BEWEGT Unsere Philosophie. Unsere Leidenschaft. Ausgabe Winter 2013/2014
Trainingseinheit
Unterwegs
Auf Augenhรถhe
Halbmarathonvorbereitung im Winter. Erfolgreich zum Zieleinlauf.
Skandinavischer Fahrtwind. Hundeschlittentour durch Norwegen.
Kilometersammlerin. Einblick in ein Leben voller Ausdauer.
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EDITORIAL
REIN IN DEN WINTER Wer sich bewegt, bringt etwas in Bewegung. Seine Beine, seine Muskeln und seine Gedanken. Denn Sport zu treiben, bedeutet nicht nur, Schweißperlen auf der Stirn zu haben und einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sport ist eine Bereicherung für den Alltag, unsere Gesundheit und die Persönlichkeit. Sport zu treiben heißt ebenso, Ruhe und Kraft in der Natur zu finden, aber auch bis an den Rand der Erschöpfung zu gehen. Und auch das Erfolgsgefühl, beim Marathontraining jede Woche einen Kilometer mehr zu schaffen, zählt dazu. Sport ist ein Schritt zum Glück. Das belegen wissenschaftliche Studien. Wie sehr uns Sport jeden Tag bereichern und inspirieren kann, wollen wir Ihnen mit unserer neuen Kundenzeit-
schrift »BEWEGT« zeigen. In einer Mischung aus Gesichtern, Geschichten und Wissen möchten wir unsere sportliche Motivation mit Ihnen teilen, Sie für neue Pläne begeistern und Ihnen sportliche Beratung bei jedem Schritt zu Ihren persönlichen Zielen bieten. Seit über 20 Jahren versteht sich jeder einzelne Mitarbeiter bei SPORT IN gleichermaßen als fachkundiger Berater für den sportlichen Einstieg wie als Trainingspartner für langfristige Ziele. Jeder im SPORT IN-Team ist selbst Sportler und weiß um die Bedürfnisse von anderen Sportlern. Für uns bedeutet Sport: einen Gipfel zu erreichen, aber gleichzeitig die Aussicht zu genießen; nach 21 Kilometern den Zieleinlauf zu erleben und zu wissen, dass die Familie hinter der
Ziellinie stolz auf einen wartet; oder auf einer Skitour während der letzten Höhenmeter die Zähne zusammenzubeißen mit der Aussicht auf eine Abfahrt im Pulverschnee. Wir freuen uns, Sie mit unserem zweimal jährlich erscheinenden Magazin »BEWEGT« aktiv begleiten zu dürfen und noch mehr sportlichen Schwung in Ihr Leben zu bringen!
Herzlichst
Roland Muck und das gesamte SPORT IN Team
Christl Mayer
Steffi Kaufmann
Ludwig Amann
Angela Kremer
Evi Exner
Heidi Willma
Sigrid Lechermann
Silvia Herbold
Marlies Hofmann
Daniel Schalla
Quirin Förster
Uschi Pfaff
Beate Basner
Helga Sporrer
Thomas Hollweck
Christian Karlhofer
Daniel Wolter
Benedikt Mühldorfer
Felix Sattelberger
BEWEGT Unsere Philosophie. Unsere Leidenschaft. Ausgabe Winter 2013/2014
Trainingseinheit
Unterwegs
Auf Augenhöhe
Halbmarathonvorbereitung im Winter. Erfolgreich zum Zieleinlauf.
Skandinavischer Fahrtwind. Hundeschlittentour durch Norwegen.
Kilometersammlerin. Einblick in ein Leben voller Ausdauer.
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FOTO TITELSEITE: Christian Penning, Lars Schneider, Sportograf
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QUERBEET
WINTERFREUDEN Touren, Tipps und Termine für die Winterzeit
Pisten-Workout Immer häufiger trainieren Skitourengeher auf beschneiten Pisten. Doch nicht überall ist dieser Weg nach oben erlaubt und vorgesehen. Im Bereich von Pistenskigebieten sind Tourengeher verpflichtet, sich an die zehn allgemeinen DAV-Regeln sowie an örtliche Regelungen der Skigebiete zu halten, wie zum Beispiel ausge-
PISTENSKITOUREN 10 REGELN FÜR SKITOUREN AUF PISTEN DES DAV
wiesene Aufstiegsrouten. Immer mehr Gebiete stellen sich auch nach Einbruch der Dunkelheit auf Besucher ein und haben bestimmte Wochentage für Nachtskitouren reserviert. An diesen Abenden gehören die Pisten den Skitourengehern. Die Pistenraupen bleiben dann in der Garage. Nachttermine, Tourenvorschläge und Hüttenabende gibt es auf www.nachtskitouren.de. Sicherheitsgründen gesperrt. Es besteht Lebensgefahr.
1. Aufstiege und Abfahrten erfolgen auf eigenes Risiko und eigene Verantwortung.
6. Frisch präparierte Skipisten nur in den Randbereichen befahren. Bei Dunkelheit stets mit eingeschalteter Stirnlampe gehen, reflektierende Kleidung tragen.
2. Aufstiege nur am Pistenrand vornehmen (FIS-Regel Nr. 7). Dabei hintereinander, nicht nebeneinander gehen. Auf den Skibetrieb achten.
7. Auf alpine Gefahren, insbesondere Lawinengefahr, achten. Keine Skitouren in Skigebieten durchführen, wenn Lawinensprengungen zu erwarten sind.
3. Besondere Vorsicht vor Kuppen, in Engpassagen, Steilhängen, bei Vereisung und beim Queren der Pisten. Keine Querungen in unübersichtlichen Bereichen.
8. Skitouren nur bei genügend Schnee unternehmen. Schäden an der Pflanzen- und Bodendecke vermeiden.
4. Keinesfalls gesperrte Pisten begehen. Lokale Hinweise und Routenvorgaben beachten.
9. Rücksicht auf Wildtiere nehmen. Bei Dämmerung und Dunkelheit werden Tiere empfindlich gestört. Hunde nicht auf Skipisten mitnehmen.
5. Größte Vorsicht und Rücksichtnahme 10.Regelungen an den Parkplätzen sowie Parkgebühren respektieren. bei Pistenarbeiten. Beim Einsatz von Umweltfreundlich anreisen. Seilwinden sind die Skipisten aus
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In eisiger Höhe Es ist eine beeindruckende Szenerie mit Gletscherspalten und Eisüberhängen so groß wie Einfamilienhäuser, die dem Ingolstädter Klaus Petzak und seinem Expeditionspartner Arpad Adam auf dem Weg zum 6192 Meter hohen Denali in Alaska begegnet. Der Mount McKinley, so der offizielle Name des Berges, zählt zu den herausforderndsten Bergen der Welt. Die Nähe zum Polarkreis lässt dem »Besucher« eisige Winde um die Nase wehen. Ein Höhenunterschied von 4000 Metern bis zum Gipfel fordert auch erfahrene Bergsteiger aufs Extremste. Das Spezielle an diesem Berg: Es gibt keine Hilfe, Träger oder Mulis. Jede Expedition muss ihre gesamte Ausrüstung alleine hoch- und wieder hinunterbringen. In einem Bildervortrag erzählt Klaus Petzak von den Anstrengungen während des Aufstiegs und den kalten Nächten im Basecamp. Vom tagelangen Ausharren im Zelt und der Hoffnung auf besseres Wetter. Und vom Gefühl, nach fast drei Wochen endlich am Gipfel zu stehen. Der Reisevortrag zur DenaliBesteigung findet am 22.11.2013 um 20 Uhr bei SPORT IN statt.
QUERBEET
Tiefschnee-Tipps Die »Freeride Map« macht das Wissen der Locals auch für Powder-Fans auf Urlaub verfügbar und zeigt auf einer topografischen Karte, wo die besten Tiefschneeabfahrten der besten Freeride-Gebiete der Alpen liegen. Alle befahrbaren Hänge sind in sogenannten Freeride-Korridoren in drei Schwierigkeitsgraden farblich gekenn-
zeichnet. Die Karten im Maßstab 1:25 000 zeigen alle für die Planung und Umsetzung im Gelände notwendigen Informationen. Auf reiß- und wasserfestes Papier gedruckt, sind die Freeride Maps nahezu unzerstörbar. Dank dem praktischen Endformat 10 x 15 cm passen sie in jede Jacken- und Hosentasche. Erhältlich bei SPORT IN.
Leinwand-Abenteurer
in kalte Gewässer und windige Höhen: zum Winter-Surfen an der norwegischen Küste, auf einen einsamen Mountainbike-Roadtrip durch Kirgisistan oder in reißende Wildwasserschluchten mit dem Kajak im mexikanischen Dschungel. Die European Outdoor Film Tour (E.O.F.T.)
Eintauchen, erleben und abschalten. Zum 13. Mal entführen die Hauptdarsteller der European Outdoor Film Tour den Zuschauer in die schönsten und extremsten Landschaften und nehmen ihn mit
ist ab Oktober 2013 wieder mit einem zweistündigen Filmprogramm der spannendsten Sport- und Abenteuerfi lme des Jahres auf Tour. Am 8. Dezember gastiert die E.O.F.T. in Ingolstadt: 16 Uhr und 20 Uhr im Festsaal des Stadttheaters Ingolstadt.
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FOTO FIELD PRODUCTIONS
QUERBEET
Klassiker im Pulverschnee Für viele Skifahrer beginnt der Winter noch vor dem ersten Schneefall – nämlich mit »schneereichen« Filmen. Ab Oktober tourt »Warren Miller Entertainment« wieder mit einer Sammlung an Skifi lmen durch Deutschland. Profi-Freerider entdecken zusammen mit der Filmcrew faszinierende Tiefschnee-Ecken rund um den Globus. Dieses Jahr im Programm: Montana, Norwegen, Grönland, Alaska und Aspen.
Warren Miller, der Gründervater des Unternehmens, hatte bereits vor über 60 Jahren die Idee, sich als Produzent und Regisseur professionell auf Ski-, Surfund Outdoor-Filme zu spezialisieren. Dieses Jahr kommt sein »Flow State« zum 64. Mal auf die Leinwand und macht am 12. November Halt im »Fronte« in Ingolstadt. Tickets erhältlich bei SPORT IN und unter www.warren-miller.eu.
LOIPENPLAN INGOLSTADT
Kulinarik der Alpen Wie kreiert man mit den getrockneten Blüten des Huflattichs eine zart-duftende Sauce zum Grauvieh-Kalbsbraten? Und wie einen steirischen Kartoffelsalat mit gebratenen Bergkartoffeln der Sorte »Corne de gatte«. Welche Wildkräuter harmonieren mit dem zarten Fleisch des Sisteron-Lamms? »Das kulinarische Erbe der Alpen« begleitet mit diesem Rezeptbuch Köche des Alpenraums auf ihrer Reise von den althergebrachten Traditionen bis zur Umsetzung in die neue Küche. Das Kochbuch wird ergänzt durch Erzählungen über Entwicklungen der Kochtraditionen und ein umfassendes Verzeichnis der wichtigsten Rezepte. SPORT IN verlost drei Exemplare des Kochbuches. Einfach eine E-Mail mit Ihrem liebsten »Alpenrezept« an bewegt@sport-in.net.
Gesunde Runde Es hat sich bewährt. Wie bereits im letzten Jahr, wird auch im kommenden Winter der Ingolstädter Golfclub in eine Langlaufloipe verwandelt. Der für die klassische Disziplin und das Skating angelegte Kurs ist zugänglich, sobald genügend Schnee liegt. Neu ist dieses Jahr eine Verlängerung um 2 Kilometer, so stehen nun insgesamt 5 Kilometer pro Runde zur Verfügung. Ideal für Einsteiger und Technikübungen ist auch die Übungsstrecke im 250-MeterRundkurs und eine weitere Schleife von 1 km. Hier bietet SPORT IN Langlaufkurse für Skater und im klassischen Stil. Auch Einzelstunden und individuelle Trainingsberatung sind möglich. Infos bei SPORT IN. Weitere Loipen in der Region: www.naturpark-altmuehltal.de/loipen/
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QUERBEET
Risikocheck Eines ist klar: Lawinen sind gefährlich. Und jeder, der mit Ski, Snowboard oder Schneeschuhen außerhalb gesicherter Gebiete unterwegs ist, sollte sich vorab mit dieser Gefahr auseinandersetzen. Der Deutsche Alpenverein bietet die Möglichkeit, das Lawinenrisiko auf Skitour oder beim Freeriden mithilfe der »Snowcard« genauer zu kalkulieren. Auf Basis des aktuellen Lawinenlageberichts
erlaubt die Snowcard einen schnellen und einfachen Risikocheck. Diese auf Wahrscheinlichkeiten basierenden Entscheidungshilfen ermöglichen anhand der drei Hauptkriterien »Gefahrenstufe – Steilheit – Exposition« eine Risikobewertung des Geländes. Die DAV SnowCard ist als zentrales Instrument für die Tourenplanung im Winter einsetzbar. Seit 2013 ist die dritte Version der Snowcard bei SPORT IN erhältlich.
Heiß-kalt
Digitales Gipfelbuch Schon lange ist die digitale Welt auch auf den Gipfeln dieser Welt angekommen und in Form von GPS, Smartphone und Digitalkamera immer mit dabei. Mit der »Peakhunter App« lässt sich der reelle Gipfelbesuch digital auf Dauer festhalten und mit anderen Bergsteigern teilen.
Peakhunter ist das erste globale digitale Gipfelbuch, das direkt vor Ort den Eintrag macht und den Beweis dafür mittels GPS und Zeitstempel liefert. Die App funktioniert auch ohne Netzabdeckung. Alle Gipfeldaten – auch von anderen Bergsteigern – lassen sich vorab auf das Handy laden und sind dann offline mit dabei.
»Mama, mir ist kalt!« Kinder sprechen ihr Kälte- oder Wärmeempfinden selten aus, ohne gefragt zu werden. Erst ab einem bestimmten Alter können die Kleinen überhaupt definieren, was es bedeutet, »kalt zu sein«. Was sollen Eltern also tun, wenn es im Winter in die Berge oder in den Schnee geht? Grundsätzlich gelten die gleichen anatomischen Voraussetzungen wie bei Erwachsenen: Kühlt der Körper aus, beginnt er die Durchblutung zu regulieren. Vom Körperkern entfernt liegende Körperteile wie Hände, Ohren und Füße werden weniger durchblutet und kühlen aus. Ein großer Teil der Wärme »entkommt« über den Kopf. Idealen Schutz bieten Sturmhauben, die auch weit oben liegende Adern am Hals vor eisigen Winden schützen. Doch Vorsicht: Ist dem Kind zu heiß und es beginnt zu schwitzen, kann dies einen gegenteiligen Effekt hervorrufen. Schweiß auf der Haut oder feuchte Kleidung kühlen das Kind schnell aus, es fröstelt. Kontrollieren Sie deshalb regelmäßig Halspartie, Stirn und Rücken des Nachwuchses – an diesen Stellen kann man mit einem Handgriff feststellen ob die Kleinen schwitzen oder frieren.
