Alnatura Magazin - Februar 2017

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Alnatura Bio-Bauern-Initiative:

Viel Boden gut gemacht

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Liebe Kundinnen, liebe Kunden, immer wieder werden Studien und Berichte veröffentlicht, deren Titel unsere gespannte Aufmerksamkeit erlangen, zum Beispiel »Die Wahrheit über Bio« (Stern 47/2016). Doch nach dem Lesen dieser Artikel bleibt – zumindest bei mir – Enttäuschung zurück. Zumeist versucht man nachzuweisen, dass Bio-Lebensmittel nicht gesünder als Nahrungsmittel aus der Agrarindustrie seien, da ihre Nährwerte sich kaum voneinander unterschieden. Der biologische Landbau geht jedoch über diese einseitige Perspektive hinaus. Im Bio-Landbau wird auf synthetische Dünger und auf Spritzmittel wie Herbizide, Fungizide, Pestizide sowie auf Gentechnik verzichtet. Das Ergebnis ist eine Schonung des Grundwassers und der Luft, eine Belebung des Bodens und neue Humusbildung, die Förderung der Vielfalt von Tieren und Pflanzen. Die biolo­ gische Methode ist eine heilende Methode für die Erde und ihre Lebewesen. Die »biologische Agrarkultur« ist die Grundlage für eine »gesunde« Naturlandschaft. Sie ist eine wesentliche Säule der Nachhaltigkeitsstrategie der Agenda 2030. Ich persönlich genieße auch den typischen Geschmack vieler Bio-Lebensmittel. In diesem Sinne sollten wir »Bio« ganzheitlich verstehen und uns weiter für mehr Bio einsetzen. Alnatura engagiert sich mit dem NABU mit der Initiative »Gemeinsam Boden gut machen« für die Umstellung von Höfen auf den ­Bio-Landbau. 2016 waren bereits acht Prozent aller umgestellten Flächen das Ergebnis dieser Initiative. Mit herzlichen Grüßen Prof. Dr. Götz E. Rehn, Gründer und Geschäfts­­führer Alnatura

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Februar 2017 4 PANORAMA 6 WARENKUNDE 8 REZEPTIDEEN 10 ZWEI, DIE SICH MÖGEN 15 VEGANE KOLUMNE 16 HERSTELLER-REPORTAGE Taifun 20 ALNATURA MARKENPRODUKTE 22 HERSTELLER-REPORTAGE Greenic 24 Titel  ALNATURA EINBLICKE 30 NATURDROGERIE 34 GESELLSCHAFT 36 NACHHALTIG LEBEN 38 ZEIT WISSEN 40 #KUNSTKOCHEN 42 ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN 44 LEITBILD LANDWIRTSCHAFT 46 KLEINES IMKER-TAGEBUCH 48 PUNKTE SPENDEN – GUTES TUN 50 VORSCHAU, FILIALEN, IMPRESSUM

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Panorama  K U R Z U N D K N A C K I G

»Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will.« Galileo Galilei (1564–1642)

Alnatura erneut beliebteste Lebensmittelmarke* Nach 2014 wurde Alnatura 2016 wieder zur beliebtesten Lebensmittelmarke Deutschlands gewählt. In der vom Meinungs­for­schungs­institut Forsa durchgeführten repräsentativen Umfrage zu Lieblingsmarken erreichte Alnatura Platz neun und schaffte es damit als einzige Lebensmittelmarke unter die Top Ten der Brand­meyer-Studie. Damit konnte Alnatura sich von Platz zwölf im Jahr 2014 nochmals um drei Plätze verbessern. Ein tolles Ergebnis, über das wir uns sehr freuen und das vor allem auch u ­ nsere Kunden ermöglichen.

Retten Sie den Boden mit Ihrer Unterschrift! Der Boden zählt zu den kostbarsten Ressourcen dieses Planeten. Denn er ist eine zentrale Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und auch für den Menschen. Fortschreitende Bodenversie­ gelung, ungebremste Erosion und die anhaltende Ver­ giftung der Böden zählen heute allerdings zu den ­ größten Bedrohungen dieser lebensnotwendigen Ressource. Die europaweite Bürgerinitiative People4Soil setzt sich ­deshalb für eine effektive Bodenschutz-Gesetzgebung auf europäischer Ebene ein. Denn leider reichen die bestehenden Regelungen in der EU nicht aus, um ein angemessenes Schutzniveau für alle Böden in Europa zu gewährleisten. Neben Alnatura haben sich über 400 Verbände, Organisationen und Unternehmen People4Soil angeschlossen. Ziel der Bürgerinitiative ist es, bis September 2017 eine Million Unterschriften zu sammeln. Europas Böden brauchen auch Ihre Stimme – unterstützen Sie die Initiative daher noch heute mit Ihrer Unterschrift! Weitere Informationen unter people4soil.eu/de

4 Alnatura Magazin 02.2017

»Bio – das kontrolliert doch eh keiner.« Fragen Sie sich manchmal, was Sie antworten, wenn ­jemand behauptet, dass Bio sowieso nicht kontrolliert werde? Sie können diese Behauptung freundlich, aber entschieden zurückweisen. Denn die Bio-Akteure der gesamten Wertschöpfungskette – auch international – werden mindestens einmal im Jahr durch Fachleute ­umfassend kontrolliert. Dies geschieht auf Basis der EGÖko-Verordnung. Betriebsgebäude und -flächen werden vor Ort geprüft, ebenso die Unterlagen und Daten eines Unternehmens. Kein anderer Bereich der Land- und ­Lebensmittelwirtschaft untersteht einem so dichten und detaillierten Kontrollsystem. Es wird nicht nach dem ­Zufallsprinzip vorgegangen, sondern regelmäßig alles überprüft. Risikobezogen intensivieren die vom Staat zugelassenen und überwachten Kontrollstellen Frequenz und Maßnahmen, bei heimischer Produktion ebenso wie bei Importen. Zu den prozessorientierten Überprüfungen treten Laboranalysen hinzu. Die Bio-Branche verzichtet bewusst auf den Einsatz von potenziell riskanten Technologien in Anbau und Produktion. Transparenz und Rückverfolgbarkeit werden dagegen großgeschrieben. Fehler oder Verstöße, die in jedem System möglich sind, können somit rasch entdeckt und abgestellt werden. MH

* Ergebnis der repräsentativen Studie »Die Lieblingsmarken der Deutschen« im Auftrag der Brandmeyer Markenberatung, für die Forsa über 3 000 Deutsche ab 14 Jahren nach ihrer Lieblingsmarke befragte (4.–27. 10. 2016). Unter allen genannten Marken ist Alnatura die am häufigsten genannte Lebensmittelmarke.


Alnatura Lehrlingsfiliale Vom 13. bis 25. Februar führen Alnatura Lehrlinge die Filiale in der Else-Lasker-Schüler-Straße 18–22 in Berlin-Schöneberg.

Brücken bauen zwischen bio und konventionell »Das Innere stärken« und gewinnen Im Februar richten wir den Blick nach innen: Was kann ich tun, um meine Mitte zu stärken oder gar in Balance zu bringen? Ein besonderes Augenmerk liegt auf den zahlreichen zu diesem Themenspektrum passenden Produkten, die in den meisten Alnatura Filialen erhältlich sind. Rund um Wellness und Fasten dreht sich auch unser Gewinnspiel: Neben zehn großen Wohlfühlpaketen mit Produkten von Alnatura, Alnavit, Luvos, Mano­mama, Salus, Weleda und mehr im Wert von über 100 Euro verlosen wir einen Gutschein von GreenLine Hotels im Wert von 250 Euro. Dort können beispielsweise Fastenkuren oder Wellness-Behandlungen gebucht werden. Die Teilnahme ist bis 28. Februar 2017 möglich unter alnatura.de/gewinnspiel Mehr zum Thema Fasten finden Sie in dieser Ausgabe auf den Naturdrogerie-Seiten 30 / 31.

NEU!

Alnatura Bio-Öle Diese hochwertigen Pflanzenöle bringen ganz neue ­Geschmacksnuancen in Ihre Küche: Der dezent röstige Geschmack von Kürbiskernöl verfeinert Suppen und ­Süßspeisen; das Olivenöl mit Chili sorgt für eine fruchtig-scharfe Note in Fleischgerichten, Pizza und Pasta, während das feinnussige Aroma von Chiaöl in pikante Quarkspeisen, Salate und Gemüsegerichte passt. Dabei gilt: Die empfohlene tägliche Verzehrmenge von maximal zwei Gramm (circa ein halber Teelöffel) darf beim Chiaöl nicht überschritten werden.

Der wachsenden Nachfrage nach ­Bio-Lebensmitteln in Deutschland steht nach wie vor ein Mangel an BioLandwirten gegenüber. Vor diesem Hintergrund befragten Trainees des Programms »Ökolandbau« – darunter auch drei Trainees von Alnatura – konventionelle Landwirte aus Deutschland unter anderem zu ihrer Einstellung zur biologischen Landwirtschaft. Um die Erkenntnisse der Umfrage insbesondere der Bio-Branche zugänglich zu machen, entstand die Zeitschrift »Landworte«. Sie soll den Dialog zwischen Vertretern der konventionellen und der biologischen Landwirtschaft fördern. Landworte ist online verfügbar unter alnatura.de/landworte Informationen zum Traineeprogramm gibt es unter traineeprogramm-oekolandbau.de sowie fibl.org

Gentechnik – Nein Danke! Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Schweizer Nationalrats befürwortet eine unbe­fris­ tete Verlängerung des Anbau-Moratoriums gentechnisch veränderter Pflanzen. Das hat den Vorteil, dass das Parlament nicht alle vier Jahre erneut über eine Verlängerung entscheiden muss (Schweizer Allianz Gentechfrei, 18. 11. 2016). ••• Mehr Ertrag, weniger Herbizide und Pestizide – so lautet das Versprechen des Gentechnik-Einsatzes in der Landwirtschaft. 20 Jahre nach der Einführung dieser Technik zeigt sich, dass dies nicht stimmt: Der Ertrag bleibt gleich, der Pes­ tizidverbrauch steigt. In den Entwicklungsländern erweist sich Agro-Gentechnik nicht als die erhoffte Wunderwaffe gegen Hunger und Armut (watson, 16. 11. 2016). Muss man dieses großflächige »Experiment« zulasten von uns allen wirklich fortführen? MH

Neue Alnatura Filiale: Reutlingen (erste Filiale, ab 16. Februar) Alle Filialen: alnatura.de/filialen


braune Chiasamen

weiĂ&#x;e Chiasamen

goldene Leinsamen

goldene Leinsamen, geschrotet braune Leinsamen

braune Leinsamen, geschrotet


WA R E N K U N D E

Chiasamen und Leinsamen E

in großes Weltmeer und Tausende Kilometer liegen zwischen der Heimat von Chia- und Leinsamen. Und doch eint sie vieles: Beides sind kleine Samen mit nussigem Geschmack, vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und vor allem einem ähnlichen Spektrum wertvoller Inhaltsstoffe. In ihren Ursprungsländern sind sie Altbekannte. Hierzulande kultivierten schon die Germanen den Leinsamen, allerdings vor allem seiner Fasern wegen. In der Ernährung pflegte er lange das Image von Krankenkost. Interessanterweise waren es dann die neu zu uns gekommenen Chiasamen, die sein ­Ansehen immens steigerten. Doch der Reihe nach: Leinsamen Die ältesten Leinfunde stammen aus dem Vorderen Orient und werden auf circa 6000 bis 8000 vor Christus datiert. Archäologen entdeckten sowohl die Samen in ihrer Wildform als auch textiles Gewebe. Schließlich verpackten schon die alten Ägypter ihre Mumien in Leinenstoff. Überhaupt stand Faserlein – Flachs genannt – lange Zeit im Mittelpunkt des ­Anbaus, die ölhaltigen Samen waren vermutlich zunächst nur ein Nebenprodukt. Auch weil die reifen Kapseln aufsprangen, sich verteilten und eine Ernte sehr beschwerlich war. Heutiger Lein ist Schließlein – das Ergebnis von Auslese –, seine Kapseln bleiben geschlossen. Was sich außerdem noch entscheidend änderte: Der Flachs hat seit dem ausgehenden Jahrhundert an Bedeutung verloren; Baumwolle und Co. haben ihm den Rang als Textilfaser Nummer eins abgelaufen. Sprich: Sieht man heute Lein auf den Feldern, so ist es vor allem der Öllein. Ein ein­ jähriges Kraut von 60 bis 100 Zentimeter Höhe. Hübsch an­ zusehen mit seinem rispenartigen Blütenstand, an dem über Wochen immer wieder hellblau-violette Blüten leuchten. Aus ihnen entwickeln sich kugelrunde Gebilde, die sechs bis sieben kleine Samen umschließen – je nach Sorte in brauner oder goldgelber Farbe. Diese Samen enthalten etwa 30 bis 40 Prozent Öl, ein beachtlicher Teil davon in Form mehrfach un­ gesättigter Omega-3-Fettsäuren. Ebenso herausragend ist der hohe Ballaststoffgehalt von circa 30 Gramm je 100 Gramm Leinsamen. Diese sind schleimbildend und quellfähig – daher immer die Empfehlung, Leinsamen mit reichlich Flüssigkeit zu verzehren. All diese wertvollen Inhaltsstoffe verbergen sich unter der harten Schale des Samens, daher ist gründliches Kauen unerlässlich. Oft sogar noch besser: Leinsamen vor dem Verzehr quetschen, schroten oder mahlen. So passt er ins Müsli, in Brot und Brötchen, zu Kartoffeln, Quark und vielem mehr.

