Baechli inspiration 15-4

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WEGWEISER ALPENCROSS MIT TOURENSKI S. 6 GIPFELTREFFEN SAMUEL UND MARTIN ANTHAMATTEN S. 18 EXPERT TOURENSKISCHUHE OHNE SCHMERZEN S. 30


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IM RHYTHMUS DER JAHRESZEIT Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen und der erste Schnee fällt bis in tiefe Lagen. Der Winter kommt! Es ist die Jahreszeit der Einkehr und der Ruhe. War es jedenfalls. Früher. Insbesondere in landwirtschaftlich geprägten Regionen der Schweiz, wo auf Feld und Hof die Arbeit weniger und die Zeit entsprechend mehr wurde. Zeit für «Ofenbank-Gespräche», die innere Einkehr oder um vermeintlich unwichtige kleine Dinge zu erledigen, für die sonst die Zeit immer fehlte. Zeit auch für Langeweile. Und heute? Unser Lebensrhythmus hat sich schon längst von dem der Natur entkoppelt. Der Winter hat seine entschleunigende Wirkung weitestgehend verloren. Oder doch nicht ganz? Auf Skitour erlebe ich im Kleinen, wofür diese Jahreszeit immer stand. Wenn ich in gleichmässigem Rhythmus eine Aufstiegsspur lege und der frische Schnee die wenigen Geräusche schluckt, die in der Natur noch zu hören sind. Ein einziger, gigantisch grosser weisser Schalldämpfer. Was bleibt, sind die leisen Geräusche des eigenen Atems und des Klebefells, das über den Schnee gezogen wird. Zschh – zschh – zschh. Es sind diese Momente, in denen ich ganz bewusst das Smartphone ausschalte und die Outdoor-Uhr am Handgelenk nicht mehr beachte. Das Touren-Erlebnis steht jetzt im Vordergrund, nicht die sportliche Leistung. Egal, wenn jemand in flottem Tempo an mir vorbeizieht – ich habe mittlerweile gelernt, den eigenen sportlichen Ehrgeiz zu zügeln. Mein Gewinn: Die Berge fühlen sich in dieser Gemächlichkeit ganz anders an. Fokussierung weicht Bewusstsein. Beobachtungen stossen neue Ideen an. Ich werde mir das immer mal wieder in Erinnerung rufen. Besonders in dieser Saison, wenn die Patrouille des Glaciers und damit die Geschwindigkeit am Berg wieder vermehrt in den Fokus rücken. Auf einen tollen Winter mit eindrücklichen und vielfältigen Erlebnissen.

Herzlichst,

Felix Bächli

INHALTSVERZEICHNIS AUSGABE 4/2015 6 – WEGWEISER Alpencross mit Tourenski 12 – WEGWEISER Eisklettermekka Kandersteg 18 – GIPFELTREFFEN Samuel und Martin Anthamatten 24 – HOCHGENUSS Kultur in den Bergen

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WEGWEISER ALPENCROSS MIT TOURENSKI S. 6 GIPFELTREFFEN SAMUEL UND MARTIN ANTHAMATTEN S. 18 EXPERT TOURENSKISCHUHE OHNE SCHMERZEN S. 30

FOTO TITELSEITE:

Dan Patitucci

30 – EXPERT Tourenskischuhe ohne Schmerzen 34 – EXPERT Boulder-Paradies im Estrich 38 – 3 x 3 Produktneuheiten & Bergsport-News 42 – PARTNERCHECK Black Diamond 48 – BERGKAMERAD Hans Immer

ZUSTIEG

Geschäftsführer Bächli Bergsport AG

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CHAMPAGNER-AUSSICHT

Während der Geldadel unten in St. Moritz im «Champagner-Klima» schwelgt, geniessen Skitourengeher am Berg den echten Luxus: frischen Pulverschnee und den Ausblick auf den Piz Roseg (3'937 m). TOUR: im Aufstieg zum Piz Corvatsch

AUSSICHT

Lars Schneider

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AUSSICHT


AUSSICHT

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PULVER GUT

«Pulver gut» heisst es in der Regel in den Schneeberichten der Skigebiete. Die Realität vor Ort ist meist eine andere. Nicht so auf dieser Schneeschuhtour. Wäre das Vorankommen in 80 Zentimetern Neuschnee nicht so anstrengend, könnte man bis zum Augstmatthorn oder den Hohgant aufsteigen. TOUR: von Habkern zur Lombachalp im Berner Oberland visualimpact.ch/Rainer Eder


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AUSSICHT


WEGWEISER

Gipfelmeer am Mittelmeer: Der dritte Tag der Ski-Transalp führt über ein 40-Grad-Couloir zum Gipfelanstieg der Cime du Gélas, mit 3'073 Metern höchster Berg des Mercantour-Nationalparks.

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ÜBER ALLE BERGE Eine Alpenüberquerung auf Ski ist die Krönung für Tourengeher. Mit Bergerlebnissen der besonderen Art lockt eine Durchquerung der Seealpen: Blicke aufs Mittelmeer wechseln mit rasanten Pulverschneeabfahrten – einfach unvergesslich. Mont Blanc, eine Transalp Schweiz und eine Transalp Ost, von Tirol bis zur pannonischen Ebene. Die drei Abschnitte sind wiederum unterteilt in einwöchige Tourenpakete.

Vom Meer weg oder zum Meer hin? Dass eine Transalp per Ski ein geniales Projekt sein würde, diese Idee geistert vermutlich schon seit Jahrzehnten in den Köpfen diverser Bergsteiger herum. Sogar ein bergfremder Taxifahrer in Nizza, dem Ausgangspunkt der Tour, ist sofort fasziniert: «S-u-p-e-r!» sei das, «g-é-ni-a-l!». Nur realisiert hatte es kaum einer, zumindest nicht kommerziell. Ein langjähriger bergpunkt-Kunde gab den entscheidenden Impuls. «Er sagte: Das muss man doch mal machen, oder?», erinnert sich Michael Wicky. «Und eigentlich war es keine Frage, dass man das mal machen muss», ergänzt er grinsend. Die einzige Frage, die sich stellte, war die der Ausrichtung: Vom

Mediterraner Auftakt: Der erste Tourentag führt frühmorgens an den Strand Nizzas – und von dort ins Gebirge.

WEGWEISER

Jeder Bergsteiger kennt ihn, diesen Moment. Den Moment, in dem der letzte Anstieg absolviert ist und das Auge umstellt: von Nah- auf Fernsicht. Ein Moment absoluter Freiheit und absoluter Zufriedenheit. Der Gipfelmoment. Und doch ist er jedes Mal anders. Heute ist es ein ganz besonderer. Nur etwa 70 Kilometer Luftlinie sind es vom Mont Clapier (3'045 m) bis zum Mittelmeer, das hier die Côte d‘Azur mit der italienischen Riviera verbindet. Und nur knapp 40 Kilometer liegt der südlichste Dreitausender der Alpen vom südwestlichen Rand der Po-Ebene entfernt. An klaren Tagen entsteht so am südwestlichen Ende des Alpenbogens ein einzigartiges Phänomen. Der Anfang und das Ende des Hauptkamms sind deutlich sichtbar: hier Meer, da Ebene, dort das Gipfelmeer. Der Wind zerrt an der Kleidung, lässt die schützenden Jacken beim Reinschlüpfen quer in der Luft fl attern. Dann stehen 14 Männer und Frauen aus der Schweiz mitten in der kalten Böe still. Sie blicken nach Süden. Nach Norden. Und wieder nach Süden. Sie lächeln – glücklich. Auf Ski sind sie unterwegs über die Alpen. In fünf Tagen legen sie etwa 7'000 Höhenmeter und 70 Kilometer zurück, steigen auf Gipfel und überqueren schneeverwehte Grate, fahren durch tiefe Kerbtäler und steile Couloirs der Seealpen: von Nizza nach Cuneo. Die Tourenwoche ist der Auftakt eines Gesamtalpen-Projektes, das bergpunkt, eine Bergschule mit Sitz in Worb bei Bern, im Frühjahr 2016 zum dritten Mal anbietet. Die Gründer Emanuel Wassermann und Michael Wicky haben das 1'200 Kilometer lange Massiv dafür in drei Abschnitte unterteilt: eine Transalp Süd, vom Mittelmeer zum

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Rast mit Rundblick: Jeder Sattel eröffnet der Gruppe neue spektakuläre Aussichten.

kräftig geschneit in den Maritimen Alpen. Die Hütten stecken bis zur Hälfte der Türhöhe in einem dicken weissen Wulst. Allerdings hat es auch kräftig geweht. «Carton» nennen Franzosen das, was dann entsteht, auch «neige tôlée», Blech-Schnee. Wicky und Wassermann werden es in den fünf Tagen schaffen, ihre Gruppe bei den Abfahrten gekonnt am Harsch vorbeizudirigieren oder ihn dann zu erwischen, wenn sich seine Oberfl äche in eine weiche Firnschicht verwandelt. «Chchcht, chchcht, chchcht.» Das mehrstimmige Schleifen der Harscheisen ist das einzige Geräusch, das die Gruppe nach der ersten Hüttennacht im Nationalpark Mercantour be-

WEGWEISER

Meer weg oder zum Meer hin? «Erst war ich überzeugt, dass so eine Tour am Meer enden muss», erinnert sich Wickys Partner Emanuel Wassermann. Seit 15 Jahren führen die beiden mit bergpunkt Menschen ins Gebirge, bilden sie aus, begeistern sie. Strategische Überlegungen liessen sie das Transalp-Projekt dann doch andersherum aufzäumen. «Wenn wir tendenziell eher nordseitig abfahren, haben wir auch bei wenig Schnee gute Chancen, abzufahren», erläutert Wassermann die Streckenführung. Bei der Jubiläumstour der beiden bergpunkt-Gründer im März 2015 ist Schneemangel kein Problem. In der Woche davor hat es

8 Wundervoll im Wortsinn: Das Hochtal «Vallée des Merveilles» führt mitten hinein in die Seealpen.


SERVICE-INFOS TRANSALP CHARAKTER Einmal quer durch den 1'200 Kilometer langen Alpenbogen zieht sich die Transalp-Route des Tourenveranstalters bergpunkt. Von Nizza führt der Ski-Alpencross durch die Seealpen, die Vanoise, vorbei am Mont Blanc, durch die Silvretta und die Hohen Tauern bis kurz vor Wien. Aufgeteilt in eine Transalp Süd, vom Mittelmeer zum Mont Blanc, eine Transalp Schweiz und eine Transalp Ost, von Tirol bis zur pannonischen Ebene, bietet bergpunkt jeden Winter Skitourenwochen in diesen drei Abschnitten an. Trotz Hüttenübernachtungen sind diese auch eine kulinarische Entdeckungsreise. Mont D‘Or chaud, Polenta, Lasagne, Gratin dauphinois, Raclette oder Tiroler Strudel - en passant kommen die Teilnehmer in den Genuss regionaler Spezialitäten.

ANFORDERUNG Nur für erfahrene Tourengeher, bis zu 1'500 Höhenmeter pro Tag, auf einzelnen Etappen Aufstieg in bis zu 40 Grad steilen Couloirs.

ANREISE Per Bahn, Transfer vor Ort per Taxi, Flug Basel-Nizza.

gleitet. Das Refuge des Merveilles (2'130 m) zu Füßen des Mont Bégo (2'872 m) verschwindet hinter dessen westlichem Rücken. Die Morgensonne scheint bereits auf den steilen Hang. In Serpentinen arbeiten sich die Tourengeher hinauf. Der Deckel des Schnees ist noch hart. Niemand spricht, achtsam schiebt jeder seine Ski abwechselnd nach vorne, drückt die scharfkantigen Eisen unter der Stiefelmitte in den Harsch. Das Blickfeld verengt sich auf Stiefel, Bindung und Ski des Vordermanns, an den jeder das eigene Tempo anpasst. Dann plötzlich, mitten im Hang, etwa 1'000 Meter über der Baumgrenze, ein Anblick, der den Tunnelblick weitet. Ein

INFO blog.transalpski.ch Tel. 031 832 04 06 info@bergpunkt.ch

UNTERKUNFT Die Übernachtungen auf allen Etappen der Transalp finden überwiegend in Hütten statt, Hotel-Übernachtung am Anfang und Ende jeder Tour. Hütten: grösstenteils bewirtschaftet, einzelne Selbstversorgerhütten. Übernachtung mit Halbpension ist im Preis inbegriffen.

KARTEN ÜBERSICHT map.transalpski.ch

ANGEBOTE FRÜHJAHR 2016: TRANSALP SÜD vom Mittelmeer zum Mont Blanc

TRANSALP SCHWEIZ durch unsere heimischen Alpen 1. Etappe: Walliser Haute Route 3. – 9. April & 17. – 23. April 2016 2. Etappe: Vom Wallis ins Tessin 28. März – 3. April & 10. – 16. April 2016 TRANSALP OST von Tirol bis zur pannonischen Ebene 1. Etappe: Ötztaler Alpen 6. – 11. März 2016 2. Etappe: Stubaier Alpen 27. März – 2. April & 10. – 16. April 2016 3. Etappe: Zillertaler Alpen 20. – 25. März & 3. – 8. April 2016

WEITERE INFORMATIONEN UNTER www.bergpunkt.ch www.transalpski.ch Feintuning mit Stirnlampe: bergpunkt-Gründer Michael Wicky (l.) und Emanuel Wassermann optimieren im Refuge des Merveilles (2'130 m) die Etappe des nächsten Tages.

TABELLE ALLER ETAPPEN www.bergpunkt.ch/_data/documents/Transalp_alle_Etappen.pdf

WEGWEISER

1. Etappe: Mercantour 20. – 26. Februar 2016 2. Etappe: Cottische Alpen 20. – 26. Februar & 6. – 12. März 2016 3. Etappe: Valle di Susa 29. Februar – 6. März & 6. – 12. März 2016

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Interkulturelle Tour: Christophe, Wart des Refuge de Nice, serviert Couscous mit frischer Minze auf 2'232 Metern.