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FOTO Barbara Meixner
QUERBEET
Mit SPORT IN in Lapplands Wildnis
FOTO Barbara Meixner
Skandinavier lieben und leben ihre Natur. Deshalb verwundert es auch nicht, dass sie einmal im Jahr in Schweden zusammenkommen, um in Teams, Familienbanden, alleine oder mit ihren Haustieren gemeinsam die Wildnis zu erwandern. Seit 2005 haben über 10.000 Wanderer den »Fjällräven Classic« absolviert. Weit nördlich des Polarkreises bewältigen die Teilnehmer in drei bis fünf Tagen die 110 Kilometer lange Strecke von Nikkaluokta bis Abisko auf dem Kungsleden, zu Deutsch: auf dem »Königsweg«. Auch 2014 kann wieder jeder mitmachen. Der Name des Wanderlaufs wurde von den sogenannten »schwedi-
schen Klassikern« inspiriert: Vasaloppet, Vansbrosimningen, Vätternrundan und Lidingöloppet. Bei diesen Wettkämpfen geht es nicht darum, zu gewinnen, sondern dabei zu sein und einfach Spaß zu haben und die Natur zu genießen. Das gilt auch für den Fjällräven Classic. Es ist jedem selbst überlassen, in welchem Tempo er die Streckenabschnitte meistern will. Zeit, um die einzigartige Wildnis mit dem Auge und dem Kopf aufzusaugen, ist allemal. Spätestens am Abend, wenn die Teilnehmer ihre Zelte über den weiten Fjälls verteilt haben, die Gaskocher vor sich hin zischen und Ruhe über Lappland einkehrt, weiß jeder Teilnehmer, warum dieser Weg königlich ist.
FÜR SPORT IN KUNDEN SIND ACHT PLÄTZE FÜR DEN KOMMENDEN SOMMER CLASSIC RESERVIERT. REISEDATEN: 7. bis 14. August 2014 TAG 1 Abflug von München über Stockholm nach Kiruna. Shuttle-Busse bringen uns ins Camp Ripan, wo wir eine Nacht verbringen. TAG 2 Shuttle-Busse bringen uns zum Start nach Nikkaluokta. 9 Uhr Start. Wir wandern vier Tage, übernachten im Zelt und verpflegen uns selbst. TAG 5 Ankunft im wunderschönen Abisko Nationalpark. Wir übernachten direkt in der Abisko Lodge und verbringen noch einen Erholungstag im Nationalpark. FOTO Barbara Meixner
TAG 7 Rückflug nach München REISEKOSTEN: Teilnahme am Fjällräven Classic, 3 Hotelübernachtungen, Shuttle-Busse EUR 490,- zzgl. Flugkosten (ca. EUR 600,- je nach Buchungsdatum). Anmeldung und Infos direkt bei SPORT IN.
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Spor
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PROBLEMLÖSUNGEN AM LAUFENDEN BAND WIE LAUFE ICH MIT DER OPTIMALEN TECHNIK? BENUTZE ICH DEN KORREKTEN LAUFSCHUH? WAS KANN ICH GEGEN VERLETZUNGEN TUN? WIE WERDE ICH SCHNELLER BEIM LAUFEN? Diese Fragen beantwortet Dir eine medizinische Laufanalyse bei Spörer Sports. (Dauer ca. 2 Std.)
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FOTO Ortovox / Leonhard Habersetzer
QUERBEET
Wollkollektion vom Berg
FOTO Ortovox
FOTO Ortovox / Leonhard Habersetzer
In der Schweiz leben mehr als 500.000 Schafe. Den Sommer verbringen sie hoch oben in den Bergen, grasen an steilen Hängen und begegnen nur selten einem Menschen. Erst am Ende der Saison geht es ihnen »an den Kragen« aus Wolle. Doch bis vor wenigen Jahren konnten Kleinbetriebe in der Schweiz mit Schafwolle kaum oder gar kein Geld verdienen. Denn mit der Schurwolle, die sich nicht für ein direktes Verweben eignet, ließen sich keine wettbewerbsfähigen Preise auf dem Weltmarkt erzielen. Und das, obwohl Wolle hervorragende thermodynamische Eigenschaften aufweist: Sie ist leicht, hat ein kleines Packvolumen und beste Isolationswerte. Wollfasern sind hydrophil, das heißt, sie können ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts aufnehmen, ohne sich dabei nass anzufühlen. Die Feuchtigkeit wandert also in den Faserkern, der sie gleichmäßig wieder abgibt. Aus diesem Gedanken heraus entstand die innovative Idee zu »Swisswool«. In abgeschiedenen Talorten wurden
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22 Sammelstationen für die kratzige Schurwolle eingerichtet, die es nicht zur Unterwäsche oder einem Pullover »schafft«. Durch die organisierte Sammlung der Wolle vor Ort erhalten die Bauern einen fairen Lohn. Von dort aus wird die Wolle weiterverarbeitet und Kleidung damit »gefüllt«. Einer der Hauptabnehmer der Swisswool ist die Münchner Firma Ortovox, die aus und mit diesem Material eine eigene Textilkollektion entworfen hat. In der weiteren Verarbeitung erhält die Wolle eine Filzfreiausrüstung, wird mit einer aus Mais gewonnenen Faser versetzt, geöff net, kardiert und kreuzgelegt. Das fertige Wollvlies wird von Ortovox in hochfunktionalen, technischen Bekleidungsteilen vernäht, die sich ideal für den alpinen Bergsport eignen. Jährlich werden auf diesem Wege rund 400 Tonnen Wolle direkt beim Erzeuger gesammelt. Am meisten tragen die Schafe selbst zur Nachhaltigkeit ihrer Wolle bei: Die Wolle wächst so schnell nach, dass sie sie zweimal im Jahr lassen können.
Dynastar.com * La montagne est ma religion
photos : Dan Ferrer, Kalice - crĂŠation graphique :
CHAM HIGH MOUNTAIN 97
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WILDE KERLE – SANFTE TOUR Ein halbes Leben lang war der Fotograf Lars Schneider kein Hunde-Fan. Dann reiste er in die Winterwelt Norwegens. Auf den Kufen eines Husky-Schlittens erlebte er die Magie des hohen Nordens und fand dort neue Freunde. Es ist der erste Abend, an dem ich im Schnee stehe, den Kopf in den Nacken lege und den Himmel beobachte. Der Atem kondensiert vor meinem Gesicht, doch Millionen von Sternen funkeln durch den Dampf hindurch. Gleich könnte es losgehen. Oder in zehn Minuten. Oder in drei Stunden. Es ist schwer zu sagen, wie lange man ausharren muss. Nordlichter sind nicht vorhersagbar. Zumindest nicht, wenn man fern der Zivilisation auf einem kleinen Hügel steht und keine Internetverbindung hat. Da hilft es nur, ab und an das Zelt zu verlassen und einen Blick nach oben zu werfen. Die Sonne befindet sich am Ende einer elfjährigen Periode mit besonders vielen und kräftigen Sonnenstürmen. Diese
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wiederum schleudern geladene Teilchen ins All, die beim Auftreffen auf die Erdatmosphäre Nordlichter entstehen lassen. Bei der Anreise war es im Flugmagazin in einem Zitat der NASA sogar schwarz auf weiß zu lesen: »50 Jahre lang gab es keine kräftigeren Nordlichter als in diesem Jahr.« Perfekt. Auch wenn es sich gerade so anfühlt unter dem großen Himmel, in dieser großen Stille – ich bin nicht allein hier draußen. Ringsum, in der tief verschneiten, nordnorwegischen Winterlandschaft, liegen 47 Schlittenhunde. Im Lavvu, dem Samenzelt, in dem wir unsere erste Nacht draußen verbringen, sitzen Björn Klauer, unser Guide, und fünf weitere Teilnehmer der kleinen
Husky-Expedition. Der eisige Trip soll uns in acht Tagen vom kleinen Nest Innset (knapp 200 südlich von Tromsø gelegen, der größten Stadt im Norden des Landes) über den großen, zugefrorenen See Altevatn und durch die beiden Nationalparks Øvre Dividal und Rohkunborri führen. Die Schatten meiner Begleiter zeichnen sich auf dem hellen Stoff des Lavvus ab, von Zeit zu Zeit kommt jemand nach draußen, um Feuerholz zu holen oder Schnee, der für die nächste Runde Tee geschmolzen werden muss. Und immer geht der Blick zuerst nach oben. Wir sind alle gespannt. Nordlichter – den ganzen Tag auf dem Schlitten hatte ich an nichts anderes denken können. Und so unglaublich es klin-
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gen mag: Plötzlich geht es los. Ein grünes Band flackert auf, überspannt den Himmel bald von Horizont zu Horizont, erst langsam schwingend, dann stärker wabernd und flackernd. In immer kräftigeren Wellen und plötzlichen Eruptionen, so nah, so klar. Die weiße Winterlandschaft schimmert ganz grün. Ich kann es kaum fassen. Und die Kamera läuft und läuft, und ich weiß gar nicht, wohin mit meiner Freude. Lange flackert es noch am Himmel, mal schwächer, dann erneut kräftiger und wilder als zuvor. Björn und ich stehen immer wieder vor dem Zelt, irgendwann mit der Zahnbürste in der Hand – zwischenzeitlich haben wir eine große Portion Spaghetti Bolognese verdrückt. Und er erzählt, dass er kaum je ein so kräftiges Polarlicht erlebt habe. »Ich glaube, in über 20 Jahren nur ein einziges Mal.«
»JETZT ZÄHLT NUR EINS: LAUFEN«
Wenn eine Tour mit einem Highlight startet, dann darf man gespannt sein, was an den nächsten Tagen folgt. Und es ist kaum vorstellbar, dass es besser werden kann als der erste Tag, an dem wir fast entspannt über die ebene Fläche des Altevatn geglitten sind, den Blick über die frisch verzuckerte Landschaft schweifen lassen konnten, und den Hunden, die sich so sehr aufs Laufen gefreut hatten, die meiste Arbeit überlassen durften. Doch Tag zwei muss sich nicht verstecken: Als wir unsere Schlitten beladen, ist der Himmel bereits blau, nur die Sonne versteckt sich noch hinter einem Berg. Die Hunde freuen sich wie gestern und springen wild an ihren Ketten in die Luft, drehen sich um die eigene Achse, heulen, jaulen und bellen, dass man meint, ihnen würde gleich die Luft wegbleiben. Ihnen bei all ihrer Freude das Geschirr anzulegen und sie vorbei an allen anderen Hunden an ihren Platz im Gespann zu bringen, ist da nicht immer einfach. Als alle Schlitten fertig beladen und die Hunde eingespannt sind, steigert sich der Lärm ins Unermessliche. Aus fast 50 Hundekehlen dringen die wildesten,
Ein Auge dunkel, ein Auge blau, zwei Augen dunkel, zwei Augen blau. Jeder Husky ist anders und alle sind starke Persönlichkeiten, die die Tour zusätzlich zu einem Erlebnis machen.
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Normalerweise gleiten die Schlitten sanft dahin. Aber wenn es mal zur Sache geht, kann schon mal eine Holzstrebe zu Bruch gehen.
dringlichsten, forderndsten Laute. Alle meine sechs Hunde – Kira, Scott, Snickers, Flocke, Troms und Smilla – stemmen sich mit aller Kraft in die Seile. Sie wollen los. Jetzt. Ich stehe mit dem Fuß auf der Bremse, das an einem Baum befestigte Starterseil spannt sich zum Zerreißen. Ich löse es, und obwohl ich noch komplett auf der Bremse stehe, schieße ich davon, den anderen hinterher. Ich brülle nach vorn und versuche die Hunde zur Mäßigung zu bewegen, doch keine Chance. Für sie zählt jetzt nur eins: Laufen. Nach drei wilden Minuten verlassen wir den Schatten des Berges und dringen ein in das sprichwörtliche Winterwunderland. Die verschneite Landschaft funkelt im Licht, von krüppeligen Birken rieselnde Schneekristalle glitzern um die Wette, was die Hunde aufwirbeln, stiebt trocken zu beiden Seiten. Links wächst der Rohkunborri in den wolkenlosen Himmel, jener Berg, der dem erst 2012 eröffneten Nationalpark seinen Namen gibt, vor uns liegt welliges Land, gespickt mit knorrigen Baumgruppen und gefrorenen Tümpeln, und dann der See Geavd-
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njajávri, auf dem wir wieder entspannter unterwegs sein können: Ab und an treten, als wollte man ein Skateboard fortbewegen – mehr braucht es nicht auf der gleichmäßigen Schneefläche des großen Sees. Die Hunde machen das schon. Erst, wenn das Gelände schwieriger wird, ist man gefordert. Dann erreicht man das Ziel nur in enger Teamarbeit. Und wer dann hinten aufhört zu schieben, erntet schnell sechs genervte Blicke von vorn. Gegen Mittag legen wir eine Pause ein, kippen alle Schlitten auf die Seite, werfen die Ankerkrallen aus und treffen uns mit Thermoskannen und Keksen an meinem Schlitten, der in der Mitte unseres Konvois liegt. Doch wie gestern wird auch diese Pause von meinen Hunden unterbrochen, die schon nach wenigen Minuten unbedingt weiter wollen. Plötzlich stürmen sie los, es ist ihnen völlig egal, ob der Schlitten, den sie hinter sich herziehen, noch auf der Seite liegt, und sich der Anker immer tiefer ins Eis gräbt. Hauptsache laufen, auch wenn’s schwer fällt. Ein bisschen verrückt sind sie schon, vermute ich manchmal. Liebenswürdig verrückt.
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UNSERE MITARBEITERIN CHRISTL MAYER EMPFIEHLT:
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WINTERFREUNDE
So entspannt wie hier steht man selten auf dem Schlitten. Konstant wird Anschwung gegeben, und wenn es bergauf geht, muss man richtig mit anpacken.
Die nächsten Tage verbringen wir zwischen dem Rohkunborri und dem Dividal Nationalpark, legen am Tag bis zu 45 Kilometer zurück und übernachten in kleinen, rustikalen und größeren, komfortablen Berghütten. Björn führt
Wenn es über Nacht schneit und weht, kann es schon mal passieren, dass am nächsten Tag Hunde und Schlitten komplett bedeckt sind.
uns durch Schneestürme und über Pässe, auf ihn ist Verlass. Man spürt, dass er in dieser Welt zu Hause ist, dass ihm seine Hunde ein tiefes Vertrauen schenken. Und er kann gut kochen. So etwas ist am Ende von langen Tagen in der Kälte nicht unwichtig. Als Snacks hat er Würste und Schinken aus eigener Fertigung dabei. Und die Nordlichter? Die kommen wieder und wieder und erhellen die Dunkelheit mit ihrem grünen Leuchten. Was haben wir doch für ein Glück! Nach einer großen Runde um den östlichen Altevatn nähern wir uns am siebten Tag wieder seinem Nordufer. Noch eine Nacht wollen wir im Lavvu verbringen, bevor es dann zurück zur Huskyfarm von Björn und seiner Frau Regina in Innset geht. Das Problem: Zwischen uns und dem See liegt ein steiler Berghang, der nicht umgangen werden kann. Und Abfahrten mit beladenen Schlitten und wilden Hunden sind kein Spaß. Es ist absolute Vorsicht geboten, das Tempo muss gedrosselt werden, so gut es geht, damit man nicht sein eigenes Gespann über den Haufen fährt. Am letzten Absatz, bevor es 330 Höhenmeter in
Die Winterstiefel »Luzern« von Meindl aus robustem Nubukleder mit Wachsbeschichtung schützen den Fuß vor Kälte und Nässe. Dank der speziellen Gummiprofilsohle kommt auch bei winterlicher Glätte niemand ins Rutschen. Besonders warme Füße garantiert das in den Innenschuh integrierte Lammfell. Preis: EUR 189,95
POLAR PARKA Der »Yupik Parka« von Fjällräven ist die schwedische Antwort auf nasskaltes Herbst- und Winterwetter. Der aus wasser- und winddichtem HydraticMaterial hergestellte Parka schützt vor Nässe und Wind, gleichzeitig hält die Supreme Microloft Füllung den Körper warm, ohne einzuengen. Zusätzlichen Schutz bieten außerdem ein abnehmbarer Kragen und eine Kapuze. Erhältlich auch als Damenmodell Nuuk. Preis: EUR 429,-
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die Tiefe geht, halten wir noch einmal. Die Hunde verbleiben nur mit ihren Halsbändern in der Leine. Jetzt müssen die Leithunde noch mehr als sonst die Leine straff halten, damit weiter hinten jeder an seinem Platz ist und es keine Rangeleien gibt.