Chiasamen Die Chiapflanze ist ein Salbeigewächs, deren ­Ursprung man in Mexiko und Guatemala vermutet. Dort, und mittlerweile auch in anderen südamerikanischen Ländern wie Peru, Bolivien oder Argentinien, wächst die Pflanze bis zu zwei Meter hoch. Dafür benötigt sie viel Sonne, Wärme und ausreichend Feuchtigkeit – ein erwerbsmäßiger Anbau in unseren Breitengraden wäre nicht wirtschaftlich. Für bescheidene und nicht auf Ertrag angewiesene Hobbygärtner ist die Chiapflanze aber durchaus spannend. Denn mit etwas Glück – in Form ­eines langen, feuchtwarmen Sommers ohne große Wetterkapriolen – und der zeitigen Voranzucht auf einer wohltempe­ rierten Fensterbank, kann man Chiasamen auch im eigenen Garten anpflanzen. Die Bienen würden es danken, denn die violette Blüte ist bei ihnen sehr beliebt. Doch liegt nicht im Zierwert oder der Insektennahrung die weltweite Bedeutung der Chiapflanze. Ihre – je nach Sorte – weißen, grauen oder braunen Samen sind es, die sie hierzulande so populär machen. Interessanterweise gibt es viele Parallelen zum Leinsamen. ­ So sind auch Chiasamen sehr ölhaltig und haben einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Ebenso sind sie eine bemerkenswerte Ballaststoffquelle mit hohem Quellvermögen. Verrührt man Chiasamen mit Wasser, einem Getreidedrink oder anderer Flüssigkeit, ergeben sie ein Gel – perfekt für Smoothies oder Backwaren beispielsweise. Was Chiaaber von Leinsamen unterscheidet, ist ein Pflichthinweis, den jede Chiasamen-Verpackung tragen muss: »Die tägliche Aufnahme darf 15 Gramm nicht überschreiten.« Denn die klei­nen südamerikanischen Samen kamen nach Inkrafttreten der NovelFood-Verordnung zu uns: Jedes Lebensmittel, welches vor Mai 1997 hierzulande nicht in einem nennenswerten Umfang verzehrt wurde, muss ein aufwendiges EU-Zulassungsverfahren durchlaufen. So auch die Chiasamen, für die von den Kontrollbehörden ein Grenzwert festgelegt wurde, der als gesundheitlich unbedenklich gilt. Diese 15 Gramm sind, nebenbei ­gesagt, auch völlig ausreichend, um den Speiseplan mit wertvollen Fettsäuren und Ballaststoffen anzureichern – was ­natürlich genauso für den heimischen Leinsamen gilt. AW

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REZEPTIDEEN

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Smoothie Winterliebe Zutaten für 4–5 Drinks 1 Rote-Bete-Knolle / 2 EL Chiasamen / 250 ml Wasser / 1 Ananas, geschält / 2 große Äpfel / 20 g Kurkumawurzel / 20 g Ingwerwurzel / 2–3 EL Agavendicksaft Zubereitung Am Vortag Rote Bete garen. Chiasamen für 30 min in ca. 250 ml ­kaltem Wasser einweichen. (Sollten Sie einen Hochleistungsmixer besitzen, entfällt dieser Arbeitsschritt.) Geschälte Ananas in kleine Stücke schneiden. Äpfel vierteln und entkernen, ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Rote Bete schälen und in Stücke schneiden. Kurkuma und Ingwer mithilfe eines Teelöffels schälen, hierfür einfach die Schale abkratzen, so hat man weniger Verlust. Beim Schälen der Kurkuma Hand­ schuhe verwenden. (Sollten Sie einen Hochleistungsmixer besitzen, entfällt dieser Arbeitsschritt, bei Ingwer und ­Kurkuma in Bio-Qualität kann die Schale mitverzehrt werden.) Vorbereitete Zutaten, Chiasamen samt Einweichwasser und Agavendicksaft in den Mixer geben. Zu Beginn in Intervallen, später bei hoher Geschwindigkeit zu einem Smoothie mixen. Sollte der Drink zu dickflüssig sein, etwas Wasser zufügen und erneut mixen. Zubereitungszeit: ca. 15 min + ca. 30 min Einweichzeit + Kochzeit Rote Bete am Vortag • Nährwerte pro Smoothie: Energie 185 kcal, Eiweiß 2 g, Kohlen­ hydrate 34 g, Fett 2 g

Blogger-Rezept des Monats von Kevin Buch lawofbaking.com

Bananen-Guglhupf Eigentlich studiere ich Rechtswissenschaften, als Ausgleich zu meinem sonst eher trockenen Studium backe ich sehr gerne. Egal ob Torten, Brot, Kuchen oder Cupcakes, ich bin einfach glücklich, wenn ich täglich etwas zusammenrühren kann. Zutaten für 14 Stücke 220 g weiche Butter / 300 g Rohrohrzucker / 1 Packung Vanillezucker / 2 Eier / 4 sehr reife Bananen, zerdrückt / 375 g Mehl / 2 TL Natron / 1 Prise Meersalz / 250 ml Sauerrahm oder griechischer Joghurt / 100 g Puderzucker / 1 EL Milch / 50 g Rohrohrzucker / 50 g Walnüsse, gehackt Zubereitung Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze (165 °C Umluft) vorheizen, Rost mittig platzieren. Eine Backform einfetten. Butter mit Zucker und Vanillezucker verrühren. Eier nacheinander unter Rühren hinzufügen, bis sich alles zu einer glatten Masse verbunden hat. Zerdrückte Bananen unterrühren. Mehl, Natron und Salz in eine Schüssel sieben und gut mischen. Die Hälfte der Mehlmischung und Sauerrahm zur Butter-Ei-Masse geben und verrühren. Zum Schluss restliche Mehlmischung unterheben. Teig in die vorbereitete Form füllen, glatt streichen und 60–70 min backen. Nach ca. 30 min nachschauen, ob der Guglhupf braun ist. Wenn ja, die Form mit einem Stück Alufolie leicht bedecken und gegen Ende der Backzeit wieder wegnehmen. Guglhupf in der Form abkühlen lassen, dann auf ein ­Kuchengitter stürzen. Puderzucker mit Milch verrühren, bis ein Guss entsteht. Kurz beiseitestellen. Zucker in einer beschichteten Pfanne karamellisieren lassen, danach Nüsse ­unterrühren und die Masse auf ein mit Backpapier belegtes Blech gießen. Verteilen und abkühlen lassen. Danach in kleine Stücke brechen. Guss über den ausgekühlten Guglhupf gießen und mit den Nüssen verzieren. Zubereitungszeit: ca. 15 min + ca. 70 min Backzeit • Nährwerte pro Stück: Energie 448 kcal, Eiweiß 5 g, Kohlen­hydrate 62 g, Fett 19 g

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ZWEI, DIE SICH MÖGEN

Möhre

Kreuzkümmel

Sinnt man darüber nach, warum zwei Menschen gut zuein­ander passen, sich gar lieben und ein harmonisches Paar bilden, hört man Erklärungen wie: Gegensätze ziehen sich an. Oder: Gleich und gleich gesellt sich gern. Wie dem auch sei, die kulinarische Pärchenbildung ist ebenso vielfältig wie überraschend und auf keinen Fall monogam. Kombiniert man Speisen, Gewürze und Getränke miteinander, gibt es immer noch einen dritten, vierten oder noch mehr Partner, die mindestens genauso gut passen. Lassen Sie sich inspirieren und probieren Sie es einfach aus.

D

ie Möhre ist ursprünglich ein typisches Gemüse der nördlichen Halbkugel. Der Kreuzkümmel hingegen bereichert die indische, arabische und auch lateinamerikanische Küche. Gemeinsame Anbaugebiete gibt es kaum. Und doch harmoniert die Rübe der einen Pflanze mit den Samen der anderen kulinarisch auf ganz wunderbare Weise. Die Wurzeln der wilden Urmöhre – man findet sie noch heute weit verbreitet auf Wiesen und an Feldrainen – sind weiß, holzig und nicht genießbar. Dass daraus eine unserer wichtigsten Gemüsesorten entstand, ist das Ergebnis spontaner Kreuzungen und züchterischer Fleißarbeit. Das Ergebnis war vielfältig: kurze, lange, runde, kegelförmige oder zylindrische Wurzeln mit spitzem oder stumpfem Ende und einer Farbpalette, die ursprünglich von Weiß über Violett und Dunkelrot bis Schwarz reichte. Das heute weit verbreitete Orange züchteten die Holländer im 17. Jahrhundert in die Möhre; es ist immerhin ihre Nationalfarbe. Der Geschmack der Möhre – in Süddeutschland eher Karotte genannt – wird von Terpenen bestimmt. Je nach Sorte und Qualität sind es süße, dezent nussige und fruchtige Aromen, die auch mit erdigen Komponenten gepaart sein können. Das alles passt hervorragend zum charismatischen Kreuzkümmel. Dieses auch als Cumin bekannte Gewürz stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und gelangte später nach Vorderasien und Nordafrika. Entsprechend weit verbreitet in den Küchen der Welt ist Kreuzkümmel heute: von türkischer Köfte über arabische Falafeln, indische Chutneys hin zu nordafrikanischen Couscousgerichten. Vor allem in der marokkanischen Tajine darf Kreuzkümmel nicht fehlen. Mit seinem f­ rischen, leicht bitteren Geschmack, der dezenten Schärfe und süßen Prise verleiht er Fleisch, Hülsenfrüchten, Gemüse und vielem mehr eine besondere Note. Dabei gilt – wie für viele Gewürze –, dass sich seine Aromen schnell verflüchtigen. Daher Kreuzkümmel am besten frisch gemahlen

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verwenden oder mörsern. Besonders intensiv wird sein Geschmack übrigens durch vorheriges Rösten – so wie im Rezept der geschmorten Möhren. Ein echtes Geschmackserlebnis: Die feine Möhren­süße wird durch den Kreuzkümmel intensiviert und würzig abgeschmeckt, frisch gepresster Orangensaft und Zitrusschalen-Abrieb geben eine fruchtige Note. AW

REZEPT

Geschmorte Möhren mit Kreuzkümmel-Orangen-Butter Zutaten für 4 Portionen (als Beilage) 2 TL Kreuzkümmel, ganz / 700–800 g Möhren / 70 g Butter / 2–3 Knoblauchzehen, angedrückt / 8 Zweige Thymian / 120 ml frisch gepresster Orangensaft / 100 ml Gemüsebouillon / Abrieb einer halben Zitrone und einer halben Orange / 1 TL Rohrohrzucker / Meersalz / schwarzer Pfeffer, ganz Zubereitung Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Kreuzkümmel in einer Pfanne bei mittlerer Temperatur ­trocken anrösten, bis er sein Aroma entfaltet. Anschließend ­abkühlen lassen und in einem Mörser grob zerstoßen. Möhren gründlich waschen, abtropfen lassen und der Länge nach halbieren. Butter in einem kleinen Topf erhitzen, Knoblauch, Thymian und Kreuzkümmel darin kurz anschwitzen. Mit Orangensaft und Gemüsebouillon auffüllen, Zitrusabrieb, Zucker und Salz zugeben. Das Ganze einmal aufkochen. Möhren in eine breite Auflaufform oder ein tiefes Backblech geben, mit dem Gewürzfond übergießen und alles einmal gründlich durchmengen. Blech in den Ofen schieben und für ca. 20–30 min garen. Anrichten Möhren bei Bedarf mit Salz und gemahlenem ­Pfeffer würzen und servieren. Zubereitungszeit: ca. 20 min + ca. 30 min Garzeit • Nährwerte pro Portion: Energie 302 kcal, Eiweiß 6 g, Kohlen­hydrate 31 g, Fett 16 g


HERSTELLEREMPFEHLUNG*

Diese aromatisch gewürzten Möhren passen auf jedes ­Antipasti-Büfett, als Beilage zu Ofenkartoffeln, Baguette und vielem mehr.

Eine aromatische Tasse Tee bedeutet Entspannung pur – gerade in der kalten Jahreszeit! Mit der Frische der Zitrone, Kardamom und Bio-Grüntee gibt der Tee »Goldene Kurkuma« neuen Schwung. PUKKA BIO-TEE »GOLDENE KURKUMA« • mit indischer Kurkuma und spritziger ­Zitrone • bewusst genießen und goldene Momente der Entspannung erleben • Zubereitung: das frisch gekochte Wasser kurz abkühlen lassen, über den Tee gießen und mindestens 5 min ziehen lassen • Pukka-Tees basieren auf der indischen Lehre des Ayurveda – der »Kunst des weisen Lebens«

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MARKENSEITE*

Im Einklang mit Mensch und Natur Weleda begann im Jahr 1921 als pharmazeutischer Laborbetrieb mit eigenem Heilpflanzengarten. Heute weltweit führender Hersteller von ganzheitlichen Naturkosmetikprodukten und Arzneimitteln für die ­anthroposophische Therapierichtung, hat das Unternehmen sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheit des Menschen zu erhalten, zu fördern und wiederherzustellen. Rund 120 Naturkosmetikprodukte und Diätetika enthält das Weleda-Sortiment. Das Unternehmen produziert ­außerdem über tausend Fertigarzneimittel. Die pflanzlichen Rohstoffe kommen über­w iegend aus biodynamischen Anbauprojekten wie dem firmen­eigenen Heilpflanzengarten, aus kontrolliert biologischem Anbau oder zertifizierten Wildsammlungen.

Der Markentisch des Monats Die hier abgebildeten Natur­ kosmetik-Produkte finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt auf dem Markentisch und im Regal.

GRANATAPFEL STRAFFENDES SERUM Das fettfreie Serum enthält hochwirksame Natursubstanzen: Der Saft des Granatapfels kräftigt die Hautstruktur, Aloe-vera-Gel spendet intensive Feuchtigkeit. 30 ml 19,95 (100 ml = 66,50 €)

GRANATAPFEL REGENERIERENDE PFLEGELOTION Die Komposition aus Granatapfel­ samenöl, Aprikosenkernöl und Sheabutter regt die Zellerneuerung an und schützt vor schädigenden Umwelteinflüssen. 200 ml 16,95 € (100 ml = 8,48 €)


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GRANATAPFEL STRAFFENDE TAGESPFLEGE Die schnell einziehende Creme mit Argan- und Macadamianussöl aktiviert die Hautregeneration, pflegt intensiv und schützt vor freien Radikalen. 30 ml 17,95 € (100 ml = 59,83 €)

GRANATAPFEL STRAFFENDE NACHTPFLEGE Mit aufbauenden Nährstoffen aus Borretschsamen- und Arganöl aktiviert die reichhaltige Creme die Erneuerungsprozesse während der Nacht. 30 ml 19,95 € (100 ml = 66,50 €)

GRANATAPFEL SCHÖNHEITSDUSCHE Ein Duft wie aus Tausendundeiner Nacht. Wertvolle Öle aus Granatapfelsamen und Sesam pflegen die Haut samtweich und schützen sie vor dem Austrocknen. 200 ml 5,95 € (100 ml = 2,98 €) Alnatura Magazin 02.2017 13


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Die Thunfischfilets in Bio-Olivenöl sind eine echte Delikatesse! Im Nordost- und Südwestpazifik mit Rute und Leine nachhaltig und umweltschonend gefangen. FOLLOWFISH WEISSER THUN IN BIO-OLIVENÖL • mild salziger Geschmack • kann zu vielfältigen Gerichten verarbeitet werden • die jährlich gefischte Menge liegt unter dem Wert, der zur nachhaltigen Bestandserhaltung notwendig ist • sehr geringe Beifangrate

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Die Kräuterteemischung überzeugt mit ihrem aromatischen Geschmack und der süßlichen Note. Fein abgeschmeckt mit Orangenminze und Ceylon-Zimt. ALNATURA BIO-MORINGATEE vegan • mit fein geschnittenen Moringablättern und grünem Rooibos • der Moringabaum stammt ursprünglich aus Nordindien • Zubereitung: mit sprudelnd kochendem Wasser übergießen und 8–10 min ziehen lassen

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NATUR COMPAGNIE BIO-BECHERGERICHT »COUSCOUS-ORIENTAL TASTE« • Couscous mit einem Hauch von Orient • die ideale Zwischenmahlzeit für zu Hause, im Büro oder unterwegs • einfach mit kochendem Wasser aufgießen, gut umrühren und einige Minuten ziehen lassen – fertig

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Manchmal jagt ein Termin den nächsten – da bleibt wenig Zeit zum Kochen. »CouscousOriental Taste« ist in diesen Momenten die perfekte Zwischenmahlzeit.

ALNAVIT BIO-KOKOSDRINK FRÜCHTEZEIT vegan ODER KAKAOZEIT vegan • Früchtezeit: mit Mango, Physalis, Pastinake und Karotte • Kakaozeit: Banane, Avocado und Süßkartoffeln verbinden sich zu einem besonderen Geschmack, mit ­Kakao- und Baobabpulver

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Früchteliebhaber und Schokofans aufgepasst: Die Drinks von Alnavit machen jeden ­g lücklich! Für eine Sorte entscheiden, schütteln und genießen.


