SportIn Bewegt Sommer 2015

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BEWEGT Unsere Philosophie. Unsere Leidenschaft. Ausgabe Sommer 2015

Unterwegs

Erste Hilfe

Trainingseinheit

Vor der Haustüre: Trailrunning Altmühltal & Sportklettern Konstein.

Was Sie über wasserdichte Jacken wissen müssen.

Sportrehabilitation: von der Verletzung zurück zum Leistungssport.

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13.02.15 13:45


EDITORIAL

»WEEKEND WARRIORS« Sicher kennen Sie das: Es ist Freitagabend. Die Arbeitswoche ist mal wieder im Rekordtempo herumgegangen. Man ist etwas müde und geschafft – und steckt in diesem Zwiespalt: Eigentlich möchte ich mal ausspannen, es langsam angehen lassen, aber andererseits würde ich so gerne etwas draußen unternehmen, mal wieder ein Outdoor-Abenteuer anpacken … Es fällt einem dann oft leicht, sich den Aufwand dafür »großzureden«. So viel Umstand für so kurze Zeit? Wenn man es aber anpackt, ist es umso erstaunlicher, wie viel Abenteuer in nur ein Wochenende passt. Und bloß, weil man sich ein wenig aufraffen muss, bedeutet das noch lange nicht, dass man nicht unterwegs ausspannen kann – ganz im Gegenteil: Die Batterien sind meistens nach so einem Outdoor-Abenteuerwochenende randvoll aufgeladen. Fast fühlt es sich an, als wäre man länger im Urlaub gewesen. In nur zwei Stunden bin ich von Ingolstadt in den Nordalpen, in vier Stun-

den in den Dolomiten – und in 30 Minuten im Altmühltal. Dabei kann ich wählen, ob ich wandern, laufen, klettern, paddeln oder biken möchte – oder vieles davon nacheinander. Am Vorabend lege ich mir alles zurecht, packe meine Ausrüstung und Lebensmittel in den Rucksack und starte am Samstag nach Ladenschluss gleich durch. Schon öfter bin ich erst am Montagfrüh aus dem Wochenende zurückgekehrt, um auch am Sonntagabend noch auf der Hüttenterrasse den Sonnenuntergang zu genießen, während andere sich beim »Tatort« schon fast wieder in die Arbeitswoche katapultiert haben. Aber egal, wann man aufbricht: Wer sich abends nach einer Bergtour, einer Wanderung oder einem Paddelausflug ein beschauliches Plätzchen für nur eine Nacht in der Natur sucht, sein Zelt aufschlägt und »Schweden-Flair« daheim ausprobiert, wird merken, wie sehr es sich lohnt. Oft reicht es schon, den kleinen Gaskocher einzupacken und sich an einem schönen Fleckchen mit

Aussicht eine heiße Tasse Kaffee oder eine Suppe zu kredenzen – und man ist mittendrin im Outdoor-Abenteuer. Die Kanadier, die wahrlich mit üppiger, wilder Natur ausgestattet sind, haben dafür einen Begriff. Menschen, die ihre Wochenenden nutzen, um möglichst intensiv das Draußensein zu genießen, nennen sie »Weekend Warriors«. Egal, ob Lehrer, Banker, Ingenieur oder Steuerberater – am Wochenende schnappen sie sich ihre Ausrüstung und wollen die Natur mit allen Sinnen erleben, wollen ein bisschen Jack London sein, ein Hauch Huber Buam, eine Prise Mike Horn. Raffen Sie sich auf, es lohnt sich, ich verspreche es Ihnen! Denn wer ein erfülltes Wochenende hatte, für den verliert der Montag schnell seinen Schrecken – und der Freitag kommt bestimmt, vielleicht ja mit dem nächsten Outdoor-Wochenendabenteuer. Herzlichst

BEWEGT Unsere Philosophie. Unsere Leidenschaft. Ausgabe Sommer 2015

Unterwegs

Erste Hilfe

Trainingseinheit

Vor der Haustüre: Trailrunning Altmühltal & Sportklettern Konstein.

Was Sie über wasserdichte Jacken wissen müssen.

Sportrehabilitation: von der Verletzung zurück zum Leistungssport.

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FOTO TITELSEITE: Christian Penning

Roland Muck und das gesamte SPORT IN Team

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QUERBEET

DER DRAUSSEN-SOMMER RUFT Neuigkeiten aus der Welt des Outdoorsports

FOTO Robert Bösch/MAMMUT

Hochalpine Jubiläumskollektion Das Matterhorn hatte sich lange gegen die Versuche von Gipfelaspiranten gewehrt. Als letzter bedeutender Alpengipfel wurde der Paradeberg 1865 bezwungen. Die Seilschaft von Edward Whymper büßte den Triumph mit vier Opfern, die im Abstieg durch einen Seilriss zu Tode stürzten. In diesem Jahr feiert die Erstbesteigung ihr 150-jähriges Jubiläum. Der Bergsportausrüster Mammut zeichnet den Weg der Erstbesteiger zu diesem Anlass nach und ließ den Hörnligrat in einer spektakulären Aktion rot aufleuchten. Standesgemäß würdigt die Schweizer Traditionsmarke, die 2012 selbst ihr 150-jähriges Bestehen feiern durfte, den Meilenstein der Alpingeschichte mit einer Sonderkollektion. Rot und Gold dominieren die Mammut Matterhorn-Kollektion – eine Hommage an das goldene Bergsteiger-Zeitalter. Natürlich erhältlich bei SPORT IN.

Profi-Prognosen fürs Bergwetter Wer kennt das nicht: Die Bergtour ist geplant, der Wetterbericht ist super – los geht´s. Am Ziel dann die Ernüchterung: gutes Wetter? Ja, im Nachbartal. Das Tourenziel versteckt sich in dichten Wolken. Der österreichische Dienstleister MetGIS hat sich auf professionelle und zielgerichtete Wettervorhersagen in den Bergen spezialisiert. In die Berechnung der Meteo-Modelle werden detaillierte Geländedaten mit einberechnet, was Tourenbedingungen so genau wie nie vorhersagbar machen soll. Das weltweite Netz an Destinationen wird immer dichter. Kostenfrei ist ein kleiner Ausschnitt der Leistungen, die ganze Palette gegen Aufpreis verfügbar. MetGIS hat einen wissenschaft lichen Ursprung: Bis vor Kurzem stand der Service nur professionellen Nutzern wie Wetterdiensten oder Expeditionen zur Verfügung. www.metgis.com

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QUERBEET

Trockenanzug für Schuhe In dicken Wanderstiefeln wird es im Sommer oft richtig heiß. Dünne Latschen dagegen werden bei der kleinsten Pfütze nass. Die neue Gore-Tex »Surround«Technologie soll das jetzt ändern. Der Fuß wird dabei komplett von einem LaminatInnenfutter im Schuh umschlossen. Diese sockenähnliche Konstruktion sorgt für dauerhafte Wasserdichtigkeit und erlaubt einen luft igeren Sohlenaufbau. Dadurch kann Schwitzfeuchtigkeit zu allen Seiten – auch nach unten – entweichen, trotzdem bleibt die Konstruktion gänzlich wasserdicht. Kurz: Die Füße bleiben trockener, sind dadurch weniger blasenanfällig und der Tragekomfort steigt. Das macht sich besonders bei hohen Temperaturen und schweißtreibenden Anstiegen bezahlt. Balsam für die Füße.

Wollschal auf Eis

FOTO Swisswool

Die Klimaerwärmung schrumpft unsere Gletscher. In einem Pilotprojekt im schweizerischen Andermatt wird ein umweltschonender Schutzmechanismus getestet. Eine Abdeckung aus recycelten Wollvlies-Resten soll die Eismassen der Gletscher erhalten. Die Initiative »Swisswool« produziert dieses Isolationsmaterial, das aus der Wolle Schweizer Bergschafe hergestellt wird, eigentlich für den Einsatz in Outdoor-Bekleidung der deutschen Marke Ortovox. Die recycelte Version landet jetzt buchstäblich auf Eis. Im vergangenen Herbst wurden die Vliesmatten aufgebracht. Der anstehende Sommer wird zeigen, wie gut sich das System bewährt. Weitere Gletscherflächen sollen folgen. Zudem wird getestet, ob die Swisswool-Abdeckung dauerhaft installiert bleiben kann. Das würde den teuren Auf- und Abbau von Schutzplanen ersparen.

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Wild campen Ein kleines Abenteuer muss nicht lange geplant werden. Ohne großen Aufwand kann es hinter der nächsten Ecke losgehen: Um 18 Uhr den Stift fallen lassen, raus in die Natur und einen entspannten Abend genießen. Eine Nacht direkt unter freiem Himmel brennt sich als unvergessliches Erlebnis ein – egal, ob Felsterrasse über dem

Altmühltal, wilder Alpengipfel oder Wiese im Ingolstädter Umland. Wer dazu noch nach dem passenden Schlafsack sucht, sollte sich im Juni die »WildNight« von SPORT IN und dem Schlafsackspezialisten Mountain Equipment nicht entgehen lassen. Zum Test bereit stehen die neuen Kunstfasermodelle der »Aurora«- und »Starlight«-Serie – die perfekten Begleiter für wahrlich traumhafte Stunden unter dem Sternenhimmel.

Die Aktion läuft über den gesamten Juni. Wer eindrucksvolle Fotos seines kleinen Abenteuers auf der Facebook-Seite von Mountain Equipment postet, bekommt ein T-Shirt und hat zudem die Chance auf den Gewinn eines Mountain Equipment Kunstfaser-Schlafsacks. Alle Infos demnächst auf www.mountain-equipment.de oder direkt bei SPORT IN.

FOTO Moritz Attenberger/ VAUDE

Ferienwohnungen im Test

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Würden Sie ein mobiles Zuhause auf gut Glück kaufen? Wir nicht! Beim Zeltkauf ist Beratung alles – und da gehört Probewohnen dazu. Am 15. und 16. Mai bietet SPORT IN bei der großen Zeltausstellung ausgiebige Testmöglichkeiten für die neue Touren-Herberge. Auf- und Abbau, Raumgefühl, einfach mal reinlegen und wirken lassen. Da wird den Zelten richtig auf den Zahn gefühlt. SPORT IN Experten klären Fragen und helfen bei der Auswahl des richtigen Modells für den nächsten, unvergesslichen Trekking-Urlaub. Muss das Zelt in den Rucksack oder darf es im Kofferraum Platz nehmen? Muss es Wind, Wetter und Kälte standhalten oder kommt es nur in lauen Sommernächten zum Einsatz? Einsamer Ausflug oder Gruppentreffen? Je nach Einsatzgebiet, Größe und Aktivität haben wir das passende Modell parat. Auf alle Ausstellungszelte gibt es nach der Veranstaltung satte 25 Prozent Rabatt. SPORT IN Zeltausstellung am 15. und 16. Mai 2015


FOTO © poa photography / Petzl

Performance trifft Design LIVE-TRACKING

Connected

KUMULIERTE HÖHE

889m

VERTIKALER SPEED

750m/h HÖHENMETER

1873m

Wand-Wissen Die Vertikale ruft. Ingolstadt ist prädestiniert für Kletterausflüge: Das Felsmekka Frankenjura im Norden, das idyllische Konstein vor der Türe und die Kletterfelsen bei Regensburg nur einen Steinwurf entfernt. Wer dieses Kletterparadies genießen will, braucht das nötige Können. Vom Einsteigerkurs bis zum Techniktraining, von der Halle bis in alpine Wände: Alexander Bayerl gibt Wissen und Erfahrung im Rahmen seiner Kletterkurse weiter. Der staatlich geprüfte Bergführer kennt die Anforderungen und Probleme von Kletteranfängern wie ambitionierten Fortgeschrittenen gleichermaßen. Neulinge erlernen in der Halle in Ingolstadt die Grundtechniken (Kletterschein

GPS-Multisportuhr mit Navigationsfunktionen

Toprope und Vorstieg, am 9./10. Mai), Fortgeschrittene legen unter Anleitung in Konstein erstmals Hand an den Fels (Von der Halle an den Fels, am 23./24. Mai) und wer alpine Luft schnuppern will, wird beim Klettersteiggrundkurs an der Alpspitze (13./14. Juni) fündig. Detaillierte Informationen, alle Termine und Buchungen unter www.alexander-bayerl.de

• Hochwertiges, robustes Design mit hochauflösendem Farbdisplay • Akkulaufzeit bis zu 50 h im UltraTrac GPS Modus • Trailrunning-Profil mit spezifischen Datenfeldern und Funktionen • Laufeffizienzwerte und VO2max Berechnung mit HRM-RUN Brustgurt • Komfortable Datenübertragung per WLAN und Bluetooth® Erfahre mehr unter fenix3.garmin.com/de

Alexander Bayerl www.alexander-bayerl.de

fe-nix 3 ®


FOTO Barbara Meixner

Das Team der SPORT IN Laufreffleiter (v.l.n.r.): Ruth, Silvia, Klaus, Richard, Michaela, Marlies und Gabi.

LAUFEN LERNEN Seit 22 Jahren bringt SPORT IN seinen Kunden das Laufen bei. Aus der Idee ist mittlerweile eine Institution geworden. Der »Lauftreff« von SPORT IN ist Kult. Für wen? Für jeden – vom Einsteiger bis zum hochambitionierten Marathon- und Bergläufer. Der Übergang erfolgt meist im Laufschritt … »Wenn der Winter vorbei ist, fang’ ich mit dem Laufen an.« Diesen Satz haben die meisten von uns schon einmal gehört oder sogar selbst ausgesprochen. Doch viel zu oft bleibt es bei dem Vorsatz. Schade, denn das Laufen vereint zahlreiche angenehme und wunderbare Eigenschaften: Man kann es immer und überall ausüben, je nach Stimmung kann alleine oder zu mehreren gegen den inneren Schweinehund gekämpft werden, es stärkt Kreislauf und Muskulatur, reinigt die Seele – und ist mit finanziell minimalem Aufwand umsetzbar. Allerdings können Einsteiger dabei vieles falsch machen. Auch das Laufen sollte man von einem Fachmann lernen. Davon gibt es bei SPORT IN viele – und zwei bis drei Mal pro Woche versorgen sie Interessierte mit den zwei Grundvoraussetzungen: Fachwissen und Spaß am Laufen. Das Beste: keine Verpflichtungen, keine Anmeldung, keine Gebühren – einfach nur Laufen.

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1993 startete Roland Muck, Inhaber und selbst passionierter Läufer, den SPORT IN Lauftreff. In dieser Pionierphase hatte er mit Gabi Muck und Roland Knoll zwei deutsche Spitzenläufer in seinem Team. Noch heute, knapp 22 Jahre und viele Tausend Lauftreff-Kilometer später, vermitteln die Lauftreff-Leiter in der Vorbereitung die Trainingspläne von Profi Roland Knoll. Eine von ihnen ist Silvia Herbold. Sie hat die »klassische« Lauftreff-Leiter-Karriere hinter sich: Vor knapp 16 Jahren die ersten Laufschuhe bei SPORT IN gekauft, dann aus Neugierde am Lauftreff teilgenommen und später (2006) als Mitarbeiterin in der Laufsportabteilung begonnen. Nach mehreren Trainer-Fortbildungen gibt sie heute abwechselnd mit Marlies Hofmann ihr Wissen mit Begeisterung an die Teilnehmer weiter. Sie selbst ist passionierte Marathon- und Halbmarathon-Läuferin, doch ihr ist wichtig, »dass der Spaß immer

im Vordergrund steht«. Wem empfiehlt sie den Lauftreff? »Allen, die es gerne einmal ausprobieren möchten.« Wer neu hinzukommt, bespricht mit den Lauftreff-Leitern seine persönlichen Vorstellungen und Ziele

SPORT IN LAUFCUP 2015 Mit dem »Laufcup« hat SPORT IN vor vielen Jahren einen Wettbewerb initiiert, der sich mittlerweile als feste Größe bei ambitionierten Hobbyläufern im Großraum Ingolstadt etabliert hat. Von April bis September finden insgesamt neun Termine statt, bei denen Teilnehmer aller Altersklassen um die Podiumsplätze kämpfen. Die einzelnen Termine finden Sie im Terminkalender auf S. 9 – oder unter www.sport-in.net.