»WIEDER UND WIEDER ERHELLEN DIE NORDLICHTER DIE DUNKELHEIT« Mit großen Abständen machen wir uns an die Abfahrt. Erst geht es sanft, dann steiler hinab zum See, Stufe um Stufe. Der Schnee ist glücklicherweise tief genug, sodass die Bremse meistens greift, und auch die Hunde halten ihr wildes Gemüt für eine Weile zurück. Vielleicht liegt es am trüben Himmel, der eine ungemütliche Wetteränderung ahnen lässt. Ich habe es schon fast geschafft und gleite auf den letzten Höhenmetern durch den Birkenwald am Ufer des Altevatn. Hier und da schramme ich knapp an
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Bäumen vorbei, als plötzlich der Schnee links nachgibt und der komplette Schlitten einfach umkippt. Verdutzt schauen sich die Hunde zu mir um. Ich kann ihnen nur mit einem Lachen antworten. »Ich mach das halt nicht so oft wie ihr.« Als wir nach einer Nacht im Lavvu am nächsten Morgen auf den See hinausfahren, für die letzten Kilometer nach Innset, bringt uns der Sturm fast zum Stehen. Direkt aus Nordwest bläst er ins Gesicht, treibt Eiskristalle vor sich her, die in die Haut stechen. Gesichter verschwinden unter Kragen, in Kapuzen, hinter Skibrillen. Und meine Hunde? Als wäre nichts anders als sonst, stemmen sie sich in die Geschirre, neigen die Köpfe kaum merklich aus dem Wind und sind stark wie jeden Tag. Es ist ein Genuss, ihnen zuzuschauen, bei der Arbeit, bei der Sache, die sie am liebsten tun: Laufen. Und Ziehen – für den großen, zweibeinigen Leithund hinten, der mit ihnen auf die Jagd geht und sie mit Essen versorgt. Danke Kira, danke Scott, danke Snickers und Flocke, danke Troms und Smilla. Danke für die tolle Zeit mit euch. Text und Fotos: Lars Schneider
Wenn die Nächte klar sind, ist die Wahrscheinlichkeit, Nordlichter zu sehen, relativ hoch. Dazu muss man allerdings ein wachsames Auge auf den Himmel haben.
MIT SCHLITTENHUNDEN INS WINTERMÄRCHEN An einer Hundeschlittentour kann jeder teilnehmen, der körperlich einigermaßen fit ist und Lust hat, den Winter einmal anders zu erleben. Erfahrung mit Hunden ist nicht nötig. Wie man einen Schlitten führt, lernt man am Tag vor der Tour. Anbieter: Die beschriebene Tour sowie andere Hundeschlittentouren, die den ganzen Winter über stattfinden, kann man buchen bei: Matou – ergerlebniswerkstatt, www.matou.eu. Die Anreise nach Nordnorwegen erfolgt am besten per Flugzeug. Info: www.flysas.ch und www.norwegian.no
ÖVIK LITE JACKET Unsere Heimat Von einem kleinen Kellerraum in der norrländischen Stadt Örnsköldsvik aus hat Fjällräven in alle Teile der Welt expandiert. Doch unserer Heimatstadt fühlen wir uns nach wie vor verbunden. Es war kein Zufall, dass gerade in Örnsköldsvik, oder Övik, wie die Stadt oft genannt wird, ein 14-jähriger Junge begann, seine eigenen Rucksackrahmen aus Holz zu bauen, die den Grundstein zu dem Unternehmen Fjällräven legten. Hier spielt die Natur im Leben der Menschen eine große Rolle. Sie ist eine Quelle der Kraft und fördert die Gemeinschaft. Anspruch Die Menschen in unserer Heimatstadt stellen hohe Ansprüche an ihre Jacken. Die Jacke soll nicht nur starker Beanspruchung in der Freizeit und im Wald standhalten, sie soll auch warm halten, wenn der scharfe Seewind durch die Innenstadt weht. www.fjällräven.de
Die Antwort darauf ist, dass wir nun die Övik Familiy, eine Produktserie entworfen haben, die sowohl für den Alltag als auch für das Leben in der Natur funktioniert. Alle Produkte dieser Serie sind aus langlebigen und beständigen G-1000 Materialien hergestellt. Für die Wärmeisolierung sorgt hochwertige Daune. Die Övik Lite Jacket ist eine leichtere, hüftlange Version der beliebten Övik Jacket mit dünnerer Daunenfüllung für mildere Wintertage. Hergestellt aus wind- und wasserabweisendem G-1000 Lite, kann sie zur Verstärkung des Wetterschutzes gewachst werden.
Övik Lite Jacket Größe: xs-xxl Art Nr: 81358 Material: G-1000® Lite: 65% Polyester, 35% Baumwolle. Futter: 100% Polyamid. Füllung: 80% Daunen, 20% Federn.
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DIE LANGE SPUR DURCH DIE EINSAMKEIT Mit dem größten zusammenhängenden Loipennetz der Welt ist der Schweizer Jura ein wahres Paradies für Langläufer. Bei einer Durchquerung lässt sich seine raue Einsamkeit und weite Landschaft hautnah erleben. Ein Stück Kanada am Rande der Schweiz. Erst in der Dunkelheit erreichen wir den Grat des Chasseral. Mit 1.607 Metern ist dieser glatzköpfige Berg die höchste Erhebung des Berner Jura. Eine Frau hatte uns unten am Langlaufzentrum von Prés-d’Orvin gesagt, zum Gipfel wären es
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nur zweieinhalb Stunden. Da war es später Vormittag. Wir haben uns also Zeit gelassen, zu viel Zeit. Wir haben in der Bison-Ranch am flackernden Kaminfeuer Suppe und Würste verspeist, auf den weiten Lichtungen getrödelt und die Aus-
blicke genossen. Und einige Kilometer haben wir uns durch meterhohen Schnee gearbeitet, wo eigentlich eine Loipe hätte sein sollen. Einem Ungetüm gleich ragt der Sendeturm auf dem Gipfel des Chasseral
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120 Meter in die stürmische Nacht. Er quietscht und ächzt. Der Wind am Grat bläst uns fast um – schwierig, die leichten Bretter an unseren Füßen unter Kontrolle zu halten. Und dann, endlich ...! Wir purzeln quasi in den Windfang des Berghotels. Im Inneren merkt man nichts vom Sturm, so dick sind die Mauern. Ein typisches Jurahaus. Wir sind die einzigen Gäste, die über Nacht bleiben. Geborgen spähen wir durch die angefrorenen Fenster. Manchmal sind die Lichter im Tal erkennbar, dann wieder blicken wir in ein nebliges Nichts. Auch am nächsten Morgen. Dass hier gerne raue Temperaturen und scharfe Winde herrschen, erzählen windschiefe Bäume, die nur in Richtung Lee ihre Äste entfalten, und Eiskristalle, die auf den Weidepfosten krustige Pfeile bilden. Wie lange wir unterwegs sein
werden, wissen wir noch nicht. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Wetter und Intuition werden uns leiten. In Savagnières treffen wir auf die ersten Schilder mit der Aufschrift »TJS«. Hier beginnt (oder endet) die Traversée du Jura Suisse. Nirgends lässt sich die Alpenkette besser bestaunen als von den Höhenzügen des Jura – ein 163 Kilometer langer Traum für Langläufer. Noch viel größer ist das Loipennetz des Bergzuges, es umfasst 3.000 Kilometer. Ein paar Minuten von Savagnières entfernt umgibt uns wieder pure Einsamkeit. Schwungvoll gleiten wir mal durch herrlich verschneite Waldhaine, mal über offenes Gelände mit einzeln stehenden Bäumen – gewaltige, perfekt gewachsene Fichten, die der Landschaft etwas Parkähnliches verleihen und wie Pagoden in den Himmel ragen. Es ist klirrend kalt. Die nächste Abfahrt führt durch die Combe des Quignets in ein Hochtal bei La Sagne. Bereits 1871 wurde hier ein kleines Kurhotel eröffnet. Auf einem schmiedeeisernen Holzofen aus dem Jahre 1905 bereitet Madame Bühler köstliche Gerichte zu, ausschließlich aus regionalen Produkten. Da köcheln Bœuf bourguignon oder Kutteln nach Neuenburger Art und verströmen einen verführerischen Duft – essen wie bei »maman«. Am nächsten Morgen geht es hinauf zum Grand Som Martel, einem Gipfel auf über 1.300 Metern, wo sich die Größen der Alpen zeigen. Eiger, Mönch und Jungfrau sind in der Ferne sofort identifizierbar. Im Gasthof am Gipfelplateau begrüßt uns der Wirt mit Handschlag – noch so eine Eigenart im Jura, eine sehr sympathische. Alberto stellt gerade eine
frische Tarte à la crème auf den Tresen. So gestärkt geht es über den Som Martel und in rasantem Schwung ins Hochtal von La Brévine – zum Kältepol der Schweiz.
»IM SCHNEESTURM DURCHS SIBIRIEN DER SCHWEIZ« In dieser strukturschwachen Region haben findige Köpfe sich wohl gedacht, drehen wir den Spieß doch einfach um und machen aus der Kälte eine touristische Attraktion. Hotelier Jean-Daniel Oppliger gründete den Verein »Vallée de la Brévine – Sibirien der Schweiz« just 25 Jahre nach dem Kälterekord vom 12. Januar 1987, als minus 41,8 Grad gemessen worden waren. »Die Leute sollen künftig nicht trotz, sondern wegen der Kälte hierher kommen«, betont Oppliger. »Sie sollen sich damit brüsten, bei minus 30 Grad in einem Jacuzzi unter freiem Himmel gebadet zu haben.« Wir lassen uns nicht aufhalten, schon gar nicht von der Kälte, und auch am nächsten Tag geht es eisig weiter. Ein Schneesturm löst die Sonne vom Vortag ab. La Brévine zeigt sich nun wirklich sibirisch, obwohl die Wetterstation an der Kirche, die seit 1895 als eine der ersten Europas besteht, »nur« minus 20 Grad anzeigt. Doch der beißende Wind verdoppelt die Kälte, so fühlt es sich zumindest an. Wie Gewehrsalven schießen die Schneeflocken ins Gesicht, hinterlassen puderrote Bäckchen. Wir entscheiden uns für die einfache
Wegweiser am Chasseral.
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Frostiges Picknick unterwegs, abends heizt der Absinth ein. Variante und fahren mit dem Bus in das benachbarte Val de Travers. Langsam verzieht sich der Sturm und wir erreichen die Hütte Ferme Robert, die verlassen vor uns liegt. Dahinter gähnt die Felsformation des Naturdenkmals Creux du Van wie ein Vulkankrater. In Wirklichkeit aber handelt es sich um den Einbruchstrichter einer hohen Jurafalte. Der Bogen der Felswände, die senkrecht an die 200 Meter in die Tiefe stürzen, misst fast vier Kilometer. Das geologisch und botanisch wertvolle Gebiet wurde bereits 1882 zum ersten privaten Naturschutzgebiet der Schweiz erklärt und schließlich 1960 unter Schutz gestellt. Als wir an der Cabane Perrenoud auf dem Crêt Teni ankommen, taucht die Nachmittagssonne das grelle Weiß in weiches Licht. Die Aussicht ist spektakulär. Das Drei-Seen-Land zu Füßen versinkt langsam im Schatten, rot glühen die Alpen vom Säntis bis zum Mont Blanc. Umwerfend auch die nächtlichen
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Impressionen: die Lichterkette am Saum der Seen, darüber das schwarze Zackenband der Alpen und der unermessliche Sternenhimmel. Wir wähnen uns immer noch in Träumen, als am nächsten Tag die Temperatur auf plus 10 Grad emporschnellt. Zudem heizt uns Wirt Denis Cand am Etappenziel in der Gîte Les Rochats mit Absinth ein. Der Kräuterschnaps, schon im 18. Jahrhundert als Heilelixier im Val de Travers hergestellt, unterstützt auch die Verdauung der gerade verspeisten Schweinsfüße mit Rösti. Genug Kalorien, sollte man meinen, um den Chasseron (1.607 Meter) anderntags zu schaffen. Bis La Cruchaude kommen wir auf der Loipe flott vorwärts, doch dann fordert uns ein ungespurter Anstieg von fast 400 Höhenmetern. Schritt für Schritt kämpfen wir uns durch die weiße Wand. Der Lohn ist eine gigantische Alpenschau, die wir bis zum Sonnenuntergang in allen Stimmungsphasen genießen.
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UNSERE MITARBEITERIN SILVIA HERBOLD EMPFIEHLT:
LEICHT LAUFEN Die Softshell Light Serie von Löffler besteht aus einer Kombi von leichter Softshelljacke sowie passender Hose für aktive Wintertage. Die wabenartige Struktur ist winddicht und verbessert den Feuchtigkeitstransport. Die Hose verfügt an der Rückseite außerdem über einen sogenannten ThermoInnenvelours, der auch empfindliche Stellen warmhält. Preis Jacke: EUR 199,95 Preis Hose: EUR 149,95
Traumloipe über dem Val de Travers mit Blick zum Creux du Van.