Blatt? Sanft ausgebreitet liegt es da, etwa zehn Zentimeter neben der Aufstiegsspur und genauso tief in den Schnee hineingetaut. Die harte Form unschliesst exakt die weichen Bögen seiner Kontur. Der Sturm der Vorwoche muss es heraufgetragen haben. Ein Ausdruck von Leichtigkeit in einem Moment der Fokussierung. Die Entdeckung verführt dazu, sich umzusehen, während der Vordermann die nächste Spitzkehre in Angriff nimmt.

WEGWEISER

Steile Couloirs und schroffe Kämme

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Weich und zugleich schroff sind sie, die Seealpen. Von Gletscherzungen geformte Trogtäler, an deren Grund oft noch Seen von ihrer eisigen Vergangenheit zeugen, enden in Kränzen aus steilen Hängen und Couloirs. Tief eingeschnittene Kerbtäler münden auf der nächsten Höhenstufe plötzlich wieder in einem weiten Kessel. Gut 40 Grad steile Couloirs, die nur mit Steigeisen durchstiegen werden können, führen zu runden Gipfeln wie der Cime du Gélas (3'073 m), dem höchsten Berg des Mercantour, dessen letzter Hang wieder per Ski erklommen werden kann. Steigeisen – sicher. Schon ab 2'000 Metern zeigen die maritimen Alpen hochalpinen Charakter. Der Wind hat die schroffen Konturen ihrer Kämme noch markanter und scharfliniger gestaltet. Er hat neue Kammlinien aus Schnee und Eis geformt. Mitten durch die gleissend weisse Landschaft schlängelt sich eine bunte Truppe. Da sich die Transalp-Gruppe jeden Tag neu in

«Molto strano»: AlpenTraverseure trinken vor der Heimreise einen letzten Cappuccino in Cuneo.

zwei Hälften sortiert, ist jeder zugleich Akteur und Beobachter, kann immer wieder von oben auf das Geschehen blicken. Gerade tritt die zweite Gruppe, die sich noch im Boden des Wundertales «Vallée des Merveilles» befindet, aus dem dunklen Schlagschatten eines Gipfels heraus. Aus sieben Menschen werden in der Sonne vierzehn. Ihre Schattenlinien sind so klar konturiert, dass jeder einen Zwilling an den Füssen führt. Ein treuer Begleiter in dieser menschenleeren Gegend, die einem imposanten, minimalistischen Bühnenbild gleicht, in dem sich bunte Figuren mit schwarzen Abbildern ihrer selbst im Gleichschritt bewegen.

Grandioses Finale im Pulverschnee Geradezu theatralisch endet denn auch die Auftakttour der Transalp durch die wilden Seealpen. Mittlerweile unter italienischer Sonne, schwingt die Gruppe die letzten steilen Pulverhänge hinab ins Vallone di Rio Freddo. Am Talgrund wartet ein Taxi. Bindung auf, ein letzter Blick vor dem Einsteigen zurück in die Berge. Berge? Sie sind verschwunden. Ein dicker Wolkenvorhang hat sie verschluckt. Die Vorstellung ist beendet. Erste Schneeflocken segeln vom Himmel. Doch ein Bild bleibt wohl ewig im Kopf: der Blick auf das Gipfelmeer und das Mittelmeer – einfach unvergesslich. TEXT: SANDRA ZISTL FOTOS: CHRISTIAN JAEGGI


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WEGWEISER


Zapfig: Simon Duverney in «Crack Baby» (WI6) an der Breitwangflue.

HEILIGES EIS Aus hohen Felsen und tropfendem, fliessendem und stürzendem Wasser formt der Frost jeden Winter imposante Eisfälle rund um Kandersteg. Aus aller Welt pilgern Eisverehrer in das Örtchen und machen es zur Kultstätte kalter Kletterkunst, die nur einen Feind

«Da stand ich also, am Fuss der Breitwangflue. Ich war überwältigt von den Eismassen, die sich wie getropfter Zuckerguss von riesigen Felswänden herabgossen. Die schiere Grösse und Steilheit raubten mir den Atem», erinnert sich Eiskletterer und Bergführer Simon Duverney an seinen ersten Eiskletter-Trip nach Kandersteg. Das war 2010. Seitdem vergeht kein Winter, in dem der Bergführer und passionierte Eiskletterer nicht für eine Weile sein Basecamp im Scout Center in Kandersteg aufschlägt. Dabei hätte der Franzose zu Hause in der Maurienne genügend Möglichkeiten. Doch Kandersteg ist eine andere Liga. Kandersteg ist Weltklasse. So wie Simon treibt es im Winter Eisliebhaber aus der ganzen Welt in die 1'200-Seelen-Gemeinde am Talschluss des Kandertals im Berner Oberland. Mit Tourenski spurt Simon hinauf zur Alp Giesenen und unter die Wände der Breitwangflue. Der Schnee ist mit einer dünnen Harschkruste überzogen. Es ist kalt im Schatten der nach Nordwest ausgerichteten Felswände. «Hier findet jeder die passende Route ...», erzählt

WEGWEISER

kennt: den Föhn.

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WEGWEISER

Eiskalt: Im Schatten der Breitwangflue, «Crack Baby» (WI6).

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er, während er bei jedem zweiten Schritt eine kleine Dampfwolke ausstösst, «... vom Einsteiger bis zum Profi.» Neun Sektoren bieten eine Auswahl an Expositionen und Schwierigkeitsgraden, wie sie kaum anderswo auf der Welt auf so engem Raum und gleichzeitig so leicht erreichbar zu finden ist. Die Zustiegszeiten bewegen sich häufig zwischen komfortablen 15 Minuten und einer Stunde. Lediglich für die Breitwangflue oder Ueschenen sind um die zwei Stunden einzuplanen. Für heute hat sich Simon den «Über-Klassiker» vorgenommen: «Crack Baby» an der Breitwangflue. Der 300 Meter hohe Eisfall im Sechser-Grad ist DIE Schweizer Eiskletterroute schlechthin. Weitere Meilensteine wie die M10-Route «The Flying Circus», 1998 von Robert und Daniela Jasper erschlossen, oder «Elementarteilchen» (IV/8M) bieten in diesem Sektor grenzenlose Herausforderungen. Dani Arnold hat hier im Januar 2013 Eisklettergeschichte geschrieben, als er in seiner Breitwangflue-Trilogie die drei Klassiker «The Flying Circus», «Mach 3» und «Crack Baby» an nur einem Tag bewältigte. Auch Simon ist mittlerweile in «Crack Baby» eingestiegen. Mit routinierten Schlägen treibt er seine Eisgeräte in eine riesige

gefrorene Säule. Die Eiskonsistenz ist heute perfekt. Nicht zu weich, nicht zu spröde. Wer wie Simon erst einmal Gefallen am Eis gefunden hat, kann kaum noch von dem kalten Wunderzeug lassen. An heissen Sommertagen macht es den Whisky trinkbar, im Winter die Wasserfälle begehbar. «Doch Vorsicht», rät Simon, «die mal milchig helle, mal dunkle und glasklare Glasur verändert ihre Konsistenz so schnell, wie sich das Wetter ändert.» Der Wechsel aus Tau- und Frostphasen verändert die Eiswände Tag für Tag. Ob das Eis splittert oder hält, hängt zudem von seiner Dicke und vom Untergrund ab. «Deshalb ist einiges an Erfahrung nötig, um die Bedingungen verlässlich einschätzen zu können.» Und an Wänden wie der Breitwangflue, die oben in hochalpines Terrain münden, drohen unter Umständen weitere objektive Gefahren wie Lawinen. Aber nicht heute. Nach vollbrachter Route blickt Simon mit dampfendem Kopf ein letztes Mal auf den Eisfall. «Klar», sagt er, «Föhnlagen und lange Wärmeeinbrüche können auch den Routen rund um Kandersteg schwer zusetzen. Doch in der Regel lassen sich dank der unterschiedlichen Ausrichtungen und Höhenlagen fast immer machbare Projekte


INFO EISKLETTERN KANDERSTEG Ein Hochfest des Eiskletterns – das ist für eingefleischte Ice- und Mixed-Gourmets ein Besuch in der Region Kandersteg. Sage und schreibe neun Sektoren, die sich vielfach in weniger als einer Stunde erreichen lassen, bieten eine enorme Vielfalt an Routen und Schwierigkeitsgraden. Die Mixed-Routen sind gut gesichert. Und für Sonnenanbeter gibt es sogar südseitige Routen. All dies macht Kandersteg zu einem der attraktivsten Eisklettergebiete der Welt. Vom Einsteiger bis zum Profi kommt hier jeder auf seine Kosten.

BESTE JAHRESZEIT Januar und Februar

ANREISE Mit dem RegioExpress der BLS ab Bern oder Brig nach Kandersteg. Per Auto: Von Norden: Autobahnen über Basel (A2) bzw. Zürich (A1) oder Genf (A1) nach Bern. Ab Bern Autobahn A6 Richtung Thun – Spiez. Ab Spiez auf der Nationalstrasse bis Reichenbach/Kiental. Weiter nach Kandergrund-Blausee und Kandersteg. Von Süden: Autoverlad Lötschberg von Goppenstein nach Kandersteg.

Zustieg: Viele Routen lassen sich mit überschaubarem Zeitaufwand erreichen.

LITERATUR Urs Odermatt, «Hot Ice – Eisklettern in der Schweiz West», Mountain Consulting Verlag, Umfangreicher Führer mit detaillierter Vorstellung aller Sektoren und Routen.

ROUTENTIPPS Für Einsteiger: Sektor Stock, Winteregg rechts (I+/2+; 10 m), Kerze (II, 4+; 15 m) Für Fortgeschrittene: Oeschinenwald, Arbonium (III/5-; 180 m)), Staubbach (IV/5+; 165 m) Für Experten: Breitwangflue, Crack Baby (IV/6; 300 m), Gastroman (M7+; 210 m)

WEB Allgemeine Infos zur Region: www.kandersteg.ch Alpine-Center Kandersteg, Tel. 033 675 01 01, www.alpine-center.ch Kurse, Guiding, Ausrüstung und Ampelsystem, das von November bis März Verhältnisse und Zustand der Touren in allen Sektoren zeigt.

UNTERKUNFT Hotel Ermitage, Tel. 033 675 80 20, www.ermitage-kandersteg.ch Scout Center Kandersteg, Tel. 033 675 82 82, www.kisc.ch

ESSEN UND TRINKEN Berghotel Oeschinensee, Tel. 033 675 11 19, www.oeschinensee.ch Restaurant Blausee, Tel. 033 672 33 33, www.blausee.ch

aber zügig über Routen wie «Permafrost» (M6+) oder «Luuuser» (M6+) auf knallharte 9-er und 10-er Mixed-Prüfungen. Doch Kandersteg zeigt den weniger routinierten Freunden von Gefrorenem keines-

WEGWEISER

finden.» Die meisten Routen befinden sich in den Expositionen Nordwest bis Ost. Aber auch west- und sogar südseitig gelegene Routen wie «Necrophilice» im Gasterntal bietet das Kandersteg-Portfolio. Ein weiterer Sektor mit langen, herausfordernden Touren ist Ueschenen – der Treffpunkt für ein Date mit Kletterprofi Ueli Steck am nächsten Tag. Von der Talstation der Stockbahn geht es den Berg hinauf in Richtung Schwarzgrätli. Nach etwa einer Stunde ist das Mixed-Gebiet erreicht. Ueli Steck ist bereits eingestiegen und turnt in «Pink Panther» mit den Eisgeräten frei hängend zwischen Eisgirlanden, die vertikal aus dem überhängenden Fels ragen. Stefan Siegrist hat die M9+ Route erstbegangen. Sie ist nur eine von einer Ansammlung härtester Dry-Tooling-Aufgaben, wie sie so kaum anderswo zu finden sind. Auch weitere Kletterprominenz wie Roger Schäli, Simon Anthamatten und Robert Jasper hat sich hier mit Erstbegehungen verewigt. Für Steck ist Kandersteg der ideale Trainingsort, nur einen Katzensprung von seinem Zuhause in Ringgenberg bei Interlaken entfernt. Das Vergnügen am 1'850 Meter hoch gelegenen Spot Ueschenen fängt bei M5- und D4 an («Daimonion», «Treti»), steigert sich dann

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WEGWEISER

Mixed-Märchen: Ueli Steck in «Pink Panther» (M9+), Ueschenen.

