen sowie die Hündin Mia, ein Australian

Alnatura Hennenwohl-Initiative • Förderung von Ideen zur Verbesserung des Tierwohls von Bio-Hühnern • Bio-Bauern, die Eier der Marke Alnatura liefern, können sich bewerben • Ein Gremium aus Alnatura Experten und externen Fachleuten entscheidet über die Förderung • Der Fonds schüttet jährlich bis zu 30.000 Euro aus • Die Bio-Bauern können sich vorab zu ihrer Idee von Hühnerexpertinnen beraten lassen


A L N AT U R A B I O - B A U E R N - I N I T I AT I V E

Gelbe Rinder in steilen Lagen 42 Höfe stellen aktuell mit Unterstützung der Alnatura BioBauern-Initiative (ABBI) auf den Bio-Landbau um. Die Initiative spendet für das Projekt »Gemeinsam Boden gut machen.« des NABU, das Bauern gezielt bei der Umstellung auf Bio-Landbau fördert. Alnatura Kunden unterstützen das Projekt, indem sie ABBI-Produkte mit dem Hinweis »Gemeinsam Boden gut machen.« kaufen: Jeweils ein Cent geht an ABBI. Im Alnatura Magazin lernen Sie jeden Monat eine der Bio-Bauernfamilien kennen.

Innovative Ideen für das Wohl ihrer Hühner: Henning und Birgit Gauer aus Bergneustadt bei Gummersbach mit Hündin Mia (oben), Heike und Tobias Mehring aus Olfen bei Dortmund (links oben), Vater Jan Hemmeke und die Kinder Jonas und Anell aus Niedersachsen (links unten).

Shepherd. Hühner und Hündin haben etwas gemeinsam: Beide lieben den Auslauf im Freien, beide brauchen Beschäftigung. Australian Shepherds sind äußerst aktive Hütehunde, doch sie müssen präzise angelernt werden, sonst läuft ihre Energie im wahrsten Sinne des Wortes in die falsche Richtung. Wie bei Mia, die die Hühner nicht in den Stall zurück, sondern immer wieder in die Enge trieb. Der Vorschlag der Gauers an den Initiativfonds: eine Ausbildung von Mia zur Herdenschutzhündin. Auch hier musste das Expertengremium nicht lange überlegen. Die Kosten sind überschaubar und der Nutzen liegt auf der Hand. Einige Wochen Arbeit mit einer Hundetrainerin haben den gewünschten Erfolg gebracht. Jetzt läuft Mia tagsüber mit der Hühnerherde mit, sie wartet Kommandos ab, umrundet die Herde, meldet versteckte Hühner und schützt durch ihre Präsenz die Hühner vor Raubvögeln und Füchsen. Auch hier zeigt sich, dass Maßnahmen für mehr Tierwohl das gesamte Mensch-TierSystem beeinflussen können. Denn jetzt halten sich die Hühner gesichert und lange im Freien auf, und die Hündin bekommt ihrem Wesen ent­ sprechende Aufgaben und ist ausgeglichen. Nicht nur den Tieren ist geholfen, sondern auch den Gauers selbst. Denn mit dem Wissen um das Wohlergehen ihrer Tiere tritt auch bei ihnen Entspannung ein. ››› Volker Laengenfelder

Schön fürs Auge, schwer für die Landwirtschaft. Die über­ wiegend steilen Hänge rund um den Pfadackerhof in Unterfranken machen eine Maschinenbearbeitung der Wiesen praktisch unmöglich. Den Rindern von Christian Fischer sind sie gerade recht. Vor allem sein Fränkisches Gelbvieh, eine vom Aussterben bedrohte Haustierrasse, fühlt sich in den Schräglagen »pudelwohl«. Nur noch wenige Tausend Tiere gibt es, 30 davon hält Christian Fischer. So trägt auch er zum Fortbestand der gutmütigen gelbbraunen Rinder bei. Und weshalb stellt er auf Bio um? »Wir haben unser Land schon immer extensiv, also mit wenig Dünger und Spritzmitteln bewirtschaftet. Da lag der Schritt zu Bio nahe. Und natürlich helfen uns Landwirten Fördermittel wie die von ABBI bei einer so weitreichenden Entscheidung.« Das Geld ist in den Ausbau des Stalls zur Mutterkuhhaltung geflossen. Bei dieser Aufzuchtform bleiben Kalb und Mutter ein halbes Jahr zusammen, die Muttermilch bleibt allein den Kälbern vorbehalten. Danach kommen die Jungtiere in die Masthaltung, dem wichtigsten Standbein des Pfadackerhofes. Rund einhundert Rinder mästen Christian Fischer, seine Cousine Kathrin und ihr Vater Herbert Adrio, sie bewirtschaften gemeinsam den Hof. Im Dezember 2017 ist die Umstellungszeit vorbei, dann wird der Pfadackerhof ein vollständig anerkannter Naturland-Betrieb sein. War die Umstellung auf Bio eine gute Entscheidung? »Ja, sowohl für uns als auch für unsere Rinder, sie genießen schon jetzt den größeren Stall«, sagt Christian Fischer. »Wir sind rundum zufrieden.« ››› Volker Laengenfelder

alnatura.de/ABBI


HERSTELLER-INTERVIEW

F(r)isch in Dosen

Sie begannen vor knapp 30 Jahren mit Brotaufstrichen aus Zutaten der ökologischen Landwirtschaft und waren die Ersten, die Fischprodukte aus nachhaltiger Fischerei auf den Bio-Markt brachten: die Fontaine Nahrungsmittel GmbH. Das Alnatura Magazin sprach mit dem Gründer und Bio-Pionier Hans Madel und Sohn Andreas.

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Und trotzdem verwendeten Sie bei Ihren Brotaufstrichen Bio-Zutaten? Hans Madel: Ja, weil wir mit dem Anspruch starteten, »gesunde Ernährung mit gutem Geschmack«. Heute darf man das Wort »gesund« in diesem Zusammenhang ja nicht mehr erwähnen, deshalb besser »bewusste Ernährung mit gutem Geschmack«. Und dazu gehören für mich zweifellos Produkte, die ohne Pestizide angebaut werden. Der gute Geschmack von Bio-Produkten ließ vor 30 Jahren auch manchmal noch zu wünschen übrig.

Und wie kamen Sie schließlich zu Ihren heutigen Fisch­ produkten? Hans Madel: Ich hatte Kontakte zu Fisch verarbeitenden ­Unternehmen in Deutschland und Spanien und entschied vor 25 Jahren, dass wir Fischprodukte entwickeln, die mit hochwertigen Bio-Gemüsen, Ölen und Gewürzen verfeinert werden. Damals gab es das Problem der Überfischung der Meere noch nicht, zumindest war es noch nicht in unserem Bewusstsein. Andreas Madel: Aber du warst der Erste, der vor über 15 Jahren bereits mit Fischereien und Herstellern zusammengearbeitet hat, die sich der MSC-Zertifizierung unterzogen und sich der nachhaltigen Fischerei verpflichtet hatten. Der Marine Steward­ ship Council wurde erst 1997 unter anderem vom WWF gegründet, um die Meereswelt zu schützen. Unter der Marke Fontaine vereinen sich also Zutaten aus biologischer Landwirtschaft und verantwortungsvollem Fischfang. Hans Madel: Was anderes kam für mich gar nicht infrage. Wir können doch nicht den biologischen Anbau fördern, aber gleichzeitig Raubbau in den Meeren betreiben.

Das hat sich aber inzwischen doch ziemlich verändert. Hans Madel: Natürlich, wir haben alle viel dazugelernt. Früher war vor allem wichtig, dass keine künstlichen Aromen, keine Geschmacksverstärker, nicht zu viel Zucker und so weiter verarbeitet wurden. Andreas Madel: Heutzutage sind die bewussten, kritischen Bio-Kunden auch anspruchsvolle Genießer. Öko allein genügt ihnen nicht mehr, schmecken muss es!

Was macht Sie so sicher, dass die von Ihren Partnern verarbeiteten Fische alle aus nachhaltigem Fang stammen? Hans Madel: Wir arbeiten mit den Partnern seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. Auch erhalten wir mit jeder Lieferung ein Zertifikat über Fangmethode, Fangzeitraum, Fangschiff. ­Dieses wird von MSC und FOS kontrolliert. Und auch wir werden von MSC und FOS kontrolliert. Es ist eine durchgehende Kette vom Schiff bis zu uns.

edaktion: Vor 30 Jahren gab es noch keine EG-ÖkoVerordnung, aber Sie brachten bereits Produkte mit bioglogisch angebauten Inhaltsstoffen unter der Marke Fontaine heraus. Warum? Hans Madel: Ich bin gelernter Kaufmann und komme ursprüng­ lich aus dem Reformhaus-Handel. Damals standen pflanzliche Produkte bei den ernährungsbewussten Reformhaus-Kunden hoch im Kurs. Die Kategorie »aus ökologischer Landwirtschaft« stand noch nicht auf dem Plan.

Fontaine Nahrungsmittel GmbH kurz gefasst Fontaine beliefert den Bio-Fachhandel mit über 30 Fischprodukten – davon stammen 100 % aus nachhaltiger Fischerei, entweder mit MSC-Gütesiegel (Marine Steward­ ship Council) oder dem FOS- Zertifikat (Friend of the Sea) Gründung 1988 von Hans Madel in Günzburg Mitarbeiter 15 Geschäftsführung Hans und Andreas Madel Firmensitz Günzburg (Bayerisch-Schwaben) fontaine-nahrungsmittel.de

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Sie wissen also genau, wo beispielsweise der Thunfisch für Ihren Thunfischsalat Texas gefischt wurde? Andreas Madel: Ja, der Thunfisch für dieses Produkt ist ein Echter Bonito aus Angelfang, der um die Kanaren herum gefischt wird. Das Fanggebiet können Sie übrigens auch auf jeder Verpackung nachlesen. Hans Madel: Und die hochwertigen Bio-Zutaten für unsere Rezepturen beziehen wir ausschließlich von Qualitätserzeugern, das Bio-Sonnenblumenöl erhalten wir beispielsweise von der Teutoburger Ölmühle, das Bio-Tomatenmark von Byodo.