FOTO Moritz Becher

FOTO SPORT IN

– und wird entsprechend in die Gruppen eingeteilt, sodass das Leistungsniveau passt und keinen über- oder unterfordert. Insgesamt organisiert SPORT IN vier Termine pro Woche an zwei unterschiedlichen Startpunkten. Jeweils Dienstagund Mittwochabend starten zwei Gruppen vor dem SPORT IN Gebäude und an der Kletterhalle. Dienstags die etwas ambitionierteren, die eine Teilnahme an einem Halbmarathon planen und gezielt darauf hin trainieren, mittwochs eher diejenigen, die es etwas lockerer angehen möchten. Der »Suchtfaktor« ist groß, oft nutzen circa 25 Teilnehmer das kostenfreie Angebot. Die Mischung ist sehr bunt, von 20 bis 65 Jahre, weiblich wie männlich. Was haben die Teilnehmer davon? »Zum einen natürlich die Anleitung und Organisation durch sehr erfahrene Läufer, zum anderen aber das tolle Erlebnis, in der Gemeinschaft aktiv zu sein«, erklärt Silvia Herbold. In der Tat haben sich schon viele Freundschaften über Jahre hinweg durch den Lauftreff gebildet, ja sogar Paare haben zueinander gefunden – und für Neuankömmlinge in der Stadt ist es eine ideale Möglichkeit, schnell und unkompliziert Anschluss zu finden. Berg und Tal Während die Gruppen von Silvia Herbold und ihren Kolleginnen und Kollegen

sich primär auf Wege- und Straßenläufe konzentrieren, setzt Leiterin Ruth Jocham bei ihren Lauftreff-Gruppen den Fokus auf Trail- und Bergläufe. Die 59-jährige, die erst mit 40 zum Laufsport kam und dieses Jahr zum 18. Mal beim JungfrauMarathon an den Start gehen wird, strahlt die Begeisterung für anspruchsvolles Terrain mit jeder Pore aus. Dass ihre Begeisterung nicht nur ansteckend, sondern motivierend ist, zeigt die erfolgreiche Teilnahme von gleich vier Teams beim letztjährigen Transalpine-Run – inklusive Ruth und ihrem Lebenspartner. »Das

war schon heftig – aber auch wirklich toll. Das Gefühl, so einen Lauf gemeinsam – also im Team – zu bewältigen, ist unbeschreiblich«, sagt sie strahlend. Auch 2015 werden mindestens drei Teams ambitioniert beim Transalpine-Run an den Start gehen. Was manche als extrem einstufen würden, ist für Ruth Jocham, die fünf Mal pro Woche in ihre Laufschuhe steigt, Genuss: »Ich gehe zwar schon viel laufen, aber am Ende des Tages bin ich immer noch Hobbysportler und mache das, weil es mir irrsinnig viel Spaß bereitet.«

DER SPORT IN LAUFTREFF IM ÜBERBLICK: Laufgruppen-Treffpunkt SPORT IN, Schwerpunkt Straßenläufe & Halbmarathon: Jeden Dienstag um 18:30 Uhr: Fortgeschrittene & Halbmarathon-Anwärter Jeden Mittwoch um 18:30 Uhr: Einsteiger & Fortgeschrittene Ort: SPORT IN, Friedrichshofenerstr. 1d, 85049 Ingolstadt Laufgruppen-Treffpunkt Kletterhalle, Schwerpunkt Halbmarathon & Trailrunning Jeden Dienstag um 17:30 Uhr: Fortgeschrittene & Interessierte Berglauf Jeden Mittwoch um 17:30 Uhr: Einsteiger & Fortgeschrittene Ort: DAV Kletterzentrum Ingolstadt, Baggerweg 2, 85051 Ingolstadt »Lauf-ABC« – Techniktraining von März bis Oktober Jeweils um 17:30 Uhr an folgenden Freitagen: 06.03. / 10.04. / 08.05. / 05.06. / 03.07. / 07.08. / 11.09. / 02.10. Ort: Bezirkssportanlage Nord-West, TV 1861 Ing., Richard-Wagner-Straße 65, 85049 Ingolstadt

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QUERBEET

Team Diana Kurrer & Jürgen Linnert

Team Stefan Lechermann & Rainer Muschaweck

HÖHENMETER UND HÖHENFLÜGE Der Transalpine Run ist eine der größten Herausforderungen, denen sich ein Bergläufer stellen kann – und eine der schönsten. Ruth Jocham, Lauftreff-Leiterin bei SPORT IN, war 2014 gleich mit vier Teams dabei. Auch 2015 will sie wieder an den Start gehen.

Team Sandra Kovacs & Sorin Bittenbinder

Team Ruth Jocham & Reinhold Schubert QUELLE Gore-Tex Transalpine Run

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268,33 Kilometer, 16.310 Höhenmeter im Aufstieg und 14.532 Höhenmeter im Abstieg werden es 2015 sein. Der Gore-Tex Transalpine Run, ein »Bergläufer-Leckerbissen«, ist aufgeteilt auf acht Tage, an denen die Teilnehmer an acht Orten in drei Ländern Station machen. Von Oberstdorf im Allgäu bis Sulden am Ortler wird es gehen. Ein ebenso physischer wie psychischer Grenzgang. Und trotzdem eine »einmalig schöne Erfahrung«, wenn man der 59-jährigen Ruth Jocham vom SPORT IN Lauft reff-Team glauben darf. Im vergangenen Jahr war sie mit insgesamt vier ZweierTeams gestartet – und auch erfolgreich mit allen ins Ziel gekommen: Sandra Kovacs und Sorin Bittenbinder, Diana Kurrer und Jürgen Lippert, Stefan Lechermann und Rainer Muschaweck, Reinhold Schubert und Ruth Jocham – das waren die Helden der Höhenmeter vom Transalpine Run 2014. Dabei ist bei solch’ intensiver Belastung nicht einmal nur die eigene Leistung entscheidend. Die Regeln beim Transalpine Run sind sehr streng, man darf aus Sicherheitsgründen nur in Zweierteams starten.

Alle Kontrollstellen müssen gemeinsam passiert werden, sonst gibt es keine Wertung. Liegen mehr als zwei Minuten zwischen den beiden Teammitgliedern, bekommen sie eine Strafe von 60 Minuten aufgebrummt. »Jeder hat da an anderen Tagen seine Höhen und Tiefen, da muss man dann echten Teamgeist zeigen«, sagt Ruth Jocham. »Aber es wird sicher wieder ein ganz tolles Erlebnis, ich freue mich schon sehr darauf.« FOTOS Archiv Ruth Jocham

INFOS Der Gore-Tex Transalpine Run findet von 29. August bis 5. September 2015 statt. Alle Informationen finden Sie unter www.transalpine-run.com Wer sich für ein Training für den Transalpine Run interessiert, meldet sich am besten direkt in der Laufsportabteilung von SPORT IN.


KALENDER

TERMINE SOMMER 2015

SAMSTAG, 28. MÄRZ 2015 Asics Foot ID bei SPORT IN: Spezielle Fußvermessung für Läufer. Wir bitten um telefonische Anmeldung. DIENSTAG, 31. MÄRZ 2015 Großer Saucony Laufschuh-Test: Testen Sie die neuen Laufschuhe von Saucony. SAMSTAG, 11. APRIL 2015 Saucony Laufshirt-Aktion: Beim Kauf eines Saucony Laufschuhs erhalten Sie gratis ein individualisiertes Funktionsshirt mit Ihrem Namen. Von 10–17 Uhr. SAMSTAG, 25. APRIL 2015 15. ODLO Halbmarathon Ingolstadt: u.a. mit »Fitness Run« und »Running Kids«. Infos und Anmeldung unter www.halbmarathon-ingolstadt.net. SONNTAG, 03. MAI 2015 Neopren-Testschwimmen im Freibad Ingolstadt; von 9:30–13:00 Uhr. Wir bitten um telefonische Anmeldung. FREITAG/SAMSTAG, 15./16. MAI 2015 SPORT IN Zeltausstellung: Für jede Tour das passende Zelt. 25 Prozent Preisnachlass auf alle Ausstellungszelte. SONNTAG, 14. JUNI 2015 Triathlon Ingolstadt: Infos und Anmeldung unter www.triathlon-ingolstadt.de. JUNI 2015 WildNight – Schlafsacktest mit SPORT IN und Mountain Equipment

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VERANSTALTUNGSKALENDER

IMPRESSUM Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: SPORT IN Roland Muck

Redaktion & Konzept: outkomm GmbH, Eichbergerstrasse 60, CH - 9452 Hinterforst, www.outkomm.ch

SPORT IN GmbH Friedrichshofenerstr. 1d 85049 Ingolstadt Geschäftsführer: Roland Muck Eingetragen im HRB Ingolstadt 4780

Layout & Produktion: Alpenblickdrei.com Druck: Bechtle Druck & Service GmbH, Zeppelinstraße 116, D-73730 Esslingen

SPORT IN LAUFCUP TERMINE 2015: 04. APRIL 2015 Frühjahrslauf Neuburg 12. APRIL 2015 Ringseer Volkslauf 18. APRIL 2015 Schanzer Seelauf 14. MAI 2015 Marktlauf Gaimersheim 25. JULI 2015 Ilmtallauf Geisenfeld 31. JULI 2015 Waldlauf Hitzhofen 04. SEPTEMBER 2015 Neuberglauf Kasing 12. SEPTEMBER 2015 Waldlauf Buxheim 20. SEPTEMBER 2015 SPORT IN Reisberglauf 09. OKTOBER 2015 SPORT IN Laufcup Siegerehrung

Infos unter www.sport-in.net. Anmeldung direkt bei SPORT IN.

Copyright: Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ist ohne Zustimmung der Herausgeber unzulässig und strafbar. Teilen Sie uns mit, wie Ihnen die Zeitschrift »BEWEGT« gefällt: bewegt@sport-in.net

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VERGISS DIE HEIMAT NIE Trailrunning boomt – nicht zuletzt dank spektakulärer Bilder mit majestätischen Bergkulissen. Doch – home sweet home – auch vor der Haustür lässt sich’s prima in die Natur eintauchen und effektiv neue Trainingsreize setzen. Das SPORT IN Team auf einem begeisternden Trail-Wochenende im Altmühltal. Reinhold liebt das. Regelmäßig zieht er am frühen Morgen die Schnürsenkel der Trailrunning-Schuhe fest und läuft los. Denn er weiß, es gibt kaum schönere Momente als diese: Wenn leichter, seidiger Bodennebel über dem beinahe spiegelglatten Wasser der Altmühl hängt, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Kalkfelsen, die

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über dem Fluss aus dem Wald ragen, in zartes Orange tauchen. Wenn das Licht die Tautropfen auf dem Gras für ein paar Minuten in glitzernde Edelsteine verwandelt. Wenn sich seine Lungen mit Morgenluft füllen, frisch und mit einem leichten Bouquet von feuchtem Laub. Gut, tatsächlich hat der Tag weniger romantisch begonnen,

eher grau und kühl, mit Hochnebel und dicken Wolken. Doch die Stimmung in der Lauftruppe trübt das nicht. Denn das gute halbe Dutzend Mitarbeiter von SPORT IN hat sich für dieses Wochenende ein ganz besonderes Lauf-Highlight vorgenommen: einen zweitägigen Trailrunning-Ausflug auf dem Altmühltal-Panoramaweg.


UNTERWEGS

Reinhold ist übers Mountainbiken und den Triathlon zum Trailrunning gekommen. »Singletrails«, so sagt er, »sind für Biker der Himmel. Und inzwischen weiß ich, dass das für Läufer genauso gilt.« Er kann von den schmalen Pfaden im und ums Altmühltal gar nicht genug bekommen, nennt sich selbst »Dauer-Trail-Läufer« und schmunzelt dabei genüsslich.

»1500 HÖHENMETER PRO TAG SIND AUCH IM VERMEINTLICHEN FLACHLAND KEIN PROBLEM«

Ruth und Reinhold lieben das Trail-Training im Altmühltal.

»Ein besseres Laufrevier findest du kaum vor der Haustür«, schwärmt Reinhold. Beim Blick auf die Waden des 64-Jährigen vermutet man, die Kraftpakete, die den Anführer der Gruppe antreiben, gehörten einem durchtrainierten Mittdreißiger. Hinter ihm bewegt sich Ruth Jocham auf leisen Sohlen und stilistisch effektiv über den Trail, wie es nur eine erfahrene Marathonläuferin kann. Wenn es ums Trailrunning geht, ist das Altmühltal Ruths und Reinholds zweites Zuhause. Die beiden schätzen die Gegend nicht nur wegen der herrlichen Natur. »Hier kannst du dich sogar auf alpine Bergmarathons vorbereiten«, meint Ruth, die auch den SPORT IN Lauftreff leitet. Und das ist wirklich nicht geschwindelt. Ruth und

Reinhold gingen 2014 unter anderem beim Transalpine Run mit sieben Etappen, knapp 300 Kilometern Streckenlänge und 13.000 Höhenmeter an den Start. Und auch beim Jungfrau-Marathon mit 1829 Höhenmetern Steigung waren sie mit von der Partie. Das Gros der Trainingseinheiten haben sie im Altmühltal absolviert. »An vielseitigen Strecken mangelt es bei uns wahrlich nicht«, meint Reinhold. »Du kannst auch hier im vermeintlichen Flachland problemlos auf 1500 Höhenmeter pro Tag kommen.« Wurzel-Trails, Schotterwege, Flachpassagen und felsdurchsetzte Anstiege wechseln dabei immer wieder ab, sodass auch auf Distanzen jenseits der 10oder 20-Kilometer-Marke nie Langeweile aufkommt.

Mystisch windet sich der Weg durch den dunklen Wald steil den Michelsberg bei Kipfenberg hinauf. Ziemlich genau hier liegt der geografische Mittelpunkt Bayerns und für SPORT IN Mitarbeiter Ludwig Amann einer der Ruhepole seiner Heimat. »Da kann ich nach einem hektischen Tag durchatmen«, erzählt der 34-Jährige, während er in kleiner Schrittuntersetzung den Anstieg in Angriff nimmt. »Die Stille aufzusaugen, das tut einfach gut.« Wie in einem Zauberwald leuchten die grünen Moospolster, die Felsen und uralte, knorrige Baumstämme überziehen – eine Wellnesskur für die Sinne. Oben angelangt, wartet ein lichter Wald. Fast kommt die Sonne durch, doch sie bleibt nur ein schwacher, weißer Schein

Mystisch: Märchenwald am Michelsberg.


Auf historischen Spuren: hoch überm Altmühltal auf Schloss Arnsberg.

im Schleier des Hochnebels. »Und um fit zu bleiben, brauchst du auch keine MuckiBude«, fährt Ludwig fort, als er nach dem Anstieg wieder bei Puste ist. Er sprintet einen kleinen Hügel hinauf, springt wie ein Hürdenläufer über Äste und Wurzeln, bremst kurz ab, schlägt einen Haken, beschleunigt wieder, hüpft über einen umgestürzten Baum, balanciert dahinter

über einen Stamm am Wegesrand. »Beim Trailrunning trainierst du auch Kraft, Koordination und Reaktion«, weiß der Allround-Sportler, der sich auch gerne mal aufs Bike schwingt, mit dem Kajak paddelt oder Wandern geht. Es muss ja nicht gleich ein Extremlauf sein wie der Ultra-Trail du Mont-Blanc, bei dem rund um den höchsten Gipfel

Hier geht's lang: Im Altmühltal warten 200 Kilometer Trails darauf, entdeckt zu werden.

der Alpen jedes Jahr über 2.000 Starter 170 Kilometer und 10.000 Höhenmeter bergauf zurücklegen. Daniel Schalla stimmt Ludwig zu. Eigentlich ist Fußball Daniels Sport. Doch die SPORT IN Kollegen haben ihn eines Tages einfach mal zum Trailrunning mitgeschleift. Seitdem sind die Trainingseinheiten im Wald auch für ihn eine tolle Ergänzung. »Lauftechnisch anspruchsvolle Pfade bieten ein effektives koordinatives Training – und interessanter, als beim Joggen einfach nur vor sich hin zu trotten, ist’s allemal.«

»MOOSPOLSTER, KNORRIGE BÄUME, BIZARRE FELSEN – EINE WELLNESSKUR FÜR DIE SINNE« Ein Stück weiter scheint der Pfad auf eine Lichtung zu führen. Mit jedem Meter wird es heller. Dann weichen die Bäume, nur noch ein paar Sträucher. Eine


UNTERWEGS

SILVIA HERBOLD, LAUFTREFFLEITERIN UND RUNNINGEXPERTIN BEI SPORT IN, EMPFIEHLT: ECHTE ALLROUNDER

Durchschnaufen - und Natur und Landschaft genießen.