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wegs die kalte Schulter. Simon Duverney hat einen Tipp, der allerdings lange schon kein Geheimtipp mehr ist: «Oeschiwald». Die wohl berühmteste Eiskletterwand der Schweiz hat ihre Beliebtheit ebenso den vielen Routen in mittleren Schwierigkeitsgraden zu verdanken wie ihrer zentralen Lage. Simons Rat lautet deshalb: «Früh starten!» Denn «Oeschiwald» steht für Hochbetrieb den ganzen Winter über, einsam wird es hier nie. Dennoch lohnt es sich auch mal, für eine Route anzustehen. Denn – und das ist es, was «Oeschiwald» tatsächlich auszeichnet – die Routen sind wirklich klasse. «Aber aufpassen!», ergänzt Simon. Gerade wegen der starken Frequentierung ist die Gefahr von Eisschlag nicht zu unterschätzen. Feine Fälle zwischen 5er- und 7er-Grad warten auch im benachbarten Sektor «Staubbach». «Blue Magic» (IV/5+) heisst hier der Klassiker. Imposante Eispilze und anspruchsvolles Röhreneis auf 215 Metern bietet «Rübezahl» (IV/6). «Mit dem Eisklettern habe ich vor 17 Jahren angefangen», blickt Simon zurück. Was ihn damals gereizt hat? «Ich wollte einfach das ganze Jahr klettern, wollte nicht warten, bis es im Frühjahr wieder warm wird. Ausserdem hat es mich gereizt, mich einer neuen Materie anzunähern. Klettern im Eis ist eben doch etwas ganz anderes als Klettern im Fels.» Für Einsteiger, die es ihm gleichtun wollen, weiss er auch schon ein paar Routen. «Winteregg rechts» (I+/2+) eignet sich perfekt für ein erstes Beschnuppern glatter Wände. In den Routen «Kerze» (II/4+) und Säule (II/4+) lässt sich der Umgang mit Steigeisen, Eisgeräten und Eisschrauben dann schon intensiver üben.» «Ein weiterer Grund, weshalb es mich immer wieder nach Kanderstag zieht, sind die langen Routen», verrät Simon. Am Blausee bei Mitholz warten zwei Routen mit 250 und 280 Metern Länge – und das Ganze im gut machbaren Schwierigkeitsgrad 5+. Sonst noch was? «Klar», grinst Simon, während er seine Ausrüstung für den Rückmarsch sortiert, im Rucksack verpackt und simultan in seinem Gedächtnis nach weiteren Klettermöglichkeiten kramt, «der Allmenalp-Fall – eine wirklich feine Genusstour im vierten Schwierigkeitsgrad.» Der Weg


BLACKLIGHT 4S JACKET & 3L PANTS PEAK PERFORMANCE Wetterschutzjacke trifft auf Bergsporthose für «Fast&Light-Alpinismus». Das heisst? Eine Kleidungskombination aus robustem und extrem wasserdampfdurchlässigem Gore-Tex Pro-Material, ausgestattet mit essenziellen Funktionen, auf die es bei Sport in Fels und Eis ankommt. Oben: Jacke mit angeschnittener, helmtauglicher Kapuze samt verstärktem Schild und ergonomisch vorgeformten Ärmeln für uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. Unten: Hose mit langen Belüftungsreissverschlüssen, vorgeformten Knien und verstellbaren Fussbeinen.

dorthin von der Allmenalpbahn über Felder führt am Ende mühsam durchs Bachbett, lohnt sich aber bei guten Eisverhältnissen auf jeden Fall. „Allerdings sollte man die Routen dort nur bei wirklich kaltem Winterwetter in Angriff nehmen», schränkt Simon ein. «Das ostseitige Gelände ist starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, was die Unternehmung bei nicht idealen Bedingungen gefährlich macht.» Gibt es in Kanderstag vielleicht doch noch einen Geheimtipp? «Wenn, dann das Gasterntal», meint Simon. Die Routen dort sind überwiegend auch für Otto-Normal-Kletterer machbar und eine echte Alternative, wenn es im überlaufenen «Oeschiwald» mal wieder zu sehr brummt. Hier finden sich reine Eisfälle genauso wie die Mixed-Routen «Gastroman» (M7+) oder «Lara Croft» (M7). Der Klassiker hier ist die 300 Meter lange «Black Nova» (IV/5) – ein riesiger Eisfall zwischen düsteren Felswänden. Simon schultert den Rucksack, die Skibindung klickt. Er zieht eine Girlande eleganter Schwünge ins Tal. Zwei Eistage hat er noch in Kandersteg. Das Wetter soll kalt bleiben und klar. Beste Bedingungen für noch zwei anspruchsvolle Routen an diesem magischen Platz. Denn für Simon steht jetzt schon fest: «Für uns Eiskletterer ist Kandersteg eine heilige Stätte. Ich komm’ wieder, keine Frage!» TEXT: CHRISTIAN PENNING FOTOS: DAN PATITUCCI

x Gewicht: Jacke 470 g / Hose 460 g x Preis: Jacke CHF 629.- / Hose CHF 499.-

NORDWAND PRO HS SUIT MAMMUT Grenzenlose Bewegungsfreiheit, verlässlicher Sitz und reduziertes Materialvolumen unter dem Klettergurt. Diese Eigenschaften zeichnen den auf das Wesentliche reduzierte Nordwand Pro HS Suit aus Gore-Tex Pro 3-Lagen-Material. In Zusammenarbeit mit den Mammut Pro Team-Athleten entstand der Overall für extreme Einsätze in Steileis- und Mixed-Routen. Für Funktion und aussergewöhnliches Design gab es obendrauf noch den begehrten OutDoor Industry Award. x Gewicht: ca. 882 g x Preis: CHF 1‘329.-

NEPAL CUBE LA SPORTIVA Stabiler Meister für Schnee und Eis. Der technische Bergschuh mit uneingeschränkter Steigeisentauglichkeit fühlt sich auf Hochgebirgstouren und im Mixed-Gelände nicht nur zu Hause, sondern meistert eisige Herausforderungen mit profilstarker Sohle eigen- und bodenständig. Die wasser- und winddichte Membran reguliert Feuchtigkeit und bietet eine hohe Thermoisolation. Das Resultat: warme und trockene Füsse. x Gewicht: ca. 1'780 g/Paar (42.0) x Preis: CHF 539.-

WEGWEISER

Vielseitig: Kandersteg bietet Routen in allen Schwierigkeitsgraden.

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GIPFELTREFFEN

Zwei Br端der, eine Passion: Bergsport.

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«DAS A-TEAM» A wie Action. A wie Anthamatten. Zwei Brüder, so verschieden wie Yin und Yang. Der eine Freerider. Der andere Skibergsteiger und Bergläufer. Beide Weltspitze in ihren Disziplinen. Nicht zufällig. Denn: Sie ergänzen sich und profitieren voneinander. Die Zermatter Samuel und Martin Anthamatten über alpine Höchstleistungen und die Berge als Lebensschule.

Bergführer zu sein, ist das ein Traumberuf? Samuel: Schwierig zu sagen. Ich mache das gerne. Aber es ist kein einfacher Beruf ... vom Wetter her, vom Zwischenmenschlichen. Das wird vielfach unterschätzt. Die Leute sehen

immer nur die guten Sachen. Aber wenn ein Unwetter tobt und du sechs, sieben Leute hinter dir hast und alle dir ihr Leben anvertrauen … das ist eine Riesenverantwortung. Dann hast du wiederum Schönwettertage, wo alles ganz einfach geht. Zwischenmenschlich musst du natürlich auf den Gast eingehen. Das ist auch nicht immer einfach. Es kann sein, dass es ganz und gar nicht passt. Dann muss man trotzdem damit umgehen können. Martin: Ich habe in der Bergführerausbildung viel dazugelernt. Aber zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich mir nicht vorstellen, zu hundert Prozent als Bergführer zu arbeiten. Was mich interessieren würde, wäre zum Beispiel, eine Vorbereitung auf die Patrouille des Glaciers (PDG) anzubieten. Was geben euch die Berge? Samuel: Für mich sind sie ein Spielplatz mit immer neuen Herausforderungen. Letztendlich geht es darum, diese Herausforderungen zu bewältigen. Das Schöne daran: Das Feedback der Berge auf deine Entscheidungen ist sehr ehrlich. Martin: Für uns sind die Berge unser Element wie für einen Surfer das Meer. Ich sehe die Berge auch als Inspiration, mich weiterzuentwickeln. Wir Brüder sind dafür doch das beste Beispiel: Samuels Entwicklung geht vom Klettern zum Eisklettern und weiter zum Bergsteigen, zum Freeriden und zum Mountainbiken. Ich bin vom Eishockey zum Berglauf und dann zum Skibergsteigen und zum Klettern gekommen. Es geht immer weiter.

GIPFELTREFFEN

Etwas zu leisten, an seine persönlichen Grenzen zu gehen, braucht ihr das? Wären die Berge für euch sonst zu langweilig? Martin: Zu langweilig? Ich glaube nicht. Man sieht uns in der Öffentlichkeit in der Regel nur bei Wettkämpfen. Aber wir geben ja nicht immer nur Vollgas. Ich trainiere 20 bis 30 Stunden pro Woche. Davon bin ich zu 90 Prozent langsam unterwegs – für meine Verhältnisse. Da geniesse ich die Berge genauso wie ein anderer, der wandert. Gut, nach einem Skitourenrennen kann ich nicht sagen, wo welcher Berg stand, da sehe ich nur die Spur und bin voll fokussiert. Aber wenn ich trainiere, ist der Horizont offen. Samuel: Wir brauchen die Berge nicht nur, um unsere Leistung zu zeigen. Wenn du die Berge nicht gern hast und dich dort nicht wohlfühlst, dann machst du das nicht, was wir machen. Jeder geniesst die Berge auf seine Art. Wir tun es auf unsere. Martin: Meine beiden Brüder sind Bergführer, ich bin Bergführeraspirant. Das zeigt, dass es uns nicht immer um die Leistung geht. Wenn du mit Gästen unterwegs bist, ist das Wichtigste die Sicherheit. Und es geht darum, jemandem ein Erlebnis zu vermitteln, die Freude an den Bergen. Das ist ein guter Gegenpol zu den Wettkämpfen.

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«Die Berge sind eine Lebensschule.»

Samuel: Die Berge sind eine Lebensschule. 2009 bin ich mit meinem zweiten Bruder, Simon, zur Erstbegehung durch die Südwand des 7'350 Meter hohen Jasemba im Himalaya aufgebrochen. Bei einem solchen Projekt musst du so viele Entscheidungen treffen, das macht dich danach im normalen Leben viel entscheidungsfreudiger. Es schärft den Blick, worauf es konkret in der Situation ankommt.

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Wie ist es, mit einem Bruder eine Seilschaft zu bilden? Samuel: Die meisten Klettertouren bin ich mit Simon gegangen. Simon ist ein Alphatier. Ich war immer beta – hintendran oder nebendran. Es gab da kein Konkurrenzdenken. Für mich war Simon immer der bessere Kletterer. Im Sportklettern, im Eisklettern und im Alpinbergsteigen. Da war er für mich auch ein Vorbild. Wir haben uns immer gegenseitig motiviert. So ist es auch mit Martin im Berglauf. Es ist eine Motivation, zu sehen, was möglich ist. Aber ich kann mich niemals mit ihm vergleichen. Das wäre Blödsinn. Martin: Genauso geht es mir, wenn ich Samuel Skifahren sehe.

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Ausdauersportler gelten oft eher als langweilig, die Freerider als die wilden Typen – treffen diese stereotypen Ansichten auf euch zu? Samuel: Das geht schon in die richtige Richtung. Martin: Allerdings ist Samuel einer, der beim Freeriden sehr viel Disziplin hat. Er weiss genau, was nötig ist, um Leistung zu bringen, ... was er trainieren muss. Und deshalb ist er auch so gut. Er profitiert von mir, wenn es um konsequentes Training geht. Anders herum kann aber auch ich von seiner Technik profitieren.

Speed-Rekorde sind einfach auch Ausdruck unserer modernen Zeit.

Samuel: Ich fahre ja nicht nur Wettkämpfe. Ich befahre auch Steilwände, betreibe Extremskifahren. Dafür musst du schon mehr trainieren. Wenn du 1'500 Höhenmeter eine Wand hinaufklettern musst, merkst du jedes Bier, das du getrunken hast. Samuel, könntest du dir vorstellen, bei einem Wettkampf im Skibergsteigen zu starten? (grinst). Da habe ich meine Erfahrungen gemacht. 2013 bin ich bei der Patrouille des Glaciers gestartet. Ich war eigentlich nur Ersatzmann, hatte nur 3'000 Höhenmeter trainiert. Entsprechend übel ging es mir. Ich könnte mir schon vorstellen, so etwas mal wieder auszuprobieren, aber dann möchte ich richtig trainiert sein. Was geht dir beim Stichwort «Aufstieg» durch den Kopf? Das ist für mich der Zugang zu neuen Linien in der Abfahrt. Mit unserem Material, mit Lawinenrucksack, breiten, schweren Ski ... meistens sehr beschwerlich. Mental um einiges anstrengender als eine Abfahrt. Aber jede Abfahrt, die ich mir bergauf erklettere, fühlt sich qualitativ um einiges besser an, als mit der Bahn oder mit dem Hubschrauber hochgebracht zu werden. Es gibt wenige Bergsportler, die so vielseitig sind wie ihr. Samuel: Es liegt sicher an unserer Jugend. Wir waren immer schon polysportiv unterwegs: Skifahren, Klettern, Bergsteigen … Martin: Das kommt nicht einfach so. Da steckt auch viel Arbeit dahinter. Unser Leben ist voll auf das ausgerichtet, was wir tun. Das ist kein Nine-to-fi ve-Job. Ich bin Ausdauersportler, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.


«Für uns sind die Berge unser Element wie für einen Surfer das Meer. »

Speed-Rekorde sind einfach auch Ausdruck unserer modernen Zeit.

Wer ganz noch oben will, muss leiden? Samuel: Jeden Tag. (lacht). Nein, nicht wirklich. Es gibt Leute auf der Welt, die leiden wirklich, jene, die nichts zu essen haben. Wir können uns in den Bergen austoben und unseren Visionen, unserer Leidenschaft nachgehen. Das ist manchmal hart. Letztendlich sind es Glücksmomente, für die wir ein paar Strapazen auf uns nehmen. Martin: Leiden ist das falsche Wort. Wenn ich in Führung liege und auf dem Weg zum Sieg bin, dann leide ich körperlich, aber geistig bin ich auf Wolke sieben. Was mir wichtig ist: Ich mache das nicht nur, um gute Leistung zu bringen, sondern weil es für mich Lebensqualität ist, eine Lebenseinstellung. Natürlich kann ich nicht immer nur trainieren, trainieren, trainieren. Du brauchst auch eine andere Schiene, damit du abschalten kannst. Für mich war das in den letzten Jahren unser Haus. Simon, Samuel und ich haben es von unserem Grossvater gekauft und umgebaut. Ein grossartiges Projekt, perfekt, um mal den Fokus zu ändern. Samuel, du arbeitest mit den besten Skifilmern der Welt zusammen. Skifahren als Abenteuer – ist das ein Ausgleich zum Druck bei den Contests? Samuel: Ganz klar, das pure Freeriden findet nicht in den Wettkämpfen statt. Beim Filmen sehe ich Linien, die ich befahren will, die mich motivieren. Das ist ein ganz anderer Zugang,

DIE ANTHAMATTENS Drei Brüder, drei Ausnahme-Alpinisten: Samuel Anthamatten ist Weltklasse-Freerider und gleichzeitig ein vielseitiger Kletterer, mittlerweile auch Mountainbiker. Martin spielte bis zu seinem 22. Lebensjahr Eishockey. Mittlerweile zählt er zur Weltelite im Berglauf und im Skibergsteigen. Simon zählt zu den besten Extrembergsteigern und war Eiskletter-Gesamt-Weltcupsieger 2008.