Verantwortungsvoller Fischgenuss Nun steht bei Ihnen ein Generationswechsel an. Was wird der Sohn anders machen als der Vater? Andreas Madel: Wir müssen uns stärker mit den digitalen Anforderungen auseinandersetzen. Hans Madel: So sind die Fontaine-Produkte auch im Alnatura ­Onlineshop gelistet. Andreas Madel: Man darf nicht stehen bleiben. Auch der Handel wird immer digitaler. Im Übrigen hoffe ich, noch sehr lange mit meinem Vater zusammenarbeiten zu können. Gemeinsam möchten wir in den nächsten Jahren den Bio-Fachhandel mit innovativen Fischprodukten aus nachhaltiger Fischrei beliefern.

Wenn Ihnen die Meeresgesundheit am Herzen liegt, kaufen Sie nur Fischprodukte und Fische, die mit schonenden Methoden gefangen wurden und achten Sie darauf, welche Fischbestände in welchen Regionen als unbedenklich gelten. Halten Sie nach den Gütesiegeln Marine Steward-­ ship Council (MSC) oder Friend of the Sea (FOS) Ausschau (siehe oben). Hinter beiden stehen unabhängige Institutionen mit strengen Zertifizierungsstandards und Rückverfolgbarkeit für nachhaltige Fischerei und verantwortungsvolle Zucht. Ziel dieser Gütesiegel ist es, die Meeres­ umwelt und die Fischbestände zu schützen. Zusätzliche Informationen über die Bestände und welche Fischarten wo als unbedenklich eingestuft werden, erhalten Sie unter greenpeace.de/Fischratgeber fishbase.org fischbestaende-online.de

Die beiden Geschäftsführer von Fontaine: Hans Madel, Seniorchef (oben rechts), und Andreas Madel, Juniorchef (oben links), haben sich auf Fischprodukte aus nachhaltiger Fischerei spezialisiert. Pasta Tonno à la Fontaine (unten), schnell zubereitet und schmackhaft: Spaghetti al dente kochen, ein bisschen Nudelwasser übriglassen, eine Dose Thunfisch für Pasta Tomate mit heißer Pasta und Nudelwasser im Topf vermischen und fertig! Mit ­frischem Basilikum und – je nach Geschmack – mit oder ohne Parmigiano servieren. Alle Fontaine-Fischprodukte werden mit aus­ gesuchten Bio-Gemüsen, Bio-Gewürzen und ­hochwertigen kalt gepressten Bio-Ölen verfeinert. Alle sind frei von Geschmacksverstärkern, Kon­ servierungsstoffen, Aromen und Farbstoffen.

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MARKENSEITE*

Griechische Feinkost in neuem Gewand Feiner Geschmack, neu verpackt: Wert­ schätzung von Mensch und Natur ist seit über 35 Jahren die Überzeugung der ­Familie Bläuel. Heute führt Felix Bläuel das Familienunternehmen in zweiter Ge­ neration. Bereits Anfang der 1980er-Jahre etablierten seine Eltern, die Bio-Pioniere Fritz und Burgi, den ökologischen Oliven­ anbau in Griechenland. Seit 2014 zeigt die Naturland-Fair-Zertifizierung auf zahl­ reichen Produkten das langjährige Um­ welt- und Sozialengagement des Unter­ nehmens. Im Sommer 2017 wurde der Markenauftritt europaweit vereinheitlicht. In Deutschland w ­ urde Mani Bläuel zu Mani. Zum Mani-Sorti­ment gehören wie gehabt vielfach prämierte Bio-Olivenöle, Bio-Oliven sowie Mezes (­ griechische ­Vorspeisen).

BIO-OLIVENMIX AL NATURALE, ENTKERNT vegan Ein Mix aus fruchtigen Kalamata-­ Oliven und würzigen Konservolia-­ Oliven. Mit nativem Olivenöl extra und Oregano mariniert. 175 g 3,99 € (100 g = 2,28 €)

BIO-TOMATENPASTE vegan Mild-würzige Paste aus sonnen­ getrockneten Tomaten und mild-fruchtigem nativen Olivenöl extra, verfeinert mit Balsamessig und Basilikum. 180 g 4,49 € (100 g = 2,49 €)

BIO-KALAMATA OLIVENPASTE

vegan

Mild-fruchtige Olivenpaste aus er­ lesenen Kalamata-Oliven, die mit ­feinen Kräutern geschmacklich abgerundet wird. 180 g 4,49 € (100 g = 2,49 €)


* Bei den Markenseiten-Produkten handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt.

Der Markentisch des Monats Die hier abgebildeten Bio-Produkte finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt auf dem Markentisch und im Regal.

BIO-OLIVENÖL SELECTION vegan Sortenreines Olivenöl, aus KoroneikiOliven gewonnen. Bauern kultivieren die Olivenbäume traditionell und ­ernten weitestgehend per Hand. 750 ml 12,99 € (1 l = 17,32 €)

BIO-OLIVENÖL KRETA vegan Olivenöl erster Güteklasse, sortenrein aus Koroneiki-Oliven von der Insel Kreta (geschützter Ursprung). Angenehm fruchtig im Geschmack. 500 ml 8,99 € (1 l = 17,98 €)

Alnatura Magazin 09.2017 29


N AT U R D R O G E R I E

Saubere Sache für die Natur

I

mmer mehr Menschen möchten sich nicht nur biologisch ernähren und mit Naturkosmetik verschönern, sondern auch in anderen Lebensbereichen ökologisch und umweltbewusst handeln. Beispielsweise beim Haushalt. Hersteller von ökologischen Wasch-, Putzund Reinigungsmitteln, kurz WPR, stehen vor der Aufgabe, Umweltschutz und Wirksamkeit unter einen Hut zu bringen. Das Gute vorweg: Es funktioniert! Wobei das Angebot im Bio-Laden oder in BioOnlineportalen inzwischen alle möglichen Einsatzgebiete und Spezialaufgaben abdeckt. Das beweisen etwa Waschmittel, von denen in Deutschland übrigens jedes Jahr im Schnitt etwa acht Kilo gekauft werden und zwar pro Kopf. Von den enthaltenen synthetischen Tensiden, Bleichmitteln, optischen Aufhellern, Enzymen, Duft- und Konservierungsstoffen landen erhebliche Mengen im Abwasser. Sie belasten Kläranlagen und durch die ex­ trem langsame Abbauzeit auch die Umwelt. Nicht so die Öko-Alternativen von Voll- bis zu Wollwasch­ mittel, Weichspüler und Co. Statt mit petrochemischen Roh­stoffen setzen Hersteller wie die Pioniere Almawin, Klar, Ecover, Sodasan und Sonett auf pflanzenbasierte und mineralische Zutaten. Ein paar Beispiele? Was etwa den Punkt Schmutzablösung betrifft, so kommen vor allem leicht biologisch abbaubare Zucker-, Kokos- oder Zellstofftenside und Fettalkoholsulfate zum Einsatz. Manche Hersteller arbeiten alternativ mit Pflanzenseifen oder zusätzlich mit Saponinen aus den Schalen indischer Wasch­ nüsse. Aufgabe der angesprochenen mineralischen Stoffe ist es, das Wasser zu enthärten. Zeolithe, Karbonate und Zitrate spielen hier die Haupt­rolle. Zuletzt noch ein Wort zur Beduftung. Je nach Geschmack findet man Sensitiv-Produkte ganz ohne Duft und solche, die durch ätherische Öle für einen zarten und natürlichen Wäscheduft sorgen. BP

30 Alnatura Magazin 09.2017

Putzen für die Seele

Putzen Sie gern? Von der Spüle bis zum WC, Oberflächen und Böden, Fensterscheiben … und das Ganze jede Woche wieder? Egal, ob Sie eher dem Picobello-Putztyp ange­ hören oder nur zum Lappen greifen, wenn das erste Date ansteht – ­Saubermachen hat tatsächlich eine psychologische Dimension. Laut ­einer aktuellen Studie fühlen sich viele Menschen von den ständigen Entscheidungen überfordert. Die Sehnsucht nach vertrauter Routine, nach Sicherheit wächst. Die Studie hat hier gezeigt, dass eine saubere und ordentliche Wohnung das Gefühl gibt, auch den Alltag besser in den Griff zu bekommen.


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Tipps für ökologisches Waschen und Reinigen • bei Flecken die Wäsche mit Gallseife vorbehandeln • Wäschetrommel voll befüllen (faustbreit Freiraum lassen) • Dosierangaben beachten • bei normal verschmutzter Wäsche reichen 30 °C (Fein) und 40 °C (Bunt) aus (wegen eventueller Keime alle 4–6 Wochen mit 60 °C waschen) • Benutzen Sie zertifizierte Wasch- und Reinigungsmittel Kriterien für zertifizierte Waschmittel Bei Alnatura finden Sie nur Produkte, die die vom Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) definierten Kriterien erfüllen: • Sie müssen leicht biologisch abbaubar sein. • Inhaltsstoffe dürfen nicht mithilfe gentechnisch veränderter Organismen hergestellt worden sein. • Für Mensch und Umwelt schädliche Stoffe werden nicht eingesetzt, das beinhaltet Mikrokunststoffe und gezielt hergestellte Nanopartikel. • Erfüllt werden anerkannte Standards wie Ecogarantie, Ecocert, Nature Care Product (NCP) und Austria Bio Garantie (ABG).