VEGANE KOLUMNE

Eins nach dem anderen E

s beginnt mit dem ersten Schritt. Wenn Sie erst mal mit ­einem nachhaltigen Lebensstil begonnen haben, kommen Sie schnell vom Hundertsten ins Tausendste. Wahrscheinlich hat irgendein Schlüsselerlebnis dazu geführt, dass Sie erst ­Vegetarier geworden sind, dann Veganer. Dann musste plötzlich alles Gekaufte fair produziert sein und nun ist nicht nur Ihr Essen ausschließlich Bio, Sie achten auch bei Bekleidung, Möbeln und Strom auf entsprechende Zertifizierung. Die Reihenfolge und Ausprägung kann dabei natürlich unterschiedlich sein. Und vielleicht befinden Sie sich auch zwischen zwei Schritten oder haben den ersten (noch) nicht gemacht. Aber wenn Sie diese Zeilen lesen, ist wahrscheinlich nicht mehr viel nötig für ein Umdenken und Hinterfragen Ihrer Gewohnheiten. Fängt man also erst mal an, tun sich immer weitere Bereiche auf, in denen noch Luft nach oben ist. Einmal mit den ­nötigen Hintergründen und Zusammenhängen konfrontiert, ist es schwer, die Wahrheit wieder auszublenden und zu den alten Gewohnheiten zurückzukehren. Was, nebenbei bemerkt, wahrscheinlich auch der Grund ist, warum viele sich anfangs noch stark gegen Aufklärung wehren.

Foto Domino: istockphoto / Daft_Lion_Studio

Bestenfalls führt der dem Sinneswandel folgende Lebensstil schließlich dazu, dass man nicht nur nachhaltiger, sondern auch grundsätzlich weniger konsumiert: Wasser und Strom sparen, öfter das Fahrrad anstelle des Autos nehmen oder das T-Shirt einfach noch einen Sommer tragen. Geht eigentlich. Und kennen Sie diesen fast körperlichen Schmerz, wenn man im Film sieht, wie jemand beim Zähneputzen das Wasser laufen lässt? Dann willkommen im Club! Sie sind schon ein bisschen unterwegs, wie es scheint. Mitunter wird es zu einer Art Sucht, die Sie fast zwingt, bewusst zu konsumieren und die Dinge zu hinterfragen. Der Begriff Sucht passt hier gut, denn zumindest geistig sind wir

oft noch lange abhängig von Frühstücksspeck, Oreo-­Keksen und anderen großen Marken und haben in der ersten Zeit ein an Entzugserscheinungen grenzendes Verlangen nach dem Aufgegebenen. Nach der vollzogenen Umstellung und gänzlich an den nachhaltigeren Lebensstil gewöhnt, vergisst man schnell, wo man herkommt. Wenn Sie also das nächste Mal den Schmerz des laufenden Wasserhahns verspüren, denken Sie an Ihre ­ersten Schritte. Niemand ist frei von Fehlern, wir alle haben mal angefangen, jeder trägt seinen Teil zur positiven Veränderung bei. Positiver Einfluss und Aufklärung sind gut, aber es ist eben eine Reise und niemand will ans Ziel geprügelt werden. Richtig schlimm für mich ist aber: Nicht jeder, der willens ist, kann es sich leisten, in jeder Hinsicht nachhaltig zu leben. Selbst wenn man es möchte, ist es mitunter schlicht nicht möglich, alles umzusetzen. Und ich gebe zu: Mir hat erst die E-Mail einer Leserin mal wieder ins Bewusstsein gerufen, dass sich der vegane Gedanke von Mitgefühl und Gewaltlosigkeit gegen Mensch, Tier und Umwelt weder von jetzt auf gleich umsetzen lässt noch für alle gleichermaßen erreichbar ist. ››› Julian Stock, 34, ist Sortimentsmanager bei Alnatura. Er ­befasst sich mit den Entwicklungen und Trends bei den Ernäh­rungsgewohnheiten und setzt sich für eine nach­haltige Lebensweise ein. Seine Artikel finden Sie auch online unter alnatura.de/vegan-kolumne Schreiben Sie ihm, wenn Sie möchten: julian.stock@alnatura.de

Eine nachhaltige Lebensweise entwickelt sich meist mit der Zeit und beginnt immer mit dem ersten Schritt.

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Hier wächst Soja schon seit Jahren in Deutschland – Fabian von Beesten (Taifun) im Sojafeld nahe Freiburg.

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H E R S T E L L E R - R E P O R TA G E

Soja vom Alpenrand zur Waterkant

Wie bringt man eine ursprünglich subtropische Pflanze dazu, in Deutschland heimisch zu werden? Eine Frage, die Tofuhersteller Taifun gemeinsam mit der Universität Hohenheim und 2 400 Gärtnern in einem bemerkenswerten Experiment beantworten will.

S

ojabohnen aus Deutschland? In den 1980er-Jahren war dieser Gedanke mehr wilde Utopie als ein realisierbarer Plan. Unbeeindruckt davon hielt Wolfgang Heck, Gründer der Life Food GmbH und der Tofumarke Taifun, an seiner Vision fest. Aber was sprach eigentlich gegen Sojabohnen aus den USA? Als 1996 erstmalig genveränderte Sojapflanzen angebaut wurden, war dies indiskutabel für Taifun. Um Gentechnik eine klare Absage zu erteilen, gab es nur eine Option: den heimischen Sojaanbau voranzutreiben. Bald darauf erzielte das Freiburger Unternehmen E­ rfolge. Bereits 1998/99 erhielt es die erste Sojabohnenernte, die im Vertrag für Taifun angebaut wurde. Der heimische, also europäische Sojaanbau hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und ist heute ausschließ­ liche Rohstoffquelle für Taifun. Aber damit gibt man sich in Freiburg nicht zufrieden. Die Frage, ob und wie man die Sojabohne nicht nur in warmen Gegenden Europas, sondern in ganz Deutschland anbauen kann, ließ weder Heck noch seine Mitarbeiter los. Wie zum Beispiel Martin Miersch, Leiter des Landwirtschaftlichen Zentrums für Sojaanbau und Entwicklung. Seit 2009 steht er im engen Austausch mit Dr. Volker Hahn, dem Leiter des Arbeitsgebietes Leguminosen an der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim (LSA). »Wir haben im Institut die Frage diskutiert, ob ein Sojaanbau in Deutschland sinnvoll ist. Festzustellen ist, dass die Fruchtfolgen bei den Landwirten sehr verarmt sind, sie haben oft nur noch drei, vier Kulturarten. Da würde eine weitere, wie die zu den Leguminosen gehörende Sojapflanze, guttun. Leguminosen sind äußerst wertvoll für den Boden, sie reichern ihn mit Stickstoff an. Insbesondere für den Bio-Landbau, bei dem mineralische Stickstoffdünger verboten sind, sind Leguminosen unverzichtbar für die Fruchtfolgen. Erstaunlich, dass Soja insgesamt einen so schlechten Ruf hat«, wundert sich Hahn. »Soja mit Gentechnik und Regenwaldabhol-

Ernte eines Sojaversuchs mit Parzellenmähdrescher.

zung gleichzusetzen, das stimmt einfach nicht. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Wie beim Beton«, sagt Miersch bestimmt. Der Entschluss der LSA stand fest, sie wollten sich mit der Sojabohne beschäftigen. Und da sie auch wissen wollten, wie Sojabohnen als Nahrungsmittel genutzt werden, kamen sie auf Taifun. Daraus ist eine äußerst fruchtbare Zusam­menarbeit entstanden, die Begeisterung für die Sojabohne verbindet. Das Ergebnis ist die Aktion »1 000 Gärten – Das Soja-Experiment«. Hahn erzählt von der Geburtsstunde des Projekts: »Martin Miersch und ich saßen bei einem Bier zusammen und haben über die Sojabohne im Allgemeinen gesprochen. Ich habe einmal Sojabohnen nach Bayern gegeben, die bei uns hervorragend wuchsen. Und dort sahen die dann so schlecht aus! Miersch wurde hellhörig und erzählte von seinen Kunden, die auch so gern mal Sojabohnen pflanzen würden, weil sie gar nicht wüssten, wie sie aussehen. Ob ich denn nicht welche verschicken könne? Klar, können wir machen, meinte ich, wenn ich dafür ein paar Daten zurückbekomme?«


»Wir sind inzwischen nicht mehr nur Lebensmittelhersteller, sondern auch Saatgutvermehrer.«

Martin Miersch, Leiter des Landwirtschaftlichen Zentrums für Sojaanbau und Entwicklung bei Taifun

Es war ein Tauschgeschäft, das begeistert angenommen wurde. Statt der erhofften eintausend Teilnehmer waren es mehr als doppelt so viele. »2 400 Anmeldungen! Das war Euphorie pur«, schwärmt Miersch lachend. Insgesamt geht es um 1 700 Sojakreuzungen und 20 Sojasorten. Die Mehrzahl der Hobbygärtner erhielt 10 Sojakreuzungen und zwei Vergleichssorten. Das Ziel? Herausfinden, welche Standorte zum Anbau geeignet sind und welche Sojakreuzungen wo wachsen. Die Aussaat begann im April und Mai 2016. Während der folgenden Blüte, Reife und Ernte waren die Gärtner dazu aufgerufen, genau zu beobachten, zu messen und ihre Antworten online zu übermitteln. Abgefragt wurde beispielsweise, wie viel ausgesät wurde, wie vie­ le Samen keimten, der Blühbeginn, die Farbe der Blätter, die Blütenfarbe (normalerweise weiß oder lila), die Pflanzenlänge und Hülsenanzahl. Ihre Ernte schickten sie bis November an die LSA. Dann begannen die wissenschaftliche Auswertung und die Testphase, in der die Tofueignung der Sojabohnen g ­ eprüft wurde. »Eigentlich«, so Hahn, »ist die Sojapflanze für Tierfutter, für das sie oft angebaut wird, viel zu schade. Die Pflanze weist einen sehr hohen Nährwert- und Proteingehalt auf.« Das Ziel des Experiments ist es, ertragreiche und frühreife Sorten zu finden, die sich an die Bedingungen der jeweiligen Anbaugebiete anpassen können, also Feuchtigkeit, Kühle oder Trockenheit aushalten und ihre Reife bis S­ eptember abgeschlossen haben. Darüber hinaus müssen sie die unterschiedlichen Kriterien der Abnehmer erfüllen, in d ­ iesem Fall für Tofu. »Es wäre schön, wenn bei 1 700 Kreuzungen 4 bis 5 brauchbare Sorten herauskämen«, so Miersch über seine Hoffnungen.

18 Alnatura Magazin 02.2017

Neues von Taifun Elisabeth Huber, seit 20 Jahren bei Taifun tätig, ist Wolfgang Hecks Nachfolgerin und leitet gemeinsam mit Alfons Graf das Unternehmen. Die Life Food GmbH gehört der von Heck gegründeten Stiftung, deren Vorstand er ist. So will Heck vermeiden, dass das Unternehmen verkauft werden könnte. Darüber hinaus liegt ihm viel daran, die Werte des Unternehmens zu erhalten und weiterzuentwickeln. Es gilt, ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig zu handeln. Ideen, wie die Gemeinwohl-Ökonomie des Österreichers Christian ­Felber, sind dabei immer wieder willkommene Inspirationen und Möglichkeiten, sich mit dem Ziel eines ­ethischen Wirtschaftens zusammenzuschließen.

Mittlerweile liegen die ersten erfreulichen Ergebnisse des SojaExperiments vor: Einige frühreife Stämme, die in kälteren Regionen Deutschlands wachsen können, wurden identifiziert. Mehr erfahren Sie unter 1000gaerten.de GS


Taifun kurz gefasst • Hersteller von Tofuprodukten • Taifun macht sich für den regionalen Sojaanbau stark und arbeitet mit der Universität Hohenheim zusammen Gründung 1987 Unternehmenssitz Freiburg Mitarbeiter 240 Auszeichnungen Nominiert für den ­Umweltpreis Baden-Württemberg und den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2016 Mehr Infos taifun-tofu.de und 1000gaerten.de

Dr. Volker Hahn, der Leiter des Arbeitsgebietes Leguminosen an der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim, prüft die ersten Einsendungen des Soja-Experiments namens »1 000 Gärten« (links). Die Arbeit von 2 400 Hobby­ gärtnern – Sojaernte, fein säuberlich verpackt (unten).

Genotyp ist ein Fachbegriff für Sojakreuz­ungen, zu sehen in der Ernte des Sojaexperiments »1 000 Gärten« (großes Bild oben) Die Tofuprodukte von Taifun (rechts) werden aus europäischen Sojabohnen hergestellt (Feto ist nicht in allen Alnatura Filialen gelistet).


MARKENPRODUKTE

Die Superfoods im Sortiment: natürlich, vielseitig und voller Inhaltsstoffe Was haben Gojibeeren, Matcha-Grüntee und Kokosöl gemeinsam? Sie alle werden oft in einem Atemzug mit dem Begriff Superfood ­genannt. Ein Wort der Superlative, das man bei Alnatura nur wohldosiert verwendet. Einfach, um nicht zu viel zu versprechen und um andere, meist altbekannte Lebensmittel nicht in den Schatten zu stellen. Was ein Superfood auszeichnet? Als Superfoods bezeichnet man Lebensmittel, die überdurchschnittlich viele sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine oder Mineralien enthalten und sich durch eine hohe Nährstoffdichte auf kleinem Raum auszeichnen.

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ier stellen wir Ihnen Produkte vor, die das Zeug zum Superfood haben oder klassische Zutaten der neuen Wohlfühlküche sind. Denn das freut uns besonders: Sie alle sind nicht nur vielseitig zu verwenden, sondern auch kulinarisch oft eine Bereicherung. Alnatura Gojibeeren Gojibeeren sind die Früchte des asiatischen Bocksdornstrauches: klein, süßsauer und mit leuchtend roter Farbe. Die ­Alnatura Bio-Gojibeeren sind schonend getrocknet und schmecken nicht nur pur, sondern auch im Müsli oder Gebäck. Auch können Gojibeeren ­pikanten Gerichten eine aromatisch-fruchtige Note geben. Alnatura Matcha-Grüntee Feinste gemahlene Grünteeblätter aus den besten Anbaugebieten Südkoreas: Der Alnatura Bio-Matcha ist feinherb im Geschmack und pur, in Mixgetränken oder exklusiven Kochund Backrezepten ein Genuss. Schon die Zubereitung macht Freude: Eine Teelöffelspitze Matcha in eine Schale geben, mit heißem Wasser über­ gießen und mit einem Bambusbesen schaumig schlagen. Zubereitungs­ video unter alnatura.de/alnaturakocht Alnatura Cocodrink Mild im Geschmack, kalorien- und fettarm: Der Alnatura Bio-Cocodrink natur wird direkt aus der jungen, grünen Kokos­ nuss hergestellt – pur ein Genuss und als Basis für fruchtig-exotische ­Mixgetränke. Die wiederverschließbare Verpackung macht ihn praktisch für unterwegs. Alnatura Kokosöl Für fein-exotischen Kokosgeschmack: Alnatura ­Bio-Kokosöl nativ wird aus frischen Kokosnüssen in erster kalter Pressung hergestellt. Es ist hoch erhitzbar und daher ideal zum Kochen, Backen, Braten. Auch feinen Nachspeisen verleiht es eine dezent asiatische Note. Alnatura Amaranth und Quinoa Zwei südamerikanische Kultur­ pflanzen, die auch hierzulande immer beliebter werden. Ob Quinoa und Amaranth: Gekocht sind beide eine feine Beilage, ähnlich wie Reis oder Hirse. Fein gemahlen geben die kleinen Körner Backwaren eine aromatischnussige Note. Das Rezept für eine schnelle Quinoa-One-Pan gibt es unter: alnatura.de/saison

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REZEPT

Overnight Oats (Über-Nacht-Müsli) Für die Overnight Oats werden üblicherweise ­Haferflocken – hier Dinkelflocken – über Nacht (engl. overnight) eingeweicht und mit beliebigen Zutaten wie Gojibeeren oder Leinsamen vermischt. Sie eignen sich perfekt zum Mitnehmen. Zutaten für 4 Gläser à 300 ml 60 g Haselnusskerne / 50 g Paranusskerne / 450 ml Mandeldrink ungesüßt / 200 g Dinkelflocken Großblatt / 4 EL Cashew­mus / 4 EL Ahorn­sirup Grad A / 300 g Beeren­mischung tiefgekühlt /


Das Alnatura Markensortiment • 100 % Bio-Lebensmittel – seit 1984 • über 1 200 Alnatura Markenprodukte – für jeden Tag und für den besonderen Genuss • transparente Qualität – von unabhängigen Fachleuten geprüft • ganzheitlich und nachhaltig verarbeitet – von der Herkunft der Zutaten bis zur Verpackung • erhältlich im Alnatura Super Natur Markt, bei ausgewählten Handelspartnern und im Alnatura Onlineshop unter alnatura-shop.de Schauen Sie doch mal rein!