»ÜBERALL TROPFT UND SCHMATZT ES – DAS WINTERKLEID DER BÄUME WEICHT DUNKLEN SILHOUETTEN« Die nächsten Tage setzt uns die außergewöhnliche Wärme zu. Das Winterkleid der Bäume weicht dunklen Silhouetten. Überall tropft und schmatzt es. Der strahlend blaue Himmel bleibt tagelang erhalten. Das Band der Alpen, gestochen scharf, verschwindet erst wieder in der Falte des Vallée de Joux. Im kleinen Nest Les Charbonnières, eingeklemmt zwischen dem Lac Brenet und dem Lac de Joux, hat Jean-Paul Rochat seit 2005 ein Museum ganz dem Vacherin Mont-d’Or gewidmet, einer Käsespezialität. Bereits
in der vierten Generation betreibt seine Familie die Käserei des Dorfes. Früher gab es hier viele sogenannte Affi neure, Käseveredler. Heute haben selbst JeanPauls Kinder andere Berufe erlernt. Vielleicht wird er der letzte Affineur sein. Wieder draußen an der frischen Luft umwogt der Risoux-Wald den sogenannten Goldberg. Über ihn verläuft die Grenze nach Frankreich. Mit 120 Quadratkilometern geschlossener Waldfläche ist der Risoux der größte Wald der Schweiz und liefert auch die Rinde, die dem Käse seinen besonderen Geschmack verleiht. Le Pont, unser Etappenziel, liegt am Nordwestzipfel des Lac de Joux. Die hier im Winter herrschende Kälte hatte man sich einst wirtschaft lich zunutze gemacht. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das Eis in Blöcken aus dem See geschnitten, in Kellern gelagert und bis nach Paris verkauft. Trotz des Windes, der uns mächtig Widerstand leistet, ist die Überschreitung des Lac de Joux ein ganz besonderes Er-
WILDNISWUNDER Der »X-ADV Grip 69« ist ein leichter Backcountry-Tourenski mit durchgehenden Stahlkanten und »Posigrip Steighilfe-Technologie« für leichtes Drehen bei Abenteuertouren durch die Wildnis. Mit dem Tourenschuh »X-ADV 6« wird der Fuß auf Erkundungstouren abseits der Loipen oder auf unebenem Terrain unterstützt. Ergänzt werden Ski und Schuh durch die Backcountry-Bindung X-ADV Raid, die dank breiter, verstärkter Achsen und Kanten zusätzliche Stabilität bietet. Einzeln: Ski EUR 219,95 / Schuh EUR 139,95 / Bindung EUR 49,95 Setpreis: EUR 329,95
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Alpenspektakel an der Cabane Perrenoud.
lebnis. Hie und da ragen bizarre Eisschollen aus dem Untergrund, zum Glück gut festgefroren. Die letzte Sonne taucht Le Pont in ein warmes Licht. Fotogen reihen sich die bunten Häuser am Ufer entlang. Höhepunkt der Durchquerung ist der Mont Tendre (1.679 Meter), der höchste Berg im Schweizer Jura. Kilometerlang ziehen sich Weidemauern durch die Landschaft. Viele dieser kunstvollen Trockenmauern wurden im 19. Jahrhundert in Handarbeit und ganz ohne Mörtel ange-
legt, um die Viehweiden einzugrenzen. Seit einigen Jahren kümmern sich Initiativen um den Erhalt dieses Kulturgutes. An der Westseite des Mont Tendre treffen wir auf eine originelle Schutzhütte. Der Abri »Bon Accueil«, ein alter Bus, wurde 1930 mit Holz verkleidet und dient seither als Hütte. Am letzten Tag – es ist immer noch ziemlich warm – erreichen wir einsame Stunden hinter dem Col du Marchairuz das vom Skiclub La Gamelle geführte Chalet Les Pralets. Stephanie hat gera-
de ehrenamtlichen Wochenenddienst. Ihre Gemüsesuppe gibt uns Kraft für die Schlussetappe. Wir lassen die Kälte, die wir mittlerweile zu schätzen gelernt haben, schweren Herzens zurück. Hinter uns liegen zehn Tage auf Langlaufskiern, einsame Wälder und unvergessliche Panoramalichtblicke. Wir sind an unserem Ziel angekommen. Die Sonne verschwindet am Col de la Givrine hinter dem Horizont. Text und Fotos: Iris Kürschner
KALTE GLEISE IM SCHNEE Auf www.skidefond.ch lassen sich Infos wie Schneeverhältnisse, Wetter oder Anreise über das gesamte Loipennetz der Schweiz recherchieren. Die meisten Loipen sind gebührenpflichtig. Der Saisonpass liegt bei CHF 120.– beinhaltet aber auch die Loipenbenutzung im Französischen Jura. Als Literatur zur Vorbereitung empfiehlt sich Karl und Marianne Meyer, Dominik Wunderlin, »Langlauf grenzenlos – eine Entdeckungsreise durch den Jura«.
Der zugefrorene Lac de Joux bietet ein besonderes Langlaufvergnügen.
Mehr Infos zu den Unterkünften und der Route »TJS« gibt es auf Anfrage bei SPORT IN und über bewegt@sport-in.net
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ABENTEUER VOR DER HAUSTÜR Wild und abgeschieden – eine Skidurchquerung des Karwendelmassivs verspricht unvergessliche Momente für ambitionierte Tourengeher und führt in eine archaische Bergwelt. Der Blick fasziniert mich immer wieder. Hunderte großer und kleiner Zacken formen die Kulisse der Karwendelkette. Sommers wie winters lässt mich das Karwendel nicht los. Es ist ein Gebirge mit Charakter. Viele der Gipfel gibt es nicht geschenkt. Es braucht Zeit, um das Karwendel kennenzulernen. Geradezu verwegen sind im Sommer die Klettertouren. Die Laliderer oder die Schaufelspitze sind berüchtigt für ihren brüchigen Kalk. Als nicht viel einfacher entpuppen sich ambitionierte Touren im Winter. Ein Tag reicht dann kaum aus, um in die langen Täler vorzudringen. Hat man vom Sylvensteinsee kommend erst mal den Münchner Hausberg Schafreiter hinter
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sich gelassen, so nimmt die Zahl der Tourengeher in Richtung Hinterriß im Hochwinter deutlich ab. Es wird einsam. Nur ausdauernde und alpin versiertere Skitourengeher nehmen die langen »Hatscher« in Kauf, werden dann aber mit Traumtouren ins Falkenkar, an der Birkkar- oder an der Östlichen Karwendelspitze belohnt. Bis Anfang Mai garantiert die gesperrte Mautstraße Ruhe und Abgeschiedenheit, ehe Hundertschaften in die Eng einfallen, um die Tourensaison im Hochglückkar oder auf dem Gamsjoch zu beenden. Es ist Mitte April, ein Jahrhundertwinter neigt sich seinem Ende zu. Seit Januar haben immer wieder Tiefdruckgebiete Schneewolken an die Nordalpen
gedrückt und für Rekordschneehöhen gesorgt. Nun muss ein krönender Saisonabschluss her, der die bisherigen Touren nochmals toppt. Die klassische »Karwendelreibn« über Birkkarspitze, die Ödkarspitzen und die Große Seekarspitze kennen wir bereits, eine vollständige West-Ost-Durchquerung von Scharnitz bis an den Achensee ist jedoch völliges Neuland. Gestern hat es nochmals satt geschneit. 30 Zentimeter in den höheren Lagen, und sogar der Talgrund ist wieder gezuckert. Eigentlich perfekte Voraussetzungen für unseren Plan. Einzig die weitere Wetterentwicklung verunsichert uns etwas. Ein Hochdruckgebiet soll in
den Folgetagen neben Sonnenschein die ersten Frühlingstage bringen. »25 Grad in den Tälern« – die Alpinwetterberichte warnen vor Lawinengefahr. Von einem »entspannten Zweier« (mäßige Gefahr) in den Morgenstunden soll die Gefahrenstufe auf erheblich bis groß ansteigen. Wir entscheiden uns trotzdem für die Tour, in der Hoffnung, durch Geschwindigkeit und frühes Aufstehen der Gefahr entgehen zu können. Morgens um fünf Uhr ist beim Start auf dem großen Wanderparkplatz am Beginn des Hinterautals in Scharnitz kein anderes Auto zu sehen. Es dämmert. Und es ist kalt. Die Bedingungen scheinen optimal. Unsere knapp 35 Liter fassenden Rucksäcke platzen aus allen Nähten. Wir haben sie neben dem Skitouren-Equipment mit Schlafsäcken, Kocher und Verpflegung vollgestopft. Touren-Equipment bedeutet zu dieser Jahreszeit auch: Pickel, Steigeisen und natürlich Harscheisen. Ohne dieses Dreigestirn ist im Karwendel nicht viel zu holen, denn meist haben es die letzten Gipfelmeter noch mal richtig in sich.
»EIN ENGEL BRINGT DEN HÜTTENSCHLÜSSEL« Entlang der jungen Isar geht es zunächst zwei Kilometer lang fast flach dahin. Da auf dem Sträßchen der Schnee des Vortages für Felle nicht ausreicht, fixieren wir die Ski am Rucksack und legen das erste Stück zu Fuß zurück. Doch bereits am Abzweig Richtung Pleisenhütte entlockt der Pulver unserem Rucksack die Ski. Keine Spuren im Schnee – das hatten wir uns erhofft. Absolute Einsamkeit. Der Anstieg ist sehr moderat. Perfekt, um in den Tag zu starten. Ohne viele Worte gehen wir unser Tempo. Der lichter werdende Wald lässt immer wieder große Gipfel und weite Täler ins Blickfeld rücken. In Richtung Inntal ist die Hohe Munde zu sehen, ein Gipfel, der bei keinem ambitionierten Skitourengeher im
Nach einem langen Aufstieg – und dem atemberaubenden Rundblick über das Karwendelgebirge – ist ein einladendes Hüttenschild mehr als willkommen.
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Kein Anfängergebiet: Manche Passagen erfordern Erfahrung und Aufmerksamkeit.
Gipfelbuch fehlen darf. Gegenüber, Richtung Südosten, steht eindrucksvoll der Gleirschkamm. Seine Gipfel bieten wahre Paradehänge. Nach knapp eineinhalb Stunden machen wir es uns auf der südseitigen Sonnenterrasse der Pleisenhütte gemütlich. Wir gönnen uns die erste Brotzeit und haben es nicht sonderlich eilig. So wie die Pleisenhütte dürfte gerne jede Berghütte sein – klein, urig und auf einem Logenplatz gelegen. Wir wollen gerade wieder aufbrechen, als eine Tourengeherin völlig unerwartet ums Eck schießt, freundlich grüßt und die Hütte aufsperrt. Gemeinsam mit ihrem Mann Sigi bewirtschaftet Andrea Gaugg die Pleisenhütte ganzjährig, im Winter allerdings nur an den Wochenenden. Heute schaut sie nur nach dem Rechten und genießt Sonnenschein und Pulverschnee mal selbst. Wir erzählen ihr von unserem Plan, die Nacht in der Biwakschachtel der Breitgrieskarscharte zu verbringen. »Die liegt im Winter unter einer meterdicken Schneedecke«, warnt uns Andrea. »Ihr werdet sie kaum finden.« Vor meinem inneren Auge platzt gerade der Saisonabschluss. Das Karwendelhaus werden wir heute kaum
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noch erreichen, das würde über 3.000 Höhenmeter für den ersten Tag bedeuten. Ob es der Ausdruck in unseren Gesichtern ist? Jedenfalls rettet die Wirtin die Tour, indem sie uns den Hüttenschlüssel anvertraut. Welch ein Engel! Wir reduzieren Ausrüstung und Proviant in unseren Rucksäcken auf das Nötigste und lassen den Rest an der Hütte. Statt zur Larchetkarspitze in das Hinterkar zu queren, entscheiden wir uns heute für die Pleisenspitze und nehmen für den nächsten Tag 800 Höhenmeter mehr in Kauf. Schon beim Aufstieg wird klar: Die Pleisenspitze ist ein Traum, das Terrain oberhalb der Hütte perfektes Skitourengelände. Konstant 30 bis 35 Grad steil, kein Stein, kein Baum, nur ein paar Latschen. Vom Gipfel eröff net sich ein Blick auf die Route der nächsten Tage: unberührtes, abgeschiedenes und sehr alpin wirkendes Tourengelände. Auf der Abfahrt können wir so richtig Gas geben. Der makellose, tief verschneite Hang gehört uns ganz alleine. Kein Hindernis, keine Spur trübt den Abfahrtsspaß. In langgezogenen Turns lassen wir es mächtig stauben. Eine Abfahrt zum Schwelgen. Jeder Schwung steigert die Dosis der Glückshormone im
Blut. Als wir die Hüttenterrasse erreichen, sind wir regelrecht high.
»JEDER SCHWUNG STEIGERT DIE DOSIS DER GLÜCKSHORMONE« Wir lassen uns von den letzten Sonnenstrahlen kitzeln, kochen, genießen ein Glas Wein, das auf keiner Skidurchquerung fehlen sollte. Im bequemen Bettenlager lassen wir den Tag ausklingen und träumen neuen Abenteuern entgegen. Der nächste Morgen begrüßt uns mit einem feurig roten Sonnenaufgang. Das Thermometer zeigt hier oben auf 1.757 Meter dieselbe Temperatur an wie gestern im Tal. Es wird also warm. Wir verzichten auf ein ausgiebiges Frühstück und sehen zu, dass wir die südseitigen Hänge schnell hinter uns lassen. Unser heutiges Tagesziel ist der Winterraum des Karwendelhauses, von dem uns knapp 2.000 Höhenmeter und einige kritische Übergänge
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UNSER MITARBEITER THOMAS HOLLWECK EMPFIEHLT:
KLEINE HEIZUNG Die Jacke »Borax« von Dynafit bietet dem Träger höchstmögliche Wärmeleistung bei geringem Gewicht und Packmaß – wichtige Voraussetzung für den meist kleinen Skitourenrucksack. Das Außenmaterial ist wasserabweisend und schützt auch an feuchten Tagen vor Auskühlung. Damenmodell Cymrit. Preis: EUR 260,-
Eine kurze Pause am Gipfelkreuz und schon sind die Skier bereit für die Abfahrt. trennen. Wir queren Richtung Osten in das Mitterkar. Seine Größe ist beeindruckend. Keine alten Spuren geben den Weg vor, und so spuren wir durch den schwerer werdenden Schnee bis zur Larchetkarspitze und weiter ins Hinterkar bis zur Breitgrieskarspitze. Die Orientierung ist nicht so ein-
fach, wie es auf der Karte aussieht: überall kleine Übergänge und weitere Kare. Die Hüttenwirtin hatte jedenfalls recht – von der Biwakschachtel ist keine Spur zu sehen. Die komplizierte Orientierung kostet Zeit, und so ist es schon 14 Uhr, als wir das Gipfelkreuz der Großen Seekarspitze auf
An manchen Tagen fühlt sich der Skitourengeher im Karwendel in eine einsame Wildnis verschlagen.
BERGAUF-PARTNER Das »Aus« für Rahmenbindungen? Die »Radical ST« von Dynafit ist die Evolution des Vertical ST und macht das rahmenlose System durch seine kinderleichte Bedienung endgültig jedem Tourengeher zugänglich. Die seitlichen Anschläge (Side Towers) sorgen für einen einfachen Einstieg und bessere Halt bei schwierigen Bedingungen. Preis: EUR 490,-
TIEFSCHNEEGLEITER Der »Aspect« von Black Diamond ist ein breiter, aber leichter Tourenski. Dank der breiten, aufschwimmenden Schaufeln und der 90 mm unter der Bindung gibt es auch bei wechselnden Schneebedingungen genügend Auftrieb. Gleichzeitig sorgt sein aggressiver Sidecut für schnelle, geschnittene Turns bei harten Verhältnissen. Preis: EUR 529,Setpreis für Ski & Bindung: EUR 669,95
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Der lange Aufstieg hat sich gelohnt. Unberührter Schnee, so weit das Auge reicht.
2.677 Metern erreichen. Freudig klatschen wir uns ab, verriegeln unsere Schuhe und hoffen, die richtige Einfahrt ins Neunerkar erwischt zu haben. Die Hänge sind ein Traum. Auch wenn der Schnee in den unteren Regionen nicht mehr von idealer Konsistenz ist, lohnt sich die Abfahrt schon des Ambientes wegen. Unterbrochen von einigen Tragepassagen erreichen wir den Talboden des Karwendeltales. Von hier sind es nochmals beschwerliche 500 Höhenmeter Aufstieg zum Karwendelhaus. Im Licht unserer Stirnlampen finden wir schließlich den Winterraum. Obwohl uns der Hunger treibt, fällt das Abendessen spartanisch aus. Auf den Wein verzichten wir, stattdessen hauen wir uns in die Kojen, um am nächsten Morgen wieder fit zu sein.