Basics und ein bisschen mehr

Wie eine Grundausstattung an ökologischen WPR aussehen könnte, zeigt die neue Linie Essential von Ecover. Für den Haushalt gibt es ein Geschirrspülmittel, einen Allzweck-, einen Bad-, einen WC- und einen Glas­reiniger sowie einen Kalkentferner. Für die Wäsche gibt es ein Universal- und ein Color-Waschpulver, ein Flüssigwaschmittel sowie ein Woll- und Feinwaschmittel. Als praktische Wäsche-Extras kommen ein ­ Klar- und ein Weichspüler dazu.

»Sinnerieren« im Kreis

Der Sinnersche Kreis (nach dem Chemiker Herbert Sinner) geht davon aus, dass bei der Reinigung Zeit, Temperatur, Reinigungsmittel und Mechanik zu­ sammenspielen. Wird ein Parameter verringert, müssen ein oder mehrere andere dies ausgleichen. Um zum Beispiel bei tieferen TemperatuMechanik ren zu waschen, braucht es mehr Zeit und/oder ein wirksameres Wasch­ mittel.

Chemie

Waschzeit

Temperatur


HERSTELLER-EMPFEHLUNGEN* Der beginnende Herbst ist der richtige Zeitpunkt, die körpereigenen Abwehrkräfte zu unterstützen.

SANATURA DARMFLORA RESTORE vegan • diätetisches Lebensmittel mit vier unterschiedlichen Aktivkulturen von Laktobazillen und Bifidobakterien in hoch dosierter Form • trägt dazu bei, dass sich nützliche Bakterien im Darm ansiedeln, die das biologische Gleichgewicht einer ausgewogenen Darmflora aufrechterhalten

200 g 17,99 €

(100 g = 9,– €)

Durch Antibiotika kann das Gleichgewicht der Darmflora verändert werden. Eine gezielte Zufuhr von Milchsäure­ bakterien unterstützt ihre normale Zusammen­ setzung.

Der probiotische ­B io-Brot­t runk von Kanne wird seit über 35 Jahren nach Originalrezept hergestellt. Viele Milchsäurebakterien stecken auch in dem gärtrüben Bio-Brolacta. KANNE BIO-BROTTRUNK vegan ODER BIO-BROLACTA** vegan • Brottrunk: aus Bio-Getreide, hauseigenem Natur­ sauerteig und Quellwasser entsteht ein Brot, welches einer monatelangen Fermentation unterzogen wird • Brolacta: enthält einen Teil des fermentierten, gemahlenen Brotes, das sich am Boden absetzt und kräftig aufgeschüttelt werden muss

Brottrunk 0,75 l 1,95 € (1 l = 2,60 €) Brolacta 0,75 l 3,49 € (1 l = 4,65 €)

32 Alnatura Magazin 09.2017

IHLEVITAL SILIZEEN PLUS** vegan • das essenzielle Spurenelement Silizium ist in bio­ verfügbarer, wasserlöslicher Form enthalten und kann vom Körper besonders gut aufgenommen werden • 1×   täglich vor dem Frühstück 6–7 Tropfen (0,4 ml) in ein kleines Glas Wasser oder Fruchtsaft geben und gleich trinken 25 ml 18,99 € (100 ml = 75,96 €)

Das Nahrungsergänzungsmittel Silizeen plus vereint Zink, Selen, Bor und oligomeres Silizium und unterstützt so Knochen, Immun­ system, Schilddrüse und Sehkraft. Nachfolger von Silizeen beauty mit gleicher Rezeptur.


AUROMÈRE ® ZUNGENPFLEGE REINIGUNGS-SET** vegan • Intensiv-Pflegegel mit Silber, Zink und Salbei, plus sanft reinigender Zungenbürste • die besonders flache Zungenbürste erreicht auch den hinteren Teil der Zunge, wo sich die meisten Ablagerungen befinden

30 ml 16,95 €

(100 ml = 56,50 €)

Für alle, die es eilig haben, gibt es die grünen Smoothie-Würfel, die pur verzehrt werden können. Wer mehr Zeit hat, mixt einen frischen Smoothie mit Spinat-Pulver. GOVINDA BIO-MORINGA-PULVER vegan ODER BIO-SPINAT-PULVER** vegan • Moringa-Pulver: wird aus den Blättern des Moringa-Baums hergestellt, schmeckt feinwürzig nach Spinat und Meerrettich • Spinat-Pulver: geschmacklich intensiver als frischer Spinat, ideal als Färbemittel z. B. für selbst gemachte Nudeln oder als Zutat für schnelle Saucen

Moringa-Pulver 200 g 19,99 € (100 g = 10,– €) Spinatpulver 150 g 7,99 € (100 g = 5,33 €)

DR. HAUSCHKA REICHHALTIGE CREMEMASKE** • Komposition mit den Heilpflanzen Quitte und Rose • mit Pflanzenölen aus Mandel, Avocado und Jojoba • ideal als ergänzende Intensivpflege • T ipp: bei besonders schutzbedürftiger Haut die reichhaltige Crememaske dünn als Tagespflege auftragen

30 ml 33,– €

(100 ml = 110 €)

Die reichhaltige Crememaske von Dr. Hauschka schützt trockene, empfind­liche und reife Haut vor irritierenden Einflüssen – für ein Gefühl von Geborgenheit.

FRUCHTBAR BIO-FRUCHTPÜREE MANGO PFIRSICH BANANE vegan ODER HIMBEERE HEIDELBEERE TRAUBE BANANE APFEL HAFER vegan • ohne Zuckerzusatz (enthält von Natur aus Zucker) und ohne jegliche andere Zusätze • Tipp: leere FruchtBar-Quetschbeutel an den Hersteller schicken und Upcycling-Produkte in Form von farbenfrohen Taschen er­halten, die in deutschen Behindertenwerkstätten genäht werden

je 90 g 0,89 €

(100 g = 0,99 €)

Die Bio-Fruchtpürees im praktischen Quetsch­b eutel sind ein fruchtiger Snack für Kinder ab dem sechsten Lebensmonat. Ideal für zu Hause und unterwegs, für Klein und Groß.

* Bei allen Produkten auf dieser Doppelseite handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.

Das reinigende PflegeGel entfernt mithilfe der beiliegenden Zungenbürste Mundgeruch- und Kariesverursachende Beläge auf der Zunge und beugt so schlechtem Atem vor.


N A C H H A LT I G L E B E N

Verantwortungsvolle Newcomer D

ie Wirtschaft muss sich verändern, um zukunftsfähig zu bleiben. Aber wie? »enorm«, das Magazin für gesellschaftlichen Wandel und nachhaltiges Wirtschaften, stellt in jeder Ausgabe Newcomer vor – Gründer und ihre Start-ups, die sich auf den Weg gemacht haben und die mit ihren Ideen zeigen, wie soziale und ökologische Alternativen aussehen. Und die dazu beitragen, dass ­gesellschaftliche Probleme gelöst werden. Diesmal: die Unternehmen ­Librileo und Melawear.

Zukunft fängt bei Dir an. enorm erzählt Geschichten von spannenden Menschen und innovativen Projekten, die Leben, Wirtschaft und Gesellschaft wandeln. Wie kann ich selbst dazu beitragen? enorm gibt Orientierung und macht Lust zum Mitmachen. Konstruktiv, intelligent, lösungsorientiert. Bestellen Sie sich Ihr Exemplar oder Abo zum Kennenlernpreis unter shop.enorm-magazin.de Einfach den Gutschein-Code ALNATURA-25 eingeben***. Hier finden Sie auch eine digitale Leseprobe zum Schnuppern. Viel Spaß!

*** gültig bis 31.12.2017

34 Alnatura Magazin 09.2017

Leuchtende Ohren Sarah Seeliger und Julius Bertram wollen mit Bücherboxen Kindern das Lesen nahebringen – und Eltern das Vorlesen. Laut einer Umfrage der Stiftung Lesen hat nur eines von vier Kindern Eltern, die ihm jeden Tag vorlesen. In 30 Prozent der Familien kommt das sogar selten oder nie vor. Das wollen Sarah Seeliger und Julius Bertram mit ihrem Leseförderprogramm ändern, das sich an Eltern mit Kindern im Alter von bis zu sechs Jahren wendet. »Zum einen erhalten Mitglieder unseres Unternehmens Librileo viermal im Jahr unsere Bücherboxen. Sie behandeln ein ­bestimmtes Thema, das der Entwicklungsphase des Kindes entspricht. Zum anderen organisieren wir für unsere Mitglieder Veranstaltungen, bei denen ehrenamtliche Lesepaten Kindern in Begleitung ihrer Eltern vorlesen«, erklärt Seeliger. Auch wenn manche erst skeptisch sind: Viele Eltern sind von den leuchtenden Augen ihrer Kleinen nach den Vorlesungen beeindruckt. Die Mitglied­ schaft kostet 62 Euro im Jahr. »Uns ist bewusst, dass das für manche Familien viel Geld ist. Dafür gibt es ›Librileo gemeinnützig‹: In Absprache mit den Jobcentern und Servicestellen können die Kosten auch über das Bildungsund Teilhabepaket bezahlt werden«, sagt Bertram. Die beiden arbeiten derzeit an einer Lösung, um das Verfahren der Antragstellung zu standardisieren und zu digitalisieren. Dann können Eltern auch in ihrer Landessprache einige Fragen beantworten und automatisch das ausgefüllte Antragsformular erhalten. So wird das Angebot für die Familien nahezu kostenfrei. Weitere Infos unter librileo-gemeinnuetzig.de