ALTER Samuel: 29 Jahre, Wohnort Zermatt Martin: 31 Jahre, Wohnort Zermatt

BERUF Samuel: Zimmermann, Dipl.-Skilehrer, Bergführer UIAGM Martin: Grenzwächter, Metallbauer, Hochbauzeichner, Bergführeraspirant

ERFOLGE Samuel: Klettern: Jasemba Südwand (7'350 m) Erstbegehung, Verro torre, El Capitan «Freerider»; Ski: 2011 2. Rang Overall Freeride World Tour, 2015 7. Rang Martin: Skibergsteigen: 2010 1. Patrouille des Glaciers (mit Streckenrekord 5:52:20 h), 2011 Weltmeister im Sprint; Berglauf: 1. Matterhorn Ultraks 2015, 1. Flagstaff Skyrace (USA).

INFO www.anthamattens.ch

auch emotional. Auf einem Trip, einer Expedition, bin ich viel glücklicher. Klar ist es auch schön, einen Wettkampf zu gewinnen, aber nicht im selben Masse. Doch Contests sind natürlich ein gutes Schaufenster, mich als Profisportler zu präsentieren. Ausserdem

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Und das braucht es auch, um Top-Resultate zu erreichen und noch besser zu werden. Sicher gehe ich auch mal ein Bier trinken ... Samuel: ... Nein, das macht er nicht! (lacht). Aber im Ernst: Unser ganzes Leben ist darauf fixiert, sportlich weiterzukommen.

Ich sehe die Berge auch als Inspiration, mich weiterzuentwickeln.

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GIPFELTREFFEN

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bestreite ich seit meinem zwölften Lebensjahr Wettkämpfe. Das hat für mich immer dazugehört. Martin: Ich bin auch ein Wettkampftyp. Jeder Wettkampf ist eine Belohnung für mein Training.

Viele Profi-Bergsteiger vermarkten sich derzeit mit Speed-Rekorden. Wie denkt ihr darüber? Martin: Als angehender Bergführer betrachte ich den Berg von einer anderen Seite, als ich es als Wettkämpfer tue. Wenn eine grosse Masse sieht, wie schnell Kilian Jornet auf den Mont Blanc oder aufs Matterhorn rennt, besteht die Gefahr, dass es viele nachahmen. Denn das ist zunächst ganz leicht. Man kauft sich leichte Ausrüstung und rennt los – bis man vielleicht in eine kritische Situation kommt, in eine Sackgasse, an eine Stelle, an der man physisch und technisch sehr gut sein muss. Bisweilen stehen 10 bis 20 Leute pro Woche in Turnschuhen am Mont Blanc. Das sehe ich kritisch. Auch weil die oft vergessen, dass auch Weltklasse-Athleten wie Jornet derartige Leistungen nicht aus dem Stand heraus vollbringen. Für seinen Rekord am Matterhorn war Jornet 40 Tage lang in Cervinia und ist die Route 30-mal geklettert. Wenn du etwas in dieser Schnelligkeit machen willst, muss es zu 99 Prozent sicher sein. Samuel: Meiner Meinung nach sind solche Rekorde eine Entwicklung, die den Alpinismus weiterbringen. Sie zeigen, was möglich ist. Übertragen auf den Himalaya bedeutet dies doch, dass man weniger lang in der Todeszone ist. Ein neuer Ansatz. Sportarten haben sich immer durch Wettkämpfe weiterentwickelt. Speed-Rekorde sind einfach auch Ausdruck unserer modernen Zeit. Unsere Mentalität in Mitteleuropa ist einfach die des immer schneller, höher und weiter. Und das drückt sich auch im Bergsport aus. Ich selbst suche eher das Ästhetische. Aber zwischendurch reizen mich auch Projekte wie hier in Zermatt, in 24 Stunden vier Viertausender mit Steilabfahrten zu machen. Samuel, beim Blick auf deine Facebook-Seite bekommt man den Eindruck, dass das Leben dem eines Action-Movie-Heroes gleicht. Wie siehst du dich selbst? Samuel: Alles, was auf Facebook ist, ist tatsächlich Realität. Klar, das sind nur die Highlights. Teilweise frage ich mich selbst ... das ist schon ein spezielles Leben. Einen Tag bist du in der Stadt, am nächsten Tag mit dem Hubschrauber irgendwo am Berg beim Filmen. Du musst mega-anpassungsfähig sein.

22 Wenn die Grenzen zwischen Fliegen und Fahren verwischen: Samuel Anthamatten beim Steilwandfahren in Zermatt.

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Die kurzen Video-Clips wirken, als wäre das immer ganz schnell, ganz leicht gemacht. Was steckt wirklich dahinter? Samuel: Viel Arbeit, viel Training und viel Organisation. Natürlich realisiere ich mittlerweile auch Ideen nur für die sozialen Medien. Aber das sind kleine Projekte, die mir gefallen. Dass ich zum Beispiel eine Abfahrt vorbereite, die Sprünge präpariere. Und dann lass ich es draufschneien und fahre das Ganze am nächsten Tag mit der GoPro ab. Martin, du hältst mit deinem Team immer noch den Rekord bei der PDG. Ist ein neuer Rekord möglich, dein Ziel? Das war 2010, aber er steht immer noch. Mein Ziel ist es primär, die PDG zu gewinnen. Der Rekord ist etwas Schönes, darauf bin ich stolz, aber er ist zweitrangig, weil die Verhältnisse nie gleich sind. 2010 waren die Verhältnisse optimal. Und wir waren drei sehr starke Läufer, die zu diesem Zeitpunkt in Hochform waren.

Gibt es für euch Brüder ein Projekt, das ihr gerne zusammen machen würdet? Samuel: Momentan geht jeder seinen Weg, weil jeder in seinen Sportarten ein Spezialist ist. Ich kann nicht mit Martin mithalten, er nicht mit mir, wir beide nicht mit Simon. Wir bräuchten sehr viel Zeit, um zusammen etwas auf höchstem Niveau zu realisieren. Und irgendwelche halbherzigen Marketing-Flops, das wollen wir nicht. Da machen wir lieber zusammen einen Grillabend. Martin: Wir waren dieses Jahr alle drei zusammen auf dem Matterhorn. Für mich war das ein schönes Projekt. Mann muss es ja nicht immer auf die Spitze treiben. Vielleicht machen wir ja in ein paar Jahren mal die Pa­ trouille des Glaciers. Samuel: Da kann er mich dann ziehen (grinst). INTERVIEW UND FOTOS: CHRISTIAN PENNING

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Uncool auf der Alp Grüm: Festival sistiert – nächste Ausgabe unbekannt

BERGE ALS BÜHNE Berge als Inszenierung. Früher auf Gemälden, heute für Festivals. Von Gourmet über Grandezza bis Gaudi. Schliesslich kommt der Gast längst nicht mehr nur der reinen Luft wegen in die Alpen. Nach der Tour die Kultur.

HOCHGENUSS

Wir stellen sieben Anlässe in den Bergen vor, die in ihrem

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Genre alle einzigartig sind. Einige mögen Berge besteigen. Manche mögen sie «nur» anschauen. Um die Berge zu bestaunen, gab es schon früh Berghotels. Die Bergsicht und -luft zu geniessen, war schon Selbstzweck. Natürlich waren Berge schon lange auch Kulisse für Bräuche und Feste – zum Bespiel die Stobete auf der Bollenwees im Alpstein, Chästeilet auf der Justisalp im Berner Oberland oder das Schäferfest auf

der Gemmi. Später wurden Berge zur Bühne: Anfangs der Neunziger entstanden Festivals der Populär- bis Hochkultur, vom Arosa Humor-Festival bis zum klassischen Verbier Festival. Später kamen kleinere Veranstaltungen dazu, etwa das wirklich coole Uncool im Puschlav, das derzeit aus finanziellen Gründen sistiert ist. Wer etwa die Budo-Truppe Shibusashirazu auf der Alp Grüm im Ant-


litz des Palü-Gletschers erlebt hat, weiss, welche Magie und Inspiration solch eine eindrucksvolle Alpin-Kulisse ausstrahlen kann. Immer mehr mussten Berge aber auch für kommerziellen Event-Tourismus herhalten, insbesondere Saisoneröffnungs- oder schlusskonzerte, von Samnaun-Ischgl über Grindelwald bis Zermatt – mal massentauglich Snowpenair, mal distinguiert Unplugged genannt. Hier kommen die Leute ausschliesslich des Events, kaum mehr der Berge wegen. Zum Glück geht’s auch anders: Am Literaturfestival Leukerbad sind literarische Schlucht- und Höhenwanderungen fixe Programmpunkte. Es muss auch gar nicht immer ein Festival sein: Wer Bergferien macht, möchte zwischen den Tourentagen einfach mal einen ruhigen Kulturtag einschalten. Im Segantini Museum in St. Moritz, in der Fondation Pierre Arnaud in Lens (Crans-Montana) oder der Fondation Pierre Gianadda in Martigny bieten sich hochkarätige Sammlungen und Ausstel-

lungen an. Im Kirchner Museum Davos und im Nietzsche-Haus in Sils kann man gar die Faszination nacherleben, welche die Bergwelt auf den Maler Ernst Ludwig Kirchner und den Philosophen Friedrich Nietzsche ausübte. Wer hingegen ganz grosses (Kunst-)Kino liebt, sollte sich eigens auf den Weg nach RagARTz – Europas grösstem Skulpturenpark in Bad Ragaz, mit Ableger in Vaduz, begeben. An dieser schweizerischen Triennale der Skulptur stellen jeweils gegen 100 Künstler aus einem Dutzend Ländern ihre Werke aus. Das Gelände befindet sich zwar im Flachland, doch beim Flanieren auf dem sechs Kilometer langen Rundweg fasziniert die durch die Kunst bewirkte Veränderung der von den Bergen geprägten Landschaft. Bad RagARTz ist der Beweis, dass ein Open-Air-Event auch jenseits von Mainstream-Ansammlungen faszinieren kann.

AROSA HUMOR-FESTIVAL LACHEN «AUF HÖCHSTEM NIVEAU»

übernahm. Das Tschuggen-Zelt im Schnee auf 2'000 Metern als «Unique key visual» sollte gestärkt werden, weshalb alle Vorstellungen auf den Berg gelegt wurden. Damit war das Festival dem Dorf allerdings etwas entrückt. In den letzten fünf Jahren kam es schrittweise wieder etwas zurück: Am Postplatz wurde eine kostenlose Open-Air-Show initiiert, und einige Abendvorstellungen unter der Woche finden in Blatters Bellavista, in der «Humorhalle» im neuen Kongresszentrum und im umgebauten Kursaal statt. Dort soll heuer erstmals nach über zehn Jahren auch wieder eine Matinee stattfinden. Und wer weiss, vielleicht wird dereinst auch wieder eine frivole Late Night Show gewagt.

WWW.HUMORFESTIVAL.CH

HOCHGENUSS

Festivalgründer Florenz Schaffner hatte einst die Vision, dass Arosa für den Humor das werden soll, was Montreux für den Jazz und Locarno für den Film bedeutet. In 23 Jahren hat es diesen Platz gefunden. Es hat sich längst zu einem der renommiertesten Humor-Anlässe in Europa entwickelt. «Ein Auftritt in Arosa gilt im deutschsprachigen Raum als Ritterschlag», erklärt denn auch Urs Wehrli von Ursus & Nadeschkin. Neben der vollständigen Schweizer Szene gastierte in Arosa fast alles von internationalem Rang und Namen: die deutschen Superstars Michael Mittermeier, Gerhard Polt, Helge Schneider und Oropax, die Clown-Ikonen Jango Edwards und Johnny Melville, aber auch Schocker wie Leo Bassi, Chris Lynam und andere Nackerte. Bei allem heutigen Renommee war ja das Humor-Festival ursprünglich lanciert worden, um Anfang Dezember die Wintersaison anzukurbeln. Dies war auch wieder vermehrt der Fall, als Werber und TV-Produzent Frank Baumann 2008 die Leitung des Festivals

TEXT: PETER HUMMEL FOTOS: PETER HUMMEL, ZVG

25 Arosa Humor-Festival: 3. bis 13. Dezember 2015


Lenzerheidner Zauberwald

LENZERHEIDNER ZAUBERWALD LICHTERZAUBER OHNE ADVENTSKOMMERZ Advent ist die Zeit des Lichtes. Das muss sich aber nicht auf Weihnachtsbeleuchtungen beschränken: Der «Lenzerheidner Zauberwald» will ein Fest für alle Sinne bieten. Faszinierende Lichtinstallationen verwandeln den Eichhörnchenwald in eine poetische Traumwelt und schaffen eine einzigartige (Vor-)Weihnachtsambiance. Der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt. «Wir haben Installationen, bei denen der Betrachter etwas erforschen kann, andere, wo er interaktiv miteingebunden wird», verrät der künstlerische Leiter Primo Berera. Ausgesuchte Singer/Songwriter sorgen an einzelnen Tagen für die passende akustische Umrahmung des Lichtfestivals. Schliesslich kommt auch das kulinarische Erlebnis nicht zu kurz. Regionale Gastronomen und Produzenten bieten nicht nur Speis und Trank, sondern auch lokale Köstlichkeiten und Produkte feil – vom Birnbrot bis zum Kriasi-Schtai-Küssi.