luft ige Weite tut sich auf. »Hoppla, hier lang«, ruft Beate an einer schmalen Weggabelung. Sie schlägt den Kurs hart nach rechts ein. Gut so. Denn geradeaus führt die Pfadspur auf einen Felsen zu. Ein paar Meter weiter vorne fällt er 30 Meter senkrecht ins Altmühltal ab. Die Arnsberger Leite ist fast so etwas wie ein MiniGrand-Canyon vor den Toren Ingolstadts. Zweifellos gehört dieser Abschnitt zu den schönsten Plätzen des Altmühltals. Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Beate Basner lässt ihren Blick schweifen, auch wenn sie zugibt, nicht ganz schwindelfrei zu sein. Sie hat die Trails im Altmühltal durch eine Laufpartnerin kennengelernt. Mittlerweile kommt sie seit 20 Jahren hierher, mal zusammen mit ihrem Mann zum Biken, mal zum Laufen. »Mir gefällt das Zeitlose«, sagt sie. »Hier brauche ich keine Uhr. Ob ich den Kilometer in 4:30 laufe, schneller oder langsamer, darauf kommt es hier nicht an. Was für mich zählt, ist das Naturerlebnis.« Seit sie regelmäßig hierher kommt, empfindet sie die Jahreszeiten intensiver. Und auch sonst »lebe ich mehr mit der Natur, schätze sie mehr.« Hier findet sie wahre innere Ruhe. Silvia Herbold, die auf dem Fels

neben ihr Platz genommen hat, pflichtet ihr bei: «Für mich ist Trailrunning im Altmühltal eine willkommene sportliche Abwechslung. Gewöhnlich spule ich einen Großteil meines Marathontrainings in der Stadt ab. Doch gerade im Sommer ist es da oft unerträglich heiß. Hier im Wald dagegen herrschen dann meist immer noch perfekte Bedingungen.« Als die Trailrunner am nächsten Tag den ersten Anstieg erklimmen, scheint es, als wäre der Himmel gekippt. Der Nebel hängt nun im Tal. Aus dem Wolkenmeer ragt ein Fels, darauf eine Ruine, daneben ein weiteres stattliches, aber neu renoviertes Bauwerk – das Schloss Arnsberg. Auch kulturell lässt sich bei dem Lauf durchs Altmühltal einiges entdecken. Burgen, Schlösser, Anlagen des römischen Limes wie das teilweise rekonstruierte Römerkastell Vetoniana bei Walting, das einst eine Kohorte zum Schutz gegen die Germanen beherbergte, das Kloster Weltenburg mit der Asamkirche und der ältesten Klosterbrauerei, der Dom zu Eichstätt. Insgesamt 200 Kilometer lang ist der Altmühltal Panoramaweg. Einen der beeindruckendsten Naturschauplätze auf dieser Route erreicht das

Die Zeit an der frischen Luft sollte man sich nicht von schlechtem Wetter vermiesen lassen. Wegen ein paar Wolken zu Hause zu bleiben, ist eigentlich keine Option. Schnallen Sie sich an solchen Tagen einfach die »Terrex Agravic Windjacket« von Adidas um. Die schlanken 90 Gramm fallen sowieso kaum ins Gewicht. Kalter Wind und kurze Schauer prallen so ganz einfach ab. Das Leichtgewicht ist minimalistisch gehalten, bietet aber alles, was man unterwegs braucht: Die verstellbare Kapuze, die Reißverschluss-Tasche und der elastische Saum liefern alle nötigen Extras und sorgen für optimalen Tragekomfort. Als vielseitiges Pendant ist die Laufhose »Terrex Mountain Flash Pant« eine echte Empfehlung. Vom morgendlichen Lauf vor der Haustüre bis zur schnellen Bergwanderung macht sie alles mit. Und superbequem ist sie auch noch. Dank Imprägnierung perlen leichte Schauer wie bei der Jacke einfach ab, das schnelle Trocknen macht sich besonders bezahlt, wenn man länger unterwegs ist. ADIDAS »TERREX AGRAVIC WINDJACKET« PREIS: EUR 149,95 GEWICHT: 90 Gramm (Damen, Gr. 36), 105 Gramm (Herren, Gr. 50)

»ADIDAS TERREX MOUNTAIN FLASH PANTS« PREIS: EUR 119,95 GEWICHT: 223 Gramm (Gr. 50)

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»Hier ist es so viel abwechslungsreicher«, lacht sie frisch motiviert. Von dem gemeinsamen Laufwochenende inspiriert, schlägt Beate vor, doch den morgendlichen Mitarbeiter-Lauftreff wieder zu reaktivieren. »Einmal in der Woche um 7.30 Uhr. Das ist wunderbar erfrischend vor der Arbeit.« Ruth kann sich das Laufen ohne die Waldund Wiesen-Runden im Altmühltal ohnehin nicht mehr vorstellen. Entsprechend ist sie hier das ganze Jahr über unterwegs. »Selbst im Winter, wenn Schnee liegt«, sagt sie mit einem verträumten Lächeln. »Dann verwandelt sich das Altmühltal noch mehr in eine Märchenlandschaft.« Für viele Jogger ist Laufen nicht mehr als ein effektives Mittel, um in Form zu kommen oder ein paar Pfunde loszuwerden. Doch Laufen kann mehr sein, das hat dieses traumhafte Laufwochenende gezeigt: ein enorm effektives Ganzkörpertraining, ein abenteuerlicher Ausflug, eine Auszeit in der Natur, eine berührende Sinneserfahrung, eine echte Leidenschaft. Und ehe man sichs versieht, ist man ein »DauerTrail-Läufer« – so wie Reinhold und Ruth und Ludwig und Beate und, und, und … Text und Fotos: Christian Penning

TRAILRUNNING IM ALTMÜHLTAL Mini-Canyon: Pause auf der Arnsberger Leite mit Blick auf die gemächlich fließende Altmühl.

Trailrunning-Team nur ein kleines Stück weiter an der Gungoldinger Wacholderheide. Das rund 70 Hektar große Naturschutzgebiet erinnert an eine alpine Almenlandschaft. Entsprechend steil ist der Anstieg über den Wiesenpfad. Rasch ist der Puls am Anschlag. Die Oberschenkel werden schwer, die Waden ziehen. Weiter, durchziehen! Und dann ist auch schon fast der höchste Punkt erreicht. Der Pfad wird flacher, der Pulsschlag sinkt. Die Sinne sind wieder bereit, die Natur ringsum aufzunehmen. In der Tat ist das Ambiente hier oben fast alpin. Trockenrasen und Silberdisteln bedecken den Boden. Wer aufpasst, sichtet sogar den einen oder anderen Enzian, ganz bestimmt aber die grünen Säulen, die überall emporragen – die Wacholderbäume. Eine leichte Note von harzigem Duft liegt in der Luft. Damit die Wiesenflächen nicht mit Büschen und Bäumen zuwuchern, weiden hier

im Sommer Schafherden. Wiesensalbei, Spitzwegerich, Thymian und Wundklee heißen die Kräuter, die die Tiere gesund erhalten und ihrem Fleisch womöglich die besondere Geschmacksnote verleihen. In vielen Gasthäusern der Umgebung ist das Altmühltaler Lamm eine kulinarische Delikatesse und eine willkommene Stärkung, bei der sich zwei lange Laufeinheiten wie diese krönend beschließen lassen. »Nein«, lachen Ruth und Reinhold, »die Strecken hier im Altmühltal werden uns nie ausgehen. Immer wieder begeistern die beiden auch junge Läuferinnen und Läufer, mit ihnen die Stadt zu verlassen und die Umgebung Ingolstadts auf schmalen Pfaden zu erkunden. »Bisher bin ich meist immer die gleiche Strecke am Baggersee gelaufen«, meint Marlies Hofmann aus der SPORT IN Laufabteilung zurück. Doch künftig will auch sie sich regelmäßige Einheiten im Altmühltal auf den Trainingsplan setzen.

Einige der schönsten Laufstrecken im Altmühltal liegen rund um Kipfenberg und Gungolding. Am Michelsberg, auf der Arnsberger Leite und in der Gungoldinger Wacholderheide schlängeln sich die Pfade durch mystische Wälder, um bizarre Felsen und über alpinartige Wiesen. Zwischen Gunzenhausen und Kelheim bietet der Altmühltal Panoramaweg auf 200 Kilometern Schritt für Schritt Natur pur. Gut 6.000 Höhenmeter versprechen ein spannendes Auf und Ab. Je nach Lust, Laune und Kondition sind natürlich auch nur einzelne Tagesetappen oder kürzere Trainingseinheiten möglich. Die zahlreichen Ortschaften und Gaststätten auf der Strecke machen eine individuelle Planung kinderleicht. www.naturpark-altmuehltal.de Weitere Trailrunning-Tipps gibt’s selbstverständlich in der Laufabteilung bei SPORT IN und beim SPORT IN Lauftreff (siehe auch QUERBEET).

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ZEITREISE ZU FUSS Wilde Schluchten, gigantische Felswüsten, paradiesische Oasen und Menschen wie aus einem Märchenfilm – das ist der Hohe Atlas. Eine Trekkingtour wie aus Tausend-und-einer-Nacht durch das steinige Herz Marokkos. Die Sonne brennt. Es ist beinahe heiß – und das fast 3.000 Meter über dem Meeresspiegel. Kein Wunder: Der Untergrund, der da unter den Profilsohlen der Wanderschuhe knirscht, ist afrikanischer Boden. Genauer gesagt, der Hohe Atlas. Anfang November noch einmal Som-

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mer zu schnuppern, das ist das Ziel dieses Trekking-Trips nach Marokko. Staub und Hitze haben die Freunde zu Hause in Deutschland prophezeit. Hmm! Dann stimmt hier irgendwas wohl nicht .... Denn das, was da knirscht, ist weiß und teilweise mehr als knöcheltief. Schnee!

Gleichzeitig herrschen hier oben am 2.905 Meter hohen Joch Tzi Yilmaz T-ShirtTemperaturen. Vor zwei Tagen noch fegte ein erster Vorläufer der Winterstürme über den Atlas. Der Plan, den Jbel M’Goun (4.068 m), den zweithöchsten Gipfel des Atlas zu besteigen, ist damit


Zeitreise: zu Fuß ins Mittelalter.

wie Steinwüsten. Doch nur auf den ersten Blick. Haben sich die Augen an die Felslandschaft gewöhnt, entdecken sie mittendrin stachlige, aber grüne Pflanzenpolster, Grasbüschel und hin und wieder gar eine Zeitlose oder andere Blümchen. Und beinahe hätten sie die kleine Siedlung beim Start unten am 2.348 Meter hohen Asm Souk Pass übersehen, so perfekt getarnt schmiegen sich die Hütten aus Stein und Lehm an den Hang. Einen Kilometer weiter, zwischen grobem Geröll, dem Matsch erster Schneefelder und blökenden Schafen wird klar, welch ein Privileg es ist, hier mit festen Bergschuhen dahinstapfen zu dürfen. Die Hirtin, die dem schmalen, kaum erkennbaren Pfad folgt, hat nichts als eine Mischung aus leichtem Halbschuh und Pumps an den Füßen.

hinfällig. »Dort liegt schon mehr als ein halber Meter Schnee«, hat Mohamad Ahansal am Vorabend abgewunken und die Route spontan neu geplant. Der marokkanische Ultraläufer, ehemalige WahlIngolstädter, Bergführer, »Wüstenfuchs« und fünfmalige Gewinner des legendären Wüstenmarathons Marathon des Sables war es, der uns auf die Idee gebracht hatte, den Spuren seiner Vorfahren folgend, auf alten Berberrouten den bis zu 4000 Meter hohen Felsriegel zwischen Sahara und Mittelmeer zu durchqueren. Seit Jahrtausenden schon ziehen Berber als Nomaden und Halbnomaden im Frühling mit ihren Schaf- und Ziegenherden durch diese Bergregionen. Karg wirken die, fast

»MÄNNER IN KAFTANEN, FRAUEN MIT KUNSTVOLLEN TÄTOWIERUNGEN – EINE ORIENTALISCHE MELANCHE« Der Ausblick oben am Joch ist gewaltig. Makellos weiß liegt der Hauptkamm des Atlas gegenüber. Links im Westen der M’Goun. Rechts, am Rande der felsigen Hochebene, muss tief unten irgendwo die Taghia Schlucht liegen. Flo und Lena haben sich dort vor ein paar Tagen an den riesigen Kalkwänden versucht. Fast noch

mehr beeindruckt als von den anspruchsvollen Nordwand-Routen sind sie jedoch von der Kultur in den abgelegenen Bergtälern. Seit dem Aufbruch in Zaouiat Ahansal gleicht dieser Trip einer Zeitreise in die ferne Vergangenheit. Das Dorf kauert sich in eines der tiefen Täler an der Nordseite des Atlas. Ein Teil von Mohamads Verwandschaft lebt dort. Hier oben in der Einsamkeit der Atlasgipfel vermischen sich die Bilder der Bergpanoramen nun mit den Impressionen des Montagsmarktes in Zaouiat zu einer orientalisch unwirklichen Melanche: ein Parkplatz, auf dem keine Autos, sondern Mulis und Esel abgestellt sind, ein Schmied, der dieselben mit neuen Hufen beschlägt, abgeschlagene Ziegenköpfe am Tresen des Metzgers, darüber – wie ein Netz gespannt – frischer Pansen. Stände mit Süßigkeiten, Obst, Gemüse, Gewürzen, Hühnern, Ziegen, ein buntes Gewühl aus Bergbewohnern, aus Jungen und Alten, mittendrin ehrwürdige Gestalten: Männer in Kaftanen, mit blitzenden Augen unter den Turbanen. Frauen mit blau-grünen Augen und gleichfarbigen Tätowierungen im Gesicht und an den Händen. Spirituelle Schriftzeichen und Ornamente, die die Verbundenheit mit Natur und Kosmos symbolisieren und sie schützen sollen. Trotz des Trubels am Markt wirkt der Ortskern wie eine Oase der Ruhe, eines paradiesisch friedlichen Miteinanders. Kein lautes Geschrei, dafür respektvolle Handküsse. »Die Berber«, erzählt Mustafa, unser Guide, »bezeichnen sich selbst als Imazighen, das bedeutet so viel wie ‚freie Menschen’.« Vielleicht ist es

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Traumblicke: Wandern im »Tal der Glücklichen«.

ja auch ein Zeichen von Freiheit, nicht alle Schritte der »Segnungen« der westlichen Zivilisation mitzugehen. Provisorische Steinmauern, die Nomadenlager vor dem Wind schützen sollen, zeugen beim Abstieg vom Tzi Yilmaz zum fast ausgetrockneten Lac Izourar von den Sommerlagern der Berber. Hier leben sie im Sommer mit ihren Herden eine ebenso raue wie landschaftlich faszinierende Seite der Freiheit. Die Hochebene erinnert in ihrer Weite und meditativen Kargheit an das Hochland von Tibet. Kein Ton ist hier oben zu hören. Kein Vogel, kein Säuseln des Windes. Stille. Absolute Stille. Die harte Realität reißt Flo und Lena wieder aus der Versunkenheit. An ihren Schuhen kleben kiloschwere Lehmklumpen. Schnee und Regen haben den Boden in einen klebrig zähen Brei verwandelt. Mit jedem Schritt werden die Beine schwerer. Eine Stunde später zieht sich in der Tiefe zwischen steinigen Bergflanken das Aït Bouguemez Tal wie eine langgezogene grüne Oase bis zum Horizont. Die ersten Laute dringen von unten herauf. Ein Hahn schreit. Weiter! Bald blöken Schafe. Ziegen meckern. Kinderrufe mischen


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Roland Muck, Inhaber SPORT IN, Trekking-Experte und Marokko-Fan, empfiehlt:

chel. Männer ackern mit Gespannen aus Eseln und Holzpflug die Felder. Die sind oft kaum größer als der Garten eines Einfamilienhauses zu Hause in der Vorstadt. Alle wirken tief versunken in ihre Arbeit. Ruhig. Ohne jede Hektik. Fokussiert und tiefenentspannt zugleich. Hinter jeder Wegbiegung wartet eine Überraschung. Jeder Schritt führt weiter hinein in eine Welt, die in Europa schon seit Jahrhunderten Geschichte ist. Ob die Menschen hier tatsächlich glücklicher sind? »Jedenfalls ist von der Hektik europäischer Großstädte hier nichts zu spüren«, bemerkt Flo. »Die pure Entschleunigung.«

Durch die Ursprünglichkeit Marokkos zu »hatschen«, ist ein wirklich beeindruckendes Erlebnis. Diesen Genuss sollte man sich nicht durch schlechtes Schuhwerk vermiesen lassen. Der Meindl »X-SO 70 Mid GTX« hat alles, was man für ausgedehnte Abenteuer mit langen Fußmärschen braucht. Im schroffen Gelände des Hohen Atlas müssen Fuß und Knöchel unterstützt werden, das erledigt der stabile Schaft. Die hauseigene Meindl-Sohle gibt ein sicheres Gefühl, auch wenn der Boden rutschig wird. Der Meindl ist aber kein deftiger Bergstiefel, seine Leichtigkeit überrascht mich immer wieder. Damit ist er auch für schnelle Runden im Altmühltal mein Liebling. Die neue Gore-Tex Surround-Technologie schickt den Fußschweiß direkt wieder an die frische Luft – und das bei voller Wasserdichtigkeit. In der sommerlichen Hitze Marokkos weiß man das besonders zu schätzen. Mein Tipp: Mit Funktionssocken aus Merino oder Mischgewebe kann der Schuh seinen Durchlass von Schwitzfeuchtigkeit noch besser ausspielen.