HERSTELLEREMPFEHLUNG*

Aus der Uni auf den Markt Das Start-up Melawear vertreibt zertifizierte Be­ klei­dung. Die Idee hat Gründer Henning Siedentopp während seines Studiums umgesetzt. »Wir wünschen uns nachhaltige Textilien für den Massenmarkt, denn in der Nische kann man nichts bewirken.« Dieses Statement von Melawear-Geschäftsführer Hen­ ning Siedentopp würden viele grüne Modelabels sofort unterschreiben. Melawear vertreibt Mode­b asics wie Hoodies oder Shirts, dazu Rucksäcke – alles zu hundert Prozent Fairtrade- und Bio-zertifiziert. Das Start-up gründete Siedentopp 2014 mit einer Kommilitonin noch während seines Studiums »­Management & Entrepreneurship« an der Leuphana Universität in Lüneburg. Die Verbindung zur Wissenschaft pflegt er bis heute. Außerdem arbeitet Siedentopp mit Modehochschulen zusammen. Das Ziel der Kooperationen: Kollektion wie auch Produktion sollen weiter verbessert und die Ware massentauglich werden. Auch die Leuphana Universität profitiert von der Zusammenarbeit. Studierende können zum einen Erfahrungen in einem nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen sammeln – derzeit beschäftigt Melawear zehn Mitarbeiter. Zum anderen trug die Partnerschaft mit dem Unternehmen maßgeblich dazu bei, dass die Leuphana als eine von vier ­Fairtrade-Universitäten in Deutschland ausgezeichnet wurde. Mehr Infos unter melawear.de

Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen oder wunde Stellen? Die Zahnpflegeprodukte von CMD mit Bio-Teebaumöl eignen sich ideal, um eine normale Mundflora langfristig zu unterstützen. CMD TEEBAUMÖL CLASSIC ZAHNCREME ODER MUNDWASSER KONZENTRAT** vegan • Zahncreme: beugt Entzündungen vor und ist leicht basisch, sodass sie säure­ blockierend wirkt • fluoridfrei und als Kinderzahncreme (ab 3 Jahren) geeignet • Mundwasser Konzentrat: besonders bei empfindlichen Zahnhälsen geeignet; Thymianöl, Bio-Pfefferminzöl und BioTeebaumöl unterstützen die Mundflora • es genügen bereits 2–3 Tropfen in einem Glas Wasser pro Anwendung

Zahncreme 75 ml 4,45 € (100 ml = 5,93 €) Mundwasser Konzentrat 50 ml 8,75 € (100 ml = 17,50 €)

* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. ** Nicht in allen Filialen erhältlich.


ZEIT LEO

Mach mit, lach mit ! Y

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Was tun Foto: Heinrich Holtgreve/OSTKREUZ, Text: Frauke König / Leo-Löwe Maren Amini / Ums Eckchen gedacht Eckstein

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tze Hier stehen die Lieblingswi von ZE IT- LE O -Lesern.

Kennst du auch einen guten Witz? Schreib an DIE ZEIT / ZEIT LEO, 20079 Hamburg oder zeitleo@zeit.de

36 Alnatura Magazin 09.2017

W a s w a re n d ie le tz te n W or te ei n es L u ft b a ll on s? » H il fe , K a kt u ss ss s! « ›› ›  v on S te p h a n ie

Ums Eckchen gedacht R

Findest du die Antworten und – in den gelben F­ eldern – ein Fahrgeschäft für eine Auf-und-ab-Rundreise? 1 Wobei dreht man Runde für Runde auf dem Rücken von echten Tieren? 2 Manche sind knuspriger als Salzstangen – man kauft sie auch, bevor man ins Karussell steigt. 3 Die fährt auf dem Rummel mit Bimmel und Leiter hinter Motorrad und Polizei im Kreis. 4 Hier darf man ans Steuer, selbst wenn man keinen Führerschein hat. 5 Mit der geht’s zu den Stationen Gespensterhausen, Schreckensfeld und Gruselburg. 6 Bei jedem Treffer scheppert’s. Und zur Belohnung gewinnt man einen Preis. 7 Die klopfen in der Achterbahn – manche ­nehmen welche aus Lebkuchen mit heim. 8 Dabei sollen wir gelbe Vögel wie beim Fischen erwischen. 9 Wenn die zu sind, gibt’s auf der Kirmes nichts mehr zu naschen.

D ie E rd k u n d e - L e h re ri n fr a g t G e rd : »K m ir e in e S ta a n n st d u d n e n n e n ? « G t in It a li e n e rd a n tw o rt e t: » J a , g e rn e , w e lc h e d e n n ?« ›› ›  v o n L e n i

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e in e M ä u s e k s ie A n g s t W e il n. ter habe vorm Ka axi › › ›  v o n M


HERSTELLEREMPFEHLUNG*

Dein Leseabenteuer startet jetzt … …mit ZEIT LEO, dem Kindermagazin der ZEIT für Jungen und Mädchen ab acht Jahren. Daraus stammen alle Rätsel und Texte dieser Seite. Jetzt überall im Handel erhältlich. Oder gemeinsam mit den Eltern eine ZEIT-LEOLeseprobe anfordern: einfach den GutscheinCode ZL5992A09 unter zeit.de/leo-gutschein eingeben. Ausgabe 5 2017

Das Magazin für

Kinder

D

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n für Kinder M a g a zi

Philipp Lahm über seinen Abschied

Das große HarryPotterRätsel

Wasserrutschen im Test: Welche ist die beste?

4 192321 90 4900

Noch mehr spannende Themen für Kinder findest du auch jede Woche auf der ZEIT-LEO-Seite in der ZEIT.

01

Lösung »Ums Eckchen gedacht« 1 Ponyreiten, 2 Chips, 3 Feuerwehr, 4 Autoscooter, 5 Geisterbahn, 6 Dosenwerfen, 7 Herzen, 8 Entenangeln, 9 Buden Lösungswort: RIESENRAD

Am élie , 12 Jah re, sam mel t Mü ll an ihre m Woh nor t auf : »In mei nem Dor f lieg t so viel Abf all her um ! Das ist mir beim Spa zier en­ geh en mit mei nem Hun d a­ ufg efa llen . Mic h ma cht es tra urig , das s Men sch en Sac hen in den Wa ld und auf Wie sen wer fen . Wen n Tier e den Abf all fres sen , kön nen sie ster ben ! Dam it das nich t pas sier t, zieh ich jetz t imm er wie der mit Han dsc huh en und Mü llsä cke n los und räu me auf . Ma nch e Sac hen sind seh r ekli g, bes ond ers Bie rfla sch en. Abe r wen n alle s in den Tüt en stec kt, freu ich mic h, das s die Wel t ein biss che n sau ber er ist! «

Die leichten und knusp­­ rigen Erdmandelschnitten bestehen aus nur drei ­Z utaten: Reismehl, Erdmandelmehl und M ­ eersalz und sind glutenfrei. Ideal als Frühstück oder als Snack für Groß und Klein! BLUMENBROT BIO-ERDMANDELSCHNITTEN

vegan

• leicht und knusprig • nur mit einem Hauch Meersalz verfeinert • passen immer, ob zum Frühstück, zum Abendessen oder als Knabberei zwischendurch • schmecken pur aus der Packung, aber auch süß sowie herzhaft belegt oder mit dem Lieblingsaufstrich bestrichen • Erdmandeln sind eine ideale Alternative für Nussallergiker • glutenfrei 150 g 3,49 €

(100 g = 2,33 €)

* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt.


SERIE

#KunstKochen Ein Pinselstrich, eine Kom­ po­sition, eine Farbe, ein Mo­ tiv: All das kann kulinarisch inspi­rieren. Mit #KunstKochen begeben wir uns auf einen Streifzug durch die 700 Jahre Kunst umfassende Sammlung des Städel Museums und lassen uns zu außergewöhnlichen Rezept­ ideen anregen. Hier trifft die Begeisterung für Kunst auf die Freude am Kochen.