200 g Apfelmark mit Mango / 2 EL Gojibeeren / 10 g Leinsamen Alle Produkte sind als Alnatura Marken­ produkt erhältlich. Zubereitung Nüsse getrennt hacken. Mandeldrink in einer Schüssel mit Dinkel­ flocken, Cashew­mus, Haselnüssen und Ahornsirup mischen und über Nacht quellen lassen. Beerenmischung im Kühlschrank ­auftauen lassen. Am nächsten Tag die Beeren in 4 Schraubgläser ­geben, mit Dinkelbrei und A ­ pfelmark bedecken. Gojibeeren mit Paranüssen und Leinsamen vermischen und darüberstreuen. Tipp: Auch Mandeln, Walnusskerne oder auch andere Fruchtpürees eignen sich für dieses Rezept. Zubereitungszeit: ca. 10 min und Quell- /  Auftauzeit über Nacht

Videos zu unseren Superfood-Rezepten unter alnatura.de/alnaturakocht

Neue Produkte Alnatura Flohsamenschalen Die Schalen des Floh­ samens, auch als indischer Wegerich bekannt, sind reich an Ballaststoffen und haben ein hohes Quell­ vermögen. Sie sollten deshalb mit reichlich Flüssigkeit verzehrt werden. Mit ihrem neutralen Geschmack ­passen sie – ähnlich wie Leinsamen – ins Müsli, in Smoothies, Gebäck und vieles mehr. Neu: Alnatura Chiasamen weiß sind reich an Omega3-Fettsäuren und haben einen hohen Bal­laststoffgehalt. Die kleinen Samen haben kaum Eigengeschmack und können vielseitig eingesetzt werden: in Müsli, Backwaren und Getränken. Hinweis: Gemäß Durchführungsbeschluss 2013/50/EU nach Verordnung (EG) Nr. 258/97 (Novel Food) darf die tägliche Aufnahme 15 Gramm nicht überschreiten. Mehr über die kleinen südamerikanischen Körner lesen Sie auf Seite 7.


H E R S T E L L E R - R E P O R TA G E

Grüner wird’s nicht

2015 brachte Nicolaus Müller mit Greenic Superfood Trinkpulvermischungen in die Regale des Bio-Fachhandels. Alnatura sprach mit dem Gründer und Geschäftsführer in Cloppenburg, dem Unternehmenssitz von Greenic.

R

edaktion: Herr Müller, wie kam es zur Gründung von Greenic? Nicolaus Müller: Den Grundstein für eine bewusste Ernährung hat bereits mein Vater gelegt. Schon in den 1960erJahren entschied er sich in unserer Familie für Lebensmittel in Demeter-Qualität aus Reformhäusern. Das hat mich geprägt, aber nicht sofort. Zuerst musste ich meinen eigenen Weg gehen, der führte mich zu einem konventionellen Lebensmittelkonzern, wo ich im Marketing und Vertrieb tätig war. Dann kamen meine Kinder auf die Welt und das hat mich entscheidend verändert. Mit der persönlichen Verantwortung hat sich auch meine Sichtweise geändert. Die Aufgabe, Kinder vernünftig großzuziehen, beginnt ganz einfach bei der Ernährung. Und meiner Ansicht nach haben Bio-Lebensmittel die beste Qualität. Diese Wandlung hat auch zu einem beruflichen Wechsel geführt, ich habe dann für ein Bio-Unternehmen gearbeitet, das Tee, Kaffee und Gewürze in Bio-Qualität anbietet. Das hat mich begeistert, dennoch hatte ich immer wieder den Gedanken: Ich möchte selbst etwas entwickeln. Dass es dabei um das Thema Ernährung geht, war von vornherein klar. Zu den sogenannten Superfoods bin ich 2013 durch mehrere Reisen gekommen und durch Gespräche mit Ökotrophologen und Sportlern. In dieser Zeit kam der Trend zu einzelnen Super­ foods auf. Das inspirierte mich dazu, einen Schritt weiter zu gehen: also Mischungen aus Superfoods zu entwickeln, die auf verschiedene Bedürfnisse ausgerichtet sind. In Zusammenarbeit mit einer Ökotrophologin sind dann Produkte wie »Matcha Fresh« oder »Veggie Protein« entstanden. Für wen sind Ihre Produkte gedacht? In bestimmten Lebens­ situationen oder ab einem gewissen Alter kann sich der Bedarf an Nährstoffen erhöhen. Eine abwechslungsreiche, ausge­ wogene Ernährung und körperliche Aktivität sind eine wichtige Basis für Gesundheit und Wohlbefinden. Die Superfood-­ Mischungen von Greenic können uns hierbei unterstützen. Welche Zutaten verwenden Sie? Insgesamt sind es 30 verschiedene Rohstoffe, in den Mischungen werden durchschnittlich sechs Zutaten eingesetzt. Wenn möglich, kaufen wir Ware aus Europa. Zum Beispiel Gerstengras, das beziehen wir aus

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Österreich. Dort ist die Bodenqualität besser, man lässt das Gras nicht so lange wachsen, die Verarbeitung ist schonender. ­Qualität ist mir außerordentlich wichtig, sie steht immer vor Quantität oder Preis. Deshalb bestehe ich auch auf einer chargenbezogenen Analyse. Die fertige Mischung wird dann in einem zertifizierten Labor in Deutschland nochmals mikrobiologisch analysiert. Außerdem wird die Unbedenklichkeit bezüglich Pestiziden und gesundheitsschädlichen Schwermetallen geprüft.

»Natur pur ist mein Prinzip.«

Nicolaus Müller, Gründer und Geschäftsführer von Greenic


Greenic kurz gefasst Hersteller von veganen SuperfoodTrinkpulvermischungen Gründer und Geschäftsführer Nicolaus Müller Gründungsjahr 2015 Unternehmensstandort Cloppenburg Mitarbeiter 8 (fest / frei) Umweltschutz Das Unternehmen verwendet Ökostrom und -gas, kompensiert CO2-Emis­ sionen, verwendet Pflanzenölfarben für Druck­ erzeugnisse und versendet per Go Green

Matcha Fresh*: vielseitig einsetzbar und perfekt für Smoothie oder Lassi.

Was tun Sie außerdem, um die Qualität Ihrer Produkte zu sichern? Neben der sorgfältigen Auswahl und Prüfung der Rohstoffe ist es mir wichtig, dass die Anwendung einfach und angenehm ist. Deshalb werden alle Rohstoffe besonders fein gemahlen, damit sie sich gut in Flüssigkeiten auflösen. Auch die Wahl der Verpackung spielt eine große Rolle: Gerstengras zum Beispiel ist intensiv grün und hat einen hohen Chlorophyll-Gehalt. Im Glas würde es gräulich werden und Vitamine verlieren. Daher verwende ich eine Aromaschutzdose mit Weißblechboden, das hat sich bewährt. Wie entwickeln Sie die Produkte und wie lange dauert die Entwicklung? Die Rezepturen habe ich zusammen mit einer Ökotrophologin und einem Koch entwickelt – ein Prozess, der manchmal über ein Jahr dauert. Das hängt auch von den Verfügbarkeiten der Rohstoffe hinsichtlich Menge und Qualität ab. Gojibeere und Co. sind erst seit wenigen Jahren bekannt, verwenden Sie auch heimische Superfoods? Aktuell verwenden wir beispielsweise Topinambur, Spinat, Gerstengras und Weizengras aus Deutschland und Österreich oder Sonnenblumenprotein und Spinat aus angrenzenden europäischen Ländern. Für die Zukunft können wir uns da noch mehr vorstellen. Zucker oder Aromen kommen jedenfalls nicht in Frage. Und weshalb? Das würde meinem Prinzip »Natur pur« widersprechen. Wir verwenden keine Zusatzstoffe, weder Aromen noch Trägerstoffe wie Maisstärke oder Maltodextrin, die ein Verklumpen verhindern sollen. Apropos Mischen: Wie verwendet man die Pulver denn am besten zu Hause? Eigentlich kann man die Greenic Superfoods überall dazugeben, ins Müsli, in den Joghurt, ins Dressing oder kurz vor dem Servieren in eine Suppe einrühren. Meistens wird das fein gemahlene Pulver jedoch in einen Smoothie, Saft oder ein pflanzliches Getränk, zum Beispiel Soja- oder Mandeldrink, eingerührt. ››› Das Gespräch führte Gabriele Storm

REZEPT

Fresh Matcha Lassi Zutaten für 2 große Gläser 1 Mango / 2 Handvoll Minze / 4 schwach gehäufte TL »Matcha Fresh« Trinkpulver von Greenic* / 400 ml Buttermilch (alternativ fettarme Kokosmilch) Zubereitung Feste Zutaten wie Früchte zuerst in den Mixer, danach weiche wie B ­ lattgrün, anschließend das Pulver und zum Schluss die Flüssigkeit. Mixen und genießen. * Nicht in allen Filialen erhältlich.

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A L N AT U R A E I N B L I C K E

Gut gemacht!

Rund acht Prozent der neu geschaffenen Bio-Flächen in Deutschland gehen auf die Alnatura Bio-Bauern-Initiative zurück. Ein Erfolg, den auch unsere Kunden ermöglicht haben.

Schweinebauer Schwienhorst aus Warendorf in NRW

W

arum gibt es so wenig Bio aus Deutschland? Wie kann der Bio-Anteil erhöht werden? Ich kaufe doch schon bio – was kann ich noch tun? Mit solchen Fragen sprechen unsere Kunden das vielleicht wichtigste Thema für Alnatura an: den Ausbau der Bio-Landwirtschaft. Dieses Ziel hatte Götz Rehn, als er vor über 30 Jahren Alnatura gründete. Doch obwohl Bio inzwischen in aller ­Munde ist, in jedem Supermarkt angeboten und von immer mehr Menschen nachgefragt wird, entwickelt sich die bio­ logisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland nur schleppend. Lediglich sieben Prozent der landwirtschaftlichen Flächen bei uns dürfen sich bio nennen, ganz anders dagegen Österreich mit rund 20 Prozent. Hohe Nachfrage und wenig Fläche führen zwangsläufig zu mehr Bio-Importen. »Wen stört’s?«, könnte man sagen. Wo Produkte herkommen, spielt doch keine Rolle, Hauptsache sie sind bio, oder? Für einen Anbieter, der BioProdukte lediglich ins Verkaufsregal stellt, mag das gelten. Alnatura handelt jedoch nicht einfach mit Bio-Lebensmitteln, sondern kümmert sich auch um die Weiterentwicklung wichtiger Bereiche des Bio-Landbaus, zum Beispiel um ökologisches Saatgut, Tierwohl, regionale Strukturen oder auch faire Preise für Bauern – und das geht am eigenen Standort am besten. Wenn dann noch der Bio-Landbau in Deutschland vorangebracht werden soll, dann braucht es vor allem mehr Bio-Bauern und Menschen, die sich bewusst für Bio-Produkte entscheiden.

Vor diesem Hintergrund hat Alnatura vor zwei Jahren die ­Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) ins Leben gerufen. Ihr Ziel: mehr Bio-Flächen in Deutschland. Dazu spendet die ­Initiative für das Projekt »Gemeinsam Boden gut machen« des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU), das Bauern bei der Umstellung auf den Bio-Landbau unterstützt. Umstellung von konventionell auf bio bedeutet unter anderem: Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger, keine Gentechnik auf den Feldern und im Futter, mehr Tierwohl in den Ställen. Doch so ein Schritt geht nicht von heute auf morgen, hierfür benötigen die Bauern Zeit, Beratung und auch Geld. Das erforderliche neue Wissen erhalten die Bauern durch Anbauverbände wie Bioland, Demeter oder Naturland, denn jeder ABBI-Bauer verpflichtet sich, langfristig nach einer dieser Richtlinien zu wirtschaften. Alnatura wiederum stellt pro Jahr 400.000 Euro ­ zur Verfügung, hinzu kommen 100.000 Euro von Lebensbaum. Eine halbe Million Euro, mit denen der NABU neuen Bauern zum Bio-Start verhilft. Doch genau genommen sind es unsere Kunden, die mit ihrem Einkauf den Großteil dieser Spende ­ermöglichen. Jedes Mal, wenn sie eines der über 50 Alnatura Produkte mit dem ABBI-Hinweis »Gemeinsam Boden gut ­machen« kaufen, geht ein Cent an die Bauern.

Schäferei Michler aus Gemünden in Bayern


Bio macht Boden gut. Artenvielfalt

• Lebensraum für viele Tiere • Verzicht auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel

Klimaschutz

• Humus bindet CO2 im Boden • weniger Lachgas-Emissionen durch organischen Dünger

Umweltfreundlichkeit

• Verzicht auf Gentechnik und Pestizide • weniger Nitrat im Grundwasser durch Bindung im Boden

Bodenpflege

• wertvolle Nährstoffe durch Kompost und Mist • abwechslungsreiche Fruchtfolge statt Mono­kulturen

Grafik herunterladen unter alnatura.de/downloads

Was aber bedeutet »Boden gut machen«? Für die Agro­ industrie ist der Boden lediglich ein Mittel zum Zweck, das heißt, den Böden wird möglichst viel in möglichst kurzer Zeit abgerungen. Hierfür werden Kunstdünger und Pestizide mit schweren Maschinen ausgetragen, die Böden verdichten, sie verlieren ihre wertvolle Humusschicht und sie laugen aus. Doch bis ein Zentimeter gesunden Bodens entstanden ist, ­vergehen über 200 Jahre. Der Bio-Landbau betrachtet den Boden dagegen als schützenswerten Teil des Kreislaufs zwischen Mensch, Tier und Pflanze. Durch organischen Dünger und sinnvolle Fruchtfolgen fördern Bio-Bauern die Regeneration der natürlichen Bodensubstanz. Der Boden wird wieder körnig, er speichert mehr Wasser und CO2, die Erosion verringert sich, wertvolle Mikroorganismen und Regenwürmer siedeln sich an, der Nährstoffgehalt steigt und damit die Fruchtbarkeit. Bio-Bauern machen also mit ihrer Arbeit Boden wieder gut. Was hat ABBI erreicht? Zwei Jahre nach Start der Initiative zeigt ABBI Wirkung. Bereits 25 Betriebe wurden bei der ­Umstellung gefördert. Schon im ersten Jahr bewirtschafteten die durch ABBI unterstützten Betriebe mehr als 3 400 Hektar bio­logisch, das entspricht rund acht Prozent der bundesweit im Jahr 2015 neu entstandenen Bio-Fläche. In diesem Jahr fol-

gen weitere 18 Betriebe. Und die Bandbreite der dahinter stehenden Bauern ist – typisch bio – äußerst vielfältig. Neben klassischen Milch- und Getreidehöfen fördert ABBI auch Winzerund ­Walnussbetriebe, Schäfereien, sogar einen AroniaBauern und einen Züchter seltener Rinderrassen. Was also können Kunden noch tun, wenn sie ohnehin schon bio kaufen? Wer bio kauft – das weiß man –, leistet einen Beitrag für mehr Umweltschutz. Wer künftig auch noch auf Produkte mit dem Hinweis »Gemeinsam Boden gut machen« achtet, verhilft zu weiteren Bio-Bauern und damit zu mehr Bio aus Deutschland. ››› Volker Laengenfelder

Beim Kauf von Alnatura Produkten mit dem ABBIHinweis »Gemeinsam Boden gut machen« geht jeweils ein Cent an die Bio-Bauern.