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Märchenburg: Kasbah im Tal der Rosen.

sich darunter, hell und unbeschwert. Kühe muhen. Zurück aus der wilden, tonlosen Hochtalwüste, zurück im lebendigen Grün. Die Mischung aus grünem Tee mit frischer Pfefferminze, die Ahmed in der Gîte am Talende in Zawyat Oulmzi kredenzt, läuft die von der langen Tour trockenen Kehlen wie ein belebendes Elixier hinab. »Im Sommer«, erzählt Mustafa, »übernachten wir selten in Unterkünften, dann ziehen wir wie Nomaden mit Packtieren und Zelten durch die Berge.« »Das Tal der Glücklichen« haben die ersten fränzösischen Trekking-Touristen Aït Bouguemez getauft. Wie eng Glück und Unglück miteinander verwoben sein können, zeigt die Geschichte dieses Tals. Ein riesiger Bergsturz staute einst einen See auf. Irgendwann später verlandete er – die Basis für eine ertragreiche Landwirtschaft. Noch heute leben die 37 Dörfer im Tal hauptsächlich davon. Berge von Äpfeln warten am Rande kleiner Plantagen auf den Abtransport. Es ist Erntezeit. Ein paar Minuten weiter klauben Frauen in bunten Gewändern Kartoffeln auf einem Feld. Auf dem nächsten steht noch der Weizen. Eine Frau mit Blumenkopftuch erntet ihn Ähre für Ähre mit der Si-

Gegen Ende der Etappe wird es dann doch nochmal anstrengend – hinauf zur alten Agadir Sidi Moussa in der Mitte des Tales. Die zweigeschossige Speicherburg

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Schwertransport: 1 PS reicht.

auf einem 200 Meter hohen Hügel diente in Kriegszeiten mit anderen Stämmen als Zufluchtsort für die Dorfbewohner im Tal. »Genauso wie die Wohnburgen der Berber«, erklärt Mustafa, »ist sie nur zu einem geringen Teil aus Stein gemauert. Die Wände bestehen aus getrocknetem Lehm,

vermischt mit Schottersteinen und Spreu. »Wir planen um!«, verkündet Mustafa, als er sich am nächsten Morgen einen Tafernoute-Fladen zum Frühstück schmiert. Dicke Wolkenschwaden wabern um den Pass. Zwei Stunden später gießt es wie aus Eimern. Gut, jetzt im Geländewagen zu

Stein- und Felswüste: Meditation im Gehen.

sitzen, der die Trekking-Truppe auf Umwegen, aber zumindest halbwegs trocken, auf die Südseite des Atlas bringt. Dort, so Mustafa, »scheint morgen wieder die Sonnen, inshallah.« Und so ist es dann auch. Die letzte Etappe durch das Tal der Rosen absolvieren Lena und Flo trotzdem wieder im T-Shirt. Eng windet sich der Fluss durch die steilen Klippen der Gorge du Aganti. Am Ende der Schlucht weitet sich das Tal. Frauen waschen am Ufer Wäsche. Ein Stück weiter erreicht der Pfad kleine Felder, viele gesäumt von Rosenhecken. Im Sommer verströmen sie einen betörenden Duft. Und dann zeigt Mustafa auf die Felswände auf der gegenüberliegenden Talseite. Quadratische Öffnungen im Kalk lassen erahnen: Das sind Höhlenwohnungen. «Es ist noch gar nicht so lange her, dass darin Menschen gelebt haben«, bemerkt Mustafa. Trotz solch abenteuerlicher Aussichten findet es Lena am Abend in der Kasbah Tamaloute deutlich gemütlicher. Im Kamin knistert das Feuer. Daneben, an der


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Wand, hängen gemusterte Berberteppiche. Wie jeden Abend gibt Koch Ahmed wieder einige Geheimnisse der marokkanischen Küche preis. Die Harira-Suppe mit Linsen, Kichererbsen und Koriander ist für Flo als Auftakt zum Tausend-und-eine-NachtDinner nicht mehr wegzudenken. Ganz zu schweigen von der Tajine mit Kartoffeln, Huhn, Rindfleisch, Trockenpflaumen und Gemüse, den leckeren Couscous-Gerichten oder Ahmeds gedämpften Berbernudeln mit Zimt, Zucker und Nüssen. Dann schnappt sich Ahmed eine der Trommeln neben dem Kamin. Minuten später schließt sich Mustafa mit einem Tamburin dem Rhythmus an. Die Tour geht so unglaublich und märchenhaft zu Ende, wie sie begonnen hat. Bald ist eine wilde Trommelsession im Gange – und das ganz ohne Alkohol. »Unser Schnaps ist der Minztee ...« lacht Ahmed und legt ein wirbelndes DrummerSolo hin, »... der whiskey berbère«.

Der Hohe Atlas ist im Gegensatz zu den Alpen noch deutlich weniger erschlossen und eine entsprechend faszinierende Bergregion. Mohamad Ahansal, der einige Jahre in Ingolstadt gelebt hat, organisiert seit Jahren Trekking-Touren im hohen Atlas. Der Ultraläufer und Bergführer kennt die Berge seiner Heimat wie seine Westentasche und stellt auch individuelle Programme zusammen. Im Sommer erfolgen die Touren in der Regel mit Zeltübernachtung und begleitenden Mulis als Lastentiere. Ein schwerer Rucksack mit Ausrüstung für mehrere Tage ist also nicht nötig. Entsprechend angepasst, sind die Touren auch für Kinder möglich. Roland Muck, Geschäftsführer von SPORT IN, hat mit seiner Familie bereits selbst eine Tour auf den Jbel M’Goun unternommen und war begeistert. FLUG München – Marrakesch AUSGANGSPUNKT FÜR TOUREN Zaouiat Ahansal nahe Azilal DAUER individuell, Tour durch das Tal Aït Bouguemez und auf den leichten Viertausender Jbel M’Goun etwa eine Woche. BESTE JAHRESZEIT Mai bis Oktober UNTERKUNFT IN ZAOUIAT AHANSAL Gîte Qued Ahnsal, Tel. +212/672 868476, mohamedamagar@yahoo.fr INFO www.ahansal-brothers.com oder bei SPORT IN in Ingolstadt

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Text und Fotos: Christian Penning

TREKKING-TOUREN IM HOHEN ATLAS

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FOTO Michael Steinhoff

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Die Merltürme sind beliebt für ihre sonnigen Routen in gemäßigten Schwierigkeitsgraden, wie hier in der »rechten Wand« (5).


POLIERTER KLETTER-EDELSTEIN Die richtig hohen Kletterwände der Alpen mögen in Fahrdistanz liegen. Doch westlich von Ingolstadt, also direkt vor der Haustür, schmiegen sich wunderbare und zum Teil legendäre Routen an die Felsen rund um Konstein. Von Kraxeln mit der Familie bis zu anspruchsvollen Klettereien ist alles geboten. Immer dieser Nebel. Dabei haben wir die Donau schon vor zehn Minuten verlassen und fahren durch das Wellheimer Trockental, das an diesem Morgen seinem Namen keine Ehre macht: Trocken ist hier nichts, der Wischer putzt in regelmäßigen Abständen den Nieselschleier von der Windschutzscheibe. Die Augen des Fahrers kleben an der rechten Fahrbahnbegrenzung. »A geh, des werd scho aufreißn und irgendwas geht oiwei« – Birgits Laune kann der Nebel nicht trüben, denn sie weiß, was auf uns wartet. Und wir – das sind Birgit, Steffi, Max und ich – waren schon oft genug hier, um den Weg zum Parkplatz am Konsteiner Sportheim auch »nonsight« zu finden. Als sich einige Minuten später der Kofferraumdeckel schließt und wir die Seile über die Schulter werfen, kann man den blauen Himmel über der grauen AprilSuppe schon erahnen. Gegenüber spitzeln ein paar Felszacken diffus hervor – unser Kletterziel für heute. Der Dohlenfels steht praktisch direkt neben dem Parkplatz. Normalerweise ist er schon von Weitem sichtbar, egal, von welcher Seite man sich durch das weit geschwungene Trockental dem kleinen Ort Konstein nähert. Das 50 Meter hohe Jurakalkriff steht völlig frei und schiebt sich wie die weißgetünchte Ruine einer Staumauer aus den sonst eher sanften Hängen ins flache Tal hinein. Der Parkplatz zu Füßen der eindrucksvollen Felsmauer ist groß. Das muss er an schönen Wochenenden auch sein, um die Masse an Autos mit zumeist Augsburger, Münchner und Regensburger Kennzeichen aufzunehmen. Der Dohlenfels dominiert die nähere Umgebung und ist seit Jahrzehnten Anziehungspunkt für Kletterer und Ausflügler aller Art. Die südseitigen Felsen bieten oft hervorragende Bedingungen zum Klettern. Im Frühjahr und Herbst bekommen selbst einige im Wald liegende Routen Sonne ab, wenn

die Bäume noch oder wieder ohne Blätter sind. Oft wabert dann der Nebel durch‘s Tal, hält sich zäh entlang von Altmühl und Donau und auf der umliegenden südlichsten Frankenalb – und verleiht der Szenerie etwas Mystisches. Felsen, Burgruinen und Wälder werden zu Schemen, die Geräusche sind gedämpft. Nur noch selten dringen dann das Klimpern der Karabiner oder einzelne Seilkommandos durch die dunkelweiße Decke. An solchen Tagen gehört die Gegend den Wanderern, Radfahrern und Romantikern, für die der Nebel wie gemacht ist.

»RAUS AUS DEM NEBEL UND RAN AN DEN SPECK« Still ist es an diesem Morgen. Keiner da außer uns, bis jetzt. Umso schöner, weil sich nun langsam die Sonne breit-

macht. Nach kurzem Blick in den Führer entscheidet sich Max für den Campanile Alto am südöstlichsten Teil des Dohlenfelsens, um die ersten Sonnenstrahlen voll auszunutzen. Der Fels ist noch kalt und etwas feucht, die 7- als »Aufwärmtour« fordert schon zu Beginn volle Konzentration. Oben am Piazriss läuft Max nicht warm, sondern eher zu: »Boah, pumpt schon einigermaßen«, schallt es herunter. Will heißen: Die Arme sind ordentlich dick. Vielleicht etwas zu knackig als Entrée in den Klettertag ... Steffi und Birgit lassen es gemütlicher angehen, sie steigen in den Südgrat ein. Die offensichtliche Kante ist der absolute Klassiker in diesem an Klassikern nicht armen Gebiet. Schon vor über hundert Jahren wurde sie von einem Ingolstädter das erste Mal erklettert – eine damals sensationelle Leistung. Heute ist der 5. Grad auch für Plaisirkletterer locker machbar, wenngleich die Routen im südlichen Frankenjura nicht gerade überbewertet sind. Die

Power ist gefragt beim Einstieg am Burgstein. FOTO Naturpark Altmühltal

FOTO Michael Steinhoff

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Steil geht's zur Sache im »direkten Augsburger Weg« (8-) im linken oberen Teil des Dohlenfelsens.

Beliebtheit der Tour spiegelt sich auch in der perfekten Politur vieler Griffe wider. Kletterhistorie wird auf diese Weise hautfreundlich erlebbar. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das schon, vor allem, wenn der Fels feucht ist wie an diesem Frühlingsmorgen. »Pass mal auf, is a bisserl grasig und rutschig«, warnt Birgit ihre Sicherungsfrau vor. Aber an das feuchte »Gemüse mit Speck« gewöhnen sich die beiden schnell und ebenso gewinnen die Mädels an Höhe. Die Route ist so schön, man macht sie mit oder ohne Speck immer wieder gerne.

FOTO Michael Steinhoff

»KONSTEIN ALS ZENTRUM DER (KLETTER)WELT« Der Dohlenfels schrieb immer wieder Klettergeschichte. Spätestens 1981 wurde das kleine Konstein zu einem großen Namen in der internationalen Kletterszene: Beim ersten (und – was es umso legendärer macht – auch letzten!) internationalen Klettertreffen war die Crème de la Crème der Sportkletterer anwesend und bescherte dem Gebiet und dem Klettersport insgesamt einen enormen Entwicklungsschub. Der 8. Grad war damals noch eine Erwähnung wert, der 9. wurde erst im selben Jahr in Deutschland heimisch. Übrigens ebenfalls im Altmühltal, wenn auch 70 Kilometer flussabwärts bei Prunn. Kurz darauf legte Sepp Gschwendtner mit dem »Eisenfinger« dann auch in Konstein eine Route im oberen 9. Grad vor, die lange Jahre eine der schwersten bleiben sollte. Wilde Jahre waren das. Heute hat sich die Aufregung in Konstein gelegt, ruhiger ist es am Dohlenfels allerdings nicht geworden. Dazu trägt die große Anzahl gut abgesicherter Routen bei, auch wenn manchmal ein paar Schlingen und Klemmkeile am Gurt nicht schaden. Wie auch auf dem polierten Südgrat, auf dem Steffi gerade rotbehelmt und sonnenbestrahlt den letzten Stand auf dem exponierten Türmchen einrichtet. »Achtung, Seil!« Wer wie Steffi und Birgit mit einem Einfachseil bis zum Dohlenfels-Gipfel steigt, braucht zwei Abseilfahrten über


FOTO Michael Steinhoff

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Unser Mitarbeiter Christian Karlhofer, Bergsport-Experte und Freizeit-Alpinist, empfiehlt: FELSFERTIG

Luftig am Südgrat des Dohlenfelsens, in der etwas schweren Variante »Ute Schnute« (6-).

die Ostwand hinunter – also Obacht geben auf die Seilenden! Man findet aber genügend Zwischenstände, sodass erfahrene Abseiler keine Probleme haben sollten.

»ABENTEUER UND GENUSS LIEGEN ENG BEIEINANDER« Für absolute Kletterneulinge ist der Dohlenfels zu ernsthaft in seiner Größe, Struktur und Felsqualität. Nichtsdestotrotz füllt sich der Parkplatz bald mit mehreren Autos, deren Insassen – ein paar Zweierteams, aber auch etliche Kinder mit ihren Eltern oder Gruppenleitern – schnurstracks zu Asterix & Obelix oder Lucky Luke marschieren. Diese beiden Felsen mit vielen leichten und durchwegs sehr gut abgesicherten Routen sind gerade bei Anfängern und Plaisirkletterern beliebt. Asterix & Obelix wurden sogar explizit als »Kinderfelsen« erschlossen. Allerdings bröseln die gallischen Helden etwas und auch wenn keine Hinkelsteine fliegen: Vorsicht und ein Helm sind hier Pflicht. Lucky Luke sitzt fester im Sattel und wacht weiter oben am Hang über etliche wunderschöne Routen im 4. bis

6. Schwierigkeitsgrad. Der Fels ist leicht geneigt und über Steinschlag muss man sich allenfalls Gedanken machen, wenn sich über einem Personen auf dem Oberlandsteig tummeln. Dieser ist ein Klettersteig, der direkt oberhalb der Kletterrouten verläuft. Wir beschränken uns für heute auf den Dohlenfels. Auch wenn wir hier Wiederholungstäter sind: Alleine durch das Hauptmassiv führen an die 100 Routen und Varianten, langweilig wird es sicher nie. Da heute außer den beiden Mädels keine einzige Seilschaft über den Südgrat klettert, ist auch die Steinschlaggefahr geringer und wir widmen uns den Möglichkeiten auf der »Schauseite«, der Südwestwand. Routen mit Geschichte haben es uns angetan. Der Ingolstädter Weg führt uns über zwei Seillängen bis nach oben, bevor wir uns an einer schwereren Tour versuchen. Etwas weiter links in der Wand lockt Die Blaue. Der tolle, henkelige »Achter« wurde von Ron Fawcett erstmals rotpunkt begangen, damals beim Klettertreffen '81. Auch hier sind die Griffe nach mehr als drei Jahrzehnten intensiver Begrabschung glatt wie ein Kinderpopo, was den nötigen Krafteinsatz deutlich erhöht. Die Steilheit tut ihr Übriges, die Kletterei artet bald in wil-

Klettern am echten Fels fasziniert. Es packt zu und lässt dich nicht mehr los. Am Anfang stehen aber einige Hürden, die überwunden werden müssen. Das geht ganz pragmatisch mit der Ausrüstung los. Im genialen Kalk von Konstein gibt es keine Empfangsdame, die zur Begrüßung mit Leihmaterial winkt. Wir haben deshalb ein Einsteigerset zusammengestellt. Das bietet alles, was der Anfänger für seine ersten Routen braucht, und das zu einem attraktiven Preis. Gurt, Schuhe, Sicherungsgerät mit Karabiner und gefüllter Chalkbag. Der Edelrid »Jay II«-Klettergurt ist komplett verstellbar, das macht ihn sehr variabel und komfortabel. Bequemlichkeit ist auch das große Plus des Kletterschuhs La Sportiva »Oxygym«. Er ist perfekt für Neulinge, die zum Großteil in der Halle klettern, bringt aber auch alles mit, um die ersten Felsmeter zu absolvieren. Eine Bitte: Bevor es zum Klettern in die Natur geht, muss das entsprechende Know-how her. Wer unsicher ist, bucht zum Set am besten direkt einen Einführungskurs mit. Informationen gibt es bei SPORT IN in der Kletterabteilung. Das Set besteht aus:

EDELRID »JAY II«-Klettergurt LA SPORTIVA »OXYGYM«-Schuhen BLACK DIAMOND »ATC-SPORT«-Sicherungsgerät PLUS HMS-KARABINER, CHALKBAG UND CHALK SETPREIS: EUR 149,95 (statt EUR 199,95)

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INFOS SPORTKLETTERN KONSTEIN INFORMATIONEN naturpark-altmuehltal.de/klettern/ LITERATUR panico.de/kletterfuehrersuedlicher-frankenjura.html ANFAHRT • Von Ingolstadt über die B13 Richtung Eichstätt, weiter über Buxheim/Nassenfels oder Bergheim/Neuburg a.d.D. nach Wellheim bis Konstein. • Von Süden über die Autobahn A9 Ausfahrt 63 (Manching), auf der B16 nach Neuburg a.d.D. und weiter über Wellheim nach Konstein. • Von Norden über die Autobahn A9, Ausfahrt 58 (Altmühltal) nach Eichstätt, weiter nach Dollnstein und dann Richtung Wellheim bis Konstein.