Mondnacht Eine Vollmondnacht in den Al­ pen: Auf einer Wiese kniend lauschen zwei Frauen den Klän­ gen eines Akkordeonspielers. Die Szene in abgedunkelten Blau-, Grün- und Violetttönen wird vom hellen Mondlicht nur zart beleuchtet. Mensch und Na­tur scheinen zu einer Einheit zu verschmelzen. Doch die Zu­ hörerinnen wirken eigenartig steif, sie erinnern an außereuropäische Holzfiguren, für die sich Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) ­begeisterte. Kirchner war einer der bedeutendsten Vertreter des Expressionismus und zählte zu den Gründungsmitgliedern der Dresdener Künstlervereinigung »Die Brücke«. »Mondnacht« erinnert kaum noch an Ernst Ludwig Kirchners Vorkriegsbilder aus der Zeit der »Brücke« oder die grellfarbigen Großstadtszenen aus Berlin. 1914 meldete sich der Künstler zum Kriegsdienst. Nach einem Zusammenbruch wurde er kurze Zeit später wieder entlassen und verbrachte die verbleiben­ den Kriegsjahre zerrüttet und von Depressionen geplagt in verschiedenen Sanatorien. 1918 zog er sich ins schweizerische Davos zurück. Die neue Umgebung mit ihren monumentalen Berglandschaften hatte unmittelbaren Einfluss auf sein Schaffen. »Ein sonorer, tiefer Klang geht von ihm aus und ein Irisieren der blauen und grünen Töne«, beschrieb Kirchner die »Mondnacht« in einem Brief. Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) »Mondnacht; Handorgler in Mondnacht«, 1924 Öl auf Leinwand, 151 × 200 cm Städel Museum, Frankfurt am Main

Städel Museum

Im Jahr 1815 von dem Bankier und Kaufmann Johann Friedrich Städel begründet, ist das Städel Museum heute die älteste und bedeutendste Museumsstiftung Deutschlands. Die inter­national renommierte Sammlung umfasst rund 3 100 Gemälde, 660 Skulpturen, über 4 600 Fotografien und über 100 000 Zeichnungen und Grafiken – darunter Meisterwerke von Rembrandt van Rijn, Claude Monet und Gerhard Richter. staedelmuseum.de 38 Alnatura Magazin 09.2017


REZEPT

Rote-Bete-Carpaccio mit Rucola-Pesto Für 5–6 Portionen 500 g grobes Meersalz / 4–5 Rote Beten (à ca. 150 g) / 100 g Haselnüsse / Für das Pesto: 1 Zweig Rosmarin / 1/2 Bund Basilikum / 100 g Rucola / 3 Knoblauchzehen / Abrieb von ½ Zitrone / 50–100 ml Olivenöl

Zubereitung Backofen auf 170 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Salz in einer tiefen Auflaufform gleichmäßig verteilen. Rote Beten putzen, das Grün bis auf ca. 2 cm kürzen. Beten unter fließendem kalten Wasser abbrausen, bei Bedarf die Schale abbürsten. Tropfnasse Bete im Salz wenden, danach auf dem SalzBett verteilen und für 1,5–2 h im Ofen (2. Schiene von unten) garen. Nach ca. 1,5 h mithilfe einer Rouladen-Nadel eine Garprobe durchführen. In die dickste Stelle stechen; wenn die Bete ohne großen Widerstand von der ­Nadel rutscht, hat sie einen idealen Garpunkt erreicht. Tipp: Rote Beten am besten am Vortag zubereiten. Haselnüsse trocken in einer Pfanne anrösten, bis sie eine gold­ braune Farbe aufweisen. Nüsse auf einem Teller abkühlen lassen. Für das Pesto Rosmarin, Basi­ likum und Rucola grob hacken. Knoblauch schälen und grob ­hacken. 30 g der abgekühlten Haselnüsse grob hacken. Alles mit dem Zitronenabrieb und ­Olivenöl in einem hohen Gefäß mit einem Mixstab pürieren. ­Pesto in ein Glas mit Schraub­ verschluss füllen und bis zur Verwendung kalt stellen. Gegarte Beten aus dem Ofen nehmen, leicht abkühlen lassen und (mit Handschuhen) pellen. Anschließend vollständig abkühlen lassen. Die übrigen Haselnüsse in feine Scheiben hobeln und extra servieren. Beten mit einer Mandoline in feine Scheiben schneiden und mit etwas Pesto und Haselnüssen auf Tellern anrichten. • Zubereitungszeit: ca. 2,5 h + Abkühlzeit • Nährwert pro Person: Energie 327 kcal, Eiweiß 5 g, Kohlen­hydrate 15 g, Fett 26 g

Mitmachaktion: Die Gewinnerbeiträge stehen fest! Eine Auswahl sehen Sie auf der nächsten Seite. Freuen Sie sich weiterhin auf #KunstKochenRezeptideen bis zum Ende des Jahres im Alnatura Magazin und unter kunstkochen.de

Alnatura Magazin 09.2017 39


MITMACHAKTION

#KunstKochen

Die Jury hat entschieden Beeindruckend!«, »Wie soll ich mich da ent­ scheiden?«, »Die sind alle toll!« – das waren die ersten Reaktionen der #KunstKochen-Jury, die Anfang Juli im Städel Museum in Frankfurt zusammenkam, um die Gewinnermotive des Wettbewerbs zu küren. Mit von der Partie: Inka Drögemüller (Städel Museum), Mario Lohninger (Restaurant Lohninger) und Götz Rehn (Gründer und Geschäfts­führer Alnatura). Ein weiteres prominentes Jurymitglied konnte leider nur aus der Ferne teilnehmen: Cornelia Poletto (Spitzenköchin) war bei der Jurysitzung zwar nicht vor Ort, übermittelte ihre Punkte als Jurorin jedoch im Vorfeld.

Über 300 kreative Teilnehmer waren der Aufforderung ­gefolgt, sich von Kunstwerken aus der Städel-Sammlung zu kulinarischen Interpretationen anregen zu lassen. Zwölf ausdrucksstarke Motive standen zur Auswahl – von der impres­ sionistischen »Krocketpartie« von Édouard Manet bis zum zeitgenössischen »Schal ohne Arafat« von Georg Herold. »Es ist eine Freude zu sehen, wie originell und ästhetisch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kunstwerke inter­ pretiert haben«, so Götz Rehn, der von Anfang an von der Idee für den Wettbewerb #KunstKochen begeistert war. »Interessant ist auch die unterschiedliche Herangehensweise: Manche haben sich von Farben und Formen inspirieren lassen, andere haben die Zutaten kreativ interpretiert, wieder andere haben eine ganz neue Szene geschaffen, die man als Erweiterung des Kunstwerks verstehen kann.« Bei der Vorauswahl aus über 300 Einsendungen haben die Alnatura Kundinnen und Kunden tatkräftig unterstützt: Über eine Online-Bewertung konnten ein bis fünf Sterne vergeben werden. Über 10 600 Bewertungen wurden abgegeben. Aus einer auf diesem Wege ermittelten Top-Drei-Auswahl wählte die Fachjury per Punktevergabe die ersten zwölf Siegermotive aus. Den Gewinnern winken exklusive Führungen im Städel Museum sowie ein Jahr lang monatlich ein Alnatura Genusspaket im Wert von je 50 Euro. Die Gewinnermotive und alle anderen Einsendungen sind weiterhin unter kunstkochen.de zu bestaunen.

Aufwärmübung: Unsere Jury erhält eine Führung zu den ­ Wettbewerbs-Kunstwerken im Städel Museum (rechts oben). Mittels Punktevergabe einigt sich die Fachjury danach auf die ­Gewinnermotive (unteres Bild von links nach rechts): Prof. Dr. Götz E. Rehn (­Alnatura), Inka Drögemüller (Städel Museum), und Mario Lohninger (Res­tau­rant Lohninger). Cornelia Poletto (Spitzenköchin), vergibt ihre Punkte aus der Ferne (links oben).

40 Alnatura Magazin 09.2017


Hier eine Auswahl der zwölf Gewinnermotive. Alle Beiträge unter kunstkochen.de Mehr Städel Werke entdecken unter sammlung.staedelmuseum.de

Ernst Wilhelm Nay (1902–1968) »Rotklang«, 1962, Öl auf Leinwand, 240 × 190 cm Städel Museum, Frankfurt am Main, © VG Bild-Kunst, 2017 Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V. Gewinnermotiv von Elena aus Göttingen: »An(ay)tipasti«

Édouard Manet (1832–1883), »Die Krocketpartie«, 1873 Öl auf Leinwand, 72 × 106 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main Gewinnermotiv von Katja aus München: »Grüne Picknick-Pizza«

Maurice Denis (1870–1943) »Frühstück«, 1901 Öl auf Pappe, 51,3 × 66,5 cm Städel Museum, Frankfurt am Main Gewinnermotiv von Julia aus Berlin: »Apfelrosen mit Schiffchen«

Jacob van Walscapelle (1644–1727) »Blumenstillleben«, 1677 Öl auf Leinwand, 71 × 58 cm Städel Museum, Frankfurt am Main Gewinnermotiv von Kirsten aus Buchloe: »Gartentanz der wilden Ziege«


ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN

Weiß-blau wird bunt Was haben wir Menschen auf der Erde gemeinsam, egal welcher Religion, Kultur oder Nation wir angehören? Wir müssen essen und trinken. Was uns schmeckt und wie wir es zubereiten, unterscheidet uns, aber es kann uns auch verbinden, wenn wir miteinander teilen. Im Alnatura Magazin zeigen wir jeden Monat ein Rezept von geflüchteten Menschen, das sie gemeinsam mit ihren deutschen Freunden für uns kochen.