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HERSTELLER-EMPFEHLUNGEN*

Alberts LupinenSpezialitäten wecken den Happytarier in Ihnen! Sie sind die ideale Alternative für alle, die auf Fleisch, nicht aber auf Genuss verzichten wollen. ALBERTS BIO-LUPINENFILET** vegan ODER BIO-LUPINENROSTBRATWÜRSTCHEN** vegan • mit heimischen, in der Pfalz angebauten Bioland-Lupinen • rein pflanzlich • Lupinenfilet: feines und zartes Filet, nur kurz anbraten • Lupinenrostbratwürstchen: mit Öl in der Pfanne knusprig braten

Lupinenfilet 200 g 3,49 € (100 g = 1,75 €) Lupinenrostbratwürstchen 200 g 3,49 €

(100 g = 1,75 €)

Fleisch wird im fernöst­ lichen Kulturkreis seit Jahrhunderten durch Weizeneiweiß ersetzt – und das schmeckt auch heute noch, nicht nur Veganern und Vegetariern. WHEATY BIO-SEITANMEDAILLONS** vegan • zarte, faserige Struktur, saftiger Biss • deftige Fleischalternative • Seitan aus Bio-Weizeneiweiß • Zubereitungstipp: einölen, kurz anbraten und mit Sauce servieren

175 g 3,69 €

(100 g = 2,11€)

26 Alnatura Magazin 02.2017

SOTO BIO-QUINOA-TALER** vegan • Sonnenblumenkerne runden mit einer pikanten Curry-Gewürzmischung die Quinoa-Taler ab • ausgezeichnet mit dem »eve Leserpreis 2017« als bestes Produkt in der Kategorie »Frische« (Leserwahl mit 7 805 Teilnehmern für die beliebtesten Produkte im Bio-Fachhandel) • immer frisch im Kühlregal

195 g 2,99 €

(100 g = 1,53 €)

Die Quinoa-Taler sind mit einer köstlichen Rezeptur aus feinen Karotten, aromatischem Broccoli und knackigen Zucchini hand­w erklich gefertigt, knusprig und kernig im Biss!

TAIFUN BIO-FETO NATUR ** vegan, PAPRIKA** vegan ODER KRÄUTER** vegan • Feto Natur: passt gut zu Tapas und Salat • Feto Paprika: mit etwas Öl püriert wird er zum köstlichen veganen Aufstrich • Feto Kräuter: schmeckt angebraten besonders gut zu Kartoffelgerichten

Natur 200 g 2,49 € (100 g = 1,25 €) Paprika 200 g 2,79 € (100 g = 1,40 €) Kräuter 200 g 2,79 € (100 g = 1,40 €)

Eine Bereicherung für die kreative vegetarische Küche: Feto, fermentierter Tofu, schmeckt dank der Fermentation angenehm säuerlich.


Die Bio-Frischecremes von Green Heart überzeugen mit ihrem ungewöhnlich frischen und cremigen Geschmack – sie schmecken auf Brot, als Dip oder in der Gemüsepfanne. GREEN HEART BIO-FRISCHECREME SCHNITTLAUCH vegan ODER POMODORI SECCHI vegan • aus österreichischen Sojabohnen hergestellt • laktosefrei • Bio-Frischecreme Schnittlauch: ideal als Rohkost-Dip • Bio-Frischecreme Pomodori Secchi: vielseitige medi­ terrane Creme, ideal auch für Wraps oder zu Antipasti

Natur 250 g 1,99 € (100 g = 0,80 €) Schoko 2 ×100 g = 200 g 1,69 € (100 g = 0,85 €)

Lust auf ein besonderes Dessert? Die laktosefreien Hanfdesserts von Sojade werden aus Hanfdrink ­h ergestellt und entfalten im Mund ein samtiges Aroma.

(100 g = 1,19 €)

»wie Salami« ist die vegane Alternative für alle, die gern fleischfrei genießen möchten. Herzhaft-würzig, ideal zum Frühstück oder für die Brotzeitplatte. HEIRLER BIO-AUFSCHNITT »WIE SALAMI« vegan • schmackhafte Alternative zu Salami • mit vollem Biss und Geschmack • für alle, die auf Fleisch und tierische Zutaten verzichten wollen, aber eine Alternative zu Wurst suchen • für alle, die aus moralischen Gründen kein Fleisch mehr essen

SÖBBEKE BIO-REISDESSERT KIRSCHE** vegan ODER MANGO** vegan • ideal als kleine Mahlzeit für zwischendurch oder als süßer Nachtisch • mit Kokosmilch • erhältlich in den Sorten Kirsche und Mango

je 150 g 0,89 €

(100 g = 0,59 €)

Gute Nachrichten für alle Veganer: die rein pflanzlichen Reisdesserts von Söbbeke! Verfeinert mit Kirsche oder Mango sind sie ein fruchtig-frischer Genuss.

100 g 2,49 €

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* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.

je 150 g 1,79 €

SOJADE BIO-HANFDESSERT NATUR** vegan ODER SCHOKO** vegan • Hanfsamen aus Frankreich • Hanfdessert Natur: ohne Süßungsmittel, mit Früchten oder Müsli mischen oder für würzige Saucen verwenden • Hanfdessert Schoko: ideal als Dessert oder Zwischenmahlzeit • Quelle von Omega-3-Fettsäuren


MARKENSEITE*

Mensch und Natur verbunden Salus – der Name steht für hundert Jahre Naturverbundenheit, Innovationsfreude und Umweltbewusstsein. Höchste Arzneimittelstandards sind für Salus ebenso maßgeblich wie Bio-Standards für Lebensmittel. Darüber hinaus deckt das Unternehmen rund 80 Prozent des Strombedarfs durch Eigenerzeugung aus Sonnenenergie und Wasserkraft ab. Im Salus-Biotop wird ein weitgehend unberührter ­Auwald erhalten und die Artenvielfalt geschützt. Als Zeichen einer entschiedenen Haltung gegen Gentechnik wurde der Salus-Medienpreis ins Leben gerufen, der ­Journalisten auszeichnet, die über den Kampf gegen die Agro-Gentechnik berichten. Mehr Infos zu diesen und weiteren Projekten unter salus.de

Der Markentisch des Monats Die hier abgebildeten NaturdrogerieProdukte finden Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt auf dem Markentisch und im Regal.

BIO-STOFFWECHSEL-AKTIV-TEE** Die harmonische Mischung aus acht Kräutern für den natürlichen Stoffwechsel. Empfehlung: drei- bis viermal täglich eine Tasse trinken. 15 Filterbeutel à 2 g = 30 g 2,99 € (100 g = 9,97 €)

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DARM-CARE KRÄUTERTONIKUM PLUS** Wohlschmeckendes, fruchtig-­ würziges Nahrungsergänzungsmittel, das zur Erhaltung der Darmgesundheit und Darmpflege beitragen kann. 250 ml 12,99 € (100 ml = 5,20 €)

NATURREINER HEIL­ PFLANZENSAFT BIRKE** 1 Der Presssaft aus Birkenblättern unterstützt bei der Entwässerung und bei der Behandlung rheuma­ tischer Beschwerden. 200 ml 7,79 € (100 ml = 3,90 €)


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NATURREINER HEIL­ PFLANZENSAFT BRENNNESSEL** 2 Der Brennnesselkraut-Presssaft dient der Besserung von leichten Gelenkschmerzen ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung. 200 ml 7,79 € (100 ml = 3,90 €)

BIO-FLOHSAMENSCHALEN INDISCH** Die Flohsamenschalen sind reich an ­löslichen Ballaststoffen. In Saft, Tee oder J­oghurt eingerührt, entwickeln sie ein hohes Quellvermögen. Zusammen mit reichlich Flüssigkeit verzehren. 250 g 9,29 € (100 g = 3,72 €)

1 Naturreiner Heilpflanzensaft Birke Wirkstoff: BirkenblätterPresssaft. Anw.: Unterstützende Behandlung rheumatischer Beschwerden; Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. 2 Naturreiner Heilpflanzensaft Brennnessel Wirkstoff: Brennnesselkraut-Presssaft. Anw.: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Durchspülungstherapie bei leichten Beschwerden der ableitenden Harnwege und zur Besserung von leichten Gelenkschmerzen ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


N AT U R D R O G E R I E

Fasten für Körper, Geist und Seele

Das frühe Frühjahr ist für viele Menschen der richtige Zeitpunkt zum Fasten. Nicht unbedingt, um abzunehmen. Eher, um Körper und Geist zu »entmüllen« und neue Energie für das Jahr zu gewinnen.

Beim Fasten sein Inneres reinigen: durch viel Flüssigkeit und leichte körperliche Aktivität.

D

er Duden definiert fasten als »sich für eine bestimmte Zeit ganz oder teilweise der Nahrung enthalten oder auf den Genuss bestimmter Speisen verzichten«. Hippokrates (ca. 460 bis 370 v. Chr.) sah es dagegen ganzheitlich: »Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.« Fastenzeiten gab und gibt es in allen Kulturen und Welt­ religionen. Während dem freiwilligen Verzicht auf feste ­Nahrung dort geistig-spirituelle Gründe zugrunde liegen, hat die Naturheilkunde die veränderten Stoffwechselvorgänge im Blick. Diese sollen entschlackende Effekte haben, sich positiv auf Blutdruck und Blutfette auswirken. Dass man meist zugleich abnimmt, dürfte von vielen aber durchaus erwünscht sein … Am bekanntesten ist das Heilfasten nach Otto Buchinger, das auf einer Diät mit Gemüsebrühe, Säften und Tee basiert. Buchinger empfiehlt eine Fastendauer von sechs Tagen plus Vor- und Nachbereitungszeit. Eine begleitende Darmreinigung mit Glauber- oder Bittersalz stellt die zweite Säule der Kur dar,

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Bewegung die dritte. Heute weiß man, dass letztere sowohl Ausscheidungsvorgänge anregt und Wärme produziert als auch den Muskelabbau verhindert. Als weniger streng in puncto Kalorien erweist sich die Franz-Xaver-Mayr-Methode, wo es dreimal täglich noch eine altbackene Semmel gibt. Jeder Bissen wird ausgiebig gekaut und mit einem Löffel Milch geschluckt. Von den vielen weiteren Methoden seien noch genannt die Schroth-Kur mit etwas ­Getreide und Gemüse, Kneippanwendungen und morgendlichen Schwitzpackungen sowie das Obst- oder Suppenfasten mit warmer Hafer- und Gemüsesuppe. Den besten und nachhaltigsten Erfolg erzielen Fastenzeiten ohne Stress. Gerade für Anfänger eignen sich angeleitete Fastenfreizeiten. In der Gruppe fastet es sich einfach leichter und am Ende kann man die typischen Glücksgefühle mit Gleichgesinnten teilen. BP


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Borstige Unterstützung

Schon vor über 35 Jahren erkannte Wilhelm Kanne sen., dass Brot mehr ist als nur ein Lebensmittel. Seiner Forschung und Entwicklung verdanken wir das heute im In- und Ausland bekannte und beliebte Getränk „Original Kanne Brottrunk®“.

Foto Bürste: istockphoto / JoKMedia

Unabhängig von der Methode spielt die Haut als größtes Ausscheidungsorgan eine wichtige Rolle beim Fasten. Unterstützen Sie sie durch das Trockenbürsten mit einer weichborstigen Bürste: in kreisenden Bewegungen den ganzen Körper bürsten – von den Fußsohlen (nur hier kräftiger) über Beine, Gesäß, Bauch, Brust, Achselhöhlen in Richtung Herz. Dann von den Fingern und Handflächen­ über Schultern und Hals (vorsichtig, von oben nach unten), Kinn und Wangen zu den Ohren hin. Das aktiviert Kreislauf, Lymphen und Ausscheidungsvorgänge. Anschließend ab unter die Dusche oder in die Badewanne, zum Beispiel mit basischem ­Badesalz und Bädern, und zum Schluss freut sich die Haut über ein duftendes Körperöl (Mandel-, ­Jojobaöl) oder eine frische Lotion (Zitrone, Lemongrass, Sanddorn).

Für die Herstellung des Original Kanne Brottrunk® wird ein Brot aus Bio-Getreide hergestellt, welches in einem monatelangen Gärprozess die enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und vor allem die lebendigen Milchsäurebakterien bildet. Informationen zu Kanne Brottrunk®und Kanne Enzym Ferment Getreide® sowie weiteren Produkten finden Sie auf: www.kanne-brottrunk.de. Original Kanne Brottrunk® – ein wichtiger Beitrag zur täglichen Ernährung. Nur echt in der typischen Flasche mit dem Originalitätsverschluss.

Grundregeln

Vorbereitung für den Körper: Zwei vorangehende Entlastungstage bieten sich an, zum Beispiel in Form von einem Reis-, Hafer- oder Obsttag. Beim Fasten: trinken, trinken, trinken und körper­ liche Aktivität, ohne sich zu überfordern. Fastenbrechen und die Aufbautage: Am letzten Tag dürfen mittags ein Apfel und abends eine Kar­ toffel-Gemüse-Suppe gegessen werden (mit geschärften Geschmacksnerven ein absoluter Genuss). Die Kalorienzahl von Tag zu Tag schrittweise erhöhen.

bio-zertifizierte Produkte nicht pasteurisiert enthält Vitamine aus natürlichen Zutaten geeignet für eine vegane Ernährung

Fastengetränke

Drei Liter Flüssigkeit täglich sind die Regel, wobei ­mindestens zwei Drittel kalorienfrei sein sollten. ­Praktischerweise kann man hier auf speziell abgestimmte aromatische Fasten-Kräutertees zurück­ greifen. Als pflanzliche Schatztruhe enthalten die ­Mischungen Angelikawurzel, Anis, Birkenund Brennnesselblätter, Fenchel, grünen Hafer, Johanniskraut, Löwenzahn, ­Quendel, Schachtelhalm, Schafgarbe, Ysop, Zitronenmelisse und mehr. ­Alternativ eignen sich milchsauer ver­ gorene Gemüsesäfte und bestimmte Pflanzenelixiere.

* Kanne Brottrunk® enthält Vitamin B12

Kanne Brottrunk GmbH & Co. KG, Bahnhofstraße 68, 59379 Selm-Bork, Tel: 0 25 92 / 97 40 0, Fax: 0 25 92 / 613 70, www.kanne-brottrunk.de


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Dank schonender Fermentation bleiben die natürlichen Inhaltsstoffe des ganzen Getreidekorns der Braunhirse enthalten.

Die Artischocke stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wächst noch heute bevorzugt in warmen G ­ egenden. Ihre jungen, zarten Blüten­k nospen sind eine wahre Delikatesse – roh, gekocht oder gar zu Saft gepresst.