WWW.LENZERHEIDE.COM/ZAUBERWALD

HOCHGENUSS

ORIGEN FESTIVAL CULTURAL WIE DEREINST: VON DER BURG NEUE LANDSCHAFTSRÄUME EROBERN

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Fachleute konnten nur den Kopf schütteln, als der Theologe und Theaterwissenschaft-

Origen Festival Cultural

18. bis 28. Dezember 2015

ler Giovanni Netzer 2006 in Riom, einem 200-Seelen-Krachen im Sursés, ein Theaterfestival aus der Taufe hob – ohne Infrastruktur, Geld und Publikum. Gut, das benachbarte Savognin und die Julierstrasse mochten für regelmässiges Touristenaufkommen sorgen. Und dem kreativen Theatermann glückte in seiner engeren Heimat ein Kulturwunder: Nach zehn Jahren gehört sein Origen zu den bedeutendsten Theaterfestivals im Alpenraum. Die Inszenierungen sollen klassische Opern mit der rätoromanischen Sprache in Kontakt bringen und daraus Neues kreieren. Origen ist rätoromanisch und heisst Ursprung, Herkunft. Der Name ist Programm: «Origen arbeitet mit alten Theaterformen und setzt sie in eine neue Zeit. Origen erobert Landschaftsräume. Origen hat kein Theaterhaus, keine Kellerbühne, kein Werkstattlabor. ‚Die Welt ist Bühne‘, sagt Shakespeare. Origen ist Welttheater», erklärt Intendant Giovanni Netzer. Mit der Vergabe von künstlerischen Aufträgen an vorwiegend junge Künstler fördert Origen den Nachwuchs und stärkt den Kulturstandort Graubünden. Hauptspielort ist immer noch die trutzige Burg Riom, doch Origen bricht immer wieder zu buchstäblich neuen Horizonten auf – vom Hauptbahnhof Zürich über die Marmorera-Staumauer und den Julierpass bis zum gefrorenen Silvaplanersee. Das eigentliche

Diverse Termine


Festival da Jazz St. Moritz: 7. Juli bis 7. August 2016

WWW.ORIGEN.CH FESTIVAL DA JAZZ VON GRÖSSE UND KLASSE: DAS BOUTIQUEFESTIVAL Neben all den hochkarätigen sportlichen und kulinarischen Anlässen, welche im St. Moritzer «Champagnerklima» gedeihen, hat ja ein Jazzfestival noch gefehlt. Zumal ein Hauptschauplatz gesetzt war – der legendäre Dracula-Club, der sommers bislang geschlossen war. Die intime Grösse (150 Plätze, 3,5 x 4,5 m-Bühne) ist dem Motto des Festivals bestens angemessen: klein, aber fein. Wem Montreux Jazz zu kommerziell geworden ist, findet hier die mehr oder weniger gleich renommierten Namen aus der Weltliga. Und kann danach an der Bar im Kulm Hotel kostenlos Entdeckungen aus dem In- und Ausland machen. Von den rund 50 Konzerten sind die Hälfte gratis – darunter auch das Open-Air-Konzert auf Muottas Muragl.

WWW.FESTIVALDAJAZZ.CH

ALPENTÖNE – INTERNATIONALES MUSIKFESTIVAL KLANGMINESTRONE VOLLER EXPERIMENTE Menschen unterschiedlicher Kulturen treffen in Uri seit Jahrhunderten aufeinander, durch hohe Berge isoliert, durch Pässe verbunden. Hier, wo Waren, Sprachen und Kulturen vorbeiziehen, ist das alle zwei Jahre stattfindende Musikfestival Alpentöne gut aufgehoben. Die Musiker reisen aus allen Ländern des Alpenbogens zwischen Slowenien und Okzitanien an. Sie kommen aus grossen Metropolen und entlegenen Regionen. Das 1999 gegründete dreitägige Festival ist keinem musikalischen Stil verpflichtet. Gesetzt ist das Thema, nicht aber das Genre. Ob Neue Musik, Klassik, Jazz, Folk oder Volksmusik – die Ansätze stützen sich alle auf alpine Klangtraditionen. Die exzellenten Künstler werfen so manches Klischee über Bord, reiben sich an falschen Vorstellungen von einem Klang der Berge – mal humorvoll oder ganz ernst, aber auch mal tiefgründig und sinnlich. Viele entwickeln so ganz neue alpine Sounds der Gegenwart. In Altdorf gibt es eigentlich keine «Headliner» (auch wenn man die Alpenschamanin Erika Stucky, den Hackbrett-Rocker Christoph Pfändler und den Akkordeon-Virtuosen Otto Lechner & seine Ziehharmoniker heuer durchaus als solche bezeichnen dürfte) – hierher kommt man aus Neugier

HOCHGENUSS

Festival dauert von Mitte Juni bis Mitte August und umfasst über 100 Veranstaltungen aus den Bereichen Oper, Tanztheater, Commedia, Konzert und Kunst. Diesen Sommer wurde in Riom die Scheune Clavadeira eröffnet, die erstmals ein Winterprogramm ermöglicht. Bereits Tradition haben die Weihnachtskonzerte in den RhB-Werkstätten in Landquart.

27 Alpentöne: Internationales Musikfestival

August 2017


Internationales Literaturfestival Leukerbad

auf un-erhörte (volks-)musikalische Produktionen und tollkühne Improvisationen. Neben den vier angestammten Bühnen Lehnplatz, Theater Uri, Schlüsselsaal und der Kirche St. Martin wird neu das Sacklager der ehemaligen eidgenössischen Getreidemagazine bespielt. Seit Anbeginn ein Highlight ist der sonntägliche Klangspaziergang im Reussdelta, wo jeweils rund ein Dutzend Formationen buchstäblich «im Schilf draussen» zu entdecken sind. Es gibt wohl an keinem Festival eine bessere Gelegenheit, zu entschleunigen!

WWW.ALPENTOENE.CH

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INTERNATIONALES LITERATURFESTIVAL LEUKERBAD DANK LESUNG ZUR WANDERUNG

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Das Literaturfestival Leukerbad ist seit seinem Beginn 1996 ein Ort der Begegnung und Reflexion. Nach den Literaturtagen Solothurn ist es der bedeutendste Literaturanlass der Schweiz. Die grosse internationale Ausstrahlung verdankt das Festival dem hohen Qualitätsanspruch wie auch dem eigenartigen Charme Leukerbads. Hier verbindet sich auf einzigartige Weise Weltläufigkeit mit dem Genius Loci – Gärten, Bars, ein leeres Thermalbad oder ein alter Bahnhof. Feste Programmpunkte sind

Verbier Festival

1. bis 3. Juli 2016

die literarischen Wanderungen in die Dalaschlucht, neuerdings ergänzt durch die Höhenwanderung Sunnbüel bis zur Gemmi, wo auch die Mitter nachtslesung als atmosphärischer Höhepunkt abgehalten wird.

WWW.LITERATURFESTIVAL.CH VERBIER FESTIVAL EINES DER BEDEUTENDSTEN KLASSIK-FESTIVALS EUROPAS Das Verbier Festival wurde 1994 von Martin Engstroem mit der hehren Absicht gegründet, die besten musikalischen Talente zusammenzubringen. Dazu wurde die Verbier Festival Academy ins Leben gerufen. Jedes Jahr haben rund 50 Absolventen der besten Konservatorien die Gelegenheit, Masterkurse mit Solisten von Weltruf zu belegen. Im Verbier Festival Orchestra und Verbier Festival Chamber Orchestra können sie während des Festivals unter Leitung führender Dirigenten Konzerterfahrungen sammeln. Für die Besucher bietet das Fest'Off an mehreren Plätzen kostenlose Konzerte. Und Amateurmusiker haben in der Amateur Chamber Music Week die Chance, sich unter Anleitung renommierter Musiker ihrer Leidenschaft für die Kammermusik hinzugeben.

WWW.VERBIERFESTIVAL.COM

22. Juli bis 7. August 2016


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EXPERT Grob-Ortung: Der B채chli-Kundenberater hilft, aus dem Angebot von 체ber 70 Modellen den passenden Schuh zu finden.

J체rg Buschor

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WAHLHELFER Die passenden Tourenskischuhe zu finden, ist für manche Bergsportler ein wahrer Horror. Doch alles halb so schlimm. Die Experten von Bächli Bergsport verhelfen zum passenden Schuh – egal, ob für grosse oder kleine Touren, ob breiter oder schmaler Fuss, Skitourenrennen oder gemütliche Genusstour. ken, 20 Muskeln, 114 Bändern – ganz schön komplex, und bei jedem Skifahrer sind diese Teile ein bisschen anders geformt. Kein Fuss ist wie der andere. Ergebnis: Platt, Hohl- und Senkspreizfüsse, Halux vagus und Überbeine sind an der Tagesordnung. Den idealen Modellfuss hat kaum einer. Skifahrerfüsse passen also nur bedingt in genormte Schalen. Unterschiedliche Modelle, Grössen, Leistenbreiten sowie spezielle Damen- und Herrenmodelle lassen eben auch nur eine bedingte Individualisierung zu.

Entscheidend: Grösse und Einsatzbereich «Deshalb ist eine intensive Analyse und Beratung beim Skischuhkauf enorm wichtig», erklärt Ernst Schärer. «Ein bis zwei Stunden sollte sich der Kunde schon Zeit nehmen, um das für ihn am besten geeignete Modell zu finden und es bei Bedarf noch individuell anzupassen.» Ein ziemlicher Aufwand, der sich aber lohnt, denn: Ein perfekt passender Skischuh bietet enorme Vorteile. Er hilft, das Fahrkönnen zu verbessern. Er spart Kraft, man ermüdet weniger. Er ist komfortabel (verursacht keine Schmerzen). Und er macht einfach mehr Spass. Fazit: Die Freude am Skifahren steigt. «Zuerst vermessen wir grundsätzlich den Fuss», erklärt Ralph Strahberger. «Häufig kaufen Skifahrer ihre Schuhe zu gross.» Ein folgenschwerer Fehler, denn genau wie

EXPERT

Es ist noch früh. Und es ist kalt. Weit oben erleuchten die ersten Sonnenstrahlen gerade die Bergspitzen, lassen die zackigen Grate wie feurige Kämme glühen. Unten schlummert das Tal noch in gedämpftem blauen Licht. Los geht’s! Ob die Tour zum Genuss wird, hängt nicht zuletzt an der Verbindung zwischen Skibindung und Fuss – dem Tourenschuh. Perfekte Skitourenschuhe zu bauen, gleicht einer Quadratur des Kreises. Sie sollen warm und bequem sein, den Fuss stützen und schützen und im Aufstieg die Flexibilität eines normalen Bergschuhs haben. Bergab müssen sie eine hohe Steifigkeit bieten und die Kräfte und Befehle des Fahrers effizient auf die Ski übertragen. Obendrein dürfen sie nichts wiegen. Dabei müssen sie brachiale Kräfte wegstecken, die aufs Material wirken – in Kurven ein Mehrfaches des Körpergewichts. «Den Tourenskischuh, der alles perfekt kann, gibt es nicht», zuckt Ernst Schärer mit den Schultern, «leider!» Doch der Experte für den Einkauf von Tourenskischuhen bei Bächli Bergsport hat auch eine gute Nachricht: «Wir finden für jeden Tourengeher den passenden Schuh.» Und sein Kollege Ralph Strahberger, Experte für Anpassung und Service rund ums Thema Skischuhe, ergänzt: «Und wenn der Schuh nicht ganz perfekt passt, können wir ihn in den allermeisten Fällen passend machen.» Probleme machen in der Praxis weniger die Schuhe als die Füsse. Wieso? Das FussSkelett besteht aus: 26 Knochen, 33 Gelen-

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EXPERT

Fein-Anpassung: Die potenziellen Problemzonen werden abgedeckt …

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Ski und Bindung sind die Skischuhe Teil des Sportgeräts. Sind sie zu gross, «schwimmt» der Fuss im Schuh. Er verkrampft beim Versuch, Halt zu finden. Also werden die Schnallen fester gezogen. Nicht selten resultieren daraus schmerzhafte Druckstellen und kalte Füsse, weil die Durchblutung behindert wird. Idealerweise sollte der Schuh kompakt sitzen. An den Zehenspitzen sollte noch minimal Luft sein, damit man sich beim Gehen keine blauen Zehennägel holt. Neben der Länge analysiert der Skischuhberater mit geschultem Auge weitere anatomische Merkmale: Wie breit ist der Fuss, liegen auffällige Problemzonen vor? «Parallel erfolgt eine Bedarfsanalyse», ergänzt Ernst Schärer. Zusammen mit dem Kunden wird der Einsatzbereich des Schuhs definiert. Vom ultraleichten Race-Tourenschuh mit weniger als 700 Gramm pro Schuh bis hin zu Freeride-Schuhen, die an die zwei Kilo pro Schuh wiegen können, ist die Bandbreite enorm. Je nach Fitness, Fahrkönnen, bevorzugtem Tourengelände und Präferenz auf Abfahrt oder Aufstieg lässt sich so die Zahl der infrage kommenden Modelle deutlich eingrenzen. «Auch das Körpergewicht spielt dabei eine Rolle», ergänzt Schärer. «Ein ultraleichter Schuh und ein 100-Kilo-Mann, das passt nicht zusammen. Da geht der Schuh in die Knie.» Ein weiterer Faktor: «Ski, Bindung und Schuhe sollten immer funktionell aufeinander abgestimmt sein, um eine optimale Performance zu gewährleisten.» Ein breiter, eher schwerer Ski lässt sich mit einem sehr leichten, eher flexiblen Schuh nur bedingt präzise steuern und sportlich fahren. Und auch der umgekehrte Fall, ein schwerer Schuh auf einem ultraleichten Race-Ski, macht keinen Sinn. Eine zweite Vorauswahl geschieht anhand der Leistenbreite und Schnitte der Schuhmodelle. Manche sind eher auf schmale Füsse

… bevor der thermo-verformbare Innenschuh aufgeheizt …

zugeschnitten, andere auf breite. «Unsere Verkäufer haben da einen guten Überblick, sie probieren zu Beginn der Saison die meisten Modelle selbst an und können sich so ein gutes Bild von der Passform machen», sagt Ralph Strahberger. «So engt sich die Auswahl meist auf zwei bis drei Modelle ein. Die ganze Schuhwand durchzuprobieren, wäre nicht zielführend.» Im Idealfall passt eines der ausgewählten Modelle perfekt. Sind noch Anpassungen nötig, geht es nun ans Feintuning.