I

n München steht … die neue Küche der Volkshochschule München und dort kochen wir heute. Es gibt ein syrisches Reisgericht, Schakria Mansaf, und zum Nachtisch Baklava. Alex und Jasmin sind Ende 2015 zu der Münchner Gruppe gekommen und haben sie mitaufgebaut. Das junge Paar hatte den Wunsch, sich langfristig zu engagieren. »Wir sind mit unserem Leben sehr glücklich und wollten etwas für die Gesellschaft tun«, erzählt Alex. Zu der Initiative »Über den Tellerrand kochen« kamen sie über Bekannte, und da sie beide gern kochen, haben sie sich dem Verein »Über den Tellerrand kochen« angeschlossen und kurzerhand den Standort in München mitaufgebaut. Ali und Omar kamen vor anderthalb Jahren aus Damaskus nach Deutschland. Omar hatte früher ein eigenes Restaurant, er ist ausgebildeter Koch. »Ich kenne viele Spezialitäten und weiß, was die Leute mögen«, sagt er lächelnd. Und auch Ali kocht leidenschaftlich gern, zwei- bis dreimal am

Tag. Aber nicht nur ihre Liebe zum Kochen hat sie zu den Tellerrand-Veranstaltungen geführt. »Ich finde es schön, neue Leute kennenzulernen, und dass Religion oder Herkunft hier gar ­keine Rolle spielen«, sagt Ali über die Kochevents und berichtet, wie verloren er sich anfangs in Deutschland fühlte, in einer fremden Kultur, unter fremden Menschen und deren fremder Sprache. Die Treffen sind auch eine gute Gelegenheit, Deutsch zu lernen. »Sprache ist der Schlüssel zu allem«, weiß Ali. Die beiden jungen Männer haben deshalb bereits in ihrer Unterkunft und noch vor dem offiziellen Sprachkurs angefangen, Vokabeln zu lernen. Neulich hat Omar sogar zum ersten Mal deutsch geträumt. »Die deutsche Sprache gefällt mir, sie ist wie Mathematik. Als ich schließlich die Grammatik kennen­gelernt habe, ist alles einfach geworden«, berichtet Ali. Ob er die deutsche Küche denn auch schon kenne? Das verneint A ­ li und Jasmin wirft ein: »Dann müssen wir mal etwas Deutsches kochen! Spinatknödel mit Käse zum Beispiel.« Das nächste Gericht für die Kochveranstaltung steht also. Und die langfristigen Pläne? Ali möchte gern einfach arbeiten und h ­ ier ein ganz normales Leben führen. Omars großer Traum ist ein ­e igenes syrisches Restaurant – oder zumindest wieder als Koch zu arbeiten. Wenn es dann auch das köstliche Schakria Mansaf gibt, bei dem auch die Mandeln frittiert werden u ­ nd das Gericht zu ­einer warmen Joghurtsauce gereicht wird, hat er uns schon ­ als erste Stammgäste. GS


REZEPT

Baklava mit Kokos Syrisches Dessert

Zutaten für 50 Stück 500 g Filoteig (alternativ Strudel- oder Blätterteig) / 250 g Butter / 200 g gehackte Walnüsse / 200 g Kokosraspel / 200 ml Wasser / 50 g Rohrohrzucker / 1 TL Zimt

REZEPT

Schakria Mansaf Syrisches Reisgericht

Zutaten für 4 Portionen 1 Zwiebel / 200 g TK-Erbsen / 400 g Hähnchenfleisch (Brust oder Keule) / 3 l Wasser / 400 g Reis / 200 g Kartoffeln / 200 g Karotten / 300 ml Bratöl (z. B. Sonnenblumenöl) / 120 g Mandeln / 600 g Joghurt / 2 EL Gemüsebrühe / 1 EL Stärke / Currypulver / Meersalz, Pfeffer Zubereitung Zwiebel vierteln. Erbsen in Wasser auftauen. Hähnchen unter fließendem Wasser waschen und in einen mit 3 l Wasser gefüllten Topf mit geviertelter Zwiebel zum Kochen bringen. 30 min bei mittlerer Hitze köcheln. Reis waschen und 10 min in kaltem Wasser quellen lassen (dann klebt er später nicht). Kartoffeln und Karotten schälen und in kleine Würfel schneiden. Reis mit Karotten 20 min kochen. Öl in einem Topf erhitzen und Kartoffeln darin 10 min frittieren. ­Danach mit einem Schaumlöffel herausnehmen und auf einen Teller mit Küchenkrepp geben. Hähnchenfleisch aus dem Wasser nehmen, etwas abkühlen lassen. Mandeln kurz in Öl frittieren. Hähnchen in mundgerechte Stücke zupfen und ebenfalls frittieren. Joghurt in einem Topf langsam erhitzen, Gemüsebrühe in e­ inem Glas Wasser auflösen, Stärke in einem Glas Wasser auflösen, beide Gläser nacheinander unter ständigem Rühren zum Joghurt geben und bei geringer Hitze weiterrühren. Erbsen mit Kartoffeln in Öl anbraten, mit Currypulver, Salz und Pfeffer abschmecken. ¾ des Hühnchens und die Mandeln dazugeben. Restliches Hühnchen in die Joghurtsauce geben. Reis-Karotten-Mischung abgießen, auf großer Servierplatte verteilen, Kartoffel-Huhn-Erbsen-Mischung darüber verteilen und Joghurtsauce separat dazu servieren. • Zubereitungszeit: ca. 45 min • Nährwert pro Portion: Energie 741 kcal, Eiweiß 41 g, K ­ ohlenhydrate 59 g, Fett 35 g

Mitmachen! Sie möchten auch gemeinsam Über den Tellerrand kochen und voneinander lernen? In München freut sich die Orga­n isation noch über Unterstützung. Anmeldung unter ueberdentellerrand.org/muenchen (München). Spenden unter: gut-fuer-muenchen.de/projects/53357

Zubereitung Backofen auf 200 °C vorheizen. Teigplatte auf ein Blech mit Backpapier legen, Butter schmelzen, Teigplatte damit bestreichen. So fortfahren, bis die Hälfte des Teiges verbraucht ist. Gehackte Walnüsse und Kokosraspel auf dem Teig verteilen, von beidem etwas für später beiseitestellen. Anschließend wieder Teigplatten mit Butter bestreichen und schichten. Die letzte Teigplatte mit Butter bestreichen und anschließend mit einem Messer ein Rautenmuster in den Teig drücken, dabei nicht ganz durchschneiden. Baklava 10 min auf unterer Schiene backen, evtl. noch einmal auf mittlerer Schiene, der Teig sollte eine leichte Bräunung haben. In der Zwischenzeit 200 ml Wasser mit Zucker und Zimt unter Rühren langsam erhitzen. Blech aus dem Ofen nehmen, mit dem ZuckerZimt-Wasser bestreichen und mit Walnüssen und Kokos bestreuen. Dazu passt Kaffee mit gemahlenem Kardamom. • Zubereitungszeit: ca. 50 min • Nährwert pro Stück: Energie 124 kcal, Eiweiß 2 g, Kohlen­hydrate 8 g, Fett 10 g

»Über den Tellerrand« wurde im Oktober 2013 ­gegründet im Glauben an eine Welt, die bestimmt wird von sozialem Zusammenhalt, gegenseitigem Respekt und Offenheit gegenüber Vielfalt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, ein Miteinander zu ermöglichen. Wie wir das tun? In erster Linie mit gemeinsamem Kochen und Begegnungen auf Augenhöhe. Wir schärfen bei Men­schen mit und ohne Flucht­ erfahrung das Bewusstsein für Gestaltungsmöglichkeiten in der Gesellschaft, greifen beim Aufbau ­interkultureller Communitys unter die Arme und schaffen belastbare, nachhaltige Netzwerke zwischen En­gagierten. Inzwischen umfasst unser Netzwerk ca. 1 500 engagierte Menschen in 25 Städten. ueberdentellerrandkochen.de

Alnatura Magazin 09.2017 43


L EI T B I L D L A N DW I RT SCH A F T

Für eine »Gemeinsame Ernährungspolitik« Wo wird es hingehen mit der Landwirtschaft? In dieser Serie äußern sich namhafte Experten zum Thema.

E

s ist kein Geheimnis, dass viele Dinge im globalen Lebensmittelsystem nicht rund laufen. Die Auswirkungen des industriellen Produktionssystems auf Klima, Umwelt, unsere natürlichen Ressourcen sowie das Wohlbefinden der Tiere und die Gesundheit der Menschen sind bekannt und als Themen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Medien greifen Problemfelder der Lebensmittelerzeugung täglich auf: Massentierhaltung, Lebensmittelskandale, gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Einsatz von Pes­ tiziden wie Glyphosat, den Zusammenhang der Insektizid­ gruppe der Neonikotinoide mit dem Kollaps von Bienenvölkern, die Machtkonzentration der Lebensmittelkonzerne und vieles mehr. Der neue Lebensmitteldiskurs ist bei uns omnipräsent. Vielerorts bekommen Kleinerzeuger oder Gemeinschaften vor allem des globalen Südens die negativen Auswirkungen dieser Form der Lebensmittelproduktion buchstäblich am eigenen Leib zu spüren. In Europa ist zwischen 2003 und 2013 bei gleichbleibender Anbaufläche einer von vier Bauernhöfen verschwunden. Das industrielle Lebensmittelsystem ist entlang der Wertschöpfungskette mehrheitlich nicht zukunftsfähig – man denke an Ressourcenknappheit, Biodiversitätsverlust, Klimawandel. Auch in der Politik sind diese Themen angekommen, allerdings beschränken sich sowohl der Rhetorik- als auch Handlungsraum des Bundeslandwirtschaftsministers etwa beim Thema Lebensmittelverschwendung häufig darauf, die Verbraucher in die Verantwortung zu nehmen. Entscheidungen und Taten folgen auf wichtige Entwicklungen und Fakten kaum, gerade wenn es um Weichenstellungen wie etwa beim Thema Gentechnik geht. Politisch gibt es deshalb viel Luft nach oben, auf Bundes-, EU- sowie auf globaler Ebene. Hier bedarf es einer grundsätzlich anderen neuen und ganzheit­ lichen Herangehensweise: Wir brauchen einen gesetzlichen Rahmen, der die notwendigen Veränderungen im Agrar- und Lebensmittelsektor anstößt und konsequent fördert. Ganzheitlich, das heißt eine ressortübergreifende, kohärente Politik, die ein zukunftsfähiges Ernährungssystem ins Zentrum stellt.