In der Nacht ist die Schneedecke nicht mehr durchgefroren. Der Schnee ist pappig. Schon am Hochalmsattel beginnen die Felle zu stollen. Wie schwer die Wärme den Schnee gemacht hat, bekommen wir auf der Abfahrt zu spüren. Wie auf Schienen erreichen wir den Kleinen Ahornboden. Aus den riesigen Laliderer Wänden lösen sich immer wieder Nassschneerutsche, die zwar weit von uns entfernt niedergehen, jedoch beachtliche Ausmaße annehmen. Ein mulmiges Gefühl macht sich breit. Als Stefan tatsächlich auf einem Nassschneerutsch 50 Meter abgleitet, entscheiden wir uns, die Tour mit einem Abstieg ins Johannistal vorzeitig zu beenden – die einzig sichere Möglichkeit, der Lawinengefahr zu entkom-
men. Für eine Karwendeldurchquerung müssen einfach alle Faktoren passen. Auch wenn wir unser Ziel, den Achsensee, nicht erreicht haben, macht sich das Gefühl breit, etwas geleistet und etwas Großartiges erlebt zu haben. Und dass das, was unsere Gehirnzellen gerade als Erinnerung speichern, etwas Bleibendes sein wird. Eine Karwendeldurchquerung zählt sicherlich zu den wenigen großen Abenteuern, die man heutzutage in den Nordalpen noch bestreiten kann. Wir werden wieder kommen. Denn auch die Etappe bis zum Achensee hat das Zeug, in die persönlichen Memoiren einzugehen. Text: Hendrik Reschke Fotos: Klaus Fengler
SPUREN ZIEHEN IM KARWENDEL Die nordseitige Ausrichtung der eher selten besuchten östlichen Karwendelspitze garantiert bis lange ins Frühjahr tolle Schneeverhältnisse ohne Massenbetrieb. Nur wenige Sportler verirren sich in die einsame Zauberwelt. Der exklusive Pulverschneegenuss hat jedoch seinen Preis: Die Touren erfordern absolut sichere Lawinenverhältnisse und setzen alpine Erfahrung voraus. Anreise über den Achenpass oder via Bad Tölz, Lenggries zum Sylvensteinstausee und nach Vorderriß.
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ERSTE HILFE
ZEHENSCHMEICHLER Ein tipptopp sitzender Skischuh ist mindestens genauso wichtig wie ein guter Ski. Mit ein paar Tricks lassen sich moderne Skischuhe perfekt an die individuelle Fußform anpassen. Christian Karlhofer, Skischuh-Experte von SPORT IN, gibt Tipps, wie Sie kommenden Winter fast von selbst besser Ski fahren, und stellt die neue Perfect-Fit-Technologie von Head vor. Für viele Skifahrer sind Skischuhe eher ein notwendiges Übel als ein prestigeträchtiger Teil der Sportausrüstung – leider. In neue Ski wird kräftig investiert, aber in Skischuhe ...? »Na, da werden’s die alten schon noch tun«, bekommt man von Kunden immer wieder zu hören.
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Dabei sind gute Skischuhe mindestens genauso wichtig wie gute Ski. Schließlich stellen sie die Verbindung zwischen Fuß und Ski her und sollen die Bewegungskommandos möglichst exakt vom Fahrer auf die Ski übertragen. Der Skischuh ist Teil des Sportgerätes. Er bildet zusammen mit
Ski und Bindung sozusagen das Fahrwerk. Das aber kann nur funktionieren, wenn alle Einzelteile gut funktionieren und aufeinander abgestimmt sind. Der Skischuh dient quasi als Verbindungselement. Und das sollte in Richtung Fuß wie in Richtung Ski perfekt passen – sonst gibt’s Probleme.
FOTO Völkl
ERSTE HILFE
KAUF-UND PFLEGETIPPS: PASST … ... und sitzt wie angegossen. Wer das von seinem Skischuh sagen kann, darf sich glücklich schätzen. Passform und Performance sind kein Zufall, wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen. Größe: Wählen Sie den Skischuh nicht zu groß. Lassen Sie Ihre Füße bei SPORT IN vermessen. Breite: Nicht jeder Fuß ist gleich. Gerade in der Breite gibt es deutliche Unterschiede. Die meisten Hersteller bieten mittlerweile ihre Modelle in unterschiedlichen Leistenbreiten an oder Systeme, mit denen sich die Breite variieren lässt. Probieren Sie unterschiedliche Leistenbreiten aus. Denn zu breite Boots verhindern eine gleichmäßige Umschließung des Fußes und verschlechtern den seitlichen Halt und damit die Kraftübertragung. Fersensitz: Achten Sie vor allem auf einen festen Sitz der Ferse im Schuh. Andernfalls riskieren Sie Scheuerund Druckstellen. Und es fällt auch schwerer, den Ski exakt zu steuern. Härte: Wählen Sie eine angemessene Schuhhärte. Je schwerer Sie sind, je aggressiver, besser und kraftvoller Ihr Fahrstil, desto härter darf der Schuh sein. Wählen Sie den Schuh im Zweifelsfall lieber eine Stufe weicher.
Wer sich ein bisschen mit Anatomie und Biomechanik beschäft igt, erkennt schnell, dass individuell angepasste Skistiefel absolut sinnvoll sind. Skischuhe werden nach Einheitsmaßen gefertigt. Doch kein Fuß gleicht dem anderen. Platt-, Hohl- und Senkspreizfüße – mal mehr, mal weniger ausgeprägt – sind heute an der Tagesordnung. Kein Wunder, dass diese dann nicht immer perfekt mit der steifen Schale harmonieren und dass dann auf der Piste der Schuh am Rist drückt, Knöchel oder Schienbeine schmerzen, die Fußsohlen brennen oder sich die Zehen selbst bei moderaten Minustemperaturen wie Eisklumpen anfühlen. Doch all diese Mankos müssen nicht sein. Mit dem richtigen Wissen und ein paar technischen Kniffen lassen sich
Passform und Tragekomfort spürbar verbessern. Holen wir dazu ein bisschen aus: Der Fuß besteht aus 26 Knochen, 33 Gelenken, 107 Bändern und 19 Muskeln. Eine sensible Konstruktion, die leicht aus dem Gleichgewicht gerät, wenn sie mit Gewalt in den Skischuh gepresst wird. Als Fundament der Körperstatik trägt der Fuß das gesamte Körpergewicht. Egal ob der Untergrund wechselt oder gleich bleibt, die Nerven im Fuß fungieren als Tastinstrument, das die Bewegungen des restlichen Körpers mitsteuert. Das ist gerade beim Skifahren wichtig. Funktioniert das System Fuß nicht richtig, sollte man sich nicht wundern, wenn auch der Rest des Körpers oberhalb der Unterschenkel nicht die beste Figur auf dem Ski macht.
Trocknen: Nehmen Sie nach jedem Skitag die Innenschuhe und Innensohle aus der Schale und trocknen Sie beide Teile. Sonst bildet sich am nächsten Tag schnell Kondenswasser oder Eis zwischen Schale und Innenschuh. Das Ergebnis: Sie bekommen schneller feuchte und kalte Füße.
Die Vorteile einer individuellen Anpassung liegen deshalb auf der Hand: • Wärmere Füße – die Blutzirkulation wird erhöht. • Besseres Gleichgewicht – ein sensibleres Gespür für Ski und Untergrund. • Mehr Leistungsfähigkeit – besseres Gleiten und Aufk anten. • Spürbare Kraftersparnis – die Bewegungsabläufe werden harmonischer, die Muskulatur ermüdet weniger.
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ERSTE HILFE
Sonnenschein und Pulverschnee. Wie positiv ein Skitag in Erinnerung bleibt, hängt auch immer vom Skischuh ab.
»THERMO-ANPASSUNG SPART ZEIT UND FUNKTIONIERT EFFEKTIV« Wichtigste Voraussetzung für einen passenden Schuh ist natürlich die richtige Größe. Es ist unerlässlich, den Fuß vor der Anprobe eines neuen Skischuhs genau zu vermessen. Denn intuitiv werden Skischuhe häufig zu groß gekauft. Grund: Nach zwei, drei Skitagen gibt die Polsterung des Innenschuhs nach – bei stärker gepolsterten Komfort-Modellen mehr, bei sportlicheren Modellen etwas weniger. Im Schnitt wird der Schuh damit unwiederbringlich etwa eine halbe Nummer größer. Der Schuh sollte also beim Kauf kompakt und stramm sitzen. Nicht weniger wichtig als die richtige Größe ist ein möglichst exakter Sitz
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des Skischuhs, der sich den Konturen des Fußes anpasst. Eines der wichtigsten Kriterien für die Passform ist die Breite des Leistens, also die Breite des Schuhs im Vorfußbereich. Eher breitere Leisten helfen, den Fuß nicht einzuengen und Schmerzen zu vermeiden. Was sich erst einmal sehr positiv anhört, kann bei flottem Tempo und in anspruchsvollem Gelände allerdings ein Nachteil sein: Die Kraftübertragung ist weniger exakt, der Ski lässt sich weniger präzise steuern. Breitere Leisten kommen deshalb vorrangig bei Komfortund Allround-Boots zum Einsatz – für
Einsteiger und Fahrer, die weniger schnell unterwegs sind. Je sportlicher der Schuh, desto schma ler ist in der Regel auch der Leisten. Da der weibliche Fuß etwas anders gebaut ist als der männliche, basieren Damenmodelle auf speziellen Damenleisten. Um unterschiedlichen Fußtypen gerecht zu werden, bietet SPORT IN unter anderem Modelle von Head, bei denen sich die Leistenbreite per Inbusschraube sekundenschnell verändern lässt. Entscheidend für ein behagliches Gefühl im Skischuh ist auch die Zehenbox. Sie sollte genügend Raum bieten, um die Zehen noch leicht bewegen zu können. Das verbessert zum einen die Sensibilität im Fuß und erleichtert es, den Ski gefühlvoll zu steuern. Zum anderen gewährleistet eine geräumige Zehenbox eine gute Durchblutung. Die Zehen bleiben damit länger warm. Eine stabile Innensohle schließlich bildet das Fundament im Skischuh. Mithilfe von individuell anpassbaren Innensohlen lassen sich Performance und Passform einfach und schnell verbessern. Der Fuß erhält mehr Unterstützung und ermüdet weniger. Die Kraftübertragung verbessert sich spürbar. Enorm wichtig ist darüber hinaus ein fester Sitz der Ferse im Schuh. Andernfalls drohen Scheuer- und Druckstellen. Und es fällt auch schwerer, den Ski exakt zu steuern. Effektiv und zeitsparend anpassen lassen sich Skischuhe mit Thermo-Anpassungssystemen. Thermo-Innenschuhe, die kurz erwärmt werden und sich dann im geschlossenen Schuh dauerhaft an den Fuß anpassen, sind seit Jahren Standard. Head hat die Technologie weiterentwickelt und bietet im Winter 2013/14 erstmals Skischuhe an, bei denen sich auch die Schale innerhalb von kurzer Zeit durch Erhitzen anpassen lässt. Nachfolgend stellen wir das Perfect-Fit-System im Detail vor. Fotos: Head
Christian Karlhofer ist Skischuh-Experte bei SPORT IN. Der begeisterte Skifahrer weiß, wo Kunden der Schuh drückt, und hilft mit Tipps zur individuellen Anpassung. Seit vielen Jahren kennen seine Füße samt Skiern Pisten und Tiefschnee. Und auch den ein oder anderen Skischuh.
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OPTIMALE PASSFORM – DAS PERFECT-FITSYSTEM VON HEAD Body and Soul, Körper und Seele im Einklang – diesen Gedanken hat Head auf seine neue Skischuhkollektion übertragen. Mithilfe thermoverformbarer Materialien lassen sich bei vielen Modellen Innenschuh und Schale gleichzeitig exakt an die Fußform anpassen. Ein Meilenstein in puncto individueller Skischuhanpassung.
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Head setzt ab diesem Winter auf eine fließende Symbiose von Skischuhschale und Innenschuh. Schließlich sind optimale Passform und Performance nur dann möglich, wenn beide Bestandteile optimal aufeinander abgestimmt sind. »Perfect Fit« heißt die neue Technologie, die dem Skifahrer ein Höchstmaß an Präzision, Komfort und Halt im Schuh geben soll. Im Grunde funktioniert das Ganze recht einfach: Wir erwärmen bei SPORT IN den kompletten Skischuh samt Schale und Innenschuh fünf Minuten lang mit einem speziellen Heizgerät auf 80 Grad. Danach steigt der Sportler in den Schuh und schließt alle Schnallen. Nach nur zehn weiteren Minuten haben sich Schale und Innenschuh geformt und die Anpassung ist beendet. Der neue thermoformbare HeatFit-Innenschuh formt sich dabei zu 100 Prozent um den Fuß: vom Schienbeinabschluss bis zu den Zehen und auch über die gesamte Sohle und Zunge. Natürlich ist die Konstruktion von Innenschuh und Schale perfekt aufeinander abgestimmt. Ergebnis: ein noch besserer Kraftschluss und damit eine noch bessere Kraftübertragung auf die Kante. Diese Anpassung lässt sich beliebig oft wiederholen.
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Modelle mit Perfect Fit Head setzt die Perfect-Fit-Technologie zum Beispiel bei den sportlichen Skischuhlinien Challenger und Vector ein, außerdem bei den Freeski-Modellen Venture 120 und Venture 130 mit griffiger Vibram-Tourensohle.
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Neben Perfect Fit bietet Head noch einige weitere interessante Möglichkeiten, die Passform der Skischuhe zu optimieren: • Verstellbare Leistenbreite: »Adaptive Fit Technology« nennt Head sein System zur Verstellung der Leistenbreite des Skischuhs. Durch einfaches Drehen einer Schraube, die in der Sohle sitzt, lässt sich der Leisten von 103 mm (Komfort/Performance) auf 101 mm (Präzision/ Performance) umstellen. • Ski-Hike-Mechanismus: Mit einem Hebel am Schaft lässt sich der Schuh mit einem Handgriff vom Ski- auf den Geh-Modus umstellen. Im Ski-Modus ist der Schaft fixiert, bietet maximale Präzision und Impulsübertragung. Im Geh-Modus ist er freigegeben und erleichtert das Gehen, etwa vom Parkplatz zum Lift oder bei Aufstiegen beim Freeriden. • Double-Power-Spineflex-Schnallen: Spineflex ermöglicht die Anpassung der Schnallen an das Schalenprofil und sorgt dafür, dass der Fuß gleichmäßig umschlossen wird, was wiederum zu einer noch besseren Performance führt.
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HINTER DEN KULISSEN
GANZ NACH OBEN Als Hans Deuter 1898 seine Firma gründete, konnte er nicht ahnen, dass Deuter Rucksäcke eines Tages zu den meistgetragenen Modellen gehören würden. Doch die Leidenschaft für Berge führt den Augsburger Hersteller Stück für Stück näher zum Ausrüstungsgipfel. Von der Bierzelt-Manufaktur zum Mount Everest – eine bayerische Erfolgsgeschichte.
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FOTO Deuter Bernd Ritschel
HINTER DEN KULISSEN
Alpinisten und Wanderer in der ganzen Welt verlassen sich auf die Qualität der Rucksäcke aus Augsburg.