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GESELLSCHAFT

Schützt die Arktis! S

chnee hatte Larissa Beumer auf Spitzbergen erwartet, Eisbären, Robben und das Glitzern der Sonne im blauen Meereis. Aber dann: Plastiknetze, Bojenteile, Leinen und Schwimmringe. »Leider lässt sich kaum ein Schritt tun, ohne auf kleine oder große Plastikteile zu stoßen«, schrieb die Arktis-Expertin auf Greenpeace-Expedition in ihrem Blog. Vier Fünftel des Mülls stammen von Fischtrawlern. Wegen ihrer vielfältigen Tierwelt wird die norwegische Inselgruppe kurz vor dem Polarmeer gerne auch als das »Galapagos des Nordens« bezeichnet. Eigentlich sollte die Natur hier rein und unberührt sein. Doch sie ist e­ s nicht. Innerhalb kürzester Zeit sammelten Greenpeace-Aktivisten Berge von Plastikmüll an einigen der Strände. Die Abfälle stammen allerdings kaum von den Bewohnern der Inseln, sondern vor allem aus der FischereiIndustrie. Die Verwaltung Spitzbergens schätzt, dass rund 80 Prozent des Abfalls vor Ort aus den Hinterlassenschaften der Fischtrawler bestehen. Das ist weit mehr als andernorts – weltweit macht Fischereimüll durch­schnittlich 18 Prozent des Plastikmülls im Meer aus. Für das einmalige Ökosystem Spitzbergens ist die Müllflut jedenfalls verheerend: Wissenschaftler fanden Plastikmüll in den Mägen von fast 90 Prozent aller untersuchten Eissturmvögel in der Region. Größere Tiere wie Rentiere und Robben, ja sogar Eisbären, können sich in verlorenen und entsorgten Netzen und Seilen verheddern, verletzen und im schlimmsten Fall in ihnen verenden. Zu Mikroplastik zerrieben landen die Netze in den Mägen von Fischen – und so in der Nahrungskette.

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Doch nicht nur Plastikmüll bedroht die Arktis. Durch den Klimawandel schmilzt das Meereis, das so wichtig ist für alle Arten, die an und auf ihm leben. Krill, Robben, Eisbären – ihnen allen geht mit dem schmelzenden Eis der Lebensraum verloren. Seit Jahren häufen sich die Negativrekorde – immer kleiner wird die kleinste Meereisausdehnung im Sommer, immer ­weniger groß das Meereis in seiner größten Ausdehnung im Winter. Auch 2016 ist wieder ein Jahr der Superlative gewesen. Das schwindende Eis verursacht noch ein anderes Problem: Gebiete, die vormals durch meterdicke Eismassen vor menschlicher Nutzung geschützt waren, liegen jetzt frei und zugänglich da. Ölindustrie und Fischerei drängen in die unberührten ­Gebiete, um mit der Ausbeutung zu beginnen. Mit einem Unterwasserroboter konnte Greenpeace-Expertin Larissa Beumer auf ihrer Expedition die Schönheit auf dem Boden der Arktischen See dokumentieren – und leider auch belegen, welche Verwüstung beispielsweise Kabeljau-Grundschleppnetzfischer hinterlassen. Deswegen fordert Greenpeace unter dem Motto »Bis hierher und nicht weiter«, ein groß­ flächiges Schutzgebiet rund um den Nordpol einzurichten und industrielle Aktivitäten in der Arktis zu verbieten. In der ­Barentssee rund um Spitzbergen wäre dazu die norwegische Regierung in der Pflicht – doch leider wird die nicht aktiv. Neue Ölbohrungen gestattet. Im Gegenteil: Gerade dieses Jahr hat Norwegen 13 Ölfirmen – darunter auch Statoil und DEA – neue Ölbohrungen in der Barentssee erlaubt. Und das,


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Der italienische Pianist und Komponist Ludovico Einaudi spielt in der Arktis seine »Elegie für die Arktis«. Er erinnert damit vor dem norwegischen Wahlenbergbreen-Gletscher an den Klima- und Arktisschutz.

obwohl Norwegen eigentlich eine der umweltfreundlichsten und fortschrittlichsten Gesetz­ gebungen weltweit hat und Artikel 112 der Landesverfassung ein Recht auf eine gesunde Umwelt für diese und kommende Generationen festlegt. Deswegen hat Greenpeace jetzt auch Klage gegen die norwegische Regierung eingereicht – und beruft sich dabei auf die Verfassung des Landes. In einer bislang b ­ eispiellosen Vereinbarung verpflichteten sich im Mai 2016 einige der größten Fischereifirmen der Welt nach Verhandlungen mit und auf Initiative von Greenpeace, die Arktis vor Schlimmerem zu bewahren. Die gesamte norwegische Hochsee-Fischerei­flotte hat zugesagt, ihre Schiffe in Zukunft aus Teilen der bislang unzugänglichen, unangetasteten Gebiete in der Barentssee fernzuhalten. Und große Konzerne wie McDonald’s, Iglo, die britische Supermarktkette ­Tesco sowie der größte Verarbeiter von gefrorenem Fisch in Europa, Espersen, verzichten neben vielen anderen ab jetzt auf den Verkauf von Kabeljau aus diesen bisher eisbedeckten Gewässern. Fangflotten, die dennoch ihre Kabeljau-Fischerei in diese Gebiete ausdehnen, werden somit in Zukunft den Inhalt ihrer Netze nicht mehr an diese Großabnehmer verkaufen können. Die Einsicht dieser »Big Player« ist ein bedeutender Erfolg für die Arktis und die Erhaltung ihrer Artenvielfalt. Ein Klagelied für die Arktis. Unterstützung bekam die Arktis im Sommer 2016 auch von anderer ungewohnter Seite: Im Juni gab der italienische Komponist und Pianist Ludovico Einaudi ein Konzert im Eismeer vor Spitzbergen. Sein schwarzer Konzertflügel schwankte auf einer künstlichen Eisscholle, die Töne seines »Klagelieds für die Arktis« klangen durch die kalte Bucht. Damit wollte der Künstler zusammen mit Greenpeace die Teilnehmer der parallel stattfindenden Staatenkonferenz über den Nordost-Atlantik – auch bekannt als »OSPAR-Kommission« – zum Schutz des fragilen Lebensraums auffordern. Der Erfolg stellte sich etwas später ein: Kurz vor Ende seiner Amtszeit machte US-Präsident Barack Obama im Dezember 2016 noch einmal Nägel mit Köpfen beim Umweltschutz. Gemeinsam mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau erklärte er weite Teile der Arktis zum Schutzgebiet. Konkret bedeutet das: Öl- und Gasbohrungen sind in nordamerikanischen Hoheitsgewässern fortan großflächig verboten. Ein Meilenstein für die Bewahrung einer der letzten unberührten Regionen unseres Planeten, für den sich Greenpeace hart eingesetzt hat. ››› Gastbeitrag Greenpeace e.V.

Der meiste Plastikmüll auf Spitzbergen stammt von Fischtrawlern, die diesen illegal vor den Küsten entsorgen (links). An Bord der »Arctic Sunrise«, ausgestattet mit mo­ derner Technik: Greenpeace-Expertin Larissa Beumer und ihre Crew analysieren Unterwasseraufnahmen (rechts).


N A C H H A LT I G L E B E N

Das Mentorprojekt Yoldas¸ Ein Projekt der Hamburger BürgerStiftung, das zu bürgerschaftlichem Engagement anstiften will

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aciali Kavzan und Tim Scherer sind »ziemlich beste Freunde« – oder auch »Yoldas¸lar«, wie Weggefährten im Türkischen heißen. Der 32-jährige Ingenieur und der 9-jährige Junge haben sich über das Projekt »Yoldas¸« der BürgerStiftung Hamburg kennengelernt. »In meiner Heimat­stadt in Süddeutschland habe ich schon Kinder und Jugend­liche betreut«, erzählt Tim Scherer. »Als ich nach Hamburg g ­ ezogen bin, wollte ich damit weitermachen.« Auf einem Stadt­teilfest wurde er an einem Infostand auf »Yoldas¸« aufmerksam, das Mentorenprogramm, bei dem Paten gemeinsam mit einem Kind aus einer türkischen Einwandererfamilie unter anderem Hamburg besser kennenlernen. Elbe und Alster erkunden und dabei etwas Sinnstiftendes tun, das Freude macht – das passte gut für Tim Scherer. Zukunft stiften Ziel des Projekts ist es, sechs- bis zehnjährige Kinder aus Familien mit türkischen Wurzeln in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen, ihnen auf spielerische Weise Bildungsimpulse zu geben und ihre Sprachkompetenz in Deutsch zu stärken. Das Angebot soll damit auch einen Beitrag zur Integration leisten und Brücken bauen zwischen den Kulturen. Seit 2010 führt die BürgerStiftung Hamburg dieses Projekt erfolgreich durch. Die 1999 von Hamburgern für ihre Stadt gegründete, wirtschaftlich und politisch unabhängige Gemeinschaftsstiftung lebt von der Idee des bürgerschaftlichen Engagements und will zur Mitwirkung an gesellschaftlichen Aufgaben anstiften: durch Zeit, Ideen und finanzielle Zuwendun­ gen. Das Projekt »Yoldas¸« erfüllt mit seinen interkulturellen Begegnungen in besonderem Maße das Credo der Stiftung: »Menschen verbinden – Zukunft stiften«. Die Chemie muss stimmen »Ich habe meinen Lebenslauf ­eingereicht und einen kleinen Auswahlprozess durchlaufen. Das Projekt ist sehr professionell und es wird besonders auf die Bedürfnisse der Kinder geachtet«, lobt Tim Scherer die ­Initiative. Haciali, der Ali gerufen wird und zwei jüngere Schwestern hat, wünschte sich un­bedingt einen jungen Mann als Mentor. Das Zusammenfinden der Tandems nimmt einen wichtigen Raum ein. Eine Arbeitsgruppe aus haupt- und ehrenamtlichen Teilnehmern einer Fachgruppe der Stiftung macht Vorschläge, wer gut zusammenpassen könnte. Die finale Entscheidung aber treffen Mentor und Mentee schließlich bei ihrem ersten Kennenlerntreffen selbst, denn »die Chemie muss stimmen«.

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Verbundenheit durch gemeinsame Erlebnisse »Alis Familie hat mich gleich super aufgenommen«, sagt Scherer über seinen gelungenen Start in die Patenschaft. »Wir haben mittlerweile ein sehr vertrautes Verhältnis.« Alle zwei Wochen treffen sich die neuen Weggefährten – dann geht es zum Beispiel ins Schwimm­bad, zum Fußballspielen oder auf eine Fahrradtour. »Ali ist sehr aktiv. Mir ist es aber auch wichtig, dass wir mal ruhigere Sachen machen. Manchmal sind wir auch bei ihm zu Hause und kochen oder backen gemeinsam.« Ein Highlight für beide war der Besuch in der weltgrößten Modellbahnanlage Miniatur Wunderland. Die beiden haben zusammen viel Spaß und ganz nebenbei werden bei den gemeinsamen Unternehmungen auch wichtige Bildungsimpulse gegeben. Die Lehrer der Mentees können das bestätigen: In einer 2015 durchgeführten Projektevaluation bescheinigten sie der Mehrheit der begleiteten Kinder verbesserte Schulleistungen und ein gesteigertes Bildungsinteresse. Die Eltern gaben an, dass ihre Kinder selbstständiger, selbstbewusster, aktiver und respektvoller geworden seien. Die Kinder selbst schätzen vor allem die Aufmerksamkeit ihrer Mentoren, die ihnen zur Seite stehen und auf ihre Wünsche, Fragen und Bedürfnisse eingehen. Integration ist keine Einbahnstraße Interviews mit gut integrierten Migranten belegen, wie positiv sich frühzeitiger Kontakt zu einer deutschen Bezugsperson auswirkt – sei es die Nachbarin, die Oma von der anderen Straßenseite oder auch die ­Tagesmutter. Während solche Bekanntschaften sonst oft eher zufällig entstehen, werden durch »Yoldas¸« die Kontakte zu deutschsprachigen Hamburgern bewusst geknüpft. »Aber auch für die Mentoren ist das interkulturelle Miteinander eine große

Weitere Mentorenprojekte Berlin: Patenschaftsprojekt der Bürgerstiftung Neukölln »Neuköllner Talente« (neukoellner-talente.de) Düsseldorf: Mentorenprojekt von Big sister e.V. (bigsisterev.de) – mittlerweile auch in Bonn, Münster und Ettlingen Frankfurt am Main: Initiative der Frankfurter Bürgerstiftung »Frankfurter Lesepaten« (die-frankfurter-lesepaten.de) Stuttgart: Stipendien- und Mentorenprogramm »Agabey-Abla« des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart e.V. (dtf-stuttgart.de/agabey-abla.html) Bundesweit: Mentorenprogramm für Grundschulkinder »Balu und Du« (balu-und-du.de)


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Der Bio-Basentee sorgt mit seiner ausgewogenen Mischung aus feinen und herben Aromen sanft fürs Wohlbefinden. Frisch ­a ufgebrüht wärmt er von innen, abgekühlt erfrischt er an heißen Tagen.

Bei dem Mentorprojekt »Yoldas¸ « stehen Hamburger ehrenamtlich je einem Kind aus einer türkischen Familie zur Seite. Die persönlichen Begegnungen geben Bildungsimpulse, fördern das Interesse an der eigenen Stadt sowie den kulturellen Austausch. Bereicherung«, so Projektleiterin Filiz Gülsular. Es gibt für die ehrenamtlich Engagierten viele Momente, in denen sie ihre eigene »kul­turelle Brille« absetzen und die Kultur und M ­ entalität der Mentee-Familien besser verstehen lernen. Einladungen zu Familienfesten sind dabei besondere Höhepunkte, aber auch im Alltag gibt es viele Situationen, in denen sich die Mentoren mit den Mentees und i­hren Familien austauschen und Neues von- und übereinander lernen. Tim Scherer sieht darin – wie viele andere Mentoren bei »Yoldas¸« – einen weiteren guten Grund, sich zu engagieren: »Es ist einfach schön, in andere Kreise zu kommen und mal eine neue Perspektive einzunehmen!« ››› Gastbeitrag Kathrin Günther, BürgerStiftung Hamburg

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ZEIT WISSEN

»Was Angst macht, zieht auch an.«

Der Psychiater Reinhard Haller hat als Sachverständiger für verschiedene Gerichte mehr als 400 Einzel- und Serienmörder begutachtet. Darunter auch das »Bombenhirn« Franz Fuchs, den Naziverbrecher Heinrich Gross und den Serienkiller Jack Unterweger. Ein ZEIT-WISSEN-Gespräch über das Böse im Menschen und den Umgang mit Narzissten.

Foto Maurice Haas

››› Reinhard Haller ist Psychiater, Psychotherapeut und Chefarzt des Kranken­ hauses Stiftung Maria Ebene in Frastanz, Österreich. Als einer der renommiertesten Gerichtspsychiater Europas hat er neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten zu den Themen Suizid, Depressionen, Sucht und Kriminalpsychiatrie mehrere Sach­ bücher publiziert. Heute lebt er mit seiner Frau in Feldkirch und hat drei erwachsene Kinder, die ihm raten, nicht so viele ­Gerichtsakten zu lesen.

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H

err Haller, wo liegt die Grenze zwischen Gut und Böse? Es muss im Menschen so etwas wie einen Moral­ instinkt geben. Denn Delikte wie Töten, Vergewaltigen oder Rauben werden zu allen Zeiten, in allen Kulturen als verwerfliche Taten angesehen, die man verhindern und bestrafen muss. Der Mensch weiß das also instinktiv. Tatsächlich beginnt das Böse, glaube ich, an dem Punkt, an dem man den Moral­ instinkt überspringt.