44 Alnatura Magazin 09.2017

Wir brauchen eine ganzheitliche Ernährungspolitik, die er­ nährungsrelevante Bereiche wie Landwirtschaft, Fischerei, ­Umwelt, Gesundheit, Verbraucherschutz, Energie, Bauen und Stadtentwicklung an einen Tisch bringt. Was eine »Gemeinsame Ernährungspolitik« bewirken kann und muss, ist, die Richtung der Veränderung im Miteinander vorzugeben: Sie muss die Vielfalt der Initiativen und Maß­ nahmen, die auf ein besseres Ernährungssystem hinarbeiten, zusammenbringen sowie diejenigen stärken, die sich auf den Weg gemacht haben, nachhaltiger zu arbeiten und so den Übergang hin zu einem zukunftsfähigen Ernährungssystem gestalten. Nachhaltige Ernährungssysteme – nachhaltig im ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Sinne – sind der Unterbau einer neuen Vision des Wirtschaftens, das mit kreativen Lösungen für Langzeitprobleme aufwartet. Es ist eine Wirtschaftsweise, in der Kreislaufwirtschaft und »grüne Jobs« mehr sind als nur Rhetorik, und die Investitionen in sinnhafte und faire Jobs sowie in die Gesundheit der Bevölkerung gegen­ über den Kosten von Stillstand abwägt. So könnten die Demokratien Europas gestärkt werden, indem man die Bevölkerung darüber mitentscheiden lässt, sie einbindet in das, was sie


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am meisten angeht. Wir könnten und sollten mit dem beginnen, was auf unseren Tellern liegt. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg ist, es gibt sie schon, die zukunfts­fähig wirtschaftenden Bauern, Lebensmittelverarbeiter und Handwerker. Viele können ein Beispiel sein, denn sie arbeiten im Sinne der Zukunftsfähigkeit. Es gibt im Slow-Food-Netzwerk viele »Landwirte und Lebensmittelerzeuger 3.0«, die zeitgemäß arbeiten, indem sie vorausschauend sowie sozial, ökonomisch, kulturell und ökologisch nachhaltig statt nur profi­t­ orientiert wirtschaften. Viele haben sich dem Schutz der Arten- und Sortenvielfalt verschrieben, indem sie zum Beispiel Zweinutzungshühner und alte Tierrassen züchten, auch wenn diese weniger »ertragreich« sind. Sie haben das Tierwohl vor Augen und holen die Tiere auf die Weide, arbeiten durch Kreislaufwirtschaft ressourcenschonend, halten das Lebensmittelhandwerk am Leben und verfallen nicht den Verlockungen der Industrie, durch chemische Zusatzstoffe die Verarbeitungsprozesse zu beschleunigen oder zu vereinfachen. Ein zeitgemäßer Erzeuger oder Lebensmittelhandwerker hat die ganzheitlich ge­ fasste Qualität seiner Arbeit im Blick und damit auch die Gesundheit der Verbraucher und der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, das Wohlbefinden der Tiere und die Unversehrtheit der Ökosysteme. Grundlegend wichtig für das Gelingen dieses Wandels ist, dass wir alle an einem Strang ziehen: Verbraucher, Entscheidungsträger und Erzeuger. Mit unseren täglichen Verbraucherentscheidungen sind wir als Koproduzenten mitverantwortlich für die Agrarund Lebensmittellandschaft, denn was nachgefragt wird, wird produziert. Auch die Erzeuger und Lebensmittelhandwerker gestalten die Zukunft unserer Ernährung mit. Verbraucher, Erzeuger und Politik müssen zusammen­ stehen für das gemeinsame Ziel eines zukunftsfähigen Ernährungssystems, getragen von einer »Gemeinsamen ­Ernährungspolitik«. ›››  Gastbeitrag Dr. Ursula Hudson

Serie konzipiert und redaktionell betreut von Manon Haccius.

Bereits seit 1995 produziert ­M arschland Naturkost biologische ­S auerkonserven aller Art. Der milde Ajvar und die Senfgurken sind zwei besondere Spezialitäten, die sich vielseitig verwenden lassen – der Ajvar als Dip oder zum Würzen, die Gurken als knackiger Knabberspaß aus dem Glas. Marschland Naturkost BIO-SENFGURKEN** vegan ODER BIO-AJVAR MILD** vegan • Senfgurken: geschnittene und geschälte Bio-Gurken, nach Zusatz eines Aufgusses durch Pasteurisation in einem luftdicht verschlossenen Behältnis haltbar gemacht • Ajvar mild: geröstete rote Paprika und geröstete Auberginen werden mit Olivenöl fein homogenisiert, heiß abgefüllt und durch Pasteurisation haltbar gemacht • schmeckt fruchtig-aromatisch, verwendbar als Würzpaste

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Alnatura Magazin 09.2017 45

* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.

Dr. Ursula Hudson, geboren 1958, Promotion 1993, wissenschaftliche Assistentin am Fachgebiet Inter­ kulturelle Germanistik der Universität Bayreuth, von 1996 bis 2004 Lehrtätigkeit an den Universitäten von Cambridge und Oxford (UK), seit 2005 freie Forschungs- und Autorentätigkeit, seit 2010 Vorstandsmitglied von Slow Food Deutschland e.V., seit 2012 Vorsitzende von Slow Food International. Ursula Hudson lebt und arbeitet in Deutschland und Großbritannien.


K L E I N E S I M K E R - TA G E B U C H

A

llmählich kehrt bei den Bienen Ruhe ein. Während draußen die Tage deutlich kürzer werden und sich der Sommer langsam verabschiedet, hat sich das Volk beträchtlich verkleinert. Und das nicht nur in der absoluten Menge. Aus den ehemals drei verschiedenen Bienenarten sind zwei geworden. Gab es im Juni noch eine Königin, viele Tausend Arbeiterinnen und einige Hundert Drohnen, so sind letztere nun im Stock nicht mehr zu finden. Sie wurden verjagt. Von ihren eigenen Schwestern und vermutlich auch auf recht resolute Art. Der herrschenden Ruhe ging eine Drohnenschlacht voraus! Schließlich haben die männlichen Bienen in den Frühjahrsmonaten ihre wesentliche, vielleicht sogar einzige Aufgabe (hier ist sich die Wissenschaft noch uneins), das ­Begatten der Königin, erfüllt. Über den Sommer wurden sie von den Ammenbienen mitversorgt, doch jetzt im Herbst steht die Effektivität des Volkes an erster Stelle. Und da die männ­ lichen Drohnen weder Nektar noch Pollen sammeln und auch über keinen abwehrenden Stachel verfügen, werden sie ve­ hement aus dem Stock vertrieben. Oft ein jämmerliches Schauspiel und die toten Bienen vor dem Flugloch ein unschöner Anblick. Doch dies gehört zum Wesen des Bien, wie der In­ sektenstaat in Fachkreisen auch genannt wird. Als Imker lässt man dem Volk seine Ruhe. Mitunter schwer auszuhalten, daher klopfe ich gelegentlich leise gegen die Holzbeute. Ein schwungvolles Brausen ist die Antwort, die mir genügt, um beruhigt wieder von dannen zu ziehen. Immerhin gibt es zu Hause auch einiges zu tun. Denn Honig ist nicht das einzige Bienenprodukt, welches es zu verarbeiten gilt. Wir ­haben auch Wachs und Propolis gesammelt. Wachs Die Bienen haben bauchseitig kleine Drüsen, aus denen sie Wachs schwitzen. Mit ihren Mundwerkzeugen formen sie daraus feine Plättchen und bauen die typische SechseckWabe. Nach dem Honigschleudern bleibt reichlich von solchem Wachs übrig und kann beispielsweise zu Kerzen verarbeitet werden. Aus dem als besonders rein geltenden Verdeckelungs­ wachs, mit dem die Bienen ihre reifen Honigwaben verschließen, lassen sich Kosmetika wie Lippenpflege, Handcreme oder Seife herstellen.

Mitmachen und gewinnen!

Entwerfen Sie bis zum 19. September kreative Alnatura Saatguttütchen für Bienenschmaus und Schmetterlingsgruß und gewinnen Sie viele tolle Preise! Infos und Teilnahmebedingungen unter alnatura.de/mitmachen 46 Alnatura Magazin 09.2017

Propolis Bienen sind wahre Baukünstler, nicht nur ihrer ­genialen Waben wegen. Sie produzieren obendrein ein effektives Verkittungsmittel zum Abdichten von Spalten und Löchern im Stock. Diese sogenannte Propolis – ein Gemisch aus Harz, Pollen, Wachs und ätherischen Ölen – ist in der Naturheilkunde sehr beliebt und kann auch selbst gemachter Naturkosmetik eine besondere Wirkung verleihen. Mit Honig, Wachs und Propolistinktur bewahren wir uns ein wenig vom ersten Sommer mit den Bienen. Selbst gemachte Lippenpflege und Handcreme wappnen für die kühler werdenden Tage. Bleibt die berechtigte Frage: Was tun, wenn man kein eigenes Volk hat und diese besonderen Bienenerzeugnisse fehlen? Ganz einfach: Spätestens jetzt ist eine gute Gelegenheit, um Kontakt zu einem Imker der Region aufzunehmen. ››› Anja Waldmann, Ernährungswissenschaftlerin, arbeitet schon über 17 Jahre für Alnatura. Seit vergangenem Jahr steht ein Bienenvolk in ihrem kleinen Garten. Jeden Monat lässt sie uns an ihren Jungimker-Erfahrungen teilhaben.