Feinanpassung: Performance-Plus durch Innensohle Die meisten Skitourenschuhe sind heute mit thermoformbaren Innenschuhen ausgestattet. «Eine prima Sache», bemerkt Strahberger. «Dabei ist es oft nicht einmal nötig, die Innenschuhe zu erhitzen. Sie passen sich durch die Körperwärme nach ein paar Tourentagen automatisch an die Fussform an. Auf Wunsch nehmen wir eine solche Anpassung natürlich bereits in einer der Bächli-Filialen vor.» Die Innensohlen, mit denen Tourenskischuhe serienmässig ausgestattet sind, bieten in der Regel wenig Unterstützung für den Fuss. Die Folgen: Die Haltemuskulatur ermüdet, die Fussarchitektur sackt etwas zusammen, der Schuh sitzt nicht mehr richtig, er reibt oder drückt. Eine stabile Innensohle, die das Fussgewölbe dauerhaft stützt, kann viele Passformprobleme von vornherein eliminieren. Falls nötig, kann man auch noch eine dünne Korkmatte zwischen Innenschuh und Schale legen. «Ein sehr effizienter Kniff», weiss Ralph Strahberger. Der Fersenhalt und der seitliche Halt verbessern sich. Der Schuh sitzt gut, auch ohne die Schnallen fest zuzuknallen. Das wiederum führt zu einer besseren Durchblutung und die Füsse bleiben länger warm.


RÜCKBRING-SERVICE Effektiver als auf einer Skitour kann man einen neuen Tourenschuh nicht ausprobieren. Deshalb bietet Bächli Bergsprt einen besonderen Service an: Passt der gekaufte Schuh nicht, können Sie ihn nach drei Wochen oder drei Tourentagen wieder zurückgeben (gilt nur für Schuhe, die nicht zur Anpassung thermoverformt wurden). Sie erhalten dann 85 Prozent des Kaufpreises zurück. Nähere Infos bei Ihrem Bächli-Berater in einer der Filialen von Bächli Bergsport.

Heizsohlen gegen kalte Füsse Apropos Wärme: Tourenskischuhe sind keine Moonboots. Die aktuell immer leichteren Konstruktionen gehen auf Kosten der Isolation. Die Wandstärken von Plastikschalen und Innenschuhen schrumpfen. Ob ein Schuh noch warm genug ist oder nicht, hängt neben der tatsächlichen Temperatur auch stark vom individuellen Temperaturempfinden und der Durchblutung ab. «Wenn nötig, lassen sich alle Modelle mit Heizsohlen nachrüsten», empfiehlt Strahberger. Und dann schiesst er gleich noch zwei weitere Tipps hinterher. «Mit den richtigen Socken lassen sich Blasen oft vermeiden. Ideal sind spezielle Skisocken mit leichten Polsterungen an besonders strapazierten Stellen.» Tipp zwei: sogenannte Ankle Booties (eZeefit), hautenge, dünne Neopren-Übersocken, ähnlich einer Sprunggelenksbandage. Sie werden unter den Skitourensocken getragen und reduzieren die Reibung an der Ferse und am Knöchel auf ein Minimum. Jetzt kann der Skischuh geschlossen werden. Bisweilen erweist sich dabei der Schaft als zu eng. «Das lösen wir schnell und unkomliziert, indem wir die Schnallen versetzen», verspricht Strahberger. Drückt der Schuh nach dem Ausschöpfen all dieser Soft-Massnahmen immer noch, ist es eventuell erforderlich, die Schale zu bearbeiten. «Dazu legen wir mit dem Kunden beim Anprobieren den Bereich genau fest und bearbeiten die Schalen dann mit Spezialwerkzeugen in den Filialen Bern oder Zürich. «In den allermeisten Fällen passt der Schuh dann», lächelt Ralpf Strahberger zufrieden und ergänzt: «Ganz schwierige Fälle verweisen wir an Spezialisten mit orthopädischem Know-how.» So findet

PASSFORM-CHECK Um die teils konträren Anforderungen an Komfort und Performance zu erfüllen, ist es nötig, den Fuss gleichermassen fest wie komfortabel zu umschliessen. Darauf kommt es beim Skischuhkauf an:

LÄNGE UND LEISTENBREITE Gemeint ist die Breite des Innenschuhs im Vorfussbereich. Eher breitere Leisten helfen, den Fuss nicht einzuengen und Schmerzen zu vermeiden. Ein zu breiter Schuh allerdings bietet zu wenig Halt. Je sportlicher der Schuh, desto schmaler ist in der Regel auch der Leisten. Um unterschiedlichen Fusstypen gerecht zu werden, bieten einige Hersteller manche Modelle in unterschiedlichen Leistenbreiten an. Die Zehenspitzen sollten vorne gerade nicht anstossen.

FLEX (HÄRTE) Der Flex-Index ist das Mass für die Härte der Skischuhe. Die Indizes einzelner Hersteller sind nicht direkt miteinander vergleichbar. Doch gilt: Je höher der Wert, desto steifer der Schuh. Eine härtere Schale leitet Bewegungsimpulse vom Fuss direkter und schneller auf den Ski weiter.

GEWICHT Tourenschuhe werden immer leichter. Je nach Einsatzbereich kann das Gewicht von Skitourenschuhen aber sehr unterschiedlich sein. Superleichte Schuhe und schwere Ski bzw. schwere Fahrer sind in der Regel keine ideale Kombination.

SCHAFT Je beweglicher der Schuhschaft, desto mehr Bewegungsfreiheit bietet der Schuh im Aufstieg. Vor allem für Skialpinisten, die mit dem Tourenschuh auch Kletterpasssagen überwinden, ist das ein wichtiges Kriterium.

KOMPATIBILITÄT Pin- und Rahmenbindungen haben auch unterschiedliche Tourenschuh-Technologien hervorgebracht. Nicht jeder Tourenschuh ist mit jeder Tourenbindung kompatibel. Unbedingt vor dem Kauf checken oder den Verkäufer fragen.

schliesslich doch jeder zu seinem individuell perfekt passenden Skitourenschuh. TEXT: CHRISTIAN PENNING

EXPERT

… und danach am Fuss in die finale Form gebracht wird.

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Café Kraft

Gezieltes Krafttraining lässt die Grade purzeln: das funktioniert auch in den eigenen vier Wänden.

OASE DER KRAFT Beeindruckende Linien in Kalk und Granit ziehen Kletterer in ihren Bann. Damit die begehrten Touren nicht ein Wunschtraum bleiben, sollten die kommenden Monate dafür genutzt werden, um die Basis für die nächste Felssaison zu legen. Regelmässige Trainingseinheiten sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Bächli Bergsport zeigt deshalb, EXPERT

wie die eigenen vier Wände zur Kraftschmiede werden.

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Herby Bissig hat sich im Dachgeschoss sein persönliches Paradies geschaffen: An 18 Quadratmetern Wandfl äche kann sich der leidenschaftliche Kletterer die Finger langziehen. Zu jeder Uhrzeit. Eine ausgeprägte Dachschräge setzt dabei den nötigen Trai-

ningsreiz. Knapp 3’000 Schweizer Franken und vier Wochen harte Arbeit hat der Schreiner in seinen Spielplatz investiert – und er würde es wieder tun. Aber keine Angst: Auch mit weniger Platz und Aufwand können die Unterarme fit für den Fels gemacht werden.


BOULDERWANDBAU KOMPAKT DER ROHSTOFF Dreischichtige Holzplatten (18–27 Millimeter stark) aus Sperrholz oder Fichte bieten eine solide Grundlage. Die einzelnen Stücke sollten so gross wie möglich dimensioniert sein, das verleiht Stabilität.

DAS RASTER Ein dichtes Raster an Gewindelöchern in den Platten bringt Variabilität. Mindestens alle 20 Zentimeter sollte ein Insert für einen Griff geschaffen werden. In ein 12-Millimeter-Bohrloch passen Krallenmuttern, dadurch wird ein einfaches Wechseln und Umschrauben der Boulder möglich. Pro Quadratmeter sollten mindestens vier bis sechs Griffe an die Wand.

DER UNTERBAU Wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen (etwa auf einem Dachboden) können die Platten direkt auf Trägerbalken befestigt werden. In vielen Räumen wird es nötig sein, die Platten auf einen Rahmen aus Kanthölzern zu schrauben und einen separaten Unterbau zu konstruieren. Vorteil: Der Boulderbereich kann variabler gestaltet werden. Auch eine Wand, die in ihrer Neigung variabel ist, lässt sich so realisieren.

MATERIAL Von der Krallenmutter über Klettergriffe und Leisten fürs Campusboard bis hin zum Griffbrett: Bächli Bergsport bietet Unterstützung rund um den privaten Trainingsparcours.

IDEENGEBER Am Campusboard, dem Steckbrett und kleinen Griffboards kann die Muskulatur erstaunlich vielfältig gekräftigt werden. Das Buch «Gimme Kraft!» zeigt mit zahlreichen Trainingstipps, wie die heimische Folterkammer zur launigen Traumschmiede wird.

EXPERT

Archiv Bissig

Ein klassisches Griffbrett passt an jeden Türrahmen. Lediglich die Wandfestigkeit und die gewählte Befestigung müssen passen. Die Leisten, Löcher und Sloper bringen die Fingerkraft auf Vordermann. Gezielte Übungen an diesem simplen Trainingsgerät können am Fels die Grade purzeln lassen. Die nächste Ausbaustufe ist das Campusboard. Ein Brett, an dem in regelmässigen Abständen Holzleisten verschiedener Stärke befestigt sind. Der Vorteil: Hier erweitern dynamische Züge das Trainingsprogramm, was die kletterspezifische Muskulatur noch direkter anspricht. Leisten unterschiedlicher Stärke ermöglichen verschiedene Trainingsintensitäten. Für Kletteranfänger sind sowohl das Griffbrett als auch das Campusboard nur bedingt geeignet, da die Belastung auf Finger und Bandstrukturen sehr hoch ist – was bei wenig Trainierten leicht zu Verletzungen führen kann. In der Regel wird an diesen Geräten mit den Füssen in der Luft, also hangelnd, trainiert. Zum Aufwärmen, oder um die Belastung zu minimieren, können Tritte unter dem Brett montiert werden. So wird ein sinnvolles Herantasten an die fordernden Zielübungen möglich. Eine Variante des Campusboards ist das Steckbrett. Hier stehen die Oberarme und der Oberkörper im Fokus: An zwei Holzstäben wird durch ein Lochraster gehangelt. Während ein Arm den Körper an einem Stab hält, wandert der andere Stab ins nächste Loch.

Archiv Bissig

Kleines Brett – grosse Wirkung

35 3'000 Schweizer Franken hat Schreiner Herby Bissig in den Umbau seines Dachgeschosses investiert …

… und 18 Quadratmeter Boulderfl äche herausgezaubert.


Café Kraft

Unterschiedlichste Griffe und ein enges Lochraster machen die Boulderwand zum variablen Spielplatz.

EXPERT

Der Königsweg

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Die schonendste, kompletteste und zudem am besten auf die Klettermuskulatur abgestimmte Trainingsmethode in den eigenen vier Wänden ist die vollwertige Boulderwand. Den Aufwand für den Bau sollte man nicht unterschätzen, warnt Herby. «Eine Boulderfl äche von zwölf Quadratmetern sollten die Räume hergeben, damit sich die Arbeit lohnt», sagt er. Als Schreiner weiss er, wovon er spricht. Und ein gewisses handwerkliches Geschick müsse man auf alle Fälle mitbringen. Eine Dachschräge erleichtert die Konstruktion, denn senkrechte Wände bieten bei beschränkter Höhe oder Fläche kaum Trainingsmöglichkeiten und -reize. Natürlich lässt sich ein Überhang auch an einer senkrechten Wand realisieren – der Aufwand an Zeit und Material schiesst dann allerdings schnell in die Höhe. «Wer die bauliche Vorgabe mit viel Fantasie umsetzt und sich nicht nur stur an eine Anleitung hält, kann am meisten aus dem individuellen Boulderzimmer herausholen», rät Herby. Er selbst hat einen Kamin und einen massiven Holzbalken in die Wandstruktur integriert, was die Variabilität des Trainings erhöht hat. Griffbrett und Campusboard komplettieren sein Kletterreich. In punkto «Ausbaustandard» markieren hochmoderne Kletterhallen wie das Griffig in Uster das obere Ende der Skala. 650 Quadratmeter Boulderfl äche, 4,5 Meter hohe Wände und ein Mantle-Block, der echtes «Draussen-Feeling» beschert. Hier wird das Training schnell zur Sucht. Ein Campusboard, Griffbretter und eine Systemwand sind sowieso Pflicht. Ob professioneller Bouldertempel oder Trainingshöhle unterm Dach: Die Traumlinien im Fels rücken mit jedem Boulder und jeder Übung ein Stück näher.

REVIVE ROCK TECHNOLOGIES

TEXT: FLORENTIN VESENBECKH

Klettergriff-Set bestehend aus verschieden grossen Lapis-Klettergriffen.