Ein großes Thema Ihrer Arbeit ist der Narzissmus. Mit Trump bekommt dieses Thema jetzt noch mal eine ganz neue Tragweite. Ich glaube übrigens, dass die Leute ihn nicht gewählt haben, obwohl er ein Narzisst ist, sondern gerade d ­ eswegen. Das ist ein typischer Mechanismus: Das, was Angst macht, was nicht berechenbar ist, zieht auch an. Die Leute versuchen, sich das Unheimliche anzueignen, sich mit ihm zu verbünden.

Wie entsteht das Böse? Es gibt zwei Theorien. Die eine besagt, dass der Mensch als universell kriminelles Wesen auf die Welt kommt. Er ist böse und es ist die Aufgabe der Erziehung, aus dem grausamen Kind, diesem wilden Wesen, ein sozial a­daptiertes zu machen. Die andere These besagt, nein, genau umgekehrt, Kinder sind unschuldig und die Lebensentwicklung, der falsche Umgang und Drogen machen sie erst zu bösen Wesen. Ich selbst bin ein Anhänger der ersten Theorie.

Was ist besonders gefährlich im Umgang mit Narzissten? Die Kränkbarkeit! Sie ist die Achillesferse des Narzissten. Unter einem Narzissten versteht man einen Egozentriker, einen ­eigensüchtigen, entwertenden, nicht empathischen Menschen – vor allem aber ist er ein sehr kränkbarer Mensch. Erdog˘an zum Beispiel: Wenn ein deutscher Komödiant einen Scherz macht, löst das eine Staatskrise aus.

Gibt es überhaupt Gerechtigkeit? Das ist eine ganz entscheidende Frage und ich kann sie nicht beantworten. Das stört mich auch oft. Wenn einer wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wird, bekommt er eine extrem strenge Strafe, weil das politisch so gewollt ist. Er muss hohe Therapiekosten ­bezahlen und Schmerzensgeld. Seine Frau wird sich von ihm trennen, seine Kinder werden ihn nie mehr besuchen, er hat keinerlei Chance auf beruflichen Wiedereinstieg, er ist in der Hackordnung im Gefängnis das unterste Huhn. Das ist für sich genommen verständlich. Aber ist es gerecht? Das ist dann das, was wir auf Gott projizieren. Wir hoffen, dass es irgendwann eine gerechte Abrechnung gibt, weil wir es menschlich nicht lösen können.

Manchmal müssen Sie auch einschätzen, ob jemand entlassen werden kann oder zu gefährlich dafür ist. Falls Sie sagen, die Person kann freigelassen werden, und sie danach ein Verbrechen begeht, bekommen Sie ein Problem. Als Gutachter wären Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie sie im Gefängnis lassen. Ja, denken Sie an den Mordfall ­Natalie in München. Der Täter war nur einen Tag zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden. Der Kollege, der ihn begutachtet hatte, brachte sich um, weil der öffentliche Druck so groß wurde. Viele sagen da sicherheitshalber lieber gleich, einer ist zu gefährlich, damit sie kein Risiko haben. Aber das ist ein ­Riesenproblem. Man hat das weltweit untersucht und herausgefunden, dass mindestens 50 Prozent der Menschen in ­Sicherungsverwahrung gar nicht gefährlich sind. Die sind vollkommen zu Unrecht dort.

Wissen, was wirklich wichtig ist Was steckt wirklich im Brot, unserem wichtigsten Nahrungsmittel? Wie halte ich meinen Körper fit? Und kann man nachhaltig verreisen? Diese und weitere spannende Fragen beantwortet ZEIT WISSEN in jeder Ausgabe! ­Erfahren Sie Neues aus Gesundheit & Psychologie oder Umwelt & Gesell­schaft: faszi­nierend, lebendig und alltagsnah.

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WISSEN

NR. 01

Januar­/­Februar 2017

GERECHTIGKEIT Warum es sich lohnt, dafür zu kämpfen

MUTPROBE Trauen Sie sich zu, das Atom zu verstehen?

Philosophie

Die Verteidigung der wahren

LIEBE

FREUDE

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Was Geschenke über unsere Beziehungen verraten

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Wie gehen Sie vor, wenn Sie einem Beschuldigten zum ersten Mal begegnen, um ihn zu begutachten? Entscheidend ist meine Haltung. Wenn ich glaube, ich bin der Experte und kann den anderen kategorisieren und diagnostizieren, dann habe ich wenig Chancen. Ich gehe stattdessen mit dem Gefühl hinein: je größer der Verbrecher, desto größer der Psychologe, der dahintersteckt. Er muss die Dinge nicht lernen wie unsereiner, er hat einen ganz anderen Instinkt. Diese Menschen können einen in Sekundenschnelle erfassen. Mit dieser Einstellung wird man ernster genommen. Und dann führe ich zunächst ein ganz normales Gespräch, höre die Sichtweise des anderen. Wir reden über das Leben, die Krankheiten, die s­ ozialen Bezie­ hungen und dann machen wir Intelligenz-, Gedächtnis- und Persönlichkeitstests.

Warum werden solche Leute Anführer? Für die Wirtschaft hat die Psychologie das gut erforscht. Sie sagt, Narzissmus ist für die Karriere ein großer Gewinn – am Anfang. Wenn jemand durchsetzungsstark und rücksichtslos ist, Ideen hat, bringt das ein Unternehmen und den Einzelnen voran. Aber irgendwann duldet derjenige keine Kritik mehr, fühlt sich angegriffen, hört nicht mehr zu. Gefolgsleute verlassen ihn, er wird immer einsamer in seinen Entscheidungen, beginnt, sich nicht mehr an Gesetze zu halten. Hart gesagt: Das Unternehmen sollte einen Narzissten einstellen, aber nach zehn Jahren rausschmeißen.

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Wir tragen also das Böse alle in uns? Ich glaube, dass jeder Mensch in sich seine Abgründe hat. Für mich ist das auch die Erklärung, weshalb sich Thriller in der Literatur und im Film so großer Beliebtheit erfreuen: Letztlich spürt der Mensch, dass er auch böse Anteile hat, die in bestimmten Situationen manifest werden können. Er kennt sie nicht, sie sind verdrängt, abgespalten, aber im Film, im Thriller, da findet er sie, da findet er ein Stück von sich.

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SERIE

#KunstKochen Ein Pinselstrich, eine Komposition, eine Farbe, ein Motiv: All das kann kulinarisch inspi­ rieren. Mit #KunstKochen begeben wir uns auf einen Streifzug durch die 700 Jahre Kunst umfassende Sammlung des Städel Museums und lassen uns zu außergewöhnlichen Rezeptideen anregen. Hier trifft die Begeisterung für Kunst auf die Freude am Kochen.

Schal ohne Arafat Kaviar und Lack bilden die wesentlichen Bestandteile in Georg Herolds Komposition »Schal ohne Arafat« von 1990. Die Störeier scheinen in informeller Geste auf die Leinwand geworfen und mit dem Lack fixiert worden zu sein. Die glamouröse Aura des Lebensmittels ist hier ver­ schwunden. Einzelne Rogen sind nummeriert, was eine gewisse Ordnung im Chaos suggeriert. Warum der Künstler die luxuriöse Delikatesse für sein Bild verwendete, bleibt jedoch unklar. Weder der rätselhafte Titel noch die pe­ nible Nummerierung einzelner Eier lassen einen Zusammenhang erkennen, der bei der Deutung des Kunstwerks helfen könnte. Georg Herolds Arbeiten formulieren in ihrer Brüchigkeit grundsätzliche Fragen zur Funktion von Kunst. So verwendet er etwa kunstferne Alltagsobjekte, um die materiellen Rahmenbedingungen der Kunstproduktion zu beleuchten. Das Werk »Schal ohne Arafat« stellt durch seine Abstraktheit Bezüge zur informellen Kunst her. Die Verwendung von Lebensmitteln als Mal­ mittel lässt aber zugleich an die Arte povera (ital. arme Kunst) denken, obwohl Kaviar alles andere als ein »armes« oder alltägliches Material ist. Da das Bild eher Fragen aufwirft als Ant­ worten gibt, sind wir als Betrachter zur produktiven Anteilnahme aufgefordert. Georg Herold (geboren 1947) »Schal ohne Arafat«, 1990 Kaviar und Lack auf Leinwand, 102 × 80 cm Städel Museum, Frankfurt am Main

Städel Museum

Im Jahr 1815 von dem Bankier und Kaufmann Johann Friedrich Städel begründet, ist das Städel Museum heute die älteste und bedeutendste Museumsstiftung Deutschlands. Die inter­national renommierte Sammlung umfasst rund 3 100 Gemälde, 660 Skulpturen, über 4 600 Fotografien und über 100 000 Zeichnungen und Grafiken – darunter Meisterwerke von Rembrandt van Rijn, Claude Monet und Gerhard Richter. staedelmuseum.de


REZEPT

Cremiger Milchreis mit Zimt und Zucker Zutaten für 4 Portionen 1 Bourbonvanilleschote (alternativ: 1 Pck. Vanillezucker) / 1 l Vollmilch / 250 g Milchreis / Meersalz / 2–3 TL brauner Rohrzucker zum Süßen / bei Bedarf ca. 150–200 ml Milch extra / 2 EL Rohrohrzucker / 1 geh. EL Zimt Zubereitung Vanilleschote längs halbieren, das Mark herauskratzen. Milch zusammen mit Reis, Vanillemark, der halbierten Schote und 1 Prise Salz kalt aufsetzen und bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Unter gelegentlichem Rühren ca. 5–10 min leise köcheln lassen. Topf mit einem Deckel verschließen und die Temperatur reduzieren. Bei geschlossenem Deckel für ­20–25 min quellen lassen, sodass der Reis die Milch aufgenommen, aber noch leichten Biss hat. Wenn der gewünschte Garpunkt erreicht ist, den Reis mit braunem Rohrzucker (alternativ: Vanillezucker) leicht süßen und bei ­Bedarf mit zusätzlicher Milch etwas cremiger rühren. Vanilleschote entfernen. Zimt und Zucker in einer Schüssel vermengen. Milchreis noch warm mit Zimt und Zucker servieren. Zubereitungszeit: ca. 45 min Nährwerte pro Portion: Energie 314 kcal, Eiweiß 11 g, Kohlen­hydrate 45 g, Fett 10 g

Weitere Infos unter kunstkochen.de

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ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN

Hühnchen auf Kongolesisch Was haben wir Menschen auf der Erde gemeinsam, egal welcher Religion, Kultur oder Nation wir angehören? Wir müssen essen und trinken. Was uns schmeckt und wie wir es zubereiten, unterscheidet uns, aber es kann uns auch verbinden, wenn wir miteinander teilen. Im Alnatura Magazin zeigen wir jeden Monat ein Rezept von geflüchteten Menschen, das sie gemeinsam mit ihren deutschen Freunden für uns kochen.

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reffpunkt ist der Alnatura Super Natur Markt in ­Düsseldorf-Gerresheim. Dort wollen wir alles für Evas kongolesisches Gericht »Moambe« einkaufen: drei Hähn­ chen, Muskatnuss, Lorbeerblätter, Salz und Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, rote Paprika, Tomatenmark und als Beilage Langkornreis. Für alle, die kein Fleisch mögen, gibt es noch Gemüse. Als Dessert haben wir einen frischen Obstsalat geplant. Eva und Maren kennen sich noch nicht sehr lange. Freundlich und vorsichtig gehen sie miteinander um, die Sprache legt ihnen so manche Steine in den Weg, geduldig räumen sie alle weg. So braucht es Zeit, den Wagen mit den Zutaten zu füllen. Entschleunigtes Einkaufen sozusagen.

Mit unseren vollen Taschen geht es dann zum Deutschen ­Roten Kreuz, dort hat der Verein »Über den Tellerrand kochen« in Düsseldorf eine zweite Küche gefunden. Voll ausgestattet, riesig groß und nebendran gibt es einen großen Raum mit ­T ischen und Stühlen für rund 20 Gäste. Während wir auspacken, trudeln die ersten Kochteilnehmer und Gäste ein: ­Mohamad, Tamara, Hinda, Samam, Adriane, Valerie, weitere folgen. In der Küche hat schnell jeder etwas zu tun, Eva gibt die Anweisungen: »Zwiebeln halbieren und in Scheiben schneiden!«, »Wo sind die Tomaten?«, »Hier, schneide mal die Paprika!«, »Der Reis muss schon mal gekocht werden.« und so geht es weiter, bis jeder vor seinem Brettchen schneidet, was geschnitten werden muss. Um die Hähnchen kümmert sich Eva höchstpersönlich, und wenn zerteilt wird, ist der Anblick nichts für Zartbesaitete. Jetzt kann alles ein bisschen köcheln, wir haben Zeit zu reden. Eva und Maren haben sich beim letzten Kochen kennengelernt, dieses ist das zweite gemeinsame Kochen. Maren hatte vor einem Jahr auf Youtube eine Reihe Videos über den Verein Tellerrand in Berlin gesehen. Sie war begeistert von der Idee: Mithilfe der Berliner gründete Maren die Düsseldorfer Gruppe.

Eva reibt noch etwas Muskatnuss in das Moambe (links). Das Düsseldorfer Tellerrand-Team in freudiger Erwartung des gemeinsamen Essens (rechts).


REZEPT

Moambe

Kongolesisches Hähnchengericht Zutaten für ca. 10 Portionen 3 Hähnchen / 2 rote Zwiebeln / 1 Stange Lauch / 3 Knoblauchzehen / 0,75 l Wasser / 3 Lorbeerblätter / 10 Tomaten / 3 Paprika / 500 ml Olivenöl zum Anbraten / 100 g Tomatenmark / 500 g Erdnussmus / 1 Muskatnuss / Salz, Pfeffer / 1 kg Langkornreis

Seitdem treffen sich circa 10 bis 15 Ehrenamtliche und Geflüchtete, um zusammen zu kochen, das letzte Mal syrisch, heute kongolesich. Eva spricht Französisch, aber kaum Englisch, ich Englisch, aber nur schlecht Französisch – zum Glück übersetzt Französin Adriane für uns. Eva kommt ursprünglich aus dem Kongo. Dort studierte sie Soziologie, konnte das Studium aber nicht beenden. Eva ist jetzt seit drei Jahren in Deutschland. Ihre ersten Eindrücke? Sie war froh, den Krieg, die ständige Angst hinter sich lassen zu können. Endlich in Sicherheit zu sein. Kulinarisch war der Unterschied jedoch nicht so extrem. Deutsche Küche? »Also eigent­lich ist die wie im Kongo«, sagt Eva, »gar nicht so unterschiedlich.« Das Kochen hier mit Tellerrand macht ihr Spaß, sagt sie. »Man muss immer offen sein, um neue Leute kennen­zulernen und Freunde zu f­ inden«, fügt sie lächelnd hinzu. Aber jetzt muss Eva wieder an die Hähnchenteile, die unter lautem gefährlichen Fettgespritze gebraten werden. Bei diesem Arbeitsschritt am besten einen Spritzschutz für die Pfanne verwenden. Sind die Hähn­ chen goldbraun gebraten, kommen sie zu­sammen mit dem Gemüse wieder in den Topf und köcheln weiter vor sich hin. Zeit, den Tisch zu decken und kurze Zeit später auf afrikanische Art zu genießen: ein köst­ liches Moambe und vor allem geselliges Zusammensein. GS

Zubereitung Hähnchen waschen und in Stücke schneiden, Zwiebeln halbieren und in Scheiben schneiden, Lauch ­waschen und in Scheiben schneiden, Knoblauch hacken. Mit dem Wasser in einen Topf geben, Lorbeer­ blätter hinzufügen und 20 min bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Die Hähnchenstücke wieder herausnehmen und beiseitestellen. Tomaten und Paprika fein hacken. Hähnchenstücke in Oliven­öl anbraten, bis die Haut goldgelb ist. Zusammen mit Gemüse, Tomatenmark und Erdnussmus in 1 l eingekochte Hähnchenbrühe geben, mit frisch geriebener Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen. Zugedeckt etwa 30 min schwach köcheln lassen. Reis nach Packungsanweisung zubereiten und zusammen mit Hähnchen und Gemüse servieren. Zubereitungszeit: ca. 60 min • Nährwerte pro Portion: Energie 1 168 kcal, Eiweiß 66 g, Kohlen­hydrate 91 g, Fett 54 g

Über den Tellerrand wurde im Oktober 2013 gegründet im Glauben an eine Welt, die bestimmt wird von sozialem Zusammenhalt, gegenseitigem Respekt und Offenheit gegenüber Vielfalt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Mit­einander zu ermöglichen. Wie wir das tun? In erster Linie mit gemeinsamem Kochen und Begegnungen auf Augen­höhe. Wir schärfen bei Men­ schen mit und ohne Flucht­erfahrung das Bewusstsein für Gestaltungsmöglichkeiten in der Gesellschaft, greifen beim Aufbau interkultureller Communities unter die Arme und schaffen belastbare, nachhaltige Netzwerke zwischen Engagierten. Inzwischen umfasst unser Netzwerk ca. 1 500 engagierte Menschen in 25 Städten. ueberdentellerrandkochen.de

Mitmachen!