Selbst gemacht: Lippenpflege Zutaten 5 g Bienenwachs / 35 ml Jojobaöl / 1 TL Honig / 3 Tropfen Propolistinktur Zubereitung Bienenwachs im Wasserbad schmelzen und Öl unterrühren. Auch den Honig vorsichtig erwärmen (nicht über 35 °C) und unter das Wachs-Öl-Gemisch rühren. Propolistinktur in die abgekühlte, aber noch flüssige Masse einrühren und alles in kleine Cremedosen oder Lippenstifthülsen füllen. Tipp: 1–2 Tropfen ätherisches Öl, beispielsweise Vanille oder Kamille, in die noch weiche Masse einträufeln.

Foto Biene: istockphoto / defun

September


MAYAHONIG AUS MEXIKO

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Im Südosten Mexikos befindet sich die Halbinsel Yukatan. Yukatan ist das Land der Maya. Sie sind eng verbunden mit ihren Bienen und leben im Einklang mit der Natur.

Zu unserem Partner, mit dem wir seit über 15 Jahren zusammenarbeiten, gehören mehr als 120 Imkerfamilien. In diesem Jahr macht der Sohn unseres Partners, Andrés, ein Praktikum in Deutschland bei Walter Lang, den wir nun zum Mayahonig interviewt haben: Was ist die Geschichte hinter dem Mayahonig? Der Mayahonig trägt den Namen unserer Vor­ fahren. Die Verwendung des Honigs hat bei den Maya eine lange Tradition. Schon lange vor der Eroberung durch die Spanier, verwendeten die Maya den Honig als natürliches Süßungs­ und Heilmittel. Die Maya­Imker sind über ganz Yukatan verteilt und ernten den Honig handwerklich nach den Grundsätzen der ökologischen Bienenhaltung. Was macht den Mayahonig so besonders? Bei dem Mayahonig handelt es sich um einen flüssigen Blütenhonig. In den weitläufigen Urwald­ regionen Yukatans sorgt das tropische Klima für eine fast unerschöpfliche Blütenvielfalt. Mehr als 849 Pflanzenarten werden von den Bienen genutzt, um Nektar zu sammeln. Diese Vielfalt an Nektar führt zu dem aromatischen und blumi­ gen Geschmack des Honigs. Was ist das Besondere an der Imkerei in Yukatan? In Mexiko ist die Honig­Produktion fester Bestandteil der traditionellen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Die Bauern in der Region leben

eßen Geni süßen en Sie d chmack Ges atans Yuk

vor allem von dem Anbau von Bohnen, Mais, Chili und Kürbis. Die Imkerei ermöglicht ihnen ein zusätzliches Einkommen. Dazu organisieren sie sich in Kooperativen. Die Kooperativen er­ leichtern den Bauern die Handelsbeziehungen und sichern ein geregeltes Einkommen.

Andrés (2. von rechts) beim Besuch der Kooperative Was ist der Unterschied zu Deutschland? Die Nachfrage in Deutschland nach Honig ist sehr groß, sie kann aber nur zu 20 % durch

den deutschen Honig gedeckt werden. Das liegt unter anderem an den kurzen Trachtperioden. Im Regenwald Yucatans herrscht dagegen ein tropi­ sches bis subtropisches Klima. Hier sammeln die Bienen nahezu das ganze Jahr über süßen Nektar. Dadurch haben wir mehr Honig als wir in Mexiko verbrauchen können. Der größte Teil des Honigs wird exportiert. Was fasziniert Dich an der Imkerei? Die Bio­Imkerei ist aktiver Umweltschutz im Ver­ gleich zu anderen landwirtschaftlichen Aktivitäten, sie sichert den Erhalt der Natur und schützt den Regenwald. Besonders im Süden Yucatans gibt es viele noch nahezu unberührte Gegenden. Zudem verzichten die Imker auf jeglichen Einsatz von Bienen­Arzneimitteln und Gentechnik. Sie arbeiten rein und natürlich, sodass ein besonders reines Lebensmittel entsteht. Daher möchte ich die Bio­Imkerei als Bindeglied zwischen Mexiko und Deutschland auch zukünftig weiter fördern.

Probieren Sie auch unsere anderen südamerikanischen Honige wie Quillay Honig aus Chile oder Marmeleiro aus Brasilien. www.walter-lang.de

Schwärmt für honig


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P U N K T E S P E N D E N   –  G U T E S T U N

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Hilfe für hungernde Kinder Fluffig und mediterran würzig – die glutenfreien Ciabatta-Brötchen mit Oliven sind pur, kreativ belegt oder als Beilage zum Salat ein Genuss. Auch die glutenfreien Mini-Grissini passen zu jeder Gelegenheit! ALNAVIT BIO-CIABATTA OLIVE MIT REIS & MAIS** vegan ODER BIO-MINI-GRISSINI vegan • Bio-Ciabatta: kurz aufbacken oder toasten und sich fühlen wie in Italien, schmeckt unterwegs auch unaufgebacken • Mini-Grissini: Ballaststoffquelle, besonders knusprig, verfeinert mit würzig-aromatischem Rosmarin und Meersalz, ideal als Partysnack mit herzhaftem Dip, zu Wein und Käse oder einfach zwischendurch • gluten- und laktosefrei

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48 Alnatura Magazin 09.2017

Kinder und ihre Familien in Somalia, Kenia und Äthiopien sind erneut von einer schweren Hungerkrise bedroht. Schon jetzt leidet eine halbe Million Kinder in der Region an schwerer akuter Mangelernährung. Schätzungsweise 14,5 Millionen Menschen sind dringend auf Hilfe angewiesen. Die unabhängige Kinderrechtsorganisation »Save the Children« ist im Einsatz, um den Menschen in den betroffenen ­Regionen zu helfen. Mit der Unterstützung von Spenden können die Teams vor Ort Familien mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgen, in mobilen Gesundheitsstationen mangelernährte Kinder behandeln, Wasser in die von der Dürre betroffenen Regionen transportieren und Materialien zur Wasseraufbereitung zur Verfügung stellen, um aus ­verschmutztem Wasser sauberes Trinkwasser zu machen. Die Helfer machen sich außerdem für den Kinderschutz stark und helfen dabei, dass Kinder weiter zur Schule gehen können. Sie unterstützen Familien, die infolge der Dürre ihre Lebensgrundlage verloren haben und ihr Zuhause verlassen mussten. Alnatura Kunden können »Save the Children« unterstützen, indem sie ihre Payback-Punkte spenden. Dies ist bereits ab einem Stand von 200 Punkten möglich. payback.de/spendenwelt

(100 g = 1,49 €)

Alnatura Kunden können ihre Payback-Punkte spenden und damit zahlreiche Initiativen unterstützen. payback.de/spendenwelt


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IMPRESSUM

VORSCHAU

Herausgeber Alnatura Produktions- und H ­ an­dels GmbH, Darmstädter ­Straße 63, 64404 Bi­cken­­bach, Tel. 06257 9322-0, alnatura.de Öko-Kontrollstelle DE-ÖKO-001 Geschäftsführer von Alnatura Prof. Dr. Götz E. Rehn, Rüdiger Kasch Redaktions­ leitung Susanne Salzgeber (SUS), Darmstädter ­Straße 63, 64404 Bi­cken­­bach, susanne.salzgeber@ alnatura.de Anzeigen Jonas Arbeiter, Darmstädter ­Straße 63, 64404 Bi­cken­­bach Redaktion Jana Benke, Daniel Fehling, Matthias Fuchs, Dr. Manon ­Haccius (MH), Anke Helène, Constanze ­Klengel, Dr. Maren Kratz, Bet­tina Pabel (BP), Lisa Rhein, Rena Schäfges, Tina Schneyer, Julian Stock, Gabriele Storm (GS), Anja Waldmann (AW), Eva Wohlgemuth Verlag mfk corporate pub­lishing GmbH, Prinz-Chris­­ tians-Weg 1, 64287 Darmstadt, Tel. 06151 96960 - 00 Fotos Alnatura: 3 Porträt, 5 Gewinnspiel, 41 Rezepte; Maren Amini: 36 Löwe; Timothy Barnes: 16–19 Reportage-Fotos; Oliver Brachat: 6, 8, 11, 39, 50 Rezept; Marc Doradzillo: Titel, 3 Tellerrand u. Huhn, 22 / 23 Reportage-Fotos, 24 / 25, 27, 40 unten u. oben rechts, 42 / 43, 46 Porträt, 50 Reportage; Eckstein: 36 Rätsel; Fotolia / haveseen: 5 Latte Macchiato / lkeskinen: 15 Einkaufswagen / drubig-photo: 32 Foto; Heinrich Holtgreve / OSTKREUZ: 37 Foto; ­inaisst.blog­spot.de: 9; istockphoto / defun: 46 Biene; Librileo: 34; melawear: 35; Ökofrost: 17 Lasagne; Privat: P­ orträts 15 u. 45; Save the Children: 48; ­Robert Seegler / usus kommunikation: Illustrationen 4 (Mais), 10, 30, 44; Spielberger GmbH: 23 Porträt; Städel Museum, Frankfurt am Main: 38 Kirchner, 41 Manet, 41 Denis, 41 Walscapelle; VG Bild-Kunst, 2017 (Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V.): 41 Nay; VISCOM Fotografie: 12 / 13, 28 / 29; Robert Waldmann: 46 Lippenpflege; Frank Weinert: 20 / 21 Gestaltung usus.kommu­nika­tion, Berlin, usus-design.de Druck alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel

Freuen Sie sich auf das Alnatura Magazin im Oktober:

Hersteller-Reportagen

Kräutertee-Kreationen von Salus und Lebensbaum

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Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder – sie sind aus der ­Perspektive des Verfassers geschrieben. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM etc. nur nach vorheriger schrift­licher Zustim­mung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.

Wie man Gemüse fermentiert

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