Es muss kalt gewesen sein, auf jeden Fall war es riskant und sehr anstrengend. Als Hermann Buhl im Jahr 1953 alleine auf dem 8.122 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat steht, ist er der Erste, der den Berg im Himalaya bewältigt hat. Mit dabei hat er nur das Nötigste an Ausrüstung wie Gletscherbrille, Sonnenhut und einen Rucksack – von Deuter. Als Erster am Gipfel, jedoch nicht der erste Alpinist, der die robusten Rucksäcke aus Leinen und Leder des bayerischen Fabrikanten zu schätzen weiß. Das bereits im Jahr 1930 entwickelte Modell »Tauern« hat es vor Buhls Erstbesteigung schon auf zahlreiche Gipfel und in exotische Länder der Welt geschafft. Bereits bei einer Himalaya-Expedition 1934 in Richtung Nanga Parbat schultern die Bergsteiger »Tauern« Rucksäcke von Deuter. Der Expeditionsteilnehmer Fritz Bechtold hält in einem seiner Briefe fest: »Bei den außerordentlich schweren Anforderungen, die bei dieser Expedition an Mann und Ausrüstung gestellt wurden, haben wir den Tauernsack als hochwertig alpines Gerät kennen und schätzen gelernt.« Und im Jahr 1938 durchsteigt der deutsche Bergführer Anderl Heckmair erstmals die Eigernordwand. Auf dem Rücken trägt er den Rucksack einer kleinen Firma aus Augsburg. Zurück zum Anfang, ins Jahr 1898. Hans Deuter spezialisiert sich auf die
Verarbeitung von Leinen und Leder. In Form von Briefbeuteln und Säcken für die königlich-bayerische Post macht sich die erste Generation Deuter auf die Reise: durch das Königreich Bayern, in den hohen Norden oder über deutsche Grenzen hinaus. Segeltuch, Leinenwebereien, Pferdedecken und Zelte gehören zu dieser Zeit in das Sortiment der Firma mit dem Zeigefinger-Logo. Sogar bis auf das Münchner Oktoberfest schaffen es Deuter-Zelthallen in den goldenen Zwanzigern.
»BERGAUSRÜSTUNG STATT BIERZELTE« Doch in Bayern und anderen Teilen Deutschlands gibt es eine Handvoll Menschen, die es weniger in Bierzelte, dafür mehr in ferne Länder und auf hohe Berge zieht. Der Ruf der Berge erreicht immer öfter auch Entwickler und Ideenfinder bei Deuter. Die klare Antwort folgt rasch und robust in Form der »Tauern« Rucksäcke. Für viele Bergsteiger wird das Modell zum essenziellen Teil der Ausrüstung. Toni Hiebeler, dem zusammen mit Toni Kinshofer und Anderl Mannhardt die Erstbesteigung des Eiger im Winter gelang, erinnert sich noch an seine Kindheit als Sohn eines Bergführers: »Wenn mein Vater mit
seinen Gästen in den Bergen war und ich als zehnjähriger Stöpsel auch auf »meine Berge« steigen wollte, klaute ich einfach Vaters zweiten ‚Tauern’ Rucksack.« Ein Berg, ein Tauern. Bald schon konzentriert sich das Unternehmen fast gänzlich auf Bergsportausrüstung und wird zum Hauptausrüster zahlreicher Alpinisten der ersten Stunde. Vom Tausendsassa zum Spezialisten. Es läuft gut, von 1928 bis in die 70er-Jahre stattet Deuter praktisch alle deutschen Expeditionen mit Rucksäcken und Zelten aus. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Zahlreiche Hersteller drängen Anfang der 80er-Jahre auf den Markt und stellen die Geschäftsführung und Mitarbeiter von Deuter vor neue Herausforderungen. Die Erfolgsmodelle »Zugspitze« oder »Gröden« geraten immer mehr in Vergessenheit. »Deuter war bekannt für deutsche Qualitätsarbeit, aber die Produkte waren zu alt für den Markt.« Das gesteht sich auch Johannes Busch ein, der zu dieser Zeit als Produktmanager verantwortlich ist für die Weiterentwicklung altbewährter Produkte. »Wo geht es hin?« Schlaflose Nächte plagen den Tüft ler. Ein Einfall muss her, um das schwächelnde Unternehmen wieder auf Gipfelkurs zu bringen. Und er kommt – mehr oder weniger bei der Hüttenbrotzeit am Berg. »Ich dachte daran, dass viele Wanderer, die ich beispielsweise auf den Hütten traf, über das starke Schwitzen unter dem Rucksack
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HINTER DEN KULISSEN
»MIT CLEVERNESS AUF DEN RUCKSACKGIPFEL«
Ehemaliger und neuer Geschäftsführer: Bernd Kullmann und Martin Riebel - ein erfolgreiches Gespann auf dem Weg nach oben.
und den folglich nassen Rücken klagten. So kam ich darauf, an diesem Problem zu arbeiten.« Wie lässt sich also ein Rucksack konstruieren, der den Schweiß entweichen lässt und dem Rücken Entlastung bietet? In einer der nächtlichen Denkstunden hat Busch die Idee mit dem Netz, das zwischen Rucksackstoff und Rücken positioniert werden soll. Mit einem Team von Entwicklern und erfahrenen Handwerkern entstehen die ersten Prototypen. Ein dauerelastischer Federstahlrahmen ist das Herzstück des Systems und bildet einen Ventilationsraum, der die Schweißbildung reduziert. Doch anfänglich werden dem Projekt keine großen Erfolgs-
chancen eingeräumt. Zu neu und abwegig scheint die Idee. Bis sich die Wissenschaft in Form des renommierten Textilinstituts Hohenstein dem Test annimmt und sensationelle Ergebnisse mit der Produktneuheit erzielt. »Das Ergebnis hat uns damals selbst überrascht!«, erzählt Busch. »Schließlich zeigte es, dass der Flüssigkeitsverlust beim Wandern durch das belüftete Rückenteil um bis zu einem Viertel reduziert wird.« Der »Aircomfort« Rucksack – so der Name der Innovation – verhilft dem angeschlagenen Unternehmen 1984 zur Wiedergeburt und macht Deuter zum Branchen-Vorreiter in der Rucksackentwicklung.
Doch anfänglich ist die Umsetzung noch mit Problemen behaftet. Das neue »Baby« lernt nur langsam laufen. »Als ich zu Deuter kam, war der ‚Aircomfort’ ein ungeschliffener Edelstein, der noch dazu falsch vermarktet wurde.« Gerade von einer Expedition zum 8.201 Meter hohen Cho Oyu zurückgekehrt, stößt Bernd Kullmann 1986 zum Unternehmen – die Geschäftsführung hat hohe Erwartungen an den erfahrenen Bergfex, der die Weiterentwicklung und Vermarktung der Rucksäcke auf Vordermann bringen soll. Der finale Startschuss fällt bereits ein Jahr später, als auch Händler im Ausland beginnen, die Rucksäcke mit Aircomfort zu bestellen. »Das neue System war die Innovation, die Deuter geholfen hat, zu überleben. Der Vorteil des Belüftungssystems war leicht zu verstehen und damit auch ein unschlagbares Verkaufsargument für die Händler«, weiß Kullmann, der dank seiner alpinen Erfahrung und dem Gespür für den Markt bald an die Spitze des Unternehmens klettert. Dass das innovative Belüftungssystem von Anfang an ein Erfolg ist, zeigt auch die Tendenz anderer Hersteller, sich von dieser Idee bei der Entwicklung eigener
1957
1898 1919 1930
Augsburg-Oberhausen: Gründung der Firma durch Hans Deuter. Die ersten Packsäcke gehen an die königlichbayerische Post.
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Deuter produziert Koffer, Rucksäcke und Zelte zum Verleih. Die großen Zelte schaffen es bis auf das Oktoberfest in München.
1972
Aus dem Familienbetrieb wird die Aktiengesellschaft »Deuter Industriewerke AG-Augsburg«. Der erste »Tauern« Rucksack kommt auf den Markt und Rücken.
Deuter stattet das Olympische Team mit Sport- und Reisetaschen aus.
HINTER DEN KULISSEN
Modelle »inspirieren« zu lassen. Schon bald nach der Markteinführung erblühen ähnliche Netzsysteme an Rucksäcken anderer Marken und verbreiten sich in Windeseile über die Alpen. Geschickt umgehen Hersteller mit Kreativität die Patentregelung und präsentieren ihre eigenen Gitterrucksack-Interpretationen. Fast 30 Jahre nach dem furiosen »Neustart« ist Deuter mittlerweile am Gipfel der Rucksackbranche angelangt: Mit 150 unterschiedlichen Modellen – das bedeutet 500 verschiedene Artikel – und 3,8 Millionen verkauften Rucksäcken im Jahr 2012 gehört das Unternehmen zu den weltweiten Marktführern. Ein Stillstand ist trotzdem nicht zu erkennen. Evolution gehört zur Firmenphilosophie ebenso wie der Drang, etwas immer noch ein bisschen besser machen zu wollen. Essenziell für die Weiterentwicklung der Rucksäcke ist die Zusammenarbeit mit der Deuter Family. Zu den Familienmitgliedern gehören Bergführer und Freizeitalpinisten, aber auch Profibergsteiger und Athleten, wie zum Beispiel Gerlinde Kaltenbrunner oder Transalp-Erfinder und MTB-Legende Andi Heckmair, die auf ihren Touren die Produkte auf Herz und Nieren testen und ein Feedback an die Entwickler zurückspielen. Die Kombination aus Praxistest und Entwicklung hilft, grundlegende Innovationen voranzutreiben, aber auch Stück für Stück Kleinigkeiten zu verbessern, die am Berg einen großen Unterschied machen kön-
1984
Der Original DeuterAircomfort wird geboren. Das neue Tragesystem bedeutet eine Revolution am Rucksackmarkt.
nen. Trotz Evolution und Verbesserung der bewährten Dinge wächst die DeuterPalette Jahr für Jahr auch um neue Ideen und Produkte: Kinderkraxen, Schlafsäcke, MTB-Rucksäcke, um nur einige zu nennen. Die nötige Expertise bringt der Leiter der Produktentwicklung, Steve Buffinton, bei fast 20 Jahren Firmenzugehörigkeit zweifellos mit. »Wenig Gewicht bringt auch eine Leistungssteigerung mit sich – dass der Rucksack dabei nicht an Komfort und Funktion einbüßt, ist mir ganz wichtig.« Daher kommt 2014 die nächste Generation der Aircomfort-Serie mit dem FlexLite-System auf den Markt, ein Rucksack mit höchstem Tragekomfort und gleichzeitig geringstmöglichem Gewicht – pünktlich 30 Jahre nachdem der Aircomfort »Großvater« das Licht der Bergwelt erblickt hat. »Wir müssen uns ständig bewusst sein, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. Innovationen gehören da immer dazu«, weiß Bernd Kullmann, der als ehemaliger Geschäftsführer seit 2006 dafür sorgt, dass nie Stillstand in der Bergschmiede einkehrt und das auch seinem Nachfolger Martin Riebel weitergegeben hat. So kann sich auch 50 Jahre nach Hermann Buhls Erfolg am Nanga Parbat ein jeder Bergsteiger, Wanderer oder Mountainbiker sicher sein, dass ihm mit Deuter keine Last auf dem Rücken liegt, sondern ein Stück Leidenschaft für Berge seit über 115 Jahren. Text : Barbara Meixner
1991
»Frische Brise« von allen Seiten: Das Aircomfort-Tragesystem sorgt für gute Belüftung und revolutioniert den Rucksackmarkt.
2011 2006
Zusammen mit Transalp Erfinder Andi Heckmair entwickelt Deuter den ersten MTB-Rucksack: Bike I mit Airstripes-System.
Mit der SL (SlimLine) Linie entwickelt Deuter Rucksäcke, die auf die weibliche Anatomie zugeschnitten sind.
In Deutschland bekommt der »Drecksack« ein neues Gesicht: Der DAV Summit Club und Deuter rufen die Wanderer auf, den Müll mit nach Hause zu nehmen.
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AUF AUGENHÖHE
SO WEIT DIE FÜSSE TRAGEN Geradeaus, querfeldein, bergauf und bergab – Ruth Jocham läuft seit 20 Jahren. Ohne Verbissenheit, dafür mit erfrischend viel Spaß an der Sache, meistert die zierliche Ingolstädterin die anspruchsvollsten Marathons und Bergläufe Europas. Ein Funkeln in den Augen und ein Lächeln auf den Lippen begleitet die Ausdauersportlerin bei ihren Erzählungen. Vielleicht ist es genau diese positive Einstellung, die ihr geholfen hat, all die kräftezehrenden Wettkämpfe zu überstehen. Nur sie selbst weiß, wie viele Höhenmeter und Kilometer auf ihrem »Konto« liegen. Allein 16 Teilnahmen am Jungfrau-Marathon und acht Mal Liechtenstein-Marathon summieren sich zu einem stattlichen Gebirge – in die Weite und Höhe. Und jedes Jahr entdeckt Ruth neue Läufe, an denen sie teilnehmen möchte – ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
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Wie und wann bist du zum Laufsport gekommen? Früher bin ich eher in die Berge gegangen – auf Hoch- oder Skitouren. Erst mit 40 bin ich meinen ersten Marathon gelaufen. Für mich war Laufen zuvor nicht besonders interessant: auf mehr als zehn Kilometer hatte ich keine Lust – und auf einen Marathon schon gleich gar nicht. Aber als mein jetziger Lebenspartner sich zum München-Marathon angemeldet hatte, wollte ich nicht nur zuschauen. Dann habe ich einfach trainiert und bin den Marathon in vier Stunden gelaufen – die Grundkondition hatte ich ja schon vom Bergsteigen.
Und wie kam es, dass es nicht bei einem Marathon geblieben ist? Der Zieleinlauf beim München-Marathon führt ins Olympiastadion. Das war irrsinnig für mich! Das war ein Erlebnis, bei dem ich mir gesagt habe: »Das brauch’ ich nochmal, das brauch’ ich wieder, das ist einfach toll!« Und schon im nächsten Jahr war ich wieder in München mit dabei. Kannst du dich noch an dein erstes offizielles Lauftraining erinnern? Ursprünglich war es für mich immer eher eine Bauchsache, wie und wann ich laufe. In das systematische Training bin
AUF AUGENHÖHE
Am Gipfel des Montblanc, nach der Überschreitung über Montblanc de Tacul, Mont Maudit und Montblanc.
ich mehr oder weniger reingerutscht. Ich bin zum SPORT IN Lauft reff gegangen. Zuerst als Teilnehmer, dann habe ich als Urlaubsvertretung eine Gruppe übernommen, und plötzlich hatte ich eine eigene Gruppe. Das heißt, laufen mit unterschiedlichem Tempo, Streckenvorgabe und Zeitmessung. Wie oft in der Woche trainierst du heute? Zweimal die Woche mache ich den Lauft reff bei SPORT IN. Ein Tag geht mehr auf Tempo. Die längeren Einheiten finden am Wochenende statt, wenn wir mehr Zeit haben. Und dann sehr oft im Altmühltal. Dort haben wir den Vorteil, dass wir ein paar Höhenmeter mitnehmen können. Im Sommer steige ich auch gerne aufs Rennrad. Die Grundausdauer kann ich mir auch beim Radeln und im Winter beim Skitourengehen holen. Alternativtraining tut gut, weil Geist und Körper Abwechslung bekommen. Erst standen Triathlon und Marathon auf dem Programm. Aber mittlerweile hast du auch schon an unzähligen Bergläufen, beziehungsweise TrailrunningVeranstaltungen teilgenommen. Wie kam es dazu? Nach dem Marathon in München habe ich relativ bald am Jungfrau-Marathon in
der Schweiz teilgenommen. Es gefiel mir so gut, wieder in den Bergen unterwegs zu sein, dass ich damit weitergemacht habe. Dieses Jahr war ich zum 16. Mal mit dabei.