Sie möchten auch gemeinsam über den Tellerrand kochen und voneinander lernen? In Düsseldorf und Dresden freut sich die Orga­n isation noch über Unterstützung. Anmeldung unter Satellit@ueberdentellerrand.org Alnatura Magazin 02.2017 43


L EI T B I L D L A N DW I RT SCH A F T

Stabilität und Glück

Wo wird es hingehen mit der Landwirtschaft? In dieser Serie äußern sich namhafte Experten zum Thema und stellen ihre Thesen vor.

A

n 900 Seiten umfassende Romane traue ich mich schon länger nicht mehr heran, weil ich beim Lesen immer über die Berge an Ungelesenem nach­denken muss, die meinen Schreibtisch überwuchern. Warum ich bei »Blackout – Morgen ist es zu spät« eine Ausnahme gemacht habe, daran erinnere ich mich nicht. Der Roman von Marc Elsberg hat mich auch nicht lange beschäftigt, weil ich ihn in zwei Nächten fertig gelesen habe. Nicht, weil er preisverdächtig gut geschrieben wäre. Sondern weil er so scheußlich realistisch ist und so nah an der Wirklichkeit. Den Rahmen bildet eine terroristische Attacke auf die europäischen Stromnetze und im Laufe der Handlung wird beschrieben, was ein vollkommener, kontinentübergreifender Stromausfall bewirkt. Den totalen, den absoluten Zusammenbruch: des Zugangs zu Lebenswichtigem, der Versorgung und der Sicherheit, sehr schnell auch des zivilisatorischen Korsetts der Gesellschaft. An keiner Stelle denkt man als Leser: »Nur mal nicht so übertreiben«, denn alles ist schlüssig. Ja, das alles könnte passieren. Der Roman öffnet die Augen dafür, wie verwundbar wir sind und wie instabil. Denn wir können nicht mehr ohne den massiven Input von Energie leben. Weil wir nicht wissen, wie es geht, und weil wir uns so organisiert haben, dass wir von ihr abhängiger sind als der Junkie vom nächsten Schuss.

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Auch die Landwirtschaft ist Thema in diesem Buch – selbstverständlich, denn als Allererstes werden die Menschen hungrig, wenn die Versorgung zusammenbricht. Am Anfang können die Läden noch geplündert werden – öffnen können sie nicht, weil man dafür Strom braucht. Aber erstens sind sie schnell leer, wenn kein Nachschub geliefert wird. Und zweitens braucht es Kühlketten, um Nahrung zu konservieren. Dass die Schweine im Stall er­ sticken, weil die Lüftung ausfällt, und der Bauer zu viele Kühe hat, um sie mit der Hand melken zu können, versteht sich. Das Buch hat mich ratlos gemacht, weil es zeigte, wie ­verstrickt wir sind. Aber es hat mir auch die Augen geöffnet für die Notwendigkeit stabiler Systeme. Dabei spreche ich nicht nur von der Energieabhängigkeit. Ich spreche von Obstgärten, in denen sich auf großen Flächen nur eine Pflanzenart befindet, die auch noch hochanfällig für verschiedenste Krank­ heiten ist. Von Böden, denen das Leben abhandenkommt. Von einer Tierhaltung, bei der Gesundheit als Abwesenheit von Symptomen unter Medikamenteneinfluss definiert ist. Von Nährstoffkreisläufen quer über den Globus, als Einbahnstraßen organisiert, mit fatalen Folgen dort, wo die Stoffe wieder in die Natur entlassen werden. Und ich rede von einem Klima, das sich auch durch das Zutun unserer Lebensmittelproduktion so aufheizt, dass das Leben an immer mehr Orten immer unmöglicher wird.


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Serie konzipiert und redaktionell betreut von Manon Haccius.

Die Landwirtschaft der Zukunft muss, wenn sie denn eine Zukunft haben soll, stabil sein. Sie muss ein System bilden, das sich selbst trägt, ohne Krücken und Drogen. Davon entfernt sich die konventionelle, so hoch produktive, industriell organisierte Landwirtschaft immer mehr. »Der« Ökolandbau – als die Gesamtheit derer, die nach seinen Regeln arbeiten – hat den Weg zu einem stabilen System begonnen, seine Grundprinzipien markieren diesen Weg. Aber auch wir haben noch eine weite Strecke vor uns. Es macht Mut, dass es überall auf der Welt Menschen gibt, die zeigen, wie das gehen kann. Wie ein System ­stabil wird, wenn man versteht und berücksichtigt, wie alles zusammenhängt. Die wichtigste Voraussetzung ist Vielfalt. Nicht Chaos, sondern wohlgeplante, geschickt genutzte, effizient organisierte Vielfalt an Kulturarten, an Nutztieren, an Arten und an Rassen. Die zweite ist die ökologische Intensivierung: die Intensivierung von Fotosynthese – und damit der Energiegewinnung aus der ­Sonne – und die Intensivierung des Bodenlebens. Außerdem die Verlagerung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in den Boden, Klimawandel-Abschwächung durch Humus­ aufbau. Aber auch: Veränderung im Ökonomischen. Wert­ schöpfung durch Fruchtbarkeitsmehrung. Veränderung von Konsummustern durch Internalisierung externer Kosten – also: anders einkaufen und anders essen, weil die Produktionskosten im Preis stecken und nicht der Umwelt und den Lebenschancen der Enkel aufgelastet werden. Es klingt paradox: Durch Rücksicht auf die Komplexität wird das Leben einfacher und überschaubarer. Weil Autonomie und Selbstbestimmtheit zunehmen. Wenn man Menschen bittet, ihre Vorstellung von Glück zu schildern, malen sie genau diese Bilder. Von einer über­ schaubaren Welt, die sie verstehen. Von Selbstbestimmtheit und von Autonomie. Deshalb ist mein Leitbild von Landwirtschaft: ein stabiles System, das glücklich macht. ››› Gastbeitrag Dr. Felix Prinz zu Löwenstein

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein: Nach dem Studium der Agrarwissenschaften und Promotion zehnjähriger Einsatz in der E­ ntwicklungshilfe. 1992 Umstellung des elterlichen landwirtschaftlichen Hofguts auf ökologische Bewirtschaftung (den Betrieb führt seit 2014 die nächste Generation). Seit 2002 Vorsitzender des deutschen Öko-Landbau-Spitzenverbandes BÖLW. ­Autor der Bücher »Food Crash« (Pattloch, 2011) und »Es ist genug für alle da« (Knaur, 2015).

NEU

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K L E I N E S I M K E R - TA G E B U C H

Februar M

Sie haben eine Ausgabe verpasst oder möchten etwas nachlesen? Das Imker-Tagebuch finden Sie auch unter alnatura-blog.de 46 Alnatura Magazin 02.2017

Neben der Bienenbeute gehören zur Grundausstattung eines jeden Imkers Kehrbesen, Stockmeißel und Smoker. Mit letzterem kann man Rauch ins Volk pusten, wodurch sich die Bienen zurückziehen und dem Imker die Arbeit ungemein erleichtern.

zinbeuten: ein Kisten­system, das man – je nach Völkerstärke – vergrößern und verkleinern kann. In jeder Kiste sind mit Waben ausgebaute Rähmchen, in welchen die Bienen Nachzucht, Pollen und Honig lagern können. So weit, so gut. Gäbe es nicht unsäglich viele verschiedene Rähmchenmaße und damit auch Magazinsysteme: Langstroht, Segeberger, Dadant, Zander, Zadant, um nur einige zu nennen. Und das Ganze dann auch noch in Halb-, Dreiviertel-Maß und so weiter. Sie alle haben Vor- und Nachteile. Doch wie soll man entscheiden, wenn man noch gar nicht weiß, welche Rolle diese oder jene Eigenschaft für einen selbst hat? Pragmatismus musste her. Ich habe mich umgehört und für die Beute entschieden, die in unserer Gegend am häufigsten ist. Einfach um in Notsituationen einzelne Kisten oder Rähmchen austauschen zu können. Auch ist es denkbar, dass man von einem Imker ein Wabenrähmchen bekommt, in dem bereits eine junge Königin und ihre Arbeiterinnen leben. Dies wäre das große Glück, denn zunächst blieb ­alles Theorie – ich hatte ja noch gar kein Volk. ››› Anja Waldmann, Ernährungswissenschaftlerin, arbeitet schon über 17 Jahre für Alnatura. Seit vergangenem Jahr steht ein Bienenvolk in ihrem kleinen Garten. Jeden Monat lässt sie uns an ihren Imker-Erfahrungen teilhaben.

Lese-Tipp: Das Buch »Bienen Basics« von Sandra und Armin Bielmeier kann für alle, die sich mit dem Gedanken tragen, in die Imkerei einzusteigen, ein guter Auftakt sein. Denn hier steht vieles, was Hobbyimker und Bienenfreunde interessieren dürfte. Gräfe und Unzer Verlag, München 2016, ISBN 978-3-8338-4738-7, 16,99 Euro.

Foto Biene: istockphoto / defun

öchte man Bienen einen ­lebenswerten Wohnsitz ­geben, sollte man sich reiflich Gedanken über das Wo und Wie machen. Denn: Auch wenn die nützlichen Insekten sich selbst versorgen, so brauchen sie doch das entsprechende Umfeld und eine geeignete ­Behausung. Nur, was ist ein guter Standort und welche Ausrüstung benötigen Biene und Mensch? Dass es mein kleiner Schrebergarten werden wird, war schnell klar. Zum einen, weil es gar keine andere Option gab. Zum anderen, weil hier gefühlte Bienenidylle herrscht – in meinem und all den Nachbargärten stehen viele Obstbäume und -sträucher, immer blüht etwas und das kleine Bächlein am Gartenzaun ist die ideale Tränke. Klar, die fleißigen Sammlerinnen werden sich nicht an die Grenzen der Gartenanlage halten, schließlich können sie mehrere Kilometer fliegen. Ein konventionelles Rapsfeld in Flugnähe beispielsweise wäre ungünstig. Im Garten selbst suche ich ihnen einen sonnigen Ort, der im Hochsommer beschattet ist und nicht in einer feuchten Senke steht. Das Flugloch soll Richtung Süden oder Osten zeigen. Und schon wird es schwierig. Kompromisse einzugehen gehört wohl zur Imkerei wie der Honig auf den Frühstückstisch. Aber ich vertraue darauf, dass die Bienen damit um­ gehen können. Nun heißt es, den Nachbarn Bescheid geben. Übrigens auch ein Kriterium bei der Standortwahl: Es wäre ­unverschämt, würden die ersten Flugmeter direkt an seiner Terrasse vorbeiführen. Denn an sonnigen Frühlings- und Sommertagen wird es wuselig und laut. Mein Nachbar – ein be­ tagter Herr – hat keine Einwände. Im Gegenteil: Er war Jahrzehnte selbst Hobbyimker. Aufgehört hat er, weil er das Gewicht der Beuten, also Bienenstöcke, nicht mehr heben konnte. Womit wir bei der nächsten Entscheidung wären: das Bienenzuhause. Ursprünglich lebten die kleinen Insekten in Baumhöhlen oder Fels­spalten; der Honig war schwer erreichbar für die Menschen. So boten sie ihnen andere Unterkünfte. Hierzulande waren es ausgehöhlte Baumstämme und Strohkörbe, später Kästen in richtigen Holzhäusern und transportablen Wagen. Der Imker heute hält seine Bienen bevorzugt in Maga-


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Zwei, die sich mögen

Im Rezept »Forelle Müllerin« begegnen sich Fisch und Petersilie.

Alnatura Einblicke

Vielfalt erleben: Zeit zum Säen und Pflanzen.

Über den Tellerrand kochen

Mit Großfamilie Hashemi kochten wir in Bremen das afghanische Gericht Brane Banjan.

Herausgeber Alnatura Produktions- und ­Han­dels GmbH, Darmstädter ­Straße 63, 64404 Bi­cken­­bach, Tel. 06257 9322-0, alnatura.de Gründer u. Geschäftsführer von Alnatura Prof. Dr. Götz E. Rehn Redaktions­leitung Susanne Salzgeber, Darmstädter S­ traße 63, 64404 Bi­cken­­bach, susanne.salzgeber@alnatura.de Anzeigen Daniel Fehling, Darmstädter ­Straße 63, 64404 Bi­cken­­bach Redaktion Sabrina Behnke, Jana Benke, Matthias Fuchs, Dr. Manon ­Haccius (MH), Anke Helène, Constanze K ­ lengel, Dr. Maren Kratz, Stefanie Neumann, Bet­tina Pabel (BP), Lisa Rhein, Rena Schäfges, Tina Schneyer, Julian Stock, Gabriele Storm (GS), Anja Waldmann (AW), Bianca Weis, Eva Wohlgemuth Verlag mfk corporate pub­lishing GmbH, Prinz-Chris­ tians-Weg 1, 64287 Darmstadt, Tel. 06151 96960 - 00 Fotos Alnatura: 3 Porträt Rehn, 25 Bodengrafik; Oliver Brachat: 6, 8 , 11, 41, 50 Rezept; Marc Doradzillo: Titel, 16–19, 22 / 23, 24, 42 / 43, 46 Porträt, 50 Kochen; Fotolia / Orlando Bellini: 31 Fenchel / Greatstockimages: 32 Artischocke; Greenpeace e.V.: 34 / 35; Kirsten Haarmann: 37; istockphoto / Daft_Lion_Studio: 15 Domino / defun: 46 Biene / JoKMedia: 31 Bürste; lawofbaking.com: 9; Privat: 15 Porträt, 45 Porträt; Robert Seegler: Illustrationen 5 Mais, 10, 30, 44; Stiftung phoenikks: 48; VG BildKunst, 2017: 40; VISCOM Fotografie: 4 / 5 Gewinnspiel, 12 / 13, 28 / 29; Robert Waldmann: 46 Ausstattung; Frank Weinert: 20 / 21; Maurice Haas: 38 Gestaltung usus.kommu­nikation, Berlin, usus-design.de Druck alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder – sie sind aus der ­Perspektive des Verfassers geschrieben. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM etc. nur nach vorheriger schrift­licher Zustim­mung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.

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