Schön kühl im Sommerwald: die leichte »Südwand« (4) am Oberländer Turm.

des Gepumpe aus. Anfeuern ist gefragt: »Geht schon! Auf geht’s! Geht schon! Gehtschogehtschogehtscho!!«. Mittlerweile teilen wir uns die Wand mit einer weiteren Seilschaft, die den Nürnberger Weg, ein weiterer Super-Klassiker im 6. Grad, begeht. Der Sicherer stimmt gleich in die Anfeuerungen ein, der Vorsteiger ist souverän genug, um einen Blick in Die Blaue zu riskieren, in der Max langsam – nomen est omen – blau anläuft. »Atmen nicht vergessen! Gleich hast du’s! Zieh’s durch!« Anno '81 war es eine Erwähnung wert, wenn ein Ron Fawcett einen Achter rotpunkt geklettert ist. Aber auch 33 Jahre später freuen wir uns noch über den Eintrag der Blauen ins persönliche Tourenbuch – mit Smiley und drei Sternen. Eigentlich könnte man diesen schönen Frühjahrstag schon jetzt beenden und ihn mit einem Bier im Naturfreundehaus Konstein beschließen. Das Haus mit Gaststätte und Biergärtchen steht ein paar hundert Meter weiter auf dem Galgenberg, einem kleinen Hügel mitten in einer Flussschleife der Ur-Donau. Wer vorhat, einen weiteren Klettertag anzuhängen, kann dort in

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Zwei- oder Mehrbettzimmern übernachten. Uns erwartet morgen leider wieder die Arbeit. Um unseren Kletterausflug voll auszukosten, statten wir vor dem Feierabendbier noch der Hinteren Konsteiner Wand einen Besuch ab – kraxeln und Sonne tanken, bevor das Aprilwetter vielleicht die Klettersaison unterbricht. Denn so richtig stellt sich die Tageszufriedenheit ja sowieso erst ein, wenn man ordentlich was geleistet hat. Westplatte, Westwandl, Westpfeiler – perfekte, leichte Genussklettereien, die uns als Aufwärmtouren am Morgen vielleicht die dicken Arme erspart hätten. Was soll‘s, Spaß machen die Touren auch jetzt noch. Zumindest Steffi, Max und ich sind noch im Kletterfieber und spulen entspannt ein paar Meter ab. Bei Birgit scheint der exponierte sonnige Platz auch ohne Muskeleinsatz den Zufriedenheitsschalter umgelegt zu haben. Sie blinzelt in die Abendsonne: »Ich mach’ heut’ nix mehr. Es war ein super Tag – und die Routen hier heb’ ich mir fürs nächste Mal auf.« Text: Joachim Stark

ÜBERNACHTUNG Naturfreundehaus Konstein: Zwei- und Mehrbettzimmer; www.naturfreundehaus-konstein.de. Am Parkplatz darf man gegen eine Gebühr von 5,- EUR pro Nacht sein Zelt aufschlagen und die Toiletten benutzen. ZU BEACHTEN Felssperrungen: Die Rückseite des Dohlenfelsen ist von Februar bis Juni meist wegen Uhu-Brut zum Klettern gesperrt. Bitte Hinweise und Beschilderung vor Ort beachten. VERHALTEN Es gelten die üblichen Verhaltensregeln – darüber hinaus: Umlenkhaken und markierte Zustiege benutzen! Der Magerrasen an den Abhängen der Alb ist extrem empfindlich, bitte unbedingt auf den Wegen bleiben. Auch für den Trockenrasen zwischen Konsteiner Wand und Dohlenfelsen gilt ein Wegegebot. ROUTENLÄNGE Beim Abseilen und Ablassen auf das Seilende achten! Die Routenlängen variieren enorm. AUSRÜSTUNG 60 m Einfachseil, 12 Express-Sets, Helm, Schlingen, evtl. ein paar Klemmkeile (aber nur, wenn man auch mit ihnen umgehen kann!).


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AUSSEN PFUI – INNEN HUI Wasserdicht von außen, dampfdurchlässig von innen – diesen fast unglaublichen Spagat müssen hochwertige Wetterschutzjacken vollbringen. Moderne Membranen sind über die Jahre immer leistungsfähiger geworden. SPORT IN-Textilexpertin Christl Mayer erklärt, worauf es bei den Hightech-Stoffen ankommt. In Finnland ist das Schwitzen Tradition. Im Land der langen Winter kann man sogar einen Sauna-Bus chartern, der einen im eigenen Saft köchelnd von einem Ort zum anderen fährt. Unter Outdoor-Sportlern hat das Schwitzen jedoch einen weniger »kultigen« Ruf. Wenn das Klima unter der Jacke zur Privatsauna wird, hört der Spaß auf. Grundsätzlich gehört das Schwitzen zum Menschen wie der Kühler zum Motor.

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Unsere Klimaanlage ist lebenswichtig zur Wärmeregulierung des Körpers. Wenn die Schweißdrüsen ihr Sekret absondern, entsteht Verdunstungskälte. Das geschieht bereits, wenn sich noch kein Flüssigkeitsfilm auf der Haut gebildet hat. Das Problem beim Sport: Die ansteigende Menge an Wasser kann nicht schnell genug verdunsten. Erst recht nicht, wenn Bekleidung wie ein Deckel darüberliegt.

Wehe, wenn man jetzt ausruht und womöglich kühler Wind aufkommt. Nasskalte Kleidungsschichten auf der Haut sind nicht nur unangenehm, sie können auch ernsthafte gesundheitliche Schäden verursachen. Was tun bei Regen? Die Lösung: eine Wetterschutzjacke – auf neudeutsch »Hardshell« –, die zwar von außen her dicht ist, aber den Schweiß zuverlässig abtransportiert.


ERSTE HILFE

Wasserdampfdurchlässige Materialien Eine Lösung für das Problem bahnte sich bereits in den 80er-Jahren an: Mit dem »Wundermaterial« Gore-Tex, das bis heute als Synonym für wasserdichte Textilien steht. Doch Gore-Tex ist längst nicht mehr der einzige Anbieter auf dem Markt. Andere Hersteller haben im »Windschatten« des Branchen-Primus sehr spannende Alternativen entwickelt, wie z. B. das sehr elastische »Dermizax« mit hohem Tragekomfort oder auch das als umweltfreundlicher geltende Material »Sympatex«. Manche Hersteller entwickeln inzwischen auch eigene Materialien, wie die oberschwäbische Marke Vaude mit seinen Hardshell-Jacken aus »Ceplex«. Das Entscheidende bei allen wasserdampfdurchlässigen Laminaten ist die Membran. Eine Art Folie, die zwar Wasserdampf (Schweiß) passieren lässt, aber Regen und Wind zu 100 Prozent abhält. Meist über-

nehmen diese Aufgabe mikroskopisch kleine Poren, zum Beispiel bei Gore-Tex. Es gibt aber auch Membranen ohne Poren, bei denen der Wasserdampf auf molekularer Ebene durchs Material diffundiert. Als Beispiel sei hier Sympatex genannt. Quasi überall liest man in dem Zusammenhang von »atmungsaktiven« Stoffen. Dieser Begriff ist so allerdings nicht korrekt: Eine Material atmet nicht aktiv, sondern es lässt Schwitzfeuchtigkeit in Form von Wasserdampf im Einbahnstraßen-System von innen nach außen entweichen. Deshalb ist der Begriff »wasserdampfdurchlässig« die technisch korrekte Bezeichnung für diese Eigenschaft von Funktionstextilien. Und warum Laminat? Weil beim Herstellungsprozess zwei, zweieinhalb oder drei Schichten miteinander laminiert, plump gesagt »zusammengebacken« werden. Bei dreilagigen Stoffen wird die Membran zwischen einen robusten Außenstoff und ein hauchdünnes Innenfutter eingearbeitet, bei zweilagigen schützt nur ein dünner, punktuell verklebter Netzstoff die Innenseite der Membran und bei zweieinhalblagigen Laminaten ist auf die Innenseite der Membran eine Schutzschicht dünn aufgetragen. Im Querschnitt unter dem Mikroskop sieht das Ganze bei dreilagigen Stoffen dann aus wie ein Doppelkeks. Gewicht und Abriebfestigkeit des Außenstoffes entscheiden über die Qualität einer Hardshell-Jacke. Zum Teil werden auch Materialien gemischt: Ein robusterer Stoff an den besonders beanspruchten Stellen, zum Beispiel im Schulterbereich, wo die Rucksackgurte aufliegen, und ein leichte-

rer Stoff an den Körperpartien, wo größtmöglicher Schweißtransport gefragt ist. Messmethoden Wasserdampfdurchlass Wie wasserdampfdurchlässig ein Material ist, lässt sich im Labor ermitteln. Je nach Hersteller sind zwei Methoden verbreitet: 1. MVTR (Moisture Vapour Transmission Rate): Wie viel Wasserdampf lässt ein Laminat in 24 Stunden pro Quadratmeter passieren? Zum Beispiel 10.000 g/m2/24h. Je höher der Wert, desto dampfdurchlässiger das Material. Ab 10.000 Gramm gilt eine Membran als sehr atmungsaktiv. 2. RET (Resistance of Evaporation of a Textile): Der Wert, beispielsweise »< 6«, beschreibt den Widerstand, den ein Material dem Wasserdampf entgegensetzt. Je niedriger der Wert, desto dampfdurchlässiger das Material. »< 6« gilt z. B. als sehr guter Wert. Grundsätzlich gilt: Je wasserdampfdurchlässiger ein Material ist, desto besser fürs Körperklima. Als Beispiel: Eine Hardshell-Jacke mit einem MVTR-Wert von 20.000 g/m2/24h lässt runtergerechnet auf eine Stunde circa 800 Gramm Schwitzfeuchtigkeit passieren. Wobei ein Quadratmeter etwa der Fläche eines männlichen Oberkörpers entspricht. Das sind natürlich Werte, die unter Laborbedingungen gemessen wurden und weitere externe Einflüsse kaum berücksich-

Dreilagen-Laminate wie Gore-Tex Pro bestehen aus einem robusten, aber leichten Außenstoff, einer wasserdampfdurchlässigen Membran und einem hauchdünnen Innenfutter.

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ERSTE HILFE

Mit der richtigen Hardshell-Ausrüstung machen Outdoor-Abenteuer bei jedem Wetter Spaß.

tigen können – dennoch geben sie einen brauchbaren Anhaltspunkt. Theorie und Praxis In der Praxis gibt es allerdings einige Einschränkungen. Damit der Wasserdampftransport durch’s Material überhaupt in Gang kommt, benötigt es ein Temperatur- und Feuchtigkeitsgefälle zwischen innen und außen. Je größer, desto besser. Deshalb lässt die Atmungsaktivität ab einer Außentemperatur von etwa 15 Grad und darüber immer stärker

nach. Ein Zwiespalt entsteht, denn wer dann alle Belüftungsöffnungen an seiner Wetterschutzjacke bis zum Anschlag aufreißt, vermindert diesen wichtigen Temperaturunterschied. Ebenfalls einschränkend auf die Wasserdampfdurchlässigkeit wirken die in und an der Jacke platzierten Taschen sowie die Klebestreifen – so genannte »Tapes« – über den Nähten. Wenn man das oben genannte Beispiel einer Hardshell-Jacke mit einem MVTR-Wert von 20.000 Gramm nimmt, diese aber auf einer Bergtour einsetzt, sind die 800

PFLEGE & REINIGUNG Mit der richtigen Pflege können Sie in Ihrer HardshellJacke sehr lange effektiv Dampf ablassen: Spritzt man Wasser auf eine fabrikneue HardshellJacke, bilden sich Tropfen, die sofort vom Oberstoff abperlen. Verantwortlich für diesen Effekt ist die ErstImprägnierung, die sogenannte DWR (Durable Water Repellency). Wasserdicht sind Hardshell-Jacken auch ohne Imprägnierung, fehlt allerdings diese DWR, nimmt das Obermaterial Feuchtigkeit auf. Das verriegelt sprichwörtlich den Schweißtransport und verschlechtert so die Funktionalität. Die Wirkung der Imprägnierung lässt aber häufig bereits nach dem ersten Waschen nach. Auch Reibung, beispielsweise durch einen Rucksack, schadet der DWR. Richtig waschen Unbedingt die Pflegeanleitung des Herstellers beachten und stets ein spezielles Waschmittel für Funktionsbekleidung verwenden! Bevor die Jacke in die Waschmaschine kommt, sollte sie auf links gedreht und alle Reißverschlüsse geschlossen werden. Schleudern höchstens zum Antrocknen in der schonendsten Stufe!

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Gramm Schwitzfeuchtigkeit pro Stunde bereits bei leichter Anstrengung in kurzer Zeit erreicht. Bei intensiver Belastung jedoch, in steilem Gelände, mit Rucksack auf dem Rücken, kann ein Mensch bis zu zwei Liter Schweiß pro Stunde verlieren. In der Realität bedeutet das: Damit ist selbst die beste Hightech-Membran hoffnungslos überfordert. Bei aller Diskussion um HightechMembranen und Messwerte darf man nicht vergessen, dass Schwitzen auch eine ganz individuelle Angelegenheit ist. So

Imprägnierung auffrischen Dazu reicht am Anfang des Jacken-Lebens die Wärme im Trockner aus (maximal 30 Minuten bei 60 Grad). Die Wärme reaktiviert die vorhandene DWR. Das kann man bei nachlassender DWR auch ohne vorheriges Waschen probieren. Imprägnierung erneuern Zwei Möglichkeiten: entweder ein Waschgang mit einer speziellen Imprägnier-Spülung oder das Aufbringen mit einem Spray. Letzteres kann man gezielt auf die Außenhaut der gewaschenen und noch feuchten Jacke geben. Danach wie oben beschrieben in den Trockner geben. Denken Sie beim Imprägnieren bitte an die Umwelt und verwenden Sie ausschließlich Produkte ohne Fluorcarbone, wie z. B. Wasch- und Imprägniermittel von Nikwax. Außerdem: Erst dann nachimprägnieren, wenn der Abperl-Effekt signifikant nachlässt. Web-Tipp: Gore-Tex Pflege und Imprägnierung


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Halten die Tapes? Unter hohem Druck wird die Verarbeitungsqualität der Nähte geprüft.

Eine gute Imprägnierung ist wichtig, da ein feuchter Oberstoff die Funktionsweise beeinträchtigt.

unterschiedlich wie die Charaktere der Menschen ist auch ihr Schwitzverhalten. Die unterschiedlichen »Schwitz-Typen« sind sicher jedem schon einmal auf einer Bergtour begegnet. Während der eine noch bei klirrender Kälte dampft und im Fleece-Pullover unterwegs ist, zieht der eher frierende Typ selbst beim Aufstieg die dicke Jacke nicht aus. Dazwischen gibt es zahlreiche weitere Abstufungen, abhängig von Körpergewicht, Geschlecht, Trainings-, Ernährungs- und Erschöpfungszustand etc. Jeder dieser Typen stellt andere Anforderungen an die Funktionsfähigkeit einer Hardshell-Jacke.

Baumwollschicht den Körper aus. Ein eng anliegendes Funktionsunterhemd aus Kunstfasern hingegen nimmt so gut wie keine Feuchtigkeit auf, sondern leitet sie nach außen weiter. Eine Sonderstellung nehmen Shirts aus Merinowolle ein, die zwar ein wenig Feuchtigkeit speichern, sich aber dennoch nicht nass anfühlen. Als zweite Lage folgt je nach Wetterbedingungen eine Isolations- oder Wärmeschicht, ebenfalls aus Funktionsfasern, wie z. B. ein dünner Fleece-Pullover. Erst jetzt bildet eine Hardshell-Jacke mit ihrer Schutzfunktion gegen Wind und Regen den Abschluss. Und so ist man gewappnet für jedes Outdoor-Abenteuer bei jedem Wetter.