Handcreme zur Förderung der Heilung von Schürfungen und Schnitten. Pflegt die Haut nach dem Gebrauch von Magnesium und beugt der Entstehung von Rissen in der Haut vor. Zieht besonders schnell ein. x Preis: CHF 9.-

BEASTMAKER 1000 Trainingsboard mit diversen Griffmöglichkeiten. Hergestellt aus fein gemasertem Tulpenbaumholz mit FSC-Zertifizierung. Masse: 58 x 15 cm. Inkl. Befestigungsschrauben zur Montage. x Preis: CHF 139.-

LAPIS BOULDERING SET EASY

x Preis: CHF 75.-


WE WERE BORN WILD

Diese Saison entfesseln wir die Leistungsf채higkeit von Merino, damit du dich an die Bedingungen der Natur anpassen kannst.

icebreaker.com


3 X 3 – NEUES AUS DER WELT DES BERGSPORTS

PARTNERWAHL: BÄCHLI-SKITEST Der eine ist auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen Partner für die Skitour. Ein anderer kann sich sein Leben nur mit breiten Tiefschnee-Latten an den Füssen vorstellen. Wenn Bächli zwischen dem 5. und 7. Dezember 2015 am Andermatter Gemsstock den alljährlichen Skitest eröffnet, bekommt jeder Skifahrer die Möglichkeit, seinen potenziellen neuen «Partner» vor dem Kauf auszuprobieren. Jeweils ab 9 Uhr stehen den Gästen alle aktuellen Modelle aus dem Bächli-Sortiment für ausgiebige Tests zur Verfügung. Für einen Unkostenbeitrag von 50 Franken geht es querbeet durch die Skiwelt – Skitouren, Freeride, Aufstieg, Piste, Rocker. Zusätzlich ist der Anlass die ideale Möglichkeit, sich über die neuesten Entwicklungen im Bereich Lawinen-Airbag-Rucksäcke zu informieren. Jeder Teilnehmer erhält einen Gutschein im Wert von CHF 100.-, welcher beim Kauf eines Skis der aktuellen Kollektion angerechnet wird. Die Anmeldung ist bis zum 30.November 2015 möglich. In jeder Bächli Bersport-Filiale oder online unter

WWW.BAECHLI-BERGSPORT.CH/SKITEST

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NEULANDHELFER

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GPS-Uhr Traverse meldet sich zum Dienst. «Quergang», so definiert der Duden kurz und bündig den Begriff Traverse. Damit bei einem Quergang niemand verloren geht, verfügt das Uhren-Modell über alle wichtigen Sensoren wie GPS-Empfänger, GLONASS-Navigation, Barometer und Thermometer. Der Vorteil einer Kombination aus GLONASS und GPS: Insbesondere in engen Tälern muss das GPS für die Standortbestimmung systembedingt Sichtkontakt zu mindestens drei Satelliten haben, was jedoch aufgrund der Topografie nicht immer gewährleistet ist. Dank GLONASS-Integration stehen weitere Satelliten zur Positionsbestimmung zur Verfügung. Das erlaubt vor allem in Schluchten und Gebirgstälern eine schnelle und präzise Lokalisierung. Mithilfe der sogenannten Findback-Funktion lassen sich alle Schritte – samt Quergängen – zurückverfolgen. Und auch der Weg zurück zum Parkplatz ist so gesichert.

SUUNTO TRAVERSE Gewicht: 80 g Preis: CHF 379.-


TIEFSCHNEE-TAKTSTOCK Mehr als nur ein Skistock: Der zweiteilige Freeridestock aus Carbon ist ein praktisches Multi-Tool für den Tiefschnee. Angefangen bei der praktischen LockJaw-Klemme, die eine schnelle Längenverstellung ohne langes Anhalten oder Schrauben im Gelände ermöglicht. 3D-Schlaufe und EVA-Griff fixieren die Hand stabil dort, wo sie in der Abfahrt sein soll. Im «Ruhezustand» lassen sich die Skistöcke mit einem integrierten Gerät zur Messung der Hangneigung einsetzen und ferner für eine Bestimmung der Schneetiefe. Zeigt die Messung einen halben Meter feinen Neuschnee, dann kommen die Webbed-PowderTeller zum Einsatz. An den Tellern bietet ein Aussenring aus Aluminium Unterstützung auf weichem Schnee und hindert so den Stock am Einsinken. Das Gummi-Innengewebe passt sich der Hangneigung an und verhindert ein Abrutschen auf hartem Untergrund. Zusätzliches Werkzeug für den Notfall: Die Schaftunterteile beider Seiten lassen sich zu einer 200 cm langen Notfallsonde kombinieren.

K2 LOCKJAW Gewicht: ca. 516 g/Paar Preis: CHF 149.-

Die schmal geschnittene Skitourenhose Zenit ist gemacht für ausdauernde Skitourengeherinnen, die sich nicht von ein bisschen Wind und Wetter von einer Tour abhalten lassen. Selbst bei feuchter Witterung oder Schneeregen schützt die wasserabweisende Imprägnierung auf der Hose dauerhaft gegen Nässe. Im Kniebereich verfügt die Hose über eine extra Isolationslage. Wenn die Sonne dann immer noch auf sich warten lässt, wärmt am Torso der kuschlige Midlayer-Pullover Stardust. Die hohe Isolation gewährleistet das bewährte Thermal-Pro-Material von Marktführer Polartec. Die dafür verwendeten Garne sind besonders atmungsaktiv, trocknen schnell und speichern warme Luft, ohne dabei schwer zu werden. Die nötige Bewegungsfreiheit auf Skitour sichern Einsätze aus Polartec Power Dry unter den Armen und an den Körperseiten.

LA SPORTIVA STARDUST PULLOVER & ZENIT PANTS Gewicht: 343 g (Pullover, M), 415 g (Hose, M) Preis: CHF 135.- (Pullover), CHF 235.- (Hose)

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WINTERKÖNNER

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GENORMTE SCHUHE?

MEISTERSTANGE

«Im letzten Winter habe ich mir einen neuen Skitourenski mit Pin-Bindung gekauft. Jetzt überlege ich mir, auch meinen alten Skitourenschuh zu ersetzen. Ich habe aber gehört, dass es manchmal Kompatibilätsprobleme gibt zwischen gewissen Schuh- und Bindungsmodellen. Stimmt das?» Heinrich Meier, Zürich

Stiletto-Expedition? Wer sich bei diesem Namen spontan eine Dame in hochhackigen Schuhen am Mount Everest vorstellt, der irrt. Keine hohen Absätze, dafür ein hohes Niveau präsentiert der 3-teilige Tourenstock mit dem vielversprechenden Namen. In den Stock integriert: ein schnell zu bedienendes und stabiles Verstellsystem. Über einen Knopf im Griff lässt er sich in Sekundenschnelle an das Gelände anpassen. Zwischen 105-130 cm in der Kompakt- und 115-140 cm in der Standard-Version kann man so variieren. Der Stock lässt sich in die zwei Segmente falten und dadurch leicht im Rucksack verstauen. Das obere Segment aus widerstandsfähigem Titanal ist mit einem zweiten Segment aus Carbon gepaart. Das Resultat: ein belastbarer Stock mit geringem Gewicht. Einfaches Handling, praktische Verstellbarkeit und geringes Packvolumen machen den Tourenstock zu einem vielfältig einsetzbaren Begleiter für alle Jahreszeiten.

BÄCHLI BERGSPORT ANTWORTET:

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Die Industrie kennt aktuell keine klare Schuhnorm für Pin-Systeme. Die Skitourenschuhe unterscheiden sich in der Realität in den Bereichen Schuhsohle-Dicke, Sprengung der Sohle (leichte Biegung), Geometrie von Schuhspitze und Fersenbereich sowie Form und Abstand der Inserts, in welche die Pins einrasten. Die Abweichungen bei den Pin-Inserts sind zwar minimal, doch die Auswirkungen können erheblich sein. Rasten zum Beispiel die Pins weniger tief ein oder ist ihr Abstand etwas grösser, als vom Bindungshersteller vorgesehen, befindet sich die Bindung dadurch bereits im normalen Abfahrtsmodus in leicht geöffnetem Zustand. So kann es zu Fehlauslösungen kommen. Auch die Abnutzung der Inserts kann unter Umständen die Auslösefunktion beeinflussen. Ihr Bächli Bergsport-Fachmann hilft Ihnen bei der Wahl des richtigen Skitourenschuhs, der auf Ihre Bindung passt. Oder übernimmt die Anpassung der Pin-Breite am Vorderbacken, sollten Sie sich im letzten Winter für die Fritschi-Vipec-Bindung entschieden haben.

Terminvereinbarung

KOMPERDELL STILETTO EXPEDITION TOURENSTOCK Gewicht: 290 g Preis: CHF 179.-

FINGERSPITZENGEFÜHL Anpacken! Das kann dieser Handschuh für bewegungsintensive Einsätze am Berg zweifelsohne. Der Teneo vereint den strapazierfähigen Stretch des Arc’teryx Softshell-Materials Fortius mit dem bewährten Windstopper-Material. Lederverstärkungen schützen nicht nur die beanspruchten Handschuhinnenseiten, sondern verbessern Griffigkeit und Fingerfertigkeit. Das hochfloorige Innenfutter aus Fleece isoliert hervorragend. Jetzt muss nur noch der Träger es anpacken. Das Material macht es vor.

ARC’TERYX TENEO GLOVE

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Gewicht: 120 g (M) Preis: CHF 125.-

Ernst Schärer Produktmanger Schuhe


WOLLE WOLLEN Merinowolle in gewobener oder gestrickter Form, das kennen wir. Aber als luftige Füllung? Mit Merinoloft hat Icebreaker ein Füllmaterial entwickelt, welches den Anforderungen leichter und kuscheliger Isolationsjacken entspricht. Dafür werden Merinowolle und normale Schafschurwolle gemischt, zu einer Wollwattierung verarbeitet und mit einer kleinen Menge Bio-Kunststoff angereichert. Dadurch wird das Produkt leicht waschbar – was allerdings nicht oft nötig ist, denn Schafwolle wirkt antibakteriell und damit geruchshemmend. Das fl auschige Wollvlies packt Icebreaker zwischen einen wind- und wasserabweisenden Aussenstoff aus 100 Prozent recyceltem Polyester und einen Innenstoff aus reiner Merinowolle.

ICEBREAKER HELIX LS ZIP W HOOD Preis: CHF 235.-

Mammut erteilt in diesem Winter Physikunterricht: Strahlt der Körper Wärme ab, verschwindet sie wohin? Exakt, in die kalte Luft. Es sei denn, sie wird vor dem Verschwinden von etwas aufgefangen und in Körpernähe zurückgehalten. Dieses einfache Konzept steckt in der Stoffkombination der Eigerjoch Jacke: Das Obermaterial Pertex ist innenseitig mit Alu bedampft, damit die Körperwärme reflektiert wird. Die vom Körper produzierte warme Luft wird in der Primaloft-Füllung gesammelt. Die hohlen Polyesterfasern verlieren auch in feuchtem oder nassem Zustand nichts von ihrem Volumen und speichern die warme Luft zuverlässig. Mit dieser Material-Kombination erstarrt der verschwitzte Athlet auf Hoch- oder Klettertour nicht zum Eiszapfen, sondern kann sich stundenlang durch die Berge hangeln. Note 6 für das Musterschüler-Modell.

MAMMUT EIGERJOCH PRO IS JACKET Gewicht: 340 g Preis: CHF 269.-

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WÄRME-WISSENSCHAFT

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PARTNERCHECK

Von Kopf bis Fuss: Black Diamond hat sein Angebot f端r Skitourengeher laufend erweitert.

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DIE UNVERBIEGBAREN Seit 1989 entwickelt Black Diamond Ausrüstung, die bei jedem Bergsportler Begehrlichkeiten weckt. Kultstatus geniesst nicht nur die Kletterware, sondern auch die US-Marke selbst. Allen voran Gründer Peter Metcalf. Der feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Das passt ganz gut, denn er ist kein Mann für halbe Sachen!

Der Kletter-Bum und sein Amboss In den 70ern war Peter Metcalf Profi-Kletterer. Was damals im Grunde auf ein Leben als «klassischer Kletter-Bum» hinauslief. Eine Outdoor-Industrie gab es damals noch nicht – und damit auch keine Sponsoren. Also arbeitete Peter in den Wintermonaten auf Ölraffinerien in der Wüste Utahs, um Geld für den Klettersommer zu verdienen. «Mein Ziel war es, so viel zu klettern und so wenig zu arbeiten wie möglich.» In dieser Zeit lernte er einen gewissen Yvon Chouinard kennen. Der hatte 1957 als kletterfanatischer 17-Jähriger damit begonnen, sein eigenes Material herzustellen. Genervt von den weichen Eisen-Felshaken, hatte er

sich einen 138 Pfund schweren Amboss samt Schmiedewerkzeug gekauft und sich härtere Haken aus Stahl gehämmert. Das massive Material sprach sich in der Szene schnell herum, und Yvon begann damit, seine Haken zu verkaufen – aus dem Kofferraum seines Autos heraus. So finanzierte er sich sein «Kletter-Bum»-Leben. Das Werkzeug-Business entwickelte sich für Yvon sehr erfolgreich. Zusätzlich baute er in den 70er-Jahren noch eine Bekleidungsmarke auf – und taufte sie Patagonia. Sie wuchs so rasant, dass Yvon schliesslich einen Kompagnon für seine «Hartwarenabteilung» suchte. Nach einer gemeinsamen Eiskletter-Session fragte er Peter Metcalf. Und der fühlte sich reif, reif für Veränderungen. Es war 1982, als Peter die neue Herausforderung annahm. Eine Herausforderung, die zu seiner Lebensaufgabe werden sollte.