Beim Rennradfahren in den französischen Alpen.
Wie schätzt du die zunehmende Popularität von Bergläufen persönlich ein? Viele Menschen unterschätzen den Berglauf – immerhin bewegt man sich als Läufer im Hochgebirge, das unberechenbar sein kann. Es ärgert mich manchmal, dass es oft in Zeitschriften so dargestellt wird, als könne jeder einen Berglauf machen. Theoretisch stimmt das auch, aber jeder sollte sich bewusst sein, dass das Ganze mitten in den Bergen stattfindet. Wenn etwas passiert, dann läuft eine Rettung anders ab als bei einem Stadtlauf. Was würdest du einem fitten Stadtläufer raten, der konditionell alle Voraussetzungen mitbringt, aber noch nie einen Berglauf absolviert hat? Am Anfang sollte man kleine und kurze Bergläufe machen, um sich an das Gelände und die Wetterbedingungen zu gewöhnen. Es kann von einem Augenblick zum nächsten einen Schlechtwettereinbruch geben. Dann kann aus Regen plötzlich Schnee werden, und wer dann in einem dünnen Laufhemd bei einem Wettersturz
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AUF AUGENHÖHE
Salomon 4 Trails 2013. Dritte Etappe von Imst nach Landeck mit 33,6 km 1.844 hm Aufstieg und 1.804 hm Abstieg.
am Limit läuft, ist ganz schnell unterkühlt. Deshalb sollte man bei instabilem Wetter immer eine Regenjacke mitnehmen. Als Frau bei Bergläufen – gab es Momente, in denen du dich von den männlichen Teilnehmern nicht ernst genommen gefühlt hast? Mittlerweile sind bereits ein Drittel der Starter Frauen. Ich habe eigentlich noch nie etwas in der Richtung gespürt. Wenn man sich vor dem Rennen umsieht, traut man einigen Teilnehmern die Leistung gar nicht zu, die sie dann aber problemlos bringen. Egal, ob Mann oder Frau. Auffällig jedoch ist eine Sache: Ein Mann wird nicht gerne von einer Frau überholt. (lacht) Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf, wenn du an der Startlinie stehst? Ich sage immer, man sollte Respekt vor dem Lauf haben, aber keine Angst. Dann geht’s gut. Nicht mit der Einstellung hingehen: Das ist ja nix und leicht. Vor allem bei Bergläufen ist der Respekt vor der Strecke sehr wichtig. Für die meisten Menschen bedeutet Urlaub Erholung, Liegestuhl und Ruhe. Was steht in deinen Urlauben auf dem Programm? Meist trainieren wir sowieso auf eine Laufveranstaltung hin oder legen den Urlaub bereits in die Veranstaltungsre-
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gion, um dort zu trainieren. Meine Urlaube haben fast immer etwas mit Bergen und Laufen zu tun. Es ist schön, dass ich einen Partner habe, mit dem ich zusammen trainieren kann und der auch an den Wettkämpfen teilnimmt. Ganz alleine wäre es schwieriger, sich zu motivieren. Apropos Motivation: Wie motivierst du dich Tag für Tag fürs Training? Eigentlich muss ich mich gar nicht aufraffen. Ich bin meist ganz froh, wenn ich mich nach acht Stunden am Schreibtisch noch ein bisschen bewegen kann. Nach dem Sport fühle ich mich einfach besser. Einzig eine Pause auf der Couch zwischen Arbeit und dem Laufen kann gefährlich werden, weil es dort allzu schnell gemütlich wird. Deshalb: gleich nach der Arbeit raus und los. Im Wettkampf kann ich mich auch ordentlich reinsteigern, da kann ich ganz schön hart zu mir selbst sein. Welcher Wettkampf war für dich persönlich der beste? Das ist schwierig zu beantworten. Jeder Lauf hat seinen eigenen Charakter, das Wetter und die Stimmung wechseln – das heißt, man kann nicht sagen: Einer ist der schönste. Den Jungfrau-Lauf finde ich toll, weil du im Zieleinlauf auf Eiger, Mönch und Jungfrau blickst. Eine gigantische Aussicht! Der Davos-Marathon geht ebenfalls über szenisch sehr schöne
Glücklich im Ziel: nach 160 km und 10.000 hm in 4 Tagen.
Strecken. Gefühlsmäßig ist für mich der Jungfrau-Marathon der schönste, da ich dort seit 16 Jahren teilnehme und wir jedes Jahr Freunde in der Region besuchen. Stell dir vor, ein Arzt würde dir verbieten, jemals wieder zu laufen. Was würde das für dich bedeuten? Gott sein Dank habe ich einen Arzt, der das nie sagen würde, weil er das versteht. (lacht) Bisher war ich noch nicht ernsthaft verletzt. Zwischendurch mal ein paar kleinere Zipperlein, aber ich konnte immer alternativ trainieren. Das heißt, irgendeinen Sport könnte ich immer machen. Aber ganz ohne Laufen würde mir auf jeden Fall etwas Wichtiges abgehen. Hältst du dich vor dem Rennen an einen speziellen Ernährungsplan? Am Abend vor dem letzten JungfrauMarathon habe ich ein Schnitzel mit Pommes Frites gegessen. Da hatte ich Lust drauf, und es hat geschmeckt. Das ist natürlich gegen alle Regeln und Ratschläge. Aber wenn’s schmeckt ... Beim Frühstück esse ich auch kein Müsli, nur weil alle sagen, das ist gut. Bei mir steht eine Honig- oder Nutella-Semmel auf dem Plan, im Rennen spezielle Gels, Riegel und Mineraldrinks. Aber man sollte alles davor schon einmal ausprobiert haben und nicht während des Rennens mit Energiebomben experimentieren. Ich esse meist das, wozu mich mein Bauchgefühl verleitet.
AUF AUGENHÖHE
Worin liegen für dich die Vorteile des Laufsports? Es geht immer und überall. Und man kann es immer machen – auch alleine. Was genau geht bei einem so langen Rennen in dir vor? Am Anfang nehme ich mich zurück und fange langsam an. Zwischendurch gibt es dann meist die Phase: »Was mach’ ich hier eigentlich« und »Warum«. Aber
dann rede ich mir gut zu, dass alles seinen Sinn hat, und es geht wieder. Aufhören sollte man jedoch, wenn man merkt, dass man eine Verletzung hat. Aber: Manchmal muss man wirklich streng mit sich sein. Und am Ende ist es doch so: Der Schmerz vergeht und der Stolz bleibt! Gibt es ein Ziel, das du in deiner sportlichen Karriere noch nicht erreicht hast – aber noch erreichen möchtest?
Den »Gore-Tex Transalpine-Run«: in acht Etappen über die Alpen laufen und das Ganze im Zweierteam. Und für wann ist der geplant? Schön wäre 2014 … man wird ja nicht jünger! Interview: Barbara Meixner Fotos: Ruth Jocham/Sportograf
SCHRITT FÜR SCHRITT Seit zehn Jahren leitet Ruth Jocham zusammen mit anderen Trainern den SPORT IN Lauftreff in Ingolstadt. Mancher Laufnovize wurde unter ihrer Betreuung zum Marathonläufer. Mit ihren Tipps fallen die ersten Schritte im Training und Wettkampf leicht: • Lassen Sie sich mitreißen: Laufen in einer netten Gruppe motiviert. Es ist herrlich zu beobachten, wie sich die Leute im Lauftreff entwickeln: Einsteiger, die am Anfang 100 Meter laufen und 100 Meter gehen – und die nach ein, zwei Jahren einen Halbmarathon und irgendwann einen Marathon laufen.
und Sie können erste intervallmäßige Tempoläufe zur Leistungsverbesserung in ihre Trainingseinheiten aufnehmen.
• Lassen Sie es locker angehen: Zunächst geht es darum, die Grundlagenausdauer auf- und auszubauen. Am Anfang stehen langsame Läufe mit Gehpausen, das kann zum Beispiel bedeuten: zwei Minuten laufen, eine Minute gehen.
• Übertreiben Sie das Training nicht: Einsteiger laufen oft zu schnell oder zu lange. Dann ist man schnell außer Atem, verletzt sich und hat keine Lust mehr. Haben Sie den Mut zu Gehpausen. Auch Laufen muss man lernen!
• Laufen Sie mit Stil: Übungen aus dem Lauf-ABC, also grundlegende Technikübungen, helfen den Laufstil zu verbessern.
• Laufen Sie zum Spaß! Es geht nicht in erster Linie um Platzierungen und gelaufene Kilometer. Es geht darum, etwas für sich zu tun, mit anderen Spaß zu haben und spielerisch seine eigenen Zeiten zu verbessern. Sie werden dafür mit bewegenden und unvergesslichen Erlebnissen bei Laufveranstaltungen belohnt werden.
• Trainieren Sie mit System: Nach Grundlagentraining und Feilen am Stil verlängern Sie langsam die Distanz,
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FOTO Barbara Meixner
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SPORT IN LAUFTREFF FOTO Barbara Meixner
Richtig laufen kann und muss man lernen und dabei kommt es nicht unbedingt darauf an, ob Lauf-Einsteiger gemeinsam Schritt für Schritt in leichten Übungen ihre Ausdauer aufbauen oder eine ambitionierte Läufergruppe auf den nächsten Berg-Marathon trainiert. »Um ein Ziel zu erreichen, ist es manchmal einfacher, die Vorbereitung und das Training zusammen mit anderen zu absolvieren, denn das ist unglaublich
motivierend.« Das wissen auch Silvia Herbold und Marlies Hofmann, beide Mitarbeiterinnen in der SPORT IN Laufabteilung und Lauft reffleiterinnen aus jahrelanger Erfahrung. Und deshalb finden sich Woche für Woche Einsteiger und Fortgeschrittene, alte Hasen und junge Küken beim SPORT IN Lauft reff ein, um gemeinsam Sport zu treiben, Ausdauer auszubauen und die Lungen mit frischer Luft vollzutanken.
LAUFTREFF TERMINE: DIENSTAG: 17.30 Uhr Lauftreff für Fortgeschrittene MITTWOCH: 17.30 Uhr Lauftreff für Einsteiger und Fortgeschrittene ORT: DAV Kletterzentrum Ingolstadt/Baggerweg 2 DIENSTAG: 18.30 Uhr Lauftreff für Fortgeschrittene FOTO Barbara Meixner
MITTWOCH: 18.30 Uhr Lauftreff für Einsteiger und Fortgeschrittene ORT: SPORT IN/Friedrichshofenerstr. 1d FREITAG: Jeden 1. Freitag im Monat von März bis Oktober 17:30 Uhr Lauf-ABC – Techniktraining ORT: BEZIRKSPORTANLAGE Nord-West/Richard-Wagner-Straße 65
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TRAINING
HALBE STRECKE, GANZE FREUDE Weniger ist oft mehr? Ein Halbmarathon stellt besondere Anforderungen an den Läufer, denn die 21,1 Kilometer erfordern gleichermaßen Tempo und Ausdauer. Mit dem richtigen Trainingsplan steht einem erfolgreichen Start auf der Halbdistanz nichts mehr im Wege. Ob Winter oder Sommer, Laufen ist ein Ganzjahressport. Mehr als jede andere Bewegungssportart ist Laufen unabhängig von Wetter, Ort, Zeit, Trainingsgelände oder -partner. Wer die Anfangshürde genommen hat und regelmäßig läuft, setzt sich gerne ein Ziel. Eines der beliebtesten
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ist mittlerweile die Halbmarathondistanz. Ein Halbmarathon bedarf einer gründlichen und geplanten Vorbereitung. Wer noch nicht regelmäßig läuft, sollte sich die Teilnahme an einem Halbmarathon in etwa einem Jahr als Ziel setzen. So bleibt genügend Zeit, um an den läuferi-
schen Grundlagen zu arbeiten. Sportlich Aktive können sich durchaus in einem halben Jahr auf einen Halbmarathon vorbereiten. Wer bereits regelmäßig läuft, kann sich mit einem Zwölf-Wochen-Plan für die 21,1 Kilometer fit machen – und das auch gut während der Wintermonate.
TRAINING
Zeitziel beim HM bis 2 Std. 1:45 Std. 1:35 Std. unter 1:30 Std.
Trainingsaufwand 3-4 x Training/Woche 4-5 x Training/Woche 5-6 x Training/Woche 6 x Training/Woche
FOTO Asics
»EIN HALBMARATHON IST MEHR ALS EIN HALBER MARATHON«
Neben den Einsteigerdistanzen entwickelt sich der Halbmarathon zur beliebtesten Laufdistanz; vielleicht auch deswegen, weil er den berühmten »Marathon« im Namen trägt, ohne die damit verbundenen Strapazen mitzubringen. Das Training ist überschaubar. Dennoch sollte kein Läufer den »Halben« zu sehr auf die leichte Schulter nehmen. Ein Mathematiker wird zwar den Kopf schütteln, aber erfahrene Läufer werden weise nicken: Ein Halbmarathon ist mehr als ein halber Marathon. Auch ein Halber erfordert einen kompletten Läufer. Aber auch für Einsteiger ist das Ziel in Reichweite. Wer noch vor seinem ersten Halbmarathon steht, sollte sich über den zeitlichen Aufwand im Klaren sein.
Gerade für Laufanfänger ist es schwer, sich für eine so lange Distanz wie die 21,2 Kilometer ein realistisches Ziel zu setzen. Aber man kann sich helfen: Die erzielten Zeiten über die Unterdistanzen lassen eine recht zuverlässige Prognose zu, wie schnell der Halbmarathon angegangen werden kann beziehungsweise welche Zielzeit drin ist. Der Körper benötigt – wenn er ansonsten gesund ist und keine Infekte oder Krankheiten vorliegen – etwa drei Monate, um sich an die speziellen Ansprüche dieser Distanz anzupassen. Das betrifft die Kondition, aber auch die Muskulatur und den Bewegungsapparat. Anders als bei einem Fünfoder Zehnkilometerlauf kommt es beim Halbmarathontraining zunächst nicht so sehr auf die Schnelligkeit an, sondern auf die Ausbildung der Ausdauer. Eher langsame, dafür aber längere Läufe stehen deshalb im Vordergrund. Wichtig: Das Training sollte strukturiert angegangen werden. Das heißt auch: keine überflüssigen Laufk ilometer oder Trainingseinheiten. Jeder Laufk ilometer in der Vorbereitung sollte einen Sinn haben. Und auch Ruhetage gehören zum Pflichtprogramm – aus Übereifer ein Extratraining einzulegen, bringt gar nichts. Bei Einsteigern besteht die Trainingswoche sogar aus mehr Ruhe- als Trainingstagen.