Zwiebelprinzip Mit jeder neuen Kollektion präsentieren die Hersteller immer beeindruckendere Zahlen, was die Dampfdurchlässigkeit ihrer Membranen betrifft. MVTR-Werte von weit über 20.000 g/m2/24h sind keine Seltenheit mehr. Oder auch das extrem leichte Laminat »Gore-Tex Active«, das mit einem RET-Wert von »< 3« die Erwartungen besonders hochschraubt. Dennoch sind Traumwerte beim Wasserdampfdurchlass nicht alleine heilbringend. Das wird auch bei SPORT IN immer wieder betont, wenn Kunden nach einer atmungsaktiven Hardshell-Jacke fragen. Denn mindestens so wichtig wie die Jacke selbst ist das, was man darunter trägt. Das gilt speziell für die kühleren Jahreszeiten und insbesondere für die unterste Lage. Wer zum Beispiel direkt auf der Haut ein Baumwoll-Shirt trägt, bremst den Pro-

zess des Wasserdampfdurchlasses bereits hier aus. Baumwolle zieht die Feuchtigkeit zwar schnell weg von der Haut, gibt sie aber kaum wieder ab. Da kann die Membran der Hardshell-Jacke darüber einen noch so guten Dampfdurchlasswert haben, sie kommt gar nicht zum vollen Arbeitseinsatz. Zudem kühlt die nasse

Das gute alte Zwiebelprinzip ist nach wie vor das Gebot der OutdoorStunde. Je nach Bedarf können Schichten anoder abgelegt werden.

Christl Mayer, Textil-Expertin bei SPORT IN Ob beim Wandern, Nordic Walking, Radfahren, auf Reisen oder einfach „nur“ bei der Gestaltung ihres Gartens - Christl Mayer weiß, wie man bei jedem Wetter draußen seinen Spaß hat.

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HINTER DEN KULISSEN

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HINTER DEN KULISSEN

SCHRITT FÜR SCHRITT IN DIE EWIGKEIT Bergschuhe, die man nach der Tour am liebsten nicht mehr ausziehen möchte, fertigt die Firma Hanwag auf sehr traditionelle Weise im beschaulichen Örtchen Vierkirchen zwischen Ingolstadt und München. In der 94-jährigen Firmengeschichte haben sich die Oberbayern immer wieder an neue Zeiten angepasst – dem Zeitgeist hinterherlaufen wollen sie aber nicht. Nach einer guten Geschäftsidee klingt das eigentlich nicht: ein Produkt zu verkaufen, das ewig hält – und das durch eine kleine Reparatur wie neu wird, wenn nach Jahren doch einmal das schwächste Teil nachgibt. Wie, bitteschön, soll man so Geld verdienen? Mit Kunden, die sehr zufrieden sind – aber nie etwas Neues kaufen? In Zeiten, in denen selbst Hightech-Firmen in ihre Geräte Sollbruchstellen einbauen, würden Business-Analysten über solch eine Strategie wohl den Kopf schütteln. Und anschließend der Firma Hanwag aus Oberbayern sagen, dass sie ziemlich viel falsch macht. Andererseits: Wer nach 94 Jahren am Markt immer noch wächst, muss etwas richtig machen – ziemlich richtig. Seit 1921 stellen die Schuster in dem kleinen Ort Vierkirchen zwischen Ingolstadt und München Bergschuhe her, mit denen sich die große weite Welt durchwandern lässt. Schuhe, die bewundert werden für ihre Qualität und ihre Langlebigkeit, die gepriesen werden für ihre Passform und die geliebt werden für ihren Tragekomfort. Obwohl – zumindest Letzteres war nicht immer so. Josef Wagner, der 94-jährige Firmenpatriarch, der Hanwag bis 2004 leitete und noch bis vor Kurzem seinen täglichen Kontrollgang durch die Fertigungshalle machte, sagt gerne: »Wenn wir die Schuhe aus der Anfangszeit heute verkaufen würden – die Leute würden uns wegen Körperverletzung anzeigen.« In dieser Anfangszeit war die Region um Dachau ein Zentrum der Schuhherstellung. Als Hans Wagner, Josefs Onkel, sein Unternehmen gründete und ihm als Mar-

kenbezeichnung einen Verschnitt seines Vor- und Nachnamens verpasste, stellten im Umkreis von Vierkirchen 13 Fabriken Schuhe her. Heute sind es noch zwei: Zehn Kilometer nördlich von Hanwag hat Lowa seine Zentrale, gegründet von Hans Wagners Bruder Lorenz. Beide Brüder lernten das Handwerk vom Vater, beide gründeten eine Firma und folgten bei der Namensfindung ähnlichen Mustern. Streit wie bei den fränkischen Dassler-Brüdern, bei denen ein Zwist die Aufspaltung in Adidas und Puma auslöste, gab es jedoch nie. Die Schuhe, die Hanwag damals herstellte, hatten schlichte Namen wie »Artikel 403B, Waterproof Bergstiefel im Dolomitenschnitt« (15,50 Reichsmark) und wogen mehr als drei Kilo. An der Sohle waren sie mit Eisen beschlagen, die Polsterung am Schaft bestand aus einem dünnen Streifen Filz. Bis sie einigermaßen passten, mussten sie mehrere Tage eingelaufen werden, für manchen Fuß eine im wahrsten Sinne aufreibende Angelegenheit. Dass Wagner hier das Wort »Körperverletzung« in den Mund nimmt, ist also gar nicht so ironisch gemeint, wie es klingt. Heute bringen die schwersten Hanwag-Schuhe gerade mal ein Drittel des Gewichts von damals auf die Waage. Sie sind mit dünnem Leder oder GoreTex gefüttert, einlaufen muss sie niemand mehr: reinschlupfen, zuschnüren – und los geht es. Die Eisenbeschläge sind lange verschwunden, eine neue Errungenschaft der Entwicklungsabteilung zielt aber in eine ähnliche Richtung: Die IceGrip-Sohle ist an den Auflageflächen mit mikroskopisch kleinen Glaspartikeln belegt, die ein Ausrutschen auf dem Eis verhindern.

Eines ist in Vierkirchen bei aller Innovationsfreude gleich geblieben: die traditionelle und hochwertige Machart. Hanwag-Schuhe sind »gezwickt« und nicht »gestrobelt« – Produktionsleiter Reinhard Träumer erklärt den Unterschied so: »Bei unseren Schuhen wird die Oberhaut weit über die innenliegende Brandsohle gezogen und mit ihr vernäht, erst dann kommt die Sohle drauf«, ruft er in der Produktionshalle neben einer Maschine, die aussieht wie ein futuristischer Roboter und bei eben jenem »Zwicken« hilft. Das Ver-

Tradition trifft Moderne: In jedem Hanwag-Schuh steckt Hightech – auch wenn man es ihm nicht immer ansieht.


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Josef Wagner mit seiner Leidenschaft für Leisten.

fahren hat viele Vorteile: Der Schuh wird stabiler, auch in seiner Form. Die Oberhaut wird direkt auf den Leisten geschustert. Wenn man den werdenden Schuh dann einige Stunden ruhen lässt, schmiegt sich das Leder an den Leisten an – und später auch an den Fuß. »Vor allem aber kann man den Schuh wieder komplett neu besohlen«, erklärt Träumer, »dann ist er wie neu!« Täglich treffen etwa 30 Paar Schuhe in Vierkirchen ein, deren Träger die Sohlen durchgelaufen haben, aber noch lange nicht ihr Modell wechseln wollen. Bei gestrobelten Schuhen wäre das kaum möglich, bei ihnen kann man die Sohle höchstens abschleifen und eine neue aufk leben – stabil wie ein fabrikneuer Bergschuh sind sie dann aber sicher nicht mehr. Für Massenproduktion sind »gezwickte« Schuhe zu aufwendig: Hanwag stellt jährlich etwa 300.000 Paar Schuhe her – verglichen mit Branchenriesen, die teilweise das Zehnfache ausstoßen, eine überschaubare Menge. Doch genau die Mischung aus Handwerkskunst, Tradition und Innovation zog viele Interessenten an, als Josef Wagner 2004 einen Käufer für Hanwag suchte. 1936, als Hanwag die ersten ledernen Skistiefel für die Olympischen Spiele fertigte, hatte er als Lehrbub in der Firma seines Onkels angefangen. Als er sich nach fast 70 Jahren im Unter-

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nehmen zumindest teilweise zur Ruhe setzen wollte, hatte er keinen Erben – fand in der schwedischen Fenix-Gruppe aber einen neuen Eigentümer, der sich ähnlichen Werten verpflichtet fühlt: Die Firmengruppe ist um das Traditionsunternehmen Fjällräven gewachsen, das schon hochwertige Outdoor-Bekleidung fertigte, als dieses Wort noch gar nicht erfunden war. Durch Zukäufe – unter anderem des Campingkocher-Spezialisten Primus und des Kompass-Herstellers Brunton – ist ein Verbund von Marken entstanden, die sich ergänzen, aber nicht gegenseitig kannibalisieren. Das war Josef Wagner wichtig: In den Kaufvertrag ließ er eine Klausel festschreiben, in der sich Fenix verpflichtete, den Markennamen Hanwag genauso zu erhalten wie den Standort Vierkirchen mitsamt seinen Arbeitsplätzen.

»ALPINISTEN UND OBERFÖRSTER IM KADER« Dort errichtete Fenix 2006 eine neue Zentrale. In der Werkshalle riecht es nach Leder, Leim und Handwerksschweiß, hier werden nach wie vor die schweren Bergund Trekkingschuhe gefertigt. Bis zu 120 Arbeitsschritte braucht es, um die 70 bis 160 einzelnen Teile zusammenzufügen. Leichtere Schuhe produziert Hanwag in einer Fabrik in Kroatien, die man 1994 übernommen hat. Im Verwaltungsgebäude in Vierkirchen arbeiten nun auch die


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Standfestigkeit vom Flachland bis auf die höchsten Gipfel.

Angestellten der Deutschland-Niederlassung von Fjällräven, Hanwag profitiert davon. Während man sich unter Josef Wagner vor allem auf das Fertigen perfekter Schuhe konzentrierte, hat Hanwag mit der Unterstützung von Fenix nun auch modernes Marketing für sich entdeckt. Wobei das bei einigen Modellen gar nicht nötig wäre: Der »Alaska GTX« ist so etwas wie die Luxusversion eines VW Käfer unter den Bergschuhen. Dass er läuft und läuft und läuft, versteht sich quasi von selbst. Sein Design ist so ikonisch, dass es – ähnlich wie beim Käfer – seit der Markteinführung kaum verändert wurde. Die liegt inzwischen 19 Jahre zurück, in der schnelllebigen Welt der Sportartikelbranche schon fast eine Ewigkeit.

Und obwohl die Globalisierung auch bei den nun schwedischen Bayern angekommen ist, ist man dort entschlossen, nicht jedem Trend hinterherzulaufen. Trailrunning-Schuhe etwa findet man nicht im Hanwag-Katalog, schon allein deshalb, weil man die nicht auf die althergebrachte »gezwickte« Art herstellen kann. Viel lieber schreiten die Schuhbauer in selbst gewählten Nischen voran: Im Sortiment finden sich inzwischen drei Modelle aus Bio-Materialien und fünf aus weichem, aber widerstandsfähigem YakLeder aus Tibet. Und weil nicht alle Füße gleich sind, man in Vierkirchen aber findet, dass alle denselben Tragekomfort verdienen, fertigt Hanwag inzwischen fünf spezielle Modelle für Menschen,

denen bisher ein »Hallux Valgus«, ein pathologischer Schiefstand der Großzehe, die Lust am Gehen verübelt. Das Entwicklungsteam wird bei solchen Projekten von Top-Alpinisten beraten, die neue Modelle testen und Verbesserungswünsche und Ideen einbringen – und von einem Oberförster. BusinessAnalysten würden wohl abwinken, wenn man ihnen verschwitzte Waldarbeiter als Mitglieder eines Sponsorenkaders präsentierte. Bei Hanwag hört man jedoch lieber auf Leute, die ihre Schuhe täglich und extensiv ausführen. Manchmal ist es eben richtig, das scheinbar Falsche zu tun. Text: Moritz Baumstieger Fotos: HANWAG, Moritz Attenberger

SO PFLEGEN SIE IHREN SCHUH RICHTIG Gute Schuhe haben ihren Preis – mit der richtigen Pflege halten sie aber (fast) ewig. Die beginnt direkt nach der Tour. »Um Himmels willen, stellen Sie den Schuh bitte nicht zum Trocknen auf die Heizung«, sagt Reinhard Träumer, Produktionsleiter bei Hanwag. »Das ist die sicherste Methode, die Sohle kaputt zu machen und das Leder zu verformen«. Träumer rät stattdessen, den Schuh mit weit geöffneter Zunge langsam trocknen zu lassen und dabei Modelle mit Gore-Tex-Futter gar nicht, solche mit Lederfutter mit Zeitungspapier auszustopfen, es aber mehrfach zu wechseln. Nach einer ausgiebigen Reinigung mit einer groben Bürste (am besten: Schnürsenkel raus!) empfiehlt Träumer, den Schuh zunächst zu imprägnieren. »Hier sollte man aber aufs Material achten: Für textile Materialien mit Gore-Tex gibt es Sprays, für Nubuk- oder Veloursleder flüssige Pflegemittel.« Das Spray wird am besten aus einem Abstand von zirka 30 Zentimetern aufgesprüht – und das nicht erst kurz vor der nächsten Tour, denn um den optimalen Schutz zu gewährleisten, muss es 24 Stunden einziehen.

Wenn das Leder trocken erscheint, ist es mit Imprägnieren nicht mehr getan – das Leder verlangt nach Nahrung. »Bitte kleistern Sie ihn nicht mit Schuhcreme zu«, sagt Träumer und guckt, als sei ihm jemand auf den Fuß getreten. »Ich bekomme hier teils Schuhe zum Kundenservice, die sind totgepflegt: Da muss ich wie ein Archäologe erst mal mehrere Schichten Fett abtragen.« Fette und Öle haben in der Profi-Schuhpflege nichts zu suchen, Träumer empfiehlt Wachs. Das sollte dünn aufgetragen und mit einem Tuch einmassiert werden – wenn der Schuh dafür geeignet ist. »Mancher wachst auch Schuhe, die eine textile Oberfläche haben. Das Ergebnis ist dann, dass die Poren der Membran verkleistert sind.« Schuhe aus Velours- oder Nubukleder werden durch das Wachsen glatter und dunkler – wen das stört, der kann ihre Oberfläche mit einer speziellen Wildlederbürste wieder aufrauen. Und bevor die Stiefel dann bis zur nächsten Tour ins Regal kommen, empfiehlt Träumer den Griff zum Schuhspanner. »Dann«, so meint er, »halten sie wirklich ewig«.

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Gipfelglück auf der Wastlhöhe (1730 m) bei Dienten am AUF AUGENHÖHE Hochkönig.

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AUF AUGENHÖHE

»MAN SPÜRT EINFACH, DASS ES NACH OBEN GEHT« Als Blinder den Alltag zu meistern, ist eine große Herausforderung. Doch ohne Augenlicht die Bergwelt als Lieblingsreiseziel anzusteuern, ist für Sehende kaum vorstellbar. Maria Schmitt und ihr Partner Alexander Hasler stellen sich dieser Herausforderung so oft sie können – freiwillig und mit großer Leidenschaft. Zwei außergewöhnliche Naturliebhaber über Orientierung, Vertrauen und ihr besonderes Gespür für Höhenluft. Ein Bach gurgelt, der Wind streicht ihr durchs Gesicht, langsam spürt sie das feuchte Gras der Wiese durch den Hosenstoff – und sie kann die Höhenluft riechen. Der Verkehrslärm kämpft sich nur ganz seicht aus der Tiefe herauf: Wenn Maria Schmitt von einem Ausflug in den Bergen erzählt, eröffnen sich neue Perspektiven. Die Schönheit der Natur zeigt sich nicht nur, indem wir sie sehen. Maria Schmitt ist seit ihrem zwölften Lebensjahr blind, ihr Lebensgefährte Alexander Hasler stark sehbehindert. Sein Sichtfeld wird immer kleiner – im Moment bleiben ihm gerade einmal zwei Grad, zwei von 180, um seine Umwelt zu sehen. Trotzdem geht das Paar begeistert in die Berge. Und das nicht nur mit sehenden Führern. Auch zu zweit wagen sie sich auf Entdeckungstour ins Gebirge. Zwei Menschen mit Blindenstock in den Bergen, das ist kein alltägliches Bild. Wie reagieren andere, sehende Bergwanderer auf Sie? Alexander Hasler (AH): Wir erleben nur Staunen. Die Leute sprechen das offen an. Sie sagen: »Das ist ja Wahnsinn, was ihr macht. Das würde ich mich nie trauen.« Das ist für mich immer Balsam auf die Seele. Das tut mir richtig gut. Maria Schmitt (MS): Stimmt, die Leute bewundern uns meistens. Oft bieten sie aber auch von sich aus ihre Hilfe an. Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Erlebnis in den Bergen? Was ist davon bei Ihnen hängengeblieben? AH: Vor allen Dingen habe ich mich wahnsinnig geärgert. Ich renne mir einen ab, komme nassgeschwitzt oben an, freue mich auf ein wohlverdientes Kaltgetränk – und dann das: Es gab keinen einzigen frei-