«Geht-nicht-gibt’s-nicht»-Geist Als Yvon sich 1989 ganz von Chouinard Equipment Ltd. trennen wollte, übernahm Peter und gründete eine neue Marke: Black Diamond Equipment. Warum der Name? «Aus mehreren Gründen», lacht der heute 60-Jährige. «Yvon hatte schon das ‹Diamond C›-Logo. Ausserdem ist es in vielen Ländern das Symbol der Skipiste für die ‚Experten’, und es ist ein extrem selten vorkommendes Mineral. Vor allem aber ist der schwarze Diamant derart hart, dass man ihn nicht einfach schleifen kann. Er ist widerstandsfähig. Er gibt niemals

PARTNERCHECK

Ein Blick auf den Gesprächspartner, und es ist klar: Der Mann ist topfit. Eine Minute im Gespräch, und es ist klar: Der Mann ist leidenschaftlich, lebenshungrig und kämpferisch. Peter Metcalf ist kein Mann für halbe Sachen. Schon gar nicht in diesem, für ihn so runden Jahr: Peter ist gerade 60 geworden. Durchaus ein Anlass, zurückzublicken, speziell auf sein Lebenswerk: 1989 hat er Black Diamond Equipment gegründet. Aus der Insider-Klettermarke ist einer der weltweit führenden Ausrüster für anspruchsvolle Alpinisten, Kletterer, Bergsportler und Skifahrer gewachsen. Was treibt BD seit über einem Vierteljahrhundert an? Den Rückblick in Ehren, aber für Peter Metcalf und sein Team geht es grundsätzlich nur nach vorne – oder nach oben.

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PARTNERCHECK

Der Bürotag beginnt des öfteren mit einer Skitour.

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nach, auch unter dem höchstem Druck nicht – und diesen Anspruch hatten wir auch an uns und unsere Produkte.» Nach einer kurzen Pause ergänzt er mit einem Schmunzeln: «Und wir mochten auch die Schwarze-Schaf-Assoziation. Wir waren die unorthodoxen Outsider, die James Deans, ein wenig Bad Boys eben.» Der Black Diamond-Trupp: Bergsportfanatiker, die sich nichts vorschreiben lassen wollten. Getragen von einem «Geht-nicht-gibt’s-nicht»-Geist ist der eigene Anspruch an die Produkte hoch: Sie sollen den Markt revolutionieren. Sie sollen besser, sicherer, komfortabler sein. Fragt man Peter nach einem Produkt, auf das er besonders stolz ist, schüttelt er nach kurzer Überlegung den Kopf. «Weisst du, worauf ich stolz bin? Darauf, dass wir von Anfang an den Anspruch hatten, jede Kategorie fundamental neu zu denken. Und dass wir das über all die Jahrzehnte durchgezogen haben. Wir haben die Eisschraube neu erfunden, mit unserem Camalot einen neuen Standard für Klemmgeräte geschaffen, den modernen, laminierten Klettergurt entwickelt genauso wie ergonomisch geformte Eisgeräte oder den Klemmmechanismus bei Teleskop-Stöcken. Oder den Drahtschnapper bei Karabinern. Oder die LED-Stirnlampe. Oder den JetForce.» Er hält inne, blickt auf, als wollte er sagen: Es ist wohl unmöglich, hier einen Favoriten herauszupicken.

«Firmenpolitik» - bei Black Diamond sind Mitarbeiter immer auch Tester und Athleten.

«Und», wirft er dann noch hinterher, «unsere Portaledge! Auf die bin ich aktuell wieder besonders stolz.» Er erzählt, wie derzeit die Bilder von Greenpeace-Aktivisten die Runde machen, die versuchen zu verhindern, dass ein Eisbrecher von Portland gen Alaska aufbricht. Er soll den Weg frei machen für Ölbohrungen in der Arktis. Die Fotos zeigen die Protestler bei Kletteraktionen mit Portaledges von Black Diamond ...

Phönix aus der Asche Auch beim BD-Team war die Kämpfernatur gefordert, speziell in der Anfangszeit. «In den 80er-Jahren wurde in den USA das Haftungsrecht geändert, und es konnte mehr oder weniger alles und jeder verklagt werden. Der Staat, wenn man sich auf seinem Grund verletzte, oder Hersteller, wenn sie nicht ausreichend davor gewarnt haben, was potenziell alles mit ihrem Produkt passieren könnte. Es war verrückt. Und gefährlich. Uns als Marke drohte eine Klagewelle zu zerstören. Und als Sportler drohte uns der Verlust unseres Spielfelds. Klettergebiete wurden geschlossen und Skifahren im ungesicherten Gelände wurde mit 500 Dollar und einer Nacht im Gefängnis bestraft. Wie gesagt: verrückt!» Aufgeben war keine Option. Je höher der Druck, desto unnachgiebiger – wie der


Die Basis: Yvon Chouinards «Hartwaren-Abteilung»

schwarze Diamant, so der Kletterer. Das Team kämpfte, initiierte den Verbund Outdoor Industry Association, und aus der Krise wuchs eine starke Lobby für den Outdoor-Sport. Und aus der Firma, die vor dem Bankrott stand, wuchs einer der bedeutendsten Bergsportausrüster der Welt.

Mit der Gründung von Black Diamond hatte Peter schnell den Standort von Kalifornien nach Salt Lake City an den Fuss der Wasatch Mountains verlegt. Inmitten der Bergwelt konnte das Team seiner Sportleidenschaft nachgehen – und hatte zugleich perfektes berufliches Testgelände. «Unser Mantra lautet, being one with the sport we serve. Und das geht nur, wenn du in unmittelbarer Nähe der Berge lebst und arbeitest.» Der Sport ist für Peter dabei weit mehr als nur die physische Herausforderung. «Klettern funktioniert für mich nur als ganzheitliche Sache. Da ist die körperliche Seite genauso wie das Gemeinschaftsgefühl und das absolute Vertrauen in der Seilschaft. Und all das ist nichts ohne die Natur. Wir haben die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass uns das nicht verloren geht.» Dafür legt sich Peter gerne auch mit dem Staat an. Als in Utah wieder einmal für die Öl- und Gasgewinnung Vorhaben in die Wege geleitet werden, die die einzigartige Landschaft bedrohen, steht Peter in BD-Manier bereit: unverbiegbar und hartnäckig. Er droht, mit seinem Unternehmen Salt Lake City zu verlassen und auch die Outdoor Retailer Show in einen anderen Staat zu verlegen. Die grösste Outdoor-Messe Nordamerikas hatte er einst von Nevada nach Salt Lake City geführt. Zumindest auf lokaler Ebene hat sein Einschreiten immer wieder Erfolg, und BD ist heute mit 350 Mitarbeitern fester denn je in den Wasatch Mountains verankert. Auch heute noch steht der 60-Jährige mindestens zweimal in der Woche in aller Früh am

CEO Peter Metcalf auf dem Mount Hunter

Selbst ist der kritischste Tester

«Kletter-Bum» Peter on the road

PARTNERCHECK

Testgelände vor der Tür

Gründerzeit: die Black Diamond «Familie»

Materialschlacht auf Tour

Made in USA: die Produktionsstätte in Utah

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Peter Metcalf: Die Fitness sieht man ihm an. Die 60 Jahre nicht.

Berg. «Um fünf Uhr. Mit meiner Stirnlampe. Im Winter gehe ich eine Skitour, im Sommer ist es eine kurze Kletterei oder ein Berglauf. Ein Tag kann nicht besser starten! Du bist mitten in der Natur, wenn sie erwacht. Die Lungen voller frischer Luft, der Geist frei, alles pulsiert. Und um 8 Uhr sitzt du im Büro und könntest dich nicht lebendiger fühlen.» Dawn patrol nennen sie den Morgensport in der Firmenzentrale in Utah. In der Schweiz ticken die Uhren da anders: Hier heisst es After-Work statt Early-Bird.

PARTNERCHECK

Europäische Basis: Basel

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Die europäische Firmenbasis liegt in Basel – ganz nahe der Jurafelsen, wie man gleich betont. Im Gegensatz zu den Frühaufstehern der dawn patrol in den USA greift das BDTeam hier meist nach der Arbeit zur Stirnlampe. Und das gern täglich, wenn nur irgendwie möglich. Dann geht es an den Fels. Gelebte Firmenkultur nennt man das wohl. Die Tochtergesellschaft Black Diamond Equipment AG wurde 1997 gegründet, und das anfänglich kleine Team ist inzwischen auf 43 Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Nationen angewachsen. Mit Zahlen kann man dienen in Basel – allerdings werden nicht, wie erwartet, zuerst die Verkaufszahlen runtergerattert, sondern ganz andere Punkte aufgelistet: «Das Basler Jura bietet im Umkreis über 20 Klettergebiete mit mehr als 3.000 Kletter-

Gewachsene Mannschaft: Das Black Diamond-Team in Salt Lake City

routen und 800 Boulder-Problemen, die alle nur auf uns warten», beschreibt Thomas Hodel. Als Product Director Europe arbeitet er eng mit dem amerikanischen Team zusammen und bringt dabei seinen europäischen Blickwinkel mit ein. Seit 2002 lebt Hodel die Firmengeschichte mit. «Gerade in unserer Begeisterung fürs Klettern, Bergsteigen und Skifahren liegt das Erfolgsgeheimnis von Black Diamond», ist er sich sicher. Speziell Produkte wie die JetForce-Technologie sind für ihn zukunftsweisend. Das Lawinenairbag-System ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit mit den Spezialisten von PIEPS und ist das erste seiner Art mit Düsenstrahl-Befüllung. Aber auch im Textilbereich entwickelt BD stets Neues, wie etwa die Ausstattung der neuen Freeride-Hose Mission: Das LVS-Gerät lässt sich hier durch eine Gurtkonstruktion in der Tasche am Oberschenkel fixieren – eine bequeme, sichere Alternative zum LVS-Brustgurt. Und wie blickt Peter Metcalf in die Zukunft? Er möchte langsam weniger arbeiten. «Mein Ziel wäre eine 50-Stunden-Woche.» Und wie sieht er die Zukunft des Unternehmens? «Die Zukunft ist unser Feld. Es war schon immer unser Anspruch, einen Schritt voraus zu sein – und diese Vision ist zeitlos. Der Sport ist so dynamisch, und so müssen auch wir sein. Immer in Bewegung. Ein sehr schönes Gefühl!» TEXT: SISSI PÄRSCH FOTOS: BLACK DIAMOND

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Gästen nie ein grösserer Unfall passiert ist.

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«Fünf Zentimeter hoch waren die blauen Flammen auf meinem Pickel. Die Haare standen uns kerzengerade vom Kopf ab, die Luft knisterte: Solche Elmsfeuer habe ich seither nie wieder erlebt. Ich war mit einem Engländer am Finsteraarhorn unterwegs, als sich ein Gewitter zusammenbraute. Wir mussten den Grat so schnell wie möglich verlassen. Vom Hugisattel zum Frühstücksplatz sind wir quasi gerannt: Meinem Gast wurde die Gefahr erst bei der Ankunft so richtig bewusst – zum Glück! Zum Bergsteigen gekommen bin ich durch meinen Vater: Er war Bergführer und Skilehrer. Als ich sechs war, bestiegen wir mit einer Seilschaft die Kingspitze in den Engelshörnern. Dieses Erlebnis war prägend für mich. Davon wollte ich mehr. 1970 absolvierte ich die Bergführerprüfung, 1973 gelang mir die Erstbesteigung des Grossen Wellhorns über die Nordwand: Das bedeutet vier Tage Klettern bei einer Wandhöhe von 700 Metern und 220 Metern überhängendem Fels. Und damals gab es noch keine Klemmkeile, sondern selbst geschnitzte Keile aus Holz! 35 Jahre war ich Berufsoffizier und erster Kommandant der Gebirgsspezialisten-Rekrutenschule in Andermatt. In all diesen Jahren ist weder mir noch meinen Gästen ein schwerer Unfall passiert. Darauf bin ich stolz! Einmal musste ich dennoch erleben, wie sich eine Gletscherspalte anfühlt: In der Ecole Militaire de Haute Montagne in

Chamonix liess der Gruppenleiter jeweils den vordersten Fahrer jeder Dreierseilschaft absichtlich in eine Spalte fahren. Ich war die Nummer 1. Damals war man noch ohne Helm unterwegs und ich habe mir grausam den Kopf gestossen. Das Wichtigste in den Bergen? Ausrüstung, eine gute Apotheke und Erfahrung. Für einen Bergführer ist das Material extrem wichtig: Vom Rucksack über die Thermosfl asche bis zum Karabiner muss alles möglichst leicht sein. Ich bin jahrelanger Bächli-Kunde: Die Verkäufer kennen mich persönlich, ich schätze die riesige Auswahl sowie die Aktionstage für Bergführer ein bis zwei Mal im Jahr. Ich mache übrigens auch internationale Trekkings und Expeditionen: Mein höchster Gipfel war der Aconcagua in Argentinien mit 6'962 m ü. M. Und ja, ich bin zwar jetzt Rentner. Doch so lange ich noch kann, bin ich in den Bergen anzutreffen: Den vergangenen Oktober habe ich in Ecuador, den November in Nepal verbracht.» TEXT: MIA HOFMANN FOTO: ZVG

Impressum «Inspiration», die Kundenzeitschrift der Bächli Bergsport AG, erscheint 4 x jährlich und ist in allen Filialen kostenlos erhältlich. Auflage: 90‘000 Exemplare

Redaktion & Layout outkomm gmbh Eichbergerstrasse 60, 9452 Hinterforst Telefon 071 755 66 55 E-Mail info@outkomm.com

Herausgeber Bächli Bergsport AG Gewerbestrasse 12, 8606 Nänikon Telefon 0848 448 448 (8 Rp./Min.) E-Mail info@baechli-bergsport.ch

Druck Bruhin AG Pfarrmatte 6, 8807 Freienbach Telefon 055 415 34 34 E-Mail info@bruhin-druck.ch

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erdmannpeisker / Robert Bösch

Reifeprüfung. Ganz schön abgehoben? Keinesfalls! Denn jede reife Leistung beginnt im Kopf. Powdern? Aber sicher!

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