Der Halbmarathon ist eine Ausdauerdisziplin, das heißt, man absolviert die Distanz als Hobbyläufer unterhalb der aeroben Schwelle. Während des Laufs sollte man also nicht außer Atem kommen und so viel Sauerstoff über die Atmung aufnehmen, wie der Körper verbraucht. Das entsprechende Tempo dazu kann man bei einem Laktatstufentest herausfinden oder bei einer aufwändigen Leistungsdiagnostik. Anfänger können es sich aber viel einfacher machen und brauchen nur eine Regel zu beherzigen: ganz langsam loslaufen und ein angepasstes eigenes Tempo finden. Dabei hilft der sogenannte »Sprechtest«: Wer sich während des Laufens noch gut mit seinem Laufpartner unterhalten kann, der hat eine gute Sauerstoffsättigung und trainiert im idealen Bereich – jedenfalls für den Großteil des Trainings. Denn die ruhigen, langsamen Dauerläufe bilden die Basis und machen etwa 70 Prozent des gesamten Trainings aus. Einer spezifischeren Vorbereitung dienen die sogenannten Tempodauerläufe. Über eine zunehmend längere Distanz wird dabei ein höheres Tempo angeschlagen: Der Körper lernt dabei allmählich, mit der Erschöpfung der Energiespeicher umzugehen, er lernt eine höhere Tempotoleranz. Wichtig: Auch der Kopf muss
Zum Training im Winter gehört auch die richtige Ausrüstung.
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FOTO Asics
Zunächst gilt es, ein vernünft iges Ziel zu setzen. Wer nur auf »Ankommen« läuft, für den reicht es aus, dreimal pro Woche zu trainieren. Die gesamte Trainingszeit sollte dabei etwa zweieinhalb Stunden betragen. Um sich ganz gezielt auf einen Halbmarathon vorzubereiten, ist in etwa folgender Trainingsaufwand notwendig:
TRAINING
Hälfte noch im gleichen Tempo laufen kann. Wer ausgeruht und gut vorbereitet an den Start geht, braucht während des Rennens nicht viel zu beachten. Feste Nahrung ist während eines Halbmarathons meist nicht nötig. Die Energievorräte des Körpers reichen für die Strecke und Dauer allemal. Getränke sind wichtiger, aber auch hier sollte man nicht übertreiben: lieber drei- oder viermal über die Distanz verteilt kleinere Mengen trinken. Nur falls wirklich nötig, sollte man an den Verpflegungsstationen einen Energieriegel, eine Banane oder Orange zu sich nehmen. Text: Urs Weber
TRAININGSBEISPIELE HALBMARATHON 1. Nach Leistungsvermögen FOTO SPORT IN Archiv
Leistungsvermögen: 35 min/5 km Realistisches HM-Ziel: 2:30 Std. (7:06 min/km) Training: Drei Einheiten pro Woche, Zeitaufwand: 1:50 bis 2:50 Std.
Halbmarathon Ingolstadt: Am Ende des Trainings steht der Zieleinlauf.
sich daran gewöhnen, wie es sich anfühlt, in schnellem Tempo zu laufen. Dazu reichen am Anfang fünf Minuten. Später werden diese Tempodauerläufe dann länger. Weitere Trainingsformen sind – je nach äußeren und landschaft lichen Bedingungen – die kurzen Tempoläufe oder auch Intervall- und Hügelläufe. Gerade bei einer Trainingsvorbereitung im Winter müssen die Einheiten auch auf die äußeren Gegebenheiten abgestimmt sein. Da bietet es sich beispielsweise an, einmal in der Woche Tempoläufe in der Mittagszeit, wenn es hell ist, zu absolvieren – also zum Beispiel am Wochenende. Die nötigen Effekte eines langen Dauerlaufs werden bereits ab einer Laufzeit von 90 Minuten erreicht. Ganz wich-
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tig: Wer einen Halbmarathon anpeilt, braucht im Training noch keine Halbmarathondistanz zu absolvieren. Der längste Lauf in der Vorbereitung für einen Läufer, der eine Zielzeit von 2:15 Stunden anpeilt, sollte bei knapp zwei Stunden liegen. Die Faustregel dazu: Der längste Lauf in der Vorbereitung dauert die Zielzeit minus 15 Prozent. Wenn es an die Startlinie geht, gilt vor allem: Ruhe bewahren. Fast alle laufen zu schnell los. Dabei gilt es, von den ersten Laufmetern an das gewohnte Lauftempo zu finden, sich auf sich selbst zu konzentrieren und nicht außer Atem zu kommen. Wer seinen ersten Halbmarathon läuft, sollte sich bemühen, sich auf der ersten Hälfte so zu bremsen, dass er die zweite
Wichtigste Laufeinheit: Ein langsamer, langer Lauf, beginnend mit 1:00 Std. Dauer und dann wöchentlich ausgebaut bis auf 2:00 Std. Ansonsten: ruhige und lockere Dauerläufe à 30 bis 50 min. 2. Nach Zielzeit
Leistungsvermögen: 2:30 Std. Wunschzeit für HM: 2:15 Std. (6:22 min/km) Training: Drei Einheiten pro Woche, Zeitaufwand: 2:00 bis 3:00 Std. Wichtigste Laufeinheiten: 1. Ein langsamer, langer Lauf, beginnend mit 1:15 Std. Dauer und dann wöchentlich ausgebaut bis auf 2:00 Std. 2. Ein zügiger Dauerlauf über 30 bis 60 min im angestrebten Halbmarathon-Renntempo. Ansonsten: ruhige und lockere Dauerläufe von 40 bis 60 min Dauer.
TRAINING
TOPFIT ÜBERWINTERN Worauf sollte man beim Lauftraining im Winter achten? Roland Knoll ist verantwortlicher Trainer des Bayerischen Triathlonverbands, ehemaliger Weltmeister mit der Mannschaft im olympischen Triathlon und Veranstalter des Ingolstädter Halbmarathons. Mit seinen Tipps kommen Sie fit ins Frühjahr. runter bzw. bei über 40 Grad plus Sinn? Geregeltes leistungsorientiertes Training ist bei solchen Temperaturen sicherlich fragwürdig. Man schadet sich mehr, als dass es einem nutzt. Als Grenzen sehe ich, abhängig vom individuellen Temperaturempfinden, der Luft feuchtigkeit und dem Wind, minus 12 bis minus 15 Grad im Winter beziehungsweise plus 33 bis 36 Grad im Sommer. Worin liegen die Vorteile eines gezielten Wintertrainings? Für Sommersportler gilt der Spruch: »Im Winter wird der Sportler gemacht.« Da gilt es, die Grundlagen für eine gute Laufsaison zu legen. Wenn ich rechtzeitig nach der wohlverdienten Saisonpause von drei bis sechs Wochen im November
und Dezember wieder langsam mit dem Training beginne, habe ich genügend Zeit und Ruhe, eine gute Basis zu schaffen und Mängel oder Defizite auszugleichen. Aber das Wintertraining hat auch ganz profane gesundheitliche und psychologische Aspekte. Wenn ich mich – durchaus auch wetterabhängig – an die ruhige Ausrichtung des Trainings halte, stärke ich mein Immunsystem, was ja in der kalten Jahreszeit gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Außerdem ist gerade in den tageslichtarmen Monaten jeder Aufenthalt im Freien doppelt wertvoll. Wie wäre es mit einem kleinen Läufchen zur Mittagszeit anstatt in den dunklen Morgen- oder Abendstunden? Das Vitamin D lässt grüßen und die Stimmung ist gleich besser. Viel Spaß beim Laufen!
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Worauf sollte man beim Lauftraining im Winter achten? Das hängt natürlich von zwei wesentlichen Faktoren ab: dem individuellen Temperaturempfinden und der Trainingsintensität. Die meisten Läufer machen im Winter den Fehler, sich viel zu warm anzuziehen. Als Grundregel gilt für mich: Wenn ich in der kalten Jahreszeit nach draußen gehe und mich angenehm warm angezogen fühle, dann habe ich zu viel an. Wovor man sich im Winter schützen sollte, ist der Wind. Dafür gibt es im Sportfachhandel sehr gute Kleidungsstücke, die den sogenannten »wind chill factor« reduzieren. Wichtig ist auch der Schutz von Kopf- und Nackenbereich, da dort 60 Prozent der körpereigenen Kühlung erfolgen. Hier ist genau abzuwägen, ob ich eher kühlen muss, da ich viel Wärme produziere, oder doch Wärme erhalten muss. Wie sieht ein Winteroutfit für Läufer idealerweise aus? Da bietet sich das »Zwiebelprinzip« an: Funktionswäsche auf der Haut leitet die vom Körper abgegebene Feuchtigkeit nach außen weiter; also ein Langarmshirt und eine entsprechende Hose, eventuell mit halblangem oder langem Bein. Darüber am Oberkörper als zweite Schicht ein wärmendes Oberteil, zum Beispiel ein Mikrofleece. Als dritte und letzte Schicht – gerade wenn es windig ist, regnet oder schneit – eine Lauf-Funktionsjacke. Dazu Mütze und Handschuhe. Ganz wichtig: Es sollten keine »Kältebrücken« entstehen, an denen die nackte Haut dem Wind ausgesetzt ist (zu kurze Ärmel der Jacke oder eine zu kurze Lauft ight). Bis zu welchen Temperaturen kann man laufen gehen? Grundsätzlich gilt: Laufen kann man immer. Aber es stellt sich die Frage: Macht Laufen bei minus 20 Grad und da-
Aus jahrelanger Erfahrung weiß Roland Knoll was beim Halbmarathon Training im Winter zu beachten ist.
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BRANDNEU
WINTERFEST Neue Teile für Piste, Tiefschnee und Laufstrecke – jetzt kann der Winter kommen. Immer klare Sicht Hinter der Abkürzung »LCG« von Scott stecken die Worte »Lens Change Goggles«. Der Name verrät gleichzeitig die Kernfunktion der Brille: Die Brillengläser lassen sich leicht und unkompliziert austauschen – auch ohne die Handschuhe auszuziehen. So lässt sich die Brille schnell an die jeweiligen Sichtverhältnisse anpassen. Klare Sicht bei Sonne, Schneesturm oder Nebel ist mit dieser funktionellen Brille garantiert. Was schon viele Hersteller mit einer ähnlichen Funktion probiert haben, hat Scott mit der »LCG« perfektioniert und sich damit sogar den ISPO Award 2013 geholt. Preis: EUR 179,95
Passt perfekt Der Handschuh »Army Leather Heli Ski« ist der Klassiker des schwedischen Handschuhherstellers Hestra und ein wahres Kombinationswunder. Verschiedene Innenhandschuhe lassen sich individuell mit dem gefütterten Außenhandschuh kombinieren. Bei richtiger Pflege hat man mit dem »Army Leather Heli Ski« dank der Konstruktion aus Ziegenleder und strapazierfähigem Webstoff viele Jahre Freude. Neu für dieses Jahr: die eng anliegende Ergo-Grip-Version mit anatomischer Passform. Preis: EUR 125,-
Jacke wie Hose Eine gute Figur im Tiefschnee, auf der Piste und im Alltag macht die Kombi »Sabre« von Arc’teryx. Dazu gehören die helmkompatible Kapuze, ein laminierter Schneefang und das Slide’n-Loc-Befestigungssystem, an dem sich die dazugehörige Hose andocken lässt. Das robuste Außenmaterial besteht aus dem neuen N80p-X-Oberstoff. Dieser ist leicht, stabil und trotzdem besonders atmungsaktiv. Preis Jacke: EUR 550,Preis Hose: EUR 440,-
Rauf und runter Für alle Fälle Die »Ilam Daunenjacke« von Berghaus ist dank geringem Gewicht und kleinem Packmaß ein idealer Begleiter für Touren, bei denen es auf jedes Gramm ankommt. Für die nötige Wärmeleistung sorgt die hochwertige Füllung aus Gänsedaunen mit 850 cuin – das heißt, die Jacke verfügt über eine überdurchschnittlich hohe Bauschkraft. Das Außenmaterial Pertex Quantum GL ist wasserabweisend, windabweisend und dank der Ripstop-Verarbeitung erstaunlich robust. Preis: EUR 399,95
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Die italienische Traditionsmarke Scarpa staubt diesen Winter mit einem neuen Skischuh durch den Pulverschnee. Als sportlicher Schuh mit dem Komfort eines bequemen Tourenstiefels bietet der »Freedom SL« viel Aufstiegskomfort und eine tolle Abfahrtsperformance. Er basiert auf einer neuartigen Technik: Ein Carbonkern versteift die Unterschale über ihre gesamte Länge, eliminiert dabei jegliche Torsion und sorgt so für eine ideale Kraftübertragung auf die Skikanten. Als Außenmaterial kommt Pebax® Rnew zum Einsatz, ein ökologischer und robuster Kunststoff. Er macht den Freeride-Schuh extrem leicht (1800g/Gr. 27). Preis: EUR 579,-
BRANDNEU
Bodenständiger Alleskönner
Schutzhaut Die wasserdichte Laufjacke »Ultra Barrier WxB Jacket« von Pearl Izumi besteht aus einer Kombination von extrem atmungsaktiven Materialien, die in der hauseigenen »Werkstatt« entwickelt und getestet wurden. Das sogenannte WxB-2.5-Lagen-Laminat ist besonders geschmeidig und elastisch und passt sich dadurch den Körperkonturen und Bewegungen sehr gut an. Das Resultat: hoher Tragekomfort und kaum eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Ein robuster Schutz für Ausdauersportler, die kein Wetter scheuen. Preis: EUR 199,95
Der »Xodus 4.0 GTX« von Saucony ist ein Trailschuh mit besonders breitem Einsatzspektrum. Die widerstandsfähige Sohle von Vibram ermöglicht angenehmes Laufen auch in schwerem Gelände. Multidirektionale Sohlenelemente sorgen für den notwendigen Halt. Die sehr flache Zwischensohle mit einem Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorderfuß von nur vier Millimetern garantiert einen direkten Kontakt zum Boden. Dank des Gore-Tex-Obermaterials trotzen die Schuhe auch widrigen Wetterverhältnissen und halten den Läuferfuß trocken. Preis: EUR 145,-
Magisches Licht
Laufpartner Wind und Wetter halten uns nicht selten davon ab, an kalten Tagen joggen zu gehen. Mit der Odlo-Primaloft-Kombination aus »Breeze«-Jacke und Short gilt die Kälteausrede in Zukunft nicht mehr. Die Jacke schützt empfindliche Körperteile wie Rumpf, Schultern und Schulterblätter und hält die Muskeln auch bei kurzen Ruhepausen warm. Atmungsaktives Gewebe am Rücken ermöglicht es, ordentlich »Dampf abzulassen«. Der »Free Move«-Schnitt und äußerst dehnbare Einsätze im Schritt sprechen für hohe Bewegungsfreiheit. Mit reflektierendem Logo auf der Vorderseite und reflektierenden Paspeln auf der Rückseite wird man als Läufer im Verkehr auch in der Dunkelheit nicht übersehen. Preis Jacke: EUR 149,45 Preis Hose: EUR 84,95
Mit 355 Lumen lässt die Stirnlampe »Nao« von Petzl keine Lichtwünsche offen. Leuchtstark und extrem effizient eignet sich die nur 187 Gramm leichte Lampe für alle sportlichen Nachteinsätze. Die absolute Besonderheit und Neuheit ist das reaktive Lichtsystem: Sensoren erkennen die Lichtverhältnisse in der Umgebung und passen sich automatisch an diese an. Damit entfällt das oft lästige manuelle Anpassen der Lichtstärke fast gänzlich und das Auge hat mehr Zeit, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Zusätzlich wird durch diese Automatik die Batterie effizienter genutzt und Energie nicht sinnlos verbraucht. Der perfekte Begleiter für Läufer und Nachtskitourengeher. Preis: EUR 149,95
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