en Platz mehr, weil die ganzen Herrschaften mit dem Sessellift rauffahren und alle Plätze belegen – ich habe geflucht. (lacht) Trotzdem sind Sie dabei geblieben. Was fasziniert Sie an den Bergen? AH: Ja freilich. Die Aussicht kann ich ja trotz meiner Behinderung noch genießen, wenn ich genau herunterschaue. Da tauchen die kleinen Häuschen der Ortschaften in meinem kleinen Blickfeld auf. Das ist immer wieder die Belohnung, wenn ich auf den Berg gehe – solange ich das noch sehen kann. MS: Mir gefällt besonders an den Bergen, dass die Wege so unterschiedlich sind. Nicht nur normale Teerstraßen oder Kieswege. Und ich liebe die Geräusche. Kühe mit ihren Glocken, Bäche, die rauschen. Und manchmal auch einfach diese Stille. Wenn man oben steht, am Gipfelkreuz, dann ist das schon etwas Besonderes. Die gute Luft und die Natur. Die Atmosphäre kann man richtig genießen. Herr Hasler, Sie haben die »Aussicht« angesprochen. Wie kann man sich denn Ihr verbliebenes Sehvermögen vorstellen? AH: Bei mir ist das wie ein Tunnelblick. So, als ob man durch ein Schlüsselloch schauen würde: Rechts, links, oben und unten ist gar nichts. Ich habe noch ein Sichtfeld von etwa zwei Grad. Meine Lebensgefährtin sieht gar nichts mehr. Null. Nicht mal Schwarz. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit geschlossenen Augen ins Gelände zu gehen. Für Sie scheint das ganz normal zu sein. AH: Bei mir kommt da schon manch-

mal eine gewisse Stresssituation auf. Wenn wir alleine sind, muss ich ja auch meine Lebensgefährtin wieder sicher zurückbringen. Und da ich nachts gar nichts sehe, müssen wir beachten, dass wir nicht in die Dämmerung kommen. MS: Mir gefällt sogar, dass quasi immer wieder Hindernisse mit »eingebaut« sind, dass die Wegbeschaffenheit wechselt. Das ist eine Herausforderung, da kommt man an seine Grenzen. Richtig extreme Sachen machen wir ja nicht. Aber Sie wagen sich auch alleine in die Natur. AH: Ja, solange das noch geht. Vielleicht ist es irgendwann das letzte Mal. Wenn ich blind werde, dann können wir wahrscheinlich nur noch in geführten Gruppen losgehen. Aber das ist eigentlich nicht so unser Ding. MS: Richtige Steige gehen ja jetzt schon nicht mehr. Zu zweit, also ohne jemanden, der uns führt, können wir nur auf breiteren Schotterwegen laufen. Gab es denn schon mal kritische Momente? AH: Da gab es eine Situation im Zillertal. Wir waren alleine und mussten hundert Meter auf einem ganz schmalen Weg gehen. 20 Zentimeter weiter ging es links runter. Aber wie. Wir mussten aber an dieser Stelle vorbei. Es ist gut gegangen, aber ich habe mir geschworen: »Den Weg gehe ich nie mehr wieder.« Maria habe ich erst im Nachhinein erzählt, wo wir gerade entlanggelaufen sind. Ich hatte wirklich Angst und wollte nur schnell ans rettende Ende. Das war schon happig. MS: Ich habe das nicht so schlimm erlebt. Mit dem Stock habe ich schon

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AUF AUGENHÖHE

Bindeglied: Auf breiten Wegen lässt sich Maria Schmitt mit solchen Führkugeln den Weg weisen.

gemerkt, dass der Weg nicht einfach ist. Aber eigentlich fand ich das gerade schön (lacht). AH: Du hast ihn ja auch nicht gesehen. MS: Mich faszinieren eben solche Wege, die etwas komplizierter sind. Wo man auch etwas herausgefordert wird. AH: Ja, da unterscheiden wir uns schon. Ich bin ja in der Führungsrolle, obwohl ich auch kein normal Sehender bin. Aber Sie sind nicht nur alleine unterwegs. AH: Nein, wir gehen auch oft mit einem sehenden Führer. Dann können wir auch schwierigeres Gelände meistern. Wir halten uns beim Vordermann am Rucksack fest. Für mich ist das immer etwas problematisch, ich bräuchte eigentlich drei Hände, weil ich noch einen Blindenstock in der Hand halte. Das ist dann schwierig. MS: Du verlässt dich einfach noch zu viel auf dein Sehen. Ich gehe voll nach Gefühl. Von daher können sie mich gut führen. Du schaust immer noch zu viel und tust dich deshalb schwerer. AH: Ja sicher. Was ich sehen kann, versuche ich noch wahrzunehmen. Sie hat schon recht. MS: Unser Nachbar war so begeistert. Mit dem bin ich einen Steig am Berg hinauf gelaufen. Ich habe mich total an seinen Schritten orientiert. Er meinte dann: »Das ist Wahnsinn, du trittst genau in meine Fußstapfen.« Er war total fasziniert, wie ich ihm folge. Er musste

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fast nichts mehr ansagen. Er hat die Bewegung gemacht und ich bin ihm nachgelaufen. Was weist Ihnen dabei den Weg? MS: Mein Tastsinn, meine Füße – sie spüren das einfach. Man fühlt ja die Bewegung von dem, der vor einem läuft. Und das Gehör hilft natürlich auch. Braucht man da nicht ein ganz besonderes Vertrauen? MS: In der Stadt vertraue ich mir selbst, oder meinem Blindenstock. Ich fühle es, wenn ein Hindernis im Weg ist. In den Bergen muss man voll vertrauen, dass man richtig geführt wird. Vor allem, wenn der Weg kompliziert ist. Da müssen die Ansagen stimmen, und da muss natürlich viel Vertrauen da sein. Das ist zum Beispiel eine Sache, die ich in den Bergen gelernt habe. Und wie ist das, wenn kein Sehender dabei ist, um Sie zu führen? MS: Auch da muss man natürlich Vertrauen haben. Wenn wir zu zweit gehen, pendle ich inzwischen auch selbst mit meinem Stock, weil Alexander ja auch immer schlechter sieht. Da ist das schon schwerer mit dem Vertrauen. Er kann ja nichts dafür, aber er sieht halt einfach immer schlechter. AH: Das hat natürlich nichts mit dem menschlichen Vertrauen zu tun. MS: Klar – es geht nur darum, dass er jetzt eben weniger sieht und dadurch

Ein starkes Team: Maria Schmitt und Alexander Hasler stellen sich gemeinsam den Herausforderungen des Lebens und der Berge.

nicht mehr so sicher führen kann. Früher ist er immer vorausgelaufen und hat mich geführt. Inzwischen laufen wir meistens gemeinsam. Aber er fällt auch manchmal. AH: Am Tegernsee zum Beispiel, da hat´s mich öfters geschmissen. MS: Das passiert immer häufiger, weil er immer schlechter sieht. Wenn ich ihn da am Arm halte, ist das doch sicherer. Wie orientieren Sie sich denn ohne fremde Hilfe? AH: Ich versuche noch, mich nach Wanderschildern zu richten. Aber ich merke, dass dafür eigentlich mein Sehvermögen zu schlecht ist. Irgendein Schild verpasse ich manchmal einfach. MS: Aber die Wege sind auch nicht immer gut ausgeschildert. AH: Und dann landen wir plötzlich irgendwo, wo wir eigentlich gar nicht hin wollten. Das hat mich früher aggressiv gemacht. Mittlerweile nehme ich es halt so, wie´s kommt. Man kann auch da nette Sachen erleben, die man vielleicht nicht erlebt hätte, wenn man auf der geplanten Route geblieben wäre. Ein Navigationsgerät ist dann natürlich das A und O, damit man wieder zurückfindet. Auch wenn die nicht wirklich sehbehindertengerecht sind, so etwas ist eine echte Marktlücke. Mit sehender Hilfe ist das natürlich einfacher. Bekommen Sie auch manchmal fremde Hilfe? AH: Manchmal bieten sich Leute an, uns zu führen. Das sind oft sogar Fremde.


AUF AUGENHÖHE

Ja, da gibt es wirklich nette und hilfsbereite Menschen. Haben Sie auch schlechte Erfahrungen gemacht? AH: Leider schon. Einmal mussten wir alleine losziehen, weil uns eine geführte Wandergruppe vom Hotel nicht mitnehmen wollte. Sie wollten nicht die Verantwortung für uns übernehmen – was völliger Blödsinn ist. Wenn wir uns ihnen freiwillig anschließen, brauchen sie sich nicht um die Versicherung kümmern. Wir sind doch erwachsene Menschen. MS: Inzwischen prangern wir das auch in Hotels an. Wenn geführte Wanderungen für Gäste ausgeschrieben sind, dann sagen wir schon: »Das ist doch für alle ausgeschrieben, da kann es nicht sein, dass irgendwer ausgegrenzt wird!« Wonach suchen Sie sich denn Ihre Ziele aus? AH: Neben der Naturkomponente ist uns gutes Essen sehr wichtig. Abends suchen wir ganz gezielt Gourmet-Restaurants auf. Sozusagen als Belohnung, wenn wir tagsüber schon Kraft und Nerven lassen. Ein mehrgängiges Menü mit korrespondierenden Weinen – das spornt uns

während der Wanderung richtig an. Die Gastronomie spielt bei der Wahl unserer Ziele eine große Rolle. Anregungen zu schönen Gegenden bekommen wir viel durchs Fernsehen. Wir schauen keine Krimis oder so einen »Mist«, sondern viele Dokumentationen und Landschaftsfilme. MS: Von manchen Regionen habe ich einfach eine schöne Vorstellung. Und von manchen Bergen hört man einfach viel und sieht sie im Fernsehen. Fernsehen und Landschaftsfilme? Das überrascht mich, ehrlich gesagt. AH: Naja, ein bisschen kann ich ja noch sehen. MS: Alexander sieht die Bilder und ich nehme das über die Erklärungen im Film wahr. Davon mache ich mir dann ein inneres Bild. Einiges kann ich mir ja schon vorstellen, weil ich früher mal gesehen habe. Farben konnte ich erkennen, zum Beispiel. AH: Bei Maria ist es also mehr Fernhören als Fernsehen. Und welche Bilder entstehen in Ihrem Kopf, wenn Sie in den Bergen unterwegs sind? MS: Dann stelle ich mir die Wege vor, oder die Kühe auf der Weide. Es entsteht

Auf schmalen Pfaden bleibt die Hand am Rucksack des Vordermanns. So spüren sie, wo es langgeht.

schnell ein inneres Bild, wie es um mich herum aussehen könnte. Ein ganz besonderes Flair hat der Sessellift. Da hört man richtig, wie die Landschaft unter einem vorbeizieht. Man spürt einfach, dass es nach oben geht. Sie waren schon in der Schweiz, in Österreich und in Italien in den Bergen. Jetzt steht eine Reise nach Polen in die Hohe Tatra an. Welche Ziele wollen Sie sonst noch verwirklichen? MS: Auf dem Brocken im Harz würde ich gerne einmal wandern gehen. AH: Ich wollte schon immer einmal nach Andorra. Alleine wird das allerdings schwierig. Wir merken, dass wir im Gros auf uns alleine angewiesen sind. Aber wir starren hier nicht die Wände an, sondern gehen trotzdem raus. Dann machen wir eben nicht Andorra, sondern den Schwarzwald oder mal den Taunus oder den Harz. Schöne Bergflecken gibt es ja auch hier bei uns genügend. Text: Florentin Vesenbeckh Fotos: Archiv Schmitt/Hasler, Moritz Becher

Maria Schmitt tastet, riecht, hört und fühlt ihre Umwelt.

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TRAININGSEINHEIT

DER LANGE WEG ZURÜCK Für Outdoorsportler ist die Zeit der Reha nach einer Verletzung besonders nervig – denn sie findet großteils drinnen statt. Doch es lohnt sich, die Ungeduld in Zaum zu halten. Eigentlich, so denken Wanderer, Bergsteiger oder Trailrunner, sind sie ziemlich gut zu ihrem Körper. Sie sind mehr an der frischen Luft, als es der strengste Ratgeber je empfehlen würde, halten ihr HerzKreislauf-System mit Ausdauertraining fit, sodass es schnurrt wie ein gut geölter Mo-

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tor. Und das alles ohne großen Verschleiß – beim Outdoorsport gibt es keinen Gegner, der die Blutgrätsche auspackt und aufs Kreuzband zielt, es gibt keine Ermüdungserscheinungen wie den Tennisarm. Allerhöchstens mal ein verstauchter Knöchel – aber was soll sonst schon groß passieren?

Stellt man diese Frage dem Ingolstädter Sportorthopäden Dr. Thomas Roßberg, ist die Antwort um einiges länger, als man es erwartet. Auch der Körper des Outdoorsportlers scheint fast so etwas wie eine Aneinanderreihung von Sollbruchstellen zu sein: Dr. Roßberg – selbst begeisterter


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BANDAGEN Auch wenn sie eitlen Geistern nicht elegant genug erscheinen mögen: Zur Stabilisierung von heilenden Gliedmaßen empfiehlt Dr. Roßberg Bandagen – »während der Aufbauphase, aber auch weit darüber hinaus bei den ersten Touren«. Inzwischen gibt es am Markt eine große Vielfalt spezieller Produkte für jedes Gelenk. Von Modellen aus dem Discounter oder Billig-Versandhäusern würde der Sportorthopäde aber Abstand nehmen: »Gehen Sie besser zum Arzt und lassen Sie sich ein Rezept für eine Bandage von einem Markenhersteller wie ›Bauerfeind‹ oder ›medi‹ ausstellen.« Die gute Nachricht zum Schluss: Manche Bandagen, etwa die der Ortho-Line von CEP (siehe Bild), erinnern auch nicht mehr an Omas Stützstrümpfe, sondern haben ein sportliches Design.

STURZPRÄVENTION

Marathonläufer – beginnt bei den Schultern, die man sich ausrenken oder deren Eckgelenke man sich sprengen kann. Macht bei den Ellenbögen weiter – ebenfalls verrenkungsgefährdet, dann kommen die Handgelenke, an denen Stauchungen und Knorpelschäden drohen. Der Weg die Wirbelsäule hinab führt an Bandscheibenverletzungen und Entzündungen vorbei, die Kniegelenke sind ein einziger Gefahrenherd: Knochen, Meniskus, Bänder, Sehnen. Und an den Füßen scheint es auch nicht besser auszusehen, die Sprunggelenke sind empfindlich für Brüche oder Stauchungen – und auch hier verlaufen Bänder. Übrig und damit meist unversehrt bleiben eigentlich nur: Finger,

Zehen, Kopf und Hüfte – außer man geht zusätzlich noch klettern …

»VIELE VERLETZUNGEN DURCH UNNÖTIGE STÜRZE« »Outdoorsportler verletzen sich nicht nur, wenn sie umknicken«, erklärt Dr. Roßberg, »viele unserer Patienten haben sich Verletzungen am Oberkörper in Folge von Stürzen zugezogen.« Die Unfallstatistik des Deutschen Alpenvereins (DAV) gibt dem Mediziner hier recht – 47 Prozent der Verletzungen bei Wanderern

Gemäß DAV-Unfallstatistik fallen Bergsteiger und Wanderer besonders oft beim Abstieg auf die Nase, um genau zu sein in 75 Prozent der Fälle. Also dann, wenn Beine und Kopf müde werden und die Aufmerksamkeit sinkt. Eine wichtige Prävention ist deshalb eine realistische Selbsteinschätzung: Entspricht die geplante Tour meinem aktuellen Trainingsstand – und dem der anderen Teilnehmer? Auch die passende Ausrüstung ist ein wichtiges Thema. Vor allem beim Schuhwerk sollte man je nach Aktivität mit den passenden Tretern losziehen. Darüber hinaus lohnt es sich, ab und zu am Gleichgewichtsgefühl zu arbeiten. Das geht auch im Alltag ganz einfach: Gehen Sie ein paar Meter so, dass Sie die Ferse des vorderen direkt an die Zehenspitzen des hinteren Fußes setzen, das simuliert das Gehen auf schmalen Steigen. Klappt? Prima! Dann stellen Sie sich jetzt mit geschlossenen Augen auf ein Bein – wie lange dauert es, bis Sie umkippen?

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werden durch Stürze ausgelöst, nach Einschätzung von Dr. Roßberg wären sie oft vermeidbar gewesen, wenn sich der Sportler richtig vorbereitet hätte: Schlechte Ausrüstung oder mangelnde Konzentration aufgrund von Ermüdung, weil die eigene Fitness über- oder die Anforderungen der Tour unterschätzt wurden, führen oft dazu, dass Ausflüge in die Natur beim Orthopäden enden und nicht beim verdienten Getränk auf einer schönen Terrasse. Der Weg zurück in den Sport kann anstrengend und frustrierend sein – wer ihn aber konzentriert und diszipliniert beschreitet, kann wenigstens dafür sorgen, dass er nicht länger wird als nötig. »In der Reha müssen wir nacheinander drei Dinge erreichen«, erklärt Dr. Roßberg. »Zunächst muss die Verletzung heilen, das erfordert meist, dass das betroffene Glied ruhiggestellt wird.« Anschließend gilt es, die Muskelkraft, Beweglichkeit und Koordination wieder zu fördern. »Und zuletzt müssen wir es schaffen, von einem Wiedereinstieg mit reduzierter Belastung hin zur vollen Leistungsfähigkeit zu kommen.« Ein mühsamer, aber lohnender Weg, denn bei richtiger Therapie ist man meist wieder genauso leistungsfähig wie davor – manchmal sogar noch besser …

»GEDULD UND TRAININGSEIFER LOHNEN SICH« Die Heilungsdauer eines Bruches, eines gerissenen Bandes oder eines Faserrisses können selbst Sportler mit der größten

Sportbandagen unterstützen die Rückkehr in die aktive Freizeit.

Willenskraft kaum beeinflussen. Acht bis zehn Wochen braucht es nach der Erfahrung von Dr. Roßberg, bis eine verletzte Schulter wieder belastet werden kann, sechs bis acht Wochen bei Beinen oder Knien. Dann komme es darauf an, wie viel ein Sportler bereit ist, zu investieren: »Man wundert sich ja oft, wie Berufssportler in Rekordzeit wieder in den Wettkampf zurückkehren«, sagt der Sportorthopäde. »Das liegt nicht nur an der guten medizinischen Versorgung, sondern daran, dass sie fünf Tage die Woche, acht Stunden am Tag in der Reha schuften.« Durch solch’ intensive Arbeit lassen sich Rehazeiten teils sogar halbieren – ambitionierte

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Beim Aufbautraining im Pool werden Gelenke geschont und trotzdem ordentlich Kalorien verbrannt.

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Hobbysportler haben im Terminkalender meist jedoch aber noch ein paar andere Dinge stehen. Job und Familie füllen viele Tage aus, trotzdem rät Dr. Roßberg, sich wirklich genug Zeit für die Reha freizuschaufeln: »Je nach Schwere der Verletzung sind drei bis vier Termine in der Woche das Mindeste, was nötig ist. Wer meint, sich hier Zeit sparen zu können, tut sich absolut keinen Gefallen.« Physiotherapeuten und Krankengymnasten arbeiten mit ihren Patienten zunächst vor allem daran, Motorik und Beweglichkeit des verletzten Gliedmaßes wieder zu verbessern. Viele Übungen bestehen aus Aufgaben, in denen Gummibänder, Bälle und scheinbar babyleichte Bewegungsabläufe im Vordergrund stehen, doch sie sind keine Kindereien. »Dass wir älter werden, wissen wir ja alle, auch wenn wir es gerne verdrängen«, erklärt Dr. Roßberg. »Doch die meisten haben keine Vorstellung, was ›alt werden‹ für den Bewegungsapparat bedeutet; wie schnell unsere Gliedmaßen manche Bewegungen verlernen – und wie viel Training nötig ist, um wieder auf das gewohnte Level zu kommen.« Neben den Übungen mit dem Therapeuten empfiehlt Dr. Roßberg, die Beweglichkeit durch individuelles Training zu unterstützen: »Pilates oder etwa Yoga eignen sich hervorragend – und beides kann man bequem zu Hause machen, vor oder nach der Arbeit.« Wichtig sei aber, die ge-


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planten Übungen und ihren Umfang genau mit dem behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten abzusprechen, um eine falsche und zu starke Belastung zu vermeiden.

»VERLETZUNGSRISIKO DURCH AUSGLEICHSBEWEGUNGEN« Diese Gefahr besteht vor allem dann, wenn sich der Patient daran macht, wieder Muskelkraft und Ausdauer aufzubauen. Manche planen sofort voller Begeisterung über die neue Beweglichkeit wieder große Touren – keine gute Idee. Auf die Frage, zu was zu frühe und zu starke Belastung führt, hat Dr. Roßberg eine knappe aber klare Antwort: »Meist zur Katastrophe!« Denn unsere Körper sind Meister der Täuschung. Um die verletzte Stelle zu schonen, verändern wir unseren Bewegungsablauf. Doch diese Ausgleichsbewegungen reduzieren die Belastung auf den Körper nicht, sie verteilen sie nur anders. Die Folge könne dann etwa sein, dass ein Patient mit Verletzung am linken Knie bald Probleme am rechten Sprunggelenk bekomme, das plötzlich viel stärkeren Kräften ausgesetzt ist. »Und schon läuft man Gefahr, in eine endlose Reha-Mühle zu geraten«, warnt der

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Sportarzt. »Dann löst eine Verletzung die nächste aus.« Deshalb sollten die betroffenen Muskelpartien zuerst gezielt wieder aufgebaut werden – übertreiben sollte man es aber auch nicht: »Es ist wichtig, dass keine Dysbalancen antrainiert werden – wenn ein Muskel in Relation zu anderen zu kräftig gerät, kann das an anderen Stellen im Körper zu übermäßiger Belastung führen.« Beim Aufbau der Kondition heißt es leider auch für Outdoorsportler oft, zunächst auf Indoorsportarten umzusteigen: ein paar Runden auf dem Ergometer, Schwimmen, Spinning – nun ja, zumindest Fahrradfahren lässt es sich auch draußen. Besonders schätzen gelernt hat Dr. Roßberg das Aqua-Jogging – nach einer eigenen Laufverletzung ausnahmsweise aus der

Perspektive des Patienten, nicht des behandelnden Arztes. »Hier lässt sich die Ausdauer wunderbar steigern, ohne den Bewegungsapparat zu sehr zu belasten.« Wenn Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer wiederhergestellt sind und der Therapeut den Daumen nach oben reckt, können es manche gar nicht erwarten, draußen loszulegen. Andere zögern, weil sie durch die Verletzung das Vertrauen in ihren Körper verloren haben, einen neuen Unfall fürchten. Doch auch der Kopf, so Dr. Roßberg, lasse sich trainieren. »Genau wie ein Muskel – wenn man langsam einsteigt und sich kontinuierlich steigert, wird die Sicherheit immer größer.« Text: Moritz Baumstieger

»IN ANDEREN SPORTARTEN MÜSSTE MAN SOLCHE ATHLETEN WIRKLICH SUCHEN« Der Ingolstädter Sportorthopäde Thomas Roßberg über die nicht immer ganz einfache Patienten-Spezies »Outdoorsportler«. Bergsteiger gelten als Individualisten. Merkt man das als behandelnder Arzt, wenn sie mal in die Reha müssen? Oh ja. Die meisten von ihnen kommen mit ganz klaren Vorstellungen und Plänen in die Praxis. Und wenn die manchmal nicht ganz mit der Wirklichkeit vereinbar sind, ist es nicht immer leicht, sie davon zu überzeugen. Weil es die Frischluftfanatiker sofort wieder nach draußen zieht? Genau. Was mich aber immer wieder überrascht, ist die Härte gegen sich selbst, die viele Outdoorsportler mitbringen. Sie haben oft eine unglaubliche Leidensfähigkeit, was den Schmerz angeht, und eine große Zähigkeit, wenn es darum geht, sich zu quälen. Weil sie es eben gewohnt sind, auf langen, anstrengenden Touren auch mal die Zähne zusammenzubeißen – in anderen Sportarten müsste man solche Athleten wirklich suchen. Wie überzeugen Sie eigensinnige Patienten wie Outdoorsportler von Ihren Heilungsplänen? Genauso viel wie meine medizinischen Diplome helfen sicher die Urkunden und Erinnerungsstücke von den vielen Marathons und Halbmarathons, die hier in der Praxis hängen. Dass ich viel gelaufen bin und auch meine eigenen Erfahrungen mit dem Thema Reha machen musste, erleichtert mir die Kommunikation mit den Patienten: Sie merken schnell, dass der Umgang mit Sport und Verletzungen für mich nicht nur ein Job ist, sondern mein Leben erfüllt. Wenn Sie so das Vertrauen und den Respekt von Outdoorsportlern erworben haben, sind diese dann folgsamere Patienten? Sie mögen anfangs schwieriger zu führen sein – aber wenn man sie mal auf der Spur hat, arbeiten sie wahnsinnig diszipliniert, um schnell zurückzukommen. Auch da kennen sie keine Gnade mit sich.

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Im Handumdrehen Smartwatches gelten seit geraumer Zeit als heißes Thema. Im Outdoor-Bereich gibt es schon lange »schlaue« Fitness-Uhren. Navigationsspezialist Garmin hat nun vielversprechende Weiterentwicklungen vorgestellt, die sowohl im Fitness- als auch im Kommunikationsbereich spannende Funktionen mitbringen. Die Garmin Vivoactive ist für Alltag, Job und Training konzipiert. Die stylische GPS-Uhr bietet viele nützliche Aufzeichnungsmöglichkeiten und lässt sich mit dem Smartphone koppeln. Benachrichtigungen werden dann direkt auf das Display der Uhr gesendet. Die Fenix 3, eine weitere Smartwatch-Neuheit von Garmin, ist ein Modell für den ambitionierten Sportler. GPS-Funktion, Barometer und Kompass sowie die Unterstützung von »ANT+«-Funknetzverbindungen und Bluetooth ermöglichen vollen Einsatz bei allen Outdoor-Aktivitäten. Die vielen Aufzeichnungsfunktionen erlauben eine optimale Auswertung des Trainings am heimischen Computer. Die Kopplungsoptionen mit einem Smartphone bringen Nachrichten und eingehende Anrufe direkt ans Handgelenk. Garmin Vivoactive: ohne Herzfrequenzmessung, Preis: EUR 249,mit Herzfrequenzmessung, Preis: EUR 299,Garmin Fenix 3: ohne Herzfrequenzmessung, Preis: EUR 449,mit Herzfrequenzmessung, Preis: EUR 499,-

Eingebauter Turbo Schmerzen beim Laufen resultieren oft aus kleinen Fehlstellungen. Dem will Adidas nun mit den neuen Ultra Boost Laufschuhen ein Ende setzen. Die Boost-Sohle aus thermoplastischem Polyurethan (TPU) soll die Energie beim Laufen quasi zurückfedern. Das Besondere an dem Sohlenmaterial: TPU bleibt auch bei kalten Temperaturen flexibel und behält seine Elastizität sehr lange bei. Dämpfung und Federung sind also für Kurz- und Langdistanzen geeignet – und ermöglichen so viele, viele, viele Kilometer Laufspaß. Das gewebte Obermaterial ist dem Anpassungsverhalten von Socken nachempfunden und gibt dem Schuh im Vorderbereich den nötigen Halt. Das führt zu einem runderen Lauf und weniger Blasen. Der Adidas Ultra Boost ist als Damen- und Herrenmodell erhältlich. Adidas Ultra Boost, Preis: EUR 179,95

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Schlafsack-Schlafanzug Beim Camping muss das Schlafsystem – ähnlich dem Schichtensystem bei der Bekleidung – aufeinander abgestimmt sein, um sich dem jeweiligen Klima besser anpassen zu können. Wer seinem Sommerschlafsack ein Upgrade verpassen will, findet mit dem Thermolite Reactor Liner von Sea to Summit eine sehr vielfältige und effektive Lösung. Der Liner ist eine Art zusätzlicher Innenschlafsack, mit dem die Temperaturleistung eines Schlafsacks um bis zu 8 Grad erhöht werden kann. In lauen Sommernächten sowie auf Hütten reicht er als Schlafsack sogar völlig aus. Bei nur 245 Gramm Gewicht und einem minimalen Packmaß ist der Thermolite Reactor Liner ein sehr nützlicher Begleiter außerhalb des eigenen Schlafzimmers. Sea to Summit Thermolite Reactor Liner, Preis: EUR 54,95

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Nach einem langen Tag auf Tour ist die warme Mahlzeit am Lagerplatz die schönste Belohnung. Wind und Wetter können das aber schnell zu einer großen Herausforderung machen. Die US-Marke MSR hat mit dem Windboiler nun ein Kochsystem auf den Markt gebracht, das sich von Wind, Kälte und Feuchtigkeit nicht beeindrucken lässt. Die Konstruktion ist so windresistent, dass selbst bei ordentlicher Brise geköchelt werden kann – wenn andere Kocher schon längst die Segel streichen mussten. Das System besteht aus einem windgeschützten Gaskocher, einem Topf mit Deckel und einer Schüssel, aus der das frisch gekochte Mahl direkt gegessen werden kann. Alles kann – zusammen mit der optionalen Kaffeepresse und der Gaskartusche – im Topf verstaut werden. Das gesamte System wird ineinandergesteckt und fest verbunden, sodass man es auch aufhängen kann – im Baum oder in einer Steilwand zum Beispiel. Er ist perfekt geeignet, um Wasser zu erhitzen und ist somit für die Zubereitung von Trekking-Nahrung und heißen Getränken konzipiert. Der Windboiler ist für jeden, der längere Touren in exponierten Lagen unternimmt, kochend heiß zu empfehlen. MSR Windboiler, Preis: EUR 129,95


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Wasserdichter Weltrekord Auch im Sommer gehört eine leichte Regenjacke mit auf die Tour. Beim Joggen und Radfahren stört das Gepäck jedoch zumeist. Mit der Berghaus VapourLight Hyper Smock 2.0 Jacket gibt es keine Ausreden mehr, denn sie ist die aktuell leichteste wasserdichte Jacke der Welt. Gefertigt ist sie aus 10-Denier starkem Nylon-Ripstop-Gewebe mit PU-Beschichtung, die Nähte sind mit Tapes versiegelt. Ihr Packmaß ist verblüffend gering: so klein wie ein Tennisball. Damit passt sie nicht nur locker in den Rucksack, sondern sogar bequem in die Hosen-, Hand-, Radtrikot- oder Hüft tasche. Gegen Feuchtigkeit von oben schützt eine minimalistische Kapuze. Gerade einmal 94 Gramm bringt die Vapour-Light Hyper Smock 2.0 Jacket auf die Waage. Gedacht ist sie als Regenschutz für Aktivitäten ohne viel Gepäck. Verfügbar als Damen- und Herrenversion. Berghaus VapourLight Hyper Smock 2.0, Preis: EUR 129,95

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WANDERTIPP: DIE KLAMM BEI EINTHAL Dichte Buchenwälder, karge Trockenrasenwiesen und markante Felszacken machen den landschaftlichen Reiz des Altmühltals aus – und begleiten Wanderer auf einer wildromantischen Runde von Riedenburg ins Naturwaldreservat Klamm. Wild wuchern die Farne, wie eine Krake umschlingen die Wurzeln der Bäume einzelne Felsbrocken, die wie hingewürfelt im Wald herumliegen. Üppiges Moos klammert sich an senkrechte Felsen, die sich unter einem grünen Blätterdach verstecken und vom Tal aus nur ansatzweise zu erkennen sind. Eine wilde und ursprüngliche Landschaft, in der der Wald sich selbst überlassen bleibt und sich letztlich zu einem Urwald zurückentwickeln soll. Eine Inschrift auf einem Stein erinnert an den Revierförster Rohrmüller, der im Jahr 1869 durch das faszinierende Felslabyrinth der sogenannten »Klamm« hoch über dem Altmühltal einen Steig mit aufwendig aus großen Kalksteinen gebauten Treppen anlegen ließ. Ein außergewöhnlicher Wanderweg durch ein ehemaliges Korallenriff, vorbei an geheimnisvollen Höhlen und dicht entlang der Felsen. An einer Stelle ermöglicht nur ein schmaler Spalt den Durchschlupf ...

Wo geht’s lang? RIEDENBURG RIEDENBURGER Vom kleinen Örtchen Einthal aus ist die Klamm am schnellsten zu BRAUHAUS erreichen, schöner ist jedoch eine gemütliche Halbtagestour von Riedenburg aus auf dem »Altmühltal Panoramaweg«. Unvermittelt tauchen nach knapp einer Stunde im dichten Laubwald die ersten Felsen auf. Im Auf und Ab führt der Steig zwischen den Felsbrocken hindurch, wobei man keinesfalls STA RT —› den kurzen Abstecher auf einen Felskopf versäumen sollte. Der schaut gerade so aus dem Blätterdach heraus und bietet einen Traumblick über das Altmühltal auf die gegenüberliegende »Burg Prunn«. Das Idealbild einer Ritterburg ist das nächste Ziel und kann stündlich im Rahmen T einer Führung (Infos unter www.burg-prunn.de) besichtigt werden. Die benachbarte »Burgschenke« AD ST empfiehlt sich auch wegen der hausgemachten Kuchen für eine Einkehr, doch den ganz großen L O G Durst hebt man sich für den schönen Biergarten beim »Riedenburger Brauhaus« auf. Dort IN sitzt man wunderschön unter alten Kastanien – der perfekte Ausklang einer überaus kurzweiligen Wanderung im Altmühltal. ——

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Nach »überstandener« Klamm warten traumhafte Ausblicke oberhalb der Burg Prunn.

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Text & Fotos: Stefan Herbke

REG E

BURG PRUNN

KLAMM

EINTHAL

INFOS Ausgangspunkt: Riedenburg, Parkplatz beim Stadtweiher. Markierung: Bis Einthal Altmühltal-Panoramaweg. Rückweg Nr. 17 und I. Anforderung: Der Weg durch die Klamm ist gut angelegt, bei Nässe jedoch etwas rutschig. Ansonsten problemlose, familienfreundliche Wanderung mit mehreren An- und Abstiegen. Zeit: 3.30–4 Std. Literatur: Stefan Herbke: Wanderführer Altmühltal, Bergverlag Rother, 3. Aufl. 2011.

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